Zehn Jahre Junior-Cup

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1 Kai-Uwe Halder und Bernd Kessinger (re.) vom Gewinnerteam der Technikerschule Sigmaringen: Feldtage als Schaufenster für das eigene Können im Pflanzenbau. Besonders bei der frühen Sorte Premio konnten sie die Konkurrenz abhängen und hohe Erträge erzielen. Zehn Jahre Junior-Cup Weizen-/Börsen-Junior-Cup Die Nachwuchsförderung von dlz agrarmagazin, agrocom und Züchtern auf den Feldtagen hat auch im zehnten Jahr ordentliche Erträge gebracht. Beim Börsenspiel war vor allem das Finale spannend. Hier die Cup-Ergebnisse Im zehnten Jahr des Wettkampfs um Anbau und Vermarktung von Winterweizen liegen die Ergebnisse dicht beieinander (siehe Tabelle Seite 34). Beim Anbauvergleich hatte die Technikerschule Sigmaringen aus Baden-Württemberg knapp die Nase vorn, gefolgt von der Klasse der Berufsbildenden Schule Schwerstedt in Thüringen. Die Fachschule für Agrarwirtschaft Fritzlar in Hessen und das Pflanzenbauteam aus der Schweiz belegten Rang 3 und 4. Beim Börsenspiel dominieren Schweizer und Österreicher auf den ersten Plätzen: Martin Dantler von der Universität Wien gewann vor Joel Fischer. Die Fachschule Fritzlar sicherte sich mit zwei Wertungen die Positionen 3 und 4. Ueli Stacher komplettiert die Führungsriege mit Rang 5 (siehe Tabelle Seite 36). Die vier teilnehmenden Schulen bewiesen beim Weizen-Junior-Cup, dass sie als Nachwuchskräfte den Profis in nichts nachstehen. Jedes Team verfolgte seine eigene Strategie, um den bestmöglichen Ertrag bei niedrigen Kosten und damit ein hohes Einkommen zu erzielen /2008

2 Sponsoren beim Junior-Cup 2008 Anbauvergleich Weizen-Junior-Cup 2008: agrocom/claas, Bielefeld, RWZ/Hauptsaaten Köln, SW Seed Hanstedt I, Deutscher Landwirtschaftsverlag (dlv) München Hanover Berlin, Redaktion dlz agrarmagazin München. Börsenspiel Börsen-Junior-Cup 2008: agrocom, Raiffeisen- Waren-Zentrale Kurhessen-Thüringen, Landwirtschaftliche Rentenbank, H. Jürgen Kiefer GmbH, Kaack Terminhandel, WTA Finanz GmbH/Westfälischer Terminhandel Agrar, RMX Hannover, VR Agrarberatung, Deutscher Landwirtschaftsverlag (dlv) ks/kb/jo Sigmaringen vorn: Beim Anbauvergleich belegten die 14 Absolventen der Technikerschule aus Baden-Württemberg den ersten Platz. Christoph Betschart, Bernadette Zuber und Andreas Maurer (v.l.) vom Team aus der Schweiz: Erfolgreich mit minimalem Aufwand. 10/

3 Anbauvergleich: die Ergebnisse 2008 Schwerstedt Sigmaringen Fritzlar Brilliant Premio Brilliant Premio Brilliant Premio Brilliant Premio Ertrag, dt/ha 87,97 83,78 81,29 90,59 82,96 83,73 73,80 73,69 Gesamterlös /ha 1) 1583, , , , , , , ,42 Saatgutkosten, /ha 86,87 105,53 68,99 82,11 76,65 82,98 76,65 80,53 Düngerkosten, /ha 171,58 169,58 139,49 139,49 128,55 127,75 176,00 176,00 Pflanzenschutz, /ha 124,39 124,39 161,29 161,29 154,25 154,25 72,58 72,58 variabler Aufwand ges. 382,84 399,50 369,77 382,89 359,45 364,98 325,23 329,11 Deckungsbeitrag 1 2) 1200, , , , , , ,17 997,31 Maschinenkosten /ha 117,87 117,87 115,09 115,09 119,97 119,97 103,93 103,93 Deckungsbeitrag 2 2) 1082,75 990,67 978, , , ,19 899,24 893,38 feste Kosten /ha 176,81 176,81 172,63 172,63 179,96 179,96 155,89 155,89 Roheinkommen /ha 905,94 813,86 805,73 960,01 833,90 842,23 743,35 737,49 Roheinkommen ges. 1719, , , ,84 1) bei 18 /dt; 2) ohne Flächenprämie, gerechnet auf 5 ha; Quelle: agrocom, dlz agrarmagazin CH-Team Die frühreife Sorte Premio konnte in diesem feuchten Sommer ihre Vorteile nicht ausspielen. Der Ertrag lag nur knapp über Brilliant. Anbauvergleich 2008: Sieger mit Premio 1. Platz Sigmaringen/Baden-Württemberg: Gewinner im Anbauvergleich sind die Absolventen der Technikerschule. Sie fuhren mit der Sorte Premio den höchsten Ertrag ein. 91 dt/ha erreichten sie mit relativ kostengünstigem Düngereinsatz von 60 kg ASS und 140 kg KAS. Intensiver Pflanzenschutz zum richtigen Zeitpunkt, wie der Einsatz von Capalo, sorgten für gesunde Bestände. Die Sigmaringer erzielten mit 960 /ha sowohl das höchste Roheinkommen für Premio als auch das Platz drei geht nach Hessen: Das Team der Fachschule für Agrarwirtschaft in Fritzlar konnte mit niedrigen Düngerkosten punkten und bei Ertrag und Einkommen mithalten. David Luth, Schüler in Schwerstedt, und und Lehrer Gerhard Ehrhardt (re.) aus Thüringen haben die Nähe zum Versuchsfeld in Buttelstedt so gut wie möglich auszunutzen versucht. höchste gesamte Roheinkommen mit gut Ein verdienter erster Platz, der mit 5000 honoriert wird. 2. Platz Schwerstedt/Thüringen: Die Berufsbildende Schule erreichte im Anbauvergleich einen sehr guten zweiten Platz, gemessen am gemeinsamen Roheinkommen beider Sorten: Die knapp 1720 setzten sich zusammen aus 906 für die Sorte Brilliant und 814 für Premio. Mit 88 dt/ha konnten die Thüringer den besten Ertrag aller Brilliant-Parzellen ernten. Der frühreife Premio lag mit 84 dt/ha anders als bei den anderen Wettbewerbsteilnehmern etwas unter dem Niveau von Brilliant. Insgesamt 3000 Preisgeld gehen nach Schwerstedt. 3. Platz Fritzlar/Hessen: Die Klasse der Fachschule für Agrarwirtschaft belegte den dritten Rang im diesjährigen Vergleich und gewinnt Mit Erträgen von 84 dt/ha für Premio und 83 dt/ha für Brilliant haben die hessischen Schüler 1507 beziehungsweise 1493 /ha an Erlösen erwirtschaftet. Das macht abzüglich der variablen und der festen Kosten 842 und 833 an Roheinkommen, zusammen gut /2008

4 Gabriele Böttner (4.v.r.) mit Schülern der Berufsbildenden Schule Schwerstedt: Trotz des höchsten Ertrages mit der Sorte Brilliant haben sie mit Platz 2 den Sieg knapp verpasst. sagt Andreas Steul, betreuender Versuchstechniker der DLG. Premio eignet sich besonders in Regionen mit ausgeprägter Frühsommertrockenheit. In diesem Jahr hatten die Bestände aber ausreichend Wasser zur Verfügung. Größer waren da schon die Unterschiede zwischen den teilnehmenden Teams: Bei Premio reichen die Erträge von 74 dt/ha (Team Schweiz) bis gut 90 dt/ha bei der Gewinnergruppe, bei Brilliant von 74 (Team Schweiz) bis 88 dt/ha (Schwerstedt). Mit den Qualitäten der Ernte sind alle Teilnehmer zufrieden. Bei Feuchtegehalten von 11,2 bis 12 Prozent fielen keine weiteren Trocknungskosten an, die das Einkommen belasteten. Beim Rohprotein konnten mehrere Teilnehmer die 14-Prozent-Hürde knacken: Schwerstedt mit Premio, Sigmaringen mit Brilliant. Fritzlar erreicht sogar bei beiden Weizensorten 14,4 Prozent. Lediglich das Schweizer Team fiel mit knapp unter 12 Prozent bei Brilliant und etwas über 12 Prozent bei Premio deutlich ab. Dies spiegelt sich auch in den Sedimentationswerten wider: Die Erträge der eher extensiv bewirtschafteten Schweizer Parzellen erreichten nur Werte von 41 und 46, während die anderen drei Klassen gute Backqualitäten von über 50 erzielen konnten. Hier liegt Brilliant in allen Fällen mit 59 (Schwerstedt), 68 (Sigmaringen) und 66 (Fritzlar) deutlich vor Premio mit jeweils knapp über 50 Punkten. Beim Tausendkorngewicht (TKG) lagen alle Schulen auf ähnlichem Niveau, allerdings mit deutlichen Unterschieden zwischen den Sorten: Brilliant kam bei allen Anbaustrategien auf rund 40 g, Premio auf knapp 50 g. Auch hier fielen die Schweizer Ergebnisse mit jeweils fünf Gramm höherem Gewicht auf. 4. Platz Team Schweiz: Die bemerkenswerteste Strategie nutzte das Team vom Strickhof in Lindau. Die drei Ackerbauern verzichteten zunächst komplett auf Pflanzenschutz und setzten erst Anfang Juni auf die Fungizidkombination Fandango/Input sowie auf das Insektizid Karate Zeon. Halmverkürzer ließen sie weg, weshalb lange fraglich war, wie sich die Bestände bis zur Ernte entwickeln. Der Parzellendrescher erntete respektable 74 dt/ha bei beiden Sorten. Das brachte den Schweizern aufgrund des geringen Pflanzenschutzmittelaufwands ein Einkommen von 738 für Premio und 743 für Brilliant, in der Summe rund Das Team gewinnt Preise im Wert von Strategien im Überblick Der fiktiven Vermarktung haben wir einen Verkaufspreis von 18 /dt zugrunde gelegt, erklärt Klaus-Herbert Rolf von agrocom. In der Schlagkartei agronet NG sind alle Arbeitsschritte festgehalten und die Kosten exakt berechnet. Am erfolgreichsten wirtschaftete die Technikerschule in Sigmaringen: Mit gut 90 dt/ha ernte die Gruppe den mit Abstand höchsten Ertrag mit dem frühen Winterweizen Premio. Die jungen Ackerbauern fuhren beim Düngeraufwand eher am unteren Limit, sicherten ihre Bestände aber durch kostenintensiven Pflanzenschutzmitteleinsatz ab. Unter dem Strich ein Erfolg, der sich auch im Roheinkommen von 960 /ha widerspiegelt. Insgesamt konnte die Sorte Premio ihre Vorteile als früher Weizen gegenüber Brilliant in diesem Jahr nicht ausspielen, 10/2008 Martin Dantler, Agrarstudent aus Wien, belegte den ersten Platz beim Börsenspiel. Börsenspiel 2008: Spannendes Finale Bei der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr mussten Österreicher und Schweizer schon in der Vorrunde die Segel streichen. Anders beim Börsen-Junior- Cup 2008: Hier hatten die Teilnehmer aus den beiden Alpenländern den richtigen Riecher, wie sich die Preise an den Warenterminbörsen in Hannover und Paris entwickelten, und kamen ins Finale. So belegen die zwei Teilnehmer aus diesen Ländern in einem spannenden Endspurt die vorderen Plätze. Die 280 Teilnehmer des Börsen-Junior-Cups 2008 gewinnen insgesamt Alle lieferten Joel Fischer, Technikerschule in Lindau, Schweiz, erreicht Rang 2. 35

5 Fotos: Bockholt, Strotmann, Werkbilder, privat Johannes Geisel, Heinrich Gröticke, Sven Wagner und Manuel Well (v.l.) von der Fachschule Fritzlar in Hessen, Klasse 1, Gruppe 6: Zu Viert auf den dritten Platz im Börsenspiel. für Wirtschaft, Fachrichtung Agrarwirtschaft, in Fritzlar, Hessen, den dritten Platz beim Börsen-Cup. Die vier Hessen Johannes Geisel, Heinrich Gröticke, Sven Wagner und Manuell Well gewinnen zusammen 850. Die Gruppe 6 aus Fritzlar handelte ebenfalls mit Raps in Paris und Weizen an der RMX Hannover. Sie steigerten ihr Startguthaben um exakt Nach anfänglich gutem Start mussten auch sie erkennen, dass es an der Börse nicht nur Gewinner geben kann. Denn einige Handelsaktivitäten gingen leider auch ins Minus. Sie konnten sich mit einem Guthaben von ganz knapp vor dem Vierten Dennis Uhlendorff aus der Klasse 2 derselben Fachschule für Wirtschaft, Fachrichtung Agrarwirtschaft, Fritzlar, platzieren. Der Abstand zum Vierten ist mit 85 nur hauchdünn. Auch die Teilnehmer auf den hinteren Plätzen gehen nicht leer aus. So erhalten die Viert- und Fünftplatzierten jeweils einen Softwaregutschein im Wert von ins- eine hervorragende Leistung ab und konnten bis zum Platz 19 ihr Startguthaben von vermehren: eine großartige Leistung, wenn man bedenkt, dass die Agrarmärkte im vergangenen Jahr äußerst volatil waren. Erst knallten die Preise bis Mitte 2008 nach oben, dann sanken die Kurse vor allem für Weizen, Mais und Raps doch deutlich. Martin Dantler, Agrarstudent an der Universität für Bodenkultur Wien, erringt den ersten Platz und streicht 2000 Siegprämie ein. Dantler konnte sein Startguthaben von um knapp auf exakt steigern. Der Erstplatzierte hat vor allem auf Weizen, Mais und Raps gesetzt. In kleinerem Umfang handelte er auch Schweine an der RMX Hannover. Insgesamt kaufte und verkaufte Dantler 248 Kontrakte. Dass es an der Börse keine Einbahnstraße gibt, musste auch er erkennen. So konnte er während des Börsenspiels nicht nur Gewinne verbuchen. So manche Position musste er mit Verlusten auflösen. Doch unterm Strich hat sich die Teilnahme voll gelohnt. Wie spannend es zum Schluss um Platz 1 und 2 wurde, zeigt die Tatsache, dass phasenweise der Zweiplatzierte Dantler überholen konnte. Platz 2 sicherte sich indes <Kein(e,r)> Börsenspiel: Die besten Fünf 2008 Platz Schule Kontostand Preis 1 Martin Dantler Universität Wien Joel Fischer Technikerschule Strickhof, CH-Lindau Gruppe 6 (Klasse 1) Fachschule Fritzlar Dennis Uhlendorff Fachschule Fritzlar ) 5 Ueli Stacher Technikerschule Strickhof, CH-Lindau ) 1) Wertgutschein für Software von agrocom Joel Fischer aus der Schweiz, Schüler der Technikerschule in Lindau. Er gewinnt damit Auch Fischer setzte wie Martin Dantler auf Raps und Weizen. Im Gegensatz zum Erstplatzierten handelte Fischer mit 200 Kontrakten jedoch etwas weniger an den Terminbörsen. Er ging aber gleich auf volles Risiko und konnte kurz nach dem Start des Börsenspiels im November von dem kräftigen Anstieg der Rapspreise profitieren. Dagegen hat er bei Weizen seine Position zu früh geschlossen, sonst hätte er von den fallenden Weizenpreisen ab Jahresmitte noch stärker profitieren können. Nach einem spannenden Endspurt sicherte sich die Gruppe 6 der Fachschule gesamt Während bis zum siebten Platz noch Geldpreise von insgesamt 300 zu gewinnen waren, erhalten die Teilnehmer vom achten bis zum 32. Platz 25 Freiabos vom dlz agrarmagazin. Die ausführliche Rangliste findet sich im Internet, auf der rechten Menüleiste unter Die Preisverleihung vom diesjährigen Weizen-/Börsen-Junior-Cup findet statt auf der EuroTier 2008 in Hannover am Donnerstag, dem , am agrocom-stand E 26, Halle 26. Die Redaktion vom dlz agrarmagazin bedankt sich bei allen Teilnehmern für den fairen Wettkampf und gratuliert den Gewinnern ganz herzlich. (kb/ks/jo) Fundierte Fachinformationen für Ihre Betriebsführung auf Stündlich aktuelle Nachrichten für die Landwirtschaft finden Sie auf /2008