BIM und FM Schweiz. Simon Ashworth PhD Supervisor: Professor David Bryde - LJMU 5/31/2015
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1 BIM und FM Schweiz 205 Simon Ashworth PhD Supervisor: Professor David Bryde - LJMU 5/3/205
2 Einleitung Als Teil des Spotlight-Events Zusammenspiel von FM und BIM der IFMA Schweiz am 30. März 205 in Basel initiierte die Kompetenzgruppe Immobilienmanagement am IFM der ZHAW erstmals in der Schweiz eine Onlineumfrage, um die aktuelle Wahrnehmung von FM und BIM in der Schweiz zu erfassen. Das Resultat zeigt, wie Facility Manager heutzutage BIM wahrnehmen und wie BIM in Zukunft die FM-Branche beeinflussen kann. Die Umfrage ist Teil einer laufenden PhD- Forschungsarbeit, bearbeitet von Simon Ashworth Umfragebeteiligung und Resultate Die Rücklaufquote war mit 52 komplett ausgefüllten Fragebögen gut (~ 3 Prozent). Die Teilnehmenden haben eine grosse Vielfalt an Aufgabenbereichen inne (einige davon mit mehreren Rollen), wie Abbildung zeigt. Andere Aufgabenbereiche waren: Datenverwalter, Gutachter und Angestellte von öffentlichen Verwaltungen. Die meisten Antworten (~ 35 Prozent) kamen von Personen, die in Firmen mit mehr als `000 Mitarbeitenden beschäftigt sind, wie in Abbildung 2 zu sehen ist. Abbildung : Aufgabenbereiche der Teilnehmenden 6 6 Abbildung 2: Firmengrösse < > 00 keine Antwort Daran lässt sich ablesen, dass ein grosses Interesse an BIM besteht und verschiedensten Stakeholder in grossen wie auch kleineren Firmen angesprochen werden. In der Umfrage wurden die Teilnehmenden auch über ihre Verantwortung in Bezug auf die verschiedenen Nutzungsarten und Grössen ihrer Immobilien-Portfolios befragt. Den häufigsten Nutzungsarten-Typ bildeten, nicht überraschend, die Büro- und Verwaltungsflächen. Tabelle zeigt das breite Spektrum der Nutzungsarten mit der jeweiligen totalen und durchschnittlichen Geschossfläche GF in den Portfolios der Teilnehmenden. Tabelle : Immobilien-Portfolios der Umfrageteilnehmer Art der Fläche Total [m² GF] Durchschnitt [m² GF] Büro/Verwaltung Wohnen Detailhandel Spital, Pflegeheim Öffentliches Grundstück oder Gebäude Labor oder Industrie Andere Seite von 6
3 Die Umfrage zeigt auch, dass rund ein Drittel der Stakeholder bereits einige Erfahrungen mit BIM gemacht zu haben. Obwohl BIM im Facility Management ein relativ neues Thema ist, glaubte ebenfalls ein Drittel der Befragten, dass BIM in den nächsten -2 Jahren Einfluss auf das FM ausüben werde, während Prozent meinten, dass es eher bis zu 5 Jahre dauern werde. Im Zuge der Verbreitung von BIM wünschen sich die Stakeholder eine Etablierung von BIM-Standards und -Richtlinien. Das in Erarbeitung befindliche SIA Merkblatt 205 Building Information Modelling war rund 35 Prozent der Befragten bekannt. Ein weiteres Fünftel der Umfrageteilnehmenden kannten auch den ISO 566 Standard für Lebenszykluskostenrechnungen und einzelne Befragte kannten die britischen PAS2-2 und 2-3 Standards. (Anmerkung: Der PAS2-2 Standard wird in Kürze zum ISO-Standard für Europa werden.) Den Umfrageergebnissen kann auch entnommen werden, dass BIM trotz grosser Zustimmung zur Aussage Die FM-Branche ist sich noch nicht sicher, was BIM eigentlich ist als neue Möglichkeit zur Zusammenarbeit gesehen wird und nicht nur als eine neue Software. Die Befragten nehmen auch deutlich wahr, dass BIM sowohl für Neubauprojekte und bereits für existierende Gebäude genutzt werden kann. BIM ist bloss ein Synonym für 3D-CAD- Zeichnungen 02 3 BIM ist nur für Neubauten, nicht für Modernisierungen 6 26 trifft eher zu In BIM geht es vor allem um Software trifft eher nicht zu In BIM geht es vor allem um Zusammenarbeit in Echtzeit 2 2 Keine Meinung Keine Antwort Die FM-Industrie ist sich noch nicht ganz sicher was BIM genau ist % 20% 0% 60% 0% 0% Abbildung 3: Wahrnehmung von BIM Auf die Frage, wie das FM von BIM profitieren könne, meinten fast 30 Prozent der Teilnehmenden, dass Kosteneinsparungen und die Lebenszykluskostenrechnung die wesentlichen Vorteile seien. Die Rückmeldungen zeigen auch, dass die Stakeholder nach Fallstudien-Beweisen über den positiven Einfluss von BIM auf die Kapitalrendite Ausschau halten. Rund 2 Prozent denken, dass BIM die Betriebseffizienz verbessern werde, aber nur etwa 3 Prozent denken, dass BIM zu geringeren CO 2 -Emissionen und zu Energieeinsparungen führen werde. Als weitere potentielle Vorteile wurden genannt: Gebäudedatenbanken, genaueres Planen, CAFM-Dateneingabe, Qualitätssicherung für FM- Ausschreibungen, Betriebskontinuität und Service-Optimierungen. Verschiedene Befragte erwähnten, dass ein Wandel in der Arbeitsweise und in den Vertrags- und Gebührenstrukturen nötig sei, bevor sich BIM in der Schweiz problemlos durchsetzen könne. Seite 2 von 6
4 Die grössten Bedenken sahen die Befragten bei der Datenverwaltung und den Umsetzungskosten (vgl. Abbildung ). Abbildung : Bedenken hinsichtlich BIM In einem weiteren Punkt gibt es Bedenken (durchaus aus dem Bereich des CAFM bekannt): BIM könne zur Bildung von Datenfriedhöfen führen. Ferner würde es einer gewissen Disziplin in der Handhabung des Datenflusses benötigen und die Berücksichtigung von Standards, Gesetzen und die Klärung der rechtliche Haftung. Die Verbreitung von BIM könnte auch durch die fehlende Bereitschaft, die ggf. nötigen Umsetzungskosten zu tragen, gebremst werden; auch aufgrund eines nicht klar erkennbaren Nutzens. Ebenfalls wurde die Beteiligung aller Stakeholder (Widerstand von einigen) und die angemessene und frühe Miteinbeziehung des FM erwähnt. Diese Punkte zeigen, dass noch einige Fragen beantwortet werden müssten, bevor sich BIM flächendeckend etablieren kann. Die Befragten merkten an, dass ein Paradigmenwechsel in der Arbeitsweise nötig ist. Die grösste Hürde, die laut den Befragten der Verwendung von BIM und FM in der Praxis im Weg steht, ist der Mangel an unternehmensinternen Erfahrungen im Umgang mit BIM (vgl. Abbildung 5). Das weist auch auf ein Bedürfnis nach Ausund Weiterbildung hin, um zu verstehen, wie BIM als Prozess gesehen und umgesetzt werden kann. Ebenfalls wären auch die erhöhten Kosten durch die BIM Abbildung 5: Hürden für BIM Anwendung eine grosse Hürde, die einen Bedarf an Fallstudien über Kosten-Nutzen-Relationen anzeigt. Die aktuell (noch) nicht so grosse Nachfrage der Kunden nach BIM im FM lässt momentan kaum tiefere Kosten zu, was sich jedoch mit zunehmender Verbreitung von BIM rasch ändern kann. Seite 3 von 6
5 Die Befragten glaubten jedoch mehrheitlich, dass BIM für das FM in vielen verschiedenen Bereichen von Nutzen sein könnte. Gemäss der Umfrageteilnehmer kann BIM im FM die folgenden Vorteile haben (vgl. Abbildung 6): Einführung von BIM kann Rentabilität erhöhen 5 2 Direkter Datentransfer in FM-Systeme (z.b. CAFM) 22 2 Verbesserung der Gesundheit und Sicherheit für FM-Aufgaben im laufenden Betrieb 3 5 Verringerung der Versicherungskosten für Gebäude Verbesserter Übergang zwischen Bau und Betrieb Simulationen z.b. Energie, Belegung, Evakuierung im Brandfall, etc. Schnellere Kostenschätzung und Lebenszykluskostenschätzung trifft eher zu trifft eher nicht zu Keine Meinung Keine Antwort Verbessertes Raummanagement Verbessertes Asset Management und Instandhaltungszeiten Visualisierung von Gebäuden für Kunden und Investoren 22 0% 20% 0% 60% 0% 0% Abbildung 6: Mögliche Vorteile von BIM für das FM Zusammenfassend zeigen die Umfrageergebnisse, dass BIM noch ein ganzes Stück Weg vor sich hat, bevor es sich in der Schweiz vollkommen etabliert haben wird. Es gibt Bedenken und Hindernisse, die zuerst überwunden werden müssen, bevor BIM zum Standard werden kann. Dies bedingt einen Paradigmenwechsel in der Denkweise, um BIM als neue Art der Zusammenarbeit mit der dazugehörigen Technologie, die Teil des BIM-Prozesses ist, zu etablieren. Nichtsdestotrotz, der Ausblick, der sich aus den Umfrageergebnissen gewinnen lässt, weist darauf hin, dass BIM wahrscheinlich in den nächsten -5 Jahren einen bedeutenden Einfluss auf das FM gewonnen haben wird und dass sich Kunden und andere Stakeholder der möglichen Vorteile von BIM für das FM deutlicher bewusst werden. Die Resultate weisen auch auf den Bedarf an zusätzlichen Aus- und Weiterbildungen hin, die es dem FM und seinen Stakeholdern ermöglichen, sich mit dem BIM- Prozess besser vertraut zu machen und sich von den Vorteilen zu überzeugen. Seite von 6
6 Die Umfrageresultate werden in eine laufenden PhD-Forschungsarbeit einfliessen, die sich mit BIM und FM und der Rolle von FM und Vermögensverwaltung beim BIM-Prozess beim Verbessern des Assets für die Gesellschaft befasst. Diese Forschungsarbeit wird FM und BIM in der Schweiz mit den bereits weiter entwickelten Märkten im Vereinigten Königreich (UK) und in anderen Ländern vergleichen. Es ist beabsichtigt, weitere Versionen der Umfrage durchzuführen, um eine bessere Datenqualität zu erhalten. Wenn Sie an dem Thema FM und BIM interessiert sind und einen Beitrag zu diesem Wissensgebiet leisten möchten oder an einem Projekt beteiligt sind, das möglicherwiese als Fallstudie dienen könnte, kontaktieren Sie bitte Simon Ashworth unter Das Institut für Facility Management (IFM) Das IFM ist die führende Adresse auf dem Gebiet des Facility Managements. Das IFM hat als einziges Hochschulinstitut in der Schweiz einen umfassenden Leistungsauftrag im Facility Management (FM): In der Lehre auf Bachelor- und Masterstufe sowie in der Weiterbildung (MAS), in der wissenschaftsbasierten, anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung sowie in Dienstleistungen, in der Beratung und Optimierung von Facility-Management-Prozessen. Das Institut arbeitet hierfür intensiv mit der Wirtschaft und öffentlichen Institutionen zusammen. Das IFM bearbeitet gezielt Forschungsfelder, welche Bedürfnisse aus Markt oder Gesellschaft aufgreifen und sich auf die Kompetenzen des IFM beziehen. Dazu werden systematisch die methodischen und fachlichen Kompetenzen der verschiedenen FM-Teildisziplinen genutzt. Die Innovationskraft in der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung stützt sich dabei auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Institutes. Der Autor ist Mitglied der Kompetenzgruppe Immobilienmanagement des IFM. Sie steht als führende Gruppe für das Erarbeiten, das Erforschen und den Transfer FM-relevanter Themen und Problemlösungen rund um die Immobilie. Das Zusammenspiel von FM und BIM wird im Themenfokus Facility Management digital bearbeitet. Ansprechpartner: Dr. Carsten K. Druhmann Dozent für Immobilienökonomie und -informatik ZHAW - Departement N, IFM Carsten Druhmann / RA Grüentalstrasse Postfach CH-20 Wädenswil t + (0) e carsten.druhmann@zhaw.ch w Seite 5 von 6
7 Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Mitgliedern der IFMA Schweiz und allen anderen Teilnehmenden für die Unterstützung zu dieser ersten Befragung zum Zusammenspiel von Facility Management und Building Information Modeling in der Schweiz. Seite 6 von 6
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