Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen deutscher Spontansprache Statistische Verteilung und sprachliche Funktion

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1 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen deutscher Spontansprache Statistische Verteilung und sprachliche Funktion Benno Peters, Klaus J. Kohler & Thomas Wesener

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3 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen 9 1 Theoretische Grundlagen Dieser Beitrag untersucht die Beziehung zwischen der melodischen Gestaltung prosodischer Phrasen (prosodische Form) und deren (para)linguistischen Funktionen (z.b. Fokussierung, Gliederung, Pragmatik, Ausdruck). Die Untersuchung basiert auf dem Kieler Intonationsmodell (KIM) (Kohler 1991a, Kohler 1997), das prosodische Strukturen auf drei Ebenen ansiedelt: syntagmatische prosodische Phrasierung zur inhaltlichen Gliederung des Gesprochenen mit unterschiedlichen Graden der Kohäsion an den Grenzen durch Bündel phonetischer Merkmale Prominenzabstufungen zur semantischen Fokussierung und Emphase den tonalen Akzenten zugeordnete paradigmatische holistische Melodiemuster zum Ausdruck semantischer Funktionen. Die Beiträge Phonetische Merkmale prosodischer Phrasierung in deutscher Spontansprache (Peters, Kohler und Wesener 2005b) und Weiterführende Untersuchungen zu prosodischen Grenzen (Peters 2005b) haben die prosodische Phrasierungsebene zum Gegenstand. Innerhalb der delimitierten prosodischen Phrasen werden Prominenzabstufungen vorgenommen durch Druckakzent temporalen Akzent tonalen Akzent einzeln sowie in wechselnder Kombination. Die mit den tonalen Akzentstellen verbundenen Melodiemuster und ihre Konkatenationen sind Gegenstand des vorliegenden Beitrags. Sie lassen sich in vier Basisgruppen einordnen: (steigend-)fallende Konturen = Gipfelkonturen (fallend-)steigende Konturen = Talkonturen (steigend-)fallend-steigende Konturen = kombinierte Konturen ebene Konturen.

4 10 Peters, Kohler & Wesener Die eingeklammerten Konturteile können in bestimmten Positionen der prosodischen Phrase (z.b. inital) entfallen. Die Basisgruppen haben folgende Subklassifikationen: Die Gipfel- und die kombinierten Konturen können in drei, die Talkonturen in zwei Stufen mit der Ansatzrohrartikulation synchronisiert werden: früh - mittel - spät; früh - spät. Die Tal- und die kombinierten Konturen können mittelhoch oder hoch (bis in den oberen Stimmbereich) ansteigen. Die Gipfel- und die kombinierten Konturen können leicht oder stark (bis in den tiefen Stimmbereich) fallen. Als Grenzfall einer Gipfelkontur ohne Abstieg wird die in einem Plateau auslaufende Kontur klassifiziert, wenn der Anstieg schnell ist. Talkonturen steigen im Gegensatz hierzu langsamer und kontinuierlich bis an die nächste Satzakzentposition oder eine Phrasengrenze. Jede Basiskontur kann in Phrasen auftreten, die nur einen Satzakzent haben. Der so entstehende Konturverlauf über der Phrase wird als eine globale melodische Einheit betrachtet, die sowohl einen Vorlauf vor der Akzentposition als auch den Nachlauf bis zum Ende der Phrase integriert. Wenn prosodische Phrasen mehr als einen Satzakzent haben, entstehen Verbindungen mehrerer Basiskonturen (Konkatenation), die einen komplexen melodischen Verlauf über der Phrase bilden. Die funktionale Analyse erfolgt mit Bezug auf den frequency code (Ohala 1983, 1984), der Höhen mit Unterordnung und Tiefen mit Dominanz in Verbindung bringt. Die Basiskonturen und ihre Modifikationen fokussieren Höhen und Tiefen in akzentuierten Vokalen in unterschiedlicher Weise. Steigende, vor allem hoch steigende Konturen betonen die Höhen und signalisieren dem Hörer Offenheit des Sprechers, also z.b. die nichts präjudizierende Bitte um eine Ja-Nein-Entscheidung auf eine Frage. Am anderen Ende der melodischen Skala liegt der frühe Gipfel, der am stärksten die Tiefen fokussiert und dem Hörer Dominanz signalisiert, z.b. eine abschließende Schlussfolgerung, eine feststehende Tatsache oder unabänderliche Sachlage. Nicht-frühe Gipfel betonen unter den Gipfelkonturen stärker die Höhen und signalisiereren den Beginn einer Argumentation bzw. neue Erfahrung; der späte Gipfel tut dies im Gegensatz zur Erwartung oder zu etwas bereits Bekanntem/Erfahrenem.

5 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen 11 Damit lassen sich direkte Beziehungen zwischen dem Signal (hier dem Grundtonverlauf) und einer allgemeinen Äußerungssemantik etablieren. Die konkrete Bedeutung in der jeweiligen Kommunikationssituation entsteht durch das Zusammenwirken dieser generalisierbaren Komponente mit der Wort- und Satzsemantik sowie dem situativen, sozialen und kulturellen Vorwissen, in das die Kommunikation eingebettet ist. 2 Fragestellungen und Hypothesen 2.1 Prosodische Form und sprachliche Funktion Gegenstand vorliegender Untersuchung sind die Regularitäten der Konkatenation von Basismustern in prosodischen Phrasen sowie deren sprachliche Funktion. Es werden drei Basiskonturtypen einbezogen: Gipfel-, Talund ebene Konturen. Die kombinierten Konturen werden ausgeklammert, weil sie nur in phrasenfinaler Position auftreten und wegen ihrer daraus resultierenden prosodischen Phrasierungsfunktion in Peters et al. (2005b) und Peters (2005b) untersucht wurden. Es werden zwei grundlegende Verkettungsmechanismen verglichen: die Sequenz (mit Einbuchtung) und die Integration (ohne Einbuchtung). Einbuchtung bedeutet ein deutliches Absinken der Grundfrequenz nach dem Erreichen eines mit einem tonalen Akzent verbundenen F0-Maximums und den darauffolgenden Wiederanstieg zum nächsten Maximum. Durch dieses Absinken entstehen Aneinanderreihungen der Basiskonturen mit unterschiedlich starken Minima zwischen den einzelnen Hochpunkten. Konturen können aber auch ohne ein solches F0-Absinken realisiert werden. Da die Synchronisierung von Gipfelkonturen mit dem Nukleus der lexikalisch akzentuierten Silbe semantische Differenzierungen und die Einstellung des Sprechers zum Gesagten kodiert, bilden die Konkatenationen und die damit verbundenen sprachlichen Funktionen der verschiedenen Gipfeltypen einen zentralen Untersuchungsgegenstand. Anhand von Korpusdaten wird gezeigt, welche Gipfeltypen häufig konkateniert innerhalb einer Phrase auftreten, unter welchen Bedingungen sie im Dialog produziert werden und welche Musterfolgen im Korpus nicht vorkommen. Neben Gipfelsequenzen findet sich die Integration zweier Gipfel in einem F0-Verlauf mit nur einem Maximum, d.h. das sog. Hutmuster (siehe 4.3). Außerdem wird dargelegt, welches die häufigsten melodischen Konfi-

6 12 Peters, Kohler & Wesener gurationen sind, in die Talkonturen eingebettet werden. Anhand von Korpusbeispielen wird eine semantisch/pragmatische Interpretation verschiedener Muster gegeben. Talkonturen unterscheiden sich in ihrer Funktion, je nachdem wie hoch sie ansteigen. Der Bezugspunkt hierfür ist der obere Bereich der Sprechstimme. Leicht bis mittelhoch steigende Konturen werden im Turninneren als weiterweisendes (progredientes) Melodiemuster eingesetzt. Hoch, bis an die Grenze der Sprechstimme steigende Konturen sind häufig mit einer Frage an den Gesprächspartner verbunden und stehen deshalb meist am Ende eines Gesprächsbeitrags (Turn). Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Konkatenation mehrerer Talkonturen. Sie können entsprechend den Gipfelkonturen als durchgehender oder leicht gestufter Anstieg in eine akustisch kohäsive Stuktur integriert oder aber mit einer deutlichen Einbuchtung zwischen den Anstiegen als Sequenz konkateniert werden. Neben den Gipfel- und Talkonturen finden sich in spontaner Sprache auditiv prominente, satzakzentuierte Silben, in deren direktem Umfeld es nicht zu suprasegmentellen Grundfrequenzbewegungen kommt. Die lokale Prominenz wird hauptsächlich durch die Erhöhung der Segmentdauern in diesen Silben hervorgerufen. Vorliegende Untersuchung bezieht daher auch solche Konkatenationsmuster ein, in denen solche ebenen Konturen im Korpus auftreten. Es werden vor allem zwei Bereiche behandelt: Hutmuster können sich über drei Satzakzente ausdehenen (vgl ). In solchen Fällen entsteht ein breites Plateau zwischen Aufstieg und Abstieg, auf dem eine ebene Kontur dem mittleren Satzakzent zugeordnet ist. Ebene Konturen treten oft in Verbindung mit Schwierigkeiten in der Äußerungsplanung oder -durchführung auf. Es soll hier überprüft werden, inwiefern ebene Konturen Sprechflussstörungen signalisieren. 2.2 Hypothesen Die Fragestellungen werden unter folgenden Hypothesen untersucht: Hypothese 1: Semantisch-pragmatische Funktionen in Mustersequenz und Musterintegration. In reihenden Musterkonkatenationen gehen die semantisch-pragmatischen Funktionen der Basiskonturen und ihrer Modi-

7 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen 13 fikationen ein. Durch die integrierende Konkatenation bilden sich übergeordnete Muster, und es treten neue Funktionen hinzu. So kann z.b. die Sequenz eines mittleren Gipfels und eines final stark fallenden frühen Gipfels mit der Einführung eines neuen Themas oder eines Vorschlags an der ersten Gipfelposition und einem abschließenden Kommentar an der zweiten Position verbunden sein. Die Verschmelzug der beiden Gipfelkonturen zu einem Hutmuster hebt die separate lokale Fokussierung beider Akzentstellen auf und ersetzt sie durch einen breiten Fokus. Über diesen wird eine neue semantisch-pragmatische Funktion zusätzlich zu den Funktionen der Gipfelkonturen in die Äußerung eingeführt. Hypothese 2: Melodische Kohäsion innerhalb prosodischer Phrasen. Übergeordnete integrierte Muster haben einen höheren Grad der Kohäsion zwischen den Basismustern als deren Sequenzen, z.b. Hutmuster vs. Gipfelsequenzen. Die Erhöhung der Kohäsion durch Integration gegenüber der Sequenz zeigt sich auf der akustisch-perzeptorischen Ebene zunächst im F0-Verlauf. Sie manifestiert sich zusätzlich durch phonatorische und artikulatorische Anpassungsprozesse. Mit dieser Differenzierung phonetischer Kohäsion verbinden sich die unter Hypothese 1 angesprochenen semantisch-pragmatischen Unterschiede. Hypothese 3: Melodische Effekte durch Äußerungsplanung und Dialogsteuerung. Die melodische Gestaltung prosodischer Phrasen wird nicht nur durch Semantik und Pragmatik gesteuert, sondern auch durch die damit interagierenden Ebenen der Äußerungsplanung und Dialogsteuerung. Die Untersuchung des Melodieverlaufs an Phrasengrenzen in Peters et al. (2005b) und Peters (2005b) zeigt, dass ein deutlicher Unterschied in der Vorkommenshäufigkeit bestimmter Melodiemuster in turninterner gegenüber turnfinaler Position besteht. Dort wurde jedoch nur der tonale Verlauf direkt vor der Phrasengrenze in die Untersuchung einbezogen. Es ist daher zu prüfen, ob auch auf der Ebene der gesamten Phrase typische turninterne bzw. turnfinale tonale Muster auftreten. Da in der turninternen Position die Dialogsteuerung auf die Fortführung der Äußerung zielt, in der turnfinalen Position hingegen auf die Einleitung des Turnwechsels, ist anzunehmen, dass diese beiden unterschiedlichen Ziele dem Hörer frühzeitig durch Melodiemuster signalisiert werden.

8 14 Peters, Kohler & Wesener In der Untersuchung der unflüssigen Phrasierung (Kohler, Peters und Wesener 2005) wurde gezeigt, dass Störungen in der Äußerungsplanung häufig in Verbindung mit bestimmten melodischen und phonatorischen Mustern an Phrasengrenzen stehen. Es ist zu erwarten, dass sich diese Störungen auch innerhalb von Phrasen in melodischen Strukturen ausprägen. 3 Methoden 3.1 Datenbasis und allgemeine Arbeitsstrategie Die empirische Untersuchung basiert auf den Sprachdaten des Kiel Corpus of Spontaneous Speech, Vol. I und II (IPDS 1995, IPDS 1996). Der Zugriff auf intonatorische Strukturen im Korpus erfolgt über die manuell erstellte PROLAB-Etikettierung (Kohler 1997). In PROLAB, dem Etikettiersystem zum Kieler Intonationsmodell, werden aus Gründen der Systemökonomie und der besseren Handhabbarkeit globale melodische Verläufe in einzelne Beschreibungseinheiten zerlegt und entsprechend der akustischen Ausprägung des Signals, vor allem aber aufgrund der auditiven Wahrnehmung, etikettiert. Die so entstehenden Sequenzen prosodischer Etiketten bieten über einfache Suchoperationen einen automatischen Zugriff auf melodische Strukturen und Sprachbeispiele im Korpus. Wie in allen Teilbereichen dieses Projekts werden auf der Grundlage der Etikettierung bestimmte phonetische Muster in der Datenbasis gesucht und in einer deskriptiven statistischen Aufbereitung dargestellt. In nachfolgenden auditiven und messphonetischen Analysen werden funktionale Aspekte der relevanten Muster beleuchtet und Korpusbeispiele im Kontext der Gesamtäußerung und der Reaktion des Gesprächspartners interpretiert. In vielen Fällen wird hierbei die inhaltliche Interpretation durch gezielte Parametermanipulation in Analyse-durch-Synthese-Experimenten unterstützt. Der folgende Abschnitt beschreibt die Methoden, die für eine zielgerichtete Untersuchung der Datenbasis entwickelt wurden. Die im Text als Audiobeispiel gekennzeichneten Korpusbeispiele befinden sich als Audiodateien, zusammen mit Abbildungen der F0-Verläufe und der Etikettierung, im Internet unter:

9 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen Aufbereitung der prosodischen Etikettierung Die automatische labelbasierte Extraktion und Klassifikation von Intonationsmustern im Kieler Korpus liefert wegen der sequentiellen prosodischen Aufspaltung in einzelne Elemente eine enorme Vielfalt möglicher Labelkombinationen. So werden in KIM z.b. jeweils drei Gipfel- und kombinierte Konturen, zwei Talkonturen und die ebene Kontur als Basiskonturen unterschieden, die mit Satzakzentpositionen assoziiert sein können. Weiterhin wird für jeden Satzakzent dessen Prominenz als Akzentstufe 1 (partielle Akzentuierung), Akzentstufe 2 (default-satzakzentuierung) oder Akzentstufe 3 (emphatische Akzentuierung) angegeben. Unakzentuierte Wörter haben die Akzentstufe 0. Die Fuge im tonalen Verlauf zwischen phraseninternen Basiskonturen wird auf drei Stufen kategorisiert: keine Einbuchtung, leichte Einbuchtung, starke Einbuchtung. In der Etikettierung jeder Phrase ergeben sich somit Abfolgen von Etiketten, die den globalen Melodieverlauf beschreiben. Bei der Suche nach häufigen globalen Mustern auf der Phrasenebene ist ein Vergleich zwischen den Etikettierungen verschiedener Phrasen notwendig. Da jedoch nur sehr selten zwei längere Phrasen mit identischen Akzentuierungsverhältnissen im Korpus vorkommen, finden sich über ganze Phrasen gesehen auch kaum identische Etikettierungen, auch wenn sich die Melodiemuster über den Phrasen prinzipiell ähnlich sind. Um einen Überblick über Vorkommenshäufigkeit und sprachliche Funktion ähnlicher komplexer Intonationsmuster innerhalb der prosodischen Phrase zu erhalten, ist eine nachträgliche vereinfachende Generalisierung der prosodischen Etikettierung notwendig. Auf diese Weise wird der globale Charakter der Konturen aus der eher atomisierenden PROLAB-Notation wieder herausgearbeitet. Diese Generalisierung soll die für einen Vergleich komplexer melodischer Verläufe relevante Information in eine übersichtliche und zwischen verschiedenen Phrasen vergleichbare Form bringen. Hierfür werden in einer automatischen Umkodierung die Labels der Akzentstufe 0 und zusätzlich für bestimmte Fragestellungen die Teile der Labels, die die Stärke der Satzakzentuierung kodieren, eliminiert. Außerdem wird die neue reduzierte Etikettierung zeilenweise so angeordnet, dass jede Zeile die Sprechmelodie über einer prosodischen Phrase erfasst. Die Labels für die einzelnen lokalen Komponenten der Gesamtkontur über der Phrase werden innerhalb dieser Zeile durch das Zeichen voneinander getrennt. Durch dieses Ver-

10 16 Peters, Kohler & Wesener fahren entstehen Zeilen wie die folgende: SP_GI NULLPU FR_GI ZWEIPU_END Diese Abfolge beschreibt das in Abbildung 1 stilisiert dargestellte Hutmuster. Es beinhaltet einen Anstieg (hier als später Gipfel (SP GI) realisiert), eine plateauartigen Verbindung (NULLPU) zu einem weiteren Satzakzent und einem nachfolgenden frühen Gipfel (FR GI). Der starke Abstieg zum Ende der Kontur ist durch die Zeichenfolge ZWEIPU kodiert. Die END-Markierung zeigt das Auftreten dieses Melodiemusters am Ende eines Turns an. Abbildung 1: Stilisiertes Hutmuster Durch die Anwendung dieses Reduktionsverfahrens ist die Information über die darunterliegende Wortfolge aufgegeben worden, nur die globale Kontur ist bezeichnet. Des weiteren wird Information über die Lokalisierung jeder Phrase im Korpus zu jeder Zeile hinzugefügt, um in der späteren auditiven Analyse schnellen Zugriff auf relevante Beispiele zu haben. Dieses Verfahren wird auf jede prosodische Phrase im Korpus angewendet. Auf diese Weise kann das Korpus durch einfache Such- und Sortieroperationen auf Regularitäten abgesucht werden. In der automatischen Analyse der zeilenorientierten prosodischen Etikettierung haben sich zwei Verfahren als besonders hilfreich erwiesen: Die Sortierung nach absoluten Häufigkeiten der Gesamtkonturen aller Phrasen gibt einen Überblick über besonders häufige Muster und dient der Orientierung in der Vielfalt der vorgefundenen Konturfolgen und der Hypothesenbildung.

11 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen 17 Die automatische Suche nach bestimmten Mustern ist über einfache Pattern matching-skripte z.b. in SED oder AWK (Close, Robbins, Rubin, und Stallman 1993) durchführbar. So kann z.b. in der zeilenweisen Aufbereitung nach Phrasen gesucht werden, in denen die Zeichenkette FR GI (früher Gipfel) zweimal auftritt. Hierbei können je nach Hypothese beliebige globale Muster, die keiner kompletten Phrase entsprechen müssen, aber trotzdem größere Einheiten bilden, gefunden werden. Weiterhin bietet die beschriebene Aufbereitung die Möglichkeit des schnellen Zugriffs auf die Position in der Datenbank, an der sich das Signal mit dem gesuchten Muster befindet. Dies ist wichtig für die Interpretation einzelner Beispiele und die Suche nach einschlägigen Beispielen für bestimmte Phänomene. 4 Ergebnisse 4.1 Melodische Basiskonturen an der letzten Satzakzentstelle einer prosodischen Phrase In einakzentigen Phrasen Tabelle 1: Häufigkeiten der subklassifizierten Gipfelkonturen in einakzentigen Phrasen. Turninterne Position nicht fallend leicht fallend stark fallend gesamt früher Gipfel (10,3%) 239 (19,8%) 363 (30,1%) mittlerer Gipfel 134 (11,1%) 275 (22,8%) 153 (12,7%) 562 (46,6%) später Gipfel 123 (10,2%) 140 (11,6%) 18 (1,5%) 281 (23,3%) gesamt 257 (21,3%) 539 (44,7%) 410 (34,0%) 1206 (100%) Turnfinale Position früher Gipfel - 16 (7,5%) 89 (42,0%) 105 (49,5%) mittlerer Gipfel 16 (7,5%) 16 (7,5%) 72 (34,0%) 104 (49,1%) später Gipfel 1 (0,5%) 1 (0,5%) 1 (0,5%) 3 (1,4%) gesamt 17 (8,0%) 33 (15,6%) 162 (76,4%) 212 (100%) Um die Regularitäten der Sequenz und Integration von Basiskonturen adäquat herausarbeiten und hinsichtlich ihrer Funktion interpretieren zu können, soll zunächst die Statistik der Basiskonturen in einakzentigen Phrasen sowie die zugehörige generalisierbare Semantik und Pragmatik Aus-

12 18 Peters, Kohler & Wesener kunft über die prosodischen und funktionalen Bausteine der Verkettung geben. Im untersuchten Korpus gibt es 1656 Phrasen mit nur einem Satzakzent (Stufen 1, 2, 3), der als Gipfel-, Tal- oder ebene Kontur realisiert ist. (Darüber hinaus gibt es 51 einakzentige Phrasen mit kombinierten Basiskonturen, die hier von der Untersuchung ausgenommen werden.) Diese Basiskonturen werden sowohl hinsichtlich ihrer Synchronisierung mit dem satzakzentuierten Vokal als auch ihres fallenden, steigenden oder ebenen Verlaufs als globale Einheiten subklassifiziert. Tabelle 1 gibt die Häufigkeiten der Gipfelkonturen in Phrasen mit nur einem Satzakzent, jeweils unterteilt bezüglich des Melodieverlaufs im Anschluss an die akzentuierten Silbe sowie turnfinaler vs. turninterner Position. Die statistischen Daten und auditiven Analysen zeigen folgende Tendenzen: In beiden Positionen sind unter den Gipfelkonturen mittlere Gipfel mit einem Anteil von ca. 50% gleich stark vertreten. Turnfinal kommen wesentlich mehr frühe, turnintern wesentlich mehr späte Gipfel vor. Dieses Ergebnis ist im Zusammenhang mit der größeren Wahrscheinlichkeit einer zusammenfassenden abschließenden Schlußfolgerung am Turnende zu interpretieren, d.h. mit einer hohen Korrelation von Gipfelfunktion und Turnposition (siehe Abschnitt 1). Dies wird noch weiter dadurch unterstrichen, dass turnfinale Gipfel überwiegend stark fallen, wodurch in Kombination mit der frühen Gipfelposition der Tiefton zusätzlich fokussiert und damit die Funktion des Abschließens verstärkt wird. Turnintern ist der Anteil leicht fallender Muster sehr viel größer, und zwar zunehmend vom frühen zum mittleren und schließlich zum späten Gipfel. Der nicht-terminale Abstieg hat eine weiterweisende Funktion, die auch über Phrasengrenzen hinweg wirksam sein kann, um eine hohe Kohäsion zwischen Phrasen zu erzeugen. Dies ist im Fall des frühen Gipfels am wenigsten wahrscheinlich. Die auditive Analyse und Interpretation von Korpusbeispielen zeigt, dass die Kontexte im Dialog, in denen die unterschiedlichen Gipfeltypen in einakzentigen Phrasen auftreten, sehr unterschiedlich sind. Zwei typische Positionen für frühe Gipfel mit starkem Fallen sind:

13 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen 19 häufig am Beginn einer Äußerung in Kombination mit einer Bestätigung wie Ja, das passt mir oder am Ende einer Äußerung mit einer klaren Aussage wie also nehmen wir den Donnerstag Phrasengrenzen nach frühen Gipfeln konvergieren nahezu immer mit syntaktischen Grenzen. Leicht fallende oder eben auslaufende späte Gipfel hingegen treten meist innerhalb syntaktischer Einheiten auf, typischerweise in einer einleitenden, oft floskelhaften Phrase wie ja dann. In vielen Fällen folgt eine starke Zäsur, oft mit Zögerungslängung, bevor die syntaktische Phrase fortgesetzt wird. Eine ausführlichere Analyse dieses Phänomens findet sich in Tabelle 3a zeigt für den Vergleich von turninterner und turnfinaler Position folgende Ergebnisse: Stark fallende Konturen sind turnfinal wesentlich häufiger als turnintern und kommen turnfinal in mehr als der Hälfte aller Phrasen vor. Der Anteil hochansteigender Täler ist turnfinal deutlich höher als turnintern. Ebene Konturen kommen phrasenfinal selten vor, sind aber turnintern häufiger als turnfinal und stehen oft in Verbindung mit Sprechflussstörungen. Eben auslaufende Gipfelkonturen (nicht fallend) sind ebenfalls turnintern wesentlich häufiger als turnfinal. Diese Ergebnisse lassen sich wie folgt interpretieren: sowohl stark fallende Gipfelkonturen als auch hoch ansteigende Talkonturen stehen in Verbindung mit dem Turnwechsel, entweder mit einer abschließenden Aussage oder einer Frage vor der Turnübergabe. Die übrigen Konturen haben insbesondere weiterweisende Funktion im Inneren eines Sprechbeitrags In mehrakzentigen Phrasen Es ist zu prüfen, ob die in beschriebenen Zusammenhänge zwischen der Position im Turn und der Art der Basiskontur sowie deren Modifikationen final auch in Phrasen mit mehr als einem Satzakzent gelten. Die

14 20 Peters, Kohler & Wesener Tabellen 2 und 3b zeigen die Vorkommenshäufigkeiten der Basiskonturen an der letzten Akzentposition in mehrakzentigen Phrasen. Hierbei ist eine einschränkende Bedingung gesetzt worden: Es gehen nur phrasenfinale Basiskonturen in die Zählungen ein, die mit einer vorangehenden Einbuchtung konkateniert sind. In der Sequenz behält der letzte Satzakzent im Gegensatz zur integrierten Konkatenation seine Eigenständigkeit, wodurch sich eine bessere Vergleichbarkeit mit den Basiskonturen in einakzentigen Phrasen ergibt. Die Zahlen in Tabelle 2 zeigen eine vergleichbare Häufigkeitsverteilung der verschiedenen Gipfelkonturen wie sie in Phrasen mit nur einem Satzakzent zu beobachten ist. Auch hier nimmt der Anteil der fallenden Konturen in turnfinaler Position zu, je weiter der Gipfel sich nach links verlagert. Der Vergleich der Tabellen 3a und 3b macht deutlich, dass auch die Häufigkeitsverteilungen der verschiedenen Konturen in turnfinaler vs. turninterner Position für ein- und mehrakzentige Phrasen vergleichbar sind und die gleichen in aufgeführten Tendenzen zeigen. Tabelle 2: Häufigkeiten der subklassifizierten Gipfelkonturen in mehrakzentigen Phrasen. Letzter Satzakzent der Phrase. Turninterne Position nicht fallend leicht fallend stark fallend gesamt früher Gipfel - 37 (3,8%) 70 (7,2%) 107 (11,0%) mittlerer Gipfel 92 (9,4%) 223 (22,8%) 228 (23,3%) 543 (55,5%) später Gipfel 112 (11,5%) 167 (17,1%) 48 (4,9%) 327 (33,5%) gesamt 204 (20,9%) 427 (43,7%) 346 (35,4%) 977 (100%) Turnfinale Position nicht fallend leicht fallend stark fallend gesamt früher Gipfel - 2 (0,7%) 72 (26,9%) 74 (27,6%) mittlerer Gipfel 10 (3,7%) 10 (3,7%) 140 (52,2%) 160 (59,7%) später Gipfel 8 (3,0%) 5 (1,9%) 21 (7,8%) 34 (12,7%) gesamt 18 (6,7%) 17 (6,3%) 233 (86,9%) 268 (100%) 4.2 Sequenzen der Basiseinheiten in prosodischen Phrasen mit zwei Satzakzenten Nachdem in 4.1 die Basiskonturen nur an der phrasenfinalen Satzakzentstelle untersucht wurden, wird in diesem Abschnitt ihre Konkatenation in mehrakzentigen Phrasen thematisiert. Im Korpus finden sich 1668 Phrasen mit zwei Satzakzenten, 1029 Phrasen mit drei Satzakzenten und 699

15 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen 21 Tabelle 3: Absolute und relative Häufigkeiten phrasenfinaler Konturverläufe in einakzentigen und zweiakzentigen Phrasen für die turninterne und turnfinale Position. nicht fallend intern 257 (19%) final 17 (6%) intern 204 (13%) final 18 (4%) In einakzentigen Phrasen (Tab. 3a) leicht stark ebene steigend fallend fallend Kontur (39%) (29%) (5%) (6%) (12%) (61%) (2%) (9%) In zweiakzentigen Phrasen (Tab. 3b) (27%) 17 (4%) (21%) 233 (53%) (10%) 29 (7%) (23%) 42 (10%) stark steigend 25 (2%) 26 (10%) 114 (7%) 100 (22%) gesamt 1389 (100%) 267 (100%) 1609 (100%) 439 (100%) Phrasen mit mehr als drei Satzakzenten. Da prosodische Phrasen also in etwa der Hälfte der Fälle mit zwei Satzakzenten realisiert werden, sollen im folgenden Abschnitt zunächst die Kombinationen der intonatorischen Basiseinheiten innerhalb zweiakzentiger Phrasen untersucht werden. Dieser Teil der Korpusanalyse bezieht nur die 1109 zweiakzentigen Phrasen ein, in denen die benachbarten Akzente kein Hutmuster bilden. Hutmuster werden unter analysiert. Tabelle 4 enthält die Auftretenshäufigkeiten der verschiedenen Basiskonturen an erster bzw. zweiter Stelle in zweiakzentigen Phrasen. Bei Talkonturen gibt es eine eindeutige Präferenz für die zweite Position in der Phrase, während die Unterschiede zwischen den Häufigkeiten in erster und zweiter Position für alle anderen Konturen viel geringer ausfallen. Tabelle 5 zeigt, mit welcher Häufigkeit jeder an erster Position in der Phrase auftretende Akzentkonturtyp von weiteren Akzentkonturen gefolgt wird. Die fettgedruckten Zahlen in Tabelle 5 entsprechen der Differenz zwischen der relativen Häufigkeit einer bestimmten Sequenz zweier Basiskonturen und der relativen Häufigkeit der Kontur an zweiter Position (vgl. Tabelle 4). Das folgende Beispiel soll dies verdeutlichen: Beginnt eine Phrase mit einer Talkontur, ist die Wahrscheinlichkeit 40%, dass ein weiteres Tal folgt. Nimmt man alle Konturen zusammen, die an zweiter Position vorkommen, liegt die Auftretenswahrscheinlichkeit für Talkonturen aber nur bei 24,3%. D.h. die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tal folgt, erhöht sich um 15,7%, wenn bereits ein Tal vorangeht.

16 22 Peters, Kohler & Wesener Tabelle 4: Absolute und relative Auftretenshäufigkeiten der verschiedenen Basiskonturen in zweiakzentigen Phrasen. erste Position in der Phrase zweite Position in der Phrase früher Gipfel 151 (13,8%) 153 (13,8%) mittlerer Gipfel 540 (48,7%) 390 (35,2%) später Gipfel 292 (26,3%) 217 (19,6%) Talkontur 40 (3,6%) 269 (24,3%) ebene Kontur 86 (7,8%) 80 (7,2%) Tabelle 5: Relative Häufigkeiten von Sequenzen verschiedener Basiskonturen in zweiakzentigen Phrasen (fette Zahlen = Differenz zwischen relativer Häufigkeit einer bestimmten Sequenz zweier Basiskonturen und der relativen Häufigkeit der Kontur an zweiter Stelle) früher Gipfel erste Position früher Gipfel 47,0 +33,2 mittlerer Gipfel 6,9-6,9 später Gipfel 3,4-10,4 Talkontur 37,5 +23,7 ebene Kontur 23,3 +9,5 zweite Position mittlerer später Gipfel Gipfel 26,5-8,7 41,5 +6,3 35,3 +0,1 20,0-15,2 17,4-17,8 12,6-7,0 19,8 +0,2 28,4 +8,8 2,5-17,1 8,1-11,5 Talkontur 10,6-13,7 27,4 +3,1 25,0 +0,7 40,0 +15,7 18,6-5,7 ebene Kontur 3,3-3,9 4,4-2,8 7,9 +0,7 0,0-7,2 32,6 +25,4 Die Zahlen zeigen eine deutlich erhöhte Auftretenswahrscheinlichkeit der Aufeinanderfolge mehrerer gleicher Akzentkonturen. Die auffälligsten Abweichungen von den Vergleichswerten finden sich in der Abfolge von frühen Gipfeln, wo die Auftretenswahrscheinlichkeit für einen frühen Gipfel in zweiter Position bei 47% liegt, wenn ein früher Gipfel vorausgeht. Dies bedeutet eine um 33,2% erhöhte Wahrscheinlichkeit gegenüber den Vergleichswerten. Bei ebenen Konturen liegt die Wahrscheinlichkeit für die Aufeinanderfolge bei 32,6% (Zunahme um 25,4%) und bei Talkonturen bei 40% (Zunahme um 15,7%). Es gibt aber nicht nur Präferenzen in der Kombinierbarkeit der Basiskonturen, sondern auch Restriktionen. So ist die Kombination von Talkon-

17 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen 23 turen an erster Position und späten Gipfeln an zweiter Position mit einem Wert 2,5% (Abnahme um 17,1%) sehr selten. Auch die Kombination von späten Gipfeln an erster Position und nachfolgenden frühen Gipfeln tritt mit einem Wert von 3,4% selten auf (Abnahme um 10,4%). Die Tendenz zur Aufeinanderfolge gleicher Konturen kann in Übereinstimmung mit Hypothese 1 interpretiert werden. Wenn eine Phrase mehrere Satzakzente hat, signalisieren Abfolgen gleicher Akzentkonturen in verstärkter Weise eine bestimmte semantisch-pragmatische Funktion der Phrase (z.b. Überraschung, Abgeschlossenheit oder Frage). D.h. der funktionale Aspekt einer Phrase auf der pragmatischen Ebene wird mehrfach durch die Verwendung funktional äquivalenter F0-Muster signalisiert. Diese Interpretation kann nicht nur durch das gemeinsame Auftreten ähnlicher Konturen gestützt werden, sondern auch durch die kombinatorischen Restriktionen, die sich in den Verteilungen zeigen. So ist die Abfolge von spätem und frühem Gipfel sehr selten. Dies kann drei Gründe haben: 1. In der Sequenz bringt jedes Basismuster seine Funktion an der separat fokussierten Akzentstelle ein, d.h. der späte Gipfel vermittelt das Besondere, kontrastierend Herausgehobene, der frühe Gipfel das unumstößlich Geltende und abschließend Festzuhaltende, woraus schließlich der expressive Gegensatz von Verwunderung und Resignation resultieren kann. Damit ergeben sich semantische Unverträglichkeiten in der Abfolge. Dies gilt insbesondere dann, wenn die auf Lexik und Syntax basierende Semantik mit diesem prosodisch vermittelten Gegensatz nicht konform geht. Wenn z.b. in heute ist schönes Frühlingswetter. der erste Akzent einen späten Gipfel mit der Funktion der Einführung des Besonderen erhält, der zweite Akzent aber einen frühen Gipfel mit der Funktion der unumstößlichen Feststellung, dann paßt das nicht gut zusammen, weil die Wortsemantik von Frühlingswetter eine Fortsetzung der positiven Expressivität, z.b. mit einem zweiten späten Gipfel, erwarten läßt, nicht aber ein resignierendes Akzeptieren des Unabänderlichen. Die Situation wäre anders in heute ist typisches Novemberwetter. 2. Der späte Gipfel hat die Funktion, etwas Neues als Gegensatz zur Erwartung in die Argumentation einzuführen (einen neuen Gedanken, eine neue Erfahrung oder Beobachtung im expliziten Kontrast zum Bekannten), d.h. er vermittelt auch die Expressivität des Sprechers,

18 24 Peters, Kohler & Wesener u.a. Verwunderung. Im Szenario der nüchternen Terminabsprachen ist diese emotionale Komponente weniger wahrscheinlich. Folglich wären späte Gipfel allein und erst recht in der Sequenz mit frühen seltener als die übrigen Gipfelmuster. 3. Wenn die Anzahl der Silben und der periodische Anteil zwischen den Gipfeln eine bestimmte Grenze unterschreitet, kann sich ein später Gipfel vor einem frühen nicht mehr separat ausprägen, ohne dass eine segmentelle Längung eintritt, die aber ihrerseits zu einer prosodischen Phrasengrenze führen kann. Im Falle einer intervenierenden Phrasengrenze läge keine phraseninterne Sequenz mehr vor; folglich wird ihre Häufigkeit im Korpus reduziert. Weitere Untersuchungen müssen diese Hypothesen evaluieren. Insbesondere die Daten aus dem Video Task-Szenario (LINDENSTRASSE) (Peters 2001) haben hierbei eine große Bedeutung. Dieses Szenario fördert eine unbefangene und oft emotional gefärbte Sprechweise, da die Dialogpartner gut befreundet und mit der inhaltlichen Aufgabe vertraut sind. Andererseits können Gipfelkonturen in eine übergeordnete kohäsivere Einheit integriert werden: das Hutmuster, bestehend aus mittlerem/spätem und mittlerem/frühem Gipfel, verbunden durch ein Plateau (siehe 4.3.1). Im Gegensatz zur Gipfelsequenz werden die Satzakzente in der Integration nicht einzeln lokal fokussiert, sondern die Gesamtkonfiguration bildet einen breiten Fokus. Dieses globale Muster führt eine neue semantische Funktion ein, die sich den Funktionen der Basiskonturen überlagert. Wird obiges Beispiel mit spätem + frühem Gipfel in einem Hutmuster realisiert, so wird kontrastierend ein neues Thema gesetzt, über das abschließend etwas ausgesagt wird. Die Semantik des frühen Gipfels an zweiter Stelle bezieht sich auf diese Thema-Rhema-Bindung insgesamt, d.h. durch das Hutmuster ergibt sich keine semantische Unverträglichkeit; außerdem gilt im Hutmuster die phonetische Restriktion nicht: die Verbindung kommt häufig vor. Obwohl die Sequenz von spätem und frühem Gipfel sehr selten ist, wofür funktionale sowie phonetische Gründe als mögliche Erklärungen vorgetragen wurden, kommt die Umkehrung der Sequenz in 12,6% aller Phrasen mit zwei Satzakzenten vor, ist also nicht selten. Der späte Gipfel in phrasenfinaler Position hat hier sehr häufig einen plateauartigen Auslauf (vgl. Tabelle 1 und 2). Eben auslaufende späte Gipfel am Ende einer prosodischen Phrase stehen meist im Zusammenhang mit Sprechflussstörun-

19 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen 25 gen (siehe 4.4.5). Das Auftreten dieser Kontur ist deshalb weitgehend unabhängig von der vorangehenden. Daher ist die funktionale Interpretation der Sequenz von frühem und spätem Gipfel eine andere als die auf semantischer Unverträglichkeit basierende für die Sequenz aus spätem und frühem Gipfel. 4.3 Konkatenation von Gipfelkonturen Gipfelkonturen sind im Korpus weit häufiger vertreten als Tal- oder ebene Konturen. In 75% (n=3815) der 5103 untersuchten prosodischen Phrasen gibt es außer Gipfelkonturen keine weiteren melodischen Muster als akustisches Korrelat von Satzakzentuierung. Innerhalb dieser Klasse gibt es 1473 Phrasen mit nur einem Gipfel, 1253 mit zwei Gipfeln, 699 mit drei, 275 mit vier und 115 Phrasen mit mehr als vier Gipfelkonturen. Um einen Überblick über die gängigen Kombinationen von Gipfelkonturen zu bekommen, wird im folgenden Abschnitt die Klasse von Phrasen untersucht, in denen sich zwei Gipfelkonturen zu einer Gesamtkontur verbinden. Generell gibt es hier zwei Möglichkeiten: Die zwei Gipfelkonturen werden durch eine Einbuchtung im Grundfrequenzverlauf voneinander getrennt (Sequenz), oder die beiden Konturen verschmelzen zu einer melodischen Gesamtkontur, die keine Einbuchtung zwischen den Akzentpositionen zeigt (Integration). Parallel zu der Einschränkung in 4.2 wird die Untersuchung auf die beiden Gipfel vor der Phrasengrenze beschränkt. Ferner werden nur stark fallende Gipfel an zweiter Stelle berücksichtigt. Im Falle der fehlenden Einbuchtung ergibt sich so das typische Hutmuster. Der Begriff des Hutmusters (hat pattern) stammt aus Arbeiten zur Intonation, die am Instituut voor Perceptie Onderzoek (IPO) in Eindhoven durchgeführt wurden. Eine Zusammenfassung dieser Untersuchungen findet sich in t Hart, Collier, und Cohen (1990). Das von uns untersuchte Hutmuster entspricht dem flat hat im IPO-Modell, während der pointed hat, d.h. die Kombination bestimmter Typen von Anstieg und Abfall auf einer einzelnen akzentuierten Silbe, in dieser Untersuchung nicht als Hutmuster verstanden wird. Im IPO-Modell werden melodische Elemente durch perzeptive Kategorien definiert; funktionale Gesichtspunkte stehen nicht im Zentrum des Modells und werden im Fall der Hutmuster nicht thematisiert. Das Kie-

20 26 Peters, Kohler & Wesener ler Intonationsmodell (KIM) betont dagegen die Verbindung von Intonationsmustern zu linguistischen Funktionen im Bereich der Syntax und Semantik/Pragmatik. Wir wollen diese Verbindung hier für Hutmuster und Gipfelsequenzen herstellen Distribution der Gipfeltypen in Hutmustern und Gipfelsequenzen Die untersuchten Hutmuster integrieren zwei Satzakzente, wobei der erste Akzent als mittlerer oder später Gipfel und der zweite Akzent als früher oder mittlerer Gipfel realisiert ist. Beide Gipfel müssen die default-akzentuierung (Akzentstufe 2) aufweisen. Die F0-Maxima der ersten und zweiten Akzentposition sind durch ein Plateau verbunden. Kontrastierend dazu wurden in einem zweiten Datensatz Sequenzen derselben Gipfeltypen zusammengefaßt, zwischen denen sich aber eine deutliche Einbuchtung im Grundfrequenzverlauf zeigt, was zu einer klaren Trennung der Einzelgipfel führt. Sowohl Hutmuster als auch Gipfelsequenzen wurden nur in phrasenfinaler Position untersucht bei stark fallendem F0-Verlauf, der im untersten Bereich der Sprechstimme und häufig auch mit Laryngalisierung endet. Hutmuster und Gipfelsequenzen der oben beschriebenen Art treten in etwa einem Viertel der Phrasen mit final stark fallender Intonation auf. In unserer Datenbasis kommen 258 Hutmuster und 157 Gipfelsequenzen, wie sie oben definiert wurden, vor. Somit sind Hutmuster häufiger als Gipfelsequenzen, sie treten in 62% gegenüber 38% der Grundgesamtheit von Gipfelkonkatenationen auf. Das Hutmuster setzt sich am häufigsten aus einem mittleren Gipfel an der ersten Akzentposition und einem frühen Gipfel an der zweiten Akzentposition zusammen (52%, vgl. Tabelle 6), während bei Gipfelsequenzen die Abfolge von zwei mittleren Gipfeln am häufigsten ist (61%, vgl. Tabelle 7). Betrachtet man nur die zweite Akzentposition, so findet sich bei den Hutmustern in 83% der Fälle ein früher Gipfel und nur in 16% ein mittlerer Gipfel, während die Verteilung bei den Gipfelsequenzen genau umgekehrt ist Zeitliche Ausdehnung der Muster Das Hutmuster kann als zeitlich gesteuerte Reduktion einer Gipfelsequenz aufgefaßt werden. In dieser Interpretation wird die zeitliche Nähe aufeinander folgender Satzakzente zur Bedingung für die Bildung des Hutmusters. Zur Überprüfung dieser Hy-

21 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen 27 Tabelle 6: Distribution der Gipfeltypen in Hutmustern. Absolute und relative Häufigkeiten. total mittel-früh mittel-mittel spät-früh spät-mittel % 52% 11% 31% 5% Tabelle 7: Distribution der Gipfeltypen in Gipfelsequenzen. Absolute und relative Häufigkeiten. total mittel-früh mittel-mittel spät-früh spät-mittel % 13% 61% 4% 22% pothese wurde in beiden Mustern der zeitliche Abstand vom Beginn des ersten satzakzentuierten Vokals bis zum Beginn des zweiten satzakzentuierten Vokals gemessen. Tabelle 8 faßt die Ergebnisse zusammen. Der gemessene Dauerunterschied von 61 ms scheint wenig bedeutsam, da er nicht einmal ein Drittel der Standardabweichungen ausmacht. Die Zahlen sind damit kaum geeignet, die Hypothese der zeitlich gesteuerten Reduktion zu unterstützen, sondern weisen eher in Richtung einer inhaltlich/funktionalen Steuerung. Zur weiteren Überprüfung dieser Hypothese ist daher ein Experiment mit gezielt manipulierten Stimuli erforderlich (Niebuhr 2005). Tabelle 8: Mittelwerte und Standardabweichungen der Dauern von Hutmustern und Gipfelsequenzen Abstand [ms] [ms] Hutmuster Gipfelsequenzen Semantisch-pragmatische Funktion der Muster In diesem Abschnitt werden die funktionalen Unterschiede zwischen Hutmustern und Gipfelsequenzen herausgearbeitet. Hutmuster sind die akustisch kohäsivsten Verbindungen von zwei aufeinander folgenden Satzakzenten, ganz besonders in der Verbindung von mittlerem oder spätem Gipfel in der ersten Akzentposition und frühem Gipfel in der zweiten. Es stellt sich die Frage, ob die akustische Kohäsion des Hutmusters mit einer inhaltlichen Kohärenz der vereinigten Elemente einhergeht und ob dementsprechend die geringere

22 28 Peters, Kohler & Wesener akustische Kohäsion der Gipfelsequenzen mit einer inhaltlichen Separierung in Verbindung steht. Folgende Aspekte haben sich bei der Korpusanalyse gezeigt: 1 Bekanntheit der Information Hutmuster signalisieren, dass der Sprecher die Information als bekannt und selbstverständlich einstuft. Gipfelsequenzen signalisieren, dass der Sprecher die Information für unbekannt und nicht selbstverständlich hält. Ein charakteristisches Beispiel für diesen Einsatz der Muster sind Begrüßung und Vorstellung zu Beginn einer Aufnahmesitzung, die typischerweise mit einer Sequenz aus zwei mittleren Gipfeln realisiert werden: schönen guten Tag, Frau Schindel (g091a000), hallo, hier ist Ina Weißpflug (g191a000), hier ist der Herr Müller-Lüdenscheidt. (Audiobeispiel 1: Gipfelsequenz mit zwei mittleren Gipfeln, g116a000). Dagegen kann in späteren Teildialogen auch das Hutmuster verwendet werden: hallo, hier ist Frau Khojasteh. (Audiobeispiel 2: Hutmuster mit mittlerem und frühem Gipfel, g197a000). Dies ist mit dem Aufnahmeszenario zu erklären: Die Gesprächspartner vereinbaren Termine in sieben aufeinander folgenden Teildialogen. Manche Dialogpartner sehen sich durch diesen Aufbau veranlaßt, sich nicht nur im ersten, sondern auch in späteren Teildialogen zu begrüßen und vorzustellen. Bei dieser wiederholten Begrüßung sind sich die Sprecher schon bekannt, und deshalb kann das Hutmuster eingesetzt werden. Diese Strategie kann mit einem konstruierten Beispiel illustriert werden: Ein Anrufer kennt seinen Gesprächspartner noch nicht und stellt sich ihm mit den Worten hier ist Michael Müller vor. In diesem Fall ist eine Gipfelsequenz zu erwarten. Nach der Beendigung des Telefonats ruft Michael Müller seinen Gesprächspartner noch einmal an, um einen Nachtrag zu machen. Die erneute Begrüßung hier ist Michael Müller nochmal ist wahrscheinlich mit einem Hutmuster verbunden, weil der Anrufende auf sein erstes Telefonat Bezug nimmt und beim Angerufenen daher Bekanntheit seiner Person voraussetzt. Nach einer gelungenen Terminabsprache findet sich nicht selten ein doppelakzentuiertes wunderbar mit Hutmuster (z.b. g071a013) als selbstverständliches Besiegeln der Absprache. wunderbar mit einer Gipfelsequenz würde hingegen positive Überraschung ausdrücken und den Aspekt der neuen Information hereinbringen.

23 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen 29 Die Selbstverständlichkeit des Hutmusters beruht nicht zuletzt auf dem häufigen frühen Gipfel an der zweiten Akzentposition (vgl ). Experimente zur Perzeption und semantischen Zuordnung der drei Gipfeltypen haben gezeigt, dass frühe Gipfel in Verbindung mit etablierten Tatsachen und zusammenfassender, abschließender Argumentation ohne besondere emotionale Beteiligung eingesetzt werden, während mittlere Gipfel mit neuer Information in Zusammenhang stehen (Kohler 1991b). 2 Neutralität Hutmuster sind neutral und ergebnisoffen, Gipfelsequenzen nachdrücklich und auffordernd. Hutmuster bilden einen weiten Fokus über beide Einheiten und stellen Alternativen neutral nebeneinander. So finden sich bei Alternativfragen häufig Hutmuster: bei Ihnen oder bei mir? (Audiobeispiel 3: Hutmuster in Alternativfrage, g096a011), um neunzehn oder um zwanzig Uhr? (g107a006), Dienstag oder Mittwoch (g112a004). Alternativfragen mit Anstieg auf der ersten und Abstieg auf der zweiten Komponente kommen auch im Englischen vor: shall we say Monday or Tuesday? (Schubiger 1958, S. 105). Die Funktion des neutralen Nebeneinanderstellens in Alternativfragen erfüllen Hutmuster auch in slawischen Sprachen, z.b. im Polnischen, Tschechischen, Russischen und Bulgarischen 1. Gipfelsequenzen bilden einen Doppelfokus und stellen Alternativen in ihrer Unterschiedlichkeit gegenüber. Die getrennten Gipfel verleihen den einzelnen Alternativen mehr Prominenz und fordern den Dialogpartner nachdrücklich dazu auf, eine Auswahl zu treffen: Samstag oder Sonntag (Audiobeispiel 4: Gipfelsequenz in Alternativfrage, z.b. g076a000); dreizehnten oder vierzehnten (g113a004). Dabei hängen Kontrast und Gewichtung der Alternativen auch von der Stärke der Einbuchtung und dem Verhältnis der F0-Maxima ab. So kann der Sprecher durch einen höheren F0- Gipfel auf dem zweiten Element (Upstep) seine Vorliebe für die zweite Alternative signalisieren. 3 Klammerung der Komponenten Hutmuster haben eine Klammerfunktion und werden häufig in Kollokationen und im Zusammenhang mit Doppelakzentuierungen innerhalb eines Wortes verwendet. 1 Bistra Andreeva, Saarbrücken, persönliche Mitteilung.

24 30 Peters, Kohler & Wesener Hutmuster fassen die beiden akzentuierten Komponenten akustisch und inhaltlich zusammen, Gipfelsequenzen trennen die Einzelkomponenten und unterstreichen ihre Eigenständigkeit. Im Hutmuster fördert neben der Plateaubildung auch der frühe Gipfel die Kohäsion des Musters. So wird die im Terminabsprache-Szenario typische Verbindung von Ordnungszahl und Monatsname oft mit Hutmuster realisiert, z.b. in was halten Sie denn von dem achtzehnten Juni? (g092a016). Betrachtet man alle Fälle der Kombination von Ordnungszahl und Monatsname mit Hutmuster oder Gipfelsequenz, so tritt das Hutmuster in 14 von 20 Tokens auf. In zusammengesetzten Zahlwörtern (-zwanzig etc., -zwanzigst- etc.) kann der erste Teil kontrastiert und prosodisch fokussiert werden, wie z.b. in Dienstag, den vierundzwanzigsten... und Mittwoch, den fünfundzwanzigsten (g212a003). Wird hingegen der zweite Teil kontrastiert, dann erhält entweder nur dieser einen Akzent, wie z.b. in Donnerstag, den siebzehnten bis Mittwoch den dreiundzwanzigsten (g215a002), oder es werden beide Teile fokussiert, wie z.b. in sechzehnten bis dreiundzwanzigsten (Audiobeispiel 5: Gipfelsequenz bei Doppelakzentuierung, g254a000). Diese Doppelakzentuierung wird bei Verwendung von Gipfelmustern als Gipfelsequenz realisiert. Wird kein Kontrast gebildet, wie z.b. in Mittwoch den neunundzwanzigsten (Audiobeispiel 6: Hutmuster bei Doppelakzentuierung, g212a010), dann wird Doppelakzent mit einem Hutmuster verbunden. Doppelakzentuierung findet sich in zusammengesetzten und abgeleiteten Wörtern zur emphatischen Verstärkung und wird als Gipfelsequenz realisiert, wie z.b. in unabkömmlich (g121a007). Wird jedoch die emphatische Verstärkung einer abschließenden Zusammenfassung untergeordnet, so werden die beiden Akzente in ein Hutmuster integriert (siehe wunderbar unter ). Es ist zu erwarten, dass auch in Redewendungen zusammengehörige Elemente durch ein Hutmuster geklammert werden: mit Kind und Kegel, Schneewittchen und die sieben Zwerge (da solche Redewendungen im untersuchten Korpus nicht vorkommen, beruhen diese Beispiele auf Introspektion) Artikulatorische Reduktion in Hutmustern vs. Gipfelsequenzen Der unterschiedliche Grad prosodischer Kohäsion von Hutmustern gegenüber Gipfelsequenzen bildet gleichzeitig den Rahmen für stärkere vs. schwächere artikulatorische Reduktionsprozesse zwischen den Akzenten.

25 Melodische Satzakzentmuster in prosodischen Phrasen 31 Im untersuchten Korpus finden sich Daten zu folgenden Phänomenbereichen: 1 Glottale Abschwächung In Hutmustern werden gegenüber Gipfelsequenzen häufiger Glottalisierungsphänomene (Glottalverschluß, Glottalisierung) sowie zu Beginn von Funktionswörtern bzw. unbetonten Inhaltswörtern eliminiert, z.b. im Hutmuster: bei Ihnen oder bei mir? (Audiobeispiel 7: Segmentelle Abschwächung im Hutmuster (Eiliminierung des Glottalverschlusses in oder), g096a011) um neunzehn oder um zwanzig Uhr? (g107a006) Dienstag oder Mittwoch (g112a004) hallo, hier ist Frau Khojasteh (g197a000) ohne glottale Phänomene zu Beginn der Wörter oder, um, hier in der Gipfelsequenz: dreizehnten oder vierzehnten (Audiobeispiel 8: Segmentelle Verstärkung in der Gipfelsequenz, g113a004) hallo, hier ist Ina Weißpflug (g191a000) mit Glottalisierung zu Beginn von oder bzw. zu Beginn von hier. 2 Lenisierung In Hutmustern findet sich gegenüber Gipfelsequenzen auch Lenisierung, ggf. gekoppelt mit der Eliminierung glottaler Phänomene, z.b. im Hutmuster: Dienstag oder Mittwoch (g112a004) mit stimmhaftem Frikativ statt mit stimmlosem am Ende von Dienstag (und gleichzeitiger Eliminierung glottaler Phänomene in oder, s.o.) in der Gipfelsequenz: Samstag oder Sonntag (g076a000) mit stimmlosem Frikativ am Ende von Samstag (allerdings auch ohne glottale Aktivität in oder, s.o.)

26 32 Peters, Kohler & Wesener Diese Daten zeigen, dass verschiedene Reduktionsprozesse gebündelt auftreten können. Hierbei erscheinen in Verbindung mit dem Hutmuster verstärkt segmentelle Reduktionsprozesse. Es besteht allerdings keine Eins-zu-eins-Zuordnung zwischen prosodischem Muster und bestimmten Reduktionsprozessen, sondern ein komplexes Netz von Faktoren, das die prosodische und artikulatorische Kopplung bestimmt. So zeigt das Beispiel Dienstag oder Mittwoch (g112a004) gleichzeitige Tilgung glottaler Phänomene und Lenisierung im Hutmuster, während das Beispiel Samstag oder Sonntag (g076a000) in der Gipfelsequenz nur die Tilgung glottaler Phänomene aufweist. In den Beispielen dreiundzwanzigsten (g254a000), neunundzwanzigsten (g212a010) findet sich eine Gipfelsequenz bzw. ein Hutmuster bei gleichzeitiger Tilgung glottaler Phänomene zu Beginn von -und-. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, dass die morphosyntaktische Struktur dieser zusammengesetzten Zahlwörter eine andere ist als in den aufgeführten oder-verbindungen: Es handelt sich um Kompositumsbildungen auf der Wortebene, die von vornherein Strukturen mit größerer Kohäsion bilden. Das schlägt sich auch in weitergehenden phonetischen Reduktionsprozessen nieder (so dass von -und- gegebenenfalls nur übrigbleibt), obwohl gleichzeitig beide Zahlenelemente in dem zusammengesetzten Zahlwort durch Gipfelsequenzen fokussiert werden können. Dies kann an einem konstruierten Beispiel wie fünf und zwanzig ist fünfundzwanzig verdeutlicht werden. Hier wird die Zahlenaddition in zwei getrennte Intonationskonturen eingebaut, entweder Gipfel plus Tal oder zwei getrennte Gipfel, während das zusammengesetzte Zahlwort allenfalls ein Hutmuster hat (mit je einem Akzent auf den Zahlenkomponenten und mit einer frühen Gipfelkontur an zweiter Stelle). Mit dieser prosodischen Trennung vs. Integration unterschiedlicher morphosyntaktischer Strukturen verbinden sich unterschiedliche artikulatorische Reduktionen: In der Addition behält und das initiale Glottalphänomen sowie den vollen Vokal, im zusammengesetzten Zahlwort geht zumindest die Glottalisierung verloren, und bei Vokalelision kann Lenisierung so weit gehen, dass! #"$ für fünfund- eintritt Erweiterte Hutmuster Die globale Gestalt eines Hutmusters kann auch mehr als zwei Satzakzente integrieren. In solchen Fällen entsteht ein breites Plateau, auf dem eine

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