ERFAHRUNGEN. bei der Integration in den Arbeitsmarkt

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1 ERFAHRUNGEN bei der Integration in den Arbeitsmarkt XENOS-Projekt BleibNet Brandenburg Investition in die Zukunft Netzwerk zur Integration von Bleibeberechtigten und Flüchtlingen Teilprojekt 3 im Zeitraum vom bis

2 Vorwort Der Caritasverband der Diözese Görlitz e.v. engagiert sich seit dem 1. Februar 2009 im XENOS-Projekt BleibNet Brandenburg als Teilprojektpartner in den Landkreisen Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und in der Stadt Cottbus. Am Ende der Förderperiode möchten wir Ihnen mit dieser Broschüre einige Informationen zum Projekt, zu den Projektteilnehmern und zu den Ergebnissen und Erkenntnissen, welche in den 21 Monaten erzielt wurden, vorstellen. In der ersten Phase des Projektes stand neben der Kontaktaufnahme zu den betroffenen Menschen und den zukünftigen Kooperationspartnern hauptsächlich die Vermittlung in Beschäftigungsverhältnisse im Vordergrund. Hintergrund war der gesetzliche Stichtag In der zweiten Phase lag der Schwerpunkt auf dem Aufbau von Strukturen, welche dazu betragen sollen, dass die betroffenen Menschen einen Zugang in den Arbeitsmarkt erhalten. Als ein Meilenstein ist das Fachgespräch zum Thema Integration in den Arbeitsmarkt mit über 40 Partnern aus den verschiedenen Bereichen der Region Südbrandenburg zu sehen. Die aufgeführten Ergebnisse müssen immer im Kontext der Rahmenbedingungen betrachtet werden. Foto: Netzwerktreffen Thomas Thieme, Kathrin Herzog und Andreas Jahn Zu guter letzt möchten wir uns mit dieser Broschüre bei allen Kooperationspartnern aus Verwaltung, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft für die verschiedenen Möglichkeiten der Zusammenarbeit bedanken.

3 XENOS-Projekt BleibNet Brandenburg Investition für Ihre Zukunft Netzwerk zur Integration von Bleibeberechtigten und Flüchtlingen Das ESF-Bundesprogramm zur arbeitsmarktlichen Unterstützung für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge mit Zugang zum Arbeitsmarkt ist Teil des Nationalen Integrationsplans der Bundesregierung und finanziert sich aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie aus Bundesmitteln. Die Ziele des Programmes sind: die Chancen der Zielgruppe auf dem Arbeitsmarkt und die Beschäftigungsbereitschaft der Unternehmen zu erhöhen, bestehende Beschäftigungsverhältnisse zu verstetigen, Öffentlichkeit, verantwortliche Politik und Verwaltung sowie Arbeitsmarktakteure für das Anliegen einer gelungenen Integration von Bleibeberechtigten und Flüchtlingen zu sensibilisieren. Im Netzwerk BleibNet Brandenburg engagieren sich 5 Teilprojekte TP 1 TP 2 TP 3 TP 4 TP 5 Netzwerkkoordination Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft (BBAG) e.v.,schulstraße 8b, Potsdam Landkreise PM, HVL und Stadt Brandenburg/H Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft (BBAG) e.v., Potsdam Landkreise EE, OSL, SPN und Stadt Cottbus Caritasverband der Diözese Görlitz e.v., Regionalstelle Senftenberg Potsdam und Cottbus mit Umgebung für die vietnamesische Community Song Hong e.v., Potsdam Landkreise MOL, LOS, LDS und Stadt Frankfurt/O Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.v., Regionalstelle Fürstenwalde

4 Teilnehmer im Teilprojekt 3 Anzahl der Teilnehmer und Verteilung auf die Landkreise Landkreis EE 09 Teilnehmer Landkreis OSL 11 Teilnehmer Landkreis SPN 15 Teilnehmer Stadt Cottbus 12 Teilnehmer Gesamt 47 Teilnehmer Nationalitäten: Afghanistan Aserbaidschan Iran Kasachstan Kongo Kosovo Marokko Rußland Sudan Türkei Algerien Bosnien-Herzegowina Kamerun Kenia Kolumbien Libanon Pakistan Serbien-Montenegro Tschetschenien Vietnam Geschlecht: 27 Frauen 20 Männer Altersstruktur: Jahre: 02 Teilnehmende Jahre: 31 Teilnehmende Jahre: 11 Teilnehmende über 55 Jahre: 03 Teilnehmende Aufenthaltsstatus Projekteinstieg Projektende Duldung Aufenthaltsgestattung AE nach 104a AufenthG AE nach 23, AE nach 23a AE nach 25, AE nach 25, AE nach 25, AE nach 25, AE nach 25, AE nach AE nach 31, 1,2,

5 Berufliche Qualifikationen Die aus dem Herkunftsland mitgebrachten beruflichen Qualifizierungen der Teilnehmer Arzt Ungelernt Selbstständig Vorarbeiter Köchin Student Schneider Ingenieur für Architektur Kfz-Mechaniker Kraftfahrer Verkäuferin Näherin Bibliothekar Sozialversicherungsangestellte Bäckerin Obst- und Gemüseverkäufer Elektriker Betriebsführungsinformatikerin Pilot Ingenieur für Geophysik Lehrerin Ingenieur für Luftfahrttechnik Friseurin Ingenieur für Maschinenbau Industriearmierer Vermittlung in Beschäftigungsverhältnisse Durch das XENOS-Projekt BleibNet Brandenburg TP3 konnten insgesamt 27 Teilnehmer in unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden. Landkreis EE Landkreis OSL Landkreis SPN Stadt Cottbus Gesamt 05 Vermittlungen 06 Vermittlungen 09 Vermittlungen 07 Vermittlungen 27 Vermittlungen Die Vermittlung erfolgte hauptsächlich in den Dienstleistungsbereich und in unqualifizierte Arbeitsbereiche. Die vollständige Sicherstellung des Lebensunterhaltes ohne den Bezug von Sozialleistungen nach SGB II konnte nur in 2 Fällen erreicht werden. In den anderen Fällen beziehen die Teilnehmer weiterhin ergänzende Leistungen vom Jobcenter bzw. vom Eigenbetrieb.

6 Vernetzung und Kontakte Der Aufbau von Kontakten und die Einbindung des XENOS- Projektes BleibNet Brandenburg in bestehende Netzwerke der Region waren weitere Aufgabenschwerpunkte. Einige Partner sollen hier genannt werden: Überregionale Flüchtlingsberatung, Diakonisches Werk Elbe-Elster e.v. Caritas-Regionalstelle Cottbus Agentur für Arbeit Cottbus die Ausländerbehörden der Landkreise Handwerkskammer Cottbus IHK Cottbus Jungunternehmerverein Elbe-Elster e.v. Förderverein Cottbuser Aufbruch e.v. Biwaqu-Projekt des Deutschen Erwachsenenbildungswerkes Cottbus XENOS-Projekt Perspektive Berufsabschluß der TÜV Akademie Rheinland Lauchhammer Migrationsfachdienst Elbe-Elster Jobcenter Finsterwalde Eigenbetrieb für Grundsicherung Spree-Neiße Rainer Genilke, MdL, Finsterwalde Martina Münch, MdL und Ministerin, Cottbus Martina Gregor-Ness, MdL, Senftenberg Monika Schulz-Höpfner, MdL, Forst Integrationsbeauftragte der Landkreise Oppitz-Dienstleistungen GmbH Forster Industrie- und Kesselreinigung GmbH Siebert Gebäudereinigung und Schädlingsbekämpfung

7 Durchgeführte Veranstaltungen Im Rahmen des Projektes BleibNet Brandenburg wurden durch den Caritasverband der Diözese Görlitz e.v. drei große Veranstaltungen durchgeführt. Am fanden drei Workshops zu arbeitsmarktspezifischen Themen für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge statt. Die Kinder der Familien wurden durch den Verein für Zirkuspädagogik Harlekids e.v. betreut. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Interkulturellen Woche 2009 unter dem Thema Misch mit die weite Welt unterm Zirkuszelt in Brieske statt und endete mit einer großen Zirkusvorstellung, an der die Kinder der Bleibeberechtigten und Flüchtlinge mitbeteiligt waren. Mit einer öffentlichen Informationsveranstaltung am zum Thema Kettenduldungen beenden humanitäres Bleiberecht sichern im St. Johanneshaus Cottbus beteiligte sich das Projekt an der bundesweiten Aktion der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz. Über 70 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft nahmen teil. Zum Thema Integration in den Arbeitsmarkt trafen sich am zu einem Fachgespräch 40 Vertreter aus Verwaltung, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im St. Johanneshaus Cottbus. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Cottbus durchgeführt.

8 Unsere Empfehlungen Die wichtigsten Erfahrungen in der Arbeit des Projektes haben wir in den folgenden Empfehlungen in Kurzform zusammengefasst: Ankommende Flüchtlinge müssen frühzeitig in den Bereichen Sprache, Beschäftigung und Qualifizierung gefördert werden. Die Förderung muß zielgruppenspezifisch erfolgen. Ausnutzen bereits vorhandener Förderinstrumente der Arbeitsförderung. Diese sollten umgehend nach Klärung des Aufenthaltsstatus aktiviert werden. Bedarfsorientierte Förderung von Migranten durch Erweiterung der Förderinstrumente. Die Anerkennung von beruflichen Abschlüssen bzw. von Teilqualifikationen ist notwendig. Für die Erlangung eines anerkannten Berufsabschlusses müssen modulare Qualifizierungsangebote geschaffen werden. Möglichkeiten zum Learning on the job schaffen. Auf die Belange von Migranten spezialisierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Jobcentern und Arbeitsagenturen einsetzen. Eine Vernetzung und damit Kommunikation zwischen den Arbeitsmarktakteuren in der Region muß geschaffen werden. Lockerung der Wohnsitzauflage bzw. Residenzpflicht. Sie erschwert Migranten mit Familien, die in strukturschwachen Gegenden leben, den Zugang zum Arbeitsmarkt. Die Mobilitätschancen der Zielgruppe müssen durch den Erwerb eines Führerscheins erhöht werden.

9 Ausblick Die gute Nachricht: Das am 1. Februar 2009 begonnene Projekt kann bis zum weiter geführt werden. Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist die Integration der Zielgruppe in den regionalen Arbeitsmarkt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und dem prognostizierten Fachkräftemangels sinnvoll. Die bereits begonnene Arbeit geht weiter. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat eine Studie mit dem Titel Deckung des Arbeitskräftebedarfs durch Zuwanderung veröffentlicht. Auch in der Region Südbrandenburg zeichnet sich ab, dass wir auf Zuwanderung angewiesen sind. Diese Erkenntnis gilt es von den verschiedenen Praxispartnern vor Ort umzusetzen. Das Projekt will die vorhandenen Ressourcen bei Migranten und den Arbeitsmarkt, in eine wechselseitige Beziehung bringen. Gelingende Integration findet immer im Alltag der Menschen statt. Hier gibt es noch viel zu tun. Das Projekt BleibNet Brandenburg will Mut machen, Menschen bei uns aufzunehmen und nicht auszugrenzen.

10 Kleines Glossar Ein Asylbewerber ist ein Flüchtling, der noch keine Entscheidung über seinen Aufenthaltsstatus durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bzw. durch das zuständige Verwaltungsgericht erhalten hat. Im ersten Jahr in Deutschland besteht ein Arbeitsverbot. Danach erfolgt ein nachrangiger Zugang zum Arbeitsmarkt, d.h. nur auf Antrag bei der Ausländerbehörde und nach Prüfung durch die Arbeitsagentur wird eine Arbeitsaufnahme möglich. In den Ausweisdokumenten steht der Eintrag Arbeitsaufnahme nur mit Erlaubnis der Ausländerbehörde. Eine Aufenthaltsgestattung ist ein Aufenthaltsstatus, solange noch keine Entscheidung in Form eines offiziellen Dokuments vorliegt, mit dem sich der Flüchtling in Deutschland ausweisen kann. Eine Aufenthaltserlaubnis berechtigt den Ausländer zum legalen Aufenthalt in Deutschland die näheren Bestimmungen richten sich nach dem jeweils erteilten Paragraphen, der im Reisepass oder Passersatz eingetragen wird; je nach erteilten Aufenthaltsstatus kann

11 der Aufenthalt befristet oder unbefristet sein; eine Befristung ist nicht gleichbedeutend mit dem Ende eines Aufenthalts. Die Arbeitserlaubnis berechtigt einen Ausländer zur Arbeitsaufnahme und wird in Verbindung mit dem Aufenthaltstitel nach 3-jährigem Voraufenthalt ohne Vorrangprüfung gewährt. Bei Geduldeten erfolgt die Erteilung nach 4 Jahren, wenn keine ausländerrechtlichen Gründe zu einem Arbeitsverbot führen. Bei anerkannten Flüchtlingen und Familiennachzug zu Deutschen besteht sofortiger Arbeitsmarktzugang. Der Titel Bleibeberechtigt ist ein aufgrund des Beschlusses der Innenministerkonferenz 2006 bzw. des Bleiberechtserlasses von 2007 erteilter Aufenthalt, der von der Erwerbstätigkeit des Migranten abhängig ist. Die Duldung wird erteilt, wenn ein Ausländer vollziehbar ausreisepflichtig ist, weil sein Asylantrag abgelehnt wurde. Er aber aus tatsächlichen oder rechtlichen Gründen nicht ausreisen kann. Als Flüchtling wird allgemein ein Ausländer bezeichnet, der über einen Asylantrag nach Deutschland gekommen ist. Offiziell ist damit ein Ausländer gemeint, über dessen Asylantrag positiv entschieden wurde und der damit den Flüchtlingsstatus erhalten hat. Dieser Status ist zunächst auch befristet.

12 XENOS-Projekt BleibNet Brandenburg Teilprojekt 3 Caritasverband der Diözese Görlitz e.v. Regionalstelle Senftenberg Geschäftsstelle Bahnmeistergasse 6, Senftenberg Tel / 2698 Fax / verwaltung@caritas-senftenberg.de caritas-regionalstelle-senftenberg.de Projektstandorte: Senftenberg Caritas-Beratungszentrum Burglehnstraße 2, Senftenberg Tel / Fax / Mobil 0151 / beratungszentrum@caritas-senftenberg.de Finsterwalde Caritashaus St. Elisabeth Geschwister-Scholl-Straße 3, Finsterwalde Tel / Fax / Mobil 0151 / caritasfinsterwalde@gmx.net Gefördert und finanziert Caritasverband der Diözese Görlitz e.v.