Die Weißtanne Klimatische Aspekte und standörtliche Bindung; Waldbauliche Behandlungsstrategien und Gefährdungspotenziale
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1 Areal Tannenarten im Vergleich zur Buche Die Weißtanne Klimatische Aspekte und standörtliche Bindung; Waldbauliche Behandlungsstrategien und Gefährdungspotenziale Georg Frank, Institut für Waldwachstum und Waldbau Richard Büchsenmeister, Institut für Waldinventur Thementag: Weißtanne Baum des Jahres, Ossiach Quelle: Postglaziale Waldentwicklung und Wanderwege der Tanne Inhalt Areal und Arealentstehung potentielle Verbreitung - Gesellschaftsanschluss Aktuelle Verbreitung nach ÖWI Entwicklung nach ÖWI - Nachhaltigkeit Waldbauliche Behandlung Ausblick Quelle: Kral Postglaziale Waldentwicklung und Wanderwege der Tanne Montanes Bergwaldklima Aber ausgeprägt trockener und subkontinentaler als Buche -à Klimaänderungen! Weite Niederschlags-Amplitude (6 25 mm Jahresniederschlag) Wärmebedürftiger als Fichte Mindestens 3 Monate Vegetationszeit Frostempfindlichkeit nach Breitenbach Historischer Tannenrückgang - Ursachen Spätmittelalter: Großflächige Kahlschlagwirtschaft zur Deckung des enormen Holzbedarfs: Salzgewinnung, Bergbau, Glaserzeugung, Holzkohlegewinnung. Böden Nadelbaumförderndes Grundgestein nachhaltig frische, tiefgründige Braunerden Unangepasste waldbauliche Behandlung: - Schlagweiser Betrieb mit überwiegend künstlicher Freiflächenverjüngung - Keine Rücksicht auf artspezifischen Entwicklungsrhythmus Auf Kalk-reichem Substrat erhöhte Konkurrenzkraft der Buche Auch auf Pseudogleyen mit mangelnder Bodendurchlüftung ( Tannenzwangsstandorte ) Auch auf Initialstandorten (Renzina, Ranker) Waldweide und Wildüberhege Immissionsbelastung 3 4
2 Zonale montane Wälder Rascher Streu-Abbau Zu Mull-Moder, nur mäßig sauer Pfahlwurzel Genetisch fixiert, unabhängig vom Standort, auch auf dichten Staublehmböden Tiefreichend, bessere Bodenaufschließung als Lärche und Kiefer Größte Feinwurzelintensität auf armen Standorten Quelle: Ozenda 1988 Potenzielle Verbreitung der Tanne in den Ostalpen- Montane Wälder Wesentliche Vegetationstypen im Alpenraum Kontinentalitätspole Schraffiert: Zwischenalpen Quelle: Ozenda 1988 Innenalpen: I1 inneralpine Fichtenserie und zentrale Föhren-Serie in den trockenen Tälern. I2 vorherrschende Föhren-Serie. Randalpen: H1 Kalkbuchenwälder der nördlichen Randalpen. H2 Silikatbuchenwald. H3 Kalkbuchenwald der südlichen Randalpen Zwischenalpen: S1 Dominanz der inneralpinen Tannenserie, S2 Dominanz der mesophilen Föhren-Serie, S3 vorligurisches Gebiet 5 6 Vegetationsprofil Alpenostrand Subalpiner Fichten-Wald: sporadisch, meist reliktisch Montaner Fichten-Wald: sporadisch, meist reliktisch Fichten-Tannen-Wald: von Fi dominierte Waldgesellschaften mit ursprünglich reichlichem Vorkommen der Tanne Fichten-Tannen-Buchenwald: von Substrat und Klima abhängige Dominanz von jeweils einer der 3 Hauptbaumarten Quelle : montane Wälder Quelle : 7 8
3 Montaner und submontaner Buchenwald: beigemischt, nach wald- und forstgeschichtlichen Befunden sowohl anthropogen als auch klimatisch bedingter Arealverlust Entwicklung der Ertragswaldfläche nach Baumartenvorkommen Bergahorn-Eschenwald und Bergahorn-Buchenwald: sporadisch Lindenmischwald: sporadisch Eichen-Hainbuchenwald: sporadisch, wahrscheinlich anthropogen verursachter Arealverlust Eichenwald: selten, wahrscheinlich anthropogen verursachter Arealverlust Weißkiefernwald sporadisch Österreichische Waldinventur ÖWI Tanne aktuelle Verbereitung 2,65 % Tanne an der Ertragswaldfläche 2,6 2,55 2,5 2,45 2,4 2,35 2,3 2,25 2,2 2,6 2,5 2,3 2,3 2,4 2, / /9 1992/96 2/2 27/9 % der Ertragswaldfläche Ertragswald TANNE in % 1981/ /9 1992/96 2/2 27/9 Kleinwald 3,1 3, 2,8 2,8 3, Betriebe 1,5 1,3 1,2 1,3 1,3 ÖBf AG 3, 2,9 2,7 2,5 2,5 Gesamt 2,6 2,5 2,3 2,3 2,4 9 1 Tanne Stz ab 1981 Mio vfm/jahr Zuwachs/Nutzung der Tanne Mio 12 1,4 1,2 122% 91% 75% 1,19 81% 1, ,9 7,3 5,6 5,2 5,6 1 1,8,88 1,7,98,89 1, ,8 84,6 77,5 77,9 75,8 Dürrlinge ab 5 cm gesunde ab 5 cm,8,6 Zuwachs Nutzung 2,4 1981/ /9 1992/96 2/2 27/9,2 Achtung! 1981/9 1986/ /2 2/7 ÖWI Österreichische Waldinventur Mio vfm 51 Tanne Gesamtvorrat ab 5 cm BHD % Verteilung des Gesamtvorrates der Tanne nach Wuchsklassen , Achtung! Skalierung / /9 1992/96 2/2 27/9 4, 35, 3, 25, 2, 15, 1, 5,, Jugend II Stangenholz Baumholz I Baumholz II Starkholz Überhälter 1986/9 1992/96 2/2 27/
4 ÖWI ÖWI Verbißbeeinflussung der Tanne Notwendige Verjüngung in 1 ha 45, 4, 35, 3, 25, 2, , 4 1, 3 vorhanden nicht vorhanden 5,, % 1-5 % 5-9 % > 9 % Wirtschaftswald Schutzwald i.e. Schutzwald.a.E Verbiss [% ] der Erhebungsfläche Terminaltriebverbiß [%] , 29,4 4, % 1-5 % 22,6 21,6 36, 5-9 % 2,8 24,8 12, > 9 % 4,6 24,8 12, Gesamt 1, 1, 1, ÖWI Gefährdung der Tanne Verbissbeeinflussung bei Tanne in 1 ha unter Schirm Biotopangepaßte Wilddichten Schälschäden sind Holzschäden, Verbissschäden sind Schäden am Ökosystem!!! 3 freistehend 2 1 % 1-5 % 5-9 % > 9 % Waldbauliche Beurteilung Verjüngung der Tanne Schlußwaldbaumart mit breiter ökologischer Amplitude Mischbaumart mit großer Toleranz gegen Überschirmung und Seitendruck, Verringerung des Produktionsrisikos Charakterbaumart des montanen Bergmischwaldes, Landschaftspflege, Bedeutung für den Naturschutz Schutzwaldbaumart z.b. Tannen- Dauergesellschaften im randalpinen Fi-Ta-Bu-Waldgebiet Verjüngungsverfahren muss an den artspezifischen Entwicklungsrhythmus angepasst sein: - lange Verjüngungszeiträume - langsame Jugendentwicklung - langsames, ungleichmäßiges Entfernen des Schirmes - allmähliche Anpassung an die Freilandbedingungen Warum? Umstellungsschwierigkeiten von Schattennadeln zu Lichtnadeln: - Teilentnadelungen nach starken Durchforstungen - Umstellung auf Lichtsituation kann 1-15 Jahre dauern - statt schlagweiser Hochwald >>>> stufiges Dauergefüge Tannen-freundlicher und weniger Tannenfreundlicher Waldbau Die Tanne im Plenterwald Tanne an die Bedingungen des Plenterwaldes gut angepasst (SCHÜTZ 21) - Schattenklima im Unterstand - stufiger Bestandesaufbau - einmal in der Oberschicht: hohe Dimensionen dank eines bemerkenswert nachhaltigen Wuchsverhaltens (wenig Fäule) aber: häufig Jahrringsprung durch langsames Jugendwachstum! 15 16
5 Vermarktungsprobleme der Tanne Die Tanne zwischen Ökologie und Ökonomie Tannenholz wird von den Verarbeitern im Vergleich zur Fichte wenig geschätzt: weniger leicht bearbeitbar. Ringschäle durch Jahrringsprünge Gegenmaßnahmen: Tannenholz soll vermehrt begehrt gemacht werden. Die Tanne im Plenterwald Bevorzugte Einsatzmöglichkeiten propagieren: - Saunabau - Innenausbau - Wasserbau Die Tanne zwischen Ökologie und Ökonomie Optimale Einsatzgebiete: Volumenleistung: zumindest gleich - wo die Harzfreiheit des Holzes wichtig ist - wo die Imprägnierbarkeit wichtig ist - wo die gute Aufnahmefähigkeit für farbige Lasuren gefragt ist - wo Dauerhaftigkeit unter Wasser notwendig ist - wo Beständigkeit gegen Säure und Alkalien erforderlich ist - wo dauerhaftes Bau- und Konstruktionsholz gebraucht wird. Wertleistung: - höherer Starkholzanteil (bei Tanne wenig Fäulegefahr!) - geringere Abholzigkeit - Feinästigkeit Verbesserte Kenntnis der Verarbeitungstechnik >> Plenterwald eindeutig überlegen. Trennung in der Vermarktung vom Fichtenholz. 17 Erhaltungsmaßnahmen Angepasste Bewirtschaftungsmethoden - Waldbauliche Maßnahmen - Wildstandsregulierung - Überführung Altersklassenwald in dauerwaldartige Bewirtschaftungsformen - Förderungmaßnahmen aus öffentlichen Mitteln Marketingmaßnahmen zur Erhöhung der Nachfrage Schützen durch Nützen Erhaltung der genetischen Ressourcen Danke für Ihre Aufmerksam keit! 19 18
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