Joachim Stiller. Wahrheit. Alle Rechte vorbehalten

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1 Joachim Stiller Wahrheit Alle Rechte vorbehalten

2 Wiki: Wahrheit Dem Begriff Wahrheit werden verschiedene Bedeutungen zugeschrieben, wie Übereinstimmung mit der Wirklichkeit, einer Tatsache oder einem Sachverhalt, aber auch einer Absicht oder einem bestimmten Sinn bzw. einer normativ als richtig ausgezeichneten Auffassung ( Truism oder Gemeinplatz) oder den eigenen Erkenntnissen, Erfahrungen und Überzeugungen (auch Wahrhaftigkeit ). Das zugrundeliegende Adjektiv wahr kann aber auch die Echtheit, Richtigkeit, Reinheit oder Authentizität einer Sache, einer Handlung oder einer Person, gemessen an einem bestimmten Begriff, beschreiben ( Ein wahrer Freund ). [1] Alltagssprachlich kann man die Wahrheit von der Falschheit, der Lüge als absichtlicher Äußerung der Unwahrheit und dem Irrtum als dem fälschlichen Fürwahrhalten abgrenzen. Die Frage nach der Wahrheit gehört zu den zentralen Problemen der Philosophie und der Logik und wird von verschiedenen Theorien unterschiedlich beantwortet. Dabei können grob die Fragen nach einer Definition der Wahrheit und nach einem Kriterium dafür, ob etwas zu Recht wahr genannt wird, unterschieden werden. In bestimmten formalen Semantiken werden Sätzen Wahrheitswerte zugeordnet, die das Erfülltsein in bestimmten Kontexten beschreiben. Der etwa für die Grundlagen der Mathematik bedeutende Begriff der Beweisbarkeit lässt sich mitunter mit solchen semantischen Wahrheitsbegriffen in Verbindung bringen, ein Beweis demonstriert dann die Wahrheit. Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Wahrheit in der Philosophie o 2.1 Schematischer Überblick o 2.2 Die Korrespondenztheorie der Wahrheit Aristoteles Thomas von Aquin Neuzeit, Kant Neuthomismus Dialektisch-materialistische Widerspiegelungstheorie Logisch-empiristische Bildtheorie Probleme der Korrespondenztheorie o 2.3 Sprachanalytisch orientierte Wahrheitstheorien Semantische Theorie der Wahrheit Redundanztheorie Performative Theorie o 2.4 Kohärenztheorie o 2.5 Pragmatismus und Intersubjektivitätstheorien Konsenstheorie der Wahrheit (Habermas) Dialogische Theorie der Wahrheit (Erlanger Schule) o 2.6 Wahrheit im Deutschen Idealismus Fichte Hegel o 2.7 Einwände gegen den Begriff der Wahrheit 3 Wahrheit in den Wissenschaften o 3.1 Wahrheit in den Natur- und Technischen Wissenschaften

3 o 3.2 Wahrheit in den Sozial- und Geisteswissenschaften 4 Wahrheit in den Religionen o 4.1 Judentum und Christentum Altes Testament Neues Testament Christliche Theologie Allgemein Römisch-Katholische Kirche o 4.2 Buddhismus 5 Wahrheit in der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zur Moderne 6 Wahrheit in der Erzählforschung 7 Wahrheit in der Rechtswissenschaft 8 Literatur o 8.1 Wahrheit in der Philosophie Klassiker (chronologisch geordnet) Einführungen und Textsammlungen Vertiefung o 8.2 Wahrheit in den Religionen Christentum Buddhismus Hinduismus Judentum Islam o 8.3 Wahrheit in der Erzählforschung o 8.4 Wahrheit im Verfassungsstaat 9 Weblinks 10 Einzelnachweise Wortherkunft Wahrheit ist als Abstraktum zum Adjektiv wahr gebildet, das sich aus dem indogermanischen Wurzelnomen (ig.) *wēr- Vertrauen, Treue, Zustimmung entwickelt hat. [2] Wahrheit in der Philosophie Dem Begriff der Wahrheit entsprechen in der Philosophie der Antike griechisch ἀλήθεια aletheia und lateinisch veritas. In modernen Theorieansätzen bezeichnet Wahrheit üblicherweise eine Eigenschaft von Überzeugungen, Meinungen oder Äußerungen, die sich auf jeden möglichen Wissensbereich (Alltagsgegenstände, Physik, Moral, Metaphysik etc.) beziehen können. Eine Eingrenzung des Bezugs wahrheitsfähiger Propositionen auf bestimmte Gegenstandsbereiche, z.b. auf den Bereich derjenigen Gegenstände, die der Erfahrung zugänglich sind, ist umstritten, ebenso wie die genaue Bestimmung der Objekte, welchen diese Eigenschaft zugeschrieben wird (der Wahrheitsträger : Urteile, Überzeugungen, Aussagen, Gehalte etc.). Aber auch die Natur der Wahrheit als Eigenschaft der Wahrheitsträger ist Gegenstand von Debatten (z.b. Korrespondenz zu Wahrmachern, also Gegenstände, Sachverhalte etc. oder Kohärenz als Übereinstimmung mit anderen Wahrheitsträgern). Ebenfalls strittig ist, wie wir Kenntnis von dieser Eigenschaft erhalten: nur

4 durch empirischen Wissenserwerb oder zumindest für bestimmte Gegenstände auch vorab, a priori. Unterschiedliche Ausarbeitungen von Wahrheitstheorien beantworten einige oder alle dieser Fragen auf verschiedene Weise. Schematischer Überblick Position Ontologischmetaphysische Korrespondenztheorie Dialektischmaterialistische Widerspiegelungstheori e Wahrheitsdefinition Wahrheitsträger Veritas est adaequatio intellectus et rei Wahrheit ist die Denken Übereinstimmung von erkennendem Verstand und Sache Übereinstimmung zwischen Bewusstsein und objektiver oder Realität Bewusstsein (orthodoxer Marxismus) (moderner Marxismus) Wahrheitskriteriu m Praxis [3] Aussage Sachen in der Welt Übereinstimmung der logischen Struktur des Logisch-empiristische Struktur der Satzes mit der des von Satzstruktur Bildtheorie Sachverhalte ihm abgebildeten Sachverhalts x(p) ist eine wahre Diskursuniversum Semantische Theorie Satz (der Aussage dann und nur (der der Wahrheit dann, wenn p [4] Objektsprache) Objektsprache) Der Begriff der Redundanztheorie Wahrheit wird nur aus stilistischen Gründen verwendet, oder um Sätze der eigenen Behauptung Nachdruck zu verleihen. das, was man tut, Handlung / Performative Theorie wenn man sagt, eine Sprechakt / eigenes Verhalten Aussage sei wahr Selbstverpflichtung Kohärenztheorie Konsensustheorie Widerspruchsfreiheit / Ableitungsbeziehunge n einer Aussage zum System akzeptierter Aussagen Aussage diskursiv einlösbarer Aussage/Proposition [ Geltungsanspruch, der 5] mit einem konstativen Kein Widerspruch von Aussage und bereits akzeptiertem Aussage-System begründeter Konsens unter Bedingungen einer

5 Sprechakt verbunden ist idealen Sprechsituation [6] Die Korrespondenztheorie der Wahrheit Die in der Philosophiegeschichte über weite Strecken dominierende Wahrheitstheorie war die Korrespondenz- oder Adäquationstheorie der Wahrheit. Diese Theorie geht von Wahrheit als Übereinstimmung gedanklicher Vorstellungen mit der Wirklichkeit aus. Ihre Vertreter verstehen Wahrheit grundsätzlich als eine Relation zwischen zwei Bezugspunkten und bezeichnen diese als Übereinstimmung, Entsprechung, Adäquation, Übereinkunft etc. Auch die Relata werden unterschiedlich bestimmt: anima(seele)/ens, Denken/Sein, Subjekt/Objekt, Bewusstsein/Welt, Erkenntnis/Wirklichkeit, Sprache/Welt, Behauptung/Tatsache etc. Die annähernd gegenteilige Sicht ist die des antiken Skeptizismus, der die Möglichkeit einer gesicherten, nachweisbaren Erkenntnis von Wirklichkeit und Wahrheit in Frage stellt. Aristoteles Als erster Korrespondenztheoretiker wird vielfach Aristoteles genannt, der in seiner Metaphysik formulierte: Zu sagen nämlich, das Seiende sei nicht oder das Nicht-Seiende sei, ist falsch, dagegen zu sagen, das Seiende sei und das Nichtseiende sei nicht, ist wahr. Wer also ein Sein oder Nicht- Sein prädiziert, muss Wahres oder Falsches aussprechen. [7] [ ] Nicht darum nämlich, weil unsere Meinung, du seiest weiß, wahr ist, bist du weiß, sondern darum, weil du weiß bist, sagen wir die Wahrheit, indem wir dies behaupten. [8] Aristoteles spricht in dieser berühmten Formulierung allerdings nicht von Korrespondenz oder Adäquation. Daher gibt es über die Zuordnung des Aristoteles zur Korrespondenztheorie keinen wissenschaftlichen Konsens. Thomas von Aquin Innerhalb der mittelalterlichen Philosophie [9] ist Thomas von Aquin einer der bekanntesten Vertreter einer Korrespondenz- oder Adäquationstheorie der Wahrheit. [10] In den Quaestiones disputatae de veritate findet sich die klassische Formulierung der ontologischen Korrespondenztheorie der Wahrheit als adaequatio rei et intellectus (Übereinstimmung der Sache mit dem Verstand) : [11] Respondeo dicendum quod veritas consistit in adaequatione intellectus et rei [ ]. Quando igitur res sunt mensura et regula intellectus, veritas consistit in hoc, quod intellectus adaequatur rei, ut in nobis accidit, ex eo enim quod res est vel non est, opinio nostra et oratio vera vel falsa est. Sed quando intellectus est regula vel mensura rerum, veritas consistit in hoc, quod res adaequantur intellectui, sicut Ich antworte, es sei zu sagen, dass Wahrheit in der Übereinstimmung von Verstand und Sache besteht [ ]. Wenn daher die Sachen Maß und Richtschnur des Verstandes sind, besteht Wahrheit darin, dass sich der Verstand der Sache angleicht, wie das bei uns der Fall ist; aufgrund dessen nämlich, dass die Sache ist oder nicht ist, ist unsere Meinung und unsere Rede davon wahr oder falsch. Wenn aber der Verstand Richtschnur und Maß der Dinge ist,

6 dicitur artifex facere verum opus, quando concordat arti. [12][13] besteht Wahrheit in der Übereinstimmung der Dinge mit dem Verstand; so sagt man, der Künstler verfertige ein wahres Kunstwerk, wenn es seiner Kunstvorstellung entspricht. Den Hintergrund dieser Wahrheitsdefinition stellt ein dreifaches Verständnis von Wahrheit dar: [14] von der Seite der Übereinstimmung aus (ontologische Wahrheit); von der Seite des erkennenden Subjekts aus, dessen Wissen mit dem Seienden übereinstimmt (logische Wahrheit) ausgedrückt in der Formel adaequatio intellectus ad rem von der Seite des erkannten Objekts aus, dessen Sein mit dem Wissen des erkennenden Subjekts übereinstimmt (ontische Wahrheit) ausgedrückt in der Formel adaequatio rei ad intellectum Neuzeit, Kant Ein korrespondenztheoretischer Wahrheitsbegriff wurde bis ins 19. Jahrhundert sehr oft vertreten. So erklärt z. B. Kant in der Kritik der reinen Vernunft: Die Namenerklärung der Wahrheit, daß sie nämlich die Übereinstimmung der Erkenntnis mit ihrem Gegenstande sei, wird hier geschenkt, und vorausgesetzt (A 58 / B 82). Kant selbst vertritt jedoch eine differenziertere Theorie der Wahrheit, die von der Quelle der jeweiligen Erkenntnis abhängt. So vertritt er für Einzelurteile über Erfahrungsobjekte einen Verifikationismus (Korrespondenz zwischen Erfahrung und Denken), dieser kann jedoch durch die Bedingungen der Kohärenz der Erfahrungen eingeschränkt oder sogar aufgehoben werden. Für allgemeine Erfahrungsurteile und Naturgesetze einen gemäßigten Fallibilismus. Neuthomismus In der neueren Philosophie verteidigen die Korrespondenztheorie vor allem die Neuthomisten (Emerich Coreth, Karl Rahner, Johannes Baptist Lotz). Wahrheit bezeichnet dort generell eine Übereinstimmungs- bzw. Angleichungsbeziehung zwischen dem Wissen eines erkennenden Subjekts und einem Seienden, auf das sich dieses Wissen bezieht. Coreth definiert Wahrheit in typischer Formulierung als Übereinstimmung zwischen dem Wissen und dem Seienden. [15] Den Hintergrund bildet die Auffassung von einer grundsätzlichen Identität von Sein und Wissen: Sein ist ursprünglich und eigentlich Sich-Wissen, wissendes Bei-sich-Sein im geistigen Vollzug. [16] Dialektisch-materialistische Widerspiegelungstheorie Marx formuliert mit dem Dialektischen Materialismus eine Widerspiegelungstheorie der Wahrheit. Wahrheit ist demnach eine Übereinstimmung des Bewusstseins mit dem bewussten Objekt. Sie steht im Dienst der Praxis und wird allein daran gemessen. Marx drückt dies in seiner zweiten These über Feuerbach aus: Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, i. e. Wirklichkeit und Macht, Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit

7 über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit des Denkens das von der Praxis isoliert ist ist eine rein scholastische Frage. [17] Während im orthodoxen Marxismus das Bewusstsein als Abbild des Sachverhalts angenommen wird, gehen neuere Richtungen dazu über, diese Funktion sprachlichen Gebilden wie Aussagen zuzuschreiben: Sie [die Wahrheit] wird definiert als Eigenschaft der Aussagen, mit dem widergespiegelten Sachverhalt übereinzustimmen. [18] Die Wahrheit stellt immer ein Verhältnis dar nämlich das Verhältnis von dem abgebildeten Objekt im Bewusstsein und dem Objekt selbst. Falls die Widerspiegelung adäquat ist, spricht man hier von (relativer) Wahrheit. Das Kriterium hierfür ist die Praxis. Der dialektische Materialismus unterscheidet die relative Wahrheit von der absoluten Wahrheit. Beide werden als dialektische Einheit angesehen: Eine absolute Wahrheit ist danach z. B. die Abstammung des Menschen von den Tieren. Die Relativität dieser Wahrheit ergibt sich z. B. aus der Entwicklung der Erkenntnis der Menschheit, welche die Naturprozesse immer vollkommener nachvollzieht und somit neue, genauere, höhere Wahrheiten herausfindet. Darwins These gilt als absolut wahr, doch sie kann ergänzt und immer genauer bestimmt werden. Demzufolge erlangen die Menschen eine immer höhere relative Wahrheit auf der Basis absoluter Wahrheiten. Eine endgültige, ewige Wahrheit gibt es im dialektischen Materialismus nicht. Logisch-empiristische Bildtheorie Auch innerhalb des Logischen Empirismus findet sich eine Abbildtheorie der Wahrheit. Klassisch wird diese im Werk des frühen Wittgenstein ausgearbeitet. Im Tractatus Logico- Philosophicus [19] geht Wittgenstein zunächst davon aus, dass wir uns Bilder von der Wirklichkeit machen. Sie sind ein Modell der Wirklichkeit (2.12). Bilder drücken sich in Gedanken aus, deren Gestalt der sinnvolle Satz darstellt (4). Wittgenstein definiert die Wirklichkeit als die Gesamtheit der Tatsachen (1.1). Tatsachen sind bestehende Sachverhalte, die von bloßen, nicht bestehenden Sachverhalten zu unterscheiden sind ( ). Sie bestehen aus Gegenständen oder Dingen und der Verbindung zwischen ihnen (2.01). Auch der Satz ist eine Tatsache (3.14). Eine Tatsache wird zum Bild durch die Form der Abbildung, die sie mit dem Abgebildeten gemeinsam hat. Wittgenstein versucht, dies an folgendem Beispiel deutlich zu machen: Die Grammophonplatte, der musikalische Gedanke, die Notenschrift, die Schallwellen, stehen alle in jener abbildenden Beziehung zueinander, die zwischen Sprache und Welt besteht. Ludwig Wittgenstein: Tractatus Logico-Philosophicus Ebenso wie die Notenschrift ein Bild der durch sie dargestellten Musik ist, stellt der Satz ein Bild der Wirklichkeit dar (4.021). Ein Satz besteht aus Namen und den Beziehungen zwischen ihnen. Er ist wahr, wenn die in ihm enthaltenen Namen auf reale Gegenstände referieren und die Beziehung zwischen den Namen der zwischen den referierten Gegenständen entspricht.

8 Probleme der Korrespondenztheorie In der Korrespondenztheorie wird Wahrheit als eine zweistellige Relation der Form arb gedacht. Bei all diesen drei Strukturmomenten ergeben sich Probleme, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert verstärkt thematisiert wurden, was zur Entwicklung alternativer Wahrheitstheorien führte. So gibt es Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Wahrheitsträgers (truthbearer). Um welche Gegenstände oder Entitäten handelt es sich, die mit den Tatsachen oder der Wirklichkeit übereinstimmen sollen, und die wir in diesem Sinne wahr nennen? Auf der anderen Seite stellt sich die Frage nach dem Wahrmacher (truthmaker), nämlich von welcher Art dasjenige ist, womit Aussagen übereinstimmen müssen, um wahr zu sein. Es herrscht zwar unter den Korrespondenztheoretikern weitgehende Einigkeit darüber, dass es sich bei den Wahrmachern um Tatsachen handelt, allerdings besteht Uneinigkeit darüber, was Tatsachen eigentlich sind. So drückt Günther Patzig eine in der analytischen Philosophie weit verbreitete Ansicht aus, dass man weder den allgemeinen Begriff der Tatsache definieren noch einzelne Tatsachen identifizieren könne, ohne auf Aussagen zu rekurrieren. Tatsachen müssten daher als erfüllte Wahrheitsbedingungen von Sätzen angesehen werden. [20] Für die Korrespondenztheorie ergibt sich daraus das Dilemma, dass sie in einen definitorischen Zirkel gerät, da der Begriff der Tatsache bereits den Begriff der Wahrheit enthält, den es eigentlich erst zu definieren gilt: Dabei ist es wichtig zu sehen, daß es zunächst ganz unklar ist, ob das, was Tatsachen sind, über W.[ahrheit], oder ob W.[ahrheiten] über Tatsachen zu erläutern sind. Eben daher ist eine Definition, nach welcher wahr sei, was mit den Tatsachen übereinstimmt, ebenso richtig wie leer: Es handelt sich um eine Tautologie [ ]. [21] Das dritte Problem betrifft die Korrespondenzrelation selbst. Dies zeigt sich bereits daran, dass zu ihrer Beschreibung in den verschiedenen Theorien eine Vielzahl an Ausdrücken verwendet wurde: Korrespondenz, Entsprechung, Übereinstimmung, Adäquation, Abbildung oder Widerspiegelung. Gegen das Konzept einer echten bildlichen Beziehung gab es den Einwand, dass unklar bleibe, wie die Übereinstimmungsrelation von zwei so unterschiedlichen Entitäten wie Wissen und Gegenstand überhaupt gedacht werden soll (z. B. zwischen meinem Wissen, dass der konkrete Gegenstand vor mir rot ist und dem Gegenstand selbst). Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, versuchten Vertreter von sprachanalytisch orientierten Korrespondenztheorien, die Relation zwischen Aussagen und Tatsachen abstrakter als Strukturgleichheit oder Isomorphie zu fassen. Auch dieses Konzept erweist sich jedoch bereits bei einfachen Beispielen als problematisch, da in vielen Fällen eine eindeutige Zerlegung einer Tatsache in ihre Elemente nicht möglich zu sein scheint: Nehmen wir das in der Wahrheitsdiskussion seit langem notorische Beispiel: Die Katze ist auf der Matte. Diese Aussage kann man vielleicht noch halbwegs plausibel in ihre Bestandteile zerlegen. Aber wie steht es mit der entsprechenden Tatsache? Kann man wirklich sagen, daß diese Tatsache aus den und den Bestandteilen besteht, etwa aus der Katze, der Matte und einer bestimmten räumlichen Relation? [22] Auf noch größere Schwierigkeiten stößt man zum Beispiel bei negativen Aussagen und ihrem Pendant auf Seiten der Tatsachen. Worin besteht etwa die Übereinstimmung, wenn ich

9 erkenne, dass ein bestimmter Gegenstand nicht vorhanden ist bzw. dass ihm bestimmte Eigenschaften nicht zukommen? Wie soll man sich eine Übereinstimmung mit etwas nicht Bestehendem denken? Noch schwieriger lassen sich irreale Konditionalsätze interpretieren wie: Wenn ich dies nicht getan hätte, wäre jenes (vielleicht) nicht passiert. Dennoch ist Karen Gloy zuzustimmen: Das adaequatio-verständnis der Wahrheit ist zweifellos das bekannteste und verbreitetste, das sowohl unser alltägliches, vorwissenschaftliches Denken wie auch unser wissenschaftliches beherrscht. Im Alltag stellt die (vage) Rede von der Übereinstimmung einer sprachlichen Aussage mit einem objektiven Sachverhalt oft kein Problem dar. Sprachanalytisch orientierte Wahrheitstheorien Mit dem Aufkommen der sprachanalytischen Philosophie erwachte im 20. Jahrhundert wieder ein verstärktes Interesse an der Wahrheitsproblematik. Der Begriff der Wahrheit wurde teilweise innerhalb hochkomplexer Wahrheitstheorien ausgebaut. Die dabei vertretenen Positionen unterscheiden sich sowohl hinsichtlich der Frage, welchen Gegenständen der Prädikator wahr zugesprochen werden kann als auch hinsichtlich der Kriterien, wann von Wahrheit gesprochen werden kann. In diesen Theorien wird Wahrheit nicht mehr wie bei der Korrespondenztheorie als Eigenschaft des Bewusstseins oder Denkens, sondern als Eigenschaft von sprachlichen Gebilden wie Sätzen oder Propositionen aufgefasst. Semantische Theorie der Wahrheit Die einflussreichste sprachanalytisch orientierte Theorie ist die semantische Wahrheitstheorie von Alfred Tarski (auch logisch-semantische oder formal-semantische Wahrheitstheorie). Tarskis Ziel ist eine Definition der Wahrheit im Anschluss an den Gebrauch der Umgangssprache und in Präzisierung der Korrespondenztheorie. Darüber hinaus gibt er zusätzlich an, wie und unter welchen Bedingungen von einem vorgelegten Ausdruck bewiesen werden kann, dass er wahr sei. Für Tarski bezieht sich der Begriff der Wahrheit stets auf eine bestimmte Sprache. Zur Vermeidung von Antinomien schlägt Tarski vor, die semantischen Prädikate wie wahr oder falsch einer jeweiligen Metasprache vorzubehalten. In dieser Metasprache sollen mit wahr oder falsch Aussagen bezeichnet werden, die in einer von der Metasprache getrennten Objektsprache formuliert sind. Da für jede Sprache L das Prädikat wahr in L aus L selbst verbannt werden soll, kommt es zu einer Hierarchisierung der Sprachen, für die Wahrheitsprädikate widerspruchsfrei definiert werden können. Für seine Definition geht Tarski vom Begriff der Erfüllung aus. In der Logik erfüllt ein Subjekt eine Aussagefunktion, wenn die Funktion durch Einsetzen des Namens des Subjekts wahr wird. Hier wird also der Begriff Erfüllung mittels des Begriffs wahr definiert. Diese Definition kann man umdrehen und sagen: Wahr ist eine Aussage, wenn ihr Subjekt die Aussagefunktion erfüllt. Der Begriff "Erfüllung" muss jetzt aber zur Vermeidung eines Zirkels ohne Rekurs auf den Begriff wahr definiert werden. Nach Tarski ist dies möglich: Ein Subjekt erfüllt eine Aussagefunktion, wenn ihm die im Prädikat ausgedrückte Eigenschaft zukommt, also: (T) x(p) ist eine wahre Aussage dann und nur dann, wenn p [4]

10 Bei dieser Äquivalenz der Form (T) handelt es sich nach Tarski nicht um eine Definition der Wahrheit, da hier keine Aussage, sondern nur das Schema einer Aussage eine Aussageform vorliegt: Wir können nur sagen, daß jede Äquivalenz der Form (T), die wir nach Ersetzung von p durch eine partikuläre Aussage und von X durch den Namen dieser Aussage erhalten, als eine partielle Definition der Wahrheit betrachtet werden kann, die erklärt, worin die Wahrheit dieser einen individuellen Aussage besteht. Die allgemeine Definition muß in einem gewissen Sinne die logische Konjunktion all dieser partiellen Definitionen sein. [23] Zum Nachweis der Wahrheit eines konkreten Satzes geht man laut Tarski von einer Liste von Fundamentalaussagen aus, die als erfüllt vorausgesetzt werden. Diese Fundamentalaussagen sind Axiome oder Beobachtungsdaten, die den Anschluss an die Wirklichkeit darstellen. Gelingt es mit Hilfe der Logik, den fraglichen Satz aus den Fundamentalaussagen abzuleiten, ist auch er erfüllt. [24] Eine allgemeine Definition von Wahrheit ist für Tarski nur im Rahmen formaler Sprachen möglich. In der normalen Sprache kann immer nur geklärt werden, worin die Wahrheit dieser einen individuellen Aussage besteht. [23] So auch in seinem berühmt gewordenen Beispiel: Es schneit ist eine wahre Aussage dann und nur dann, wenn es schneit. [4] Er sagt jedoch: Die für formalisierte Sprachen gewonnenen Ergebnisse haben auch in Bezug auf die Umgangssprache eine gewisse Geltung, und zwar dank des Universalismus der letzteren: indem wir eine beliebige Definition einer wahren Aussage [ ] in die Umgangssprache übersetzen, erhalten wir eine fragmentarische Definition der Wahrheit. [25] Scheinbar bezieht sich diese Definition auf eine Korrespondenz zwischen Aussage ( es schneit ) und Tatsache ( wenn es schneit ), sodass häufig angenommen wird, der logischsemantische Wahrheitsbegriff Tarskis gehe vom Gedanken der Korrespondenz aus. Mag dies auch Tarskis Ziel, einer Präzisierung der Korrespondenztheorie, entsprechen, so wurde doch eingewandt, Tarskis Theorie basiere systematisch auf der Annahme, dass die Rahmentheorie, die axiomatische Mengenlehre konsistent ist, also keinen Widerspruch, keine Formel der Form A und non-a gemäß der Schlußregeln der klassischen Logik zu deduzieren erlaubt. [26] Daher beruhe die oft so genannte Korrespondenztheorie der W.[ahrheit] der Tarski-Nachfolge auf einer reinen Kohärenztheorie. [26] Dennoch ist Tarskis Einfluss nicht zu leugnen: Wie kaum eine andere hat diese Wahrheitstheorie in der neueren Philosophie breite Resonanz gefunden und sich problemlos, nahezu von selbst, in die Wissenschaftstheorie wie in die Metamathematik [ ] eingefügt. Den tarskischen Wahrheitsbegriff benutzen heute alle modernen Wahrheitstheorien. [27] Redundanztheorie Die Redundanztheorie der Wahrheit, auch deflationistische Wahrheitstheorie, besagt, dass Sätze, in denen das Wort wahr vorkommt, in der Regel redundant sind. Dieser Begriff kann danach ohne Informationsverlust aus der Sprache eliminiert werden; es ist in einem gewissen Sinne überflüssig. Als Hauptvertreter der Redundanztheorie werden gewöhnlich Frank Plumpton Ramsey, Alfred Jules Ayer und Quine genannt. Dieser Ansatz kann gemäß

11 Dummett bis auf Gottlob Frege zurückgeführt werden, der in seinem Werk Über Sinn und Bedeutung 1892 den Grundgedanken der Redundanztheorie formulierte: Man kann ja geradezu sagen: Der Gedanke, dass 5 eine Primzahl ist, ist wahr. Wenn man aber genauer zusieht, so bemerkt man, dass damit eigentlich nicht mehr gesagt ist als in dem einfachen Satz 5 ist eine Primzahl. [ ] Daraus ist zu entnehmen, dass das Verhältnis des Gedankens zum Wahren doch mit dem des Subjekts zum Prädikate nicht verglichen werden darf. [28] Frege drückt hier bereits die zentrale Idee der Redundanztheorie aus, dass der Ausdruck wahr im Grunde nichts zum Sinn der Sätze, in denen er vorkommt, beiträgt und daher inhaltlich redundant ist. In klassischer Form wird dieser Gedanke in Ramseys Facts and Propositions formuliert, wo es lapidar heißt, dass es in Wirklichkeit kein gesondertes Wahrheitsproblem gibt, sondern lediglich eine sprachliche Verwirrung [linguistic muddle]. [29] Wahrheit oder Falschheit können primär Propositionen (propositions) zugeschrieben werden. Wenn einer sage, p ist wahr, bejahe er damit nur p, und wenn er sage, p ist falsch, behaupte er damit nicht-p. Damit würde aber der Inhalt der Proposition p nicht erweitert. So meine beispielsweise der Satz Es ist wahr, dass Cäsar ermordet wurde nicht mehr als der Satz Cäsar wurde ermordet. Eine Satzform wie es ist wahr werde nur aus stilistischen Gründen verwendet, oder um der eigenen Behauptung Nachdruck zu verleihen. Frege selbst weist jedoch eine Redundanztheorie zurück, für ihn ist Wahrheit eine undefinierbare logische Grundvorstellung und Das Wahre ein abstrakter Gegenstand. Gegen die Redundanztheorie wurde eingewendet [30], dass der Begriff wahr nicht erklärt und nicht definiert wird. So kann gegen das Cäsar-Beispiel von Ramsey ein Satz konstruiert werden, in dem die Bezeichnung wahr wesentlich vorkommt und zum Verständnis nicht wegfallen kann: Alles, was der Papst sagt, ist wahr. Performative Theorie Ramseys Redundanztheorie hatte eine große Wirkung auf die Diskussion des Wahrheitsbegriffs in der sprachanalytischen Philosophie. Einen der wichtigsten Versuche einer kritischen Ausarbeitung unternahm Peter Frederick Strawson im Jahre 1949 in seinem Aufsatz Truth, in dem er eine performative Theorie der Wahrheit entwickelte. [31] Strawson gibt der Redundanztheorie insofern Recht, als er behauptet, dass man keine neue Aussage macht, wenn man sagt, dass eine Aussage wahr ist. Dennoch sei die Nennung der Wahrheit nicht überflüssig, da man etwas über die bloße Aussage Hinausgehendes tut, wenn man sagt, diese Aussage sei wahr. [32] Der Ausdruck ist wahr ist für Strawson kein metasprachliches Prädikat, das zum Sprechen über Sätze verwendet wird. Er stellt vielmehr eine Äußerung ohne Sinn und Zweck (pointless utterance) dar. Der Gebrauch von ist wahr ist ein sprachlicher Vollzug, mit dem man eine Aussage bloß noch bestätigt, ohne dass inhaltlich etwas Neues ausgesagt wird. Der Ausdruck es ist wahr, dass ist demnach nur der Modus des Aussagens, ein Performator, welcher eine zunächst bloß mögliche Aussage in eine wirkliche (freilich möglicherweise falsche) Behauptung überführt. [33]

12 Kohärenztheorie Die Kohärenztheorie der Wahrheit tauchte Ende des 19. Jahrhunderts im Neuhegelianismus des angelsächsischen Raums auf, etwa bei Francis Herbert Bradley und Brand Blanshard. [34] Sie spielte auch in den Diskussionen des logischen Empirismus und des Wiener Kreises eine Rolle, wobei Otto Neurath eine Kohärenztheorie präferierte, während Moritz Schlick einer Theorie der Korrespondenz den Vorzug gab. [35] In ihrer einfachsten Form besagt die Kohärenztheorie, dass die Wahrheit oder Richtigkeit einer Aussage darin besteht, sich widerspruchslos in ein System von Aussagen einfügen zu lassen. So formuliert Otto Neurath: Die Wissenschaft als ein System von Aussagen steht jeweils zur Diskussion. [ ] Jede neue Aussage wird mit der Gesamtheit der vorhandenen, bereits miteinander in Einklang gebrachten Aussagen konfrontiert. Richtig heißt eine Aussage dann, wenn man sie eingliedern kann. Was man nicht eingliedern kann, wird als unrichtig abgelehnt. Statt die neue Aussage abzulehnen, kann man auch, wozu man sich im allgemeinen schwer entschließt, das ganze bisherige Aussagensystem abändern, bis sich die neue Aussage eingliedern lässt [ ]. [36] Neuraths programmatischer Ansatz wurde von Nicholas Rescher zu einer umfassenden Theorie ausgearbeitet. [37] Allerdings benutzt Rescher den Kohärenzbegriff explizit nur als Kriterium, aber nicht zur Definition von Wahrheit. Bei der Definition von wahr schließt er sich der Korrespondenztheorie an: Wahrheit meine die Übereinstimmung einer Proposition mit einer Tatsache. [38] Rescher unterscheidet zwei Arten von Wahrheitskriterien: garantierende (guaranteeing) und legitimierende (authorizing) Kriterien. Erstere geben vollkommene Sicherheit in Bezug auf das Vorliegen von Wahrheit, während letztere lediglich einen stützenden Charakter haben. Nach Reschers Ansicht genügt es, wenn ein solches Kriterium das Vorliegen von Wahrheit wahrscheinlicher macht. Rescher schränkt die Geltung des Kohärenzbegriffs weiter auf die Explikation von Tatsachenaussagen Rescher spricht von Daten ein, während für die Wahrheit von logisch-mathematischen Aussagen nach seiner Auffassung pragmatische Kriterien herangezogen werden müssen. Daten sind dabei von vornherein als sprachliche Entitäten konzipiert und nicht als reine Tatsachen. Die Akzeptierbarkeit von Daten wird ebenfalls nach pragmatischen Kriterien gerechtfertigt. Eine Theorie oder ein Aussagensystem kann nach Rescher dann als kohärent bezeichnet werden, wenn folgende Aspekte erfüllt sind: 1. Umfassendheit (comprehensiveness): Alle relevanten Sätze werden berücksichtigt; die Theorie ist logisch geschlossen. 2. Konsistenz (consistency): Die Theorie enthält keine logisch-kontradiktorischen Sätze. 3. Zusammengefügtheit (cohesiveness): Die Sätze der Theorie werden in ihren Beziehungen bzw. Kontexten zu den anderen Sätzen expliziert; die Beziehungen zwischen den Sätzen sind logisch einwandfrei. Pragmatismus und Intersubjektivitätstheorien Der Gedanke der Intersubjektivität wurde bereits stark im Deutschen Idealismus herausgearbeitet. Die Verbindung zum Wahrheitsproblem erkannte aber erst Charles S. Peirce. Intersubjektivität wird von Peirce als Resultat einer unbegrenzten Forschergemeinschaft aufgefasst.

13 Andererseits sind alle Vertreter der Wissenschaft von der frohen Hoffnung getragen, dass die Prozesse der Forschung, wenn sie nur weit genug voran getrieben werden, zu jeder Frage, auf die sie angewendet werden, eine sichere Lösung ergeben werden. [ ] Sie mögen zuerst unterschiedliche Ergebnisse erhalten, aber wenn jeder seine Methoden und Prozesse perfektioniert, wird man feststellen, dass die Ergebnisse sich stetig auf ein vorbestimmtes Zentrum hinbewegen. [ ] Die Meinung, der alle Forscher schicksalhaft am Ende zustimmen müssen, ist das, was wir mit Wahrheit meinen, und der Gegenstand, der durch diese Meinung repräsentiert wird, ist das Reale. Charles S. Peirce [39] Während Peirce hier sowohl Intersubjektivität als auch Korrespondenz mit Tatsachen als Aspekte der Wahrheit andeutet, vertritt er an anderer Stelle Grundsätze einer pragmatischen Theorie der Wahrheit: For truth is neither more nor less than that character of a proposition which consists in this, that belief in the proposition would, with sufficient experience and reflection, lead us to such conduct as would tend to satisfy the desires we should then have. To say that truth means more than this is to say that it has no meaning at all. Denn die Wahrheit ist weder mehr noch weniger als der Charakter eines Satzes, der darin besteht, dass die Überzeugung von diesem Satz uns bei genügender Erfahrung und Reflexion zu einem Verhalten führen würde, das darauf zielen würde, die Wünsche, die wir dann haben würden, zu befriedigen. Sagt man, dass Wahrheit mehr bedeutet als das, so heißt das, dass sie überhaupt keinen Sinn hat. Charles S. Peirce [40] Auf Peirce beriefen sich William James und John Dewey, die Hauptvertreter der Wahrheitstheorie des Pragmatismus. [41] Der Sinn von Wahrheit besteht demnach im praktischen Unterschied zwischen wahren und unwahren Ideen. Nach James besteht ein interner Zusammenhang zwischen der Frage, was Wahrheit ist, und der Frage, wie wir Wahrheit erreichen. [42] Mit Blick auf den Verifikationsprozess lässt sich sagen: [D]ie Definition von Wahrheit hängt mit dem Wahrheitskriterium zusammen. [42] Für das Wahrheitskriterium der Nützlichkeit in der Praxis wurde auf eine mögliche Verbindung zu den Wahrheitstheorien von Hegel und Marx hingewiesen. [43] Bertrand Russell kritisierte diese Vermischung von Definition und Kriterium der Wahrheit. Festzustellen, ob die Wirkungen eines Glaubens (auf lange Sicht) gut seien, könne noch schwieriger sein als andere Formen der Verifikation. Andere Menschen könnten zudem solche Wirkungen für schädlich halten, die wir als positiv erachten. Intersubjektive Wahrheit setzt daher voraus, daß alle Einzelinteressen harmonieren. [44] Für Herbert Keuth stellt die pragmatistische Wahrheitstheorie im Grunde eine Theorie des Fürwahrhaltens dar; auch kommen wir, um den Erfolg einer Aussage beurteilen zu können, nicht darum herum, die Übereinstimmung mit den Tatsachen zu überprüfen. [45] Ausgehend von den Überlegungen des Pragmatismus und der Sprachphilosophie Wittgensteins entwickelte sich im deutschsprachigen Raum die Intersubjektivitätstheorie der

14 Wahrheit vor allem als Konsensustheorie (Jürgen Habermas, Karl-Otto Apel [46] ) und als dialogische Theorie (Erlanger Schule). Konsenstheorie der Wahrheit (Habermas) Für die Konsenstheorie (auch Diskurstheorie) ist eine Aussage dann wahr, wenn sie Anerkennung von allen vernünftigen Gesprächspartnern verdient und über sie ein prinzipiell unbegrenzter Konsens hergestellt werden kann. Jürgen Habermas legte 1973 in seinem Aufsatz Wahrheitstheorien [47] den wohl bislang präzisesten Entwurf einer solchen Theorie vor. Er definiert darin Wahrheit wie folgt: Wahrheit nennen wir den Geltungsanspruch, den wir mit konstativen Sprechakten verbinden. Eine Aussage ist wahr, wenn der Geltungsanspruch der Sprechakte, mit denen wir, unter Verwendung von Sätzen, jene Aussage behaupten, berechtigt ist. Jürgen Habermas [48] Träger der Wahrheit ist die Aussage, sofern deren Gehalt in der Standardform der Behauptung einer Tatsache (sog. konstativer Sprechakt) formuliert werden kann. Wenn eine solche Formulierung als Tatsachenaussage möglich ist, wird mit der Aussage ein Geltungsanspruch erhoben, der berechtigt oder unberechtigt sein kann. Ein Geltungsanspruch ist nach Habermas dann berechtigt, wenn er diskursiv eingelöst werden kann. Geltungsansprüche Habermas unterscheidet vier Arten von Geltungsansprüchen, die weder aufeinander noch auf ein gemeinsames Fundament zurückgeführt werden können. [49] Ihre Erfüllung müssen die Sprecher im kommunikativen Handeln unterstellen. Solange die Verständigung gelingt, bleiben die wechselseitigen Ansprüche unthematisiert; scheitert sie, sind die Unterstellungen daraufhin zu überprüfen, welche von ihnen unerfüllt blieb. Je nach Geltungsanspruch existieren unterschiedliche Reparaturstrategien: Verständlichkeit: Der Sprecher unterstellt das Verständnis der gebrauchten Ausdrücke. Bei Unverständnis wird zur Explikation durch den Sprecher aufgefordert. Wahrhaftigkeit: Die Sprecher unterstellen sich gegenseitig Wahrhaftigkeit. Wird diese angezweifelt, können die Zweifel kaum durch den der Unwahrhaftigkeit verdächtigten Sprecher selbst zerstreut werden. Wahrheit: Bezüglich des propositionalen Gehalts der Sprechakte wird Wahrheit unterstellt. Wird diese bezweifelt, muss ein Diskurs klären, ob der Anspruch des Sprechers zu Recht besteht. Richtigkeit: Die Richtigkeit der Norm, die mit dem Sprechakt behauptet wird, muss anerkannt werden. Auch dieser Geltungsanspruch ist nur diskursiv einlösbar. [50] Diskurs Der Geltungsanspruch der Wahrheit einer Aussage wird im Diskurs eingelöst. Die Einlösung erfolgt im Konsens, der aber kein zufälliger, sondern ein begründeter Konsens sein muss, sodass jeder andere, der in ein Gespräch mit mir eintreten könnte, demselben Gegenstand das gleiche Prädikat zusprechen würde. Voraussetzung für einen solchen begründeten Konsens ist eine ideale Sprechsituation.

15 Die ideale Sprechsituation ist weder ein empirisches Phänomen noch bloßes Konstrukt, sondern eine in Diskursen unvermeidliche reziprok vorgenommene Unterstellung. [51] Damit eine ideale Sprechsituation nicht bloße Fiktion bleibt, müssen vier Bedingungen der Chancengleichheit aller Diskursteilnehmer erfüllt sein, zunächst zwei triviale, dann zwei nicht triviale: 1. Chancengleichheit bezüglich der Verwendung kommunikativer Sprechakte, sodass jeder jederzeit Diskurse eröffnen sowie durch Rede und Gegenrede, Frage und Antwort fortsetzen kann; 2. Chancengleichheit bezüglich der Thematisierung und Kritik sämtlicher Vormeinungen, sodass keine Vormeinung auf Dauer der Thematisierung und der Kritik entzogen bleibt, und demnach problematisiert, begründet oder widerlegt werden kann ( Postulat der Redegleichheit ); 3. Chancengleichheit bezüglich der Verwendung repräsentativer Sprechakte, sodass es allen möglich ist, ihre Einstellungen, Gefühle und Intentionen zum Ausdruck zu bringen, um die Wahrhaftigkeit der Sprecher sich selbst und anderen gegenüber zu garantieren ( Wahrhaftigkeitspostulat ); 4. Chancengleichheit bezüglich der Verwendung regulativer Sprechakte, sodass alle die gleiche Chance haben, [ ] zu befehlen und sich zu widersetzen, zu erlauben und zu verbieten, [ ] usf., damit Privilegierungen im Sinne einseitig verpflichtender Handlungs- und Bewertungsnormen ausgeschlossen sind. [52] Zur Unterscheidung zwischen Wahrheit und Falschheit nach der Konsenstheorie ist es wichtig, vernünftige Konsense zu identifizieren: Ein vernünftiger Konsensus kann von einem trügerischen in letzter Instanz allein durch Bezugnahme auf eine ideale Sprechsituation unterschieden werden. [ ] Die Bedingungen der empirischen Rede sind [jedoch] auch dann, wenn wir der erklärten Absicht, einen Diskurs aufzunehmen, folgen, sehr oft nicht mit denen einer idealen Sprechsituation identisch. [53] Doch um den vernünftigen Charakter von Rede nicht preisgeben zu müssen, setzen wir voraus, dass ein erzielter Konsens ein vernünftiger Konsens sei, solange jeder faktisch erzielte Konsensus auch in Frage gestellt und daraufhin überprüft werden kann, ob er ein hinreichender Indikator für einen begründeten Konsensus ist. [51] Dialogische Theorie der Wahrheit (Erlanger Schule) Die Grundlage der dialogischen Theorie der Wahrheit (auch Dialogtheorie) stellt die Schrift Logische Propädeutik. Vorschule des vernünftigen Redens dar. Wilhelm Kamlah und Paul Lorenzen entwickeln darin die Grundtermini der Lehre vom vernünftigen Reden, wozu sie auch die Wörter wahr und falsch zählen. Sie betonen die Bedeutung der Homologie, also des Konsenses der Gesprächsteilnehmer: Da wir bei [ ] Beurteilung der Wahrheit von Aussagen auf das Urteil anderer rekurrieren, die mit uns dieselbe Sprache sprechen, können wir dieses Verfahren interpersonale Verifizierung nennen. Wir stellen auf diesem Wege, durch diese Methode, Übereinstimmung zwischen dem Sprecher und seinen Gesprächspartnern her, eine Übereinstimmung, die in der Sokratischen Dialogik Homologie genannt wurde. [54]

16 Wahr und falsch sind für Kamlah und Lorenzen Beurteilungsprädikatoren. Was diese Termini bedeuten, kann in der natürlichen Sprache rekonstruiert werden. Anhand eines Aufsatzes von Lorenzens Schüler Kuno Lorenz [55] erläutert Jürgen Habermas den Unterschied zwischen Konsenstheorie und dialogischer Theorie der Wahrheit: Die Festlegung der Wahrheitsbedingungen einer Aussage mit den Verwendungsregeln der in dieser Aussage auftretenden sprachlichen Ausdrücke bedeute eine Verwechselung von Verständlichkeit und Wahrheit. [56] Wegen dieser analytische[n] Wahrheitstheorie [57] trage der Erlanger Ansatz zur Begründung einer von der Konsensustheorie der Wahrheit geforderten Logik des Diskurses [ ] Wesentliches nicht bei. [58] Wahrheit im Deutschen Idealismus Die Vertreter des Deutschen Idealismus stellen das Prinzip der Subjektivität in den Mittelpunkt ihrer Philosophie. Für sie gibt es im Grunde keine außerhalb des Subjekts befindliche Gegenständlichkeit. Wahrheit kann daher nicht einfach im Sinne der Korrespondenztheorie als Übereinstimmung des Urteils eines Subjekts mit einem außerhalb des Subjekts befindlichen Gegenstand bestimmt werden. Die Korrespondenztheorie der Wahrheit ist für diese idealistischen Philosophen nur für die aposteriorische Wahrheit von Erfahrungsgegenständen relevant. Ohne unabhängig von den erkennenden Subjekten existierende Außenwelt hat die Frage nach der Wahrheit keine große Bedeutung. Daher gilt das primäre Interesse der Deutschen Idealisten der Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Wahrheit. Bezeichnend für den veränderten Status der Wahrheit ist die Position Friedrich Schlegels: Es gibt keine wahre Aussage, denn die Position des Menschen ist die Unsicherheit des Schwebens. Wahrheit wird nicht gefunden, sondern produziert. Sie ist relativ. [59] Fichte Nach Johann Gottlieb Fichte darf die Wahrheit nicht vom Wahrheitserlebnis des Subjekts getrennt werden. Wahrheit, die nicht von einer (allgemeinen) Subjektivität erlebt wird, ist ein Widerspruch in sich. Gleichwohl muss zwischen Denkakt und Denkinhalt unterschieden und der Anspruch auf objektive Gültigkeit von Wahrheit aufrechterhalten werden. Eine psychologistisch-solipsistische Position wie die von Berkeley lehnt Fichte als dogmatischen Idealismus" ab. Wahrheit liegt für Fichte dann vor, wenn eine Übereinstimmung zwischen demjenigen, was das Ich passiv erlebt bzw. erleidet und den aktiven Ich-Vollzügen vorliegt. Das Objekt ist für Fichte identisch mit passiv und begrenzt erlebten Vollzügen des Subjekts. Wenn diese mit dessen aktiven Vollzügen zusammenstimmen, spricht Fichte von Wahrheit. Dennoch wird Wahrheit von Fichte als etwas Überindividuelles verstanden. Es gibt nicht viele, psychologistisch verstandene Wahrheiten, sondern nur eine unteilbare Wahrheit. Sie hängt nicht vom Individualwillen der einzelnen Subjekte ab, sondern von den allgemeinen Strukturen eines immer schon vorausgesetzten vernünftigen Subjekts: [D]as Wesen der Vernunft ist in allen vernünftigen Wesen Eins und ebendasselbe. Wie andere denken, wissen wir nicht, und wir können davon nicht ausgehen. Wie wir denken sollen, wenn wir vernünftig denken wollen, können wir finden; und so, wie wir denken sollen,

17 sollen alle vernünftigen Wesen denken. Alle Untersuchung muß von innen heraus, nicht von außen herein, geschehen. Ich soll nicht denken, wie andere denken; sondern wie ich denken soll, so, soll ich annehmen, denken auch andere. Mit denen übereinstimmend zu seyn, die es mit sich selbst nicht sind, wäre das wohl ein würdiges Ziel für ein vernünftiges Wesen? Johann Gottlieb Fichte [60] Wahrheit hat so einen An-sich-Charakter: aus der Perspektive des individuellen Subjekts erschafft sie sich scheinbar von selbst; die transzendentale, allgemeine Subjektivität weiß dagegen um sich selbst als den Konstitutionsgrund der einheitlichen Wahrheit. Absolute Wahrheit besteht in völliger Selbstidentität und erweist sich für das endliche Ich als eine unendliche Aufgabe, ein letztlich nie zu erreichendes Ideal. Hegel Für Georg Wilhelm Friedrich Hegel bezeichnet der gewöhnliche Begriff der Wahrheit, der diese als Übereinstimmung zwischen Urteil und Realität auffasst, eine bloße Richtigkeit. Hegel verlegt den Begriff der Übereinstimmung von der Ebene des Verhältnisses zwischen dem Denken und der Sache auf die Ebene des Denkens und des die Sache erfassenden Gedankens. In diesem Sinne ist Wahrheit die Übereinstimmung eines Gegenstandes mit sich selbst, d. h. mit seinem Begriff. Wahrheit ist damit bei Hegel ein immanenter Prozess der Sache selbst. Hegel unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen dem gewöhnlichen und dem philosophischen oder spekulativen Satz. Der gewöhnliche Satz hat die Form eines Urteils. Es werden seine Komponenten, Subjekt und Prädikat, zuerst als voneinander getrennt verstanden und als solche in eine Beziehung zueinander gesetzt. [61] Diese ist dann wahr oder falsch. Im positiv-vernünftigen oder spekulativen Satz wird dagegen die dialektische Bewegung der Sache selbst festgehalten. Der Begriff stellt im hegelschen Sinne die substantielle Verfasstheit aller Dinge (Sachen) und des Ganzen dar. Der Begriff einer Sache übertrifft prinzipiell und notwendigerweise diese Sache selbst, und zwar wegen des endlichen Momentes der Sache. Die absolute Wahrheit ist Gott als Geist. Er allein stellt die absolute Übereinstimmung des Begriffs und der Realität dar: Gott allein ist die wahrhafte Übereinstimmung des Begriffs und der Realität; alle endlichen Dinge aber haben eine Unwahrheit an sich, sie haben einen Begriff und eine Existenz, die aber ihrem Begriff unangemessen ist [ ]. [62] Der Grund für eine Nichtübereinstimmung von Begriff und Sache liegt für Hegel darin, dass die Dinge eine Unwahrheit in sich haben. Diese ist darin begründet, dass sie endlich sind, während der sie fassende Begriff selbst unendlich ist. Deshalb müssen sie [die endlichen Dinge] zu Grunde gehen, wodurch die Unangemessenheit ihres Begriffs und ihrer Existenz manifestiert wird. Das Tier als Einzelnes hat seinen Begriff in seiner Gattung, und die Gattung befreit sich von der Einzelheit durch den Tod. [62] Die ontologische Verfasstheit eines endlichen Dinges besteht nach Hegel also darin, dass es sich aufhebt; das Zugrundegehen ist das Resultat der Dialektik, die deswegen einsetzt, weil das Sein der endlichen Dinge seinem eigenen Begriff nicht angemessen ist. Entsprechendes gilt von der Wahrheit der endlichen Dinge: Diese Wahrheiten sind endliche Wahrheiten, die zugrunde gehen müssen. Dabei werden sie nicht vernichtet, dies kann dem Geistigen im

18 Gegensatz zum Materiellen nicht passieren, sondern sie bilden zusammen mit dem Fassen ihrer Entwicklung das Resultat. Hier zeigt sich Wahrheit im eigentlichen Sinne als Zusammenkommen, Übereinstimmung (Identität) von Verschiedenen in einem gemeinsamen Medium. Hegel meint es wörtlich, wenn er sagt: Die Wahrheit des Seins sowie des Nichts ist daher die Einheit beider; diese Einheit ist das Werden. [63] Einwände gegen den Begriff der Wahrheit Siehe auch: Münchhausen-Trilemma Logische Einwände Aus der Annahme oder dem Prinzip, dass es eine einzige Wahrheit gebe, folgt zumeist ein Wahrheitsbegriff, der eine unbedingte Geltung des als wahr Bezeichneten impliziert. Ein solcher Wahrheitsbegriff impliziert damit zugleich eine vollständige Unabhängigkeit oder Trennung des als wahr Bezeichneten vom Beurteilenden (siehe Dualismus). Gegen einen solchen rigiden Wahrheitsbegriff können Einwände vorgebracht werden. Das grundsätzliche Problem aller Wahrheitstheorien ist ihre Zirkularität. [64] Es stellt sich die Frage, in welchem Sinne sie selbst wahr oder richtig sein sollen. Ein Anspruch auf Wahrheit in dem von ihnen selbst definierten Sinne wäre willkürlich; ein Zurückgreifen auf eine ihrer Definition vorausliegende Norm würde den Begriff der Wahrheit bereits voraussetzen, den es ja erst zu ermitteln galt. Nietzsche und die Folgen Starke Kritik kam erstmals von Friedrich Nietzsche, der auf die menschlichen Interessen, Neigungen, den Willen, und das Triebhafte hingewiesen hat, das hinter aller Erkenntnis steht. Im Anschluss daran entwickelte Wilhelm Dilthey eine Typologie der Metaphysiker, in der er versuchte philosophische Grundansichten auf verschiedene psychologische Typen zurückzuführen. Zusammen mit dem starken historischen Bewusstsein und der verstärkten Kenntnis anderer Völker und Kulturen herrschte Ende des 19. Jahrhunderts generell eine Phase der Skepsis und des Zweifels, ob nicht generell jede Wahrheit nur von kulturellen Ansichten abhängig ist (siehe Kulturrelativismus). Dabei geht es nicht darum, dass Naturgesetze angezweifelt würden, sondern um die Frage, ob es nicht vielerlei Sichtweisen geben kann, und ob Wahrheiten abhängig von kulturellen Entwicklungen sein können, mit anderen Worten, ob Wahrheiten als Konstruktionen innerhalb einer Kultur angesehen werden können. Auf kognitivistischer Ebene hat etwa Jakob Johann von Uexküll die Subjektivität aller Wahrnehmung herausgearbeitet, indem er die Wahrnehmungsapparate von verschiedenen Tieren und Insekten verglich. Postmoderne Philosophen der Postmoderne weisen den Gedanken einer einzigen Wahrheit als Mythos zurück (Gilles Deleuze: Die Begriffe Wichtigkeit, Notwendigkeit, Interesse sind tausendmal entscheidender als der Begriff der Wahrheit. ). Konstruktivismus

19 Der Radikale Konstruktivismus (RK) nimmt für sich in Anspruch, das Wahrheitsproblem gelöst zu haben, indem er aus dieser Zirkularität heraustritt. Da alle Wahrnehmung subjektiv ist, ist auch die Sicht der Welt oder die Sicht von Dingen ausschließlich subjektiv. Es gibt daher nur miteinander konkurrierende subjektive Wahrheiten. Ein Vergleich mit der Sache selbst ist aus systematischen Gründen nicht möglich. Ernst von Glasersfeld bezieht sich dabei unter anderem auf die Sapir-Whorf-Hypothese, die besagt, dass man mit der Muttersprache die in dieser enthaltenen und ausgedrückten Wahrheiten erlernt. Verschiedene Muttersprachen stehen somit auch für verschiedene Wahrheiten. Der RK gibt daher konsequent den Begriff der einen Wahrheit und damit der Wahrheit selbst aus systematischen Gründen auf. Kritischer Rationalismus Der Kritische Rationalismus hält an der absoluten Wahrheit als regulativer Idee fest und verweist auf die verheerenden Folgen, die entstehen, wenn man sie aufgibt. Er erklärt Unterschiede in den Meinungen mit deren unterschiedlicher Wahrheitsnähe. Auch wenn Meinungen oft Irrtümer und daher falsch sind, können sie dennoch mehr oder weniger gut mit der Wahrheit übereinstimmen. Die vermeintliche Zirkelhaftigkeit des Wahrheitsbegriffs löst der Kritische Rationalismus mit der Aufgabe eines an Begründungen orientierten Denkens zugunsten von nicht auf Begründung abzielender Kritik. Der Kritische Rationalismus lehnt also die Auffassung ab, dass es Wahrheitskriterien gibt. Wahrheit ist somit erreichbar, aber es kann nicht begründet, bewiesen oder wahrscheinlich gemacht werden, dass sie erreicht wurde (Fallibilismus), und ebenso kann das Fürwahrhalten nicht begründet werden (Erkenntnisskeptizismus). Dennoch ist es durch kritische Beurteilung (u.a. durch Wahrnehmung) möglich, ohne Willkür Vermutungen darüber anzustellen, welche vorhandene Theorie für einen gegebenen Anwendungsbereich der Wahrheit am nächsten kommt (Negativismus; wechselseitige Kontrolle von Vermutungen durch Vermutungen; Checks and Balances ). Wahrheit in den Wissenschaften Wahrheit, Wissenschaft und Wirklichkeit stehen in unmittelbarem Zusammenhang. Ziel jeder Erkenntnis (Wissenschaft) ist die Wahrheit. Wissenschaft als Form des gesellschaftlichen Bewusstseins "widerspiegelt" (beschreibt) die objektive Realität. [18] Dabei wird mit dem Begriff der Wahrheit die Genauigkeit der Widerspiegelung der Wirklichkeit charakterisiert. Mit absoluter Wahrheit (Genauigkeit) ist eine "perfekte, exakte" Wiedergabe gemeint, die nur für numerische Sachverhalte gelingt, wie z.b. bei der richtigen Angabe der Anzahl von Gegenständen. Im Allgemeinen sind jedoch wissenschaftliche Aussagen wie jegliches Wissen mit einer mehr oder weniger großen Unsicherheit verbunden, so dass dann von relativer Wahrheit gesprochen wird. Wahrheit in den Natur- und Technischen Wissenschaften Für die Natur- und Technischen Wissenschaften ist die Praxis (z.b. das Experiment) als praktischer Beweis das primäre und hinreichende Kriterium der Wahrheit. Die Natur- und Technischen Wissenschaften haben wie die Wahrheit objektiven Charakter (Siehe oben: Materialistische Widerspiegelungstheorie) - Andere Wahrheitstheorien werden nicht benötigt. [18][65] In den Natur- und Technischen Wissenschaften ist mit dem Geltungsanspruch eines Ergebnisses meistens auch ein Genauigkeitsanspruch verbunden. Wie mit dem dialektischen Verhältnis von absoluter und relativer Wahrheit in Wissenschaft und Technik umgegangen wird, macht die Metrologie deutlich. Der Messunsicherheit, die den wahren Wert verdeckt, wird nicht nur durch genauere Messungen begegnet, sondern auch mit

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