IAB-Betriebspanel. Länderbericht Thüringen.

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1 IAB-Betriebspanel. Länderbericht Thüringen. Ergebnisse der 16. Welle 2011

2 Studie im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie Gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und aus Mitteln des Freistaats Thüringen Finanzierung der Basisstichprobe des IAB-Betriebspanels durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) Datenerhebung: Auswertung: TNS Infratest Sozialforschung GmbH München SÖSTRA Sozialökonomische Strukturanalysen GmbH Berlin Berlin, April 2012

3 Inhaltsverzeichnis EINFÜHRUNG...2 IN ALLER KÜRZE DATENBASIS BETRIEBE UND BESCHÄFTIGUNG Entwicklung der Zahl der Betriebe 199 bis Beschäftigungsentwicklung 1995 bis Beschäftigungsentwicklung Beschäftigungsentwicklung nach Branchen Beschäftigungsentwicklung nach Betriebsgrößenklassen Beschäftigung nach Tätigkeitsgruppen Beschäftigtigtenzugänge und -abgänge ALTERSSTRUKTUR DER BESCHÄFTIGTEN Veränderungen in der Altersstruktur der Belegschaften Maßnahmen der Betriebe für Ältere ATYPISCHE BESCHÄFTIGUNG Entwicklung des Anteils atypischer Beschäftigungsverhältnisse Umfang und Struktur atypischer Beschäftigungsverhältnisse Entwicklung befristeter Beschäftigungsverhältnisse Einsatz von Leiharbeit Teilzeitbeschäftigung und ihre verschiedenen Formen FACHKRÄFTEBEDARF - SCHWERPUNKTTHEMA Betriebliche Indikatoren des Fachkräftebedarfs Fachkräftebedarf in den kommenden zwei Jahren Probleme der Fachkräftesicherung aus Sicht der Betriebe Betriebliche Strategien der Deckung des Fachkräftebedarfs BETRIEBLICHE AUSBILDUNG Ausbildungsbeteiligung der Betriebe Ausbildungsverhältnisse Übergang von Ausbildung in Beschäftigung WEITERBILDUNG Betriebliche Weiterbildungsaktivitäten Weiterbildungsquote der Beschäftigten ZUR WIRTSCHAFTLICHEN SITUATION Investitionen Innovationen/Forschung und Entwicklung Löhne und Gehälter Tarifbindung und Öffnungsklauseln Umsatz und Export Ertragslage und Gewinnsituation WIRTSCHAFTLICHER ANGLEICHUNGSPROZESS Stagnation des Angleichungsprozesses Chancen der Angleichung RESÜMEE...108

4 Einführung Das IAB-Betriebspanel wurde in Thüringen als mündliche Arbeitgeberbefragung auf Leitungsebene von Juli bis Oktober 2011 zum sechzehnten Mal durchgeführt. Das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie hat durch seine finanzielle Beteiligung einen eigenen Auswertungsbericht erstellen lassen. Ziel des Berichtes ist es, aktuelle repräsentative Daten über die Beschäftigungsentwicklung sowie Informationen über ausgewählte wirtschaftliche Kennziffern der Thüringer Betriebe bereitzustellen. Als zentraler inhaltlicher Themenkomplex des Fragebogens 2011 (Schwerpunktthema) stehen die Entwicklung des Fachkräftebedarfs und die Altersstruktur der Beschäftigten im Mittelpunkt des Gesamtberichtes. Vor dem Hintergrund einer steigenden Fachkräftenachfrage in Deutschland sowie demografischer Entwicklungstendenzen rücken Probleme der Deckung des Fachkräftebedarfs wieder verstärkt in den Vordergrund. Älter werdende Belegschaften dürften Einfluss auf die Fachkräftesituation in den Betrieben haben und diese vor neue Herausforderungen stellen. Die aktuelle Abfrage der Altersgruppen der Beschäftigten in den Betrieben in Deutschland ermöglicht, Aussagen zu unterschiedlichen Problemlagen und Reaktionsmustern der Betriebe hinsichtlich ihrer Fachkräftesituation nach dem Alter der Betriebsbelegschaften zu treffen. Eine wichtige betriebliche Maßnahme zur Deckung des bestehenden und künftigen Fachkräftebedarfs ist die betriebliche Aus- und Weiterbildung. Die Aus- und Weiterbildungsbeteiligung der Betriebe wird kontinuierlich im IAB-Betriebspanel erhoben. In der diesjährigen Auswertung wird verstärkt auf den Zusammenhang zwischen Problemen bei der Fachkräftedeckung und betrieblichem Engagement in der Aus- und Weiterbildung eingegangen. Hierbei soll auch der Frage nachgegangen werden, inwieweit Betriebe mit unterschiedlichen Altersstrukturen ihrer Belegschaften differenziert agieren. Standardmäßig wird im IAB-Betriebspanel die sogenannte atypische Beschäftigung in die Auswertung einbezogen. Hierbei handelt es sich um Beschäftigungsverhältnisse, die vom Normalarbeitsverhältnis abweichen wie Teilzeitbeschäftigung einschließlich Mini-Jobs, befristete Beschäftigung und Leiharbeit. Die Bedeutung atypischer Beschäftigung hat sich in Ostwie Westdeutschland in den vergangenen Jahren erhöht. In der diesjährigen Auswertung wird verstärkt auf Fragen der Befristung eingegangen. Mit dem IAB-Betriebspanel kann die aktuelle Inanspruchnahme befristeter Beschäftigung in den Betrieben und ihr Umfang dargestellt werden. Darüber hinaus soll in der diesjährigen Auswertung über einen Längsschnitt ermittelt werden, ob und wie Befristungen in den Betrieben in den letzten Jahren verbreitet waren. In das diesjährige IAB-Betriebspanel wurden im Rahmen des Basisprogramms folgende, sich jährlich wiederholende Fragenkomplexe aufgenommen: Beschäftigungsentwicklung; Geschäftspolitik und Geschäftsentwicklung; Ertrag und Gewinn; betriebliche Investitionen und Innovationen, Forschung und Entwicklung; betriebliche Weiterbildung; Personalstruktur, Personalbewegung und Personalsuche; Berufsausbildung und Ausbildungsstellen; Tarif und Lohn, Öffnungsklauseln. Insgesamt beteiligten sich in Thüringen Betriebe aller Branchen und Größen an der Befragung; in Ostdeutschland und bundesweit Betriebe. Die mit dem IAB-Betriebspanel gewonnenen Ergebnisse verbessern wesentlich die Informationsbasis, die von amtlichen statistischen Daten geboten wird, da die Grundgesamtheit des IAB-Betriebspanels alle Betriebe umfasst, die mindestens einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben. Damit ist das IAB-Betriebspanel wesentlich breiter angelegt als andere betriebsbezogene Datenquellen, die sich vielfach nur auf ausgewählte Bereiche der Wirtschaft (z. B. Produzierendes Gewerbe) oder auf Betriebe ab einer bestimmten Größe (z. B. 2

5 mit mindestens 20 Beschäftigten) beschränken. 1 Ein weiterer Vorteil dieser seit 1996 jährlich laufenden Arbeitgeberbefragung besteht darin, dass sowohl für Thüringen als auch für Ostund Westdeutschland insgesamt das gleiche Fragenprogramm und das gleiche Erfassungs-, Hochrechnungs- und Auswertungsverfahren verwendet wird. Infolgedessen sind vergleichende Analysen für Thüringen, Ost- und Westdeutschland insgesamt ohne methodische und definitorische Schwierigkeiten und im langjährigen Zeitverlauf möglich. Das IAB- Betriebspanel ist als Längsschnitterhebung angelegt, d. h., jedes Jahr werden dieselben Betriebe befragt. In Anbetracht dessen, dass die Arbeitgeberbefragung zum wiederholten Male durchgeführt wurde, können Querschnittsvergleiche über die Jahre 1995 bis 2011 in die Auswertung aufgenommen werden. Längsschnittanalysen ergänzen die Ergebnisse in ausgewählten Erkenntnisfeldern. 1 So beinhaltet beispielsweise die amtliche Statistik des Verarbeitenden Gewerbes keine Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten. Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten stellen 87 % aller Betriebe in Thüringen mit 6 % aller Beschäftigten.

6 In aller Kürze Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) führt seit 1996 jährlich eine Arbeitgeberbefragung in Thüringen Betrieben durch (IAB-Betriebspanel Thüringen). Im Jahre 2011 fand diese Befragung zum 16. Mal statt. Für Auswertungen in Thüringen liegen für das Jahr 2011 Interviews von Betrieben vor. Mit der Stichprobe wurden 1,8 % der Betriebe mit 7,6 % der Beschäftigten erfasst. Konstanter Beschäftigungsumfang Mitte 2011 gab es in Thüringen ca. 62 Tsd. Betriebe (mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten). Die Anzahl der Betriebe hat sich seit 2006 in Thüringen nicht verändert waren in Thüringen ca. 880 Tsd. Beschäftigte tätig und damit ebenso viele wie im Vorjahr. Mit Ausnahme des Krisenjahres 2009 hat sich der Beschäftigungsumfang seit 2006 in Thüringen erhöht und zwar um insgesamt % im Vergleich mit In Ostdeutschland waren 2011 im Vergleich mit 2005 rund 7 % mehr Beschäftigte tätig. In Westdeutschland nahm die Beschäftigung ebenfalls zu und zwar sogar um 9 %. Beschäftigtenanteil Älterer nimmt zu Bundesweit setzt sich in Betrieben der Alterungsprozess der Belegschaften fort beschäftigten drei Viertel aller Thüringer wie auch ost- und westdeutscher Betriebe ältere Mitarbeiter (50 Jahre und älter) und damit deutlich mehr als in den Vorjahren. Gleichzeitig ist der Anteil der Älteren an allen Beschäftigten in den Betrieben Thüringens 2011 auf 2 % gestiegen (Ostdeutschland 1 %, Westdeutschland 26 %). Damit haben ältere Mitarbeiter in Thüringen ein höheres Beschäftigungsgewicht als in Westdeutschland. Demgegenüber liegt der Anteil jüngerer Arbeitnehmer (bis 0 Jahre) in Thüringen bei 18 % (Ostdeutschland 18 %, Westdeutschland bei 21 %) bot gut jeder vierte Thüringer Betrieb (in Ost- und Westdeutschland nur knapp jeder fünfte Betrieb), in dem ältere Arbeitnehmer beschäftigt waren, Maßnahmen für Ältere an, die ihre Beschäftigungsfähigkeit sichern sollten. In diesen Betrieben war über die Hälfte der Beschäftigten aus Betrieben mit Älteren tätig. Gegenüber vorangegangenen Panelwellen hat sich der Anteil der Betriebe mit Maßnahmen für Ältere in Thüringen leicht erhöht, während er in Ost- und Westdeutschland etwa konstant blieb. Maßnahmen für Ältere werden vorzugsweise von größeren Betrieben angeboten, in Kleinstbetrieben spielen sie kaum eine Rolle. Atypische Beschäftigung weit verbreitet Atypische Beschäftigungsformen sind in Thüringen wie auch in Ost- und Westdeutschland weit verbreitet. In 72 % aller Thüringer Betriebe (Ostdeutschland 70 %, Westdeutschland 80 %) gab es 2011 mindestens eine Form atypischer Beschäftigung, d. h Teilzeit, Befristung oder Leiharbeit. Besonders verbreitet waren Teilzeittätigkeiten, die es in zwei von drei Thüringer Betrieben gab, % der Betriebe hatten Leiharbeitskräfte und 16 % befristete Beschäftigungsverhältnisse. Befristungen wurden in den zurückliegenden Jahren nicht immer von den selben Betrieben genutzt. Zwischen 2005 und 2010 hatte jeder dritte Betrieb in Thüringen mindestens in einem Jahr befristet Beschäftigte. Das bedeutet, dass mehr Betriebe Befristungen nutzen, als es die Auswertungsergebnisse im jeweiligen Jahr vermuten ließen. Der Anteil atypischer an allen Beschäftigungsverhältnissen lag 2011 in Thüringen bei 5 % und war damit um 2 Prozentpunkte höher als im Vorjahr (davon Anteil Teilzeit an allen Beschäftigungsverhältnissen 2 %, darunter geringfügige Beschäftigung 8 %, Anteil Befristungen 8 %, Anteil Leiharbeit 2 %). In Westdeutschland zählte gut jedes dritte Beschäftigungsverhältnis zu den atypischen, wobei geringfügige Beschäftigungsverhältnisse mit einem Anteil von 12 % an der Gesamtbeschäftigung ein deutlich höheres Gewicht hatten als in Ostdeutschland. Demgegenüber fiel die Befristungsquote etwas geringer aus.

7 Arbeitnehmer sind gut qualifiziert 12 % der Beschäftigten (ohne Auszubildende) waren 2011 auf Arbeitsplätzen für einfache Tätigkeiten eingesetzt, 66 % auf Arbeitsplätzen, die einen Berufsabschluss voraussetzten. 15 % waren Angestellte/Beamte für qualifizierte Tätigkeiten mit abgeschlossenem Hochschul- bzw. Fachhochschulstudium, und 7 % waren tätige Inhaber/Vorstände/Geschäftsführer. Nach wie vor gibt es in den Angaben der Betriebe zwischen Thüringen und Westdeutschland Unterschiede. Der Anteil der Beschäftigten mit Berufsausbildung sowie mit einem akademischen Abschluss ist in den neuen Ländern deutlich höher als in den alten. Das hohe Qualifikationsniveau der Beschäftigten gilt als ein wichtiger Vorzug der neuen Länder im Standortwettbewerb. Im Zuge der seit sechs Jahren anhaltenden positiven Beschäftigungsentwicklung in Thüringen haben sich die Beschäftigungschancen für alle Tätigkeitsgruppen verbessert. Auch für An- und Ungelernte bestehen gegenwärtig günstige Voraussetzungen, in Betriebe integriert zu werden. Fachkräftebedarf auf hohem Niveau Die Nachfrage nach Fachkräften war in Ostdeutschland so hoch wie noch nie, und auch in Thüringen wurde das hohe Niveau der Jahrtausendwende erreicht. Im 1. Halbjahr 2011 erreichte die Zahl der eingestellten Fachkräfte mit knapp 5 Tsd. einen hohen Wert, und es wurden mit knapp 20 Tsd. noch nie so viele Fachkräfte zum nächstmöglichen Einstellungstermin gesucht wie Mitte Gleichzeitig haben die Probleme zugenommen, freie Fachkräftestellen zu besetzen. Die Nichtbesetzungsquote lag 2011 in Thüringen bei 22 % und damit um Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Besetzungsprobleme gab es mit Ausnahme der öffentlichen Verwaltung in allen Branchen, wobei in der Regel der Anteil unbesetzter Fachkräftestellen zum Befragungszeitpunkt in 2011 höher aus ausfiel als im Vorjahr. Insbesondere für Betriebe mit älteren Belegschaften stellt sich die Frage nach der Sicherung des altersbedingten Ersatzbedarfs an qualifizierten Arbeitskräften, der in Thüringen wie in Ostdeutschland insgesamt höher als in Westdeutschland ist und auch weiterhin sein wird. Für die kommenden zwei Jahre geht gut jeder vierte Thüringer Betrieb von Fachkräfteeinstellungen aus, wobei die große Mehrheit der Betriebe mit Fachkräftebedarf (ca. 65 %) Probleme befürchtet, geeignete Bewerber zu finden. Die häufige Problemsicht der Thüringer Betriebe dürfte einerseits als ein Zeichen für die zunehmende Sensibilisierung der Betriebe hinsichtlich der Fachkräfteproblematik verstanden werden, andererseits sind möglicherweise betriebliche Stellschrauben noch ungenügend erkannt und genutzt. Leichter Anstieg der Übernahmequote von Ausbildungsabsolventen Von allen ausbildungsberechtigten Betrieben in Thüringen bildeten % aus (Ostdeutschland %). Damit fällt die Ausbildungsbeteiligung der Thüringer Betriebe etwas höher als im Vorjahr aus. In Westdeutschland ist die Ausbildungsbeteiligung demgegenüber gestiegen und betrug 2011 etwa 55 %. Damit hat sich die seit einigen Jahren bestehende Schere der Ausbildungsbeteiligung zwischen Thüringer und westdeutschen Betrieben in der Tendenz weiter geöffnet. Die in jüngster Zeit rückläufige Ausbildungsbeteiligung der Betriebe in Thüringen lässt sich teilweise auf Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen zurückführen. So blieben in knapp der Hälfte aller Thüringer Betriebe mit Ausbildungsplatzangeboten Plätze unbesetzt. Der Anteil unbesetzt gebliebener an allen angebotenen Ausbildungsstellen ist gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozentpunkte auf 2 % gestiegen und damit fast doppelt so hoch wie in Westdeutschland. Seit Mitte der 2000er Jahre ist der Anteil übernommener Absolventen parallel zum Beschäftigungsaufbau in den Thüringer Betrieben in der Tendenz gestiegen. So wurden 2011 knapp 60 % aller Ausbildungsabsolventen in Thüringen von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen. Die Wahrscheinlichkeit, nach der Ausbildung eine Beschäftigung im Ausbildungsbetrieb aufzunehmen, ist damit in Thüringen und Ostdeutschland immer noch niedriger als in Westdeutschland. 5

8 Weiterbildung auf Rekordniveau Mit einer Weiterbildungsbeteiligung der Thüringer Betriebe von 5 % (Ostdeutschland 55 %, Westdeutschland 52 %) wurde 2011 der höchste Stand seit 10 Jahren erreicht. Mit der wieder gestiegenen Zahl von weiterbildungsaktiven Betrieben hat sich auch die Zahl von Beschäftigten, deren Weiterbildungsaktivitäten von ihren Betrieben durch Freistellung oder Kostenübernahme unterstützt wurden, um 6 Prozentpunkte auf 5 % erhöht (Ostdeutschland 5 %, Westdeutschland 0 %). Von betrieblich unterstützten Weiterbildungsmaßnahmen profitieren Beschäftigte für qualifizierte Tätigkeiten weit stärker als Arbeitskräfte, die einfache Tätigkeiten ausüben. Ältere Arbeitnehmer nehmen nicht so häufig an betrieblich unterstützter Weiterbildung teil wie jüngere. Allerdings profitierten auch ältere Arbeitnehmer vom allgemein gestiegenen Weiterbildungsengagement der Betriebe. Die Weiterbildungsquote der Älteren ist auf 1 % gestiegen und fällt um 2 Prozentpunkte höher aus als Weiterbildung findet überwiegend in der Arbeitszeit statt. Rund 65 % der Thüringer Betriebe mit Weiterbildung gaben an, ihre Beschäftigten hierfür normalerweise freizustellen. In der Mehrheit der Betriebe (75 %) werden die Weiterbildungsteilnehmer nicht an den Aufwendungen (wie z. B. Kursgebühren oder Reisekosten) beteiligt. Positive Entwicklung wichtiger betrieblicher Kennziffern Die wirtschaftliche Situation der Betriebe in Thüringen hat sich im Jahr 2010, auf das sich die Angaben des aktuellen IAB-Betriebspanels beziehen, spürbar verbessert. Der Umsatz Thüringer Betriebe hatte fast den Stand des Vorkrisenjahres 2008 erreicht, Gleiches gilt für den Binnenumsatz, während das Exportvolumen höher ausfiel als vor der Krise. Die Gesamtinvestitionen waren 2010 höher als in 2008, die Investitionsintensität lag 2010 bei etwa 8 Tsd. und war damit ebenso hoch wie in Westdeutschland. Auch die Innovationsaktivitäten waren 2010 nicht geringer als in waren etwa 1 % aller Betriebe mit Umsatz in Thüringen innovativ (Ostdeutschland 6 %, Westdeutschland 1 %), das heißt, sie realisierten mindestens eine Produkt- oder Prozessinnovation. Im Durchschnitt besteht nach wie vor eine größere Innovationslücke zu Westdeutschland, und auch im Vergleich mit Ostdeutschland waren anteilig weniger Thüringer Betriebe innovativ. Die Löhne in Thüringen wie in Ostdeutschland insgesamt (Lohn je Vollzeitäquivalent VZÄ) sind im Durchschnitt gestiegen, liegen jedoch nach wie vor bei etwa 77 % des Westniveaus. Die in Thüringen gezahlten Löhne liegen seit Mitte der 1990er Jahre unterhalb der ostdeutschen Durchschnittswerte. Insgesamt bezeichneten 2010 die Thüringer wie auch die ost- und westdeutschen Betriebe ihre Ertragslage als befriedigend. Damit fällt die Beurteilung der Ertragslage nicht nur deutlich besser aus als im Krisenjahr 2009, sondern so gut wie noch nie seit Mitte der 1990er Jahre. Nach wie vor hohe Produktivitätsunterschiede zu Westdeutschland Trotz der positiven Entwicklung wichtiger betrieblicher Kennziffern in Thüringen, deren Veränderung in Westdeutschland allerdings teilweise noch besser ausfiel, hat sich der Unterschied in den Produktivitätsniveaus (Produktivität = Umsatz je VZÄ) zwischen Thüringer und westdeutschen Betrieben nicht verringert. Seit 2008 stagniert die durchschnittliche Produktivität in Thüringen bei knapp 65 % des Produktivitätsniveaus westdeutscher Betriebe. Damit kann von einer zweiten Stagnationsphase ausgegangen werden (erste Stagnationsphase 1995 bis 2000). Der Angleichungsprozess korrespondiert mit der konjunkturellen Entwicklung: In der Tendenz (mit Ausnahme der Sondersituation in der Privatisierungsphase) stagnierte die Angleichung in wachstumsstarken Jahren, in wachstumsschwächeren Jahren verringerte sich demgegenüber der Produktivitätsabstand zu Westdeutschland. Die Betriebe in Deutschland weisen eine hohe Produktivitätsspreizung auf realisierten 11 % der Thüringer Betriebe (Ostdeutschland 12 %, Westdeutschland 17 %) einen Jahresumsatz, der oberhalb des bundesdeutschen Durchschnitts (ca. 200 Tsd. ) lag. Allerdings war jeder dritte Thüringer wie auch ostdeutsche Betrieb niedrigproduktiv (Jahresumsatz unterhalb von 50 Tsd. ), in Westdeutschland nur jeder fünfte. Es zeigt sich, dass im Vergleich mit Westdeutschland viele Thüringer Betriebe eine hohe Produktivität aufweisen, aber anteilig deutlich mehr Betriebe niedrigproduktiv sind. 6

9 1. Datenbasis Für die Befragungswelle 2011 liegen für Querschnittsauswertungen in Thüringen verwertbare Interviews von Betrieben vor. Die befragten Betriebe repräsentieren die Grundgesamtheit von Betrieben mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen 2010 (Jahr der Stichprobenziehung). Mit der Stichprobe wurden 1,8 % der genannten Betriebe erfasst, in denen 7,6 % aller Beschäftigten tätig sind. Alle in vorliegender Studie ausgewiesenen Angaben beruhen auf einer Hochrechnung. Diese erfolgte in zwei Schritten: 1. Gewichtung der antwortenden Betriebe entsprechend der der Stichprobe zugrunde liegenden Struktur der Datenbasis, nämlich der Verteilung der Betriebe nach Branchen und Betriebsgrößenklassen. Daraus wird jeweils ein Hochrechnungsfaktor pro Betrieb ermittelt. Die sich so ergebende, hochgerechnete Stichprobe entspricht der Gesamtzahl aller Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Schätzung von fehlenden Angaben (Imputation) durch Extrapolation auf der Basis von Referenzklassen aus der Ist-Matrix der antwortenden Betriebe. Die Imputation von Daten ist insbesondere für die Hochrechnung von Absolutzahlen erforderlich, da anderenfalls die hochgerechneten Werte zu niedrig ausfallen würden (z. B. Investitionen). Für die Auswertungen im Rahmen des vorliegenden Berichtes wird für den heterogenen Bereich der Dienstleistungen, unter Beachtung der inhaltlichen Bedeutung und der notwendigen Fallzahlen für eine verallgemeinerungsfähige Interpretation der Ergebnisse, folgende Branchengliederung2 gewählt: Unternehmensnahe Dienstleistungen: Dazu gehören Grundstücks- und Wohnungswesen, Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur- und Ingenieurbüros, Forschung und Entwicklung, Werbung und Marktforschung, Veterinärwesen, Vermietung beweglicher Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften sowie übrige Dienstleistungen (überwiegend für Unternehmen). Neben den unternehmensnahen Dienstleistungen werden die personenbezogenen Dienstleistungen Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozialwesen aufgrund ihrer Bedeutung, Abgrenzbarkeit und Größe jeweils gesondert dargestellt. Eine dritte Untergruppe der personenbezogenen Dienstleistungen bilden die übrigen Dienstleistungen. Dazu gehören Gaststätten, Beherbergungsgewerbe, Kunst, Unterhaltung, Erholung und Sport, Reparatur von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern sowie sonstige, überwiegend persönliche Dienstleistungen (z. B. Wäscherei, Friseur, Sauna). Beim Vergleichen der im IAB-Betriebspanel ermittelten Beschäftigtenzahlen mit anderen Datenquellen Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) oder Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder sind folgende Punkte zu beachten: 1. Als Beschäftigte werden im IAB-Betriebspanel alle Personen erfasst, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, und zwar a) unabhängig von der Dauer der tatsächlich geleisteten oder vertragsmäßig zu leistenden wöchentlichen Arbeitszeit, b) unabhängig davon, ob sie eine sozialversicherungspflichtige oder eine nicht sozialversicherungspflichtige Tätigkeit ausüben und c) unabhängig von ihrer Stellung im Beruf. 2 Seit der Befragungswelle 2009 werden die Daten des IAB-Betriebspanels nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008) aufbereitet; bis einschließlich der Befragungswelle 2008 erfolgte dies nach der WZ

10 Im IAB-Betriebspanel werden als Beschäftigte also auch Beamte, tätige Inhaber, mithelfende Familienangehörige und geringfügig Beschäftigte erfasst. Da die Beschäftigtenzahlen der Beschäftigtenstatistik der BA keine Beamten, tätigen Inhaber und mithelfenden Familienangehörigen enthalten und geringfügig Beschäftigte nur dann erfasst werden, wenn diese zusätzlich eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausüben oder durch Zusammenrechnung mehrerer geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse sozialversicherungspflichtig werden, sind die im Betriebspanel ermittelten Beschäftigtenzahlen insgesamt höher als die in der Beschäftigtenstatistik der BA ausgewiesenen Beschäftigtenzahlen. 2. Im Betriebspanel werden nur Betriebe befragt, in denen mindestens eine sozialversicherungspflichtig beschäftigte Person tätig ist. Betriebe ohne sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wie z. B. Ein-Personen-Betriebe (u. a. Freiberufler, Gewerbetreibende, Soloselbstständige) oder Dienststellen im öffentlichen Sektor, in denen ausschließlich Beamte beschäftigt sind, werden nicht befragt, da sie in der Grundgesamtheit nicht enthalten sind. Da die Beschäftigtenzahlen in der Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder auch Ein-Personen-Betriebe sowie Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung enthalten, sind die im Betriebspanel ermittelten Beschäftigtenzahlen insgesamt geringer als die dort ausgewiesenen Beschäftigtenzahlen.. Im Betriebspanel werden Beschäftigungsfälle gezählt, wodurch vereinzelt Doppelzählungen auftreten können, wenn ein Beschäftigter bzw. eine Beschäftigte Arbeitsverhältnisse mit zwei oder mehreren Betrieben hat (Mehrfachbeschäftigung, z. B. geringfügige).. Bei Vergleichen mit anderen Datenquellen ist auch zu beachten, dass sich die Beschäftigtendaten des Betriebspanels in der Regel auf den Stichtag 0. Juni beziehen. 5. Alle ostdeutschen Gesamtdaten im Betriebspanel schließen das Land Berlin mit ein; analog werden die westdeutschen Daten ohne Berlin ausgewiesen. Aufgrund der unterschiedlichen Erfassungskriterien liegen die im IAB-Betriebspanel ausgewiesenen Beschäftigtenzahlen zwischen den Angaben aus der amtlichen Erwerbstätigenrechnung und der Beschäftigtenstatistik der BA, sie folgen allerdings exakt dem Beschäftigungsverlauf der beiden genannten amtlichen Statistiken (vgl. Abbildung 1). Die in Form von mündlichen Interviews stattfindende Befragung bei Inhabern, Geschäftsführern bzw. leitenden Mitarbeitern in Thüringen ansässiger Betriebe erfolgte in den Monaten Juli bis Oktober Basierend auf der bereits zum sechzehnten Mal durchgeführten Arbeitgeberbefragung in Thüringen konnten Querschnittsvergleiche über die Jahre 1996 bis 2011 in die Auswertung aufgenommen werden. Für alle Zahlenangaben in dieser Studie gilt: Durch Rundungen können sich bei der Summierung der Einzelangaben geringfügige Abweichungen zur Endsumme ergeben. Der Wert 0 bedeutet weniger als 0,5, jedoch mehr als nichts. Mit einem. werden in den Tabellen Angaben gekennzeichnet, deren Zahlenwert nicht sicher genug ist; mit einem - nicht vorhandene Werte. 8 Ohne private Haushalte und exterritoriale Organisationen.

11 Abbildung1: Beschäftigungsentwicklung in Thüringen 1995 bis 2011 * Angaben des Arbeitskreises Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, Berechnungsstand: August 2010/Februar 2011, im Jahresdurchschnitt ** Beschäftigtenangaben des IAB-Betriebspanels (ohne Ein-Personen-Betriebe), jeweils zum 0.6. *** Angaben der Beschäftigtenstatistik der BA, jeweils zum 0.6., für 2011 vorläufige Angabe Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Alle nachfolgenden Auswertungen beziehen sich ausschließlich auf Betriebe mit mindestens einer sozialversicherungspflichtigen Person. Für eine leichtere Lesbarkeit des Textes wurde darauf verzichtet, die weibliche und männliche Schreibweise zu verwenden. Die männliche Form steht für beide Geschlechter. 9

12 2. Betriebe und Beschäftigung 2.1 Entwicklung der Zahl der Betriebe 199 bis 2011 Die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) weist neben der Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter auch die Zahl der Betriebe in Thüringen aus (vgl. Abbildung 2). Die Anzahl der bestehenden Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in Thüringen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit nachdem 1999 mit über 76 Tsd. ein Höhepunkt erreicht war - auf unter 62 Tsd. Betriebe in 2006 gesunken. Seit 2006 ist die Zahl der Betriebe in Thüringen etwa konstant geblieben, auch während der Finanz- und Wirtschaftskrise. Laut Angaben der BA gab es 2011 in Thüringen knapp 62 Tsd. Betriebe. Abbildung 2: Anzahl der Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen 199 bis 2011 (Stand: jeweils 0. Juni) Quelle: Betriebsdatei der Bundesagentur für Arbeit Neugründungen nach 1990 prägen die Thüringer Betriebslandschaft Eine Betrachtung der Thüringer Betriebslandschaft nach dem Gründungsjahr der Betriebe zeigt, dass 1 % aller Betriebe vor 1990 gegründet wurden und damit zu den sogenannten Altbetrieben (ehemalige Volkseigene Betriebe, dann Treuhandbetriebe, ehemalige Genossenschaften und Privatbetriebe) zählen. In diesen Betrieben war 2011 ein Fünftel aller Thüringer Beschäftigten tätig. Ihre durchschnittliche Betriebsgröße lag bei 22 Beschäftigten. Die überwiegende Mehrheit der Thüringer Betriebe wurde 1990 und später gegründet. Neugründungen sind im Vergleich zu Altbetrieben das ist eine auch in Westdeutschland zu beobachtende Entwicklung im Durchschnitt kleiner: Sie beschäftigen durchschnittlich 1 Personen. Mit 79 % hatten sie 2011 aber einen hohen Anteil an den Beschäftigten Thüringens (vgl. Tabelle 1). 10 Im IAB-Betriebspanel werden nur Betriebe erfasst, in denen mindestens eine sozialversicherungspflichtig beschäftigte Person tätig ist. Vgl. Datenbasis.

13 Ein Vergleich mit Westdeutschland macht die Besonderheiten der Thüringer Betriebslandschaft deutlich: Während in Thüringen transformationsbedingt etwa neun von zehn Betrieben nicht älter als 20 Jahre sind, also ab 1990 gegründet wurden, liegt die Relation zwischen Altbetrieben und Neugründungen in Westdeutschland bei etwa 1 zu 1. In Westdeutschland waren 2011 in Altbetrieben ca. zwei Drittel der Beschäftigten tätig (Thüringen ein Fünftel, Ostdeutschland ein Viertel). Der hohe Anteil älterer Betriebe erklärt vor allem, dass westdeutsche gegenüber Thüringer und ostdeutschen Betrieben im Durchschnitt größer sind. Die bestehenden Unterschiede im Alter der Betriebe dürften wichtige Erklärungsansätze für differenzierte Entwicklungschancen bzw. -risiken der Betriebslandschaft in Ost- und Westdeutschland liefern. Tabelle 1: Betriebe und Beschäftigte in Thüringen 2011 (Stand: 0. Juni) nach dem Gründungsjahr Gründungsjahr Altbetriebe (Gründung bis 1989) Neugründungen (Gründung ab 1990) 1990 bis bis bis bis bis Mitte 2010 Keine Angabe Insgesamt Verteilung der Betriebe Prozent 1 Beschäftigte Anzahl Anzahl je Betrieb Thüringen Verteilung Ostdeutschland Prozent 26 Westdeutschland Personen Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Die Analysen verweisen auf eine Annäherung des Gründungsgeschehens in Thüringen, Ostund Westdeutschland in den letzten zehn Jahren. Die Anteile der Neugründungen am Betriebsbestand sind für die Zeiträume 2001 bis 2005 sowie 2006 bis Mitte 2010 ähnlich. Ebenso zeigt sich eine Angleichung in der durchschnittlichen Größe der Neugründungen. Dies könnte möglicherweise Ausdruck dafür sein, dass das bislang vorrangig transformationsbedingte Gründungsmuster in Thüringen wie in Ostdeutschland insgesamt etwa um die Jahrtausendwende erschöpft war und der Übergang zum normalen Gründungsgeschehen erfolgt ist. Zudem wurde die Gründungsbegleitung professionalisiert und die arbeitsmarktpolitische Gründungsförderung eingeschränkt. 2.2 Beschäftigungsentwicklung 1995 bis 2012 Der Beschäftigtenbestand sowie die kurzfristig zu erwartende Beschäftigungsentwicklung sind wichtige Kennziffern für gezieltes arbeitsmarktpolitisches Handeln. Daher werden sie im Rahmen des IAB-Betriebspanels von den Betrieben jährlich erfragt Beschäftigungsentwicklung Bis zum Jahr 2005 war die Beschäftigungsentwicklung in Thüringen wie in Ostdeutschland insgesamt durch einen kontinuierlichen Abbau geprägt. Zwischen Juni 1995 und Juni 2005 war die Zahl der Beschäftigten um 120 Tsd. Personen gesunken. Hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung war in Thüringen 2005 der Tiefpunkt erreicht. Es setzte eine Phase sukzessiven Beschäftigungswachstums ein. Erstmalig weisen Thüringen wie auch Ost- und Westdeutschland seit 2005 einheitlich einen Wachstumstrend in der Beschäftigungsentwicklung auf. Allerdings gab es im Krisenjahr 2009 in Thüringen eine deutliche Verringerung des Beschäftigungsumfangs, der inzwischen wieder aufgeholt werden konnte. Im Vergleich mit Ost- und Westdeutschland zeigte sich die Beschäftigungsentwicklung in Thüringen weniger 11

14 dynamisch. Während in Thüringen 2011 nach Angaben des IAB-Betriebspanels mit 881 Tsd. etwa % mehr Beschäftigte tätig waren als in 2005, gab es innerhalb dieses Zeitraums in Ostdeutschland insgesamt einen Anstieg von 7 % und in Westdeutschland von 9 % (vgl. Abbildung ). Abbildung : Beschäftigungsentwicklung in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 1995 bis 2011 (2005 = 100) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Der Frauenanteil an den Beschäftigten lag 2011 in Thüringen bei 7 % (Ostdeutschland bei 8 %, Westdeutschland 5 %). Allerdings spielt die Beschäftigung von Frauen im privatwirtschaftlichen und im öffentlichen Bereich eine unterschiedliche Rolle. 5 Während der Frauenanteil im Juni 2011 in Betrieben der Privatwirtschaft bei % lag, erreichte er im öffentlichen Bereich mit 6 % deutlich höhere Werte. Seit Mitte der 1990er Jahre zeigt sich aber in beiden Wirtschaftsbereichen eine Zunahme des Anteils von Frauen an den Beschäftigten insgesamt. 6 Für eine fundierte Einschätzung der Entwicklung der Beschäftigung reicht es nicht aus, ausschließlich den quantitativen Aspekt zu betrachten. Es bedarf ebenso einer Betrachtung einzelner Beschäftigungsformen (sozialversicherungspflichtiger/nicht sozialversicherungspflichtiger, Vollzeit/Teilzeit). Denn vor allem dies gibt Aufschluss darüber, in welchem Umfang und in welcher Qualität sich Arbeit und Beschäftigung in Thüringen in den letzten Jahren entwickelt haben. Zum Beschäftigungszuwachs der letzten Jahre trugen die einzelnen Formen der Beschäftigung unterschiedlich bei. Die Zunahme der Beschäftigung zwischen Mitte 2005 und Mitte 2008, also vor der letzten Krise, basierte ausschließlich auf der Zunahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, hierbei zum überwiegenden Teil auf Vollzeitarbeitsverhältnissen. Zwischen Mitte 2008 und Mitte 2009 wurde diese positive Entwicklung unterbrochen, und die Beschäftigungszahlen waren rückläufig. Der Beschäftigungsanstieg zwischen Mitte 5 Zum öffentlichen Bereich zählen alle Betriebe, die sich in öffentlichem Eigentum befinden; alle anderen Betriebe bilden den privatwirtschaftlichen Bereich. 6 Vgl. IAB-Betriebspanel, Länderbericht Thüringen, Ergebnisse der vierzehnten Welle 2009, Reihe Forschungsberichte des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie, April 2010, S. 2 f. 12

15 2009 und Mitte 2010 war sowohl auf eine Zunahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung als auch auf eine Zunahme nicht sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung zurückzuführen. Demgegenüber war in Thüringen der Beschäftigungsumfang 2011 im Vorjahresvergleich konstant. Dennoch hat sich die Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in Thüringen 2011 erhöht, dieser Anstieg wurde durch einen Rückgang der Zahl nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigter kompensiert. In Ost- und Westdeutschland waren demgegenüber die Beschäftigungszahlen 2011 ansteigend, und der Beschäftigungsaufbau war ebenfalls auf eine Zunahme an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung zurückzuführen, allerdings gab es auch einen leichten Anstieg nicht sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Die große Mehrheit der Thüringer Betriebe (8 %) (Ostdeutschland 82 %, Westdeutschland 81 %) ging Mitte 2011 von einem stabil bleibenden Beschäftigungsniveau bis Mitte 2012 aus. Der Anteil der Betriebe mit erwartetem Personalabbau lag bei 6 %, während der Anteil der Betriebe mit erwartetem Beschäftigungszuwachs 11 % betrug. Damit übertraf die Zahl der Betriebe mit erwartetem Stellenzuwachs die Zahl der Betriebe mit erwartetem Stellenabbau um das Doppelte. Die Thüringer Betriebe hatten Mitte 2011 also per Saldo auch für die kommenden Monate positive Beschäftigungserwartungen. Westdeutsche Betriebe schätzten die Entwicklung bis 2012 ähnlich ein Beschäftigungsentwicklung nach Branchen 16 Erhebungswellen im Rahmen des IAB-Betriebspanels verweisen insgesamt auf einen fortschreitenden, aber sich sehr langsam vollziehenden Angleichungsprozess der Thüringer an die westdeutsche Branchenstruktur. Es bestehen weiterhin Unterschiede in der Beschäftigtenstruktur. So sind für Thüringen nach wie vor die etwas geringeren Anteile des Bereiches Handel/Reparatur sowie der unternehmensnahen Dienstleistungen als in Westdeutschland kennzeichnend. Demgegenüber sind in Thüringen anteilig mehr Beschäftigte im Baugewerbe tätig. Das Thüringer Verarbeitende Gewerbe weist in Relation zu Ostdeutschland insgesamt ein deutlich höheres Gewicht auf, und es hat als einziges der neuen Länder bereits seit 2008 einen mit Westdeutschland vergleichbar hohen Beschäftigungsanteil erreicht (2 % zu 21 % in Westdeutschland) (vgl. Tabelle 2). Tabelle 2: Betriebe und Beschäftigte in Thüringen 2011 (Stand: 0. Juni) nach Branchen** Branche Land- und Forstwirtschaft* Bergbau/Energie/Wasser/Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr/Information/Kommunikation* Finanz-/Versicherungsdienstleistungen* Dienstleistungen Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung Insgesamt Darunter Wissenswirtschaft Verteilung der Betriebe Prozent Beschäftigte Anzahl Anzahl je Betrieb Personen Verteilung Ostdeutschland Prozent Thüringen Westdeutschland

16 * Gilt für Thüringen: Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte mit einer großen statistischen Fehlertoleranz behaftet. Sie sind daher nur eingeschränkt interpretierbar. ** Die Branchenstruktur basiert auf der WZ 2008 und ist nur bedingt mit den Ergebnissen der Panelwellen bis 2008 vergleichbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Der Beschäftigungsstand in Thüringen war mit ca. 880 Tsd. im Jahr 2011 etwa so hoch wie im Vorjahr. Eine Branchenbetrachtung zeigt allerdings sehr unterschiedliche Beschäftigungsveränderungen. Es gibt sowohl Branchen, die ihr Beschäftigungsniveau deutlich ausbauen konnten, als auch Branchen mit Beschäftigungsabbau. Beschäftigung wurde insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe aufgebaut, in dem der Beschäftigungszuwachs bei 5 % lag. Damit ist der Einbruch des Krisenjahres überwunden, und im Thüringer Verarbeitenden Gewerbe sind inzwischen mehr Beschäftigte tätig als vor der Krise. Auch der Bereich Handel und Reparatur verzeichnete 2011 einen Beschäftigungsanstieg von %. Beide Branchen weisen auch in Ostdeutschland insgesamt die größten Zuwächse unter den Branchen aus, wenngleich diese mit % im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe und 1 % in Handel und Reparatur geringer ausfielen als in Thüringen. Eine weitere Wachstumsbranche in Thüringen war das Gesundheits- und Sozialwesen, in dem sich Beschäftigung um 2 % erhöhte. In den genannten drei Branchen war fast jeder zweite Beschäftigte Thüringens tätig. In allen anderen Thüringer Branchen wurde Beschäftigung abgebaut bzw. blieb unverändert wie z. B. in der öffentlichen Verwaltung Beschäftigungsentwicklung nach Betriebsgrößenklassen Die Verteilung der Betriebe auf Betriebsgrößenklassen7 zeigt in Ostdeutschland eine stärkere Konzentration auf Kleinstbetriebe mit weniger als 5 Beschäftigten als in Westdeutschland. Auf diese Betriebsgruppe entfielen 2011 in Ostdeutschland 6 % aller Betriebe, in Westdeutschland 0 %. In Thüringen liegt der Anteil dieser Kleinstbetriebe mit 1 % etwa so hoch wie in Westdeutschland. Insgesamt entfallen auf die einzelnen Betriebsgrößenklassen in Thüringen anteilig etwa ebenso viele Betriebe wie in Westdeutschland. Im Unterschied zur weitgehend angeglichenen Verteilung der Betriebe auf einzelne Betriebsgrößenklassen in Thüringen und Westdeutschland zeigen sich allerdings große Differenzen in der Beschäftigungsbindung nach der Betriebsgröße. Sowohl in kleineren Betrieben mit weniger als 50 Beschäftigten als auch in Betrieben mittlerer Größe waren in Thüringen anteilig teilweise deutlich mehr Beschäftigte tätig als in Westdeutschland. Demgegenüber ist der Beschäftigtenanteil in den größeren Thüringer Betrieben mit 17 % nur gut halb so hoch wie in Westdeutschland mit 0 %. Auch im Vergleich mit Ostdeutschland insgesamt fällt das Beschäftigungsgewicht der größeren Thüringer Betriebe deutlich geringer aus (vgl. Tabelle ). Diese großen Unterschiede resultieren daraus, dass in größeren Thüringer Betrieben im Durchschnitt nur 8 Beschäftigte tätig sind. Westdeutsche Großbetriebe beschäftigen demgegenüber im Durchschnitt mit 6 Beschäftigten erheblich mehr Personen, dies trifft auch mit 57 Beschäftigten auf ostdeutsche größere Betriebe zu. Vor allem auf die deutlich geringere Anzahl der Beschäftigten in den Thüringer Großbetrieben dürfte die geringere durchschnittliche Beschäftigtenzahl der Betriebe Thüringens zurückzuführen sein, die Mitte 2011 bei 1 Personen8 lag (Ostdeutschland 15 Personen, Westdeutschland 18 Personen). 7 Beschäftigungsseitig werden die Unternehmen nach der seit dem geltenden KMU-Definition der Europäischen Union gruppiert: Kleinstunternehmen weniger als 10 Beschäftigte; Kleinunternehmen weniger als 50 Beschäftigte; mittlere Unternehmen weniger als 250 Beschäftigte. Im IAB-Betriebspanel wird dieser Einteilung beim Ausweis der Betriebsgrößenklassen Rechnung getragen, wobei auf Grund des Umfangs von Kleinstunternehmen mit weniger als 5 Beschäftigten diese Betriebsgruppe innerhalb der Kleinstbetriebe gesondert ausgewiesen wird. 8 Bei der Bewertung dieser Zahl muss beachtet werden, dass die Panelerhebung nach dem Betriebs- und nicht nach dem Unternehmenskonzept erfolgt, d. h., dass beispielsweise große Unternehmen nicht als eine Einheit befragt werden, sondern jeder Betrieb getrennt. Da sich Großunternehmen zunehmend dezentralisieren und häufig in wirtschaftlich selbstständige Betriebe aufspalten, besteht auch dadurch eine Tendenz zur Verkleinerung der Betriebsgröße. Der Betrieb ist die örtliche Einheit der Produktion oder Dienstleistung. 1

17 Tabelle : Betriebe und Beschäftigte in Thüringen 2011 (Stand: 0. Juni) nach Betriebsgrößenklassen Betriebsgrößenklasse 1 bis Beschäftigte 5 bis 9 Beschäftigte 10 bis 9 Beschäftigte 50 bis 29 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Insgesamt Verteilung der Betriebe Beschäftigte Anzahl Prozent Anzahl je Betrieb Personen Verteilung Ostdeutschland Prozent Thüringen Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle Beschäftigung nach Tätigkeitsgruppen Das IAB-Betriebspanel ermöglicht seit 1996 Aussagen zur Verteilung der Beschäftigten auf Tätigkeitsgruppen, wobei es diese nach der ausgeübten Tätigkeit9 ordnet. Damit sind Angaben zu längerfristigen wie auch zu aktuellen Qualifikationsanforderungen an die betrieblichen Arbeitsplätze möglich. Zugleich lassen sich Vergleiche zu Westdeutschland ziehen. Per 0. Juni 2011 waren in Thüringen 12 % der Beschäftigten (ohne Auszubildende) auf Arbeitsplätzen für einfache Tätigkeiten eingesetzt, die keine Berufsausbildung erforderten. 66 % der Beschäftigten waren auf Arbeitsplätzen tätig, die einen Berufsabschluss voraussetzten. 15 % waren Angestellte/Beamte für qualifizierte Tätigkeiten (mit abgeschlossenem Hochschul- bzw. Fachhochschulstudium), und 7 % waren tätige Inhaber, Vorstände oder Geschäftsführer. Zwischen Frauen und Männern gab es hinsichtlich ihres Einsatzes nach Qualifikationsanforderungen nur geringfügige Unterschiede. Die derzeitige Situation ist das Ergebnis einer langjährigen Entwicklung, die sich zum einen im Bedeutungszuwachs qualifizierter Tätigkeiten und zum anderen in einem abnehmenden Stellenwert einfacher Tätigkeiten niederschlägt waren noch 20 % aller Thüringer Arbeitsplätze der Verrichtung einfacher Arbeitsaufgaben vorbehalten, in den Folgejahren verringerte sich dieser Anteil und seit 2006 stagniert er bei etwa 11 bis 1 % (vgl. Abbildung ). Ein etwa gleichbleibender Anteil bei steigenden Beschäftigtenzahlen bedeutet allerdings auch, dass es in den Thüringer Betrieben wieder mehr Einfacharbeitsplätze gibt. Damit haben sich die Erwerbschancen für Un- und Angelernte seit 2006 eher verbessert. Absolut betrachtet bedeutet dies, dass im Zuge des Beschäftigungszuwachses nach 2005 in Thüringen ca. 20 Tsd. neue Stellen für An- und Ungelernte geschaffen worden sind. Hinsichtlich der Einfacharbeitsplätze vollzog sich in Westdeutschland eine ähnliche Entwicklung, allerdings von deutlich höheren Beschäftigungsanteilen Un- und Angelernter ausgehend. Ende der 1990er Jahre entfiel in westdeutschen Betrieben fast ein Drittel der Beschäftigten auf Arbeitsplätze mit einfachen Tätigkeiten. Gegenwärtig sind es 22 %, wobei der Anteil von Einfacharbeitsplätzen auch in Westdeutschland seit 2006 stabil bleibt. Der über die letzten Jahre in Thüringen etwa stabil gebliebene Anteil der einzelnen Tätigkeitsgruppen an den Beschäftigten insgesamt lässt den Schluss zu, dass alle Tätigkeitsgruppen vom Beschäftigungsaufbau profitiert haben. 9 Die Beschäftigten werden in Abhängigkeit von ihrer ausgeübten Tätigkeit unterteilt in Beschäftigte für einfache Tätigkeiten, das sind un- und angelernte Arbeiter sowie Angestellte/Beamte für einfache Tätigkeiten; Beschäftigte mit Berufsabschluss, das sind Facharbeiter sowie Angestellte/Beamte mit abgeschlossener Berufsausbildung; in Beschäftigte für qualifizierte Tätigkeiten mit Hochschul- bzw. Fachhochschulabschluss sowie in Tätige Inhaber/Vorstände/Geschäftsführer. 15

18 Abbildung : Beschäftigte (ohne Auszubildende) nach Tätigkeitsgruppen 1996 bis 2011 (Stand: 0. Juni) in Thüringen Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Der Anteil der Tätigkeiten, bei denen eine Berufsausbildung vorausgesetzt wird und die einen Hoch- bzw. Fachhochschulabschluss erfordern, ist in Thüringen wie in allen neuen Ländern höher als in den alten. Aus vorangegangenen Erhebungswellen des IAB-Betriebspanels ist bekannt, dass das hohe Qualifikationsniveau der Erwerbstätigen, also das vorhandene Potenzial an Fachkräften, von den Thüringer Betrieben wiederholt sehr positiv bewertet wurde. 10 Diese Ressource wird als ein wichtiger Vorzug des Landes betrachtet. Sie gewinnt im Wettbewerb der Standorte um Unternehmensansiedlungen an Bedeutung. Inwieweit dieser Vorteil der Stabilisierung und Stärkung der Betriebe zu Gute kommt, hängt jedoch nicht allein von den Humanressourcen, sondern von den wirtschaftlichen Realisierungsbedingungen insgesamt ab. Für die einzelnen Branchen zeigen sich unterschiedliche Anforderungen an die Arbeitsplätze (vgl. Tabelle ). Dies findet seinen Ausdruck in zum Teil stark voneinander abweichenden Anteilen der einzelnen Tätigkeitsgruppen. 10 Vgl. IAB-Betriebspanel, Länderbericht Thüringen, Ergebnisse der vierzehnten Welle 2009, a. a. O., S. 79 ff. 16

19 Tabelle : Beschäftigte (ohne Auszubildende) in Thüringen 2011 (Stand: 0. Juni) nach Tätigkeitsgruppen nach Branchen** und Betriebsgrößenklassen Branche/Betriebsgrößenklasse Beschäftigte für einfache Tätigkeiten Beschäftigte mit Berufsabschluss Beschäftigte mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss Tätige Inhaber/Vorstände/Geschäftsführer Beschäftigte insgesamt Prozent Land- und Forstwirtschaft* Bergbau/Energie/Wasser/Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr/Information/Kommunikation* Finanz-/Versicherungsdienstleistungen* Dienstleistungen Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung bis Beschäftigte bis 9 Beschäftigte bis 9 Beschäftigte bis 29 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Thüringen insgesamt Darunter Wissenswirtschaft Ostdeutschland Westdeutschland * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte mit einer großen statistischen Fehlertoleranz behaftet. Sie sind daher nur eingeschränkt interpretierbar. ** Die Branchenstruktur basiert auf der WZ 2008 und ist nur bedingt mit den Ergebnissen aus den Panelwellen bis 2008 vergleichbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Die Untersuchung der Tätigkeiten im Kontext der Betriebsgröße spiegelt erwartungsgemäß einen hohen Anteil der tätigen Inhaber/Vorstände/Geschäftsführer in den Kleinstbetrieben wider. Beträchtliche Unterschiede mit einer Spannbreite von bis 26 % zwischen den Betriebsgrößenklassen sind auch bei den Anteilen für Beschäftigte mit Hochschul-/Fachhochschulabschluss erkennbar. Diese Gruppe ist am stärksten in Großbetrieben mit mehr als 250 Beschäftigten vertreten. Nach Angaben des IAB-Betriebspanels steigt der Anteil dieser Qualifikationsgruppe mit der Betriebsgröße kontinuierlich an. Allerdings sollte in Rechnung gestellt werden, dass ein Teil der Inhaber/Geschäftsführer von Kleinst- und Kleinbetrieben ebenfalls über eine akademische Ausbildung verfügt. Unterschiede, wenngleich in geringerem Maße als bei den Hochqualifizierten, gibt es auch für die Beschäftigten anderer Tätigkeitsgruppen. Den geringsten Anteil einfacher Tätigkeiten wiesen 2011 Kleinstbetriebe aus. Dies könnte auf das spezifische Anforderungsprofil in dieser Betriebsgrößenklasse etwa hohe Flexibilität bei beruflicher Spezialisierung und Bedarf an Zusatzqualifikationen verweisen. Mittlere und größere Betriebe hatten anteilig mehr Einfacharbeitsplätze. Die geringsten Unterschiede zwischen den Betriebsgrößenklassen gab es bei Tätigkeiten, die ei- 17

20 nen Berufsabschluss erfordern. Etwa zwei Drittel der Beschäftigten über alle Betriebsgrößenklassen übten qualifizierte Tätigkeiten mit erforderlichem beruflichen Abschluss aus. 2. Beschäftigtigtenzugänge und -abgänge Arbeitsmarktpolitische Entscheidungen setzen nicht nur Kenntnisse darüber voraus, ob die Beschäftigung kurz-, mittel- oder langfristig steigt oder sinkt. Wichtig sind ebenfalls Informationen über die Dynamik am Arbeitsmarkt. Hinter Bestandsgrößen, fallenden bzw. steigenden Beschäftigtenzahlen verbergen sich stets sowohl Beschäftigtenzugänge als auch -abgänge. Diese Bewegungen kennzeichnen die Aufnahme- bzw. die Durchlassfähigkeit des Arbeitsmarktes. Sie sind damit auch ein wichtiger Indikator für die Reintegrationschancen Arbeitsloser. Die Relationen zwischen Beschäftigtenzugängen und -abgängen kennzeichnen die Dynamik des Arbeitsmarktes.11 Um die Dynamik einschätzen zu können, sind daher Informationen darüber erforderlich, in welchem Umfang Betriebe gleichzeitig Personal abbauen und einstellen. Methodisch lässt sich dies anhand von Einstellungs- und Abgangsraten ermitteln wieder wachsende Beschäftigungsdynamik in Thüringen Die Einstellungs- und Abgangsraten in den Thüringer Betrieben unterlagen seit Mitte der 1990er Jahre deutlichen Schwankungen (vgl. Abbildung 5). Seit 2007 waren die Abgangsraten in Thüringen im jeweils zurückliegenden Halbjahr in der Tendenz deutlich rückläufig, während sich die Einstellungsraten erhöhten. 11 Die Dynamik nimmt beispielsweise zu, wenn die Betriebe mehr Personen einstellen und zugleich mehr Personen ausscheiden. Dynamik ist nicht vorhanden, wenn weder Einstellungen noch Personalabgänge stattfinden. 12 Die Einstellungsrate ist die Summe aller Einstellungen im 1. Halbjahr in Relation zur Gesamtbeschäftigung. Die Abgangsrate ist die Summe aller Abgänge im 1. Halbjahr in Relation zur Gesamtbeschäftigung. Für die Gesamtbeschäftigung wird der mittlere Personalbestand im ersten Halbjahr herangezogen: (Anzahl der Gesamtbeschäftigung zum Stichtag + Anzahl der Gesamtbeschäftigung zum Jahresanfang)/2. 18

21 Abbildung 5: Einstellungs- und Abgangsraten in Thüringen 1996 bis 2011 (jeweils 1. Halbjahr.) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis betrug die Einstellungsrate 7, %, die Abgangsrate 5, %. Gegenüber dem Vorjahr ist eine Erhöhung beider Kennziffern erkennbar. Das bedeutet, dass in Thüringer Betrieben sowohl mehr Personen eingestellt als auch abgebaut worden sind. Damit ist die Beschäftigungsdynamik im oben definierten Sinne gestiegen. In Westdeutschland war 2011 eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. Auch hier ist sowohl die Einstellungsrate als auch die Abgangsrate gestiegen. Höchste Beschäftigungsdynamik in verschiedenen Dienstleistungsbranchen Unter arbeitsmarktpolitischen Gesichtspunkten ist es von Interesse zu wissen, welche Branchen sich durch gute bzw. weniger gute Beschäftigungschancen auszeichnen. Es wurde bereits herausgearbeitet, dass in Thüringen das Verarbeitende Gewerbe, das Gesundheitsund Sozialwesen und sowie der Bereich Handel und Reparatur jene Bereiche sind, die gegenwärtig das höchste Beschäftigungswachstum aufweisen. Bei den genannten Branchen handelt es sich aber keineswegs um jene Branchen, in denen aktuell die größte Dynamik herrscht (vgl. Abbildung 6). Eine besonders hohe Dynamik jeweils gemessen an der Höhe der Einstellungs- und der Abgangsraten bestand 2011 vor allem bei den unternehmensnahen Dienstleistungen. Des Weiteren zeichneten sich 2011 auch Organisationen ohne Erwerbszweck durch eine relativ hohe Beschäftigungsdynamik aus. Die hohe Dynamik dieses Bereiches könnte sich weitgehend aus der Bedeutung geförderter und damit befristeter Beschäftigungsverhältnisse erklären. 29 % der Beschäftigten waren hier befristet und überwiegend öffentlich gefördert. Demgegenüber gehörten 2011 das Finanz- und Versicherungsgewerbe, der Bereich Bergbau/Energie/Wasser/Abfall, Erziehung und Unterricht sowie die öffentliche Verwaltung zu den Bereichen, die nur eine geringe Durchlassfähigkeit aufwiesen. 19

22 Abbildung 6: Einstellungs- und Abgangsraten in Thüringen im 1. Halbjahr 2011 nach Branchen Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Aktuell häufig Kündigungen seitens der Arbeitnehmer Im 1. Halbjahr 2011 schieden knapp 50 Tsd. Personen aus Thüringer Betrieben aus (1 % Frauen). 2 % aller Thüringer Betriebe (Ostdeutschland 2 %, Westdeutschland 27 %) verzeichneten Personalabgänge. Neben Informationen über den Umfang ausscheidender Mitarbeiter liefert das IAB-Betriebspanel auch Angaben zu den Gründen von Personalabgängen. Personalabgänge haben vielfältige Ursachen, sie können sowohl vom Arbeitgeber als auch vom Arbeitnehmer hervorgerufen werden. Auch die konjunkturelle Entwicklung hat Einfluss auf das Ausscheiden von Mitarbeitern und auf die Gründe ihres Ausscheidens. In der letzten Krise wurden häufiger als in den Vorjahren Kündigungen seitens des Arbeitgebers ausgesprochen. Demgegenüber sind im Zuge des aktuellen konjunkturellen Aufschwungs verstärkt Arbeitnehmerkündigungen zu beobachten. Scheinbar nutzen Arbeitnehmer in dieser Zeit das verfügbare Stellenangebot zur betrieblichen Um- bzw. Neuorientierung. Knapp ein Drittel der Personalabgänge im 1. Halbjahr 2011 war in Thüringen auf Kündigungen seitens der Arbeitnehmer zurückzuführen. Die Ausgeschiedenen verließen das Unternehmen also auf eigenen Wunsch. Dieser Anteil war in Westdeutschland deutlich höher. Fast ein Viertel der Personalabgänge in Thüringen war durch Kündigungen seitens des Arbeitgebers erfolgt, ein weiteres Viertel war auf das Auslaufen eines befristeten Vertrages zurückzuführen. Diese beiden Formen des Ausscheidens aus einem Arbeitsverhältnis erfolgten aus Sicht der Beschäftigten eher unfreiwillig, so dass etwa die Hälfte aller in Thüringen im 1. Halbjahr 2011 erfolgten Personalabgänge unfreiwillig war. Damit sind in Thüringen mehr Personalabgänge aufgrund von Arbeitgeberkündigungen und ausgelaufenen Befristungen erfolgt als in Ost- und Westdeutschland (2 % bzw. 6 %). Wie in Ost- und Westdeutschland gingen auch in Thüringen 7 % aller ausscheidenden Mitarbeiter in den Ruhestand. Andere Gründe für Personalabgänge spielten demgegenüber kaum eine Rolle (vgl. Abbildung 7). 20

23 Abbildung 7: Gründe für das Ausscheiden von Personal aus Thüringer, ost- und westdeutschen Betrieben im 1. Halbjahr 2011 Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Die für die Thüringer Wirtschaft insgesamt festzustellende Rangfolge der Gründe für Personalabgänge traf im Wesentlichen auch auf die Branchen zu. Dennoch zeigte sich eine erhebliche Spannbreite: Im Baugewerbe dominierten im 1. Halbjahr 2011 Kündigungen seitens des Arbeitgebers (51 %), gut ein Drittel der Personalabgänge war auf Kündigungen seitens des Arbeitnehmers zurückzuführen. Auch die Entwicklung in der öffentlichen Verwaltung wies Spezifika auf. Kündigungen spielten nur eine untergeordnete Rolle (Kündigungen seitens des Arbeitnehmers 12 %, Kündigungen seitens des Arbeitgebers 5 %). Allerdings war über die Hälfte der Personalabgänge auf das Auslaufen eines befristeten Arbeitsvertrages und knapp ein Fünftel auf den Übergang der Beschäftigten in den Ruhestand zurückzuführen. Bei Organisationen ohne Erwerbszweck und ebenso im Bereich Erziehung und Unterricht war etwa jeweils die Hälfte der Personalabgänge dem Auslaufen eines befristeten Vertrages geschuldet (vgl. auch Kapitel ). Interessante Unterschiede zeigen sich ebenso beim Vergleich der Betriebsgrößenklassen, wenngleich sich auch hier die allgemeingültige Rangfolge in den Abgangsgründen beobachten lässt. Kündigungen seitens des Arbeitnehmers als auch des Arbeitgebers nehmen mit zunehmender Betriebsgröße deutlich ab. Personalabgänge, die eine Folge des Auslaufens eines befristeten Arbeitsvertrages sind, nehmen demgegenüber mit der Betriebsgröße zu. Diese Tendenz gilt auch beim Übergang in den Ruhestand. Werden die Relationen zwischen freiwilligen und unfreiwilligen Austritten betrachtet, so verschieben sich diese mit zunehmender Betriebsgröße hin zu einem spürbaren Übergewicht unfreiwilliger Austritte. Waren in den Kleinstbetrieben % der Personalabgänge auf Kündigungen der Arbeitnehmer und % auf betriebliche Kündigungen bzw. das Auslaufen eines befristeten Arbeitsverhältnisses zurückzuführen, so lag diese Relation in Großbetrieben bei 20 % zu 6 %. Dieser Zusammenhang zeigt sich auch für ost- und westdeutsche Betriebe. Fazit: Seit 2006 erhöhte sich in der Tendenz der Beschäftigungsumfang in Thüringen. Allerdings gab es im Krisenjahr 2009 einen deutlichen Rückgang, der inzwischen wieder aufgeholt werden konnte. Im Vergleich mit Ost- und Westdeutschland zeigte sich die Beschäftigungsentwicklung in Thüringen weniger dynamisch. Während in Thüringen 2011 etwa % mehr Beschäftigte tätig waren als in 2005, gab es innerhalb dieses Zeitraums in Ostdeutsch21

24 land insgesamt einen Anstieg von 7 % und in Westdeutschland von 9 %. Zugleich blickten die Unternehmen mit positiven Beschäftigungserwartungen optimistisch in das kommende Jahr. Der Thüringer Arbeitsmarkt war 2011 durch eine hohe Beschäftigungsdynamik gekennzeichnet, die allen Tätigkeitsgruppen auch gering qualifizierten Personen neue Erwerbschancen eröffnete. Die Durchlassfähigkeit in den einzelnen Branchen und in Betrieben unterschiedlicher Größe ist differenziert. Besonders hohe Einstellungs- und gleichzeitig hohe Abgangsraten gab es vor allem bei unternehmensnahen Dienstleistungen. Die gute Beschäftigungssituation hat 2011 verstärkt Arbeitnehmer dazu veranlasst, sich betrieblich um- bzw. neu zu orientieren. Allerdings traten unfreiwillige Personalabgänge infolge von Arbeitgeberkündigungen bzw. Beendigung befristeter Beschäftigungsverhältnisse häufiger auf als freiwillige Personalabgänge durch Arbeitnehmerkündigungen. 22

25 . Altersstruktur der Beschäftigten Demografisch bedingte Alterungsprozesse in Kombination mit der Abkehr von der jahrelang praktizierten Frühverrentung zeigen Wirkungen in den Betrieben. Seit 2000 ist nach Informationen aus dem IAB-Betriebspanel eine kontinuierliche Zunahme der Beschäftigung Älterer (Generation 50+) festzustellen. Auf betrieblicher Ebene schlägt sich dies in der Alterung der Belegschaften nieder. Damit sind zwei Herausforderungen verbunden: Ein wachsender Anteil Älterer an den Beschäftigten bedeutet für die Betriebe, altersbedingt ausscheidendes Personal in höherem Maße als in den Vorjahren bedarfsgerecht zu ersetzen und zwar bei generell zunehmenden Besetzungsschwierigkeiten von Fachkräftestellen. Gleichzeitig wird es mit einer tendenziell alternden Mitarbeiterschaft für die Unternehmen immer wichtiger, Rahmenbedingungen für ein alters- und alternsgerechtes Arbeiten zu schaffen. Die Betrachtung der Altersstruktur der Betriebsbelegschaften bleibt daher ein hochaktuelles Thema für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- wie Politikakteure. Das IAB-Betriebspanel1 begleitet diesen Prozess, indem es Informationen und Einschätzungen zum Voranschreiten des Alterungsprozesses der Betriebsbelegschaften und zu den Reaktionen der Betriebe darauf vorlegt. War die Thematik in den 1990er Jahren noch vergleichsweise unspezifisch in den Untersuchungskomplex Personalprobleme 1 eingebettet, werden Fragen zur Alterung und Altersstruktur der Beschäftigten seit dem Jahr 2000 in regelmäßigen Abständen tiefergehend untersucht.15.1 Veränderungen in der Altersstruktur der Belegschaften Drei von vier Thüringer Betrieben beschäftigen Ältere, jeder dritte Beschäftigte ist 50+ Mit der aktuellen Erhebungswelle ist es im Rahmen des IAB-Betriebspanels erstmals möglich, die Altersstruktur der Beschäftigten insgesamt, d. h. sowohl den Anteil jüngerer als auch älterer Beschäftigter, abzubilden.16 Mitte 2011 waren 18 % der Beschäftigten in Thüringen jünger als 0 Jahre, 50 % befanden sich in der Altersgruppe der 0- bis unter 50-Jährigen und 2 % gehörten zur Altersgruppe der ab 50-Jährigen. In ostdeutschen Betrieben war die durchschnittliche Altersstruktur der Beschäftigten ähnlich. In westdeutschen Betrieben lag der Anteil der Jüngeren an den Beschäftigten 2011 etwas höher (21 %) und der Anteil der Älteren niedriger (26 %). Der Anteil der Altersgruppe der 0- bis unter 50-Jährigen belief sich auf 5 % (vgl. Abbildung 8) beschäftigten drei von vier Thüringer Betrieben Ältere, ebenso in Ost- und Westdeutschland waren in zwei Dritteln der Thüringer Betriebe Ältere tätig (Ost- und Westdeutschland jeweils 59 %). Damit hat es bundesweit eine deutliche Zunahme der Betriebe mit Älteren gegeben. Innerhalb der letzten drei Jahre ist der Anteil der Betriebe, zu deren Belegschaft Personen ab 50 Jahre gehören, in Thüringen sowie Ost- und Westdeutschland sogar um jeweils 9 Prozentpunkte angestiegen. (vgl. ebenfalls Abbildung 8). 1 Zur Gruppe der Älteren zählen laut IAB-Betriebspanel Personen ab 50 Jahre. 1 Personalprobleme werden von den Betrieben seit 1997 erhoben, anfangs in mehrjährigem Abstand, seit 200 alle zwei Jahre wurden die Betriebe erstmalig zur Leistungsfähigkeit und zum Umgang mit älteren Mitarbeitern befragt. Die Erhebungswelle im Jahr 2002 ermöglichte die Gegenüberstellung des Leistungsportfolios Älterer und Jüngerer, fragte nach personalpolitischen Maßnahmen der Betriebe für Ältere und dem Einstellungsverhalten gegenüber Älteren. 200 standen die Erfahrungen der Betriebe mit älteren Bewerbern, Gründe für die Ablehnung dieser Bewerbergruppe sowie Bedenken der Betriebe, die sie mit einer Einstellung Älterer verbinden, im Mittelpunkt und 2008 wurden wiederholt personalpolitische Maßnahmen der Betriebe für Ältere erfasst wurden erstmalig die Weiterbildungsaktivitäten der älteren Belegschaftsmitglieder erfragt. 16 Im Rahmen der Befragung wurden Informationen über die Beschäftigtenanteile von drei Altersgruppen erhoben: Beschäftigte bis unter 0 Jahre, Beschäftigte ab 0 bis unter 50 Jahre und Beschäftigte ab 50 Jahre und älter. 2

26 Abbildung 8: Anteil von Betrieben mit älteren (ab 50 Jahre) und jüngeren (unter 0 Jahre) Beschäftigten und Beschäftigtenanteil Älterer und Jüngerer in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 2002, 2006, 2008 und 2011 (Stand: jeweils 0. Juni) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2002, 2006, 2008, 2011 Die starke Zunahme des Anteils von Betrieben mit älteren Mitarbeitern dürfte in erster Linie auf natürliche Alterungsprozesse der Belegschaften und weniger auf bewusstes personalpolitisches Handeln zurückzuführen sein. Mitarbeiter, die bislang der mittleren Altersgruppe (0- bis unter 50-Jährige) angehörten, haben in den letzten 10 Jahren die 50 erreicht bzw. überschritten. Ein Betrieb, der vorher keine Älteren beschäftigt hatte, ist damit zu einem Unternehmen geworden, in dem Ältere tätig sind war jeder dritte Beschäftigte in Thüringen (2 %) mindestens 50 Jahre alt. Gegenüber 2008 entsprach dies einer Zunahme um Prozentpunkte, im Vergleich mit 2002 ist ein Zuwachs um 10 Prozentpunkte festzustellen. In Westdeutschland gehörte jeder vierte Beschäftigte (26 %) zu den älteren Arbeitnehmern. Damit sind ältere Arbeitnehmer in Thüringer Betrieben stärker präsent als in westdeutschen. Gleichwohl verzeichneten auch westdeutsche Betriebe in den zurückliegenden Jahren steigende Anteile dieser Beschäftigtengruppe. Gegenwärtig gibt es in fast allen Thüringer Branchen anteilig mehr Betriebe, die Ältere beschäftigen, als noch im Jahr Fast alle Betriebe der Bereiche Bergbau/Energie/Wasser/Abfall und Erziehung und Unterricht sowie der öffentlichen Verwaltung beschäftigen Ältere. Der Anteil Älterer an den Beschäftigten dieser Branchen lag zwischen 2 % und 8 % und ist damit überdurchschnittlich hoch. Demgegenüber sind bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern sowie in den übrigen Dienstleistungen deutlich seltener Arbeitnehmer, die 50 Jahre und älter sind, tätig. Ihr Beschäftigtenanteil lag bei lediglich jeweils 22 % (vgl. Tabelle 5). 2

27 Tabelle 5: Betriebe sowie Beschäftigte ab 50 Jahre in Thüringen nach Branchen** und Betriebsgrößenklassen 2002, 2006, 2008 und 2011 (Stand: jeweils 0. Juni) Branche/Betriebsgrößenklasse Anteil der Betriebe mit... Älteren 2002 Anteil an Beschäftigten Jüngeren Ältere Jüngere Prozent Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland Land- und Forstwirtschaft* Bergbau/Energie/Wasser/Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr/Information/Kommunikation* Finanz-/Versicherungsdienstleistungen* Dienstleistungen Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung 1 bis Beschäftigte 5 bis 9 Beschäftigte 10 bis 9 Beschäftigte 50 bis 29 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte 2011 Prozent * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte mit einer großen statistischen Fehlertoleranz behaftet. Sie sind daher nur eingeschränkt interpretierbar. ** Die Branchenstruktur basiert auf der WZ 2008 und ist nur bedingt mit den Ergebnissen der Panelwellen bis 2008 vergleichbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2002, 2006, 2008, 2011 Werden die Branchen ausschließlich nach der absoluten Zahl der beschäftigten Älteren betrachtet, dann zeigt sich folgendes Bild: Die meisten älteren Beschäftigten entfallen auf das Verarbeitende Gewerbe, gefolgt von den unternehmensnahen Dienstleistungen sowie der öffentlichen Verwaltung. Auf diese drei Branchen entfiel fast die Hälfte aller in Thüringen beschäftigten Personen im Alter ab 50 Jahre. Demgegenüber war bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern nur etwa 1 % aller Thüringer Älteren tätig. In fast allen Thüringer Betrieben mit mehr als 10 Mitarbeitern waren 2011 Ältere beschäftigt. Nur in Kleinstbetrieben war die Generation 50+ in geringerem Maße präsent. Dies traf auf 57 % der Kleinstbetriebe mit bis zu Mitarbeitern und auf 77 % der Kleinstbetriebe mit 5 bis zu 9 Mitarbeitern zu. Fast jeder dritte Thüringer Betrieb ist alterszentriert Bislang wurden hochaggregierte Daten zur Altersstruktur der Thüringer Betriebsbelegschaften diskutiert. Diese weisen zwar auf die generelle Entwicklung eines zunehmenden Anteils älterer Beschäftigter in immer mehr Betrieben hin, sie verdecken aber, dass auf betrieblicher Ebene durchaus unterschiedliche Konstellationen vorzufinden sind. In Abhängigkeit vom Anteil einzelner Altersgruppen an der Zahl der Gesamtbeschäftigten wurde daher geprüft, 25

28 wie viele Betriebe ausgewogene und wie viele jugend- oder alterszentrierte Belegschaften aufweisen. 17 In einem jugendzentrierten Thüringer Betrieb ist durchschnittlich knapp die Hälfte aller Beschäftigten jünger als 0 Jahre. Demgegenüber zählen in einem alterszentrierten Betrieb im Schnitt knapp 70 % der Beschäftigten zu den Älteren. Der ausgeglichene Betrieb hat im Durchschnitt überwiegend Beschäftigte der mittleren Altersgruppen und zwar 60 %. In den drei Betriebstypen sind jeweils alle Altersgruppen vertreten (vgl. Tabelle 6). Tabelle 6: Altersstruktur der Belegschaften in jugendzentrierten, ausgeglichenen und alterszentrierten Betrieben in Thüringen Betriebstyp Altersstruktur der Beschäftigten unter 0 Jahre 0 bis unter Jahre und älter Jahre Insgesamt Prozent Jugendzentriert Ausgeglichen Alterszentriert Quelle: IAB-Betriebspanel 2011 Den Panelergebnissen zufolge hat etwas mehr als jeder zweite Thüringer Betrieb (55 %) eine dem Alter nach ausgewogene Belegschaft. Die andere Hälfte der Betriebe weist demgegenüber unausgewogene Altersstrukturen auf. Entweder ist der Anteil Jüngerer (jugendzentriert) oder der Anteil an den Älteren (alterszentriert) überdurchschnittlich hoch. Der Anteil von Betrieben mit solchen unausgewogenen Belegschaften ist in Thüringen, Ost- und Westdeutschland annähernd gleich hoch. Während sich in Westdeutschland jugend- und alterszentrierte Betriebe allerdings die Waage halten, gibt es in Thüringen wie in Ostdeutschland insgesamt etwa doppelt so viele alterszentrierte wie jugendzentrierte Betriebe. Diese Unterschiede spiegeln sich auch in der Verteilung der Beschäftigten wider (vgl. Abbildung 9). 17 Die Einteilung der Betriebe in jugendzentrierte, ausgeglichene bzw. alterszentrierte Betriebe erfolgte mit Hilfe einer Clusteranalyse. Hierbei wurden alle Betriebe mit hohen Anteilen jüngerer Mitarbeiter den jugendzentrierten Betrieben zugeordnet, Betriebe mit einem hohen Anteil Älterer den alterszentrierten Betrieben, entsprechend ergaben sich ausgeglichene Betriebe. Dies bedeutet, dass auch jugendzentrierte Betriebe durchaus ältere Mitarbeiter beschäftigen, aber mit geringem Anteil. Gleichermaßen sind in alterszentrierten Betrieben auch Jüngere tätig, jedoch mit geringem Anteil. 26

29 Abbildung 9: Verteilung der Betriebe und Beschäftigen nach Alterstyp in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 2011 Quelle: IAB-Betriebspanel 2011 Unterschiedliche Qualifikationsstruktur in Betrieben nach der Altersstruktur der Belegschaften Die vorliegenden Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel belegen, dass sich die Verteilung der Beschäftigten auf die unterschiedlichen Tätigkeitsgruppen nach dem Alter der Betriebsbelegschaften voneinander unterscheiden. Der Anteil von Tätigkeiten, die einen Hochschuloder Fachhochschulabschluss erfordern, sind in alterszentrierten Betrieben überdurchschnittlich hoch. In Betrieben mit eher jüngerer Belegschaft haben demgegenüber Beschäftigte für einfache Tätigkeiten ein geringfügig höheres Gewicht wie auch tätige Inhaber und Geschäftsführer (vgl. Tabelle 7). Tabelle 7: Betriebstypen nach Tätigkeitsgruppen (Qualifikation) der Beschäftigten in Thüringen 2011 (Stand: 0. Juni) Tätigkeitsgruppe Betriebstyp Jugendzentriert Beschäftigte für einfache Tätigkeiten Beschäftigte mit Berufsabschluss Beschäftigte mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss Tätige Inhaber/Vorstände/Geschäftsführer Thüringen AusgeAltersglichen zentriert Prozent Insgesamt Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Es ist zu erwarten, dass Betriebe mit vielen älteren Mitarbeitern beim Ersatz altersbedingt ausscheidender Beschäftigter überdurchschnittlich häufig Arbeitsplätze mit erforderlichem Hochschul- oder Fachhochschulabschluss neu besetzen wollen oder einen innerbetrieblichen Aufstieg bzw. alternative Lösungen organisieren müssen. 27

30 Beschäftigungszuwachs vor allem in Betrieben mit jüngeren und ausgeglichenen Belegschaften Des Weiteren ist von Interesse, ob möglicherweise ein Zusammenhang zwischen dem Alter der Belegschaft und der Beschäftigungsentwicklung besteht. Dies würde zumindest indirekt auf die Verteilung von Potenzialen für Beschäftigungszuwächse hinweisen. Dafür kann allerdings gegenwärtig nur auf Daten zur Beschäftigungsentwicklung gegenüber dem Vorjahr und auf die betrieblichen Einschätzungen für 2012 zurückgegriffen werden. Der Beschäftigungsumfang hatte sich in Thüringen 2011 im Vorjahresvergleich nicht verändert. In Abhängigkeit von der Altersstruktur der Belegschaften hat sich die Beschäftigung in den Betrieben allerdings unterschiedlich entwickelt. Während Thüringer Betriebe mit eher jüngerer Belegschaft und Betriebe mit ausgeglichenen Belegschaften ihren Beschäftigungsumfang jeweils um 1 % erhöhten, wurde in alterszentrierten Betrieben Beschäftigung um 1 % abgebaut. Vermutlich wurden hier altersbedingte Abgänge nicht vollständig ersetzt. Ähnlich verlief die Entwicklung in ost- und westdeutschen Betrieben, wenngleich die Beschäftigtenanstiege in jugendzentrierten und ausgeglichenen Betrieben höher als in Thüringen ausfielen (vgl. Tabelle 8). Tabelle 8: Betriebstypen nach Beschäftigungsentwicklung 2011 gegenüber 2010 sowie nach der Prognose für 2012 in Ostdeutschland (jeweiliger Stand: 0. Juni) Betriebstyp Beschäftigungsentwicklung Jugendzentriert Beschäftigungsentwicklung 2011 (2010=100) 101 Beschäftigungserwartungen 2012 gegenüber 2011 Zuwachs der Beschäftigung Gleichbleibende Beschäftigung Verringerung der Beschäftigung Insgesamt AusgeAltersglichen zentriert Prozent Insgesamt Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Auch für 2012 schätzten jugendzentrierte Betriebe ihre voraussichtliche Beschäftigungsentwicklung positiver ein als alterszentrierte. 1 % der Betriebe mit einer überwiegend jungen Belegschaft gingen für 2012 von weiterem Beschäftigungszuwachs aus, bei den Betrieben, in denen die Altersstruktur der Belegschaft ausgeglichen ist, waren es 10 %, bei den Unternehmen mit einer hohen Präsenz Älterer ebenfalls 10 % (vgl. ebenfalls Tabelle 8)..2 Maßnahmen der Betriebe für Ältere Wenn drei von vier Thüringer Betrieben gegenwärtig Ältere beschäftigen und jeder dritte Thüringer Beschäftigte 50 Jahre und älter ist, könnte dies mit neuen Herausforderungen für die Unternehmen verbunden sein. Es stellt sich die Frage, ob und wenn ja, wie die Betriebe diesen Prozess aktiv mitgestalten. Auch wenn die Beschäftigtenanteile Älterer in den letzten Jahren in Deutschland, insbesondere in Thüringen, spürbar anstiegen, sind in dieser Personengruppe noch immer Reserven vorhanden, die verstärkt zur Sicherung des Fachkräftebedarfs genutzt werden könnten. Ältere Mitarbeiter verbleiben infolge der veränderten gesetzlichen Ruhestandsregelungen häufiger und zudem länger als bisher in den Unternehmen. In der Diskussion um die Beschäftigtengruppe Älterer wird in der Regel davon ausgegangen, dass es sich bei Belegschaftsmitgliedern ab 50 Jahre um eine Beschäftigtengruppe handelt, die zum Erhalt bzw. zur Entfaltung ihrer Leistungsfähigkeit besonderer betrieblicher Unterstützungsmaßnahmen bedarf. Entsprechend wurden im IAB-Betriebspanel Informationen über personalpolitische Maßnahmen der Betriebe erhoben, die sich auf die Beschäftigung Älterer beziehen. Mitte 2011 gaben die Betriebe zum vierten Mal Auskunft über entsprechende Maßnahmen. 28

31 Die Erhebungswellen der Jahre 2002, 2006 und 2008 hatten bislang ergeben, dass anteilig nur wenige Betriebe Anstrengungen unternommen haben, um die Ressourcen ihrer älteren Mitarbeiter zu erhalten bzw. gezielt weiterzuentwickeln lag der Anteil der Betriebe, in denen Ältere beschäftigt waren und die Maßnahmen für Ältere durchführten, in Thüringen bei 27 % (Ost- und Westdeutschland jeweils 18 %). Damit zeigten sich im Vergleich zu den vorangegangenen Erhebungswellen in Ost- und Westdeutschland kaum Fortschritte. In Thüringen unterstützten allerdings nicht nur 2011, sondern auch in den vergangenen Jahren Betriebe mit Älteren deutlich häufiger ihre älteren Mitarbeiter als in den anderen neuen Ländern (hier schwanken die Anteile zwischen 1 und 17 %). Vor dem Hintergrund des wachsenden Anteils der Betriebe, die Ältere beschäftigen, und des weiteren Anstiegs der Personengruppe 50+ an den Beschäftigten insgesamt, hätte ein gewachsenes Engagement der Betriebe gegenüber der älteren Generation erwartet werden können, auch wenn dieses in Thüringen höher ist als in Ost- und Westdeutschland. Gemessen am Anteil der Betriebe, die Maßnahmen für Ältere realisieren, besteht weiterhin eine beträchtliche Diskrepanz zwischen dem Anteil der Betriebe in Thüringen, die Ältere beschäftigen (7 %) und jenen, die diese Beschäftigtengruppe durch Maßnahmen gezielt fördern (27 %). Die Angebotsstruktur der für Ältere realisierten betrieblichen Maßnahmen erweist sich seit 2002 als relativ stabil. Tendenziell hat die Altersteilzeit an Bedeutung verloren, da die Förderung dieses Instrumentes ausgelaufen ist. 18 Zugleich hat es deutliche Zuwächse bei der Einbeziehung Älterer in betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen gegeben (vgl. Abbildung 10). Abbildung 10: Maßnahmen der Betriebe in Thüringen für ältere Arbeitnehmer 2002, 2006, 2008 und 2011 (Stand: jeweils 0. Juni) (alle Betriebe mit Älteren) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2002, 2006, 2008, 2011 Das Engagement steigt mit der Größe der Unternehmen. Mitte 2011 führten 89 % aller Thüringer Großbetriebe, in denen Ältere beschäftigt waren, Maßnahmen für Ältere durch. Das sind ähnliche Größenordnungen, wie sie bereits 2006 von Großbetrieben erreicht worden waren (91 %). Von den mittleren Betrieben realisierten % derartige Maßnahmen. Allerdings unterbreiteten nur 8 % der Kleinstbetriebe mit bis zu Beschäftigten Angebote zur 18 Ab Jahreswechsel 2009/2010 können im Rahmen der Förderung keine neuen Anträge für die Inanspruchnahme der Altersteilzeitregelung gestellt werden. Bis dahin geschlossene Vereinbarungen bleiben aber für die nächsten Jahre in Kraft. 29

32 Förderung der Älteren. Das besagt, Entwicklungsmöglichkeiten und -chancen, die Ältere in ihrem Betrieb geboten bekommen, sind in Thüringen sehr ungleichmäßig verteilt. Sie hängen vor allem von der Größe des Betriebes ab. Ausgesprochen günstig gestalten sich diese zurzeit in mittleren und größeren Betrieben, relativ wenig Unterstützung erhalten ältere Beschäftigte in Kleinstbetrieben. Insgesamt werden in den Thüringer Betrieben aller Größenklassen teilweise deutlich häufiger Maßnahmen für ältere Mitarbeiter realisiert als in Ost- und Westdeutschland. Infolge der Initiativen vorrangig größerer und mittlerer Unternehmen partizipieren real wesentlich mehr Beschäftigte an diesen Maßnahmen, als es der Anteil der Betriebe zunächst vermuten ließe. Gut jeder zweite Beschäftigte (57 %) in Thüringer Betrieben mit älteren Arbeitnehmern ist in einem Betrieb tätig, der Maßnahmen für Ältere anbietet (Ostdeutschland 51 %, Westdeutschland 57 %). Die Angaben des IAB-Betriebspanels zu den Beschäftigten dürfen allerdings nicht als Anteil der in diese Maßnahmen tatsächlich integrierten Personen interpretiert werden. Die Daten geben lediglich darüber Auskunft, wie hoch 2011 der Anteil der Beschäftigten in Betrieben mit Älteren war, die potenziellen Zugang zu den Maßnahmen hatten. Werden die drei altersbezogenen Betriebstypen betrachtet, dann zeigt sich, dass es hinsichtlich des Anteils der Betriebe, die Maßnahmen für Ältere anbieten, durchaus Unterschiede gab. Bei Betrieben mit überdurchschnittlich vielen Älteren und ausgeglichenen Belegschaften lag der Anteil bei jeweils 28 %, in jugendzentrierten Betrieben, in denen ja ebenfalls Ältere beschäftigt sein können, bei 18 %; Die eingangs formulierte Annahme, dass Ältere zum Erhalt und zur Entwicklung ihrer Beschäftigungsfähigkeit besondere Unterstützung erhalten, wird mit den vorliegenden Angaben der Betriebe aus dem IAB-Betriebspanel nicht vollständig bestätigt. Insgesamt bieten Thüringer Betriebe mit älteren Beschäftigten etwas häufiger gesonderte Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit an als in den zurückliegenden Jahren, aber der Anteil von Betrieben, in denen Ältere tätig sind, ist deutlich höher. Dies kann zweierlei bedeuten: Entweder partizipieren ältere Arbeitnehmer an den in den Betrieben für alle Beschäftigten angebotenen Leistungen zum Erhalt und zur Verbesserung von Beschäftigungsfähigkeit (z. B. im Rahmen von Qualifizierung, Gesundheitsschutz) und spezifische Angebote für Ältere sind aus Sicht der Betriebe nicht erforderlich. Oder, Betriebe mit Älteren agieren kurzsichtig. Es wäre zu erwarten, dass Betriebe mit älteren Mitarbeitern langfristig umdenken müssen, wenn nicht auf Kosten und zu Lasten älterer Beschäftigter gearbeitet werden soll. Fazit: In immer mehr Thüringer Betrieben sind ältere Arbeitnehmer beschäftigt. Inzwischen arbeiten in drei Vierteln aller Betriebe Ältere und sie stellen fast jeden dritten Thüringer Arbeitnehmer. Auch in Ost- und Westdeutschland beschäftigen die Betriebe genau so häufig Ältere wie in Thüringen, allerdings ist nur jeder vierte westdeutsche Beschäftigte 50 Jahre und älter. Es gibt in Thüringen und Ostdeutschland mehr Betriebe mit überdurchschnittlich vielen älteren Mitarbeitern als in Westdeutschland. Demgegenüber sind Betriebe mit eher jüngerer Belegschaft in Westdeutschland häufiger anzutreffen als in Ostdeutschland. Damit dürfte sich die Frage nach einem altersbedingten Ersatzbedarf in Ostdeutschland häufiger stellen als in Westdeutschland. Es ist davon auszugehen, dass Konzepte, die ein alters- und alternsgerechtes Arbeiten in den Betrieben ermöglichen, angesichts der Alterung der Betriebsbelegschaften immer dringlicher werden, um längerfristig deren Beschäftigungsfähigkeit zu sichern. Da sich die Situation zwischen Branchen, Betriebsgrößen und auf Ebene der Einzelbetriebe zum Teil erheblich voneinander unterscheidet, sind generalisierende Konzepte wenig hilfreich. Es gilt, Szenarien und Konzepte zu entwickeln und in der Praxis umzusetzen, die passgenaue, bedarfsgerechte Lösungen anbieten. Hierzu scheint nicht nur in Thüringen sondern bundesweit Nachholbedarf zu bestehen. Obwohl 2011 drei Viertel der Thüringer Betriebe Ältere beschäftigt haben, bietet davon nur gut jeder vierte Maßnahmen für Ältere an. Zu ihnen hat rund die Hälfte der Beschäftigten, die in Betrieben mit Älteren tätig ist, potentiell Zugang. 0

33 . Atypische Beschäftigung Das IAB-Betriebspanel beobachtet seit der ersten Welle (1996) nicht nur die Entwicklung der Beschäftigung insgesamt, sondern auch die einzelner Beschäftigungsformen. Die vorliegenden Zeitreihen weisen für Thüringen wie für Ost- und Westdeutschland längerfristig eine abnehmende Bedeutung des sogenannten Normalarbeitsverhältnisses zu Gunsten sogenannter atypischer Beschäftigungsverhältnisse19 aus. Atypische Beschäftigungsformen weisen vielfach Merkmale von unsicheren Beschäftigungsverhältnissen auf. Ihnen werden laut IAB-Betriebspanel verschiedene Formen der Teilzeitarbeit20, befristete Beschäftigung21 und Leiharbeit zugeordnet. Da sie sich vor allem hinsichtlich ihrer Beschäftigungsstabilität in Form der Arbeitsplatzsicherheit, der gesetzlich bzw. tariflich verankerten sozialen Absicherung (Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung), der Einkommenshöhe, Teilhabechancen im Erwerbsleben (z. B. Zugang zu beruflicher Weiterbildung, Aufstiegschancen) sowie der Weisungsgebundenheit des Arbeitnehmers gegenüber dem Arbeitgeber von dem bislang gängigen Normalarbeitsverhältnis unterscheiden, liegen flexible Formen der Beschäftigung nicht immer im Interesse der Beschäftigten.22 Wobei es hinsichtlich der Interessenlage durchaus Unterschiede zwischen befristeten Arbeitsverhältnissen, Leiharbeit und den verschiedenen Beschäftigungsformen in Teilzeit gibt. Aufgrund der mit atypischer Beschäftigung verbundenen Risiken für die Beschäftigten sind sie immer wieder Gegenstand der Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und ihren Verbänden..1 Entwicklung des Anteils atypischer Beschäftigungsverhältnisse Die Betriebe verfügen über vielfältige Möglichkeiten, flexibel auf die Herausforderungen der technologischen Entwicklungen und der Märkte zu reagieren. Atypische Beschäftigungsformen sind eine Möglichkeit, den Flexibilisierungserfordernissen modernen Wirtschaftens gerecht zu werden. Durch die Schaffung gesetzlicher Grundlagen wurde die Verbreitung atypischer Beschäftigungsformen in der jüngeren Vergangenheit begünstigt. 2 Flexibilisierungsgrad der Thüringer Wirtschaft 2011 weiterhin auf hohem Niveau Die Verbreitung atypischer Beschäftigungsverhältnisse wird im IAB-Betriebspanel mittels der Kennziffer Flexibilisierungsgrad definiert, der den Anteil atypischer an allen Beschäftigungsverhältnisse ausweist. Er zeigt an, in welchem Ausmaß die Beschäftigten atypischen Erwerbsformen nachgehen. Nach Berechnungen des IAB-Betriebspanels ist der Flexibilisierungsgrad der Beschäftigungsverhältnisse in Thüringen in den vergangenen 16 Jahren stark angestiegen. Zählte 1996 noch jedes fünfte Beschäftigungsverhältnis zu den atypischen (20 %), war es 2011 bereits mehr als jedes dritte (5 %) (vgl. Abbildung 11). Damit verbleibt der Flexibilisierungsgrad in Thüringen auch 2011 auf einem hohen Niveau. Eine vergleichbare Entwicklung ist auch in Ost- und Westdeutschland zu beobachten. 19 Bei atypischer Beschäftigung handelt es sich um einen Sammelbegriff in Abgrenzung zum Normalarbeitsverhältnis. 20 Teilzeitarbeit umfasst geringfügige Beschäftigung (Mini-Jobs, Teilzeit-Midi-Jobs) sowie klassische Teilzeit. Sogenannte klassische Teilzeit wird ohne abgesenkte Sozialbeiträge ausgeübt. 21 Befristungen beziehen sich sowohl auf ungeförderte als auch geförderte Beschäftigung. Eine Überschneidung von Teilzeitund befristet Beschäftigten ist nach Angaben des SOEP (Sozio-oekonomisches Panel) eher marginal gegeben. 22 Vgl. B. Keller, H. Seifert: Atypische Beschäftigungsverhältnisse. Stand und Lücken der aktuellen Diskussion. In: WSI Mitteilungen /2011, Düsseldorf, S. 18 ff sowie Gerhard Bäcker, Gerhard Bosch, Claudia Weinkopf: Vorschläge zur künftigen Arbeitsmarktpolitik: integrativ investiv innovativ. IAQ, Gutachten für das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie, Duisburg, im Januar 2011, S. 0 ff. 2 Zu den wichtigsten Rahmenbedingungen gehören das Beschäftigungsförderungsgesetz mit seinen Novellierungen, das Teilzeit- und Befristungsgesetz wie auch Gesetzgebungen im SGB II für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt. 1

34 Abbildung 11: Entwicklung des Flexibilisierungsgrades und einzelner atypischer Beschäftigungsformen in Thüringen 1996 bis 2011 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Zwischen den Branchen Thüringens bestehen beträchtliche Unterschiede. Generell lässt sich einschätzen, dass der Flexibilisierungsgrad in den Dienstleistungsbereichen mit derzeit 52 % besonders hoch ist. Im Verarbeitenden Gewerbe erreichte er 2011 lediglich 20 %, im Produzierenden Gewerbe insgesamt 18 %. Diese Unterschiede sind seit Mitte der 1990er Jahre konstant geblieben, auch wenn in beiden Wirtschaftssektoren ein deutlicher Anstieg des Flexibilisierungsgrades zu beobachten ist. Abbildung 12 vermittelt einen Gesamtüberblick darüber, welche Bedeutung den einzelnen Beschäftigungsformen zurzeit in der Thüringer Wirtschaft zukommt. Sie weist aus, dass die verschiedenen Formen der Teilzeit das heißt klassische Teilzeit sowie Mini- und Midi- Jobs unter den atypischen Beschäftigungsformen am stärksten vertreten sind. Unter ihnen hat die klassische Teilzeit das höchste Gewicht. Generell sind Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse auch in Westdeutschland stark verbreitet. Infolge des deutlich höheren Gewichts der Mini-Jobs haben Teilzeittätigkeiten hier einen noch höheren Anteil. Den zweithöchsten Stellenwert haben in Thüringen befristete Arbeitsverhältnisse. Leiharbeit kommt demgegenüber eine marginale Bedeutung zu. 2

35 Abbildung 12: Atypische Beschäftigungs- und Normalarbeitsverhältnisse in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 2011 (Stand: 0. Juni) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Auf das Niveau der Flexibilisierung haben vermutlich viele Faktoren Einfluss. Auf bestehende Unterschiede im Flexibilisierungsgrad in Abhängigkeit von der Branchenzugehörigkeit wurde bereits hingewiesen. Dies dürfte nicht zuletzt auch mit dem Anteil von Frauen und Männern an den Beschäftigten zusammenhängen: In Thüringen lag der Flexibilisierungsgrad der Frauen mit 50 % (Ostdeutschland 50 %, Westdeutschland mit 55 %) deutlich oberhalb des Flexibilisierungsgrades der Männer mit 17 % (Ostdeutschland 18 %, Westdeutschland 15 %). Dieser Unterschied ist vor allem auf die weite Verbreitung von Teilzeittätigkeit unter Frauen zurückzuführen.

36 .2 Umfang und Struktur atypischer Beschäftigungsverhältnisse Nachstehend werden die einzelnen Formen atypischer Beschäftigung genauer analysiert. Die Betrachtung bezieht sich sowohl auf die Einschätzung längerfristiger Entwicklungstendenzen als auch auf die Bewertung der aktuellen Situation. Schwerpunkt der Betrachtung der 16. Erhebungswelle sind befristete Beschäftigungsverhältnisse..2.1 Entwicklung befristeter Beschäftigungsverhältnisse 8 % aller Beschäftigungsverhältnisse in Thüringen befristet 2011 waren wie bereits in den Vorjahren in Thüringen 8 % aller Beschäftigungsverhältnisse befristet2 und damit anteilig etwas weniger als in Ostdeutschland insgesamt (9 %). Das entsprach knapp 70 Tsd. Personen. Befristete Beschäftigung verteilte sich 2011 auf 16 % der Thüringer Betriebe. Die Bedeutung von Befristungen ist etwas höher als in Westdeutschland (7 % der Beschäftigten und 16 % der Betriebe). Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Anteil befristeter Beschäftigungsverhältnisse in Thüringen in geringerem Maße gestiegen als in Ost und Westdeutschland (vgl. Tabelle 9). Der Abstand Thüringens gegenüber Westdeutschland konnte in den 1990er Jahren vor allem mit der massiv öffentlich geförderten Beschäftigung erklärt werden. Inzwischen ist die Arbeitsmarktförderung in Thüringen wie in Ostdeutschland insgesamt zwar stark abgebaut worden, dennoch bleiben Unterschiede zu Westdeutschland bestehen: 2011 war jedes vierte befristete Beschäftigungsverhältnis in Thüringen öffentlich gefördert (Ostdeutschland 15 %, Westdeutschland %). Bleiben geförderte Beschäftigungsverhältnisse bei den Befristungen unberücksichtigt, so verringern sich die Unterschiede zwischen Thüringen, Ost- und Westdeutschland. Thüringen weist unter Herausrechnung der Förderung einen geringeren Anteil befristet Beschäftigter auf als Ost- und auch als Westdeutschland. Seit 2006 ist anteilig eine vergleichsweise stabile Entwicklung bei der Inanspruchnahme befristeter Arbeitsverträge zu beobachten. Sowohl in Thüringen als auch in Ost- und Westdeutschland hat sich der Anteil befristeter an allen Beschäftigungsverhältnissen kaum verändert. Ein konstanter Anteil an den Beschäftigten kommt aber unter den Bedingungen stetigen Beschäftigungszuwachses einer Steigerung der Anzahl befristet Beschäftigter gleich. So waren in Thüringer Betrieben 2011 etwa 2 Tsd. befristete Beschäftigungsverhältnisse mehr vorhanden als noch 2006 (Ostdeutschland ca. 0 Tsd., Westdeutschland ca. 00 Tsd.) Tabelle 9: Befristet Beschäftigte nach Ländern, Ost- und Westdeutschland 1996 bis 2011 (Stand: jeweils 0. Juni) (alle Betriebe) Land Thüringen Befristet Beschäftigte Anteil an allen Beschäftigten Prozent Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Bei befristeter Beschäftigung bestehen vergleichsweise geringe geschlechterspezifische Unterschiede waren in Thüringen 5 % der befristet Beschäftigten Frauen, ein ähnli2 Befristete Beschäftigungsverhältnisse können sowohl ungefördert als auch gefördert sein. Dem IAB-Betriebspanel können Daten zu beiden Formen entnommen werden.

37 cher Anteil gilt für Ost- und Westdeutschland. Die Befristungsquote der Frauen lag bei 9 %, die der Männer bei 7 %. Befristete Arbeitsverträge werden vor allem von Betrieben genutzt, die sich im öffentlichen Eigentum befinden. Mitte 2011 griffen 7 % dieser Betriebe, aber lediglich 1 % der Betriebe der privaten Wirtschaft auf dieses Instrument zurück. Die stärkere Verbreitung befristeter Beschäftigung in Betrieben des öffentlichen Sektors zeigte sich auch, wenngleich in abgeschwächter Form, in Bezug auf die Beschäftigten: Hier befanden sich 12 % der Beschäftigten (Anteil von Befristungen in der öffentlichen Verwaltung 10 %) und in der Privatwirtschaft 5 % der Beschäftigten in einem befristeten Arbeitsverhältnis. Befristete Beschäftigungsverhältnisse sind vor allem ein Merkmal des Dienstleistungsgewerbes. Der Anteil der befristet Beschäftigten dieses Bereichs beträgt mit 12 % mehr als das Doppelte des Verarbeitenden Gewerbes (5 %). Innerhalb des Dienstleistungsbereichs hat Erziehung und Unterricht den höchsten Wert (17 %). Insgesamt sind 55 % aller Befristungen in Thüringen dem Dienstleistungsbereich und lediglich 15 % dem Verarbeitenden Gewerbe zuzuordnen. Jede dritte Befristung mündet in unbefristete Beschäftigung Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Aufnahmefähigkeit des Thüringer Arbeitsmarktes sind zum einen der Anteil von befristeten Einstellungen an Neueinstellungen insgesamt und zum anderen die Verlängerung des Arbeitsvertrages befristet Eingestellter bei Beibehaltung der Befristung oder aber deren Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Im 1. Halbjahr 2011 stellten 26 % der Thüringer Betriebe Personal ein (Ostdeutschland 28 %, Westdeutschland 0 %). Damit haben ca. 65 Tsd. Personen eine neue Arbeitsstelle erhalten. Wie in den Vorjahren unterlagen Neueinstellungen auch 2011 in hohem Maße der Befristung. Fast die Hälfte der im 1. Halbjahr 2011 in Thüringen erfolgten Neueinstellungen war befristet (Ostdeutschland 50 %, Westdeutschland %). 27 % aller Thüringer Betriebe, die im 1. Halbjahr 2011 Personaleinstellungen vorgenommen haben, stellten ausschließlich befristet ein. Mitte 2011 liefen für ca. 5 Tsd. Beschäftigte in Thüringen ihre befristeten Arbeitsverträge aus. Für ein Drittel dieser Beschäftigten war dies mit dem endgültigen Ausscheiden aus dem Betrieb verbunden. Für ein Drittel wurden erneut befristete Arbeitsverträge im selben Betrieb abgeschlossen, ein weiteres Drittel wurde in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen. Die Relationen waren in Ost- und Westdeutschland ähnlich. Damit hat sich für etwa jeden dritten befristet Beschäftigten in Thüringen wie auch in Ost- und Westdeutschland der Sprung in eine unbefristete Beschäftigung vollzogen. Dem weitaus größeren Teil der ehemals befristet eingestellten Personen war dies nicht gelungen. Betriebliche und personelle Basis für Befristungen wesentlich breiter als nach stichtagsbezogener Analyse Die Tatsache, dass 2011 in jedem sechsten Thüringer Betrieb befristet Beschäftigte tätig waren, ist zwar ein wichtiger Anhaltspunkt für die Verbreitung dieser Beschäftigungsform, letztlich kann aber nur eine Längsschnittuntersuchung gesicherte Erkenntnisse darüber liefern, wie umfangreich die betriebliche Basis über einen längeren Zeitraum war, die auf dieses Instrument zurückgriff. Mit den vorliegenden Daten wurde eine Längsschnittuntersuchung für den Zeitraum 2005 bis 2010 durchgeführt. Damit kann über diesen Zeitraum von 6 Jahren empirisch erfasst werden, wie hoch der Anteil der Betriebe war, die in jedem Jahr Befristungsmöglichkeiten nutzten, die mit Unterbrechungen befristete Beschäftigungsverhältnisse hatten bzw. die im genannten Zeitraum keine befristeten Beschäftigungsverhältnisse aufwiesen. Die betriebliche Basis für Befristungen auf der Grundlage eines mehrjährigen Betrachtungszeitraumes ist deutlich größer, als es die Beobachtung zu einem konkreten Zeitpunkt zeigt. Zwischen 2005 und 2010 nutzten insgesamt 5 % aller Thüringer Betriebe zeitlich befristete Arbeitsverträge und damit mehr als doppelt so viele wie in der aktuellen Momentaufnahme 5

38 2011 (16 %) (vgl. Abbildung 1). Damit sind Befristungen unter den Thüringer Betrieben wesentlich stärker verbreitet, als es die bisherigen jährlichen Angaben vermuten ließen. Im Betrachtungszeitraum war für die Betriebe mit Befristungen typisch, dass diese nicht jährlich, sondern diskontinuierlich genutzt wurden. Dies traf auf 29 % der Thüringer Betriebe zu (Ostdeutschland 29 %, Westdeutschland 25 %). Zwischen 2005 und 2010 gab es lediglich in 6 % aller Thüringer Betriebe (Ost- und Westdeutschland ebenfalls je 6 %) in jedem Jahr befristete Beschäftigung. Zu dieser Betriebsgruppe zählen erwartungsgemäß größere Betriebe. Abbildung 1: Betriebliche Nutzung befristeter Beschäftigung in Thüringen 2005 bis 2010 (jeweils Stand: 0. Juni) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2005 bis Einsatz von Leiharbeit Leiharbeit (auch als Zeitarbeit, Arbeitnehmerüberlassung, Personalleasing bezeichnet) ist eine weitere atypische Beschäftigungsform, die in Deutschland wesentlich länger existiert als allgemein angenommen wird. In den letzten Jahren sind neue gesetzliche Regelungen in Kraft getreten, die Leiharbeit für die Unternehmen attraktiver machen sollten.25 Leiharbeit 2011 wieder gestiegen Leiharbeit ist eine Beschäftigungsform, die stark konjunkturabhängig ist. Sie erweist sich als Seismograf für konjunkturelle Auf- wie Abschwünge. Seit Mitte der 2000er Jahre ist in Thüringen wie in Ost- und Westdeutschland vor allem infolge veränderter rechtlicher Rahmenbedingungen eine deutliche Zunahme der Leiharbeit zu verzeichnen. Bis 200 lag der Anteil der Leiharbeiter an allen Beschäftigten in Thüringen unter 1 %. Bis 2008 stieg der Anteil 25 6 Bis Anfang der 1970er Jahre besaß die Bundesagentur für Arbeit das Monopol auf Arbeitnehmerüberlassung so der damals gängige Begriff. Die gewerbsmäßige Überlassung von Arbeitnehmern durch Verleihunternehmen wurde in der Bundesrepublik erstmals mit dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz im Jahre 1972 geregelt. Die zunächst sehr strengen gesetzlichen Regelungen wurden seitdem schrittweise gelockert. Im Rahmen der sogenannten Hartz-Gesetzgebungen in der ersten Hälfte der 2000er Jahre (Gesetz für moderne Dienstleitungen am Arbeitsmarkt) erfolgte eine starke Modifizierung der gesetzlichen Grundlagen: Wesentliche Bestimmungen für Zeitarbeitnehmer wie das besondere Befristungsverbot, das Synchronisationsverbot, das Wiedereinstellungsverbot und die Beschränkung der Überlassungsdauer auf höchstens zwei Jahre wurden gestrichen.

39 in Thüringen auf 2, % (vgl. Tabelle 10). Die Zahl der Leiharbeiter erhöhte sich in Thüringen nach Angaben aus dem IAB-Betriebspanel von ca. 7 Tsd. in 200 auf ca. 20 Tsd. in Die über mehrere Jahre zu beobachtende kontinuierliche Zunahme von Leiharbeit in Thüringen wurde 2009 durch die Finanz- und Wirtschaftskrise nur kurzfristig unterbrochen. Mit der einsetzenden konjunkturellen Erholung war in Thüringen wieder ein Anstieg der Leiharbeit zu verzeichnen sowohl in 2010 als auch in Mitte 2011 waren ca. 20 Tsd. Leiharbeitskräfte in den Thüringer Betrieben tätig, was 2, % der Beschäftigten entsprach. Das Ausmaß der Leiharbeit in Thüringen entsprach damit dem Niveau des Vorkrisenjahres In keinem anderen der neuen Länder war 2011 Leiharbeit so verbreitet wie in Thüringen. Tabelle 10: Leiharbeit nach Ländern, Ost- und Westdeutschland 1998 bis 2011 (Stand: jeweils 0. Juni) Land Leiharbeit Anteil an allen Beschäftigten Prozent Thüringen 0, 0,7 0,7 0,8 1,0 2, 2,9 2, 1,0 1,5 2, Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Berlin 0, 0,6 0,8 0,5 0,8 0,7 0,7 0,7 0,5 0,8 0, 0,7 0,6 0,5 0,7 0,5 0,7 0,8 0,9 1,1 0,6 1,1 1, 1,0 1, 1,6 1,1 1,8 2, 1,2 1, 1,2 2,0 2,1 1, 1,2 1,8 1,9 2,0 1,5 0,9 1,0 1,8 1,6 1,6 1,0 1,2 1,8 1, 1,9 1, 1,5 1,7 2,0 1,5 Ostdeutschland Westdeutschland 0,6 0,7 0,7 0,8 0,6 0,7 0,8 1,0 1,1 1,1 1,7 1,5 1,8 1,8 1,8 2,1 1, 1,2 1,5 1,6 1,8 1,8 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1998 bis 2011 Leiharbeit wurde in Thüringen von % aller Betriebe genutzt (Ostdeutschland %, Westdeutschland %). Die Branchenbetrachtung zeigt, dass Leiharbeit eine Domäne des Produzierenden Gewerbes ist. Im Verarbeitenden Gewerbe nutzten 1 % der Betriebe Leiharbeit, im Bereich Bergbau/Energie/Wasser/Abfall 17 % und im Baugewerbe 7 %. 90 % aller Thüringer Leiharbeiter waren allein in diesen drei Branchen, also im Produzierenden Gewerbe tätig. Die Nutzung von Leiharbeit hängt auch mit der Betriebsgröße zusammen. Kleinstbetriebe greifen kaum auf sie zurück (ca. 1 %), demgegenüber gut jeder vierte mittlere Betrieb und jeder zweite der größeren Betriebe. Von allen Thüringer Leiharbeitern entfiel etwa die Hälfte auf mittlere Betriebe und 0 % auf größere Unternehmen..2. Teilzeitbeschäftigung und ihre verschiedenen Formen Teilzeitbeschäftigung ist eine heterogene Gruppe von Beschäftigungsverhältnissen, die sich vor allem hinsichtlich ihrer Sozialversicherungspflicht sowie des Entgelts voneinander unterscheiden. Zur Teilzeitbeschäftigung zählen geringfügige Beschäftigungsverhältnisse (MiniJobs)26, Teilzeit-Midi-Jobs27 sowie klassische sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse. Die verschiedenen Formen der Teilzeitbeschäftigung haben unter den atypischen Beschäftigungsverhältnissen ein hohes Gewicht. Auf Teilzeitbeschäftigung entfielen 2011 in Thüringen 70 % aller atypischen Beschäftigungsverhältnisse (Ostdeutschland 68 %, Westdeutschland 7 %). Angesichts dieses Gewichtes prägen Formen des Teilzeiterwerbs die Entwicklung des Flexibilisierungsgrades in besonderem Maße. 26 Zu geringfügig entlohnten Beschäftigten (Mini-Jobs) zählen jene, bei denen das monatliche Arbeitsentgelt 00 nicht überschreitet bzw. eine kurzfristige Beschäftigung vorliegt. Es gibt geringfügig Beschäftigte, die dieser Beschäftigung ausschließlich nachgehen und Personen, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und zugleich einen Nebenjob ausüben. Laut Angaben der BA gibt es Mini-Jobs überwiegend im Rahmen ausschließlich geringfügiger Beschäftigung. Da im IAB-Betriebspanel nach Beschäftigungsverhältnissen gefragt wird, sind beide Formen geringfügiger Beschäftigung erfasst. 27 Als Midi-Jobs werden Beschäftigungsverhältnisse (ohne Auszubildende) bezeichnet, bei denen der Monatsverdienst zwischen 01 und 800 brutto liegt. Für diese Beschäftigungsverhältnisse gelten ermäßigte Sozialversicherungsbeiträge. 7

40 Mitte 2011 gab es in Thüringen ca. 210 Tsd. Teilzeitbeschäftigte. Von den in Thüringer Betrieben tätigen Teilzeitbeschäftigten entfielen 2011 ca. 1 % auf die sogenannten Mini-Jobs, 12 % von ihnen auf einen Midi-Job, über die Hälfte (57 %) übte eine klassische Teilzeittätigkeit aus. Teilzeitbeschäftigung auch 2011 auf hohem Niveau In der langfristigen Betrachtung zeigt sich eine Erhöhung des Anteils der Teilzeitbeschäftigten in Thüringen wie in Ost- und Westdeutschland (vgl. Tabelle 11).28 Allerdings bestand Mitte der 1990er Jahre noch ein beträchtlicher Niveauunterschied zwischen Ost und West. Inzwischen ist es zu einer relativ starken Angleichung gekommen: Die Teilzeitquote das ist der Anteil der Teilzeitbeschäftigten (sowohl sozialversicherungspflichtiger als auch nicht sozialversicherungspflichtiger) an allen Beschäftigten erreichte Mitte 2011 in Thüringen und auch in Ostdeutschland 2 %. Sie lag damit um 2 Prozentpunkte unter dem westdeutschen Anteilswert. Diese Entwicklung dürfte vor allem auf veränderte Formen der Erwerbsbeteiligung von Frauen zurückzuführen sein. Bei einer Betrachtung des Anteils der Betriebe, die Teilzeitarbeitsplätze anbieten, fallen die Unterschiede zwischen Thüringen, Ostund Westdeutschland größer aus: In Thüringen gab es 2011 in 68 % aller Betriebe Teilzeitbeschäftigte (Ostdeutschland 65 %, Westdeutschland 77 %). Die Entwicklung der Teilzeitbeschäftigung war in Thüringen sowie in Ostdeutschland und in Westdeutschland bis Mitte der 2000er Jahre unterschiedlich verlaufen. Bis zu diesem Zeitpunkt blieb die Teilzeitquote in den westdeutschen Betrieben konstant, in den Thüringer und ostdeutschen Betrieben war sie demgegenüber deutlich angestiegen und näherte sich dem westdeutschen Niveau. Seit Mitte der 2000er Jahre ist bundesweit eine Zunahme der Teilzeitbeschäftigung zu verzeichnen. Zwischen 2009 und 2010 war sowohl für Thüringen als auch für Ost- und Westdeutschland eine spürbare Erhöhung des Anteils der Teilzeitbeschäftigung festzustellen. Offenbar haben die Betriebe mit Abflachen der Krise und dem Anspringen der Konjunktur versucht, dem wieder wachsenden Bedarf an Beschäftigten über eine Ausweitung der Teilzeit zu entsprechen. In Thüringen erhöhte sich die Teilzeitquote auch 2011, während sie in Ost- und Westdeutschland leicht rückläufig war. Tabelle 11: Teilzeitbeschäftigte nach Ländern, Ost- und Westdeutschland 1996 bis 2011 (Stand: jeweils 0. Juni) (alle Betriebe) Land Teilzeitbeschäftigte Anteil an allen Beschäftigten Prozent Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Teilzeittätigkeit ist besonders stark in den Dienstleistungsbereichen, in der öffentlichen Verwaltung sowie im Bereich Handel/Reparatur verbreitet. Die Teilzeitquote in diesen Branchen war überdurchschnittlich hoch. Über 80 % aller Thüringer Teilzeitbeschäftigten arbeiteten 28 8 Der Gesetzgeber hat mit dem Teilzeit- und Befristungsgesetz aus dem Jahr 2001 auf die wachsende Bedeutung von Teilzeitarbeit in Deutschland reagiert. Das Gesetz regelt das Recht von Teilzeitarbeitsverhältnissen und stellt die NichtDiskriminierung sicher.

41 2011 in diesen Wirtschaftszweigen. Demgegenüber lag die Teilzeitquote im Produzierenden Gewerbe, also im Bereich Bergbau/Energie/Wasser/Abfall, im Verarbeitenden wie im Baugewerbe, jeweils bei nur 7 bis 9 %. Im Produzierenden Gewerbe arbeiten lediglich 9 % der Thüringer Teilzeitbeschäftigten. Die vorliegenden Ergebnisse belegen, dass Teilzeitbeschäftigung eine Frauendomäne ist (fast 80 % aller Teilzeitbeschäftigten in den neuen Ländern sind Frauen) und Teilzeitbeschäftigung insbesondere in frauendominierten Branchen verbreitet ist. Der Teilzeiterwerb entspricht nicht immer den individuellen Wünschen ostdeutscher Frauen. 29 Eine gegen den eigenen Wunsch ausgeübte Teilzeit dürfte ihren Niederschlag auch darin finden, dass der durchschnittliche Umfang einer Teilzeitbeschäftigung 2011 in Thüringen 21 Stunden je Woche betrug (Ostdeutschland 22 Stunden, Westdeutschland 18 Stunden). Die Teilzeitquote der Betriebe mit einer eher älteren Belegschaft lag 2011 bei 29 %, die der Betriebe mit eher jüngeren Mitarbeitern bei 2 %. Klassische Teilzeit dominiert Teilzeitbeschäftigung Die Mehrheit der Thüringer Teilzeitbeschäftigten übt eine sogenannte klassische Teilzeittätigkeit 0 aus (57 % aller Teilzeitbeschäftigten). Diese Beschäftigten haben eine im Unterschied zum Vollzeiterwerb dauerhaft kürzere Wochenarbeitszeit, sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt (ohne abgesenkte Beiträge). Mitte 2011 gab es in Thüringen ca. 120 klassisch Teilzeitbeschäftigte, das entsprach 1 % aller Beschäftigten (vgl. Tabelle 12). Tabelle 12: Klassische Teilzeit nach Ländern, Ost- und Westdeutschland 1996 bis 2011 (Stand: jeweils 0. Juni) (alle Betriebe) Land Beschäftigte in klassischer Teilzeit Anteil an allen Beschäftigten Prozent Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Anteil geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse stagniert Bei den sogenannten Mini-Jobs, vielfach auch 00-Euro-Jobs genannt und oft mit geringfügiger Beschäftigung gleichgesetzt, handelt es sich um Beschäftigungsverhältnisse, die unterhalb der Versicherungsgrenze liegen. Zusammen mit den Midi-Jobs wurden sie in der heutigen Form erst im Zuge der sogenannten Hartz-Reformen zur Ausweitung des Niedriglohnsektors eingeführt. In Thüringen und Ostdeutschland spielen sie eine vergleichsweise geringe Rolle: Gegenüber der klassischen Teilzeit ist ihr Anteil an den Beschäftigten in Thüringen mit derzeit 8 % nur etwa halb so hoch. Das entsprach Mitte 2011 ca. 70 Tsd. Mini- Jobbern, die in 0 % der Thüringer Betriebe eingesetzt waren. Damit blieb die Situation gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. 29 Vgl. Elke Holst: Vollzeitbeschäftigte wollen kürzere, Teilzeitbeschäftigte längere Arbeitszeiten. In: DIW-Wochenbericht, Berlin, Nr. 25/2009, S Das IAB-Betriebspanel erfragt diese Beschäftigungsform nicht direkt, sondern errechnet sie als Differenz zwischen der Teilzeit insgesamt sowie den Mini- und Teilzeit-Midi-Jobs. 9

42 Gegenüber Westdeutschland fällt der Anteil der geringfügig Beschäftigten an allen Beschäftigten deutlich geringer aus. Dort beläuft sich ihr Anteil über Jahre hinweg auf konstant bleibende 12 % (vgl. Tabelle 1). Tabelle 1: Geringfügig Beschäftigte* nach Ländern, Ost- und Westdeutschland 1996 bis 2011 (Stand: jeweils 0. Juni) (alle Betriebe) Land Geringfügig Beschäftigte/Mini-Jobs Anteil an allen Beschäftigten Prozent Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland * Bis 200 wurden geringfügig Beschäftigte in der Kategorie sonstige Beschäftigte erfasst, seit 2005 werden sie gesondert ausgewiesen. Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Mini-Jobs sind in der Thüringer Wirtschaft vor allem in den Dienstleistungsbereichen präsent (50 %), wobei allein auf unternehmensnahe Dienstleistungen knapp ein Viertel und auf die übrigen Dienstleistungen knapp ein Fünftel entfallen. Im Bereich Handel und Reparatur war ein weiteres Fünftel der Thüringer Mini-Jobber beschäftigt. Das Verarbeitende Gewerbe hatte 2011 an dieser Beschäftigungsform einen Anteil von 10 %. Am stärksten sind Mini-Jobs in Betrieben mit 10 bis 9 Beschäftigten vertreten (51 % aller Mini-Jobs), demgegenüber entfielen auf Kleinstbetriebe mit weniger als 5 Beschäftigten 8 % und auf größere Betriebe nur % aller Mini-Jobs. % der Beschäftigten üben einen Midi-Job aus Midi-Jobs, Beschäftigungsverhältnisse, deren Einkommen die 800 -Grenze nicht übersteigt, machen in Thüringen seit Jahren % der Beschäftigungsverhältnisse aus, was Mitte 2011 ca. 0 Tsd. Midi-Jobbern entsprach (vgl. Tabelle 1). Jeder vierte Thüringer Betrieb hatte Midi-Jobs, damit war diese Beschäftigungsform verbreiteter, als es die Beschäftigtenanteile vermuten ließen. Diese Entwicklung ist auch für Westdeutschland zu konstatieren (ebenfalls 2 % der Betriebe). 0

43 Tabelle 1: Midi-Jobs nach Ländern, Ost- und Westdeutschland 200 bis 2011 (Stand: jeweils 0. Juni) (alle Betriebe) Land Midi-Jobs Anteil an allen Beschäftigten Prozent Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Midi-Jobs werden überwiegend in Form einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung ausgeübt. Ca. 90 % aller Midi-Jobber in Thüringen waren teilzeitbeschäftigt. Besonders starke Verbreitung fanden Midi-Jobs 2011 in den übrigen Dienstleistungen, im Bereich Handel und Reparatur sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Hier war 2011 über die Hälfte aller Thüringer Midi-Jobber tätig. Ca. Tsd. Midi-Jobber (12 % aller Midi-Jobs) waren trotz eines Lohns bis zu 800 vollzeitbeschäftigt. Der Anteil der Betriebe, die Midi-Jobs anbieten, ist in den Betrieben aller Betriebsgrößenklassen etwa gleich groß. Bei Betrachtung des Anteils der Midi-Jobs an den Beschäftigten zeigt sich allerdings, dass in Kleinstbetrieben mit bis zu Beschäftigten etwa 9 % der Beschäftigungsverhältnisse ein Midi-Job waren, davon 1 % in Vollzeit. In mittleren und größeren Betrieben liegen die Beschäftigtenanteile bei lediglich 1 bis 2 %, und es sind fast ausschließlich Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse. Fazit: Atypische Beschäftigungsverhältnisse spielen in der Thüringer Wirtschaft seit Mitte der 1990er Jahre zunehmend eine Rolle. Der Anteil atypischer Beschäftigungsverhältnisse in Thüringen hat sich inzwischen fast verdoppelt und lag 2011 bei 5 %. Dieser Anstieg der vergangenen Jahre ist vor allem auf eine Zunahme der Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen, aber auch auf einen Anstieg befristeter Beschäftigungsverhältnisse. Der Anteil atypischer Beschäftigungsverhältnisse wird maßgeblich durch Teilzeit, darunter insbesondere durch die klassische Teilzeittätigkeit geprägt. Die Verbreitung atypischer Beschäftigungsverhältnisse ist in Westdeutschland ähnlich. Auch hier dominiert Teilzeit die atypischen Beschäftigungsverhältnisse, wobei im Unterschied zu Ostdeutschland geringfügige Beschäftigungsverhältnisse deutlich stärker verbreitet sind. Längsschnittuntersuchungen zur befristeten Beschäftigung haben gezeigt, dass diese atypische Beschäftigungsform wesentlich weiter verbreitet ist, als es stichtagsbezogene Befunde vermuten ließen. 1

44 5. Fachkräftebedarf - Schwerpunktthema Thüringen verzeichnet seit 2006 einen Beschäftigungsanstieg. Bis zum Eintreten der Finanzund Wirtschaftskrise 2008 erhöhten sich die Beschäftigungszahlen in den Betrieben Thüringens um % (Ostdeutschland %, Westdeutschland 6 %). In den Folgejahren 2010 und auch 2011 setzte sich diese Entwicklung in leicht abgeschwächter Form fort, auch während der aktuellen Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten, so dass in Thüringen 2011 insgesamt % mehr Beschäftigte tätig waren als noch 2005 (Ostdeutschland 7 %, Westdeutschland 9 %). Mit der positiven Entwicklung der Gesamtbeschäftigung in den Thüringer Betrieben stieg zwischen 2006 und 2011 auch die Nachfrage nach Fachkräften deutlich an, also die Nachfrage nach Beschäftigten mit abgeschlossener Berufsausbildung bzw. mit einem Fachhochschul- oder Hochschulabschluss. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise waren allerdings weniger Fachkräfte in den Betrieben gefragt. Die Nachfrage der Betriebe nach ausgebildeten Arbeitskräften erfolgt nicht nur unter den Bedingungen eines Beschäftigungsaufbaus, sondern auch vor dem Hintergrund demografischer Veränderungen, die eine Herausforderung für die Betriebe in Ostdeutschland darstellen. Die Entwicklung des Fachkräftebedarfs in Thüringen wie in Deutschland insgesamt wird seit Jahren mit Hilfe des IAB-Betriebspanels als repräsentatives Befragungsinstrument der Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verfolgt. Das IABBetriebspanel liefert Informationen über die Besetzungssituation von Fachkräftestellen seit Mitte der 1990er Jahre im jeweils zurückliegenden Halbjahr. Dabei werden in den Betrieben sowohl die erfolgten Einstellungen von Fachkräften erfasst als auch der Umfang nicht besetzter Fachkräftestellen. Im aktuellen Bericht können Aussagen zu unterschiedlichen Problemlagen und Reaktionsmustern der Betriebe hinsichtlich ihrer Fachkräftesituation nach dem Alter der Betriebsbelegschaften getroffen werden. Es ist zu vermuten, dass Betriebe mit älteren Belegschaften andere Probleme haben und auf andere Strategien setzen als Betriebe mit jüngeren Belegschaften. Ausgehend von diesen Befunden wird das Fachkräftethema mit einer differenzierten Branchen- und Betriebsgrößenklassenauswertung in den Mittelpunkt gestellt. 5.1 Betriebliche Indikatoren des Fachkräftebedarfs Die kontinuierliche Abfrage von Angaben zum betrieblichen Fachkräftebedarf im IAB-Betriebspanel seit Mitte der 1990er Jahre ermöglicht es, nicht nur die aktuelle Fachkräftesituation zu beschreiben, sondern auch Veränderungen im Zeitverlauf nachzuzeichnen. Der im IAB-Betriebspanel ausgewiesene Fachkräftebedarf ist kein reiner Zusatzbedarf an Fachkräften. Er umfasst sowohl die erforderliche Wiederbesetzung von Stellen, weil Beschäftigte ausgeschieden sind (Ersatzbedarf), als auch die Neubesetzung von Fachkräftestellen, wenn diese zusätzlich geschaffen wurden (Erweiterungsbedarf). Dies bedeutet, dass ein hoher betrieblicher Fachkräftebedarf gegeben ist, wenn die Mobilität der Beschäftigten hoch ist, es also eine hohe Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer gibt, wie es für Phasen guter konjunktureller Entwicklung typisch ist (vgl. auch Kapitel 2). Wenn gleichzeitig Beschäftigung aufgebaut wird, müssen parallel neu entstandene Arbeitsplätze besetzt werden. Der betriebliche Fachkräftebedarf lässt sich nicht mit einer einzigen umfassenden Kennziffer darstellen. Um sich dem Bedarf an Fachkräften in seiner quantitativen Dimension, seiner qualitativen Strukturierung und vor allem seiner künftigen Entwicklung zu nähern, wird aus dem IAB-Betriebspanel eine Reihe von Indikatoren herangezogen und deren Niveau und zeitliche Entwicklung dargestellt. Die Indikatoren aus dem IAB-Betriebspanel zum bestehenden Fachkräftebedarf beziehen sich auf Neueinstellungen und nicht besetzte Stellen im zurückliegenden Halbjahr und auf die Personalsuche zum nächstmöglichen Einstellungstermin. Darüber hinaus wird in der aktuellen Befragungswelle zum zweiten Mal nach der voraussichtlichen Fachkräfteentwicklung in den nächsten zwei Jahren gefragt. 2

45 Fachkräftebedarf auf hohem Niveau Unter Fachkräftebedarf wird nachfolgend die Summe der eingestellten Fachkräfte und der nicht besetzten Fachkräftestellen im zurückliegenden Halbjahr verstanden. Mit dem Konjunkturaufschwung hat sich der Fachkräftebedarf in Thüringen zwischen 2005 und 2008 deutlich erhöht. Nach einem Rückgang im Krisenjahr 2009 lag der betriebliche Bedarf an Fachkräften in Thüringen wie in Deutschland insgesamt im 1. Halbjahr 2011 oberhalb des Vorkrisenniveaus von Die vorliegenden Daten lassen eine ausgesprochen starke Konjunkturabhängigkeit der Fachkräftenachfrage erkennen (vgl. Abbildung 1). Abbildung 1: Fachkräftebedarf in Thüringen 2000 bis 2011 (jeweils 1. Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2005, 2007 bis 2011 Einstellungen von Fachkräften Die Anzahl der eingestellten Fachkräfte folgt im Wesentlichen der konjunkturellen Entwicklung der Wirtschaft. Mit der Überwindung der Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise in den meisten Betrieben ist im 1. Halbjahr 2010, insbesondere aber im 1. Halbjahr 2011 im jeweiligen Vorjahresvergleichszeitraum wieder eine zunehmende Anzahl von Fachkräften eingestellt worden. Der Anteil einstellender Betriebe lag in den letzten Jahren etwa konstant bei 21 % (vgl. Abbildung 15).

46 Abbildung 15: Einstellungen von Fachkräften in Thüringen 1996 bis 2011 (jeweils 1. Halbjahr) * Errechnete Werte, da für die Jahre 1999, 200 und 2006 die Daten nicht erfragt wurden. Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 In Westdeutschland stellte etwa jeder vierte Betrieb Fachkräfte ein. In westdeutschen Betrieben fällt jedoch der Anstieg der Einstellungen höher aus als in Thüringen und Ostdeutschland. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass infolge der hohen Exportabhängigkeit westdeutscher Betriebe und ihrer stärkeren Krisenbetroffenheit die Einstellung von Fachkräften im 1. Halbjahr 2009 einbrach. Mit wieder steigendem Wirtschaftswachstum verzeichnen Betriebe in Westdeutschland insbesondere im 1. Halbjahr 2011 eine deutliche Zunahme von Fachkräfteeinstellungen. Nicht besetzte Stellen für qualifizierte Tätigkeiten Aktuell hatten sich im Vergleich mit dem 1. Halbjahr 2005 sowohl die Anzahl unbesetzter Fachkräftestellen als auch der Anteil der Betriebe mit unbesetzten Fachkräftestellen in Thüringen vervielfacht. Mit Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise wurden von den Betrieben wieder mehr Fachkräfte eingestellt und die Anzahl unbesetzter Fachkräftestellen erhöhte sich auf ca. 12 Tsd. (vgl. Abbildung 16). Der Umfang unbesetzter Stellen für Fachkräfte1 lag im 1. Halbjahr 2011 in Thüringen auf dem hohen Niveau des 1. Halbjahres 2000, wobei anteilig mehr Betriebe von der Besetzungsproblematik betroffen sind. 1 Zu berücksichtigen ist, dass ein Teil der Stellen friktionsbedingt nicht besetzt war.

47 Abbildung 16: Betriebe mit nicht besetzten Fachkräftestellen und Zahl nicht besetzter Fachkräftestellen in Thüringen 1996 bis 2011 (jeweils 1. Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Auch in westdeutschen Betrieben hat sich die Anzahl unbesetzter Fachkräftestellen erhöht und lag 2011 deutlich oberhalb des Niveaus von Anteilig hatten ähnlich viele Betriebe unbesetzte Stellen wie in Thüringen und Ostdeutschland. Eine Betrachtung nach der Altersstruktur der Belegschaften zeigt, dass überdurchschnittlich viele Betriebe mit jüngeren Beschäftigten (17 %) ihre Fachkräftestellen nicht besetzen konnten, demgegenüber % der Betriebe mit älteren Belegschaften. Anstieg nicht besetzter Fachkräftestellen Mit Hilfe einer Gegenüberstellung von Einstellungen und nicht besetzten Stellen kann eingeschätzt werden, inwieweit die Besetzung von Fachkräftestellen problemlos verlief bzw. ob größere Schwierigkeiten auftraten. Um diese Informationen zu erhalten, wird eine Nichtbesetzungsquote berechnet. Die Nichtbesetzungsquote für Fachkräfte ist definiert als Anteil der nicht besetzten Stellen für Fachkräfte an allen für Fachkräfte angebotenen Arbeitsplätzen (vollzogene Einstellungen plus nicht besetzte Stellen). Die Ergebnisse des IAB-Betriebspanels belegen, dass der steigende Fachkräftebedarf während des letzten konjunkturellen Aufschwungs mit zunehmenden Besetzungsschwierigkeiten einherging. Zwischen 2005 und 2008 erhöhte sich die Nichtbesetzungsquote für Fachkräfte in den Betrieben Thüringens von 5 % auf 20 %. Im Krisenjahr 2009 verringerten sich die Nichtbesetzungsquoten in Thüringen auf 1 %. Mit dem Anstieg des Fachkräftebedarfs in 2010 waren sowohl die Betriebe in Thüringen wie in Ost- und Westdeutschland wieder zunehmend vor Probleme gestellt, Stellen für qualifizierte Tätigkeiten zu besetzen. Die Nichtbesetzungsquote erhöhte sich 2011 in Thüringen auf 22 % (Ostdeutschland 2 %, Westdeutschland auf 22 %). Damit stehen die Thüringer Betriebe vor höheren Besetzungsschwierigkeiten als im Wachstumsjahr In den zurückliegenden Jahren zeigt sich allerdings auch, dass Thüringer Betriebe im Vergleich mit Ost- und Westdeutschland Fachkräftestellen etwas erfolgreicher besetzen konnten (vgl. Abbildung 17). 5

48 Abbildung 17: Nichtbesetzungsquote der Fachkräftestellen in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 1996 bis 2011 (jeweils 1. Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996, 2000, 2005, 2007 bis 2011 Zur Gruppe der Fachkräfte zählen Beschäftigte mit Hochschul- bzw. Fachhochschulabschluss sowie Beschäftigte mit Berufsabschluss. Eine Analyse der Panelergebnisse des Jahres 2008 hat gezeigt, dass Arbeitsplätze mit erforderlichem Hochschul- bzw. Fachhochschulabschluss schwieriger zu besetzen waren als Arbeitsplätze, die einen Berufsabschluss voraussetzen. Diese Aussage gilt sowohl für Thüringen als auch für Ost- und Westdeutschland. Die Nichtbesetzungsquote bei Hochschul- bzw. Fachhochschulabsolventen lag im 1. Halbjahr 2008 in Thüringen bei 26 %, bei Arbeitsplätzen mit Berufsabschluss bei 19 %. 2 Die Ergebnisse belegen, dass Thüringer Betriebe vor allem Schwierigkeiten nannten, Stellen mit höheren Qualifikationsanforderungen zu besetzen. Eine Betrachtung nach Branchen zeigt, dass sich die Fachkräftesituation durchaus unterschiedlich darstellt. Zu den Branchen mit relativ problemloser Besetzung von Fachkräftestellen gehören die öffentliche Verwaltung und die Land- und Forstwirtschaft, in denen die Nichtbesetzungsquoten wie bereits im Vorjahr im einstelligen Prozentbereich lagen (vgl. Abbildung 18). Diese Bereiche hatten insgesamt aber nur einen Anteil von 5 % am Gesamtbedarf an Fachkräften. Im Vorjahresvergleich wird deutlich, dass 2011 die Betriebe der meisten Branchen häufiger vor Problemen standen, ihre Stellen für qualifizierte Tätigkeiten zu besetzen. Insbesondere im Baugewerbe, aber auch bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern sowie in den übrigen Dienstleistungen erhöhten sich die Nichtbesetzungsquoten überdurchschnittlich. 2 Vgl. IAB-Betriebspanel Länderbericht Thüringen, Ergebnisse der dreizehnten Welle 2008, Reihe Forschungsberichte des Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Arbeit, April 2009, S.. 6

49 Abbildung 18: Nichtbesetzungsquote der Fachkräftestellen im 1. Halbjahr 2011 in Thüringen nach Branchen und Betriebsgrößenklassen Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Die aus den Vorjahren vorliegenden Panelergebnisse zur Besetzung von Stellen für Fachkräfte nach Betriebsgrößenklassen werden auch in diesem Jahr bestätigt. Wiederum zeigt sich, dass die Besetzungsprobleme mit steigender Betriebsgröße deutlich abnehmen. Die größten Probleme haben nach wie vor Kleinstbetriebe mit bis zu Beschäftigten (Nichtbesetzungsquote 0 %). In größeren Betrieben mit 250 und mehr Beschäftigten ist die Situation deutlich entspannter (11%), wenngleich sich die Quote im Vorjahresvergleich um Prozentpunkte erhöht hat. Gründe für die insgesamt günstigere Situation in größeren Betrieben könnten darin bestehen, dass das Lohnniveau im Durchschnitt deutlich höher ist als in kleineren Betrieben, dass größenbedingt meist bessere Karrieremöglichkeiten vorhanden sind und auch Sozialleistungen häufiger angeboten werden. Kleinere Betriebe sind auf diesen Gebieten weniger konkurrenzfähig. Dennoch haben auch Kleinbetriebe aufgrund ihrer flachen Hierarchien und der hohen Entscheidungsfreiheit der Mitarbeiter Vorzüge, die stärker bei der Akquise von Fachkräften in den Mittelpunkt gestellt werden sollten. Seit 2005 ist es für die Betriebe aller Größenklassen schwieriger geworden, den Fachkräftebedarf zu decken. Eine Betrachtung nach der Altersstruktur der Betriebe belegt, dass jugendzentrierte Betriebe häufiger als andere Betriebe nicht besetzte Fachkräftestellen hatten und anteilig auch mehr Fachkräftestellen zum Befragungszeitpunkt unbesetzt waren. Suche nach Fachkräften Die Suche nach Fachkräften zum nächstmöglichen Einstellungstermin hat sich in den Thüringer Betrieben, mit Ausnahme des Krisenjahres 2009, stark erhöht wurden dreimal so viele Fachkräfte gesucht wie noch 200. Auch der Anteil der Betriebe mit Fachkräftesuche war deutlich ansteigend (vgl. Abbildung 19). Mitte 2011 wurden in Thüringen von 1 % aller Betriebe insgesamt ca. 17 Tsd. Fachkräfte zum nächstmöglichen Einstellungstermin gesucht. Das ist der höchste Wert seit Mitte der 1990er Jahre. Auch in Ost- und Westdeutschland wurden noch nie so viele Fachkräfte gesucht wie Mitte

50 Abbildung 19: Suche nach Fachkräften zum nächstmöglichen Zeitpunkt 1996 bis 2011 (Stand: jeweils 0. Juni) in Thüringen * Errechneter Wert, da für 1999 die Daten nicht erfragt wurden. Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Bei den gesuchten Fachkräften ist es von Interesse, in welchem Umfang und in welcher Relation beide Teilgruppen der Fachkräfte Beschäftigte mit abgeschlossener Lehre einerseits und Beschäftigte mit einem Hochschul- bzw. Fachhochschulabschluss andererseits gesucht werden. Von den etwa 17 Tsd. gesuchten Fachkräften in Thüringen entfielen etwa 80 % auf Beschäftigte mit abgeschlossener Lehre und 20 % auf Hochschulabsolventen. Diese Aussage gilt auch für Westdeutschland. Gemessen an den Qualifikationsanforderungen der Betriebe werden damit in Thüringen überdurchschnittlich häufig Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung gesucht. 5.2 Fachkräftebedarf in den kommenden zwei Jahren Die bisherigen Ausführungen zeigen, dass sich die Nachfrage nach Fachkräften gegenüber den Vorjahren erhöhte und inzwischen sowohl in Thüringen wie auch in Ost- und Westdeutschland deutlich oberhalb des Vorkrisenniveaus liegt. Gleichzeitig sind die Herausforderungen an erfolgreiche Stellenbesetzungen gestiegen. Für die Arbeitsmarktpolitik ist die Frage relevant, wie Betriebe mit der Situation schwieriger werdender Stellenbesetzungen umgehen und welche Strategien sie entwickeln, um den betrieblichen Fachkräftebestand zu sichern und um ihren zukünftigen Fachkräftebedarf zu decken. Im IAB-Betriebspanel 2011 wurden die Betriebe gebeten, Einschätzungen zu ihrem Fachkräftebedarf für die nächsten beiden Jahre zu treffen. Damit kann die Frage beantwortet werden, inwieweit Betriebe überhaupt einen Fachkräftebedarf haben oder auch nicht. Des Weiteren werden im IAB-Betriebspanel Informationen darüber erhoben, ob die Betriebe mit Fachkräftebedarf in den nächsten zwei Jahren Probleme erwarten, geeignete Bewerber zu finden und wenn ja, worauf die befürchteten Probleme aus ihrer Sicht zurückzuführen sind. Die meisten Betriebe in Thüringen waren in der Lage, Aussagen zu ihrem Fachkräftebedarf in den kommenden zwei Jahren zu treffen. Dies zeugt von einer gestiegenen Sensibilisierung der Betriebe hinsichtlich der künftigen Besetzung von Stellen mit qualifizierten Arbeitskräften. 91 % der Thüringer Betriebe (Ostdeutschland 85 %, Westdeutschland 80 %) trafen 8

51 Aussagen über einen möglichen Fachkräftebedarf in den kommenden zwei Jahren. Überraschenderweise waren die Betriebe aller Größenklassen gleichermaßen hierzu in der Lage. Dennoch scheint die Verbindlichkeit und Genauigkeit der getroffenen Einschätzungen mit steigender Betriebsgröße zuzunehmen. So gab gut jeder dritte Thüringer Betrieb an (Ostdeutschland jeder vierte, Westdeutschland gut jeder dritte), dass schriftlich fixierte Pläne für den Personalbedarf vorliegen würden allerdings nur ca. 25 % der Kleinstbetriebe mit bis zu 9 Beschäftigten, aber 85 % der größeren Betriebe ab 250 Beschäftigte. Mit steigender Betriebsgröße ist somit davon auszugehen, dass die Grundlagen der Überlegungen fundierter werden. Die vorliegenden Ergebnisse belegen, dass gut jeder vierte Betrieb (26 %) in Thüringen in den nächsten zwei Jahren Besetzungen von Fachkräftestellen erwartet, fast zwei Drittel aller Betriebe (6%) gehen hingegen davon aus, dass sie voraussichtlich keinen neuen Fachkräftebedarf haben werden. Rund 9 % der Betriebe konnten zum Befragungszeitpunkt noch keine Auskunft über den künftigen Bedarf an Fachkräften geben. Ein Vergleich mit den Ergebnissen aus 2007 (identische Fragestellung im IAB-Betriebspanel) zeigt, dass in den kommenden zwei Jahren anteilig mehr Betriebe Stellen für qualifizierte Tätigkeiten besetzen wollen (26 gegenüber 2 % in 2007). In den kommenden zwei Jahren erwarten Betriebe aller Branchen Besetzungen von Fachkräftestellen. Der Anteil der Betriebe mit erwarteten Besetzungen ist im Bereich Erziehung/Unterricht, in der öffentlichen Verwaltung, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Bereich Verkehr/Information/Kommunikation überdurchschnittlich hoch. Die mit Abstand geringsten Anteile weisen die Bereiche Handel/Reparatur sowie Bergbau/Energie/Wasser/Abfall auf. Alle anderen Branchen schwanken leicht um den Durchschnitt von 26 % (vgl. Abbildung 20). Der steigende Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften ist nicht nur konjunkturell bedingt. Er wird auch dadurch verstärkt, dass aufgrund demografischer Veränderungen ein größerer Teil der Beschäftigten altersbedingt aus dem Betrieb ausscheidet bzw. in die Freistellungsphase der Altersteilzeit wechselt als in früheren Jahren. Beide Prozesse bestimmen den Ersatzbedarf in den Betrieben. Gerade altersbedingtes Ausscheiden von Fachkräften ist eine Information, die den Betrieben relativ frühzeitig vorliegt, so dass Betriebe auf diese Situation vorausschauend reagieren können. Nach Angaben des IAB-Betriebspanels geht aktuell fast jeder zweite Thüringer Betrieb (6 %) (Ostdeutschland 5 %, Westdeutschland 8 %), der in den nächsten zwei Jahren Neubesetzungen von Stellen für Fachkräfte erwartet, davon aus, dass Beschäftigte altersbedingt ausscheiden bzw. in die Freistellungsphase der Altersteilzeit wechseln werden. Zur Anzahl altersbedingt ausscheidender Mitarbeiter wurden im IAB-Betriebspanel keine Angaben erhoben. In diesen Betrieben ist also bereits jetzt klar, dass Stellen für Fachkräfte wieder besetzt werden müssen rechneten in Thüringen 7 % der Betriebe mit einem altersbedingten Ersatzbedarf in den bevorstehenden zwei Jahren (Ostdeutschland 5 %, Westdeutschland 1 %). Damit gehen sowohl in Thüringen als auch in Ost- und Westdeutschland inzwischen deutlich mehr Betriebe von einem altersbedingten Ersatzbedarf aus als noch vor Jahren. In den letzten Jahren sind stark besetzte Jahrgänge in die Gruppe älterer Beschäftigter über 50 Jahre gewachsen und haben zu einem deutlichen Anstieg dieser Altersgruppe an allen Beschäftigten geführt (vgl. Kapitel Altersstruktur ). Mit dem altersbedingten Ausscheiden von Beschäftigten dieser Altersgruppe aus der Erwerbstätigkeit dürfte in absehbarer Zeit auch der Ersatzbedarf an Fachkräften erheblich zunehmen. Abbildung 20 macht deutlich, dass Betriebe das altersbedingte Ausscheiden von Fachkräften berücksichtigen. In den Branchen, in denen ein hoher Anteil von Betrieben Neubesetzungen von Fachkräftestellen erwartet, gibt es auch einen hohen Anteil von Betrieben, die unter anderem einen hohen altersbedingten Ersatzbedarf erwarten (Erziehung/Unterricht, Land- und Forstwirtschaft, öffentliche Verwaltung, Bergbau/Energie/Wasser/Abfall, Verarbeitendes Gewerbe). Erwartungsgemäß ist der Anteil älterer Beschäftigter insbesondere in diesen Branchen mit Anteilen von teilweise deutlich über 0 % bzw. sogar über 0 % überdurchschnittlich hoch (vgl. Kapitel Altersstruktur ). In den genannten Branchen gingen bereits 2007 ü- 9

52 berdurchschnittlich viele Betriebe, die Fachkräftestellen besetzen wollten, von einem altersbedingten Ersatzbedarf aus. Für alle anderen Branchen, in denen der Anteil der Betriebe mit altersbedingtem Ersatzbedarf unterdurchschnittlich hoch ist, ist charakteristisch, dass anteilig deutlich mehr Betriebe altersbedingt ausscheidende Fachkräfte ersetzen müssen als noch Das bedeutet, dass infolge der Alterung der Belegschaften die Betriebe aller Branchen vor der Herausforderung stehen, altersbedingt frei werdende Fachkräftestellen neu zu besetzen. Im Vergleich mit den westdeutschen Betrieben zeigt sich, dass der altersbedingte Ersatzbedarf in fast allen Branchen Ostdeutschlands höher ausfällt. Abbildung 20: Betriebe mit erwartetem Fachkräftebedarf in den nächsten zwei Jahren, darunter altersbedingt, in Thüringen nach Branchen und Betriebsgrößenklassen Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Mit steigender Betriebsgröße steigt zum einen der Anteil der Betriebe, die in den kommenden zwei Jahren Fachkräfte einstellen wollen. Zum anderen spielt der altersbedingte Ersatzbedarf in größeren Betrieben eine deutlich stärkere Rolle als in kleineren. Auch hier wird bei einem Vergleich mit den Ergebnissen aus 2007 deutlich, dass Betriebe aller Größenklassen 2011 angaben, in den kommenden zwei Jahren häufiger Fachkräftestellen neu besetzen müssen und dass der Anteil der Betriebe mit altersbedingtem Ersatzbedarf mit Ausnahme der Kleinstbetriebe (1 bis Beschäftigte) in den anderen Größenklassen höher ausfällt. Werden die Betriebe nach der Altersstruktur der Beschäftigten betrachtet, so zeigen sich Unterschiede hinsichtlich des erwarteten Fachkräftebedarfs. Neubesetzungen können darauf beruhen, dass ausscheidende Beschäftigte, darunter altersbedingt, ersetzt werden müssen oder/und dass Beschäftigung aufgebaut wird. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass Betriebe mit älteren Belegschaften in den kommenden zwei Jahren deutlich seltener Fachkräftebedarf erwarten als Betriebe mit ausgewogener bzw. junger Belegschaft. Während jeder vierte Betrieb mit älteren Belegschaften (2 %) in den nächsten zwei Jahren Fachkräfte- 50

53 bedarf erwartet, sind es 25 % der Betriebe mit ausgeglichener und 5 % der Betriebe mit jüngerer Belegschaft. In Betrieben mit älterer Belegschaft tritt einerseits häufig altersbedingter Ersatzbedarf auf (71 % aller Betriebe mit erwarteten Neubesetzungen), andererseits war die Beschäftigungsentwicklung in diesen Betrieben im Vorjahresvergleich rückläufig. Am häufigsten gehen Betriebe mit jüngeren Belegschaften in den kommenden zwei Jahren von einer Neubesetzung von Fachkräftestellen aus. In dieser Betriebsgruppe hat sich der Beschäftigungsumfang im Vorjahresvergleich erhöht und auch für 2012 gehen anteilig mehr Betriebe dieser Gruppe von zunehmender Beschäftigung aus als im Durchschnitt aller Betriebe. Diese Aussagen treffen auch auf Ost- und Westdeutschland zu. Insgesamt kann eingeschätzt werden, dass aktuell mehr Betriebe als noch 2007 von einem Fachkräftebedarf in den kommenden zwei Jahren ausgehen, der auch zunehmend durch die Notwendigkeit bestimmt wird, ältere ausscheidende Mitarbeiter zu ersetzen. Demografisch bedingt dürfte sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren eher verstärken. 5. Probleme der Fachkräftesicherung aus Sicht der Betriebe Betriebe mit Fachkräftebedarf befürchten Besetzungsprobleme Für die Diskussion um den Fachkräftebedarf ist die Frage relevant, ob die Betriebe Schwierigkeiten erwarten, die Stellen für Fachkräfte zu besetzen. Nachfolgend wird die Sicht der Betriebe widergespiegelt. Insgesamt geht mehr als jeder vierte Thüringer Betrieb davon aus, dass in den nächsten zwei Jahren Stellen für Fachkräfte neu oder wiederbesetzt werden müssen. Zum Befragungszeitpunkt rechneten ca. 65 % der Betriebe mit voraussichtlichem Fachkräftebedarf mit Problemen, geeignete Bewerber zu finden, ca. % schlossen derartige Probleme aus, 2 % konnten die künftige Einstellungssituation nicht einschätzen. Damit befürchten deutlich mehr Betriebe als noch 2007 Probleme bei künftigen Stellenbesetzungen (2007 ca. 5 %). Betriebe in Westdeutschland schätzen die Situation ähnlich ein. Die gegenwärtig recht skeptische Sicht der Betriebe hinsichtlich erwarteter Besetzungsschwierigkeiten wurde sicherlich auch von dem bestehenden Erfahrungshintergrund aus der Vergangenheit beeinflusst. Im 1. Halbjahr 2011 war es für die Betriebe schwieriger, ihren Fachkräftebedarf zu decken als noch im 1. Halbjahr Innerhalb dieses Zeitraums haben sich die Nichtbesetzungsquoten in allen Branchen (mit Ausnahme der Land- und Forstwirtschaft) erhöht, ebenso (mit Ausnahme der Kleinstbetriebe bis Beschäftigte) in den Betrieben aller Größenklassen. Während jedoch die aktuellen Nichtbesetzungsquoten nach Branchen und Betriebsgrößenklassen stark differieren, d. h. die Besetzungserfolge in den einzelnen Bereichen unterschiedlich ausfallen, zeigt sich inzwischen ein relativ einheitliches Bild, wenn die Betriebe nach Problemen gefragt werden. Bei den betrieblichen Einschätzungen gibt es nur geringfügige Schwankungen um den Durchschnittswert von 65 %. Eine Ausnahme bilden lediglich die öffentliche Verwaltung (9 %) sowie der Bereich Bergbau/Energie/Wasser/Abfall (29 %) (vgl. Abbildung 21). Die relativ einheitliche betriebliche Problemsicht dürfte damit nicht nur mit dem eigenen Erfahrungshintergrund zusammenhängen, sondern möglicherweise auch mit einer gestiegenen Sensibilisierung der Betriebe hinsichtlich der Fachkräfteproblematik, auch vor dem Hintergrund öffentlich geführter Diskussionen zum Thema Fachkräfte und Fachkräftemangel. Bei der Problemsicht der Betriebe zeigten sich Unterschiede nach dem Alter der Betriebsbelegschaften. Betriebe mit jüngeren Beschäftigten sahen häufiger Probleme (87 %) als Betriebe mit älteren Belegschaften (52 %). 51

54 Abbildung 21: Betriebe erwarteten Problemen bei der Stellenbesetzung in Thüringen nach Branchen und Betriebsgrößenklassen Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Fehlende passgenaue Bewerber dominieren Besetzungsproblematik Betriebe, die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Fachkräftestellen befürchten, wurden gebeten, anhand einer Liste von 7 Items zu sagen, warum sie Probleme erwarten, geeignete Bewerber zu finden. Alle Angaben spiegeln die rein betriebliche Sicht wider. Zu den abgefragten Gründen zählten das Fehlen von Bewerbern bzw. spezifischer Zusatzqualifikationen, das schlechte Stellenimage, unattraktive Arbeitsbedingungen, hohe Lohnforderungen sowie unattraktiver Standort für den Bewerber. Diese Gründe lassen sich danach unterscheiden, ob sie externer oder betriebsspezifischer Natur sind. Zu den externen Problemen zählen ein Mangel an Bewerbern für das gesuchte Berufsbild bzw. an erforderlichen spezifischen Zusatzqualifikationen. Diese lassen sich nur bedingt vom Betrieb beeinflussen. Auf betriebsspezifische Probleme wie ein schlechtes Stellenimage, unattraktive Arbeitsbedingungen, fehlende Spielräume bei der Gestaltung von Löhnen und Gehältern sowie eingeschränkt bei Standortnachteilen können die Betriebe in den Verhandlungen mit den Bewerbern Einfluss nehmen. Darüber hinaus gaben die Betriebe an, ob die einzelnen Gründe die Stellenbesetzung voraussichtlich sehr stark, stark oder weniger stark erschweren würden (vgl. Abbildung 22). Die meisten Thüringer Betriebe befürchten, dass es für die zu besetzenden Stellen zu wenige Bewerber geben wird. 66 % der Betriebe in Thüringen, die Probleme bei der Stellenbesetzung erwarten, trafen diese Einschätzung (Ostdeutschland 69 %, Westdeutschland 75 %). Dies waren ähnlich viele wie 2007 (6 %). Knapp jeder zweite Thüringer Betrieb (5 %) geht davon aus, dass die benötigten spezifischen Zusatzqualifikationen schwer zu finden sein werden. Beide Gründe erschweren häufiger als andere genannte Ursachen stark bis sehr stark vorgesehene Stellenbesetzungen. Auch befürchtete hohe Lohnforderungen wurden von 7 % der Thüringer Betriebe als Grund für Besetzungsprobleme benannt (Ostdeutschland 0 %, Westdeutschland 29 %). Dieser Anteil hat sich in Thüringen im Vergleich mit 2007 etwas erhöht. Ein Teil der Thüringer Betriebe kann im Wettbewerb um gute Fachkräfte in Lohnfragen nicht mit anderen ostdeutschen, insbesondere größeren Betrieben, und westdeutschen Betrieben konkurrieren. Den52

55 noch schätzen zwei Drittel der Thüringer Betriebe ein, dass Lohnforderungen die Besetzung von Fachkräftestellen eher weniger stark erschweren werden. Etwa jeder vierte bis fünfte Thüringer Betrieb mit Fachkräftebedarf bewertete seine Arbeitsbedingungen sowie den Standort des Betriebes als unattraktiv, jeder zehnte ging von einem schlechten Image der zu besetzenden Stellen aus. Gleichzeitig würden hierdurch aus Sicht der Betriebe die geplanten Stellenbesetzungen aber nur wenig beeinflusst. Abbildung 22: Gründe für Besetzungsprobleme von Fachkräftestellen in den nächsten zwei Jahren in Thüringen 2011 (Betriebe mit Fachkräftebedarf; Mehrfachnennungen möglich) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Die vorliegenden Ergebnisse belegen, dass externe Gründe, also fehlende passgenaue Bewerber, d. h. zu wenige Bewerber für das gesuchte Berufsbild bzw. fehlende spezifische Zusatzqualifikationen, aus Sicht der Betriebe die Besetzung von Fachkräftestellen in den kommenden zwei Jahren voraussichtlich stark bis sehr stark erschweren werden. Alle anderen Gründe spielen zwar eine Rolle, sind aber nach betrieblichen Einschätzungen für die Stellenbesetzungen von deutlich geringerer Relevanz. Besetzungsprobleme nach dem Alter der Belegschaften Unter Berücksichtigung der Altersstruktur der Belegschaften zeigte sich, dass die befürchteten Probleme bei voraussichtlichen Stellenbesetzungen in den kommenden zwei Jahren in Betrieben mit jüngeren, ausgeglichenen bzw. älteren Belegschaften sich durchaus voneinander unterscheiden. Während zu wenige Bewerber gleichermaßen benannt wurden, werden fehlende Zusatzqualifikationen deutlich häufiger von Betrieben mit älterer bzw. ausgeglichener Belegschaft befürchtet als von Betrieben mit eher junger Belegschaft. Insgesamt dominieren in den Betrieben unabhängig von der Altersstruktur der Belegschaften externe Besetzungsschwierigkeiten, demgegenüber spielen betriebsspezifische Problemlagen in allen Betrieben eine deutlich geringere Rolle. Auffällig ist, dass jugendzentrierte Betriebe sowohl die Arbeitsbedingungen, das Image der zu besetzenden Stellen wie auch den Standort des 5

56 Betriebes eher als Besetzungsproblem einordnen als alterszentrierte Betriebe (vgl. Abbildung 2). Abbildung 2: Gründe, die Stellenbesetzungen von Fachkräftestellen in den nächsten zwei Jahren erschweren, nach dem Alter der Belegschaften in Thüringen 2011 (Betriebe mit Fachkräftebedarf und erwarteten Problemen; Mehrfachnennungen möglich) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Bei insgesamt ähnlicher Problemsicht differieren die Angaben etwas, wenn danach gefragt wird, ob die befürchteten Schwierigkeiten mögliche Stellenbesetzungen aus Sicht der Betriebe voraussichtlich stark, sehr stark oder weniger stark beeinflussen werden. Betriebe mit älteren Belegschaften gehen häufiger als Betriebe mit jüngeren Belegschaften von externen Besetzungsproblemen aus, die stark bis sehr stark den Besetzungserfolg erschweren könnten. Betriebe mit jüngeren Beschäftigten sind weiterbildungsaktiver, insbesondere aber ausbildungsaktiver als Betriebe mit ausgeglichenen oder älteren Belegschaften (vgl. Kapitel Ausbildung und Weiterbildung). Dieses Engagement scheint sich in Form eines etwas geringeren Problemdrucks in dieser Betriebsgruppe auszuzahlen. 5. Betriebliche Strategien der Deckung des Fachkräftebedarfs Betriebliche Strategien der Deckung des Fachkräftebedarfs Betriebliche Entscheidungen, um den Fachkräftebestand zu sichern und den zukünftigen Fachkräftebedarf zu decken, hängen in hohem Maße von den konkret in den Betrieben vorhandenen Problemlagen ab. Nachfolgend wird analysiert, ob Betriebe, die Schwierigkeiten bei der zukünftigen Wieder- bzw. Neubesetzung von Stellen für Fachkräfte befürchten, andere Strategien verfolgen als Betriebe, die keine Probleme befürchten. Die Betriebe wurden gebeten, anhand einer umfangreichen Liste von insgesamt 1 Items anzugeben, welche betrieblichen Strategien sie verfolgen, um ihren Fachkräftebestand zu sichern und einen zukünftigen Fachkräftebedarf zu decken. Das Spektrum der abgefragten Strategien ist breit und reicht von innerbetrieblichen personalpolitischen Strategien (wie u. a. forcierte Aus- und Weiterbildung), Strategien zur Verbesserung innerbetrieblicher Rahmen5

57 bedingungen (wie u. a. bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, attraktivere Arbeitsbedingungen), externem Fachkräfteeinsatz (Leiharbeit, Fachkräfte aus dem Ausland) bis zu Außenkontakten und -darstellung des Betriebes (wie u. a. Kooperationen mit Schulen, Hochschulen, Kammern) (vgl. Abbildung 2). Darüber hinaus hatten die Betriebe die Möglichkeit, die Priorität der Strategien mit hoch bzw. gering einzuschätzen oder anzugeben, dass diese keine Rolle spielen. Abbildung 2: Betriebliche Strategien der Sicherung des Fachkräftebedarfs Innerbetriebliche personalpolitische Maßnahmen - Forcierte betriebliche Ausbildung - Forcierte betriebliche Weiterbildung - Längerfristige Personalentwicklung - Ältere Fachkräfte länger halten Verbesserung innerbetrieblicher Rahmenbedingungen Externer Fachkräfteeinsatz Außenkontakte und Außendarstellung - Höhere Löhne - Einsatz von Leiharbeit - Kooperation mit Schulen und Hochschulen - Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf - Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen - Einsatz von Fachkräften aus dem Ausland - Kooperation mit Kammern und Bildungsträgern - Werben durch Öffentlichkeitsarbeit Die genannten Strategien sind nicht nur für die Betriebe relevant, die in den kommenden zwei Jahren von zu besetzenden Fachkräftestellen ausgehen. Sie sind letztlich für alle Betriebe von Bedeutung, in denen Fachkräfte tätig sind. Die vorliegenden Ergebnisse belegen, dass im Durchschnitt 80 % aller Thüringer Betriebe mit Fachkräften mindestens eine der genannten Strategien für sich als relevant erachten (Ostdeutschland 8 %, Westdeutschland 85 %). Der Stellenwert der Strategien hängt mit den Einschätzungen der Betriebe hinsichtlich des erwarteten Fachkräftebedarfs zusammen. Während für knapp drei Viertel der Thüringer Betriebe, die derzeit keinen Fachkräftebedarf haben, mindestens eine der Strategien von Bedeutung ist, sind diese für über 90 % der Betriebe mit Fachkräftebedarf und für fast alle Thüringer Betriebe, die Probleme bei geplanten Stellenbesetzungen erwarten, relevant. Die Befragungsergebnisse belegen, dass Betriebe, die in den kommenden zwei Jahren bei voraussichtlichen Stellenbesetzungen Probleme befürchten, deutlich häufiger als andere Betriebe den abgefragten Strategien Bedeutung beimessen sowohl hinsichtlich innerbetrieblicher personalpolitischer Maßnahmen, der Verbesserung innerbetrieblicher Rahmenbedingungen, der Einstellung von Fachkräften von außen als auch hinsichtlich der Außenkontakte und Außendarstellung. Nachfolgend werden die betrieblichen Strategien betrachtet, die nach eigener Aussage der Betriebe von hoher Bedeutung sind, wenn Betriebe Probleme bei der Besetzung von Fachkräftestellen in den kommenden zwei Jahren erwarten (vgl. Abbildung 25). Die vorliegenden Ergebnisse belegen eindeutig, dass die forcierte Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern mit Abstand am häufigsten genannt wurde. Die genannten Strategien waren für mehr als jeden zweiten Thüringer Betrieb mit befürchteten Problemen bei künftigen Stellenbesetzungen von hoher Bedeutung. Im Vergleich mit Ostdeutschland wird der betrieblichen Ausbildung in Thüringen damit ein deutlich höherer Stellenwert beigemessen, denn im ostdeutschen Durchschnitt wurde Ausbildung nur von 0 % der Betriebe als Strategie benannt. Für jeden dritten Thüringer Betrieb hatten die längerfristige Personalentwicklung, die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen sowie die Absicht, Ältere Beschäftigte länger im Betrieb zu halten, eine hohe Bedeutung. Knapp jeder vierte Betrieb bezeichnete die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf als wichtig. Die Bereitschaft, höhere Löhne zu zahlen, ist deutlich seltener gegeben. Für 1 % der Betriebe käme dies in Frage. Die mit Abstand am seltensten genannten Strategien sind der Einsatz von Leiharbeit sowie das Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland. 55

58 Abbildung 25: Betriebliche Strategien mit hoher Bedeutung in Betrieben mit Fachkräftebedarf in den kommenden zwei Jahren und erwarteten Problemen in Thüringen A B C Ausbildung Weiterbildung Personalentwicklung D Ältere länger halten E Leiharbeit F Ausland G Löhne H Beruf/Familie I Arbeitsbedingungen J Kooperation mit Schulen K Kooperation mit Kammern L Öffentlichkeitsarbeit Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Westdeutsche Betriebe mit erwartetem Fachkräftebedarf und befürchteten Besetzungsproblemen trafen insgesamt ähnliche Einschätzungen, aber es gab auch einen größeren Unterschied. Die eigene betriebliche Ausbildung des Fachkräftenachwuchses spielt in den westdeutschen Betrieben eine größere Rolle als in den Thüringer Betrieben, darüber hinaus wurde die betriebliche Weiterbildung noch häufiger genannt als von den Thüringer Betrieben. Demnach setzen westdeutsche Betriebe mit befürchteten Besetzungsschwierigkeiten deutlich häufiger als Thüringer Betriebe auf eine forcierte betriebliche Aus- und Weiterbildung, die jeweils für etwa 60 % der westdeutschen Betriebe eine hohe Bedeutung hatten. Alle anderen Strategien wurden deutlich seltener, aber ähnlich häufig genannt wie in Thüringen. Bekanntermaßen sind in Thüringen anteilig weniger Betriebe ausbildungsberechtigt und die Ausbildungsbeteiligung der Thüringer Betriebe ist geringer als die der westdeutschen (vgl. auch Kapitel 5). Dies könnte erklären, dass die Ausbildung des eigenen Fachkräftenachwuchses in Thüringer Betrieben mit befürchteten Besetzungsproblemen bisher nicht so häufig wie in Westdeutschland als wichtige Strategie gesehen wurde. Lösungsstrategien nach dem Alter der Belegschaften Betriebe mit jüngeren Belegschaften signalisierten häufiger als Betriebe mit älteren Beschäftigten für die kommenden zwei Jahre Fachkräftebedarf. Unabhängig vom Alter der Belegschaften geht man fast gleichermaßen von Problemen bei geplanten Stellenbesetzungen aus. Während jedoch betriebsspezifische Gründe eher selten als wichtige Besetzungshemmnisse benannt wurden, hatten externe Gründe eine hohe Bedeutung. Je älter die Belegschaften, desto häufiger befürchten die Betriebe, dass fehlende Bewerber bzw. fehlende spezifische Zusatzqualifikationen die Besetzung der Stellen sehr stark erschweren würden. Nachfolgend soll gezeigt werden, ob Betriebe in Abhängigkeit vom Alter ihrer Belegschaften unterschiedliche Strategien zur Deckung des Fachkräftebedarfs verfolgen. Alle nachfolgenden Aussagen beziehen sich auf betriebliche Strategien, die in Betrieben mit eher jüngeren, ausgeglichenen bzw. älteren Belegschaften eine hohe Bedeutung haben. Aufgrund der vor56

59 liegenden Fallzahlen ist eine Zuordnung nach Betrieben mit befürchteten Problemen in Abhängigkeit vom Alter der Belegschaften nicht möglich. Die vorliegenden Ergebnisse belegen, dass Betriebe mit unterschiedlichem Alter ihrer Belegschaften bei bestehendem Fachkräftebedarf tatsächlich unterschiedlich agieren (vgl. Abbildung 26). Abbildung 26: Betriebliche Strategien mit hoher Bedeutung in Betrieben nach dem Alter der Belegschaften in Thüringen A Ausbildung D Ältere länger halten G Löhne J Kooperation mit Schulen B Weiterbildung E Leiharbeit H Beruf/Familie K Kooperation mit Kammern C Personalentwicklung F Ausland I Arbeitsbedingungen L Öffentlichkeitsarbeit Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Es zeigt sich, dass von Betrieben mit jüngeren Belegschaften fast alle abgefragten Strategien mit innerbetrieblicher Ausrichtung, die für die Betriebe von hoher Bedeutung sind, deutlich häufiger genannt wurden als von Betrieben mit ausgeglichener bzw. älterer Belegschaft. Demgegenüber gab es nur geringe Unterschiede beim Einsatz von externen Fachkräften und auch die Außendarstellung des Betriebes bzw. Kooperationen mit Schulen und Hochschulen bzw. Kammern wurden ähnlich häufig als relevant eingeschätzt. Betriebe mit jüngeren Belegschaften favorisieren die betriebliche Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter (gut die Hälfte jugendzentrierter Betriebe). Für gut jeden dritten Betrieb mit jüngerer Belegschaft ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen wichtig, für jeden vierten hat die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine hohe Bedeutung. In Betrieben mit älteren Belegschaften werden die genannten Strategien deutlich seltener genannt. Zwar liegt auch hier der Schwerpunkt auf einer forcierten Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter (7 %), eine stärkere Ausbildungsbeteiligung wird demgegenüber nur von 22 % der Betriebe als wichtig erachtet. Betriebe mit älteren Beschäftigten wollen vor allem ihre älteren Fachkräfte länger im Betrieb halten. Für 6 % der Betriebe mit älteren Belegschaften hat diese Strategie eine hohe Bedeutung (vgl. auch Kapitel Altersstruktur der Beschäftigten). Zusammenfassend zeigt sich, dass Betriebe mit älteren Belegschaften eher passiv reagieren, indem ältere Fachkräfte länger im Betrieb gehalten werden sollen. Obwohl sie häufiger als alle anderen Betriebe befürchten, dass Bewerber für die zu besetzenden Fachkräftestellen fehlen werden, setzen sie in vergleichsweise geringem Maße auf die eigene betriebliche 57

60 Ausbildung. Auffällig ist darüber hinaus, dass die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf selten als Lösungsansatz genannt wurde. Fazit: Die Nachfrage nach Fachkräften in Thüringen ist so hoch wie noch nie. Im 1. Halbjahr 2011 erreichte die Zahl der eingestellten Fachkräfte einen Höchstwert und es wurden noch nie so viele Fachkräfte zum nächstmöglichen Einstellungstermin gesucht wie Mitte Gleichzeitig haben die Probleme zugenommen, freie Fachkräftestellen zu besetzen. Die Besetzungsprobleme sind in einzelnen Bereichen hoch und haben im Vorjahresvergleich zugenommen. Auch für die kommenden zwei Jahre zeichnet sich eine hohe Nachfrage nach Fachkräften ab. Gut jeder vierte Thüringer Betrieb geht von Einstellungen aus, wobei die große Mehrheit der Betriebe Probleme befürchtet, die geeigneten Bewerber zu finden. Das Befürchtungspotenzial ist in den Betrieben fast aller Branchen und Betriebsgrößenklassen hoch und scheint losgelöst von bisherigen Besetzungserfahrungen zu bestehen. Dies dürfte einerseits als ein Zeichen für die zunehmende Sensibilisierung der Betriebe hinsichtlich der Fachkräfteproblematik verstanden werden. Andererseits zeigt die relativ einheitliche Sicht der Betriebe, dass betriebliche Stellschrauben noch ungenügend erkannt sind. So setzen bspw. Betriebe mit älteren Belegschaften trotz großer Sorgen um das Bewerberangebot seltener als andere Betriebe auf die Möglichkeiten einer forcierten betrieblichen Aus- und Weiterbildung. 58 Vgl. auch Arbeitskräftereport. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.), November 2011, S. 28 ff.

61 6. Betriebliche Ausbildung 6.1 Ausbildungsbeteiligung der Betriebe In Thüringen war die Zahl der Schulabgänger viele Jahre deutlich höher als das Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen. Betriebe konnten aus einer Vielzahl von Ausbildungsplatzbewerbern auswählen. Zahlreiche überwiegend öffentlich finanzierte (außerbetriebliche) Ausbildungsplätze ergänzten das betriebliche Lehrstellenangebot. Mit der seit einigen Jahren stetig sinkenden Schulabgängerzahl hat sich die Lage auf dem Thüringer Ausbildungsmarkt allerdings beträchtlich verändert. Die Möglichkeiten der Betriebe, für angebotene Ausbildungsplätze aus einer Vielzahl von Bewerbern auswählen zu können, sind im Vergleich zu früheren Jahren deutlich geringer geworden. Ca. 60 % der Thüringer Betriebe sind ausbildungsberechtigt Die Möglichkeiten der Wirtschaft, ihren Fachkräftenachwuchs durch eigene Ausbildung zu sichern, ist neben dem Angebot an ausbildungsinteressierten Schulabgängern von bestimmten gesetzlichen Voraussetzungen abhängig. Um überhaupt ausbilden zu dürfen, müssen nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) und der Handwerksordnung (HwO) persönlich und fachlich geeignete Ausbilder in den Betrieben vorhanden sowie der Betrieb als Ausbildungsstätte geeignet sein. Das Vorhandensein dieser Faktoren berechtigt zur eigenen Ausbildung und wird durch die zuständigen Kammern geprüft. Im Rahmen des IABBetriebspanels wird daher regelmäßig erhoben, wie viele Betriebe überhaupt ausbildungsberechtigt sind. In Thüringen verfügten 2011 fast 60 % aller Betriebe eigenen Angaben zufolge über die Voraussetzungen, um selbst ausbilden zu können. Damit waren in Thüringen anteilig ebenso viele Betriebe ausbildungsberechtigt wie in Westdeutschland. Im ostdeutschen Durchschnitt war nur jeder zweite Betrieb ausbildungsberechtigt. Die betriebliche Ausbildungsbasis ist in Ostdeutschland damit deutlich schmaler als in Westdeutschland, während diese in Thüringen sich der westdeutschen angenähert hat. Ein Blick auf den Anteil ausbildungsberechtigter Betriebe in allen hier ausgewiesenen Betriebsgrößenklassen zeigt, dass in Thüringen der Anteil ausbildungsberechtigter Betriebe in jeder einzelnen Betriebsgrößenklasse höher ist als in Ostdeutschland. Im Vergleich mit Westdeutschland fällt der Anteil ausbildungsberechtigter kleinerer (10 bis 9 Beschäftigte) und mittlerer (50 bis 29 Beschäftigte) Betriebe etwas geringer aus als in Westdeutschland, während Kleinst- und größere Betriebe ebenso häufig ausbildungsberechtigt sind wie vergleichbare westdeutsche Betriebe (vgl. Abbildung 27). Die entsprechende Frage im Fragebogen des IAB-Betriebspanels lautete: Erfüllt dieser Betrieb/diese Dienststelle die bestehenden gesetzlichen Voraussetzungen zur Berufsausbildung? Zu den gesetzlichen Voraussetzungen gehören persönlich und fachlich geeignete Ausbilder und eine geeignete Ausbildungsstätte. 59

62 Abbildung 27: Anteil ausbildungsberechtigter Betriebe in Thüringen, Ost- und Westdeutschland nach Betriebsgrößenklassen 2011 Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Ausbildungsbeteiligung in Thüringen in der Tendenz rückläufig Ausbildungsberechtigte Betriebe bilden die Basis der beruflichen Ausbildung im dualen System und stecken den betrieblichen Rahmen für Ausbildungsleistungen ab. Wie oben beschrieben, ist diese Basis in Thüringen etwa so groß wie in Westdeutschland. Zur Bestimmung der tatsächlichen Ausbildungsbeteiligung der Betriebe wird als Indikator in der Regel die sogenannte Ausbildungsbetriebsquote5 herangezogen. Diese beschreibt das Ausmaß der Konzentration bzw. Streuung von ausbildenden Betrieben und liefert damit wichtige Informationen über das rechnerische Ausmaß möglicher Potenziale zur Erhöhung der Ausbildungsbeteiligung. Die Ergebnisse des aktuellen IAB-Betriebspanels zeigen, dass die durchschnittliche Ausbildungsbeteiligung der Thüringer wie auch der ostdeutschen Betriebe deutlich unter der Quote der westdeutschen Betriebe liegt.6 Von allen ausbildungsberechtigten Betrieben in Thüringen bildeten % aus (Ostdeutschland %). Mit 55 % ist die Ausbildungsbeteiligung in Westdeutschland deutlich höher. Die vorhandene betriebliche Ausbildungsbasis gemessen an allen Betrieben mit Ausbildungsberechtigung wird somit in Thüringen wie auch in Ostdeutschland insgesamt weit weniger ausgeschöpft als in Westdeutschland. Der in dieser Hinsicht vorhandene Abstand zwischen Thüringen und Westdeutschland besteht etwa seit In den Vorjahren war die Ausbildungsbeteiligung Thüringer Betriebe immer höher als in Ostdeutschland und teilweise höher als in Westdeutschland. Da die Ausbildungsbeteiligung in Westdeutschland seit Mitte der 2000er Jahre stabil, in Thüringen jedoch in der Ten5 Im Folgenden ist mit Ausbildungsbeteiligung stets die Netto-Ausbildungsbeteiligung, d. h. der Anteil ausbildender Betriebe an allen ausbildenden Betrieben mit Ausbildungsberechtigung gemeint. Im Gegensatz hierzu erfasst die Brutto-Ausbildungsbeteiligung den Anteil ausbildender Betriebe an allen Betrieben. 6 Die Definition von Ausbildungsbetrieben ist im Rahmen des IAB-Betriebspanels weit gefasst. Es werden neben Angaben zu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen für das zum Zeitpunkt der Befragung zu Ende gehende und für das beginnende Ausbildungsjahr noch geplante Neuverträge, der gegenwärtige Bestand an Auszubildenden sowie erfolgreiche Ausbildungsabsolventen, die bereits in den ersten Monaten des Jahres und damit vor dem Stichtag der Befragung ihre Ausbildung abgeschlossen haben, berücksichtigt. 60

63 denz gesunken ist, hat sich der Abstand im Jahr 2011 auf 1 Prozentpunkte erhöht (vgl. Abbildung 28). Abbildung 28: Ausbildungsbeteiligung* der Betriebe in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 1997 bis 2011 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1997 bis 2011 Die in jüngster Zeit tendenziell rückläufige Ausbildungsbeteiligung in Thüringen lässt sich teilweise auf die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen zurückführen. Vor allem Kleinstbetriebe haben Probleme, Bewerber zu finden. Ein erheblicher Teil des in diesen Betrieben vorhandenen Angebots an Ausbildungsplätzen wird nicht ausgeschöpft. Das potenziell möglichen Ausbildungsengagements ist weit höher. Wie der Blick auf die Ausbildungsbeteiligung in den einzelnen Betriebsgrößenklassen im Vergleich mit Westdeutschland zeigt, liegt diese in Betrieben mit weniger als 10 Beschäftigten deutlich unter der in Westdeutschland (um ca. 12 Prozentpunkte). Betriebe mit weniger als 10 Beschäftigten verfügen in Thüringen zwar ebenso häufig wie in Westdeutschland über die formalen Ausbildungsvoraussetzungen, um selbst ausbilden zu können, beteiligen sich aber sofern diese Voraussetzungen vorliegen zu einem vergleichsweise geringeren Anteil an der Ausbildung als in Westdeutschland. In Betrieben mit 10 bis 9 Beschäftigten ist die Situation ähnlich. Demgegenüber erreicht die Ausbildungsbeteiligung in mittleren und größeren Thüringer Betrieben sogar ein leicht höheres Niveau als in Westdeutschland. Das vorhandene Potenzial wird somit hier genauso gut ausgeschöpft wie in Westdeutschland (vgl. Abbildung 29). 61

64 Abbildung 29: Ausbildungsbeteiligung* in Thüringen, Ost- und Westdeutschland nach Betriebsgrößenklassen Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Ausbildungsbeteiligung in den einzelnen Branchen Die für den Befragungszeitpunkt ermittelte Ausbildungsbeteiligung ist in den einzelnen Branchen Thüringens unterschiedlich hoch. Bei der Interpretation dieser Unterschiede sollte berücksichtigt werden, dass hiermit ausschließlich über die Breite der betrieblichen Ausbildung informiert und damit gezeigt wird, wie stark das vorhandene Potenzial an Ausbildungsbetrieben in den einzelnen Branchen ausgeschöpft wird. Über die tatsächliche Zahl von damit verbundenen Ausbildungsplätzen gibt die Ausbildungsbeteiligung keine Auskunft. In Thüringen erstreckt sich die ermittelte Ausbildungsbeteiligung von 1 % in der Land- und Forstwirtschaft bis hin zu 88 % in der öffentlichen Verwaltung. Im erstgenannten Bereich beteiligt sich somit lediglich eine Minderheit der ausbildungsberechtigten Betriebe an der Ausbildung, im letztgenannten dagegen die große Mehrheit. Eine vergleichsweise hohe Ausbildungsquote weist neben der öffentlichen Verwaltung das Verarbeitende Gewerbe auf: Mit 55 % liegt die Ausbildungsbeteiligung hier um 1 Prozentpunkte über dem Thüringer Durchschnittswert. In allen anderen Branchen bildeten dagegen deutlich weniger ausbildungsberechtigte Betriebe zum Zeitpunkt der Befragung aus. Die beobachteten Unterschiede könnten möglicherweise mit den branchenspezifischen Betriebsgrößenstrukturen zusammenhängen. So weisen Branchen mit überdurchschnittlich hoher Ausbildungsbeteiligung einen höheren Anteil größerer und damit potenziell ausbildungsaktiverer Betriebe auf als Branchen mit einer geringen Ausbildungsbeteiligung. Darüber hinaus dürften unterschiedliche Ausbildungstraditionen der einzelnen Bereiche der Wirtschaft sowie die spezifische Bedeutung der eigenen Ausbildung für die Fachkräftegewinnung von Bedeutung für die beobachteten Unterschiede sein. So spielen betrieblich ausgebildete Fachkräfte in einzelnen Branchen eine größere Rolle für die Sicherung des Fachkräftenachwuchses als in anderen, was sich u. a. an den Anteilen der entsprechenden Arbeitsplätze bzw. den entsprechend qualifizierten Arbeitskräften ablesen lässt Das IAB Betriebspanel erlaubt zusätzlich Aussagen zur Ausbildungsbeteiligung von Betrieben nach ihrer Kammerzugehörigkeit. Nach den vorliegenden Ergebnissen ist die Ausbildungsbetriebsquote im Zuständigkeitsbereich der Industrie- und

65 Ausbildungsbeteiligung der Betriebe im Längsschnitt8 Im Mittelpunkt der Bemühungen, die Ausbildungsbasis zu verbreitern, stehen vor allem jene Betriebe, die berechtigt sind, selbst auszubilden, sich aber aus unterschiedlichen Ursachen nicht an der Ausbildung beteiligen möchten. In den letzten Jahren lag der jeweils zum Stichtag ermittelte Anteil dieser Betriebe an den Betrieben mit Ausbildungsberechtigung in Thüringen oberhalb von 50 %. Würde sich nur ein Teil dieser ausbildungspassiven Betriebe, so eine mögliche Schlussfolgerung, in der Ausbildung von jungen Frauen und Männern engagieren, könnte die relative Ausbildungsbasis deutlich erweitert werden. Wie Längsschnittuntersuchungen zum betrieblichen Ausbildungsverhalten im Zeitverlauf gezeigt haben, ist dieser pauschale Schluss jedoch nur mit Einschränkungen zulässig.9 Denn auch wenn sich im Aggregat über alle Betriebe in den letzten Jahren keine Veränderung gezeigt hat, kann sich dies auf der betriebsindividuellen Ebene ganz anders darstellen. Wenn Betriebe nach Abschluss einer Ausbildung nicht sofort eine neue Ausbildung anschließen, tauchen sie in dem Jahr des Pausierens als Betriebe auf, die trotz Ausbildungsberechtigung nicht ausbilden. Diese Betriebe können aber nicht als ausbildungspassiv im eigentlichen Sinne bezeichnet werden, da sie durchaus ausbilden, dies aber nicht permanent tun. Für Thüringen zeigt sich, dass sich in einem Zeitraum von insgesamt sieben Jahren fast vier Fünftel der ausbildungsberechtigten Betriebe permanent oder mit Pausen an der Ausbildung beteiligt haben (vgl. Abbildung 0).0 Handelskammern deutlich höher als im Bereich der Handwerkskammern. Die unterschiedliche Betriebsgrößenstruktur dürfte auch hier eine nicht unbeträchtliche Rolle für die Erklärung der unterschiedlich hohen Anteile spielen. 8 Längsschnittbetriebe sind Betriebe, die seit 200 bzw. seit Aufnahme in das Panel (für Neugründungen) ohne Unterbrechung an der Befragung teilgenommen haben, in jeder Welle über eine Ausbildungsberechtigung verfügt haben und komplette Angaben zur Ausbildung gemacht haben. 9 Vgl. M. Frei, F. Janick: Wo Ausbildungspotenzial noch brach liegt. In: IAB-Kurzbericht 19/ Aufgrund methodischer Besonderheiten sind die ermittelten Werte der Längsschnittanalyse nicht identisch mit den Befunden der Querschnittsauswertung. 6

66 Abbildung 0: Ausbildungsverhalten der Thüringer Betriebe mit Ausbildungsberechtigung in den Jahren 200 bis 2010 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 200 bis 2011 Das in Thüringen vorhandene Ausbildungspotenzial wird demnach in deutlich höherem Maße ausgenutzt als dies die durch die Stichtagserhebungen ermittelten, jährlichen Anteilswerte vermuten ließen. 6.2 Ausbildungsverhältnisse Bisher lag der Fokus der Betrachtung auf der Beteiligung der Betriebe an der Ausbildung, und zwar unabhängig von der tatsächlichen damit verbundenen Zahl von Ausbildungsverhältnissen. Um Erkenntnisse über die mit der Ausbildungsbeteiligung verbundenen tatsächlichen Ausbildungsleistungen gewinnen zu können, wird zusätzlich die Ausbildungsquote, d. h. der Anteil der Auszubildenden an den Beschäftigten, ermittelt. Diese Quote betrug 2011 in Thüringen,0 % (Ostdeutschland,0 %) und war damit fast genauso hoch wie in Westdeutschland (, %). Hierbei ist zu berücksichtigen, dass nach wie vor ein nicht unerheblicher Teil des Ausbildungsplatzangebots in Thüringen überwiegend öffentlich finanziert ist (außerbetriebliche Ausbildungsverhältnisse). Als Folge der demografischen Entwicklung verlieren solche außerbetrieblichen Ausbildungsverhältnisse, welche die Lücke zwischen betrieblichem Lehrstellenangebot und Lehrstellennachfrage schließen sollen, zwar immer mehr an Bedeutung, spielen aber nach wie vor eine Rolle. Dies zeigt sich z. B. am Auszubildendenanteil der Branche Erziehung und Unterricht, die als Hauptträger außerbetrieblicher Ausbildung gilt. Mit 12 % ist dieser Anteil in Thüringen viermal so hoch wie in Westdeutschland, wo der entsprechende Anteil lediglich % beträgt. Nach Ausklammerung der Ausbildungsleistungen der Branche Erziehung und Unterricht verringert sich die durchschnittliche Ausbildungsquote in Thüringen von ursprünglich,0 % auf,6 %. Dass die Ausbildungsleistungen in Thüringen auf dem gleichen Niveau wie in Westdeutschland liegen, ist somit zu einem nicht unerheblichen Teil auf die Bereitstellung überwiegend öffentlich finanzierter Ausbildungsplätze zurückzuführen Trotz des beträchtlichen Abbaus entfällt immer noch ein erheblicher Teil des erfassten Ausbildungsplatzangebots in Ostdeutschland auf überwiegend öffentlich finanzierte Ausbildungsplätze (außerbetriebliche Ausbildung). In Ostdeutschland entfielen 20, Prozent der zum 0. September erfassten Ausbildungsverhältnisse auf außerbetriebliche Ausbildungsstellen.

67 Verarbeitendes Gewerbe ist größter Ausbilder Größter Ausbilder in Thüringen gemessen an der Zahl der Ausbildungsverhältnisse ist mit Abstand das Verarbeitende Gewerbe. Allein 27 % aller Ausbildungsverhältnisse entfallen auf diesen Bereich. Das ist anteilig deutlich mehr als in Ostdeutschland (16 %) und auch mehr als in Westdeutschland (22 %). An zweiter Stelle folgt der Bereich Handel/Reparatur, in dem 16 % aller Thüringer Auszubildenden waren, an dritter Stelle folgt der Bereich Erziehung und Unterricht (12 %), welchem im Wesentlichen die Bildungswerke freier Träger, überund außerbetriebliche Bildungseinrichtungen usw. zugeordnet werden. In den Einrichtungen des Bereiches Erziehung und Unterricht werden die bereits oben erwähnten außerbetrieblichen Ausbildungsleistungen abgedeckt. Damit unterscheidet sich die Verteilung der Auszubildenden auf Branchen deutlich von Ostdeutschland. Während in Ostdeutschland anteilig mit jeweils 16 % genau so viele Auszubildende auf das Verarbeitende Gewerbe und den Bereich Erziehung und Unterricht entfallen, ist in Thüringen das Verarbeitende Gewerbe mit Abstand der größte Ausbilder. Eine weitere Besonderheit Thüringens stellen die gemessen am Beschäftigungsgewicht unterdurchschnittlichen Ausbildungsleistungen der Thüringer Kleinstbetriebe dar. In Westdeutschland entspricht der jeweilige Anteil der Betriebsgrößenklassen an den Auszubildenden annähernd deren Beschäftigtenanteilen. So entfallen z. B. auf die Gruppe der westdeutschen Betriebe mit 1 bis Beschäftigten 5 % aller Auszubildenden und 6 % aller Beschäftigten. Im Ergebnis sind in Westdeutschland die Ausbildungsquoten in allen fünf Betriebsgrößenklassen nahezu identisch und betragen bis 5 %. Demgegenüber liegen die Ausbildungsleistungen der Thüringer wie auch der ostdeutschen Kleinstbetriebe (unter 10 Beschäftigte) deutlich unterhalb ihrer Beschäftigungsanteile. Mit 2 % ist sie z. B. bei Betrieben mit 1 bis 9 Beschäftigten nur halb so groß wie im Durchschnitt aller Thüringer Betriebe (vgl. Tabelle 15). In Westdeutschland betrug der entsprechende Anteil lediglich,8 Prozent (vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Berufsbildungsbericht Deutschland 2011, S. 21). 65

68 Tabelle 15: Verteilung der Beschäftigten und Auszubildenden nach Branchen** und Betriebsgrößenklassen in Thüringen 2011 Branche/Betriebsgrößenklasse Land- und Forstwirtschaft* Bergbau/Energie/Wasser/Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr/Information/Kommunikation* Finanz-/Versicherungsdienstleistungen* Dienstleistungen Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung 1 bis Beschäftigte 5 bis 9 Beschäftigte 10 bis 9 Beschäftigte 50 bis 29 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Thüringen Anteil an allen Beschäftigten Ausbildungsquote*** Anteil an allen Auszubildenden Prozent * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte mit einer großen statistischen Fehlertoleranz behaftet. Sie sind daher nur eingeschränkt interpretierbar. ** Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte mit einer großen statistischen Fehlertoleranz behaftet. Sie sind daher nur eingeschränkt interpretierbar. *** Anteil der Auszubildenden (inkl. Beamtenanwärter) an allen Beschäftigten. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Hohe Besetzungsschwierigkeiten von Ausbildungsplätzen vor allem Kleinstbetriebe betroffen Bis Mitte der 2000er Jahre ist es den meisten Betrieben in Thüringen gut gelungen, angebotene Ausbildungsstellen zu besetzen. In den Folgejahren wurde es parallel zum wieder steigenden Arbeitskräftebedarf der Betriebe bei gleichzeitig rückläufigen Schulabgängerzahlen jedoch immer schwieriger, geeignete Bewerber zu gewinnen. Während es im Jahr 2006 lediglich 8 % aller Thüringer Betriebe mit neuen Ausbildungsplatzangeboten nicht gelang, Bewerber für angebotene Lehrstellen zu finden, hatte sich der Anteil von Betrieben mit unbesetzt gebliebenen Ausbildungsplätzen nur zwei Jahre später bereits auf 18 % mehr als verdoppelt. Während die Probleme bei der Besetzung von Lehrstellen in Westdeutschland im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise jedoch wieder leicht zurückgingen, nahmen die Besetzungsprobleme in Thüringen und Ostdeutschland weiter zu und erreichten im letzten Jahr einen historischen Höchststand. So gab es in fast jedem zweiten Thüringer Betrieb im zurückliegenden Ausbildungsjahr 2010/2011 unbesetzte Ausbildungsplätze. Der Anteil unbesetzt gebliebener Ausbildungsstellen an allen angebotenen Lehrstellen ist gegenüber dem Vorjahr in Thüringen um 5 Prozentpunkte auf 2 % gestiegen und damit doppelt so hoch wie in Westdeutschland (vgl. Abbildung 1). 66

69 Abbildung 1: Betriebe mit unbesetzten Ausbildungsplätzen und Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze in Thüringen, Ost- und Westdeutschland, im jeweils zurückliegenden Ausbildungsjahr 200 bis 2011 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 200 bis 2011 Wie der Blick auf die Situation in den einzelnen Branchen und Betriebsgrößenklassen zeigt, sind die Besetzungsprobleme nicht flächendeckend, sondern konzentrieren sich auf einzelne Bereiche der Thüringer Wirtschaft (vgl. Abbildung 2). Abbildung 2: Anteil unbesetzter Ausbildungsplätze im Ausbildungsjahr 2010/2011 in Thüringen nach Branchen Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle

70 Mit den vorhandenen Befragungsdaten lässt sich zwar nicht ermitteln, warum in den genannten Branchen größere Schwierigkeiten bei der Besetzung von Lehrstellen bestehen als in anderen Branchen. Bei einer insgesamt schrumpfenden Zahl von Ausbildungsplatzsuchenden dürften jedoch vor allem jene Betriebe mit Problemen zu kämpfen haben, die aus Sicht der potenziellen Bewerber, etwa im Hinblick auf eine Übernahme, die Arbeitsbedingungen oder die Vergütung, als wenig attraktiv gelten. In dieser Hinsicht bestehen teilweise erhebliche Unterschiede zwischen kleineren und größeren Betrieben. Daher ist es wenig überraschend, dass es kleineren Betrieben prinzipiell weniger gut gelang, angebotene Ausbildungsplätze zu besetzen als größeren Betrieben. Das ermittelte Ausmaß der aktuellen Probleme kleinerer Betriebe allerdings war so nicht unbedingt zu erwarten: In Betrieben mit 1 bis 9 Beschäftigten blieb im letzten Jahr über die Hälfte aller angebotenen Ausbildungsplätze unbesetzt. Auch in den nächsthöheren Betriebsgrößenklassen konnten zahlreiche Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Lediglich Großbetrieben war es nach wie vor gelungen, die große Mehrheit ihrer Ausbildungsstellen zu besetzen. Kleinstbetriebe sind damit die Verlierer im schärfer gewordenen Wettbewerb um Ausbildungsplatzbewerber in Thüringen. Betriebe mit jüngeren Beschäftigten bilden häufiger aus als alterszentrierte Betriebe Die eigene Ausbildung dient in erster Linie dazu, den betrieblichen Bedarf an Fachkräften zu sichern. Darüber hinaus trägt sie zur Verjüngung der Belegschaft bei, da Auszubildende in der Regel jünger sind als die bereits im Betrieb tätigen Beschäftigten. Insofern ist der Befund nicht überraschend, wonach Betriebe mit vergleichsweise jungen Belegschaften häufiger selbst ausbilden als Betriebe mit älteren Belegschaften. Im Durchschnitt bildeten in Thüringen zum Befragungszeitpunkt von den jeweils ausbildungsberechtigten Betrieben 58 % aller jugendzentrierten, % aller ausgeglichenen und 27 % aller alterszentrierten Betriebe aus. Jugendzentrierte Betriebe bildeten damit doppelt so häufig aus wie alterszentrierte Betriebe. Während die Relation in Ostdeutschland ähnlich war, fiel die Ausbildungsbeteiligung westdeutscher Betriebe mit eher jüngerer (7 %) und ausgeglichener (5 %) Belegschaft deutlich höher aus. Westdeutsche alterszentrierte Betriebe (28 %) bilden demgegenüber nicht häufiger aus als in Thüringen und Ostdeutschland. Die unterschiedlich große Ausbildungsbeteiligung spiegelt sich auch in der Ausbildungsquote wider, welche in jungendzentrierten Thüringer Betrieben 10 % betrug und damit fünfmal so hoch war wie in alterszentrierten Betrieben (2 %). Es lässt sich festhalten: Alterszentrierte Betriebe bilden deutlich seltener aus als andere Betriebe. Die unausgewogene Altersstruktur und das Fehlen von Nachwuchskräften in diesen Betrieben dürfte damit auch auf die unterdurchschnittliche Bereitschaft, selbst auszubilden, zurückzuführen sein. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass nur ein Teil der Betriebe mit eher älteren Belegschaften über die formalen Voraussetzungen verfügt, um selbst ausbilden zu können. Insgesamt trifft dies auf 5 % aller Thüringer alterszentrierten Betriebe zu. Im Durchschnitt Thüringens verfügen mit fast 60 % deutlich mehr Betriebe über diese Voraussetzungen. 6. Übergang von Ausbildung in Beschäftigung Übernahmequote auf Rekordniveau Die Situation an der sogenannten zweiten Schwelle, dem Schritt von der beruflichen Erstausbildung in das Arbeitsleben, war in Thüringen wie in Ostdeutschland insgesamt viele Jahre problematisch nicht zuletzt eine Folge des eingeschränkten Bedarfs an Nachwuchskräften sowie der erheblichen Ausbildung über Bedarf. Diese Situation hat sich aber in den letzten Jahren deutlich verbessert. Seit Mitte der 2000er Jahre ist der Anteil übernommener Absolventen parallel zum Beschäftigungsaufbau in den Thüringer Betrieben in der Tendenz gestiegen. So wurden 2011 knapp 60 % aller Ausbildungsabsolventen in Thüringen von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen. Die Wahrscheinlichkeit, nach der Ausbildung eine 68

71 Beschäftigung im Ausbildungsbetrieb aufzunehmen, ist damit in Thüringen und Ostdeutschland immer noch niedriger als in Westdeutschland (vgl. Abbildung ).2 Abbildung : Entwicklung der Übernahmequoten* in Thüringen, Ost- und Westdeutschland von 1996 bis 2011 (alle Betriebe) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Übernahmechancen in den einzelnen Branchen und Betriebsgrößenklassen unterschiedlich gut Die Wahrscheinlichkeit für Auszubildende in Thüringen, nach Abschluss der Ausbildung im Ausbildungsbetrieb zu verbleiben, ist in den letzten Jahren in allen Branchen deutlich gestiegen. Besonders gute Übernahmechancen bestehen im Verarbeitenden und Baugewerbe sowie im Finanz- und Versicherungsgewerbe, wo mehr als 80 % der Absolventen übernommen werden. Auf diese genannten Branchen entfiel ein Drittel aller Thüringer Ausbildungsabsolventen (vgl. Tabelle 16). 2 Außerbetriebliche bzw. überwiegend öffentlich finanzierte Ausbildungsverhältnisse, welche die betrieblichen Ausbildungsplätze ergänzen, werden statistisch dem Bereich Erziehung und Unterricht zugerechnet. Eine Übernahme ist bei dieser Art der Ausbildung nicht möglich, was sich reduzierend auf die durchschnittliche Übernahmequote auswirkt. Bei Herausrechnung des Bereichs Erziehung und Unterricht erhöht sich die Durchschnittsquote. In zahlreichen Tarifverträgen gibt es Regelungen zur Übernahme nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung. Überwiegend handelt es sich um befristete Übernahmeregelungen mit einem Zeitraum zwischen 6 und 2 Monaten, mehrheitlich mit 12 Monaten. Vgl. Pressedienst, WSI in der Hans-Böckler-Stiftung,

72 Tabelle 16: Verteilung der Absolventen und durchschnittliche Übernahmequoten** in Thüringen nach Branchen (ohne Erziehung und Unterricht) Branche Land- und Forstwirtschaft* Bergbau/Energie/Wasser/Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr/Information/Kommunikation* Finanz-/Versicherungsdienstleistungen* Dienstleistungen Unternehmensnahe Dienstleistungen Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung Thüringen Verteilung der Absolventen Prozent Übernahmequote Prozent * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte mit einer großen statistischen Fehlertoleranz behaftet. Sie sind daher nur eingeschränkt interpretierbar. ** Anteil der übernommenen Auszubildenden an den Auszubildenden mit erfolgreichem Abschluss. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Im Gegensatz zu den genannten Branchen werden in einzelnen Bereichen des Dienstleistungssektors viele Absolventen nicht übernommen. Im Durchschnitt werden in den Betrieben des Dienstleistungssektors 5 % der Absolventen und damit weniger als im Thüringer Durchschnitt übernommen. Hierbei wurde die spezifische Situation im Bereich Erziehung und Unterricht nicht berücksichtigt, wo ein Großteil der außerbetrieblichen Ausbildungsplätze angesiedelt ist und eine Übernahme in der Regel nicht möglich ist. Die Übernahmechancen der Ausbildungsabsolventen hängen mit der Betriebsgröße zusammen. Die Übernahmewahrscheinlichkeit steigt mit zunehmender Betriebsgröße sowohl in Thüringen als auch in Westdeutschland deutlich an. Auszubildende größerer Betriebe wurden 2011 mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit nach Abschluss ihrer Ausbildung übernommen als jene in kleineren Betrieben. So ist z. B. die Übernahmequote in Thüringer Betrieben mit mindestens 250 Beschäftigten mit 82 % sehr hoch, während in Kleinstbetrieben mit bis zu 9 Beschäftigten deutlich weniger als die Hälfte der Absolventen vom ausbildenden Betrieb übernommen wurde. Fazit: Die Befunde der aktuellen Befragung zeigen, dass es schwieriger geworden ist, angebotene Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Möglichkeiten, durch eigene Ausbildung einem möglichen Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken, sind damit weniger gut als in den Vorjahren. Betroffen sind vor allem ausbildungsinteressierte Kleinstbetriebe. Ihnen gelingt es viel seltener, angebotene Lehrstellen zu besetzen als größeren Betrieben. Die Sicherung des Fachkräftenachwuchses wird zusätzlich dadurch erschwert, dass ein Teil der Thüringer Betriebe gar nicht in der Lage ist, selbst auszubilden. Dennoch ist die Ausbildungsquote in Thüringen ähnlich hoch wie in Westdeutschland, allerdings bei einem zwar verringerten, aber nach wie vor höheren Anteil überwiegend öffentlich finanzierter Ausbildungsverhältnisse. Die Übernahmechancen sind in Thüringen, lässt man die spezifische Situation in der Branche Erziehung und Unterricht ausgeklammert, nach wie vor etwas geringer als in Westdeutschland. 70 Bei Einbeziehung der Branche Erziehung und Unterricht ergäbe sich für den Dienstleistungssektor eine durchschnittliche Übernahmequote in Höhe von nur 51 Prozent.

73 7. Weiterbildung 7.1 Betriebliche Weiterbildungsaktivitäten Mit dem Abklingen der Krise wieder deutlich gestiegene Weiterbildungsaktivitäten Die Betriebe stehen infolge des wirtschaftlichen Strukturwandels unter anderem ausgelöst durch den technischen Fortschritt und einen zunehmenden internationalen Wettbewerbsdruck hinsichtlich der Bildung und der Qualifikation ihrer Mitarbeiter vor neuen Herausforderungen. Die in vielen Betrieben erfolgte Alterung der Belegschaften und der nicht zuletzt damit verbundene perspektivische Bedarf an Fachkräften sorgen für zusätzlichen Druck (vgl. auch Kapitel und 5). Nachdem die betrieblichen Weiterbildungsaktivitäten infolge der Finanzkrise kurzzeitig, d. h. in den Jahren 2009 und 2010, eingeschränkt wurden, ist der Anteil von Betrieben, welche die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter durch Freistellung oder Kostenübernahme unterstützen, mit dem Abklingen der Krise wieder deutlich gestiegen. Mit einer Weiterbildungsbeteiligung von aktuell 5 % aller Thüringer Betriebe wurde neben 2008 der bisher höchste Stand seit 10 Jahren erreicht (vgl. Abbildung ).5 Abbildung : Betriebe mit Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 1997 bis 2011 (jeweils 1. Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1997 bis 2011 Mit dem Abklingen der Krise hat sich der Anteil von Betrieben mit Weiterbildungsaktivitäten in ausnahmslos allen Branchen erhöht. Nach wie vor bestehen jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bereichen. So ist der Anteil weiterbildender Betriebe in den beiden Bereichen Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozialwesen wie bereits in den Vorjahren deutlich höher als in anderen Teilen der Thüringer Wirtschaft. In beiden Bereichen unterstützten deutlich mehr als 70 % der Betriebe die Weiterbildung ihrer Beschäf5 Im IAB-Betriebspanel konzentrieren sich die Fragestellungen zur Weiterbildung auf inner- und außerbetriebliche Maßnahmen, für die die Betriebe Beschäftigte freistellen bzw. anfallende Kosten ganz oder teilweise übernehmen. Aufgrund dieser spezifischen begrifflichen und methodischen Abgrenzung von betrieblicher Weiterbildung können die Panelergebnisse von Befunden anderer Untersuchungen abweichen. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass im IAB-Betriebspanel sämtliche Angaben zur Weiterbildung für das 1. Halbjahr erhoben wurden. 71

74 tigten durch Freistellung oder Kostenübernahme. Die hohe Weiterbildungsbeteiligung der Betriebe und Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens sowie des Bereichs Erziehung und Unterricht hängt mit bestehenden gesetzlichen Verpflichtungen zur Weiterbildung in diesen Bereichen und entsprechenden gesetzlichen Regelungen zur Finanzierung zusammen. Auch in der öffentlichen Verwaltung bildeten 70 % der Einrichtungen ihre Mitarbeiter weiter. Schlusslicht sind wiederum die übrigen Dienstleistungen, wo zwar mehr Betriebe als im Vorjahreszeitraum, aber mit 28 % immer noch deutlich weniger Betriebe als in anderen Branchen die Weiterbildung ihrer Beschäftigten durch Freistellung oder Kostenübernahme unterstützt haben. Ob ein Betrieb die Weiterbildung seiner Beschäftigten durch Freistellung oder Kostenübernahme unterstützt, hängt neben der Branche und den damit verbundenen spezifischen Möglichkeiten und Anforderungen auch wesentlich mit der Betriebsgröße zusammen. So nimmt der Anteil von Betrieben mit Weiterbildungsmaßnahmen mit der Beschäftigtenzahl zu. 99 % aller Betriebe ab 250 Beschäftigte haben im 1. Halbjahr 2011 entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt, aber nur 1 % aller Kleinstbetriebe mit weniger als 5 Beschäftigten. Der aufgezeigte Zusammenhang ist keine Thüringer Besonderheit, sondern lässt sich ebenso in Ost- und Westdeutschland beobachten. Auch hier sind größere Betriebe deutlich weiterbildungsaktiver als kleinere Betriebe. 7.2 Weiterbildungsquote der Beschäftigten Deutlicher Anstieg der Weiterbildungsquote im Jahr 2011 Im IAB-Betriebspanel der aktuellen Befragungswelle sind auch Angaben zum Teilnehmerumfang der betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen im hier definierten Sinn (d. h. Freistellung bzw. Kostenübernahme) enthalten, mit denen differenzierte Weiterbildungsquoten (Anteil der Mitarbeiter, die im Untersuchungszeitraum an Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen haben, an den Beschäftigten aller Betriebe) ermittelt werden können.6 Die so berechnete Weiterbildungsquote für Thüringen lag im 1. Halbjahr 2011 bei 5 % und damit um 6 Prozentpunkte höher als im Vorjahr (bezogen auf alle Beschäftigten). Mit der wieder gestiegenen Zahl von weiterbildungsaktiven Betrieben hat sich somit auch die Zahl von Beschäftigten erhöht, deren Weiterbildungsaktivitäten von ihren Betrieben durch Freistellung oder Kostenübernahme unterstützt wurden. Wenngleich auch in Westdeutschland der Anteil von Beschäftigten, die im Untersuchungszeitraum an Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen haben, um 5 Prozentpunkte stieg, wurde in Thüringen wie in Ostdeutschland insgesamt nach wie vor ein etwas größerer Anteil von Beschäftigten im Hinblick auf betriebliche Weiterbildung von den Betrieben unterstützt (vgl. Abbildung 5) Die Betriebe konnten Angaben entweder zu Teilnehmern an Weiterbildungsmaßnahmen (Personen) oder zu Teilnahmefällen machen. Bei der Angabe von Teilnehmern wird jeder Beschäftigte, der im Erhebungszeitraum an mindestens einer Maßnahme teilgenommen hat, nur einmal gezählt. Dagegen wird bei der Angabe von Teilnahmefällen jede realisierte Maßnahme eines Teilnehmers gezählt, so dass je Beschäftigten mehrere Teilnahmefälle möglich sind.

75 Abbildung 5: Weiterbildungsquoten* in Thüringen, Ost- und Westdeutschland, 1997 bis 2011 (jeweils 1. Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1997 bis 2011 Hoher Stellenwert von Weiterbildung Obgleich die Weiterbildungsbeteiligung in den letzten Jahren in allen Bereichen der Wirtschaft gestiegen ist, bestehen zwischen den einzelnen Branchen nach wie vor wesentliche Unterschiede. Überdurchschnittlich hohe Weiterbildungsaktivitäten gemessen am Anteil der von den Betrieben unterstützten Weiterbildungsteilnehmer an allen Beschäftigten in der jeweiligen Branche weisen das Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Bereich Erziehung und Unterricht auf. Die breite betriebliche Weiterbildungsbeteiligung in diesem Bereich der Wirtschaft spiegelt sich auch auf der Beschäftigtenebene wider. So wurde mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in diesen Bereichen im 1. Halbjahr 2011 von ihren Betrieben durch Freistellung oder Kostenübernahme bei der beruflichen Weiterbildung unterstützt. Im Bereich der übrigen Dienstleistungen, dem Schlusslicht bei den Weiterbildungsaktivitäten, wurden anteilig nur 22 % der Beschäftigten beim Erwerb neuer beruflicher bzw. betrieblicher Kenntnisse und Fähigkeiten von den Betrieben unterstützt. Wie oben dargestellt, unterstützte im betrachteten Zeitraum nur ein kleiner Teil der Kleinstund Kleinbetriebe die Weiterbildung ihrer Beschäftigten. Während die Betriebsgröße jedoch einen deutlichen Einfluss darauf hat, ob ein Betrieb Weiterbildung überhaupt fördert, hat sie als Maß der Reichweite von betrieblicher Weiterbildung auf Ebene der Beschäftigten keinen nennenswerten Einfluss. Zwar fördern nahezu alle Großbetriebe Weiterbildungsmaßnahmen, die Wahrscheinlichkeit eines Beschäftigten, eine Förderung für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu erhalten, steigt jedoch nur etwas mit der Größe seines Betriebes. So liegt die Weiterbildungsquote in allen Betriebsgrößenklassen zwischen 29 und 8 %. Vor allem qualifizierte Beschäftigte werden weitergebildet Von betrieblich unterstützten Weiterbildungsmaßnahmen profitieren die einzelnen Beschäftigtengruppen in unterschiedlichem Maße. Beschäftigte mit Tätigkeiten, deren Ausübung eine Berufsausbildung erfordert, partizipieren weit stärker an Weiterbildungsmaßnahmen als Arbeitskräfte, die Tätigkeiten für Un- und Angelernte ausüben. Erstere stellen nur 66 % aller Beschäftigten in Thüringen, aber 70 % aller Weiterbildungsteilnehmer. Bei Un- und Angelernten betragen die entsprechenden Anteile 1 % und 8 %. Höherqualifizierte Arbeitskräf7

76 te besitzen demnach eine deutlich größere Wahrscheinlichkeit, weitergebildet zu werden. Dieser Zusammenhang lässt sich in Thüringen wie in Ost- und Westdeutschland gleichermaßen beobachten. Neben der Verteilung der Weiterbildungsteilnehmer bestätigen auch die unterschiedlichen Weiterbildungsquoten der verschiedenen Tätigkeitsgruppen die seit Jahrzehnten bekannte Tendenz, dass Betriebe ihre Weiterbildungsmaßnahmen vor allem auf die bereits gut qualifizierten Mitarbeiter konzentrieren. So wurde gut jeder zweite Thüringer Beschäftigte mit Tätigkeiten, deren Ausübung einen Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss erfordert, im 1. Halbjahr 2011 weitergebildet (Weiterbildungsquote: 55 %). Bei Beschäftigen mit Tätigkeiten, welche eine Berufsausbildung oder entsprechende Erfahrungen voraussetzen, ist die Quote mit 9 % ebenfalls überdurchschnittlich hoch. Demgegenüber wurden lediglich 2 % aller Un- und Angelernten weitergebildet (vgl. Abbildung 6). Abbildung 6: Weiterbildungsquote nach Tätigkeitsgruppen* in Thüringen, Ost- und Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Weiterbildungsbeteiligung von Frauen Im hier betrachteten Zeitraum, d. h. im 1. Halbjahr 2011, waren in Thüringen 5 % aller Teilnehmenden an betrieblichen Qualifizierungen weiblich (Ostdeutschland 5 %, Westdeutschland 7 %). Die Weiterbildungsquote der Frauen betrug 1 % und lag damit um 10 Prozentpunkte über der Quote der Männer. In Thüringen partizipieren somit Frauen stärker an Weiterbildungsmaßnahmen als Männer. Gleiche Relationen gelten für Ostdeutschland. Dieser Zusammenhang lässt sich auch in Westdeutschland beobachten. Der Unterschied zwischen den Weiterbildungsquoten von Frauen und Männern betrug dort allerdings nur 2 Prozentpunkte (Frauen 1 %, Männer 29 %). In erster Linie dürfte die höhere Weiterbildungsbeteiligung von Frauen darauf zurückzuführen sein, dass Branchen mit einem überdurchschnittlichen Frauenanteil hohe Weiterbildungsquoten aufweisen. Dabei handelt es sich um Branchen wie etwa die öffentliche Verwaltung, der Bereich Erziehung und Unterricht sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Weiterbildungsbeteiligung von Älteren Mit der zunehmenden Alterung der Betriebsbelegschaften im Zuge des demografischen Wandels einerseits, der angespannteren Situation auf dem Fachkräftemarkt andererseits 7

77 und nicht zuletzt im Kontext der Erhöhung des Renteneintrittsalters rücken ältere und erfahrene Arbeitnehmer hier definiert als Arbeitskräfte im Alter von 50 Jahren und älter immer mehr in den Blickpunkt personal- und arbeitspolitischer Überlegungen. Vor dem Hintergrund der angestrebten längeren Erwerbsphase und damit längeren Nutzung des Arbeitskräftepotenzials dieser Beschäftigtengruppe stellt sich die Frage, wie die Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer erhalten oder verbessert werden kann. Hier kommt neben der altersund alternsgerechten Gestaltung der Arbeitsplätze der Weiterbildung eine Schlüsselrolle zu. In dieser Hinsicht zeigten die vergangenen Jahre, dass ältere Beschäftigte in der Regel bislang weniger stark an betrieblichen Weiterbildungsaktivitäten partizipierten als ihre jüngeren Kollegen. Die aktuellen Daten des IAB-Betriebspanels belegen, dass der Anteil älterer Arbeitnehmer mit Weiterbildungsaktivitäten im Vergleich zu früheren Jahren deutlich gestiegen ist. Im Jahr 2008, als entsprechende Angaben letztmalig erhoben wurden, betrug die Weiterbildungsquote Älterer 7 in Thüringen 29 %. 8 Mit aktuell 1 % ist die Quote um 2 Prozentpunkte gestiegen. Somit haben auch ältere Arbeitnehmer vom gestiegenen Weiterbildungsengagement profitieren können. Gleichwohl nehmen ältere Arbeitnehmer nach wie vor in geringerem Maße an betrieblich unterstützter Weiterbildung teil als jüngere Kollegen (vgl. Tabelle 17). Tabelle 17: Weiterbildungsquote insgesamt und von Älteren nach Branchen** und Betriebsgrößenklassen in Thüringen Branche/Betriebsgrößenklasse/Land Weiterbildungsquote insgesamt Weiterbildungsquote Älterer Prozent Land- und Forstwirtschaft* Bergbau/Energie/Wasser/Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur 25 Verkehr/Information/Kommunikation* 1 7 Finanz-/Versicherungsdienstleistungen* Dienstleistungen 0 Unternehmensnahe Dienstleistungen 9 1 Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen 5 7 Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung bis Beschäftigte bis 9 Beschäftigte bis 9 Beschäftigte 7 50 bis 29 Beschäftigte 7 ab 250 Beschäftigte 8 0 Thüringen 5 1 Mecklenburg-Vorpommern 0 Brandenburg 6 1 Sachsen-Anhalt 28 Sachsen 6 0 Berlin 6 Ostdeutschland 5 1 Westdeutschland 0 2 * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte mit einer großen statistischen Fehlertoleranz behaftet. Sie sind daher nur eingeschränkt interpretierbar. ** Die Branchenstruktur basiert auf der WZ 2008 und ist nur bedingt mit den Ergebnissen der Panelwellen bis 2008 vergleichbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle Weiterbildungsquote Älterer = Anteil älterer Weiterbildungsteilnehmer an allen älteren Beschäftigten. 8 Vgl. IAB-Betriebspanel Länderbericht Thüringen, Ergebnisse der dreizehnten Welle 2008, a. a. O., S

78 Die durchschnittliche Weiterbildungsquote in Thüringen ist mit 5 % höher als die Quote der Älteren (1 %). Ähnliche Unterschiede lassen sich auch in Ost- und Westdeutschland beobachten. Auch hier partizipierten zwar mehr Ältere an betrieblichen Weiterbildungsangeboten als in früheren Jahren, die Beteiligung älterer Beschäftigter an Weiterbildung liegt aber weiterhin unter dem jeweiligen ost- und westdeutschen Durchschnittswert. Bei den Branchen und Betriebsgrößen zeigt sich eine Parallelität zum allgemeinen Weiterbildungsverhalten der Betriebe. Branchen mit einer hohen Weiterbildungsaktivität beziehen auch ältere Mitarbeiter in höherem Maße ein. In fast allen Branchen liegt die Weiterbildungsquote älterer Beschäftigter aber unter der durchschnittlichen Weiterbildungsquote. Das heißt, ältere Arbeitnehmer profitieren in der Regel etwas weniger von den angebotenen Weiterbildungsmaßnahmen als ihre jüngeren Kollegen. So ist z. B. die Weiterbildungsquote Älterer im Gesundheits- und Sozialwesen mit 7 % überdurchschnittlich hoch, liegt aber 7 Prozentpunkte unter der durchschnittlichen Quote in dieser Branche. Ausnahmen bildeten lediglich das Finanz- und Versicherungsgewerbe sowie der Bereich Erziehung und Unterricht, wo die Weiterbildungsquote der Älteren nicht nur ähnlich hoch, sondern sogar etwas höher als im Durchschnitt ausfällt. Die beobachteten Unterschiede existieren in Betrieben aller Größenklassen. Unabhängig davon, ob Klein- oder Großbetrieb: Die Weiterbildungsquote älterer Arbeitnehmer fällt überall geringer aus als im Durchschnitt aller Beschäftigten in der betreffenden Betriebsgrößenklasse. Weiterbildung in der Regel während der Arbeitszeit Weiterbildung findet überwiegend in der Arbeitszeit statt. Rund 65 % der Thüringer Betriebe mit Weiterbildung im 1. Halbjahr 2011 gaben an, ihre Beschäftigten hierfür normalerweise freizustellen.9 Diese Aussage wurde von Betrieben aller Größenklassen getroffen. Eine Differenzierung der Weiterbildungszeiten nach Branchen ergibt ein recht heterogenes Bild. Einrichtungen der beiden Bereiche, in denen die Beteiligung an Weiterbildung am verbreitetsten ist Gesundheits- und Sozialwesen sowie Erziehung und Unterricht bilden ihre Beschäftigten mehrheitlich teilweise oder überwiegend in ihrer Freizeit weiter. In allen anderen Branchen gab eine Mehrheit der Betriebe an, dass Weiterbildung normalerweise während der Arbeitszeiten stattfindet, wie z. B. in den Einrichtungen und Betrieben der öffentlichen Verwaltung, wo diese fast ausschließlich während der Arbeitszeit stattfand (87 %). Dies trifft auch auf das Finanz- und Versicherungsgewerbe zu. Betriebe beteiligen sich an den Kosten der Weiterbildung In der Mehrheit der Betriebe wurden die Beschäftigten an den Aufwendungen für die berufliche Weiterbildung (wie z. B. Kursgebühren oder Reisekosten) nicht beteiligt: so in ca. drei Viertel aller Thüringer Betriebe mit Weiterbildung. In knapp jedem vierten Thüringer Betrieb mussten die Beschäftigten teilweise oder vollständig die entstandenen Kosten für Weiterbildung tragen. In Westdeutschland sind die Relationen ähnlich, während ostdeutsche Betriebe mit Weiterbildung ihre Beschäftigten etwas häufiger an den Weiterbildungskosten beteiligten. Bei der Kombination beider Merkmale zeigen sich kaum Unterschiede zwischen Thüringen und Westdeutschland: Ca. 55 % aller Betriebe mit Weiterbildung beteiligten ihre Beschäftigten nicht nur nicht an den Kosten, sondern Weiterbildung fand üblicherweise auch während der Arbeitszeit statt. In Ostdeutschland trifft dies auf 5 % aller Betriebe mit Weiterbildung zu. In 11% der Thüringer Betriebe, die im 1. Halbjahr Weiterbildung unterstützten, fand Weiterbildung normalerweise nicht nur in der Freizeit der Beschäftigten statt, sondern Letztere mussten auch die Kosten tragen (Ostdeutschland 12 %, Westdeutschland: 8 %) (vgl. Tabelle 18) Die Aussagen der Betriebe zur Finanzierungs- und Freistellungsmodalitäten bei Weiterbildungsmaßnahmen beziehen sich auf die in den Betrieben allgemein geltende Praxis, was bedeutet, dass in Einzelfällen auch anders verfahren werden kann.

79 Tabelle 18: Art der betrieblichen Unterstützung nach Zeitpunkt und Kostenbeteiligung in Thüringen (Betriebe mit Weiterbildung) Kostenbeteiligung der Beschäftigten Zeitpunkt der Weiterbildung normalerweise während der Arbeitzeit normalerweise teilweise oder ganz in Freizeit normalerweise gar nicht beteiligt normalerweise teilweise oder vollständig 55 % 10 % 18 % 11 % Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Fazit: Wie im Bereich der Ausbildung bestehen auch bei der Weiterbildung nennenswerte Unterschiede zwischen Thüringen, Ost- und Westdeutschland. Diese fallen jedoch im Gegensatz zur Ausbildung insgesamt weniger gravierend aus und in vielen Punkten sogar zugunsten Thüringens. Dies betrifft insbesondere die Zahl der durch Weiterbildungsangebote unterstützten Beschäftigten. Thüringen weist hier in der Regel höhere Quoten auf als Westdeutschland. Gemeinsam ist Thüringen und Westdeutschland, dass größere Betriebe in stärkerem Maße Weiterbildung anbieten und dass bestimmte Beschäftigtengruppen wie z. B. Beschäftigte auf Arbeitsplätzen mit höheren Qualifikationsanforderungen oder jüngere Beschäftigte von ihren Betrieben stärker unterstützt werden als andere Gruppen. 77

80 8. Zur wirtschaftlichen Situation Neben den aufgezeigten Entwicklungstendenzen im Bereich der Beschäftigung, insbesondere hinsichtlich atypischer Beschäftigungsformen, des Fachkräftebedarfs, der betrieblichen Aus- und Weiterbildung, erfolgt nunmehr eine Betrachtung ausgewählter wirtschaftlicher Kennziffern. Diese kennzeichnen die wirtschaftliche Situation der Betriebe und beschreiben das Umfeld für die betriebliche Nachfrage nach Arbeitskräften. Hierbei geht es zum einen um betriebliche Aufwandsgrößen wie Investitionen, Innovationen, Forschung und Entwicklung, Löhne/tarifliche Bindung. Zum anderen sollen Ergebnisgrößen wie Umsatz, Export und Binnenumsatz dargestellt werden. Die genannten wirtschaftlichen Kennziffern und ihre Veränderung in den zurückliegenden Jahren sind wichtige Indikatoren zur Analyse der daraus abgeleiteten Nachfrage nach Arbeitskräften.50 Abschließend werden die betrieblichen Einschätzungen zur Ertragslage und zur Gewinnsituation dargestellt. Die genannten Kennziffern charakterisieren die wirtschaftliche Situation der Betriebe in Thüringen und spiegeln ihre Position im Vergleich zu westdeutschen Betrieben wider. 8.1 Investitionen In einer modernen und innovativ produzierenden Wirtschaft sind Investitionen und insbesondere Ausrüstungsinvestitionen für die ökonomische Dynamik ausschlaggebend. Eine hohe Investitionsbereitschaft von Betrieben am Standort Thüringen in den 1990er Jahren führte zur weitgehenden Erneuerung, Umstrukturierung und Erweiterung des Kapitalstocks fast aller Thüringer Betriebe. Diese Entwicklung war untrennbar verbunden mit einer umfangreichen öffentlichen Förderung von Investitionen durch Bund und Länder, v. a. in Form von Investitionszulagen und Investitionszuschüssen. Die Investitionsbereitschaft51 der Thüringer Betriebe war in den 1990er Jahren hoch. Während der Anteil investierender Betriebe, das Investitionsvolumen und die Investitionsintensität in westdeutschen Betrieben dem konjunkturellen Verlauf der Wirtschaft folgten, waren für Thüringen dagegen seit 1995 unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung in der Tendenz von einem hohen Niveau ausgehend sowohl sinkende Investitionsvolumina als auch rückläufige Investitionsintensitäten charakteristisch. Das in den 1990er Jahren in Thüringen realisierte Investitionsvolumen, insbesondere an Bauinvestitionen, war hoch, doch in den Folgejahren erfolgte ein absoluter Rückgang an Investitionen, begleitet von einer deutlichen Verringerung der Investitionsintensitäten in den Thüringer wie auch in den ostdeutschen Betrieben (vgl. Abbildung 7). Seit Anfang der 2000er Jahre stagnieren das Investitionsvolumen und die Investitionsintensität in den Thüringer Betrieben. 50 Zu beachten sind die unterschiedlichen Bezugszeitpunkte der Kennziffern: Während in der aktuellen Welle bei Löhnen und Tarifbindung der die Basis ist, beziehen sich alle anderen Kennziffern auf das Jahr Über die Investitionsbereitschaft der Betriebe können verschiedene Kennziffern Informationen liefern, die im IAB-Betriebspanel erhoben werden. Dazu zählen der Anteil investierender Betriebe, das Investitionsvolumen insgesamt sowie die je Beschäftigten (in VZÄ) getätigten Investitionen (Investitionsintensität). 78

81 Abbildung 7: Investitionsbereitschaft der Betriebe in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 1995 bis 2010 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Die Investitionsintensität gibt letztlich Aufschluss darüber, wie hoch der finanzielle und damit der materielle Aufwand in den Betrieben ist, um Wachstum und Beschäftigung im Land zu sichern. Eine Betrachtung der Investitionsintensität zeigt, dass diese 2010 in Thüringen bei etwa 8 Tsd. je VZÄ lag und damit höher ausfiel als in Ost- und Westdeutschland mit jeweils 7 Tsd. lagen. Auch investierten in Thüringen 2010 anteilig mehr Betriebe als in Ost- und auch als in Westdeutschland. Ein Vergleich der Investitionsintensitäten nach Branchen zeigt, dass diese 2010 in Thüringen sowohl im Produzierenden Gewerbe insgesamt als auch im Verarbeitenden Gewerbe (jeweils 7 Tsd. ) geringer ausfielen als in Ost- und Westdeutschland mit jeweils 9 Tsd.. Der Anteil der Erweiterungsinvestitionen in Thüringen übersteigt in diesen Branchen sehr deutlich die westdeutschen Werte. Das bedeutet, dass es die wirtschaftliche Situation dieser Betriebe erlaubt, ihren Kapitalstock zu erneuern. Hinzu kommen umfangreiche Erweiterungsinvestitionen vor allem in der Energiewirtschaft und in Verkehrsinfrastrukturbereichen. Im Dienstleistungsbereich waren die Investitionsintensitäten in Thüringen mit etwa 9 Tsd. deutlich höher als in Ost- und Westdeutschland (jeweils 6 Tsd. ). Seit 2005 hat sich die durchschnittliche Investitionsintensität in den Thüringer Betrieben in der Tendenz erhöht, während sie in Ostdeutschland stagnierte. Dies traf sowohl auf die Phase des letzten konjunkturellen Aufschwungs zu als auch auf den Zeitraum nach der Finanzund Wirtschaftskrise. 52 Die Entwicklung in den westdeutschen Betrieben verlief ähnlich. Damit liegt die durchschnittliche Investitionsintensität der Thüringer Betriebe seit 2005 in der Regel auf westdeutschem Niveau. Dem westdeutschen Niveau in etwa entsprechende Investitionsintensitäten dürften den wirtschaftlichen Aufholprozess allerdings nicht forcieren. Gleichwohl ist durch die Investitionsanstrengungen der zurückliegenden Jahre in Thüringen nach betrieblichen Einschätzungen eine mit Westdeutschland vergleichbar gute technische Ausstattung der Betriebe entstan- 52 Etappen der Investitionsaktivitäten seit Mitte der 1990er Jahre. Vgl. IAB-Betriebspanel Länderbericht Thüringen, Ergebnisse der fünfzehnten Welle 2010, Reihe Forschungsberichte des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie, April 2011, S. 87 f. 79

82 den. Die vorliegenden Ergebnisse belegen fast identische Einschätzungen der Thüringer und westdeutschen Betriebe sowohl nach Branchen als auch Betriebsgrößenklassen. 8.2 Innovationen/Forschung und Entwicklung Die wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Thüringer Betriebe wird maßgeblich vom Innovationsverhalten der Betriebe geprägt, von Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) sowie in Humankapital seitens der Betriebe und des Landes. In Thüringen wie in den neuen Bundesländern insgesamt sind betriebliche Innovationsaktivitäten mitentscheidend, um dem wirtschaftlichen Aufholprozess wieder neue Impulse zu verleihen. Die Innovationsaktivitäten der Betriebe sind vielfältig und lassen sich nicht durch einen einzelnen Indikator charakterisieren. Ein Bündel von Indikatoren ist erforderlich, um die betrieblichen Innovationsaktivitäten annähernd sowohl input- als auch outputseitig abgrenzen und bewerten zu können. Im Folgenden sollen Aussagen zur Entwicklung der Produkt- und Prozessinnovationen konzentriert werden, weil sich hierin mehrere Indikatoren bündeln. Neubzw. Weiterentwicklungen von Produkten und Dienstleistungen (Produktinnovationen) einerseits oder Verfahren zur Verbesserung des Produktionsprozesses bzw. der Bereitstellung von Dienstleistungen (Prozessinnovationen) andererseits und die damit bzw. dabei erzielten internen und externen ökonomischen Wirkungen unterstreichen die komplexe Natur des betrieblichen Innovationsgeschehens. Produktinnovationen zielen in der Regel darauf ab, bestehende Absatzmärkte zu sichern bzw. auch zu erweitern. Prozessinnovationen sind demgegenüber v. a. auf eine Reduzierung der Kosten gerichtet und damit auf die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Informationen zur Innovationstätigkeit der Betriebe werden im IAB-Betriebspanel seit 1998 erfasst. Seit 2008 werden die Angaben nicht mehr im -Jahresrhythmus, sondern jährlich erhoben und beziehen sich auf das jeweils zurückliegende Geschäftsjahr.5 Alle Innovationsaktivitäten werden im IAB-Betriebspanel mit Hilfe von Innovatorenraten, also dem Anteil von Betrieben mit Innovationen an allen Betrieben, ausgewiesen. Damit wird die betriebliche Verbreitung von Innovationsaktivitäten (Produkt- und Prozessinnovationen) widergespiegelt. Nach Angaben der aktuellen Panelwelle waren 2010 etwa 1 % aller Betriebe mit Umsatz in Thüringen innovativ und damit anteilig deutlich weniger als in Ostdeutschland (6 %) und in Westdeutschland (1 %). Als innovativ werden die Betriebe gesehen, die mindestens eine Produkt- oder Prozessinnovation realisierten. Thüringen zählt seit Jahren zu den ostdeutschen Flächenländern mit unterhalb des ostdeutschen Durchschnitts liegenden Innovationsaktivitäten der Betriebe. In den innovativen Betrieben Thüringens war knapp die Hälfte (7 %) der Beschäftigten des Landes tätig (Ostdeutschland 9 %, Westdeutschland 62 %). Nach Angaben der befragten Betriebe besteht damit in Thüringen nach wie vor eine größere Innovationslücke sowohl zu Ost- als auch in noch höherem Maße zu Westdeutschland. Produktinnovationen In Thüringen war seit 2007 mit leicht steigender Tendenz knapp jeder dritte Betrieb mit Umsatz produktinnovativ, im Verarbeitenden Gewerbe knapp jeder zweite. Die vergleichbaren Werte für die westdeutschen Betriebe fielen in jedem Jahr höher aus, und der Abstand verringerte sich nur geringfügig (vgl. Abbildung 8). Die Daten belegen, dass die vergangene Finanz- und Wirtschaftskrise das Innovationsgeschehen in Thüringen insgesamt wie auch in Ostdeutschland nur geringfügig negativ beeinflusst hat. Westdeutsche Betriebe waren demgegenüber etwas stärker betroffen. Inzwischen haben die Thüringer Betriebe ihre Innovationsstärke des Vorkrisenjahres wieder erreicht, sowohl im Durchschnitt aller Betriebe als auch im Verarbeitenden Gewerbe. In Westdeutschland trifft diese Aussage auf das Verarbeitende Gewerbe zu, während insgesamt die Innovatorenraten bis einschließlich 2010 leicht 5 80 In den Befragungswellen 1998, 2001, 200 und 2007 wurden Produktinnovationen der jeweils letzten zwei Jahre erhoben. Ab Befragungswelle 2008 beziehen sich die Produktinnovationen jeweils auf das zurückliegende Geschäftsjahr. Aufgrund der Neuzuordnung der Branchen nach der WZ 2008 sind die Angaben nach Branchen erst ab der Welle 2009 miteinander vergleichbar.

83 rückläufig waren. Erwartungsgemäß realisierten Betriebe der FuE-intensiven Zweige des Thüringer Verarbeitenden Gewerbes mit 6 % im Vergleich mit allen anderen Branchen am häufigsten Produktinnovationen (Ostdeutschland 6 %, Westdeutschland 70 %). Auffällig ist, dass die FuE-intensiven Zweige des Thüringer Verarbeitenden Gewerbes in den zurückliegenden Jahren ihre Innovationsanstrengungen deutlich erhöht haben und 2010 höhere Innovatorenraten aufwiesen als vor der Krise. Während 2008 nicht einmal jeder zweite Betrieb produktinnovativ war, realisierten 2010 fast zwei Drittel der Thüringer Betriebe der FuEintensiven Zweige Produktinnovationen. Abbildung 8: Betriebe mit Produktinnovationen in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 2007 bis 2010 (alle Betriebe mit Umsatz) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2008 bis 2011 Die Palette möglicher Produktinnovationen ist breit und wird nachfolgend zwischen den üblicherweise in der Innovationsforschung unterschiedenen drei Arten von Produktinnovationen betrachtet: Weiterentwicklungen, Sortimentsneuheiten und Marktneuheiten. 5 Die drei Arten der Produktinnovationen unterscheiden sich vor allem nach dem erforderlichen Vorleistungsaufwand, insbesondere von FuE, aber auch an Investitionen und Personal sowie nach den Realisierungschancen auf dem Markt. Die Vorzüge von Weiterentwicklungen bestehen im Allgemeinen darin, dass sie geringere Vorleistungen erfordern, häufig ohne eigene FuE-Anstrengungen erfolgreich sind und das Risiko eines Scheiterns gering ist. Auch bei Sortimentsneuheiten ist das Risiko weitgehend kalkulierbar. Demgegenüber erfordern Marktneuheiten in der Regel einen hohen Aufwand an FuE, wobei die Erfolgsaussichten am Markt risikoreicher sind. Gleichzeitig eröffnet die Entwicklung und Einführung völlig neuer Produkte aber auch neue Chancen auf den Absatzmärkten. Insgesamt dominieren in den Betrieben Thüringens, Ost- wie Westdeutschlands die Betriebe mit Weiterentwicklungen von Produkten. Es folgen Sortiments- und mit Abstand Marktneuheiten (vgl. Tabelle 19). 5 Weiterentwicklungen: Von einem Unternehmen bereits angebotene Leistungen oder Produkte werden verbessert bzw. weiterentwickelt; Sortimentsneuheiten: Von einem Unternehmen angebotene Produkte oder Dienstleistungen, die auf dem Markt vorhanden waren und neu ins Angebot aufgenommen wurden; Marktneuheiten: Von einem Unternehmen werden völlig neue Produkte oder Dienstleistungen ins Angebot aufgenommen, für die ein neuer Markt geschaffen werden muss. 81

84 Tabelle 19: Produktinnovationen des Thüringer, ost- und westdeutschen Verarbeitenden Gewerbes 2009 und 2010 Branche Verarbeitendes Gewerbe Th FuE-intensive Zweige Exportintensive Zweige Anteil der Betriebe mit Produktinnovationen Weiterentwicklungen Prozent Prozent Anteil der Betriebe mit... SortimentsMarktneuheiten erweiterungen Prozent Prozent Verarbeitendes Gewerbe OD FuE-intensive Zweige Exportintensive Zweige Verarbeitendes Gewerbe WD FuE-intensive Zweige Exportintensive Zweige Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2010 und 2011 Am höchsten waren 2010 die Innovatorenraten erwartungsgemäß in den FuE-intensiven Zweigen des Thüringer Verarbeitenden Gewerbes, die im Vergleich mit dem Krisenjahr 2009 deutlich höher ausfielen. Dieser Anstieg war in erster Linie darauf zurückzuführen, dass anteilig mehr Betriebe Weiterentwicklungen realisierten. Damit setzten Thüringer Betriebe wie auch westdeutsche auf die risikoärmere Innovationsvariante der Weiterentwicklungen. Demgegenüber wurden Sortimentserweiterungen und Marktneuheiten in den FuE-intensiven Zweigen sowohl in Thüringen als auch in Ost- und Westdeutschland gleichermaßen umgesetzt. Prozessinnovationen Das betriebliche Innovationsgeschehen kann neben Produktinnovationen durch Prozessinnovationen charakterisiert sein. Als Prozessinnovationen werden alle entwickelten oder eingeführten Verfahren verstanden, die den Produktionsprozess oder das Bereitstellen von Dienstleistungen merklich verbessert haben. Prozessinnovationen sind für deutlich weniger Betriebe relevant als Produktinnovationen. Von allen Thüringer Betrieben mit Umsatz realisierten 2010 etwa 8 % Prozessinnovationen55 (Ostdeutschland 11 %, Westdeutschland 1 %). Im Verarbeitenden Gewerbe lag der Anteil in Thüringen bei 11 % (Ostdeutschland 17 %, Westdeutschland 18 %). Prozessinnovationen wurden in den vergangenen Jahren in Thüringen von einem sinkenden Anteil der Betriebe realisiert (vgl. Abbildung 9) Im Unterschied zu den Produktinnovationen gehen Prozessinnovationen erst seit der Welle 2008 mit einer gesonderten Fragestellung in die Auswertungen ein. Die Frage lautete: Haben Sie im letzten Geschäftsjahr 2010 Verfahren entwickelt oder eingeführt, die den Produktionsprozess oder das Bereitstellen von Dienstleistungen merklich verbessert haben?

85 Abbildung 9: Anteil der Betriebe mit Prozessinnovationen in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 2007 bis 2010 (alle Betriebe mit Umsatz) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Umsetzung geplanter Innovationen Geplante Innovationen wurden in Thüringen in der Regel auch umgesetzt. Das belegen sowohl die aktuellen Befragungsergebnisse als auch die Ergebnisse der Vorjahre. Lediglich 2 % aller Thüringer Betriebe gaben sowohl für als auch für 2010 an, vorgesehene Innovationen nicht durchgeführt zu haben. Damit zählt Thüringen zu den neuen Bundesländern, in denen es am seltensten Umsetzungsprobleme gab, die letztlich die vorgesehene Innovation verhinderten. Sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland gaben demgegenüber 2010 jeweils 6 % aller Betriebe an, geplante Innovationen nicht durchgeführt zu haben. Dafür waren verschiedene Gründe ausschlaggebend. Fast die Hälfte der Thüringer Betriebe mit nicht durchgeführten Innovationen benannte die hohen Investitionskosten als Grund, für jeden dritten war das wirtschaftliche Risiko der geplanten Innovationen zu hoch, jeder vierte hatte Probleme bei der Beschaffung von Fremdkapital, jeder fünfte organisatorische Probleme und ebenfalls knapp jeder fünfte bezeichnete den Mangel an Fachpersonal als ausschlaggebend. Alle anderen Gründe spielten eine geringere Rolle. Auffällig ist, dass kaum ein Thüringer Betrieb lange Genehmigungsverfahren als Innovationshemmnis angab (vgl. Abbildung 0). 56 In der Befragungswelle 2009 wurde eine identische Frage gestellt. 8

86 Abbildung 0: Innovationshemmnisse in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 2010 (alle Betriebe mit Umsatz) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Wie oben dargestellt, sind die FuE-intensiven Zweige des Verarbeitenden Gewerbes sowohl in Thüringen als auch in Ost- und Westdeutschland besonders innovativ. Die Betriebe dieser Branche zeichnen in hohem Maße für das Angebot qualitativ hochwertiger Produkte verantwortlich, die auch auf den internationalen Märkten gefragt sind. Innovationshindernisse in den FuE-intensiven Zweigen dürften das Wirtschaftswachstum negativ beeinflussen. Insofern ist für Thüringen positiv hervorzuheben, dass in diesen Betrieben zwar häufiger als im Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes Innovationshemmnisse auftraten (7 % gegenüber %), aber deutlich seltener als in den FuE-intensiven Zweigen Ost- und Westdeutschlands. Betriebe dieser Zweige führten 2010 sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland häufiger geplante Innovationen nicht durch als in Thüringen. Dies betraf jeden neunten ostdeutschen Betrieb der FuE-intensiven Zweige und sogar knapp jeden fünften in Westdeutschland. Zunahme von FuE in Thüringer Betrieben Eine erfolgreiche Innovationstätigkeit der Betriebe als Garant für Wachstum und Beschäftigung steht in engem Zusammenhang mit FuE, die in den Betrieben erfolgt. Die Forschungslandschaft in den neuen Bundesländern hat sich während des Transformationsprozesses deutlich verändert. Der Aufbau neuer Strukturen erfolgte durch den Einsatz spezieller Förderprogramme für die neuen Bundesländer. Die vorliegenden Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel belegen, dass sich das betriebliche Engagement der Thüringer Betriebe im Rahmen von FuE seit der Jahrtausendwende positiv entwickelt hat. Der Anteil von FuE-betreibenden Betrieben an allen Thüringer Betrieben ist von % in 2001 auf % in 2011 angestiegen. Damit hat Thüringen allerdings noch nicht das Niveau Westdeutschlands erreicht. Insbesondere kleinere Thüringer Betriebe betreiben anteilig nicht so oft FuE wie in Ost- und Westdeutschland. Demgegenüber ist die FuEBeteiligung mittlerer und größerer Betriebe in Thüringen sogar höher als in Westdeutschland (vgl. Tabelle 20). 8

87 Tabelle 20: Anteil der Betriebe mit FuE an allen Betrieben in Thüringen, Ost- und Westdeutschland nach Betriebsgrößenklassen Betriebsgrößenklasse Anteil der Betriebe mit FuE an allen Betrieben Prozent bis Beschäftigte 5 bis 9 Beschäftigte 10 bis 9 Beschäftigte 50 bis 29 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Thüringen bis Beschäftigte 5 bis 9 Beschäftigte 10 bis 9 Beschäftigte 50 bis 29 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Ostdeutschland bis Beschäftigte 5 bis 9 Beschäftigte 10 bis 9 Beschäftigte 50 bis 29 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2001 bis 2011 Nach Angaben aus dem IAB-Betriebspanel ist die Zahl der Beschäftigten in Thüringen, die sich mit FuE befassen, seit leicht angestiegen, die Zahl der Beschäftigten, die kontinuierlich FuE betrieben etwas deutlicher um ca. 10 %. Diese Steigerungsraten beruhen allerdings auf einem niedrigen Ausgangsniveau FuE-Beschäftigter in Thüringen. Größere Betriebe besitzen sowohl personell als auch finanziell deutlich bessere Voraussetzungen für FuE als kleinere Betriebe und haben damit eine höhere Innovationskraft. Von allen Beschäftigten, die sich kontinuierlich mit FuE befassen, sind in Thüringen wie auch in Westdeutschland ca. 60 % (Ostdeutschland 1 %) in größeren Betrieben tätig (vgl. Tabelle 21). Tabelle 21: Beschäftigte, die kontinuierlich FuE betreiben, in Thüringen, Ost- und Westdeutschland nach ausgewählten Branchen und Betriebsgrößenklassen Branche/Betriebsgrößenklasse Verarbeitendes Gewerbe Unternehmensnahe Dienstleistungen 1 bis Beschäftigte 5 bis 9 Beschäftigte 10 bis 9 Beschäftigte 50 bis 29 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Insgesamt Thüringen 5 5 Ostdeutschland Prozent Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Eine Spezifik der Thüringer wie ostdeutschen Forschungslandschaft besteht darin, dass sich im Rahmen des Privatisierungsprozesses Anfang der 1990er Jahre sogenannte IndustrieForschungs-GmbHs gründeten, entstanden durch Ausgliederung aus Kombinaten und Insti57 Informationen nach FuE-Beschäftigten wurden 200, 2007, 2009 und 2011 erhoben. Die Frage lautete: Wie viele Beschäftigte sind in Ihrem Betrieb ausschließlich oder zeitweise mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben befasst unabhängig davon, ob es für Forschung und Entwicklung eine eigene Abteilung gibt? 85

88 tuten der ehemaligen Akademie der Wissenschaft.58 Diese leisten Forschungsarbeit auch für das Verarbeitende Gewerbe, ohne diesem anzugehören. Ein großer Teil von ihnen hat sich als wirtschaftsnahe Dienstleister entwickelt, ein anderer Teil zu innovativen Produktionsbetrieben.59 Damit sind die großen strukturellen Unterschiede nach Branchen zwischen Thüringen und Westdeutschland erklärbar. In Thüringen entfällt über die Hälfte der FuEBeschäftigten und in Westdeutschland nur ein Drittel auf unternehmensnahe Dienstleistungen. Diese besondere Entwicklung in den neuen Bundesländern ist bereits seit Jahren zu einem festen Bestandteil des deutschen Innovationssystems geworden. Ostdeutschland muss seinen eigenen Weg gehen, um an Innovationskraft weiter zuzulegen. Ein Nachbau der Verhältnisse in den westlichen Bundesländern ist nicht möglich und kann auch nicht das Ziel sein. 60 Kooperation im Rahmen von FuE Forschungs- und Entwicklungsleistungen sind aufwendig und übersteigen häufig die Möglichkeiten des einzelnen Betriebes. Da ist es sinnvoll, sich mit Partnern aus der Wissenschaft bzw. mit anderen Berieben in Verbindung zu setzen und gemeinsam innovative Produkte und Dienstleistungen auf den Weg zu bringen. Dies garantiert höhere Erfolgsaussichten als im Falle der Ausschöpfung rein betrieblicher Potenziale. Kooperationsbeziehungen setzen zwischen den Partnern ein hohes Maß an Vertrauen voraus, kooperieren doch häufig auch direkte Wettbewerber miteinander. Wie nachfolgende Auswertungen zeigen werden, sind Kooperationsbeziehungen im Rahmen von FuE weit verbreitet und nicht nur für kleinere Betriebe typisch. Von allen Thüringer Betrieben mit FuE hatten 2011 etwa 87 % Kooperationsbeziehungen mit verschiedenen Partnern. Hierbei kann es sich um Kooperationsbeziehungen mit anderen Betrieben, Universitäten/Fachhochschulen bzw. externen Beratern handeln. Damit liegen Thüringer Betriebe aktuell deutlich über dem westdeutschen Anteilswert von 80 % (Ostdeutschland 85 %). Ca. drei Viertel aller Thüringer Betriebe, die forschen und entwickeln, gehen Kooperationsbeziehungen vorrangig mit anderen Betrieben bzw. mit Universitäten und/oder Fachhochschulen ein. Jeder dritte Betrieb zieht externe Berater wie z. B. Unternehmensberater oder Ingenieurbüros hinzu. Die Betriebsgröße hat erstaunlicherweise auf die Kooperationsbereitschaft insgesamt kaum Einfluss. Unter den FuE-aktiven Kleinstbetrieben wie auch bei den Großbetrieben kooperieren derzeit fast alle mit anderen Partnern, demgegenüber ca. 80 bis 85 % kleinerer Betriebe. Seit dem Jahr 200, als Angaben zu Kooperationsbeziehungen im IAB-Betriebspanel zum ersten Mal erfasst wurden, liegt der Anteil kooperierender Betriebe in Thüringen in den Betrieben aller Größenklassen auf diesem hohen Niveau. In Abhängigkeit von der Betriebsgröße gibt es allerdings Unterschiede bei den Kooperationspartnern. Während die Zusammenarbeit mit anderen Betrieben mit steigender Betriebsgröße abnimmt, sind Kooperationsbeziehungen mit Universitäten/Fachhochschulen vor allem in Kleinst- und größeren Betrieben verbreitet. 8. Löhne und Gehälter Steigende Löhne und Gehälter aber weiterhin große Unterschiede zwischen Thüringen und Westdeutschland Die Entwicklung der Löhne und Gehälter in den Betrieben wird seit Mitte der 1990er Jahre auf Basis des IAB-Betriebspanels nachgezeichnet, und es erfolgt jährlich eine Gegenüberstellung der in Thüringer und westdeutschen Betrieben gezahlten Löhne und Gehälter. Aus- 58 Vgl. ISI, IWH: Wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland unter besonderer Berücksichtigung struktureller Anpassungen in den neuen Bundesländern, S. 2 ff, Karlsruhe/Halle Juni Vgl. ZEW/PROGNOS/SÖSTRA: Forschung, Entwicklung und Innovation in produktionsnahen Dienstleistungsbereich, Mannheim Vgl. Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2011, a. a. O., S. 1 f.. 86

89 gewiesen wird die jährliche Angleichungsquote der in Thüringen im Durchschnitt gezahlten Löhne und Gehälter an das westdeutsche Niveau. Die aus dem IAB-Betriebspanel vorliegenden Ergebnisse gestatten einen Bezug der Löhne und Gehälter sowohl auf die Zahl der Beschäftigten ausgedrückt in Personen als auch einen Bezug auf Beschäftigte umgerechnet in Vollzeitäquivalente (VZÄ). 61 In den Auswertungen zurückliegender Befragungswellen wurde jeweils auf die Angleichungsquoten nach beiden Berechnungsmöglichkeiten hingewiesen. Auch nachfolgend werden die Ergebnisse differenziert dargestellt, wobei schwerpunktmäßig auf die Bezüge nach VZÄ eingegangen wird. Der Bruttodurchschnittslohn je VZÄ (ohne Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung und ohne Urlaubsgeld) betrug im Juni 2011 nach den Ergebnissen des IAB-Betriebspanels in Thüringen (Ostdeutschland 2.50, Westdeutschland ) und fiel damit etwas höher aus als im Vorjahr. 62 Seit Mitte der 1990er Jahre liegen die Durchschnittslöhne in Thüringen unterhalb der ostdeutschen Vergleichswerte, wenngleich sich in den letzten beiden Jahren der Unterschied verringerte. Gleiches gilt für die Relation zu Westdeutschland. Seit 2007 ist jährlich der Unterschied zwischen den in Thüringen und Westdeutschland gezahlten Löhnen im Durchschnitt etwas kleiner geworden und lag 2011 bei 77 % (Westdeutschland = 100 %) (vgl. Abbildung 1). Abbildung 1: Bruttodurchschnittslohn/-gehalt je abhängig Beschäftigten (in VZÄ) in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 1996 bis 2011 und Angleichungsquote (Westdeutschland=100) (Stand: jeweils Juni, ohne Arbeitgeberanteile und ohne Urlaubsgeld) (alle Betriebe) 61 Beim Ausweis in VZÄ fließt die Teilzeitbeschäftigung in die Berechnungen mit ein, und Vergleiche der Lohnentwicklungen zwischen Ost- und Westdeutschland beziehen sich damit auf Vollzeitbeschäftigte, die realistischer bestehende Unterschiede widerspiegeln. 62 Für Analysen des Angleichungsprozesses (vor allem im Zusammenhang mit der Produktivitätsentwicklung) und zur Beurteilung anderer wirtschaftlicher und personalpolitischer Kennziffern ist der Bruttodurchschnittslohn in den Betrieben mit Umsatz die entscheidende Bezugsgröße und nicht der Lohn über alle Betriebe. Bei den Betrieben mit Umsatz werden die Löhne im Öffentlichen Dienst sowie in den Finanz-/Versicherungsdienstleistungen nicht berücksichtigt. Der Bruttodurchschnittslohn in den Betrieben mit Umsatz betrug im Juni 2011 in Thüringen (in allen Betrieben ). Damit lag die Angleichungsquote des Lohns (Westdeutschland = 100 %) im Juni 2011 bei 76 %. Die Produktivitätsangleichung lag demgegenüber bei 65 % und fiel damit niedriger aus. 87

90 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Weist man die Durchschnittslöhne auf Pro-Kopf-Basis aus, liegen die Angleichungsquoten in allen Jahren etwa um 2 bis 5 Prozentpunkte höher als bei dem Ausweis nach VZÄ betrug die Angleichungsquote auf Pro-Kopf-Basis 81 %. Der Anteil Teilzeitbeschäftigter hat sich seit Mitte der 1990er Jahre in Thüringen um 12 Prozentpunkte auf 2 % in 2011 erhöht, in Westdeutschland um Prozentpunkte auf 26 %. Teilzeitbeschäftigung bedeutet, dass die Löhne bezogen auf VZÄ höher ausfallen. Streuung des Durchschnittslohns In Thüringen, Ost- und Westdeutschland gibt es sowohl leistungsschwache als auch sehr leistungsstarke Betriebe, die sich hinsichtlich gezahlter Löhne und Gehälter deutlich voneinander unterscheiden (vgl. Abbildung 2). 88

91 Abbildung 2: Löhne und Gehälter in Thüringen und Westdeutschland 2011 Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Die Verteilung der Betriebe nach der Höhe der Durchschnittsgehälter ist in Thüringen und Ostdeutschland fast identisch. Löhne und Gehälter oberhalb von.000 zahlt jeder zehnte Thüringer Betrieb (Ostdeutschland 12 %), in denen knapp jeder fünfte Thüringer Beschäftigte tätig ist (jeder vierte ostdeutsche Beschäftigte). Die Anteile liegen zwar deutlich unterhalb der westdeutschen Vergleichswerte (27 % der Betriebe mit 6 % aller Beschäftigten), zeigen allerdings, dass es auch in Thüringen gut bezahlte Beschäftigungsverhältnisse gibt. Kritischer ist die Situation in den unteren Einkommensbereichen. Löhne und Gehälter unterhalb 89

92 von zahlen in Thüringen wie in Ostdeutschland 8 % aller Betriebe, in Westdeutschland 26 %. Während in Thüringen und Ostdeutschland jeder fünfte Beschäftigte in diese niedrige Einkommensgruppe fällt, sind es in Westdeutschland nur 11 %. Starke Lohndifferenzierung nach Branchen und Betriebsgrößen Eine Branchenbetrachtung zeigt, dass sowohl die jeweiligen Bruttodurchschnittslöhne als auch ihre Angleichungsquoten an westdeutsche Bruttolöhne stark differieren (vgl. Tabelle 22). Tabelle 22: Bruttodurchschnittslohn/-gehalt je abhängig Beschäftigten (in VZÄ) nach Branchen** und Betriebsgrößenklassen in Thüringen und Westdeutschland 2011 (Stand: Juni 2011) (ohne Arbeitgeberanteile und ohne Urlaubsgeld) alle Betriebe) Branche/Betriebsgröße/Land Land- und Forstwirtschaft* Bergbau/Energie/Wasser/Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr/Information/Kommunikation* Finanz-/Versicherungsdienstleistungen* Dienstleistungen Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung Bruttodurchschnittslohn/-gehalt Thüringen Westdeutschland Euro bis Beschäftigte 5 bis 9 Beschäftigte 10 bis 9 Beschäftigte 50 bis 29 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Lohnangleichung (West=100) Basis: VollzeitBasis: Beäquivalente*** schäftigte Prozent Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland * Gilt für Thüringen: Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte mit einer großen statistischen Fehlertoleranz behaftet. Sie sind daher nur eingeschränkt interpretierbar. ** Die Branchenstruktur basiert auf der WZ 2008 und ist nur bedingt mit den Ergebnissen der Panelwellen vor 2008 vergleichbar. *** Berechnet unter Einbeziehung von Teilzeitarbeit. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 In der Höhe des Bruttodurchschnittslohns je VZÄ stehen in Thüringen die abhängig Beschäftigten im Finanz- und Versicherungsgewerbe sowie in der öffentlichen Verwaltung an der Spitze und die in den übrigen personengebundenen Dienstleistungen, in der Land- und Forstwirtschaft sowie in Handel und Reparatur am Ende der Lohnskala. Bei den Angleichungsquoten fällt auf, dass diese im Verarbeitenden Gewerbe im Vergleich mit allen anderen Branchen zu den niedrigsten zählt. Dies ist möglicherweise Ausdruck einer besonders angespannten Wettbewerbssituation der Betriebe des Thüringer Verarbeitenden Gewerbes. Andererseits dürften strukturelle Gründe ebenfalls eine Rolle spielen. Die Betriebe des Thü90

93 ringer Verarbeitenden Gewerbes sind im Durchschnitt erheblich kleiner als die des westdeutschen und kleinere Betriebe zahlen deutlich geringere Löhne als größere. So ist im westdeutschen Verarbeitenden Gewerbe jeder zweite Beschäftigte in einem größeren Betrieb ab 250 Beschäftigte tätig, in Thüringen nur jeder vierte. Einige Branchen und hier vor allem Branchen mit Betrieben im öffentlichen Eigentum, haben dagegen bereits deutlich höhere Werte erreicht. Lohnunterschiede sind zwischen den einzelnen Betriebsgrößenklassen ebenfalls deutlich ausgeprägt. Kleine Betriebe zahlen in der Regel weitaus geringere Löhne als größere. In Thüringer Betrieben mit weniger als 5 Beschäftigten wurden je VZÄ im Juni 2011 im Durchschnitt gezahlt, in größeren Betrieben ab 250 Beschäftigten.010, das heißt ca mehr. In Westdeutschland ist eine ähnlich hohe Differenzierung der Löhne zwischen unterschiedlichen Betriebsgrößen festzustellen. Neben einer stärkeren Tarifbindung der größeren Betriebe und ihrer besseren Ertragslage und Gewinnsituation (Kleinstbetriebe mit weniger als 5 Beschäftigten haben laut IAB-Betriebspanel mit Abstand sowohl die schlechteste Ertragslage als auch die ungünstigste Gewinnsituation) ist das unterschiedliche Leistungsniveau zwischen Klein- und Großbetrieben als entscheidender Grund anzusehen. Dabei spielt auch hier ein großer Anteil junger, noch nicht etablierter Betriebe (häufig Kleinbetriebe) eine maßgebende Rolle. 8. Tarifbindung und Öffnungsklauseln Niedrige Tarifbindung in Thüringen Die Tarifbindung ist in Thüringen und Ostdeutschland deutlich niedriger als in Westdeutschland. Während 2011 jeder fünfte Thüringer Betrieb tarifgebunden (Branchen- oder Haustarifvertrag) war, traf dies auf jeden dritten westdeutschen Betrieb zu. Aufgrund der Größe der Betriebe, die einen Tarifvertrag abgeschlossen haben, werden in Thüringen aber 6 % und in Westdeutschland 61 % aller Beschäftigten entsprechend eines Branchen- bzw. Haustarifvertrags entlohnt. Die Anwendung von Tarifverträgen ist hinsichtlich der erfassten Beschäftigten also deutlich höher als in Bezug auf die Betriebe. Die Flächentarifbindung zeigte in der Vergangenheit in Thüringen wie auch in Ost- und Westdeutschland rückläufige Tendenzen (vgl. Abbildung ). 91

94 Abbildung : Betriebe mit Tarifbindung in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 1996 bis 2011 (alle Betriebe) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Über die Tarifbindung hinaus orientieren sich aber nach eigenen Einschätzungen zahlreiche Betriebe an bestehenden Tarifverträgen (vgl. Tabelle 2). Tabelle 2: Betriebe und Beschäftigte nach Tarifbindung nach Betriebsgrößenklassen und Ländern 2011 Betriebsgrößenklasse/Land Anteil an allen Betrieben Anteil der Beschäftigten in Betrieben... Betriebe mit Tarifbindung Betriebe mit Orientierung an Tarifverträgen* Betriebe ohne tarifliche Bezahlung mit Tarifbindung mit Orientierung an Tarifverträgen* ohne tarifliche Bezahlung Prozent Prozent 1 bis Beschäftigte bis 9 Beschäftigte bis 9 Beschäftigte bis 29 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Thüringen Mecklenburg-Vorp Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland * Orientierung hinsichtlich der Bezahlung Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Gut jeder dritte Betrieb in Thüringen richtet sich nach einem Branchentarifvertrag (Ostdeutschland 6 %, Westdeutschland 28 %). Da es sich überwiegend um kleinere Betriebe 92

95 handelt, arbeitet jeder vierte Thüringer Beschäftigte in einem Betrieb mit Tariforientierung, in Westdeutschland jeder fünfte. Wenn sich Betriebe an bestehenden Tarifverträgen orientieren, können sie sowohl höhere, gleiche als auch niedrigere Löhne zahlen. Die vorliegenden Ergebnisse aus dem IABBetriebspanel zeigen größere Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Während 7 % der Thüringer Betriebe mit Orientierung im Bezug auf den Branchentarif höhere Löhne zahlen, sind es 8 % in Ostdeutschland und 22 % der westdeutschen Betriebe. Gleiche Löhne gibt es in 85 % der Thüringer Betriebe mit Orientierung (Ostdeutschland 8 %, Westdeutschland 7 %). Öffnungsklauseln Die sinkende Tarifbindung in Thüringen sowie in Ost- und Westdeutschland geht einher mit der Inanspruchnahme sogenannter Öffnungsklauseln. Öffnungsklauseln bieten bereits seit einigen Jahren tarifgebundenen Betrieben die Möglichkeit, spezifische, von tariflichen Standards abweichende Regelungen vorzunehmen, die den betrieblichen Erfordernissen entsprechen. Diese Verbetrieblichung der Tarifpolitik bietet einerseits eine höhere Entscheidungsflexibilität in den Betrieben, andererseits stellt sie hohe Anforderungen an die Sozialpartner. Öffnungsklauseln gibt es in erster Linie bezüglich der Arbeitszeit (z. B. Veränderung der tariflich vereinbarten Wochenarbeitszeit) und der Entlohnung (z. B. Absenken der Grundvergütung, Aussetzen von Lohnerhöhungen, Kürzung oder Wegfall von Sonderzahlungen). Von allen tarifgebundenen Thüringer und ostdeutschen Betrieben hatte jeweils knapp ein Fünftel Öffnungsklauseln, ein Viertel in Westdeutschland (vgl. Tabelle 2). Tabelle 2: Betriebe mit Öffnungsklauseln und deren Nutzung nach Ländern, Ost- und Westdeutschland 2011 Land Anteil Betriebe mit Öffnungsklauseln an tarifgebundenen Betrieben Prozent 22 Darunter: Anteil Betriebe mit genutzten Öffnungsklauseln Mecklenburg-Vorp. Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland Thüringen Prozent 66 Davon Absenken Veränderung Aussetzen/ tariflicher tariflich ver- Verschieben Grundvergüeinbarter tariflicher tung/abgewochenarlohnerhösenkte Einbeitszeiten hungen stiegstarife Prozent Kürzung/ Wegfall von Sonderzahlungen 8 Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Am häufigsten gab es in Thüringen Öffnungsklauseln bezüglich des Wegfalls von Sonderzahlungen bzw. der Veränderung der Wochenarbeitszeit (5 % bzw. 2 % der Thüringer Betriebe mit Öffnungsklauseln), deutlich seltener hinsichtlich sinkender Grundvergütungen und wegfallender Lohnerhöhungen (12 % bzw. 15 %). Tatsächlich in Anspruch genommen wurden Öffnungsklauseln in Thüringen von zwei Dritteln der Betriebe, in denen es Öffnungsklauseln gab. Die tatsächliche Inanspruchnahme fiel damit geringer aus als in Ost- und Westdeutschland (jeweils ca. 80 % der Betriebe). Wenn Öffnungsklauseln 2011 genutzt wurden, so betraf dies vor allem Veränderungen der tariflich vereinbarten Wochenarbeitszeiten (78 % aller Thüringer Betriebe mit in Anspruch genommenen Öffnungsklauseln). Gut jeder dritte Thüringer Betrieb, der 2011 Öffnungsklauseln nutzte, setzte tarifliche Lohnerhöhungen aus bzw. verschob diese. Genau so oft wurden 9

96 Sonderzahlungen gekürzt bzw. ganz gestrichen. Tarifliche Grundvergütungen bzw. Einstiegstarife wurden von 6 % der Betriebe abgesenkt (vgl. ebenfalls Tabelle 2). Mit zunehmender Betriebsgröße erhöhte sich der Anteil der Betriebe mit Öffnungsklauseln, so auf die Hälfte aller tarifgebundenen Thüringer wie ost- und westdeutschen Betriebe mit 250 und mehr Beschäftigten. 8.5 Umsatz und Export Das Geschäftsvolumen ist eine aussagefähige Kennziffer zur Messung der Leistung und Leistungsfähigkeit eines Betriebes. Betriebe der gewerblichen Wirtschaft definieren ihr Geschäftsvolumen über den Umsatz.6 Dies betrifft etwa 90 % aller Betriebe in Thüringen. Seit Ende der 1990er Jahre hat sich das Umsatzvolumen in Ostdeutschland tendenziell erhöht, insbesondere während des letzten konjunkturellen Aufschwungs. Der Umsatzeinbruch 2009 infolge der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise ist überwunden wurde in Ostdeutschland das bisher höchste Umsatzvolumen realisiert. In einer Exportnation wie Deutschland definiert sich die Umsatzentwicklung und damit das Wirtschaftswachstum in hohem Maße über die Exportleistungen der Betriebe. Diese sind starken Schwankungen unterlegen und richten sich nach der Entwicklung und der Nachfrage auf den internationalen Märkten. Insbesondere in Thüringen wie in Ostdeutschland insgesamt hat sich das Exportvolumen seit Mitte der 1990er Jahre deutlich erhöht, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau ausgehend. Der größte Teil des Umsatzes wird allerdings sowohl in Thüringen als auch in Ost- und Westdeutschland auf dem Binnenmarkt realisiert. Die Binnenumsätze waren in der Vergangenheit weit weniger schwankungsanfällig. Gleichwohl hat die zurückliegende Finanz- und Wirtschaftskrise auch den Binnenmarkt negativ beeinflusst. Die Einbrüche beim Export und auch der Rückgang im Binnenumsatz waren 2010 größtenteils überwunden in Thüringen wie auch in Ost- und Westdeutschland (vgl. Abbildung ). 6 9 Banken und Kreditinstitute weisen ihr Geschäftsvolumen als Bruttozins- und Provisionserträge sowie das Handelsergebnis aus, bei Versicherungsunternehmen bilden die Bruttobeitragseinnahmen das Geschäftsvolumen. In Gebietskörperschaften und Organisationen ohne Erwerbscharakter entspricht das Geschäftsvolumen ihrem Haushaltsvolumen.

97 Abbildung : Entwicklung von Umsatz, Export und Binnenumsatz in Thüringen (1995=100) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Für das Jahr 2011 rechneten die befragten Betriebe in Thüringen im Durchschnitt mit einer weiteren Steigerung des Umsatzes um etwa 1 Prozentpunkt gegenüber 2010, in Westdeutschland gingen die Betriebe von knapp Prozentpunkten aus, in Ostdeutschland von 2 Prozentpunkten. Branchen- und Betriebsgrößenstrukturen beeinflussen Umsatzniveau Zwischen Thüringen und Westdeutschland bestehen im Unterschied zu Ostdeutschland insgesamt keine größeren Unterschiede in der Struktur der Beschäftigten nach Branchen (vgl. auch Kapitel 2). Dementsprechend zeigen sich auch nur geringe strukturelle Unterschiede beim Umsatz, wenn dieser nach Branchen betrachtet wird. (vgl. Tabelle 25). 95

98 Tabelle 25: Verteilung des Umsatzes, des Exports und des Binnenumsatzes in Thüringen und Westdeutschland 2010 nach Branchen** (alle Betriebe mit Umsatz) Umsatz Thüringen Export Prozent Branche Land- und Forstwirtschaft* Bergbau/Energie/Wasser/Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr/Information/Kommunikation* Finanz-/Versicherungsdienstleistungen* Dienstleistungen Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Insgesamt Binnenumsatz Westdeutschland Umsatz Export Binnenumsatz Prozent * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte mit einer großen statistischen Fehlertoleranz behaftet. Sie sind daher nur eingeschränkt interpretierbar. ** Die Branchenstruktur basiert auf der WZ 2008 und ist nur bedingt mit den Ergebnissen der Panelwellen bis 2008 vergleichbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Demgegenüber weisen die Größenstrukturen der Betriebe größere Unterschiede auf. Der Anteil kleiner Betriebe dominiert in Thüringen. Große Betriebe als regionale Konzentrationspunkte für die Einbindung von Zulieferungen sowie FuE sind weniger verbreitet. Mit wenigen Ausnahmen ist die durchschnittliche Betriebsgröße in allen Branchen geringer als in Westdeutschland. Kleine Betriebe erzielen geringere Umsätze und können weitaus weniger Ressourcen bündeln, die die gesamtwirtschaftliche Entwicklung fördern. Sie sind häufig nicht darauf ausgelegt, in neue Dimensionen hineinzuwachsen und überregionale Märkte zu bedienen. In neue Größenstrukturen zu gelangen, erfordert in der Regel längere Zeiträume und überproportionales Wachstum der Leistung der Betriebe bzw. die Neuansiedelung größerer Betriebe. Größere Betriebe (ab 250 Beschäftigte) tragen in Thüringen ein Fünftel zum gesamten Umsatz bei, in Westdeutschland über ein Drittel (vgl. Tabelle 26). Tabelle 26: Verteilung des Umsatzes, des Exports und des Binnenumsatzes in Thüringen und Westdeutschland 2010 nach Betriebgrößenklassen (alle Betriebe mit Umsatz) Betriebsgrößenklasse 1 bis Beschäftigte 5 bis 9 Beschäftigte 10 bis 9 Beschäftigte 50 bis 29 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Insgesamt Umsatz Thüringen Export Prozent Binnenumsatz Westdeutschland Umsatz Export Binnenumsatz Prozent Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Hohe Wachstumsdynamik des Exports In den letzten Jahren sind Fortschritte beim Export Thüringer Betriebe festzustellen. Die Exportquote (Exportanteil am Umsatz) der Betriebe in Thüringen betrug im Jahr 2010 laut IABBetriebspanel 12 % (im Verarbeitenden Gewerbe 26 %), die der westdeutschen 19 % (im 96

99 Verarbeitenden Gewerbe 1 %). Die Exportquote des Thüringer Verarbeitenden Gewerbes erreicht bereits seit mehreren Jahren nicht den ostdeutschen Durchschnittswert dieser Branche. Die Thüringer Exportquote ist seit Mitte der 1990er Jahre von 5 auf 12 % angestiegen, im Verarbeitenden Gewerbe von 15 auf 26 % (vgl. Abbildung 5). Abbildung 5: Exportquote insgesamt und im Verarbeitenden Gewerbe* in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 1995 bis 2010 (alle Betriebe mit Umsatz) * Aufgrund der Neuzuordnung der Branchen nach der WZ 2008 sind die Angaben des Verarbeitenden Gewerbes nur bedingt mit den Ergebnissen der Panelwellen bis 2008 vergleichbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Niveau und Entwicklung der Exportquote spiegeln sich im unterschiedlichen Anteil der exportierenden Betriebe in Thüringen und Westdeutschland wider. Dieser Anteil lag 2010 in Thüringen insgesamt ähnlich wie in Ostdeutschland bei 9 % (im Verarbeitenden Gewerbe 26 %), in Westdeutschland waren es 1 % (im Verarbeitenden Gewerbe %). Der Anteil exportierender Thüringer Betriebe ist somit ebenso unzureichend wie die jeweilige Exportquote der Betriebe, um westdeutsche Exportgrößen zu erreichen. Die Gründe für die schwächeren Exportleistungen der Thüringer Betriebe sind vor allem struktureller Natur. Dazu zählt vor allem die Kleinteiligkeit der Betriebe in Thüringen. So sind insbesondere die Industriebetriebe in Thüringen von der Personalstärke her gesehen kleiner als im ostdeutschen Durchschnitt und deutlich kleiner als in Westdeutschland. Das Thüringer Verarbeitende Gewerbe hat zwar einen mit Westdeutschland vergleichbar hohen Beschäftigungsanteil, aber exportintensive Zweige6 spielen innerhalb des Thüringer Verarbeitenden Gewerbes eine geringere Rolle als in Westdeutschland. Neben diesen strukturellen Gründen dürfte auch das geringere Alter der Thüringer Betriebe eine Rolle spielen. 8.6 Ertragslage und Gewinnsituation Um Informationen über den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe zu erhalten, wird im IABBetriebspanel regelmäßig nach der Ertragslage und auch nach der Gewinnsituation gefragt. Dabei handelt es sich um subjektive Einschätzungen der Betriebe, die nicht unbedingt der 6 Als exportintensiv werden die Zweige angesehen, die einen Exportanteil am Umsatz von 0 % und mehr aufweisen. 97

100 realen Gewinn- oder Ertragssituation entsprechen müssen, aber für strategische oder personalpolitische Entscheidungen oftmals handlungsleitend sind. Ertragslage so gut wie noch nie Die Beurteilung der Ertragslage65 wurde auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) abgefragt, d. h., sinkende Werte dokumentieren bessere Einschätzungen (ähnlich dem Schulnotensystem). Im Durchschnitt schätzten die Betriebe in Thüringen wie in Ost- und Westdeutschland ihre Ertragslage im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010 als befriedigend ein. Damit fällt die Beurteilung nicht nur deutlich besser aus als im Krisenjahr 2009, sondern wird so gut wie noch nie seit Mitte der 1990er Jahre bewertet (vgl. Abbildung 6). Mit steigender Betriebsgröße verbesserten sich die Einschätzungen zur Ertragslage. Während diese in Thüringer Kleinstbetrieben mit bis zu Beschäftigten im Durchschnitt als befriedigend bewertet wurde, bezeichneten mittlere und größere Betriebe ihre Ertragslage als gut. Fast die Hälfte der Thüringer Betriebe bezeichnete die Ertragslage als gut bis sehr gut (Westdeutschland %), jeder sechste Thüringer Betrieb (16 %) dagegen als ausreichend bis mangelhaft (Ostdeutschland 21 %, Westdeutschland 22 %). Damit wurden von Thüringer Betrieben häufiger positive Einschätzungen getroffen als jeweils in Ost- und Westdeutschland. Insgesamt beurteilen die Thüringer Betriebe ihre Ertragslage etwas besser als die ost- und westdeutschen Betriebe. Wie oben bereits dargestellt, handelt es sich bei den Ergebnissen um subjektive Einschätzungen der Betriebe. Die Bewertung der eigenen Ertragslage dürfte eng an die jeweiligen Erwartungen geknüpft sein. Betriebe, deren Ertragslage etwa den Erwartungen entsprach, können sich zufrieden zeigen, auch wenn die realen Erlöse und Gewinne deutlich niedriger sind als in anderen Betrieben Generell spiegeln sich in der Ertragslage vielfältige betriebswirtschaftliche Sachverhalte wider, die sich kaum in eine Kennziffer fassen lassen. Dazu gehören neben der Kostenstruktur und dem Gewinn auch Einschätzungen zur Auftragslage, zu Bilanzkennziffern usw.

101 Abbildung 6: Ertragslage und Gewinnsituation der Betriebe in Thüringen, Ost- und Westdeutschland von Mitte 1996 bis 2010 (alle Betriebe mit Umsatz) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Betriebe machen wieder häufiger Gewinne Die Einschätzung zur Gewinnsituation konkretisiert und ergänzt die etwas weichere subjektive Aussage zur Ertragslage. Im letzten Geschäftsjahr (in der Regel 2010) haben etwa drei von vier Thüringer Betrieben Gewinn erzielt; das sind deutlich mehr als im Krisenjahr In Ost- und Westdeutschland waren die Angaben ähnlich (vgl. ebenfalls Abbildung 6). Demgegenüber verzeichneten 7 % der Thüringer Betriebe Verluste, etwas weniger als in den Betrieben Ost- und Westdeutschlands (jeweils 8 %). Für das Krisenjahr 2009 gab noch gut jeder zehnte Betrieb an, dass er Verluste hinnehmen musste. Mit der getrennten Befragung nach Ertrag und Gewinn kann eine grobe Zuordnung zwischen der Ertragslage einerseits und der Gewinnsituation andererseits getroffen werden. Betriebe mit guter und sehr guter Ertragslage in Thüringen weisen zu ca. 90 % auch Gewinne auf, ebenso die entsprechenden Betriebe in Ost- und Westdeutschland. Je schlechter die betrieblichen Einschätzungen zur Ertragslage ausfallen, desto geringer ist erwartungsgemäß der Anteil der Betriebe, die einen Gewinn erzielten. Dennoch überraschen die Ergebnisse dahingehend, dass gut jeder vierte Thüringer Betrieb, der seine Ertragslage als eher schlecht (ausreichend bis mangelhaft) einschätzte, dennoch Gewinne erzielte, in Ost- und Westdeutschland sogar jeder dritte Betrieb. Es ist anzunehmen, dass diese Betriebe höhere Gewinne erwartet haben als tatsächlich erwirtschaftet worden sind. Damit wurden betriebliche Zielstellungen nicht erreicht und die Ertragslage ist eher negativ bewertet worden. Fazit: 2010 war ein sehr erfolgreiches Wirtschaftsjahr. Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich die wirtschaftliche Situation der Betriebe in Thüringen im Durchschnitt spürbar verbessert. Thüringer Betriebe verzeichneten steigende Umsätze bei deutlich zunehmenden Exportleistungen, das Beschäftigungsniveau wurde gehalten, die Investitions- und Innovationsanstrengungen sind hoch, der Lohnabstand verringerte sich geringfügig. Die Thüringer Wirtschaft erwies sich als krisenrobuster als die westdeutsche. Gleichzeitig weisen die aus dem IABBetriebspanel vorliegenden Informationen darauf hin, dass trotz positiver Tendenzen 99

102 Thüringer Betriebe in den genannten wirtschaftlichen Kennziffern deutlich unterhalb der entsprechenden westdeutschen Werte liegen. Der bestehende Unterschied bei wichtigen wirtschaftlichen Kennziffern findet seine Widerspiegelung im nach wie vor geringeren Produktivitätsniveau der Betriebe in Thüringen, auf das nachfolgend eingegangen wird. 100

103 9. Wirtschaftlicher Angleichungsprozess Als übergreifende Kennziffer im Rahmen der Auswertungen der Daten des IAB-Betriebspanels wird bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Betriebe Thüringens im Vergleich zu Westdeutschland die Entwicklung der Produktivität betrachtet.66 Das Produktivitätsniveau einer Volkswirtschaft unterliegt einerseits strukturellen Einflüssen (Branchen, Betriebsgröße), andererseits spiegeln sich Kennziffern wie Export, Investitionen und Innovationen sowie Gewinn- und Ertragslage in der aggregierten Kennziffer der Produktivität wider. Darüber hinaus gibt es einen engen Zusammenhang zwischen Produktivität und Lohn. 9.1 Stagnation des Angleichungsprozesses Der unterschiedliche Entwicklungsstand der Wirtschaft zwischen den alten und den neuen Bundesländern wird insbesondere im Bereich der wirtschaftlichen Wertschöpfung deutlich. Dies kann mit Hilfe entsprechender Angleichungsquoten der Umsatzproduktivität quantifiziert werden. Die Produktivität (hier die betriebliche Arbeitsproduktivität) ist der zentrale Indikator für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit eines Betriebes.67 Nachfolgend wird der erzielte Umsatz den Beschäftigten, umgerechnet in VZÄ, gegenübergestellt. Wie bereits bei den Analysen der Lohn- und Gehaltsentwicklung im Ost-West-Vergleich spiegelt der Bezug des Umsatzes auf VZÄ, also unter Berücksichtigung der Teilzeitbeschäftigten, die Produktivitätsunterschiede realistischer als der Bezug auf Personen wider.68 Der Produktivitätsrückstand der Thüringer wie der ostdeutschen Wirtschaft insgesamt gegenüber Westdeutschland ist gegenwärtig immer noch beträchtlich. Dies ist nicht nur ein regionales Problem, sondern beeinflusst die wirtschaftliche Lage in Gesamtdeutschland negativ. Aus diesem Wechselverhältnis ergibt sich die gesamtgesellschaftliche Herausforderung, mit unverminderter Intensität für eine sich selbst tragende Wirtschaft in Ostdeutschland und damit für eine schrittweise Unabhängigkeit von Sondertransfers zu sorgen. Produktivitätsangleichung stagniert Der Produktivitätsabstand der Thüringer zu den westdeutschen Betrieben hat sich seit Anfang der 1990er Jahre im Durchschnitt deutlich verringert. In der zeitlichen Betrachtung des Angleichungsprozesses ist allerdings erkennbar, dass dieser nicht gleichmäßig erfolgt. Es gab in der Vergangenheit Zeitabschnitte, in denen sich der Produktivitätsabstand zu westdeutschen Betrieben verringerte, stagnierte bzw. sogar leicht rückläufig war. Insgesamt hat sich der Produktivitätsabstand seit 1995 um knapp 11 Prozentpunkte verringert (vgl. Abbildung 7) Vgl. IAB-Betriebspanel Länderbericht Thüringen, Ergebnisse der fünfzehnten Welle 2010, a. a. O., S Bei der Messung der betrieblichen Arbeitsproduktivität gibt es zwei gebräuchliche Methoden. Während in den Aufwand bei beiden Methoden jeweils die Beschäftigten (in Personen oder Vollzeitäquivalente) einfließen, wird als Ergebnis einmal die (Brutto-)Produktion betrachtet (Umsatzproduktivität) und zum anderen nur die Bruttowertschöpfung, die sich nach Abzug der von Dritten bezogenen Vorleistungen ergibt (Bruttowertschöpfung je Beschäftigten/je VZÄ). Im IAB-Betriebspanel werden sowohl der Umsatz als auch die Wertschöpfung erfasst. 68 Die Angleichungsquoten der Produktivität fallen bei einem Bezug des Umsatzes auf Personen um etwa Prozentpunkte höher aus als bei dem Bezug auf VZÄ. 69 Zu Phasen der Produktivitätsangleichung vgl. IAB-Betriebspanel Länderbericht Thüringen, Ergebnisse der fünfzehnten Welle 2010,, a. a. O., S. 101 f. 101

104 Abbildung 7: Produktivitätsentwicklung (Umsatz je VZÄ) in Thüringen, Ost- und Westdeutschland sowie Produktivitätsangleichung (Westdeutschland = 100) 1990 bis 2010 (alle Betriebe mit Umsatz) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2011 Der Verlauf des Angleichungsprozesses der Thüringer an die westdeutsche Produktivität korrespondiert weitgehend mit dem Konjunkturverlauf der Wirtschaft: In der Tendenz (mit Ausnahme der Sondersituation in der Privatisierungsphase) stagniert die Angleichung in wachstumsstarken Jahren, in wachstumsschwachen Jahren verringerte sich demgegenüber der Produktivitätsabstand Thüringens zu Westdeutschland. Seit 2008 hat sich der Produktivitätsunterschied zu Westdeutschland im Durchschnitt nicht mehr verringert. Die Thüringer Betriebe erreichten Angleichungsquoten von etwa 65 bis 69 % des Produktivitätsniveaus westdeutscher Betriebe lag die Angleichungsquote bei 65 %. Damit kann von einer zweiten Stagnationsphase im Angleichungsprozess ausgegangen werden. Differenzierte Angleichungsfortschritte nach Branchen und Betriebsgröße Branchenstruktur Die Thüringer Wirtschaft ist nach wie vor durch einen hohen Anteil wertschöpfungsarmer Branchen gekennzeichnet. Die diesjährigen Panelergebnisse belegen erneut, dass die Umsatzproduktivität in Abhängigkeit von der jeweiligen Branche sehr differenziert ist. Die höchsten Umsatzproduktivitäten sind gleichermaßen in Ost- und Westdeutschland für die Bereiche Bergbau/Energie/Wasser sowie Handel/Reparatur charakteristisch, die niedrigsten für die Dienstleistungsbereiche sowie das Baugewerbe. Der Branchenvergleich macht die unterschiedlichen Umsätze je VZÄ zwischen den Branchen und die Defizite Thüringer gegenüber westdeutschen Betrieben deutlich (vgl. Abbildung 8). 102

105 Abbildung 8: Umsatz je Beschäftigten (in VZÄ) in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 2010 und Angleichungsquote nach Branchen Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Das jeweilige Produktivitätsniveau eines Landes ergibt sich immer aus den Produktivitäten der einzelnen Betriebe und ist Resultante der vorhandenen Wirtschaftsstruktur. Das bedeutet, dass Produktivitätsveränderungen sowohl unmittelbar aus Veränderungen des betrieblichen Produktivitätsniveaus resultieren als auch aus Veränderungen der Betriebslandschaft. Die vorhandenen strukturellen Unterschiede der Thüringer Wirtschaft zu Westdeutschland, auch wenn diese geringer ausfallen als zwischen Ost- und Westdeutschland, beeinflussen das Thüringer Produktivitätsniveau. Branchen mit relativ niedriger Produktivität (das Baugewerbe) sind in Thüringen nach wie vor überdimensioniert, während Bereiche mit höherer Produktivität (Handel und Reparatur) eine geringere Rolle spielen. Daraus resultieren negative Wirkungen auf den Durchschnittswert der Produktivität der Thüringer Betriebe. Betriebsgrößenstruktur Die kleinbetriebliche Struktur führt zu Nachteilen in der Produktivität. Die Größenstrukturen der Betriebe weisen zwischen Thüringen und Westdeutschland deutliche Unterschiede auf. Die Betriebslandschaft in Thüringen wie in Ostdeutschland insgesamt wird von kleineren Betrieben dominiert. Die Anzahl größerer Betriebe als regionale Konzentrationspunkte für die Einbindung von Zulieferungen sowie FuE ist ungenügend. Vor allem im Produzierenden Gewerbe ist die durchschnittliche Betriebsgröße in Thüringen geringer als in Westdeutschland. Der Umsatz je Beschäftigten erreichte 2010 in den Thüringer Betrieben mit weniger als 5 Beschäftigten etwa die Hälfte der Werte mittlerer und größerer Betriebe (vgl. Abbildung 9). Dennoch erzielen kleinere Betriebe (bis 9 Beschäftigte) etwa 70 bis 80 % des Umsatzes vergleichbarer westdeutscher Firmen. Die Angleichungsquoten in der Produktivität liegen damit deutlich oberhalb des Durchschnitts. Das Produktivitätsniveau steigt mit zunehmender Betriebsgröße sowohl in Thüringer als auch in ost- und westdeutschen Betrieben deutlich an. Der Produktivitätsabstand zu Westdeutschland ist allerdings in mittleren und größeren Thüringer Betrieben höher als in kleineren. Die Angleichungsquote in Betrieben mittlerer Größe lag bei 60 %, in größeren Betrieben mit 250 und mehr Beschäftigten bei 67 % (vgl. ebenfalls Abbildung 9). 10

106 Abbildung 9: Umsatz je Beschäftigten (in VZÄ) in Thüringen, Ost- und Westdeutschland 2010 und Angleichungsquote nach Betriebsgrößenklassen Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Der deutlich geringere Beschäftigtenanteil von Großbetrieben in Thüringen wie auch die in diesen Betrieben erzielte niedrigere Produktivität beeinflussen das durchschnittliche Produktivitätsniveau in Thüringen negativ. In Westdeutschland resultierten 2010 etwa 8 % des Umsatzes aus Großbetrieben, in Ostdeutschland waren es lediglich 22 % und in Thüringen 20 %. Während sich die Branchenstrukturen im Rahmen des Angleichungsprozesses langsam annähern, weist die kleinbetriebliche Struktur seit Jahren ein großes Beharrungsvermögen auf und wird nur langfristig zu verändern sein. Offensichtlich ist es wesentlich schwieriger, die Betriebsgrößenstruktur zu verändern als die Branchenstruktur. Hochproduktive Betriebe auch in Thüringen Alle bisherigen Auswertungen zur Produktivität in Thüringen und Westdeutschland sprechen dafür, dass die Durchschnittsangaben der Produktivität sowohl nach Branchen als auch nach Betriebsgrößenklassen in Thüringen nach wie vor deutlich unterhalb vergleichbarer westdeutscher Werte liegen. Damit werden den Thüringer Betrieben deutliche Produktivitätsrückstände attestiert. Das wirft die Frage auf, ob es in Thüringen auch hochproduktive Betriebe gibt, die einem Vergleich mit Westdeutschland standhalten. Gibt es also auch in Thüringen Betriebe, deren Produktivität Spitzenwerte erreicht, oder sind die Thüringer Betriebe hinsichtlich der Produktivität von führenden westdeutschen Betrieben abgekoppelt? Im bundesdeutschen Durchschnitt wurde 2010 ein Jahresumsatz von ca. 200 Tsd. je VZÄ erwirtschaftet. In Thüringen beträgt der Anteil von Betrieben, in denen dieser Wert übertroffen wurde, 11 % (Ostdeutschland 12 %, Westdeutschland 17 %). Jeder neunte Thüringer Betrieb realisierte also 2010 einen Jahresumsatz, der oberhalb des bundesdeutschen Durchschnitts lag. Hochproduktive Thüringer Betriebe gehören überwiegend dem Bereich Handel und Reparatur sowie den unternehmensnahen Dienstleistungen an. Hochproduktive westdeutsche Betriebe weisen eine ähnliche Branchenverteilung auf. Dieses Ergebnis war aufgrund der im Durchschnitt deutlich niedrigeren Produktivität der Gesamtheit aller Thürin10

107 ger Betriebe nicht unbedingt zu erwarten. Insgesamt gibt es also auch in Thüringen hochproduktive Betriebe, die einem Vergleich mit westdeutschen Betrieben standhalten. In diesen hochproduktiven Thüringer Betrieben war allerdings nur jeder fünfte Beschäftigte tätig, in Westdeutschland demgegenüber gut jeder dritte (vgl. Abbildung 50). Abbildung 50: Verteilung der Betriebe und Beschäftigten nach Umsatz je VZÄ 2010 in Thüringen und Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2011 Die Analysen verdeutlichen aber auch, dass es neben hochproduktiven Betrieben in Thüringen einen beträchtlichen Anteil von Betrieben gibt, in denen 2010 weniger als 50 Tsd. Umsatz je VZÄ realisiert wurden. Jeder dritte Thüringer Betrieb mit 22 % aller Beschäftigten ist 105

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