BVBC Gehaltsumfrage 2012

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Transkript:

BVBC Gehaltsumfrage 2012

INHALTSVERZEICHNIS Gehaltsumfrage 2012 3 Einführende Erläuterungen 5 EINKOMMEN Arbeitgeber Geschlechtsspezifische Daten 7 Trend der Durchschnittseinkommen 8 Einkommensverteilung 10 Alter und Geschlecht 12 Alter und Einkommen 12 Branche und Einkommen 13 Umsatz und Einkommen 15 Firmenstandort und Einkommen 16 Einstufung und Position 17 Position und Geschlecht 18 Position und Einkommen 19 Gehaltssteigerungen gegenüber 2007 20 Funktion und Einkommen 20 Funktion und Geschlecht 21 Anzahl Beschäftigte 23 Gesellschaftsform 24 Vertraglich geregelte Arbeitszeit/tatsächliche Arbeitszeit 25 Gehaltserhöhung 25 Variabler Anteil am Gehalt 26 Zusatzleistungen 27 Anzahl Urlaubstage 28 Weiterbildung Fachliteratur und Fachzeitschriften 29 Teilnahme an Seminaren 30 Networking 31 Impressum Herausgeber: Verantwortlich: Auswertung/Zusammenfassung: Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.v. Am Propsthof 15-17, 53121 Bonn, Telefon: 02 28 / 9 63 93-0 Präsidium des BVBC e.v. Bonn WOW!Potentialberatung, Heike Kreten-Lenz, Finkenweg 6, 56299 Ochtendung

GEHALTSUMFRAGE 2012 Qualifikation zahlt sich aus! Dies ist sicherlich eine der zentralen Erkenntnisse der neuen Gehaltsumfrage, die gemeinsam im Januar 2012 vom Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.v. (BVBC) und Robert Half Finance & Accounting durchgeführt wurde. Bereits bei der BVBC- Gehaltsanalyse 2007 zeigte sich, dass 57 % der Befragten über einen weiteren Abschluss verfügen. Diese Entwicklung hat sich nun weiter verstärkt. Bei beiden Berufsgruppen, wird deutlich sichtbar, dass der einst klassische Weg: kaufmännische Ausbildung mit anschließender Weiterbildung z.b. zum Geprüften Bilanzbuchhalter, heute nicht mehr ausreichend ist. Vielfach absolvierten die Befragten im Anschluss noch ein berufsbegleitendes Studium zum Betriebswirt VWA, an der Berufsakademie oder auch an (Fach-)Hochschulen. Die praktischen Kenntnisse werden so durch einen weiteren Schritt an eine Universität oder Fachhochschule mit theoretischem Wissen untermauert und bieten so die eine solide Basis mit den Erfahrungen zweier Blickwinkel. Immer häufiger sind heute genau solche Absolventen gefragt. Dem BVBC liegen mittlerweile eine Vielzahl von Anfragen vor, inwieweit Teile der Weiterbildung zum Geprüften Bilanzbuchhalter auf ein BWL-Bachelor-Studium angerechnet werden können. Diese Entwicklung hängt sicherlich auch damit zusammen, dass bei vielen Arbeitgebern schon in den Anforderungen für eine Bewerbung ein Studium Pflicht geworden ist - fast so, wie früher das Abitur. Mit einem Bachelor, Diplom oder Master in der Tasche kann man heute bei potenziellen Arbeitgebern punkten. Außerdem stehen diesen Kandidaten im Normalfall durchaus höhere Einstiegspositionen, ein höheres Einstiegsgehalt und auch einen vielversprechenderen Ausblick auf den weiteren Karriereweg offen. Dadurch, dass sich die einzelnen Unternehmen immer stärker globalisieren, gibt es nur noch sehr wenige Berufszweige, in denen eine lokale Ausbildung reicht. Umgekehrt ergibt die Befragung, dass eine Vielzahl der Hochschulabsolventen aus dem Bereich Betriebswirtschaft/Wirtschaftswissenschaften noch einen weiteren praxisorientieren Abschluss z.b. als Geprüfter Bilanzbuchhalter oder Bilanzbuchhalter International hinzufügen. Die klassische Berufsausbildung besticht also vor allem durch ihren konkreten Praxisbezug. Eine solide Ausbildung kann als wertvolle Ergänzung für ein Studium aus einem passenden Bereich dienen. Hat sich der konjunkturelle Aufschwung auch auf das Gehalt von Bilanzbuchhaltern und Controllern positiv ausgewirkt? Diese Frage ist im Hinblick auf die Controller eindeutig mit JA zu beantworten. Stagnierten die Gehälter bei der letzten Umfrage durch Robert Half Finance & Accounting in 2010 noch, bzw. waren sogar leicht rückläufig, so ist nun für die Controller wieder ein leichter Aufwärtstrend erkennbar. Dieser Aufwärtstrend hat die Mitarbeiter im Rechnungswesen allerdings noch nicht erreicht. Seite 3

Während die die Durchschnittsgehälter im Controlling in 2010 noch bei EUR 58.552 lagen, sind sie in 2011 um rund 8,9 % auf EUR 63.759 gestiegen. Die durchschnittlichen Gehälter der Bilanzbuchhalter dagegen stiegen von 2007 bis 2010 nur minimal an (2007: EUR 55.700; 2010: EUR 55.875) und fielen nunmehr um rund 3 % auf EUR 54.361. Wie die ausgewertete und kommentierte Analyse zeigt, bekleiden die meisten Angestellten dieser Berufsgruppen eine verantwortungsvolle Aufgabe, die von der Wirtschaft angemessen honoriert wird. Anhand einiger ausgewählter Bereiche soll nachfolgend die Gehaltsentwicklung der angesprochenen Berufsgruppe deutlich gemacht werden. Das Rechnungswesen mit Bilanz und Kennziffern ist im Zeitalter der Informationstechnologie sowie der Globalisierung und Internationalisierung deutlicher gefragt als je zuvor. Diese Erkenntnis ist auch ein wesentlicher Bestandteil des Leitbilds des BVBC: Das Controlling wird sich weiter wandeln und sich den Bedürfnissen einer weltweiten Verflechtung in immer kürzeren Abständen anpassen. Neben den fachlichen Anforderungen rücken zunehmend persönliche Eigenschaften in den Vordergrund. Zu den Fähigkeiten zu analytischem und komplexen Denken werden soziale Anforderungen wie Einfühlungsvermögen, Teamgeist, Kommunikationsfähigkeit und Kontaktstärke deutlicher gefordert. Weiter wird von den Bilanzbuchhaltern und Controllern Engagement, Überzeugungsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen verlangt. Begründet wird die Stärkung der persönlichen Anforderungen mit dem Wandel eines statistischen Rechnungswesens und Controlling zu Abteilungen mit Service- und Dienstleistungsfunktionen. Als Konsequenz aus dieser Entwicklung sieht der BVBC es als seine Aufgabe, die Anpassung der Rahmenstoffpläne an geänderte Berufsbilder zu überwachen und aktiv an deren Modifikation mitzuarbeiten. Ins einem Leitbild definiert der Verband seine Aufgaben wie folgt: Der BVBC muss alle Mitglieder auf ihrem Berufsweg begleiten und die Entwicklungsmöglichkeiten von Arbeitsplätzen forcieren, gleichgültig wo sich diese künftig etablieren. Um die Bilanzbuchhalter und Controller auf die zukünftigen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt vorzubereiten, muss der BVBC vor allem durch ein entsprechendes Angebot an Aufstiegs- und Anpassungsfortbildung sicherstellen, dass sich die Mitglieder zu jeder Zeit auf aktuelle und zukünftige Entwicklungen frühzeitig weiterbilden können. Hierzu gehört auch die Nachwuchsförderung. Der BVBC kann diese Aufgabenstellung insbesondere durch Entwicklung und Planung von speziellen und allgemeinen Zukunftsperspektiven bewältigen. Hierzu gehört die stetige Beobachtung und Beurteilung des Arbeitsmarktes sowie der Datenverarbeitungs- und Informationstechnologien. Die Veränderungen dieser Felder und der Tätigkeiten an sich, müssen genauso analysiert werden wie die zukünftigen Seite 4

Anforderungen der Unternehmen an Flexibilität und Geschwindigkeit, die sich mit Arbeitsplätzen konventionellen Zuschnitts nur schwer erbringen lassen. Selbstverständlich muss bei all diesen Bemühungen des BVBC s die Stärkung und Absicherung der Berufsstände der Bilanzbuchhalter und Controller im Vordergrund stehen. EINFÜHRENDE ERLÄUTERUNGEN Bezogen auf die Einkommenssituation ergeben sich je nach Geschlecht, Region, Branche, Alter etc. zum Teil erhebliche Abweichungen von den Durchschnittswerten, worauf im Rahmen des Berichts jeweils eingegangen wird. Der Vergleich mit der letzten Untersuchung 2007 oder im Einzelfall mit noch weiter zurückliegenden Untersuchungen steht naturgemäß ebenfalls im Mittelpunkt des Interesses. Der BVBC beleuchtet mit dieser aktuellen statistischen Analyse, die in diesem Jahr zum 12. Mal veröffentlicht wird, die Gehaltslandschaft für Bilanzbuchhalter und Controller in Deutschland. Die Auswertung stellt erneut eine wertvolle Orientierung sowohl für angestellte Bilanzbuchhalter und Controller als auch für die Personalabteilungen der Unternehmen dar. Arbeitnehmer können an Hand der Untersuchungsergebnisse ihre eigene Dotierung einordnen, Unternehmen bietet die Analyse eine wichtige Orientierung für ihre Gehalts- und Personalplanung. Auch bei der diesjährigen Gehaltsanalyse geht es nicht allein um die Einkommenssituation für Fachkräfte aus Rechnungswesen und Controlling. Die Erhebung bietet auch wichtige Informationen über die Zusammensetzung dieser Berufsgruppe nach Geschlecht, Ausbildung, Branche, Stellung im Unternehmen, Arbeitsschwerpunkte, Weiterbildung etc. Der Online-Fragebogen stand Mitgliedern des Verbandes, Mitarbeitern und Kunden des auf Rechnungswesen und Controlling spezialisierten Personalvermittlers Robert Half Finance & Accounting, sowie allen Interessenten zur Verfügung. Durch die breite Streuung, auch über berufsspezifische Fachgruppen in Xing und anderen sozialen Netzwerken, haben sich insgesamt 4.351 Personen an der Umfrage beteiligt, davon 1.918 aus dem Bereich Rechnungswesen und 934 aus dem Bereich Controlling. Diese Beteiligung stellt aus Sicht des BVBC einen absoluten Rekord dar, denn 2007 lagen insgesamt lediglich 643 auswertbare Fragebögen vor. Speziell die Zahlen für die Berufsgruppe der Controller sind dadurch wesentlich aussagekräftiger geworden. Im Bereich Buchhaltung haben sich 1.005 Frauen und 913 Männer, Bereich Controlling lediglich 244 Frauen und 690 Männer an der Umfrage beteiligt. Seite 5

Die nachfolgenden Ergebnisse der einzelnen Merkmale beziehen sich ausschließlich auf die beiden Gruppen Buchhaltung und Controlling. Im Vergleich zu früheren Gehaltsanalysen des BVBC richtete sich diese Befragung allerdings nicht mehr ausschließlich an die Gruppe der Bilanzbuchhalter und Controller. Insbesondere im Bereich Buchhaltung beteiligten sich auch eine Vielzahl von Fachkräften, die als Eingruppierung Lohn- und Gehaltsbuchhalter, Kreditoren-/Debitorenbuchhalter oder Finanzbuchhalter angaben. Die Ergebnisse sind daher nur teilweise mit den Ergebnissen der letzten vom BVBC durchgeführten Analyse in 2007 vergleichbar. Bei der Interpretation der ausgewiesenen Zahlen muss berücksichtigt werden, dass die Gesamtzahl der ausgewiesenen Teilnehmer/innen nicht für alle Graphiken/Tabellen übereinstimmt. Zu einigen Fragen wurden keine oder nichtauswertbare Angaben gemacht, in anderen Fällen wurden beispielsweise Teilzeitarbeitende nicht berücksichtigt, in Einzelfällen wurden so genannte Ausreißer eliminiert. Maßstab waren immer die Aussagefähigkeit und Vergleichbarkeit (mit früheren Untersuchungen) der Statistiken. Die Bezeichnung und Nummerierung der Tabellen und Abbildungen wurde aus diesem Grunde ebenfalls möglichst im Einklang mit denen der früheren Untersuchungen gewählt. Was die Gehälter betrifft, so ist anzumerken, dass es sich um die Gesamtbezüge des Jahres 2011 handelt, die sehr detailliert abgefragt wurden und deshalb sehr zuverlässig sind. Mit dieser Gehaltsumfrage wird den Mitgliedern des Verbandes eine bewährte Dienstleistung angeboten, die in ihrem Informationsgehalt ständig ausgebaut wird. Aber auch Nichtmitglieder und vor allem Firmen mit ihren Personal-, Rechnungswesen- und Controlling-Abteilungen stellt der BVBC diesen Service zur Verfügung. Damit fördert der Verband ganz wesentlich die wirtschaftliche Bedeutung der Berufsbilder Bilanzbuchhalter und Controller in der Öffentlichkeit. Das Präsidium des BVBC dankt allen, die sich an der Online-Erhebung beteiligt haben und dadurch diese Gehalts- und Strukturanalyse möglich machten. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit der vorliegenden Analyse ein wertvolles Instrumentarium zur Einschätzung Ihrer individuellen beruflichen Situation und eine gute Orientierungshilfe bei den Gehaltsverhandlungen geben können. BUNDESVERBAND DER BILANZBUCHHALTER UND CONTROLLER E.V. Das Präsidium Für die Durchführung, die fachliche Beratung und Unterstützung danken wir Robert Half Finance & Accounting sowie WOW!Potentialberatung, Heike Kreten-Lenz. Seite 6

EINKOMMEN Dieses Kapitel enthält die Ergebnisse der Gehaltsanalyse für angestellte Bilanzbuchhalter/Controller (Vollzeitkräfte), wobei den Zusammenhängen zwischen Einkommen und anderen Merkmalen besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Geschlechtsspezifische Daten Buchhaltung Tabelle 1a Buchhaltung Gesamt Frauen Männer Ø-Einkommen 48.010 41.784 54.863 EUR Ø-Arbeitsstunden/Woche 43 41 44 Stunden Ø-Urlaub/Jahr 28 28 29 Tage Ø-Alter 42 42 42 Jahre Geschlechtsspezifische Daten Controlling Tabelle 1b Controlling Gesamt Frauen Männer Ø-Einkommen 66.322 58.340 69.145 EUR Ø-Arbeitsstunden/Woche 46 45 47 Stunden Ø-Urlaub/Jahr 29 29 29 Tage Ø-Alter 38 37 40 Alter Geschlechtsspezifische Daten Tabelle 1a enthält (gerundete) Durchschnittswerte für den Bereich Buchhaltung zu den Merkmalen Gesamteinkommen, Wochenarbeitszeit, Jahresurlaub und Alter. In Tabelle 1b sind diese Werte für die Controller dargestellt. Die Daten zum Einkommen und Alter liegen auch den Abbildungen 2a und 2b mit den entsprechenden Verteilungen zu Grunde. Bei den Daten zur Wochenarbeitszeit, zum Urlaub und zum Alter haben sich gegenüber der letzten Untersuchung im Jahre 2007 bei diesen gerundeten Zahlen nur geringfügige Änderungen ergeben. Erwähnenswert ist vielleicht, dass es nunmehr im Bereich Buchhaltung keinen Abstand beim Durchschnittsalter für Frauen und Männer mehr existiert, während dieser Abstand in früheren Jahren meist 2, aber auch schon 3 Jahre betrug. Bei den Controllern hingegen liegt das Durchschnittsalter der Frauen 3 Jahre unter dem Durchschnittsalter der Männer. Seite 7

Insgesamt ist an diesen beiden Tabellen ablesbar, dass die Gehälter im Bereich Controlling deutlich höher liegen als die Durchschnittseinkommen im Bereich Buchhaltung. Vergleicht man die Durchschnittsgehälter beider Bereiche, so werden im Controlling rund EUR 18.000 höhere Einkommen erzielt als im Bereich Buchhaltung. Bei der Bewertung dieser Zahlen sollten jedoch zwei wesentliche Faktoren berücksichtigt werden: Wie bereits eingangs erwähnt, wurden bei dieser Befragung alle Mitarbeiter des Rechnungswesens erfasst, also auch solche, die keine zusätzlichen Qualifikationen wie ein Abschluss als Geprüfter Bilanzbuchhalter oder Bilanzbuchhalter International vorweisen können und demzufolge nach ihrer kaufmännischen Ausbildung als Sachbearbeiter im Rechnungswesen tätig sind. Wie in der weiteren Auswertung noch deutlich werden wird, und auch eingangs schon angesprochen wurde, Qualifikation zahlt sich aus im wahrsten Sinne des Wortes. Weiterbildungen, Zertifikate und Studienabschlüsse werden von den Unternehmen honoriert. Der zweite entscheidende Faktor ist, dass die Stellung des Controllers im Unternehmen anders zu bewerten ist. Das Controlling ist meist eine Stabstelle im Unternehmen, die entsprechend gut dotiert ist. Heute ist das Berufsbild des Controllers deutlich vielschichtiger, denn zur reinen Prüfung und Analyse der Unternehmenszahlen kommen noch einige weitere Aufgaben hinzu. So ist der Controller ein Berater der Geschäftsführung und hat vor allem die Aufgabe, einerseits Einsparpotential, andererseits aber auch Weiterentwicklungspotential im Unternehmen zu entdecken. Dabei wird ein Hochschulstudium offenbar von den Arbeitgebern im Controlling bevorzugt. Trend der Durchschnittseinkommen Abbildung 1 Seite 8

Um einen Trend in der Gehaltsentwicklung aufzuzeigen, bezieht sich die Abb. 1 lediglich auf die Gehälter der Bilanzbuchhalter und Einstufungen, die für diese Berufsgruppe üblich sind (Anlagenbuchhalter, Bilanzbuchhalter International, Konzernbilanzbuchhalter und Leiter Buchhaltung). Die Einschränkung auf diese Gruppe hängt mit der bereits eingangs erwähnten Umstellung der Befragung zusammen. Da der BVBC in der Vergangenheit in der Berufsgruppe der Controller keine spezifischen Abfragen durchgeführt hat, kann für diese Berufsgruppe ein solcher Trend erst in Zukunft aufgezeigt werden. Wie die Abbildung deutlich erkennen lässt, stiegen die durchschnittlichen Gehälter der Bilanzbuchhalter von 2007 bis 2010 nur minimal an (2007: EUR 55.700; 2010: EUR 55.875) und fielen nunmehr um rund 3 % auf EUR 54.361. Ob die Gründe für diesen Abwärtstrend aus den Antworten zu einer anderen Frage, die mit ausgewertet wurde, abgeleitet werden können, ist reine Spekulation. Denn auf die Frage: Haben Sie in den vergangenen 12 Monaten eine Gehaltserhöhung erhalten oder erwarten Sie für die nächsten 12 Monate eine? antworteten die Fach- und Führungskräfte aus dem Rechnungswesen wie folgt: 837 Befragte erhielten in den vergangenen 12 Monaten eine Gehaltserhöhung, bei den meisten lag diese zwischen 1 und 5 Prozent 819 Befragte haben keine Gehaltserhöhung erhalten, einige wenige jedoch Zusatzleistungen, wie Boni, Firmenwagen oder Direktversicherungen 262 Befragte erwarten in den nächsten 12 Monaten eine Gehaltserhöhung. Sollten die Gehaltserhöhungen der Befragten erst sehr spät im Jahr 2011 erfolgt sein, würde sich dies natürlich auf das angegebene durchschnittliche Jahresgehalt negativ auswirken. Bei den Controllern fällt die Entwicklung um einiges positiver aus: Lagen die Durchschnittsgehälter im Controlling in 2010 noch bei EUR 58.552 so sind sie in 2011 um rund 8,9 % auf EUR 63.759 gestiegen. Dieser Aufwärtstrend bei den Gehältern könnte auch im Zusammenhang mit der Nachfrage nach Controllern am Stellenmarkt stehen. Laut CSI-Quartalsbericht IV/2011 erhöhte sich im Laufe des Jahres 2011 die Nachfrage nach Controllern (siehe Der Stellenmarkt im Finanz- und Rechnungswesen; CSI- Quartalsbericht IV/2011, Alexander Walz, S. 64 und 65 in BC 2/2012). Der beruflichen Zukunft können Bilanzbuchhalter und Controller dennoch optimistisch entgegenblicken. Das belegt auch der CSI-Quartalsbericht IV/2011 (siehe Der Stellenmarkt im Finanz- und Rechnungswesen; CSI-Quartalsbericht IV/2011, Alexander Walz, S. 64 und 65 in BC 2/2012). Demnach ist die Zahl der Stellenangebote für Bilanzbuchhalter in 2011 nahezu unverändert geblieben. Auch die immer stärker wachsende Anzahl von Hochschulabsolventen, welche in den Bereichen Rechnungswesen und Controlling tätig werden, kann als positiver Indikator gesehen werden. Zumeist ergänzen sie Seite 9

ihre Ausbildung durch eine weitere praxisbezogene Qualifikation. Die vom BVBC vertretenen Berufe werden von jungen Menschen eindeutig als attraktiv und zukunftsfähig gesehen. Einkommensverteilung Buchhaltung Abbildung 2 a Einkommensverteilung Controlling Abbildung 2 b Seite 10

Obwohl die weiblichen Mitarbeiterinnen den Bereich Rechnungswesen mittlerweile dominieren, zeigt ein Blick auf die reine Einkommensverteilung in Verbindung mit dem Geschlecht deutlich, dass die Schere zwischen Männern und Frauen nach wie vor sehr weit auseinander klafft. Das Durchschnittsgehalt der Frauen ist im Bereich Rechnungswesen EUR 13.079 geringer als das ihrer männlichen Kollegen. Damit hat sich die Einkommensdifferenz seit der letzten Untersuchung in 2007 erstmals wieder vergrößert (2007 lag die Differenz bei EUR 8.100). Sicherlich ist das geschlechtsspezifische Lohngefälle in Deutschland im Allgemeinen noch höher, dennoch ist die Differenz immer noch eine beachtliche Größenordnung, die es sich lohnt, weiter zu analysiere: Gerade im Bereich Buchhaltung wird deutlich, dass Frauen tendenziell in den Einkommensstufen bis EUR 50.000 besonders stark vertreten sind (bis EUR 40.000 überwiegt der Frauenanteil sogar). 714 Frauen gaben an, als Angestellte tätig zu sein, lediglich 252 haben eine leitende Position als Gruppenleiterin, Abteilungsleiterin oder im mittleren oder oberen Management inne. Somit liegt der Anteil der Frauen, in einer der mit hohem Gehalt ausgestatteten Positionen weit unter dem der männlichen Kollegen. Die Branche in der die Frauen tätig sind, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, eine Vielzahl der Damen arbeitet im Bereich Dienstleistung, eine Branche die im Vergleich eher zu den unteren Einkommensklassen gehört. Der Abstand zwischen den Gehältern beginnt bei den ausgewerteten Berufen etwa ab dem 35. Lebensjahr zu wachsen. Gründe gibt es dafür gleich mehrere: Wer in Elternzeit geht, nimmt meist nicht mehr an den üblichen Gehaltsrunden und Gehaltssteigerungen teil. Frauen verpassen dadurch nicht nur Karrierechancen, sie treten auch beim Gehalt auf der Stelle. Im Controlling sind dagegen immer noch weitaus mehr Männer als Frauen tätig. Dies zeigt auch diese Umfrage: nur knapp ein Drittel der Teilnehmer waren Frauen, was durchaus repräsentativ für diese Berufsgruppe sein dürfte. Die Gehaltslücke der Controllerinnen ist nicht ganz so groß, liegt aber dennoch bei EUR 10.805. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Controllerinnen prozentual gesehen, relativ stabil in den Einkommensklassen bis EUR 90.000 vertreten sind und damit ihren Kolleginnen im Rechnungswesen einen großen Sprung voraus sind. Einkommensverteilung Sowohl Tabelle 1a und 1b als auch Abbildungen 2a und 2b (ohne Ausreißer ) vermitteln einen Eindruck der Einkommensverteilung für jedes Geschlecht. Durch die Ausweitung der Befragung auf alle Seite 11

Mitarbeiter im Bereich Rechnungswesen wird hier jetzt deutlich, dass insbesondere die Frauen überwiegend in den Einkommensklassen bis EUR 40.000 zu finden sind. Alter und Geschlecht Tabelle 2 Alter Männer Frauen Buchhaltung Controlling Buchhaltung Controlling unter 20 Jahre 1 1 1 0 20-30 Jahre 86 71 117 46 31-40 Jahre 302 317 286 113 41-50 Jahre 343 237 405 69 51-60 Jahre 163 61 182 14 über 60 Jahre 18 3 14 2 Gesamt 913 690 1005 244 Alter und Einkommen Buchhaltung Tabelle 3 a Alter Anzahl % Ø-Gehalt unter 20 Jahre 20-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre 51-60 Jahre über 60 Jahre Gesamt 2 0,10% 31.250 204 10,64% 33.811 588 30,66% 45.455 748 39,00% 51.638 345 17,99% 51.326 31 1,62% 66.532 1918 100,00% 48.010 Alter und Einkommen Controlling Tabelle 3 b Alter Anzahl % Ø-Gehalt 20-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre 51-60 Jahre über 60 Jahre Gesamt 117 12,53% 46.538 430 46,04% 61.994 306 32,76% 75.809 75 8,03% 81.867 5 0,54% 88.500 933 100,00% 66.322 Seite 12

Alter und Einkommen Wie in allen früheren Untersuchungen konnte auch in der diesjährigen Gehaltsumfrage die (erwartete) Korrelation zwischen Alter und Einkommen festgestellt werden. Gerade in den Altersstufen zwischen 20-30 Jahren und 31-40 Jahren sind bei beiden Berufsgruppen deutliche Gehaltssteigerungen zu verzeichnen (Buchhaltung + EUR 11.644 und Controlling + EUR 15.456). Im Bereich Buchhaltung gibt es in der Altersklasse zwischen 41 und 60 Jahren keinen Gehaltsunterschied mehr, lediglich in der nächsten Altersklasse ist dann noch mal ein deutlicher Sprung von EUR 15.206 erkennbar. Im Bereich Controlling setzt sich der kontinuierliche Anstieg der Gehälter je erreichter Altersklasse fort. Branche und Einkommen Tabelle 4 Buchhaltung Controlling Branche Anzahl % Ø-Gehalt Anzahl % Ø-Gehalt Steuerberatung/WP 70 3,65% 33.429 2 0,21% 63.700 Dienstleistungen 456 23,77% 39.879 92 9,85% 61.712 Öffentlicher Dienst/Verbände 84 4,38% 39.911 26 2,78% 51.635 Groß-/Einzelhandel 193 10,06% 49.262 55 5,89% 64.091 Andere 435 22,68% 49.552 235 25,16% 62.202 Medien/Unterhaltung 50 2,61% 49.700 32 3,43% 61.094 IT/E-Commerce 74 3,86% 51.115 50 5,35% 66.650 Transport/Logistik 65 3,39% 51.654 38 4,07% 62.105 Versorger (Strom, Gas, Wasser, Öl) 52 2,71% 53.221 25 2,68% 69.300 Automobilindustrie/-zulieferer 113 5,89% 53.872 102 10,92% 69.828 Telekommunikation 32 1,67% 53.984 27 2,89% 71.944 Chemie/Pharma/Biotechnologie 121 6,31% 54.587 86 9,21% 71.744 Banken/Versicherungen 84 4,38% 56.518 56 6,00% 72.500 Konsum-/Investitionsgüter 89 4,64% 62.725 108 11,56% 73.889 Gesamt 1918 100,00% 934 100,00% Branche und Einkommen Die Branchen mit den höchsten Verdienstmöglichkeiten sind in der Buchhaltung und im Controlling nahezu identisch. Die höchsten Gehälter in der Buchhaltung werden in der Konsum- und Investitionsgüterindustrie verdient, gefolgt von Banken/Versicherungen und Chemie. Im Controlling belegt die Kon- Seite 13

sum- und Investitionsgüterindustrie ebenfalls den 1. Platz, hier gefolgt von den Branchen Banken/Versicherungen und Telekommunikation. Trauriger Rekord bei den geringsten Einkommen im Bereich Buchhaltung halten seit vielen Jahren die Steuerberatenden Berufe. Auch in der Einkommensspanne setzt sich die Entwicklung der früheren Jahre fort: denn zu den Einkommen in den Spitzenbranchen klafft eine Lücke von knapp EUR 30.000. Ebenfalls sehr gering sind die Einkommen in der Sparte Öffentlicher Dienst und Verbände, hier liegt das Durchschnittseinkommen bei EUR 39.911. Bei den Controllern rangiert das Einkommen im Öffentlichen Dienst/Verbände ebenfalls ganz am Ende der Rangliste, gefolgt von Medien/Unterhaltung und Dienstleistungen. Da bei beiden Bereichen die Angaben Andere (Branche) rund ein Viertel der Antworten ausmacht, lohnt sich ein genauerer Blick, welche Branchen dort im Einzelnen genannt wurden. In der Gruppe Buchhaltung wurden insbesondere die folgenden Branchen sehr häufig genannt: Baubranche Elektrotechnik/-industrie Gesundheitswesen Hotellerie/Gastronomie Immobilienbranche Maschinenbau Medizintechnik Metallindustrie-/Metallverarbeitung In der Gruppe Controlling erfolgen die häufigsten Nennungen für die nachfolgenden Branchen: Gesundheitswesen Immobilien Luft- und Raumfahrt Maschinenbau Medizintechnik Metallverarbeitung Sehr auffällig war, dass bei beiden Gruppen die Immobilienbranche überaus stark vertreten war. Bei zukünftigen Gehaltsumfragen könnte eine Ausweitung der explizit vorgeschlagenen Branchen um die Immobilienbranche, aber auch die Baubranche durchaus lohnend sein. Seite 14

Umsatz und Einkommen Auch die diesjährige Analyse lässt wie seit 1992 einen Zusammenhang zwischen Umsatz und Einkommen feststellen. Die kleineren Unternehmen (unter 1 Million und 1-10 Millionen) weisen wie bisher die geringeren Einkommen auf. Dies hängt offensichtlich damit zusammen, dass die kleineren Unternehmen vor allen Dingen von den steuerberatenden Unternehmen dominiert werden. Eine genaue Analyse bestätigt diese Vermutung. Über 90 % der Steuerberatenden Branche gehört zu den 3 unteren Umsatzklassen. Hinzu kommen die Dienstleistungsbranche, der öffentliche Dienst/Verbände und der Einzelhandel. In früheren Untersuchungen waren die diesbezüglichen Verhältnisse allerdings vielfach noch krasser dahingehend, als die steuerberatenden Unternehmen fast ausschließlich in die untere Umsatzklasse fielen. Auffällig ist zudem, dass im Bereich Controlling gerade in den Unternehmen mit weniger als 1 Million Jahresumsatz ein extrem hoher Gehaltsdurchschnitt erzielt wird (= EUR 71.477). Wirft man hier die einen Blick auf die Branche, so wird deutlich, dass die hohen Gehälter im Bereich Dienstleistung erzielt werden. Leider liegt eine weitere Differenzierung der Branche nicht vor, einige wenigen Angaben zufolge könnte es sich hierbei um Private Equity -Unternehmen und weitere Unternehmen aus der Finanzbranche handeln. Umsatz und Einkommen Buchhaltung Tabelle 5a Umsatz Anzahl % Ø-Gehalt Unter 1 Million 227 11,84% 34.130 1-10 Millionen 366 19,08% 40.915 10-50 Millionen 413 21,53% 50.587 51-100 Millionen 210 10,95% 57.667 101-500 Millionen 260 13,56% 57.875 501 Millionen - 1 Milliarden 75 3,91% 58.000 1-5 Milliarden 93 4,85% 60.027 5-10 Milliarden 16 0,83% 53.594 Über 10 Milliarden 36 1,88% 63.681 Keine Angabe 222 11,57% 34.899 Gesamt 1918 100,00% 48.010 Seite 15

Umsatz und Einkommen Controlling Tabelle 5b Umsatz Anzahl % Ø-Gehalt Unter 1 Million 22 2,36% 71.477 1-10 Millionen 77 8,24% 53.994 10-50 Millionen 176 18,84% 62.045 51-100 Millionen 115 12,31% 63.609 101-500 Millionen 223 23,88% 68.184 501 Millionen - 1 Milliarden 77 8,24% 68.701 1-5 Milliarden 95 10,17% 75.158 5-10 Milliarden 37 3,96% 77.095 Über 10 Milliarden 70 7,49% 71.500 Keine Angabe 42 4,50% 37.440 Gesamt 934 100,00% 66.322 Firmenstandort und Einkommen Die diesjährige Gehaltsumfrage bietet gerade im Bezug auf den Zusammenhang zwischen Firmenstandort und Einkommen ein wesentlich differenzierteres Bild. Wurden in den früheren Untersuchungen lediglich die Einwohnerzahl des Firmenstandorts, unterteilt in 4 Größenklassen untersucht, so erfolgte nun eine Analyse der Daten nach Bundesländern. Zwischen den einzelnen PLZ-Großräumen ließen sich in den früheren Analysen des BVBC niemals eindeutige Unterschiede feststellen bzw. es gab keine Unterschiede, die sich über mehrere Untersuchungen verfestigten und so eine statistisch gesicherte Aussage erlaubten. Mit der vorliegenden Umfrage können nun erstmals Ergebnisse vorgelegt werden, die eindeutige regionale Strukturunterschiede aufzeigen. Allerdings sind auch bei dieser Auswertung die Bundesländer mit einer sehr geringen Anzahl von Antworten mit Vorsicht zu genießen bzw. lassen keine Verallgemeinerung zu ( Ausreissereffekt ), so z.b. die Antworten für Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland und weitere Bundesländer mit nur sehr geringen Teilnehmerzahlen. Insbesondere in den neuen Bundesländern liegen die Einkommen im Rechnungswesen deutlich unter EUR 40.000, ein ähnlicher Trend zeichnet sich bei den Controllern ab. Hessen, Bayern und Baden Württemberg bilden bei beiden Berufsgruppen die Spitze. Analysiert man die Regionen noch genauer, so lassen sich in Baden-Württemberg in Mannheim und Stuttgart die höchsten Einkommen erzielen, in Bayern stehen die Städte München und Augsburg ganz vorne. Seite 16

Firmenstandort und Einkommen Tabelle 6 Buchhaltung Controlling Bundesland Anzahl Ø-Gehalt Bundesland Anzahl Ø-Gehalt Sachsen-Anhalt 16 27.969 Thüringen 4 43.750 Mecklenburg- Sachsen Vorpommern 4 28.750 8 47.813 Sachsen 36 32.014 Berlin 38 55.000 Thüringen 20 33.125 Bremen 7 55.000 Brandenburg 21 36.310 Sachsen-Anhalt 9 55.833 Berlin 105 40.310 Brandenburg 7 56.429 Niedersachsen 74 44.764 Niedersachsen 20 57.250 Schleswig-Holstein 46 45.326 Rheinland-Pfalz 27 62.407 Nordrhein-Westfalen 477 46.709 Hamburg 90 63.222 Saarland 8 46.875 Nordrhein-Westfalen 230 65.120 Rheinland-Pfalz 60 46.958 Schleswig-Holstein 17 66.912 Hamburg 124 48.871 Hessen 119 67.059 Bayern 294 50.315 Baden-Württemberg 190 70.276 Bremen 12 51.250 Bayern 161 71.351 Mecklenburg- Hessen 274 51.423 Vorpommern 1 75.000 Baden-Württemberg 347 52.687 Saarland 6 80.833 Gesamt 1918 48.010 Gesamt 934 66.322 Einstufung und Position Abbildung 3 Seite 17

Im Bereich Buchhaltung gaben 72,21% der Befragten an, als Angestellte ohne Leitungsfunktion tätig zu sein. 23,41 % sind im Management tätig und lediglich 0,68 % der Befragten ist auf der Ebene Vorstand/Geschäftsführer eingruppiert. Bei der BVBC-Gehaltsumfrage 2007 gaben im Vergleich dazu 56,19 % an, im Management (als Gruppenleiter, Abteilungsleiter, Bereichs-/Hauptabteilungsleiter) eingestuft zu sein. 61,53 % der Controller sind als Angestellte tätig, 36,29 % stufen sich in den Managementebenen ein. Von den befragten Controllern sind lediglich 0,43 % auf der Ebene Vorstand/Geschäftsführer eingestuft. Position und Geschlecht Buchhaltung Tabelle 7a Berufsgruppe Anzahl Männer Frauen Angestellter 1385 670 715 Leitender Angestellter 307 130 177 mittleres Management 119 62 57 oberes Management 23 9 14 Vorstand/Geschäftsführer 13 6 7 Selbständig 65 34 31 Beamter 6 2 4 Gesamt 1918 913 1005 Position und Geschlecht Controlling Tabelle 7b Berufsgruppe Anzahl Männer Frauen Angestellter 574 403 171 Leitender Angestellter 169 131 38 mittleres Management 125 102 23 oberes Management 45 38 7 Vorstand/Geschäftsführer 4 3 1 Selbständig 11 9 2 Beamter 5 4 1 933 690 243 Position und Geschlecht Mit der Position eines Vorstandes/Geschäftsführers wird die unmittelbare Leitung des Unternehmens in Zusammenhang gebracht. Das obere Management ist der Unternehmensleitung direkt unterstellt und Seite 18

ihm sind mehrere Ebenen unterstellt. Diese Position ist jedoch nur in der Organisationsstruktur größerer Unternehmen vorhanden. An diese Stelle tritt bei mittleren bis kleinen Unternehmen das mittlere Management sowie die Leitenden Angestellten. Interessant ist, dass im Bereich Buchhaltung lediglich 22,67 % der Männer und 25,37 % der Frauen angaben, als Führungskraft tätig zu sein. Bei den Controllern stufen sich immerhin 39,71 % der Männer und 28,39 % der Frauen als Führungskraft ein. Der Anteil der Position Angestellter (Frauen: 71,14 % / Männer: 73,38 %) ist bei beiden Geschlechtern nahezu gleich. Damit hat sich der bis 2002 stattfindende Angleichungsprozess zwischen Frauen und Männern in Bezug auf den Anteil dieser Position weiter fortgesetzt bzw. komplett angeglichen (2007: Frauen 40 %; Männer: 30 %). Hiermit nicht im Einklang hat sich allerdings der Angleichungsprozess der Einkommen nicht weiter fortgesetzt, wie an anderer Stelle schon herausgearbeitet wurde. Position und Einkommen Tabelle 8 Buchhaltung Controlling Beamter 41.667 45.500 Selbstständig 41.200 97.500 Angestellter 42.180 57.233 Leitender Angestellter 62.585 75.518 Mittleres Management 72.794 81.400 Oberes Management 88.587 97.067 Vorstand/Geschäftsführer 85.577 110.625 Position und Einkommen Bei den Gehaltssteigerungen zum Jahr 2007 schneidet diesmal die Ebene Oberes Management mit einer Steigerung von 27,04 % am besten ab. Diese Hierarchie-Ebene wurde mit der Ebene Bereichs- /Hauptabteilungsleiter verglichen, da die Ebenen in der BVBC-Gehaltsanalyse 2007 noch etwas anderes benannt waren. Die Ebene Mittleres Management (in 2007: Abteilungsleiter) konnte eine Gehaltssteigerung von 24 % erzielen, die Ebene Leitende Angestellte (in 2007: Gruppenleiter ) eine Steigerung von 21.01 %. Lediglich bei der Hierarchie-Ebene Vorstand/Geschäftsführer, die in 2007 ebenfalls so beschrieben war, ist ein Einkommensrückgang von 26.07 % zu verzeichnen, allerdings war seinerzeit bereits in Frage gestellt, ob die Zahlen aufgrund der nur sehr geringen Antworten als aussagefähig und repräsentativ angesehen werden konnten. Ähnliches gilt auch für die diesjährige Auswertung. Seite 19

Gehaltssteigerung gegenüber 2007 Abbildung 4 Funktion und Einkommen Buchhaltung Tabelle 9a Funktion Anzahl % Ø-Gehalt Credit Manager 1 0,05% 22.500 Sachbearbeiter Buchhaltung 109 5,68% 29.908 Kreditoren-/Debitorenbuchhalter 149 7,77% 32.047 Lohn-/Gehaltsbuchhalter 37 1,93% 32.770 Finanzbuchhalter 237 12,36% 34.979 Andere Buchhaltung 49 2,55% 38.673 Bilanzbuchhalter 601 31,33% 43.964 Anlagenbuchhalter 63 3,28% 44.484 Bilanzbuchhalter International 74 3,86% 57.838 Konzernbilanzbuchhalter 46 2,40% 58.641 Leiter Buchhaltung 552 28,78% 65.987 Gesamt 1918 100,00% 48.010 Ein Blick auf die Tabelle 9 für den Bereich Buchhaltung zeigt einen deutlichen Sprung von EUR 14.677 bei der Entlohnung zwischen Bilanzbuchhaltern und ihren Kollegen, die als Internationaler Bilanzbuchhalter oder Konzernbilanzbuchhalter tätig sind. Dies ist einerseits sicherlich auch von der Branche und der Unternehmensgröße abhängig, anderseits zeigt es aber, dass die Qualifikation zum Bilanzbuchhalter International von den Unternehmen deutlich honoriert wird. Bereits bei der BVBC- Gehaltsanalyse 2007 war dieser Trend erkennbar. Die Funktionen Sachbearbeiter Buchhaltung, Seite 20

Kreditoren-/Debitorenbuchhalter, Lohn- und Gehaltsbuchhalter und Finanzbuchhalter liegen im Durchschnittseinkommen zwischen EUR 9.000 und EUR 14.056 hinter den Bilanzbuchhaltern. Auch hier noch einmal die Bestätigung: Qualifikation zahlt sich aus und damit mittelfristig auch die finanzielle, zeitliche und sehr intensive fachliche Investition in die Weiterbildung zum Geprüften Bilanzbuchhalter. Funktion und Einkommen Controlling Tabelle 9b Position Anzahl % Ø-Gehalt Junior Controller 50 5,35% 40.600 Controller 334 35,76% 51.093 Senior Controller 217 23,23% 70.023 Leiter Controlling 333 35,65% 95.362 Gesamt 934 100,00% 66.322 Das durchschnittliche Einstiegsgehalt im Bereich Controlling liegt für Junior Controller derzeit bei EUR 40.600 und macht dann einen Sprung um EUR 10.493 zur nächsten Stufe als Controller. Der Spitzenverdienst als Leiter Controlling liegt bei EUR 95.362 und damit rund EUR 30.000 höher als die vergleichbare Funktion als Leiter Buchhaltung. Dies ist jedoch auch darauf zurück zu führen, dass 84 % der Leiter Controlling in Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern tätig ist. Bei den Leitern Buchhaltung sind in dieser Unternehmensgröße lediglich 58 % beschäftigt. Funktion und Geschlecht Buchhaltung Tabelle 10a Funktion Männer Frauen Anzahl % Anzahl % Credit Manager 0 0,00% 1 0,10% Sachbearbeiter Buchhaltung 36 3,94% 73 7,26% Kreditoren-/Debitorenbuchhalter 50 5,48% 99 9,85% Lohn-/Gehaltsbuchhalter 9 0,99% 28 2,79% Finanzbuchhalter 87 9,53% 150 14,93% Andere Buchhaltung 20 2,19% 29 2,89% Bilanzbuchhalter 254 27,82% 347 34,53% Anlagenbuchhalter 36 3,94% 27 2,69% Bilanzbuchhalter International 31 3,40% 43 4,28% Konzernbilanzbuchhalter 29 3,18% 17 1,69% Leiter Buchhalter 361 39,54% 191 19,00% Gesamt 913 100,00% 1005 100,00% Seite 21

Tabelle 10a zeigt nochmals deutlich, dass 77,9 % der Männer und 62,2 % der Frauen über weitergehende Qualifikationen und Spezialisierungen in der Buchhaltung verfügen, denn sie sind als Bilanzbuchhalter, Anlagenbuchhalter, Bilanzbuchhalter international, Konzernbuchhalter und Leiter Buchhaltung tätig. Die Befragten machen damit deutlich, dass sie erkannt haben, wie wichtig lebenslanges Lernen ist, insbesondere, wenn es darum geht, seinen Marktwert und seine Karrierechancen zu erhöhen. Darum lohnt es sich auch für den Mitarbeiter, wenn der Arbeitgeber eine Fortbildung finanziert und dafür auch Arbeitszeit zur Verfügung stellt. Funktion und Geschlecht Controlling Tabelle 10b Funktion Männer Frauen Anzahl % Anzahl % Junior Controller 26 2,85% 24 2,39% Controller 226 24,75% 108 10,75% Senior Controller 169 18,51% 48 4,78% Leiter Controlling 269 29,46% 64 6,37% Gesamt 690 100,00% 244 100,00% Ein Blick auf die Tabelle 10b unterstreicht, das Aufholpotential der Frauen im Bereich Controlling. Die Frauen sind nicht nur mit 26,72 % nicht nur unterrepräsentiert, sondern stehen auch im Vergleich zu ihren Kolleginnen in der Buchhaltung im Bereich der Führungspositionen eher schlecht da. Ob der geringe Frauenanteil daran liegt, dass Frauen sich bereits im Studium für "weiche" Fächer wie Personal, Marketing, Dienstleistungsmanagement entscheiden und eher selten für Controlling ist Spekulation. Seite 22

Arbeitgeber Anzahl Beschäftigte Buchhaltung Tabelle 11a Beschäftigte Anzahl % 1-50 360 18,77% 51-100 245 12,77% 101-500 567 29,56% 501-1000 179 9,33% >1000 567 29,56% Gesamt 1918 100,00% 61,10 % der Beschäftigten im Bereich Buchhaltung sind in sind in klein- bis mittelständischen Unternehmen bis max. 500 Mitarbeiter beschäftigt, das ist praktisch kein Unterschied zu 2007. Lediglich 9,33 % arbeiten in Unternehmen von 501-1000 Mitarbeitern und 29,56 % (2007: 14,57 %) in Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten. Anzahl Beschäftigte Controlling Tabelle 11b Beschäftigte Anzahl % 1-50 86 9,21% 51-100 81 8,67% 101-500 286 30,62% 501-1000 112 11,99% > 1000 369 39,51% Gesamt 934 100,00% Bei den Controllern ist die Mehrzahl in Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern tätig (90.79 %), lediglich 9,21 % der Befragten arbeitet in kleinen mittelständischen Unternehmen mit maximal 50 Mitarbeitern. 39,51 % der Controller arbeiten dagegen in großen Unternehmen und Konzernen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Aus diesen Zahlen kann geschlossen werden, dass gerade kleine mittelständische Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern nur in seltenen Fällen einen eigenen Controller beschäftigen. Es ist anzunehmen, dass in diesen Unternehmen das Controlling durch den Bilanzbuchhalter oder den Leiter Buchhaltung wahr genommen wird. Seite 23

Gesellschaftsform Buchhaltung Tabelle 12a Gesellschaftsform Anzahl % Genossenschaft/Verband 58 3,02% Öffentlicher Dienst 99 5,16% Einzelfirma 169 8,81% Personengesellschaft 372 19,40% Kapitalgesellschaft 1220 63,61% Gesamt 1918 100,00% Gesellschaftsform Controlling Tabelle 12b Gesellschaftsform Anzahl % Genossenschaft/Verband 15 1,61% Einzelfirma 37 3,96% Öffentlicher Dienst 40 4,28% Personengesellschaft 128 13,70% Kapitalgesellschaft 714 76,45% Gesamt 934 100,00% Gesellschaftsform Bei der Verteilung der befragten (Bilanz-)Buchhalter bezüglich der Gesellschaftsform ist im Vergleich zu 2007 eine leichte Verschiebung eingetreten: 63,61 % (2007: 70 %) sind bei einer Kapitalgesellschaft beschäftigt und nur rund 28 % (2007: 22 %) bei einer Personen- oder Einzelgesellschaft. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Controlling: hier sind 76,45 % bei einer Kapitalgesellschaft angestellt und lediglich 17,39 % bei einer Einzelfirma oder Personengesellschaft. Stärker geworden ist der Anteil der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst, dies lässt sich sicherlich auch mit der verstärkten Umstellung der öffentlichen Haushalte von der kameralistischen Buchhaltung auf die Doppik erklären und dem damit einhergehenden Personalbedarf in diesen Bereichen erklären. Seite 24

Vertraglich geregelte Arbeitszeit/tatsächliche Arbeitszeit Die vertraglich geregelte Arbeitszeit im Bereich Buchhaltung liegt bei 38,03 Stunden/Woche, die Befragten gaben jedoch an, tatsächlich durchschnittlich 43 Stunden zu arbeiten also rund 5 Stunden mehr pro Woche. Bei den Controllern sieht diese Betrachtung ähnlich aus: die vertraglich geregelte Wochenarbeitszeit liegt bei 38,9 Stunden, tatsächlich beträgt die durchschnittliche Arbeitszeit jedoch 46 Stunden/Woche, ein Plus von etwa 7 Stunden/Woche. Gehaltserhöhung Buchhaltung Tabelle 13a Gehaltserhöhung Anzahl % 1-5 % 582 30,34 6-10 % 156 8,13 11-15 % 52 2,71 16 bis 20 % 31 1,62 > 20 % 16 0,83 in den vergangenen 12 Monaten keine Erhöhung 754 39,31 erwarte in den nächsten 12 Monaten eine Erhöhung 262 13,66 Keine Gehaltserhöhung, aber Zusatzleistung 65 3,39 Gesamt 1918 100,00 Gehaltserhöhung Controlling Tabelle 13b Gehaltserhöhung Anzahl % 1-5 % 352 37,69 6-10 % 111 11,88 11-15 % 42 4,50 16 bis 20 % 12 1,28 > 20 % 21 2,25 in den vergangenen 12 Monaten keine Erhöhung 223 23,88 erwarte in den nächsten 12 Monaten eine Erhöhung 148 15,85 Keine Gehaltserhöhung, aber Zusatzleistung 25 2,68 Gesamt 934 100,00 Der Blick in die beiden vorstehenden Tabellen 13a und 13b zeigt, dass 39,31 % der Befragten aus der Buchhaltung und 23,88 % der Befragten aus dem Controlling in den vergangenen 12 Monaten keine Gehaltserhöhung erhalten haben. Dagegen stehen 43,64 % bei den Buchhaltern und 57,60 % bei den Controllern, die eine Gehaltsanpassung für sich verbuchen konnten. Bei beiden Berufsgruppen liegt der Seite 25

höchste Anteil der Zuwächse zwischen 1 und 5 %. Immerhin 8,13 % der Buchhalter und 11,88 % der Controller durften sich über einen Zuwachs von 6 bis 10 % freuen. In den nächsten 12 Monaten erwarten 13,66 % der Befragten aus dem Bereich Buchhaltung und 15,85 % aus dem Bereich Controlling eine Gehaltserhöhung. Verschwindend gering ist bei beiden Berufsgruppen noch die Zahl der Befragten, die anstelle einer monetären Gehaltsanpassung Zusatzleistungen erhalten haben. Variabler Anteil Gehalt Die Auswertungen des variablen Gehaltsanteils lassen auch hier einen großen Unterschied zwischen Buchhaltung Controlling erkennen. 58 % der Befragten aus dem Bereich Buchhaltung gaben an, keinen variablen Gehaltsanteil zu haben, bei den Controllern verfügen lediglich 37 % über ein fixes Gehalt. Im Bereich Buchhaltung bewegen sich die variablen Anteile bis maximal 15 %, bei den Controllern gibt es dagegen eine Vielzahl von Beschäftigten, deren variabler Teil des Einkommens bis zu 30 % beträgt. Variabler Anteil Gehalt Buchhaltung Abbildung 5a Seite 26

Variabler Anteil Gehalt Controlling Abbildung 5b Zusatzleistungen Große Unterschiede, die seitens der Unternehmen gewährt werden, zeigen sich bei den Berufsgruppen auch bei einzelnen Zusatzleistungen. Firmenwagen, Firmenhandy und Firmenlaptop spielen hier bei den Controllern eine weitaus wichtigere Rolle als bei den Befragten aus der Buchhaltung. Bei den Buchhaltern hingegen erhalten 14,9 % der Befragten die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit flexibel zu gestalten (Controller lediglich 1 %). Diese Zahl hängt sicherlich auch damit zusammen, dass rund 40 % der Frauen, die sich an dieser Befragung beteiligt haben unter 40 Jahre alt sind. Hier ist zu vermuten, dass die Flexibilität aufgrund Kinderbetreuungszeiten erforderlich ist. Immerhin 14,09 % der Controller und 10,96 % der Buchhalter erhalten bezahlte Weiterbildungsangebote als Zusatzleistungen der Unternehmen. Weihnachts- und Urlaubsgeld scheinen mittlerweile nicht mehr zur selbstverständlichen Standardleistung zu gehören, denn nur 16,50 % der befragten Buchhalter und 17,02 % der befragten Controller gaben an, eine solche Leistung zu erhalten. Auch die Absicherung fürs Alter scheint nicht mehr den Stellenwert zu haben, die sie noch bei der BVBC-Gehaltsanalyse 2007 gehabt hat. Seinerzeit hatten 57 % der Angestellten mit einer Wochenstundenzahl von mindestens 35 Stunden einen Anspruch auf betriebliche Altersversorgung. In dieser Befragung geben lediglich noch rund 15 % bei beiden Berufsgruppen an, eine Absicherung in Form einer Betriebsrente oder Direktversicherung zu erhalten. Seite 27

Zusatzleistungen Tabelle 14 Buchhalter Controller Anzahl % Anzahl % Altersteilzeit 43 0,76 1 0,04 Betriebsrente 398 7,03 185 7,14 Bonus 289 5,10 145 5,60 Direktversicherung 412 7,27 227 8,76 Firmenwagen 200 3,53 135 5,21 Firmenhandy 277 4,89 207 7,99 Firmenlaptop 301 5,31 237 9,15 Flexible Arbeitszeiten 844 14,90 26 1,00 Home Office 169 2,98 122 4,71 Sonderprämie 0 0,00 1 0,04 Vermögenswirksame Leistungen 801 14,14 355 13,70 Weihnachts-/Urlaubsgeld 935 16,50 441 17,02 Weiterbildung 621 10,96 365 14,09 Zusätzliches Monatsgehalt 157 2,77 94 3,63 Andere 218 3,85 50 1,93 Urlaub In der Urlaubsregelung hat sich eine Verfestigung der Entwicklung seit 1995 dahingehend ergeben, dass mittlerweile knapp 63 % der Befragten aus der Buchhaltung und 76 % aus dem Controlling als Urlaubsanspruch 30 Tage angeben. Diese Zahl dürfte auch in den meisten Tarifverträgen festgeschrieben sein. Der Anteil derjenigen, die weniger als 30 Tage Urlaub haben, hat bei den Befragten aus der Buchhaltung deutlich zugenommen, der Anteil mit über 30 Tagen ist nahezu unverändert geblieben. Eine genaue Analyse zeigt, dass die jüngeren Angestellten erwartungsgemäß stärker in der Urlaubsklasse unter 30 Tage vertreten sind und die Klasse über 30 Tage auch ein höheres Durchschnittsalter verzeichnet. Anzahl Urlaubstage Tabelle 15 Buchhaltung Controlling Urlaub Anzahl % Anzahl % unter 25 Tage 194 10,11% 28 3,00% 25-29 Tage 447 23,31% 153 16,40% 30 Tage 1200 62,57% 709 76,00% Über 30 Tage 77 4,01% 43 4,6% Gesamt 1918 100,00% 933 100,00% Seite 28

Weiterbildung Die Untersuchungen zum Thema Weiterbildung wurden in diesem Jahr ein wenig anders aufbereitet, als noch in der BVBC-Umfrage 2007. Die Nutzung der neuen Medien stand bei der aktuellen Befragung eindeutig im Vordergrund, um dem BVBC auch die Richtungsweisung für die Zukunft aufzuzeigen. So wurde bei der Frage nach der Fachliteratur nicht mehr gefragt: Welche Lektüre bevorzugen Sie, um Ihr Wissen auf dem aktuellen Stand zu halten?, sondern es interessierte mehr die Frage, ob die Print- Produkte noch eine Rolle spielen, oder eindeutig ein Trend zu E-Paper, Newsletter und Online-Books erkennbar ist. Wie aus der nachfolgenden Tabelle 16 deutlich wird, bevorzugen noch immer rund 65 % der Befragten beider Berufsgruppen Print-Produkte, rund 35 % dagegen holen sich die gewünschten Informationen auf elektronischem Weg aus dem Internet. Diese Entwicklung überrascht, denn die BVBC-Gehaltsanalyse 2007 zeigte seinerzeit bereits einen Anteil von 54 % der Befragten, die bevorzugt Informationsdienste nutzten und damit verdeutlichten, dass der Siegeszug des Internets zu einer spürbaren Strukturveränderung geführt hat. Ob hier nun ein Trend zurück zum Papier abgeleitet werden kann ist fraglich, jedoch ist klar, dass Zeitungen, Zeitschriften und (Fach-)Bücher noch lange nicht ausgedient haben bzw. vom Markt verdrängt wurden. Fachliteratur und Fachzeitschriften Tabelle 16 Elektronisch Print Controlling 35,08% 64,92% Buchhaltung 34,69% 65,31% Abbildung 6 Seite 29

Teilnahme an Seminaren Angehörige beider Berufsgruppen, die sich nicht zumindest gelegentlich, weiterbilden, gibt es praktisch nicht mehr. Diese Erkenntnis konnte auch bereits bei der BVBC-Gehaltsanalyse 2007 gewonnen werden. Damit beweisen beide Berufsgruppen, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt haben und sich seit einigen Jahren einhergehenden Veränderungen am Arbeitsmarkt und damit jedes einzelnen Arbeitsplatzes stellen. Anforderungen und Inhalte eines heutigen Arbeitsplatzes sind im Zeitablauf starken Veränderungen unterworfen. Dem kann der Einzelne nur durch das schon an anderer Stelle erwähnte Lebenslange Lernen entgegentreten und sich so auf seine weitere berufliche Zukunft vorbereiten. Eine spannende Erkenntnis hierbei ist, dass für mehr als 90 % der Befragten beider Berufsgruppen die Persönliche Teilnahme an einem Seminar, einem Vortrag oder einem Workshop noch immer die bevorzugte Form der Weiterbildung ist. Den Teilnehmern scheint es eindeutig darum zu gehen, durch die persönliche Teilnahme, konkrete eigene Fragestellungen mit Referenten und KollegenInnen besprechen zu können, sich auszutauschen und über den Austausch auch vertiefende Fragen stellen zu können. E-Learning spielt bei beiden Berufsgruppen bisher mit unter 10 % nur eine untergeordnete Rolle. Da die E-Learning-Angebote seit 2007 aber erst langsam auf dem Vormarsch sind und seinerzeit noch überhaupt keine Rolle gespielt haben, bleibt diese Entwicklung weiter zu beobachten, ehe hieraus weitere Konsequenzen für das Seminarangebot des BVBC gezogen werden können. Seminare Tabelle 17 Persönliche Teilnahme E-Learning Controlling 90,84% 9,16% Buchhaltung 91,92% 8,08% Abbildung 7 Seite 30

Networking Erstmals bei einer Befragung in diesem Berufsgruppen wurde untersucht, welcher Form des Netzwerkens sich die beiden Berufsgruppen bedienen. Spielen Xing, Facebook, Twitter und Co. hier schon eine große Rolle, oder wird für die Kontaktaufnahme und der Austausch mit BerufskollegenInnen eher das persönliche Gespräch bevorzugt? Die Ergebnisse sind dahingehend eindeutig, dass die Mehrzahl nach wie vor den persönlichen Austausch vorzieht (Buchhalter 71,82 %, Controller 62,23 %). Immerhin bezeichnen jedoch bereits 37,77 % der Controller und 28,18 % der Buchhaltung den virtuellen Austausch als ihr präferiertes Medium zum Netzwerken. Somit scheint es auch für den BVBC in Zukunft zwei Wege zu geben, die parallel gefahren und intensiv betreut werden sollten. Will man gerade die jüngere Generation nicht verlieren, sollte dem virtuellen Netzwerken ein größerer Stellenwert eingeräumt werden. Networking Abbildung 9 Seite 31