KINDER UND JUGENDLICHE ALS KOMPETENTE AKTEURINNEN UND AKTEURE
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- Nadja Keller
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1 KINDER UND JUGENDLICHE ALS KOMPETENTE AKTEURINNEN UND AKTEURE Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Department Soziale Arbeit Lehrstuhl Kinder- und Jugendarbeit Kontakt:
2 Foliensatz zur Verwendung für die Teilnehmenden der nebenstehenden Veranstaltung:
3 JUNGE MENSCHEN ALS KOMPETENTE AKTEUR*INNEN
4 ORTE DES AUFWACHSENS Von mittlerer Kindheit (ab ca. 6 Jahre) bis ca. 18 Jahre zwei maßgebliche Orte außerhalb der Familie Schule Kinder- und Jugendarbeit Fotos wurden den Homepages der Einrichtungen/Schulen entnommen.
5 ORTE DES AUFWACHSENS Umrahmt oder eingebettet von & in digitalen Medien Fotos können aus rechtlichen Gründen nicht zur Verfügung gestellt werden.
6 STRUKTURELLE DIFFERENZEN (NACH STURZENHECKER 2009) Schule Hauptfunktion: Qualifikation Berufsrolle: Fachvermittler/in Pflicht Klare Institutionstypen Schulklasse Stofforientierung Curriculum Zentralistische, teils bürokratische Organisation Hierarchisch kognitiv-rational zerteilend (Inhalte, Zeiten) Bezug auf Einzelleistung Leistungskontrolle, Leistungsrückmeldung in Zensuren Neutralität Große institutionelle biografisch Macht Unterrichts(arbeit) Kinder- und Jugendarbeit Hauptfunktion: Begleitung Berufsrolle: Begleiter/in, Anreger/in, Freiwilligkeit Vielfältige Einrichtungen Peergroup, selbstgewählte Gruppe Interessen- & Lebensweltorientierung Offene Lernprozesse, flexibel Dezentrale, organisierte Anarchie diskursiv, partizipativ sozial-emotional zusammenhängend Bezug auf Kooperation Rückmeldung als Resonanz auf Person Wertorientierung Geringe institutionelle, biografische Macht Freizeit(gestaltung) 5
7 ENTGRENZUNGSTENDENZEN IN BEIDE RICHTUNGEN Alles, was Schule anpackt, wird zu Schule? Kooperation ist an der Tagesordnung, aber nicht immer leicht. Was beide Orte verbindet: Kinder und Jugendlichen treffen ihre Freude und Freundinnen. Kinder- und Jugendarbeit bringt die Akteur*innen-Perspektive mit (SGB VIII) und agiert überwiegend auf der Basis von Peer-Education. 6
8 INSTITUTIONALISIERUNG DER KINDHEIT Wir erleben ambivalente Prozesse der Institutionalisierung von Kindheit. Schulzeit ist Lebenszeit (Zeiher 2010) Zeitgefängnis des Lernens (Edelstein 2008) zunehmende Einsperrung der Kinder (Ariés 1988) Disziplinierung durch das schulische Zeitregime ist mit dem des Militärs vergleichbar (Foucault 1977) 7
9 INSTITUTIONALISIERUNG DER KINDHEIT Schulisches Lernen kann heute als Arbeit der Kinder begriffen werden, als eine Arbeit, die in der modernen Gesellschaft systemnotwendig und deshalb Pflicht ist. Die in der Schule verbrachte Zeit erscheint in dieser Sicht weniger als Geschenk an die Kinder, vielmehr ist sie die Gabe der Kinder an die Gesellschaft. (Zeiher 2008) 8
10 UND TROTZDEM: DIE MEHRHEIT DER KINDER (UND JUGENDLICHEN) GEHT GERNE ZUR SCHULE. Was antworten die Kinder und Jugendlichen auf die Frage nach dem Warum?. Es ist der Ort an dem ich meine Freunde und Freundinnen treffe. Größte Kritik an der Institution: Meine Meinung wird nicht gehört! Meine Interessen spielen keine Rolle! Schule nimmt einen zu großen Zeitrahmen in meinem Leben ein! Akteur, Akteurin sein Gleichaltrigen-Beziehungen, die Peers 9
11 DER NEUE BLICK: KINDER ALS AKTEUR*INNEN eigenständige Leistungen der Kinder werden in Kindheitsforschung betrachtet (Entwicklungsprozesse, Meinungsbildung) Fotos: DVD des DBJR Paradigmenwechsel : Kinder haben sozialen Akteursstatus, sie sind nicht Werdende, sondern Seiende (Qvortrup 2005) Kindern sind nicht passive Gesellschaftsmitglieder : sie sind aktiv beteiligt, an der Reproduktion des Sozialen, den generationalen Ordnungen, den Kinderkulturen und des Selbst (Heinzel/Kränzl/Mierendorff 2012) Handeln von Kindern leistet nicht nur einen Beitrag für sie selbst, sondern auch für die Gesellschaft. 10
12 DER NEUE BLICK: KINDER ALS AKTEUR*INNEN Ziel kindliche Perspektiven einholen Interessenpolitik für und von Kindern ihr (politisches) Standing verbessern Foto kann aus rechtlichen Gründen nicht zur Verfügung gestellt werden. Kritik: Möglichkeit des kompetenten Handelns wird vorausgesetzt Differenzen aus generationaler Lage werden zu wenig beachtet soziale Ungleichheiten und Positionierungen zu wenig thematisiert Kinderrechte Kinderwahlrecht Kindermitbestimmung Jugendbeteiligung = Stärkung des Akteur*innen-Status 11
13 NEUER BLICK: JUGENDLICHE ALS AKTEUR*INNEN Jugendalter nicht als Phase der Integration junger Menschen in festgeschriebene gesellschaftliche Strukturen und Institutionen verstehen Lebensphase Jugend muss die Option eröffnen, Bestehendes infrage zu stellen, um damit wichtige Veränderungsimpulse zu ermöglichen. Voraussetzung dafür ist, junge Menschen als kompetente Akteure in dieser Gesellschaft zu akzeptieren. (15. Kinder- und Jugendbericht) Foto: VCP Bundeslager Weitblick 12
14 AKTEUR*INNEN-PERSPEKTIVE SETZT PARTIZIPATION VORAUS Partizipation ist Gestaltungsmacht. Partizipation bedeutet, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeiten zu bieten, Foto: DVD des DBJR ihr Recht wahrzunehmen, die Gesellschaft in der sie leben und aufwachsen, aktiv mitzugestalten. [ ] Der Grad der Partizipation von Kindern und Jugendlichen gibt Auskunft über die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft Position Mitwirkung mit Wirkung des Deutschen Bundesjugendring
15 AKTEUR*INNEN-PERSPEKTIVE SETZT PARTIZIPATION VORAUS "partem capere" = "einen Teil (weg-)nehmen" Nehmen und Geben von Gestaltungsmacht! 14
16 Realität von Partizipation Hier: Mitbestimmung in der Schule nach Themenfeldern Quelle: World Vision Kinderstudie
17 Realität von Partizipation Hier: Mitbestimmung in der Schule nach Alter: 6-11 Quelle: World Vision Kinderstudie
18 Realität von Partizipation Hier: Mitbestimmung in der Schule nach Häufigkeit Quelle: World Vision Kinderstudie
19 Realität von Partizipation Hier: Mitbestimmung zu Hause im Alltag Quelle: World Vision Kinderstudie
20 Realität von Partizipation Hier: Mitbestimmung zu Hause im Alltag nach Schichten Quelle: World Vision Kinderstudie
21 KINDER UND JUGENDLICHE ALS KOMPETENTE AKTEUR*INNEN Das bedeutet Gestaltungsmacht von Erwachsenen reduzieren Kinder und Jugendliche übernehmen selbst Verantwortung für ihre Lebenswelt und sie betreffende Entscheidungen es gibt Gestaltungsräume mit direkten Folgen und Konsequenzen Sind wir / bin ich dazu bereit? Welchen Beitrag kann ich leisten? Wie passt das in Ihr Anliegen der Leseförderung? 20
22 PEER-EDUCATION ALS EINE ANTWORT Wiederentdeckung der pädagogischen Kraft von Gleichaltrigenbeziehungen (vgl. Thole 1995) Fotos: VCP Bundeslager Weitblick Kinder und Jugendliche untereinander verfügen über andere Zugänge zueinander das ermöglicht neue Formen von Lernprozessen: Wissensvermittlung und Kompetenzerwerb Ausgangspunkt: Alle profitieren Stärkung des Selbstorganisationsprinzips (vgl. Nörber 2010) 21
23 Kinder und Jugendliche sind kompetente Akteur *innen VIELEN DANK FÜR IHR GEHÖR! Kontakt: 22
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