Das Europäische Portfolio für Jugendarbeiter und -leiter: Ein Beispiel für die Anerkennung nicht-formaler Bildung
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- Bärbel Becke
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1 Das Europäische Portfolio für Jugendarbeiter und -leiter: Ein Beispiel für die Anerkennung nicht-formaler Bildung Claude Bodeving Nationaler Jugenddienst, Luxemburg Mitglied der vom CDEJ (Lenkungsausschuss für Jugend des Europarates) bestellten Expertengruppe zur Erarbeitung des Europäischen Portfolios des Europarates für Jugendarbeiter und -leiter Die Begriffsbestimmung des lebenslangen Lernens bezieht sich ausdrücklich auf die unterschiedlichen Typen der Lernerfahrung, sei sie formal, nicht-formal oder informell: Alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen, bürgergesellschaftlichen, sozialen, bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt. (Europäische Kommission: Einen europäischen Raum des lebenslangen Lernens schaffen, November 2001) Man scheint sich heute einig zu sein, dass die nicht-formale Bildung Jugendlicher einen eindeutigen Mehrwert für die Bildung Jugendlicher darstellt: Die informelle Bildung ist ein wesentlicher Bestandteil eines Konzepts des lebenslangen Lernens, das dafür sorgt, dass Jugendliche und Erwachsene Fertigkeiten, Fähigkeiten und Einstellungen erwerben und bewahren, die für die Anpassung an eine sich laufend verändernde Umgebung erforderlich sind. Sie kann durch die Eigeninitiative jedes Einzelnen über verschiedene Lernaktivitäten erworben werden, die außerhalb des formellen Bildungssystems stattfinden. Ein wichtiger Bestandteil der nicht-formalen Bildung wird von Nichtregierungsorganisationen vermittelt, die in der Gemeinschafts- und Jugendarbeit tätig sind. (Empfehlung 1437(2000) 1 Europarat: Nicht-formale Bildung). Die Aktivitäten der nicht-formalen Bildung entwickeln sich in unterschiedlichen Zusammenhängen. Für den Jugendsektor sind diese Zusammenhänge bspw. die Jugendheime, Jugendorganisationen und bewegungen. Die nicht-formale Bildung unterscheidet sich durch ihre Methodik und ihre Zielsetzungen von der formalen Bildung: Im Allgemeinen versucht sie, den Teilnehmern persönliche und soziale Kompetenzen und Fähigkeiten der aktiven Bürgerschaft zu vermitteln, sieht sich jedoch durch die Definition der Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen bestätigt. Indem der Europäische Referenzrahmen (Empfehlung 2006/962/EG zu Schlüsselkompetenzen für lebensbegleitendes Lernen) unter den acht Schlüsselkompetenzen die Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz, Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz, Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit definiert, bestimmt er die zur persönlichen Selbstverwirklichung und aktiven Bürgerschaft erforderlichen Schlüsselkompetenzen. Diese Kompetenzen bilden die ständig von den Akteuren der nicht-formalen Bildung angesprochenen Zielsetzungen. Es bleibt zu hinterfragen, ob dieser Bildungstyp tatsächliche Anerkennung genießt. Dies ist zunächst eine Frage der Kommunikation nach außen (wie etwa den anderen zu beweisen, was verwirklicht wurde) und somit eine Frage der sozialen Anerkennung, die sich aus der von den Jugendorganisation wahrgenommenen Wertschätzung sowie aus dem Status dieses Bildungstyps in den Augen der Gesellschaft allgemein ergibt. 1
2 Gleichzeitig handelt es sich um eine Frage der politischen Anerkennung (die Anerkennung der Jugendorganisationen als Lieferanten der nicht-formalen Bildung) sowie, abgesehen von diesen beiden Formen der kollektiven Anerkennung, mehr noch um eine Frage der individuellen Anerkennung: Wie soll ein Zeugnis ausgestellt werden, das die vom Jugendlichen im Rahmen der nicht-formalen Bildung erworbenen Qualifikationen und Kompetenzen beurteilt? Ausgehend davon, dass die Zielsetzung dieser letzten Anerkennungsform unter anderem darin besteht, die Beschäftigungsaussichten der Jugendlichen zu verbessern, geht es um eine heikle Frage: Wie erstellt man ein angemessenes Zeugnis hinsichtlich der Kriterien der Zuverlässigkeit und Gültigkeit (methodologische Forderungen)? Welche Kriterien sollen zu erfüllen sein, damit die erworbenen Kompetenzen anerkannt werden, ohne dabei den nichtformalen Sektor zu formalisieren (eine Sorge, die häufig von den Jugendorganisationen vorgebracht wird)? Mit anderen Worten: nicht formales und informelles Lernen kann junge Menschen in die Lage versetzen, zusätzliche Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen zu erwerben, und zu ihrer persönlichen Entfaltung, sozialen Integration und zur aktiven Bürgerschaft beiträgt (Entschließung 2006/C 168/01 über die Anerkennung des Wertes von nicht formalen und informellen Lernerfahrungen im europäischen Jugendbereich). Aber wie soll eine Zertifizierung aussehen, die von Dritten anerkannt wird, die die Beschäftigungsaussichten der Jugendlichen verbessert und die die kontextbezogene und teilweise stillschweigende Form der erworbenen nicht-formalen Lernerfahrungen respektiert? Auf nationaler Ebene haben viele Länder ein Instrument zur Zertifizierung oder Anerkennung der nicht-formalen Bildung entwickelt. Nennen wir hier nur einige Beispiele: Frankreich: Validierung der erworbenen Erfahrungen (Öffnung des nationalen Bildungs- und Ausbildungssystems für die außerhalb der formalen Bildungseinrichtungen erworbenen Kompetenzen.) Finnland: Der Nachweis für Freizeitaktivitäten liefert Informationen über die Partizipation und den Kompetenzerwerb in der nicht-formalen Bildungssituation: Projekte, Übernahme von Verantwortungen, absolvierte Lehrveranstaltungen. Deutschland: Internationaler Kompetenznachweis (konzentriert sich auf die im internationalen Rahmen der Jugendarbeit erworbene Erfahrungen). Österreich: Österreichischer Freiwilligenpass (gibt Auskunft über die im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit erworbenen Kompetenzen, Lernerfahrungen und ausgeübten Funktionen). Luxemburg: Bescheinigung der im Rahmen der nicht-formalen Bildung erworbenen Kompetenzen (Pilotprojekt siehe Diese Anerkennungsmaßnahmen zeichnen sich durch eine große Vielfalt der Ansätze aus und richten sich an der formalen Anerkennung (Frankreich, Finnland), der internationalen Arbeit (Deutschland) oder an der Vielfalt ehrenamtlicher Tätigkeiten (Österreich) aus. Dazu kommen die Maßnahmen, die unlängst in der Europäischen Kommission und im Europarat entwickelt wurden. Der derzeit in der Erprobungsphase befindliche, von Salto Deutschland für die Europäische Kommission entwickelte Youth Pass ist ein Zertifikat, dass für im Rahmen des Jugendprogramms organisierte Jugendaktivitäten ausgestellt wird (Austausch, Europäischer Freiwilligendienst, Jugendinitiativen, Unterstützungsmaßnahmen). 2
3 Eine Expertengruppe der Europäischen Kommission untersucht gerade die Möglichkeit, ein spezifisches Jugendinstrument im Europass einzuführen (persönliches, koordiniertes Portfolio von Unterlagen zur Förderung der Transparenz der Qualifikationen und Kompetenzen, das derzeit fünf Dokumente enthält: Europass-Lebenslauf; Europass-Mobilität; Europass Diploma Supplement; Europass-Sprachenpass; Europass-Zeugniserläuterung). Diese Absicht, die nicht-formale Bildung anerkennen zu lassen, zieht als logische Konsequenz die Notwendigkeit nach sich, sich der Qualität dieses Typs von Lernerfahrung zuzuwenden: Die Anerkennung der nicht-formalen Bildung impliziert gleichermaßen die Verantwortlichkeit der Jugendorganisationen, die die Qualität des Angebots an Lernerfahrungen gewährleisten muss, da es sich um organisierte Ausbildungsprogramme handelt (Europäisches Jugendforum: Anerkennung der nicht-formalen Bildung, die tatsächlichen Kompetenzen der Jugendlichen in der Wissensgesellschaft bestätigen; Positionspapier; November 2005). In seinem Artikel über die Qualifikation und Professionalisierung der pädagogischen Arbeit in einem interkulturellen Zusammenhang unterstreicht H. Otten die Bedeutung der Qualität: In jedem Fall müssen Fragen der Validierung denen der Qualität nachgeordnet und auf diese Weise bezogen sein: Ohne einen Konsens darüber, was mögliche Indikatoren für den Nachweis von Qualität einer Maßnahme europäischer Jugendarbeit sind - der Grad der Professionalität, mit der diese Arbeit gemacht wird, ist ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Indikator- kann kaum eine Validierung im Sinn einer wie auch immer zu bescheinigenden zusätzlichen Qualifizierung handlungsrelevanter Reichweite erfolgen. (Hendrik Otten: Jugendarbeit in Europa, Documents no 9, Jugend für Europa, Juli 2006) Im Sinne dieser Vorstellungen hat der Europarat das Europäische Portfolio für Jugendarbeiter und -leiter entwickelt. Ziel des Portfolios war genau, den Jugendarbeitern und -leitern ein Instrument an die Hand zu geben, das ihnen helfen soll: ihre Kompetenzen zu identifizieren, zu evaluieren und zu rezensieren, ihre Kompetenzen anderen zu beschreiben, ihre eigenen Bildungs- und persönlichen Entwicklungsziele festzulegen. In seiner funktionalen Analyse der Jugendarbeiter/leiter, einer Analyse, die auch als Berufsprofil des Jugendarbeiters/leiters bezeichnet werden kann, zählt das Portfolio 5 wesentliche Funktionen des Jugendarbeiters/leiters auf: 1: Den Jugendlichen die Fähigkeit zu verleihen (empowerment) 2: Entwicklung von passenden Lernerfahrungschancen 3: Begleitung der Jugendlichen in ihrem interkulturellen Lernerfahrungsprozess 4: Beitragen zur Entwicklung der Jugendorganisationen und der Jugendpolitik 5: Anwendung der Evaluierungspraxis. Funktion 2 hebt hervor, dass der pädagogische Ansatz der Jugendarbeit im Kontext zu sehen ist Bereicherung der Ausbildungsumgebung der Jugendlichen. Zu erwähnen ist noch, dass der Begriff Bildung in dieser Analyse ständig präsent ist: Gewinn aus der spontanen Lernerfahrung ziehen, besonderen Ausbildungsbedarf identifizieren etc. 3
4 Tabelle. Funktionsanalyse (Portfolio Testfassung 2005) Funktionen 1: Den Jugendlichen die Fähigkeit verleihen 2: Entwicklung von passenden Lernerfahrungschancen 3: Begleitung der Jugendlichen in ihrem interkulturellen Lernerfahrungsprozess 4: Beitragen zur Entwicklung der Jugendorganisationen und der Jugendpolitik 5: Anwendung der Evaluierungspraxis. Der Jugendarbeiter/leiter ist fähig: 1. Die Jugendlichen durch die Entwicklung einer kollektiven Aktion und Lernerfahrung zur Partizipation zu veranlassen; 2. die Jugendlichen in die Planung, Umsetzung und Evaluierung der Aktivitäten einzubeziehen; 3. dafür zu sorgen, dass die Jugendlichen an der Verwirklichung ihrer Zielsetzungen arbeiten; 4. bei der Schaffung des Vertrauens, der Kenntnisse, des Know-how und des Verständnisses der Jugendlichen zu helfen; 5. auf emotionaler Ebene Kontakt zu den Jugendlichen zu halten; 6. sie vornehmlich für die Konzepte der Gewalt und der Veränderung zu sensibilisieren. 1. Die Zielindividuen und gruppen anzusprechen; 2. den Jugendlichen geeignete Orientierungen und ein Feedback zu geben; 3. Gewinn zu ziehen aus der spontanen Lernerfahrung und aus den Chancen, in alltäglichen Situationen Fortschritte zu machen; 4. besonderen Lernerfahrungsbedarf zu identifizieren; 5. eine große Bandbreite an pädagogischen Methoden und Techniken einzusetzen; 6. die Kreativität der Jugendlichen zu stimulieren. 1. den Jugendlichen zu helfen, ihren kulturellen Bezugsrahmen, ihre Werte und ihr Verhalten anzuerkennen; 2. aktive Toleranz und Interaktion mit Menschen anderer Kulturen in ihrem Land und im Ausland fördern; 3. Konflikte kreativ im Hinblick auf die Suche nach friedlichen Lösungen zu behandeln; 4. den Jugendlichen zu helfen, ihren Platz in einer sich wandelnden Welt zu finden. 1. Ressourcen zu erschließen und zu verwalten; 2. andere anzuleiten und leistungsfähig in Teams zu arbeiten; 3. in den Organisationen für Veränderung und Entwicklung zu arbeiten; 4. mit anderen bei der Entwicklung von Jugendpolitiken zu kooperieren 1. eine große Bandbreite an partizipativen Evaluierungsmethoden zu planen und anzuwenden; 2. im Bedarfsfall die geeigneten Informatikinstrumente benutzen; 3. Berichte zu verfassen und Exposés für die öffentliche Präsentation herzustellen; 4. die Ergebnisse zu analysieren und zu nutzen, um die Praxis zu beeinflussen. 4
5 In einem weiteren Kapitel liefert das Portfolio eine Liste der zur Ausübung dieser Funktionen erforderlichen Kompetenzen und verwandelt sich in ein Instrument zur Selbstbewertung. Jeder Kompetenz ist eine Reflexionshilfe beigefügt, der Jugendarbeiter/-leiter hat die Möglichkeit, diese Kompetenzen zu bewerten und in der Folge die Nachweise der jeweiligen Kompetenz zu beschreiben (z. B.: Wann habe ich diese Kompetenz zuletzt nachgewiesen? Wer war einbezogen? Besitze ich aussagekräftige Zeugnisse oder Unterlagen oder sonstige Belege, die es mir ermöglichen, meine Kompetenz nachzuweisen?). Diese Aufforderung zur Vorlage von Belegen ist im Rahmen unserer Überlegungen insbesondere zur persönlichen Anerkennung wichtig: Sie bietet eine konkrete Hilfe beim Sammeln der Nachweise, die eine Erfahrung und Kompetenzen belegen und auf diese Weise den Lebenslauf vervollständigen. Ein kohärentes Instrument zur Selbstbewertung muss ein Instrument der Aufforderung zum Erwerb von Lernerfahrungen sein: Bildung ist stets ein Prozess des sich bildenden Subjekts, zielt immer auf Selbstbildung ab. Sie ist zu verstehen als Befähigung zu eigenbestimmter Lebensführung, als Empowerment, als Aneignung von Selbstbildungsmöglichkeiten. (Sturzenhecker 2007: Jugendarbeit ist Bildung). Nach der Erkundung des Feedbacks anderer hinsichtlich der Selbstbewertung ist der Anwender des Portfolios gehalten, einen Plan der persönlichen Entwicklung und erworbenen Lernerfahrungen aufzustellen und auf diese Weise ein bewusster Praktiker zu werden. Der pädagogische Ansatz ist nur gewährleistet, wenn die Akteure dauerhaft ihre Fähigkeit erweitern, Resultate zu erzielen, indem sie den Jugendlichen und Heranwachsenden eine produktive Lernumgebung anbieten. Durch die Vorgabe eines Kompetenzrahmens und aufgrund der Funktionsanalyse ist das Portfolio, wie wir gesehen haben, ein Instrument der sozialen Anerkennung (es rückt den Jugendsektor verstärkt ins Blickfeld), das sich gleichzeitig fördernd auf die Qualität der Jugendarbeit auswirkt und infolgedessen mit den Überlegungen Pohls und Walters konform geht: wäre Sorge dafür zu tragen, dass die Befürchtungen insbesondere der Jugendverbände einer `Formalisierung` der außerschulischen Bildung ernstgenommen werden. Eine Förderung von informellem Lernen und non-formaler Bildung darf nicht den Fehler machen, über Benchmarks die Jugendarbeit zur Leistung von Bildungsnachweisen zu `zwingen`, da sonst die Vorteile und Qualitäten non-formaler Kontexte unterwandert und ausgehöhlt werden. Vielmehr scheint es wichtig, über präziseres Wissen über Voraussetzungen und Strukturen informeller und non-formaler Bildungsprozesse, positive Anreize zur Schaffung solcher Kontexte zu setzen. Dazu gehört selbstverständlich auch auf allen Ebenen der jugendarbeitsrelevanter Ausbildung ein Bewusstsein und professionelle Kompetenz für die Bildungspotentiale und -prozesse zu schaffen (Axel Pohl, Andreas Walter: Bildungsprozesse in der Jugendarbeit im europäischen Kontext, IRIS e.v.tübingen ) Das Portfolio stellt sich als Hilfe zur Identifikation der eigenen Qualifikationen und Kompetenzen dar (individuelle Anerkennung) und hält zur vorrangigen Entwicklung dieser Kompetenzen und Qualifikationen an. Zusammenfassend weist das Portfolio Eigenschaften auf, die die Grundvoraussetzungen für jede Form der Anerkennung der nicht-formalen Bildung darzustellen scheinen: - Selbstbewertung/keine Formalisierung der nicht-formalen Bildung, der Einzelne evaluiert die erworbenen Lernerfahrungen aufgrund der Reflexion des Erfahrungsprozesses, 5
6 - Dialog/die Evaluierung beruht auf dem permanenten Dialog mit den Kollegen, - Freiwilligkeit/die Evaluierung erfolgt auf freiwilliger Basis, - Qualität/Reflexionen über die Qualität es Angebots an Lernerfahrungen, - Partnerschaft mit den Jugendorganisationen/das Portfolio wurde gemeinsam mit den Jugendorganisationen entwickelt und es soll den Organisationen die Möglichkeit geben, das Portfolio an ihre Bedürfnisse anzupassen. Schließlich, und das ist vielleicht der entscheidende Punkt: Jede Form der Anerkennung darf nicht nur den Nachweis dessen, was man zu leisten vermag, darstellen, sondern muss desgleichen ein positives Konzept von der Bildung und Ausbildung fördern. Der Wille, zu lernen und sich zu bilden bleibt das wichtigste Kriterium, um die pädagogische Qualität jedes Bildungstyps, sei er formal oder nicht-formal, zu gewährleisten, und was die Jugendlichen selbst angeht, ist dies die erforderliche Schlüsselkompetenz in einer Wissensgesellschaft, die sich ihrerseits ständig weiter entwickelt. Lebenslanges Lernen bedeutet Schaffung einer Kultur der Lernerfahrung. Die Förderung einer solchen Kultur kommt der Aufwertung und Belohnung der Lernerfahrung gleich, sei sie formal, nicht-formal oder informell: die Tätigkeiten und Leistungen junger Menschen und derer, die sich in der Jugendarbeit und in Jugendorganisationen engagieren, zum einen umfassend gewürdigt werden sollten, damit sie aufgewertet werden und stärker ins Blickfeld rücken, und zum andern von den Arbeitgebern, den formalen Bildungseinrichtungen und der Zivilgesellschaft insgesamt gebührend berücksichtigt werden sollten. (Entschließung 2006/C 168/01 über die Anerkennung des Wertes von nicht formalen und informellen Lernerfahrungen im europäischen Jugendbereich) 6
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