Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern"

Transkript

1 Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 2006

2 Umweltmedizinische Untersuchungen Schulanfängerstudie 2006

3 Inhaltsverzeichnis...Seite Vorwort Einleitung Probanden und Methoden Gesundheitszustand der einzuschulenden Kinder in Sachsen-Anhalt, Ergebnisse der Fragebogenerhebung 1991 bis Trendentwicklung 1991 bis 2005 ausgewählte Ergebnisse Gesundheitszustand einzuschulender Kinder 2006 und Frühkindliche Einflussgrößen auf die Gesundheit Allergische Erkrankungen Reizungen und Infekte der Atemwege Andere Erkrankungen Soziale Rahmenbedingungen und Lebensstil als Einflussfaktoren auf die kindliche Gesundheit Bildung der Eltern Beschäftigung der Eltern Sozialstatus Besuch Kindereinrichtung Wohnung Stillen Ernährungszustand - BMI Passiv-Rauchen in der Wohnung Rauchen während der Schwangerschaft Freizeitverhalten Einflussfaktoren aus dem Innenraum Einleitung Messmethoden Ergebnisse Bewertung und Zusammenfassung Einflussfaktoren aus der Außenluft Zusammenfassung und Diskussion Literaturverzeichnis Anhang

4 Vorwort Kinder Umwelt Gesundheit mit diesen Begriffen wird in Sachsen-Anhalt auch die so genannte Schulanfängerstudie verbunden. Seit 1991 werden im Zusammenhang mit der Einschulungsuntersuchung auf freiwilliger Basis Daten erhoben, die Aussagen zum Gesundheitszustand von Kindern in Abhängigkeit von Umweltund Lebensstilfaktoren ermöglichen. Damit konnte sehr eindrucksvoll dokumentiert werden, dass es mit Verbesserung der Luftqualität Mitte der 90er Jahre zu einer deutlichen Verringerung von Reizungen und Infekten der Atemwege der Kinder kam. Andererseits rückten in den letzten Jahren zunehmend Erkrankungen in den Mittelpunkt des Interesses, deren Ursachen multifaktoriell bedingt sind und im Einzelnen noch nicht abschließend erforscht sind. Hier ist insbesondere die Zunahme allergischer Erkrankungen, wie Bronchialasthma und Heuschnupfen zu nennen. Insgesamt nahmen seit 1991 rund Kinder aus Sachsen-Anhalt an der Studie teil. Somit steht ein immenser Datensatz zur Verfügung, um Aussagen zur Entwicklung des Gesundheitszustandes unserer Kinder treffen zu können und um mögliche Ein flussfaktoren zu diskutieren. Der Schwerpunkt Kindergesundheit, den wir damit setzen, reiht sich ein in die Aktivitäten auf Europäischer Ebene, speziell im Zusammenhang mit dem Aktionsplan zur Verbesserung von Umwelt und Gesundheit der Kinder in der Europäischen Region der WHO. Der nachfolgende Bericht beinhaltet die Ergebnisse der Fragebogenerhebung bis einschließlich des Jahres 2006 und ist eine Fortschreibung der bisher veröffentlichten Ergebnisdarstellung. Bei der Auswertung der Daten wurden auch die Einflüsse verschiedener Risikofaktoren, einschließlich des individuellen Verhaltens und des Lebensstils, auf die jeweiligen Erkrankungen berücksichtigt. Die speziell in den Kinderzimmern durchgeführten Messungen der Luftqualität hinsichtlich Feinstaubbelastung fließen ebenfalls in diese Betrachtungen mit ein. Die Schulan fängerstudie konnte über diesen langen Zeitraum nur Dank der engagierten Mitwir kung aller Beteiligten erfolgreich durchge führt werden. Neben verschiedenen Koopera tionspartnern, die die Studie über mehrere Jahre begleiteten, sind insbesondere die Mitarbeiter und Mit ar beiterinnen der Gesundheitsämter des Altmarkkreises Salzwedel, der Landkreise Stendal, Saale kreis und Harz sowie der Kreis freien Städte Halle und Magde burg zu nennen. Ebenso ist die Leistung des Landesamtes für Verbraucherschutz zu würdigen Koordinierungsaufgaben, aber auch die Durch führung von speziellen Untersuchungen, die Daten auswertung und Berichterstellung wurden hier erfolgreich wahrgenommen. Der Weiterführung der Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt wird große Bedeutung beigemessen. Sie ermöglicht es, konkrete Aussagen zur Entwicklung des Gesundheitszustands von Kindern treffen zu können. Die Erkenntnisse zu einzelnen Risikofaktoren helfen allen Akteuren im Gesundheitsbereich bei der Erarbeitung geeigneter Präventionskonzepte. Dabei gilt es auch zukünftig, den Fokus auf aktuelle gesundheitspolitische Fragestellungen zu legen. Dr. Gerlinde Kuppe Ministerin für Gesundheit und Soziales Sachsen-Anhalt 3

5 4

6 1. Einleitung Seit 1991 werden in Sachsen-Anhalt in Ergänzung der Einschulungsuntersuchung in einer Schulanfängerstudie Kinder hinsichtlich des Einflusses der sie umgebenden Lebensumwelt auf ihre Gesundheit untersucht. Ursprüngliches Anliegen der Studie war es, die Atemwegsgesundheit von Schulanfängern in ost- und westdeutschen Untersuchungsgebieten miteinander zu vergleichen, den Einfluss der Luftverschmutzung auf Atemwegserkrankungen und Allergien zu beschreiben und die Auswirkungen sich verändernder Luftbelastungen auf die Atemwegsgesundheit der Kinder zu verfolgen. Die Studie wurde als Querschnittsuntersuchung 5 6-jähriger Kinder an - gelegt. Die jährliche Fragebogenerhebung wurde alle drei Jahre durch allergologische Untersuchungen und ab 1997 durch Innenraumuntersuchungen erweitert. Während sich für 1991 ein deutlicher Ost-West- Unterschied in den Allergie-Raten der untersuchten Kinder zu ungunsten der Kinder aus Nordrhein- Westfalen nachweisen ließ, die Kinder aus besonders hoch mit SO 2 und Staub belasteten Gebieten Ostdeutschlands dagegen vermehrt Reizungen und Infekte der oberen Atemwege aufwiesen, hatte sich im Jahr 2000 der gesundheitliche Status der Schulanfänger in Bezug auf Atemwegserkrankungen und Allergien weitgehend angeglichen. Die Erkrankungsraten für Reizungen und Infekte der Atemwege bei den Kindern im Osten Deutschlands waren gesunken. Die plausibelste Erklärung hierfür war die verbesserte Außenluftsituation in den ehemals hoch belasteten Regionen hatte sich die SO 2 -Belastung in Halle um 73 % und in Magdeburg um 40 % verringert, die Staubbelastung entsprach der in der Altmark. Jedoch wurde für nach 1990 geborene Kinder in Ostdeutschland ein Anstieg der Heuschnupfenprävalenz und der Heuschnupfensymptome beobachtet. Obwohl mit dem Untersuchungsjahr 2000 der Ost-West-Vergleich der Gesundheit von Schulanfängern seinen Abschluss fand, wurde die Fragebogenerhebung in Sachsen-Anhalt fortgeführt und im Jahr 2003 wiederum durch ein umfangreiches dermato-allergologisches Untersuchungsmodul ergänzt. Als Ziele wurden die weitere Beobachtung der Entwicklung atopische Erkrankungen und Atemwegserkrankungen, die Verfolgung möglicher Begleit- und Einflussfaktoren sowie das Herausarbeiten von Expositions- und Dispositionsfaktoren für Atemwegserkrankungen und Allergien als Voraussetzung für Ansätze in der Primärprävention formuliert. Insbesondere wurden Trendentwicklungen allergischer Erkrankungen beschrieben und Einflussfaktoren aus der Lebensumwelt einzuschulender Kinder betrachtet. Bis einschließlich 2003 konnte ein kontinuierlicher Anstieg des Bronchialasthmas einer ebenso kontinuierlichen Abnahme der Bronchitis gegenübergestellt werden. Mit der eingehenden Betrachtung verschiedener Faktoren wie Stillen, Passiv-Rauch-Exposition, chemische Schadstoffe oder biologische Allergene im Innenraum bzw. Exposition gegenüber Kfz-Abgasen konnten signifikante Einflüsse identifiziert werden. Eine ausreichende Begründung zur Zunahme insbesondere des Bronchialasthmas gelang allerdings noch nicht. Dieser Bericht bezieht sich schwerpunktmäßig auf die Jahre 2004 bis 2006 und beschreibt, wie die Untersuchungsberichte der Jahre 1994, 1997, 2000 und 2003, die Gesundheit von Schulanfängern und die möglichen Einflussfaktoren aus der Lebensumwelt dieser Kinder. Darüber hinaus wird der Blick jedoch stärker als zuvor auf einen weiteren wichtigen Einflussfaktor der Kindergesundheit gerichtet die sozialen Rahmenbedingungen. Die gesundheitliche Entwicklung der Kinder wird in besonderem Maße von ihrer Familie, dem sozialen Umfeld und den Umwelt- und Lebensbedingungen, unter denen sie aufwachsen, beeinflusst. 2. Probanden und Methoden Probanden Wie in den Vorjahren wurden 2004 und 2005 fünf- bis sechsjährige Kinder und im Jahr 2006 vier- bis fünfjährige Kinder im Rahmen der Einschulungsuntersuchung zur Teilnahme an der Studie eingeladen. Die Einschulungsuntersuchungen fanden bis zum Einschulungsjahrgang 2005 im 1. Quartal und ab Einschulungsjahrgang 2006 im 2. Quartal des Jahres statt. Im Jahr 2005 wurden zwei Jahrgänge untersucht, da per Runderlass des Kultusministeriums Aufnahme in die Grundschule vom (SVBl. LSA S. 33) die Einschulungsuntersuchungen auf das Jahr vor der Einschulung verlegt wurden und nicht mehr wie bis dahin im Jahr der Einschulung stattfinden. Damit waren ein Teil der in der Folge zu untersuchenden Kinder des Jahres 2005 sowie ab 2006 alle untersuchten Kinder etwa 10 Monate jünger als jene der vorangegangenen Studien. Methoden Kernelement war die jährliche Fragebogenerhebung. Die Eltern wurden durch die Gesundheitsämter schriftlich informiert und um Teilnahme gebeten. Die Teilnahme an der Studie war freiwillig und anonym. Der Fragebogen sowie eine schriftliche Einverständniserklärung wurden von den Eltern zu Hause ausgefüllt und zur Einschulungsuntersuchung mitgebracht. Durch Vergabe einer Probandennummer erfolgte die anonyme Verschlüsselung der Daten. Eine Zuordnung von Namen und Untersuchungsergebnissen war nur im 5

7 Gesundheitsamt möglich. Die für 2006 geplante Erweiterung der Studie durch spezielle allergologische Untersuchungen der Kinder (Haut-Pricktest und Blutentnahme zur Bestimmung spezifischer IgE- Werte) wurde insbesondere wegen des jungen Alters der Kinder nicht durchgeführt. Fragenkomplexe der Fragebogenerhebung Die Erfassung von Krankheiten und ihrer Symptome erfolgte mittels standardisiertem Fragebogen. Neben einem umfangreichen krankheits- bzw. symptombezogenen Fragekomplex mit Fragen zur Lebenszeit- Prävalenz von Krankheiten, von Leitsymptomen allergischer Erkrankungen sowie zur Prävalenz von Krankheiten und Symptomen in den letzten 12 Monaten vor der Einschulungsuntersuchung wurden soziodemografische Merkmale der Eltern, deren Tabakkonsum und Gesundheitsverhalten sowie Wohn- und Lebensbedingungen erfragt. Innenraumuntersuchung Im Jahr 2006 wurde ergänzend zu der Fragebogenerhebung ein Untersuchungsmodul für den Innen raum angeboten und durchgeführt. Die Innenraumuntersuchungen in den Wohnungen (Kinderzimmer) umfassten die Analyse ausgewählter Umweltparameter (chemische Schadstoffe und Feinstaub) im unmittelbaren Lebensumfeld des Kindes. Dazu gehörten: Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Messung der Feinstaubkonzentration der Fraktionen PM 1, PM 2,5 und PM 10 in der Raumluft, Erfassung flüchtiger organischer Substanzen in der Raumluft durch Aufstellen eines 3-M-Passivsammlers über einen Zeitraum von 4 Wochen. Die Untersuchungen erfolgten nach Terminabsprache mit den Eltern. Die Ergebnisse der Laboranalysen wurden nach Fertigstellung mit einer individuellen Bewertung schriftlich übermittelt. Mathematische Methoden Die Berechnungen erfolgten mit dem Programmpaket SPSS [SPSS Inc. (2005) SPSS Base 15.0 Benutzerhandbuch. Chicago, 2005]. Alle Tests auf Signifikanz erfolgten zum Signifikanzniveau 95 % (d. h. 5 % Irrtumswahrscheinlichkeit). Der Zu sammenhang zweier ordinaler Variablen in Kreuztabellen wurde allgemein mittels Ordinalmaß Somers-d getestet. Der Wertebereich des Zu sammen hangmaßes liegt zwischen -1 und +1. Werte betragsmäßig nahe 1 zeigen einen starken Zusammenhang, bei Werten nahe 0 liegt ein schwacher Zusammenhang vor. Bei Einflussfaktoren, die nicht ordinal sind, wurde der Zusammenhang mittels Unsicherheitskoeffizient bestimmt (Wertebereich 0 bis +1). Bei 2X2 Kreuztabellen erfolgte der Test des Zusammenhangs mittels Odds Ratio (OR) und 95 % Konfidenzintervall (95% KI). Das Odds Ratio (Kreuzproduktverhältnis oder auch Risiko) zeigt die Änderung des Verhältnisses p/(1-p), hervorgerufen durch die Änderung der Einflussgröße an, wobei p die Chance des Eintretens der untersuchten Erkrankung ist. Die Schätzung des Odds Ratios für Variablen mit mehr als zwei ordinalen Kategorien erfolgte mittels logistischer Regression. Bei Einflussfaktoren mit mehreren Kategorien bezieht sich das Odds Ratio auf die Veränderung des Einflussfaktors um eine Kategorie. Bei chemischen Schadstoffen und Feinstaub bezieht sich das Odds Ratio auf die Änderung des Einflussfaktors um den Faktor 10. Bei anderen quantitativen Einflussfaktoren zeigt das Odds Ratio die durch Änderung dieser Einflussgröße um 1 hervorgerufene Änderung der Zielgröße an. Für Trenduntersuchungen mittels Odds Ratio zeigt das Odds Ratio die Änderung pro Jahr. Bei der Trenduntersuchung mittels logistischer Regression wurden nur Einflussfaktoren berücksichtigt, die in ausreichendem Maße in dem Gesamtzeitraum vorlagen. Datensätze, bei denen einzelne untersuchte Einflussfaktoren fehlen, konnten nicht berücksichtigt werden. Teilweise wurden mehrere Zeiträume ( , , ) in die Betrachtung einbezogen, da ab 1996 und ab 2003 jeweils neue Einflussgrößen und Zielgrößen erfasst wurden. Zielgrößen, die stark altersabhängig sind, wurden teilweise getrennt für die Einschulungsjahrgänge bis 2005 und ab Einschulungsjahrgang 2006 untersucht. Bei Einflussfaktoren, die untereinander stark abhängig sind (z. B. Allergie Eltern, Allergie Vater), wurde nur der Einflussfaktor mit dem stärksten Einfluss berücksichtigt. Bei regionalen Betrachtungen wurde die Signifikanz der zeitlichen Änderung für jede Region extra berechnet. Adjustierungen erfolgten nur mit als relevant erkannten Einflussfaktoren. Die Relevanz wurde, soweit nicht anders angegeben, zum Signifikanzniveau 95 % getestet. Mittel - wertver g leiche erfolgten mittels einfaktorieller Varianzanalyse. Post-Hoc-Mehrfachvergleiche wurden mittels Tests nach Tukey durchgeführt. Chemische Messgrößen und Feinstaubmessungen wurden vor dem Test durch Logarithmieren transformiert, um die für den Test notwendige Normalverteilung zu gewährleisten. Die Stichproben aus den Untersuchungsgebieten können bezüglich weiträumiger Umwelteinflüsse (SO 2, Staub, Ozon, Klima) als repräsentativ angesehen werden. Bezüglich Kfz-Abgasbelastung und sozialer Faktoren sind die Stichproben nicht für das gesamte Untersuchungsgebiet repräsentativ. In den größeren Städten konzentrierte sich die Untersuchung jeweils auf bestimmte Stadtgebiete, andere Methoden hätten den Aufwand in nicht mehr leistbarer Weise erhöht. 6

8 Untersuchungsgebiete Untersuchungsgebiete in Sachsen-Anhalt waren über alle Jahre die Städte Halle und Magdeburg, Merseburg (Landkreis Merseburg-Querfurt, seit Juli 2007 Landkreis Saalekreis), Salzwedel (Altmarkkreis Salzwedel), Osterburg (Landkreis Stendal) und zusätzlich seit 2003 Halberstadt (Landkreis Halberstadt, seit Juli 2007 Landkreis Harz). Die Auswahl dieser Untersuchungsgebiete, die ursprünglich auf einer unterschiedlichen Belastung mit Schwefeldioxid und Staub beruhte, wurde auch für den Zeitraum 2004 bis 2006 beibehalten. Die geografische Lage der Orte ist in Abbildung 1 dargestellt. Abbildung 1: Untersuchungsgebiete der Schulanfängerstudie

9 3. Gesundheitszustand der einzuschulenden Kinder in Sachsen-Anhalt, Ergebnisse der Fragebogenerhebung 1991 bis 2006 In Sachsen-Anhalt werden seit dem Jahr 1991 Daten zu allergischen Erkrankungen, Sensibilisierungen und Atemwegserkrankungen bei einzuschulenden Kindern erhoben. Bis einschließlich des Untersuchungsjahres 2006 (das entspricht dem Einschulungsjahr 2007) wurden insgesamt Kinder untersucht. Die Responserate beträgt insgesamt 83 %. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Untersuchungszahlen und die Responseraten in den einzelnen Untersuchungs-/ Einschulungsjahren und Regionen. 3.1 Trendentwicklung 1991 bis 2005 ausgewählte Ergebnisse Nachfolgend werden Erkenntnisse aus der Fragebogen erhebung für die einzelnen Erkrankungen detailliert aufbereitet und dargestellt. Es werden die Prävalenzen in der zeitlichen Entwicklung und im regionalen Vergleich veranschaulicht. Diejenigen Leitsymptome und Einflussfaktoren, für die von 1991 bis 2005 Angaben in ausreichendem Maße durch die Fragebogenerhebung vorlagen, werden hinsichtlich eines möglichen Zusammenhangs mit den Erkrankungen untersucht. Die Erfassung der Krankheiten und ihrer Symptome erfolgte mittels standardisiertem Fragebogen. Da die Angaben zu ärztlich diagnostizierten Erkrankungen häufig von Diagnosegewohnheiten der Ärzte und vom Erinnerungsvermögen der Eltern abhängen, wurden in Anlehnung an die Internationale Vergleichsstudie ISAAC (International Study of Asthma and Allergy in Childhood) zusätzliche Fragen gestellt, die auf die Leitsymptome der einzelnen Krankheiten gerichtet waren. Fragen zu Erkrankungen nach Arztdiagnose wurden ergänzt durch Fragen zur Lebenszeit- Prävalenz von Krankheiten, zur Lebenszeit-Prävalenz von Leitsymptomen allergischer Krankheiten sowie von Fragen zur Prävalenz von Krankheiten und Symptomen in den letzten 12 Monaten vor der Einschuluntersuchung. Von 1991 bis 2005 wurden in Sachsen-Anhalt insgesamt Kinder im Alter von 5 6 Jahren im Jahr ihrer Einschulung per Fragebogen erfasst, darunter in Halle, in Merseburg, 636 in Halberstadt (seit 2003 in der Studie), 8157 in Magdeburg sowie Kinder in der Altmark (Landkreise Stendal und Altmarkkreis Salzwedel). Dabei waren 48,4 % der Schulanfänger Mädchen und 51,6 % Jungen. Im Mittel waren die Kinder zum Untersuchungs zeitpunkt 6,16 Jahre (6 Jahre und 23 Tage) alt. Bei 976 Kindern (3,5 %) stammte mindestens ein Elternteil aus dem Ausland bzw. war das Kind im Ausland geboren. Zu den auffälligsten Ergebnissen der Schulanfängerstudie gehören die stetige Zunahme des Bronchialasthmas (Angabe nach Arztdiagnose und nach typischen Symptomen) von 1,6 % im Jahr 1991 auf 4,6 % im Jahr 2005 und die Abnahme der Bronchitis von 56,9 % im Jahr 1991 auf 30,7 % im Jahr Für das Ekzem bzw. die Neurodermitis war bis zum Jahr 2001 ebenfalls eine stetige Zunahme bis auf 20,7 % zu verzeichnen, danach war der Trend rückläufig. Von 1991 bis zum Jahr 2000 stieg die Heuschnupfenprävalenz von 1,3 % auf 3,3 % deutlich an, ab 2000 war der Trend in den verschiedenen Untersuchungsregionen uneinheitlich. 8

10 Tabelle 1: Zahl der Teilnehmer und Response nach Untersuchungsorten in Sachsen-Anhalt, Schulanfängerstudie * Einschulung Halle Merseburg Magdeburg Halberstadt Salzwedel Gardelegen Gesamt Altmark Klötze Osterburg Gesamt gesamt % 94% 96% 93% % 92% 96% 94% % 79% 95% 92% % 86% 67% 94% 96% 100% 92% 94% 78% % 88% 64% 94% 87% 83% 90% 90% 85% % 84% 61% 78% 79% 73% 74% 77% 81% % 79% 82% 79% 92% 81% 80% 88% 83% % 62% 67% 83% 80% 100% 73% 82% 77% % 70% 87% 75% 51% 62% 80% 79% % 70% 67% 68% 80% 91% 55% 70% 70% % 83% 78% 86% 72% 94% 80% 84% 87% % 99% 79% 73% 74% 90% 75% 84% % 84% 91% 80% 87% 92% 68% 84% 82% % 83% 76% 94% 86% 89% 98% 87% 86% % 83% 84% 90% 82% 82% 85% % 79% 76% 79% 79% 79% % 82% 77% 87% 86% 88% 68% 85% 81% % 82% 77% 88% 87% 88% 85% 92% 87% 83% *Die Angabe des Jahres bezieht sich auf das Jahr der Einschulung (seit 2005 ein Jahr später als die Einschulungsuntersuchung). 9

11 Bronchialasthma Bronchialasthma wurde von 1991 bis 2005 bei 2,5 % (647 von ) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 1991 im Mittel bei 1,6 % und stieg bis 2005 auf 4,6 % an (Abbildung 2). Die Gesamt-Prävalenz war in Merseburg mit 4,8 % am höchsten, gefolgt von Halle (3,1 %), Magdeburg (2,2 %), der Altmark (1,7 %) und Halberstadt (1,6 %; seit 2003). Im Mittel wurde Bronchialasthma am häufigsten im zweiten und im vierten Lebensjahr ärztlich diagnostiziert. Abbildung 2: Prävalenz und Trendentwicklung des Bronchialasthmas bei einzuschulenden Kindern Sachsen-Anhalt, 1991 bis 2005 Von 1991 bis 2005 nahm die Erkrankung in allen Untersuchungsorten signifikant zu. Für Halberstadt ist wegen des kurzen Untersuchungszeitraumes keine Aussage möglich (Abbildung 3). Leitsymptome Bronchialasthma war signifikant verknüpft mit der Angabe einer Allergie nach Arztdiagnose (OR: 4,272; 95 % KI: 2,875-6,35). Pfeifende und fiepende Atemgeräusche in den letzten 12 Monaten (OR: 8,341; 95 %KI: 5,214-13,343) bzw. nach körperlicher Anstrengung (OR: 4,054; 95 %KI: 2,277-7,220) sowie das Schlafen mit offenem Mund (OR: 1,511; 95 % KI: 1,042-2,192) traten signifikant häufiger auf. Kinder mit Bronchialasthma litten häufiger an trokkenem Reizhusten und husteten auch häufiger beim Aufstehen, ohne erkältet zu sein. Außerdem erhielten diese Kinder häufiger Medikamente. Beim Spielen, Laufen oder Treppensteigen gerieten sie häufiger außer Atem als andere gleichaltrige Kinder. Einflussfaktoren Vollstillen über mindestens 12 Wochen wurde als bedeutendster protektiver Einflussfaktor identifiziert. Kinder, die über diesen Zeitraum voll gestillt wurden, litten signifikant seltener an Asthma (OR: 0,974; 95 % KI: 0,956-0,993). Das Leben in einer Wohnung mit Feuchtigkeitsproblemen war mit einer erhöhten Asthmaprävalenz assoziiert (OR: 1,38; 95 % KI: 1,05-1,76). Ebenso erwies sich Adipositas (OR: 1,65; 95 % KI: 1,25-2,18) als signifikanter Einflussfaktor. Auch Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht hatten, litten häufiger an Bronchialasthma (OR:1,34; 95 % KI:1,02-1,76). Deutlich war der Einfluss der Asthmaerkrankung eines Elternteils, hier der des Vaters (OR: 2,678; 95 % KI: ,229). ). In den einzelnen Regionen waren die Jungen in Halle (OR: 1,664; 95 % KI: 1,285-2,151), Magdeburg (OR: 1,828; 95 % KI: 1,316-2,538) und der Altmark (OR: 2,639; 95 % KI: 1,786-3,891) signifikant häufiger an Bronchialasthma erkrankt. Der Bildungs- und Beschäftigungsstatus der Eltern asthmakranker Kinder spielte im Hinblick auf die Asthmaerkrankung des Kindes keine Rolle. Bronchitis Abbildung 3: Bronchialasthma nach Arztdiagnose, Untersuchungsregionen Sachsen-Anhalt 1991 bis 2005 Bronchitis wurde von 1991 bis 2005 bei 45,3 % ( von ) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 1991 im Mittel bei 56,9 % und verringerte sich bis 2005 auf 30,7 %. Dieser abnehmende Trend war insgesamt signifikant (Abbildung 4). Die Gesamt-Prävalenz war in Halle am höchsten (49,1 %), gefolgt von Merseburg (46,0 % Daten erst ab 1994), Magdeburg (46,0 %), der Altmark (41,7 %) und Halberstadt (27,5 % Daten erst ab 2003). Bronchitis wurde am häufigsten im ersten und zweiten Lebensjahr diagnostiziert. 10

12 Ekzem/Neurodermitis Ein Ekzem wurde von 1991 bis 2005 bei 16,9 % (4.458 von ) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 1991 im Mittel bei 14,9 % und stieg bis 2003 auf 20,7 %. Seitdem ist wieder ein Rückgang zu verzeichnen, im Jahr 2005 lag die Ekzemprävalenz bei 16,2 % (Abbildung 6). Die Gesamt-Prävalenz war in Magdeburg (18,0 %) am höchsten, gefolgt von Halle (17,5%), der Altmark (15,7 %), Merseburg (14,8 %) und Halberstadt (13,7 %, nur Daten ab 2003). Abbildung 4: Prävalenz und Trendentwicklung der Bronchitis bei einzuschulenden Kindern Sachsen-Anhalt, 1991 bis 2005 Bis zum Jahr 2001 war für Bronchitis in allen Untersuchungsorten gleichermaßen ein signifikant abnehmender Trend zu verzeichnen. Danach war der weitere Rückgang nicht mehr signifikant bzw. wurde in Halle, Merseburg und in der Altmark wieder ein mehr oder weniger starkes Ansteigen der Erkrankungshäufigkeit auf unterschiedlichem Niveau beobachtet (Abbildung 5). Abbildung 6: Prävalenzen und Trend des Ekzems bei einzuschulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt, Der Anteil der Kinder mit Ekzem nahm insbesondere von 1991 bis 1999 in allen Untersuchungsorten deutlich zu. Danach ist der Trend in den verschiedenen Untersuchungsregionen uneinheitlich. Während in Magdeburg und in der Altmark die Ekzemhäufigkeit wieder abnimmt, ist in Halle und Merseburg ein weiterer Anstieg zu verzeichnen (Abbildung 7). Abbildung 5: Bronchitis nach Arztdiagnose, Untersuchungsregionen Sachsen-Anhalt, Einflussfaktoren Jungen waren häufiger an Bronchitis erkrankt als Mädchen (OR: 1,310; 95 % KI: 1,250-1,376). Eine Allergie des Vaters (OR: 1,366; 95 % KI:1,254-1,488) und der Mutter (OR: 1,410; 95 % KI:1,321-1,504) sowie die Neigung zu Erkältungskrankheiten beim Vater (OR: 1,601; 95 % KI:1,436-1,785) bzw. der Mutter (OR: 2,001; 95 % KI: 1,854-2,170) waren eng mit der Erkrankung des Kindes assoziiert. Kinder von Eltern mit hohem Bildungsstatus erkrankten häufiger an Bronchitis (OR: 1,358; 95 % KI: 1,297-1,422). Bronchitis war jedoch auch eng mit dem Leben in einer Raucherwohnung während der ersten drei Lebensjahre (OR: 1,34; 95% KI: 1,26-1,42) und dem Leben in einer Wohnung mit Feuchtigkeitsproblemen (OR: 1,40; 95 % KI: 1,29-1,53) assoziiert. Abbildung 7: Ekzem nach Arztdiagnose, Untersuchungsregionen Sachsen-Anhalt

13 Eine Neurodermitis wurde von 1994 bis 2005 bei 14,3 % (2.855 von ) der befragten Kinder erfasst. Die Gesamt-Prävalenz war in Magdeburg (16,0 %) am höchsten, gefolgt von Halle (14,6 %), der Altmark (13,7 %), Merseburg (11,7 %) und Halberstadt (9,6 %, nur Daten seit 2003). Bis 2001 war eine deutliche Zunahme der Neurodermitisprävalenz zu verzeichnen, danach war der Trend rückläufig (Abbildung 8). Leitsymptome Es wurde ein sehr starker Zusammenhang zwischen dem für ein Ekzem bzw. eine Neurodermitis charakteristischen Symptom des juckenden Hautausschlags, der irgendwann einmal auftrat und mindestens über 6 Monate andauerte (OR: 21,366; 95 % KI: 18,690-24,427) gefunden. Auch juckender Hautausschlag in den letzten 12 Monaten (OR: 2,654; 95 % KI: 2,188-3,221) war eng mit der Erkrankung assoziiert. Der zeitliche Trend verläuft nahezu deckungsgleich mit den Prä va lenzen von Ekzem bzw. Neurodermitis (Abbildung 10). Abbildung 8: Prävalenzen und Trend der Neurodermitis bei einzuschulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen- Anhalt, Bei der Neurodermitis lässt sich regional ein ähnlicher Trend beobachten wie bei dem Ekzem. Nach Ansteigen der Prävalenzen bis 1999 bzw. bis 2001 ist wiederum für Magdeburg und die Altmark ein Rückgang und für Halle und Merseburg ein weiterer Anstieg zu beobachten (Abbildung 9). Ekzem und Neurodermitis waren im Fragebogen getrennt erfragt worden. Es zeigte sich, dass in mehr als 90 % der Fälle mit Ekzem ein endogenes atopisches Ekzem berichtet wurde (gleichbedeutend mit Neurodermitis) und sich die Prävalenzen zeitlich und regional gleich verhielten. Hinsichtlich der Frage nach den Leitsymptomen für beide Erkrankungen als typisches Symptom der juckende Hautausschlag sowie bei der Frage nach den Einflussfaktoren wurden deshalb beide Erkrankungen zusammengefasst. Abbildung 10: Jemals juckender Hautausschlag über mindestens 6 Monate (Lebenszeitprävalenz) im Vergleich zur Prävalenz in den letzten 12 Monaten vor Einschulungsuntersuchung Einflussfaktoren Vollstillen über mindestens 12 Wochen erwies sich als signifikanter protektiver Einflussfaktor (OR: 1,006; 95 % KI:1,003-1,008) auf das Vorliegen eines Ekzems. Bei Mädchen wurde die Diagnose Ekzem/Neurodermitis häufiger gestellt als bei Jungen (OR: 1,175; 95 % KI: 1,037-1,331). Es wurde ein signifikanter Zu sammenhang zwischen dem Vorliegen eines Ekzems bei der Mutter (OR: 4,472; 95 % KI: 3,79-5,276) bzw. beim Vater (OR: 2,773; 95 % KI: 2,234-3,443) als bedeutendster Einfluss auf die Entwicklung eines Ekzems bei den Kindern gefunden. Ein Ekzem/ Neuro dermitis wurde signifikant häufiger bei Kindern gefunden, deren Eltern über einen hohen Bildungsstatus verfügten (OR: 1,072; 95 % KI: 1,036-1,108). Heuschnupfen Heuschnupfen wurde von 1991 bis 2005 bei 1,95 % (512 von ) der befragten Kinder erfasst. Die Gesamt-Prävalenz war in Halle (2,30 %) am höchsten, gefolgt von Magdeburg (2,18 %), der Altmark (1,53 %), Merseburg (1,50 %) und Halberstadt (0,96 %, Daten nur seit 2003). Abbildung 9: Neurodermitis nach Arztdiagnose, Untersuchungsregionen Sachsen-Anhalt

14 Einflussfaktoren Heuschnupfen kam häufiger bei Jungen vor als bei Mädchen (OR: 0,402; 95 % KI: 0,268-0,603) und wurde auch signifikant öfter bei Kindern gefunden, deren Mütter (OR: 4,588; 96 % KI: 3,141-6,701) bzw. Vater (OR: 4,393; 95 % KI: 2,969-6,499) ebenfalls an Heuschnupfen litten. Kinder von Eltern mit hohem Bildungsstatus litten signifikant häufiger an Heuschnupfen (OR: 1,463; 95 % KI: 1,214-1,703). Abbildung 11: Prävalenzen und Trend des Heuschnupfens bei einzuschulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen- Anhalt, Von 1991 bis 1997 bzw war in allen Untersuchungsorten eine deutliche Zunahme des Heuschnupfens zu beobachten. Nach anschließend rückläufigem Trend war im Jahr 2005 besonders in Halle und in der Altmark eine ungewöhnlich hohe Heuschnupfenprävalenz bemerkenswert (Ab - bildung 12). Abbildung 12: Heuschnupfen nach Arztdiagnose, Untersuchungsregionen Sachsen-Anhalt Leitsymptome Bei den Kindern mit Heuschnupfen bestand ein sehr enger Zusammenhang zwischen dem Symptom der häufig geröteten und juckenden Augen (OR: 9,118; 95 % KI: 7,201-11,544) und der Erkrankung. Auch Niesanfälle (OR: 6,911; 95 % KI: 5,413-8,824) sowie eine häufig laufende und verstopfte Nase ohne Erkältung (4,207; 95 % KI: 3,309-5,349) innerhalb der letzten 12 Monate waren eng mit der Diagnose Heuschnupfen verknüpft. Auch schnarchten Kinder mit Heuschnupfen signifikant häufiger (OR: 2,113; 95 % KI: 1,424-3,135). 13

15 3.2 Gesundheitszustand einzuschulender Kinder 2006 und 2007 In den Untersuchungsjahren 2005 (Einschulungsjahr 2006) und 2006 (Einschulungsjahr 2007) wurden insgesamt 1876 vier- bzw. fünfjährige Kinder, davon 871 Mädchen und Jungen, per Fragebogen erfasst. In den verschiedenen Untersuchungsregionen waren es 232 in Halle, 320 in Merseburg, 537 in Magdeburg, 244 in Halberstadt und 543 in der Altmark. 110 Kinder (5,8 %) hatten mindestens einen ausländischen Elternteil oder waren im Ausland geboren. Die Beteiligung an der Fragebogenerhebung lag in beiden Jahren bei akzeptablen 79 bzw. 81 % (Tabelle 2). Zur besseren Orientierung werden im folgenden Text jedoch nicht die Untersuchungsjahre, sondern die jeweiligen Jahre der Einschulung 2006 und 2007 weiterverwendet. Damit soll eine Verwechslung mit den älteren Kindern vermieden werden, welche ebenfalls im Jahr 2005 untersucht, aber auch im gleichen Jahr eingeschult und bereits im vorangegangenen Kapitel mitbetrachtet wurden. Tabelle 2: Zahl der Teilnehmer und Response Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt, Einschulungsjahr 2006 und 2007 gesamt und nach Untersuchungsorten Einschulung Halle Merseburg Magdeburg Halberstadt Salzwedel Gardelegen Osterburg Altmark gesamt Gesamt % 79 % 76 % 79 % 79 % 79 % % 82 % 77 % 87 % 86 % 88 % 68 % 85 % 81 % Im Folgenden werden die Ergebnisse der Fragebogenerhebung zum Gesundheitszustand der zum Befragungszeitpunkt ein Jahr jüngeren Kinder beschrieben und dargestellt. Unter entsprechenden Prämissen werden die Ergebnisse auch mit denen zum Gesundheitszustand der zum Untersuchungszeitpunkt älteren Kinder verglichen. Es handelt sich damit um einen Vergleich von 4 5 jährigen Kindern der Untersuchungsjahre 2005 und 2006 mit 5 6 jährigen Kindern der Untersuchungsjahre 1991 bzw bis Frühkindliche Einflussgrößen auf die Gesundheit Frühgeburtlichkeit Die Frage, ob es sich bei der Geburt des Kindes um eine Frühgeburt gehandelt hatte, wurde bei 8,6 % der Kinder (156 von 1.807) bejaht. Im Vergleich dazu betrug die Frühgeborenenrate der älteren Kinder (Zeitraum ) 6,8 %. Dieser Anstieg war signifikant (OR:1,293; 95 % KI: 1,076-1,554). Unter Einbeziehung der Schwangerschaftswoche (SSW), in der das Kind geboren wurde (vor oder in der 37. SSW) und dem Geburtsgewicht (weniger oder gleich 2500 g) verringerten sich diese Zahlen, wobei jedoch die Entwicklungsrichtung hin zu mehr Frühgeburten erhalten blieb. Danach waren 5,6 % der 2005/2006 betrachteten Kinder bzw. 4,6 % der Kinder der Vorjahre Frühgeburten. Dieser Unterschied erwies sich jedoch nicht als signifikant. Für die beiden jüngeren Jahrgänge konnten weder regionale Unterschiede, noch Unterschiede hinsichtlich des Geschlechts, des Sozialstatus der Eltern (der Sozialstatus wird im Kapitel 4.3 ausführlich erläutert und beschrieben) oder des Rauchens der Mütter in der Schwangerschaft bzw. des Lebens in einer Raucherwohnung ermittelt werden. Für den Betrachtungszeitraum 1996 bis 2007 jedoch lassen sich folgende Zusammenhänge darstellen: In Halle (OR: 0,716; 95 % KI: 0,586-0,875) und in Halberstadt (OR: 0,599; 95 % KI: 0,394-0,912) war die Frühgeburtenrate signifikant geringer gegenüber den anderen Untersuchungsregionen. Mütter aus Familien mit höherem Sozialstatus waren weniger von einer Frühgeburt betroffen (OR: 0,841; 95 % KI: 0,738-0,958). Mütter, die in einer Raucherwohnung lebten (OR: 1,247; 95 % KI: 1,046-1,485) als auch solche, die während der Schwangerschaft rauchten (OR: 1,527; 95 % KI: 1,226-1,902), hatten signifikant häufiger eine Frühgeburt. 14

16 Unterstützende medizinische Maßnahmen 11,5 % der Kinder (211 von 1832) hatten in den ersten zwei Lebensjahren eine Operation mit Vollnarkose. Der Unterschied zu den älteren Kindern war mit 11,2 % gering. Ab Einschulungsjahrgang 2007 wurde die Frage nach Beatmung, Atemhilfe bzw. nach Behandlung des Kindes mit vorbeugenden Inhalationen ge stellt. Von dieser Erweiterung des Fragekatalogs werden zukünftig zusätzliche Erkenntnisse hinsichtlich der Einflussfaktoren besonders auf Atemwegserkrankungen erwartet. 7 % der Kinder (90 von 1293) hatten eine solche Behandlung erhalten. Ebenfalls ab Einschulungsjahrgang 2007 wurde die Frage nach einer Spezialnahrung gestellt. Die Erweiterung der Befragung beabsichtigt hier den Erkenntniszuwachs besonders im Hinblick auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten. 6,6 % der Kinder (90 von 1.354) hatten eine Spezialnahrung erhalten. Die ständige Einnahme von Medikamenten wurde bei 3,6 % der Kinder (63 von 1.773) angegeben. Im Vergleich dazu nahmen 4,7 % der älteren Kinder (Untersuchungsjahrgänge 2000 bis 2005) ständig Medikamente ein. Nur zum Untersuchungszeitraum nahmen 9 % der jüngeren und 11,6 % der älteren Kinder Medikamente ein. Damit war die Einnahme von Medikamenten insgesamt bei den jüngeren Kindern geringer und war auch statistisch nachweisbar für beide Einnahmeformen. Hier könnte sich zum einen das Untersuchungsjahr, zum anderen auch der Untersuchungszeitpunkt auswirken. Die älteren Kinder waren hauptsächlich im Februar und März zur Einschulungsuntersuchung eingeladen worden, hier war sicherlich die Einnahme von Medikamenten wegen Erkältungskrankheiten häufiger als bei den jüngeren Kindern, die vorrangig von April bis Juni zur Untersuchung kamen. Ab 2007 wurden die Medikamenteneinnahmefragen durch die Frage nach häufiger Gabe von Antibiotika ergänzt. Für 4,2 % der Kinder (54 von 1.283) wurde eine häufige Antibiotikagabe erfasst Allergische Erkrankungen Jemals Allergie Jemals eine Allergie wurde in beiden Jahren bei 5,6 % (99 von 1.765) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 6,0 % und 2007 bei 5,5 %. Die Gesamt- Prävalenz war mit 7,6 % in Halle am höchsten, gefolgt von Magdeburg mit 6,9 %, der Altmark mit 6,1 %, Merseburg mit 3,4 % und Halberstadt mit 2,9 %. Während bei den 4 5jährigen Kindern kein Unterschied im Auftreten einer Allergie zwischen Jungen und Mädchen festgestellt werden konnte, ließ sich für die Jahrgänge 1991 bis 2005 die signifikant häufigere Erkrankung der Jungen nachweisen (OR: 1,181; 95 % KI: 1,087-1,282). Bei über 25 % der erkrankten Kinder der Jahrgänge (Gesamtprävalenz 8,8 %) wurde die Diagnose Allergie im Jahr der Einschulung oder im Jahr davor gestellt. Am häufigsten wurde die Diagnose im 4. und 5. Lebensjahr gestellt. Die niedrigere Prävalenz von 5,6 % bei den Kindern 2006/2007 im Vergleich zu 8,8 % der Jahre ist mit hoher Wahrscheinlichkeit durch das Alter zum Zeitpunkt der Befragung beeinflusst. Es ist zu vermuten, dass bei vielen Kindern erst nach der Einschulungsuntersuchung eine Allergie festgestellt wird. Für den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Angabe jemals Allergieerkrankung und dem Sozialstatus nachgewiesen werden. Es litten signifikant häufiger Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus an einer Allergie als Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (OR: 1,3; 95 % KI: 1,071-1,578). Nahrungsmittelunverträglichkeit Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit des Kindes wird seit dem Jahr 2003 im Fragebogen erfasst. Für den Einschulungsjahrgang 2006 wurde eine Prävalenz von 10,1 % (51 von 517) der Kinder bestimmt, für den Jahrgang 2007 betrug sie 9,5 % (141 von 1.341). Innerhalb des Gesamtuntersuchungszeit raumes ( ) lag die Häufigkeit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit bei 10,9 %. Im ersten Lebensjahr der Kinder dominierten bei den Angaben der verursachenden Nahrungsmittel Kuhmilch (2,1 %) und Hühnerei (1,1 %). Weiterhin wurden Unverträglichkeiten gegen Orangen (2,7 %), Erdbeere (1,98 %), Kiwi (1,59 %) und rohe Tomaten (1,54 %) angegeben. Insgesamt entwickelten Mädchen häufiger als Jungen eine Unverträglichkeit gegen Obst und Gemüse (OR:,1405; 95 % KI: 1,089-1,811). Die Angaben Ekzem nach Arztdiagnose (OR: 2,473; 95 % KI: 1,553-3,938), Allergie nach Arztdiagnose (OR: 4,220; 95 % KI: 3,112-5,723) sowie jemals Neurodermitis (OR: 2,056; 95 % KI: 1,294-3,269) waren eng mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit assoziiert. Als Symptom der Nahrungsmittelunverträglich keit wurde mit 65,8 % am häufigsten Hautausschlag genannt, gefolgt von Juckreiz der Haut mit 18,9 %, Durchfall und Krämpfen mit 17 %, Kribbeln, Brennen und Schwellung der 15

17 Mundschleimhaut mit 11,8 % und Blähungen bzw. Verstopfung mit 8 % (Abbildung 13). Abbildung 13: Häufigkeit der Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit bei einzuschulenden Kindern 2003 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Bronchialasthma Bronchialasthma wurde in beiden Jahren bei 3,2 % (56 von 1.744) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 4,3 % und 2007 bei 2,8 %. Die Gesamt- Prävalenz war mit 4,9 % in Merseburg am höchsten, gefolgt von der Altmark mit 3,5 %, Magdeburg mit 3,4 %, Halle mit 1,8 % und Halberstadt mit 1 %. In der Untersuchungsgruppe der älteren Kinder (Jahre ) war die Asthmaprävalenz in Merseburg signifikant erhöht gegenüber Halberstadt (OR: 4,565; 95 % KI: 1,909-10,915). Insgesamt betrachtet haben sich die lokalen Unterschiede über die Jahre 2000 bis 2007 nicht signifikant verändert. Bemerkenswert ist jedoch die deutlich bessere Situation der Kinder in Halberstadt (Abbildung 14). Abbildung 14: Vergleich der Bronchialasthmaprävalenzen der Einschulungsjahrgänge mit denen der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 gesamt und nach Korrektur Bei ca. 20 % der erkrankten Kinder der Jahrgänge 2000 bis 2005 wurde die Diagnose Bronchialasthma im Jahr der Einschulung bzw. im Jahr vor der Einschulung gestellt. Deshalb wurden in der Unter suchungsgruppe der älteren Kinder diejenigen nicht berücksichtigt, bei denen die Diagnose Bronchialasthma erst ein Jahr vor der Einschulungsuntersuchung gestellt wurde (Korrektur- Balken in Abbildung 14). Das Ziel war, die Bronchialasthmaprävalenzen in beiden Gruppen besser vergleichen zu können. Aufgrund des geringeren Alters der Kinder der Einschulungsjahrgänge 2006 und 2007 erklären sich die zum Teil niedrigeren Prävalenzen in dieser Altersgruppe. In Magdeburg und in der Altmark ist die Bronchialasthmaprävalenz bei den jüngeren Kindern geringfügig erhöht. Deshalb ist die Beobachtung der weiteren Entwicklung notwendig. Eine Aussage zum weiteren Trend des Bronchialasthmas ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Leitsymptome Bronchialasthma war in der jüngeren Altersgruppe signifikant verknüpft mit der Angabe einer Allergie nach Arztdiagnose (OR: 3,859; 95 % KI: 1,323-11,252) wie auch bei den älteren Kindern (OR: 4,272; 95 % KI: 2,875-6,350). Ebenso traten pfeifende und fiepende Atemgeräusche in den letzten 12 Monaten sowohl in der Gruppe der jüngeren Kinder (OR: 29,975; 95 % KI: 13,007-69,078) als auch in der älteren Untersuchungsgruppe (OR: 8,341; 95 % KI: 5,214-13,343) signifikant häufiger auf. Pfeifende Atemgeräusche nach körperlicher Anstrengung (OR: 4,054; 95 % KI: 2,277-7,220) sowie das Schlafen mit offenem Mund (OR: 1,511; 95 % KI: 1,042-2,192) waren eng mit der Erkrankung der älteren Kinder verbunden. Einflussfaktoren Deutlich in der jüngeren Untersuchungsgruppe war der Einfluss der Asthmaerkrankung eines Elternteils, insbesondere der des Vaters (OR: 3,916; 95 % KI: 1,127-13,61). Bei den älteren Kindern zeigte sich das Vollstillen über 12 Wochen erneut als signifikant protektiver Einflussfaktor (OR: 0,974; 95 % KI: 0,956-0,993). Asthma beim Vater (OR: 2,678; 95 % KI: 1,371-5,229) war eng mit der Erkrankung des Kindes assoziiert. Kinder mit höherem BMI litten ebenfalls signifikant häufiger an Bronchialasthma (OR: 1,080; 95 % KI: 1,003-1,163). Ekzem/Neurodermitis Ein Ekzem wurde in beiden Jahren bei 15,74 % (271 von 1.722) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 15,82 % und 2007 bei 15,70 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 18,2 % in Magdeburg am höchsten, gefolgt von Halle mit 16,7 %, der Altmark mit 15,2 %, Merseburg mit 13,4 % und Halberstadt mit 13,2 %. 16

18 Ekzem und Neurodermitis wurden in beiden Jahren bei 14,04 % (244 von 1.738) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 14,11 % und 2007 bei 14,01 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 16,5 % in Magdeburg am höchsten, gefolgt von Halberstadt mit 15,6 %, Halle mit 13,4 %, der Altmark mit 12,6 % und Merseburg mit 11,6 %. Abbildung 15: Vergleich der Ekzem-/Neurodermitis-Prävalenzen der Einschulungsjahrgänge mit denen der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 Ekzem und Neurodermitis waren im Fragebogen getrennt erfragt worden. Es zeigte sich, dass in mehr als 90 % der Fälle mit Ekzem ein endogenes atopisches Ekzem berichtet wurde und sich die Prävalenzen zeitlich und regional gleich verhielten. Deshalb sind die Prävalenzen in Abbildung 15 gemeinsam dargestellt. Die regionalen Unterschiede zwischen den jüngeren und älteren Kindern sind mit Ausnahme von Halberstadt nicht signifikant, für Halberstadt jedoch ist ein deutlicher Anstieg der Ekzem-/Neurodermitisprävalenz in der jüngeren Untersuchungsgruppe bemerkenswert (OR: 1,742; 95 % KI: 1,103-2,751). Bei nur 9,1 % der älteren Kinder wurde ein Ekzem/ eine Neurodermitis im Jahr der Einschulung festgestellt. Überwiegend wurde die Diagnose bis zum 2. Lebensjahr gestellt. Deshalb ist ein Einfluss des Alters am Untersuchungstag auf die Prävalenz nicht wahrscheinlich und konnte auch nicht nachgewiesen werden. Auch hinsichtlich der Frage nach den Leitsymptomen für beide Erkrankungen als typisches Symptom der juckende Hautausschlag sowie bei der Frage nach den Einflussfaktoren wurden beide Erkrankungen zusammengefasst. Leitsymptome Bei den jüngeren Kindern wurde ein sehr starker Zusammenhang zwischen dem Symptom jemals juckender Hautausschlag über 6 Monate und der Erkrankung ermittelt (OR 22,110; 95 % KI: 13,599-35,948). Auch der juckende Hautausschlag in den letzten 12 Monaten war eng mit der Diagnose Ekzem/Neurodermitis verknüpft (OR 1,981; 95 % KI: 1,003-3,913). In der Untersuchungsgruppe der älteren Kinder fanden sich die gleichen signifikanten Beziehungen (jemals juckender Hautausschlag: OR 20,041; 95 % KI: 16,260-24,703; juckender Hautausschlag in den letzten 12 Monaten: OR 2,805; 95 % KI: 2,041-3,854). Einflussfaktoren Es wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Vorliegen eines Ekzems bei der Mutter (OR 3,124; 95 % KI: 1,945-5,017) bzw. beim Vater (OR 2,168; 95 % KI 1,178-3,990) als bedeutendster Einfluss auf die Entwicklung eines Ekzems/ einer Neurodermitis bei den Kindern gefunden. Für den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konnte ein deutlicher Einfluss des Sozialstatus auf die Erkrankung nachgewiesen werden. Es litten signifikant häufiger Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus an Ekzem/Neurodermitis als Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (OR: 1,188; 95 % KI: 1,028-1,373). Heuschnupfen Heuschnupfen wurde in beiden Jahren bei 1,63 % (28 von 1.714) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 1,64 % und 2007 bei 1,63 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 1,9 % in der Altmark am höchsten, gefolgt von Halle mit 1,8 %, Magdeburg mit 1,7 %, Merseburg mit 1,6 % und Halberstadt mit 0,5 %. In der Untersuchungsgruppe der älteren Kinder der Jahre wurde eine Heuschnupfenprävalenz von 1,7 % ermittelt. Hinsichtlich der regionalen Verteilung wie auch der zeitlichen Verläufe konnten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden. Abbildung 16 stellt die Heuschnupfenprävalenzen der jeweiligen Einschulungsjahrgänge gegenüber. Für die älteren Kinder (Jahre ) sind die Gesamtprävalenz und die korrigierte Prävalenz dargestellt. Die korrigierte Prävalenz berücksichtigt jene Kinder nicht, bei denen die Erkrankung erst ein Jahr vor der Einschuluntersuchung festgestellt wurde. Damit soll eine Vergleichbarkeit der Prävalenz mit jener der jüngeren Kinder der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 ermöglicht werden. Bei 46,7 % der Kinder mit Heuschnupfen in der Unter suchungsgruppe wurde die Erkrankung im Jahr der Einschulung bzw. 1 Jahr vor der Einschulung festgestellt, d.h. mit 5 bzw. 6 Jahren. Ein Einfluss des Alters auf die Heuschnupfenprävalenz ist nachweisbar (OR: 1,335; 95 % KI: 1,060-1,681). Deshalb ist davon auszugehen, dass ab 2005 bis zu knapp der Hälfte die Kinder mit Heuschnupfen nicht mehr erfasst werden. Aus diesem Grund sind die Prävalenzen nicht vergleichbar und eine Aussage zum Trend ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Es muss weiter beobachtet werden, ob der unge- 17

19 wöhnliche Anstieg der Heuschnupfenprävalenzen in Merseburg und in der Altmark als echte Anstiege gewertet werden müssen Reizungen und Infekte der Atemwege Anfälligkeit gegenüber Erkältungskrankheiten Abbildung 16: Vergleich der Heuschnupfenprävalenzen der Einschu lungs jahrgänge mit denen der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 gesamt und nach Korrektur Leitsymptome Die Erkrankung an Heuschnupfen war eng mit der Angabe Allergie nach Arztdiagnose verknüpft (OR: 8,691; 95 % KI: 6,005-12,577). Bei den jüngeren Kindern ließ sich ein sehr starker Zusammenhang zwischen der Erkrankung an Heuschnupfen und dem Symptom der geröteten Augen darstellen (OR: 30,801; 95 % KI: 11,53-82,278). Sowohl eine verstopfte und laufende Nase war signifikant häufiger nachweisbar (OR: 8,623; 95 % KI: 3,215-23,124) als auch das Symptom der geschwollenen Augenlider war mit der Diagnose Heuschnupfen eng verknüpft (OR: 6,170; 95 % KI: 1,592-23,912). Die ältere Untersuchungsgruppe wies bei den gleichen Symptomen ähnliche Signifikanzen auf. Zusätzlich bestand hier noch eine enge Assoziation zum Symptom Niesanfälle (OR: 7,059; 95 % KI: 4,511-11,075). Einflussfaktoren Heuschnupfen kam häufiger bei Jungen vor als bei Mädchen (OR: 2,487; 95 % KI: 1,658-3,731) und wurde auch signifikant öfter bei Kindern gefunden, deren Mutter (OR: 4,588; 96 % KI: 3,141-6,701) bzw. Vater (OR: 4,393; 95 % KI: 2,969-6,499) ebenfalls an Heuschnupfen litten. Eine Anfälligkeit gegenüber Erkältungskrankheiten wurde bei 13,6 % der Kinder (243 von 1.781) erfasst. Demgegenüber wurde bei 15,6 % der älteren Kinder eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Erkältungskrankheiten ermittelt. Die geringere Anfälligkeit der jüngeren Kinder in den Jahren 2006/2007 war statistisch signifikant (OR: 0,853; 95 % KI: 0,737-0,989). Hier kann jedoch der Zeitpunkt der Untersuchung einen Einfluss bewirkt haben, denn die Kinder der Jahre 2000 bis 2005 wurden im Zeitraum Februar/März, den Monaten mit hoher Erkältungswahrscheinlichkeit untersucht, wogegen die jüngeren Kinder erst im Zeitraum April bis Juni zur Untersuchung kamen. Für den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konnte ein deutlicher Einfluss des Sozialstatus auf die Erkrankung nachgewiesen werden. Es waren signifikant häufiger Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus anfällig gegenüber Erkältungskrankheiten als Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus (OR: 0,774; 95 % KI: 0,671-0,894). Bronchitis Bronchitis wurde in beiden Jahren bei 31,4 % (559 von 1.781) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 36 % und 2007 bei 29,6 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 36,7 % in Halle am höchsten, gefolgt von Magdeburg mit 33,1 %, Merseburg mit 32,9 %, der Altmark mit 28,6 % und Halberstadt mit 26,1 %. In der Untersuchungsgruppe der älteren Kinder (Jahre ; Gesamtprävalenz 37,0 %) waren die Bronchitisprävalenzen in Merseburg, Magdeburg und Halle signifikant gegenüber der Altmark erhöht. Abbildung 17: Vergleich der Bronchitisprävalenzen der Einschulungs jahrgänge mit denen der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 gesamt und nach Korrektur 18

20 Bei ca. 20 % der an Bronchitis erkrankten Kinder der Jahrgänge 2000 bis 2005 wurde die Diagnose im Jahr der Einschulung bzw. im Jahr vor der Einschulung gestellt. Deshalb wurden in der Untersuchungs - gruppe der älteren Kinder diejenigen nicht berücksichtigt, bei denen die Diagnose Bronchitis erst ein Jahr vor der Einschulungsuntersuchung gestellt wurde. Das Ziel war, die Bronchitisprävalenzen in beiden Gruppen besser vergleichen zu können (Ab - bildung 17). Es konnte ein geringfügiger Einfluss des Alters am Untersuchungstag auf die Bronchitisprävalenz festgestellt werden, dieser war jedoch nicht signifikant. Die lokalen Unterschiede über die Jahre 2000 bis 2007 haben sich nicht signifikant verändert. Insgesamt bewegen sich die Bronchitisprävalenzen seit dem Untersuchungsjahr 2000 auf einem gleich bleibenden Niveau (die Gesamtprävalenz beträgt 33,27 %, Abbildung 18). Abbildung 18: Verlauf und Trend der Bronchitisprävalenzen bei einzuschulenden Kindern 2000 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Kinder mit Bronchitis der jüngeren Untersuchungsgruppe wurden in 14,3 % der Fälle wegen Bronchitis im Krankenhaus behandelt. In der Gruppe der älteren Kinder wurden 17,2 % wegen Bronchitis im Krankenhaus behandelt. Vorrangig waren solche Kinder betroffen, die in sehr jungem Alter oder mehrfach erkrankten. Über die gesamte Untersuchungszeit betrachtet (1991 bis 2006) ist der Anteil der Kinder, die wegen Bronchitis im Krankenhaus behandelt wurden, signifikant gestiegen (OR: 1,027; 95 % KI: 1,015-1,039), bei gleichzeitig deutlichem Rückgang der Häufigkeiten der Prävalenzen (vergl. Abbildung 4 in Kap. 3.1). Dabei war der Anteil der Jungen, die wegen Bronchitis im Krankenhaus behandelt werden mussten, signifikant höher (OR: 1,48; 95% KI: 1,347-1,627). Einflussfaktoren Sowohl in der jüngeren (OR: 1,305; 95 % KI: 1,066-1,597) als auch in der älteren Untersuchungsgruppe (OR: 1,400; 95 % KI: 1,279-1,534) erkrankten Jungen signifikant häufiger an Bronchitis als Mädchen. Eine allergische Erkrankung der Mutter bzw. des Vaters war ebenfalls in beiden Altersgruppen eng mit der Erkrankung des Kindes assoziiert (jüngere Kinder: Allergie Vater OR: 1,573; 95 % KI 1,190-2,080; Allergie Mutter OR: 1,484; 95 % KI 1,170-1,882; ältere Kinder: Allergie Vater OR: 1,526; 95 % KI 1,325-1,758; Allergie Mutter OR: 1,374 KI 1,228-1,537). Bei den jüngeren Kindern war eine Neigung der Mutter zu Erkältungskrankheiten eng mit der Er krankung des Kindes verknüpft (OR: 2,299; 95 % KI 1,673-3,159). Für die Gruppe der Einschüler 2007 ließ sich außerdem der Zusammenhang zwischen Beatmung/Atemhilfe/ vorbeugenden Inhalationen und der Bronchitiserkrankung nachweisen (OR: 2,822; 95 % KI: 1,686-4,721). In der Gruppe der älteren Kinder litten beide Eltern häufiger an Erkältungskrankheiten (Erkältung Vater OR: 1,530; 95 % KI 1,238-1,891; Erkältung Mutter OR: 2,078 KI 1,790-2,411). Pseudokrupp Pseudokrupp wurde in beiden Jahren bei 12,8 % (225 von 1.754) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 14,3 % und 2007 bei 12,2 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 15,4 % in Halle am höchsten, gefolgt von Magdeburg mit 14,7 %, Merseburg mit 12,3 %, Halber stadt mit 11,3 % und der Altmark mit 10,7 %. Gegenüber dem Gesamtzeitraum von 1991 bis 2005 sind die regionalen Unterschiede nicht mehr signifikant. Bis zum Jahr 2005 lag die Erkrankungsrate insgesamt bei 11,2 %. In den Jahren 2000 bis 2005 wurde Pseudokrupp bei insgesamt 13,7 % der Kinder erfasst. Bei 93,4 % dieser Kinder wurde die Diagnose Pseudokrupp mehr als ein Jahr vor der Einschulung gestellt. Deshalb hat die Tatsache, dass die Kinder ab 2006 ca. 9,5 Monate jünger sind, keinen Einfluss auf die erfasste Prävalenz. Die geringen Unterschiede in der Erkrankungshäufigkeit zwischen den beiden Altersgruppen bzw. Untersuchungsjahren sind nicht signifikant (Abbildung 19). Abbildung 19: Vergleich der Pseudokrupp-Prävalenzen der Einschulungs jahrgänge mit denen der Einschulungsjahrgänge 2006/

21 Einflussfaktoren Jungen erkrankten signifikant häufiger an Pseudokrupp als Mädchen (OR: 1,757; 95 % KI: 1,312-2,353). Für den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konnte ein deutlicher Einfluss des Sozialstatus auf die Erkrankung nachgewiesen werden. Es litten signifikant häufiger Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus an Pseudokrupp als Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (OR: 1,268; 95 % KI: 1,101-1,459). Lungenentzündung Eine Lungenentzündung wurde in beiden Jahren bei 8,5 % (150 von 1.764) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 6,2 % und 2007 bei 9,4 %. Die Gesamt- Prävalenz war mit 14,1 % in Halle am höchsten, gefolgt von der Altmark mit 11,5 %, Halberstadt mit 9,3 %, Magdeburg mit 6,1 % und Merseburg mit 3,2 %. Die Prävalenzen in Merseburg und Magdeburg sind signifikant geringer gegenüber der in der Altmark. Bezüglich des Geschlechts der Kinder konnten keine Unterschiede festgestellt werden. In den Jahren 2001 bis 2005 wurde eine Lungenentzündung bei insgesamt 10,1 % der Kinder erfasst. Am häufigsten wurde bei den älteren Kindern die Diagnose im ersten Lebensjahr gestellt. In 14,4 % wurde eine Lungenentzündung im Jahr der Einschulung erfasst. Die Prävalenzen fallen vermutlich deshalb in der jüngeren Untersuchungsgruppe schein bar geringer aus. Über den gesamten Untersuchungszeitraum von 1991 bis 2006 ist ein deutlich fallender Trend zu beobachten (Abbildung 20). Mädchen erkrankten häufiger an einer Lungenentzündung als Jungen (OR: 1,10; 95 % KI: 1,03-1,15) Andere Erkrankungen Herzleiden Ein Herzleiden wurde in beiden Jahren bei 2,1 % (37 von 1.758) der Kinder erfasst. Die Prävalenz lag 2006 bei 1,4 % und 2007 bei 2,4 %. Die Gesamt-Prävalenz war mit 2,5 % in Magdeburg am höchsten, gefolgt von Halberstadt mit 2,4 %, der Altmark mit 2,0 %, Merseburg mit 1,9 % und Halle mit 1,4 %. In den Jahren 2001 bis 2005 wurde ein Herzleiden bei insgesamt 1,9% der Kinder erfasst. Abbildung 21: Prävalenzen und Trend der Herzleiden bei einzuschulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Herzleiden wurden zu über 95 % in der älteren Untersuchungsgruppe bis zum 5. Lebensjahr festgestellt. Am häufigsten wurde die Diagnose im ersten Lebensjahr gestellt. Deshalb ist der Einfluss der Altersverschiebung hier nur sehr gering. Über den gesamten Untersuchungszeitraum von 1991 bis 2006 ist ein Anstieg der Erkrankungshäufigkeit bis 2002 zu beobachten, danach verläuft der Trend auf gleich bleibend niedrigem Niveau (Abbildung 21). Der Vergleich der Zeiträume 2000 bis 2007 mit 1991 bis 1999 zeigt einen signifikanten Anstieg der Erkrankungshäufigkeit bei den Jungen (OR: 1,470; 95 % KI: 1,147-1,883). Jemals sonstige Erkrankung Abbildung 20: Prävalenzen und Trend der Lungenentzündung bei einzuschulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen- Anhalt Unter der Frage nach sonstigen Erkrankungen wurden am häufigsten Mittelohrentzündungen genannt, gefolgt von Angina, Polypen bzw. Wucherungen, Sehschwäche bzw. Augenfehler und Harnwegsinfekten. 20

22 4. Soziale Rahmenbedingungen und Lebensstil als Einflussfaktoren auf die kindliche Gesundheit 4.1 Bildung der Eltern Insgesamt hatten 9,1 % der Mütter (163 von 1.793) der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 einen niedrigen Bildungsabschluss (Schulabgang vor oder mit 8./9. Klasse) und 34,8 % hatten einen Fach-/ Hochschulabschluss. Im Zeitraum hatten 10,6 % der Mütter einen niedrigen Bildungsabschluss, 39,3 % einen Fach-/Hochschulabschluss. Über den Vergleichszeitraum 1991 bis 2005 hatten 9,2 % der Mütter einen niedrigen Bildungsabschluss, 40,8 % einen Fach-/Hochschulabschluss. Bei den Vätern ergibt sich folgendes Bild: 10,6 % der Väter der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 hatten einen niedrigen Bildungsabschluss und 32,3 % hatten einen Fach-/Hochschulabschluss. Im Zeitraum hatten 12,5 % der Väter einen niedrigen Bildungsabschluss, 34,2 % einen Fach-/Hochschulabschluss. Über den Vergleichszeitraum hatten 12,9 % der Väter einen niedrigen Bildungsabschluss, 32,3 % einen Fach-/Hochschulabschluss. Betrachtet man die Bildungssituation beider Eltern, so hatte bei 5,3 % der Kinder 2006/2007 kein Elternteil einen Abschluss der 10. Klasse, bei 42,3 % der Kinder hatte mindestens ein Elternteil einen Fach-/Hochschulabschluss. Gegenüber dem Zeitraum ergibt sich keine signifikante Veränderung, in diesem Zeitraum hatte bei 6,4 % der Kinder kein Elternteil einen Abschluss der 10. Klasse und bei 45,0 % der Kinder hatte mindestens ein Elternteil einen Fach-/ Hochschulabschluss. Abbildung 22 veranschaulicht die Bildungs situation der Eltern in den verschiedenen Untersuchungszeiträumen. Abbildung 22: Bildungsstatus der Eltern einzuschulender Kinder , und 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Gegenüber dem Vergleichszeitraum ergibt sich eine signifikante Verschlechterung, in diesem Zeitraum hatte bei 5,5 % der Kinder kein Elternteil einen Abschluss der 10. Klasse, jedoch hatte bei 46,4 % der Kinder mindestens ein Elternteil einen Fach-/Hochschulabschluss. Regionale Unterschiede bei der Bildung sind vorhanden. Keinen Abschluss der 10. Klasse hatten 9,3 % der Eltern in Merseburg, 5,0 % der Eltern in Magdeburg, 4,5 % in Halberstadt, 4,4 % in der Altmark und 3,5 % in Halle. Beim Fach-/Hochschulabschluss gibt es ebenfalls signifikante Unterschiede. Über einen Fach-/Hochschulabschluss verfügten 51,5 % der Eltern in Halle, 50,4 % in Magdeburg, 39,4 % in Merseburg, 36,3 % in der Altmark und 32,0 % in Halberstadt. Abbildung 23: Regionaler Vergleich des Bildungsstatus der Eltern einzuschulender Kinder 2006/2007, Schulanfänger studie Sachsen-Anhalt 21

23 4.2 Beschäftigung der Eltern Vollbeschäftigt waren 39,8 % der Mütter der Einschulungsjahrgänge 2006/2007 (720 von 1.811). Teilbeschäftigt waren 27,6 %, nicht berufstätig waren 16,1 %, arbeitslos, in Kurzarbeit oder ABM-Maßnahme waren 16,5 % der Mütter. Bei den Vätern der Einschulungsjahrgänge 2006/ 2007 waren 80,0 % vollbeschäftigt (1.327 von 1.659). Teilbeschäftigt waren 2,5 %, nicht berufstätig waren 5,8 %, arbeitslos, in Kurzarbeit oder ABM-Maßnahme waren 11,7 % der Väter (Abbildung 24). Auch gegenüber dem Untersuchungszeitraum gab es keine signifikante Veränderung in der Berufstätigkeit des Vaters, hier waren 83,7 % der Väter berufstätig. Betrachtet man beide Eltern (Abbildung 25), so ist ebenfalls keine signifikante Veränderung zu verzeichnen. Das Kriterium beide Eltern arbeitslos oder ohne Beschäftigung lag 2006/2007 bei 16,0 % der Eltern vor, ein Elternteil in Teilzeitbeschäftigung lag bei 4,6 % vor, ein Elternteil in Vollbeschäftigung lag bei 43,6 % vor, bei 35,8 % der Kinder waren beide Elternteile in Vollbeschäftigung. Bei insgesamt 79,4 % war damit mindestens ein Elternteil vollbeschäftigt. Das Kriterium beide Eltern arbeitslos oder ohne Beschäftigung lag bei 17,5 % der Eltern vor, ein Elternteil in Teilzeitbeschäftigung lag bei 4,8 % vor, ein Elternteil in Vollbeschäftigung lag bei 43,1 % vor, bei 34,6 % der Kinder waren beide Elternteile in Vollbeschäftigung. Bei insgesamt 77,7 % war damit mindestens ein Elternteil vollbeschäftigt. Abbildung 24: Beschäftigungsstatus der Eltern einzuschulender Kinder 2006/2007 Gegenüber dem Zeitraum gibt es fol gende signifikante Veränderung bei der Be - schäftigung der Mütter: die Vollbeschäftigung stieg von 38,7 % auf 39,8 % bei gleichzeitigem Anstieg der Teilbeschäftigung von 24,4 % auf 27,6 %. Der Anteil nichtberufstätiger Mütter stieg von 12,9 % auf 16,1 % bei gleichzeitiger Abnahme der Arbeitslosigkeit (einschließlich Kurzarbeit, ABM) von 23,9 % auf 16,5 %. Die Berufstätigkeit der Mütter insgesamt stieg von 63,1 % auf 67,4 %. Gegenüber dem Zeitraum (erst seit 1996 wird Beschäftigung erfasst) gibt es eine signifikante Veränderung: die Vollbeschäftigung sank von 41,3 % auf 39,8 % bei gleichzeitigem Anstieg der Teilbeschäftigung von 22,0 % auf 27,6 %. Der Anteil nichtberufstätiger Mütter stieg von 11,4 % auf 16,1 % bei gleichzeitiger Abnahme der Arbeitslosigkeit (einschließlich Kurzarbeit, ABM) von 25,3 % auf 16,5 %. Die Berufstätigkeit der Mütter insgesamt stieg von 63,3 % auf 67,4 %. Das Kriterium beide Eltern arbeitslos oder ohne Beschäftigung lag bei 16,3 % der Eltern vor, ein Elternteil in Teilzeitbeschäftigung lag bei 4,1 % vor, ein Elternteil in Vollbeschäftigung lag bei 42 % vor, bei 37,6 % der Kinder waren beide Elternteile in Vollbeschäftigung. Bei insgesamt 79,6 % war damit mindestens ein Elternteil vollbeschäftigt. Abbildung 25: Vergleich des Beschäftigungsstatus der Eltern einzuschulender Kinder , und 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Bei den Vätern gab es gegenüber keine signifikante Veränderung. Berufstätig, d. h. voll- und teilbeschäftigt waren 81,8 % der Väter (2006/2007 waren es 82,5 %). 22

24 Folgende signifikante regionale Unterschiede bei der Beschäftigung der Eltern waren 2006/2007 nachweisbar (Abbildung 26): Beide Eltern arbeitslos oder ohne Beschäftigung: 21,1 % in Merseburg, 19,1 % in Halberstadt, 17,1 % in Halle, 14,1 % in Magdeburg und 13,0 % in der Altmark (gesamt 16,0 %). Mindestens ein Elternteil in Vollbeschäftigung: in der Altmark 81,9 %, in Magdeburg 81,3 % in Halberstadt 79,3 %, in Halle 76,8 % und in Merseburg 74,1 % (gesamt 79,4 %). Beide Eltern vollbeschäftigt: in Halberstadt 50,2 %, in Magdeburg 37,9 %, in Halle 32,9 %, in der Altmark 32,5 % und in Merseburg nur 28,8 % (gesamt 35,8 %). Abbildung 26: Regionale Unterschiede im Beschäftigungsstatus der Eltern 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen- Anhalt Tabelle 3: Graduierung von Bildung und Beschäftigung der Eltern zur Ermittlung des sozialen Status Mutter Vater Schulabschluss - vor der 8. Klasse mit der 8. Klasse mit der 10. Klasse Fachschulabschluss 3,5 3,5 - Hochschulabschluss 4 4 Berufstätigkeit - vollbeschäftigt teilbeschäftigt nicht berufstätig arbeitslos, in Kurzarbeit, ABM 1 1 Folgende Eingruppierung wurde vorgenommen: 4,0 10,0 Punkte: niedriger sozialer Status 10,5 14,5 Punkte: mittlerer sozialer Status 15,0 16,0 Punkte: hoher sozialer Status Die Daten zur Beschäftigung der Eltern wurden ab dem Jahr 1996 erfasst. Deshalb sind vergleichende Betrachtungen erst von diesem Zeitpunkt an möglich. 4.3 Sozialstatus In zahlreichen epidemiologischen Studien hat sich gezeigt, dass der soziale Status eine deutliche Einflussgröße auf Krankheiten, Expositionen und Risikofaktoren darstellt. Kinder aus sozial benach teiligten Familien zeigen vermehrt Entwicklungsdefizite und frühe Gesundheitsstörungen. Sie sind häufiger von Unfallverletzungen, umweltbedingten Er krankungen und zahnmedizinischen Problemen betroffen. Mit den Fragen Welche Ausbildung haben die Eltern des Kindes (Mutter und Vater)? und Wie sind die Eltern des Kindes berufstätig? wurden der Bildungs- und der Beschäftigungsstatus der Eltern erfasst (siehe Kapitel 4.2.). Aus diesen Angaben wurde eine Definition sozialer Status in Anlehnung an die Empfehlung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Epidemiologie (DAE) erarbeitet. Mit Hilfe der in Tabelle 3 dargestellten Punktwerte wurden drei Gruppen gebildet unterer, mittlerer und hoher sozialer Status. Anhand dieser Gruppierung wurde der Zusammenhang zwischen dem sozialen Status und dem Auftreten von Erkrankung, Risikofaktoren bzw. Exposition untersucht. Abbildung 27: Häufigkeitsverteilung des niedrigen, mittleren und hohen Sozialstatus im Zeitraum 1996 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Der Vergleich der Zeiträume mit 2006/ 2007 zeigte keine signifikanten Veränderungen im Hinblick auf die Verteilung des Sozialstatus. 23

25 Abbildung 28: Häufigkeitsverteilung des niedrigen, mittleren und hohen Sozialstatus im Zeitraum 1996 bis 2007 in den Untersuchungsorten, Schulanfängerstudie Sachsen- Anhalt Der regionale Vergleich in Abbildung 28 zeigt in Halle und Magdeburg mit 23,9 % bzw. 22,5 % einen größeren Anteil der Kinder aus Familien mit hohem sozialen Status als in den übrigen Untersuchungsorten (Merseburg 17,2 %, Halberstadt 15,4 %, Altmark 13,6 %). Dem gegenüber stehen Merseburg mit 26,9 %, Halberstadt mit 21,7 % und die Altmark mit 20,7 % mit höherem Anteil der Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (Halle 19,5 %, Magdeburg 17,6 %). Abbildung 29: Eintrittsalter Besuch einer Kinderkrippe, Vergleich der Jahrgänge und 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Es ließen sich deutliche regionale Unterschiede ermitteln: Die Kinder in Halle und Magdeburg besuchten signifikant früher die Kinderkrippe als jene in den anderen Untersuchungsorten (Abbildung 30). Über die Hälfte der Kinder besuchte eine Kinderkrippe ab dem ersten Lebensjahr. Die Betrachtungen zu den folgenden Einflussfaktoren erfolgen immer auch unter dem Blickwinkel des Sozialstatus. 4.4 Besuch Kindereinrichtung Kinderkrippe Insgesamt besuchten 10,1 % der jüngeren Kinder (Einschulungsjahrgänge 2006/2007) keine Kinderkrippe, 12,8 % besuchten diese mit einem halben Jahr, 55,1 % mit einem Jahr und 32,1 % mit zwei Jahren. Dem gegenüber besuchten in der Gruppe der älteren Kinder 14 % nie, 10,5 % mit einem halben Jahr, 43 % mit einem Jahr und 32,5 % mit zwei Jahren eine Kinderkrippe. Verglichen mit den älteren Kindern der Untersuchungsjahrgänge 2000 bis 2005 sind die Kinder, die jemals eine Kinderkrippe besucht haben, signifikant jünger geworden (OR: 0,865; 95 % KI: 0,797-0,939). Außerdem besuchten signifikant weniger Kinder nie eine Kinderkrippe (OR: 0,688; 95 % KI: 0,582-0,812) (Abbildung 29). Abbildung 30: Eintrittsalter in die Kinderkrippe Schulanfänger 2006/ 2007, regionaler Vergleich, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Kindergarten Einen Kindergarten besuchten 1,6 % der jüngeren Kinder gar nicht, 97,5 % mit drei Jahren, 2,1 % mit vier Jahren und 0,4 % mit fünf Jahren. In der älteren Untersuchungsgruppe waren es 1,9 % der Kinder, die nie einen Kindergarten besuchten, 93 % besuchten ihn mit drei Jahren, 2,9 % mit vier Jahren und 1,5 % mit fünf Jahren. Auch hier wurde im Vergleich der Altersgruppen ein signifikant jüngeres Eintrittsalter in den Kindergarten für die jüngeren Kinder ermittelt (OR: 0,600; 95 % KI: 0,468-0,770). Ebenfalls ist der Anteil der Kinder geringer, die nie einen Kindergarten besuchten, jedoch ist der Unterschied zu den älteren Kindern nicht signifikant. Regionale Unterschiede bezüglich des Eintrittsalters in den Kindergarten gibt es nicht. Jedoch ist der Anteil der Kinder in Halberstadt, die nie einen Kindergarten 24

26 besucht hatten, mit 7,6 % signifikant höher gegenüber den anderen Unter suchungsorten (Anteil dieser Kinder in Merseburg 1,6 %, in Halle 1 %, in der Altmark 0,6 % und in Magde burg 0,2 %). In der Gruppe der Kinder, deren Eltern keinen 10. Klasse-Abschluss haben und die arbeitslos sind, waren 1,6 % nie im Kindergarten (im Zeitraum waren es noch 7 %). Die Kinder, die bereits mit einem halben Jahr die Kinderkrippe besuchten, kamen häufiger aus Familien mit hohem Sozialstatus. Bei den jüngeren Kindern waren das 16,9 % (Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus: 5,2%). Im Untersuchungs zeitraum 2000 bis 2005 besuchten 18,6 % der Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus bereits mit einem halben Jahr die Kinderkrippe (Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus: 6,9 %). Zahl der Geschwister, Bedroomsharing Über den Betrachtungszeitraum 2000 bis 2007 hat sich die Zahl der Geschwister der untersuchten Kinder nicht signifikant verändert. 34,6 % haben keine Geschwister, 43,4 % haben ein Geschwister kind, 14 % haben zwei, 4,7 % haben drei und 1,8 % haben vier Geschwister. Allerdings hat sich die Anzahl der Personen, die mit dem Kind in einem Raum schlafen, signifikant verringert. Bei den jüngeren Kindern schliefen 68,1 % allein, 25,9 % schliefen mit einer Person und 5 % mit zwei Personen in einem Raum. Im Zeitraum von 2000 bis 2005 schliefen dagegen nur 64,6 % allein, 28,6 % mit einer Person und 5,8 % mit zwei Personen in einem Raum. 4.5 Wohnung Wohnung und sozialer Status Die Sozialstruktur in einem Wohngebiet spiegelt nicht nur die örtlichen Lebensbedingungen und Belastungsfaktoren wider, sondern sie sind auch ein wichtiger Indikator für die gesundheitliche Lage der dort lebenden Kinder. Die private elterliche Wohnung sowie die Wohnungsumgebung, das öffentliche Wohnumfeld stellen für Menschen aller Altersklassen das wichtigste Lebensumfeld dar und gelten als bedeutende Gesundheitsressource (Flade, 2006). Kinder verbringen hier in den ersten Lebensjahren sehr viel Zeit, besonders dann, wenn der familiäre Aktionsradius sowie soziale Umweltkontakte aufgrund mangelnder materieller und sozialer Ressourcen deutlich eingeschränkt sind. Jedoch resultieren Gesundheitsgefahren nicht nur aus Defiziten der Wohnumfeldqualität. Ebenso große Bedeutung kommt den physikalisch-chemischen Bedingungen (Eis 2003) im Wohninnenraum (Bausubstanz, Baumaterialien, Schadstoffe in Einrich tungsgegenständen) sowie das Verhalten im Innenraum (Rauchen, Lüften, Heizen, Einsatz von Haushaltschemikalien) zu. Wohnbedingungen, Sanierungszustand Die Wohnsituation der Schulanfänger 2006/2007 stellte sich zum Untersuchungszeitpunkt folgendermaßen dar: 11,4 % der Kinder wohnten in Häusern oder Stadtwohnungen, die nach dem Jahr 2000 gebaut worden waren, 14,9 % in Häusern, die zwischen 1990 und 2000 gebaut worden waren. 41,5 % wohnten in vor 1990 erbauten, jedoch nach 1990 sanierten Häusern; 10,3 % in sanierten Häusern ohne Jahresangabe und 21,8 % in unsanierten Häusern, die vor 1990 erbaut worden waren (Abbildung 31). Der größte Anteil der Kinder lebte in Häusern, die vor 1990 erbaut und nach 1990 saniert wurden. Im regionalen Vergleich fällt jedoch besonders Halberstadt auf, wo nach Elternangabe noch 43,3 % der Kinder in unsanierten Wohnungen bzw. Häusern leben. Darunter stammen 64,4 % der Kinder aus Familien mit niedrigem sozialen Status. Es muss jedoch beachtet werden, dass diese Ergebnisse nicht repräsentativ für Halberstadt sind (Verzerrung ggf. bedingt durch ausgewählte Stichprobe). Die Kinder des Einschulungsjahrgangs 2007 aus Familien mit hohem Sozialstatus lebten zu 89,5 % in sanierten Wohnungen, die nach 1990 erbaut worden waren. Insgesamt konnte ein deutlicher Anstieg sanierter Wohnungen mit steigendem Sozialstatus ermittelt werden (OR: 20944; 95 % KI: ,823). Abbildung 31: Regionaler Vergleich der Wohnsituation einzuschulender Kinder 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen- Anhalt 25

27 Wohnung, Wohnumfeld 8,1 % der Kinder wohnten zum Untersuchungszeitpunkt in einer Stadtwohnung ohne unmittelbare Bepflanzung am Haus, 45 % wohnten in einer Stadtwohnung mit unmittelbarer Bepflanzung am Haus. In einem eigenen Stadthaus wohnten 23 % der Kinder, in einer Wohnung bzw. einem Haus am Stadtrand 7,1 % und in einer Wohnung oder einem Haus auf dem Land wohnten 16,8 %. Im Vergleich zum Untersuchungszeitraum 2003 bis 2005 ist eine signifikante Abnahme des Anteils der Stadtwohnung ohne Bepflanzung gegenüber allen anderen Wohnungsarten zu verzeichnen (OR: 0,699; 95 % KI: 0,575-0,849). Ganz besonders trifft dieser Trend der Abnahme der Stadtwohnung für das Wohnen im eigenen Haus am Stadtrand bzw. auf dem Lande zu (OR: 1,798; 95 % KI: 1,533-2,109). Pro Person standen zum Untersuchungszeitpunkt in Halle, Merseburg, Halberstadt und Magdeburg ca. 27 m 2 Wohnfläche zur Verfügung. In der Altmark ist mit ca. 30 m 2 die Wohnfläche pro Person signifikant größer. Deutliche Unterschiede in der Wohnfläche pro Person gibt es auch bezüglich des Sozialstatus und der Familien mit ausländischem Hintergrund. Hier ist die Wohnfläche pro Person in den drei Gruppen signifikant unterschiedlich, über die Zeit ist sie jedoch in allen drei Gruppen gestiegen (Abbildung 32). den Untersuchungszeitraum 2003 bis 2007 konnte kein Einfluss der Region oder des Sozialstatus auf das Leben in einer feuchten Wohnung ermittelt werden. Heizung 57 % der Kinder lebten in Wohnungen, die per Zentral heizung beheizt wurden. Im Untersuchungszeitraum von 2000 bis 2005 waren es hier 48,8 % gewesen. Ins gesamt ist eine signifikante Zu nahme der aus gesundheitlicher Sicht güns tigeren Heizungs arten, wie Fern heizung; Zentralheizung und Einzelraumheizung mit Strom von 88,3 % auf 93,9 % zu verzeichnen (OR: 2,040; 95 % KI: 1,646-2,527). Die Einzelraumheizung mit Kohle ist seit 1991 signifikant zurückgegangen (OR: 0,273; 95 % KI: 0,12-0,622) und nahezu bedeutungslos geworden, jedoch ist ein Trend zur Kombi nation verschiedener Heizsysteme einschließlich Kamin zu verzeichnen. Gas zum Kochen/Warmwasserbereiten Im Gegensatz zum Untersuchungszeitraum 2000 bis 2005, in welchem noch bei 16,3 % der Familien einzuschulender Kinder Gas zum Kochen verwendet wurde, sind es bei den Familien der jüngeren Kindern nur noch 8,2 % (signifikanter Rückgang, OR: 0,456; 95 % KI: 0,382-0,545). Dabei wird in Halle mit 18,6 % am häufigsten Gas zum Kochen verwendet, gefolgt von Merseburg mit 14,3 %, der Altmark mit 5,5 %, Magdeburg mit 4,6 % und Halberstadt mit 3,8 %. In 21,6 % der Wohnungen einzuschulender Kinder 2006/2007 wird Gas zum Bereiten von warmem Wasser mittels Boiler bzw. Durchlauferhitzer benutzt. Im Untersuchungszeitraum 2000 bis 2005 waren es 23,6 %. Nähe zu verkehrsreicher Straße Abbildung 32: Einflussfaktor Sozialstatus auf die pro Person zur Ver fügung stehende Wohnfläche, Vergleich der Untersuchungszeiträume 2000 bis 2005 und 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Feuchte Wohnung In einer feuchten Wohnung lebten nach Angaben der Eltern 5,1 % der Kinder (92 von 1.812). Im Untersuchungs zeitraum 2000 bis 2005 waren es noch 6,6 %. Dieser Rückgang ist signifikant (OR: 0,761; 95 % KI: 0,607-0,954). Die meisten Kinder lebten dabei in Merseburg mit 5,9 % in einer feuchten Wohnung, gefolgt von der Altmark mit 5,6 %, Halle mit 5,5 %, Magdeburg mit 5,4 % und Halberstadt mit 2,1 %. Für Untersuchungen der Zusammenhänge von Umweltbelastungen mit sozialen und gesundheitlichen Merkmalen liefern zahlreiche Hinweise auf sozioökonomische und sozialräumliche Unterschiede in umweltbezogenen Expositionen (Mielck, A., Heinrich, J. 2002, Bolte, G. et al. 2004). Demnach wohnen Familien mit niedrigem sozialen Status an stark befahrenen Haupt- oder Durchgangsstraßen, fühlen sich signifikant häufiger durch Straßenverkehrslärm gestört (Hoffmann et al. 2003) und sind höheren gesundheitlichen Risiken durch Luftschadstoffe ausgesetzt (Heinrich et al. 2005, Brauer et al. 2006). Im Untersuchungszeitraum 1994 bis 2007 hat sich die Gesamtsituation bezüglich des Wohnens in der Nähe einer verkehrsreichen Straße deutlich verbessert (Abbildung 33). Während 1994 der Abstand der Wohnung zu einer verkehrsreichen Straße bei 31,7 % der Kinder mit 26

28 weniger als 10 m angegeben wurde, waren es im Jahr 2007 nur noch 24 %. Demgegenüber wohnten ,8 % der Kinder mehr als 50 m von einer verkehrsreichen Straße entfernt, 2007 waren es 48,9 %. deutliche Zunahme der Dauer des Vollstillens zu beobachten, danach bleibt diese auf dem annähernd gleichen Niveau von 11 Wochen (Abbildung 35). Abbildung 33: Abstand der Wohnung einzuschulender Kinder zu einer verkehrsreichen Straße 1994 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Sowohl für den Gesamtbetrachtungszeitraum 1994 bis 2007 als auch nur für den Zeitraum 2006/2007 lässt sich ein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Sozialstatus und der Lage der Wohnung zu einer verkehrsreichen Straße nachweisen. So lebten 35,1 % der Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (Einschulungsjahrgänge 2006/2007) weniger als 10 m von einer verkehrsreichen Straße entfernt (mehr als 50 m waren es 30,9 %) im Gegensatz zu 14,1 % der Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus (mehr als 50 m waren es 65,3 %). Abbildung 35: Dauer des Vollstillens einzuschulender Kinder 1991 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Auch im regionalen Vergleich ist die Zunahme der Dauer des Vollstillens in allen Untersuchungsorten mit Ausnahme Halberstadt deutlich nachweisbar (Abbildung 36). Abbildung 36: Regionaler Vergleich des Anteils der über mindestens 12 Wochen voll gestillten Kinder 1991 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Abbildung 34: Einfluss des Sozialstatus auf den Abstand der Wohnung einzuschulender Kinder zu einer verkehrsreichen Straße, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 4.6 Stillen Im Zeitraum 2004 bis 2007 waren im Mittel 43 % (1.613 von 3.753) der Kinder über mindestens 12 Wochen voll gestillt worden. Im Mittel wurden die Kinder 18 Wochen lang überhaupt gestillt, davon im Mittel 11 Wochen voll gestillt. Bis zum Jahr 2003 war eine Einflussfaktoren Mütter mit höherem Sozialstatus stillten signifikant häufiger und länger ihre Kinder als Mütter mit niedrigem Sozialstatus. Stilldauer und -häufigkeit sind in Halle und Magdeburg signifikant höher als in der Altmark. Ein höheres Alter der Mutter ist mit einer längeren Stilldauer und höheren Stillhäufigkeit assoziiert. Kinder aus Familien mit ausländischem Hintergrund werden ebenfalls länger und häufiger gestillt. Signifikant negative Einflüsse auf Stilldauer und -häufigkeit hat das Leben in einer Raucherwohnung. Auch das Rauchen der Mutter während der Schwanger schaft hatte einen signifikanten negativen Effekt. 27

29 4.7 Ernährungszustand BMI Die WHO berichtete im Mai 2004 in ihrem IOTF- Childhood Obesity Report über einen rapiden Anstieg des Anteils übergewichtiger und adipöser Kinder in ganz Europa. Nach ihrer Schätzung gibt es in Europa 14 Millionen übergewichtige Kinder, 3 Millionen davon sind adipös. Übergewicht und Fettleibigkeit stellen langfristig ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar und führen zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Störungen des Fettstoffwechsels und Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems. Anhand der Messwerte zu Körpergewicht und Körpergröße, die bei der Schuleingangsunter suchung erhoben wurden, wurde der Body-Mass-Index (BMI) berechnet. Während im Erwachsenenalter feste Grenzwerte zur Definition von Übergewicht und Adipositas von der WHO empfohlen werden, müssen bei Kindern und Jugendlichen altersund geschlechtsspezifische Veränderungen des BMI berücksichtigt werden. Entsprechend einer Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter wurde zur Definition von Übergewicht und Adipositas auf die von Kromeyer- Hauschild vorgelegten Referenzdaten zur Verteilung des BMI zurückgegriffen, die in einem Zeitraum von 1985 bis 1999 erhoben wurden (Kromeyer-Hauschild 2001). Als übergewichtig werden Kinder eingestuft, deren BMI höher liegt als 90 % der Vergleichsgruppe. Liegt der Wert oberhalb des 97. Perzentils wird von Adipositas ausgegangen, liegt der Wert oberhalb des 99,5. Perzentils, liegt eine extreme Adipositas vor. Unter den Kindern der Einschulungsjahrgänge 2006 und 2007 waren 12,8 % bzw. 12,7 % der Kinder übergewichtig. Der höchste Anteil der übergewichtigen Kinder des Einschulungsjahrgangs 2007 wurde in Halberstadt mit 15,6 % ermittelt, gefolgt von den Kindern in Magdeburg mit 15,5 %, der Altmark mit 11,9 %, Halle mit 9 % und Merseburg mit 8 %. Abbildung 37: Übergewicht, Adipositas und extreme Adipositas bei einzuschulenden Kindern 1991 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Einflussfaktoren Insgesamt konnte ein signifikanter Unterschied zwischen Jungen und Mädchen bei den übergewichtigen Kindern nicht festgestellt werden. Im Untersuchungszeitraum 1996 bis 2005 ließen sich folgende Unterschiede ermitteln: Die meisten übergewichtigen Kinder lebten in diesem Zeitraum in Magdeburg (OR: 1,194; 95 % KI: 1,047-1,362). Kinder aus Familien mit niedrigem sozialen Status waren signifikant häufiger übergewichtig (OR: 0,871; 95 % KI: 0,802-0,945). Bei den Kindern mit Adipositas konnte ebenfalls eine enge Assoziation zum niedrigen sozialen Status nachgewiesen werden (OR: 0,692; 95 % KI: 0,586-0,817). Ebenso wurde ein Zusammenhang zum Alter des Kindes ermittelt: der Anteil der Kinder mit Adipositas stieg mit zunehmendem Alter an (OR: 1,442; 95 % KI: 1,047-1,984). Die folgende Abbildung veranschaulicht den deutlichen Zusammenhang zwischen Übergewicht, Adipositas und extremer Adipositas und dem Sozialstatus der Familien der untersuchten Kinder. Insgesamt hat der Anteil übergewichtiger Kinder, der Kinder mit Adipositas bzw. der Kinder mit extremer Adipositas über den Zeitraum bis 2005 deutlich zugenommen. Der scheinbare Rückgang in den Jahren 2006 und 2007 ist damit begründet, dass die Kinder zum Untersuchungszeitpunkt jünger sind und in dieser Altersgruppe Kinder mit Übergewicht, Adipositas bzw. extremer Adipositas in geringerer Häufigkeit vorkommen als in der älteren Untersuchungsgruppe (Abbildung 37). Abbildung 38: Einfluss des Sozialstatus auf Übergewicht, Adipositas und extreme Adipositas von einzuschulenden Kindern, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 28

30 Es wurde gleichfalls ein klarer Zusammenhang zwischen dem BMI und dem Sozialstatus festgestellt. Dabei hatten Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus mit 16,1 einen höheren BMI als Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus mit 15,6. Auch bei den zum Untersuchungszeitpunkt älteren Kindern konnten ähnliche Werte und Zusammenhänge ermittelt werden. Hier hatten Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus einen BMI von 16,3; Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus wiesen einen BMI von 15,8 auf. In beiden Untersuchungs- und Alters gruppen war hierfür die Bildung der Eltern der signifikante Einflussfaktor. Gleiches gilt für die Frage nach dem Leben in einer Raucherwohnung während der ersten drei Lebensjahre. Auch hier war eine signifikante Abnahme von 20,1 % auf 13,5 % zu verzeichnen (OR: 0,619; 95 % KI: 0,536-0,714) hatten noch 35,4 % der Kinder die ersten drei Lebensjahre in Raucherwohnungen verbracht (Abbildung 39). 4.8 Passiv-Rauchen in der Wohnung Tabakrauch ist nach wie vor die Hauptbelas tungsquelle der Innenraumluft mit Schadstoffen. Etwa die Hälfte der Kinder ist zu Hause dem Tabakrauch ausgesetzt. Die Höhe der Belastung in den alten Bundesländern 2006 zeigt dabei im Vergleich zu 1990 einen in etwa gleich bleibenden Stand. Im Gegensatz dazu ist in den neuen Bundesländern durch die deutliche Zunahme rauchender Mütter eine immer größere Zahl der Kinder einer Schadstoffbelastung durch Passivrauch ausgesetzt (UBA, 2007). Durchgängig konnte in zahlreichen Studien gezeigt werden, dass Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus einer deutlich höheren Exposition gegenüber Passivrauch in der elterlichen Wohnung ausgesetzt sind (Bolte et al. 2004, Lampert und Thamm 2006). Dies ist verbunden mit einem höheren Risiko für Mittelohrentzündungen, Asthma bronchiale, Allergien und Meningokokkeninfektionen sowie Verhaltensauffälligkeiten (Scheid und Chemaissan 2006). Im Untersuchungszeitraum 2000 bis 2005 lebten 31,2 % der erfassten Kinder zum Untersuchungs zeitpunkt in Wohnungen, in denen geraucht wurde. Im Vergleich dazu konnte bei den jüngeren Kindern des Zeitraumes 2006/2007 ein signifikanter Rückgang auf 21,2 % ermittelt werden (OR: 0,593; 95 % KI: 0,523-0,671). Insgesamt war der Trend seit Erfragungsbeginn im Jahr 1992 rückläufig, zu Beginn hatten 45,4 % der einzuschulenden Kinder in Raucherwohnungen gelebt. Der abnehmende Trend konnte in allen Untersuchungsorten gleichermaßen beobachtet werden. Abbildung 39: Leben in einer Raucherwohnung zum Untersuchungszeitpunkt und Leben in einer Raucherwohnung während der ersten drei Lebensjahre einzuschulender Kin der 1991 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen- Anhalt Ab 1994 wurde die Frage, wer in der Wohnung raucht ob Vater oder Mutter in den Fragebogen aufgenommen. Im Mittel rauchten hier 82,2 % der Väter und 74,3 % der Mütter. Allerdings ist im Zeitverlauf von 1994 bis 2007 eine signifikante Zunahme des Anteils rauchender Mütter und eine signifikante Abnahme rauchender Väter in der Raucherwohnung zu verzeichnen (Abbildung 40). Abbildung 40: Anteil rauchender Väter und Mütter in Raucherwoh nungen einzuschulender Kinder 1994 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 29

31 Auch wenn über die Untersuchungszeit 1994 bis 2007 ein stetiger Rückgang an rauchenden Müttern und Vätern bezogen auf die Gesamtheit aller befragten Eltern zu verzeichnen ist, hat sich auch hier der Anteil rauchender Mütter im Verhältnis zu den rauchenden Vätern deutlich erhöht (Abbildung 41). 4.9 Rauchen während der Schwangerschaft Im Untersuchungszeitraum 2000 bis 2005 hatten im Mittel 13,3 % der Mütter während der Schwangerschaft geraucht. Bei den jüngeren Kindern hatten dies 14,5 % der Mütter getan. Damit zeigt sich eine weitere Zunahme, die den Trend des stetig wachsenden Anteils rauchender Schwangerer bestätigt (Abbildung 43). Abbildung 41: Anteil rauchender Mütter und Väter einzuschulender Kinder insgesamt 1994 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Der Einfluss des Sozialstatus auf das Rauchverhalten der Eltern wird durch Abbildung 42 veranschaulicht. Es finden sich signifikante Unterschiede zwischen dem Anteil der Kinder, die in einer Raucherwohnung leben oder während der ersten drei Lebensjahre lebten und dem sozialen Status. Danach lebten 59,5 % der älteren Untersuchungsjahrgänge (1991 bis 2005) und 46,5 % der jüngeren Kinder aus Familien mit niedrigem sozialem Status zum Zeitpunkt der Untersuchung in einer Raucherwohnung. Im Vergleich dazu waren nur 16,5 % der älteren Kinder und 8,7 % der jüngeren Kinder aus Familien mit hohem sozialem Status dem Passivrauchen in der Wohnung ausgesetzt. Abbildung 43: Rauchen in der Schwangerschaft, Trendentwicklung im 10-Jahreszeitraum von 1996 bis 2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Insgesamt rauchten während der Schwangerschaft die meisten Mütter in Merseburg mit 16 %, gefolgt von den Müttern in Halle mit 11,9 %, Halberstadt mit 11,6 %, Magdeburg mit 11,4 % und der Altmark mit 9,4 %. Im regionalen Vergleich ist über die Untersuchungsjahre hin bis auf Halberstadt gleichfalls die bedenkliche Zunahme des Anteils während der Schwangerschaft rauchender Mütter festzustellen (Abbildung 44). Abbildung 42: Einfluss des Sozialstatus auf das Rauchverhalten der Eltern einzuschulender Kinder, Vergleich der Untersuchungszeiträume 2000 bis 2005 und 2006/2007, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Abbildung 44: Regionaler Vergleich des Anteils während der Schwanger schaft rauchender Mütter 2000 bis 2007; Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 30

32 Auch hier ist der Einfluss des Sozialstatus deutlich nachweisbar. Es rauchten mit einer Häufigkeit von 29,6 % Mütter aus Familien mit niedrigem sozialen Status signifikant häufiger während der Schwangerschaft als Mütter aus Familien mit hohem sozialen Status mit nur 2,8 %. als Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus, bei denen nur 12,9 % einen Sportverein, 7,5 % eine Musikschule und 7,6 % einen Sprachkurs regelmäßig besuchten (Abbildung 46) Freizeitverhalten Erstmals seit dem Untersuchungsjahr 2006 werden Fragen nach dem Freizeitverhalten, dem Fernsehkonsum sowie nach der Schlafdauer der Kinder gestellt. Besuch Sportverein, Musikschule, Sprachkurs Im Untersuchungsjahr 2006 besuchten 27,7 % der einzuschulenden Kinder (357 von 1.289) regelmäßig einen Sportverein, 21,8 % nahmen an der musikalischen Früherziehung teil bzw. besuchten eine Musikschule (269 von 1.235) und 13,5 % der Kinder besuchten einen Sprachkurs (165 von 1.221). Im regionalen Vergleich besuchten die Kinder in Merseburg am häufigsten regelmäßig einen Sportverein mit 35,7 % bzw. eine Musikschule mit 28,7 %, gefolgt von Halle und Magdeburg (Abbildung 45). Abbildung 45: Regionaler Vergleich des Freizeitverhaltens (regelmäßiger Besuch eines Sportvereins, einer Musikschule, eines Sprachkurses) einzuschulender Kinder, Untersuchungsjahr 2006, Schulanfängerstudie Sachsen- Anhalt Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus besuchten signifikant häufiger mit 40,9 % regelmäßig einen Sportverein, mit 37,9 % die Musikschule/musikalische Früherziehung und mit 25,5 % einen Sprachkurs Abbildung 46: Einfluss des Sozialstatus auf das Freizeitverhalten (regelmäßiger Besuch eines Sportvereins, einer Musikschule, eines Sprachkurses) einzuschulender Kinder, Untersuchungsjahr 2006, Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt Fernsehkonsum Weiterhin wird seit 2006 die mittlere Dauer des Fernsehkonsums erfragt. Zum Untersuchungs zeitpunkt gaben die Eltern im Fragebogen einen mittleren Fernsehkonsum ihres Kindes von 62 Minuten täglich an. Darunter saßen die Kinder in Halberstadt mit 70,1 Minuten am längsten vor dem Fernseher, ge folgt von der Altmark mit 63,4 Minuten, Magdeburg mit 60,1 Minuten, Merseburg mit 59,7 Minuten und Halle mit 55,4 Minuten. Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus sahen mit 70 Minuten täglich signifikant länger fern als Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus, die nur 48,5 Minuten fernsahen. Schlaf Ebenfalls seit 2006 wird die mittlere Schlafdauer des Kindes erfragt. Im Mittel schliefen die Kinder dieses Jahrganges 10,7 Stunden. Dabei wurde das Maximum mit 16 Stunden, das Minimum mit 7 Stunden angegeben. Die regionalen Unterschiede waren sehr gering. Am längsten schliefen die Kinder in der Altmark mit knapp 11 Stunden, die geringste Schlafdauer wurde bei den Kindern in Halle mit 10,5 Stunden erfasst. Es konnte ermittelt werden, dass Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus signifikant weniger schlafen, dabei ist der bestimmende Einflussfaktor die Bildung der Eltern, weniger der Beschäftigungsstatus. 31

33 5. Einflussfaktoren aus dem Innenraum 5.1 Einleitung Biologische und chemische Schadstoffbelastungen im Innenraum werden immer wieder als Ursachen von Befindlichkeitsstörungen, allergischen Sympto men und Sensibilisierungen diskutiert. Neben den klassischen Innenraumschadstoffen, wie Formalde hyd und Lösemittel ist in den letzten Jahren sowohl im Außenbereich wie auch im Innenraum die Feinstaubbelastung immer mehr in den Mittelpunkt von Diskussionen über mögliche gesundheitliche Wirkungen geraten. Um den Grad der Belastung mit typischen chemischen Schadstoffen und mit Feinstaub abschätzen, mögliche Einflussfaktoren bewerten, eventuelle regionale Unterschiede be stimmen und aktuelle Referenzbereiche erarbeiten zu können, wurden im Rahmen der Studie 2006 bei einer Stichprobe der einzuschulenden Kinder Innenraumuntersuchungen in den Wohnungen durchgeführt. Die Untersuchungen fanden in An lehnung an die bereits 1997, 2000 und 2003 im Rahmen der Studie durchgeführten chemischen Innenraumuntersuchungen statt. Zusätzlich erfolgte in den Kinderzimmern eine Feinstaubmessung zur Bestimmung der PM1,0-, PM2,5- und PM10-Feinstaubfraktionen. Die Untersuchungsareale befan den sich 2006 in Magdeburg (Anzahl der untersuchten Wohnungen: 29) und Halle (Anzahl der untersuchten Wohnungen: 26). Die Basis für die Auswahl der Wohnungen war eine Einverständniserklärung der Eltern. Die Wohnungen sind jeweils zufällig über das entsprechende Gebiet verteilt. Die Untersuchungen erfolgten im IV. Quartal Zur Erfassung der Um ge bungsbedingungen bei der Messung wurde ein spezieller Innenraum-Fragebogen erarbeitet. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Unter suchungen war im Jahr 2006 die Erfassung mikrobiologischer Einflussfaktoren, abgesehen von den MVOC`s, nicht geplant. Die im Spiel- bzw. Schlafzimmer des Kindes untersuchten chemischen Schadstoffe sowie die bisherigen Erkenntnisse zum Feinstaub werden nachfolgend näher erläutert. Unter MVOC`s (microbial volatile organic com - pounds) werden die flüchtigen Stoffwechselpro dukte von Schimmel pilzen zusammengefasst. MVOC`s sollen den Nachweis eines verdeckten Schimmelbefalls erlauben. Aus der Literatur sind etwa 40 verschiedene Verbindungen dieser Stoffgruppe bekannt, von denen im Rahmen dieser Studie acht qualitativ und quantitativ ermittelt wurden. Benzol ist eine leichtflüchtige farblose Flüssigkeit mit charakteristischem aromatischen Geruch. Der Dampfdruck beträgt bei 20 C 100 mbar. Benzol wird hauptsächlich inhalativ aufgenommen. Eine Resorption über die Haut unter lokaler Reizung ist mög- lich. Hauptquellen der Benzolemission sind der Kfz- Verkehr (bis 60μg/m 3 ), Verdunstungsverluste aus Kraftstoff (bis 1999 lagen die Benzolgehalte des Benzins bei bis zu 3 %), Feuerungsanlagen, Raffi nerien, Kraftstofflager und Zigarettenrauch. Benzol ist laut MAK-Wert-Liste/DFG bzw. laut EU-RL 67/548/ EWG als krebserzeugender Stoff in die Kategorie 1 eingestuft. Es besitzt eine geringe akute Toxizität. Bei chronischer Einwirkung kann es zu unspezifischen Symptomen, wie Müdigkeit, Schwäche, Schwitzen und Gewichtsverlust kommen. Eine allergene Wirkung ist nicht bekannt. Toluol, Ethylbenzol und Xylole sind leichtflüchtige, farblose, aromatisch riechende Flüssigkeiten. Der Dampfdruck beträgt bei 20 C für Toluol 29 mbar, für Ethylbenzol 9,3 mbar und für Xylole 7-9 mbar. Toluol, Ethylbenzol und Xylole werden hauptsächlich inhalativ aufgenommen. Meist erfolgt eine Aufnahme durch Exposition gegenüber Lösungsmittelgemischen. Eine Resorption über die Haut unter lokaler Reizung ist möglich. Toluol und Xylole werden in Lösungsmitteln für Harze, Fette, Öle, in der Farben- und Klebstoffmittelindustrie, als Reinigungsmittel und Beimischung zu Motorkraftstoffen verwendet. Bei hohen Konzentrationen, stehen neurologische Symptome, wie Schwin del, Benommenheit, Kopfschmerzen, Brech reiz, rauschähnliches Trunkenheitsgefühl, im Vorder grund. Eine Reizung der Atemwege ist eher selten. Eine chronische Einwirkung kann zu unspezifischen Symptomen führen. Erhöhte Innenraumkonzentrationen werden häufig im Zusammenhang mit der Anwendung von lösemittelhaltigem Tiefengrund im Trockenbau beobachtet. Alpha-Pinen und Limonen gehören zu der Gruppe der Terpene. Terpene werden als flüssige, in Wasser wenig lösliche Öle aus verschiedenen Pflanzen (z. B. Zitrusfrüchte, Tannen- und Fichtenholz) gewonnen und als natürliche Lösungsmittel in einer Vielzahl von Zubereitungen (z.b. Beschichtungs- und Klebstoffe), oder als Duftzusätze (Kosmetik- und Reinigungsprodukte) angeboten. Industriell von besonderer Bedeutung ist das Terpentinöl, das aus Koniferen gewonnen wird (Lacke, Lösungsmittel, Kleber). Niedrig siedende Terpene werden auch als 'ätherische Öle' bezeichnet. Durch die ökologische Ausstattung von Innenräumen mit Naturmaterialien und dem Einsatz von natürlichen Aromen ist ein Anstieg der Terpen-Belastung im Innenraum zu verzeichnen. Nahezu alle Substanzen der Verbindungsklasse der Terpene besitzen eine toxisch-irritative Komponente unterschiedlicher Ausprägung. Besonders irritativ wirkt z. B. d-limonen (hautreizend). Die Substanzen werden relevant durch die Haut resorbiert. Schwindel, Kopfschmerzen, Be nommenheit bis zur Bewusstlosigkeit oder andere Hirnfunktionsstörungen können auftreten. Viele Terpene wirken sensibilisierend und können eine Allergie verursachen. Bekannt hierfür sind delta- 3-Caren und d-limonen. Für a-pinen ist dieser Zusammen hang bisher kaum belegt. Phenoxyethanol ist häufig in modernen Klebern zur 32

34 Fixierung von Auslegeware enthalten. Auch in speziellen Tapetenklebern wurde schon Phenoxyethanol nachgewiesen. Nach unseren Erfahrungen kann es durch Phenoxyethanol zu Reizungen, besonders der Augenschleimhäute, kommen. Obwohl die Schadwirkung sehr genau beschrieben wurde, kommt diese Komponente weiterhin zum Einsatz. Wegen der multifunktionellen Eigenschaften des Phenoxyethanol als hochsiedender Lösungsvermittler, Weichmacher und Konservierungsstoff wurde offenbar noch kein gleichwertiger Ersatz gefunden. Als Feinstaub bezeichnet man feste oder flüssige Teilchen, die in der Luft verteilt sind und zumindest einige Zeit in der Schwebe bleiben. Als PM10 (PM für englisch: particulate matter) bezeichnet man Teilchen, die kleiner als 10 μm (1 μm = 1 Tausendstel Millimeter) im Durchmesser sind. Unter Feinstaub verstand man bis vor einigen Jahren PM10, aber in letzter Zeit werden sehr oft nur noch Partikel bis 2,5 μm (PM2.5) als Feinstaub bezeichnet. Partikel größer PM2.5 bezeichnet man als coarse particles oder gröbere Partikel. Größere Partikel über 10 μm sedimentieren wegen ihrer Masse zunehmend, finden sich also vor allem am Boden als Sedimentationsstaub oder in der Wohnung als Hausstaub. Zu den Feinstaubquellen in Innenräumen zählen: Staubeinträge über die Schuhe und die Kleidung, Partikelfreisetzung beim Kochen und Backen, Tabakrauch, Kerzenabbrand, Kamine und Kaminöfen, Aktivitäten der Raumnutzer, bei denen Staub aufgewirbelt wird, Bastel- und Heimwerkerarbeiten, besonders Schleifund Sägearbeiten, Kopierer und Laserdrucker. 5.2 Messmethoden Zur Anreicherung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) und Stoffwechselprodukten von Schimmel pilzen (MVOC) aus der Raumluft wurden Passivsammler des Typs OVM 3500 (3M-Passivsammler) für vier Wochen im Schlafzimmer des Kindes platziert. Die Untersuchung erfolgte in einem Gaschromatografen mit massenspektrometrischem Detektor (GC-MSD). Zur Feinstaubmessung diente das Feinstaubmessgerät GRIMM Mit dem GRIMM werden die Feinstaubkonzentrationen im Partikelbereich von >0,3 - <20 μm (0, μg/m 3 ) in Echtzeit erfasst. Das Messverfahren beruht auf der Streulichtmessung der Einzelpartikel, wobei ein Halbleiterlaser als Lichtquelle dient. Wenn Partikel den Laserstrahl durchqueren, geben sie einen Lichtimpuls ab. Das Streulicht wird auf eine Empfängerdiode gelenkt. Das Signal der Diode wird in verschiedenen Größenkanälen klassifiziert. Die Messwerte können als Massenkonzentration mit der Einheit μg/m 3 oder als Partikelkonzentration in der Einheit Partikel/Liter ausgegeben werden. Der gemessene Staub wird zur Kontrolle zusätzlich auf einem PTFE-Filter gesammelt. Die Messungen erfolgten unmittelbar nach Betreten der Kinderzimmer über einen Zeitraum von max. 15 Minuten, d.h. mit der Messung wurde der Zustand erfasst, wie ihn auch das Kind beim Betreten des Raumes erlebt. Die vielfach praktizierte und in zahlreichen Literaturstellen angeführte gravimetrische Messung des Feinstaubgehaltes war zum einen aus zeitlichen Gründen und zum anderen wegen der Raumgeometrie der Kinderzimmer nicht möglich. Um verwertbare Staubmassen zu sammeln, hätte ein großer Teil des Kinderzimmervolumens gefiltert werden müssen, was zu einer Verfälschung des Messergebnisses führen kann. Die Probenahme erfolgte wenn möglich in Tischhöhe in der Mitte des Kinderzimmers. Es sollte vorher nicht gelüftet werden. Erfasst wurden die PM1,0-, die PM2,5- und die PM10-Fraktion. 5.3 Ergebnisse MVOC`s Von den insgesamt 12 untersuchten MVOC`s gelang der Nachweis von 2-Hexanon, 2-Heptanon, 1-Octen- 3-ol, Fenchon und -Terpineol. In der Tabelle 4 sind die ermittelten Maximalwerte und das 90.-Perzentil dieser Verbindungen angeführt. Tabelle 4: Ermittelte MVOC's N Maximalwert in µg/m³ 90.-Perzentil 2-Hexanon 8 0,4 0,1 2-Heptanon 25 1,4 0,7 1-Octen-3-ol 3 0,2 - Fenchon 1 0,3 - a-terpineol 21 1,4 0,9 Zur Interpretation der Ergebnisse existieren keine einheitlichen Bewertungsmaßstäbe. In der bisherigen Praxis des Landesamtes für Verbraucherschutz wurde ein verdeckter Schimmelbefall als möglich angesehen, wenn die Raumluftkonzentration einer dieser Verbindungen den Wert 1 μg/m 3 übersteigt, d. h. ein Wert über 1 μg/m 3 sollte Anlass sein, den betreffenden Raum gründlich auf mögliches Schimmelwachstum abzusuchen. Diesem Um stand ist nicht gleichzusetzen, dass zwangsläufig ein Schimmelbefall vorhanden sein muss. Wie oft ein Wert über 1 μg/m 3 jeweils für die einzelnen Verbindungen erreicht wurde, ist in Tabelle 5 dargestellt. 33

35 Tabelle 5: Zahl der Einzelnachweise von MVOC`s mit Konzen trationen >1 μg/m 3 Luft N (Zahl der Einzelnachweise davon > 1 µg/m³ insgesamt) 2-Heptanon Hexanon 25 2 (8 %) 1-Octen-3-ol 3 0 Fenchon 1 0 a-terpineol 21 3 (14 %) Besonders häufig wurden die Verbindungen 2- Hexa non, und -Terpineol nachgewiesen. Der An teil relevanter Konzentrationen von >1 μg/m 3 Luft war entgegen der Studien 2000 und 2003 beim -Terpineol am höchsten. Insgesamt waren in 4 von 55 Kinderzimmern (7,2 %) eine bis mehrere Verbindungen in Konzentrationen >1 μg/m 3 nachweisbar. In der Studie von 2003 betrug dieser Anteil noch 57 %. Abbildung 47: BTEX-Konzentrationen im Vergleich Magdeburg Halle, Untersuchungsjahr 2006 Die Veränderungen der BTEX-Konzentrationen im Vergleich zu den Studien 1997, 2000, und 2003 sind in der Abbildung 48 dargestellt. Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylole (BTEX) In der Tabelle 6 sind die ermittelten Maximalwerte dieser Verbindungen nach Untersuchungsorten und im Vergleich zur Studie 2003 aufgeführt. Tabelle 6: Maximalwerte BTEX Magdeburg Halle in µg/m³ Benzol 4,9 4,8 9 4,2 Toluol 34,6 55,8 72,7 68,2 Ethylbenzol 33,6 8,2 87,8 9 m-xylol 76,1 15,9 11,4 21,5 o-xylol 18,2 6,8 97,3 11,2 Die Werte von Magdeburg und Halle sind in etwa vergleichbar. Im Vergleich zur Studie 2003 ist in Magdeburg beim Toluol und in Halle beim m-xylol eine Erhöhung zu verzeichnen. Bei den Maximalwerten muss beachtet werden, dass sie eventuell durch besondere Ereignisse, z. B. Renovierungsarbeiten, während der vierwöchigen Messphase beeinflusst wurden, was im Einzelnen nicht immer konkret nachvollziehbar ist. In der Abbildung 47 ist der Vergleich zwischen Magdeburg und Halle graphisch dargestellt. Abbildung 48: Veränderungen der BTEX-Konzentrationen im Vergleich zu den Studien von 1997, 2000 und 2003 Die sich 2003 abzeichnende stetige Verringerung der Raumluftkonzentrationen der flüchtigen organischen Verbindungen hat sich im Jahre 2006 nicht fortgesetzt. Ursache für den scheinbaren geringen Anstieg ist der Wegfall der in den vorangegangenen Studien mit in die Auswertung eingegangenen geringer belasteten Haushalte in der Altmark. Diese Feststellung konnte durch ein Herausrechnen der Altmark bei der Betrachtung der Werte von 2003 untermauert werden. 34

36 Alpha-Pinen, Limonen und Phenoxyethanol, Phenoxypropanol Tabelle 7: Maximalwerte -Pinen, Phenoxyethanol bedingt zurückgehalten werden, während gröbere Partikel keine Belastung der Atemwege darstellen (daher wird im Zusammenhang mit Feinstaub auch von inhalierbarem Feinstaub bzw. als thorakalem Schwebstaub gesprochen). Magdeburg in µg/m³ Halle In den Tabellen 8 und 9 sind die Ergebnisse der Messungen in Magdeburg und Halle dargestellt a-pinen 72,4 84,5 90,6 94,9 Limonen 42,4 49,2 166,6 76,9 Phenoxyethanol 1,1 1,5 3,8 0,5 Phenoxypropanol 3,2 0 0,5 0 Spitzenwerte wurden bei -Pinen und Limonen in Halle gefunden, bei Phenoxyethanol in Magdeburg. Ein regionaler Vergleich ist in der Abbildung 49 dargestellt. Phenoxyethanol und Phenoxypropanol wurden bei dieser Darstellung nicht berücksichtigt, da sie im Gesamtvorkommen keine dominierende Rolle spielen. Tabelle 8: Messwerte Innenraum PM1,0 PM2,5 PM10 MD HAL MD HAL MD HAL N MIN 0,8 4,7 1,7 6,9 9,3 32,9 Median 4,3 17,7 8,1 22,4 42,7 85,7 MW 17,7 27,0 24,0 36,0 66,4 101,3 90.Perz. 26,0 51,7 51,2 68,3 147,4 150,4 MAX 191,5 106,8 209,9 131,0 290,1 432,7 Tabelle 9: Messwerte Außenluft PM1,0 PM2,5 PM10 MD HAL MD HAL MD HAL N MIN 6,4 14,4 7,7 20,1 12,7 36,4 Median 6,7 16,3 9,6 22,6 14,8 61,7 MW 6,7 20,1 9,6 25,6 14,8 73,0 90.Perz. 6,9 27,0 11,1 31,7 16,4 109,1 MAX 7,0 29,7 11,5 34,0 16,8 120,9 Abbildung 49: -Pinen- und Limonen-Konzentrationen der Innenraum luftproben im Vergleich zwischen Magdeburg und Halle Feinstaub Die Definition des Feinstaubs geht zurück auf den im Jahre 1987 eingeführten National Air Quality Standard for Particulate Matter (kurz als PM-Standard bezeichnet) der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency). Dieser stellt eine grundlegende Veränderung in der Bewertung von Immissionen dar. Während zuvor die Gesamtimmission betrachtet wurde, liegt der Fokus nun auf dem einatembaren Anteil der Immissionen. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass feine Partikel von den Schleimhäuten im Nasen/ Rachenraum bzw. den Härchen im Nasenbereich nur Die Messung der Außenluft erfolgte vor der Wohnung auf Straßenniveau bei ortsüblichem Verkehr. Die Außen luftwerte sind nur Stichproben und durch die geringe Anzahl nicht als repräsentativ anzusehen. Zum Vergleich sind in der Tabelle 10 die Durchschnitts werte der Feinstaubbelastung des IV.Quar tals, gemessen durch das Landesamt für Umweltschutz Sachsen Anhalt, aufgeführt. Tabelle 10: Monatsmittelwerte der Außenwelt, 2006 (Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt) Halle Magdeburg PM2,5 PM10 PM10 1) PM10 2) Oktober November Dezember ) Reuter Allee, 2) Süd-Ost 35

37 Abbildung 50: PM1,0-, PM2,5- und PM10-Konzentrationen der Innenraumluft im Vergleich zwischen Magdeburg und Halle Die Abbildung zeigt, dass die Feinstaubbelastung insgesamt in den betrachteten Kinderzimmern in Magdeburg deutlich geringer ist. Da der Probenumfang überschaubar ist, sind in den drei folgenden Abbildungen die im Einzelnen ermittelten Feinstaubgehalte im Vergleich Magdeburg und Halle für die Fraktionen PM10, PM2,5 und PM1,0 dargestellt. Abbildung 53: PM1,0-Feinstaub-Gehalte der Innenraumluft in Halle und Magdeburg Aus den Abbildungen ist deutlich ersichtlich, dass besonders die Feinstaubbelastung mit PM1,0 in den Kinderzimmern in Halle erheblich höher als in Magdeburg ist. Da der Verdacht bestand, dass dieser Unterschied durch die eingemeindeten ländlichen Gebiete von Magdeburg hervorgerufen wird, wurde eine vergleichende Betrachtung auch ohne diese Gebiete durchgeführt. Im Ergebnis wurde der gleiche Trend ermittelt. Die folgende Tabelle 11 zeigt einen Vergleich der im Rahmen dieser Studie bei Messungen in 55 Innenräumen und verschiedenen anderen Studien ermittelten PM2,5-Feinstaubgehalte. Tabelle 11: Vergleich von PM2,5-Feinstaubgehalten diese Studie 2006 Mannheim 1) Stuttgart 1) Kehl 1) Aulendorf 1) Hamburg 2) in µg/m³ Minimum Median Mittelwert Abbildung 51: PM10-Feinstaub-Gehalte der Innenraumluft in Halle und Magdeburg Maximum ) Untersuchung des LGA Baden-Württemberg (modifiziert nach Link et al 2004) 2) Untersuchungen zur Feinstaubbelastung in Hambur ger Haushalten, Wesselmann, M., Bauinstitut Hamburg-Harburg, Vortrag auf den 13. WaBoLu- Innenraumtagen in Berlin Die Tabelle 11 zeigt, dass sich die Messwerte der vorliegenden Studie, von Mannheim abgesehen, in der Größenordnung der anderen Studien bewegen. Im Weiteren sollen einige spezielle Fragebogenpunkte in Bezug auf die Feinstaubbelastung näher untersucht werden: Abbildung 52: PM2,5-Feinstaub-Gehalte der Innenraumluft in Halle und Magdeburg Wohnumfeld Betrachtet man das Wohnumfeld so zeigen sich beim PM10 keine Unterschiede in Bezug auf die Lage der Wohnung. Beim PM2,5 und PM1,0 ist ein signifikanter Unterschied bei der Staubbelastung zwischen 36

38 Wohnungen auf dem Lande bzw. in Stadtrandlage und Wohnungen in der Stadt zu verzeichnen. Dies betrifft nicht die Kategorie eigenes Stadthaus. Hier sind zu den anderen Wohnlagen keine signifikanten Unterschiede nachweisbar. Die Wohnungen auf dem Lande sind erwartungsgemäß geringer belastet, das eigene Stadthaus nimmt eine Mittelstellung ein. Sozialstatus In Haushalten mit hohem und mittlerem Sozialstatus ist die Feinstaubbelastung signifikant geringer als in Haushalten mit niedrigem Sozialstatus. Die Haushalte mit hohem Sozialstatus haben wiederum einen höheren Feinstaubgehalt als die Haushalte mit mittlerem Sozialstatus. Abbildung 54: Wohnumfeld, PM1,0 Entfernung zur Straße Die Entfernung der Wohnung zur Straße führt beim PM10, PM2,5 und PM1,0 zu keinen signifikanten Unterschieden bei der Staubbelastung der Innenräume. Der Trend zeigt aber, dass Wohnungen mit einem Abstand von weniger als 10 m zur Straße höher belastet sind. Abbildung 56: Sozialstatus, PM 1,0 Vergleicht man Raucher- mit Nichtraucherhaushal ten, so ist bei allen drei untersuchten Feinstaubfraktionen ein signifikanter Unterschied vorhanden. Heizung Fernbeheizte Wohnungen zeigen gegenüber zentralbeheizten Wohnungen und Etagen oder Einzel raum heizungen eine signifikant höhere Fein staubbelastung in allen drei Staubfraktionen. Die Feinstaubbelastung bei zentralbeheizten Wohnungen ist am geringsten. Abbildung 57: Rauchen in der Wohnung, PM10 Abbildung 55: Wohnraumheizung, PM 1,0 37

39 In der Stellungnahme der Innenraumlufthygiene- Kommission zu Feinstäuben in Wohnräumen und Schulen vom wird ausgeführt, dass wegen der sehr vielfältigen Quellen, aus denen Feinstaub im Innenraum stammen kann, eine gesundheitliche Bewertung der Feinstaubkonzentrationen sehr schwierig ist. Im Bericht für die Länderarbeitsgruppe Umweltbezogener Gesundheitsschutz (LAUG) vom August 2007 Exposition durch Feinstaub in Innenräumen und ihre gesundheitliche Bewertung sind mehrere Studien angeführt, in denen ein gesundheitlicher Bezug zur Feinstaubbelastung hergestellt wird. Unter anderem wurde hier in einer Studie von SIMONI at al 2004 ein Zusammenhang zwischen der Feinstaubbelastung mit PM2,0 und einem erhöhten Risiko für akute respiratorische Erkrankungen und bronchitischen und asthmatischen Erkrankungen gefunden. Der Vergleich der Feinstaubbelastung mit möglichen Erkrankungen der Kinder im Rahmen der Studie ergab bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 10 % einen Zusammenhang zwischen der PM10- Belastung und dem Auftreten von Bronchitis (OR 8,4 bei einem 90 %-KI von 1,19-59,4). Ein Zusammenhang zur PM1,0-, und PM2,5-Belastung war, auch bei Annahme einer 20 %igen Irrtumswahrscheinlichkeit, nicht gegeben. Abbildung 58: Feinstaubbelastung und Auftreten von Bronchitis, PM Bewertung und Zusammenfassung Die Innenraumsituation hat sich bei den chemischen Schadstoffen von 1997 bis 2003 verbessert und 2006 auf dem Niveau von 2003 stabilisiert. Bei den Innenräumen ist wie in der Außenluft seit einigen Jahren das Einpegeln auf eine Grundbelastung zu beobachten. Die Werte der Feinstaubmessungen fügen sich im Wesentlichen in die Größenordnung anderer im Bundesgebiet durchgeführten Mes sungen ein. Bezüglich der Auswirkungen von Feinstaub auf die Gesundheit der Kinder bestätigt die Studie die Stellungnahme der Innenraumlufthygiene-Kommission zu Feinstäuben in Wohnräumen und Schulen vom , dass von Sonderfällen mit hoher Staubbelastung abgesehen, man derzeit noch recht wenig über konkrete Gesundheitsgefahren bei Feinstaubbelastungen in Innenräumen weiß. Quantitative Aussagen zum Gesundheitsrisiko der Feinstaubbelastungen in Innenräumen lassen sich derzeit daher nicht treffen. Das Fazit: Die Innenraumlufthygiene-Kommission stellt fest, dass erhöhte Feinstaubkonzentrationen in Innenräumen hygienisch unerwünscht sind, ohne dass damit bereits eine konkrete Aussage zum Gesundheitsrisiko verbunden ist. Eine Verringerung der Staubkonzentrationen der Luft dient damit der Vorsorge vor vermeidbaren Belastungen. Der in der Studie nachgewiesene Zusammenhang zwischen der PM10-Belastungen und dem gehäuften Auftreten von Bronchitis ist ein erster Ansatz zur Objektivierung der vorgenannten Aussage. Die Ergebnisse der Untersuchungen der chemischen Innenraumfaktoren spiegeln die normale Situation der Haushalte in Sachsen-Anhalt wider und können als Vergleich für die Bewertung von Wohnungen herangezogen werden, deren Bewohner über gesundheitliche Beschwerden klagen. Die Ergebnisse der Feinstaubuntersuchungen sind auf Grund der noch geringen Fallzahlen unter Vorbehalt als Vergleichswerte zu benutzen. 38

40 6. Einflussfaktoren aus der Außenluft In zahlreichen Studien wurde bei Kindern der Zusammen hang zwischen Außenluftbelastung und Atemwegsgesundheit untersucht. Es wurde besonders der Einfluss der Luftbelastung mit Reizgasen (SO 2, NO x, Ozon) und Staub- bzw. Rußpartikel auf die Ausbildung von Erkrankungen und Allergien betrachtet. Schwefeldioxid (SO 2 ) entsteht hauptsächlich bei der Verbrennung fossiler Energieträger (Steinkohle, Braunkohle, Heizöl). Es ist ein saures Reizgas, das inhalativ aufgenommen wird. Bei Nasenatmung werden ca. 90 % des SO 2 schon im Nasen-Rachen-Raum resorbiert; bei Mund- oder oronasaler Mischatmung gelangt ein größerer Teil des inhalierten SO 2 in die tieferen Atemwege. SO 2 wirkt auf die Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raumes, des Bronchialsystems und der Augen (VDI 2310, 1984, Bl. 11). Das Reizgas verursacht Rötung, Schwellung und verstärkte Sekretion der feuchten Schleimhäute von Augen und oberen Luftwegen. In extremen Fällen gehen Zellen zugrunde (Zellnekrosen). Bevorzugter Angriffsort sind die Bronchien. Die starke Reizwirkung des SO 2 auf die Luftwege ist durch die in feuchtem Milieu sich bildende schweflige Säure zu erklären. Infolge Kontraktion der Bronchialmuskulatur verengen sich die Atemwege. Dadurch nimmt der Atemwegswiderstand zu, und die Atemfunktion wird nachteilig verändert. Die Zurückhaltung (Retention) des SO 2 im Nasen-Rachen-Raum ist beträchtlich (85 99 %). In die Tiefe der Atemwege gelangen jedoch ungehindert das an Feinstaub adsorbierte SO 2 und Schwefelsäure-Aerosole. In den heute in der Umwelt im Allgemeinen auftretenden Konzentrationen ist SO 2 für den gesunden Erwachsenen ungefährlich. Gesunde adaptieren sich sogar bei längerer Exposition. Dagegen reagieren Asthmatiker empfindlich auf ansteigende Konzentrationen. Ähnliches gilt für Kleinkinder. Für sie ist die SO 2 -Belastung der Luft Mitursache für die in den Wintermonaten besonders häufig auftretende Bronchitis. Ein dosisabhängiger Zusammenhang zwischen der SO 2 -dominierten Luftverschmutzung und akuten Atemwegsinfektionen gilt als sicher. Krebserzeugende, erbgutverändernde oder fruchtschädigende Eigenschaften bestehen bei SO 2 nicht (Landesamt für Umweltschutz: Wirkungen der lufthygienisch wichtigsten Stoffe auf die Gesundheit). Stickstoffdioxid (NO 2 ) hat wegen seiner medizinischbiologischen Wirksamkeit als Reizgas Bedeutung (VDI 2310, 1985, Bl. 12). Stickstoffoxid-Emissionen gehen zu 50 % auf den Kfz-Verkehr zurück, daneben auf die Industrie, Gebäudeheizung und biogene Quellen (Böden). NO 2 wird zu 80 bis 90 % in den Atemwegen resorbiert. Auf Grund seiner chemischen Aggressivität als ungesättigtes Radikal greift es die Schleimhäute der Atemwege an. Schleimhautreizungen außerhalb der Lunge sind nicht bekannt. Durch die lungenspezifische Wirkung kommt es zu Beeinträchtigungen der Lungenfunktion als Folge der unmittelbaren Wirkung in der Lungenperipherie. Niedrige Konzentrationen bei langfristiger Exposition wie auch kurzfristige NO 2 -Spitzen bewirken eine Vielzahl biochemischer, funktioneller, zellulärer und subzellulärer Veränderungen. Asthmatiker und Bronchitiker reagieren empfindlich bereits auf NO 2 -Konzentrationen, die bei Gesunden noch keine Änderung des Atemwegswiderstands zeigen. Bronchitiker klagen über Beschwerden bereits ab Konzentrationen von 0,84 mg/m 3 (0,5 ppm). Eine Zunahme des Strömungswiderstands in den Atemwegen ist bei kurzfristiger Exposition ab etwa 2,85 bis 4,5 mg/m 3 (1,5 bis 2,5 ppm) nachgewiesen. Kohlenmonoxid und Schwefel dioxid verstärken offensichtlich die NO 2 - Wirkung. Die Langzeitwirkung von NO 2 auf die Allgemeinbevölkerung ist wegen des gleichzeitigen Einwirkens anderer Schadstoffe nur schwer nachzuweisen. Es fehlen sowohl die typische Schadensausprägung als auch der Nachweis von NO x -Metaboliten. Bei der Beurteilung der Wirkung von NO x muss beachtet werden, dass durch atmosphärische Zwischenreaktionen neue Reaktionsprodukte wie O 3, PAN (Peroxoacetylnitrat), HNO 3, N 2 O (Lachgas) u.a. entstehen können, die z. T. toxischer sind als die Primärprodukte. Darüber hinaus können bei gleichzeitiger Einwirkung mehrerer Schadstoffe Wirkungen im Sinne eines Synergismus auftreten (Landesamt für Umweltschutz: Wirkungen der lufthygienisch wichtigsten Stoffe auf die Gesundheit). Ozon (O 3 ), als einer der stärksten Oxydationsmittel, ist eine der Hauptkomponenten des photochemischen Smogs, dessen charakteristisches Schadbild durch Irritation der oberen Atemwege bestimmt ist. Ozon selbst ist zwar hochtoxisch, aber nicht die am stärksten irritativ wirkende Komponente in dem komplexen Schadstoffgemisch des photochemischen Smogs. Interferenzen mit anderen Substanzen spielen für die biologisch-medizinische Wirkung eine Rolle, wobei Sekundärprodukte eine höhere toxische Potenz haben können als die Ausgangsprodukte. Belastungen durch Ozon treten auch am Arbeitsplatz und im Wohnbereich auf. Ozon ist ein Reizgas und wirkt schon in relativ niedrigen Konzentrationen in der Lungenperipherie. Der Hauptschädigungsort liegt in den peripheren Lungenverzweigungen. Lungenfunktionsstörungen, funktionell-biochemische Wirkungen, Schleimhautreizeffekte und Geruchsbelästigung sind nachgewiesen. Einwirkungen der Lungenfunktion und subjektive Befindlichkeitsstörungen wie Augentränen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche und Rei zung der Atemwege werden in Konzentrationsbereichen ab 200 μg/m 3 (0,1 ppm) beschrieben (VDI 2310, 1987, Bl. 15). Verschiedene Personen reagieren 39

41 auf dieselbe Ozonkonzentration in der Atemluft unterschiedlich. Empfindliche Menschen zeigen bereits bei Konzentrationen von etwa 100 μg/m 3 Symptome in Abhängigkeit von Höhe und Dauer der Ozonexposition und vom Grad der körperlichen Belastung. Jüngere sind ozonempfindlicher als Ältere. Auch das lässt sich nicht verallgemeinern. Ein Unterschied zwischen Normalpersonen und Bronchitikern besteht offensichtlich nicht. Allergiker, besonders Kinder, gelten als ozonsensibel (Landesamt für Umweltschutz: Wirkungen der lufthygienisch wichtigsten Stoffe auf die Gesundheit). Staub als Gesamtheit der partikelförmigen Luftverunreinigungen wird zum weitaus größeren Teil nicht eingeatmet, sondern abgelagert. Toxische Staubinhaltsstoffe belasten weiter über Boden, Wasser und Nahrungsmittel den Menschen. Es reicht für die Beurteilung nicht aus, nur den Gesamtschwebstaub zu berücksichtigen. Eine selektive Bewertung der Feinstaubaerosole ist notwendig. Hierbei haben Herkunft (Zusammensetzung) und Größe der Teilchen Bedeutung. Eingeatmeter Staub, im wesentlichen Schwebstaub, enthält nichtlungen gängige Anteile (Grobstaub) und lungengängige Anteile (Feinstaub). Feinstaub ist der lungengängige Staubpartikelanteil mit einem Durchmesser kleiner 10 Mikrometer. Grobstaub und Feinstaub werden nach unspezifischen und spezifischen Wirkungseigenschaften als inerte und toxische Stäube unterschieden (VDI 2310, 1992, Bl. 19). Die Ablagerung (Deposition) der eingeatmeten Partikel in den Atemwegen hängt vom aerodynamischen Partikeldurchmesser ab. Hierbei besteht eine hohe individuelle biologische Variabilität. Bei üblicher kombinierter Nasen- und Mundatmung passieren etwa 50 % aller 10-Mikrometer-Partikel (PM10) und noch etwa 30 % aller 15-Mikrometer-Partikel den Rachen und dringen in die tieferen Atemwege ein. Partikel mit einem größeren Durchmesser als 7 Mikrometer erreichen auch die kleinen Bronchien. Partikel mit einem Durchmesser von 1 bis 7 Mikrometer gelangen bis in die kleinen und kleinsten Bronchien und in die Lungenbläschen und werden dort abgeschieden. Generell führt die Einwirkung von Schwebstaub akut zu einer Beanspruchung des Reinigungsmechanismus der Atemwege und zu einer Irritation der Bronchialschleimhaut. Die chronische Staubbelastung begünstigt die Entwicklung der chronischen Bronchitis sowie von Lungenfunktionsveränderungen. Der größere Teil der in den Atemwegen deponierten Staubpartikel wird in den Nasen-Rachen-Raum (zurück)transportiert, abge hustet oder verschluckt. Die Reinigungsleistung der Lunge, auch als Lungenreinigung bezeichnet, ist recht hoch. Im Bereich der Lungenbläschen nimmt die Reinigungsfähigkeit immer mehr ab. Lösliche Partikel durchdringen die Zellwandung der kleinen und kleinsten Bronchien und der Lungenbläschen und treten schließlich in das Blut über. Stäube, auch ohne spezifische Wirkungseigenschaften, können Träger (Vehikel) von Schadstoffen sein (z. B. Rußpartikel für Polycyclische Aromatische Kohlen wasserstoffe (PAK) oder SO 2 ) und so toxische Eigenschaften vermitteln. Außerdem sind sie Trägersubstanzen für Pollen und können somit vielfältige Allergien verursachen. Dagegen besitzen Partikel, die selbst toxische Eigenschaften aufweisen, spezifische Wirkungseigenschaften (z. B. Metalle wie Blei oder Cadmium). Zwischen Schwebstaub und anderen Luftschadstoffen müssen auch mögliche Kombinationswirkungen in Betracht gezogen werden (Landesamt für Umweltschutz: Wirkungen der lufthygienisch wichtigsten Stoffe auf die Gesundheit) Als Ruß werden Kohlenstoffpartikel mit einer Größe von etwa 1,0 μm und kleiner bezeichnet. Hierbei handelt es sich nicht um einzelne Kohlenstoffteilchen, sondern um regelmäßig geformte Agglomerate, die sich auf Grund molekularer Anziehung bilden. Ruß ist ein unerwünschtes Produkt der unvollständigen Verbrennung von Kohlenwasserstoffen. Verursacht wird die Rußbildung durch Sauerstoffmangel bei der Verbrennung oder durch das vorzeitige Abkühlen der Verbrennungsgase. Im Bundesdurchschnitt ist etwa ein Drittel des aus Verbrennungsprozessen emittierten Ruß dem Kfz-Verkehr zuzurechnen, woran der Nutzfahrzeugverkehr den weitaus größten Anteil hat. Hausfeuerungsanlagen, insbesondere Kohle-Einzelraumheizungen, stellen die stärkste Emissionsgruppe dar. Große Bedeutung haben Rußemissionen aus Dieselmotoren, da sie als krebserzeugend klassifiziert werden (Landesamt für Umweltschutz: Wirkungen der lufthygienisch wichtigsten Stoffe auf die Gesundheit). Im Folgenden wird die Entwicklung der Luftbelastung im Zeitraum von in Sachsen-Anhalt und in den Untersuchungsarealen aufgezeigt. In der ersten Abbildung wird ein Gesamtüberblick gegeben, 5 weitere Abbildungen stellen die Entwicklung der Luftbelastung mit Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffdioxid (NO2), Schwebstaub (TSP total suspended particles), Feinstaub (PM10) und Ozon einzeln dar. Tendenziell wurde im Jahr 2006 eine leichte Zu nahme gegenüber 2005 bei den grenzwertrelevanten Luftschadstoffen Ozon, Stickstoffdioxid und Feinstaub festgestellt (Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt: Immissionsschutzbericht 2006). 40

42 Abbildung 59: Entwicklung der Schadstoffbelastung der Luft in Sachsen-Anhalt seit 1991-Landesamt für Umweltschutz (LAU), Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt (MLU) Abbildung 62: Entwicklung der Schwebestaubbelastung (TSP) von in Sachsen-Anhalt Abbildung 60: Entwicklung der SO2-Belastung von in Sachsen-Anhalt Abbildung 63: Entwicklung der Feinstaubbelastung (PM10) von in Sachsen-Anhalt Abbildung 61: Entwicklung der NO2-Belastung von in Sachsen-Anhalt Abbildung 64: Entwicklung der Ozonbelastung von in Sachsen-Anhalt 41

43 7. Zusammenfassung und Diskussion Seit 1991 werden in Sachsen-Anhalt in Ergänzung der Einschulungsuntersuchung in einer Schulanfängerstudie Kinder hinsichtlich des Einflusses der sie umgebenden Lebensumwelt auf ihre Gesundheit unter sucht. Bis zum Jahr 2000 war diese zur Untersuchung von Umwelteinflüssen insbesondere auf die Atemwegsgesundheit 5-6jähriger Kinder als Vergleich Ost-West mit den Bundesländern Sachsen und Nordrhein-Westfalen durchgeführt worden. Nach dem Jahr 2000 wurde die Fragebogenerhebung in Sachsen-Anhalt fortgeführt und im Jahr 2003 wiederum durch ein umfangreiches dermato-allergologisches Untersuchungsmodul ergänzt. Ziele waren die weitere Beobachtung der Entwicklung atopischer Erkrankungen und Atemwegserkrankungen, die Verfolgung möglicher Begleit- und Einflussfaktoren sowie das Herausarbeiten von Expositions- und Dispositionsfaktoren für Atemwegserkrankungen und Allergien als Voraussetzung für Ansätze in der Primärprävention. Insbesondere wurden Trendent wicklungen allergischer Erkrankungen beschrieben und Einflussfaktoren aus der Lebensumwelt einzuschulender Kinder betrachtet. Auch der vorliegende Bericht beschreibt die Gesundheit von Schulanfängern und die möglichen Einflussfaktoren aus der Lebensumwelt dieser Kinder. Darüber hinaus wurde der Blick jedoch stärker als zuvor auf einen weiteren wichtigen Einflussfaktor der Kindergesundheit gerichtet die sozialen Rahmenbedingungen. Die gesundheitliche Entwicklung der Kinder wird in besonderem Maße von ihrer Familie, dem sozialen Umfeld und den Umwelt- und Lebensbedingungen, unter denen sie aufwachsen, beeinflusst. Die Kinder bis zum Einschulungsjahrgang 2005 konnten dabei in ihrer Gesamtheit verglichen werden, die Kinder der folgenden Einschulungsjahrgänge 2006 und 2007 waren im Durchschnitt 10 Monate jünger, was sich in einigen Betrachtungen deutlich auf die Prävalenzen einzelner Erkrankungen und Symptome auswirkte. Dies wurde jedoch bei der statistischen Auswertung berücksichtigt. Gesundheitszustand der Schulanfänger bis 2005 Insgesamt wurden die Fragebögen von einzuschulenden Kindern ausgewertet. Für das Bronchialasthma konnte bis zum Jahr 2005 eine stetige Zunahme gleichermaßen in allen Untersuchungsorten beobachtet werden. In Merseburg und Halle waren die Prävalenzen am höchsten, in Halberstadt am geringsten. Kinder mit Adipositas waren häufiger betroffen. Die Jungen in Halle, Magdeburg und der Altmark litten häufiger an Bronchialasthma. Das Vollstillen über mindestens 12 Wochen wirkte sich günstig im Hinblick auf die Vermeidung der Erkrankung aus. Die Erkrankungen an Bronchitis nahmen im Untersuchungszeitraum von 1991 bis 2005 kontinuierlich in allen Untersuchungsorten ab. Halle hatte dabei die höchsten Prävalenzen. Deutlich war die Assoziation der Erkrankung mit dem Leben in einer Raucherwohnung sowie dem Leben in einer Wohnung mit Feuchtigkeitsproblemen. Jungen erkrankten häufiger an Bronchitis. Kinder, deren Eltern über einen hohen Bildungsstatus verfügten, wiesen ebenfalls eine erhöhte Erkrankungshäufigkeit auf. Die Prävalenz des Ekzems/der Neurodermitis hatte im Jahr 1999 seinen Höhepunkt erreicht und nahm seitdem wieder ab. Die Kinder in Magdeburg und Halle litten am häufigsten an der Erkrankung. Mädchen waren bevorzugt betroffen. Kinder, die über mindestens 12 Wochen voll gestillt worden waren, erkrankten seltener. Häufiger wurde die Erkrankung bei Kindern angegeben, deren Eltern über einen hohen Bildungsstatus verfügten. Von 1991 bis 1997 bzw war in allen Untersuchungsorten eine deutliche Zunahme der Heuschnupfenprävalenz zu verzeichnen. Nach anschließend rückläufigem Trend war im Jahr 2005 besonders in Halle und in der Altmark ein ungewöhnlicher Anstieg der Heuschnupfenprävalenz bemerkenswert. Das erfordert eine weitere aufmerksame Beobachtung. Die Jungen litten häufiger an Heuschnupfen als Mädchen. Gesundheitszustand der Schulanfänger 2006/2007 Insgesamt wurden die Fragebögen von einzuschulenden Kindern ausgewertet. Am häufigsten litten die Kinder an Reizungen und Infekten der oberen Atemwege, dabei an erster Stelle an Bronchitis, gefolgt von Pseudokrupp und Lungenentzündung. Seit dem Untersuchungsjahr 2000 bewegen sich die Bronchitisprävalenzen auf einem nahezu gleich bleibenden Niveau (von 2003 bis 2005 ist der Trend weiter rückläufig), davor war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen gewesen, bedingt durch die ebenfalls deutliche Abnahme der Luftschadstoffe (siehe Berichte der Vorjahre). Allerdings hat der Anteil der Kinder, die wegen einer Bronchitis im Krankenhaus behandelt werden mussten, zugenommen. Dies sind in erster Linie die Kinder, die in sehr jungem Alter erkranken bzw. solche, die mehrfach an Bronchitis erkrankt waren. Wie bei den älteren Kindern er krank ten auch in der jüngeren Altersgruppe häufiger Jungen an Bronchitis. Der Einfluss des erstmals von uns untersuchten Feinstaubes in der Kinderzimmerluft auf die Erkrankung an Bronchitis wird im Kapitel Innenraum diskutiert. Es lässt sich ein Zusammenhang zwischen Erkrankung an Bronchitis und erhöhter Feinstaubkonzentration zeigen, jedoch lässt sich hieraus auf Grund der noch geringen 42

44 Untersuchungszahlen keine grundsätzliche Aussage treffen. Deshalb werden weitere Untersuchungen benötigt. Bei den allergischen Erkrankungen standen das Ekzem/ die Neurodermitis an erster Stelle, gefolgt von Nahrungsmittelunverträglichkeit, Bronchialasthma und Heuschnupfen. Wegen des jüngeren Alters der Kinder zum Unter suchungszeitpunkt gibt es hinsichtlich der Prävalenzen einige Verschiebungen, so dass eine Allergie vermutlich oft erst nach der seit 2005 zu einem früheren Zeitpunkt stattfindenden Einschulungs untersuchung festgestellt wird. Es wurden umfangreiche Betrachtungen zu den Einflussfaktoren allergischer Erkrankungen durchgeführt, jedoch kann die weitere Zunahme des Bronchialasthmas bis zum Jahr 2005 dadurch nicht hinreichend erklärt werden. Obwohl auch in der neueren Literatur immer wieder auf die Innenraumallergene und weitere Innenraumfaktoren verwiesen wird (Sharma 2007 et al.), gibt es in der Literatur neue Erklärungsansätze, die eine zunehmend weniger in Anspruch genommene positive Belastung der Atmungsorgane durch kräftiges Schreien des Säuglings bzw. tiefes Durchatmen bei sportlicher Betätigung zur Kräftigung der Gewebe- und Muskelstrukturen untersuchen (Alexander 2005 et al.). Durch diesen Nichtoder Untergebrauch der Atmungsorgane kommt es danach wie bei anderen muskulären Strukturen auch zu Verkürzungen und Kontrakturen und damit zur Fehlfunktion. Diese Theorie erscheint plausibel und wird in den folgenden Jahren von uns mitbetrachtet. Soziale Rahmenbedingungen In dieser Studie wurde ein besonderes Augenmerk auf die sozialen Rahmenbedingungen gerichtet, unter denen die einzuschulenden Kinder aufwachsen und leben. Es wurde versucht, anhand des Sozialstatus jene Faktoren zu erfassen, die maßgeblich die gesunde Entwicklung der Kinder beeinflussen. Es wurden der Bildungs- und der Beschäftigungsstatus der Eltern erfasst und aus diesen Angaben wurde eine Definition sozialer Status in Anlehnung an die Empfehlung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Epidemiologie (DAE) erarbeitet (auch wenn im Fragebogen die Angabe zum Einkommen, in der DAE-Empfehlung neben Bildung und Beruf als dritter zentraler Aspekt sozialer Schichtung genannt, nicht erfragt wurde). Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus litten häufiger an allergischen Erkrankungen, besonders an Ekzem bzw. Neurodermitis, sowie an Pseudokrupp. Dagegen waren Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus eher anfällig gegen Erkältungskrankheiten. Das Eintrittsalter der Kinder in die Kinderkrippe bzw. in den Kindergarten ist deutlich gesunken, d.h. die Kinder besuchen in einem früheren Lebensalter die Kindereinrichtungen. Hierbei sind es besonders die Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus, die früher eine Kindereinrichtung besuchen. Insgesamt ist auch der Anteil der Kinder, die nie eine Kindereinrichtung besucht haben, deutlich gesunken. Die Schulanfänger lebten überwiegend in sanierten Wohnungen, die vor dem Jahr 1990 erbaut wurden. Es war der Trend einer Abnahme der Stadtwohnung und der Zunahme des Wohnens im eigenen Haus am Stadtrand bzw. auf dem Lande zu ermitteln. Der Einfluss des Sozialstatus auf die Wohnsituation einzuschulender Kinder war deutlich: Kindern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus stand weniger Wohnfläche zur Verfügung, sie lebten häufiger in unsanierten Wohnungen und in Wohnungen, die näher an verkehrsreichen Straßen lagen. Beim Stillen der Kinder, besonders auch beim Voll stillen war über den gesamten Untersuchungszeitraum in allen Untersuchungsorten eine stetige Zunahme zu verzeichnen. Dabei stillten Mütter mit hohem Sozialstatus, ältere Mütter und Mütter mit ausländischem Hintergrund ihre Kinder häufiger und länger. Negativ auf die Stillhäufigkeit und Stilldauer wirkten sich das Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft sowie das Leben in einer Raucherwohnung aus. Der Anteil übergewichtiger Kinder, der Kinder mit Adipositas bzw. extremer Adipositas hat über den Gesamtzeitraum deutlich zugenommen. Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus stellten dabei den höchsten Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder. Gleiches galt für den BMI, der gegenüber Kindern aus Familien mit hohem Sozialstatus deutlich erhöht war. Ein Drittel der erfassten Kinder war dem Passiv- Rauchen in der elterlichen Wohnung ausgesetzt. Obwohl der Trend des Rauchens in der Wohnung in allen Untersuchungsorten erfreulich abnimmt, ist der Anteil der rauchenden Mütter gegenüber den rauchenden Vätern deutlich gestiegen. Gleiches gilt für die Mütter, die während der Schwangerschaft rauchten: Auch hier ist über den gesamten Zeitraum ein wachsender Anteil rauchender Schwangerer zu verzeichnen. In den Familien mit niedrigem Sozialstatus wird häufiger in der Wohnung geraucht, auch der größte Anteil rauchender Schwangere finden sich in dieser Sozialstatusgruppe. Im Jahr 2006 wurde erstmals das Freizeitverhalten der einzuschulenden Kinder erfragt. Dabei konnte ermittelt werden, dass Kinder aus Familien mit 43

45 niedrigem Sozialstatus seltener einen Sportverein, eine Musikschule oder einen Sprachkurs besuchten als Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus. Dafür saßen diese Kinder länger vor dem Fernseher und schliefen weniger. Erste Ergebnisse der Feinstaubuntersuchungen in den Kinderzimmern einzuschulender Kinder in Halle und Magdeburg konnten zeigen, dass die Belastung der Kinderzimmer in Magdeburg für alle gemessenen Feinstaubfraktionen deutlich geringer war als in Halle. Wohnungen auf dem Lande waren geringer belastet als Stadtwohnungen. Tendenziell konnte gezeigt werden, dass Wohnungen in unmittelbarer Nähe zu einer verkehrsreichen Straße höher belastet sind. In Haushalten mit höherem Sozialstatus und in Nichtraucherwohnungen war ebenfalls eine geringere Feinstaubbelastung nachweisbar. Insgesamt fügen sich die Werte unserer Messungen im Wesentlichen in die Größenordnung anderer im Bundesgebiet durchgeführten Messungen ein. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass der Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit der Kinder auch zukünftig in umfassender Form als Lebensumwelt zu betrachten ist. So wird es möglich, nicht nur die Entwicklung des Gesundheitszustandes zu dokumentieren, sondern auch erforderliche Handlungsfelder für Präventionsmaßnahmen zu identifizieren. 44

46 8. Literaturverzeichnis Ahrens, W. et. al: Messung und Quantifizierung soziografischer Merkmale in epidemiologischen Studien. Empfehlungen der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Epidemiologie (DAE), der Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) und der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft. In: München: MMV Medizin-Verl., 1998 Alexander, C.J. 2005: Asthma: a disuse contracture? Med. Hypotheses. 64(6): Bolte, G. et al. 2004: Soziale Ungleichheit bei der Belastung mit verkehrsabhängigen Luftschadstoffen: Ergebnisse der Kinderkohortenstudie LISA. In: Bolte, G, Mielck, A.: Umweltgerechtigkeit. Die soziale Verteilung von Umweltbelastungen. Weinheim/München: Juventa, Definition und Bestimmung des Ausmaßes der Adipositas im Kindes- und Jugendalter. In: Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA). Elektronische Ressource Eis, D. 2003: Welchen Einfluss hat die Umwelt? In: Schwartz F.W et al.: Das Public Health Buch: Gesundheit und Gesundheitswesen. München/Jena: Urban und Fischer, Lange, M., Kamtsiuris, P., Lange, C., Schaffrath Rosa rio, A., Stolzenberg, H., Lampert, T. 2007: Mes sung soziodemografischer Merkmale im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) und ihre Bedeutung am Beispiel der Einschätzung des allgemeinen Gesundheits zustands. Bundesgesundheitsbl.-Gesundheitsforsch.-Gesundheitsschutz 50: Mielck, A., Heinrich, J. 2002: Soziale Ungleichheit und die Verteilung umweltbezogener Expositionen (Environmental Justice). Gesundheitswesen 64: Scheidt, M., Chemaissan, A. 2006: Nikotinsucht, die unterschätzte Gefahr Passivrauchen. Teil IV. In: Atem w.-lungenkrkh. 32, 42. Sharma, H.P., Hansel, N.N., Matsui, E., Diette, G.B., Eggleston, P., Breysse, P. 2007: Indoor environmental influences on children s asthma. Pediatr. Clin. North Am., Feb; 54(1): Umweltbundesamt 2007: Wie Schadstoffe und Lärm die Gesundheit unserer Kinder belasten. Erste Ergebnisse aus dem Kinder-Umwelt-Survey des Umweltbundesamtes. Elektronische Ressource Flade, A. 2006: Wohnen psychologisch betrachtet. 2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Bern: Hans Huber Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) des Um welt bundesamtes: Stellungnahme der Innenraum luft hygiene-kommission zu Feinstäuben in Wohn räumen und Schulen vom Elektronische Ressource Kromeyer-Hauschild, K., Wabitsch, M., Kunze, D. et al. 2001: Perzentile für den Body-Mass-Index für das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben. Monatsschrift Kinderheilkunde 149, Lampert, T., Thamm, T. 2006: Tabakkonsum und Passivrauchen. In: Kurth, B.M. Informationen für Teilnehmer der KIGGS-Studie. In: Bundes gesund heitsblatt 49:1229 Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt: Immissionsschutzbericht Elektronische Ressource Landesamt für Umweltschutz: Wirkungen der lufthygienisch wichtigsten Stoffe auf die Gesundheit. Elektronische Ressource 45

47 9. Anhang Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt Fachbereich Hygiene Probandennummer 2 Wohnung: Rechts- wert Hoch- wert Schulanfängerstudie 2007 Gesundheitsamt (innerhalb der ersten 60 Minuten nach der Nahrungsaufnahme) Blähungen oder Verstopfung Sonstiges 46 Fragebogen Teil A Bitte beantworten Sie die Fragen dieses Teils zu Hause möglichst genau und vollständig, indem Sie das Zutreffende ankreuzen bzw. eintragen. Ihre Angaben unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht; die datenschutzrechtlichen Bestimmungen werden beachtet. Den ausgefüllten Fragebogen bitte zur Hauptuntersuchung mitbringen! 1. Geschlecht des Kindes Männlich Weiblich 2.1 Wann wurde Ihr Kind geboren? Tag Monat Jahr 2.2 Wo wurde Ihr Kind geboren? 3.1 Wie schwer war das Kind bei der Geburt? g 3.2 Wie groß war das Kind bei der Geburt? cm 3.3 Handelte es sich um eine Frühgeburt? Ja Nein 3.4 In welcher Schwangerschaftswoche kam das Kind zur Welt (s. Gelbes Untersuchungsheft)? Ort Land Kindergarten Rechts- wert Hoch- Woche 3.5. Hatte Ihr Kind in den ersten zwei Lebensjahren eine Beatmung, Atemhilfe oder vorbeugende Inhalationen? Ja Nein 4.1 Wie viele Wochen wurde Ihr Kind gestillt? Wochen 4.2 Wie viele Wochen davon wurde es voll gestillt? Wochen 5. Hatte Ihr Kind in den ersten zwei Lebensjahren eine Operation mit Vollnarkose? Ja Nein 6.1 Ab welchem Alter besuchte Ihr Kind eine Krippe? Mit einem halben Jahr (oder wurde wenigstens 10 Stunden/Woche regelmäßig Mit einem Jahr mit mehr als zwei nichtverwandten Kindern betreut?) Mit zwei Jahren Gar nicht 6.2 Ab welchem Alter besuchte Ihr Kind einen Kindergarten? Mit drei Jahren Mit vier Jahren Mit fünf Jahren Gar nicht 7.1 Sind bei Ihrem Kind Unverträglichkeiten gegen bestimmte Nahrungsmittel aufgetreten? Ja Nein Wenn ja, in welcher Form: Hautausschlag (Rötung, Quaddeln oder Ekzem) Durchfall, Krämpfe (Koliken) Kribbeln, Brennen oder Schwellungen der Mundschleimhaut Juckreiz der Haut

Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern

Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 2003 Umweltmedizinische Untersuchungen Schulanfängerstudie 2003 Liebe Leserinnen und Leser, Gesundheit ist das

Mehr

Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern

Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 2009 Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 2009 Diese Druckschrift

Mehr

LISA - Studie: 'Einfluß von Lebensbedingungen und Verhaltensweisen auf die Entwicklung von Immunsystem und Allergien im Ost-West-Vergleich' LISA

LISA - Studie: 'Einfluß von Lebensbedingungen und Verhaltensweisen auf die Entwicklung von Immunsystem und Allergien im Ost-West-Vergleich' LISA LISA - Studie: 'Einfluß von Lebensbedingungen und Verhaltensweisen auf die Entwicklung von Immunsystem und Allergien im Ost-West-Vergleich' LISA Elterninformation I Herausgegeben vom Studienzentrum München

Mehr

- in Abhängigkeit vom Alter der untersuchten Kinder und

- in Abhängigkeit vom Alter der untersuchten Kinder und Tab. 1a (Anhang) Arzt-Diagnosen jemals Jugendlichen - in Abhängigkeit vom Alter der untersuchten Kinder und Arzt-Diagnosen Kruskal- 0 -

Mehr

Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern

Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 1991-2014 Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit von Kindern Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 1991-2014

Mehr

Chronische Atemwegserkrankungen bei Kindern im Stadtbereich Aachen

Chronische Atemwegserkrankungen bei Kindern im Stadtbereich Aachen GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG STADT AACHEN Chronische Atemwegserkrankungen bei Kindern im Stadtbereich Aachen Ergebnisse der Schulanfänger-Befragungen in den Jahren 1997 und 1998 M. Weishoff-Houben 1, A.

Mehr

A Fragen zur Allergie

A Fragen zur Allergie Liebe Eltern, im Fragebogen zur Schuleingangsuntersuchung hatten Sie angegeben, dass Ihr Kind an einer allergischen Erkrankung leidet oder Symptome zeigt, die auf eine allergische Erkrankung wie Asthma

Mehr

Evidenztabelle: Innenraum - Luftschadstoffe. Protektiver Effekt

Evidenztabelle: Innenraum - Luftschadstoffe. Protektiver Effekt Evidenztabelle: Innenraum - Luftschadstoffe Protektiver Effekt Referenz Studientyp Teilnehmer Intervention Kontrolle Zielgröße(n) Hauptergebnis Bemerkung Sordillo et al. 2010 (+-) Kohortenstudie, 2b 505

Mehr

Referenz Studientyp Teilnehmer Intervention Kontrolle Zielgröße(n) Hauptergebnis Bemerkung insgesamt

Referenz Studientyp Teilnehmer Intervention Kontrolle Zielgröße(n) Hauptergebnis Bemerkung insgesamt Medikamente Paracetamol Kein Effekt Referenz Studientyp Teilnehmer Intervention Kontrolle Zielgröße(n) Hauptergebnis Bemerkung Lowe et al. 2010 (+) Kohortenstudie, 2b 620 Kinder mit familiärer Vorbelastung,

Mehr

Cannabiskonsum der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland

Cannabiskonsum der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland Cannabiskonsum der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland Ergebnisse der Repräsentativbefragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln Juni 2007 Cannabiskonsum der Jugendlichen

Mehr

3.6 Kehlkopf. Kernaussagen

3.6 Kehlkopf. Kernaussagen ICD-10 C32 Ergebnisse zur 53 3.6 Kehlkopf Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: An Kehlkopfkrebs erkrankten im 2004 etwa 3.000 und 400. Altersstandardisiert ging die Erkrankungsrate der an Kehlkopfkrebs

Mehr

Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Berlin

Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Berlin Universität Bielefeld Fakultät für Gesundheitswissenschaften Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Berlin Julian

Mehr

ALLERGISCHE SYMPTOME BEI RHEUMA

ALLERGISCHE SYMPTOME BEI RHEUMA Anhang 65 7. Anhang Regionales Rheumazentrum Berlin ALLERGISCHE SYMPTOME BEI RHEUMA Bitte alle Fragen möglichst wahrheitsgemäß beantworten. Wenn Sie sich nicht sicher sind, antworten Sie mit Nein. Ihre

Mehr

Evidenztabelle: Innenraum Schimmel und Feuchtigkeit Risikofaktor

Evidenztabelle: Innenraum Schimmel und Feuchtigkeit Risikofaktor Evidenztabelle: Innenraum Schimmel und Feuchtigkeit Risikofaktor Referenz Studientyp Teilnehmer Intervention Kontrolle Zielgröße(n) Hauptergebnis Bemerkung Tischer et al. 2011 (+-) MA von KS, 2a 31.742

Mehr

Modul Psychische Gesundheit (Bella-Studie)

Modul Psychische Gesundheit (Bella-Studie) U. Ravens-Sieberer, N. Wille, S. Bettge, M. Erhart Modul Psychische Gesundheit (Bella-Studie) Korrespondenzadresse: Ulrike Ravens-Sieberer Robert Koch - Institut Seestraße 13353 Berlin bella-studie@rki.de

Mehr

KiGGS-Symposium. Allergien bei Kindern im zeitlichen Verlauf Aktuelle Ergebnisse der KiGGS-Studie. Dr. Christina Poethko-Müller Berlin, 15.

KiGGS-Symposium. Allergien bei Kindern im zeitlichen Verlauf Aktuelle Ergebnisse der KiGGS-Studie. Dr. Christina Poethko-Müller Berlin, 15. KiGGS-Symposium Allergien bei Kindern im zeitlichen Verlauf Aktuelle Ergebnisse der KiGGS-Studie Dr. Christina Poethko-Müller Berlin, 15. März 2018 Fotos: Robert Kneschke stock.adobe.com / biker3 stock.adobe.com

Mehr

Referenz Studientyp Teilnehmer Intervention Kontrolle Zielgröße(n) Hauptergebnis Bemerkung insgesamt

Referenz Studientyp Teilnehmer Intervention Kontrolle Zielgröße(n) Hauptergebnis Bemerkung insgesamt Evidenztabelle: Unspezifische Immunmodulation Protektiver Effekt Referenz Studientyp Teilnehmer Intervention Kontrolle Zielgröße(n) Hauptergebnis Bemerkung Genuneit J.2012 (+-) SR mit MA 51 Volltexte von

Mehr

Kindergesundheit und soziale Lage -2-

Kindergesundheit und soziale Lage -2- Kindergesundheit und soziale Lage -2- Bericht des Gesundheitsamtes des Landkreises Oberspreewald-Lausitz Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen in den Jahren 2000, 2001 und 2002 im Überblick Januar

Mehr

AGENDA RUNDER TISCH. Folie 1 Fraunhofer UMSICHT Prof. Wichmann

AGENDA RUNDER TISCH. Folie 1 Fraunhofer UMSICHT Prof. Wichmann AGENDA RUNDER TISCH Zeitrahmen 13:00 bis 17:15 Uhr (inkl. Pausen) 1. Begrüßung 2. Einführung und Vorstellung des Dialogprozesses 3. Vorstellung der Begleitforschung 4. Aktueller Stand Tunnelfilter 5. Vorstellung

Mehr

3.1 Geburtsgewichte und Frühgeborenenraten nach der Tätigkeit der Mutter

3.1 Geburtsgewichte und Frühgeborenenraten nach der Tätigkeit der Mutter 3 Ergebnisse 3.1 Geburtsgewichte und Frühgeborenenraten nach der Die durchschnittlichen Geburtsgewichte nach der zeigt Abb. 8. Danach haben die Neugeborenen von höheren nen, höchstqualifizierten nen und

Mehr

Umweltgerechtigkeit: Gleichheitsaspekte im Zusammenhang mit Umwelt und Gesundheit

Umweltgerechtigkeit: Gleichheitsaspekte im Zusammenhang mit Umwelt und Gesundheit Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen Umweltgerechtigkeit: Gleichheitsaspekte im Zusammenhang mit Umwelt und Gesundheit Auswertung der Hot Spot - Daten unter dem Gesichtspunkt

Mehr

Allergische Erkrankungen

Allergische Erkrankungen Martin Schlaud, Wulf Thierfelder Korrespondenzadresse: Robert Koch-Institut Seestr. 10 13353 Berlin schlaudm@rki.de KiGGS-Geschäftsstelle: Seestr. 10 13353 Berlin 03018 / 754 3499 kiggsinfo@kiggs.de www.kiggs.de

Mehr

Schwangerschaftsabbrüche

Schwangerschaftsabbrüche Nach Altersgruppen, in absoluten Zahlen und Anteile in Prozent, 2012 Anteil an allen Abbrüchen, in Prozent Anzahl 26.000 0,3 3,2 6,2 24,0 23,3 20,8 14,5 7,0 0,6 0,02 25.625 24.888 24.000 22.000 20.000

Mehr

BMI-Auswertungen. der Vorarlberger Kindergartenkinder 2010 / 11 bis 2012 / 13 und

BMI-Auswertungen. der Vorarlberger Kindergartenkinder 2010 / 11 bis 2012 / 13 und BMI-Auswertungen der Vorarlberger Kindergartenkinder 2010 / 11 bis 2012 / 13 und der Schülerinnen und Schüler aus Vorarlberger Volks-, Mittel-, Hauptschulen sowie polytechnischen und sonderpädagogischen

Mehr

GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG IM KREIS AACHEN: Chronische Atemwegserkrankungen bei Kindern im Kreis Aachen

GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG IM KREIS AACHEN: Chronische Atemwegserkrankungen bei Kindern im Kreis Aachen GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG IM KREIS AACHEN: Chronische Atemwegserkrankungen bei Kindern im Kreis Aachen Ergebnisse der Schulanfänger-Befragungen in den Jahren 1997 und 1998 M. Weishoff-Houben 1, A. Gaß

Mehr

3.7 Lunge. Kernaussagen

3.7 Lunge. Kernaussagen ICD-10 C33, C34 Ergebnisse zur 61 3.7 Lunge Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: Im 2004 erkrankten ca. 13.200 und 33.000 an Lungenkrebs. Die Zahl der jährlichen Erkrankungsfälle hat sich bei den seit

Mehr

Auswertungen zur 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose Sachsen-Anhalt

Auswertungen zur 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose Sachsen-Anhalt Auswertungen zur 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose Sachsen-Anhalt Nach den getroffenen Annahmen der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose (5. RBP) des es Sachsen-Anhalt wird bis zum Jahr 2025

Mehr

1. Inhaltsverzeichnis. 2. Abbildungsverzeichnis

1. Inhaltsverzeichnis. 2. Abbildungsverzeichnis 1. Inhaltsverzeichnis 1. Inhaltsverzeichnis... 1 2. Abbildungsverzeichnis... 1 3. Einleitung... 2 4. Beschreibung der Datenquelle...2 5. Allgemeine Auswertungen...3 6. Detaillierte Auswertungen... 7 Zusammenhang

Mehr

Wie gesund sind Kinder und Jugendliche in Deutschland?

Wie gesund sind Kinder und Jugendliche in Deutschland? Gesundheit in Deutschland Andrea Gehwolf Wie gesund sind Kinder und Jugendliche in Deutschland? Sprachniveau: B2 PASCH-net Wie geht es Kindern und Jugendlichen in Deutschland? Welche Risikofaktoren gibt

Mehr

Beruf ist wichtigster Risikofaktor für junge Neurodermitiker

Beruf ist wichtigster Risikofaktor für junge Neurodermitiker Reizvolle Jobs Beruf ist wichtigster Risikofaktor für junge Neurodermitiker München (7. September 2010) - Ein Kleinkind, das sich nachts selbst blutig kratzt, leidet möglicherweise an einer atopischen

Mehr

Demographische Situation in Immerath. Überblick. Historische Bevölkerungsentwicklung

Demographische Situation in Immerath. Überblick. Historische Bevölkerungsentwicklung Demographische Situation in Immerath Überblick im Vergleich stabile und junge Ortsgemeinde Immerath ist eine Ortsgemeinde mit vergleichsweise stabilen demographischen Bedingungen. Die langfristige Betrachtung

Mehr

3.21 Krebs gesamt. Hintergrund. Kernaussagen

3.21 Krebs gesamt. Hintergrund. Kernaussagen 156 Ergebnisse zur Krebs gesamt 3.21 Krebs gesamt Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: Im 2004 erkrankten in Deutschland ca. 230.500 und ca. 206.000 an einer Krebserkrankung (ohne nicht melanotische Hauttumoren).

Mehr

des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Veröffentlichung des Modells zur Risikoadjustierung gemäß 7 Absatz 2 Satz 3 Anlage 4 QFR-RL

des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Veröffentlichung des Modells zur Risikoadjustierung gemäß 7 Absatz 2 Satz 3 Anlage 4 QFR-RL Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Veröffentlichung des Modells zur Risikoadjustierung gemäß 7 Absatz 2 Satz 3 Anlage 4 QFR-RL Vom 21. Januar 2016 Der Gemeinsame Bundesausschuss hat in

Mehr

Sechste zahnärztliche Querschnittsuntersuchung 3- bis 5 -Jähriger in 8 Landkreisen und 3 kreisfreien Städten in Hessen 2014/15

Sechste zahnärztliche Querschnittsuntersuchung 3- bis 5 -Jähriger in 8 Landkreisen und 3 kreisfreien Städten in Hessen 2014/15 Sechste zahnärztliche Querschnittsuntersuchung 3- bis 5 -Jähriger in 8 Landkreisen und 3 kreisfreien Städten in Hessen 2014/15 Dürr, K.-G., Füllkrug, A., Gnegel, J., Graf, P., Hartmann, Th., Hesse, U.,

Mehr

Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen

Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen Universität Bielefeld Fakultät für Gesundheitswissenschaften Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen

Mehr

Querschnittsbereich Nr. 1: Epidemiologie, Med. Biometrie und Med. Informatik

Querschnittsbereich Nr. 1: Epidemiologie, Med. Biometrie und Med. Informatik Prävalenz Die Prävalenz ist eine Maßzahl für die Häufigkeit eines Zustandes zu einem bestimmten Zeitpunkt, z. B. der Anteil der Bevölkerung, der zu einem bestimmten Zeitpunkt übergewichtig ist oder der

Mehr

Gesundheit von Mädchen M. und Jungen mit Migrationshintergrund: Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS)

Gesundheit von Mädchen M. und Jungen mit Migrationshintergrund: Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) Gesundheit von Mädchen M und Jungen mit Migrationshintergrund: Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) Dr. Ute Ellert Berlin, Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich

Mehr

Ergebnisse und Interpretation 54

Ergebnisse und Interpretation 54 Ergebnisse und Interpretation 54 4 Ergebnisse In den Abbildungen 24/4.1 bis 29/4.1 werden die Laktat-Geschwindigkeits-Kurve und die Herzfrequenzwerte der beiden Schwimmgruppen (Männer: n=6, Frauen: n=8)

Mehr

Analyse kategorieller Daten

Analyse kategorieller Daten Analyse kategorieller Daten x Tafel: In der Medizin ist der Vergleich zweier relativer Häufigkeiten wichtig. Es ist neue Operationstechnik entwickelt worden: Bei der Standardoperationsmethode stellte sich

Mehr

Statistische Randnotizen

Statistische Randnotizen Landkreis /Weser Februar 08 Stabsstelle Regionalentwicklung Az.: 12.01.20 Statistische Randnotizen Geburtenziffern im Landkreis /Weser und den anderen Kreisen im Bezirk Hannover Einleitung Kenntnis über

Mehr

Bivariate Analyseverfahren

Bivariate Analyseverfahren Bivariate Analyseverfahren Bivariate Verfahren beschäftigen sich mit dem Zusammenhang zwischen zwei Variablen Beispiel: Konservatismus/Alter Zusammenhangsmaße beschreiben die Stärke eines Zusammenhangs

Mehr

Querschnittsbereich Nr. 1: Epidemiologie, Med. Biometrie und Med. Informatik

Querschnittsbereich Nr. 1: Epidemiologie, Med. Biometrie und Med. Informatik Epidemiologische Maßzahlen Die Vierfeldertafel erlaubt Einblick in die Verteilung von Exposition (E) und Erkrankung (D). Bei der Kohorten-Studie sind die Zahl der exponierten und die Zahl der nichtexponierten

Mehr

Epidemiologie des Schlaganfalls in Stuttgart Informationen zur Häufigkeit des Auftretens, zur Krankenhausbehandlung und zur Sterblichkeit

Epidemiologie des Schlaganfalls in Stuttgart Informationen zur Häufigkeit des Auftretens, zur Krankenhausbehandlung und zur Sterblichkeit Gesundheitsamt Stuttgart Gesundheitsberichterstattung August 211 Epidemiologie des Schlaganfalls in Stuttgart Informationen zur Häufigkeit des Auftretens, zur Krankenhausbehandlung und zur Sterblichkeit

Mehr

Siebte zahnärztliche Querschnittsuntersuchung 3- bis 5- Jähriger in 9 Landkreisen und 3 kreisfreien Städten in Hessen 2016/17

Siebte zahnärztliche Querschnittsuntersuchung 3- bis 5- Jähriger in 9 Landkreisen und 3 kreisfreien Städten in Hessen 2016/17 Siebte zahnärztliche Querschnittsuntersuchung 3- bis 5- Jähriger in 9 Landkreisen und 3 kreisfreien Städten in Hessen 2016/17 Dürr, K.-G., Füllkrug, A., Gnegel, J., Graf, P., Hartmann, Th., Hesse, U.,

Mehr

Methoden Genehmigung durch das Ethische Komitee des Universitätsklinikums Benjamin Franklin

Methoden Genehmigung durch das Ethische Komitee des Universitätsklinikums Benjamin Franklin Methoden 11 2. Methoden 2.1. Genehmigung durch das Ethische Komitee des Universitätsklinikums Benjamin Franklin Die Durchführung der Studie wurde beim Ethischen Komitee des Universitätsklinikums Benjamin

Mehr

DIE VORAUSSICHTLICHE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG BIS 2025

DIE VORAUSSICHTLICHE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG BIS 2025 DIE VORAUSSICHTLICHE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG BIS 2025 Annahmen und Ergebnisse der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose 2008 bis 2025 für Sachsen-Anhalt Die 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für

Mehr

3 Ergebnisse zur Prävalenz nach ICD-10

3 Ergebnisse zur Prävalenz nach ICD-10 ICD-C10 C00 C14 Ergebnisse zur 13 3 Ergebnisse zur nach ICD-10 3.1 Mundhöhle und Rachen Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: Seit der tausendwende erkrankten jährlich etwa 2.800 und etwa 7.600 an bösartigen

Mehr

3.15 Nieren und ableitende Harnwege

3.15 Nieren und ableitende Harnwege 108 Ergebnisse zur Nieren und ableitende Harnwege 3.15 Nieren und ableitende Harnwege Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: In 2004 erkrankten in Deutschland etwa 10.700 und etwa 6.500 an einem bösartigen

Mehr

Was sagen uns Odds Ratio oder Risk Ratio in medizinischen Studien?

Was sagen uns Odds Ratio oder Risk Ratio in medizinischen Studien? Was sagen uns Odds Ratio oder Risk Ratio in medizinischen Studien? Peggy Seehafer Anthropologin & Hebamme Hamburg 2012 Statistik in der Medizin ist nicht dazu geeignet ursächliche Zusammenhänge herauszufinden

Mehr

Tumoren im Kindesalter in der Umgebung deutscher Kernkraftwerke Die KiKK-Studie. T. Jung Bundesamt für Strahlenschutz

Tumoren im Kindesalter in der Umgebung deutscher Kernkraftwerke Die KiKK-Studie. T. Jung Bundesamt für Strahlenschutz Tumoren im Kindesalter in der Umgebung deutscher Kernkraftwerke Die KiKK-Studie T. Jung Bundesamt für Strahlenschutz Der Abschlussbericht online verfügbar auf der BfS-Homepage, einschließlich Zusatzinformationen

Mehr

Intensiver Winter lässt Krankenstand im ersten Halbjahr 2011 steigen

Intensiver Winter lässt Krankenstand im ersten Halbjahr 2011 steigen Intensiver Winter lässt Krankenstand im ersten Halbjahr 2011 steigen Der Krankenstand der AOK-Versicherten im Rheinland ist im ersten Halbjahr 2011 erneut angestiegen und erreichte einen Wert von 5,58

Mehr

Ergebnisse 25. Die Tabellen 3 und 4 zeigen, aus welchen Kliniken und Praxen die Patienten und das Kontrollkollektiv rekrutiert wurden.

Ergebnisse 25. Die Tabellen 3 und 4 zeigen, aus welchen Kliniken und Praxen die Patienten und das Kontrollkollektiv rekrutiert wurden. Ergebnisse 25 3. Ergebnisse 3.1. Rekrutierung der Patienten aus Kliniken und Praxen Die Tabellen 3 und 4 zeigen, aus welchen Kliniken und Praxen die Patienten und das Kontrollkollektiv rekrutiert wurden.

Mehr

3.3.1 Referenzwerte für Fruchtwasser-Schätzvolumina ( SSW)

3.3.1 Referenzwerte für Fruchtwasser-Schätzvolumina ( SSW) 50 3.3 Das Fruchtwasser-Schätzvolumen in der 21.-24.SSW und seine Bedeutung für das fetale Schätzgewicht in der 21.-24.SSW und für das Geburtsgewicht bei Geburt in der 36.-43.SSW 3.3.1 Referenzwerte für

Mehr

Trends und Risikofaktoren von Asthma und Allergien bei Jugendlichen in Münster

Trends und Risikofaktoren von Asthma und Allergien bei Jugendlichen in Münster Abteilung Epidemiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm Leiter: Prof. Dr. med. Stephan Weiland, M.Sc. Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Universität Münster Leiter: Prof. Dr.

Mehr

Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Sachsen

Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Sachsen Universität Bielefeld Fakultät für Gesundheitswissenschaften Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Sachsen Julian

Mehr

Sozioökonomische und demografische Einflussgrössen

Sozioökonomische und demografische Einflussgrössen 53 7.2.6 Einflussgrössen auf den psychotropen Substanzkonsum im urbanen ruralen Vergleich Die Items des Fragebogens wurden zur Auswertung und Darstellung der potentiellen Risikofaktoren des psychotropen

Mehr

Basis-Kurs Statistik und SPSS für Mediziner Lösungen. SPSS-Übung Überlebenszeitanalyse

Basis-Kurs Statistik und SPSS für Mediziner Lösungen. SPSS-Übung Überlebenszeitanalyse Basis-Kurs Statistik und SPSS für Mediziner Lösungen SPSS-Übung Überlebenszeitanalyse Mit Datensatz Daten_Übung_Überlebenszeitanalyse.sav 1) Zeichnen Sie die Kaplan-Meier-Kurven des progressionsfreien

Mehr

4 Ergebnisse. 4.1 Statistische Methoden. 4.2 Auswertung des Datenmaterials

4 Ergebnisse. 4.1 Statistische Methoden. 4.2 Auswertung des Datenmaterials 4 Ergebnisse Es werden die Ergebnisse der BERA (Latenz V und IPL I V) der 26 Neugeborenen mit Hyperbilirubinämie (52 Ohren) im Vergleich zu den 25 gesunden Neugeboren ohne Hyperbilirubinämie (50 Ohren)

Mehr

Newsletter Nr. 1/2008 Gesundheitsziele des Landes Sachsen-Anhalt

Newsletter Nr. 1/2008 Gesundheitsziele des Landes Sachsen-Anhalt Gesundheitsziele des Landes Sachsen-Anhalt mit dem 1. Newsletter 2008 informieren wir Sie über folgende Themen: 4. Landesgesundheitskonferenz Daten zu den Gesundheitszielen aus der Schulanfängerstudie

Mehr

Demographische Situation in Schalkenmehren. Überblick. Historische Bevölkerungsentwicklung

Demographische Situation in Schalkenmehren. Überblick. Historische Bevölkerungsentwicklung Demographische Situation in Schalkenmehren Überblick langfristig gewachsene Ortsgemeinde Die OG Schalkenmehren hat seit 1962 deutlich an Bevölkerung gewonnen. Dass sich das langfristig zu beobachtende

Mehr

3.11 Gebärmutterkörper. Kernaussagen

3.11 Gebärmutterkörper. Kernaussagen 88 Ergebnisse zur Gebärmutterkörper 3.11 Gebärmutterkörper Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: Zwischen 1980 und 2004 ist die altersstandardisierte Erkrankungsrate an Gebärmutterkörperkrebs nahezu unverändert

Mehr

3.20 Leukämien. Kernaussagen

3.20 Leukämien. Kernaussagen 148 Ergebnisse zur Leukämien 3.20 Leukämien Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: Um die tausendwende traten in Deutschland jährlich ca. 4.800 Leukämien bei n und 4.300 bei auf, 7 % bis 10 % davon bei

Mehr

Bei näherer Betrachtung des Diagramms Nr. 3 fällt folgendes auf:

Bei näherer Betrachtung des Diagramms Nr. 3 fällt folgendes auf: 18 3 Ergebnisse In diesem Kapitel werden nun zunächst die Ergebnisse der Korrelationen dargelegt und anschließend die Bedingungen der Gruppenbildung sowie die Ergebnisse der weiteren Analysen. 3.1 Ergebnisse

Mehr

Statistische Berichte

Statistische Berichte Statistische Berichte Die Diagnosen der Krankenhauspatientinnen und -patienten im Saarland 2013 Diagnosen der Krankenhauspatienten/-innen im Saarland 2013 Neubildungen 10,1 % Krankheiten des Verdauungssystems

Mehr

3.3 Magen. ein zu hoher Verzehr von gepökelten und geräucherten Lebensmitteln. Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum erhöhen das Magenkrebsrisiko,

3.3 Magen. ein zu hoher Verzehr von gepökelten und geräucherten Lebensmitteln. Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum erhöhen das Magenkrebsrisiko, ICD-10 C16 Ergebnisse zur 29 3.3 Magen Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: Seit mehr als 30 en ist in Deutschland ein stetiger Rückgang der Erkrankungen an Magenkrebs zu beobachten. Die altersstandardisierten

Mehr

Kinderkrankenhaus St. Marien Formular Anamnesebogen Schreiunruhe

Kinderkrankenhaus St. Marien Formular Anamnesebogen Schreiunruhe Fragebogen zur Schreiunruhe Liebe Eltern! Mit diesem Fragebogen haben Sie von uns ein umfangreiches Schriftstück erhalten, dessen gewissenhafte und sorgfältige Bearbeitung von Ihnen sicherlich einen gewissen

Mehr

Lebendgeburten und Schwangerschaftsabbrüche bei Minderjährigen in der Bundesrepublik Deutschland seit 2000

Lebendgeburten und Schwangerschaftsabbrüche bei Minderjährigen in der Bundesrepublik Deutschland seit 2000 Lebendgeburten und Schwangerschaftsabbrüche bei Minderjährigen in der Bundesrepublik Deutschland seit 2000 Die Zunahme der fast jährlichen Schwangerschaftsabbruch- und Lebendgeborenenzahlen in der Altersgruppe

Mehr

STAR: Kostenstrukturen in Anwaltskanzleien 1994 und 1998

STAR: Kostenstrukturen in Anwaltskanzleien 1994 und 1998 Quelle: BRAK-Mitteilungen 2/2001 (S. 62-65) Seite 1 STAR: Kostenstrukturen in Anwaltskanzleien 1994 und 1998 Alexandra Schmucker, Institut für Freie Berufe, Nürnberg Im Rahmen der STAR-Befragung wurden

Mehr

Wenn s um Gesundheit geht Frauen und Männer im Vergleich Auswahl an Daten und Fakten zur Gesundheit der Geschlechter

Wenn s um Gesundheit geht Frauen und Männer im Vergleich Auswahl an Daten und Fakten zur Gesundheit der Geschlechter Wenn s um Gesundheit geht Frauen und Männer im Vergleich Auswahl an Daten und Fakten zur Gesundheit der Geschlechter FH Nordwestschweiz Hochschule für Soziale Arbeit 26. Oktober 2015 Felix Wettstein Begründung

Mehr

3.16 Harnblase. Kernaussagen. Inzidenz und Mortalität: Nach der Jahrtausendwende

3.16 Harnblase. Kernaussagen. Inzidenz und Mortalität: Nach der Jahrtausendwende 116 Ergebnisse zur Harnblase 3.16 Harnblase Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: Nach der tausendwende erkrankten pro etwa 21.400 und 7.300 in Deutschland an Neubildungen der Harnblase (einschließlich

Mehr

3.16 Harnblase. Kernaussagen. Inzidenz und Mortalität: Nach der Jahrtausendwende

3.16 Harnblase. Kernaussagen. Inzidenz und Mortalität: Nach der Jahrtausendwende 116 Ergebnisse zur Harnblase 3.16 Harnblase Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: Nach der tausendwende erkrankten pro etwa 21.400 und 7.300 in Deutschland an Neubildungen der Harnblase (einschließlich

Mehr

Lebenserwartung und Mortalität im Alter - ein Überblick

Lebenserwartung und Mortalität im Alter - ein Überblick Lebenserwartung und Mortalität im Alter - ein Überblick Lebenserwartung älterer Menschen Die Lebenserwartung kann als das allgemeinste Maß betrachtet werden, das über den Gesundheitszustand einer Bevölkerung

Mehr

Mul$plikatorenfortbildung Primäre Allergiepräven$on Basiswissen Allergie

Mul$plikatorenfortbildung Primäre Allergiepräven$on Basiswissen Allergie Mul$plikatorenfortbildung Primäre Allergiepräven$on Basiswissen Allergie aid infodienst e. V. 2015 1 Basiswissen Allergie Auf einen Blick Daten und Fakten zu Allergien Grundlagen der Allergieentstehung

Mehr

Fragebogen für LISA-Teilnehmer

Fragebogen für LISA-Teilnehmer Fragebogen für LISA-Teilnehmer LISAplus 15 Fragebogen für LISA-Teilnehmer Ausfülldatum:.. Tag Monat Jahr Geburtsdatum:.. Tag Monat Jahr ID-Nr.: Geschlecht: männlich weiblich Liebe LISA-Teilnehmerin, lieber

Mehr

81,9% 71,5% Abbildung 1: Inzidenz von neonataler und fetaler Makrosomie

81,9% 71,5% Abbildung 1: Inzidenz von neonataler und fetaler Makrosomie 3 ERGEBNISSE 21 3 Ergebnisse 3.1 Inzidenz von Makrosomie Es wurde die Inzidenz von neonataler Makrosomie (Anteil der Large for Gestational Age Kinder) und die Inzidenz von fetaler Makrosomie (Anteil der

Mehr

Einfluss viszeraler osteopathischer Interventionen bei Kindern mit funktionellen Bauchschmerzen : Eine experimentelle Pilotstudie

Einfluss viszeraler osteopathischer Interventionen bei Kindern mit funktionellen Bauchschmerzen : Eine experimentelle Pilotstudie Einfluss viszeraler osteopathischer Interventionen bei Kindern mit funktionellen Bauchschmerzen : Eine experimentelle Pilotstudie Abschlussarbeit zur Erlangung des Titels: Bachelor of Science vorgelegt

Mehr

Tab. 4.1: Altersverteilung der Gesamtstichprobe BASG SASG BAS SAS UDS SCH AVP Mittelwert Median Standardabweichung 44,36 43,00 11,84

Tab. 4.1: Altersverteilung der Gesamtstichprobe BASG SASG BAS SAS UDS SCH AVP Mittelwert Median Standardabweichung 44,36 43,00 11,84 Im weiteren wird gemäß den allgemeinen statistischen Regeln zufolge bei Vorliegen von p=,5 und

Mehr

Additional file 1: Health part of the questionnaire

Additional file 1: Health part of the questionnaire Additional file 1: Health part of the questionnaire MfM-U SAPALDIA Frage Codierung -Codierung 32 T_H02260 Q20. Wie stark stört Sie die Luftverschmutzung zu Hause, d.h. der Gestank von Verkehr und Industrie,

Mehr

Daten für Taten - Bewegungsstörungen und Adipositas Beispiel: Brandenburger Einschüler und Schulabgänger

Daten für Taten - Bewegungsstörungen und Adipositas Beispiel: Brandenburger Einschüler und Schulabgänger Daten für Taten - Bewegungsstörungen und Adipositas Beispiel: Brandenburger Einschüler und Schulabgänger Dr. Gabriele Ellsäßer Körperliche Aktivität die Extremkinder 2 Körperliche Aktivität die Durchschnittskinder

Mehr

1.1.1 Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland

1.1.1 Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland 1.1.1 Deutsche Frauen und Männer leben immer länger. Im Jahr 2002/2004 betrug die mittlere Lebenserwartung 81,6 Jahre für Frauen und 76 Jahre für Männer (siehe Abbildung 1.1.1, oberes Bild). Damit stieg

Mehr

Erhebungsbogen Allergie

Erhebungsbogen Allergie -1/6- Dr. med.ulrich Kraft Heilpraktiker Email: info@ulrich-kraft.de www.ulrich-kraft.de Erhebungsbogen Allergie Um Sie erfolgreich beraten zu können und um uns auf das Gespräch mit Ihnen vorbereiten zu

Mehr

Demographie_Begründungsdokument_ von 5

Demographie_Begründungsdokument_ von 5 Thesen zur Analyse und Zukunftsszenario der flächendeckenden medizinischen Versorgung der Kinder und Jugendlichen in Deutschland Demographie Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen in Deutschland und damit

Mehr

KiGGS-Symposium. Rauchen in der Schwangerschaft. Dr. Benjamin Kuntz Berlin, 15. März 2018

KiGGS-Symposium. Rauchen in der Schwangerschaft. Dr. Benjamin Kuntz Berlin, 15. März 2018 KiGGS-Symposium Rauchen in der Schwangerschaft Dr. Benjamin Kuntz Berlin, 15. März 2018 Foto: methaphum stock.adobe.com Weitere Details sind nachzulesen in: www.rki.de/johm_rauchen_schwangerschaft Public

Mehr

Dr. med. Björn Misselwitz Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen

Dr. med. Björn Misselwitz Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen QUALITÄTSSICHERUNG IN DER PFLEGE: DEKUBITUSPROPHYLAXE Klinikauswertungen: Risikoadjustierung der Qualitätsindikatoren Dr. med. Björn Misselwitz Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen Was ist Risikoadjustierung?

Mehr

Klassifikation von Signifikanztests

Klassifikation von Signifikanztests Klassifikation von Signifikanztests nach Verteilungsannahmen: verteilungsabhängige = parametrische Tests verteilungsunabhängige = nichtparametrische Tests Bei parametrischen Tests werden im Modell Voraussetzungen

Mehr

Zweigbibliothek Medizin

Zweigbibliothek Medizin Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) Zweigbibliothek Medizin Diese Hochschulschrift finden Sie original in Printform zur Ausleihe in der Zweigbibliothek Medizin

Mehr

Bestandserhebung ambulant betreuter Wohngemeinschaften in Baden-Württemberg 2017

Bestandserhebung ambulant betreuter Wohngemeinschaften in Baden-Württemberg 2017 Bestandserhebung ambulant betreuter Wohngemeinschaften in Baden-Württemberg 2017 Herausgegeben von der Fachstelle ambulant unterstützte Wohnformen Baden-Württemberg Senefelderstraße 73 70176 Stuttgart

Mehr

Zahlen, Daten, Fakten zur gesundheitlichen Lage von Heranwachsenden

Zahlen, Daten, Fakten zur gesundheitlichen Lage von Heranwachsenden Zahlen, Daten, Fakten zur gesundheitlichen Lage von Heranwachsenden & KiGGS Study Group Robert Koch-Institut, Berlin Kein Kind zurück lassen! Fachveranstaltung RUNDUM GESUND 19. Februar 2015, Bielefeld

Mehr

Kita-Besuch als förderlicher Einflussfaktor auf die vorschulische kindliche Entwicklung

Kita-Besuch als förderlicher Einflussfaktor auf die vorschulische kindliche Entwicklung Kita-Besuch als förderlicher Einflussfaktor auf die vorschulische kindliche Entwicklung von Susanne Bettge, Sylke Oberwöhrmann, Sabine Hermann, Gerhard Meinlschmidt Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt

Mehr

Umweltbedingte Kosten in der Pädiatrie Dr. med. Stephan Böse-O Reilly Netzwerk Kindergesundheit und Umwelt e.v.

Umweltbedingte Kosten in der Pädiatrie Dr. med. Stephan Böse-O Reilly Netzwerk Kindergesundheit und Umwelt e.v. Umweltbedingte Kosten in der Pädiatrie Dr. med. Stephan Böse-O Reilly Netzwerk Kindergesundheit und Umwelt e.v. GSF Münchner Rück Stiftung Die Risiken der Münchner 21. September 2006 Gefahren Umweltschadstoffe

Mehr

Mikrokerne pro Zelle 0,0205 0,0194

Mikrokerne pro Zelle 0,0205 0,0194 4.Ergebnisse 4.1. Mittelwerte der Mikrokernraten pro Zelle Mikrokerne pro Zelle 0,03 0,0205 0,0194 Mikrokerne pro Zelle 0,025 0,02 0,015 0,01 0,005 0 0,009 Tumorpatienten Leukoplakiepatienten Kontrollgruppe

Mehr

Gesund genießen bei Nahrungsmittelallergien

Gesund genießen bei Nahrungsmittelallergien elke katschmarek Gesund genießen bei Nahrungsmittelallergien Preiswerte Rezepte für Kinder und Erwachsene Alle Rezepte unter 10 Euro! Die echte Nahrungsmittelallergie 13 Menschen mit einer Birkenpollen-Allergie

Mehr

Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Hessen

Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Hessen Universität Bielefeld Fakultät für Gesundheitswissenschaften Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement Kinder- und Jugendreport 2018 Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Hessen Julian

Mehr

Neurodermitisschulung für Eltern betroffener Kinder

Neurodermitisschulung für Eltern betroffener Kinder Neurodermitisschulung für Eltern betroffener Kinder Elternfragebogen Liebe Eltern, Sie werden demnächst an unserem Neurodermitisschulungskurs teilnehmen. Zur Vorbereitung des Kurses möchten wir Sie um

Mehr

Umweltzonen aus der Sicht des Gesundheitsschutzes

Umweltzonen aus der Sicht des Gesundheitsschutzes Umweltzonen aus der Sicht des Gesundheitsschutzes Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Erich Wichmann Helmholtz Zentrum München Institut für Epidemiologie I Pressekonferenz Deutsche Umwelthilfe 7.4.2011 Berlin

Mehr