Leistungs- und Qualitätsprüfungen sowie Projekte in der Tierhaltung

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Leistungs- und Qualitätsprüfungen sowie Projekte in der Tierhaltung"

Transkript

1 Tierische Erzeugung Leistungs- und Qualitätsprüfungen sowie Projekte in der Tierhaltung Jahresbericht 2017

2 Impressum: Herausgeber: Redaktion: Fotos: Druck: Schutzgebühr: Landwirtschaftskammer Niedersachsen Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Stefan Sagkob Yvonne Konersmann Landwirtschaftskammer Niedersachsen K.G.-Druck Günzel GmbH 10 Euro ISBN: Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Oldenburg 2018

3 Leistungs- und Qualitätsprüfungen sowie Projekte in der Tierhaltung Jahresbericht 2017

4 V o r w o r t Sehr geehrte Damen und Herren, vor Ihnen liegt wiederum ein sehr umfassender Jahresbericht über die Leistungs- und Qualitätsprüfungen sowie die Projekte in der Tierhaltung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Das Jahr 2017 war geprägt durch zahlreiche Herausforderungen und nicht zuletzt einer kritischen Auseinandersetzung unserer Gesellschaft mit der modernen Tierhaltung. Als Landwirtschaftskammer Niedersachsen sind wir neutral und unabhängig und legen großen Wert auf faktenbasierte Informationen, die in vielerlei Hinsicht die Basis für weitere Entscheidungen bilden. Im ersten Teil bekommen Sie einen Einblick in den Aufbau und die Struktur der niedersächsischen Tierzucht. Die Tierzucht besitzt eine sehr lange Tradition. Zahlen zur Entwicklung der jeweiligen Nutztierart und aktuellen Ergebnissen in den Qualitätsprüfungen können Sie dem zweiten Teil entnehmen. Die Erfassung und Auswertung von Gesundheitsparametern zur Verbesserung der Herdengesundheit gewinnt zunehmend an Bedeutung und wird besonders herausgestellt. Leistungsdaten auf Grundlage einer exakten Datenerfassung und -auswertung sind auch zukünftig sehr wichtig. Dies gilt auch für die Erhaltung seltener Nutztierrassen und Förderung der genetischen Vielfalt. Im dritten Teil dieser Broschüre wird über eine Vielzahl von Erprobungen, Versuchen und Projekten im Bereich der Tierhaltung berichtet. Das Konzept Transparenter Stall und erste Ergebnisse aus dem Verbundprojekt InnoPig sind vielversprechend. Im Versuchswesen werden von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen aktuelle Fragestellungen zu den Bereichen der Haltung, Fütterung, Zucht und der Tiergesundheit, unter anderem auch in Kooperation mit wissenschaftlichen Institutionen und Versuchseinrichtungen, bearbeitet. Ein gut aufgestelltes Versuchswesen Tier bildet die Grundlage, um Tierwohl zu verbessern sowie Klima und Umwelt zu schonen und den zahlreichen Familienbetrieben eine bestmögliche Beratung zukommen zu lassen. Die niedersächsische Nutztierhaltungsstrategie in Verbindung mit der Strategie des Bundes und dem Gutachten Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung geben den Rahmen vor. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen dankt allen beteiligten Organisationen, Versuchspartnern und Mitarbeitern. Oldenburg, im April 2018 Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen 2

5 LWK Niedersachsen - Unternehmensbereich Tier - Das Leitbild der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Wir beraten, qualifizieren und fördern beschreibt den traditionellen Aufbau. Über die Zentrale, die elf Bezirksstellen mit ihren Außenstellen, die Versuchsstationen, die Institute und die Bewilligungsstellen wird eine flächendeckende Präsenz in Niedersachsen erreicht. Der Unternehmensbereich Tier (UB Tier) ist Bestandteil des Geschäftsbereiches Landwirtschaft. Er besteht aus den aufgeführten Sach- und Fachbereichen: Tierzucht: Grundsatz- und Auftragsangelegenheiten, Fördermaßnahmen in der Tierzucht, Qualifizierungsmaßnahmen, tierzuchtrechtliche Überwachung Verbandsbetreuung / Tierzucht: Beratung von Züchtern und Tierzuchtorganisationen, wobei die bedrohten Nutztierrassen gleichermaßen berücksichtigt werden Tierhaltung: Fachliche Betreuung in Haltung, Fütterung und Tierschutz über alle Tierarten hinweg, Betriebszweigauswertung, Öffentlichkeitsarbeit, Fachgespräche, Weiterbildung Versuchswesen Tier: Projekte und Versuche aus der landwirtschaftlichen Praxis, Planung, Koordinierung und Auswertung von Versuchen, Wissenstransfer Agrarforschung zur Praxis Tiergesundheitsdienste: Präventive und integrierte Bestandsbetreuung, Monitoring, Entwicklung von Qualitätssicherungssystemen, Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich Tiergesundheit, sowie den Fachbereich Fachbereich Fischerei: Fachliche Betreuung kleine Hochsee Küstenfischerei, Binnenfischerei, Aquakultur, Tierschutz in der Fischerei, Qualifizierungsmaßnahmen Der Unternehmensbereich Tier ist interdisziplinär mit anderen Institutionen, Landes- und Bundesministerien, Interessensvertretungen, der Wirtschaft und der Wissenschaft vernetzt. Der Informationsaustausch und Wissenstransfer über alle Tierarten hinweg ist Grundlage für eine qualitativ hochwertige und neutrale Beratung. Der UB Tier stellt sich neuen Herausforderungen und ist kompetenter Partner zur nachhaltigen und ressourcenschonenden Entwicklung der Tierhaltung in Niedersachsen. Es werden sowohl Aufgaben der landwirtschaftlichen Fachbehörde, wie Aus-, Fort- und Weiterbildung, Erstellung von Leitlinien als auch die Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung unter besonderer Berücksichtigung des Tier- und Ressourcenschutzes sowie des Verbraucherschutzes realisiert. In der vorliegenden Ausgabe gewinnen Sie einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der heutigen Tierhaltung in Niedersachsen und des Aufgabengebietes im Unternehmensbereiches Tier. Dr. Ludwig Diekmann Unternehmensbereichsleiter Tier der Landwirtschaftskammer Niedersachsen 3

6 Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Die im Gebiet der Landwirtschaftskammer Niedersachsen tätigen Organisationen in der Tierproduktion haben sich schon vor langer Zeit zur Vereinigung der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) zusammengeschlossen. Auf freiwilliger Basis können alle in diesem Bereich tätigen Tierproduktionsorganisationen Mitglied werden. Aktuell sind es 33 Mitgliedsorganisationen. Die ANT wird durch den Vorstand und die Mitgliederversammlung repräsentiert. Die ANT hat sich zum Ziel gesetzt, die im Bereich der tierischen Produktion tätigen Organisationen in vielfältiger Weise zu unterstützen. Dazu gehört: - Die Vertretungen der Interessen seiner Mitglieder nach vorausgegangener Konsultation auf Kammer-, Landes- und Bundesebene zu übernehmen. - Die gemeinsame Beratung und Beschlussfassung über grundlegende und spezielle Maßnahmen, die zur Stabilisierung bzw. zur organisatorischen und wirtschaftlichen Verbesserung der tierischen Produktion in den Ländern Niedersachsen und Bremen beitragen können. - Erarbeitung von Stellungnahmen zu Gesetzen und Verordnungen. - Unterstützung des Ausschusses für Tierhaltung bzw. von Fachkommissionen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bei allen anstehenden Fragen durch fachliche Beratung und Bereitstellung geeigneter Unterlagen. Die Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten hat sich in der letzten Zeit in vielfältiger Weise eingebracht. So sind die Themen Tierwohl und die Nährstoffproblematik zu nennen. Die ANT hat sich in jüngster Zeit auch sehr intensiv mit dem Wolf beschäftigt und sich dazu entschieden im Arbeitskreis Wolf mit zu arbeiten. Weiter versucht die ANT in regelmäßigen Abständen mit der Hausspitze des niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Kontakt zu treten, um aktuelle Fragen im Bereich der Tierproduktion und der Tierzucht zu diskutieren und Lösungen herbeizuführen. Diese Broschüre wird von der ANT ausdrücklich begrüßt. Eine gute Datengrundlage bildet das Fundament für die Weiterentwicklung der Tierproduktion und Tierzucht. Dieses gilt nicht nur für die Zuchtprogramme, sondern vielmehr auch für alle anfallenden Entscheidungsprozesse in der Tierhaltung. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die an dieser Broschüre mitgewirkt haben. Wilhelm Willoh Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten 4

7 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen Zuchtverbände Besamungsstationen, Embryo-Entnahmeeinheiten, Samendepots Ausbildungsstätten nach dem Tierzuchtgesetz Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Milchkühe und Rinder Rinderhaltung in Niedersachsen Milchleistungs- und Qualitätsprüfung Wenn das Melken zum Problem wird! Betriebszweigauswertung Bullenmast in Niedersachsen 2016/ Schafe und Ziegen Schafhaltung in Niedersachsen Schafzucht und Leistungsprüfung Leistungsprüfungsergebnisse in der Ziegenzucht Schwein Schweinehaltung in Niedersachsen Geflügel Geflügelhaltung in Niedersachsen Betriebszweigauswertung (BZA) Hähnchenmast für das Wirtschaftsjahr 2016/ Equiden Leistungsprüfungen in der Pferdezucht Leistungsprüfungen in der Kaltblutzucht Leistungsprüfungen in der Pony- und Kleinpferdezucht Rasseportrait einer gefährdeten Nutztierart: Rheinisch-Deutsches Kaltblut Schwerpunktbildung im Versuchswesen Tier als Basis für die Beratung Demonstrationen, Erprobungen, Versuche und Projekte Wiederkäuer Sauberkeit und Eutergesundheit bei Holstein Frisian Kühen Einfluss der Eutergesundheit auf verschiedene Fruchtbarkeitskennwerte bei Milchkühen Auswirkung der Fütterung von Rationen mit unterschiedlichen Gehalten an Strukturund leicht verdaulichen Kohlenhydraten Erhöhung des Rohproteingehaltes durch Futterharnstoffeinsatz bei stark negativ ausgeprägter RNB

8 Inhaltsverzeichnis Erfassung der betrieblichen Therapiehäufigkeit (Antibiotika-Index) sowie Grundfutteruntersuchungen und Rationsberechnungen in der Bullenmast IndiKuh - Bewertung der Tiergerechtheit in der Milchviehhaltung Indikatoren im Bereich Stoffwechsel und Fütterung Schwein Gülleanfall von Mastschweinen Ab 100 kg nur noch Getreide füttern? Sonnenblumenschrot als Eiweißkomponente in der Schweinemast Hohe Roggenanteile in der Schweinemast Reichen native Phosphorgehalte in der Schweinemast aus? Pflanzenkohle im Schweinemastversuch Starke Proteinreduzierung in der Schweinemast InnoPig Projekt - Einfluss verschiedener Abferkel- und Aufzuchtsysteme auf Tierwohl, Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit in der Schweinehaltung Interdisziplinäres Konzept (Diagnostik/Fütterung/Vakzination) zur Optimierung der frühen Ferkelentwicklung und Stabilisierung der Bestandsimmunität zwecks effektiver Reduktion der Salmonelleninfektionen in bisher auffälligen Ferkelerzeugerbetrieben Teil 1: Einfluss der Reproduktionsleistung auf die Salmonellenbelastung MulTiViS Multivariate Bewertung des Tierwohls durch integrative Datenerfassung und Validierung von Tierwohlindikatoren in Schweinebeständen FreeSow: Integration ethologischer und funktioneller Merkmale in Zuchtprogramme für die Sau von morgen Geflügel Was bringt die Verfütterung von Pflanzenkohle? Ein Praxisversuch Auswirkungen einer proteinreduzierten Fütterung auf die Ausprägung wertvoller Teilstücke und N-Ausscheidung beim Masthähnchen Erfassung von Nährstoffeinträgen (N, P) im Boden bei Nutzung von mobilen Stallsystemen in der Legehennenhaltung Beimischung von zertifizierter Pflanzenkohle im Mischfutter von Putenhähnen und Masthühnern unter besonderer Berücksichtigung von Tierwohlaspekten Poultry Activity Farm - Entwicklung eines innovativen Haltungskonzeptes mit automatischer Beschäftigungsanlage für Legehennen und Puten für eine verhaltensgerechte, tierwohlorientierte Haltung Auswirkungen proteinreduzierter Futtervarianten auf die Nährstoffbilanzierung und Mastleistung von Masthühnern Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT)

9 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen Dr. H.-G. Brunken 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; hans-gerd.brunken@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Zuchtorganisationen, Besamungsstationen, Embryo-Entnahmeeinheiten, Lehrgangsstätten nach Tierzuchtgesetz Das Tierzuchtrecht in Europa und damit auch in Deutschland ist aktuell von einer Novellierung geprägt. Bisher stellten das deutsche Tierzuchtgesetz (in Verbindung mit diversen europäischen Bestimmungen) und einige auf dem Tierzuchtgesetz basierende Verordnungen, wie z. B. die Samen- Verordnung, die Verordnung über Zuchtorganisationen oder auch die Verordnung über Lehrgänge nach dem Tierzuchtgesetz, die entscheidenden gültigen tierzuchtrechtlichen Bestimmungen. Am 29. Juni 2016 ist die Verordnung (EU) 2016/1012 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Tierzucht- und Abstammungsbestimmungen für die Zucht, den Handel und die Verbringung in die Union von reinrassigen Zuchttieren und Hybridschweinen sowie deren Zuchtmaterial ( Tierzuchtverordnung ) in Kraft getreten. Sie gilt ab dem 1. November Bis dahin sind die in Deutschland bestehenden oben genannten Gesetzesgrundlagen anzupassen und zu erlassen. Derzeit erfolgt die Überarbeitung des Tierzuchtgesetzes, der Samen-Verordnung, der Verordnung über Zuchtorganisationen und der Verordnung über Lehrgänge nach dem Tierzuchtgesetz. Aus Sicht der Zuchtorganisationen besteht folgender Sachverhalt: Zuchtverbände und Zuchtunternehmen, die aktuell eine Anerkennung besitzen, bleiben auch nach dem weiterhin anerkannt. Das gleiche gilt für die von Ihnen durchgeführten Zuchtprogramme, die mit der bestehenden Anerkennung genehmigt wurden. Wenn auch die Anerkennungen der Zuchtverbände und Zuchtunternehmen sowie die Genehmigungen der Zuchtprogramme bestehen bleiben, so sind jedoch diverse Anpassungen der Grundlagen (Satzungen und Zuchtprogramme der Zuchtverbände/-unternehmen) an die Erfordernisse der EU- Tierzuchtverordnung erforderlich und bis zum von den Anerkennungsbehörden zu genehmigen. Dazu wurden auf Bundesebene in einer gemeinsamen Bearbeitung von Vertretern der Dachorganisationen in den Bereichen Rind, Pferd, Schaf und Ziege gemeinsam mit einigen Ländervertretern der Anerkennungsbehörden Mustersatzungen erarbeitet und den Zuchtverbänden zur Verfügung gestellt. Die in Niedersachsen ansässigen Zuchtverbände und -unternehmen sind derzeit dabei, ihre Satzungen und Zuchtprogramme zu überarbeiten und von ihren Gremien (Mitglieder-, Vertreterversammlungen) beschließen zu lassen, damit eine rechtzeitige Anerkennung und Genehmigung durch die zuständigen Behörden erfolgen kann. 7

10 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen Zu den im Tierzuchtrecht geregelten Organisationen und Einrichtungen gehören neben den Zuchtverbänden und Zuchtunternehmen auch Besamungsstationen, Samendepots, Embryo-Entnahmeeinheiten, Leistungsprüfungsorganisationen sowie Ausbildungsstätten, an denen Lehrgänge im Bereich der künstlichen Besamung und des Embryo-Transfers durchgeführt werden. Auf diese Einrichtungen wird die Novellierung des EU-Tierzuchtrechts ebenfalls gewisse Auswirkungen haben, wobei hier jedoch aktuell die noch ausstehenden Anpassungen der deutschen Bestimmungen z. B. besonders der Samen-Verordnung abzuwarten sind. In Niedersachsen waren zum Jahreswechsel 2017/2018 insgesamt 150 Organisationen und Einrichtungen, die den Bestimmungen des Tierzuchtrechtes unterliegen, ansässig. Für die Anerkennung und Überwachung dieser Organisationen sind die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz zuständig. Die Übersicht über diese Einrichtungen und die damit verbundenen Tätigkeiten der zuständigen Behörden sind nachfolgend ausführlich dargestellt. Eine vollständige Liste aller in Niedersachsen dem Tierzuchtrecht unterliegenden Organisationen und Einrichtungen ist auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer unter (Webcode ) dargestellt. 1.1 Zuchtverbände Insgesamt 21 Zuchtorganisationen haben ihren Vereinssitz und Geschäftssitz in Niedersachsen. Diese verteilen sich auf die im Tierzuchtgesetz geregelten Tierarten Rind, Pferd, Schwein, Schaf und Ziege gemäß der nachfolgenden Tabelle 1: Tabelle 1: Übersicht anerkannter Zuchtorganisationen nach Tierarten, Stand 01/2018 Tierart Anzahl anerkannter Zuchtverbände/-unternehmen Rind 4 Pferd 10 Schwein 2 Schaf 4 Ziege 1 Gesamt 21 Die Anerkennung der Zuchtorganisationen, die ihren Vereinssitz in Niedersachsen haben, wird vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bisher befristet für max. 10 Jahre erteilt. In dieser Zeit unterliegen die Zuchtorganisationen in tierzuchtrechtlicher Hinsicht einer routinemäßigen und zusätzlich einer Anlass bezogenen Überwachung durch die 8

11 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die Überwachung umfasst auch die Erstellung von Stellungnahmen der Landwirtschaftskammer zu tierzuchtrechtlich relevanten Änderungen der Satzungen und Zuchtprogramme der Zuchtorganisationen in Zusammenarbeit mit dem Ministerium. Für die Durchführung der Leistungsprüfungen und Zuchtwertschätzung sind die Zuchtverbände verantwortlich und zuständig. Sie können diese Prüfungen entweder selber durchführen oder mit der Durchführung ganz oder teilweise andere Institutionen beauftragen. Diese Leistungsprüfungsorganisationen unterliegen auch der Überwachung durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. In 2017 wurden 3 Leistungsprüfungsorganisationen, die von den in Niedersachsen ansässigen Rinderzuchtverbänden mit der Durchführung von Leistungsprüfungen beauftragt worden sind, von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen überprüft. 1.2 Besamungsstationen, Embryo-Entnahmeeinheiten, Samendepots Im Bereich des Besamungswesens und Embryo-Transfers sind insgesamt 114 Stationen mit Sitz in Niedersachsen tätig. Die Verteilung über die Einrichtungen und die Tierarten geht aus der folgenden Übersicht hervor. Tabelle 2: Übersicht Besamungsstationen, Samendepots und Embryo-Entnahmeeinheiten, Stand 01/2018 Tierart Anzahl Besamungsstationen Anzahl Samendepots Anzahl Embryo- Entnahmeeinheiten Rind Pferd Schwein 10 2 Schaf und Ziegen 2 3 Gesamt Für die Anerkennung dieser Stationen sind in Niedersachsen zwei Behörden zuständig: - Besamungsstationen und Embryo-Entnahmeeinheiten mit Sitz in Niedersachsen, die ihren Samen bzw. ihre Embryonen ausschließlich innerhalb Deutschlands abgeben, benötigen hierfür eine Erlaubnis nach dem Tierzuchtgesetz. Diese Erlaubnis wird von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erteilt. - Wenn eine Abgabe von Samen und Embryonen auch in andere EU-Staaten beabsichtigt ist, brauchen Besamungsstationen und Samendepots eine Zulassung zum innergemeinschaftlichen Handel mit Samen bzw. Embryo-Entnahmeeinheiten eine Zulassung zum innergemeinschaftlichen Handel mit Embryonen. Die Zulassung wird für die niedersächsischen Stationen vom LAVES (Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) erteilt. Sowohl die national anerkannten als auch die für den innergemeinschaftlichen Handel zugelassenen Besamungsstationen, Samendepots und Embryo-Entnahmeeinheiten unterliegen in 9

12 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen tierzuchtrechtlicher Hinsicht einer laufenden Überwachung durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und in veterinärhygienischer Hinsicht einer laufenden Überwachung überwiegend gemeinsam durch die zuständigen Veterinärbehörden der Kommunen und die Landwirtschaftskammer. In Niedersachsen haben 30 Besamungsstationen und Embryo-Entnahmeeinheiten eine Erlaubnis auf Grundlage des Tierzuchtgesetzes und können somit Samen und Embryonen innerhalb Deutschlands abgeben. 84 Einrichtungen sind für den innergemeinschaftlichen Handel zugelassen. 1.3 Ausbildungsstätten nach dem Tierzuchtgesetz Im Tierzuchtgesetz ist verankert, dass künstliche Besamungen ausschließlich von Tierärzten, Besamungsbeauftragten und Fachagrarwirten für Besamungswesen sowie von Tierhaltern und deren Betriebsangehörige, sogenannten Eigenbestandsbesamern, durchgeführt werden dürfen. Für die Befugnis zur Durchführung der künstlichen Besamung müssen Besamungsbeauftragte und Eigenbestandsbesamer einen Lehrgang (mind. 4-wöchig für Besamungsbeauftragte bzw. mind. 25 Stunden für Eigenbestandsbesamer) mit einer abschließenden Prüfung erfolgreich in einer anerkannten Ausbildungsstätte absolviert haben. Die Anerkennung der niedersächsischen Ausbildungsstätten obliegt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5, deren Mitarbeiter auch an der Durchführung der Lehrgänge und der Abnahme der Prüfungen beteiligt sind. Aus der folgenden Übersicht geht hervor, wie viele Ausbildungsstätten in Niedersachsen anerkannt sind und wie viel Eigenbestandsbesamer bzw. Besamungsbeauftragte 2017 einen Lehrgang absolviert haben: Tabelle 3: Übersicht Lehrgänge in 2017 nach Tierarten - Lehrgangsstätten und Teilnehmer Tierart (Lehrgang für ) Anzahl Lehrgangsstätten Anzahl Teilnehmer Rind ( Eigenbestandsbesamer) Pferd (Eigenbestandsbesamer und Besamungbeauftragter) 3 34 Schwein (Eigenbestandsbesamer) Gesamt Eigenbestandsbesamer und Besamungsbeauftragte, die ihre Ausbildung in einem anderen Staat absolviert haben, benötigen eine Feststellung einer Gleichwertigkeit, bevor sie in Deutschland tätig werden dürfen. Hierfür ist in der Regel ein zusätzlicher Nachweis über Kenntnisse der in Deutschland geltenden Rechtsbestimmungen (z. B. im Tierzucht- und Tierseuchenrecht) vorzulegen. Für die Feststellung der Gleichwertigkeit ist in Niedersachsen ebenfalls die Landwirtschaftskammer Niedersachsen zuständig. Hierzu werden bei Bedarf Informationsveranstaltungen durchgeführt und die entsprechenden Ergänzungsprüfungen abgenommen. 10

13 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen 2.1 Milchkühe und Rinder Rinderhaltung in Niedersachsen Y. Konersmann 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Am Schölerberg 7, Osnabrück; yvonne.konersmann@lwk-niedersachsen.de Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden deutschlandweit etwa 12,2 Mio. Rinder gehalten. Bezogen auf den gesamtdeutschen Rinderbestand stehen 21 % der Tiere in Niedersachsen. Betrachtet man nur die Milchkühe, wird rund jede fünfte Milchkuh in niedersächsischen Milchviehbetrieben gemolken (Abbildung 1). darunter Milchkühe Niedersachsen Deutschland Rinder insgesamt Abbildung 1: Rinder- und Milchkuhbestand in Deutschland und Niedersachsen im Vergleich, (Quelle: Destatis, November 2017) Der Bestand an männlichen Rindern im Alter von 1 bis 2 Jahren lag Anfang der 80er Jahre lag etwa konstant bei rund , worauf der Bestand bis 1990 auf über Mastbullen zugelegt hat. In den folgenden Jahren gibt es eine Berg-Tal-Fahrt mit insgesamt abnehmender Tendenz. Im November 2017 wurden Mastbullen zwischen 1 und 2 Jahren in Niedersachsen registriert. Bei den Milchkühen zeigt sich ein anderes Bild. Der Milchkuhbestand hat seit 1984 stetig bis zu einem Tiefpunkt im Jahre 2006 abgenommen, er konnte sich in den vergangenen 11 Jahren wieder stabilisieren und kontinuierlich leicht zulegen (Abbildung 2). 11

14 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Milchkühe Mastbullen Milchkühe Mastbullen (1 bis unter 2 Jahre) Abbildung 2: Entwicklung des Milchkuh- und Bullenbestandes in Niedersachsen (Mastbullen: männliche Rinder im Alter von 1 bis 2 Jahren), Quelle: Destatis Während 1983 fast 1,2 Mio. Milchkühe in Niedersachsen gehalten wurden, entwickelte sich der Bestand in den nachfolgenden Jahren rückläufig bis ein Tiefpunkt vor etwa 12 Jahren mit Milchkühen erreicht wurde. Seither hat sich der Milchkuhbestand stabilisiert auf aktuell (Nov. 2017). Die Anzahl der durchschnittlich pro Betrieb gehaltenen Milchkühe nimmt weiter zu. Während 2005 in Niedersachsen durchschnittlich 46 Milchkühe je Betrieb gehalten wurden, sind es im Jahre 2017 bereits 90 (Abbildung 3). Die Anzahl der Milchkuhhalter sank dagegen erstmals mit unter er Marke (- 439 Betriebe gg. Vorjahr) Anzahl der Milchkühe in Niedersachsen Milchkühe je Betrieb Abbildung 3: Entwicklung des Bestandes an Milchkühen und Betriebsgrößen in Niedersachsen (Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen/ LSN) 12

15 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Milchleistungs- und Qualitätsprüfung H. Meine-Schwenker 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; heidi.meine-schwenker@lwk-niedersachsen.de Die Auswertungen der Ergebnisse aus der Milchleistungsprüfungs- und Qualitätsprüfung (MLP) im abgeschlossenen Kontrolljahr 2017 zeigen für Niedersachsen insgesamt einen leichten Rückgang in der Milchleistung, einen erwartungsgemäß beschleunigten Strukturwandel bei den Milchviehbetrieben (-6,3%) sowie eine vergleichsweise geringe Reduzierung der Kuhzahlen (-0,4%). Die Milchleistungsprüfung (MLP) wird von den drei Kontrollverbänden, Milchkontrollverband Elbe- Weser e.v., Milchwirtschaftlicher Kontrollverband Mittelweser e.v. und dem Landeskontrollverband Weser-Ems e.v. durchgeführt, die im Landeskontrollverband Niedersachsen als Dachverband zusammengeschlossen sind. Im gesamten Kontrolljahr 2017 nahmen im Bereich des Landeskontrollverbands Niedersachsen Betriebe an der MLP teil, 516 weniger als im Vorjahr (- 6,3 %). Damit hat sich der Strukturwandel (Tabelle 4), insbesondere durch die schlechte Milchpreissituation, weiter verstärkt. Verglichen mit anderen, vom vit Verden ausgewerteten Kontrollverbänden wie z.b. in Hessen oder den fünf neuen Bundesländern, ist in Niedersachsen noch der geringste Rückgang an Betrieben und Kühen zu verzeichnen (Neue Bundesländer: -11% Betriebe und -5,1% Kühe). Mit Kühen (A+B) wurden 0,4 % weniger Kühe als im vorigen Kontrolljahr erfasst. Damit stehen durchschnittlich 100,9 Milchkühe (+6,3%) in den Ställen der teilnehmenden MLP-Betriebe. Die Herdbuchdichte beträgt wiederum 86 %. Bezogen auf die Gesamtzahl der in der Statistik erfassten Milchkühe beträgt die Kontrolldichte fast 90% und steht damit an der Spitze der westdeutschen Bundesländer. Am Ende des Kontrolljahres (Stand ) des letzten Kontrolljahres 2016 hat das vit Verden noch ein Minus von ca Kühen gegenüber dem Beginn des Kontrolljahres ausgewiesen. Einen gewissen Effekt hatte dabei das Milchmengenreduktionsprogramm der EU, bei dem den Erzeugern jedes nicht produzierte Kilogramm Milch mit 14 Cent vergütet wurde. Am Ende des Kontrolljahres 2017 war ein leichtes Plus von ca Kühen gegenüber dem Prüfjahresbeginn zu verzeichnen. Dies bedeutet, dass mit den besseren Milchpreisen eine verstärkte Aufstockung in den Betrieben einhergeht. Dies passt auch zu den Milchanlieferungsmengen, die seit Mai 2017 über den Vorjahresmengen liegen. 13

16 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Der von den vit erstellte Jahresabschluss weist eine Gesamtdurchschnittsleistung von kg Milch bei 4,06 % Fett und 3,43 % Eiweiß aus (Tabelle 6). Dies entspricht einer geringeren durchschnittlichen Milchleistung von -27 kg Milch gegenüber dem Vorjahr; bedingt durch geringere Kraftfuttergaben bei angespannter wirtschaftlicher Lage und teilweise unbefriedigenden Grundfutterqualitäten. In den Kontrollbezirken Wagenfeld, Lamstedt, Stade, Emsland/Südoldenburg und Osnabrück konnte die Milchleistung dagegen gesteigert werden. Die durchschnittliche Milchkuh im Milchland Niedersachsen gibt demnach eine Menge von insgesamt 673 kg Fett und Eiweiß. Innerhalb Niedersachsens differieren die Regionen in der Milchleistung sehr stark mit fast kg Milch Unterschied in hohem Maße abhängig von der Futtergrundlage. Hohe Grünlandanteile, mehr Weidegang und wenig Silomais bedingen häufig ein geringeres Leistungsniveau. Die Zahl der Automatischen Melkverfahren (AMV) steigt von Jahr zu Jahr. Mittlerweile stehen Melkroboter in 840 niedersächsischen MLP-Betrieben (11 %) und melken 13,2 % der Kühe. In 64 MLP- Betrieben (0,8%) wird dreimal täglich gemolken. Mit einer durchschnittlichen Bestandsgröße von 461 Kühen handelt es sich hier zumeist um große Betriebe mit Fremdarbeitskräften für die Melkarbeit. Tabelle 4: Jahresentwicklung der Milchviehbetriebe in Niedersachsen (MLP-Betriebe im Landeskontrollverband Niedersachsen) Absolute Zahlen Entwicklung zum Vorjahr Jahr Kühe Kühe pro Kühe pro Betriebe Betriebe Kühe (A+B) Betrieb Betrieb ,6-3,04 % + 3,84 % + 7,18 % ,6-2,50 % + 4,14 % + 6,70 % ,2-3,04 % + 3,66 % + 7,03 % ,6-3,07 % + 0,84 % + 3,99 % ,9-4,9 % + 1,9 % + 7,1 % ,9-6,3 % -0,4 % + 6,3 % Quelle: Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung (vit) 14

17 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Tabelle 5: Betriebsgrößenstruktur in Niedersachsen Milchkühe je Betrieb MLP-Jahresabschluss 2017 (A + B) - Kühe Anteil (%) Betriebe (n = 7.663) Anteil (%) (A + B) - Kühe - 19,9 8,2 0, ,9 12,3 3, ,9 28,5 17, ,9 11,3 10, ,9 22,6 27, ,9 8,2 13, ,9 8,1 22, ,9 0,6 3,4 über 700 0,1 1,4 Quelle: VIT Verden, verändert Das Wachstum der Milchviehbetriebe geht unaufhörlich weiter (Tabelle 5) mittlerweile melken 39,6 % der MLP-Betriebe mehr als 100 Kühe und hier stehen rund zwei Drittel (68,1%) aller Milchkühe. Einen Schwerpunkt bilden die Betriebe in der Gruppe 40-79,9 Kühe (28,5%) mit den zumeist klassischen älteren Laufställen, häufig für 60 Kühe konzipiert. Eine weitere große Gruppe sind die gewachsenen Familienbetriebe mit ,9 Kühen (22,6%), die gut ein Viertel der Kühe stellen. 26,8 % der Kühe werden in Herden mit mehr als 200 Kühen gehalten. 56 Betriebe in Niedersachsen halten mehr als 500 Kühe. 15

18 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Tabelle 6: Jahresabschluss der Milchleistungsprüfung 2017 Niedersächsische MLP-Organisationen, Quelle: Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w. V. (vit), Verden 16

19 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Wenn das Melken zum Problem wird! Dr. M. Hubal 1, J. Oelgeschläger 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; michael.hubal@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; juergen.oelgeschlaeger@lwk-niedersachsen.de Häufig beginnen die Probleme schon mit dem Eintrieb in den Melkstand. Dies sollte schon mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit erfolgen, sofern die Kühe den Melkstand denn auch gern und freiwillig betreten. Bei einem vorgelagerten Vorwartehof sollte dieser nicht größer sein, dass die Wartezeit nicht über 1,5 Stunden hinausgeht. Ein mit entscheidender Faktor ist hier auch die Anzahl Kühe, die der Melkstand in dieser vorgegebenen Zeit zu Melken in der Lage ist. Für den Platzbedarf sind min. 1,5 m² pro Kuh zu kalkulieren. Bei einem Vorwartehof ist es sinnvoll zeitgleich eine Nachtreibehilfe mit einzuplanen um unnötige Unterbrechungen des Melkablaufs durch das Heranholen der Kühe zu vermeiden. Als eigentliche Nachtreibehilfe werden sowohl Treibevorhänge als auch Treibeschlitten eingesetzt. Treibevorhänge bestehen in der Regel aus stromführenden Ketten oder Drahtseilen. Stromführend sollten diese Treibeeinrichtungen aber wirklich nur in der Eingewöhnungszeit sein um unnötigen Stress unmittelbar vor dem Melken zu vermeiden. Bewährt haben sich in diesem Zusammenhang akustische Signale, die in Melkstandnähe angebracht sind und zum Gang Richtung Melkstand animieren. Die genannten Treibehilfen lassen sich aber auch dort einsetzen, wo der Laufgang zwischen den Liegeboxenreihen als Wartebereich genutzt wird. In diesem Fall sind zusätzlich sogenannte Vorläufer installiert, die Kühe, die noch in den Liegeboxen verweilen, zum Aufstehen bewegen bevor der eigentliche Nachtreiber aktiv wird. Nach dem die erste Hürde gekonnt genommen ist und alle Kühe zufrieden an ihrem oft angestammten Platz stehen, erfolgt die erste Kontaktaufnahme verbal und/oder mit dem Melkhandschuh bedeckten Handrücken am Unterschenkel der Kuh. Das ist dann schon die halbe Miete für eine entspannte Atmosphäre im Melkstand. Bekannter Maßen handelt es sich bei der Milchabgabe um einen neurohormonellen gesteuerten Vorgang, dem durch eine entsprechende Stimulation Rechnung getragen werden muss. Durch den Berührungsreiz des Vormelkens selbstverständlich in einen Vormelkbecher und der anschließenden Zitzen- und Zitzenkuppenreinigung kommt es zur Ausschüttung des Oxytocins, welches nach einer Induktionszeit von sec. seinen höchsten Schwellwert erreicht und zur Kontraktion der Milchdrüsen umgebenden Korbzellen führt. Es kommt zu dem so genannten Milcheinschuss. Für die Milchabgabe ein sehr wichtiger Zeitpunkt, denn jetzt sollte das Melkzeug angesetzt werden um Wirkung des Oxytocins bzw. die volle Melkbereitschaft auszunutzen. Diese Oxytocin Ausschüttung ist, wie auch heute immer noch fälschlicher Weise angenommen, nicht zeitabhängig und wirkt so lange bis das Euter ausgemolken ist. Voraussetzung für einen ruhigen und stressfreien Melkprozess, ist der Umgang mit den Tieren und die Gegebenheiten im Melkstand. So sollte der Arbeitsbereich für das melkende Personal gut ausgeleuchtet sein. Hier bieten z. B. einige Hersteller Lösungen an, die speziell den Euterbereich mit ausleuchten. Gute Lichtverhältnisse sind aber auch im Laufbereich der Tiere notwendig. Im Ein- und Ausgangsbereich des Melkstandes sind aber extreme Lichtwechsel zu vermeiden. Störender Lärm, 17

20 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen verursacht durch die direkt im Nebenraum des Melkstandes installierte Vakuumpumpe sollte der Vergangenheit angehöhren. In diesem Zusammenhang macht sich die Investition in eine Frequenzsteuerung bezahlt. Diese drehzahlgesteuerte Vakuumregulierung der Vakuumpumpe schont nicht nur den Geldbeutel, was die Energiekosten betrifft sondern reduziert auch die Lärmbelastung erheblich. Das gleiche gilt für die Pulsatoren. Störende Geräusche lassen sich hier reduzieren, wenn die Belüftung des Pulsators an eine Frischluftleitung angeschlossen ist und deren Ende - mit einem Luftfilter versehen - in einem staubfreien Raum endet, z. B. dem Milchlagerraum. Die Personen, die mit dem Melken betraut sind, sollten natürlich auch mit der notwendigen Ruhe ans Werk gehen. Lautes Rufen oder gar Schreien sollte vermieden werden. Ebenso haben Schläge mit stockähnlichen Hilfsmitteln auf die Grubenkante oder schlimmsten Falle direkt an die Fesseln der Kühe noch nie zum Erfolg geführt, um Kühe in den Melkstand zu bewegen. Im Gegenteil, meist wird die Situation nur noch verschlimmert und gezielte Tritte mit den Hinterläufen sind die Folge. Wenn die Umgebung passt ist im Normalfall ein stressfreies Arbeiten sehr wohl möglich. Wie sollte nun die Melkroutine aussehen? Beim Vormelken mit Melkerhandschuhen reichen 2 3 kräftige Milchstrahlen pro Euterviertel aus um die Zitzenzisternenmilch abzumelken und diese dann auf sinnfällige Veränderungen prüfen zu können. Der verwendete Vormelkbecher besitzt ein vorzugsweise ein schwarzes Sieb und /oder Auffangschale um diese sinnfälligen Veränderungen eindeutig zu erkennen. Da diese Milch sehr keimreich gehört Sie auch nicht mit in die Ablieferungsmilch. Leider begegnet man heute immer noch Betriebe, die aus Gründen der einheitlichen Melkroutine auf das Vormelken verzichten, weil dann bei wechselndem Melkpersonal, das Prozedere nicht immer wieder erklärt werden muss. Getreu dem Motto: Wenn es erst gar nicht gemacht wird, machen wir es auch nicht falsch! Hinsichtlich der Milchqualität aber ein absolutes No-Go!! Für die Zitzenreinigung haben sich trockene oder schleuderfeuchte Mehrwegtücher bewährt, die in der Zwischenmelkzeit gewaschen werden und zur nächsten Melkzeit wieder zur Verfügung stehen. Bei der Verwendung von gebrauchsfertigen, feuchten Eutertüchern sollten sie darauf achten, dass die Reinigungslösung keinen Alkohol enthält, da dieser zum Austrocknen der Zitzenhaut neigt und diese auf lange Sicht spröde und rissig werden lässt. Je nach Verschmutzungsgrad von Zitzen und Euter reichen auch trockene Haushaltstücher. Worauf Sie bei der Zitzenreinigung unbedingt verzichten sollten, ist der Euterhandsprüher - besser bekannt als Euterbrause! Sie sollte nur bei ausnahmsweise stark verschmutzten Eutern verwendet werden. Danach müssen Euterboden und Zitzen ausreichend abgetrocknet werden, um den Eintrag des Schmutzwassers in den Zitzenbecher zu verhindern! Nach der ausreichenden Stimulation mehrerer Kühe in einem Gruppenmelkstand und je nach Größe sind das zwischen 5 und 8 Kühe werden die Melkzeuge in der gleichen Reihenfolge angesetzt. Dies sollte mit der nötigen Sorgfalt geschehen. Insbesondere sollten übermäßige Lufteinbrüche während des Ansetzens der einzelnen Zitzenbecher vermieden werden, die hohe Vakuumschwankungen verursachen und den übrigen Melkverlauf negativ beeinflussen. Kritisch sind in diesem Zusammenhang die hohen Luftgeschwindigkeiten, die unkontrollierte Milchrückflüsse in Richtung des Strichkanals bereits angesetzter Zitzenbecher zur Folge haben und somit Mastitiserreger von Viertel zu Viertel übertragen. Sind alle 18

21 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Melkzeuge angesetzt seien Sie aufmerksam und kontrollieren Sie die Melkzeugpositionierung und Milchschlauchführung, sowie das Milchabgabeverhalten der Kühe - im Bewertungsbogen der Richtlinie DLG-Bundeswettbewerb-Melken heißt es dazu: Gewandtheit des Melkers. Nach der Melkzeugabnahme, die bei immer größer werdenden Melkständen automatisch erfolgt, ist der Ausmelkgrad zu kontrollieren. Können bei durchschnittlichen Kühen und zweimaligen Melken nicht mehr als 250 ml aus dem Gesamteuter abgemolken werden, gilt der Ausmelkgrad als in Ordnung. Nur in Ausnahmefällen sollte nach der Melkzeugabnahme nachgemolken werden, denn dies führt auf längere Sicht zu Gewebeschädigungen und -reizungen mit vermehrten Euterentzündungen. Im Übrigen sollten alle notwendigen Utensilien - Eutertücher, Dippbecher und -mittel, Fesselbänder zur Tierkennzeichnung usw. - die Sie für Ihre Melkarbeit benötigen immer griffbereit zur Hand haben, um auch hier die Melkroutine nicht unnötig zu unterbrechen. Die Lösungen dafür sind vielfältig. Da erfüllt ein ausgedienter Einkaufswagen ebenso den Zweck als das etwas aufwändige Trägersystem in der Mitte der Melkergrube. Wird das Melkzeug abgenommen und ist der Ausmelkgrad kontrolliert, sollte zeitnah gedippt werden, da jetzt der Strichkanal noch offen ist und desinfizierende Eigenschaft des Dippmittels wirken kann. Des Weiteren sollte gründlich gedippt werden. Das heißt, dass mindestens die unteren zwei Drittel des Strichs mit dem Dippmittel benetzt sind. Den Erfolg des Dippens erkennt man auch daran, dass sich unterhalb der Zitzenkuppe ein Tropfen bildet, der den Strichkanal gegen eindringende Mastitiserreger verschließt. Wenn Sie sich für ein Dippmittel entscheiden achten Sie darauf, dass es von dem BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) geprüft ist, denn dann haben Sie die Gewissheit ein freiverkäufliches Tierarzneimittel ein zu setzen. Haben Sie eine eutergesunde Herde reicht es möglicher Weise auch aus nur ein Pflegemittel zum Dippen ein zu setzen, welches rückfettend und hautpflegend wirkt, da der maschinelle Milchentzug grundsätzlich eine hohe Belastung des Zitzengewebes bedeutet. Was die Technik des Dippens betrifft, hat sich das Tauchen der Zitzen mit einem Dippbecher bewährt. Die Technik gewährleistet, dass die Zitze rings rum benetzt wird und nicht wie beim Sprühen oftmals Sprühschatten entstehen. Machen Sie dazu bitte den Selbsttest: Sind die Zitzen nach der Melkzeugabnahme besprüht, nehmen Sie ein trockenes Küchentuch und legen es mit leichtem Druck um die Zitze herum und nehmen es vorsichtig wieder ab. Das Sprühen ist nur dann erfolgreich, wenn sich das Dippmittel ununterbrochen auf dem Küchentuch abzeichnet. Fazit Eine stressfreie und ruhige Umgebung sind Voraussetzung, um den heut zu Tage hohen Leistungspotential von Milchkühen gerecht zu werden. Bei bestehenden Anlagen ist es sinnvoll die Technik und Ausstattung entsprechend an zu passen. Bei Neuinvestitionen sollten im Vorfeld persönliche Neigungen unbedingt berücksichtigt werden. Was nutzt es, wenn Sie einem Modetrennt hinterherlaufen und sich danach nicht damit wohlfühlen. Letztendlich geht es darum für sich, seine Mitarbeiter und vor allem für die eigenen Herde die richtige Entscheidung zu treffen um Problemen im Vorfeld aus dem Wege zu gehen. 19

22 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Betriebszweigauswertung Bullenmast in Niedersachsen 2016/17 H. Meine-Schwenker 1, G. Borcherding 2, L. Grosse 3, C. de Joung 4, W. Naue 5 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; heidi.meine-schwenker@lwk-niedersachsen.de 2 Beratungs- und Erzeugerring Freren e.v., Am Hundesand 12, Lingen; Borcherding@GZ-Lingen.de 3 Verein zur Förderung der bäuerlichen Veredlungswirtschaft GmbH, Veerßer Str. 65, Uelzen; grosse@vzf.de 4 Beratungsring Osnabrück e.v., Am Schölerberg 7, Osnabrück; c.dejoung@br-os.de 5 LWK Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg, Vor dem Zoll 2, Nienburg; wilfried.naue@lwk-niedersachsen.de Im letzten Wirtschaftsjahr konnten die Daten von 239 niedersächsischen Bullenmastbetrieben anonym ausgewertet werden. Beteiligt waren die Beratungsringe Osnabrück, Freren, Grafschaft Bentheim, die Ringgemeinschaft Vechta, der VzF und die Bezirksstelle Nienburg der LWK. In den ausgewerteten Betrieben wird die Rindermast vornehmlich als Intensivmast in Stallhaltung ohne Einstreu und auf Maisbasis sowie unter Verwendung fleischbetonter Rassen betrieben, die überwiegend aus Süddeutschland zugekauft werden. Leider liegen immer weniger Daten von Betrieben mit Mast schwarzbunter Bullen vor, obwohl in Niedersachsen nach wie vor mit Schwerpunkt in den Milchviehbetrieben viele Holsteinbullen als Koppelprodukt gemästet werden, jedoch mit abnehmender Tendenz als Folge der überall spürbaren Flächenknappheit. Nur Betriebe mit klarer Zuordnung der Rassen oder der Mastverfahren wurden in den Sonderauswertungen berücksichtigt. Die Zahl der Betriebe mit Einstallung von Tieren unterschiedlichen Alters oder Verwendung unterschiedlichster Rassen nimmt zu. Diese Betriebe sind somit leider nur begrenzt auswertbar. Im Mittel wurden 194 Bullen pro Betrieb verkauft. Die Betriebe mit Bullenmast verteilen sich schwerpunktmäßig auf drei Mastverfahren: - Mast mit Einstallung von Kälbern bis 60 kg Lebendgewicht - Mast mit Starterkälbern von 60 bis 100 kg Lebendgewicht - Mast mit Zukauf von Fressern mit ca kg Lebendgewicht Betriebe, die Bullen auf Basis zugekaufter Starterkälber (74 Betriebe) bzw. auf Basis zugekaufter Fresser (114 Betriebe) mästen, stellen nach wie vor die größten Gruppen und bieten sich daher für den Jahresvergleich (Tabelle 7) an. Die Auswertung erfolgt jeweils bis zur Direktkostenfreien Leistung pro Tier, pro Masttag und pro Mastplatz. Außerdem werden ausgewählte Kennzahlen der beiden Verfahren dargestellt. Starterkälber Tendenziell ist zu beobachten, dass die Zahl der Betriebe mit Einstallung der kleineren Starterkälber zurückgeht, zugunsten der Einstallung der pflegeleichteren Fresser. Starterkälber sind eindeutig arbeitsintensiver, teilweise sind auch für ein Wachstum in den Betrieben zu wenig Kälberplätze vorhanden, so dass eher in einen neuen Endmaststall investiert wird. 20

23 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Die Betriebe mit Mast von Starterkälbern erzeugten durchschnittlich 222 Tiere. Auch in der Bullenmast unterstehen die Mäster dem Wachstumszwang und werden zunehmend größer. Betriebe mit kleinen Tierzahlen geben die Rindermast auf, die größeren Betriebe bleiben und stocken auf. Dies ist mit Stallneu- oder Umbauten verbunden, die in der Regel auch die gewünschten Verbesserungen im Bereich Tierwohl bringen. Gegenüber dem Stand vor 5 Jahren haben die hier ausgewerteten Starterkälberbetriebe 30% mehr Bullen erzeugt, während die Fresserbetriebe um 52 % gewachsen sind. Teilweise mögen die an der BZA teilnehmenden Betriebe gewechselt haben, die Zahlen geben jedoch Aufschluss über das grundsätzlich schnelle Wachstum der intensiver wirtschaftenden Betriebe. Rassenmäßig waren ca. 31% Braunviehbullen, 43 % Fleckviehbullen, 2,7 % Schwarzbunte und 23 % Sonstige, d.h. Kreuzungen oder verschiedene Rassen vertreten. Die monetäre Gesamtleistung ist im Durchschnitt der Betriebe mit Einstallung von Starterkälbern um 13 auf 1622 pro erzeugtem Bullen gesunken. Sie beinhaltet die Normalverkäufe, Notschlachtungen und Bestandsveränderung. Die Mäster haben ihre Bullen im Mittel des Wirtschaftsjahres mit 3,94 / kg Schlachtgewicht (brutto) inkl. MwSt. und abzüglich der Vorkosten mit minus 8 Cent gegenüber dem Vorjahr vermarkten müssen. Abbildung 4: Jungbullenpreise (R3) in Niedersachsen Nach dem tiefen Sommerloch Mitte 2016 mit Tiefstpreisen von nur 3,35 / kg Schlachtgewicht (R3- netto, amtl. Preisfeststellung) erholten sich die Bullenpreise im üblichen Rhythmus zum Jahresende, um dann nach Höchstwerten bis ca. 3,82 / kg SG ausgangs des Winters wieder langsam zu fallen; glücklicherweise auf ein stabileres Niveau als im Vorjahr, um dann in der 2. Jahreshälfte 2017 stetig auf ein höheres Niveau als in den Vorjahren zu klettern. Bekanntlich werden die Erlöse im 21

24 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Einzelbetrieb eindeutig durch die Preisschwankungen im Jahresverlauf und somit den Ablieferungszeitpunkt der fertigen Bullen beeinflusst. Das sogenannte Sommerloch war somit auch im vergangenen Jahr vorhanden. Abbildung 4 zeigt die Entwicklung der letzten 3 Kalenderjahre. Gegenüber dem Vorjahr sind die Direktkosten bei der Mast mit Starterkälbern leicht um 8 auf 1225 gestiegen. Ursache waren vor allem höhere Kälberpreise (+ 19 je Stück) und insgesamt etwas höhere Kosten für Grundfutter von insgesamt 308 je erzeugtem Tier (+8 ) inkl. Nebenprodukten. Demgegenüber reduzierten sich die Kraftfutterkosten auf 332 (-17 ) bei etwas niedrigerem Kraftfuttereinsatz von 13,04 dt je erzeugtem Tier und 2,37 kg je Tag. Die Kosten für Tierarzt / Medikamente lagen fast unverändert bei 32. Die Grundfutterkosten wurden in Anlehnung an den Erntepreis für Körnermais als Vergleichspreis bewertet. Je nach einzelbetrieblicher Situation oder Höhe des Pachtpreisniveaus für Maisflächen dürften sich diese Werte im Jahresabschluss nicht immer so wiederfinden. Die nur in einem Teil der Betriebe verfütterten Nebenprodukte wie Biertreber, Pülpe etc. wurden getrennt vom Grundfutter erfasst und betrugen 9 /erzeugtes Tier. Die errechneten Futterkosten lagen mit 1,03 / kg pro kg Zuwachs rechnerisch um 2 Ct unter den Werten des Vorjahres. Grundsätzlich waren die Silomaisqualitäten in 2016 nicht schlechter als im Vorjahr. Insgesamt ist beim Grundfutter ein Trend hin zum Einsatz von etwas mehr Grassilage zu verzeichnen. Dies ist sicher auch den Greeningvorgaben und einer stärkeren Verfütterung von Zwischenfrucht (Gras) geschuldet. Die durchschnittlichen Schlachtgewichte haben sich mit durchschnittlich 422 kg über alle ausgewerteten Betriebe im betrachteten Zeitraum weiter erhöht. Bei den Betrieben mit Starterkälbern liegt das Schlachtgewicht bei 421 kg (+ 3 kg). Dies mag auch daran liegen, dass die Betriebe die Bullen bei zeitweilig schwieriger Preissituation, in der Hoffnung auf bessere Erlöse, länger behalten haben. Grundsätzlich liegt die Ursache für die hohen Endgewichte, neben einer besseren Verteilung der Einstallkosten, auch in der besseren Klassifizierung der schwereren Schlachtkörper. Hohe Schlachtgewichte bedingen jedoch Tiermaterial mit entsprechendem Wachstumsvermögen. Über die Jahre liegen die Totalverluste und Ausfälle durch vorzeitige Abgänge in diesem Mastverfahren insgesamt zwischen ca. 7 und 8 %. In diesem Jahr liegt der Anteil nur bei insgesamt 6,5 %. In jedem Jahr sind erhebliche einzelbetriebliche Schwankungen zu verzeichnen - bis zu Extremen von 21 % Verlusten. Hohe Verluste können auf mangelhafte Haltungsbedingungen, Krankheitseinbrüche, Managementfehler, saisonale Einflüsse aber auch auf schwaches Tiermaterial zurückzuführen sein. Letzteres findet sich dann, wenn Tiere in gleichem Gewichtsbereich, aber mit großen Altersunterschieden, eingestallt werden. Die täglichen Zunahmen bewegen sich mit g auf einem in den letzten Jahren gleichbleibend recht hohen Niveau und spiegeln die hier betrachtete intensive Mast mit fleischbetonten Rassen aus Süddeutschland wieder. Der Nettozuwachs je Masttag bewegt sich gegenüber dem Vorjahr mit Ø 706 g auf ähnlichem Niveau. Die Kennzahl errechnet sich aus dem Zweihälftengewicht dividiert 22

25 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen durch das Lebensalter in Tagen und stellt eine objektive und zunehmend stärker berücksichtigte Größe dar. Die Vorkosten betrugen durchschnittlich 40, wobei dieser Wert teilweise in Verbindung mit den gezahlten Erlösen pro kg zu sehen ist. Tabelle 7: Vergleich der Wirtschaftsjahre Starterkälber (60 kg kg) Fresser 2014/ / /17 Merkmal Einheit 2016/ / / Anzahl Betriebe Stk Erzeugte Tiere 1) Stk Gesamtleistung / erz.tier Direktkosten Zugänge / erz.tier Aufzuchtmilch / erz.tier Kraftfutter / erz.tier Tierarzt, Medikamente / erz.tier Strom, Wasser, / erz.tier Sonstiges Grundfutter inkl. Nebenprodukte / erz.tier Direktkosten / erz.tier Direktkostenfreie / erz. Tier Leistung (DKfL) 72,2 77,2 72,4 DKfL je Tag Ct / Tag 65,4 76,8 74, DKfL je Mastplatz / Platz weitere Kennzahlen Preis Zugänge / Stk Gewicht Zugänge kg / Stk kg / erz Zuwachs Tier Nettozuwachs g / Tag TZ brutto LG g / Tag Schlachtgewicht kg / Stk ,96 4,02 3,94 Erlös / kg SG / kg 3,99 4,04 3,99 4,47 5,02 3,74 Verluste % 2,08 1,89 1,92 3,45 3,06 2,79 Vorzeitige Abgänge % 2,63 2,39 3,01 2,09 2,21 2,13 Bruttospanne 2) / Tag 2,04 2,20 2,11 12,67 13,32 13,04 Kraftfutter dt / erz. Tier 11,45 11,66 10,99 2,36 2,45 2,37 Kraftfuttereinsatz kg / Tag 2,57 2,67 2,55 1,02 1,05 1,03 Futterkosten / kg Zuw. 1,01 1,04 1,00 1) Erzeugte Tiere = kg Gesamtzuwachs / (Verkaufs-LG - Einkaufsgewicht) 2) Bruttospanne (inkl. Verluste) = (Verkaufserlös - Kälberpreis) / Futtertage 23

26 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Die Bruttospanne (inkl. Verluste) verringerte sich im WJ 2016/17 im Durchschnitt der betrachteten Betriebe mit Starterkälbern um 8 Cent auf einen Wert von 2,13. Die Bruttospanne dient als einfaches Kriterium für die Marge zwischen Einkauf und Verkauf. Aus diesem Wert sind alle weiteren Kosten abzudecken. Die DkfL als Kriterium für die Produktivität bzw. die am Markt erzielbare Leistung abzüglich der direkt zuzuordnenden Kosten, ergab in der Gruppe der Starterkälber einen Wert von durchschnittlich 398 (-20 ) je erzeugtem Tier. Damit ergibt sich eine Direktkostenfreie Leistung pro Futtertag von 72,4 Cent und pro Mastplatz von 264 (-18 ). Bekanntlich sind aus der DkfL die festen Kosten und Reparaturen für Gebäude und Maschinen, die eingesetzte Arbeitszeit und die Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu entlohnen. Fresserzukauf Grundsätzlich stellt sich die Situation in den Fresserbetrieben ähnlich dar, obwohl in dieser Auswertung eine etwas andere Rassenzusammensetzung gegenüber den Starterkälberbetrieben zu verzeichnen ist. Ca. 54 % der Betriebe halten ausschließlich Fleckvieh, 17 % Braunviehbullen und ca. 27 % haben Tiere unterschiedlicher Rassen oder auch Kreuzungstiere bzw. Absetzer aus der Mutterkuhhaltung eingestallt. Insgesamt ergab sich für die Mast mit Fressern eine um 25 geringere Direktkostenfreie Leistung gegenüber der Mast mit Starterkälbern. Dies dürfte vor allem den höheren Kosten für den Tierzukauf geschuldet sein. Bei einer leicht verschlechterten Gesamtleistung von 1663 (-13 ) gegenüber dem Vorjahr und mit 1374 um 29 höheren Direktkosten, vor allem bedingt durch teure Bestandsergänzung (+35 ), ergab sich eine Direktkostenfreie Leistung von 289 je erzeugtem Tier und damit ein Minus von 42. Pro Masttag reduzierte sich die Direktkostenfreie Leistung auf 65,4 Cent (-11,4 Ct). Insgesamt wurde eine DKfL je Mastplatz von 239 und damit ein um 41 schlechterer Wert erzielt. Dieser Wert lässt für durchschnittliche Betriebe keinen Raum für weitere Wachstumsschritte. Dies gilt vor allem für immer teurer werdende Ställe mit höheren Anforderungen an Güllelagerraum, Siloplätze oder auch Mistlager. Verbesserungen hinsichtlich Tierwohl und auch der Arbeitswirtschaft machen jedoch häufig neue Ställe erforderlich. Dieses wird in der derzeitigen Situation nur für wenige Mäster in Betracht kommen. Die Fressermast zeichnet sich gegenüber der Starterkälber-Mast im abgelaufenen Jahr mit durchschnittlich 444 Futtertagen durch einen um 109 Tage kürzeren Haltungszeitraum aus. Sie bietet somit Vorteile hinsichtlich der Arbeitszeitaufwands. Die Schlachtgewichte haben sich nochmals auf mittlerweile 426 kg (+4 kg) erhöht Im Extrem wurden in einem Betrieb Schlachtgewichte von durchschnittlich 497 kg erreicht. Diese Werte bedingen entsprechende Qualitäten bzw. intensive Fleischrassen, die auch bei hohen Gewichten noch Fleisch und nicht nur Fett ansetzen. 24

27 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Der Wert der Verluste und Notschlachtungen bewegt sich mit 4,7 % in etwa auf Vorjahresniveau. Hier sind über die Jahre ähnliche Werte festzustellen, zumal die Fressermast grundsätzlich weniger Verluste und Tierarztkosten aufweist als die Starterkälbermast mit den jüngeren Tieren. Einfluss der Vaterrassen Einige wesentliche Kennzahlen des Einflusses verschiedener Vaterrassen innerhalb der drei betrachteten Mastverfahren werden in Tabelle 8 dargestellt. Aufgrund der geringen Zahl ausgewerteter Betriebe sind die Werte vorsichtig zu betrachten. Die Betriebe mit schwarzbunten Bullen finden sich überwiegend im Verfahren mit Mast kleiner Kälber bis 60 kg. Es handelt sich hier in der Regel um Milchviehbetriebe mit Ausmast der eigenen Bullenkälber. In den anderen Mastverfahren werden nur vereinzelt schwarzbunte Bullen eingestallt. Tabelle 8: Kennzahlen ausgewählter Vaterrassen 2016/17 Kleine Starterkälber Fresserzukauf Kälber Schwarz Braun- Fleck- Braun- Fleck- Merkmal Einheit Sonstige Sonstige -bunte vieh vieh vieh vieh Anzahl Betriebe Stk Erzeugte Tiere 1) Stk Normalverkäufe / erz.tier Preis Zugänge / Stk Erlös / kg SG / kg 3,60 3,86 4,04 3,90 3,94 4,04 3,94 Gewicht Zugänge kg / Stk Zuwachs kg / erz. Tier Schlachtgewicht kg / Stk Ausschlachtung % 53,5 55,7 57,2 56,2 55,5 57,1 56,3 Tageszunahme g / Tag netto Verluste / vorzeitige Abgänge % 10,91 6,69 4,95 8,77 7,44 3,96 4,56 Kraftfutterverbrauch dt / erz. Tier 13,38 13,35 12,91 12,91 13,55 11,22 10,81 Futterkosten / kg Zuwachs / kg Zuw. 1,18 1,07 0,99 1,07 1,03 0,99 1,04 Futtertage Tage/PE ) Erzeugte Tiere = kg Gesamtzuwachs/ (Verkaufs -LG Einkaufsgewicht) Die Mehrzahl der ausgewerteten Betriebe mästet in den letzten Jahren überwiegend Braunvieh-, Fleckvieh- oder Kreuzungskälber. In der diesjährigen Auswertung waren insgesamt mehr Betriebe mit Mast von Fleckviehbullen vertreten (100 gegenüber 75 im Vorjahr). Unter Sonstige finden sich Absetzerkreuzungen, Schwarzbunt x Blau-Weiße-Belgier-Kreuzungen oder auch gemischte Betriebe, die grundsätzlich unterschiedliche Tiere oder eine andere Rasse einstallen, weil die bisherige Rasse (z.b. Braunvieh) nicht verfügbar war. 25

28 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Die Fleckviehbullen sind gegenüber den Braunviehbullen bei Einstallung tendenziell schwerer. Rassebedingt erreichten sie höhere Schlachtgewichte von mittlerweile gut 434 kg (Starterkälber) bzw. 432 kg (Fresser) gebracht, wobei naturgemäß die Ausschlachtung bei Fleckvieh mit hier 57,2% (Starter) und 57,1 % (Fresser) erwartungsgemäß höher liegt. Exakte Ausschlachtungswerte sind letztlich nur über das Wiegen bei der Ablieferung festzustellen. Die besseren Schlachtkörper, charakterisiert durch Handelsklasse und Fettstufe, finden sich naturgemäß in den höheren Erlösen je kg wieder, die beim Fleckvieh in dem betrachteten Zeitraum mit 18 Cent/kg Schlachtgewicht bei Starterkälbern und +10 Cent /kg bei Fressern über den Braunviehpreisen lagen. Im Vorjahr fiel die Differenz in beiden Verfahren ähnlich aus. Die Kälbereinkaufspreise liegen in den betrachteten Betrieben um 259 (Starter) bzw. 203 (Fresser) höher als bei den Braunviehbullen; ein Wert, der über höhere biologische Leistungen kompensiert werden muss. Die Abstände im Einkaufspreis zwischen den beiden Rassen bleiben in etwa gleich, wobei der Abstand von Fleckvieh zu Braunviehstartern im Zeitraum etwas größer geworden ist und zu Braunviehfressern gesunken ist. Dies mag dem jeweiligen Einkaufszeitpunkt geschuldet sein. Der höhere Einkaufspreis basiert nicht nur auf den höheren Preisen je kg, sondern auch den höheren Gewichten beim Einkauf der Fleckviehtiere. Insgesamt nimmt der Anteil der Kreuzungen in den ausgewerteten Betrieben zu, zumal die Tiere im Einkauf häufig günstiger sind als reines Fleckvieh. Erwartungsgemäß wiesen die Betriebe mit Braunviehkälbern höhere Verluste und vorzeitige Abgänge gegenüber denen mit Fleckviehkälbern auf. Mit 6,69 % Verlusten inkl. vorzeitigen Abgängen bei den Starterkälbern und 7,44 % bei Fressern liegen die Braunviehbullen wie in jeder Auswertung höher als das Fleckvieh. Bekanntlich sind die Braunviehbullen nach Aussagen vieler Betriebsleiter schwerer zu händeln und sind somit nicht von allen Mästern erwünscht. Wie in den bisherigen Auswertungen, so ergeben sich mit 1272 g (Starter) und 1269 g (Fresser) erwartungsgemäß höhere Zunahmen für Fleckviehbullen. Der korrekteste Vergleichswert für die Erfassung der Tageszunahmen ist der Nettozuwachs in g pro Tag, da er das festgestellte Schlachtgewicht in Bezug zu den Lebenstagen (nach HI-Tier) setzt. Hier werden bei Fleckviehbullen weitaus höhere Nettozunahmen je Tag von 757 bzw. 740 g (Starter und Fresser) gegenüber dem Braunvieh von 656 g (Starter) bzw. 681 g (Fresser) erreicht. Trotz der in allen Punkten besseren biologischen Leistungen der Fleckviehbullen hatte das Braunvieh im vergangenen Wirtschaftsjahr ökonomisch die Nase vorn. In den meisten Kennzahlen schneidet das Verfahren der Mast mit Einstallung kleiner Schwarzbunter Kälber im Durchschnitt der Betriebe eher schlechter ab. Dieses gilt besonders für die täglichen Zunahmen von 1070 g, den Nettozuwachs von 600 g, bedingt durch eine erheblich längere Mastdauer, schlechtere Ausschlachtung von 53,5 %, geringere Erlöse pro kg Schlachtgewicht von durchschnittlich 30 Cent/kg gegenüber Braunvieh und durchschnittlich -44 Cent /kg gegenüber Fleckvieh (Vorjahr -31,5 Cent und -46,5 Cent). Mit 10,9 % Verlusten plus vorzeitigen Abgängen entspricht dieser Wert bei Schwarzbunten den meisten Vorjahren und übertrifft regelmäßig den Wert des Braunviehs. Grundsätzlich ergeben sich 26

29 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen höhere Verluste aus der insgesamt längeren Mastdauer (641 Tage) und der Einstallung kleinerer und damit empfindlicherer Tiere. Bei sehr günstigen Preisen für schwarzbunte Kälber besteht die berechtigte Sorge, dass die Pflege der kleinen Bullkälber in den Milchviehbetrieben teilweise eher stiefmütterlich erfolgt. Dies ist keine gute Voraussetzung für ein Angebot gut entwickelter Mastkälber und auch aus ethischen Gründen nicht vertretbar. Schwarzbunte Bullen sollten auf Schlachtgewichte von mindestens kg gebracht werden, wenn die Leistungen passen und den Tieren in der Endmast ausreichend Platz zur Verfügung steht. Wenn auch die Mehrzahl der Bullen in O klassifiziert wird (hier 87 %), so können gut ausgefütterte Schwarzbunte nennenswerte Anteile an R-Bullen bringen. In dieser Auswertung erreichten die Schwarzbunten Bullen ein Schlachtgewicht von 395 kg, ein Hinweis, dass die zunehmend spezialisierten Mäster auch die Schwarzbunten schwerer mästen. Bei einer Betrachtung des oberen Viertels der wenigen Schwarzbuntbetriebe über alle Verfahren (n=17) ergibt sich, dass die Ergebnisse hinsichtlich der DkfL je Mastplatz durchaus mit dem Durchschnitt der Mast mit Fleckvieh oder Braunviehbullen mithalten kann. Gute Betriebe erreichten bis ca g Tageszunahme. Die DkfL/Tier ist in dieser Gruppe zunächst sehr positiv, relativiert sich aber mit der langen Mastdauer und dem daraus resultierenden höheren Arbeits-, Gebäude- und Kapitalanspruch. Also weitere Kosten, die hier nicht erfasst sind. Kennzahlen erfolgreicher Mäster Die Sortierung der erfolgreichen und weniger erfolgreichen Betriebe wurde rassespezifisch nur für Fleckvieh über das Verfahren Fresser (n=62) und nicht für alle Betriebe vorgenommen, um eine bessere Vergleichbarkeit zu haben. Die erfolgreichsten 25 % der Fleckviehbetriebe erzielten mit 307 eine um 152 höhere Direktkostenfreie Leistung je Mastplatz als das weniger erfolgreiche Viertel mit 155. Bei der Annahme von 300 Stallplätzen ergibt sich in einfacher Rechnung zwischen dem oberen und unteren Viertel ein Unterschiedsbetrag in der Direktkostenfreien Leistung von pro Betrieb. Dieser mag sich je nach eingesetzter Technik, Arbeitszeit, Neu- oder Altbau oder auch zusätzlicher Kosten für die Gülleabgabe relativieren. Die erfolgreicheren Betriebe hatten mit 771 g eine um 56 g höhere Nettozunahme als die weniger Erfolgreichen. Hohe tägliche Zunahmen sind nur möglich mit Einsatz bester Kälber- bzw. Fresserqualitäten, aber auch eines entsprechenden Managements und guter Haltungsbedingungen. Im oberen Viertel der Fleckviehbetriebe lagen die Verluste und vorzeitigen Abgänge bei 2,3 %, bei den weniger Erfolgreichen bei 5,77 %. Das erfolgreichere Viertel hatte mit 440 kg ein um 17 kg höheres Schlachtgewicht und eine bessere Klassifizierung mit 57 % Hdkl. U gegenüber 44 % Hdkl. U des weniger erfolgreichen Viertels. Letztlich sind die Klassifizierungsergebnisse auch abhängig vom jeweiligen Schlachtbetrieb; am Ende zählt jedoch das Ergebnis pro Tier. Diese Werte schlagen sich dann auch nieder in einem mit 4,05 /kg Schlachtgewicht um 5 Cent besseren Erlös, den die Top- Betriebe erzielen konnten. 27

30 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Tabelle 9: Vergleich erfolgreicher und weniger erfolgreicher Betriebe am Beispiel Betriebe mit Fressern und Fleckvieh 2016/17 (Sortierung nach Direktkostenfreier Leistung / Mastplatz) Verfahren Fresser - Fleckvieh Merkmal Einheit 25 %++ Mittel 25 %-- Anzahl Betriebe Stk Erzeugte Tiere 1) Stk Erlös / kg SG / kg 4,05 4,04 4,00 Schlachtgewicht kg / Stk Tageszunahme netto g / Tag TZ brutto LG g / Tag Futtertage Tage/ erz. Tier Verluste / vorzeitige Abgänge % 2,31 3,96 5,77 Kraftfuttereinsatz kg / Tag 10,97 11,22 11,87 Bruttospanne / Tag 2,23 2,02 1,79 1) Erzeugte Tiere = kg Gesamtzuwachs/ (Verkaufs -LG Einkaufsgewicht) Weitere Auswertungen Die Auswertung nach Schlachtgewichten ergab mit steigendenden Schlachtgewichten bessere Klassifizierungsergebnisse, eine bessere DKfL/Mastplatz und Bruttospanne. Mit den Endgewichten stiegen auch die Zunahmen insgesamt. Allein beim Fleckvieh erreichten ca. ein Viertel der Betriebe mehr als 440 kg (ᴓ 453 kg) Schlachtgewicht. Die Mast auf sehr hohe Endgewichte ist nur möglich mit entsprechendem Tiermaterial sowie einer intensiven Fütterung, hier mit durchschnittlich 2,6 kg Kraftfutter pro Tag. Die Mast auf sehr hohe Gewichte (Einzelfälle mehr als 480 kg) kann nicht grundsätzlich als Empfehlung gegeben werden. Einzelbetrieblich mögen höchste Schlachtgewichte günstig sein, in der Regel sinken jedoch die täglichen Zunahmen und die Futterkosten werden durch eine schlechtere Futterverwertung und den höheren Energiebedarf bei stärkerer Verfettung belastet. Gute Bullen mit hohem Fleischansatzvermögen werden in der Regel schwerer gemacht. Bei besten Zunahmen rechnet sich die längere Mast eher als bei Betrieben mit geringen Zunahmen, zumal das Risiko von Verlusten ebenfalls steigt. Der weiteren Erhöhung der Endgewichte sind irgendwann auch seitens der Vermarkter - Grenzen gesetzt. Grundsätzlich ist anzuraten, die Tiere möglichst vor dem Verkauf zu wiegen, um die täglichen Zunahmen, die Ausschlachtung und ggf. Abzüge entsprechend beurteilen zu können. Hinsichtlich der Bestandsgröße bestätigt sich, dass die Betriebe mit steigenden Tierzahlen professioneller arbeiten. Die DKfL je Platz steigt, die Erlöse je kg Schlachtgewicht steigen mit der Größe, die Verluste und vorzeitigen Abgänge sinken leicht. Die größeren Betriebe setzen mehr auf den Zukauf der schwereren Fresser. Bei den Betrieben unter 50 verkauften Bullen sind vor allem auch 28

31 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Schwarzbunt-Milchviehbetriebe die ohnehin mehr Ausfälle bei den kleinen Kälbern haben. Somit ist auch ein Rasseneinfluss bei dem Vergleich zwischen großen und kleinen Betrieben vorhanden. Hinsichtlich der Haltungsform ist festzustellen, dass sich der Anteil der Ställe mit ausschließlich Spaltenböden bei den BZA-Betrieben über die letzten Jahre verringert hat. Hatten 2006/07 noch 91,5 % nur Spaltenställe, so sind es jetzt 83,7 % der Laufställe mit Spalten (n=200). Neubauten werden häufiger als Tretmiststall errichtet, teilweise gibt es beide Verfahren im Betrieb (n=15). Es ist festzustellen, dass die Laufstallbetriebe mit Einstreu (n=19) mit durchschnittlich 304 Tieren erheblich größer sind als das Mittel der Spaltenbetriebe (184 Tiere). Diese Betriebe stallen schwerer ein, d.h. zumeist als Fresser oder auch schwerere Absetzer aus der Mutterkuhhaltung. Die Verluste und vorzeitigen Abgänge (4,2%) entsprechen den Erwartungen bei der Einstallung schwerer Tiere. Die Zunahmen sind hoch (1264 g) und die Klassifizierungsergebnisse überdurchschnittlich. Teilweise würden sich diese Herkünfte auf Spaltenboden recht schwertun. Jährlich wird die Form der Grundfuttervorlage erfasst. 21 Betriebe fütterten noch von Hand, erwartungsgemäß in kleinen Beständen mit durchschnittlich 66 erzeugten Tieren, aber dennoch guten Ergebnissen. Die besten Ergebnisse erreichte die Gruppe mit Voll-TMR mit den höchsten Nettozunahmen (712 g), geringsten Verlusten und vorzeitigen Abgängen (4,63 %) und besten Erlösen je kg Schlachtgewicht (3,98 ). Die Tiere wurden mit 417 kg SG vergleichsweise leichter vermarktet. Erwartungsgemäß handelt es sich hier mit 268 Tieren auch um die Betriebe mit den größeren Beständen. Die insgesamt schlechteren Ergebnisse, sowohl ökonomisch als auch bei den Kennzahlen, wiesen die Betriebe mit mechanischer Futtervorlage ohne Mischen auf. Bei Betrachtung des eingesetzten Grundfutters war der Anteil der Betriebe mit nur Maissilage rückläufig zugunsten derer mit einem geringen zusätzlichen Grassilageanteil von bis zu 10 %. Je höher der Grassilageanteil, desto geringer wurde die Tägliche Zunahme, es sind mehr Futtertage erforderlich, der Kraftfutteraufwand je Tag verringerte sich, die Futterkosten je kg Zuwachs stiegen. Es wurde insgesamt weniger intensiv gefüttert. In der gesamtbetrieblichen Betrachtung muss der Grassilageanteil jedoch individuell gesehen werden. Fazit: Das Wirtschaftsjahr 2016/17 bot gegenüber dem Vorjahr eine insgesamt nicht befriedigende Situation für die Bullenmäster. Das Marktpreisniveau lag über den gesamten Zeitraum gesehen unter dem Vorjahr, die Einstallpreise lagen über dem Vorjahr, während sich die Kraftfutterkosten auf niedrigerem Niveau bewegten. In den betrachteten Betrieben ergibt sich, unabhängig vom gewählten Verfahren, eine durchschnittliche Direktkostenfreie Leistung (DkfL) von 243 pro Mastplatz und damit ein um ca. 35 schlechterer Wert als im Vorjahr. 29

32 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Die Mast mit Starterkälbern brachte mit 264 je Mastplatz ein leicht besseres Ergebnis als die Mast mit Fressern mit 239. Bedingt durch die nicht so hohen Einstallpreise erzielten die Mäster mit Braunvieh vergleichsweise bessere Ergebnisse als die Fleckviehmäster, da hier die hohen Einstallpreise nicht ausreichend über die Leistung kompensiert werden konnten. Unabhängig vom Marktpreisniveau sind die biologischen Kennzahlen und vor allem auch die Verhältnisse zwischen den einzelnen Verfahren oder Rassen erstaunlich konstant. Wie in den Vorjahren, so bleiben die Unterschiede zwischen den Betrieben erstaunlich groß. 30

33 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen 2.2 Schafe und Ziegen Schafhaltung in Niedersachsen Y. Konersmann 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Am Schölerberg 7, Osnabrück; yvonne.konersmann@lwk-niedersachsen.de Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden im November 2017 deutschlandweit etwa 1,58 Mio. Schafe gehalten. Bezogen auf den gesamtdeutschen Schafbestand stehen hiervon etwa 11 % der Tiere in Niedersachsen. Bei den weiblichen Schafen zur Zucht wird rund jedes zehnte Mutterschaf in niedersächsischen Herden gehalten (Abbildung 5). darunter weibliche Schafe zur Zucht Niedersachsen Deutschland Schafe insgesamt Abbildung 5: Schafbestand in Deutschland und Niedersachsen im Vergleich, (Quelle: Destatis, November 2017) Bei der Betrachtung dieser Statistik muss berücksichtigt werden, dass die Erhebung über die Schafbestände nur Betriebe mit mindestens 20 Schafen berücksichtigt. Gerade die in der Hobbyschafhaltung kleineren Betriebe werden daher in der Statistik nicht erfasst! Zum Vergleich: In der Niedersächsischen Tierseuchenkasse waren im vergleichbaren Zeitraum Schafe bei Schafhaltern gemeldet. Wenn auch die offizielle Statistik der vergangenen Jahre nicht alle tatsächlich gehaltenen Schafe erfasst, so zeigt sie doch eine Entwicklung an: In Niedersachsen hat die Anzahl der Schafhalter kontinuierlich abgenommen. Während in den 1980er und 1990er Jahren noch über Schafhalter gezählt wurden, waren in 2017 nur noch etwa Halter registriert. Auch der Bestand an Schafen hat sich reduziert. Im Jahre 2002 wurden Schafe in Niedersachsen gehalten. Seither hat der Bestand bis zum Jahre 2011 kontinuierlich abgenommen bis er sich in den letzten Jahren festigen konnte. 31

34 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Anzahl Schafe Anzahl Schafhalter Schafe insgesamt darunter wbl Schafe > 1 Jahr Anzahl Schafhalter Abbildung 6: Entwicklung der Schafhaltung in Niedersachsen, Quelle: Tierproduktion Niedersachsen 2016, Destatis Es gibt in Niedersachsen eine große Rassevielfalt von fast 40 Rassen. Darunter befinden sich allein neun Schafrassen sowie darüber hinaus zwei Ziegenrassen, die in Niedersachsen als vom Aussterben bedroht eingestuft sind. Die Schafhaltung kann häufig nicht nur unter dem einzelbetrieblichen Wirtschaftsaspekt betrachtet werden. Vielmehr muss auch der Beitrag für die Gesellschaft bei der Erhaltung und Gestaltung der vielfältigen Landschaftsbilder berücksichtigt werden. Als wesentliche Aufgaben sind der Küstenschutz und die Landschaftspflege in den unterschiedlichen Regionen Niedersachsens zu nennen. Die ökologische Schafhaltung hat einen bedeutenden Anteil. Laut Angaben der Broschüre Die Niedersächsische Landwirtschaft in Zahlen 2017 betreiben im Jahr ,3 % der Schafhalter eine Wirtschaftsweise nach den ökologischen Richtlinien. Bezogen auf die Tiere werden 13,1 % der Schafe ökologisch gehalten. Bei den Ziegen wird sogar jede vierte Ziege (26 %) ökologisch gehalten. Der Verbrauch an Schaffleisch liegt deutlich über der heimischen Produktion: Der Selbstversorgungsgrad für Schaffleisch liegt laut AMI im Jahre 2016 bei einem Verzehr von unter einem Kilogramm Schaffleisch bei 42 %. Es besteht daher ein hoher Importbedarf. 32

35 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Schafzucht und Leistungsprüfung K. Gerdes 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; klaus.gerdes@lwk-niedersachsen.de In Niedersachsen wird die Herdbuchzucht von folgenden tierzuchtrechtlich anerkannten Züchtervereinigungen betrieben: - LSV Niedersachsen (211 Bestände, eingetragene Zuchttiere) - LSV Weser-Ems (232 Bestände, eingetragene Zuchttiere) - VLH ( 19 Bestände, eingetragene Zuchttiere) - Stade ( 21 Bestände, 512 eingetragene Zuchttiere) Mit insgesamt 479 Herdbuchbeständen und Herdbuchtieren ist Niedersachsen das bedeutendste Bundesland in der deutschen Schafzucht. Auch nach der Abschaffung der staatlichen Körung stellen die von den Landesschafzuchtverbänden geführten Herdbuchherden die Zuchtbasis hinsichtlich Leistungsprüfung, Zuchtwertschätzung und Selektion dar, und die Herdbuchherden haben die Aufgabe, die Gebrauchsschafhaltungen mit Zuchttieren zu versorgen, um diese am Leistungsfortschritt aus der Zuchtbasis teilhaben zu lassen. Insgesamt hatten Ende 2017 mehr als Schafhalter in Niedersachsen knapp Tiere bei der Niedersächsischen Tierseuchenkasse angemeldet. Darin enthalten sind auch Kleinstbestände und man kann davon ausgehen, dass 80% der Betriebe weniger als 20 Tiere im Bestand halten. So vielseitig wie Boden und Landschaft im Bundesland Niedersachsen sind, so zahlreich sind auch die von den vier genannten Zuchtverbänden betreuten Rassen. Die Zahl der Rassen ist in den letzten Jahren auf 38 gestiegen. Leistungsprüfungen haben in der Schafzucht eine lange Tradition. Sie haben sich allerdings entsprechend der wirtschaftlichen Gegebenheiten von der Wollleistungsprüfung auf die Fleischleistungsprüfung verlagert. Je nach Zuchtrichtung und Rasse werden in der Schafzucht verschiedene Zuchtwertteile mit unterschiedlichen Leistungsparametern berücksichtigt: - Die Zuchtleistung wird für alle Rassen dokumentiert. In Niedersachsen wurden Mutterschafe zuchtleistungsgeprüft. Die Werte Ablammergebnis und Aufzuchtergebnis sind in Tabelle 11 nach Rassen aufgeführt. - Für die Fleischleistung spielen Gewichtzunahme, Bemuskelung und Verfettungsgrad die entscheidende Rolle. Insgesamt wurden knapp Zuchtlämmer im Feld, also im Züchterstall oder anlässlich von Körung und Herdbuchaufnahme geprüft (Tabelle 12). Hierbei werden die Tiere gewogen und die tägliche Zunahme wird errechnet. Darüber hinaus wurden auch Ultraschallmessungen im Feld zur Feststellung der Muskelfülle und der Verfettung durchgeführt. Gemessen wurden insgesamt männliche und weibliche Nachkommen (Tabelle 10). - Bei der Milchleistung (Ostfriesische Milchschafe) kommt es auf die Fett- und Eiweißmenge an. Aber auch die Gehalte an Laktose und Harnstoff und die Zellzahl werden ermittelt und 33

36 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen ins EDV-Herdbuch übertragen. Sie liefern wichtige Informationen zur Nährstoffversorgung und zum Gesundheitszustand der geprüften Tiere. In Niedersachsen wurden 2017 insgesamt 108 Tiere geprüft. Milchschafe werden nach der Methode E geprüft (Lämmer werden zur Kontrolle abgesperrt). - Für die Wollqualität der Wollschafrassen spielen Ausgeglichenheit, Farbe und Feinheit der Wolle eine Rolle. Bei den Haarschafrassen wird die Fellqualität bewertet, wobei die Fellfarbe und die Zeichnung bedeutsam sind. - Zusätzlich werden bei allen Rassen auch die äußere Erscheinung und bei Landschafrassen auch noch die Eignung zur Landschaftspflege beurteilt. Die Landschaftspflegeeignung wird anhand der Merkmale Marschfähigkeit, Genügsamkeit und Widerstandsfähigkeit erfasst. Die Leistungsprüfungsergebnisse und die Auswertung der Daten bilden die wichtigste Grundlage für alle Selektionsentscheidungen in der Schafzucht. So wurden im letzten Jahr 753 geprüfte Jungböcke gekört und zur Zucht zugelassen. In 2014 ist auch in der Schafzucht die sog. BLUP Zuchtwertschätzung eingeführt worden. Jetzt gibt es für alle einheimischen Schafrassen bundesweit geschätzte Zuchtwerte für die Reproduktion, das Exterieur und die Fleischleistung sowie einen Gesamtzuchtwert. Der ZWS-Durchlauf erfolgt jährlich im Frühsommer, wenn die Ergebnisse der Zuchtleistung und Fleischleistungsprüfungen der Zuchtlämmer des jeweiligen Jahres schon vorliegen und erfasst wurden. Zuchtwerte werden für männliche und weibliche Tiere berechnet und ausgewiesen. Tabelle 10: US-Auswertung 2017 (Korrektur auf Alter, Geschlecht, und Geburtstyp) Rasse Gruppen Züchter Lämmer Alter tgl. Zunahme korr. Zunahme Muskel korr. Muskel Fett korr. Fett Schwarzk. Fleischaf ,4 28,9 6,7 6,4 Merinofleischschaf ,7 30,8 7,5 7,2 Suffolk ,4 30,1 6,9 6,0 Texel ,9 32,1 6,8 5,5 Weißk. Fleischschaf ,4 29,4 7,3 6,4 Berrichon du Cher ,7 32,0 7,7 6,9 Leineschaf ,9 27,4 5,5 6,4 Dorper ,2 29,7 5,9 6,1 Charollais ,4 30,4 6,8 4,9 Gesamt

37 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Tabelle 11: Feldprüfung Fruchtbarkeit/Zuchtleistung 2017 Schafrassen Niedersachsen ausgewertet Ablammung in % Aufzucht in % Fleischschafe Schwarzköpfiges Fleischschaf Merinofleischschaf Merinolandschaf Weißköpfiges Fleischschaf Texelschaf Blauköpfiges Fleischschaf Suffolk Berrichon du Cher Charollais Zwartbles Kerry-Hill Swifter Shropshire Milchschafe Ostfriesisches Milchschaf w/s Landschafe Weiße Hornlose Heidschnucke Weiße Gehörnte Heidschnucke Graue Gehörnte Heidschnucke Bentheimer Landschaf Leineschaf Fuchsschaf Herdwick Gesch. Bergschaf Krainer Steinschaf Jacob Schaf Scottish Blackface Skudde Romanow Rhönschaf Rauhwolliges Pommersches Landschaf Ouessantschaf Gotländisches Pelzschaf Walachenschaf Ungarisches Zackelschaf Walliser Schwarznasenschaf Haarschafe Kamerunschafe Dorper Nolana

38 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Tabelle 12: Feldprüfung Mastleistung 2017 Niedersachsen Schafrassen Anzahl Zuchtlämmer aus Herden tägliche Zunahme Fleischschafe Schwarzköpfiges Fleischschaf Merinofleischschaf Weißköpfiges Fleischschaf Texelschaf Suffolk Berrichon du Cher Swifter Charollais Shropshire Milchschafe Ostfriesisches Milchschaf Landschafe Weiße Hornlose Heidschnucke Weiße Geh. Heidschnucke Graue Geh. Heidschnucke Bentheimer Landschaf Leineschaf Fuchsschaf Rauhwollige Pom. Landschafe Gotländisches Pelzschaf Krainer Steinschaf Haarschafe Kamerun Dorper Nolana

39 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Leistungsprüfungsergebnisse in der Ziegenzucht K. Gerdes 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; klaus.gerdes@lwk-niedersachsen.de Die Population der aktiven Herdbuchziegen umfasste im Jahr 2017 in Niedersachsen 871 Ziegen. Insgesamt wurden 17 verschiedene Rassen in 69 Betrieben züchterisch bearbeitet. Am stärksten vertreten waren die Rassen: Thüringer Wald Ziege, Burenziege sowie die Weiße- und Bunte Deutsche Edelziege. Milchleistungsprüfung (MLP) An der Milchleistungsprüfung beteiligten sich im Jahr 2017 sieben aktive Herdbuchbetriebe. Insgesamt erreichten 119 Milchziegen aus drei verschiedenen Rassen den Vollabschluss von 240 Tagen. Bei den Bockmüttern der Milchziegenrassen werden Mindestanforderungen hinsichtlich der in diesem Zeitraum erbrachten Fett- und Eiweißgehalte gefordert. Die Leistungsergebnisse der einzelnen Rassen und der Gesamtdurchschnitt über alle Rassen sind in Tabelle 13 dargestellt. Ferner ist die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr aufgeführt. Demnach lag 2017 die durchschnittliche Milchleistung innerhalb von 240 Tagen über alle Rassen mit 817 kg Milch 93 kg über dem Wert des Vorjahres. Bezüglich der Inhaltsstoffe wurde im Mittel 3,35 % Fett und 3,11 % Eiweiß im genannten Zeitraum erzielt, dies entsprach einer Summe von 54 kg Fett und Eiweiß. Fleischleistungsprüfung Bei der Fleischleistungsprüfung im Feld werden die Geburtsgewichte und die Zunahmen der Fleischziegenrassen bis zum Lebenstag durch die Besitzer ermittelt. Im Jahr 2017 wurden die Daten von insgesamt 126 Burenziegen aus 108 Lammungen ausgewertet. Im Durchschnitt lag die tägliche Zunahme der Burenziegen bis zum Tag bei 232 g. Das Wurfgewicht betrug zu diesem Zeitpunkt im Mittel 3,3 kg. In den vergangenen Jahren hat sich bei den Burenziegenzüchtern zusätzlich eine zweite Wiegung der Lämmer zwischen dem Lebenstag etabliert. Diese Wiegung ist optional, sie wird zur Darstellung des züchterischen Niveaus ausgewiesen sowie zur Selektion von den Züchtern genutzt. Im Jahr 2017 wurden 72 Burenlämmer in diesem Abschnitt gewogen und erzielten eine mittlere Zunahme von 257 g je Tag. Die Anzahl der geprüften Tiere lag deutlich unter dem Niveau der Vorjahre. In der Tabelle 14 sind die Ergebnisse der Fleischleistungsprüfung im Rassevergleich aufgeführt. Grundsätzlich ist zu beachten, dass bei der Milchleistungsprüfung wie auch bei der Fleischleistungsprüfung die Fütterung und das Management des Zuchtbetriebes die Ausschöpfung des genetischen Leistungspotentials beeinflussen. Dieser Umwelteffekt zeigt sich auch bei den Ziegenbetrieben. 37

40 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Hinzu kommt der im Verhältnis zur Gesamtzahl große Einfluss einiger Betriebe mit vielen Ziegen, welcher die Durchschnittswerte stark beeinflusst. Tabelle 13: Jahresabschluss 2017: Vollabschlüsse nach Rassen - Ø-Leistung je Tier - Anzahl am A- Abschluss (%) TWZ BDE WDE Ø aller Rassen ± zum Vorjahr Anzahl Tiere Anzahl Halter Tage-Leistung Milch (kg) Fett (%) 3,3 3,21 3,54 3,35 +0,04 Fett (kg) Eiweiß (%) 2,94 3,00 3,39 3,11 +0,13 Eiweiß (kg) Fett + Eiweiß (kg) Laktationsleistung Melktage Milch (kg) Fett (%) 3,34 3,31 3,62 3,42 +0,09 Fett (kg) Eiweiß (%) 3,00 3,03 3,42 3,15 +0,11 Eiweiß (kg) Fett + Eiweiß (kg) (TWZ=Thüringer Wald Ziege, BDE=Bunte Deutsche Edelziege, WDE=Weiße Deutsche Edelziege) 38

41 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Tabelle 14: Fleischleistungsprüfungsabschluss für das Jahr 2017 im Rassevergleich Geburtsgewicht (kg) Tägl. Zunahme Tag (g) Anzahl Walliser Schwarzhalsziege Dänische Landrasseziege Girgentana Ziege Anglo Nubier Ziege Burenziege männlich 4, weiblich 4, männlich 3, weiblich 2, männlich weiblich 2, männlich 3, weiblich 3, männlich 3, weiblich 3, Gesamt

42 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen 2.3 Schwein Schweinehaltung in Niedersachsen Y. Konersmann 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Am Schölerberg 7, Osnabrück; yvonne.konersmann@lwk-niedersachsen.de Deutschlandweit werden im November 2017 etwa 27,58 Mio. Schweine gehalten. In Niedersachsen gibt es mehr als 8,7 Mio. Schweine. Demnach stehen in Ställen Niedersachsens über 31,5 % aller in Deutschland gehaltenen Schweine. Bezogen nur auf die Mastschweine leben mit 4,25 Mio. etwa 34,7 % der Mastschweine in niedersächsischen Ställen (Abbildung 7). Es kommt demnach etwa jedes dritte Schnitzel aus Niedersachsen. darunter Mastschweine 4,25 12,24 Niedersachsen Deutschland Schweine insgesamt 8,70 27,58 Abbildung 7: Bestand an Schweinen und Mastschweinen (in Millionen) für die Regionen Deutschland und Niedersachsen im Vergleich, (Quelle: Destatis, LSN, November 2017) Der Schweinebestand in Niedersachsen hat bis zum Jahr 2012 stetig zugenommen. Mit über 9 Mio. markiert dieses Jahr die absolute Spitze. In den nachfolgenden Jahren sinkt der Bestand leicht auf aktuell 8,7 Mio. Schweinen. Betrachtet man die Entwicklung der Sauen- und Mastschweinebestände getrennt, ergibt sich folgendes Bild: Die Anzahl der Mastschweine nimmt ebenfalls bis zum Jahr 2012 zu (4,42 Mio.) und sinkt in Folge leicht auf 4,25 Mio. in Anders hingegen stellt sich die Anzahl der Zuchtschweine dar: Seit 2003 reduziert sich der Bestand an Zuchtschweinen kontinuierlich. Während 2003 noch gut Zuchtschweine in Niedersachsen gezählt wurden, ist statistisch betrachtet bis zum Jahr 2017 knapp jedes vierte Zuchtschwein verschwunden. 40

43 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Schweine insgesamt Mastschweine Zuchtschweine Abbildung 8: Entwicklung des Schweinebestandes in Niedersachsen (Zeitraum 2000 bis 2017) Die Betriebsgröße in Niedersachsen ist stetig gewachsen. Bei den Mastschweinehaltern nimmt die Betriebsgröße von 503 Mastschweinen pro Betrieb in 2010 auf 833 Mastschweinen pro Betrieb in 2017 deutlich zu. Gleichzeitig bedeutet dies ein Aussteigen von etwa Betrieben (-32 %) aus der Mastschweinehaltung im gleichen Zeitraum. Die Bestandsgröße der Sauenhalter ist im gleichen Zeitraum von 169 auf 250 Zuchtschweine je Betrieb deutlich gewachsen. Verbunden mit einer Abnahme des Sauenbestandes bedeutet dies ein Aussteigen von etwa Betrieben in den vergangenen sieben Jahren (-41 %) Bestandsgrößen Zuchtschweine Mastschweine Zuchtschweine/ Betrieb Mastschweine/ Betrieb 0 Abbildung 9: Entwicklung der Bestandsgrößen für Zuchtschweine und Mastschweine in Niedersachsen (Zeitraum ), Quelle: Destatis 41

44 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen 2.4 Geflügel Geflügelhaltung in Niedersachsen Y. Konersmann 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Am Schölerberg 7, Osnabrück; yvonne.konersmann@lwk-niedersachsen.de Die Geflügelfleisch- und Eiererzeugung haben in Niedersachsen eine bedeutende Rolle. Das Statistische Bundesamt BMEL weist in seiner Erhebung über die Viehbestände vom 1. März 2016 folgende Zahlen aus: In der Geflügelmast dominiert mit Abstand das Masthähnchen. In Deutschland wurden rund 93,8 Millionen Masthähnchen gezählt. Davon werden rund 65,4 % in Niedersachsen aufgezogen. Neben der Hähnchenmast ist die Pute von Bedeutung. Der bundesweite Bestand wird mit 12,4 Mio. Truthühnern ausgewiesen. Der niedersächsische Anteil liegt bei 42,5 %. Darüber hinaus werden auch Enten und Gänse in nennenswerten Bestandszahlen gehalten. Während der Entenbestand zunimmt, werden Gänse tendenziell weniger gehalten. In Zahlen ausgedrückt wurden in Deutschland rund 2,2 Mio. Enten gezählt, darunter stammt knapp jede zweite aus Niedersachsen. Die Bedeutung der Gänse ist mit in Deutschland bzw in Niedersachsen eher geringer. Niedersachsen ist demnach das Haupterzeugerland für Geflügelfleisch. Legehennen Masthühner- und hähne Truthühner Enten Gänse Angaben in % Abbildung 10: Bedeutung der Geflügelhaltung: Prozentualer Anteil Niedersachsens am Gesamtdeutschen Bestand, (Quelle: Statistisches Bundesamt BMEL, März 2016) In der Legehennenhaltung zeigt sich ein vergleichbares Bild. Während in Deutschland im Jahre 2016 rund 12 Mrd. Konsumeier erzeugt wurden, haben niedersächsische Legehennen daran einen 42

45 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Anteil von rund 39 %. Mehr als jedes dritte in Deutschland produzierte Ei stammt aus Niedersachsen. Damit ist Niedersachsen das Haupterzeugerland der Eierproduktion. Bei den rund 15 Mio. Legehennen in Niedersachsen dominiert die Bodenhaltung (54 %). Die Haltung in konventioneller wie auch ökologischer Freilandhaltung nimmt weiterhin zu. Im Jahre 2016 wurden etwa 33 % der Legehennen in Niedersachsen im Freiland gehalten, darunter jede dritte ökologisch (Statistisches Bundesamt, BMEL). Insbesondere die ökologische Legehennenhaltung kann in den vergangenen Jahren zulegen. Während 2010 rund 6 % der Legehennen ökologisch gehalten wurden, konnte sich dieser Wert in den folgenden sechs Jahren verdoppeln. 12% 13% 21% 2016 Kleingruppenhaltung und ausgestaltete Käfige Bodenhaltung 54% Freilandhaltung Ökologische Erzeugung Abbildung 11: Legehennenhaltungsplätze nach Haltungsform in Niedersachsen, Dezember 2016 (Quelle: Statistisches Bundesamt, BMEL) Der Pro-Kopf-Verbrauch an Eiern ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Im Jahre 2016 liegt der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland bei 235 Eiern. Der Selbstversorgungsgrad beträgt 70,1 % (Quelle: BLE). 43

46 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Betriebszweigauswertung (BZA) Hähnchenmast für das Wirtschaftsjahr 2016/2017 H. Pieper 1, S. Schierhold 2 1 LWK Niedersachsen, Außenstelle Hameln, Klütstraße 10, Hameln; henning.pieper@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; silke.schierhold@lwk-niedersachsen.de Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen führt seit 19 Jahren eine Betriebszweigauswertung (BZA) durch. Die stetig ansteigende Anzahl der teilnehmenden Betriebe nutzt diese Auswertung, um das eigene Produktionsniveau zu bewerten, über die Jahre zu beobachten und in Form eines Vergleiches mit anderen Betrieben zu rangieren. Die BZA dient in den jeweiligen Arbeitskreisen zur Diskussionsgrundlage des jeweiligen Auswertungszeitraumes. Aus dieser Auswertung lässt sich vieles ableiten. Werden die Hausaufgaben im Stall derart erledigt, um somit derzeitig übliche Leistungskennzahlen zu erreichen oder bestenfalls zu übertreffen? Erklären sich Minderleistungen eher auf Seiten der Erlöse? Werden gleichmäßige Rhythmen gemästet? Werden Planungsabweichungen der Schlachterei beispielsweise ausreichend finanziell ausgeglichen? Solche und weiteres mehr wird aus der Auswertung abgelesen. Von großem Interesse ist der Vergleich der Mastdurchgänge unterschiedlicher Integrationen (Schlachtereien mit deren Futtermittelfirmen und Brütereien), der sich in der Analyse in den Arbeitskreisen ergibt. Die Tabelle 15 zeigt einen Vergleich der jeweiligen Wirtschaftsjahre, die als Auswertungszeitraum gelten. Grundlage sind Erlöse der Lebendgewichte zuzüglich Sonderboni wie beispielsweise der Prämie der Initiative Tierwohl. Dem gegenübergestellt sind die direkten Kosten, die es benötigt, um ein Kilogramm Körpermasse zu erzeugen. Alle Einzelposten sind netto erfasst und auf das verwertete - sprich letztendlich bezahlte Gewicht - ausgewertet worden. Sortierkriterium waren die Direktkostenfreien Leistung je qm Stallgrundfläche. Dieser Kennwert berücksichtigt das Ergebnis des Einzeltieres, die Stallbelegung und die Durchgänge pro Jahr. Kosten von erneuerbaren Energien oder Wasserentnahmen aus eigenen Brunnen sind monetär bewertet worden. Langjährig wurden ein Mindestwert von etwa 30,00 je Quadratmeter Direktkostenfreier Leistung angenommen, um nachfolgende Festkosten von etwa 22,00 je Quadratmeter und weitere 8,00 je Quadratmeter für eine angemessene Stundenentlohnung zu einer Vollkostendeckung zu erhalten. Bedingt durch ansteigende Kosten für die Genehmigung, die mittlerweile mit mehreren Gutachten erfüllt werden muss, und auch einen Anstieg der Investition stallseits, sind eher 40,00 Direktkostenfreien Leistung je qm Stallgrundfläche von Nöten. Dieser Wert wird bereits seit dem Wirtschaftsjahr 2013/2014 deutlich überschritten. Die gesamte gute Wirtschaftlichkeit ist damit zu begründen, dass durch die Verschärfung des Baugesetzbuches kaum Ställe in den vergangenen Jahren erstellt worden sind, der Verbrauch aber weiterhin stetig ansteigt. 44

47 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Tabelle 15: Horizontaler Betriebsvergleich der letzten sieben Wirtschaftsjahre (ökonomische Kennwerte) 2010/ / / / / / / 2017 Anzahl Betriebe Stallplätze Durchgänge/Jahr 7,62 7,42 7,50 7,49 7,49 7,50 7,63 Verkaufsgewicht kg je Tier 2,077 2,225 2,268 2,333 2,354 2,378 2,392 Erlös je kg 0,87 0,91 0,99 0,94 0,90 0,91 0,88 Erlös je Tier 1,80 2,02 2,24 2,20 2,11 2,15 2,10 Kosten EURO je kg LG für: Küken 0,171 0,163 0,163 0,158 0,157 0,155 0,154 Futter 0,525 0,55 0,65 0,57 0,52 0,51 0,50 Tierarzt/ Desinfektionsmittel/Tierarzt 0,021 0,023 0,025 0,025 0,024 0,023 0,024 Heizung/ Strom/Wasser 0,033 0,033 0,037 0,029 0,028 0,030 0,024 Fremdlohn/ Sonstige Kosten Direktkosten je kg LG gesamt 0,032 0,032 0,031 0,031 0,034 0,037 0,035 0,78 0,797 0,905 0,81 0,76 0,772 0,741 Direktkosten pro Tier 1,62 1,77 2,05 1,89 1,79 1,82 1,77 Dkf. L. pro Tier 0,18 0,25 0,19 0,31 0,32 0,37 0,33 Dkf. L. je Stallplatz 1,26 1,73 1,32 2,15 2,23 2,53 2,30 Dkf. L. pro m² Stall Dkf. L./kg Hähnchen 0,08 0,11 0,09 0,13 0,14 0,16 0,14 Die Tabelle 16 zeigt den weiteren Teil der Tabelle 15. Diese beinhaltet die biologischen Kennzahlen der Betriebszweigauswertung. Ein stetiger Anstieg der Tageszunahmen bei einer gleichzeitigen Abnahme der Futterverwertung sind Kennzeichen einer guten Mast. Ein Anteil an den gesamtverwerteten Tieren von etwa 97% entspricht tierartübergreifend einem hervorragenden Ergebnis, berücksichtig man hierbei, dass bereits die Aufzuchtverluste inbegriffen sind. Die sogenannte Leistungszahl ist ein Faktor aus lediglich biologischen Kennwerten wie die Futterverwertung, die Verluste und die Tageszunahmen bezogen auf das Lebendgewicht zum Zeitpunkt der Vermarktung. Erreicht diese Leistungs- oder auch Produktionszahl einen Wert um 400, dann kann bereits von einer optimalen Mast ausgegangen werden. Wie in jeder Auswertung liegt bei nahezu gleichen 45

48 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Produktionsbedingungen auch in der Hähnchenmast eine erhebliche Differenz zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Betrieben. Dennoch gilt die Hähnchenmast bereits im Durchschnitt ihres Niveaus zu einer der erfolgreichsten Segmente der deutschen Veredlung. Stundenentlohnungen bis zu 45,00 /Akh sind durchaus keine Seltenheit gewesen. Dennoch sind Investitionen von etwa für eine übliche Stalleinheit von Stallplätzen zu investieren. Ein hoher Kapitalaufwand befindet sich im Umlauf und eine 24 Stunden- Rufbereitschaft ist dementsprechend zu entlohnen. Tabelle 16: Horizontaler Betriebsvergleich der letzten sieben Jahre (biologische Kennwerte) 2010/ / / / / / / 2017 Masttage 35,5 36,7 37,2 37,4 37,5 36,4 36,8 Tageszunahme g 58,5 60,7 60,9 62,3 62,7 65,8 65,0 Futterverwertung 1: 1,68 1,65 1,62 1,59 1,60 1,57 1,55 Kraftfutter /dt 31,33 33,15 40,04 35,78 32,37 32,14 32,01 Kosten je Zukaufküken /Tier 0,33 0,35 0,35 0,36 0,35 0,35 0,35 Verluste insgesamt % 4,73 3,87 3,89 3,19 3,38 3,55 3,92 Verluste Stall % 3,33 2,73 2,94 2,28 2,49 2,50 2,81 Verluste Schlachterei % 1,17 0,97 0,81 0,79 0,76 0,93 0,99 Verluste Transport % 0,23 0,17 0,14 0,15 0,13 0,11 0,13 3 Tageverluste % 0,44 0,48 0,51 0,38 0,43 0,42 0,47 7 Tageverluste % 0,96 1,01 1,10 0,87 0,86 0,89 0,97 Leistungszahl bei Stallplätzen

49 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen 2.5 Equiden Leistungsprüfungen in der Pferdezucht 2017 U. Struck 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Wilhelm-Seedorf-Str. 3, Uelzen; ulrike.struck@lwk-niedersachsen.de Die in Niedersachsen anerkannten Pferdezuchtverbände haben in ihren Satzungen und Zuchtbuchordnungen klar das jeweilige Zuchtziel für die Rassen beschrieben. Um dieses Ziel zu erreichen, beziehen alle Zuchtverbände bei fast allen Rassen die Informationen der Leistungsprüfungen in ihre Zuchtprogramme mit ein. Inzwischen werden nur noch in vier Prüfungsanstalten Prüfungen für Warmbluthengste angeboten. Zwei Anstalten liegen in Niedersachsen. Dazu gehören die Hengstleistungsprüfungsanstalt Adelheidsdorf bei Celle und der Zucht- und Ausbildungsbetrieb Bescht in Schlieckau. Ab 2016 werden 14-tägige Veranlagungsprüfungen, 50-tägige Leistungsprüfungen sowie dreitägige Sportprüfungen angeboten. Darüber hinaus gibt es nach wie vor die Leistungsprüfung über den Turniersport. In der Tabelle 17 ist die Anzahl der Hengste in den Prüfungen (14-Tage-Test, 50-Tage-Test) aufgeführt. Über die FN werden die Hengstleistungsprüfungen für die Warmblüter organisiert. Die Leistungsprüfungen für die Ponys, Kleinpferde und sonstige Rassen werden über die Veranstalter vor Ort, z. B. Leistungsprüfungsanstalten oder auch Zuchtverbände vorbereitet und durchgeführt. Erfreulich ist nach wie vor der hohe Stellenwert der Prüfstationen im Pferdeland Niedersachsen, denn beiden Stationen werden die jungen Hengste gern zur Ausbildung und Vorbereitung auf ihr Examen anvertraut. Die Anforderungen und Durchführungsbestimmungen sind für alle Hengste in der ZBO (Zuchtbuchordnung) der Verbände bzw. der ZVO (Zuchtverbandsordnung) der FN (Deutsche reiterliche Vereinigung) verbindlich geregelt. Durch die bundesweite Auswertung der Prüfungsergebnisse auf FN- Ebene können die Einzelergebnisse auf der Internetseite der FN unter eingesehen werden. 47

50 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Tabelle 17: Stationsprüfungen Warmbluthengste, Zuchtrichtung Reiten im Jahr 2017 Prüfungsanstalt Prüfungsart Anzahl geprüfter Hengste Adelheidsdorf 14 Tage Springen 28 Adelheidsdorf 14-Tage Reiten 30 Adelheidsdorf 50-Tage Dressur 26 Schlieckau 14 Tage Springen 34 Schlieckau 14 Tage Dressur 18 Schlieckau 50 Tage Springen 18 Bei den Zuchtstuten werden sowohl Stationsprüfungen als auch Feldprüfungen zur Überprüfung der Leistungsveranlagung angeboten. Der Hannoveraner Verband hat im Zuchtjahr Feldprüfungen veranstaltet, auf denen 655 Zuchtstuten geprüft wurden. Auf Station im 4-Wochen-Test sind anlässlich einer Stationsprüfung 10 Stuten geprüft worden. Der Anteil geprüfter an den neu eingetragenen Stuten liegt bei 30,79 % (2010 lag dieser Wert noch bei 40 %). Der Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes richtete 2017 in Vechta und im erweiterten Zuchtgebiet 13 Prüfungen aus, bei denen 272 Stuten geprüft wurden. Beim Springpferdezuchtverband wurden von Züchtern in Niedersachsen 54 Stuten geprüft. Der Zuchtverband für deutsche Pferde hat in 2017 in Niedersachsen keine eigene Stutenleistungsprüfung durchgeführt. Für die Entwicklung der Zucht ist es notwendig, neben den Hengsten auch die Qualität der Zuchtstuten rechtzeitig zu erkennen. Die Prüfungsnoten sind nicht nur für den Züchter eine wichtige Aussage über die Leistungsfähigkeit seiner Stute, sondern auch ein Aspekt für die Zuchtwertschätzung der Hengste. 48

51 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Leistungsprüfungen in der Kaltblutzucht 2017 U. Struck 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Wilhelm-Seedorf-Str. 3, Uelzen; ulrike.struck@lwk-niedersachsen.de Die Leistungsprüfung - Zuchtrichtung Ziehen und Fahren - (Zugleistungsprüfung) für Hengste und Stuten wird seit 2014 nach einer bundesweit einheitlichen Prüfung mit Fremdfahrertest durchgeführt. Für die Eintragung von Hengsten in das Hengstbuch I und für die Vergabe von Staatsprämien bei Stuten ist die erfolgreiche Teilnahme an dieser Prüfung verpflichtend. Prüfungsstandort für Hengste und Stuten ist die Hengstleistungsprüfungsanstalt des Niedersächsischen Landgestütes Celle in Adelheidsdorf. Zusätzlich bieten auch andere Zuchtverbände bzw. Leistungsprüfungsstationen die Prüfungsformen für Ziehen und Fahren an. Die Prüfung gliedert sich in drei Prüfungsteile: - Fahrprüfung (Prüfungsteil I) Fremdfahrerprüfung - Geschicklichkeitsziehen (Prüfungsteil II), - Zugleistungsprüfung (Prüfungsteil III) Die Fahrprüfung (Prüfungsteil I) wird als Einspännerprüfung vor einem zweiachsigen Wagen durchgeführt. Eine Zeitnahme erfolgt nicht. Beim Geschicklichkeitsziehen und bei der Zugleistungsprüfung ist das Anspannen Bestandteil der Prüfung. Die Bewertung fließt in die Note Umgänglichkeit mit ein. Leichte Peitschenhilfe ist grundsätzlich erlaubt. Bei dreimaligem Ausbrechen bzw. Widersetzlichkeit in einer Teilprüfung wird das Pferd von der weiteren Prüfung ausgeschlossen. Die Prüfung gilt dann als nicht bestanden. Das Geschicklichkeitsziehen (Prüfungsteil II) wird mittels Ziehen einer Schwachholzstange (ca. 7 m lang, 0,3 Festmeter trocken entrindet) auf einem Parcours von ca. 120 m Länge durch sechs um drei Meter von der Mittellinie versetzte Pflichttore im Arbeitsschritt ohne Mindestzeit durchgeführt. Der Kegelabstand im Tor beträgt ca. 1,1 m, der Torabstand 17 m. Eine Zeitnahme erfolgt nicht. Die Zugleistungsprüfung (Prüfungsteil III) wird vor dem Zugschlitten für alle Kaltblutrassen mit einem Zugwiderstand von mindestens 20 % des Körpergewichtes durchgeführt. Es ist eine Strecke von 1000 m in 12,5 Minuten mit dreimaligem Halt von je 10 Sekunden zurückzulegen. Die Anweisung zum Anhalten während dieser Teilprüfung erfolgt durch die Richter. Bei der Ermittlung des Gesamtergebnisses werden folgende Merkmale zu Grunde gelegt: 49

52 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Tabelle 18: Übersicht Merkmale mit Gewichtungsfaktoren Merkmale % Anteil Umgänglichkeit 15 Arbeitswilligkeit 10 Zugmanier 20 Fahranlage 20 Nervenstärke 10 Schritt 15 Trab 10 Im abgelaufenen Jahr 2017 fand die Feldprüfung wieder in Adelheidsdorf statt. Aus Niedersachsen wurden sieben Stuten und zwei Hengste geprüft. Die Stuten erzielten eine Durchschnittsnote in Höhe von 8,11, die Hengste beendeten die Prüfung mit der Durchschnittsnote 7,85. Die Prüfungsergebnisse besitzen nach wie vor eine gute Aussagekraft im Hinblick auf Leistungsfähigkeit und Gebrauchseignung der Prüfungsteilnehmer und wirken sich bei erfolgreichem Abschneiden positiv auf den Marktwert der Pferde aus. Ebenso erhalten die Züchter wertvolle Entscheidungshilfen bei der weiteren Zuchtplanung. Für die Unterstützung und das Entgegenkommen seitens des ML und des Landgestütes Celle sei an dieser Stelle gedankt. Abbildung 12: Leistungsprüfung Adelheidsdorf (Bild: Marianne Detering-Schwöbel) 50

53 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Leistungsprüfungen in der Pony- und Kleinpferdezucht Volker Hofmeister 1, Mareile Oellrich-Overesch 2 1 Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter Hannover e.v., Vor den Höfen 32, Burgdorf, v.hofmeister@ponyhannover.de 2 Pferdestammbuch Weser-Ems e.v., Grafenhorststraße 5, Vechta, info@pferdestammbuch.com Der Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter Hannover e.v. führt bereits seit etwas über 20 Jahren Leistungsprüfungen für Hengste und Stuten durch, das Pferdestammbuch Weser-Ems e.v. führt die Leistungsprüfungen seit 1983 durch. Als vom Gesetz nur die Mindestleistungsprüfung von den Hengsten verlangt wurde, haben die Verbände auf freiwilliger Basis erweiterte Leistungsprüfungen im Reiten oder Fahren angeboten. Diese Prüfungen, die auch für Stuten mit den gleichen Anforderungen durchgeführt wurden, waren eintägige Feldprüfungen. Hengste, die nach der 1992 in Kraft getretenen neuen Verordnung über Leistungsprüfungen gekört und im Zuchtbuch des Verbandes eingetragen wurden, müssen eine Stationsprüfung ablegen. Folgende Prüfungen wurden für die verschiedenen Rassen festgelegt: Tage- Test im Fahren Dartmoor, Fellpony, Shetlandpony, Tarpane, Welsh A, Welsh B und C unter 137 cm Stockmaß Tage-Test im Reiten Connemara, Deutsches Reitpony, Kleines dt. Reitpferd, New Forest, Welsh B und C über 135 cm Stockmaß, Welsh D Tage- Test im Reiten und Fahren für Haflinger und Fjordpferde Tage-Test Reiten und Fahren für Friesen 5. Kurzprüfung im Reiten zweitägige Kurzprüfung in Kombination mit der Qualifikation für das Bundeschampionat des Deutschen Dressurponys, Deutschen Springponys oder Deutschen Vielseitigkeitsponys Connemara, Deutsches Reitpony, New Forest, Welsh B und C über 135 cm Stockmaß, Welsh D 6. Ein-Tage-Test im Fahren für Hengste aller Ponyrassen unter 137 cm Eine Ausnahme gibt es für Islandpferde, die sich keinem Stationstest, sondern einer Feldprüfung, der F.E.I.F Prüfung, unterziehen. Für Zuchtstuten werden folgende Feldprüfungen angeboten: 1. Reiten Connemara, Deutsches Reitpony, New Forest, Welsh, Fjordpferd, Haflinger, Kleines dt. Reitpferd 51

54 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen 2. Fahren (unter 135 cm Stockmaß) Dartmoor, Dt. Classic Pony, Dt. Partbred Shetlandpony, Fellpony, Fjordpferd, New Forest, Shetlandpony, Tarpane, Welsh und Haflinger (auch über 135 cm Stockmaß) Die Zuchtstutenprüfungen sind außer für den Erhalt des Titels Staatsprämienstute freiwillig. Tabelle 19: Hengstleistungsprüfungen 2017 Anzahl Teilnehmer Stationsprüfung Verband der Pony- und Pferdestammbuch Kleinpferdezüchter Weser-Ems e.v. Hannover e.v. 15-Tage-Test (Oberpörlitz) Tage-Test (Thüle) Tage-Test (Prussendorf) Tage-Test (Münster- Handorf) Tage-Test (Neustadt-Dosse) Tage-Test (Prussendorf) Tage-Test (München-Riem) Tage-Test (Warendorf) Tage-Test (Moritzburg) Tage-Test (Redefin) für Friesen Tage-Test (Marbach) - - Kurzprüfung (Ansbach) - - Kurzprüfung (Münster-Handorf) 1 3 Ein-Tage-Test im Fahren (Adelheidsdorf) 4 - Ein-Tage-Test im Fahren (Setzin) 1 - Ein-Tage-Test im Fahren (Vechta) - 10 Ein-Tage-Test im Fahren (Münster-Handorf) - - Tabelle 20: Zuchtstutenprüfungen 2017 Anzahl Teilnehmer Feldprüfungen Verband der Pony- und Pferdestammbuch Kleinpferdezüchter Weser-Ems e.v. Hannover e.v. Reiten Fahren

55 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Rasseportrait einer gefährdeten Nutztierart: Rheinisch-Deutsches Kaltblut U. Struck 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Wilhelm-Seedorf-Str. 3, Uelzen; ulrike.struck@lwk-niedersachsen.de Das Rheinland, Westfalen und die Provinz Sachsen, die Provinzen mit der intensivsten Ackerkultur, bildeten bis zum 2. Weltkrieg für den rheinisch-deutschen Kaltblüter die Gruppe der so genannten Altzuchtgebiete, die ein besonders schweres Pferd bevorzugten. Das Rheinland, bedingt durch die räumliche Nachbarschaft zu Belgien und daher unter dem Einfluss des schweren belgischen Zugpferdes, ist züchterisch maßgebend bei der Entwicklung dieses Kaltblutpferdes beteiligt gewesen. Auf der rheinisch-deutschen Grundlage wird heute das Rheinisch-Deutsche Kaltblut in Westfalen, im Rheinland und Niedersachsen, das Altmärker Kaltblut in Sachsen-Anhalt und Berlin-Brandenburg, das Mecklenburger Kaltblut in Mecklenburg-Vorpommern und das Sächsisch-Thüringische Kaltblut in Sachsen und Thüringen gezüchtet. Der mittelschwere bis schwere harmonische Typ mit lockeren raumgreifenden Bewegungen und schönem Gesicht - überwiegend als Brauner, Fuchs, oder Braun- bzw. Fuchsschimmel, seltener Rappe bzw. Rappschimmel - entspricht dem heutigen Zuchtziel. Die Größe (Stockmaß) liegt bei cm. Erwünscht ist ein klarer Kaltbluttyp mit genügend Adel, mittelgroß und mittelschwer mit harmonischen Proportionen und einem ausgeprägten Geschlechtsausdruck. Die Pferde sollen sich mit großer Schrittlänge und im Trab raumgreifend mit aktiver Hinterhand bewegen. Das rheinisch-deutsche Kaltblutpferd ist ein exzellentes Zug- und Fahrpferd für alle Zwecke der Land- und Forstwirtschaft, für den Tourismus, den Fahrsport sowie Freizeitaktivitäten; ideal für Werbegespanne und Traditionsveranstaltungen. Ein ruhiges Temperament, ein ausgeglichenes Verhalten; hohe Arbeitswilligkeit und Zugkraft zeichnen diese Rasse aus. Das Zuchtziel wird angestrebt mit der Methode der Reinzucht. Das Zuchtbuch ist offen für Kaltblüter anderer Rassen, deren Einbeziehung zur Erreichung des Zuchtzieles förderlich ist. Rheinisch-Deutsche Kaltblüter sind Anpaarungsprodukte von Rheinisch-Deutschen Kaltblütern untereinander oder mit Kaltblutrassen belgischen Ursprungs, sofern diese Zuchttiere in das Zuchtbuch des Rheinisch- Deutschen Kaltblutes eingetragen sind. 53

56 2 Entwicklung der Tierhaltung sowie Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Niedersachsen Zugelassen sind die Rassen: - Cheval de Trait Ardenais (Belgien, Luxemburg, Frankreich) - Cheval de Trait Belge / Belgisch Trekpaard (Belgien) - Belgiske Hest (Dänemark) - Cheval de Trait Auxois (Frankreich) - Cheval de Trait du Nord (Frankreich) - Het Nederlandse Trekpaard (Niederlande) - Svensk Ardenner (Schweden) - Belgian Draft Horse (Kanada, USA) - Belgian Draught Horse (Kanada, USA) - Vlaamspaard (Belgien) Abbildung 13:Rheinisch-deutsche Stute (Bild: Marianne Detering-Schwöbel) 54

57 3.1 Schwerpunktbildung im Versuchswesen Tier als Basis für die Beratung Dr. L. Diekmann 1, S. Sagkob 2, D. Albers, C. Brüning, W. Vogt 1 LWK Niedersachsen, F.B. 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; ludwig.diekmann@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, F.B. 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de Es gibt viele Fragestellungen im Bereich Verbesserung Tierwohl, Tierschutz, Umwelt- und Ressourcenschutz. Die Tierhaltung steht im Fokus der Öffentlichkeit und der Politik, wie z.b. der Tierschutzplan Niedersachsen und die Novellierung der Düngeverordnung zeigt. Durch die neuen Herausforderungen in der nachhaltigen Tierhaltung und Schutz der Umwelt ist es sinnvoll, eigene Antworten neutral und unabhängig zur örtlichen Struktur für die Landwirte zu erarbeiten. Ein Auszug mit rechtlichem Hintergrund bilden das Tierzuchtgesetz, das Tierschutzgesetz, die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, der Tierschutzplan Niedersachsen, Düngeverordnung und das Gesetz über die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Der Tierschutzplan Niedersachsen, die Nationale Nutztierhaltungsstrategie des Bundes und das Gutachten Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung geben die Themenfelder vor. Die Entwicklung führt zu einer Schwerpunktbildung im Versuchswesen Tier, die als Basis für die Beratung dient. In der folgenden Abbildung 14 sind die Versuchsmöglichkeiten mit Schwerpunktbildung und der Wissensvermittlung dargestellt. Abbildung 14: Übersicht Versuchsstandorte und Schwerpunktbildung 55

58 1. Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Die Feldversuchsstation bearbeitet praxisnahe aktuelle Fragestellungen auf ausgewählten Prüfund Praxisbetrieben in den Bereichen: - Weidewirtschaft und -management - Rinderfütterung und -haltung - Grünlandwirtschaft und Nährstoffmanagement Die Projektakquise sowie deren Bearbeitung laufen in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen der Landwirtschaftskammer, mit der Wissenschaft und mit landwirtschaftlichen Organisationen in Niedersachsen. Ziel ist es, neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf Praxisebene zu erproben und zu hinterfragen und davon ausgehend Beratungsempfehlungen abzuleiten. Neben der praktischen Tätigkeit und der produktionstechnischen Beratung auf Betriebseben werden von der Feldversuchsstation Vorträge zu Themen rund um Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung gehalten. 2. Versuchsstation Schweinehaltung Wehnen In Wehnen soll ein Fachzentrum für nachhaltige Tierhaltung mit interdisziplinärem Ansatz entstehen. Wesentlicher Bestandteil der Vernetzung ist die Versuchsstation für Schweinehaltung, Versuchsstation für Acker- und Pflanzenbau, wissenschaftliche Begleitung niedersächsischer Agrarhochschulen, Wirtschaft und die Verbindung zu landwirtschaftlichen Praxisbetrieben. Durch eine Kooperation mit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover wurde der Standort neu ausgerichtet (vgl. Abbildung 15). Abbildung 15: Schwerpunkte der Versuchsstation Schweinehaltung in Wehnen 56

59 Schwerpunkt sind Fragen zur Verbesserung des Tierwohls und Tiergesundheit, Untersuchung alternativer nachhaltiger Haltungsstrategien, Mensch-Tier-Interaktion, Arbeitsbelastung für den Menschen, Produktqualität, Wirtschaftlichkeit und Verbesserung des Nährstoffmanagements. Die ersten Umbaumaßnahmen wurden im Rahmen des Projektes InnoPig durchgeführt. InnoPig ist ein norddeutsches Verbundprojekt mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Landwirtschaft. Die ersten Ergebnisse werden im folgenden Teil aufgeführt. Der Betrieb Wehnen hat eine Gesamtfläche von 110,5 Hektar (ha), davon sind 50,75 ha Eigentum und 59,75 ha längerfristige Pachtflächen. In der Schweinehaltung wurde am Standort Wehnen ein geschlossenes System mit etwa 100 Sauen und etwa 800 Mastplätzen gefahren. Ein Teil der Ferkel wird über die Viehzentrale regional vermarktet. Das selbst angebaute Getreide vom Versuchsbetrieb für Acker- und Pflanzenbau wird an den eigenen Tierbestand verfüttert. Der anfallende Mist dient als Dünger für die eigenen Flächen. 3. Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück Die Leistungsprüfungsanstalt besitzt Tradition und langjährige Erfahrung. Sie ist für ihre exakten Datenerhebungen und Auswertungen über die Grenzen Niedersachsens hinaus bekannt. Nach Inkrafttreten des neuen Tierzuchtgesetzes am 1. Januar 2007 und einer entsprechenden Übergangsfrist liegen die bisher behördlich durchgeführten Leistungsprüfungen nun im Verantwortungsbereich der Zuchtorganisationen. Die freigewordenen Stallplätze wurden für die Fragestellungen und Schwerpunkte im Versuchswesen benötigt (Abbildung 16). Abbildung 16: Schwerpunktbildung der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück 57

60 In der LPA stehen in insgesamt acht Ställen 350 Einzelprüfbuchten zur Verfügung. Durch Doppelbelegung der Buchten (2 Tiere pro Bucht) lässt sich die Prüfkapazität auf 700 Prüfplätze erhöhen. Daneben stehen fünf Stallabteile mit einem 10er-Gruppenhaltungssystem mit Transponderfütterung zur Verfügung. Diese fünf Stallabteile lassen sich mit jeweils 40 Prüftieren (4 Buchten à 10 Tiere pro Abteil) belegen, so dass hier zusätzlich 200 Prüfplätze genutzt werden können. Die Gesamt- Prüfkapazität liegt somit bei maximal 900 Prüfplätzen. Konzept Transparenter Stall im Bereich Nährstoffmanagement Aufgrund der neuen Dünge-VO und Dringlichkeit im Bereich Nährstoffe, wurde ein erweitertes Konzept für den Standort in Quakenbrück erstellt. Das Konzept Transparenter Stall - standardisiertes Prüfsystem für Nährstoffströme, Input-Output-Faktoren, biologische Leistungen, Fütterungseffizienz, Emissionen, Immissionen in der Gruppenhaltung von Mastschweinen wurde geplant. Wesentlicher Parameter ist die kontinuierliche Messung von Schadgasen und Frachten aus der Abluft. Die Volumenmessung und Messung von Flüssigmistinhaltsstoffen werden zum zweiten wichtigen Parameter. (NIRS-System im Durchfluss, Entnahme von Flüssigmistproben und Untersuchungen im Labor). Folgende Ansätze und Aufgaben: - Test von N/P reduziertem und physiologisch optimierten Fütterungsstrategien - Auswirkung von Genetik auf verschiedene Fütterungsstrategien - Test von Emissionsminderungsmaßnahmen, z.b. Ureaseeinsatz - Test von optimierter Lüftungstechnik und Energieeffizienz - Qualitätsprüfung Mischfutter und Nährstoffeffizienz - Nährstoffe und Mengen von Futter, Flüssigmist, Tränk- und Prozesswasser - Intensive und interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fachexperten Der Gruppenstall bietet für 200 Tiere Platz und ist in 5 Abteile untergliedert (Abbildung 17). Abbildung 17: Querschnitt Gruppenhaltung mit Bild, LPA Quakenbrück 58

61 Es handelt sich um baugleiche Abteile, die mit Prüfung und Kontrolle, inkl. Wiederholung belegt werden können. Es werden tierbezogenen Daten, Daten im Bereich Emissionen/Immissionen und Nährstoffanfall/Konzentration erfasst. Versuche, Untersuchungen und Leistungsprüfungen der Leistungsprüfungsanstalt (LPA) für Schweine in Quakenbrück-Vehr Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen führt in ihrer Leistungsprüfungsanstalt in Quakenbrück- Vehr Versuche, Untersuchungen und Leistungsprüfungen beim Schwein durch. Nach Inkrafttreten des neuen Tierzuchtgesetzes liegen die bisher behördlich durchgeführten klassischen Leistungsprüfungen nun im Verantwortungsbereich der Zuchtorganisationen. Die Änderungen im Bereich der tierzuchtrechtlichen Rahmenbedingungen und auch der Strukturwandel der letzten Jahre haben dazu beigetragen, dass die Anzahl der niedersächsischen Zuchtbetriebe stark zurückgegangen ist. Weil es in Niedersachsen keinen aktiven Schweinezuchtverband mehr gibt, haben sich die verbleibenden Herdbuchzüchter Zuchtverbänden anderer Bundesländer angeschlossen. Die Anzahl der Prüftiere aus der Herdbuchzucht ist seit Jahren rückläufig wurden nur noch 24 Tiere geprüft. Das Aufgabenspektrum der Station hat sich deshalb stark verändert. Neben Tieren aus der Herdbuchzucht werden auch Schweine von in Niedersachsen aktiven Schweinezuchtunternehmen auf ihr genetisches Leistungsvermögen hin getestet. Diese Prüfungen sind stark angelehnt an die Prüfung nach einer Prüfrichtlinie des Zentralverbandes der Deutschen Schweineproduktion e.v. (seit August 2017 Bundesverband Rind und Schwein e.v.). Sie können sich aber beispielsweise durch angepasste mehrphasige Fütterungssysteme oder Einbeziehung von Zusatzuntersuchungen, wie zum Beispiel der Erfassung von Tropfsaftverlusten, von den Herdbuchprüfungen unterscheiden. Im Bereich Test von Genetiken aus Zuchtunternehmen wurden 2017 insgesamt 384 Tiere geprüft. Darüber hinaus ist die Leistungsprüfungsanstalt in den zurückliegenden Jahren zu einem wichtigen Standort für die Bearbeitung von Fragen des praxisorientierten Projekt- und Versuchswesens geworden. Einen Schwerpunkt bilden Exaktfütterungsversuche im Bereich Schweinemast. Bearbeitet werden Fragestellungen zur Protein- und Phosphor-Reduzierung im Mastfutter, zur Höhe der Nährstoffausscheidungen, zu alternativen Eiweißfuttermitteln, zur Ebermast und zu weiteren Aspekten nachhaltiger Produktion. Versuche dieser Art wurden in 2017 mit einem Umfang von 720 Tieren in der LPA durchgeführt. Die Tabelle 21 gibt einen Überblick über die Entwicklung der LPA-Prüfungen. Insgesamt war die LPA gut ausgelastet. Der Rückgang der Gesamttierzahl (1128 Tiere) ist dadurch zu erklären, dass im Rahmen der Exakt-Fütterungsversuche im Gegensatz zur Herdbuchprüfung (zwei Tiere pro Bucht) nur noch ein Tier pro Bucht aufgestallt wird. Nur so lassen sich exakte Daten zum Futterverbrauch des Einzeltieres ermitteln. Die Prüfkapazitäten sind dadurch jedoch eingeschränkt. 59

62 Tabelle 21: Entwicklung der LPA-Prüfungen in Quakenbrück Herdbuch/Topgenetik Prüfung nach ZDS-Richtlinie Leistungsprüfung in Anlehnung ZDS-Richtlinie Prüfung /Versuch nachhaltige Tierhaltung Gesamttierzahl Unter Stationsbedingungen lassen sich unter einheitlichen Haltungs- und Fütterungsbedingungen neutrale Prüfungen durchführen. Eine Vielzahl von Leistungsmerkmalen werden von speziell geschultem Personal exakt erfasst und wissenschaftlich ausgewertet. Besonders hervorzuheben sind die Merkmale tägliche Futteraufnahme und Futteraufwand pro kg Zunahme (Futterverwertung). Die Erfassung dieser Kriterien ist in Praxisbetrieben nicht möglich. a) Herdbuchprüfungen In 2017 haben nur noch 24 Herdbuchtiere die Stationsprüfung durchlaufen. Die Prüftiere kamen aus einem niedersächsischen Beschickerbetrieb und gehörten der Rasse Pietrain an. In der nachfolgenden Tabelle 22 sind die wichtigsten Leistungsparameter dieser Tiere dargestellt. 60

63 Tabelle 22: Ergebnisse Rasse Pietrain Rasse Pietrain weiblich Anzahl Tiere 24 tägl. Zunahme g 931 Futterverwertung 1: 2,22 Rückenspeckdicke cm 1,8 Fleischfläche cm² 65,7 Fleisch-Fett-Verhältnis 1: 0,17 MFA (Bonner Formel) % 65,5 ph1 Kotelett 6,55 LF24 Kotelett 4,70 b) Genetikprüfungen in Anlehnung an eine Prüfrichtlinie des ZDS bzw. BRS Im Bereich Genetikprüfungen in Anlehnung an die ZDS- bzw. BRS-Richtlinie wurden im Auftrag von zwei Zuchtunternehmen insgesamt 384 Tiere geprüft. Es handelte sich um Tests verschiedener Zuchtlinien und Endprodukte. Da es sich um reine Auftragsuntersuchungen handelte, die firmeninternen Zwecken dienen, werden die Ergebnisse in dieser Broschüre nicht veröffentlicht. c) Kammereigene Versuche Gülleanfall von Mastschweinen In der Leistungsprüfungsanstalt wurden erste eigene Messungen zum Gülleanfall von Mastschweinen durchgeführt und die Ergebnisse aus 20 Mastdurchgängen im März 2017 veröffentlicht. Die Datenerfassung wurde danach fortgesetzt. Inzwischen liegen Daten aus weiteren 13 Mastdurchgängen vor. Neben den Güllemengen wurden auch die Tränk- und Reinigungswassermengen der einzelnen Mastdurchgänge dokumentiert. Ab 100 kg nur noch Getreide füttern? Nährstoffüberschüsse und Ammoniakemissionen müssen noch weiter gesenkt werden. Das fordern die neue Düngeverordnung und die TA Luft. Wie weit lässt sich der Proteingehalt im Schweinefutter ohne Leistungseinbußen reduzieren? Der Versuch sollte zeigen, ob im letzten Mastabschnitt komplett auf Eiweißkomponenten verzichtet werden kann. Sonnenblumenextraktionsschrot als Eiweißkomponente Der Verzicht auf Sojaimporte aus Südamerika und GVO-freie Fütterung werden zunehmend von der Gesellschaft und insbesondere vom Lebensmitteleinzelhandel diskutiert. 61

64 In einem Fütterungsversuch sollte geklärt werden, wie sich der Einsatz von Sonnenblumenextraktionsschrot als Proteinkomponente im Schweinemastfutter auf die Leistungen der Tiere auswirkt. Hohe Roggenanteile im Schweinemastfutter Dünge-VO und Stoffstrombilanz werden viele Mastbetriebe zwingen, den Nährstoffanfall zu senken. Um den Proteingehalt der Ration zu reduzieren, bietet sich von den Getreidearten der Roggen wegen seines geringen Eiweißgehaltes geradezu an. Allerdings besteht in der Praxis aus verschiedenen Gründen immer noch eine gewisse Skepsis gegenüber roggenbetonten Rationen in der Schweinemast. Der Versuch sollte zeigen, wie sich ein Futter mit hohem Roggenanteil auf die Leistungen von Mastschweinen auswirkt. Reichen native Phosphorgehalte in der Schweinemast aus? Die neue Düngeverordnung schreibt neben neuen Werten für die Nährstoffausscheidungen auch niedrigere N-und P-Salden vor. Die Notwendigkeit, den Nährstoffanfall bzw. die Nährstoffüberschüsse beim Phosphor abzubauen, steigt. Der Versuch sollte abklären, welche Reserven in der Phosphorversorgung von Schweinen noch ausgeschöpft werden können. Dazu wurde komplett auf den Zusatz von anorganischem Phosphor im Futter verzichtet. Pflanzenkohle im Schweinemastversuch Der Einsatz von Pflanzenkohle ist eher in Geflügelmastbetrieben bekannt. Kohle soll im Darm vorhandene Schadstoffe und pathogene Keime absorbieren, die dann über die Verdauung ausgeschieden werden. Der Pflanzenkohle werden darüber hinaus verdauungsfördernde Effekte und eine Verbesserung der Futtereffizienz zugeschrieben. Der Versuch sollte zeigen, ob auch die Leistung von Mastschweinen durch Einsatz von Pflanzenkohle im Futter verbessert werden kann. Starke Proteinreduzierung in der Schweinemast Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat bereits mehrere Versuche mit eiweißarmem Futter durchgeführt. Zwei Versuche hatten gezeigt, dass Mastschweine mehr Futter je kg Zuwachs benötigen, wenn sie in der Endmast ab 80 kg Lebendgewicht ein Futter mit 12 % Rohprotein erhielten. Bei einem der beiden Versuche wiesen auch einige Parameter der Schlachtkörperbewertung ungünstigere Werte auf, ohne dass diese statistisch abzusichern waren. Ob die eiweißreduzierte Fütterung bei 80 kg LG tatsächlich an ihre Grenze stößt, sollte ein dritter Versuch zeigen. Statt auf Basis einer Pietrain x Danzucht-Genetik wurde der Versuch auf Basis einer BHZP-Genetik durchgeführt. Die Ergebnisse der oben genannten Versuche werden unter Gliederungspunkt 3.4 detailliert dargestellt. 62

65 Wir bieten an: - Neutrale, exakte und belastbare Versuchsdurchführungen. - Kontinuierliche Begleitung von Fragestellungen für den Bereich Tierwohl Schwein, Fütterung und Test von Genetiken - Umsetzung der Projekte von der Idee über Konzeptionierung, Erstellung des Versuchsdesigns, Durchführung, exakte Datenerhebung bis hin zur Auswertung der Daten auf Basis wissenschaftlicher Methoden. - Die Spezialisten und Fachreferenten aus dem gesamten Bereich der Landwirtschaftskammer können jederzeit hinzugezogen werden, um den Versuch zu begleiten und die Ergebnisse zu interpretieren. 4. Wissensvermittlung und das Landwirtschaftliche Bildungszentrum Echem Das neue Wissen wird praxisorientiert aufbereitet. Die Ergebnisse werden in Beraterschulungen und Sachkundelehrgängen von Landwirten eingearbeitet. Über Fachforen, Fachgesprächen, Internetartikel und Präsentationen wird die breite praktische landwirtschaftliche Basis erreicht. Eine Etablierung und Verstetigung in die landwirtschaftliche Grundausbildung im Rahmen der überbetrieblichen Lehrgänge und Sachkundelehrgänge ist ein weiterer Ansatz. Das Landwirtschaftliche Bildungszentrum in Echem ist überbetrieblicher Ausbildungsstandort für über Lehrlinge pro Jahr, die an Rinder-und Schweinehaltungslehrgängen teilnehmen. Der Praxiscampus nachhaltige Nutztierhaltung und das Schaufenster Landwirtschaft sind auf die Kommunikation mit dem Verbraucher und der Öffentlichkeit ausgerichtet. 3.2 Demonstrationen, Erprobungen, Versuche und Projekte S. Sagkob 1 1 LWK Niedersachsen, F.B. 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de Netzwerk Versuchswesen Tier Ziel des Sachgebietes Versuchswesen Tier ist ein Netzwerkaufbau und Wissenstransfer in den Bereichen Demonstration, Erprobung, Versuche und der Weiterentwicklung der Tierhaltung. Die Untersuchungen sind tierartübergeifend und interdisziplinär ausgelegt. Der Schwerpunkt liegt in der neutralen und unabhängigen Findung von Antworten für die Probleme der praktischen Landwirte, wobei viele Organisationen mitwirken und beteiligt sind (Abbildung 18). 63

66 Abbildung 18: Anforderungen an das Versuchswesen Tier mit Zielausrichtung Es entstehen Fragestellungen auf den Betrieben, in der Praxis und Beratung. Zu diesen Fragestellungen wird ein Untersuchungsdesign mit den jeweiligen Fachleuten und beteiligten Landwirten besprochen und geplant. Nach der Durchführung werden die Ergebnisse zusammengestellt und für die Praxis interpretiert. Die Ergebnisse bilden eine Entscheidungsbasis für die Landwirte und Politik. Die Untersuchungen werden auf den eigenen LWK-Tierhaltungsstandorten und bei Bedarf auf landwirtschaftlichen Betrieben verfolgt. Für sehr umfassende Fragestellungen und Themen wird eine Hypothese erarbeitet. Diese Hypothese bildet eine Übergabe in die Agrarforschung, die von Universitäten und Hochschulen bearbeiten werden. In Bachelor- und Masterthesen werden Erkenntnisse erarbeitet, die als Antwort in die Praxis überführt werden. In der kausalen Forschung ist das Sachgebiet Versuchswesen Tier nur unterstützend tätig. In der Abbildung 19 wird auf die Begriffe Demonstration, Erprobung, Versuch und Projekt eingegangen. Die Begriffe können nach Dauer, Datenqualität, Datenquantität und Aussagekraft eingeteilt werden. Eine Demonstration ist zeitlich begrenzt und besitzt eine geringe Datenqualität. Über die Erprobung, den Versuch bis hin zum langjährigen Projekt steigt die Datenqualität und Aussagekraft. Mit einer Demonstration und Erprobung kann eine Tendenz dargestellt werden. Um eine Entscheidungsbasis zu erarbeiten sind die Ergebnisse aus einem Versuch und einem Projekt vorzuziehen. Der Aufbau ist durchlässig, da aus Projektergebnissen eine kurze Demonstration vor Landwirten entstehen kann. Hier dargestellt als hellgrüner Pfeil. 64

67 Abbildung 19: Einordnung der Begriffe im Versuchswesen Tier in Abhängigkeit der Aussagekraft, Datenqualität und Zeit Die Fragestellungen werden nach der SMART-Regel aufgestellt, um die Effizienz und Effektivität zu steigern. Tabelle 23: Übersicht SMART-Regel nach Doran, G. T. (1981) / Prof. Dr. Hugo M. Kehr, Dipl.-Psych. Kaspar Schattke, TUM (2012) Bedeutung Beschreibung S Spezifisch Ziele müssen eindeutig definiert sein (nicht vage, sondern so präzise wie möglich). M Messbar Ziele müssen messbar sein (Messbarkeitskriterien). A Akzeptiert Ziele müssen von den Empfängern akzeptiert / abgestimmt werden/sein R Realistisch Ziele müssen möglich sein. T Terminiert zu jedem Ziel gehört eine klare Terminvorgabe, bis wann das Ziel erreicht sein muss. Das Versuchswesen Tier der Landwirtschaftskammer Niedersachsen besitzt die Stärke der Neutralität und Unabhängigkeit. Die folgenden Beiträge dienen als Beratungs- und Entscheidungsgrundlage für die hiesigen Betriebe und bilden eine Entscheidungsgrundlage die Tierhaltung zu verbessern. Die Beiträge gliedern sich in - Einleitung / Zielsetzung - Material- und Methodenteil - Ergebnisse / Auswertung - Fazit 65

68 3.3 Wiederkäuer Sauberkeit und Eutergesundheit bei Holstein Frisian Kühen Dr. J. Groenewold 1, F. Feldmeier 2, Prof. Dr. R. Waßmuth 2 1 LWK Niedersachsen, Fachbereich 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; Jakob.Groenewold@lwk-niedersachsen.de 2 Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur, Am Krümpel 3, Osnabrück Einleitung Störungen der Eutergesundheit können die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion deutlich negativ beeinflussen, wobei die finanziellen Verluste je nach Grad der Erkrankung in einer Größenordnung von 200 bis über 500 je Kuh und Laktation liegen können. Die Bedeutung von Mastitiden zeigt sich auch darin, dass diese nach der Unfruchtbarkeit die zweithäufigste Ursache für vorzeitige Tierabgänge darstellen. Euterentzündungen werden in erster Linie durch das Eindringen von Bakterien über den Strichkanal in das Euter verursacht. Zur Entstehung einer Mastitis müssen aber zusätzlich andere nachteilige Faktoren beim Tier selbst (z. B. reduzierte Abwehrbereitschaft, andere Erkrankungen, Genetik) oder in der Umwelt vorhanden sein, die das Auftreten einer Eutererkrankung begünstigen. Zu den Umweltfaktoren gehören insbesondere Unzulänglichkeiten in Haltung, Hygiene, Fütterung, Management oder bei der Melkarbeit. Dabei stellt sich die Frage, ob und in welchem Maß die Haltungs- und Hygienebedingungen im Stall und insbesondere die Sauberkeit der Tiere selbst sich positiv oder negativ auf die Eutergesundheit auswirken. Material und Methode Zur Beantwortung dieser Frage wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Osnabrück in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen eine Erhebung in 20 Milchviehbetrieben in den Regionen Emsland und Osnabrück durchgeführt. Voraussetzung für die Betriebsauswahl war, dass die Kühe ganzjährig im Stall gehalten und in einem konventionellen Melksystem gemolken werden. Die mittlere Kuhzahl in den untersuchten Betrieben betrug 133,5, das Milchleistungsniveau der Betriebe lag im Mittel bei kg Milch und die durchschnittliche Zellzahl bei Die relativ niedrige Zellzahlwert deutet darauf hin, dass die Eutergesundheit in den Betrieben deutlich besser war als im Durchschnitt der Milchviehbetriebe in Niedersachsen. In jedem der 20 Betriebe wurden 20 Kühe als zufällige Stichprobe mit einem Bewertungssystem zur Erfassung der Sauberkeit in verschiedenen Körpermerkmalen bewertet. Damit lagen insgesamt Einzeltierdaten von insgesamt 400 Tieren (335 Laktierende, 65 Trockensteher) vor. Darüber hinaus 66

69 wurden in den Betrieben Daten aus der Milchkontrolle und hier insbesondere die aktuellen Zellzahlwerte der bewerteten Kühe sowie die mittlere Jahreszellzahl der jeweiligen Betriebe erfasst. Zusätzlich wurden mittels eines Fragebogens Daten zu verschiedenen Haltungs- und Managementfaktoren erfasst und diese in Beziehung gesetzt zur Sauberkeit verschiedener Körperteile (Flanke, Euter, Unterbein) und der Zellzahl der bewerteten Kühe bzw. dem Herdenmittel. Ergebnisse (Auszug) Bei insgesamt 335 laktierenden Kühen wurde eine Bewertung der Sauberkeit nach der Hygiene Scoring Card von Cook und Reinemann (1996) vorgenommen. Hierbei wurde die Sauberkeit des Euters, des Unterbeins und der Flanke in vier Abstufungen von 1 bis 4 (sehr sauber - sauber - verschmutzt - stark verschmutzt) bewertet. Der einzelnen Sauberkeitsbewertung der Kühe wurde die aktuelle Zellzahl aus der Milchkontrolle zugeordnet und es wurden Mittelwerte für die einzelnen Gruppen gebildet (Tabelle 24). Da in den Sauberkeitsklassen 1 und 4 teilweise nur sehr wenige Tiere vorhanden waren, wurden die Bewertungsklassen sowie bei der Auswertung der Merkmale Unterbein und Flanke jeweils zusammengefasst. Tabelle 24: Einfluss der Sauberkeit von Kühen bezogen auf verschiedene Körperpartien auf die aktuellen Zellzahlergebnisse in der Milchkontrolle Körpermerkmal / Bewertung Hygiene- Score (n. Cook) Anzahl Tiere Zellzahlen aktuell Anteil Tiere Zellen Euter Mittelwert Stabw. in % - sehr sauber ,7 - sauber ,0 - verschmutzt ,2 Unterbein - sehr sauber / sauber ,2 - verschmutzt / stark verschmutzt ,8 Flanke - sehr sauber / sauber ,6 - verschmutzt / stark verschmutzt ,8 Die Daten in Tabelle 24 zeigen deutlich, dass die Sauberkeit insbesondere des Euters und der Flanke einen deutlichen Einfluss auf die Höhe der aktuellen Zellergebnisse der Kühe hat. Gleichzeitig nimmt der prozentuale Anteil Kühe mit sehr hohen Zellen ( ) in den Bewertungsklassen Euter und Flanke mit zunehmender Verschmutzung deutlich zu. Auch beim Merkmal Unterbein sind Zellzahlunterschiede erkennbar. Sie sind aber nicht so stark ausgeprägt, so dass das Unterbein 67

70 zur Bewertung der Sauberkeit der Kühe und möglicher Auswirkungen auf die Eutergesundheit offensichtlich weniger gut geeignet ist. Anzumerken ist, dass die Streuung der Zellzahlen, dargestellt durch die Standardabweichung, bei allen Körpermerkmalen bei höheren Mittelwerten deutlich ansteigt. Bei Betrachtung unterschiedlicher Einflussfaktoren im Haltungsbereich (Tabelle 25) auf die Sauberkeit der Kühe zeigen sich erwartete Unterschiede, die beim Körpermerkmal Sauberkeit im Flankenbereich am deutlichsten erkennbar sind und deshalb in der Tabelle dargestellt sind. Da nur 20 Betriebe in die Untersuchung einbezogen wurden, lassen sich die Unterschiede statistisch nicht absichern. Dennoch ist ein eindeutiger Trend bei den verschiedenen Merkmalen erkennbar. So sind die Kühe im Flankenbereich weniger sauber, wenn der Betrieb Hochboxen hat, die Liegeboxen knapp mit Einstreu gefüllt sind die Liegeboxen selbst weniger sauber sind. Negativ auf die Sauberkeit der Kühe wirken auch knappe Abmessungen bei den Liegeboxen, wenn der Anteil liegender Kühe eher gering ist (eventuell auch Spaltenlieger) und wenn die Gänge weniger sauber sind. Tabelle 25: Einfluss verschiedener Haltungsmerkmale auf die Sauberkeit der Kühe im Flankenbereich Merkmal Art der Liegeboxen Einstreumenge in den Liegeboxen Sauberkeit der Liegeboxen Liegeboxenmaße Anteil liegende Kühe Anzahl Betriebe Sauberkeits-Score Flanke* Tiefboxen 10 2,30 Hochboxen 4 2,63 reichlich 11 2,22 eher gering 8 2,49 gut 12 2,23 mittel 8 2,51 passend 16 2,28 nicht passend 4 2,63 passend 6 2,17 nicht passend 14 2,42 gut 6 2,17 Sauberkeit der Gänge nicht gut 14 2,42 * Sauberkeitsscore: 1 (= sehr sauber) bis 4 (= stark verschmutzt) In einer weiteren Auswertung wurden die erfassten Haltungs- und Managementkriterien in Beziehung zu den Herden-Zellzahlwerten im Jahresmittel gesetzt. Auch hier ließen sich die Differenzen wegen der begrenzten Anzahl Betriebe nicht statistisch absichern, der Trend bei den in Tabelle 26 dargestellten Zellzahlunterschieden ist aber auch hier deutlich erkennbar. Dargestellt wurden die Merkmale, bei denen die Klassendifferenz mindesten Zellen beträgt. Wie in der vorhergehenden Tabelle haben die Sauberkeit der Liegeboxen, die Liegeboxenmaße und der Anteil liegender Kühe auch einen Einfluss auf die Höhe der Zellzahlen. Einen positiven 68

71 Effekt auf die Eutergesundheit haben auch Ventilatoren im Stall, die das Risiko von Hitzestress und damit das Risiko einer Euterinfektion mindern. Deutlich beeinflusst wird die Zellzahlhöhe auch von der Art des Trockenstellens. So liegen die Werte beim Trockenstellen mit antibiotischem Trockensteller plus zusätzlichem Zitzenversiegler deutlich niedriger ( Zellen) als in Betrieben, in denen die Kühe nur mit Trockensteller ( Zellen) bzw. ohne Trockensteller ( Zellen) in die Trockenstehphase gehen. Es zeigt sich, dass der Zitzenversiegler das Risiko mindert, dass die Kühe in der Trockenstehzeit eine Infektion über den Strichkanal bekommen. Negativ auf das Zellzahlniveau in den Milchviehherden wirkt eine zu hohe Belegdichte im Abkalbestall, die die Zellzahlen um ansteigen lässt. Und auch die Höhe des Melkvakuums kann die Eutergesundheit beeinflussen. Dabei erreichen Betriebe, in denen mit einem Melkvakuum unter 40 kpa gemolken wurde, bei den Zellzahlen im Herdenmittel um niedrigere Werte. Tabelle 26: Einfluss verschiedener Haltungs- und Managementkriterien auf die Zellzahlen der unter-suchten Betriebe im Jahresmittel Merkmal Anzahl Betriebe Zellzahlen im Herdenmittel* Ventilatoren vorhanden Sauberkeit der Liegeboxen Liegeboxenmaße Anteil liegende Kühe ja nein gut mittel passend nicht passend passend nicht passend Trockenst.+ Zitzenversiegler Art des Trockenstellens mit Trockensteller ohne Trockensteller Belegdichte in Abkalbestall Melkvakuum (kpa) * Differenz mindestens Zellen passend zu hoch

72 Fazit Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurden Daten zur Sauberkeit von 400 Kühen in Praxisbetrieben erfasst und in Beziehung zu den Zellzahlen der Milchkontrolle gesetzt. Kühe, die bei der Bewertung der Körpermale Euter, Flanke und Unterbein mittels eines Hygiene-Score-Systems als eher schmutzig eingestuft werden, liegen bei den Zellzahlen deutlich höher als saubere Tiere. Weiterhin zeigten die in den Betrieben erfassten Haltungs- und Managementfaktoren, dass es eine ganze Reihe von Merkmalen gibt, die sich entweder positiv oder negativ auf die Sauberkeit der Kühe und das Zellzahlniveau in den Herden auswirken. Damit bestätigt sich, dass es in der Praxis durchaus noch Möglichkeiten gibt, durch eine Optimierung von Haltung und Management die Sauberkeit und auch damit auch die Eutergesundheit in den Herden zu verbessern. 70

73 3.3.2 Einfluss der Eutergesundheit auf verschiedene Fruchtbarkeitskennwerte bei Milchkühen Dr. J. Groenewold 1, J. Hofer 2, Prof. Dr. C. Knorr 2 1 LWK Niedersachsen, Fachbereich 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; Jakob.Groenewold@lwk-niedersachsen.de 2 Georg-August-Universität Göttingen, Department für Nutztierwissenschaften, Abt. Biotechnologie und Reproduktion landwirtschaftlicher Nutztiere, Burckhardtweg 2, Göttingen 1. Einleitung Eine gute Eutergesundheit und Fruchtbarkeit sind in Milchviehherden in Verbindung mit einer hohen Milchleistung die Grundlage für eine wirtschaftliche Milchproduktion. Einige wenige Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass eine Mastitis sich auch direkt negativ auf die Fruchtbarkeit der Kühe auswirken kann. Untersuchungen aus dem deutschsprachigen Raum liegen zu dieser Fragestellung nicht vor. Daher war es Ziel einer Masterarbeit an der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit der LWK Niedersachsen herauszufinden, ob sich anhand der Zellzahlergebnisse der monatlichen Milchkontrollen ein Zusammenhang zwischen der Eutergesundheit und ausgewählten Fruchtbarkeitskennzahlen nachweisen lässt. Hierzu wurde von den Vereinigten Informationssystemen Tier (VIT) bereitgestellte Daten aus dem Jahresabschluss von niedersächsischer Milchleistungsprüfungs-Betrieben ausgewertet. 2. Material und Methode Das vom VIT zur Verfügung gestellte Datenmaterial umfasste die Kalbe- und Besamungsdaten sowie die monatlichen Milchleistungsprüfungsergebnisse von Kühen in 309 Betrieben aus den Jahren Aus diesen Daten wurde auch die mittlere Laktationszellzahl für die Einzeltiere berechnet. Ausgewählt wurden nur Tiere, von denen nach einer Kalbung mindestens eine oder mehrere Besamungen vorlagen und auch eine nachfolgende Kalbung registriert war, um die tatsächlichen Kennwerte der Fruchtbarkeit erfassen zu können. Daher waren Betriebe mit Deckbulleneinsatz ausgeschlossen. Bezogen auf die Herdenleistung der ausgewählten Betriebe lag die Untergrenze bei kg Milch, um Betriebe mit unterdurchschnittlichen Management auszuschließen. Ziel der Auswertungen war es festzustellen, ob ein erhöhtes Zellzahlniveau bei Einzeltieren in der Laktation oder auch im Zeitraum um die Besamung die Fruchtbarkeitskennkennwerte negativ beeinflusst. 3. Ergebnisse (Auszug) Die Auswertung der Fruchtbarkeitsdaten zeigte, dass sich der Anteil der Tiere, die nach einer Erstbesamung tatsächlich tragend geworden ist, je nach Zellzahlklasse (bis , , 71

74 , > ) im Bereich 43,4 % bis 40,9 % lag und somit nur geringfügig voneinander differierte. Auch beim Besamungsindex (Anzahl Besamungen bis zur Trächtigkeit) zeigten sich nur geringe Unterschiede mit einer Schwankungsbereite von 2,08 bis 2,16. Die Kühe unter Zellen erreichten die jeweils günstigsten Werte. Es zeigte sich, dass die in den allgemeinen Statistiken genannten Trächtigkeitsraten nach Erstbesamung in einer Größenordnung von rund 55 % auf Bestandsebene von der tatsächlichen Abkalberate abweichen, da es z. B. durch Erkrankungen oder Spätaborte in der späteren Laktation zu Tierabgängen kommt und tatsächlich deutlich weniger Tiere abkalben. Die Einteilung der Kühe nach der tatsächlichen erforderlichen Anzahl Besamungen bis zur Trächtigkeit und die dazu korrespondierende Laktationszellzahl zeigt, dass Kühe, die mehr Besamungen bis zur Trächtigkeit benötigen auch steigende mittlere Zellzahlen aufweisen (Tabelle 27). Tabelle 27: Einteilung der ausgewerteten Tiere nach Anzahl Besamungen bis zur Trächtigkeit und dazu gehörige mittlere Laktationszellzahl (n = Tiere) Anzahl Besamungen bis zur Trächtigkeit Anzahl Kühe Laktationszellzahl je ml Milch In der weiteren Auswertung wurde die Kühe in zwei Zellzahlgruppen eingeteilt, wobei die erste Kuhgruppe unter Zellen aufwies und als eutergesund eingestuft wurde. Die zweite Gruppe lag bei den Zellzahlen über Zellen und wurde als nicht mehr eutergesund eingestuft. Diesen beiden Gruppen wurde die mittlere Rastzeit und Zwischenkalbezeit der Kühe zugeordnet. Dabei zeigte sich bei der Rastzeit (Zeitraum Kalbung bis zur ersten Besamung) erwartungsgemäß nur ein geringer Unterschied von 2,7 Tagen, da dieses Merkmal im Wesentlichen von der Managemententscheidung des Landwirts abhängt, wann er seine Kühe zum ersten Mal nach der vorhergehenden Kalbung wieder besamt. Tabelle 28: Einfluss des Eutergesundheitsstatus auf die mittlere Rastzeit und die Zwischenkalbezeit bei Milchkühen (n = ) Eutergesund Anzahl Kühe Rastzeit ± SD Zwischenkalbezeit ± SD (in Tagen) (in Tagen) ja ,9 ± 33,9 406,5 ± 77,4 nein ,6 ± 34,9 422,3 ± 86,3 72

75 Bei der Zwischenkalbezeit betrug der Unterschied zwischen den als eutergesund bzw. nicht eutergesund eingestuften Kühe immerhin 15,8 Tage zugunsten der Kühe mit niedrigen Laktationszellzahlen (Tabelle 28). Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass es einen negativen Einfluss von Eutergesundheitsstörungen in der Laktation auf die Fruchtbarkeit der Kühe gibt. Die Frage, ob eine hohe Zellzahl bei der Milchkontrolle im Zeitraum um die Besamung die Fruchtbarkeit negativ beeinflusst hat, konnte anhand des ausgewerteten Datenmaterials nicht beantwortet werden. Die Ergebnisse waren uneinheitlich und ließen sich nicht eindeutig interpretieren. Das Problem dürfte sein, dass das Zellzahlergebnis in der monatlichen Milchkontrolle nur den Eutergesundheitsstatus direkt am Tag der MLP anzeigt. So kann eine Kuh am Tag der Milchkontrolle niedrige Zellzahlwerte in der Milch haben und damit als eutergesund eingestuft werden, aber beispielsweise eine Woche vorher oder eine Woche danach deutlich höhere Werte aufweisen. Eine genauere Interpretation der Eutergesundheit über den Kennwert Zellzahl ist eigentlich nur möglich, wenn die Zellen der Einzelkühe kontinuierlich erfasst werden, was beispielsweise bei einem AMS-Hersteller inzwischen technisch möglich ist. Wenn solche Datensätze vorlägen, ließe sich eventuell genauer nachweisen, ob Eutergesundheitsstörungen im Zeitraum der Besamung sich direkt negativ auf die Trächtigkeitsergebnisse auswirken, wie es in der Literatur teilweise beschrieben wird. 4. Fazit Im Rahmen einer Masterarbeit wurden Daten aus der Milchkontrolle und korrespondierende Kalbeund Fruchtbarkeitskennzahlen von Kühen aus 309 Kühen analysiert. Es sollte nachgewiesen werden, ob eine gestörte Eutergesundheit mit entsprechend erhöhten Zellzahlen in der Milchkontrolle sich negativ auf die Fruchtbarkeit der Tiere auswirkt. Bei der Einteilung in unterschiedliche Zellzahlklassen, erreichten Kühe unter Zellen beim Erstbesamungserfolg und Besamungsindex die günstigsten Werte, wobei die Unterschiede zwischen den Klassen statistisch gesichert aber absolut gesehen nicht sehr groß waren. Beim Vergleich von Kühen, die mit einer unterschiedlichen Anzahl Besamungen tragend geworden sind, zeigte sich ein kontinuierlicher Anstieg der Zellzahlen, wenn die Tiere mehr Besamungen bis zur Trächtigkeit benötigten. Kühe, die eutergesund sind und niedrige Zellzahlen unter in der gesamten Laktation aufweisen, erreichten eine um 15,8 Tage niedrigere Zwischenkalbezeit. Auch hier zeigt sich, dass eine gestörte Eutergesundheit in der Gesamtlaktation sich negativ auf die Fruchtbarkeit der Kühe auswirkt. Bei den Zellzahlwerten in der monatlichen MLP im Zeitraum der Besamung konnte keine direkte Beziehung zu den Fruchtbarkeitskennzahlen nachgewiesen werden. Der sehr kurzzeitige Betrachtungszeitraum der Milchkontrolle gibt die tatsächliche Eutergesundheitssituation der Einzelkühe wahrscheinlich nicht hinreichend genau wieder. Daher ließ sich diesbezüglich auch keine Beeinflussung der Fruchtbarkeit nachweisen. 73

76 3.3.3 Auswirkung der Fütterung von Rationen mit unterschiedlichen Gehalten an Struktur- und leicht verdaulichen Kohlenhydraten A. Meyer 1, T. Engelhard 2, A. West 3, Prof. Dr. R. Staufenbiel 3, U.Schulz 4 1 Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Freundallee 9a, Hannover, andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 Landesanstalt für Ldw. und Gartenbau Sachsen-Anhalt, Lindenstr. 18, Iden, thomas.engelhard@llg.mule.sachsen-anhalt.de 3 Freie Universität Berlin, Klinik für Klauentiere, Königsweg 65, Berlin 4 Institut für Agrar- und Ernährungswissensch., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Theodor-Lieser-Straße 11, Halle/S. 1. Einleitung Die Sicherung wiederkäuergerechter Versorgung sowie die gleichzeitige Begrenzung des Energiedefizits in einem physiologischen Bereich besitzen größte Bedeutung für die Fütterung von Milchkühen mit hohem Leistungspotenzial in der frühen Laktation. Im weiteren Laktationsverlauf muss bei ausreichender Strukturwirksamkeit der Ration dem hohen Energiebedarf in der Hochleistungsphase entsprochen werden. Für Frischmelker- sowie für Hochleistungsrationen stehen Orientierungswerte für Gehalte an Energie sowie an Struktur- und leicht verdaulichen Kohlenhydraten zur Verfügung. Dabei werden für die ersten ein bis zwei Laktationsmonate gegenüber dem nachfolgenden Hochleistungsbereich höhere Gehalte an Struktur- und auf geringerem Niveau begrenzte Gehalte an leicht verdaulichen Kohlenhydraten empfohlen. Bedeutung wird der ausreichenden Aufnahme an strukturwirksamer Rohfaser beigemessen. Um dafür angegebene quantitative Zielwerte zu erreichen, werden für die Frühlaktation bei dann noch eingeschränktem Futteraufnahmevermögen höhere Gehaltswerte in der Ration empfohlen, später bei zunehmendem Verzehr geringere akzeptiert. Im System pendf zur Kontrolle und Bewertung der Gehalte an Kohlenhydraten in Mischrationen (Steingaß und Zebeli, 2014) bildet die Zunahme der Futteraufnahme und somit an fermentierbarer Substanz die Begründung für die notwendige Zunahme der Gehalte an Strukturstoffen oder/und physikalischer Struktur (Partikellängenverteilung). Die analysierten Stärkegehalte der Rationen finden dabei Berücksichtigung. Im Idener Fütterungsversuch wurden die Effekte der Fütterung von TMR mit unterschiedlichen Gehalten an Struktur- und leicht verdaulichen Kohlenhydraten an Milchkühe im 1. Laktationsdrittel untersucht. 2. Material und Methoden Im Versuch wurden insgesamt 77 DH-Kühe in zwei vergleichbaren Versuchsgruppen vom 1. bis mindestens zum 105. Laktationstag mit den unterschiedlich zusammengestellten Rationen A (höhere Anteile Strukturkohlenhydrate) und B (höhere Anteile leicht verdaulicher Kohlenhydrate) gefüttert (Tabelle 29). Ab der 2. Laktationswoche erfolgte die Fütterung an Wiegetrögen mit Tiererkennung. 74

77 Die Gehalte der berechneten Rationen sollten an den Orientierungswerten der DLG (2012) für die Versorgung von Frischmelkern (Ration A) sowie von Kühen in der Hochleistungsphase (Ration B) ausgerichtet werden. Die berechneten Gehaltswerte der gefütterten TMR und die Differenzierung zwischen den Rationen lagen im oder nahe dem Bereich der Empfehlungen (Tabelle 30). In die statistische Auswertung mittels Testtagsmodell wurden 2 x 30 Kühe ( 4. Laktation, 1 / 3 1. Laktation) je Variante einbezogen. Tabelle 29: Mittlere Zusammensetzung der Rationen A und B im Fütterungsversuch (% TM der TMR) 2 Futtermittel Versuchsration A Versuchsration B Maissilage 17,5 20,8 Grassilage 35,4 30,2 Stroh 5,1 3,8 Feuchtkornmaisschrot 11,9 14,6 Mais, Gerste, Roggen (Mischfutter) 5,6 7,3 Trockenschnitzel, melassiert 4,9 3,6 Rapssextraktionsschrot 16,7 16,6 Rationsergänzung 1) 2,9 3,1 1) Mineralfutter, Rohglycerin, Konservierungsmittel, Ration B zusätzlich Futterharnstoff 2) Mittel der täglichen Lademengen, Ergebnisse der mehrmals wöchentlich durchgeführten TM-Bestimmungen Tabelle 30: Kalkulierte Gehalte der Rationen A und B je kg TM an Energie und an ausgewählten Kohlenhydraten 1) sowie Orientierungswerte der DLG (2012) Parameter Versuchsration Orientierungswerte DLG (2012) A B Frischmelker Hochleistung NEL, MJ 7,00 7,15 7,0 7,1 andfom, g andfom aus Grobfutter, g ) 210 2) Rohfaser, g Strukturwirksame Rohfaser, g ) 115 3) Stärke + Zucker 4), g Zucker 4), g < 65 < 75 NFC, g < 420 < 420 1) Kalkulation nach Ladeprotokollen des Futtermischwagens sowie Ergebnissen der TM-Bestimmung und Einzelfuttermittelanalysen 2) DLG (2012) modifiziert: 75 % von andfom g, 3) Faktoren Strukturwirksamkeit nach Hoffmann (1990) 4) Analysen Zucker + Fruktane 75

78 Die berechneten DCAB für die eingesetzten Rationen lagen im Mittel mit 154 meq (Ration A) und 135 meq (Ration B) relativ weit unter den Empfehlungen für die Versorgung laktierender Kühe ( 150). Im Versuch wurden die Futteraufnahmen und die Milchmengen der Kühe täglich erfasst, die Messung der Milchinhaltsstoffe erfolgte einmal wöchentlich. Neben Werten des Energie- und Fettstoffwechsels im Blut wurden ein Spektrum an Parametern im Harn zur Beurteilung des Säuren-Basen- Haushaltes der Kühe untersucht (Laktationswochen 1, 2, 3/4, 8/9 und 14/15). An den gleichen Tagen wurden Pansensaftproben mittels Entnahmegerät Ruminator entnommen. In diesen wurde der ph-wert bestimmt sowie anhand weiterer Mess- und Beobachtungswerte ein Pansenindex gebildet (Tabelle 31). Dieser Index wird im Bereich von 1 bis 3 ausgewiesen, wobei die niedrigste Note eine optimale physiologische und die höchste eine sehr problematische unphysiologische Situation beschreibt. Tabelle 31: Schema für die Ermittlung des Pansenindex Parameter Bewertung Infusorien-Anzahl massenhaft / viele mäßig viele wenig / keine Infusorien-Aktivität sehr lebhaft / gut träge schwach / keine Methylenblauprobe 3 Minuten > 3 Minuten nicht möglich Sedimentation / Flotation 3 bis 9 Minuten 10 bis 15 Minuten > 15 Minuten / keine Für die TMR wurden wiederholt Bestimmungen der Partikellängenverteilung mittels Penstate Particle Separator vorgenommen. Im Mittel der Siebungen wurden für die jeweils 15 TMR-Proben der beiden Versuchsvarianten im Vergleich zu den Empfehlungen wurden relativ hohe Anteile an langen Futterpartikeln (> 19 mm) gefunden (Ration A 25 %, Ration B 18 %). Aus den Ergebnissen der Siebungen und den Ergebnissen der gleichzeitig vorgenommenen TMR-Analysen errechneten sich die pendf-gehalte (Tabelle 32). Sowohl für die Partikellängenverteilung als auch für die nasschemisch untersuchten Gehalte an andfom und Stärke waren relativ hohe Variationen zwischen den TMR-Proben einer Variante zu verzeichnen. Die Gesamtversuchsdauer erstreckte sich über 23 Wochen. Im Versuchsverlauf wirkten zwischen der 4. und 13. Woche verschiedene identifizierte Störgrößen in der Fütterung und Haltung der Versuchskühe. - Gehalte der Ration B an Stärke oberhalb und an pendf-gehalt /unterhalb der Orientierungswerte - Fütterung von Grassilage nicht ausreichender aerober Stabilität (Nacherwärmung) - Abfall der DCAB der Gesamtration (Ration A < 140 meq/kg TM, Ration B < 120 meq/kg TM) - Mehrfach Hitzestress (Tageshöchsttemperaturen > 30 C) 76

79 Tabelle 32: Ergebnisse der TMR-Analytik und zur Bestimmung der pendf (n = 2 x 15) Parameter Mittelwert Ration A Stabw. Min Max Mittelwert Ration B Stabw. Min Max Futterpartikel > 8 mm, % andfom, g/kg TM pendf8mm, g/kg TM Stärke, g/kg TM Ergebnisse Die Futter- und Energieaufnahmen unterschieden sich nicht zwischen den beiden Gruppen, die Aufnahmen an Struktur- und leicht verdaulichen Kohlenhydraten dagegen signifikant (Tabelle 33). Im 1. Laktationsmonat lag die Aufnahme an strukturwirksamer Rohfaser in der Gruppe B im unteren Bereich des empfohlenen Optimums und unterschritt dieses teilweise. Die Kühe der Gruppe B gaben im Mittel mehr Milch als die der Gruppe A, jedoch aufgrund der absolut und im Vergleich sehr niedrigen Fettgehalte keine höheren ECM-Mengen. Dagegen war die Milcheiweißmenge in der Gruppe B bei höheren Milchmengen und ähnlichen Milcheiweißgehalten signifikant gesteigert. Nach dem 1. Laktationsmonat sank der Milchfettgehalt in der Gruppe B auf das sehr geringe Niveau von 3,2 bis 3,3 %. Der mittlere FEQ der Milch dieser Tiere betrug im zweiten Laktationsmonat 0,97. Werte unter 1,0 gelten als ein möglicher Hinweis für azidotische Stoffwechsellagen. Im Mittel lagen die Pansen-pH-Werte für die Gruppen im Normalbereich (5,8 6,2; div. Quellen zit. bei West, 2017), aber nur in der Ausnahme im Optimalbereich (6,3 6,8). Zum Beginn und zum Ende sowie im Mittel des 1. Laktationsdrittels ergaben sich für die Gruppe A signifikant höhere Werte (Tabelle 34). Pansen-pH-Werte von < 5,5, die auf eine subakute Pansenazidose hinweisen, wurden nur sehr vereinzelt festgestellt. Messwerte im Grenzbereich von 5,5 bis 6,0 ergaben sich in den ersten beiden Laktationsmonaten für 20 bis 30 % der Kühe, aber ohne Unterschied zwischen Gruppe A und B. Danach war der Anteil solcher Werte in Gruppe B mit 53 % (8./9. Laktationswoche) und 31 % (14./15.) höher als in der Gruppe A (27 und 7 %). Der berechnete Pansenindex lag für die Gruppe A zu allen Probenahmeterminen mit 1,3 auf einem physiologisch günstigeren Niveau als für die Gruppe B mit 1,4 bis 1,6 (1., 14./15. Laktationswoche signifikant Mittelwertdifferenz). Die NSBA im Harn lag zum Laktationsstart deutlich unter dem Referenzbereich ( mol/l; Staufenbiel, 2008), ohne sich zwischen den Gruppe zu unterscheiden (Tabelle 34). Die Wirkung der eher niedrigen DCAB der Ration könnte mit ursächlich sein. Im weiteren Verlauf des ersten Laktationsdrittels ergaben die Messungen ansteigende und für die Gruppe A höhere Werte. 77

80 Tabelle 33: Aufnahmen an Futter, Energie und Kohlenhydraten sowie Milchleistungen und Inhaltsstoffe im ersten Laktationsdrittel Parameter Gruppe A Gruppe B Differenz SE p-wert Futter-, Energie, Nährstoffaufnahmen Trockenmasse, kg/kuh/tag 23,0 22,9 0,1 ± 0,4 0,793 NEL, MJ/Kuh/Tag ± 3 0,181 Rohfaser, g/kuh/tag a b 316 ± 67 < 0,001 Strukturwirksame Rohfaser, g/kuh/tag a b 291 ± 51 < 0,001 andfom, g/kuh/tag a b 533 ± 124 < 0,001 andfom aus Grobfutter, g/kuh/tag a b 524 ± 93 < 0,001 ADFom, g/kuh/tag a b 344 ± 78 < 0,001 NFC, g/kuh/tag a b -670 ± 164 < 0,001 Stärke, g/kuh/tag a b -972 ± 82 < 0,001 Zucker, g/kuh/tag 975 a b 95 ± 18 < 0,001 Milchleistungen, Milchinhaltsstoffe Milchmenge, kg/kuh/tag 40,2 a 42,6 b -2,4 ± 1,2 0,047 Milchfett, % 3,78 a 3,44 b 0,35 ± 0,10 0,004 Milcheiweiß, % 3,32 3,26 0,06 ± 0,04 0,170 ECM, kg/kuh/tag 39,5 40,2-0,7 ± 0,9 0,430 Milchfettmenge, g/kuh/tag ± 44 0,230 Milcheiweißmenge, g/kuh/tag a b -66 ± 32 0,040 Fett-Eiweiß-Quotient 1,15 a 1,05 b 0,09 ± 0,03 0,006 Tabelle 34: Pansen-pH-Werte und NSBA im Harn der Kühe im ersten Laktationsdrittel Laktationswoche /4. 8./9. 14./ Pansen-pH-Wert Gruppe A 6,34 a 6,26 6,21 6,17 6,24 a 6,28 a Gruppe B 6,11 b 6,36 6,20 6,01 6,09 b 6,18 b p-wert 0,049 0,363 0,075 0,084 0,030 0,049 NSBA im Harn, mmol/l Gruppe A a 94 a Gruppe B b 82 b p-wert 0,975 0,877 0,474 0,091 0,013 0,037 78

81 Die ausgewerteten Parameter des Energie- und Fettstoffwechsels (NEFA, BHB) lagen für beide Gruppen im physiologischen Bereich, ohne sich zu unterscheiden. Das Erkrankungsgeschehen befand sich auf niedrigem Niveau, ohne sicher zuzuordnende Vorteile für eine der beiden Fütterungsvarianten. In Abbildung 20 versuchswochenbezogen dargestellte Verläufe der Futteraufnahmen, der Leistungen sowie von Pansen-pH-Werten und NSBA im Harn zeigen die Wirkung der Störgrößen im Versuch. 30 TM-Aufnahme, kg 50 ECM-Menge, kg A B A B 15 7, ph-wert Pansensaft Versuchswoche NSBA, Harn, mmol/l Versuchswoche 7, , ,0 80 5,5 50 A B A B 5, Versuchswoche Versuchswoche Abbildung 20: Wirkung der Störgrößen auf die mittleren TM-Aufnahmen, ECM-Leistungen sowie auf PansenpH-Werte und die NSBA im Harn 4. Zusammenfassung Es zeigten sich für die Fütterung von Rationen mit höheren Stärkegehalten Vorteile in der Milchmengen- wie auch in der Milcheiweißleistung. Die ECM-Leistung war jedoch nicht erhöht. Die Versorgung mit mehr Strukturkohlenhydraten erbrachte mehr Sicherheit für die wiederkäuergerechte Versorgung. Die Empfehlungen der DLG (2012) für den Frischmelker- und Hochleistungsbereich haben sich in ihrer Spannbreite bestätigt, ihre Differenzierung zwischen Frischmelker- und Hochleistungsbereich ist zu prüfen. Bedarfsangaben sowie Verfahren zur Kalkulation und Kontrolle der Strukturwirksamkeit von Milchkuhrationen sind in ihrer Sicherheit und praktischen Anwendbarkeit zu prüfen, dem entsprechend zur Anwendung auszuwählen und bei Bedarf weiterzuentwickeln. Für die praktische Fütterung ist ein intensives Controlling mittels verschiedener Parameter (Ration, Tier) zwingend notwendig und unverzichtbar, um gegebenenfalls Störgrößen, d.h. insbesondere vermeidbare Fütterungsfehler, die im Komplex wirken können, differenziert zu erkennen und so weit wie möglich gezielt auszuschalten. 79

82 3.3.4 Erhöhung des Rohproteingehaltes durch Futterharnstoffeinsatz bei stark negativ ausgeprägter RNB A. Meyer 1, T. Engelhard 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Freundallee 9 A, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 Landesanstalt für Ldw. und Gartenbau Sachsen-Anhalt, Lindenstr. 18, Iden, thomas.engelhard@llg.mule.sachsen-anhalt.de 1. Einleitung Eine Möglichkeit zur Verbesserung der N-Effizienz in der Milchkuhfütterung besteht in der Reduzierung der N-Angebote durch das Absenken der Rohproteingehalte der Rationen (Fütterungsversuche ZTT Iden, Forum 2016). Dabei soll aber zumeist die Beeinträchtigung erreichbarer Milcheiweißmengenleistungen als Folge nicht ausreichender ruminaler N-Verfügbarkeit (stark negative RNB der Rationen) und eines dadurch nicht ausgeschöpften Potenzials der mikrobiellen Proteinsynthese soweit wie möglich ausgeschlossen werden. Eine Möglichkeit, im Bedarfsfall bei gutem nxp-angebot, aber mangelnder ruminaler N-Verfügbarkeit eine sehr stark negativ ausgeprägte RNB auszugleichen, besteht im Einsatz von Futterharnstoff. In einem Fütterungsversuch am ZTT Iden wurden folgende Fragestellungen bearbeitet: - Kann bei einem Rohproteingehalt der Gesamtration von 150 g/kg TM und einem kalkulierten nxp-gehalt von ca. 160 g/kg TM ein stabil hohes Leistungsniveau bei vergleichsweise geringen N-Bilanzen und N-Ausscheidungen gesichert werden? - Sind durch die Zulage von Nicht-Protein-Stickstoff (NPN) zu einer solchen Ration steigernde Effekte auf die Futteraufnahmen und/oder die Milcheiweißleistung als Folge verbesserter ruminaler N-Verfügbarkeit zu verzeichnen? - Sind diese Effekte gegebenenfalls mit der Zulage von Futterharnstoff zu Rationen mit bedarfsgerechtem nxp-angebot, aber mit einer kalkulierten RNB im stark negativen Bereich erreichbar? 2. Material und Methoden In den Versuchsgruppen A und B wurden jeweils 38 Milchkühe unterschiedlich gefüttert. - Gruppe/Ration A: Rohproteingehalt reduziert, RNB stark negativ, keine Harnstoffzulage - Gruppe/Ration B: Rohproteingehalt bedarfsgerecht, RNB ausgeglichen, Harnstoffzulage Die Tabelle 35 beschreibt die Phasen der Fütterung und der Datenerfassung. Zum Beginn der Vorphase V wiesen die Kühe beider Gruppen im Mittel den 86. Laktationstag auf, eine ebenso identische mittlere Laktationsnummer (3,4; jeweils 5 Kühe in der 1. Laktation) sowie nur sehr geringe Unterschiede in den aktuellen täglichen Milch-, Fett- und Eiweißleistungen. Während der undifferenzierten Versorgung für beide Gruppen in der Vorphase V enthielt die gefütterte TMR 155 g Rohprotein und 159 g nxp je kg TM bei einer kalkulierten RNB von -0,7 g. 80

83 Tabelle 35: Haltungs- und Fütterungsabschnitte im Zeitraum der Datenerfassung Haltungsbereich Fütterung (Ration) Bezeichnung Dauer Produktionsstall undifferenziert nach Produktionsroutine Produktionsphase Vorwochen P4 P1 4 Wochen undifferenziert nach Versuchsplan Vorphase Wochen V2 V1 2 Wochen Versuchsabteil (Wiegetröge mit Tiererkennung) differenziert (A, B) nach Versuchsplan Hauptfütterungsversuch Versuchswochen H1 H14 14 Wochen undifferenziert (B) nach Versuchsplan Nachphase Wochen N1 N3 3 Wochen Auch im Hauptfütterungsversuch wurden die Rationen für beide Gruppen vergleichbar zusammengestellt (Tabelle 36). Jedoch enthielt die TMR der Gruppe B ein Mineralfutter mit einem Anteil von 27 % Futterharnstoff. Daraus resultierte für die Wochen des Hauptfütterungsversuchs H1 bis H14 ein durchschnittlicher Futterharnstoffeinsatz von 87 g je Kuh und Tag. Dies entspricht kalkulatorisch einem zusätzlichen Rohproteinangebot von 9 g je kg TM der Ration und 250 g je Kuh und Tag. Daraus ergibt sich eine kalkulierte zusätzliche ruminale N-Verfügbarkeit von 40 g je Kuh Tag für die Gruppe B. In der Nachphase erhielten alle Kühe im Versuch die Ration der Gruppe B. Je kg TM waren die mittleren Gehalte an NEL (7,1 MJ), an andfom (320 g) sowie an Stärke und Zucker (260 g) für die beiden Rationen gleich. Die Futteraufnahmen wurden permanent, die Milchmengen täglich 3 x zu den Melkzeiten und die Milchinhaltsstoffe wöchentlich in den Phasen V, H und N gemessen. Die statistische Auswertung dieser Daten erfolgte mittels gemischtem linearen Modell (Testtagsmodell) mit der SAS-Prozedur MIXED. Neben dem interessierenden festen Effekt der Proteinversorgung waren als weitere Einflussgrößen der Laktationstag (fest) sowie wiederholte Leistungen (zufällig) zu berücksichtigen. 81

84 Tabelle 36: Zusammensetzungen und Gehalte der TMR A und B im Mittel der Versuchsphase H 1) Ration Futtermittel A B Anteil TM der TMR, % Maissilage / Grassilage / Luzernesilage / Stroh 26,7 / 16,7 / 6,7 / 1,8 27,1 / 16,6 / 6,5 / 1,8 Pressschnitzelsilage + Trockenschnitzel melassiert 9,6 9,5 Feuchtkornmais / Getreidemischung 2) 6,7 / 13,6 6,6 / 13,6 Rapsextraktionsschrot 16,1 16,2 Rationsergänzungen 3) 2,1 2,3 Gehalt je kg TM Rohprotein, g nxp, g RNB, g -2,0-0,4 1) Kalkulation Ladeprotokolle Futtermischwagen, Bestimmungen TM-Gehalte, Einzelfuttermittelanalysen 2) Mischfutter (jeweils 1 /3 Mais, Gerste, Roggen) 3) A: Mineralfutter Standard, B: Mineralfutter UREA, A/B: NaHCO3, NaCl, CaCO3, C6H5COONa, C2H3NaO2 3. Ergebnisse Die mittleren TM-Aufnahmen lagen für beide Gruppen auf einem hohen Niveau und unterschieden sich in der Phase H nicht (Tabelle 37), wie auch die Aufnahmen an NEL sowie an Struktur- und leicht verdaulichen Kohlenhydraten. Bei ebenfalls nahezu identischen nxp-aufnahmen nahmen die Kühe der Gruppe B infolge der Harnstoffzulage zur Ration aber signifikant mehr Rohprotein auf. Die für die Kühe der Gruppe B kalkulierte RNB lag noch im negativen Bereich, aber näher 0 als für die der Gruppe A, deren Ration keinen Futterharnstoff enthielt. Unter Einbeziehung der Fütterungswochen der Vorphase V und der Nachphase N zeigen die Verläufe der mittleren wöchentlichen TM- Aufnahmen einen leichten Anstieg für die Gruppe B nach Harnstoffzulage und höherer ruminaler N- Verfügbarkeit (Abbildung 21). Für die Milchleistungsparameter waren im Hauptfütterungsversuch keine signifikanten Mittelwertdifferenzen zu verzeichnen. Eine höhere mittlere Milcheiweißmenge war in der Tendenz für die Gruppe B erkennbar (p < 0,1). Bei der Betrachtung der Verläufe zeigt sich für die Gruppe B nach Phase V mit der Zulage von Harnstoff zur Ration in der Phase H ein Anstieg für die Milch- und Milcheiweißmengen (Abbildung 22) wie auch für die ECM-Leistungen. In der Nachphase N blieben die Differenzen der Phase H bei diesen Parametern jedoch auch nach einheitlicher Fütterung beider Gruppen mit der Ration B bestehen. 82

85 Sehr deutliche und signifikante Mittelwertdifferenzen waren bei den Milchharnstoffgehalten zu verzeichnen. Sie spiegeln die Unterschiede in der Rohproteinversorgung und in der ruminalen N-Verfügbarkeit für die Kühe deutlich wider. Diese Einschätzung lässt sich sowohl aus den Mittelwerten, die auf Infrarotmessungen basieren, als auch aus denen, die aus Messwerten der Referenzmethode ermittelt wurden, vergleichbar und mit gleicher Sicherheit ableiten. Die berechneten N-Bilanzen und Werte der Futter-N-Ausnutzung zeigen eine höhere Effizienz der Rohproteinversorgung für die Fütterung der Kühe in der Gruppe A ohne Harnstoffzusatz an. Rückwirkend ergibt sich unter Berücksichtigung der tatsächlich erreichten hohen Futteraufnahmen in der Versuchsfütterung ein kalkulierter notwendiger nxp-bedarf zur Abdeckung der festgestellten Leistung von ca. 150 g nxp je kg TM und von 148 bis 156 g Rohprotein zur Absicherung der RNB im angestrebten ausgeglichenen Bereich von -10 bis +20 g je Kuh und Tag. Tabelle 37: Ergebnisse des Hauptfütterungsversuchs, Phase H Parameter Aufnahme Versuchsgruppe A B p-wert Trockenmasse, kg/tag 26,8 27,3 0,462 nxp, g/tag ,510 Rohprotein, g/tag a b 0,002 RNB, g/tag -53 a -10 b < 0,001 Milchmenge, kg/tag 42,4 43,9 0,306 Milchfettgehalt, % 3,63 3,55 0,509 Milcheiweißgehalt, % 3,45 3,48 0,662 ECM, kg/tag 40,5 41,7 0,269 Milchfettmenge, g/tag ,587 Milcheiweißmenge, g/tag ,080 Milchharnstoffgehalt 1), mg/dl 17,4 a 21,3 b <0,001 Milchharnstoffgehalt 2), mg/dl 16,2 a 20,6 b <0,001 N-Bilanz, g/tag 401 a 447 b <0,001 Futter-N-Ausnutzung, % ,061 1) IR-Methode 2) Referenzmethode, a ) b) kennzeichnen sign. Mittelwertdifferenzen, p < 0,05; Testtagsmodell, Laktationstag, ohne V und N 83

86 30 kg TM/Kuh/Tag Ration A Ration B V2 V1 H1 H2 H3 H4 H5 H6 H7 H8 H9 H10 H11 H12 H13 H14 N1 N2 N3 Versuchswoche Abbildung 21: Verlauf der mittleren wöchentlichen TM-Aufnahmen der Gruppen A und B 50 kg Milch/Kuh/Tag Gruppe A Gruppe B g P4 Milcheiweiß/Kuh/Tag P3 P2 P1 V2 V1 H1 H2 H3 H4 H5 H6 H7 H8 H9 H10 H11 H12 H13 H14 N1 N2 N3 Versuchswoche Gruppe A Gruppe B P4 P3 P2 P1 V2 V1 H1 H2 H3 H4 H5 H6 H7 H8 H9 H10 H11 H12 H13 H14 N1 N2 N3 Versuchswoche Abbildung 22: Verlauf der mittleren wöchentlichen Milch- und Eiweißleistungen der Gruppen A und B 84

87 Im Versuchszeitraum traten keine Differenzen hinsichtlich der Veränderungen der Körpermassen und der Rückenfettdicken auf, die bei der Bewertung der Leistungsdaten zu berücksichtigen wären. 4. Zusammenfassung Im Versuch erhielten zwei Gruppen identische Rationen mit einem nxp-gehalt von 158 g nxp/kg TM. Während die eine Ration eine geringere Rohproteinkonzentration aufwies (147 g/kg TM), wurde diese in der anderen durch die Zulage von Futterharnstoff erhöht (157 g/kg TM). Daraus resultierten in der Kalkulation unterschiedlich stark ausgeprägte negative RNB. Mit der Fütterung beider Rationen wurden jeweils hohe Futteraufnahmen sowie hohe Milch- und Milcheiweißleistungen erreicht. Signifikante Unterschiede waren zwischen den Versuchsgruppen im Mittel dabei nicht zu verzeichnen. Es zeigte sich, dass auch mit knapperem Rohproteinangebot ein hohes Produktionsniveau sichergestellt werden kann. Die hohen TM-Aufnahmen führten trotz der im unteren Bereich der Empfehlungen eingestellten nxp-gehalte im Versuchszeitraum zur Überdeckung des rückwirkend leistungsabhängig kalkulierten nxp-bedarfs. Diese Überdeckung ist für die Gruppe A mit dem geringeren Rohproteinangebot und der berechneten stark negativen RNB deutlicher (106 %, Gruppe B: 104 %) und könnte als ein Hinweis für eine mögliche Beeinträchtigung des Potenzials der mikrobiellen Proteinsynthese aufgrund knapperer ruminaler N-Verfügbarkeit gewertet werden. Aus den im Versuch gemessenen Milcheiweißmengen und aus den Verläufen der Leistungen kann auch auf eine bessere Ausnutzung der guten nxp-versorgung und des vorhandenen genetischen Potenzials der Kühe nach NPN-Zulage in Form von Futterharnstoff zur Einstellung der Rohproteingehalte im oberen Bereich der Konzentrationsnorm geschlossen werden. 85

88 3.3.5 Erfassung der betrieblichen Therapiehäufigkeit (Antibiotika-Index) sowie Grundfutteruntersuchungen und Rationsberechnungen in der Bullenmast H. Meine-Schwenker 1 1 LWK Niedersachsen, F.B. 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; heidi.meine-schwenker@lwk-niedersachsen.de Unter Beteiligung von: Beratungs- und Erzeugerring Freren e.v., Am Hundesand 12, Lingen; Borcherding@GZ-Lingen.de Beratungsring Grafschaft Bentheim e.v., Berliner Str. 8, Neuenhaus; Butmeyer@br-grafschaft-bentheim.de Beratungsring Osnabrück e.v., Am Schölerberg 7, Osnabrück; c.dejoung@br-os.de Verein zur Förderung der bäuerlichen Veredlungswirtschaft GmbH, Veerßer Str. 65, Uelzen; grosse@vzf.de Ringgemeinschaft Vechta e.v., Rombergstr. 53, Vechta, oldiges@rgvec.de LWK Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg, Vor dem Zoll 2, Nienburg; wilfried.naue@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Keywords: Antibiotika, betriebliche Therapiehäufigkeit, Bullenmast antibiotics, therapy frequency, bull fattening 1. Zielsetzung In der alljährlich durchgeführten zentralen Betriebszweigauswertung (BZA) Bullenmast (siehe Kapitel 2.1.4) werden ökonomische und produktionstechnische Kennzahlen von den Beratern erfasst. Diese Auswertungen bieten die Möglichkeit, auch weitere interessante Fragestellungen in der Praxis zu erfassen. Die Abfrage gibt den Beratern ein Medium an die Hand, um dann konkret auf den Betrieben bestimmte Themen diskutieren zu können. Im vergangenen Jahr wurden zusätzlich Informationen zum Antibiotikaeinsatz und zur Durchführung von Grundfutteruntersuchungen und Rationsberechnungen erfasst. Es handelt sich hier um eine Abfrage der Ist-Situation in einem Teil der Beratungsbetriebe. 2. Material und Methoden Der zentralen Betriebszweigauswertung 2016/17 lagen insgesamt Daten von 239 Betrieben der Beratungsringe Osnabrück, Freren, Vechta, Grafschaft Bentheim, dem VzF und der Bezirksstelle Nienburg der LWK Niedersachsen zugrunde. In allen diesen Betrieben haben die Berater eine Abfrage zur Grundfutteranalyse durchgeführt; von 213 Betrieben lagen Angaben zu Rationsberechnungen vor. Seit 2014 ist im Rahmen der 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes vorgeschrieben, dass alle Betriebe, die im Kalenderhalbjahr mehr als 20 Mastkälber bis zum Alter von 8 Monaten oder 20 Mastrinder älter als 8 Monate halten, halbjährlich Mitteilungen zur Antibiotika-Anwendung an die Antibiotika-Datenbank (TAM) machen müssen. Aus diesen Angaben wird die betriebliche halbjährliche Therapiehäufigkeit je Tierart/Nutzungsart errechnet. Aus allen Daten werden zwei bundesweite Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit ermittelt. Die Kennzahl 1 ist der Wert, unter dem 50 Prozent aller erfassten halbjährlichen Therapiehäufigkeiten liegen (Median). Die Kennzahl 2 ist der Wert, 86

89 unter dem 75 Prozent aller erfassten halbjährlichen Therapiehäufigkeiten liegen (drittes Quartil). Diese Kennzahlen werden im Bundesanzeiger bekannt gemacht. Der Tierhalter muss prüfen, ob seine jeweils festgestellte betriebliche halbjährliche Therapiehäufigkeit oberhalb der bundesweiten Kennzahl 1 oder 2 liegt. Liegt seine betriebliche Therapiehäufigkeit unter Kennzahl 1, so sind keine zwingenden Maßnahmen notwendig. Liegt seine betriebliche Therapiehäufigkeit oberhalb der Kennzahl 2, so ist ein schriftlicher Maßnahmenplan zur Verringerung des Antibiotikaeinsatzes auf Basis einer tierärztlichen Beratung zu erstellen und der zuständigen Behörde zu übermitteln. Basis für die Abfrage der Therapiehäufigkeit (Antibiotika-Index) im Rahmen der BZA Bullenmast war das 2. Halbjahr Die im Bundesanzeiger im März 2017 herausgegebenen Kennzahlen für das 2. Halbjahr 2016 waren folgende: Kennzahl 1 (Median) Kennzahl 2 (drittes Quartil) Mastkälber bis 8 Monate 0,000 2,904 Mastrinder älter als 8 Monate 0,000 0,000 Im Rahmen unserer BZA-Abfrage lagen für Mastkälber unter 8 Monaten 202 Angaben von Betrieben vor, bei den Mastrindern über 8 Monaten waren es 209 Betriebsangaben. Die Ergebnisse sind begrenzt repräsentativ für ganz Niedersachsen, da die betrachteten Betriebe schwerpunktmäßig im südlichen Weser-Ems-Gebiet lagen. Dennoch geben die Auswertungen einen Einblick in die aktuelle Ist-Situation der intensiveren praktischen Bullenmastbetriebe. 3. Ergebnisse 3.1 Grundfutteranalysen und Rationsberechnungen In rund 92 % der ausgewerteten Betriebe wurden Grundfutteranalysen durchgeführt; wobei 61,5 % der Betriebe (n=147) nur Silomais untersuchen ließen und 30,5 % (n=73) Silomais und Grassilage (Tabelle 38). Da 43,5 % der Betriebe (n=104) nur Maissilage als Grundfutter einsetzten, ist daraus zu schließen, dass in einem Teil der Betriebe mit Silomais + Grassilagefütterung nur der wesentliche Rationsbestandteil Mais analysiert wird. Teilweise wird Grassilage von Restgrünlandflächen unterschiedlichster Qualitäten oder aber nur in geringer Menge als Strukturgeber eingesetzt. Die Betriebe ohne Durchführung einer Grundfutteranalyse (n=19) wiesen mit 211 die geringste Direktkostenfreie Leistung/Mastplatz auf; gegenüber 251 bei den Betrieben nur mit Silomaisanalyse. Ähnlich verhält es sich mit den produktionstechnischen Leistungen wie z.b. der Täglichen Zunahme. In den 213 Betrieben mit einer Angabe zu Rationsberechnungen wurden in 98,1 % der Betriebe fast ausschließlich Rationsberechnungen nach erfolgter Grundfutteranalyse erstellt; nur 4 Betriebe führten Rationsberechnungen nach Standardwerten durch. In Anbetracht der großen Unterschiede bei 87

90 untersuchten Grundfutter-Proben ist dieses Verfahren sehr unsicher, die Gefahr von völlig falschen Annahmen (z.b. weit geringere TS-Gehalte) auszugehen, ist sehr groß. Anhand der höheren Verluste, geringeren Nettozunahmen und schlechteren Klassifizierung ist davon auszugehen, dass die Betriebe ohne Rationsberechnung und/ oder Grundfutteranalyse mit weniger intensiven Rassen wie z.b. Schwarzbunten arbeiten. Insgesamt bestätigen die Zahlen die Annahme, dass die in der Beratung befindlichen Betriebe intensiver wirtschaften und die Angebote u.a. der Berater zur Umsetzung von Rationsberechnungen etc. auch annehmen. Tabelle 38: Grundfutteranalysen und Rationsberechnungen Anzahl Betriebe TZ brutto LG Anzahl Angaben keine Grundfutteranalyse nur Silomais Silomais + Grassilage Anzahl Angaben keine Rationsberechnung nach Analyse nach Standardwerten Antibiotika betriebliche Therapiehäufigkeit In der Abfrage ging es darum, in den ausgewerteten Betrieben den Status Quo der betrieblichen Therapiehäufigkeit festzustellen und eventuelle Wechselwirkungen zu produktionstechnischen Werten aufzuzeigen. Bei der Betrachtung aller Betriebe (Tabelle 39) hatten 77 Betriebe (38%) bei den kleineren Mastkälbern bis 8 Monaten eine betriebliche Therapiehäufigkeit von 0 angegeben. Hier handelt es sich vornehmlich um Fresserbetriebe, sichtbar an dem entsprechenden Zugangsgewicht, die die älteren Tiere aus Fresseraufzuchtbetrieben zukaufen. Dort hat in der Regel die Einstallprophylaxe stattgefunden. In 99 Betrieben (49 %) wurde die Kennzahl 2 überschritten. Hier ergab sich ein Wert von durchschnittlich 18,95 für die betriebliche Therapiehäufigkeit, wobei der Höchstwert bei 60,95 lag. Aufgrund der geringeren Zugangsgewichte ist davon auszugehen, dass hier viele Betriebe mit kleinen schwarzbunten Kälbern oder Starterkälbern enthalten sind, die Kälber aus verschiedenen Betrieben zukaufen (müssen). Bei dem Antibiotika-Index für Mastrinder älter als 8 Monate hatten fast zwei Drittel (62,7%) den Wert 0, während 37,3 % bei Überschreitung der 0 sofort unter die Kennzahl 2 fallen, obwohl der durchschnittliche Wert für die Betriebe des 3. Quartils nur 0,47 beträgt. Häufig handelt es sich bei den größeren Bullen um medizinisch notwendige Einzelfallbehandlungen. Bekanntlich ist mit Überschreiten der Kennzahl 2 das Einreichen eines schriftlichen Maßnahmenplans an die zuständige Behörde fällig. 88

91 Bei den täglichen Zunahmen ist festzustellen, dass diese in der Gruppe ohne Antibiotika-Einsatz geringfügig besser sind. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die eingestallten Tiere in ihrem Leben keine Antibiotika bekommen haben, sondern nicht in den betrachteten Betrieben. Die Verluste und vorzeitigen Abgänge unterscheiden sich kaum zwischen den Gruppen, wohl aber die Tierarztkosten, die bei höherem Antibiotika-Einsatz naturgemäß höher liegen. Eine eindeutige Aussage für die Direktkostenfreie Leistung (DkfL) je Platz lässt sich nicht treffen. Bei den kleineren Mastkälbern unter 8 Monaten führte der höhere Antibiotikaeinsatz zu einer höheren DkfL je Platz. Tabelle 39: Betriebliche Therapiehäufigkeit (Antibiotika-Index) der Bullenmastbetriebe mit Angabe eines Wertes (WJ 2016/17 BZA Niedersachsen) Einheit Mastkälber bis 8 Monate (n=202) Betriebliche Therapiehäufigkeit (A-Index) = 0 (Median = Kennzahl 1) > 0 bis 2,904 > 2,904 (Kennzahl 2) Mastkälber über 8 Monate (n=209) Betriebliche Therapiehäufigkeit (A-Index) = 0 (Median = Kennzahl 1) > 0 (Kennzahl 2) Anzahl Betriebe Stk Betriebe % 38,1 12,9 49,0 62,7 37,3 Erzeugte Tiere Stk Antibiotika-Index 0,00 0,98 18,95 0,00 0,47 Tägl. Zunahme g Gewicht Zugänge kg Verluste % 2,58 3,64 3,43 3,24 3,08 Vorzeit. Abgänge % 2,40 2,83 2,68 2,50 2,88 Tierarzt /PE DkfL/Platz Antibiotikaeinsatz, egal ob prophylaktisch oder therapeutisch notwendig, ist vor allem ein Thema für die Starterkälberbetriebe, die die Kälber direkt aus den verschiedensten Milchviehbetrieben oder über Viehmärkte ohne Zwischenschaltung eines Fresseraufzucht-Betriebes bekommen. Diese werden daher gesondert betrachtet (Tabelle 40). 89,3 % der Betriebe mit Starterkälbern überschreiten die Kennzahl 2 mit einem durchschnittlichen Wert von 22,12. In der Gruppe sind 27 Fleckviehbetriebe und 11 Braunviehbetriebe sowie 17 mit Sonstige Rassen / Kreuzungen enthalten. Bei den wenigen Betrieben, die unterhalb der Kennzahl 2 liegen, also zu den theoretisch besseren 75 % gehören sollten, was den Antibiotikaeinsatz betrifft, 89

92 sind keine besseren Werte hinsichtlich Zunahmen, Verlusten, Tierarztkosten oder DkfL zu verzeichnen. Möglicherweise sind hier bei den wenigen Betrieben auch Rasseneffekte vorhanden. Tabelle 40: Betriebliche Therapiehäufigkeit (Antibiotika-Index) Betriebe mit Starterkälbern (WJ 2016/17 BZA Niedersachsen) Einheit = 0 (Meridian) Mastkälber bis 8 Monate (gesamt n=56) > 0 bis > 2,904 2,904 (Kennzahl 1) (Kennzahl 2) Anzahl Betriebe Stk Betriebe % 7,1 3,6 89,3 Erzeugte Tiere Stk Antibiotika-Index 0,00 1,53 22,12 Tägl. Zunahme g Gewicht Zugänge kg Verluste % 8,03 10,12 3,79 Vorzeit. Abgänge % 1,31 2,11 2,49 Tierarzt /PE DkfL/Platz Eine weitere Rangierung nach dem oberen und unteren Viertel in der DkfL/Platz (Tabelle 41) ergibt keine nennenswerten Unterschiede hinsichtlich Antibiotikaeinsatz. Dies gilt für kleinere Betriebe ähnlich wie für die größeren. Tabelle 41: Antibiotika-Index bei Sortierung nach DkfL/Platz Betriebe mit Starterkälbern ( kg LG) WJ 2016/17 BZA Niedersachsen Betriebliche Therapiehäufigkeit bei Mastrindern < 8 Monaten 25 %++ Durchschnitt 25 %-- Anzahl Betriebe Stk Erzeugte Tiere Tierarzt DkfL/Platz TZ g Verluste % 2,88 4,32 6,23 vorz. Abg. % 2,20 2,39 3,14 Antibiotika-Index ,5 Die Rangierung nach Antibiotikaeinsatz (Tabelle 42) ergibt ebenfalls kein eindeutiges Bild im Hinblick auf die produktionstechnischen Kennzahlen und Werte. Das obere Viertel mit dem höchsten 90

93 Antibiotikaeinsatz erreicht einen durchschnittlichen Wert von 38, die Betriebe mit der geringsten Therapiehäufigkeit erreichen 3,7. In der Täglichen Zunahme sind keine nennenswerten Unterscheide zwischen den Gruppen zu erkennen. Die Verluste sind in der Gruppe mit wenig Antibiotika- Einsatz mit 6,36 % am höchsten, die Tierarztkosten sind mit 26 um 10 geringer als bei höherem Mitteleinsatz; die Direktkostenfreie Leistung ist ebenfalls mit 237 unterdurchschnittlich. Tabelle 42: Antibiotika-Index bei Sortierung nach Höhe der Therapiehäufigkeit/Betrieb Betriebe mit Starterkälbern ( kg LG) WJ 2016/17 BZA Niedersachsen Betriebliche Therapiehäufigkeit bei Mastrindern < 8 Monaten 25 %++ Durchschnitt 25 %-- Anzahl Betriebe Stk Erzeugte Tiere Stk Tierarzt DkfL/Platz TZ g Verluste % 4,58 4,32 6,36 vorzeitige Abgänge % 2,36 2,39 1,65 Antibiotika-Index ,7 4. Fazit Fast jeder zweite Bullenmastbetrieb hat im Bereich der Mastkälber bis zu 8 Monaten einen Maßnahmenplan zu erstellen; bei den Starterkälberbetrieben sind es 89 %, die die Kennzahl 2 überschreiten. Durch weniger Mitteleinsatz haben einige Betriebe mit der Einstallung kleiner Kälber oder sogenannter Starterkälber teilweise mehr gesundheitliche Probleme bekommen mit der Folge höherer Verluste und vorzeitiger Abgänge. Einige Betriebe haben die Reduzierung der antibiotischen Einstallprophylaxe zum Anlass genommen etwas zu verändern, wie z.b. Haltungsbedingungen oder Lüftung zu verbessern oder den Einstallmodus zu verändern. Allein den Medikamenteneinsatz zu reduzieren und nichts im Umfeld zu verändern wird in der Regel zu schlechteren Ergebnissen führen. 91

94 3.3.6 IndiKuh - Bewertung der Tiergerechtheit in der Milchviehhaltung Indikatoren im Bereich Stoffwechsel und Fütterung D. Albers 1, H. Jansen 2, Prof. Dr. J. Hummel 3 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; dirk.albers@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; henrike.jansen@lwk-niedersachsen.de 3 Universität Göttingen, Department für Nutztierwissenschaften, Abteilung Wiederkäuerernährung; jhummel@gwdg.de Schlüsselwörter: Keywords: Stoffwechselkrankheiten, subakute Pansenazidose, subklinische Ketose, Ketonkörper Metabolic disorders, subacute ruminal acidosis, subclinical ketosis, ketone bodies 1. Zielsetzung Um für die subakute Pansenazidose (SARA) und subklinischer Ketose (SKK) neue Indikatoren zu erarbeiten und ggf. bestehende zu verbessern, führen die Landwirtschaftskammer Niedersachen, die Georg-August-Universität Göttingen (Department für Nutztierwissenschaften; Abteilungen Wiederkäuerernährung und Tierzucht und Haustiergenetik) und das Institut für Tierernährung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) das Projekt IndiKuh Bewertung der Tiergerechtheit in der Milchviehhaltung Indikatoren im Bereich Stoffwechsel und Fütterung durch. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung. Förderkennzeichen: Neben klassischen Parametern des Tierwohls für Kühe wie Lahmheiten, Tier-Liegeboxen- bzw. Tier-Fressplatz-Verhältnis gewinnt die Wichtigkeit von Indikatoren für bestimmte Stoffwechselkrankheiten immer mehr an Bedeutung. Verschiedene Studien berichten von Häufigkeiten von 20 % für an SKK erkrankten Kühen in der Frühlaktation in deutschen Milchviehherden (Suthar et al., 2013). Für SARA liegen sie in deutschen Herden ebenfalls bei 20 % (Kleen et al., 2013). Besonders problematisch ist, dass diese Stoffwechselstörungen oftmals unerkannt bleiben und diese Tiere erst durch Folgeerkrankungen auffällig werden. Direkte Auswirkungen haben diese beiden Krankheiten auf die Milchleistung und führen zur Schwächung des Immunsystems. Sie sind Wegbereiter für Folgeerkrankungen (Eutererkrankungen, Klauenerkrankungen, Fruchtbarkeitsstörungen, etc.) und können zum frühzeitigen Abgang der Kühe führen (Busch, et al. 2004). Die SKK lässt sich mittels Ketonkörper-Schnelltest in Blut, Harn und Milch vergleichsweise leicht feststellen. Für die SARA bestehen bisher keine zuverlässigen bzw. praktikablen Diagnosemöglichkeiten für den Landwirt. Indikatorsysteme, die praktikabel, kostengünstig anwendbar und aussagekräftig sind, konnten in der Praxis bisher nicht ausreichend realisiert werden. 92

95 2. Material und Methoden Die Datengrundlage sind Futter- und Gesundheitsdaten von jeweils 10 Tieren in zehn niedersächsischen Milchviehherden. Diese werden über einen Zeitraum von zwei Wochen aufgenommen. Die Versuchstiere werden unabhängig von ihrer Laktationsnummer ausgewählt, wobei eine gemischte Gruppe wünschenswert ist. Der bestimmende Faktor ist die Kalbung möglichst zeitnah zum Versuchsbeginn. Versuchsbeschreibung Ca. zwei bis drei Wochen vor der eigentlichen Versuchsphase werden die Tiere, die sich für den Versuch eignen, ausgewählt. Von diesen Tieren wird der Body Condition Score (BCS) bestimmt, sowie Blutproben genommen. Anhand dessen soll der energetische Status der Kuh vor der Kalbung bestimmt werden. Der Versuch wird in jedem Betrieb über zwei Wochen durchgeführt. In einer Vorbereitungswoche werden die zehn Tiere je mit einem Kauhalfter und Pedometer von RumiWatch (Fa. ITIN+HOCH GmbH, CH) ausgestattet. Zudem werden ihnen Pansen ph-boli (Fa. ecow Ltd., GB) eingegeben. Klimalogger (TinyTag, Gemini Data Loggers (UK) Ltd.) werden im Stall und Melkstand installiert. Währen der Versuchsphase werden, neben den automatisch aufgezeichneten Daten durch die Versuchstechnik, Futter- und Milchdaten dokumentiert, sowie Blut-, Kot- und Harnproben der Versuchstiere genommen (Tabelle 43). 28 Tage nach Versuchsende findet ein weiterer Betriebsbesuch statt, um ein weiteres Mal den BCS aufzunehmen sowie die ph-boli auszulesen. Tabelle 43: Versuchsplan - IndiKuh Woche 1 (Tag 1-5) und 2 (Tag 8-12) Tag 1/8 Tag 2/9 Tag 3/10 Tag 4/11 Tag 5/12 Futterprobe ggf. Restfutterprobe + Morgens: Morgens: Futterprobe Milchprobe Milchprobe Schüttelbox Schüttelbox Restfutterprobe + Restfutterprobe + Schüttelbox Schüttelbox Schüttelbox Blut-, Harn-, Kotprobe Kotprobe Blut-,Harn-, Abnahme Versuchstechnik Abends: Abends: ggf. Futterprobe + (Wo. 2) Milchprobe Milchprobe Schüttelbox Ration Die Ration spielt sowohl bei der SKK als auch bei der SARA eine entscheidende Rolle. Zur Vorabeinschätzung der Ration und Beurteilung der Silagequalität werden ein bis zwei Wochen vor der Versuchsphase an den Silostöcken Proben gezogen. Mischproben der Silagen werden im Labor der LUFA Nord-West mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) hinsichtlich ihrer Trockensubstanz 93

96 (TS), Inhaltsstoffe, Gärqualität untersucht. Die Kationen-Anionen-Bilanz (DCAB) wird im Zuge dessen rechnerisch bestimmt. Während der Versuchsphase werden die frische TMR und das Restfutter beprobt sowie die Partikelgrößenverteilung und pendf >1,18 mittels Penn State Particle Separator (Schüttelbox, PSPS) bestimmt. Weiterhin wird durch das Schütteln der Proben das selektive Fressen der Tiere betrachtet (Vergleich TMR mit Restfutter). Es werden jeweils fünf TMR- und Restfutter-Proben genommen. Zunächst werden diese vakuumiert eingefroren und später nasschemisch im Labor analysiert. Um die Futteraufnahme der gesamten Gruppe zu schätzen, werden die Gewichte der Einzelkomponenten am Mischwagen notiert, ebenso der Anteil der Gesamtmischung, der an die Versuchsgruppe verfüttert wird. Das Restfutter wird zurückgewogen. Mit einem Schnelltrockner wird an verschiedenen Tagen die Trockensubstanz der TMR, des Restfutters und der Silagen bestimmt. Als weiterer Parameter der Futteraufnahme wird der Rumen Fill Score ca. drei Stunden nach der Fütterung bestimmt. Milch SARA und SKK führen unter anderem zu Milchmengenverlust, daher werden neben der Dokumentation der Milchmengen der Tiere über zwei Wochen an je vier Tagen abwechselnd abends und morgens Milchproben der zehn Versuchstiere genommen (s. Tabelle 43). Diese Proben werden beim Landeskontrollverband Weser-Ems e. V. mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) auf ihre Inhaltsstoffe untersucht. Zudem werden die Spektraldaten der Milchen zur weiteren statistischen Analyse der Fettsäurezusammensetzung im Zusammenhang mit den genannten Stoffwechselkrankheiten an die Universität Lüttich gesendet. Harn Der ph-wert und die Netto-Säure-Basen-Ausscheidung (NSBA) im Harn sind bestehende Indikatoren für die SARA. Der Normalbereich des ph-wertes im Harn liegt zwischen 7,8 und 8,5. Liegt dieser in der Trockenstehzeit höher besteht eine erhöhte Gefahr der Gebärparese. Sollte der ph- Wert 7 sein, deutet dies auf eine Übersäuerung des Pansens hin. Der physiologische Normalbereich der Netto-Säure-Basen-Ausscheidung liegt bei mmol/l mmol/l bedeutet eine geringradige azidotische Belastung, 0 49 mmol/l eine mittelgradige azidotische Belastung und < 0 eine hochgradige azidotische Belastung. Werte über 200 deuten auf eine alkalotische Belastung hin. Die BHB-Konzentration im Harn stellt ebenfalls einen Indikator für subklinische Ketose dar. Er wird üblicherweise semiquantitativ über Teststreifen oder Tabletten bestimmt. Am Farbumschlag lässt sich die Konzentration ablesen. Der ph-wert und NSBA werden laboranalytisch bestimmt. Ketonkörper können auch im Labor bestimmt, werden, allerdings standardmäßig semiquantitativ. Daher muss für die Auswertung der Werte der Blut-Ketonkörpergehalt herangezogen werden. 94

97 Blut Der Gehalt an Ketonkörpern (BHB), Glucose und Nicht veresterter Fettsäuren (NEFA/Freie Fettsäuren) im Blut der Kühe gibt Auskunft über den Energiestatus der Tiere, sowohl vor als auch nach der Kalbung. Der Verlauf der Gehalte unterscheidet sich je nach Größe des Energiedefizits der Kuh (s. Abbildung 23). Daher werden den trockenstehenden Kühen ca. 1-2 Wochen vor dem voraussichtlichen Kalbetermin Blutproben abgenommen. Während der Versuchsphase findet die Blutabnahme an jeweils zwei Tagen in den beiden Versuchswochen statt, idealerweise an den Folgetagen der Futterproben (Tabelle 43). Kot Die Kotkonsistenz und ein abgesenkter ph- Wert des Kots sind als Indikatoren für die SARA beschrieben. Durchfall und wässriger Kot mit langen Fasern und ganzen Körnern sind Symptome der SARA, da die Verdaulichkeit von Fasern durch das verschobene Mikroben-Millieu hin zum amylolytischen verschoben wird. Die Verdauung von Faserbestandteilen dauert in der Folge länger bzw. nur findet nur eingeschränkt statt. Daher ist die Beurteilung des Kots ebenfalls Bestandteil der Datenaufnahme dieses Projektes. Zum Zeitpunkt der Kotprobennahme wird gleichzeitig der Kotscore (1-5) bestimmt. Weiterhin soll der ph-wert bestimmt werden, da der ph-wert des Kots ebenfalls einen möglichen Indikator für die SARA darstellt. Es werden wie bei Blut- und Harnproben jeweils zwei Proben je Versuchswoche genommen, möglichst an Folgetagen der Futterdatenaufnahme. Abbildung 23: Verlauf Glucose, NEFA und BHBA im Blut-plasma frischlaktierender Kühe (Kirchgeßner, 2014) Die Kotkonsistenz ist für die subklinische Form der Ketose kein Indikator. Bei der klinischen Verlaufsform allerdings verändert sich der Kot dahingehend, dass er fest und trocken wird. 95

98 Ketosetest-Systeme Im Projekt sollen verschiedene Testsysteme für Ketonkörper überprüft und bewertet werden. Die Bestimmung von Ketonkörpern in Blut, Milch und Harn lässt sich bereits relativ einfach auf den Betrieben durchführen. Die Ketonkörper in der Milch können mit Teststreifen semiquantitativ bestimmt werden. Dabei wird ein Teststreifen mit der Milch der Probe benetzt, nach einer Minute lässt sich der Gehalt anhand des Farbumschlages ablesen. Es werden drei verschiedene Teststreifen geprüft: Servotest Vet (Servoprax GmbH), KetoTest (Elanco Deutschland GmbH) und Porta BHB Check (PortaCheck Inc.). Die Milch wird wie beschrieben beim LKV mittels NIRS untersucht der dort ermittelte BHB- Wert dient als Referenzwert für die Bewertung der Teststreifen. Des Weiteren kann der Blut-Ketonkörpergehalt mit verschiedenen Handmessgeräten bereits quantitativ bestimmt werden. Die Geräte Freestyle Precision Neo (Abbott GmbH & Co. KG), GlucoMen LX Plus (A. MENARINI Diagnostics Deutschland), PharmaDoc BHB-Check (Pharmadoc GmbH) und WellionVet BELUA (MED TRUST Handelsges.m.b.H.) kommen hier zum Einsatz. Für die Messung werden die Teststreifen in die Geräte eingeführt, ein Tropfen des Blutes wird in den Teststreifen eingegeben. Auf dem jeweiligen Gerät lässt sich die Ketonkörperkonzentration im Blut ablesen. Da diese Geräte überwiegend für die Humanmedizin entwickelt wurden, sollen sie in diesem Projekt für den Einsatz im Milchviehbereich geprüft werden. Als Kontrolle wird eine Blutprobe im Labor untersucht. Die gemessene BHB-Konzentration dient als Referenz. Der Ketonkörpergehalt im Harn wird wie in der Milch als semiquantitative Bestimmung mittels Teststreifen bestimmt. Es werden vier verschiedene Teststreifen eingesetzt: Ketostix (Bayer AG), Ketur- Test (F. Hoffmann-La Roche AG), MediTest (MACHEREY-NAGEL GmbH & Co. KG) und Combur 10 Test (F. Hoffmann-La Roche AG). Der Medi-Test Combi 10 VET und Combur 10 Test bestimmen sowohl Ketonkörperkonzentration als auch ph-wert des Harns, während Ketostix und Ketur-Test ausschließlich den Ketonkörpergehalt bestimmen. Als Referenzwert wird hier der Blut-Ketonkörpergehalt herangezogen, da es laboranalytisch standardmäßig keine quantitative Bestimmung von Ketonkörpern im Harn gibt. Der Referenz-pH-Wert des Harns wird mit einem ph-meter bestimmt. Wiederkauaktivität und Bewegungsaktivität Die Dauer des Wiederkauens und Fressens steht im direkten Zusammenhang zu den hier betrachteten Stoffwechselkrankheiten. Am Verhalten der Tiere kann viel bzgl. des Gesundheitszustands abgelesen werden. Bei der SARA verringert sich die Futteraufnahme deutlich, damit sinkt die Wiederkautätigkeit und damit die Abpufferung des Pansenchymus durch den Speichel. Wenn sich zudem bei der SARA Klauenrehe entwickeln, gehen die Tiere noch seltener Fressen. Es entsteht ein Teufelskreis. Bei hochgradig lahmen Tieren kann es ebenfalls vorkommen, dass sie vermehrt stehen, da sie sich aufgrund von Schmerzen nicht ablegen bzw. aufstehen können. Die Sensortechnik RumiWatch (Pedometer und Kauhalfter) zeichnet die Zeiten und Dauer in denen die Kuh läuft, steht oder liegt auf, sowie Wiederkauzeiten, Fressdauer und Trinkzeit über die gesamte Versuchsphase auf. Diese Parameter sollen als Indikator für die betrachteten Erkrankungen überprüft werden. 96

99 Pansen ph-wert Die Bedeutung der SARA in Milchviehbetrieben ist unstrittig. Wirtschaftliche Verluste bei Nicht-Behandlung sind unvermeidbar, sei es durch Verlust der Milchmenge oder erhöhten finanziellen Aufwand für Behandlungen oder Verlust der Tiere aufgrund von Folgekrankheiten. Bisher gab es keine adäquaten Messsysteme, die ohne großen Eingriff am Tier durchführbar waren und eine kontinuierliche Messung zuließen. Die Pansensaftentnahme über eine Schlundsonde oder Rumenozentese stellen nur eine punktuelle Messung dar, waren jedoch bisher die einzigen Methoden bei Tieren ohne Pansenfistel Pansen-pH-Werte zu messen. Seit einigen Jahren gibt es neue Messtechnik, die kontinuierliche Messungen über einen begrenzten Zeitraum von einigen Wochen zulassen. Dabei handelt es sich um Pansenboli, die den Pansen-pH aufzeichnen und drahtlos entweder an eine fest installierte Station übertragen oder an ein Handmessgerät mit Antenne. Es gibt derzeit zwei Hersteller dieser Pansenboli, smaxtec animal care GmbH, AT und ecow Ltd., GB. Im hier beschriebenen Versuch werden die Boli von ecow Ltd. eingesetzt 3. Fazit Um ein gesamtheitliches Bild der Kuh und des Betriebes zu bekommen werden Daten rund um das Tier aufgenommen. Dies betrifft Kau- (Fressen, Wiederkauen, Trinken) und Aktivitätsdaten (Stehen, Laufen, Liegen), den ph-wert Verlauf im Pansen, betriebliches Management, Klimadaten, Gesundheitsdaten (Fieber, Körperkondition), Milch- und Futterdaten. Ziel ist es bestehende Indikatoren zu evaluieren und zu verbessern sowie neue Indikatoren zu etablieren und diese in der Praxis anwendbar zu machen. Mit ersten Ergebnissen ist im Herbst 2018 zu rechnen. 4. Literaturverzeichnis SUTHAR ET AL. (2013): Prevalence of subclinical ketosis and relationships with postpartum diseases in European dairy cows. Journal of Dairy Science 96, KLEEN ET AL. (2013): Prevalence and consequences of subacute ruminal acidosis in German dairy herds. Acta Vet. Scand. 55, 1 6. BUSCH, METHLING, AMSELGRUBER (2004): Tiergesundheits- und Tierkrankheitslehre. Parey Verlag: Stuttgart. S. 337 KIRCHGEßNER (2014): Tierernährung. DLG Verlag: Frankfurt am Main, 14. Auflage. S

100 3.4 Schwein Gülleanfall von Mastschweinen W. Vogt 1, A. Meyer 2 1 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück, wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Freundallee 9 A, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de Zielsetzung Die neue Düngeverordnung mit ihren umfangreichen Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Betriebe ist seit dem in Kraft. Neben der Mineral- muss auch die Gülledüngung möglichst effizient erfolgen. Das setzt genaue Kenntnisse zum Nährstoffgehalt der Gülle voraus. Für tierhaltende Betriebe sind darüber hinaus verlässliche Informationen zum tatsächlich anfallenden Güllevolumen von Bedeutung. Für den Bereich Schweinemast hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in der Leistungsprüfungsanstalt (LPA) für Schweine in Quakenbrück-Vehr erste eigene Messungen durchgeführt und die Ergebnisse aus 20 Mastdurchgängen im März 2017 veröffentlicht. Die Datenerfassung wurde danach fortgesetzt. Inzwischen liegen Daten aus weiteren 13 Mastdurchgängen vor. Neben den Güllemengen wurden hierbei auch die Tränk- und Reinigungswassermengen der einzelnen Mastdurchgänge kontinuierlich dokumentiert. Material und Methoden Die LPA Quakenbrück verfügt u.a. über einen Prüfstall mit Gruppenhaltung und Transponderfütterung mit insgesamt 200 Tierplätzen, in dem der Gülleanfall gemessen wurde. Der Stall verfügt über insgesamt fünf Prüfabteile, die über einen zentralen Versorgungsgang zugänglich sind (Kammstallprinzip). Pro Abteil werden in vier Buchten je 10 Tiere auf Vollspaltenboden gemästet. In jeder Bucht ist eine Futterstation (Fa. Insentec) mit Einzeltiererkennung über Transponder-Ohrmarken installiert. Die Trockenfütterung mit pelletiertem Fertigfutter erfolgt ad libitum. Die Schweine werden im Schnitt von 28 bis 124 kg gemästet. Die täglichen Zunahmen liegen zwischen 950 bis 1000 g. 98

101 Abbildung 24: Zehnergruppenbuchten in der LPA Quakenbrück Jede Bucht ist mit zwei Tränkenippeln (Einbauhöhen 40 und 60 cm) ausgestattet. Die Tränken werden vor jedem Durchgang neu ausgelitert. Die Durchflussrate betrug bis Juli ,0 Liter pro Minute und wurde ab August 2017 auf 0,8 Liter pro Minute reduziert. Die 60 cm tiefen Güllekanäle werden im Wechselstauverfahren betrieben. Die Güllemengen wurden über Füllstandsmessungen in den Güllekanälen unter den Gruppenbuchten erfasst. Die Pegelanstiege wurden hierbei mit einem Zollstock gemessen. Die Tränkwassermengen wurden pro Abteil und Produktionszyklus über eigens installierte Ringkolben-Wasserzähler gemessen. Das Wasser stammt aus dem kommunalen Versorgungsnetz. Die Reinigungswassermengen wurden bis Juli 2017 über Standard-Wasserzähler und ab August 2017 auch über Ringkolbenzähler erfasst. Reinigungswasser wird in geringem Umfang für die Zwischenreinigung der Stallgänge und zum größten Teil zur gründlichen Reinigung der Abteile nach dem Ausstallen der Tiere verwendet. Eine Einweichanlage ist nicht vorhanden. Weitere Einzelheiten zur Datenerfassung und zum Prüfstall sind auf der Homepage der Landwirtschaftskammer Niedersachsen unter Webcode oder im Jahresbericht 2016/2017 ersichtlich. Ergebnisse Im Zusammenhang mit den neuesten Datenerfassungen im zweiten Untersuchungsabschnitt wurden insgesamt 13 weitere Mastdurchgänge mit 520 Tieren ausgewertet. Die Messungen fanden von November 2016 bis Dezember 2017 statt. 99

102 In der Tabelle 44 sind die Ergebnisse des ersten und zweiten Untersuchungsabschnittes zusammenfassend dargestellt. Im Gülleanfall pro Tier ist das Reinigungswasser enthalten. Grundsätzlich wurden 40 Tiere pro Abteil gemästet. Zu- und Abgänge, z.b. Ausfälle während der Mast, wurden rechnerisch berücksichtigt. Tabelle 44: Gülleanfall, Tränk- und Reinigungswasserverbrauch Abschnitt Anzahl Durchgänge Zeitraum Gülleanfall pro Tier, m³ Tränkwasser Verbrauch pro Tier, m³ Reinigungswasser Verbrauch pro Tier, m³ / /2016 0,507 0,755 0, / /2017 0,450 0,671 1) 0,090 Gesamt 33 04/ /2017 0,485 0,722 0,085 1) Wasserdurchflussraten: 1,0 l/min bis 7/2017, danach 0,8 l/min Im Beobachtungsabschnitt 1 (April 2015 bis Oktober 2016) wurde bei 20 Mastdurchgängen ein durchschnittlicher Gülleanfall (incl. Reinigungswasser) von 0,507 m³ pro Mastschwein ermittelt. Der Abschnitt 2 (November 2016 bis Dezember 2017) mit 13 Mastdurchgängen ergab einen Gülleanfall von 0,450 m³. Parallel dazu waren die aufgenommenen Tränkwassermengen im zweiten Abschnitt ebenfalls geringer (0,671 m³ zu 0,755 m³). Die Unterschiede in der Aufnahme von Tränkwasser und dem Gülleanfall sind möglicherweise auf saisonale Einflüsse, wie zum Beispiel den regnerischen Sommer 2017 mit vergleichsweise niedrigen Außentemperaturen, zurückzuführen. Bei den letzten fünf Mastdurchgängen ab August 2017 wurden die Durchflussraten der Nippeltränken von 1,0 Liter auf 0,8 Liter pro Minute reduziert. Verminderte Durchflussraten der Tränken haben ebenfalls einen Einfluss auf den Gesamtwasserverbrauch. Weitere Einflüsse, wie individuelle Unterschiede im Tierverhalten (Stichwort Spielwasser), müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Da sich die verschiedenen Einflussfaktoren aber überlagern, ist es in diesem Zusammenhang schwierig, eindeutige Aussagen zu treffen. Festzuhalten bleibt, dass bei Betrachtung aller 33 untersuchten Durchgänge mit 1320 Tieren durchschnittlich 0,722 m³ Tränkwasser pro Mastschwein verbraucht wurde und 0,485 m³ Gülle anfiel. In Tabelle 45 sind die ermittelten Schwankungsbreiten dargestellt. Wie schon im ersten Beobachtungsabschnitt traten auch im zweiten Abschnitt erhebliche Schwankungen in der aufgenommenen Tränkwassermenge und im Gülleanfall auf. 100

103 Tabelle 45: Schwankungsbreiten Güllemenge, Tränkwasser und Reinigungswasser pro Mastschwein (Minimum und Maximum) Ab- Güllemenge Güllemenge Tränkwasser Tränkwasser Reinigungswas- Reinigungswas- schnitt Max., m³ Min., m³ Max., m³ Min., m³ ser, Max., m³ ser, Min., m³ 1 0,635 0,440 0,918 0,672 0,123 0, ,526 0,383 0,806 0,601 0,133 0,061 Die Schwankungsbreite beim Gülleanfall betrug im ersten Abschnitt 0,440 bis 0,635 m³. Demzufolge lag der Maximalwert um 44 % höher als der Minimalwert. Im zweiten Abschnitt schwankte die Menge von 0,383 bis 0,526 m³. Das entspricht einem Niveauunterschied von 37 %. Die Schwankungsbreiten beim aufgenommenen Tränkwasser waren in beiden Abschnitten ebenfalls relativ hoch, aber im zweiten Untersuchungsabschnitt etwas weniger stark ausgeprägt. Hier wurde im Minimum 0,601 und im Maximum 0,806 m³ Tränkwasser pro Tier aufgenommen. Das entspricht einer Differenz von 0,205 m³. Im ersten Untersuchungsabschnitt wurde eine Differenz von 0,246 m³ beobachtet. In der nachfolgenden Abbildung 25 werden die unterschiedlichen Gülleund Tränkwassermengen des zweiten Abschnitts dargestellt. 0,9 0,8 Gülleanfall pro Tier, m³ Tränkwasserverbrauch pro Tier, m³ 0,7 Messwerte in m³ 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0, Durchgänge Abbildung 25: Gülle- und Tränkwassermengen im zweiten Untersuchungsabschnitt 101

104 Die Reinigungswassermengen waren im ersten Abschnitt mit 0,081 m³ pro Mastschwein etwas niedriger als im zweiten Abschnitt mit 0,090 m³. Der Durchschnittswert beider Abschnitte liegt bei 0,085 m³. Aufgrund der erhöhten hygienischen Anforderungen in der Leistungsprüfungsanstalt werden die Stallabteile vor jeder Wiederbelegung sehr gründlich gereinigt. Darüber hinaus finden öfter Zwischenreinigungen der Stallgänge statt. Dies ist bei einem Vergleich mit Werten aus Praxisbetrieben zu berücksichtigen. Auch der Verschmutzungsgrad, die Art der Aufstallung bzw. der Stalleinrichtung, die Reinigungstechnik und das Reinigungspersonal haben einen Einfluss auf die Verbrauchsmengen von Reinigungswasser. Der LPA-Gesamtwasserverbrauch pro Tier betrug im zweiten Abschnitt 0,761 m³ und setzt sich aus 88,2 % Tränkwasser und 11,8 % Reinigungswasser zusammen. Fazit In einem zweiten Untersuchungsabschnitt wurden von November 2016 bis Dezember 2017 in der LPA Quakenbrück Messungen zum Gülleanfall, zum Tränkwasser- und Reinigungswasserverbrauch durchgeführt. In 13 Mastdurchgängen wurde ein mittlerer Gülleanfall pro Mastschwein von 0,450 m³ ermittelt. Dieser war um 0,057 m ³ niedriger als in den 20 Durchgängen, die von April 2015 bis Oktober 2016 untersucht wurden. Die Schwankungen im Gülleanfall zwischen den einzelnen Durchgängen waren ähnlich hoch wie im ersten Untersuchungsabschnitt. Auch der ermittelte Tränkwasserverbrauch war mit 0,671 m³ niedriger, der Reinigungswasserverbrauch (0,090 m³) etwas höher als im ersten Abschnitt. Wenn man beide Untersuchungsabschnitte (33 Durchgänge/1320 Tiere) zusammenfassend betrachtet, verbrauchte ein Mastschwein bei einem Lebendmassezuwachs von 96 kg im Durchschnitt 0,722 m³ Tränkwasser und produzierte 0,485 m³ Gülle (incl. Reinigungswasser). Für die Reinigung der Ställe wurde 0,085 m³ Wasser pro Tier verbraucht. Der Tränk- und Reinigungswasserverbrauch sowie der Gülleanfall ist von zahlreichen betriebsindividuellen Faktoren abhängig. Der Prüfstall der LPA mit 10er-Gruppenhaltung und Vollspaltenboden ist weitestgehend mit Praxisverhältnissen vergleichbar. Deshalb können die ermittelten Werte als Basis für eine Grobkalkulation herangezogen werden. Die LPA-Messungen von Güllemengen sowie von Tränk- und Reinigungswasserverbrauchsmengen sollen kontinuierlich fortgeführt werden. Darüber hinaus sollen in Zukunft die Nährstoffgehalte der Schweinegülle intensiv untersucht werden. 102

105 3.4.2 Ab 100 kg nur noch Getreide füttern? A. Meyer 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Freundallee 9A, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, LPA Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Nährstoffüberschüsse und Ammoniakemissionen müssen noch weiter gesenkt werden. Das fordern die neue Düngeverordnung und die TA Luft. Wie weit lässt sich der Proteingehalt im Schweinefutter ohne Leistungseinbußen reduzieren? Hierzu hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bereits zahlreiche Versuche durchgeführt, insbesondere mit eiweißarmem Futter in der Endmast. Ob im letzten Mastabschnitt komplett auf Eiweißkomponenten verzichtet werden kann, hat die LWK im folgenden Fütterungsversuch geprüft. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 119 Ferkel (Pi x Danzucht) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt und in 10er Gruppen gehalten. In beiden Gruppen wurde das Anfangsmastfutter RAM 2.1 bis 65 kg Lebendgewicht und anschließend das RAM 2.2 gefüttert, in der Versuchsgruppe wurde ab 100 kg noch das RAM 2.2 a eingesetzt. Dieses Futter enthielt keine Eiweißkomponenten mehr, sondern als Futtermittel nur noch Getreide und Weizenkleie. Während beim RAM 2.2 die ersten vier essenziellen Aminosäuren ergänzt wurden, erforderte die Reduzierung auf 11 % Rohprotein noch einen Zusatz von Valin. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 29 bis 122 kg. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen. Tabelle 46: Übersicht über die zwei Futtergruppen Kontrollgruppe RAM Versuchsgruppe 11% RP ab 100 kg RAM Mastabschnitt kg a Rohprotein % 17,0 14,0 17,0 14,0 11,0 Lysin % 1,10 0,95 1,10 0,95 0,95 Phosphor % 0,47 0,43 0,47 0,43 0,37 ME MJ/kg 13,4 13,0 13,4 13,0 12,8 Das Aminosäurenverhältnis (Lysin: Methionin+Cystin: Threonin: Tryptophan: Valin) wurde auf 1: 0,55:0,65:0,18:0,65 eingestellt. 103

106 Tabelle 47: Futteranalysen RAM RAM RAM a Rohprotein % 17,1 14,1 11,5 ME MJ/kg 13,4 13,3 13,1 Phosphor % 0,48 0,40 0,37 Lysin % 1,13 0,92 0,96 Methionin + Cystin % 0,60 0,56 0,54 Threonin % 0,72 0,63 0,65 Lysin/ME g/mj 0,84 0,69 0,73 3. Ergebnisse Die Schweine erreichten durchschnittliche Tageszunahmen von 957 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,59 kg. Die Kontrollgruppe erzielte 964 g, die Versuchsgruppe 949 g Tageszunahmen. Der Futteraufwand je kg Zuwachs lag in der Kontrollgruppe mit 2,56 kg signifikant niedriger als in der Versuchsgruppe mit 2,62 kg. Die Tiere fraßen im Mittel 2,48 kg pro Tag. Die Tageszunahmen der Schweine, die ab 100 kg LG mit der Getreideration versorgt wurden, lagen im letzten Mastabschnitt bei 965 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs betrug 3,37 kg. In dieser Phase konnten also mit einer Ration, die kein Eiweißfutter und nur 0,37 % Phosphor enthält, eine sehr gute Mastleistung erreicht werden. Tabelle 48: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Kontrollgruppe Versuchsgruppe 11 % RP ab 100 kg Anzahl Tiere Anfangsgewicht kg 29,2 29,2 Endgewicht kg 122,6 122,3 Tageszunahmen g Futteraufwand/kg Zuwachs kg 2,56 a 2,62 b Futterverbrauch/Tag kg 2,47 2,48 Schlachtkörpergewicht kg 97,4 97,1 Schlachtausbeute % 79,4 79,4 Schinken kg 18,7 18,7 Lachs kg 7,4 7,4 Schulter kg 9,1 9,1 Bauch kg 13,8 13,9 MFA Bauch % 56,8 56,2 Speckmaß mm 14,6 15,2 Fleischmaß mm 65,7 66,4 Indexpunkte/kg 1,008 a 0,994 b 104

107 Die Schweine wurden im Vion-Schlachthof in Emstek geschlachtet, die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Mit 1,008 Indexpunkten je kg Schlachtkörpergewicht wiesen die Tiere der Kontrollgruppe signifikant höhere Werte auf als die Schweine der Versuchsgruppe mit 0,994. Insgesamt schieden drei Schweine vorzeitig aus, die Ursachen waren nicht fütterungsbedingt. Futterkosten Die Berechnung der Futterkosten beruhte auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 61,95 und in der Versuchsgruppe bei 63,25. Nährstoffausscheidungen Je Tier wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt: Kontrollgruppe: 3,33 kg N und 1,34 kg P 2O 5 Versuchsgruppe: 3,07 kg N und 1,28 kg P 2O 5 Somit schieden die Tiere der Versuchsgruppe 8 % weniger N und 4 % weniger P 2O 5 als die zweiphasig gefütterten Schweine aus, denn der Anteil des ab 100 kg LG eingesetzten Futters beträgt immerhin 30 %. 4. Fazit In diesem Mastversuch wurde überprüft, welche Leistungen mit einem ab 100 kg LG eingesetzten Futter ohne Eiweißkomponenten erzielt werden können. Während die Kontrollgruppe mit dem zweiphasigen RAM-Futter versorgt wurde, erhielt die Versuchsgruppe das RAM-Futter nur bis 100 kg LG. Anschließend wurde ein Mastfutter mit 11 % Rohprotein eingesetzt, das zu ca. 96 % aus Getreide und Weizenkleie bestand und keine Eiweißkomponenten enthielt. Zudem war der Phosphorgehalt auf 0,37 % abgesenkt. Die Kontrollgruppe erzielte 964 g, die Versuchsgruppe 949 g Tageszunahmen. Die Schweine der Kontrollgruppe benötigten mit 2,56 kg signifikant weniger Futter je kg Zuwachs als die Tiere der Versuchsgruppe mit 2,62 kg. Der Unterschied in den Indexpunkten je kg Schlachtkörpergewicht war statistisch zugunsten der Kontrollgruppe knapp abzusichern (1,008 vs. 0,994). Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs betrugen 61,95 (Kontrolle) und 63,25 (Versuchsgruppe). Für letztere wurden geringere Ausscheidungen von 8 % N und 4 % P 2O 5 berechnet. Mit stark nährstoffreduziertem Futter ab 100 kg sind hohe Leistungen möglich, der geringere Nährstoffanfall ist aber in diesem Versuch nicht zum Nulltarif zu haben, denn die Futterkosten für 100 kg Zuwachs liegen um 1,30 höher. 105

108 3.4.3 Sonnenblumenschrot als Eiweißkomponente in der Schweinemast A. Meyer 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Freundallee 9A, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, LPA Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Verzicht auf Sojaimporte aus Südamerika und GVO-freie Fütterung werden zunehmend von der Gesellschaft und insbesondere vom Lebensmittelhandel gefordert. Auf der anderen Seite ist die Auswahl und Verfügbarkeit anderer Eiweißfuttermittel beschränkt. Fakt ist, dass Sojaschrot immer noch die Hauptproteinquelle in der Schweinefütterung darstellt und Rapsschrot und Körnerleguminosen allein den Eiweißbedarf der Nutztiere in Deutschland nicht decken können. Als mögliche Proteinkomponente könnte auch Sonnenblumenextraktionsschrot aus geschälter Saat mit etwa 46 % Rohprotein in Betracht kommen. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat überprüft, wie sich der Einsatz dieses in der Schweinemast bisher nicht sehr verbreiteten Extraktionsschrotes auf die Leistung von Mastschweinen auswirkt. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden insgesamt 78 Ferkel (Pi x Danzucht) nach Gewicht auf zwei Futtergruppen verteilt, in Einzelbuchten gehalten und ad libitum gefüttert. Die Kontrollgruppe erhielt das Anfangsmastfutter RAM 2.1 bis 65 kg LG und danach das Endmastfutter RAM 2.2. Diese Futter enthielten als Eiweißkomponenten Soja (HP)- und Rapsextraktionsschrot. In der Versuchsgruppe wurde RAM-Futter mit Sonnenblumenextraktionsschrot aus geschälter Saat (ca. 46 % Rohprotein und 8 % Rohfaser) sowie Rapsschrot eingesetzt, und zwar 12,0 % Sonnenblumenschrot und 7,5 % Rapsschrot im RAM 2.1 und 5 % Sonnenblumenschrot und 4,4 % Rapsschrot im RAM 2.2. Tabelle 49: RAM-Futter in beiden Gruppen Mastabschnitt kg RAM RAM Rohprotein % 17,0 14,0 Lysin % 1,10 0,90 ME MJ/kg 13,4 13,0 Während das RAM 2.1 der Versuchsgruppe mit Lysin, Threonin und Tryptophan ergänzt wurde, erhielten die anderen drei Mischfutter eine Supplementierung mit Lysin, Methionin, Threonin und Tryptophan. 106

109 Tabelle 50: Futteranalysen Kontrolle Kontrolle Sonnenblu- Sonnenblu- RAM 2.1 RAM 2.2 menschrot menschrot RAM 2.1 RAM 2.2 Rohprotein % 16,5 14,0 16,3 13,7 Lysin % 1,09 0,93 1,11 0,89 Methionin + Cystin % 0,59 0,54 0,61 0,53 Threonin % 0,71 0,61 0,71 0,59 ME MJ/kg 13,3 13,1 13,4 13,0 Lysin/ME g/mj 0,82 0,71 0,83 0,69 Phosphor % 0,46 0,41 0,48 0,44 3. Ergebnisse Die Schweine erzielten mittlere Tageszunahmen von 976 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,62 kg. Die Kontrollgruppe erzielte 988 g und die Versuchsgruppe mit Sonnenblumenschrot 963 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,59 bzw. 2,65 kg. Die Tiere fraßen täglich 2,55 kg. Die Unterschiede in der Mastleistung waren statistisch nicht abzusichern. Die Tiere der Kontrollgruppe wiesen in der Endmast ab 65 kg Tageszunahmen von g und einen Futteraufwand von 2,94 je kg Zuwachs auf. Die Tiere der Versuchsgruppe nahmen in dieser Zeit g je Tag zu und benötigten 3,02 kg Futter je kg Zuwachs. Tabelle 51: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Anzahl Tiere Kontrollgruppe 39 Versuchsgruppe Sonnenblumenschrot 39 Anfangsgewicht kg 26,5 26,6 Endgewicht kg 122,1 122,3 Tageszunahmen g Futteraufwand/kg Zuwachs kg 2,59 2,65 Futterverbrauch/Tag kg 2,55 2,54 Schlachtkörpergewicht kg 95,5 95,5 Schlachtausbeute % 78,2 78,1 Schinken kg 18,2 18,0 Lachs kg 7,1 7,1 Schulter kg 8,9 8,8 Bauch kg 13,8 13,8 MFA Bauch % 56,1 55,2 Indexpunkte/kg SG 0,997 0,

110 Die Schweine wurden im Vion-Schlachthof in Emstek geschlachtet, die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 0,989 Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht erzielt. Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung, auch wenn die Indexpunkte/kg Schlachtkörpergewicht der Tiere der Versuchsgruppe unter denen der Kontrollgruppe lagen. Futterkosten Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 62,84 und in der Versuchsgruppe bei 65,35. Die höheren Kosten wurden überwiegend durch den höheren Preis des Sonnenblumenextraktionsschrotes verursacht. 4. Fazit In diesem Mastversuch wurde überprüft, welche Leistungen mit Sonnenblumenextraktionsschrot aus geschälter Saat im Vergleich zu einer üblichen RAM-Fütterung mit Sojaschrot zu erzielen sind. Mit im Durchschnitt 976 g Tageszunahmen und einem Futteraufwand von 2,62 kg je kg Zuwachs wurde ein hohes Leistungsniveau erreicht. Die Indexpunkte/kg Schlachtkörpergewicht lagen im Mittel bei 0,989. Es traten keine signifikanten Leistungsunterschiede auf. In der Versuchsgruppe lagen die Futterkosten je 100 kg Zuwachs um 2,50 höher. Es bleibt festzuhalten, dass Rationen mit den Eiweißkomponenten Sonnenblumen- und Rapsextraktionsschrot hohe Leistungen erzielen können, aber auch die Futterkosten erhöhen. 108

111 3.4.4 Hohe Roggenanteile in der Schweinemast A. Meyer 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Freundallee 9A, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, LPA Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Düngeverordnung und Stoffstrombilanz werden viele Mastbetriebe zwingen, den Nährstoffanfall weiter zu senken. Dies gelingt am einfachsten über eine nährstoffangepasste Fütterung. Um den Proteingehalt der Ration zu reduzieren, bietet sich von den Getreidearten der Roggen wegen seines geringen Eiweißgehalts geradezu an. Roggen ist häufig vom Preis eine interessante Futterkomponente, allerdings besteht in der Praxis immer noch eine gewisse Skepsis gegenüber hohen Roggenanteilen im Schweinefutter. Wie andere Getreidearten enthält auch der Roggen Kohlenhydrate, sogenannte Nicht-Stärke-Polysaccharide (NSP), die das Schwein mangels körpereigener Enzyme kaum verdauen kann. Größtenteils bestehen die NSP des Roggens aus Pentosanen. Diese wirken nachteilig, da sie die Energiekonzentration des Futters senken und hochverdauliche Nährstoffe umhüllen (Käfigeffekt). Als ungünstig ist auch die Steigerung der Viskosität im Verdauungstrakt zu beurteilen, da sich dadurch die Passagerate des Futters verringert. Bei jüngeren Tieren sind diese Effekte ausgeprägter als bei älteren Schweinen. Mikrobiell erzeugte Enzyme können diese Nachteile mindern oder sogar beseitigen, indem sie die Pentosane spalten und dadurch die Nährstoffverdauung verbessern. Welche Leistungen Mastschweine mit sehr hohen Roggenanteilen erzielen können, hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einem Versuch geprüft. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 116 Ferkel (Pi x Danzucht) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. In beiden Gruppen wurde das Anfangsmastfutter RAM 2.1 bis 70 kg Lebendgewicht und anschließend das RAM 2.2 gefüttert. Das Kontrollfutter enthielt keinen Roggen, im Versuchsfutter stellte Roggen die einzige Getreidekomponente dar. Im RAM 2.1 betrug der Roggenanteil 55 % und im RAM %. Den Roggenfuttern waren keine NSP-spaltenden Enzyme zugesetzt. Die Trockenfütterung erfolgte ad libitum. In der Ferkelkaufzucht wurde kein Roggen eingesetzt. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 26 bis 123 kg. Tabelle 52: Zwei Futtergruppen Kontrollgruppe ohne Roggen RAM 2.1 RAM 2.2 Versuchsgruppe mit Roggen RAM 2.1 mit 55 % Roggen RAM 2.2 mit 67 % Roggen 109

112 Die Futter sollten folgende Gehalte aufweisen: Tabelle 53: Nährstoffgehalte der beiden Mischfutter RAM kg kg Rohprotein % 17,0 14,0 Lysin % 1,10 0,90 Phosphor % 0,47 0,43 ME MJ/kg 13,4 13,0 Das Aminosäurenverhältnis (Lysin : Methionin + Cystin : Threonin :Tryptophan) wurde auf 1: 0,55:0,65:0,18 eingestellt. Tabelle 54: Futteranalysen Rohprotein Lysin Met+ Cys Threonin Phosphor ME Lysin/ME % % % % % MJ/kg MJ/kg Kontrollgruppe Roggengruppe RAM 2.1 RAM 2.2 RAM 2.1 RAM ,1 13,9 17,2 13,7 1,08 0,87 1,13 0,87 0,58 0,52 0,58 0,49 0,68 0,58 0,71 0,58 0,46 0,44 0,48 0,45 13,4 13,1 13,2 13,1 0,81 0,66 0,86 0,66 3. Ergebnisse Die Schweine erzielten mit Tageszunahmen von 971 g und einem Futteraufwand je kg Zuwachs von 2,58 kg exakt gleiche Mastleistungen. Da auch der tägliche Futterverbrauch mit 2,50 kg identisch war, ist der Nachweis geführt, dass Roggen die Futterakzeptanz nicht senkt, wie oftmals noch behauptet wird. Die Schweine wurden im Vion-Schlachthof in Emstek geschlachtet, die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Die mit Roggen gefütterten Schweine wiesen mit 77,6 % eine signifikant geringere Schlachtausbeute auf, folglich lag auch das Schlachtkörpergewicht um 1,2 kg niedriger. Alle anderen Schlachtkörpermerkmale waren nahezu identisch. In der Kontrollgruppe fiel ein Tier wegen Beinschadens vorzeitig aus. Die Berechnung der Futterkosten beruhte auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 61,82 und in der Versuchsgruppe bei 61,

113 Tabelle 55: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Kontrollgruppe Anzahl Tiere 55 Anfangsgewicht kg 26,1 Endgewicht kg 122,6 Tageszunahmen g 971 Futteraufwand/kg Zuwachs kg 2,58 Futterverbrauch/Tag kg 2,50 Schlachtkörpergewicht kg 96,2 a Schlachtausbeute % 78,3 a Schinken kg 18,2 Lachs kg 7,1 Schulter kg 8,9 Bauch kg 13,9 MFA Bauch % 56,3 Speckmaß mm 14,2 Fleischmaß mm 63,2 Indexpunkte/kg 0,993 a, b : Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Differenzen (p< 0,05). Roggengruppe 60 26,1 122, ,58 2,50 95,0 b 77,6 b 18,2 7,2 8,9 13,8 56,6 14,2 63,3 0, Fazit In einem Mastversuch wurde überprüft, welche Leistungen mit roggenreichen Rationen erzielt werden können. Das Anfangsmastfutter der Versuchsgruppe enthielt 55 %, das Endmastfutter 67 % Roggen. Im Versuchsfutter war kein anderes Getreide enthalten, das Kontrollfutter war roggenfrei. Die Schweine erzielten mit 971 g Tageszunahmen und einem Futteraufwand je kg Zuwachs von 2,58 kg identische Mastleistungen. Gesicherte Unterschiede zu Lasten der Roggengruppe traten bei der Schlachtausbeute und folglich beim Schlachtkörpergewicht auf. In einem früheren Versuch mit sehr hohen Roggenanteilen wurden diese Differenzen nicht festgestellt. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs betrugen 61,82 in der Kontrollgruppe und 61,03 in der Roggengruppe. 111

114 3.4.5 Reichen native Phosphorgehalte in der Schweinemast aus? A. Meyer 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Freundallee 9A, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, LPA Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Die neue Düngeverordnung schreibt neben neuen Werten für die Nährstoffausscheidungen auch niedrigere N- und P-Salden vor. Und ab 2018 fordert die Stoffstrombilanz von vielen Betrieben den Vergleich von Nährstoffzufuhr und -abfuhr. Der Druck steigt also, den Nährstoffanfall noch weiter zu senken. Insbesondere in den Veredlungsregionen müssen Schweinebetriebe ihre Phosphorüberschüsse abbauen. Aber nicht nur aus düngerechtlicher und ökonomischer Sicht, sondern auch unter dem Aspekt der Ressourcenschonung rückt die Phosphorversorgung in den Blickpunkt von Verbrauchern und Landwirten. Da in Niedersachsen N-/P-reduzierte Futter und der Einsatz von Phytase seit langem zum Standard gehören, sollte ein Versuch der Landwirtschaftskammer Niedersachsen klären, welche Reserven in der Phosphorversorgung von Mastschweinen noch ausgeschöpft werden können. Dazu wurde komplett auf den Zusatz von anorganischem Phosphor verzichtet. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 115 Ferkel (Pi x Danzucht) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt, in Einzelbuchten gehalten und trocken ad libitum gefüttert. Die Kontrollgruppe und die phosphorreduzierte Versuchsgruppe erhielten das Anfangsmastfutter RAM 2.1 bis 70 kg LG und danach das Endmastfutter RAM 2.2. Tabelle 56: RAM-Futter in beiden Gruppen (Planungsdaten) Kontrollgruppe RAM Versuchsgruppe P-reduziert RAM Mastabschnitt kg Rohprotein % 17,0 14,0 17,0 14,0 Lysin % 1,10 0,90 1,10 0,90 ME MJ/kg 13,4 13,0 13,4 13,0 Phosphor % 0,50 0,45 0,42 0,37 verd. Phosphor % 0,32 0,25 0,31 0,25 Phytase FTU/kg

115 Allen Futtern wurde Phytase ( Phyzyme ) zugesetzt, wobei die Phytasemenge im Versuchsfutter gegenüber dem Kontrollfutter um zwei Drittel bzw. drei Viertel erhöht war. Während den Kontrollfuttern anorganischer Phosphor in Form von Monocalciumphosphat zugesetzt war, enthielten die Versuchsfutter dieses nicht. Der Anteil der Phosphorquelle Rapsextraktionsschrot unterschied sich nicht zwischen den Gruppen, hingegen enthielt das Endmastfutter der P- reduzierten Gruppe keine Weizenkleie mehr. Tabelle 57: Futteranalysen Rohprotein Lysin Methionin + Cystin Threonin ME Lysin/ME Phosphor % % % % MJ/kg g/mj % Kontrollgruppe Versuchsgruppe P-reduziert RAM RAM ,6 14,0 16,5 13,8 1,07 0,85 1,04 0,86 0,59 0,51 0,59 0,60 0,69 0,57 0,68 0,57 13,3 13,2 13,5 13,3 0,80 0,64 0,77 0,65 0,48 0,46 0,42 0,39 3. Ergebnisse Die Schweine erreichten durchschnittliche Tageszunahmen von 989 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,62 kg. Die Kontrollgruppe erzielte g und die Gruppe ohne mineralische Phosphorergänzung 967 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,56 bzw. 2,67 kg. Die Tiere beider Gruppen fraßen pro Tag 2,58 kg. Die Unterschiede in den Tageszunahmen und im Futteraufwand waren statistisch abzusichern. Die Tiere der Kontrollgruppe wiesen in der Endmast ab 70 kg Tageszunahmen von g und einen Futteraufwand von 2,92 je kg Zuwachs auf. Die Tiere der Versuchsgruppe nahmen in dieser Zeit g je Tag zu und benötigten 3,07 kg Futter je kg Zuwachs. Fundamentprobleme traten nicht auf. Die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 0,981 Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht erzielt. Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung. 113

116 Tabelle 58: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Kontrollgruppe Anzahl Tiere 58 Anfangsgewicht kg 28,9 Endgewicht kg 122,8 Tageszunahmen g 1011 a Futteraufwand/kg Zuwachs kg 2,56 a Futterverbrauch/Tag kg 2,58 Schlachtkörpergewicht kg 95,9 Schlachtausbeute % 78,1 Schinken kg 18,0 Lachs kg 7,0 Schulter kg 8,8 Bauch kg 14,2 MFA Bauch % 55,4 Indexpunkte/kg SG 0,983 a, b : Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Differenzen (p < 0,05). Versuchsgruppe P-reduziert 57 28,8 122,1 967 b 2,67 b 2,58 95,6 78,3 17,9 7,0 8,8 14,2 55,0 0,978 Futterkosten Die Berechnung der Futterkosten beruhte auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 64,67 und in der Versuchsgruppe bei 67,06. Nährstoffausscheidungen Je Tier wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt: Kontrollgruppe: 3,38 kg N und 1,47 kg P 2O 5 Versuchsgruppe (stark P-reduziert): 3,60 kg N und 1,12 kg P 2O 5 Somit schieden die Tiere der stark P-reduzierten Gruppe 24 % weniger P 2O 5, aber knapp 7 % mehr N als die Schweine der Kontrollgruppe aus. 4. Fazit In einem Fütterungsversuch wurde überprüft, wie sich eine stark phosphorreduzierte Fütterung auf die Leistung von Mastschweinen auswirkt. Indem auf den Zusatz von anorganischem Phosphor in der Versuchsgruppe verzichtet wurde, konnte der P-Gehalt auf 0,42 % im Anfangsmast- und 0,37 % im Endmastfutter reduziert werden. Die Kontrollgruppe erzielte mit g Tageszunahmen und einem Futteraufwand von 2,56 kg je Zuwachs signifikant bessere Werte als die stark P-reduzierte 114

117 Gruppe mit 967 g Tageszunahmen und 2,67 kg Futter/kg Zuwachs. In der Schlachtkörperbewertung wurden gleiche Leistungen erzielt. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs betrugen 64,67 (Kontrolle) und 67,06 (Versuch). Da in älteren Versuchen keine Leistungsminderungen durch die Reduzierung des P-Gehaltes auftraten, sollen weitere Untersuchungen zu dieser Thematik durchgeführt werden. 115

118 3.4.6 Pflanzenkohle im Schweinemastversuch A. Meyer 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Freundallee 9A, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, LPA Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Der Einsatz von Pflanzenkohle ist eher Geflügelmastbetrieben bekannt, wo das schwarze Pulver u.a. die Fußballen- und Darmgesundheit verbessern soll. Pflanzenkohle ist sehr porös, durch ihre große Oberfläche kann sie ein Vielfaches ihres Eigengewichts an Wasser aufnehmen. Sie adsorbiert im Darm vorhandene Schadstoffe und pathogene Keime, die dann über die Verdauung ausgeschieden werden. Der Pflanzenkohle werden u.a. verdauungsfördernde Effekte und eine Verbesserung der Futtereffizienz zugeschrieben. Durch den Einsatz erhoffen sich die Betriebe auch eine Reduzierung des Medikamenteneinsatzes. Die Verfütterung von Kohle wird nicht nur für Geflügel-, sondern auch für Schweine- und Rinderbetriebe beworben. Auf dem Markt werden verschiedene Kohlen mit unterschiedlichen Qualitäten und Auslobungen angeboten. Während die deutsche Positivliste für Einzelfuttermittel keine Pflanzenkohle enthält, ist sie im EU-Katalog für Einzelfuttermittel gelistet: Pflanzliche Kohle (Holzkohle): Erzeugnis, das durch Verkohlung von Pflanzenmasse gewonnen wird. In der niederländischen GMP + - Liste ist sie wie folgt aufgeführt: Pflanzliche Kohle: Erzeugnis, das durch Verkohlung von Pflanzenmasse gewonnen wird (unverarbeitete Holzschnitzel vom Wald). Da Pflanzenkohle auch die Leistung von Mastschweinen verbessern soll, hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen ihren Einsatz überprüft. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 116 Ferkel (Pi x Danzucht) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. Die Kontroll- und die Versuchsgruppe erhielten das Anfangsmastfutter RAM 2.1 bis zum 50. Masttag (ca. 70 kg LG) und danach das Endmastfutter RAM 2.2. Da Vorversuche ergeben hatten, dass sich das Pelletieren von Kohle enthaltendem Mischfutter nachteilig auf die Porenstruktur der Kohle auswirkt, wurde die Pflanzenkohle über einen Pulverdosierer direkt in die Förderschnecke des Futtersilos dosiert. Über eine elektronische Steuerung ließ sich die Dosiermenge anpassen. Das Futter der Versuchsgruppe enthielt 0,15 % Pflanzenkohle in der Anfangsmast und 0,1 % in der Endmast. Die Kohle haftete sehr gut an den Futterpellets, so dass keine Entmischungen in den Trockenfutterautomaten auftraten. 116

119 Die Pflanzenkohle wurde von der Firma Phyto Carbon GmbH in Hünxe bezogen. Das Einzelfuttermittel war mit 82,5 % TS und 37,9 % Rohfaser deklariert, der Fütterungshinweis für Sauen und Mast beinhaltete 1 bis 2 kg/t Fertigfutter. Laut Firmenmitteilung war die Pflanzenkohle mit Embiosa, einem fermentierten Pflanzenauszug aus hochwirksamen Kräutern mit effektiven Mikroorganismen, aktiviert. Durch eine Aktivierung soll die Wirkung der Kohle noch verstärkt werden. Tabelle 59: RAM-Futter in beiden Gruppen RAM 2.1 RAM 2.2 Mastabschnitt 25 kg - 50.Tag 51. Tag 123 kg Rohprotein % 17,0 14,0 Lysin % 1,10 0,90 ME MJ/kg 13,4 13,0 Phosphor % 0,50 0,45 Die Futtermischungen wurden ohne den Kohlezusatz analysiert. Tabelle 60: Futteranalysen Kontrolle Kontrolle Pflanzenkohle Pflanzenkohle RAM 2.1 RAM 2.2 RAM 2.1 RAM 2.2 Rohprotein % 17,7 14,2 17,2 14,2 Lysin % 1,08 0,92 1,09 0,91 Methionin + Cystin % 0,59 0,53 0,59 0,53 Threonin % 0,72 0,59 0,71 0,60 ME MJ/kg 13,4 13,4 13,5 13,3 Lysin/ME g/mj 0,81 0,69 0,81 0,69 Phosphor % 0,53 0,44 0,51 0,46 3. Ergebnisse In der Anfangsmast bis zum 50. Tag (ca. 70 kg LG) benötigte die Kontrollgruppe 1,99 kg Futter je kg Zuwachs, die Versuchsgruppe mit Pflanzenkohle nur 1,87 kg. Diese Differenz war signifikant, ebenso der höhere tägliche Futterverbrauch der Kontrollgruppe von 1,94 kg (Versuchsgruppe 1,81 kg). In der gesamten Mastperiode erzielten die Schweine sehr hohe durchschnittliche Tageszunahmen von g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,38 kg, hier gab es keine gesicherten Unterschiede. Die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Beide Gruppen wiesen die gleichen Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht von 0,997 auf. Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung. 117

120 Tierverluste traten nicht auf, Unterschiede in der Zahl der antibiotischen Behandlungen gab es nicht. Tabelle 61: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Kontrollgruppe Versuchsgruppe Pflanzenkohle Anzahl Tiere Anfangsgewicht kg 24,8 24,7 Endgewicht kg 122,7 122,9 Tageszunahmen g Futteraufwand/kg Zuwachs kg 2,40 2,36 Futterverbrauch/Tag kg 2,51 2,47 Schlachtkörpergewicht kg 95,3 95,7 Schlachtausbeute % 77,7 77,7 Schinken kg 18,2 18,2 Lachs kg 7,2 7,2 Schulter kg 8,9 8,9 Bauch kg 13,8 13,9 MFA Bauch % 56,8 56,6 Indexpunkte/kg SG 0,997 0,997 Futterkosten Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Versuchsgruppe bedingt durch den Pflanzenkohlezusatz um 0,80 höher als in der Kontrollgruppe. 4. Fazit In einem Mastversuch wurde überprüft, welche Leistungen mit einem Zusatz von Pflanzenkohle erzielt werden können. In den ersten 50 Masttagen enthielt das Versuchsfutter 0,15 % und danach 0,1 % Pflanzenkohle. Mit im Durchschnitt g Tageszunahmen und einem Futterverbrauch von 2,38 kg je kg Zuwachs wurde ein sehr hohes Leistungsniveau erreicht. Die Indexpunkte/kg Schlachtkörpergewicht lagen in beiden Gruppen bei 0,997. Über die gesamte Mast betrachtet, gab es keine signifikanten Leistungsunterschiede. Der Kohlezusatz erhöhte die Futterkosten je 100 kg Zuwachs um 0,

121 3.4.7 Starke Proteinreduzierung in der Schweinemast A. Meyer 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Freundallee 9A, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, LPA Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Nährstoffreduzierte Schweinefütterung wird in Niedersachsen seit vielen Jahren praktiziert. Aber wie weit kann der Proteingehalt im Schweinefutter reduziert werden, ohne Leistungen einzubüßen? Hierzu hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bereits mehrere Versuche mit eiweißarmem Futter in der Endmast durchgeführt. Zwei Versuche mit Danzucht-Genetik hatten gezeigt, dass Mastschweine mehr Futter je kg Zuwachs benötigen, wenn sie in der Endmast ab 80 kg Lebendgewicht ein Futter mit 12 % Rohprotein erhielten. In einem der beiden Versuche wiesen einige Parameter der Schlachtkörperbewertung ungünstigere Werte auf, die aber nicht statistisch abzusichern waren. Ob die stark eiweißreduzierte Fütterung bei 80 kg LG tatsächlich an ihre Grenze stößt, sollte ein dritter Versuch zeigen. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 120 Ferkel (Pietrain db77 x BHZP Viktoria) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. Basis war das niedersächsische RAM-Futter-Konzept. Durch die Einführung eines dreiphasigen RAM- Futters wurde die Standard-Bezeichnung der RAM-Typen geändert, und zwar RAM 2.1 in RAM 3.1 und RAM 2.2 in RAM 3.3. Tabelle 62: Übersicht über die zwei Futtergruppen Kontrollgruppe Versuchsgruppe RAM zweiphasig 12 % RP ab 80 kg LG RAM RAM a Mastabschnitt kg Rohprotein % 17,0 14,0 17,0 16,0 14,0 12,0 Lysin % 1,10 0,95 1,10 1,00 0,95 0,95 Phosphor % 0,47 0,43 0,47 0,45 0,43 0,39 ME MJ/kg 13,4 13,0 13,4 13,4 13,0 12,8 Während die Kontrollgruppe (RAM zweiphasig) das RAM 3.1-Futter bis 65 kg und anschließend das Endmastfutter RAM 3.3 erhielt, wurde in der Versuchsgruppe (12 % RP) vierphasig gefüttert: RAM 3.1 bis 40 kg, RAM 3.2 von 40 bis 65 kg, RAM 3.3 von 65 bis 80 kg und anschließend RAM 3.3 a 119

122 mit 12 % Rohprotein. Dieses Futter enthielt kein Sojaschrot mehr, sondern als Eiweißkomponenten nur noch 4,5 % Rapsschrot und etwas Weizenkleberfutter. Die Proteinreduzierung auf 12 % erforderte neben der Ergänzung der ersten vier Aminosäuren noch einen Zusatz von Valin. Gegenüber dem üblichen RAM-Futter waren die Phosphorgehalte in allen Versuchsfuttern noch weiter reduziert. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 32 bis 123 kg. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen. Tabelle 63: Futteranalysen RAM RAM RAM RAM a Rohprotein % 17,0 16,0 14,7 12,6 ME MJ/kg 13,7 13,7 13,4 12,9 Phosphor % 0,46 0,44 0,44 0,40 Lysin % 1,12 1,02 0,93 0,91 Methionin + Cystin % 0,58 0,57 0,54 0,53 Threonin % 0,71 0,67 0,61 0,61 Lysin/ME g/mj 0,82 0,74 0,69 0,71 3. Ergebnisse Die Schweine erreichten mittlere Tageszunahmen von g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,52 kg. Die Kontrollgruppe (RAM zweiphasig) erzielte g und die Versuchsgruppe (RAM vierphasig, 12 % RP ab 80 kg) g Tageszunahmen. Der Futteraufwand der Kontrollgruppe war mit 2,47 kg je kg Zuwachs signifikant niedriger als der der Versuchsgruppe mit 2,57 kg. Die Tiere fraßen im Mittel 2,62 kg täglich. Die Kontrollgruppe, die ab 65 kg das Futter RAM 3.3 mit 14 % Rohprotein erhielt, wies in der Endmast Tageszunahmen von g und einen Futteraufwand je kg Zuwachs von 2,75 kg auf. Die Tageszunahmen der Tiere, die zum Ende mit dem sehr eiweißarmen Futter (12 % RP) versorgt wurden, lagen im letzten Mastabschnitt ab 80 kg bei g, der Futteraufwand betrug 3,05 kg. Die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Die Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht lagen im Mittel bei 1,009. Gesicherte Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung traten nicht auf. 120

123 Tabelle 64: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Kontrollgruppe RAM zweiphasig Anzahl Tiere 60 Anfangsgewicht kg 32,1 Endgewicht kg 123,4 Tageszunahmen g Futteraufwand/kg Zuwachs kg 2,47 a Futterverbrauch/Tag kg 2,63 Schlachtkörpergewicht kg 96,1 Schlachtausbeute % 77,6 Schinken kg 18,4 Lachs kg 7,3 Schulter kg 9,0 Bauch kg 13,9 MFA Bauch % 57,8 Indexpunkte/kg 1,009 a, b : Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Differenzen (p < 0,05). Versuchsgruppe 12 % ab 80 kg LG 60 32,1 122, ,57 b 2,70 95,0 77,8 18,3 7,2 9,0 14,0 57,4 1,008 Futterkosten Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs liegen in der Kontrollgruppe (RAM zweiphasig) bei 62,87 und in der Versuchsgruppe (RAM vierphasig, 12 % RP ab 80 kg) bei 64,60. Nährstoffausscheidungen Je Tier wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt: Kontrollgruppe: 3,04 kg N und 1,22 kg P 2O 5 Versuchsgruppe: 2,71 kg N und 1,15 kg P 2O 5 Somit schieden die Tiere der stark proteinreduzierten Gruppe 11 % weniger N und 5 % weniger P 2O 5 aus. 4. Fazit In einem dritten Mastversuch wurde überprüft, ob sich die Eiweißversorgung in der Endmast gegenüber der üblichen zweiphasigen RAM-Fütterung noch weiter reduzieren lässt. Dies wurde mit einem vierphasigen RAM-Futterkonzept erreicht, bei dem im letzten Mastabschnitt ab 80 kg ein stark reduziertes Futter eingesetzt wurde, das nur noch 12 % Rohprotein enthielt. Gleichzeitig wurde der Phosphorgehalt nach und nach von 0,47 auf 0,39 % abgesenkt. Mit im Mittel g Tageszunahmen und einem Futterverbrauch von 2,52 kg je kg Zuwachs wurden insgesamt sehr 121

124 hohe Mastleistungen erreicht. Während die Tageszunahmen gleich waren, benötigten die Schweine der stark proteinreduzierten Gruppe 100 g mehr Futter je kg Zuwachs. Die Schlachtkörper der beiden Gruppen wurden nicht unterschiedlich bewertet. Mit mittleren Indexpunkten je kg Schlachtkörpergewicht von 1,009 wurden hohe Werte erzielt. Die stark nährstoffreduziert gefütterten Schweine wiesen um ca. 1,73 höhere Futterkosten je 100 kg Zuwachs auf, schieden aber 11 % N und 5 % P 2O 5 weniger aus. 122

125 3.4.8 InnoPig Projekt - Einfluss verschiedener Abferkel- und Aufzuchtsysteme auf Tierwohl, Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit in der Schweinehaltung J. Hellbusch 1, C. Brüning 2, Dr. H. Janssen 3 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Hermann-Ehlers-Straße 15, Bad Zwischenahnen; Jasmin.Hellbusch@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; Carla.Bruening@lwk.niederesachsen.de 3 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; Heiko.Janssen@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Tierschutz und Tierwohl stehen zunehmend im Fokus der Politik und der Gesellschaft. Haltungssysteme, die das Wohlbefinden der Nutztiere nicht ausreichend gewährleisten können, werden an Akzeptanz verlieren. Laktierende Sauen sind durch die überwiegende Haltung im Ferkelschutzkorb in ihrer Bewegungsfreiheit gehindert und können einen frühen Kontakt zu Ihren Ferkeln und das Nestbauverhalten vor der Geburt nicht uneingeschränkt ausleben. In dem Projekt InnoPig wurden drei verschiedene Haltungssysteme von laktierenden Sauen verglichen, um Fragestellungen rund um das Thema Tierwohl, Tiergesundheit, Tierschutz, und Nachhaltigkeit beantworten zu können. In einem Versuch mit neun Wiederholungen wurden die Haltungssysteme Gruppenhaltung ferkelführender Sauen (Konzeptstudie 2030 von Big Dutchman) und freie Abferkelung mit der konventionellen Einzeltierhaltung im Ferkelschutzkorb verglichen. Des Weiteren wurden die Effekte der verschiedenen Abferkelsysteme hinsichtlich der nachfolgenden Produktionsprozesse Ferkelaufzucht und Mast analysiert. Bei der Ferkelaufzucht wurde dabei zwischen der Aufzucht in der Abferkelbucht und der Ferkelaufzucht im Flatdeckabteil unterschieden. InnoPig ist ein norddeutsches Verbundprojekt, welches aus mehreren Teilprojekten in Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Landwirtschaft besteht. Zum Projekt gehören folgende Partner: - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover - Christian- Albrechts- Universität Kiel - Georg- August- Universität Göttingen - Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein - Landwirtschaftskammer Niedersachsen - Big Dutchman Pig Equipment GmbH - Alfons Greten Betonwerke GmbH - ISN - Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.v. - Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland e.v 123

126 2. Material und Methoden Der Versuch wurde in der Versuchsstation für Schweinezucht und -haltung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Wehnen durchgeführt. Der Bestand umfasste ca. 80 produktive Sauen der Genetik BHZP (Viktoria x db 77). In der Versuchsstation wurde über circa zwei Jahre untersucht, welche Auswirkungen die Haltung der laktierenden Sauen ohne den in der Praxis überwiegend verwendeten Ferkelschutzkorb unter anderem auf die Leistungsparameter hat. In dem Versuch wurden zeitgleich drei Varianten gegenübergestellt und getestet. Variante 1 war der konventionelle Ferkelschutzkorb (Abbildung 26). Abbildung 26: Einblick in die Variante 1- Ferkelschutzkorb In der zweiten Variante wurde eine Freilaufbucht eingebaut und in der Variante 3 wurde die Gruppenhaltung (Konzeptstudie 2030 von Big Dutchman) getestet (Abbildung 27 und Abbildung 28). Abbildung 27: Einblick in die Variante 2- Bewegungs- und Freilaufbucht 124

127 Abbildung 28: Einblick in die Variante 2- Bewegungs- und Freilaufbucht Als Nestbaumaterial wurden den Sauen in jedem Haltungssystem Jutesäcke angeboten. Zusätzlich erhielten die Sauen in der Gruppenhaltung und in der freien Abferkelung Heu über eine Raufe. Als Beschäftigungsmaterial standen den Sauen 20 mm dicke Baumwollseile zur Verfügung. Den Saugferkeln wurden unmittelbar nach der Geburt Baumwollseile als Beschäftigungsmaterial angeboten, welches nach 21 Tagen gegen dünnes Sisalseil ausgetauscht wurde. Zusätzlich wurde den Ferkeln ab dem 10. Lebenstag Prestarter angeboten. Das Platzverhältnis der Sauen in der Gruppenhaltung belief sich auf 7,1 m²/sau, wobei immer sechs Sauen zusammen eine Gruppe bildeten. Fünf Tage nach der letzten Abferkelung innerhalb des Gruppenhaltungssystems wurden die Buchten geöffnet, sodass Sauen und Ferkel den Gemeinschaftsgang zusammen nutzen konnten. Die Fütterung erfolgte bei den Sauen tierindividuell in der jeweiligen Bucht. Die freie Abferkelung bot ein Platzverhältnis von ca. 7,3 m²/bucht. Die Sau wurden bei dieser Variante, ebenso wie bei der Gruppenhaltung ferkelführender Sauen nicht fixiert. Bei Bedarf war eine kurzzeitige Fixierung der Sau durch das umschwenken eines in der Abferkelbucht befindlichen Gitters für Tierbehandlung möglich. Die Versuchsvariante mit einem konventionellen Ferkelschutzkorb bot ein Platzverhältnis von ca. 5,2 m²/bucht. Für eine bessere Vergleichbarkeit wurden die Würfe zu Beginn auf maximal 14 Ferkel je Sau standardisiert, wobei ein Wurfausgleich immer nur innerhalb der Versuchsvariante erfolgte. Nach der Säugezeit verließen die Ferkel in jedem zweiten Durchgang das Abferkelabteil und wurden in ein Flatdeckabteil umgestallt. Bei den anderen Durchgängen wurden die Ferkel in ihrer Abferkelbucht bis zum Ende Ferkelaufzucht aufgezogen. Nach der Ferkelaufzucht wurden die Ferkel in Versuchsmastabteile eingestallt und die Datenerfassung hinsichtlich des Gesundheitsstatus und der Leistungen der Mastschweine in Abhängigkeit von den verschiedenen Abferkelsystemen fortgeführt. Insgesamt gab es 9 Versuchsdurchgänge. Der Versuch umfasste 168 Würfe, wovon 156 in den Auswertungen berücksichtigt werden konnten. 125

128 Während des Versuchs wurden unter anderem folgende Parameter erhoben: - Wurfleistung - Ferkelverluste - Individuelle Gewichte der Ferkel und Sauen - Tägliche Futteraufnahme der Sauen - Körperkondition der Sauen und Rückenspeckdicken 3. Erste Ergebnisse Für die Bewertung der verschiedenen Haltungssysteme von laktierenden Sauen wurden insgesamt 2338 lebendgeborene Ferkel aus 156 Würfen erfasst. Die Anzahl an lebendgeborenen Ferkeln je Wurf war in der Gruppenhaltung mit durchschnittlich 15,8 am höchsten. Die Sauen im Ferkelschutzkorb haben mit durchschnittlich 14,9 Ferkeln je Wurf mehr lebendgeborene Ferkel, als die Sauen in der Freilaufbucht. Hier wurden mit durchschnittlich 14,2 Ferkeln etwa 1,5 Ferkel je Wurf weniger lebend geboren als bei der Gruppenhaltung. Bei der Anzahl der abgesetzten Ferkel je Wurf schnitt der Ferkelschutzkorb mit durchschnittlich 12,4 am besten ab. Bei den Sauen in der Gruppenhaltung wurden durchschnittlich 12,3 Ferkel abgesetzt. Die Freilaufbucht lag mit durchschnittlich 10,5 abgesetzten Ferkeln deutlich hinter den beiden anderen Varianten (Abbildung 29). 18,0 Anzahl Ferkel 16,0 14,0 12,0 10,0 15,8 14,2 14,9 12,3 10,5 12,4 8,0 6,0 Ø lebendgeborene Ferkel Ø abgesetzte Ferkel Gruppe freie Abferkelung Ferkelschutzkorb Abbildung 29: Durchschnittlich lebendgeborene und abgesetzte Ferkel nach Abferkelsystem Ein deutlicher Unterschied ist bei den Saugferkelverlusten zu erkennen. Im Ferkelschutzkorb lagen im Mittel 12,8% Saugferkelverluste vor, wobei der Anteil der erdrückten Ferkel durchschnittlich bei 34 % lag. Im Vergleich dazu waren die Saugferkelverluste in der Gruppenhaltung (Variante 3) bei durchschnittlich 20,1 % und in der Variante freie Abferkelung im Mittel bei 25,4 %. Im Vergleich zum Ferkelschutzkorb wies die Gruppenhaltung einen Anteil von 66 % und die freie Abferkelung 67 % Erdrückungsverluste von den Gesamtsaugferkelverlusten auf (Abbildung 30 und Abbildung 126

129 31). Zwischen den einzelnen Versuchsdurchgängen gab es allerdings erhebliche Schwankungen, die auf einen eventuellen Abteileffekt schließen lassen. Dennoch lagen die Saugferkelverluste in der Freilaufbucht mehrfach über 30 %. Auch in der Gruppenhaltung schwankten die Saugferkelverluste zwischen den Versuchsdurchgängen, nur im Ferkelschutzkorb lagen die Saugferkelverluste immer unter 20 % und teilweise unter 10 %. 30,0 25,0 25,4 Verluste in % 20,0 15,0 10,0 20,1 12,8 5,0 0,0 Gruppenhaltung freie Abferkelung Ferkelschutzkorb Abbildung 30: Saugferkelverluste gesamt je Abferkelsystem in Prozent Anteil in % Gruppenhaltung freie Abferkelung Ferkelschutzkorb Abbildung 31: Anteil erdrückter Ferkel von Gesamtsaugferkelverlusten je Abferkelsystem in Prozent 127

130 Die Absetzgewichte der Ferkel in den verschiedenen Haltungssystemen wiesen einen deutlichen Unterscheid auf. Bei fast gleichem Geburtsgewicht erlangten die Ferkel unterschiedliche Absetzgewichte in den drei verschiedenen Varianten. Die Ferkel aus der freien Abferkelung hatten durchschnittlich den höchsten Lebendmassezuwachs, wurden mit einem Gewicht von durchschnittlich 8,23 kg abgesetzt und hatten somit das höchste Absetzgewicht. Dies lässt sich mit den hohen Saugferkelverlusten und der daraus resultierenden geringeren Konkurrenz am Gesäuge erklären. Die erste Variante mit Ferkelschutzkorb hatte mit einem durchschnittlichen Absetzgewicht von 7,54 kg den zweitgrößten Zuwachs und lag somit noch vor der Variante 3, der Gruppenhaltung, die mit einem durchschnittlichen Absetzgewicht von 6,87 den geringsten Zuwachs erreichte (Abbildung 32). mittlere Geburts- und Absetzgewichte je Abferkelsystem Gewicht in kg 9,00 8,00 7,00 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 0,00 8,23 7,54 6,87 6,78 6,15 5,44 1,43 1,45 1,39 Ø Geburtsgewicht Ferkel Ø Absetzgewicht Ferkel Ø Zuwachs Gruppenhaltung freie Abferkelung Ferkelschutzkorb Abbildung 32: mittleres Geburts- und Absetzgewicht je Abferkelsystem Abschließend wird der Gewichtsverlust der Sau während der Säugezeit (Differenz zwischen Einstall- und Ausstallgewicht) betrachtet. Dieser fiel in der Freilaufbucht mit im Schnitt 45,8 kg am geringsten aus. Hier ist ein Zusammenhang mit der geringeren Wurfmasse zu vermuten. Den höchsten Gewichtsverlust mussten die Sauen in der Gruppenhaltung hinnehmen. Diese verloren mit 55,9 kg am meisten Gewicht. Gründe hierfür sind trotz einer grundsätzlichen ad libitum Fütterung eventuelle Schwierigkeiten bei der eingesetzten Fütterungstechnik (Abruffütterung), die von einigen Tieren nur schlecht angenommen wurden. Die Sauen aus dem Ferkelschutzkorb verloren im gleichen Zeitraum durchschnittlichen etwa 50,7 kg, was jedoch im Vergleich mit dem hohen Wurfmassezuwachs positiv zu vermerken ist (Abbildung 33). 128

131 ,0 70,3 73,4 55,9 50,7 45,8 25,4 20,1 12,8 Ø kg Wurfmassenzuwachs Ø kg Gewichtsverlust Sau % Saugferkelverluste Gruppenhaltung freie Abferkelung Ferkelschutzkorb Abbildung 33: Wurfmassezuwachs im Verhältnis zum Gewichtsverlust der Sau und den Saugferkelverlusten In der späteren Ferkelaufzucht zeigen erste Ergebnisse keinen signifikanten Unterschied zwischen den täglichen Zunahmen der Ferkel aus verschiedenen Abferkelsystemen. 5. Zusammenfassung Das in der Praxis überwiegend verwendete Haltungsverfahren von laktierenden Sauen ist zurzeit der Ferkelschutzkorb. Durch die geringere Akzeptanz dieses Haltungsverfahren in der Gesellschaft und Politik, rücken alternative Haltungsverfahren in den Fokus. Den Sauen soll mehr Bewegungsfreiheit zur Verfügung gestellt und die Möglichkeiten zur Interaktion mit Ihren neugeborenen Ferkeln verbessert werden. Hierfür wurden in dem Verbundprojekt InnoPig zwei alternative Haltungsverfahren von laktierenden Sauen getestet. Die Sauen in der freien Abferkelung wiesen das höchste Absetzgewicht von allen drei Varianten auf, was jedoch in Verbindung mit den sehr hohen Saugferkelverlusten zu sehen ist. Diese lagen im Mittel über alle Durchgänge bei 25,4 %, wobei durchschnittlich mehr als die Hälfte der Saugferkelverluste durch erdrücken verursacht wurden. Die geringeren Substanzverluste der laktierenden Sauen in der Freilaufbucht sind positiv zu bewerten, allerdings können diese auch auf den geringeren Wurfmassezuwachs zurückgeführt werden. In der Gruppenhaltung ferkelführender Sauen wurden ebenfalls hohe Saugferkelverluste verbucht. Diese beliefen sich im Mittel auf 20,1 %. Der Anteil der erdrückten Ferkel an den Saugferkelverlusten lag hier bei 66 %. Durch die hohe Anzahl an lebendgeborenen Ferkel konnten trotz der hohen Saugferkelverluste noch durchschnittlich 12,3 Ferkel abgesetzt werden. Diese Ferkel wiesen allerdings das leichteste Absetzgewicht auf. In diesem Haltungsverfahren wurden die höchsten Gewichtsverluste bei der Sau beobachtet. Die Sauen im Ferkelschutzkorb wiesen die geringsten Saugferkelverluste auf. Auch der Anteil an erdrückten Ferkeln belief sich im Mittel auf lediglich 34 %, sodass hierbei die meisten Ferkel pro 129

132 Sau abgesetzt wurden. Die Lebendmasseverluste bei der Muttersau waren im Ferkelschutzkorb mit durchschnittlich 50,7 kg/sau moderat. Die Ferkel aus der freien Abferkelung hatten die höchsten Absetzgewichte und die Sauen verloren während der Säugezeit am wenigsten Gewicht. Positiv zu bewerten ist auch, dass den Sauen während der Säugezeit am meisten Platz zu Verfügung stand. Dennoch weist dieses Haltungsverfahren die höchsten Saugferkelverluste auf. Das Haltungssystem Gruppenhaltung ferkelführender Sauen bietet mehr Bewegungsfreiheit, allerdings hatten die Ferkel am Ende ihrer Säugezeit das geringste Absetzgewicht. Der Gewichtsverlust der Sau war hier am größten und der Anteil der erdrückten Ferkel war in diesem Haltungsverfahren ähnlich hoch wie bei der freien Abferkelung. Die Sauen im Ferkelschutzkorb hatten die geringsten Saugferkelverluste und der Anteil der erdrückten Ferkel war bei diesem System geringer. Auch im Hinblick auf die Anzahl der abgesetzten Ferkel je Sau lag dieses Haltungsverfahren vorne und im Hinblick auf den Wurfmassenzuwachs war der durchschnittliche Gewichtsverlust je Sau im Vergleich zu den anderen beiden Varianten im Rahmen. Negativ zu bewerten ist, dass die Sauen im Ferkelschutzkorb Ihr Nestbauverhalten nicht uneingeschränkt ausleben und sie nach der Geburt nicht uneingeschränkt Kontakt zu Ihren Ferkeln aufsuchen können. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die hier dargestellten Ergebnisse im Rahmen dieser Untersuchung die Gruppenhaltung ferkelführender Sauen und die freie Abferkelung in dieser Konstellation keine praxistauglichen Haltungssysteme darstellen. 130

133 3.4.9 Interdisziplinäres Konzept (Diagnostik/Fütterung/Vakzination) zur Optimierung der frühen Ferkelentwicklung und Stabilisierung der Bestandsimmunität zwecks effektiver Reduktion der Salmonelleninfektionen in bisher auffälligen Ferkelerzeugerbetrieben Teil 1: Einfluss der Reproduktionsleistung auf die Salmonellenbelastung A. Schulte zu Sundern 1, Dr. C. Holling 2, K. Rohn 3, A. Deermann 4, Dr. J. Schulte-Wülwer 4, Jun. Prof. Dr. C. Visscher 1 1 Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Tierernährung, Bischofsholerdamm 15, Hannover 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5 Tiergesundheitsdienste, Sedanstr. 4, Oldenburg; carolin.holling@lwk-niedersachsen.de 3 Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung, Bünteweg 2, Hannover 4 EVH Select GmbH, An der Feuerwache 14, Meppen Schlüsselwörter: Keywords: Fruchtbarkeit, Seroprävalenz, Monitoring fertility, seroprevalence, monitoring 1. Zielsetzung Die Salmonellose ist in Deutschland und auch europaweit die zweithäufigste Zoonose beim Menschen. Die Übertragung erfolgt insbesondere über kontaminiertes Geflügel-, Schweine, und Rindfleisch sowie Eier. Seit einigen Jahren ist die Anzahl der gemeldeten Salmonellose-Fälle beim Menschen stark rückläufig, was vermutlich auf die intensiven Bekämpfungsmaßnahmen gegen Salmonellen in der Geflügelpopulation zurückzuführen ist (BVL, 2016). Mit Abnahme des Anteils der durch Geflügelfleisch übertragenen Erkrankungen nimmt der relative Anteil der durch Schweinefleisch übertragenen Erkrankungen zu. Die Strategie zur Bekämpfung und Überwachung der Salmonellensituation in der Lebensmittelkette Schwein basiert auf einer stichprobenartigen, serologischen Untersuchung von Fleischsaftproben am Schlachthof auf Grundlage der Schweine-Salmonellen-Verordnung. Die Probenentnahme und Auswertung dieses Salmonellenmonitorings erfolgt durch die QS Qualität und Sicherheit GmbH, Bonn. Es erfolgt eine Einteilung der Betriebe in Risikoklassen, die zu Vermarktungsnachteilen und Preisabzügen führen können. Dennoch konnte der Anteil salmonellen-auffälliger Mastbetriebe trotz intensiver Bemühungen nicht weiter reduziert werden (ROS- TALSKI, 2015). Nach bisherigen Erfahrungen stellt mitunter der Zukauf von bereits infizierten Mastläufern aus der Ferkelerzeugung ein Risiko für einen Salmonelleneintrag in den Mastbestand dar (AHRENS, 2003), was durch eine steigende Anzahl serologisch positiver Salmonellenbefunde in Zucht- und Ferkelerzeugerbeständen bestätigt werden kann. Aus diesem Grund wird eine Ausweitung der Salmonellenbekämpfung auf die Zucht und Ferkelerzeugung, ähnlich wie in der Geflügelbranche, als wichtig erachtet (ROSTALSKI, 2015; BVL, 2016). In den niedersächsischen Regionen Emsland und Grafschaft Bentheim nehmen ca. 200 Ferkelerzeugerbetriebe zweimal jährlich an 131

134 einem regionalen Tiergesundheitsscreening (EVH-Screening, EVH Select GmbH, Meppen) teil, indem zehn Blutproben von zur Mast verkaufsfertigen Ferkeln unter anderem auf Antikörper gegen Salmonellen untersucht werden. Es fällt auf, dass neben Betrieben mit offensichtlichen hygienischen Mängeln auch Betriebe mit guten Hygienebedingungen und hohen biologischen Leistungen höhere Salmonellen-Antikörpertiter aufweisen. Als prädisponierende Faktoren für den Anstieg der serologisch positiven Salmonellenbefunde kommt, neben der Gruppenhaltung von Sauen sowie Defiziten bei Fütterung und Hygiene, auch eine herabgesetzte maternale Immunität der Saugferkel infolge des Anstiegs der Wurfgröße in den letzten Jahren in Frage. Im ersten Teil des Projektes soll der Einfluss der Reproduktionsleistung auf die Salmonellenbelastung anhand einer retrospektiven Auswertung von serologischen Untersuchungen auf Salmonellen aus dem Tiergesundheitsscreening sowie Sauenplanerdaten aus den jeweiligen Betrieben untersucht werden. Die Ergebnisse wurden bereits in einer tierärztlichen Fachzeitschrift veröffentlicht und werden im Folgenden aus der Originalpublikation (SCHULTE ZU SUNDERN et al., 2017) wiedergegeben. Im zweiten Teils des Projektes soll zunächst durch gezielte Diagnostik der Verlauf der Salmonelleninfektionen in auffälligen Ferkelerzeugerbetrieben zu analysiert werden. Zudem werden gezielte Maßnahmen erprobt um eine Reduktion der Salmonellenbelastung in Problembetrieben zu erreichen. Im Fokus dabei stehen diätetische Maßnahmen bei Sauen rund um den Geburtstermin, sowie die Vakzination von Sauen und Ferkeln gegen Salmonella Typhimurium. Die Untersuchungen dieses Projektteils sind noch nicht abgeschlossen, sodass im Folgenden nicht weiter darauf eingegangen wird. 2. Material und Methoden Die gesamten Untersuchungen und Auswertungen erstrecken sich auf den Projektzeitraum von Juni 2016 bis Mai Im ersten Teil des Projektes erfolgte eine retrospektive Auswertung der serologischen Untersuchungen auf Antikörper gegen Salmonellen von insgesamt 3700 Ferkeln aus 84 Betrieben sowie der Sauenplanerdaten der Betriebe (Anzahl lebend geborener und abgesetzter Ferkel pro Sau und Jahr). Die Proben wurden im Rahmen des EVH-Screenings von März 2014 bis Dezember 2016 halbjährlich durch die bestandsbetreuenden Tierärzte entnommen. Es wurden jeweils zehn verkaufsfertige Ferkel in der neunten bis zehnten Lebenswoche mit einem Gewicht von über 25 kg beprobt. Die Untersuchung erfolgte mittels ELISA Herdcheck Salmonella (IDEXX Laboratories, Hoofddorp, NL). Die Proben wurden als positiv gewertet, wenn die Optische Dichte (OD) 10 % betrug. Durch Berechnung eines Drei-Jahres-Mittelwerts der seropositiven Ferkel pro Screening wurden die Betriebe in fünf Kategorien mit aufsteigender Salmonellenbelastung eingeteilt (Tabelle 65). 132

135 Tabelle 65: Kategorisierung der Betriebe in Gruppen mit aufsteigender Salmonellenbelastung Kategorie Einteilungsbereich Drei-Jahres-Mittelwert seropositiver Ferkel pro Screening je Betrieb Anzahl der Betriebe (n=84) je Kategorie 0 0,0 0, ,5 1, ,5 2, ,5 3, > 3,5 11 Zusätzlich wurde die Sauengenetik der Betriebe erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Statistikprogramm SAS 9.4 (SAS Institute Inc. Cary, USA). Die angewandten Methoden können der Originalpublikation (SCHULTE ZU SUNDERN et al., 2017) entnommen werden. 3. Ergebnisse Die Betriebe der Kategorie 0 (n=18) mit der niedrigsten Salmonellenbelastung weisen durchschnittlich 13,17 ± 1,18 lebend geborene Ferkel pro Wurf und 11,42 ± 0,85 abgesetzte Ferkel pro Wurf auf. In Betrieben der Kategorie 1 liegt die Anzahl lebend geborener Ferkel pro Wurf durchschnittlich bei 14,19 ± 1,39 und die Anzahl abgesetzter Ferkel pro Wurf bei 12,33 ± 1,06. Die beiden Gruppen unterscheiden sich signifikant in ihrer Reproduktionsleistung (lebend geborene Ferkel: p 0,0219, abgesetzte Ferkel: p 0,0040). Bei einem Vergleich der durchschnittlichen Anzahl lebend geborener und abgesetzter Ferkel der Betriebe in Kategorie 2, 3 und 4 mit jeweils der Kategorie 0 können keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Reproduktionsleistung festgestellt werden. In Abbildung 34 ist die Verteilung der Kategorien mit aufsteigender Salmonellenseroprävalenz und den jeweiligen betrieblichen Leistungsdaten (lebend geborene bzw. abgesetzte Ferkel pro Wurf dargestellt). 133

136 Abbildung 34: Verteilung der fünf Kategorien (0, 1, 2, 3, 4) mit aufsteigender Salmonellenseroprävalenz und den jeweiligen betrieblichen Leistungsdaten (abgesetzte bzw. lebend geborene Ferkel pro Wurf), Quelle: SCHULTE ZU SUNDERN et al., 2017 (Praktischer Tierarzt) Bei alleiniger Betrachtung der Salmonellenprävalenz im Drei-Jahres-Durchschnitt ohne Einteilung der Betriebe in Kategorien besteht nur ein schwacher bis mäßiger Zusammenhang (r = 0,25567, p = 0,0189) zur Anzahl abgesetzter Ferkel. Zwischen der Anzahl lebend geborener Ferkel und der Salmonellenprävalenz bestand kein bzw. nur ein geringer Zusammenhang (r = 0,12156, p = 0,2707). 134

137 Hinsichtlich der eingesetzten Sauengenetik wiesen die Betriebe in den genannten Kategorien keine Unterschiede auf (Abbildung 35, p = 0,7893) KATEGORIE 0 (N=36) KATEGORIE 1 (N=18) KATEGORIE 2 (N=12) KATEGORIE 3 (N=7) KATEGORIE 4 (N=11) BHZP Dan Topigs PIC Sonstige Abbildung 35: Prozentuale Verteilung der von den Betrieben genutzten Genetik (nach SCHULTE ZU SUNDERN et al., 2017) 4. Bedeutung Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Obwohl kein direkter Zusammenhang zwischen der Anzahl lebend geborener bzw. abgesetzter Ferkel und der Seroprävalenz von Salmonellen in der Ferkelaufzucht besteht, fallen leistungsstarke Betriebe nicht in die Kategorie der geringsten Salmonellenprävalenz. Deshalb müssen insbesondere bei Betrieben mit überdurchschnittlicher Anzahl abgesetzter Ferkel und großen Würfen zusätzliche Risikofaktoren bedacht werden: Eine Folge großer Würfe sind häufig untergewichtige Ferkel, deren Versorgung mit Kolostralmilch in den ersten Lebensstunden oft unzureichend ist. Die vorliegende Untersuchung bietet Hinweise darauf, dass eine mangelhafte Kolostrumversorgung in den ersten Lebensstunden ein Risikofaktor für die Verbreitung von Salmonellen in Ferkelerzeugerbeständen ist. Gleichmäßige Geburtsgewichte, zügige Geburtsverläufe sowie die Etablierung einer Split-Suckling-Technik (geteiltes Säugen) könnten dazu beitragen, Salmonelleninfektionen bei Saug- und Absetzferkeln zu reduzieren. 5. Fazit Leistungsstarke Betriebe mit hoher Anzahl lebend geborener und abgesetzter Ferkel gehören nicht der Kategorie mit der geringsten Salmonellenprävalenz an. Die Ursache hierfür könnten Ferkel mit geringem Geburtsgewicht und unzureichender Kolostrumversorgung sein, die in leistungsstarken Betrieben durch ein gutes Geburtsmanagement und eine intensive Betreuung die Säugephase überleben. Im weiteren Verlauf des Projektes wird untersucht, ob in Ferkelerzeugerbetrieben mit 135

138 hoher Salmonellenprävalenz in der Ferkelaufzucht und Ferkelerzeugerbetrieben mit niedriger Salmonellenprävalenz in der Ferkelaufzucht tatsächlich Unterschiede in der Kolostrumversorgung der Saugferkel vorhanden sind. 5. Literaturverzeichnis AHRENS, A. (2003): Epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen von Salmonellen sächsischen Mastschweinen mittels Fleischsaft-ELISA-Technik und bakteriologischer Untersuchungsmethodik nach der Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren nach 35 LMGB. Dissertation. Universität Leipzig, veterinärmedizinische Fakultät. BVL (BUNDESAMT FUER VERBRAUCHERSCHUTZ UND LEBENSMITTELSICHERHEIT) (2016): Zoonosen-Monitoring 2015, Berichte zur Lebensmittelsicherheit, BVL Report ROSTALSKI, A. (2015): Salmonella in pig farms. Tierärztliche Praxis Großtiere, Heft 43, S. 305 ff. SCHULTE ZU SUNDERN, A.; ROHN, K.; HOLLING, C.; DEERMANN, A.; SCHULTE-WÜLWER J.; VIS- SCHER, C. (2017): Einfluss einer gesteigerten Fruchtbarkeitsleistung auf die Salmonellenprävalenz von Aufzuchtferkeln in schweinehaltenden Betrieben. Der Praktische Tierarzt 98, Heft 10, S.1060 ff. 136

139 MulTiViS Multivariate Bewertung des Tierwohls durch integrative Datenerfassung und Validierung von Tierwohlindikatoren in Schweinebeständen Dr. I. Spiekermeier 1, Dr. H. Nienhoff 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5 Tiergesundheitsdienste, Sedanstr. 4, Oldenburg; ines.spiekermeier@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5 Tiergesundheitsdienste, Freundallee 9a, Hannover; hendrik.nienhoff@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Keywords: Tiergesundheit, Schlachthof, Schweinemast animal health, slaughterhouse, pig fattening 1. Zielsetzung In den vergangenen Jahren hat sich die Tierhaltung in Deutschland kontinuierlich weiterentwickelt. Das Wohlbefinden landwirtschaftlicher Nutztiere und die Tiergerechtheit der Haltung haben eine hohe gesellschaftspolitische Bedeutung erlangt (BMEL, 2015). Dabei verlangt eine Verbesserung des Tierwohls eine sorgfältige Abwägung tierschutzfachlicher, ethischer und wirtschaftlicher Aspekte. Erklärtes politisches Ziel ist es daher, konkrete und messbare Veränderungen des Tierwohls zu erreichen, die sich am wirtschaftlich und wissenschaftlich Machbaren orientieren und somit dauerhaft die Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz der deutschen Nutztierhaltung gewährleisten (BMEL, 2014). Es ist bereits eine Vielzahl von Tierwohlindikatoren benannt, die allerdings häufig diverse Aggregationsstufen der Wertschöpfungskette Schwein isoliert erfassen und bewerten, beziehungsweise erst postmortal, am Schlachthof, erhoben werden. Zum Teil ist darüber hinaus eine Validierung der Indikatoren vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Praxissituationen bislang häufig nicht erfolgt. Ziel des vorliegenden Projektes ist es, diverse Aggregationsstufen in der Wertschöpfungskette Schwein hinsichtlich verschiedener möglicher Tierwohlparameter übergreifend zu erfassen und zu bewerten. Mittels einer multivariaten statistischen Auswertung sollen geeignete Indikatoren für eine Bewertung des Tierwohls benannt werden. Zur Validierung der Tierwohlindikatoren werden neben den Schlachthofbefunden noch weitere Parameter herangezogen, wie die biologischen und wirtschaftlichen Leistungsdaten, der Antibiotikaeinsatz und Erhebungsparameter der Untersuchungen zur Tierhygiene, Tiergesundheit und Tierwohl auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Zusammenhänge zwischen den Indikatoren sollen mittels der statistischen Analyse unter Berücksichtigung der regionalen Strukturen der Tierhaltungen ausgewertet werden, um das Tierwohl objektiv zu klassifizieren und eine Gewichtung der Indikatoren, der Praxissituation entsprechend, vorzunehmen. Die ausgewählten Tierwohlindikatoren sollen in eine Gesamtbewertung eingehen, anhand derer dann gezielte Ansätze zur Verbesserung der Situation vor Ort, im landwirtschaftlichen Betrieb, gefunden werden können. 137

140 2. Material und Methoden Um die erforderliche wissenschaftliche wie praktische Kompetenz der Tiermedizin, der Agrarwirtschaft und der Agrarberatung zu Verfügung zu haben, wurde das Projekt durch die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, den Marketing Service Gerhardy, den Verein zur Förderung der bäuerlichen Veredlungswirtschaft e.v. und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen initiiert. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. In einem ersten Arbeitspaket erfolgt eine Status quo Analyse des Tierwohls und der Tiergesundheit in 200 Schweinemastbetrieben, die der VzF-GmbH angeschlossen sind. Hierzu werden die biologischen und wirtschaftlichen Leistungsdaten sowie die Häufigkeit des Antibiotikaeinsatzes erhoben. Mittels eines Erhebungsbogens werden die Tiergesundheit, das Tierwohl und die Tierhygiene im Stall als hohe zweistellige Anzahl an Tierwohlparametern erfasst. Abbildung 37: Überprüfung des Parameters Wasserversorgung Abbildung 36: Erfassung der Lautstärke als möglicher Tierwohlindikator Die Untersuchungen und Auswertungen erstrecken sich auf die Projektlaufzeit von Januar 2016 bis Juni Darüber hinaus erfolgt an circa 10 ausgewählten Schlachthöfen, die von Projektbetrieben beliefert werden, eine tierärztliche Befunderhebung mittels post mortem Kriterien. Die im ersten Arbeitspaket erhobenen Daten werden in einem zweiten Arbeitspaket einer Projektdatenbank zugeführt. In einem dritten Arbeitspaket erfolgt dann eine Identifizierung geeigneter Indikatoren mittels Auswertung durch multivariate statistische Verfahren. Dabei werden sämtliche in Frage kommenden Indikatoren auf ihre Zusammenhänge hin untersucht. Bei der Auswahl der Indikatoren gehen sowohl Aspekte der Anwendbarkeit unter Praxisbedingungen als auch die Anerkennung der Indikatoren aus wissenschaftlicher Sicht ein. Bei den in die Gesamtbewertung eingehenden Tierwohlindikatoren werden sowohl Redundanzen der Indikatoren vermieden, die Korrelation zwischen den Indikatoren berücksichtigt, sowie eine bewertende Gewichtung der Indikatoren vorgenommen. Anschließend werden im dritten Arbeitspaket Handlungsempfehlungen zur Implementierung der Indikatoren unter Praxisbedingungen auf Betriebsebene und zur Fachberatung zur Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit vor Ort erarbeitet. In einem vierten Arbeitspaket erfolgt ein exemplarisches Monitoring anhand der im Arbeitspaket 3 ausgewählten Indikatoren. Dies beinhaltet eine indikatorbasierte Fachberatung zur Verbesserung 138

141 von Tierwohl und Tiergesundheit, sowie eine mit der Fachberatung einhergehende, begleitende Erfolgskontrolle. Abschließend soll bewertet werden, inwiefern sich die Projektergebnisse zur Einführung eines nationalen Monitorings eignen. 3. Ergebnisse Zum jetzigen Zeitpunkt liegen noch keine Auswertungen vor. 4. Bedeutung Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Durch die hohen gesellschaftlichen Anforderungen an das Wohl von Nutztieren ist es von zentraler Bedeutung, dass konkrete und messbare Tierwohlindikatoren spezifiziert werden, die unter sorgfältiger Abwägung tierschutzfachlicher, ethischer und wirtschaftlicher Aspekte die wichtigsten Aggregationsstufen der Wertschöpfungskette Schwein berücksichtigen. Darüber hinaus sollten angewandte Tierwohlindikatoren direkt auf dem landwirtschaftlichen Betrieb integriert werden können, um die Beratungsempfehlungen vor allen Dingen auf den Ort zu fokussieren, an dem das Tierwohl konkret verbessert werden kann. 5. Fazit Für eine geeignete Bewertung des Tierwohls von Mastschweinen durch Tierwohlindikatoren ist die Berücksichtigung diverser Aggregationsstufen, wie der des landwirtschaftlichen Betriebes und des Schlachthofs, von zentraler Bedeutung. Eine objektive und der Praxissituation entsprechende Auswahl und Gewichtung von Indikatoren, die zuvor an einem hinreichend großen Kollektiv aktuell beschrieben wurden, führen zu einer geeigneten Grundlage für eine sinnvolle Gesamtbewertung des Tierwohls. Durch die multivariate statistische Auswertung soll ein Gesamtindex geschaffen werden, der es ermöglicht, unter Berücksichtigung regionaler Strukturen, das Tierwohl objektiv zu klassifizieren und somit eine indikatorbasierte Fachberatung hinsichtlich Tiergesundheit und Tierwohl auf den landwirtschaftlichen Betrieben anzuwenden. 6. Literaturverzeichnis BUNDESMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT (2014): Forschungs- und Innovationsbedarf Nutztiere (14. November 2011). (download ) BUNDESMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT (2015): Eine Frage der Haltung (September 2014). Eckpunkte.pdf? blob=publicationfile (download ) 139

142 FreeSow: Integration ethologischer und funktioneller Merkmale in Zuchtprogramme für die Sau von morgen J. Hempler 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.10, Wunstorfer Landstr. 9, Hannover, jan.hempler@lwk-niedersachsen.de Das laufende Forschungsvorhaben FreeSow wird in Zusammenarbeit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, dem Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg, der BHZP GmbH und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen durchgeführt. Gefördert wird das Vorhaben über die Bundesregierung durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft. Zielsetzung Das vorrangige Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die Charakterisierung von Eigenschaften von Sauen in Hinblick auf deren Eignung für freiere Abferkelsysteme und die Integration dieser Eigenschaften als Zuchtmerkmal in Zuchtprogrammen. Dabei werden insbesondere Verhaltensmerkmale wie Mütterlichkeit, ein ruhiges Verhalten, aber auch eine gewisse Toleranz gegenüber dem Menschen berücksichtigt. Seitens der Tiergesundheit spielen vor allem die Fundamentgesundheit im freieren Abferkelsystem sowie die Gesäugegesundheit eine Rolle. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die Futteraufnahme der Sauen gelegt werden. Merkmale der Futteraufnahme und -verwertung könnten als potenzielle Selektionsmerkmale helfen, Energiedefizite zu schließen und somit das physische Wohlergehen der Sauen und die Aufzuchtleistung zu verbessern. Zusammengefasst umfassen die Ziele des geplanten Forschungsvorhabens folgende Punkte: 1. Entwicklung und Überprüfung von in die Praxis umsetzbaren Bewertungsparametern des Verhaltens von Sauen und Ferkeln in Freilaufbuchten. 2. Entwicklung von Parametern zur Beurteilung der Gesundheit, v.a. der Gesäugegesundheit und Milchleistung, für die Sicherstellung einer adäquaten Versorgung der Ferkel mit Nahrung bei der Muttersau während der Laktation in Freilaufbuchten. 3. Entwicklung von Parametern, die das physische Wohlergehen von Sauen in Freilaufbuchten charakterisieren. Hierzu zählen Merkmale wie die Futteraufnahme in der Abferkelung, die Wasseraufnahme, Ausmaß der Gewichtsreduktion während der Laktation sowie Merkmale der Langlebigkeit und Gesundheit. 4. Genotypisierung hinsichtlich der erfassten Parameter aus den drei Bereichen Verhalten, Gesundheit, Wohlergehen. 140

143 5. Integration von relevanten Verhaltens-, Gesundheits- und Wohlergehensmerkmalen von Sauen in Freilaufbuchten in die Zucht. Material und Methoden Die praktischen Datenerhebungen finden auf dem BHZP-Basiszucht-Betrieb Garlitz an Reinzucht- Landrasse-Sauen statt. Pro Gruppe stehen hier 40 Freilaufbuchten (2,70 x 2,10 m) zur Verfügung. Die Haltung in Garlitz erfolgt unter konventionellen Bedingungen. Um gesicherte Ergebnisse zu erlangen, die auch auf die Haltung unter ökologischen Bedingungen übertragbar sind, werden Validierungs-Untersuchungen am LBZ Echem (Landwirtschaftliches Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer Niedersachsen) durchgeführt. Hierfür steht eine ökologische Sauenherde mit 32 Sauenplätzen (BHZP-Sauen) zur Verfügung, die nach den Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 für die Haltung von ökologischen säugenden Sauen zertifiziert sind. Welche Eigenschaften muss die Sau von morgen, welche in offenen Systemen gehalten wird, besitzen, damit sie - und auch ihre Ferkel - größtmögliche Tiergesundheit und höchstmögliches Wohlergehen ohne Leistungsbeeinträchtigungen in diesen Systemen erfahren? Um diese Fragen zu beantworten wurden die praktischen Untersuchungen in Arbeitspakete unterteilt. Zur Charakterisierung des Sauenverhaltens werden geeignete Tests für Sauen in freieren Abferkelsystemen entwickelt, um Verhaltenseigenschaften und Aggressionen der Sauen gegenüber Ferkeln und Personen zu beurteilen. Ein Mittel hierfür sind Videobeobachtungen. Die Erfassung relevanter Merkmale der Tiergesundheit erfolgt bei Sauen über die Dokumentation der Abgänge, Behandlungen und Leistungsdaten. Weiterhin erfolgt eine tägliche Erfassung der Körpertemperatur (3 Tage post partum), sowie wöchentliche Integument- und Gesäugebonituren und Cortisolmessungen während der Laktation. Bei den Ferkeln werden Verluste, Behandlungen, so wie die Leistungsentwicklung in der Aufzucht erfasst. Die Feststellung der Futterverwertung erfolgt durch sauenindividuelle Erfassung der Futtermengen zu jeder Mahlzeit, Body-Condition-Score und Messung der Rückenspeckdicke. Die Bewertung der Körpermasseentwicklung erfolgt durch Wiegen der Sauen beim Einstallen in die Abferkelung, direkt nach der Geburt und zum Ausstallen. Weiterhin erfolgt eine genaue Dokumentation des Wasserverbrauchs. Bei der Validierung im ökologischen Betrieb werden die Leistungsdaten der Sauen erfasst, sowie die Abgänge und Behandlungen. Der Body-Condition-Score wird bei Einstallung und Ausstallung der Sau ermittelt. Bei den Ferkeln werden Verluste und Behandlungen dokumentiert. Zur Genotypisierung und der statistischen Analyse möglicher Korrelationen zwischen den erfassten Parametern werden Gewebeproben von voraussichtlich 400 Sauen genommen und ausgewertet. 141

144 Für die Zuchtplanungsrechnung und die Integration von Verhaltensmerkmalen in die Zuchtarbeit, erfolgt schließlich eine Analyse der genetischen Korrelation zwischen den einzelnen Merkmalen und zu den Leistungsmerkmalen. Das Ergebnis dient dann einer Zuchtplanungsrechnung für einen ausbalancierten Zuchtwert. Abbildung 38: Freie Abferkelung (Bild: Jan Hempler) Wissenstransfer in die Praxis Der Projektpartner LWK kann aufgrund des bestehenden Netzwerks landesweit einen Wissenstransfer garantieren. Nach dem Leitgedanken qualifizieren, beraten und fördern können neue Erkenntnisse in die Praxis und Erfahrungen aus der Praxis in die Forschung kommuniziert werden. Der Fachbereich (FB) Ökologischer Landbau, der FB Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier und Tiergesundheitsdienst, in Verbindung mit den 11 Bezirksstellen und örtlichen Beratern arbeiten eng mit ökologischen und konventionell Betrieben zusammen. Über die neutralen, unabhängigen und qualifizierten LWK-Berater können die ersten Pilotbetriebe nach dem Erstellen neuer Genetiken in den Basiszuchtbetrieben sowohl produktionstechnisch als auch ökonomisch betreut werden. Durch diesen Modell- und Demonstrationscharakter mit dem Prinzip Lernen von den Besten ist ein schneller Informationsfluss sichergestellt. Landwirte haben damit einen direkten Zugang zu den Neuerungen aus dem Projekt. In einschlägigen Fachzeitschriften, Fachvorträgen und Schulungen werden die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Zudem wird ein Merkblatt zur kompakten Darstellung der praxisrelevanten Projektergebnisse erstellt. 142

145 3.5 Geflügel Was bringt die Verfütterung von Pflanzenkohle? Ein Praxisversuch J. Schättler 1, M. Klahsen 1, Dr. P. Hiller 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; jule.schaettler@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Keywords: Fütterung, Pflanzenkohle, Broiler, Einstreuqualität feeding, charcoal, broiler, litter quality 1. Zielsetzung Die Qualität der Fußballen gilt in der Hähnchenmast als wichtiger Indikator für Tierwohl und Tierschutz. Für die Gesunderhaltung der Fußballen sind gesunde, vitale Tiere die Voraussetzung. Der Verdauungsapparat des Mastgeflügels reagiert jedoch häufig empfindlich auf Futterumstellungen und die Folge sind Magen-/Darm-Probleme. Durchfallerkrankungen sind dann oft vorprogrammiert. Diese schwächen nicht nur den Organismus der Tiere, sondern führen durch die flüssigere Kotkonsistenz letztendlich auch zu einer feuchteren Einstreu im Stall. Das in dieser Einstreu freiwerdende Ammoniak reizt schließlich die Fußballenhaut und führt zu entsprechenden Fußballenläsionen bei den Tieren. Die Bewertung und Einstufung der Fußballen erfolgt dann nach Mastende am Schlachthof und gibt wichtige Informationen über die Haltungsbedingungen der Tiere wieder. Es gibt verschiedene Ansätze, um die Tiergesundheit während der Mast zu fördern. Einer dieser Ansätze ist der Einsatz von Pflanzenkohle. Die Landwirtschaftskammer hat Pflanzenkohle bereits erfolgreich als Einstreuzusatz in der Hähnchenmast eingesetzt. Dies führte sowohl zu einer besseren Einstreuqualität als auch zu einer gesteigerten Fußballengesundheit der Tiere. Lediglich die hohe Staubentwicklung der Kohle machte diese Art der Anwendung für die Praxis problematisch. In einem neuen Ansatz des Versuchswesens für Geflügelhaltung der LWK Niedersachsen wurde die Pflanzenkohle den Tieren nun direkt über das Futter verabreicht. Ziel war es, durch eine Stabilisierung des Magen-Darm-Trakts der Tiere die Kot- und somit auch die Einstreuqualität zu verbessern. Dabei spielte die Verbesserung der Fußballengesundheit eine besonders große Rolle. Pflanzenkohle weist aufgrund ihrer Porenstruktur und der somit riesigen Oberfläche eine beachtliche Wasserspeicherkapazität auf, die Durchfallerscheinungen entgegenwirken kann. Darüber hinaus sollen durch das hohe Adsorptionsvermögen der Kohle mögliche Giftstoffe im Organismus, aber auch überschüssige Nährstoffe, wie z.b. Stickstoffverbindungen, gebunden werden. Dies führt letztendlich auch zu geringeren Emissionen, die in die Umwelt gelangen. Letzterer ist ein wichtiger Aspekt, der auch mit der Verschärfung der Düngeverordnung eine immer größere Bedeutung erlangt. 143

146 2. Material und Methoden Für die Versuchsdurchführung war eine praxisnahe Umsetzung entscheidend. Bei dem Betrieb handelte es sich um einen konventionellen Hähnchenmastbetrieb, der die Tiere im Versuchszeitraum 42 bzw. 38 Tage mästete (inklusive Vorgriff). Der Stall bot Platz für insgesamt Masthähnchen. Der Versuch sollte möglichst einfach und praxistauglich gestaltet werden. Um den direkten Vergleich zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe zu haben und um externe Umwelteffekte ausschließen zu können, wurde der Versuch innerhalb eines Stallgebäudes durchgeführt und dazu der Stall der Länge nach geteilt. Dafür wurde eine einfache Drahtabtrennung aufgestellt (Abbildung 39), die den Stall in zwei Hälften mit jeweils etwa Tieren teilte. Es wurden insgesamt drei Durchgänge auf dem Betrieb durchgeführt. In dem Vorversuch betrug die Dosierung der Kohle zunächst 1,5 kg pro t Futter (Variante 1), in den nachfolgenden Durchgängen wurde der Gehalt auf 3 kg/t Futter erhöht (Variante 2a/2b). Diese Erhöhung wurde bewusst gewählt, um Aussagen über die Dosierung treffen zu können. Die Einmischung der Kohle in das Futter geschah drei Mal täglich bei der Tierkontrolle. Dabei wurde die Kohle in die Vorlaufbehälter der jeweiligen Stallhälfte gegeben. Der Kohlebedarf wurde rechnerisch an den täglichen Futterverbrauch der Tiere angepasst. Abbildung 39: Unterteilung der beiden Stallhälften mittels Drahtabtrennung 144

147 3. Ergebnisse Es wurden während der Durchgänge wöchentlich Einstreubewertungen durchgeführt und am Ende jedes Durchgangs Mistproben genommen. Nach Mastende wurde das Schlachtgewicht erfasst sowie die durch den Schlachthof erhobenen Fußballenbefunde. Die Ergebnisse sind in Tabelle 66 bzw. Abbildung 40 dargestellt. Tabelle 66: Daten Schlachtbefund Parameter Variante 1 Variante 2a Variante 2b (1,5 kg Kohle/t) (3 kg Kohle/t) (3 kg Kohle/t) Kohle Kontrolle Kohle Kontrolle Kohle Kontrolle Gewicht - 42 Tage (g) Gewicht - 38 Tage (g) Fußballen-Score a b Die Tiere der Varianten 1 und 2a wurden jeweils nach 42 Tagen ausgestallt, die der Variante 2b nach 38 Tagen. Die Gewichte zum Ende der Mast unterschieden sich innerhalb der Varianten teilweise deutlich, klare Tendenzen waren jedoch nicht ersichtlich. Bei den Varianten 1 und 2b waren die Tiere der Kohlegruppe im Durchschnitt um 42 bzw. 81 g schwerer. Im Vergleich dazu lag das Durchschnittsgewicht der Kohlegruppe von Variante 2a 4,8 % unter der Kontrollgruppe. Merkliche Unterschiede waren bezüglich der Fußballenbewertung zwischen den Varianten erkennbar. Knapp 60 % der Fußballen aus der Kohlegruppe von Variante 1 wurden der Kategorie 0 zugeordnet, bei der Kontrollgruppe waren es im Vergleich nur ca. 15 % in Kategorie 0, jedoch 56 % in der Kategorie 2b. Eine deutliche Verbesserung der Fußballengesundheit konnte bei der Variante 2a für beide Gruppen festgestellt werden. Auch hier wurde jedoch die Kohlegruppe, mit über 80% der Fußballen in Kategorie 0, besser bewertet als die Kontrollgruppe. Die Variante 2b stellte sich bezüglich der Fußballengesundheit komplett anders dar. Durch eine insgesamt sehr feuchte Einstreu im gesamten Stallbereich wurden beide Gruppen hinsichtlich ihrer Fußballen schlecht eingestuft. Es konnte noch nicht abschließend geklärt werden, worin dieser Einbruch begründet liegt, da in der Variante 2b, mit Ausnahme eines anderen Kokzidiostatikums, alle Parameter gleichgeblieben sind. Eine mögliche Erklärung dafür sind Wechselwirkungen zwischen der Kohle und verschiedenen Kokzidiostatika. Aus diesem Grund ist die Vergleichbarkeit dieser Variante mit den anderen nicht gegeben. Zu dieser Thematik bedarf es weiterer Untersuchungen. 145

148 3 2,5 Einstreubewertung 2 1,5 1 0,5 0 Kohle Kontrolle Kohle Kontrolle Kohle Kontrolle TS-Gehalt 55,3%* TS-Gehalt 50,4%* TS-Gehalt 60,4%* TS-Gehalt 57,6%* TS-Gehalt 51,7%* TS-Gehalt 54,3%* Variante 1** Variante 2a** Variante 2b** Abbildung 40: Einstreubewertung (0 = locker und trocken, 3 = hochgradig feucht bis matschig) und TS-Gehalt (*in % der Originalsubstanz/Mastende) **Variante 1+2b: 5 Termine, Variante 2a: 6 Termine Die Einstreu in den Varianten 1 und 2a war in den Kohlegruppen insgesamt trockener und scharrfähiger. Dies spiegelte sich sowohl in den TS-Gehalten des Mists wider als auch in den besseren Fußballenergebnissen in diesen Gruppen. Dieser Effekt könnte mit der positiven Wirkung der Kohle auf die Darmstabilität begründet werden, die folglich zu einer verbesserten Kotqualität führte und im Weiteren zu einer trockeneren Einstreu. Lediglich für die Variante 2b war kein ersichtlicher Unterschied zwischen den Gruppen feststellbar, analog zu den Ergebnissen der Fußballenbewertungen. Abbildung 41: Einstreu zu Mastende, Variante 1 (rechts: Kontrolle, links: Kohle) 146

149 4. Fazit Die Ergebnisse des vorliegenden Versuchs zeigen, dass Pflanzenkohle die Einstreu und somit auch die Fußballengesundheit der Tiere verbessern kann. Dabei darf sie jedoch keinesfalls als Ersatz für ein unzureichendes Management dienen. Vielmehr soll sie unterstützend wirken und den Organismus der Tiere entlasten. In der Literatur werden Einsatzmengen von bis zu 6,0 kg Kohle pro Tonne Futter beschrieben. Aus den vorliegenden Ergebnissen und Erfahrungen aus einem weiteren Großprojekt wird, nach derzeitigem Stand des Wissens, eine Dosierung von 1,5-2,0 kg Pflanzenkohle pro Tonne Futter als geeignet angesehen. Eine höhere Dosierung scheint keine weiteren Vorteile bezüglich der Wirksamkeit zu haben. Noch bleibt auch ungeklärt, inwiefern Wechselwirkungen mit Medikamenten und anderen Zusatzstoffen bestehen. Für eine kontinuierliche Verabreichung der Kohle ins Futter werden von verschiedenen Herstellern Dosiervorrichtungen angeboten. Weitere Untersuchungen müssen folgen, um die eindeutigen Vorzüge der Kohle in der Geflügelhaltung bestätigen zu können. Darüber hinaus sollten Standards bezüglich der Qualität der eingesetzten Kohle definiert werden. 147

150 3.5.2 Auswirkungen einer proteinreduzierten Fütterung auf die Ausprägung wertvoller Teilstücke und N-Ausscheidung beim Masthähnchen Dr. P. Hiller 1, M. Klahsen 1, J. Schättler 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Keywords: Masthühner, Protein, Fütterung, Stickstoffausscheidung broiler, protein, feeding, nitrogene excretion 1. Einleitung: Es gibt verschiedene Lösungsansätze Ammoniakemissionen in der Hähnchenmast zu reduzieren. Niedersachsen muss sich diesem Problem stellen, da die Veredlungsdichte in einigen Regionen sehr hoch ist und damit auch Überschüsse an Nährstoffen anfallen. Derzeit wird viel über die Mast von Bruderhähnen, das Dualhuhn oder die Mast von langsam wachsenden Mastrassen diskutiert. Diese Lösungsansätze verkennen jedoch, dass sich die Nährstofffrachten mit diesen Alternativen nicht unbedingt vermindern lassen, da diese Tiere eine schlechtere Futterverwertung aufweisen. Mit Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung hat die Fütterung solcher Tiere nichts zu tun. Sicherlich hat die Mast solcher Herkünfte ethische Vorteile, jedoch kann aufgrund der Ineffizienz keine wirkliche Entlastung der Nährstoffsituation in den Veredelungsregionen erzielt werden. Eine weitere mögliche Alternative ist die Installation moderner Abluftreinigungstechniken. Diese sind jedoch sehr kostenintensiv und die finanzielle Belastung kann von vielen Betrieben nicht getragen werden. Der Fokus liegt daher auf geeigneten Indoor-Maßnahmen zur Ammoniakreduzierung. Das Versuchswesen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen geht seit Jahren der Frage nach, inwiefern eine um 1,5 % proteinreduzierte Fütterung in der konventionellen Hähnchenmast ein realistischer und sinnvoller Weg zum Thema Tierwohl und Ammoniakminimierung sein könnte. Weniger Rohprotein im Futter heißt weniger Ammoniakemissionen im Hähnchenstall und damit weniger N-Verbindungen in der Einstreu. Durch die proteinreduzierte Fütterung könnte ein effizienter Beitrag geschaffen werden, sich den verschärfenden Bedingungen der neuen Düngeverordnung und der TA-Luft anzunähern. Die Erfahrungen zeigen, dass die Einstreu in den Gruppen mit weniger Rohprotein im Futter deutlich trockener ist und sich damit die Fußballengesundheit verbessert. Aus durchgeführten Versuchen kann bestätigt werden, dass weniger Rohprotein im Futter Tiergesundheit und Tierwohl fördert. Dennoch wird dieser mögliche Ansatz heftig kritisiert, da die Ausprägung wertvoller Teilstücke, vor allem die der Brustkappe leidet und daher den Schlachthöfen Brustfleischanteile und damit Geld verloren geht. Demgegenüber kann eine proteinreduzierte Fütterung zu fast gleichen Mast- und 148

151 Schlachtergebnissen führen, wenn Herden gesund sind und ihr genetisches Potential voll ausschöpfen können. Dies hat ein aktueller Praxisversuch gezeigt. Der folgende Beitrag soll einen möglichen Kompromissweg zu weniger Rohprotein im Futter als zeitgemäß aufzeigen und den Beweis liefern, dass sowohl bei den wertvollen Teilstücken als auch in der Ökonomie von konventionellen Masthähnchen dieser Weg wenig Nachteile hat. 2. Material und Methode Eingestallt wurden 18 Tiere je m² Nutzfläche (Initiative Tierwohl). Mit 35 Tagen fand der Vorgriff und mit 40 Masttagen die Endausstallung statt. Aus der Gesamtzahl der Tiere je Stall wurde eine Stichprobe von 30 weiblichen und 30 männlichen Tieren herausgegriffen. Die Tiere der Stichprobe wurden lebend gewogen, mit einer Flügelmarke gekennzeichnet und in einem nahegelegenen Schlachthof geschlachtet und teilzerlegt. In vier Futterphasen wurde zunehmend Weizen beigefüttert, sowie die Phasen des Zukauffutters über mehrere Tage verschnitten! Durch diese Multiphasenfütterung wurde der Proteingehalt fortlaufend dem Wachstum der Tiere angepasst. Der Proteingehalt der Versuchsgruppe betrug im Mittel 19,0 %, während der Proteingehalt im Futter der Kontrolle mit rund 20,4 % berechnet wurde. Der höhere Proteingehalt der Kontrollgruppe wurde durch einen geringeren Anteil an Weizen erzielt mit folglich höheren Anteilen an Ergänzungsfuttermitteln. Der Fütterungsplan ist in Abbildung 42 dargestellt. Abbildung 42: Fütterungsplan und Proteinversorgung (Sollwerte) der Versuchsgruppe Durch diese Multiphasenfütterung wurde der Proteingehalt fortlaufend dem Wachstum der Hähnchen angepasst. Am Ende des Mastdurchgangs wurden so, anstelle der üblichen 857 g Rohprotein (XP) je Masttier (nach DLG Standardfütterung), in der Versuchsgruppe 768 g Rohprotein je Masttier und in der Kontrollgruppe 805 g Rohprotein aufgenommen. 149

152 3. Ergebnisse Die in Tabelle 67 dargestellten Ergebnisse in den Mastleistungen zeigen, dass eine proteinreduzierte Fütterung durchaus vorzeigbare Ergebnisse liefert. Zwar ist die Futterverwertung durchweg geringer, doch durch die steigende Weizenfütterung können die Futterkosten im Mittel um 2 Cent je kg Lebendgewicht gesenkt werden. In allen Durchgängen war die Fußballengesundheit durch trockenere Einstreu in den Versuchsgruppen mit der proteinreduzierten Fütterung verbessert. In der aktuellen Untersuchung (2017.2) konnte trotz guter Fußballengesundheit in beiden Varianten für das untenstehende Ergebnis des Schlachthofs keine Erklärung gefunden werden. Eigene Bonitierungen mit einem Scoring von 0 bis 3 (nach MARTRENCHAR, 2002) an jeweils 200 Füßen haben am Mastende ergeben, dass im Versuch in der Kontrollgruppe 43,0 % mit Score 0 (ohne Läsion) bewertet wurden und in der Versuchsgruppe 93,5 %. Im Versuch haben die eigenen Erhebungen für die Kontrollgruppe 89,5 % in Score 0 und die Versuchsgruppe 100,0 % ergeben. In der aktuellen Erhebung (Versuch ) hingegen weisen die Lebendgewichte aller geschlachteten Tiere im Mittel mit g in der Kontrollgruppe und g in der Versuchsgruppe nur geringe Unterschiede auf. In der Stichprobe von jeweils 60 Tieren beiderlei Geschlechts sind annähernd die gleichen Tendenzen erkennbar (Kontrolle: g vs. Low-Protein: g Lebendgewicht, Tabelle 68). Tabelle 67: Biologische Leistungen der aller ausgestallten Tiere Versuch 2013 Versuch Versuch Variante Kontrolle Low- Protein Kontrolle Low- Protein Kontrolle Mastdauer (Tage) Low- Protein Lebendgewicht (g) Futterverwertung 1,65 1,67 1,60 1,66 1,56 1,60 Stallverluste (%) 2,7 2,8 7,2 5,6 4,1 3,7 Futterkosten ( /kg LG) 0,56 0,55 0,55 0,53 0,54 0,52 Fußballenpunkte Die Schlachtgewichte (Tabelle 68) des aktuellen Versuchs waren zwischen der Kontrollgruppe und der proteinreduzierten Variante nicht signifikant verschieden. Auch in den Gewichten der Schenkel ist kein statistisch gesicherter Unterschied feststellbar. Das Gewicht der Brustkappe ist bei der proteinreduzierten Variante im Mittel der beiden Geschlechter um rund 40 g (5%) leichter. Die Brustkappe der Masthühner der Kontrollgruppe hatte mit Mittel ein Gewicht von 845 g, dies entspricht einem Anteil vom Schlachtgewicht von 40 % und der Anteil vom Lebendgewicht beträgt 30 %. Demgegenüber weisen die Gewichte der Brustkappe der proteinreduzierten Fütterungsvariante ein 150

153 mittleres Gewicht von 808 g auf, der Anteil vom Schlachtgewicht beträgt 39,3 % und vom Lebendgewicht 29,1 %. Hier muss ganz eindeutig geschlussfolgert werden, dass der Anteil der fleischreichen Brustkappe unter dem Einfluss der proteinreduzierten Variante signifikant schlechter ist. Durch diesen Einfluss ist dementsprechend auch die Schlachtausbeute (Ausschlachtung in %) reduziert. Tabelle 68: Ergebnisse Teilstückzerlegung Versuch 2013 Versuch Versuch Variante Kontrolle Low- Protein Kontrolle Low- Protein Kontrolle Mastdauer (Tage) Low- Protein Anzahl (n) Lebendgewicht (g) * Schlachtgewicht (g) * 1752* Brustkappe (g) * * 808 Schenkel (g) * 538* Ausschlachtung (%) 72,0 71,5 73,0 72,3 74,8 74,0 * signifikanter Unterschied, p 0,05 Brustkappe: Bruststück mit Haut und Knochen Die Abbildung 43 zeigt die Ergebnisse der Teilstückzerlegung zwischen den Geschlechtern. Wie zu erwarten, ist auch hier der Brustmuskelanteil der Brustkappe geringer bei der Versuchsgruppe mit der proteinreduzierten Fütterung. So ist die Brustkappe der männlichen Masthühner bei gegebener Stichprobe im Mittel um 5 g (!) leichter, bei den weiblichen Tieren ist der Gewichtsunterschied der Brustkappe im Mittel mit rund 60 g bedeutender. Der geschlechtliche Unterschied im Gewicht der Brustkappe ist bei der Kontrollgruppe rund 150 g und in der Versuchsgruppe rund 200 g. Bei der zufällig gewählten Stichprobe an Tieren sind die männlichen Lebendgewichte beider Fütterungsvarianten mit etwas über g in 40 Masttagen annähernd gleich. Weibliche Tiere sind durch den Geschlechtsdimorphismus um 540 g leichter, zwischen Kontroll- und Versuchsgruppe differieren die Lebendgewichte wie bei den Hähnen wenig. Aus diesen Ergebnissen kann abgeleitet werden, dass bei einer Fütterung mit weniger Rohprotein männliche und weibliche Masthühner getrennt zu mästen wären, um den Gewichtsvorteil der Hähne besser ausnutzen zu können. So könnten weibliche Tiere für den Vorgriff abgegeben werden und die männlichen Tiere bei gegebener lockerer Besatzdichte dann für die Endausstallung ausgemästet werden. 151

154 Abbildung 43: Ergebnisse der Teilstückzerlegung nach Geschlecht In Tabelle 69 sind die errechneten Stickstoffausscheidungen aus den Nährstoffbilanzen dargestellt für die gesamte Mastdauer, inklusive Vorgriff. Im aktuellen Durchgang wurden in der Kontrollgruppe 27,0 % der Tiere Vorgegriffen und in der Gruppe Low-Protein 28,9 %. Dies wurde anteilig bei der Berechnung berücksichtigt. Die Stickstoffbilanzierung ergibt sich aus der aufgenommenen Proteinmenge je Tier und dementsprechend die aufgenommene Menge an Stickstoff (Faktor 6,25). Nach aktuellen Ganzkörperanalysen bei Masthühnern beträgt der N- Ansatz je kg Ganzkörper rund 30 g N. Wird der N-Ansatz vom N-Aufwand subtrahiert, ergibt sich die theoretisch ausgeschiedene N-Menge. In der aktuellen Erhebung (2017.2) ist die N-Ausscheidung je kg Lebendgewicht bei Tieren mit proteinreduzierter Fütterung etwa 13 % niedriger. Dieses Ergebnis kann bei Herden mit schlechterer Gesundheit und geringeren biologischen Leistungen nicht bestätigt werden (6,5 % Differenz). 152

155 Tabelle 69: Stickstoffausscheidungen je Mastdurchgang, Vorgriff berücksichtigt Versuch Versuch Kontrolle Low-Protein Kontrolle Low-Protein ausgestallte Tiere (TZ;n) Lebendgewichte (g/tier) Proteinaufwand (g/tier) N-Aufwand (16%/RP) N-Ansatz (30g/kg LG) N-Ausscheidung (g/tier) 48,5 42,8 54,2 48,0 N-Ausscheidung (g/kg LG) 19,5 18,3 22,0 19,4 4. Fazit Diese Erhebung zeigt, dass auch bei einer konventionellen Mastherkunft wie bei Ross 308 Nachhaltigkeit, Tierschutz und Umweltschutz über die Fütterung betrieben werden kann. Eine proteinärmere Ernährung kann funktionieren, ohne die Mastdauer zu verlängern. Dabei wird die allgemeine Fitness und die Fußballengesundheit durch einen stabileren Darm positiv beeinflusst. Ein Kompromiss muss dennoch eingegangen werden, denn der Anteil eines in Deutschland wertvollen Teilstücks, nämlich der Brust, liefert rund 5 % weniger Muskelfleisch. Ob dieser Weg ein realistischer Kompromiss in Zukunft sein kann, muss jeder Betriebsleiter selbst entscheiden. Fakt ist, dass der N-Ausstoß aus Tierställen über die Novellierung der Düngeverordnung und über die TA-Luft gesenkt werden muss. Alternative Mastherkünfte können durch weniger Tageszunahme, mehr Futteraufwand und schlechterer Futterverwertung diesen Prozess der N-Reduktion nicht unterstützen. Warum kann dann dieser Kompromissweg nicht eingegangen werden und bei der konventionellen Hähnchenmast nicht ein wenig den Fuß vom Gas nehmen. Doch auch diese beschriebene Fütterungsvariante ist kein Selbstläufer! Wie immer entscheidet das Management, die Sach- und Fachkunde sowie die Intensität der Tierbetreuung, ob der beschriebene Kompromissweg funktioniert oder nicht. Weitere Versuchsdurchgänge mit abgesenktem Gesamtproteingehalt im Futter und Optimierung essentieller Aminosäuren müssen folgen, um allgemein gültige Aussagen treffen zu können. 153

156 3.5.3 Erfassung von Nährstoffeinträgen (N, P) im Boden bei Nutzung von mobilen Stallsystemen in der Legehennenhaltung C. Balz 1, Dr. P. Hiller 2, H. Fehrendt 3 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; christina.balz@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 3 LWK Niedersachsen, FB 3.13; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; hartwig.fehrendt@lwk-niedersachsen.de Problemstellung Die Legehennenhaltung in Mobilställen erfreut sich aktuell größter Beliebtheit bei Erzeugern und Verbrauchern. Mit diesem Stallsystem ist eine artgerechte Tierhaltung mit mehr Tierwohl- und Tierschutz verbunden. Außerdem vermittelt es kleinbäuerliche, ländliche und regionale Strukturen, was durch den Verbraucher in jüngster Vergangenheit zunehmend unterstützt wird. Seit dem sind in Niedersachsen Mobilställe mit Erfüllung bestimmter Voraussetzungen baugenehmigungsfrei. Dies gilt laut Niedersächsischer Bauordnung (NBauO) für ortsveränderlich genutzte und fahrbereit aufgestellte Geflügelställe zum Zweck der Freilandhaltung oder der ökologisch-biologischen Geflügelhaltung, wenn diese einem landwirtschaftlichem Betrieb dienen und jeweils nicht mehr als 450 m³ Brutto-Rauminhalt sowie eine Auslauffläche haben, die mindestens 7 m² je Kubikmeter Brutto-Rauminhalt beträgt. Größere Mobilställe benötigen nach wie vor eine Baugenehmigung. Außerdem bedarf es unabhängig der Größe der Mobilställe Genehmigungen in Natur- und Wasserschutzgebieten. Kommunale Spitzenverbände hatten im Vorfeld Bedenken geäußert Hühnermobile genehmigungsfrei zu stellen. Es wurde auf kommunaler Ebene ein Wildwuchs an Mobilställen in den Gemeinden befürchtet, welcher zu Nachbarschaftsstreitigkeiten sowie Problemen mit Immissionen und Naturschutz führen könnte. Fraglich ist, wie hoch der Nährstoffeintrag von Stickstoff und Phosphor in den Boden ist (Landvolk Niedersachsen 2017). Bei einem Vorversuch im Versuchswesen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wurden bereits Bodenproben sowohl unterhalb der frisch geräumten Mobilstallfläche sowie im nahgelegenen Auslauf gezogen, welche einen deutlich erhöhten N-Eintrag vor allem unterhalb des Bodenplatten freien Mobilstalles im Boden aufzeigten. Dies war Anlass den Versuch auszuweiten um im Anschluss Lösungsansätze zur Minimierung des Nährstoffeintrages zu ermitteln. 154

157 Material- und Methoden Die Untersuchungen und Auswertung erstrecken sich auf den Zeitraum von Juli 2017 bis voraussichtlich Juli In diesem Zeitraum wird ein teilmobiler Stall ohne Bodenplatte (Betrieb A) kontinuierlich begleitet, zusätzlich erfolgten einzelne Beprobungen bei anderen Mobilstallhaltern mit unterschiedlichen Stallsystemen (mit und ohne Bodenplatte) und Standorten. 8m KSR 4m 12m 8m Abbildung 44: Versuchsstall (Foto: C. Balz) Hauptstall Der Betrieb A verfügt über einen Mobilstall der Größe 96 m² der Firma Wördekemper Kollenberg GmbH & Co. KG, der zur ökologischen Legehennenhaltung genutzt wird und in dieser Größe für 567 Legehennen zugelassen ist. Die Stallfläche unterteilt sich auf 62,56 m² Hauptstall mit Rosten und 31,99 m² Kaltscharrraum mit direktem Bodenkontakt der Legehennen. Den Legehennen stehen insgesamt etwa 0,73 ha begrüntes Ackerland als Auslauffläche zur Verfügung (12.65 m² Gesamtfläche/Legehenne). Diese Fläche wird als Wechselweidestandort genutzt. Den Tieren stehen zu jedem Zeitpunkt mindestens 2,5 m² zur Verfügung (im Rotationsprinzip). Die Bodenproben werden jeweils zum Zeitpunkt des Verziehens des Mobilstalles gezogen. Die zeitliche Vorgabe erfolgt durch den Landwirt. Dabei wird auch die Stelle beprobt, auf die der Mobilstall als nächstes gezogen wird. Der Verzug des Mobilstalles erfolgt auf diesem Betrieb aus organisatorischen Gründen alle 8 bis 10 Wochen. Auslauf Abbildung 45: Schematische Darstellung der Mobilstallfläche Es wurden Nmin-Poolproben nach der Entfernung des angefallenen Kotes unterhalb des Hauptstalles, des Kaltscharrraumes (KSR) und des Auslaufes im Abstand von 5 m zum Mobilstall gezogen (Abbildung 45). Die Messungen erfolgten in den Tiefen 0 30 cm, cm und cm. Ermittelt wurde der Nmin-Gehalt, unterschieden anteilig in NO3-N und NH4-N (jeweils in kg/ha) sowie die Phosphor-, Kalium- und Magnesiumgehalte in der oberen Bodenschicht (jeweils in mg/100 g Boden). Die Untersuchungen wurden von der LUFA Nord-West durchgeführt. Die angefallene Kotmenge wurde durch den Landwirt ermittelt. 155

158 Um den Einfluss der klimatischen Bedingungen besser darstellen zu können, wurden im und am Stall Datenlogger zur Erfassung der Temperatur- und rel. Luftfeuchtigkeitsverläufe installiert. Die Niederschlagsmengen werden zum einem durch den Landwirt vor Ort, sowie über die Aufzeichnungen einer nahen gelegenen Wetterstation (Entfernung etwa 20 km) erfasst. Ergebnisse Die ersten Erhebungen auf Betrieb A haben gezeigt, dass es zu stark erhöhten Stickstoffeinträgen in den Boden kommen kann. Auffällig hierbei war vor allem die Fläche im Kaltscharraum, aber auch im Hauptstall unterhalb der Kotgrube ließen sich deutlich erhöhte Werte messen. Legt man 170 kg N/ha als Grenzwert für den Stickstoffbedarf der Pflanze fest, so waren die Werte im Hauptstall teilweise um das Drei- bis Vierfache erhöht. Im Kaltscharrraum war dieser Wert vereinzelnd um das bis zu Achtfache erhöht. Auf einem weiteren Betrieb (Betrieb B), der einen teilmobilen Regio-Mobilstall ohne Bodenplatte der Firma Wördekemper Kollenberg GmbH & Co. KG besitzt, wurden ebenfalls Bodenproben gezogen. Dieser Mobilstall besitzt keinen separaten Kaltscharraum, jedoch eine Kotgrube und einen Scharraum. Die gesamte Stallinnenfläche war mit einer stabilen Folie ausgelegt. Der Mobilstall wurde auf diesem Betrieb alle drei Wochen versetzt. Hier fielen die Nmin-Werte im Vergleich zu Betreib A zwar geringer aus, dennoch waren sie mit ca. 250 kg N/ha im Scharraum deutlich zu hoch. Im Hauptstall lagen die Nmin-Werte im Boden unterhalb von 170 kg N/ha. Im Scharraum war die Folie nicht stabil genug, um den Scharraktivitäten der Legehennen Stand zu halten. Eine mögliche Erklärung, weshalb die Nmin-Werte im Boden im Bereich des Scharrraums höher ausfielen als unterhalb der Kotgrube ist, dass die Legehennen im Kaltscharrraum ihre Exkremente aktiv in die oberen Zentimeter des Bodens eingescharrt haben, während der Kot unterhalb der Kotgrube auf dem Boden auflag. Durch das Scharren wurde die Kontaktfläche zwischen Kot und Boden im Scharrraum um ein Vielfaches vergrößert. Die Feuchte im Boden begünstigte eine Weiterleitung der Stickstofffraktionen in tiefere Bodenschichten. Zusätzlich haben hohe Niederschläge scheinbar einen Einfluss auf die Stickstoffeinträge innerhalb des Stalls in den Boden. Durch höhere Niederschläge ist der Boden durchnässt, die Feuchtigkeit verteilt sich unterhalb des Stalles und fördert so die Stickstoffausschwemmung in tiefere Bodenschichten. In der zweiten Jahreshälfte 2017 hat es überdurchschnittlich viel Niederschlag gegeben. Des Weiteren scheint der Faktor Grad der Mobilität eine bedeutende Rolle zu spielen. Betrieb B verzieht dreimal häufiger den Stall als Betrieb A und hat dem entsprechend deutlich geringere Stickstoffeinträge in den Boden als Betrieb A. Aber auch ein dreiwöchiger Tonus ist schon weit gefasst, sodass es immer noch zu erhöhten Stickstoffeinträgen kommen kann. 156

159 Fazit Bei Mobilställen ohne Bodenplatte kann es nach ersten Untersuchungen zu stark erhöhten Stickstoffeinträgen in den Boden kommen. Diese stellen eine Gefährdung für Natur- und Umweltschutz dar. Dabei scheinen mehrere Faktoren einen hohen Einfluss auf die Verlagerung der Stickstofffrachten zu haben, u. a. hat die Bodenfeuchte einen entscheidenden Einfluss, die Häufigkeit des Standortwechsels und die Sorptionsfähigkeit des Bodens. Je länger der Mobilstall auf einem Standort steht, desto höher ist der Anfall des Kotes/ Stickstoffes pro Fläche und desto höher kann der Nährstoffeintrag sein. Es ist zu vermuten, dass die Sorptionskapazitäten im Boden bei hohen Eintragungen belegt sind und die Nährstofftrachten schneller in tiefere Bodenschichten verlagert werden. Zwar geben die Mobilstallhersteller die Empfehlung, den Mobilstall innerhalb von zwei bis drei Wochen zu verziehen, aber dies ist längst nicht überall gängige und praktikable Praxis. Gerade bei den teilmobilen Ställen, welche auf Längsträgern fortbewegt werden, sind PS-starke Schlepper nötig (welche sich z.t. dazu extra geliehen werden müssen). Ziel ist es, die Untersuchungen auf weitere Betriebe mit anderen Stallbauformen auszuweiten, um Kenntniserwerb auch von anderen Managementverfahren und deren Auswirkungen auf unterschiedliche Bodenarten zu erhalten. Auf Betrieb A sollen Maßnahmen zur Minimierung des Stickstoffeintrages entwickelt werden. Vorstellbar wäre, dass ein häufigeres Umsetzen des Stalls erprobt wird, sodass nicht mehr alle 8-10 Wochen der Mobilstall umgesetzt wird, sondern spätestens nach drei Wochen. Außerdem stehen die Möglichkeiten zur Diskussion, eine Folie unter dem Mobilstall anzubringen, um den Kontakt zwischen Kot und Bodenfläche zu verhindern. Weiterhin könnten die Fragestellung der Stickstoffbindung von Holzhackschnitzeln unter der Kotgrube und im Kaltscharraum erprobt werden. Literatur LANDVOLK NIEDERSACHSEN (2017): Fahrt frei für Hühnermobile

160 3.5.4 Beimischung von zertifizierter Pflanzenkohle im Mischfutter von Putenhähnen und Masthühnern unter besonderer Berücksichtigung von Tierwohlaspekten Dr. L. Diekmann 1, Prof. Dr. N. Kemper 2, Dr. P. Hiller 1, Dr. B. Spindler 2, S. Sagkob 1, M. Klahsen 1, K. Hinz 2, J. Schättler 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de 2 Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie Schlüsselwörter: Keywords: Fütterung, Broiler, Mastputen, Pflanzenkohle feeding, broiler, turkeys, biochar 1. Problemstellung In der Mastgeflügelhaltung sind Fußballenentzündungen seit Jahrzehnten als Bestandsproblem bekannt. Besondere Aufmerksamkeit gewann die Pododermatitis bei Masthühnern und Mastputen in jüngster Zeit unter dem Aspekt des Tierschutzes und der Tierwohlindikatoren. Der Zustand der Fußballen dient dabei als objektives Bewertungskriterium für das Tierwohl. Sowohl die Förderung der Tiergesundheit als auch die Minimierung von pharmakologisch wirksamen Substanzen werden von der Politik, aber zunehmend auch vom Verbraucher, gefordert und sollen zeitnah umgesetzt werden. 2. Zielsetzung Ziel des Projekts ist es zu klären, ob durch die Beimischung von Pflanzenkohle, auch in Kombination mit einer Proteinreduzierung im Futter, die Qualität der Einstreu und die Fußballengesundheit der Tiere verbessert werden kann. Durch die Eigenschaften der Pflanzenkohle soll eine verbesserte Darmgesundheit und folglich ein reduzierter Arzneimitteleinsatz bei gleichen biologischen Leistungen erreicht werden. Weiter werden durch die Bindung von Stickstoffverbindungen positive Effekte auf die Emissionen erwartet. Pflanzenkohle kann durch ihre besondere Porenstruktur das 5-fache des Eigengewichtes an Wasser und die darin gelösten Stoffe (z.b. Stickstoffverbindungen, pathogene Keime oder Toxine) aufnehmen und binden sowie zusätzlich eine Redoxpuffer-Wirkung im Verdauungsbereich erzielen. Mit einer speziellen Verfahrenstechnik wird Pflanzenkohle über einen Carbonisierungsprozess hergestellt. Diese Untersuchung findet im Rahmen eines EIP-Projektes (Europäische Innovationspartnerschaft) mit einer Laufzeit von 08/ /2019 statt. Diese Projekte sind dadurch gekennzeichnet, dass Untersuchungen von der Praxis für die Praxis mit Begleitung durch Beratung und Wissenschaft 158

161 durchgeführt werden. Der Kern der Operationellen Gruppe CarboFeet setzt sich aus je vier Praxisbetrieben mit Broiler- und Putenhahnenmast, der Tierärztlichen Hochschule Hannover und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zusammen. 3. Aktueller Stand In den Versuchsstationen Moorgut Kartzfehn (Pute) und dem LFG Ruthe (Broiler) sowie einem Fokusbetrieb (Broiler) wurden die Vorversuche bereits erfolgreich abgeschlossen. Aktuell laufen die Versuche auf den Praxisbetrieben. Der Zeitraum beträgt je zwei Mastdurchgänge für die Varianten Standardfütterung in Kombination mit Pflanzenkohle sowie einer proteinreduzierten Fütterung mit Pflanzenkohle. Während des Projekts werden folgende Daten erhoben: - Biologische Leistungen (z.b. Gewichtsentwicklung, Futterverwertung, Mortalität) - Tiergesundheitsparameter (z.b. Fußballen, Hock-burns, Verletzungen) - Stallklimamessungen - Bewertung der Einstreu - Nährstoffbilanzierung - Ökonomie Abbildung 46: Dosiereinrichtung für die Pflanzenkohle Die Tiere erhalten betriebsspezifische, handelsübliche Mischfutter in allen Fütterungsphasen. Die aktivierte und zertifizierte Pflanzenkohle wird auf den Betrieben über eine Dosiereinrichtung beigemischt. Die Dosierung beträgt 2 kg/t Mischfutter. Die Versuchsvariante Proteinreduziert erhält ein um 1,0-2,0 % XP-reduziertes Mischfutter, welches mit aktivierter Pflanzenkohle angereichert wird. Die Aktivierung der Pflanzenkohle wird durch ein Säureprodukt auf Kräuterbasis erreicht. Sowohl zu Projektbeginn als auch während der Laufzeit kamen zunehmend Fragen auf, die es zu beantworten galt. Schwerpunkte dieser Fragestellungen waren u.a.: - Welches ist die geeignete Dosierung der Kohle? 159

162 - Zerstört der Pelletierungsprozess die Struktur der Kohle? - Welche Charakteristika muss eine qualitativ hochwertige Kohle aufweisen (z.b. Art und Anzahl der Porengröße)? - Gibt es Wechselwirkungen mit Medikamenten? Die Entscheidung, die Pflanzenkohle über eine Dosiereinrichtung in das Futter statt über das Futterpellet direkt einzubringen, hat sich nach wie vor als richtig erwiesen. Der Einfluss der Pelletierung auf die Struktur der Pflanzenkohle ist in Abbildung 47 ersichtlich. Zu erkennen ist deutlich die Zerstörung der Hohlraumstruktur. Abbildung 47: Struktur der Pflanzenkohle vor und nach der Pelletierung Zum jetzigen Zeitpunkt können noch keine abgesicherten Ergebnisse aus dem Projekt präsentiert werden. Nach Abschluss und Auswertung aller Versuche findet der Wissenstransfer in die breite Praxis auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene statt. Die gesammelten Versuchsergebnisse werden im Frühjahr 2019 in Form von Leitfäden, Fachforen und Seminaren dem Fachpublikum vorgestellt und veröffentlicht. Gefördert durch: 160

163 3.5.5 Poultry Activity Farm - Entwicklung eines innovativen Haltungskonzeptes mit automatischer Beschäftigungsanlage für Legehennen und Puten für eine verhaltensgerechte, tierwohlorientierte Haltung K.Kulke 1, M.Schmidt 1, C.Brüning 2, C. Balz 2, Dr. B.Spindler 1, J. Stracke 1, Prof. Dr. N. Kemper 1, Dr. P.Hiller 2, Dr. L. Diekmann 2 1 Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie (ITTN), Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover 2 Landwirtschaftskammer Niedersachsen, FB 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg, christina.balz@lwk-niedersachsen.de Problemstellung Federpicken und Kannibalismus stellen in der Haltung von Legehennen und Mastputen eine weit verbreitete Verhaltensstörung dar, welche sowohl aus wirtschaftlicher Sicht, als auch aus Tierschutzaspekten problematisch ist. Bislang wurden den Tieren zum Schutz prophylaktisch die Schnabelspitze gekürzt. Nach dem deutschen Tierschutzgesetz 6 ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen sowie das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres verboten. Ausnahmegenehmigungen waren bislang zulässig, wenn glaubhaft dargelegt werden konnte, dass der Eingriff im Hinblick auf die vorgesehene Nutzung zum Schutz des Tieres unerlässlich war. Die zur Regel gewordene Ausnahme wird nun unterbunden. Somit ist in der Legehennenhaltung der Ausstieg aus dem Schnabelkürzen zum Jahr 2017 beschritten worden und auch in der Putenhaltung soll das routinemäßige Kürzen der Schnäbel zukünftig unterlassen werden. Erfahrungen aus Pilotprojekten zum Verzicht auf Schnabelkürzen bei Legehennen (Spindler et al., 2013; I. Garrelfs, 2016) und bei Puten (Spindler et al., 2012, 2015; Habig et al., 2014, Kulke et al., 2014) zeigen, dass es zukünftig darum gehen muss, die Haltungsbedingungen und das Management noch stärker an die Bedürfnisse der Tiere anzupassen. Die Ursachen für das multifaktoriell bedingte Federpicken und Kannibalismus sind nur bedingt einzugrenzen. Ein Schlüsselfaktor für eine stressfreie, tiergerechte Haltungsumwelt ist neben der optimalen Klima- und Lichtgestaltung und einer leistungsorientierten und bedarfsgerechten Versorgung die Befriedigung des Nahrungsaufnahme- und Erkundungsverhaltens. Ziel Ziel dieses Projektes ist in Zusammenarbeit mit niedersächsischen Geflügelhaltern, der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen unter kontrollierten praxisnahen Bedingungen eine innovative automatische Beschäftigungsanlage für Legehennen und Puten zu entwickeln. Das neuartige Haltungskonzept soll einen Beitrag zu einer tiergerechten, tierwohlorientierten Geflügelhaltung leisten, die es ermöglicht die Tiere ihren arteigenen Bedürfnissen entsprechend langanhaltend zu beschäftigen und das Halten von Tieren mit ungekürzten Schnäbeln zu erleichtern. 161

164 Aktueller Stand in der Projektdurchführung Die Projektdauer ist auf 32 Monate angesetzt und bereits am gestartet. Das Projekt gliedert sich in zwei Projektsäulen Säule 1: Legehennen, Säule 2: Puten. Aktuell befindet sich das Projekt in der zweiten Praxisphase. Dabei sollen die gesammelten Erkenntnisse bezüglich Ausgestaltung der automatischen Beschäftigungsanlagen und der Verwendung geeigneter Beschäftigungsmaterialen unter praxisnahen Bedingungen in die teilnehmenden Betriebe übertragen werden. In Säule 1 sind zwei freilandhaltende Betriebe, zwei Bodenhaltungen, sowie ein Aufzuchtbetrieb beteiligt. Auf den Praxisbetrieben werden im vierwöchigem Turnus Daten erhoben. Bei den Betriebsbesuchen nimmt die Tierärztliche Hochschule Hannover primär eine Tierbeurteilung vor. Die Aspekte Tierwohl, Tiergesundheit und das Auftreten von Verhaltensstörungen stehen im Fokus. Hierzu werden stichprobenartig Tiere gewogen und der Gefiederzustand sowie die Fußballen und das Brustbein beurteilt. Außerdem werden Verhaltensbeobachtungen durchgeführt. Hierzu sind unter anderem Wildtierkameras an verschiedenen Stellen im Stall installiert, die die Nutzungsintensität und -dauer abbilden. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen erhebt zeitgleich mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover Daten zur Beurteilung der Haltungsumwelt hinsichtlich Stallklima und Einstreuqualität. Hierbei werden an mehreren definierten Standorten im Stall die Temperatur, die relative Luftfeuchtigkeit, der Kohlenstoffdioxid- und Ammoniakgehalt der Luft, sowie die Lichtintensität in Lux gemessen. Jeder Messpunkt wird unterteilt in vier Messbereiche. Die Messung erfolgt jeweils im Gang, unter der Anlage, unterhalb des Nestes und auf der Anlage. Die Einstreuqualität und die Anzahl der Federn in der Einstreu wird mit Hilfe eines Boniturschlüssels im gesamten Tierbereich beurteilt. Zusätzlich zu den punktuellen, vierwöchigen Datenerhebungen sind im Stall und im Außenbereich Datenlogger zur kontinuierlichen Messung von Temperatur und relativen Luftfeuchtigkeit installiert. Wetterbedingte oder lüftungsbedingte Einflüsse können somit abgebildet werden. Die Beschäftigungsanlagen im Legehennenbereich funktionieren auf den Betrieben nach den gleichen Grundlagen. Über eine in den Gängen installierte Rohrförderanlage wird das Beschäftigungsmaterial in den Stall befördert, durch verschließbare Öffnungen fällt das Material in die Einstreu und animiert die Legehennen zum Bepicken und Scharren des Materials (Abbildung 48). Betrieb A (Freilandhaltung) beteiligt sich über zwei Legeperioden an der Untersuchung. Im Juli 2017 wurde der zweite Abbildung 48: Beschäftigungsanlage im Legehennenstall (Foto: C. Balz (2018)) 162

165 Durchgang eingestallt. Im ersten Durchgang wurden zunächst verschiedene Materialien getestet. Den Legehennen ist unter anderem blockweise getrocknete Maissilage, eine Mischung aus Strohpellets und Getreide (Weizen/Hafer), sowie eine Mischung aus Luzerne und Maisspindelgranulat angeboten worden. Im Fokus stand die Akzeptanz der Legehenne sowie die Eignung bezüglich der Anlagentechnik. Auf Betrieb B, ebenfalls Freilandhaltung, ist der Durchgang im Oktober 2017 beendet worden. Der Betrieb bot den Legehennen getrocknete Maissilage an. Betrieb C und D sind die Betriebe mit Bodenhaltung. Auf Betrieb C hat die Datenerhebung mit der Einstallung der Junghennen im November 2017 begonnen. Die dort installierte Beschäftigungsanlage, sollte wie auf den anderen Betrieben mit der 25. Lebenswoche der Legehennen im Januar 2018 in Betrieb genommen werden. Dieses hat sich aufgrund technischer Probleme verzögert und wurde auf Februar 2018 verschoben. Auf Betrieb D wurden die Junghennen Ende Februar 2018 eingestallt, hier besteht die Möglichkeit des direkten Vergleichs zwischen Versuchsgruppe (Stall mit Beschäftigungsanlage) und Kontrollgruppe (Stall ohne Beschäftigungsanlage). Des Weiteren wird im Betrieb D eine Junghennenaufzucht mit einer neukonzipierten Beschäftigungsanlage ausgestattet. Die Datenerhebung beginnt voraussichtlich im Frühjahr In Säule 2 (Puten) werden die Beschäftigungsanlagen in einem Versuchsstall sowie auf drei konventionell haltenden Praxisbetrieben getestet. Da es in der Putenhaltung noch keine entsprechend entwickelten Beschäftigungsanlagen gab und auch nur wenig Erfahrungen auf dem Gebiet vorhanden waren, mussten zunächst Prototypen entwickelt werden. Diese wurden in Betrieb W, einem Versuchsstall, geprüft. Neben der Funktionalität der Prototypen wurden über mehrere Mastperioden verschiedene Beschäftigungsmaterial hinsichtlich ihrer Akzeptanz getestet. Im ersten Durchgang wurden Weizen, Mais, Luzernepellets sowie das übliche Grundfutter zur Beschäftigung angeboten. Im zweiten Durchganz wurden die Komponenten Grundfutter und Luzernepellets durch Sonnenblumenkerne und Hafer ersetzt, da hier die Akzeptanz der Beschäftigungsmaterialien gering ausfiel. Ein weiterer Unterschied zeigte sich zwischen der Gruppe mit intaktem Schnabel und der mit gekürztem Schnabel. Die Gruppe mit gekürzten Schnabel verloren ab einem gewissen Alter das Interesse an der Beschäftigungsanlage. Es ist zu vermuten, dass die Tiere mit dem stumpfen Schnabel nicht mehr in der Lage waren das Beschäftigungsmaterial aus den Löchern der Automaten heraus zu lösen. Die Gruppe mit intakten Schnabel nutze das Beschäftigungsanbot durchgängig. 163

166 Der entwickelte Prototyp wurde im Frühjahr 2017 auf dem ersten Praxisbetrieb (Betrieb X) installiert. Hier wurde den Puten Weizenkörner als Beschäftigung über die Anlage angeboten. Aufgrund des abnehmenden Interesses der Puten an der Beschäftigungsanlage wurden die Zahl der Automaten im Stall von 30 auf 15 zum zweiten Durchgang hin reduziert und weitere Modifikationen vorgenommen. Ziel war es, die Aufmerksamkeit der Tiere über akustische und optische Reize zu fördern (Abbildung 49). Auf diesem Betrieb ist im Januar 2018 der dritte Mastdurchgang gestartet. Im Herbst 2017 ist Betrieb Y mit dem ersten Durchgang gestartet. Das Anlagenkonzept in diesem Betrieb bildete eine Kombination aus Einstreu- und Beschäftigungsanlage. Der Stall wurde mit Hilfe einer Trennwand in zwei Abteile unterteilt. Im vorderen Bereich des Stalls wurde das automatische Einstreusystem soweit aufgerüstet, dass das erste Abteil vollständig über das Anlagensystem mit fein vermahlenem Strohmehl eingestreut werden konnte. Das hintere Abteil wurde als Kontrollabteil genutzt und wie in der Praxis üblich mit Langstroh eingestreut. In Hinblick auf den Einsatz von Beschäftigungsmaterial wurde die Anlage mit einem separaten Zulaufbehälter ausgestattet, so dass über die Einstreuanlage zusätzlich Beschäftigungsmaterial in den Stall eingebracht werden konnte. Hinsichtlich der Beschäftigung wurde bei einem vorangegangenen Probedurchgang beobachtet, dass die Tiere das lose Einstreumaterial zum Sandbaden und Scharren nutzten. Um den Aspekt der Beschäftigung weiter zu fördern wurde mit Beginn des ersten Durchgangs zusätzlich einmal täglich gecrackter Mais über die Anlage mitangeboten. Jedoch stellte sich heraus, dass die Puten in diesem Durchgang weder am Mais noch am Einstreumaterial als Beschäftigungsmaterial längerfristig Interesse zeigten. Zudem wurde die Einstreu durch die Tiere schlechter im Stall verteilt, wodurch die Einstreuqualität vor allem im Bereich der Futter- und Tränkebahnen litt. Aufgrund der geringen Akzeptanz der Tiere wurde das Beschäftigungsmaterial von Mais auf Weizen gewechselt, da dieses Material auf Betrieb X gut angenommen wurde. Der erhoffte Effekt blieb aus. Positive Effekte konnten lediglich bei der Fußballengesundheit festgestellt werden, diese fielen in der Versuchsgruppe besser aus, als in der Kontrollgruppe. Der zweite Durchgang auf Betrieb Y startet im März Abbildung 49: Betrieb X: Beschäftigungsanlage mit optischer Reizverstärkung (Foto: K. Kulke (2017)) 164

167 Auf dem dritten Praxisbetrieb (Betrieb Z) ist die Datenerhebung des ersten Durchgangs im Februar 2018 gestartet. Die Beschäftigungsanlage ist dem Anlagenkonzept des Betriebs X ähnlich, sie ermöglicht allerdings aufgrund einer anderen Förderungstechnik den Einsatz von Silagen. Die Datenerhebungen findet im zweiwöchigem Abstand ab Umstallung in den Maststall bis kurz vor Ende der Mastphase statt. Wie auch in Säule 1 werden bei den Betriebsbesuchen durch die Tierärztliche Hochschule Hannover Daten zur Tierbeurteilung hinsichtlich Tierwohl, Tiergesundheit und Auftreten von Verhaltensstörungen erhoben. Hierzu werden stichprobenartig Tiere gewogen und Gefieder- und Pickschäden sowie die Fußballen bonitiert. Außerdem wird zusätzlich mit einem schnellen Federscore gearbeitet. Auch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen erhebt zeitgleich mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover Daten zur Beurteilung der Haltungsumwelt hinsichtlich Stallklima und Einstreuqualität. Hierbei werden an mehreren, definierten Standorten im Stall die Temperatur, die relative Luftfeuchtigkeit, der Kohlenstoffdioxid- und Ammoniakgehalt der Luft gemessen. Außerdem wird über den gesamten Stall hinweg die Einstreu an insgesamt 15 festgelegten Punkten beurteilt. Die Versuchsställe sind mit Datenloggern ausgestattet, um Temperatur- und relative Luftfeuchtigkeit im Stall kontinuierlich erfassen zu können. Bislang sind die Erhebungen lediglich auf einem der Legehennenbetriebe abgeschlossen. Neben der weiteren Datenerhebung werden die Daten der ersten abgeschlossenen Durchgänge beider Säulen gesichtet und ausgewertet. Der aktuelle Erhebungsstand lässt leider noch keine abschließenden Aussagen zu. Bisherige Erfahrungen Bei der Haltung von Legehennen kann eine automatische, kontinuierliche Beschäftigung der Tiere das Auftreten von Federpicken und Kannibalismus reduzieren bzw. unterbinden. Die Attraktivität und Qualität des angebotenen Beschäftigungsmaterials spielt beim Erfolg eine entscheidende Rolle. Größere Defizite, beispielsweise in der Haltungsumwelt oder Nährstoffversorgung, können jedoch nicht durch eine automatische, kontinuierliche Beschäftigung kompensiert werden. Die Untersuchungen im Putenbereich zeigen, dass die Pute das Interesse an wiederkehrender Beschäftigung deutlich schneller verliert als die Legehenne. Ob man das Interesse über akustische oder optische Reize längerfristig aufrechterhalten kann, muss sich innerhalb der nächsten Durchgänge auf den Betrieben zeigen. Aktuell werden drei verschiedene Anlagetypen auf den teilnehmenden Betrieben getestet. Angebotsmengen, verschiedene Materialen und die zeitliche Organisation wird weiter fokussiert. Abbildung 50: Betrieb Z: Beschäftigungsanlage zum Angebot von Silagen (Foto: C. Balz (2018)) 165

168 Eine Vorstellung der abschließenden und vollständigen Ergebnisse des EIP-Projekts Poultry Activity Farm erfolgt unter anderem auf dem Fachforum Geflügelmast in Cloppenburg im Mai Literatur SPINDLER, B., SCHULZE HILLERT, M., SÜRIE, C., KAMPHUES, J., HARTUNG, J. (2012): Abschlussbericht: Untersuchung zum Verzicht auf Schnabelkürzen bei Mastputenhennen. Kann der Einsatz von tierischem Eiweiß im Alleinfutter Federpicken und Kannibalismus bei Putenhennen reduzieren? Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. SPINDLER, B., SCHULZE-BISPING, M., HARTUNG, J., ANDERSSON, R. (2013): Abschlussbericht: Praxisbegleitende Untersuchung zur Prüfung des Verzichts auf Schnabelkürzen bei Legehennen in Praxisbetrieben. Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. SPINDLER, B., SCHULZE-BISPING, M., SÜRIE, C., KEMPER, N. (2015): Putenmast ohne Schnabelkürzen Am vegetarischen Futter lag es nicht. DGS Das Magazin für die Geflügelwirtschaft und Schweineproduktion 01/2015, HABIG, C., SPINDLER, B., HARTUNG, J. (2014): Gegenwärtige Management- und Haltungsbedingungen bei nicht schnabelgekürtzen Puten in der ökologischen Haltung. Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. KULKE, K., HABIG, C., SPINDLER, B., KEMPER, N. (2014): Abschlussbericht: Untersuchungen zum Vorkommen von Kannibalismus bei nicht schnabelgekürzten Putenhähnen bei unterschiedlichen Besatzdichten. Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. GARRELFS, I., HILLER, P., SAGKOB, S. DIEKMANN, L. (2016): Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei Legehennen mit intaktem Schnabel Neue Wege für die Praxis: Managementleitfaden. Landwirtschaftskammer Niedersachen und Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. 166

169 3.5.6 Auswirkungen proteinreduzierter Futtervarianten auf die Nährstoffbilanzierung und Mastleistung von Masthühnern Dr. P. Hiller 1, I. Simon 2, M. Klahsen 1, A. Meyer 1, J. Stegemann 2, Dr. A. Lemme 3, Dr. V. Taube 4, S. Sagkob 1 1 Landwirtschaftskammer Niedersachsen, FB 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 2 Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, VBZL Haus Düsse, i.simon@lwk.nrw.de 3 Evonik Nutrition & Care GmbH, Hanau 4 BEST 3 Geflügelernährung GmbH, Twistringen Schlüsselwörter: Keywords: Masthühner, Fütterung, Protein, Aminosäuren, Stickstoffausscheidung broiler, feeding, protein, amino-acid, nitrogene excretion 1. Einleitung Im Jahr 2017 wurde die neue Düngeverordnung (DüV) in Deutschland verabschiedet, in der auch Nährstoffausscheidungen von Jungmasthühnern aufgeführt sind. Die seit Januar 2018 geltende Stoffbilanzverordnung fordert den Vergleich von Nährstoffzufuhr und Nährstoffabfuhr eines Betriebes. Die Ausscheidungswerte für Stickstoff gemäß DüV stellen bei gegenwärtiger Fütterungspraxis viele Betriebe vor große Herausforderungen, da sie über die Gesamtheit der Betriebe schwer einzuhalten sein werden. Neben der Reduktion der Tierzahlen bzw. der Durchgänge pro Jahr kann die Absenkung des Futterproteins bei gleichzeitiger Optimierung der Aminosäuren-versorgung eine wirkungsvolle Strategie darstellen, bestehende Stallplatzzahlen auch künftig voll auszunutzen. Ein innovativer Ansatz ist hier durch die Zulage von essentiellen (Valin, Isoleucin) bzw. halb-essentiellen Aminosäuren (Glycin) denkbar. Der Zusammenhang zwischen einer Reduzierung des Rohproteingehaltes im Futter und den Ammoniakemissionen aus dem Stall ist wissenschaftlich belegt. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse weisen darauf hin, dass es möglich ist, den Roh-proteingehalt im Futter soweit abzusenken, dass eine 20-%ige Minderung der Ammoniakemissionen aus Hähnchenställen auch ohne Abluftreinigungsanlagen praktikabel sowie rentabel ist. Gleichzeitig ist zu klären, inwieweit eine Rohproteinreduzierung im Futter die biologischen Leistungen der Tiere beeinflusst. Im vorliegenden Versuch sollte geprüft werden, wie sich eine proteinreduzierte Fütterung auf die Leistung und N-Ausscheidung von Jungmasthühnern auswirkt. 2. Material und Methoden Im Versuchs- und Bildungszentrum für Landwirtschaft (VBZL) Haus Düsse wurden vier Fütterungsvarianten mit stufenweiser Absenkung des Rohproteingehaltes vergleichend untersucht. 167

170 In zwei baugleichen Ställen standen 20 Abteile zur Verfügung, sodass jede Futtervariante mit fünf Wiederholungen geprüft wurde. Jede Wiederholung umfasste 250 Mastküken im Geschlechterverhältnis von 1:1. Somit umfasste jede Futtervariante Tiere. Abbildung 51: Blick in den Versuchsstall im VBZL Haus Düsse Beide Ställe sind als Dunkelställe mit halbautomatischer Unterdrucklüftung konzipiert. Als Einstreumaterial wurden insgesamt 70 kg Strohgranulat pro Abteil verwendet. Es wurde vierphasig gefüttert. Die Varianten V1 und V2 entsprachen hinsichtlich des Rohproteingehaltes den Vorgaben DLG- Standard und DLG N-reduziert, die für die Berechnung des Nährstoffanfalls in der DüV herangezogen wurden. Die Variante V3 wurde darüber hinaus stark N-reduziert und die Variante V4 sehr stark N-reduziert (Tabelle 70). In diesen beiden Varianten wurde eine Optimierung des Aminosäuremusters durchgeführt. Tabelle 70: Vier Fütterungsvarianten Variante Kontrolle (V1) Versuch 1 (V2) Versuch 2 (V3) Versuch 3 (V4) Beschreibung 4-phasiges Hähnchenmastfutter nach DLG-Standard 4-phasiges Hähnchenmastfutter nach DLG N-reduziert 4-phasiges Hähnchenmastfutter stark N-reduziert 4-phasiges Hähnchenmastfutter sehr stark N-reduziert Die Besatzdichte je m² Stallgrundfläche betrug 15 Tiere. Es kam die Hähnchenherkunft Ross 308 zum Einsatz mit einem Eintagskükengewicht von durchschnittlich 41 g. Die Mast hatte eine Dauer von 40 Tagen (ohne Schlupf- und Schlachttag). Eine Teilstückzerlegung von jeweils 50 Durchschnittstieren je Variante (25 weibliche und 25 männliche Masttiere) wurde nach 40 Masttagen durchgeführt. Jedes Abteil war mit vier Rundtrögen und einem Strang Tränkenippeln ausgestattet. 168

171 Außerdem wurde ein Standard-Impfprogramm (Tabelle 71) und ein nicht wechselndes Lichtprogramm mit zwei Dunkelphasen, einmal sechs Stunden und einmal zwei Stunden Mittagspause, angewandt. Tabelle 71: Impfprogramm Lebenstag Impfung 1. IB 1 Primer 12. ND HB1 17. IB Primer 18. Gumboro Fütterung Futter und Wasser wurde den Masthühnern ad libitum angeboten. Die Befüllung der Futtertröge erfolgte manuell, um die exakten Futterverbräuche ermitteln zu können. Wasserverbrauchsdaten wurden nicht erhoben. Die analysierten Rohproteingehalte in den Versuchsfuttern wiesen, im Vergleich zu den Sollwerten, eine sehr gute Übereinstimmung auf (Tabelle 72). Lediglich die Starterfutter zeigten einen um rund 1 %-Punkt höheren Proteingehalt. Die gemäß Mischfutterformel bestimmten Energiegehalte in den Versuchsfuttern weichen von den Sollwerten nach ME-WPSA Tabelle hingegen etwas ab. Tabelle 72: Rohprotein- und Energiegehalte in den Alleinfuttern Futtersorten XP % V1 V2 V3 V4 ME XP ME XP ME XP ME MJ/kg % MJ/kg % MJ/kg % MJ/kg Starter ( Tag) Aufzucht 1 ( Tag) Aufzucht 2 ( Tag) Endmast ( Tag) Soll 22,0 12,4 21,0 12,4 21,0 12,4 21,0 12,4 Ist 22,9 11,7 22,1 11,7 22,1 11,7 22,1 11,7 Soll 20,6 12,9 20,0 12,9 19,5 12,9 19,0 12,9 Ist 20,9 12,0 20,3 12,0 19,8 12,1 19,1 11,9 Soll 20,0 13,1 19,6 13,1 18,7 13,1 18,0 13,1 Ist 20,6 11,9 19,9 12,3 19,0 12,2 17,9 12,3 Soll 19,5 13,4 18,8 13,4 18,0 13,4 17,0 13,4 Ist 19,6 12,5 18,6 12,3 18,0 12,6 17,2 12,4 Rohproteinbestimmung naßchemisch. Umsetzbare Energie nach ME-WPSA Tabelle und NIR. 169

172 Die nasschemisch analysierten Gehalte der Aminosäuren Lysin, Threonin, Valin und Isoleucin (Tabelle 73) entsprachen den Sollwerten. Hingegen lagen die analysierten Gehalte an schwefelhaltigen Aminosäuren (Methionin und Cystein) rund 5 % unter den Erwartungen. Tabelle 73: Mittlere Aminosäuregehalte in den Starter- und Endmastfuttermischungen in % Aminosäuren Starterfutter Endmastfutter V1 V2-4 V1 V2 V3 V4 Lysin 1,34 1,33 1,03 1,01 1,00 1,02 Methionin/Cystein 0,88 0,88 0,74 0,73 0,72 0,76 Meth. Zulage 0,20 0,23 0,14 0,16 0,17 0,22 Threonin 0,91 0,87 0,73 0,71 0,70 0,70 Valin 1,07 1,06 0,88 0,84 0,82 0,82 Isoleucin 0,93 0,90 0,78 0,74 0,72 0,70 Der Energiegehalt wurde in allen Varianten entsprechend dem Wachstumsverlauf der Tiere angepasst. Die Aminosäuren wurden in allen Fütterungsvarianten in Form angepasster Vormischungen der Firma Evonik Nutrition & Care GmbH ergänzt (Tabelle A1/ Anhang). Die Futteranalysen wurden über NIR und teilweise nasschemisch (Tabelle 73) ebenfalls durch die Evonik Nutrition & Care GmbH untersucht. 3. Ergebnisse Biologische Leistungen Die graduelle und mit dem Alter zunehmende Absenkung des Futterproteins beeinträchtigte insbesondere in Variante 4 die Leistung, wobei anzumerken ist, dass die Einbußen moderat ausfielen. Wie in Tabelle 74 ersichtlich, können beim Futterverbrauch zwischen den Varianten keine Unterschiede festgestellt werden. Die Futteraufnahmen schwanken von 4,39 kg in V1 bis 4,34 kg in V4. Mit g Lebendgewicht haben die Tiere in der Variante 4 die geringsten Zunahmen. Die übrigen Varianten unterscheiden sich mit Gewichten von g in V1 bis g in V2 statistisch nicht voneinander. Die Variante V4 weist mit 1,61 kg einen signifikant höheren Futteraufwand je kg Endgewicht auf als V1 mit 1,59 kg. Im Vergleich zu V2 und V3 wurden keine Unterschiede festgestellt. Verglichen mit den Vorgaben des Zuchtunternehmens Ross Epi lagen die Varianten 1 bis 3 im Endgewicht etwa 7,0 % und Variante 4 etwa 4,0 % darüber; etwas weniger ausgeprägt gilt dies auch für die Futterverwertung. Die Tierverluste schwanken numerisch von 1,68 % in V3 zu 2,96 % in V2. Die Bewertung der Mastergebnisse mit dem Europäischen Effizienzfaktor, welcher bereits einen ersten Eindruck zur Wirtschaftlichkeit bietet, ergibt für die Variante V3 (stark N-reduziert) die gleiche Effizienz wie für die Variante V1 (DLG Standard). Die Varianten V2 und V4 haben mit

173 und 412 Punkten eine signifikant niedrigere Effizienz. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nährstoffversorgung der Variante V3 zu vergleichbaren Leistungen wie Variante V1 führte, während die Variante V4 geringfügig um 2,5 % schlechter abschnitt. Tabelle 74: Mittlere Mastergebnisse in den Versuchsgruppen Kennzahl V1 V2 V3 V4 Futterverbrauch (kg) 4,39 4,39 4,38 4,34 Lebendgewicht (g) a a a b Futterverwertung kg Futter/kg Endgewicht 1,59 a 1,60 ab 1,59 ab 1,61 b Tierverluste (%) 2,48 2,96 1,68 2,80 Europäischer Effizienzfaktor (EEF) 432 a 421 b 431 a 412 c Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede mit einer Sicherheitswahrscheinlichkeit von 95 %, S-N-K- Test Zu Mastende wurden je Variante 120 Fußsohlenballen bonitiert und je nach Veränderungsgrad in die Stufen 0, keine Veränderung, bis Stufe 4, hochgradige Veränderung (Score nach HOCKING et al. 2008) eingeordnet. Obwohl es grundsätzlich keine Probleme mit Pododermatitis gab, macht die Abbildung 52 deutlich, dass der Anteil der Fußballen ohne Veränderungen mit ansteigendem Rohproteingehalt im Futter abnimmt. Lediglich in der Kontrollvariante V1 wurden darüber hinaus Fußballenveränderungen der Stufe 3 festgestellt. Dieser Befund steht klar mit der Einstreuqualität in Zusammenhang, welche von der Stickstoffkonzentration und der Feuchte bestimmt wird. Tabelle 79 weist aus, dass mit abnehmendem Futterproteingehalt, die Trockenmasse im Mist zu- und der Stickstoffgehalt abnimmt. Hähnchen benötigen bei einer geringeren Rohproteinaufnahme weniger Wasser zur Stickstoffausscheidung. In diesem Versuch wurde durch die Proteinabsenkung bei gleichzeitiger Optimierung der Aminosäurenversorgung die Verwertung des Stickstoffs deutlich verbessert und somit grundsätzlich weniger Stickstoff ausgeschieden (Tabelle 77). Die Konsequenz ist eine verringerte Bildung von Ammonium im Mist, welches maßgeblich zu Fußballenverätzung beiträgt. 171

174 V4 sehr stark N-red Stufe 0 V3 stark N-red Stufe 1 Stufe 2 V2 DLG N-red Stufe 3 V1 Kontrolle Stufe 4 0% 20% 40% 60% 80% 100% Abbildung 52: Fußballengesundheit von Masthühnern, Rohprotein reduziert (n=120 pro Variante). 0=unverändert, 1=wenig verändert, 2=mittel verändert, 3=stark verändert, 4=hochgradig verändert (nach HO- CKING et al. 2008) Teilstückzerlegung Aus der Grundgesamtheit wurde nach einer Mastdauer von 40 Tagen eine Stichprobe je Fütterungsgruppe von 25 weiblichen und 25 männlichen Masthühnern in die Teilstücke Brustkappe mit Haut, Schenkel ohne Rückenstück, Flügel und Karkasse zerlegt (Abbildung 53). Abbildung 53: Teilstückzerlegung in die Teilstücke Brustkappe mit Haut, Schenkel ohne Rückenstück, Flügel und Karkasse Die Zerlegung der Stichprobe ergab keine Unterschiede im Lebendgewicht der Tiere (Tabelle 75). Die mittleren Lebendgewichte, über beide Geschlechter hinweg, fielen um 99, 87, 71 und 89 g höher 172

175 aus im Vergleich zu den durchschnittlichen Endgewichten aller Tiere. Die mittleren Schlachtgewichte liegen zwischen g in V1 und g in V4, sind aber statistisch ohne Unterschied. Bei der Brustkappe, dem wichtigsten Teilstück, unterscheiden sich die Varianten V1 und V4 mit 815 g und 771 g signifikant voneinander. Die Ergebnisse der Varianten V2 und V3 sind statistisch gleich mit V1 und V4. Zu den Ausschlachtungsprozenten gab es keine Differenzen. Es sei bereits hier angemerkt, dass die Befunde zwischen den Geschlechtern und über die Varianten hinweg in einem Folgeversuch differenzierter betrachtet werden müssen. In den Gewichten der Karkassen wurden keine Unterschiede festgestellt. Auffälligkeiten im Abdominalfett zwischen den Varianten wurden nicht gefunden. Tabelle 75: Ergebnisse der Teilstückzerlegung im Gruppenmittel V1 V2 V3 V4 Lebendgewicht (g) Schlachtgewicht (g) Brustkappe (g) 815 b 797 ab 791 ab 771 a Schenkel (g) Flügel (g) Ausschlachtung (%) 71,2 70,8 70,4 70,1 Anteil Brustkappe am SG (%) 39,4 39,2 39,3 38,9 Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede mit einer Sicherheitswahrscheinlichkeit von 95 %, S-N-K- Test Die Tabelle 76 zeigt die Ergebnisse der Teilstückzerlegung nach Geschlechtern getrennt. Sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Tieren unterschieden sich die Lebendgewichte aller Varianten signifikant. Die Hähne der V1 und die Hennen der V2 sind jeweils am schwersten, das trifft auch für die Schlachtkörpergewichte zu. Das Gewicht der Brustkappe ist bei den männlichen Tieren absolut um 31 g von V1 zu V4 gesunken. Bei den Hennen beträgt der Unterschied 57 g. Zwischen V1 und V3 liegt der Gewichtsunterschied bei der männlichen Brustkappe lediglich bei 24 g und bei den weiblichen Tieren bei 23 g. Prozentual gesehen ist dies ein Rückgang im Gewicht der Brustkappe um 2,7 %. Die N-reduzierten V2 und V3 wiesen nahezu gleiche Anteile der Brustkappe wie die Kontrollgruppe auf. 173

176 Tabelle 76: Ergebnisse der Teilstückzerlegung nach Variante und Geschlecht V1 V2 V3 V4 m w m w m w m w Lebendgewicht (g) 3178 d 2636 C 3072 a 2666 D 3134 c 2591 B 3106 b 2540 A Schlachtgewicht (g) 2264 c 1872 C 2163 a 1900 D 2203 b 1824 B 2183 a b 1778 A Brustkappe (g) 881 b 749 C 832 a 761 C 857 ab 726 B 850 ab 692 A Schenkel (g) 701 b 572 B 680 a 584 B 686 ab 555 A 670 a 540 A Flügel (g) 222 b 187 B 217 a b 189 B 216 ab 181 A 215 a 181 A Ausschlachtung (%) 71,0 71,2 71,3 70,4 70,4 70,3 70,0 70,3 Anteil Brustkappe am 40,0 38,9 40,1 38,5 39,8 38,9 38,9 38,9 SG (%) Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede mit einer Sicherheitswahrscheinlichkeit von 95 %, S-N-K- Test männlich=a,b,c,d; weiblich= A,B,C,D. Während es grundsätzlich ähnliche Tendenzen zwischen den Hähnen und Hennen hinsichtlich der Proteinabsenkung gab, so ist doch bemerkenswert, dass der Leistungsrückgang bei den für die Schlachtung selektierten weiblichen Tieren stärker ausgeprägt war als bei den männlichen Tieren. Man sollte annehmen, dass Hennen aufgrund ihres geringeren genetischen Potentials eher besser mit einer Proteinabsenkung im Futter zurechtkommen. Während die V1 und V2 bei den Hähnen tendenziell schlechtere Werte bei allen Parametern aufwiesen, wurden bei den V2 bis V4 hingegen vergleichbare Leistungen dokumentiert. Das bedeutet, dass die starke bzw. sehr starke Proteinabsenkung keine weiteren negativen Einflüsse auf die Leistungsparameter hatte. Im Gegensatz dazu wurde kein Unterschied in den Schlachtparametern zwischen Variante V1 und V2 bei den weiblichen Tieren festgestellt, jedoch ein linearer Abfall von V2 bis V4. Diese Geschlechterdifferenzierung war nicht zu erwarten und bedarf weiterer Untersuchungen. N-Bilanzierung Anhand der Input- und Outputfaktoren erfolgte eine Bilanzierung der Stickstoff(N)-Ausscheidungen. (Tabelle 77). Folglich nimmt bei fast identischen Futterverbräuchen und abnehmenden Rohproteingehalten im Futter der Protein-Input je Tier von 902 g in V1 bis 792 g in V4 stetig ab. Aus dem Proteininput lässt sich nun der N-Input mit dem Faktor 6,25 (16 % N im Rohprotein) errechnen. Zusammen mit dem N-Ansatz in Höhe von 30 g/kg Lebendgewicht, der aus vorherigen Ganzkörperanalysen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ermittelt wurde, ergibt sich die N-Ausscheidung. Bei der Betrachtung der N-Ausscheidungen je kg Zuwachs errechnet sich für die Kontrollvariante V1 ein Wert von 21,0 g, für Variante DLG N-reduziert V2 19,3 g, für die stark N-reduzierte Variante V3 17,4 g und für die sehr stark reduzierte Variante V4 16,0 g. Daraus geht hervor, dass von der Variante V1 zu V4 die N-Aufnahme um rund 12,0 % reduziert wurde während sich die N-Ausscheidungen sogar um 23,8 % verringerten. 174

177 Tabelle 77: Bilanzierung der Stickstoffausscheidungen (40 Masttage) V1 V2 V3 V4 Zuwachs inkl. Verluste (kg) ausgestallte Tiere (n) Proteininput (g/tier) N-Input (g/tier) N-Ansatz (30g/kg LG) (g/tier) N-Ausscheidung (g/tier) N-Ausscheidung (g/kg Zuwachs) 21,0 19,3 17,4 16,0 N-Ausscheidung (g/platz u. Jahr*) N-Verwertung (%) * 7,3 Durchgänge im Jahr Vergleicht man diese Ergebnisse mit den Werten aus dem DLG Band 199 (Nährstoffbilanzierung landwirtschaftlicher Nutztiere, 2014), ergibt sich bei Annahmen nach DLG mit einer Mast ab 39 Tage und einem Zuwachs von 2,6 kg für die Variante V1 eine N-Ausscheidung in Höhe von 59,0 g. Demgegenüber stehen 54,7 g aus den Versuchsdaten. In der Variante V2 (DLG N-reduziert) 55,0 g gegenüber 50,2 g und in den Varianten V3 45,1 g und V4 41,5 g. Für die beiden letzteren Varianten liegen keine Vergleichswerte der DLG vor. Es lässt sich also schlussfolgern, dass aufgrund des generell hohen Leistungsniveaus in diesem Versuch die Tiere der Variante V1 bereits recht effizient waren, was aber noch deutlich durch die Futterproteinabsenkung gesteigert werden konnte. Unterstellt man aber 7,3 Durchgänge im Jahr, so liegen die N-Ausscheidungen der Varianten V3 und V4 deutlich unter der von der Düngeverordnung und Stoffstrombilanzverordnung anvisierten 385 g für N-/P-reduzierte Futter. Später wird noch gezeigt, welchen Einfluss eine Steigerung der N-Verwertung von 59 % auf knapp 66 % auf die benötigte landwirtschaftliche Nutzfläche haben kann. Für die Praxis muss aber von einer durchschnittlich geringeren Leistung der Tiere und damit einhergehend einer erhöhten N-Ausscheidung ausgegangen werden, die insbesondere Fütterungsvarianten V3 und V4 benötigen würden, um die Auflagen der neuen Verordnungen einzuhalten. 175

178 Tabelle 78: Vergleich der Stickstoffausscheidungen mit den DLG-Werten (Band 199,2014) DLG Werte* (g N/Tier) N-Ausscheidung im Versuch nach 2,6 kg Zuwachs DLG* (g N/Tier) V1 / DLG Standard V2 / DLG N-reduziert V V4 54,7 50,2 45,1 41,5 *Annahmen nach DLG: Mast ab 39 Tage, 2,6 kg Zuwachs Nährstoffgehalte im Mist Unmittelbar nach der Endausstallung wurden aus jedem Abteil 20 repräsentative Einstreuproben/Einstichproben mit Hilfe einer Blumenzwiebelpflanzhilfe gezogen. Diese 20 Einzelproben wurde zu einer homogenen Poolprobe vermengt. Aus dieser Mischprobe wurden zwei Analyseproben zur weiteren Verwendung überführt. Die Tabelle 78 zeigt Ergebnisse der Mistanalysen und weitere Berechnungen. Der Trockenmassegehalt (TM) im Mist nimmt mit abfallendem Rohproteingehalt im Futter von V1 mit 39,5 % auf V4 mit 44,4 % zu. Dies hängt mit dem bereits oben angesprochenen geringeren physiologischen Wasserbedarf zur N-Ausscheidung zusammen. Der N-Gehalt in der TM nimmt hingegen mit abfallendem Rohproteingehalt im Futter von V1 mit 4,52 g/kg auf V4 mit 3,95 g/kg ab. In Verbindung mit den ermittelten Mistmengen aus den Abteilen der Versuchsvarianten, die von kg in V1 bis auf kg in V4 abnehmen, ergeben sich in der Frischmasse je kg Zuwachs 18,1 g N in V1, 15,9 g N in V2, 14,4 g N in V3 und 13,2 g N in V4. Prozentual gesehen verringert sich die Menge an Stickstoff im Mist von V1 zu V2 um 12 %, zu V3 um 20 % und zu V4 um 27 %. Auch hier ergeben sich deutliche Hinweise darauf, dass das Stickstoffmanagement durch Futterproteinreduktion deutlich verbessert werden kann, was schlussendlich zu einer günstigeren Bilanzierung bzw. zu einem verringerten Bedarf an Nachweisfläche führt. Durch die sehr starke N- Reduzierung in V4 verringert sich der Bedarf an landwirtschaftlicher Fläche im Beispielbetrieb im Vergleich zu V1 um 9,4 ha. Hierbei wurden die Stall- und Lagerverluste der Nährstoffe im Mist in Höhe von 40 % gemäß Anlage 2 DüV berücksichtigt. 176

179 Tabelle 79: Stickstoffgehalt im Mist (Analyseergebnisse LUFA Nord-West) V1 V2 V3 V4 TM (%) 39,5 39,5 44,1 44,4 N Gesamt (g/kg TM) 4,52 4,30 4,07 3,95 NH 4-Gehalt (g/kg TM) 0,94 0,92 0,69 0,61 Mistmenge (kg FM) Mistmenge / Zuwachs (kg) 1,01 0,94 0,80 0,76 kg N Mist FM 61,7 53,8 49,0 43,8 g N im Mist/kg Zuwachs FM 18,1 15,9 14,4 13,2 Praxisbetrieb* (kg N/Jahr) Notwendige ha LF bei 170kg N/ha abzgl. Stall- und Lagerverluste von 40% (Anlage 2 DüV) 34,9 30,8 27,8 25,5 TM = Trockenmasse, FM = Frischmasse. *Beispielbetrieb: Mastplätze, 2,5 kg Zuwachs, 7,3 Durchgänge/Jahr Ökonomie Neben den Ergebnissen der biologischen Leistungen, Fußballengesundheit und der Nährstoffbilanzierung spielt die Wirtschaftlichkeit der Futtervarianten eine entscheidende Rolle. Da bis auf die Futterkosten und die Erlöse alle Faktoren gleich waren, wird sich in den Berechnungen der Wirtschaftlichkeit auf das Einkommen nach Futterkosten IOFC (Income over feed cost) beschränkt. Die Abbildung 54 zeigt die Futterkosten sowie Ergebnisse des IOFC zwischen den Varianten. Die Unterschiede in den Futterkosten ergeben sich in erster Linie aus der Eiweißkomponente Sojaextraktionsschrot und den Aminosäuren, durch die die herkömmlichen Proteinfuttermittel substituiert werden. In den Varianten V1 bis V3 beträgt der IOFC, aufgrund identischer Futterkosten und Schlachterlöse, 0,35 /kg abgeliefertes LG. In der Variante V4 übersteigen die Kosten für die Aminosäureergänzung die Einsparungen der herkömmlichen Eiweißkomponenten, da hier mit Abstand die größten Mengen und teuersten Aminosäuren supplementiert wurden. Dies schlägt sich in den höchsten Futterkosten von 0,52 nieder. Das Einkommen nach Futterkosten beträgt hier 0,33 /kg abgeliefertes Lebendgewicht. 177

180 0,60 0,50 0,50 0,50 0,50 0,52 0,40 0,30 0,20 0,10 0,35 0,35 0,35 0,33 - V1 V2 V3 V4 IOFC/kg LG abgeliefert Futterkosten/kg Zuwachs Abbildung 54: Ökonomische Auswertung der Versuchsvarianten (IOFC = Einkommen nach Futterkosten) Die Veränderung der Wirtschaftlichkeit dieser Fütterungsvarianten wird bei einer vollständigen Mistabgabe in der Tabelle 80 anhand eines fiktiven Beispielbetriebes dargestellt. Für den Beispielbetrieb werden die Annahmen Mastplätze, 2,5 kg Mastendgewicht und 7,3 Durchgänge/Jahr getroffen. Die Kosten für die Mistabgabe werden mit denen der Veredelungsregionen in Höhe von 10,00 /t beziffert. Anhand der ermittelten Mistmengen ergeben sich pro Jahr Kosten für die Mistabgabe von V1 mit bis V4 mit Das Einkommen nach Futterkosten ist in der Variante V3 mit starker N-Reduzierung mit am höchsten und liegt rund über der Kontrollvariante V1. Die sehr stark N-reduzierte Fütterungsvariante V4 ist mit /Jahr abgeschlagen. Tabelle 80: Berechnung der Wirtschaftlichkeit nach vollständiger Mistabgabe V1 V2 V3 V4 kg Mist/kg Zuwachs 1,01 0,94 0,80 0,76 kg Mist/Jahr Beispielbetrieb* Kosten Mistabgabe /t 10,00 Kosten Mistabgabe je Stall und Jahr IOFC/Jahr nach Mistabgabe *Beispielbetrieb: Mastplätze, 2,5 kg Zuwachs, 7,3 Durchgänge/Jahr 4. Fazit Der vorliegende Versuch zeigt, dass es möglich ist, durch eine proteinreduzierte Fütterung und angepasste Zulagen von Aminosäuren die N-Ausscheidungen bei annähernd gleichen biologischen Leistungen und verbesserter Fitness (Mortalität, Fußballengesundheit) zu vermindern. Das Ziel, 178

181 kein Brustfleisch im Hinblick auf Ökologie und Ökonomie zu verlieren, wurde nur knapp in der Variante 3 (stark N-reduziert) verfehlt. Diese Variante stellt jedoch eine exzellente Kompromisslösung zur zeitgemäßen Fütterung mit reduzierten Proteingehalten, für Veredelungsregionen dar. Wissenschaftlich belegt ist der Zusammenhang einer Minderung des Rohproteingehaltes im Futter und den Ammoniakemissionen aus dem Stall. Das Versuchswesen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen untersucht bereits seit einigen Jahren die Auswirkungen einer proteinreduzierten Fütterung bei Masthühnern in Praxisbetrieben. Dabei zeigte sich, dass mit einer Proteinabsenkung von 1-2 % in allen Futterphasen die Einstreu trockener war, die Fußballengesundheit verbessert und das Tierwohl bzw. die Fitness der Tiere gefördert wurde. Dies wird auch durch den vorliegenden Versuch bestätigt. Darüber hinaus zeigen die errechneten und analysierten N-Bilanzen eine Reduzierung der N-Ausscheidungen. Trotz dieser positiven Nebeneffekte in der Junghühnermast ist dieser Ansatz umstritten, da der Anteil an Brustfleischausprägung mit Absenkung des Futterproteins um 4-7 % geringer ausfällt. Im vorliegenden Versuch konnte im Vergleich zur Kontrollvariante eine Absenkung bei der V3-Variante um lediglich 2,7 % bei den Hähnen und 3,1 % bei den Hennen festgestellt werden. Die Variante V4 fiel hingegen deutlicher in der Ausprägung des Brustfleisches ab. Während die Lebendgewichte in V1-V3 statistisch gesehen gleich waren, war die V4 mit rund 50 g bis 70 g leichter. Die Futterverwertung mit unter 1:1,6 bei V1 bis V3 ist optimal, lediglich V4 ist mit 1:1,61 geringfügig schlechter. Der Futterverbrauch war in allen vier Versuchsgruppen mit 4,39 kg annähernd gleich. Die Tierverluste waren in allen Versuchsgruppen mit unter 3,0 % praxisüblich, auffallend sind die geringsten Verluste mit 1,7 % in V3. Über alle Futtervarianten war ein spürbarer Anstieg in den Verlustraten in der letzten Mastwoche auffallend. Die Mistmengen reduzieren sich von Fütterungsvariante V1 zu Fütterungsvariante V4 um insgesamt rund 27 %. Mit abnehmenden Proteingehalten im Futter wurde der Mist trockener und die Fußballengesundheit verbesserte sich von V1 zu V4 linear. Während in V1 25 % der Tiere unversehrte Fußballen aufwiesen (Score 0), waren dies 71 % der Tiere von V4 im Score 0. Neben einer trockener werdenden Einstreu von V1 zu V4 konnten die Gehalte an N-gesamt und an Ammonium-N deutlich gesenkt werden. Ökonomisch betrachtet gab es zwischen den Futtervarianten V1 bis V3 keine monetären Unterschiede, nur die Futterkosten der V4 überstiegen die Einsparungen von Sojaextraktionsschrot durch die derzeit hohen Kosten der Aminosäurenergänzung. Die Futtervariante V3 kann einen Kompromiss darstellen, die geringfügig verringerten Brustfleischgewichte durch die deutlich reduzierten Stickstoffemissionen, die verbesserte Fitness und die Tiergesundheit zu kompensieren. Es konnte ein Futter entwickelt werden, in dem der Rohproteingehalt stark gesenkt und durch essentielle und halb-essentielle Aminosäuren ergänzt wurde, was im Resultat hervorragende biologische Leistungen und auch eine sehr gute Schlachtkörperbewertung mit sich brachte. Da durch AS-Supplementierung und N-Reduzierung der Futterpreis nicht verteuert wurde, stellt die V3 Variante eine nach neuer Dünge-VO und Stoffstrombilanz-VO bestmögliche Alternative und Kompromisslösung dar. 179

182 Anhang Tabelle A1: Phase Starter Mast I Mast II Endmast Behandlung V1 V2-4 V1 V2 V3 V4 V1 V2 V3 V4 V1 V2 V3 V4 Komponenten und Nährstoffgehalte der eingesetzten Futtermittel gemäß Futterformulierung Komponenten, g/kg Mais Weizen Sojaschrot Sonnenblumenschrot Soja-Öl 41,8 36,4 52,7 49,2 46,3 42,1 57,6 55,7 50,4 47,5 58,5 56,7 52,9 46,8 MetAMINO 2,7 2,9 2,5 2,6 2,7 2,9 2,3 2,3 2,6 2,8 1,8 2,0 2,2 2,4 Biolys 70 3,8 5,2 3,7 4,6 5,3 6,3 3,2 3,8 5,1 6,4 1,5 2,3 3,6 5,1 ThreAMINO 0,9 1,3 0,9 1,1 1,4 2,4 0,7 0,9 1,3 2,2 0,2 0,5 0,8 1,3 ValAMINO 0,5 1,0 0,5 0,8 1,0 1,4 0,2 0,4 0,8 1,3 0,2 0,8 L-Isoleucine* 2,7 1,9 3,5 5,6 0,8 3,7 6,4 1,3 4,7 CreAMINO 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 1,1 0,6 0,6 0,6 1,2 0,6 0,6 0,6 0,8 Futterkalk 19,0 19,0 21,3 21,3 21,4 21,3 21,4 21,5 21,5 21,9 22,4 22,4 22,4 22,4 MCP 12,0 12,6 7,0 7,3 7,6 7,9 6,3 6,5 7,0 7,4 3,2 3,6 4,0 4,6 Na-Bikarbonat 1,4 1,5 1,4 1,5 1,5 1,5 1,4 1,4 1,5 1,5 1,3 1,3 1,3 1,3 Salz 2,7 2,7 2,7 2,7 2,7 2,6 2,7 2,7 2,7 2,6 2,8 2,8 2,8 2,7 Premix 5,0 5,0 2,4 2,4 2,4 2,4 5,4 2,4 2,4 2,4 3,3 3,3 3,3 3,3 Nährstoffe, kalkuliert, % UE (CVB), MJ/kg 11,5 11,6 12,0 12,0 12,0 12,0 12,2 12,2 12,2 12,2 12,6 12,6 12,6 12,6 Rohfett 6,6 6,1 7,7 7,3 7,0 6,6 8,2 8,0 7,4 7,1 8,6 8,4 8,0 7,4 Rohfaser 2,5 2,5 2,5 2,4 2,4 2,3 2,4 2,4 2,4 2,3 2,5 2,4 2,4 2,3 Rohasche 9,3 9,1 8,0 7,9 7,8 7,6 7,6 7,5 7,3 7,5 6,4 6,3 6,2 6,0 NFE 48,1 49,9 49,7 50,8 51,7 52,9 50,3 51,0 52,6 53,5 51,4 52,3 53,7 55,5 Rohprotein 22,0 21,0 20,6 20,0 19,5 19,0 20,0 19,6 18,7 18,0 19,5 18,9 18,0 17,0 Verd. Lysin 1,17 1,17 1,08 1,08 1,08 1,08 1,02 1,02 1,02 1,02 0,93 0,93 0,93 0,93 Verd. Met+Cys 0,84 0,84 0,79 0,79 0,79 0,79 0,76 0,76 0,76 0,76 0,71 0,71 0,71 0,71 Verd. Threonin 0,74 0,74 0,69 0,69 0,69 0,76 0,66 0,66 0,66 0,71 0,61 0,61 0,61 0,61 Verd. Arginin*** 1,35 1,25 1,25 1,19 1,14 1,12 1,21 1,17 1,08 1,06 1,20 1,15 1,07 0,98 Verd. Valin 0,92 0,92 0,86 0,86 0,86 0,86 0,81 0,81 0,81 0,81 0,79 0,76 0,74 0,74 Verd. Isoleucin 0,80 0,79 0,74 0,74 0,74 0,74 0,72 0,71 0,71 0,71 0,71 0,68 0,66 0,66 Verd. Glyäquivalente**** 1,40 1,32 1,31 1,26 1,22 1,16 1,28 1,24 1,17 1,09 1,26 1,21 1,14 1,05 Kalzium 1,03 1,03 0,90 0,90 0,90 0,90 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 Phosphor 0,68 0,68 0,55 0,55 0,55 0,55 0,53 0,53 0,53 0,53 0,45 0,45 0,45 0,45 * L-Isoleucin Mix mit etwa 15% L-Ile ** angestrebte Verhältnisse der verdaulichen Aminosäuren zum verdaulichen Lysin (%): Met+Cys, Thr, Arg, Val, Ile, Gly äquivalent; Starter: 72, 63, 103,79, 68, 110; Mast I: 74, 64, 104, 80, 69, 110; Mast II: 75, 65, 105, 80, 70, 110; Endmast: 76, 66, 106, 80, 71, 110 *** inklusive Arginin-Effekt des CreAMINO **** in der Variante 4 wurden in den Phasen Mast I und Mast II extra Threonin als Äquivalent zur Glycin-Synthese addiert. 180

183 4 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer 4 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Adressen der Autoren Albers, Dirk Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg Telefon: dirk.albers@lwk-niedersachsen.de Balz, Christina Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: christina.balz@lwk-niedersachsen.de Borcherding, Gerd Beratungs- und Erzeugerring Freren e. V. Adresse: Am Hundesand 12, Lingen Telefon: borcherding@gz-lingen.de Brüning, Carla Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: carla.bruening@lwk-niedersachsen.de Dr. Brunken, Hans-Gerd Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: hans-gerd.brunken@lwk-niedersachsen.de Deermann, Ansgar EVH Select GmbH Adresse: An der Feuerwache 14, Meppen deermann@porcussanus.de de Joung, Christian Beratungsring Osnabrück e. V. Adresse: Am Schölerberg 7, Osnabrück Telefon: c.dejoung@br-os.de 181

184 4 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Dr. Diekmann, Ludwig Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Leiter Unternehmensbereich Tier, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: ludwig.diekmann@lwk-niedersachsen.de Engelhard, Thomas Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau des Landes Sachsen-Anhalt Adresse: Lindenstraße 18, Iden thomas.engelhard@llfg.mlu.sachsen-anhalt.de Fehrendt, Hartwig Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.13 Düngebehörde Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: hartwig.fehrendt@lwk-niedersachsen.de Feldmeier, Florian Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Adresse: Am Krümpel 31, Osnabrück Gerdes, Klaus Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: klaus.gerdes@lwk-niedersachsen.de Dr. Groenewold, Jakob Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: jakob.groenewold@lwk-niedersachsen.de Grosse, Lambert Verein zur Förderung der bäuerlichen Veredlungswirtschaft GmbH Adresse: Veerßer Str. 65, Uelzen grosse@vzf.de Hellbusch, Jasmin Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5, Versuchsstation für Schweinehaltung Adresse: Hermann-Ehlers-Str. 15, Bad Zwischenahn-Wehnen Telefon: jasmin.hellbusch@lwk-niedersachsen.de 182

185 4 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Hempler, Jan Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.10 Ökologischer Landbau Adresse: Wunstorfer Landstr. 9, Hannover Telefon: jan.hempler@lwk-niedersachsen.de Dr. Hiller, Peter Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: peter.hiller@lwk-niedersachsen.de Hinz, Katharina Stiftung Tierärztliche Hochschule, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie Adresse: Bischofsholer Damm 15, Hannover katharina.hinz@tiho-hannover.de Hofer, Jasmin Georg-August-Universität Göttingen, Departement für Nutztierwissenschaften, Abteilung Biotechnologie und Reproduktion landwirtschaftlicher Nutztiere Adresse: Burckhardtweg 2, Göttingen Hofmeister, Volker Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter Hannover e.v. Adresse: Vor den Höfen 32, Burgdorf v.hofmeister@ponyhannover.de Dr. Holling, Carolin Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste; Schweinegesundheitsdienst Adresse: Sedanstrasse 4, Oldenburg Telefon: carolin.holling@lwk-niedersachsen.de Dr. Hubal, Michael Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: michael.hubal@lwk-niedersachsen.de Prof. Dr. Hummel, Jürgen Georg-August-Universität Göttingen, Department für Nutztierwissenschaften, Abteilung Wiederkäuerernährung Adresse: Kellnerweg 6, Göttingen Telefon: jhummel@gwdg.de 183

186 4 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Jansen, Henrike Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: henrike.jansen@lwk-niedersachsen.de Dr. Janssen, Heiko Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: heiko.janssen@lwk-niedersachsen.de Prof. Dr. Kemper, Nicole Stiftung Tierärztliche Hochschule, Leiterin des Instituts für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie Adresse: Bischofsholer Damm 15, Hannover nicole.kemper@tiho-hannover.de Klahsen, Mathias Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.1 Betriebswirtschaft, Markt, Unternehmensberatung; Marktberichterstattung Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: mathias.klahsen@lwk-niedersachsen.de Prof. Dr. Knorr, Christoph Georg-August-Universität Göttingen, Department für Nutztierwissenschaften, Abt. Biotechnologie und Reproduktion landwirtschaftlicher Nutztiere Adresse: Burckhardtweg 2, Göttingen Telefon: cknorr@gwdg.de Konersmann, Yvonne Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Am Schölerberg 7, Osnabrück Telefon: yvonne.konersmann@lwk-niedersachsen.de Kulke, Katja Stiftung Tierärztliche Hochschule, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie Adresse: Bischofsholer Damm 15, Hannover katja.kulke@tiho-hannover.de Dr. Lemme, Andreas Evonik Nutrition & Care GmbH, Hanau 184

187 4 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Meine-Schwenker, Heidi Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: heidi.meine-schwenker@lwk-niedersachsen.de Meyer, Andrea Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Freundallee 9 A, Hannover Telefon: andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de Naue, Wilfried Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg Adresse: Vor dem Zoll 2, Nienburg Telefon: wilfried.naue@lwk-niedersachsen.de Dr. Nienhoff, Hendrik Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste; Schweinegesundheitsdienst Adresse: Freundallee 9a, Hannover Telefon: hendrik.nienhoff@lwk-niedersachsen.de Oelgeschläger, Jürgen Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: juergen.oelgeschlaeger@lwk-niedersachsen.de Oellrich-Overesch, Mareile Pferdestammbuch Weser-Ems e.v. Adresse: Grafenhorststraße 5, Vechta info@pferdestammbuch.com Pieper, Henning Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Außenstelle Hameln-Pyrmont Adresse: Klütstraße 10, Hameln Telefon: henning.pieper@lwk-niedersachsen.de Rohn, Kerstin Stiftung Tierärztliche Hochschule, Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung Adresse: Bünteweg 2, Hannover kerstin.rohn@tiho-hannover.de 185

188 4 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Sagkob, Stefan Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de Schättler, Jule Katrin Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: julekatrin.schaettler@lwk-niedersachsen.de Schierhold, Silke Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: silke.schierhold@lwk-niedersachsen.de Schmidt, Melanie Stiftung Tierärztliche Hochschule, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie Adresse: Bischofsholer Damm 15, Hannover melanie.schmidt@tiho-hannover.de Dr. Schulte-Wülwer, Josef EVH Select GmbH Adresse: An der Feuerwache 14, Meppen Schulte zu Sundern, A. Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Tierernährung Adresse: Bischofsholerdamm 15, Hannover anton.schulte.zu.sundern@tiho-hannover.de Schulz, U. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften Adresse: Theodor-Lieser-Straße 11, Halle/Saale Simon, Ingrid Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, VBZL Haus Düsse Adresse: Haus Düsse 2, Bad Sassendorf Telefon: ingrid.simon@lwk.nrw.de 186

189 4 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Dr. Spiekermeier, Ines Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste; Schweinegesundheitsdienst Adresse: Sedanstrasse 4, Oldenburg Telefon: ines.spiekermeier@lwk-niedersachsen.de Dr. Spindler, Brigit Stiftung Tierärztliche Hochschule, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie Adresse: Bischofsholer Damm 15, Hannover birgit.spindler@tiho-hannover.de Prof. Dr. Staufenbiel, Rudolf Freie Universität Berlin, Klinik für Klauentiere Adresse: Königsweg 65, Berlin Rudolf.Staufenbiel@fu-berlin.de Stegemann, Josef Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, VBZL Haus Düsse Adresse: Haus Düsse 2, Bad Sassendorf Telefon: josef.stegemann@lwk.nrw.de Stracke, Jenny Stiftung Tierärztl. Hochschule Hannover, Institut f. Tierhygiene, Tierschutz u. Nutztierethologie Adresse: Bischofsholer Damm 15, Hannover Struck, Ulrike Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5 Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Wilhelm-Seedorf-Str. 3, Uelzen Telefon: ulrike.struck@lwk-niedersachsen.de Dr. Taube, Venja BEST 3 Geflügelernährung GmbH, Twistringen Jun. Prof. Dr. Visscher, Christian Stiftung Tierärztliche Hochschule, Institut für Tierernährung Adresse: Bischofsholer Damm 15, Hannover christian.visscher@tiho-hannover.de Vogt, Wolfgang Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Adresse: Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück Telefon: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 187

190 4 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer West, A. Freie Universität Berlin, Klinik für Klauentiere Adresse: Königsweg 65, Berlin Prof. Dr. Waßmuth, Ralf Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Adresse: Am Krümpel 31, Osnabrück Telefon: r.wassmuth@hs-osnabrueck.de 188

191 5 Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer 5 Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist die Selbstverwaltungsorganisation der Landwirtschaft in Niedersachsen. Sie ging am 1. Januar 2006 aus der Fusion der Landwirtschaftskammern Hannover in Hannover und der Landwirtschaftskammer Weser-Ems in Oldenburg hervor. Aufgaben Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen vertritt die fachlichen Interessen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft und im Gartenbau. Die wichtigsten Aufgaben der Landwirtschaftskammer sind die Beratung und die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft. Darüber hinaus nimmt die Landwirtschaftskammer zahlreiche Aufgaben im hoheitlichen Wirkungsbereich wahr. Dazu gehören die Umsetzung von Gesetzen und Verordnungen und die verwaltungsmäßige Abwicklung von zahlreichen Aufgaben in der staatlichen Agrarförderung. Die Landwirtschaftskammer nimmt außerdem gegenüber anderen öffentlich-rechtlichen und staatlichen Körperschaften in Niedersachsen die Aufgaben der landwirtschaftlichen Fachbehörde wahr. Selbstverwaltung In der Landwirtschaftskammer arbeiten ehrenamtliche, gewählte Vertreterinnen und Vertreter des Berufsstandes und hauptamtliche Fachleute eng zusammen. Das höchste Beschlussorgan der Landwirtschaftskammer ist die Kammerversammlung. Sie konstituiert sich alle sechs Jahre neu. Ihre insgesamt 138 ehrenamtlichen Mitglieder sind zu 2/3 landwirtschaftliche Unternehmerinnen/Unternehmer und zu 1/3 Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer aus der Land- und Forstwirtschaft, dem Gartenbau und der Fischerei. Die Mitglieder der Kammerversammlung berufen bis zu 30 weitere Personen aus verschiedenen landwirtschaftlichen Berufsgruppen. Weiterhin bildet die Kammerversammlung zu bestimmten Aufgabengebieten Ausschüsse, deren Aufgabe die Vorbereitung von Beschlussfassungen für die ehrenamtlichen Gremien ist. Die Kammerversammlung wählt alle drei Jahre eine Präsidentin oder einen Präsidenten, zwei Stellvertreterinnen oder Stellvertreter sowie bis zu zwölf weitere Mitglieder, die gemeinsam den ehrenamtlichen Vorstand der Landwirtschaftskammer bilden. Seit dem bekleidet Herr Gerhard Schwetje das Präsidentenamt. Er wird unterstützt von Herrn Heinrich Gruppe und Herman Hermeling. Der Vorstand wählt für eine Amtszeit von sechs Jahren die Direktorin bzw. den Direktor der Landwirtschaftskammer. Er/Sie ist damit die oder der Vorgesetzte der Beamtinnen, Beamten, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und führt die Geschäfte der laufenden Verwaltung und von Auftragsangelegenheiten. Hans-Joachim Harms ist Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. 189

192 5 Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer Geschäftsbereiche Die laufenden Geschäfte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen führt der Kammerdirektor. In sechs Geschäftsbereichen (Verwaltung, Förderung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gartenbau, LUFA Nord-West) in Oldenburg und Hannover, in elf Bezirksstellen, zehn Bewilligungsstellen, fünf Forstämtern und mehreren Instituten und Versuchsfeldern sind in der Landwirtschaftskammer rund Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Betreuungsgebiet der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist das Land Niedersachsen, mit rund 2,6 Millionen Hektar Landwirtschaftlicher Nutzfläche und Hektar privaten Waldflächen. Abbildung 55: Dienststellenkarte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (12/2017) 190

193 5 Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer 191

194 6 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) 6 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Besamungsstation Göttingen e.g. Ansprechpartner: Johannes Graefe Adresse: Am Mittelfelde 52, Bovenden Telefon: info@bg-goettingen.de Bundes Hybrid Zucht Programm (BHZP) Ansprechpartner: Dr. Conrad Welp Adresse: An der Wassermühle 8, Dahlenburg-Ellringen Telefon: info@bhzp.de Eberstation Huntemühlen Ansprechpartner: Falk Bischoff Adresse: Huntetalstr. 7, Melle Telefon: falk.bischoff@eberstation-huntemuehlen.de Futterberatungsdienst Niedersachsen e.v. Vorsitzender: Willi Willoh Berater: Andrea Meyer Adresse: Johannssenstr. 10, Hannover Telefon: andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de GFS- Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung e.g. Vorsitzender: Paul Hegemann Ansprechpartner: Annette Niggemeyer, Josef Brüninghoff Adresse: Zum Pöpping 29, Ascheberg Telefon: info@gfs-topgenetik.de Hannoveraner Verband e.v. Vorsitzender: Hans-Henning von der Decken Geschäftsführer: Dr. Werner Schade Adresse: Lindhooper Str. 92, Verden Telefon: hannoveraner@hannoveraner.com 192

195 6 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Herdbuchzuchtverein für die Diepholzer Gans Vorsitzender: Horst Johannig Berater: Dr. Peter Hiller Adresse: Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg Telefon: Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschland e.v. Vorsitzender: Heinrich Dierkes Geschäftsführer: Dr. Torsten Staack Adresse: Kirchplatz 2, Damme Telefon: Landesfischereiverband Niedersachsen Vorsitzender: Carsten Brauer Berater: Volkmar Hinz Adresse: Johannssenstr. 10, Hannover Telefon: Landeskontrollverband Niedersachsen Vorsitzender: Johann Heumann Geschäftsführer: Dr. Ernst Bohlsen Adresse: Marie-Curie-Str. 8, Verden Telefon: Landesschafzuchtverband Niedersachsen e.v. Vorsitzender: Joachim Rehse Berater: Mathias Brockob Adresse: Johannssenstr. 10, Hannover Telefon: Landesschafzuchtverband Weser-Ems e.v. Vorsitzender: Heiko Schmidt Berater: Klaus Gerdes Adresse: Mars-la-Tour-Str.6, Oldenburg Telefon:

196 6 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Landesverband der Rassekaninchenzüchter Weser-Ems e.v. Vorsitzender : Johann Vrielink Adresse: Zuschlagstr. 15, Nordhorn Telefon: Johann.Vrielink@t-online.de Landesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung Niedersachsen e.v. Vorsitzender: Dieter Horstmann Berater: Dirk Wahl Adresse: Vor dem Zoll 2, Nienburg Telefon: info@wildhaltung-niedersachsen.de Landesverband Hannoverscher Rassegeflügelzüchter e.v. Ansprechpartner: Alfred Karl Walter Adresse: Hauptstr. 3, Krebeck Telefon: a.k.walter@web.de Landesverband Hannoverscher Rassekaninchenzüchter e.v. Ansprechpartner: Gerald Heidel Adresse: Am Kreihenberge 2, Nienburg Telefon: vorsitzender@lvh-kaninchen.de Landesverband Hannoverscher Imker Vorsitzender: Jürgen Frühling Berater: Marianne Fritzensmeier Adresse: Johannssenstr. 10, Hannover Telefon: info@imkerlvhannover.de Landesverband Niedersächsischer Schweineerzeuger e.v. Vorsitzender: Heinrich Dierkes Berater: Dr. Albert Hortmann-Scholten Adresse: Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg Telefon: albert.hortmann-scholten@lwk-niedersachsen.de 194

197 6 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Landesverband Niedersächsischer Ziegenzüchter Vorsitzender: Holger Dalhoff Berater: Elke Steinbach Adresse: Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg Telefon: Masterrind GmbH - Rinderzucht und Vermarktung Vorsitzender: Jörg Stubbemann Ansprechpartner: Ulrich Brehmer, Dr. Josef Pott, Ralf Strassemeyer Adresse: Osterkrug 20, Verden Telefon: info@masterrind.com Milchkontrollverband Elbe-Weser e.v. Vorsitzender: Ferdinand Funke Geschäftsführer: Hans Janssen Adresse: Marie-Curie-Str. 8, Verden Telefon: mail@lkv-milchwirtschaft.de Niedersächsische Geflügelwirtschaft Landesverband e.v. - NGW- Vorsitzender: Friedrich-Otto Ripke Geschäftsführer: Dieter Oltmann Adresse: Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg Telefon: info@ngw-landesverband.de Oldenburger Schweinezuchtgesellschaft e.v. Ansprechpartner: Henning Schnitger Adresse: Spasche 3, Wildeshausen Telefon: info@schweinezucht.de PIC Improvement Company Deutschland GmbH Geschäftsführerin: Dr. Kerstin Reiners Adresse: Jathostraße 11a, Hannover Telefon: pic.deutschland@genusplc.com 195

198 6 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Pferdesportverband Hannover e.v. Vorsitzender: Axel Milkau Berater: Erika Putensen Adresse: Hans-Böckler-Allee 20, Hannover Telefon: Pferdestammbuch Weser-Ems e.v. Vorsitzender: Egon Wichmann Ansprechpartner: Mareile Oellrich-Overesch (Zuchtleitung) Adresse: Grafenhorstr. 5, Vechta Telefon: info@pferdestammbuch.com Schweinebesamungsstation Weser-Ems e.v. Vorsitzender: Willi Willoh Ansprechpartner: Werner Taphorn, Johannes Korfhage Adresse: Am Osterfeld 13, Cloppenburg-Bethen Telefon: schweinebesamung@t-online.de Stader Schafzuchtverband e.v. Vorsitzender: Dr. Helmut Wilke Berater: Oleg Faber Adresse: Stader Str. 4, Heeslingen Telefon: dr.wilke@t-online.de Stammbuch für Kaltblutpferde Niedersachsen e.v. Vorsitzender: Dr. Uwe Clar Beraterin: Ulrike Struck Adresse: Wilhelm-Seedorf-Str. 3, Uelzen Telefon: info@kaltblutpferde-nds.de Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter Hannover e.v. Vorsitzender: Joachim Völksen Berater: Volker Hofmeister Adresse: Vor den Höfen 32, Burgdorf Telefon: ponyverbandhannover@t-online.de 196

199 6 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes e.v. Vorsitzender: Wilhelm Weerda (Präsident) Ansprechpartner: Dr. Wolfgang Schulze-Schleppinghoff Adresse: Grafenhorstr. 5, Vechta Telefon: Verband der Züchter und Freunde des Arabischen Pferdes e.v. Vorsitzender: Wolfgang Eberhardt Geschäftsführer: N.N. Adresse: Im Kanaleck 10, Seelze OT Lohnde Telefon: info@vzap.org Verband Lüneburger Heidschnuckenzüchter e.v. Vorsitzender: Carl Wilhelm Kuhlmann Berater: Mathias Brockob Adresse: Johannssenstr. 10, Hannover Telefon: info@heidschnucken-verband.de Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.v. (vit) Vorsitzender: Dr. Lothar Döring Geschäftsführer: Dr. Reinhard Reents Adresse: Heinrich-Schröder-Weg 1, Verden Telefon: info@vit.de VzF GmbH Vorsitzender: Eckhard Koch Geschäftsführer: Dr. Konrad Welp, Andreas Neumann, Heiko Plate Adresse: Veerßer Straße 65, Uelzen Telefon:

200 Verteilung der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten Oldenburg Heeslingen Dahlenburg Cloppenburg Wildeshausen Vechta Verden Rohrsen Uelzen Nordhorn Damme Melle Nienburg Neustadt Seelze Burgdorf Hannover Krebeck Bovenden

201 Landwirtschaftskammer Niedersachsen Mars-la-Tour-Straße Oldenburg Telefon: Telefax: Internet: ISBN:

Herausforderungen und innovative Ansätze in der tiergerechten Haltung

Herausforderungen und innovative Ansätze in der tiergerechten Haltung Tierische Erzeugung Herausforderungen und innovative Ansätze in der tiergerechten Haltung Jahresbericht 2016/2017 Impressum: Herausgeber: Redaktion: Fotos: Druck: Schutzgebühr: Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Mehr

Qualitätsprüfungen und Projekte in der Tierhaltung

Qualitätsprüfungen und Projekte in der Tierhaltung Tierische Erzeugung Qualitätsprüfungen und Projekte in der Tierhaltung Jahresbericht 2015/2016 Impressum: Herausgeber: Redaktion: Fotos: Landwirtschaftskammer Niedersachsen Fachbereich Tierzucht, Tierhaltung,

Mehr

Melkkarussell oder großer Gruppenmelkstand? Alfons Fübbeker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Melkkarussell oder großer Gruppenmelkstand? Alfons Fübbeker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen Melkkarussell oder großer Gruppenmelkstand? Alfons Fübbeker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen Aufgrund ihres betrieblichen Wachstums stehen viele milchviehhaltende Betriebe vor einer Neuinvestition

Mehr

Qualitätsprüfungen und Projekte. in der Tierhaltung. - Niedersachsen -

Qualitätsprüfungen und Projekte. in der Tierhaltung. - Niedersachsen - Qualitätsprüfungen und Projekte in der Tierhaltung - Niedersachsen - 2014 V o r w o r t 2 V o r w o r t Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, als neuer Präsident der Landwirtschaftskammer

Mehr

Fachgespräch. Fleckvieh stark im Fleisch

Fachgespräch. Fleckvieh stark im Fleisch Fachgespräch Fleckvieh stark im Fleisch Wettbewerbsfähigkeit unterschiedlicher Rassen in der intensiven Bullenmast Ergebnisse aus Niedersachsen - Vergleich der Wirtschaftsjahre Starterkälber und Fresser

Mehr

Gesundheitsmonitoring in Milchviehbetrieben zur nachhaltigen Verbesserung der Tiergesundheit und Langlebigkeit bei der Milchkuh

Gesundheitsmonitoring in Milchviehbetrieben zur nachhaltigen Verbesserung der Tiergesundheit und Langlebigkeit bei der Milchkuh plus Projektvorstellung am 21. Januar 2014 in Berlin Gesundheitsmonitoring in Milchviehbetrieben zur nachhaltigen Verbesserung der Tiergesundheit und Langlebigkeit bei der Milchkuh K.F. Stock Vereinigte

Mehr

Bayerisches Tierzuchtgesetz (BayTierZG) Vom 10. August 1990

Bayerisches Tierzuchtgesetz (BayTierZG) Vom 10. August 1990 1 von 5 15.03.2015 11:07 Bayerisches Tierzuchtgesetz (BayTierZG) Vom 10. August 1990 Zum Ausgangs- oder Titeldokument Fundstelle: GVBl 1990, S. 291 Stand: letzte berücksichtigte Änderung: Art. 2 und 17

Mehr

Wirtschaftlichkeit von Milchleistung, Kraftfuttermenge und Weideumfang in Öko-Betrieben 2004/05 bis 2008/2009

Wirtschaftlichkeit von Milchleistung, Kraftfuttermenge und Weideumfang in Öko-Betrieben 2004/05 bis 2008/2009 Wirtschaftlichkeit von Milchleistung, Kraftfuttermenge und Weideumfang in Öko-Betrieben 2004/05 bis 2008/2009 Problematik Im ökologischen Landbau fallen die Höhe der einzelnen Leistungen (beispielsweise

Mehr

Entwicklungen in der Tierhaltung

Entwicklungen in der Tierhaltung Entwicklungen in der Tierhaltung DAF, 21.10.2014 Matthias Gauly Nutztierwissenschaften Fakultät für Naturwissenschaften und Technik Freie Universität Bozen Italien Entwicklungen in der Tierhaltung in Praxis

Mehr

Was man als Eigenbestandsbesamer im Schweinebereich wissen sollte!

Was man als Eigenbestandsbesamer im Schweinebereich wissen sollte! Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Was man als Eigenbestandsbesamer im Schweinebereich wissen sollte! 10.03.2014 Institut für Tierzucht Dr. Rudolf Eisenreich Quellen: M. Unterseher-Berdon, LfL

Mehr

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/ Wahlperiode Aktuelle Situation der Tierproduktion in Mecklenburg-Vorpommern

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/ Wahlperiode Aktuelle Situation der Tierproduktion in Mecklenburg-Vorpommern LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/5910 6. Wahlperiode 26.09.2016 KLEINE ANFRAGE des Abgeordneten Prof. Dr. Fritz Tack, Fraktion DIE LINKE Aktuelle Situation der Tierproduktion in Mecklenburg-Vorpommern

Mehr

Jahresbericht 2018 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Milchwirtschaftsjahr 2016/2017

Jahresbericht 2018 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Milchwirtschaftsjahr 2016/2017 Jahresbericht 2018 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Herausgeber Autor Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH www.oeko-komp.de Dr. Otto Volling, Arbeitsgemeinschaft Ökoring Inhalt

Mehr

Erfolgsfaktoren für die Bullenmast

Erfolgsfaktoren für die Bullenmast 1 Erfolgsfaktoren für die Bullenmast Christian de Joung 48 Jahre alt verheiratet, ein 7 jähriger Sohn aufgewachsen auf einem Milchviehbetrieb mit Bullenmast landwirtschaftliche Ausbildung Studium Agrarwirtschaft

Mehr

Die Milchproduktion ist gegenwärtig ein Minusgeschäft

Die Milchproduktion ist gegenwärtig ein Minusgeschäft Die Milchproduktion ist gegenwärtig ein Minusgeschäft Die Ausdehnung der europäischen Milchproduktion seit dem Quotenwegfall, die sinkende Nachfrage auf dem Weltmarkt sowie das russische Embargo - die

Mehr

Landwirtschaftliche Nutztierhaltung in Schleswig-Holstein

Landwirtschaftliche Nutztierhaltung in Schleswig-Holstein Landwirtschaftliche Nutztierhaltung in Schleswig-Holstein Teil I: Datensammlung zur Entwicklung der Tierzahlen und der Bestandsgrößen in der Schleswig-Holsteinischen Nutztierhaltung Für die Schleswig-Holsteinische

Mehr

Vorabfassung - wird durch die lektorierte Fassung ersetzt.

Vorabfassung - wird durch die lektorierte Fassung ersetzt. Deutscher Bundestag Drucksache 19/5420 19. Wahlperiode (zu Drucksache 19/4950) 31.10.2018 Unterrichtung durch die Bundesregierung Entwurf eines Gesetzes zur Neuordnung des Tierzuchtrechts Drucksache 19/4950

Mehr

Jahresbericht 2017 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Milchwirtschaftsjahr 2015/2016

Jahresbericht 2017 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Milchwirtschaftsjahr 2015/2016 Jahresbericht 2017 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Herausgeber Autor Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH www.oeko-komp.de Dr. Otto Volling, Arbeitsgemeinschaft Ökoring Inhalt:

Mehr

vom 17. Juli Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage

vom 17. Juli Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage Richtlinie des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg über die Gewährung von Zuwendungen für die Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der genetischen

Mehr

Niedersächsischer Landtag 14. Wahlperiode Drucksache 14/2386. Kleine Anfrage mit Antwort

Niedersächsischer Landtag 14. Wahlperiode Drucksache 14/2386. Kleine Anfrage mit Antwort Niedersächsischer Landtag 14. Wahlperiode Drucksache 14/2386 Kleine Anfrage mit Antwort Wortlaut der Kleinen Anfrage des Abg. Ehlen (CDU), eingegangen am 21. Februar 2001 Schutz alter Haustierrassen In

Mehr

Grundzüge des Maschinenmelkens

Grundzüge des Maschinenmelkens Grundzüge des Maschinenmelkens Die richtige Melkarbeit gibt es nicht. In jedem Betrieb gilt es andere Gegebenheiten zu berücksichtigen. Wichtig ist es aber Grundsätze zu beachten, die entweder in der Physiologie

Mehr

Wirtschaftlichkeit von Weidehaltung, Kraftfuttermenge und Milchleistung auf Öko-Betrieben

Wirtschaftlichkeit von Weidehaltung, Kraftfuttermenge und Milchleistung auf Öko-Betrieben Wirtschaftlichkeit von Weidehaltung, Kraftfuttermenge und Milchleistung auf Öko-Betrieben Ökologische Milchviehbetriebe werden sehr unterschiedlich bewirtschaftet. So gibt es große Unterschiede beim Kraftfuttereinsatz,

Mehr

Welche Kuhposition zur Melkergrube? Alfons Fübbeker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Welche Kuhposition zur Melkergrube? Alfons Fübbeker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen Welche Kuhposition zur Melkergrube? Alfons Fübbeker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen Der Melkstandstyp wird in der Regel anhand der Position einer Kuh zur Melkergrube benannt. Stehen die Kühe in einem

Mehr

Jahresbericht 2016 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Milchwirtschaftsjahr 2014/2015

Jahresbericht 2016 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Milchwirtschaftsjahr 2014/2015 Jahresbericht 2016 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Herausgeber Autor Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH www.oeko-komp.de Dr. Otto Volling, Arbeitsgemeinschaft Ökoring Inhalt:

Mehr

Themenbereiche: Hähnchen Legehennen Puten Markt BZA. Investitionen in die Geflügelhaltung. Hähnchenmast

Themenbereiche: Hähnchen Legehennen Puten Markt BZA. Investitionen in die Geflügelhaltung. Hähnchenmast ALB Hessen Investitionen in die Geflügelhaltung als zusätzliche Chance für die hessische Landwirtschaft Themenbereiche: Hähnchen Legehennen Puten Markt BZA Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch in kg

Mehr

Statistiken zu Betriebsgrößen in der Nutztierhaltung

Statistiken zu Betriebsgrößen in der Nutztierhaltung Statistiken zu Betriebsgrößen in der Nutztierhaltung 2016 Deutscher Bundestag Seite 2 Statistiken zu Betriebsgrößen in der Nutztierhaltung Aktenzeichen: Abschluss der Arbeit: 19. Oktober 2016 Fachbereich:

Mehr

Was man als Eigenbestandsbesamer wissen sollte!

Was man als Eigenbestandsbesamer wissen sollte! Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Was man als Eigenbestandsbesamer wissen sollte! Margarete Unterseher-Berdon Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Tierzucht Gesetzliche Vorgaben

Mehr

Vergleich der Schweinemast in Stallungen konventioneller und alternativer Bauweise

Vergleich der Schweinemast in Stallungen konventioneller und alternativer Bauweise Februar 13 Vergleich der Schweinemast in Stallungen konventioneller und alternativer Bauweise Jürgen Mauer, LSZ Boxberg Zunehmende Ansprüche des Tier- und Verbraucherschutzes für eine nachhaltige Produktion

Mehr

Auftaktveranstaltung EIP Agri, Hannover, Dr. L. Diekmann, Dr. P. Hiller, S. Sagkob, Prof. Dr. N. Kemper, Dr. B. Spindler, J.

Auftaktveranstaltung EIP Agri, Hannover, Dr. L. Diekmann, Dr. P. Hiller, S. Sagkob, Prof. Dr. N. Kemper, Dr. B. Spindler, J. Beimischung von zertifizierter Pflanzenkohle im Mischfutter von Putenhähnen und Masthühnern unter besonderer Berücksichtigung der Verbesserung von Tierwohlaspekten und Minimierung des Arzneimitteleinsatzes

Mehr

Schweinereport Ergebnisse. der Betriebszweige. Ferkelerzeugung und Schweinemast in Schleswig-Holstein. Kontakt: 04642/

Schweinereport Ergebnisse. der Betriebszweige. Ferkelerzeugung und Schweinemast in Schleswig-Holstein. Kontakt: 04642/ Ergebnisse der Betriebszweige Ferkelerzeugung und Schweinemast in Schleswig-Holstein Kontakt: 04642/978 9972 info@ssbsh.de Die für den Schweinereport verwendeten Daten der Schweinespezialberatung sind

Mehr

Optimierte Melkroutine Zusammenspiel zwischen Mensch, Tier und Technik Wolfgang Spörer LKV Sachsen-Anahlt

Optimierte Melkroutine Zusammenspiel zwischen Mensch, Tier und Technik Wolfgang Spörer LKV Sachsen-Anahlt Optimierte Melkroutine Zusammenspiel zwischen Mensch, Tier und Technik Wolfgang Spörer LKV Sachsen-Anahlt Begriffe Was ist eine Routine? Eine Handlung die durch mehrfaches Wiederholen zur Gewohnheit wird.

Mehr

Quelle: Fundstelle: GBl. 2009, 759 Gliederungs-Nr:

Quelle: Fundstelle: GBl. 2009, 759 Gliederungs-Nr: Gesamtes Gesetz Quelle: juris-abkürzung: LwVOZustV BW Ausfertigungsdatum: 07.12.2009 Gültig ab: 23.12.2009 Dokumenttyp: Verordnung Fundstelle: GBl. 2009, 759 Gliederungs-Nr: 7800 Verordnung der Landesregierung

Mehr

Niedersachsen in Europa

Niedersachsen in Europa Niedersachsen in Europa Grundlagen LWK Niedersachsen/Niedersachsen in Europa Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist eine Flächenorganisation immer nah beim Mitglied und Kunden. ist fachlich kompetent,

Mehr

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Analyse der Haltungsbedingungen für Kühe in Thüringer Milchproduktionsbetrieben Themenblatt-Nr.: 43.31.52 Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz

Mehr

Analysen zur Milchqualität, Eutergesundheit und Fruchtbarkeit mittels ZMS/ITB

Analysen zur Milchqualität, Eutergesundheit und Fruchtbarkeit mittels ZMS/ITB Analysen zur Milchqualität, Eutergesundheit und Fruchtbarkeit mittels ZMS/ITB Beitrag von Susanne Baumgart zum Anwenderseminar Integrierte tierärztliche Bestandsbetreuung der dsp- Agrosoft GmbH am 16.12.2008

Mehr

Schweinereport Ergebnisse der Betriebszweige Ferkelerzeugung und Schweinemast. Kontakt:

Schweinereport Ergebnisse der Betriebszweige Ferkelerzeugung und Schweinemast. Kontakt: Ergebnisse der Betriebszweige Ferkelerzeugung und Schweinemast Kontakt: 04381-9009 916 info@ssbsh.de Die für den Schweinereport verwendeten Daten der Schweinespezialberatung sind der Landwirtschaftskammer

Mehr

Schweinereport Ergebnisse. der Betriebszweige Ferkelerzeugung und Schweinemast. Kontakt:

Schweinereport Ergebnisse. der Betriebszweige Ferkelerzeugung und Schweinemast. Kontakt: Ergebnisse der Betriebszweige Ferkelerzeugung und Schweinemast Kontakt: 04381-9009 916 info@ssbsh.de Die für den Schweinereport verwendeten Daten der Schweinespezialberatung sind der Landwirtschaftskammer

Mehr

Europäisches Tierzuchtrecht Entstehung, Stand und Ausblick

Europäisches Tierzuchtrecht Entstehung, Stand und Ausblick Europäisches Tierzuchtrecht Entstehung, Stand und Ausblick von Dr. Hans-Peter Schons Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tierzüchter e. V. (ADT) Köllitscher Fachgespräch Tierzuchtrecht quo vadis? am 12. Dezember

Mehr

Analysen und Trends der Milchleistungsprüfung im Land Brandenburg

Analysen und Trends der Milchleistungsprüfung im Land Brandenburg Analysen und Trends der Milchleistungsprüfung im Land Brandenburg zum Tag des Milchrindhalters am 7. Januar 2015 in Götz Mitglied im DLQ Mitglied im ICAR Mitglied im VDLUFA Dr. Manfred Hammel Tag des Milchrindhalters

Mehr

Automatisierung und Tierwohl kein Widerspruch!

Automatisierung und Tierwohl kein Widerspruch! Automatisierung und Tierwohl kein Widerspruch! Erich Schneider Produktmanagement Automatisches Melken Inhalt Definition Tierwohl Einstiegsfragen Managementanforderungen DairyProQ - Technische Umsetzung

Mehr

Einführung Workshop Alte Nutztierrassen im Ökolandbau?!

Einführung Workshop Alte Nutztierrassen im Ökolandbau?! Einführung Workshop Alte Nutztierrassen im Ökolandbau?! Veranstalter: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNE) Gesellschaft zur Erhaltung alter & gefährdeter Haustierrassen e.v. (GEH) Gesellschaft

Mehr

Einfluss der Milchleistungssteigerung in den letzten 10 Jahren auf die Nut- zungsdauer und Lebensleistung der Milchkühe in Thüringen

Einfluss der Milchleistungssteigerung in den letzten 10 Jahren auf die Nut- zungsdauer und Lebensleistung der Milchkühe in Thüringen Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Einfluss der Milchleistungssteigerung in den letzten 1 Jahren auf die Nut- zungsdauer und Lebensleistung der Milchkühe in Thüringen Clausberg, August 27 Thüringer

Mehr

Einfluss der Lebenseffektivität von Kühen auf die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung

Einfluss der Lebenseffektivität von Kühen auf die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung Rinderhaltung Aulendorf Einfluss der Lebenseffektivität von Kühen auf die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung Uwe Eilers, Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft,

Mehr

Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.v. (vit), Verden Jahresabschluss 2008

Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.v. (vit), Verden Jahresabschluss 2008 Jahresabschluss 2008 - Zusammenstellung nach Landeskontrollverbänden - Veränderung zu 2007 Kontrollverband Umfang Leistungen absolut relativ HB- Betriebe (A+B)- Ø (A+B)- Milch Fett Eiweiß Milch Fett Eiweiß

Mehr

Vergleich der Schweinemast in Stallungen der konventionellen und alternativen Bauweise

Vergleich der Schweinemast in Stallungen der konventionellen und alternativen Bauweise März 14 Vergleich der Schweinemast in Stallungen der en und alternativen Bauweise Jürgen Mauer, LSZ Boxberg Zunehmend mehr Verbraucher, Tierschutzorganisationen sowie die Politik fordern für Schweine einen

Mehr

Milchleistung und Gesundheit bei Ausdehnung des Weideumfangs in Norddeutschland 2004/05 bis 2010/2011

Milchleistung und Gesundheit bei Ausdehnung des Weideumfangs in Norddeutschland 2004/05 bis 2010/2011 Milchleistung und Gesundheit bei Ausdehnung des Weideumfangs in Norddeutschland 2004/05 bis 2010/2011 Problematik Betriebswirtschaftliche Auswertungen zeigen, dass Öko-Betriebe mit überwiegend Weidefütterung

Mehr

- Rückgang der Exporte von Wirtschaftsdüngern und Gärresten aus der Region Weser-Ems

- Rückgang der Exporte von Wirtschaftsdüngern und Gärresten aus der Region Weser-Ems Presse Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 24.04.2019 Nährstoffbericht 2017/2018 Zahlen, Daten, Fakten HANNOVER. Mit dem vorliegenden sechsten Bericht wird

Mehr

LANDWIRTSCHAFT UND WEINBAU

LANDWIRTSCHAFT UND WEINBAU Produktionswert Betriebsgröße Betriebe LANDWIRTSCHAFT UND WEINBAU Ökologischer Landbau Bodennutzung Viehbestände Folie 1 Immer weniger landwirtschaftliche Betriebe Bereits 1960 gab es nur noch 80 Prozent

Mehr

Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e.v.

Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e.v. Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e.v. Die Bullenmast: ein Geschäft für Könner Jahresergebnisse der Leistungsprüfung 2009/2010 Das abgelaufene Prüfungsjahr 2009/2010

Mehr

Ihr Innovationsteam Milch Hessen

Ihr Innovationsteam Milch Hessen Bewerbungsbogen für den Milcherzeugerpreis D Kall - Preis für erfolgreiche hessische Milchviehbetriebe 2015 der Landesvereinigung für Milch und Milcherzeugnisse e.v. Hessen Bitte füllen Sie den Bogen wahrheitsgetreu

Mehr

Rentabilität der Betriebszweige im Vergleich

Rentabilität der Betriebszweige im Vergleich Rentabilität der Betriebszweige im Vergleich Herbsttagung der Landwirtschaftskammer NRW Dr. Harald Lopotz / Stefan Leuer Unternehmens- und Arbeitnehmerberatung LWK NRW Anteile am Produktionswert Landwirtschaft

Mehr

SO ERZEUGEN WIR MILCH IN BADEN-WÜRTTEMBERG.

SO ERZEUGEN WIR MILCH IN BADEN-WÜRTTEMBERG. Willkommen in der Wirklichkeit SO ERZEUGEN WIR MILCH IN BADEN-WÜRTTEMBERG. Unterrichtsmaterialien Milch LoB-BW.de 1 Milcherzeugung in Baden-Württemberg (1) Milchkuhbestände Baden-Württemberg verzeichnet

Mehr

Faktencheck Zucht von Milchkühen

Faktencheck Zucht von Milchkühen Deutscher Bauernve Faktencheck Zucht von Milchkühen Kuh-Fitness statt Turbokühe faktencheck-landwirtschaft.de 2 Faktencheck Zucht von Milchkühen Behauptet wird, dass in Deutschland Turbokühe gezüchtet

Mehr

Jahresabschluss der Milchleistungsprüfung - Prüfjahr 2017/2018

Jahresabschluss der Milchleistungsprüfung - Prüfjahr 2017/2018 M-kg Jahresabschluss der Milchleistungsprüfung - Prüfjahr 2017/2018 Im abgelaufenen Prüfjahr 2017/2018 beteiligten sich 345 Milcherzeuger mit durchschnittlich 134.284 A+B-Kühen an der Durchführung der

Mehr

LKV Sachsen-Anhalt e.v.

LKV Sachsen-Anhalt e.v. Das Zusammenspiel von Tier Mensch und Technik im Melkstand Beitrag zur Vortragsveranstaltung zum Projekt SESAM am 1.08.2008 Saisonale Entwicklung der Tier- und Eutergesundheit Grundlage: Somatischer Zellgehalt

Mehr

Erbfehler in der Rinderzucht

Erbfehler in der Rinderzucht Erbfehler in der Rinderzucht Rechtliche und gesellschaftspolitische Aspekte Seminar des Ausschusses für Genetik der ZAR, 6. März 2014, Salzburg Dipl. Ing. Rudolf Hussl Erbfehler immer ein aktuelles Thema

Mehr

AGRARSTRUKTUR- ERHEBUNG 2016

AGRARSTRUKTUR- ERHEBUNG 2016 Viehhaltung Pachtpreise AGRARSTRUKTUR- Betriebe ERHEBUNG 2016 Arbeitskräfte Anbaufläche Folie 1 Zahl der Betriebe hat sich binnen 17 Jahren halbiert Die Zahl landwirtschaftlicher Betriebe hat sich zwischen

Mehr

Eutergesundheit Landwirtschaftskammer Oberösterreich

Eutergesundheit Landwirtschaftskammer Oberösterreich Eutergesundheit Landwirtschaftskammer Oberösterreich Beratungsstelle Rinderproduktion (Stand August 2013) Gesunde Euter und die Produktion von qualitativ hochwertiger Milch sind ein wesentlicher Beitrag

Mehr

Wirtschaftsjahr 2013/14 - Vollkostendeckung in der Milchproduktion

Wirtschaftsjahr 2013/14 - Vollkostendeckung in der Milchproduktion Wirtschaftsjahr 2013/14 - Vollkostendeckung in der Milchproduktion 236 Vollkostenauswertungen niedersächsischer Futterbaubetriebe wurden gegenübergestellt. Einem durchschnittlichen Milchpreise von über

Mehr

Ihr Innovationsteam Milch Hessen

Ihr Innovationsteam Milch Hessen Bewerbungsbogen für den Milcherzeugerpreis Kallspreis für hessische Milcherzeuger 2017 der Landesvereinigung für Milch und Milcherzeugnisse e.v. Hessen Bitte füllen Sie den Bogen wahrheitsgetreu aus und

Mehr

Alles dreht sich um Sie

Alles dreht sich um Sie DeLaval Zitzengummi Alles dreht sich um Sie Wir machen keine Kompromisse, wenn es um Qualität und beste Melkeigenschaften geht. Die herausragenden Eigenschaften unserer neuen Zitzengummi-Generation im

Mehr

VERSORGUNGSLAGE BEI VIEH UND FLEISCH

VERSORGUNGSLAGE BEI VIEH UND FLEISCH 36 Rindfleischerzeugung 2015 leicht geschrumpft Der Rindermarkt war 2015 nur knapp ausgeglichen. Die Rinderbestände haben sich leicht verringert, allerdings weniger stark, als wegen der Krise am Milchmarkt

Mehr

Naturland Verband für ökologischen Landbau e.v.

Naturland Verband für ökologischen Landbau e.v. Herzlich willkommen! Naturland Verband für ökologischen Landbau e.v. Der Einfluss unterschiedlicher Haltungs- und Fütterungssysteme auf 3 verschiedene Tierwohlparameter bei Milchkühen in den USA Untersuchung

Mehr

Aktualisierung der Nährstoffausscheidungen von Schweinen

Aktualisierung der Nährstoffausscheidungen von Schweinen Aktualisierung der Nährstoffausscheidungen von Schweinen Für den Nährstoffvergleich gemäß Düngeverordnung und den qualifizierten Flächennachweis sind die Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere

Mehr

Neue Herausforderungen an eine nachhaltige Landwirtschaft aufgrund veränderter Agrarmärkte

Neue Herausforderungen an eine nachhaltige Landwirtschaft aufgrund veränderter Agrarmärkte Neue Herausforderungen an eine nachhaltige Landwirtschaft aufgrund veränderter Agrarmärkte Fachbereich 3.1 Betriebswirtschaft, Unternehmensberatung, Markt, Familie und Betrieb Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Mehr

Statistischer Bericht

Statistischer Bericht Statistischer Bericht C III 4 3j / 16 Viehbestände im Land Brandenburg 1. März 2016 statistik Berlin Brandenburg Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Geflügel nach Größenklassen der Tierhaltung und Flächenausstattung

Mehr

4.2. Die Agrarstruktur in der EU

4.2. Die Agrarstruktur in der EU 4.2. Die Agrarstruktur in der EU 84 Die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 1999 werden voraussichtlich erst für den nächsten Grünen Bericht Steiermark verfügbar sein. Das derzeit aktuellste Ergebnis

Mehr

Blauzungenkrankeit in Öko-Milchviehbetrieben Auftreten und Symptome bei Kühen und Färsen

Blauzungenkrankeit in Öko-Milchviehbetrieben Auftreten und Symptome bei Kühen und Färsen Blauzungenkrankeit in Öko-Milchviehbetrieben Auftreten und Symptome bei Kühen und Färsen Fragestellungen 1. Welche Regionen waren besonders betroffen? 2. Welche Symptome traten auf? 3. Welche Entwicklung

Mehr

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Einfluss der Aufzuchtintensität auf die Lebensleistung und Nutzungsdauer von Milchkühen

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Einfluss der Aufzuchtintensität auf die Lebensleistung und Nutzungsdauer von Milchkühen Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Einfluss der Aufzuchtintensität auf die Lebensleistung und Nutzungsdauer von Milchkühen Themenblatt-Nr.: 43.31.520/2008 Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,

Mehr

Landwirtschaftliche Buchführungsergebnisse

Landwirtschaftliche Buchführungsergebnisse Landwirtschaftliche Buchführungsergebnisse Baden-Württemberg WJ 2015/16, vorläufige Werte Abteilung 2, Nachhaltige Unternehmensentwicklung Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen

Mehr

Stand arzneimittelrechtlicher Regelungen zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes

Stand arzneimittelrechtlicher Regelungen zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes Stand arzneimittelrechtlicher Regelungen zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes Bernhard Kühnle Leiter der Abteilung Ernährung, Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit Berlin, 11. November 2013 Ziele

Mehr

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Statistisches Bundesamt Fachserie 3 Reihe 4.1 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Viehbestand 3. Mai 2017 Erscheinungsfolge: unregelmäßig Erschienen am 29. August 2017 Artikelnummer: 2030410175314 Ihr

Mehr

Vollkostenauswertung bei ca. 50 Betrieben auf Basis Kalkulatorisches Betriebszweigergebnis BZE ; (Auswertungsschema DLG-Spitzenbetriebe Milch )

Vollkostenauswertung bei ca. 50 Betrieben auf Basis Kalkulatorisches Betriebszweigergebnis BZE ; (Auswertungsschema DLG-Spitzenbetriebe Milch ) Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung bei unterschiedlichem Kraftfuttereinsatz 56. Aulendorfer Wintertagung Frank Gräter Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume, Schwäbisch

Mehr

Kurzfassung des Forschungsberichts 9/2017 Arbeitsmarktspiegel - Entwicklungen nach Einführung des Mindestlohns (Ausgabe 4)

Kurzfassung des Forschungsberichts 9/2017 Arbeitsmarktspiegel - Entwicklungen nach Einführung des Mindestlohns (Ausgabe 4) Kurzfassung des Forschungsberichts 9/2017 Arbeitsmarktspiegel - Entwicklungen nach Einführung des Mindestlohns (Ausgabe 4) 21. August 2017 Einführung Zum 1. Januar 2015 wurde in Deutschland ein gesetzlicher

Mehr

Ökologischer Landbau - Rechtliche Rahmenbedingungen, Umsetzung und Förderpolitik Erfahrungen aus Deutschland

Ökologischer Landbau - Rechtliche Rahmenbedingungen, Umsetzung und Förderpolitik Erfahrungen aus Deutschland Ökologischer Landbau - Rechtliche Rahmenbedingungen, Umsetzung und Förderpolitik Erfahrungen aus Deutschland Moskau, 27.06.2016, Dr. Stefan Dreesmann Gesetzliche Grundlagen des Ökolandbaus in der EU Entwicklung

Mehr

Artgerechte Tierhaltung als Alternative?

Artgerechte Tierhaltung als Alternative? Nachhaltige Lebensstile Welchen Beitrag kann ein bewussterer Fleischkonsum zu artgerechter Tierhaltung und gesunder Ernährung leisten? Artgerechte Tierhaltung als Alternative? 27.08.2013 NEULAND e.v. Verena

Mehr

Tierschutz-Transport-Verordnung

Tierschutz-Transport-Verordnung Tierschutz-Transport-Verordnung Neue Zulassungspflicht für Transportunternehmer ab 05.01.2007 (Vollzug der EG - Verordnung Nr. 1/2005) Seit dem 05.01.2007 gilt in Deutschland die neue EU-Verordnung 1/2005

Mehr

Geeignete Stiere für meine Herde

Geeignete Stiere für meine Herde Geeignete Stiere für meine Herde Geeignete Stiere für meine Herde Fachbereich Milchproduktion Wer wir sind & was wir machen Lukas Rediger Fachliche Leitung Fachbereich Milchproduktion Bachelor of Science

Mehr

Bewertung der Abluftreinigung als Kostenposition in der Schweinehaltung

Bewertung der Abluftreinigung als Kostenposition in der Schweinehaltung Institut für Betriebswirtschaft Bewertung der Abluftreinigung als Kostenposition in der Schweinehaltung Berechnungen für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Dr. Gerhard

Mehr

Gestiegene Erzeugerpreise für tierische Erzeugnisse treiben den Erzeugeranteil nach oben

Gestiegene Erzeugerpreise für tierische Erzeugnisse treiben den Erzeugeranteil nach oben Gestiegene Erzeugerpreise für tierische Erzeugnisse treiben den Erzeugeranteil nach oben Heinz Wendt und Günter Peter Anteilsberechnung 2013 Dr. Heinz Wendt, Dr. Günter Peter Thünen-Institut für Marktanalyse

Mehr

Verordnung über Zuchtorganisationen

Verordnung über Zuchtorganisationen Verordnung über Zuchtorganisationen - außer Kraft seit 15.05.2009 durch Bgbl I Nr. 25, S.1039 - vom 6. Juni 2000, Bundesgesetzblatt Jahrgang 2000 Teil I Nr. 26, S. 811, 1031 (Berichtigung) vom 15. Juni

Mehr

Ziegenfachtagung , Raumberg Gumpenstein. Milchziegenbetrieb Ritt Erfahrung mit 700

Ziegenfachtagung , Raumberg Gumpenstein. Milchziegenbetrieb Ritt Erfahrung mit 700 Ziegenfachtagung 4.11.2011, Raumberg Gumpenstein Milchziegenbetrieb Ritt Erfahrung mit 700 Der Betrieb Der Betrieb ist seit 250 Jahren im Besitz der Familie Ritt. Es ist ein typischer Berggrünlandbetrieb

Mehr

II. INFORMATION Februar 16. Wirtschaftsergebnisse 2014/2015

II. INFORMATION Februar 16. Wirtschaftsergebnisse 2014/2015 Wirtschaftsergebnisse 2014/2015 Die Auswertungen vom Wirtschaftsjahr 14/15 liegen vor und werden in diesen Artikel dargestellt. Der Absturz des Milchpreises verlief parallel mit dem Ende der Milchquotenreglung.

Mehr

Landeskontrollverband Brandenburg e.v. Straße zum Roten Luch Waldsieversdorf

Landeskontrollverband Brandenburg e.v. Straße zum Roten Luch Waldsieversdorf Landesamt für Verbraucherschutz und Landwirtschaft Referat 46 - Tierzucht, Tierhaltung, Fischerei Lehniner Chaussee 1 14550 Groß Kreutz Tel.: 033207 / 5302-0 Landeskontrollverband Brandenburg e.v. Straße

Mehr

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Statistisches Bundesamt Fachserie 3 Reihe 4.1 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Viehbestand 3. Mai 2015 Erscheinungsfolge: unregelmäßig Erschienen am 20. August 2015 Artikelnummer: 2030410155314 Ihr

Mehr

Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, Referat Schweinehaltung Versuchsberichte Einsatz unterschiedlicher Rapskuchenqualitäten in der Schweinemast

Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, Referat Schweinehaltung Versuchsberichte Einsatz unterschiedlicher Rapskuchenqualitäten in der Schweinemast Einsatz unterschiedlicher qualitäten in der Schweinemast Dr. Gerhard Stalljohann, Christiane Schulze Langenhorst In einem ersten Versuch zum Einsatz steigender Anteile in Mischungen für Mastschweine hatte

Mehr

Wie werden Kühe zukünftig gemolken? -Ergebnisse einer europaweiten Umfrage

Wie werden Kühe zukünftig gemolken? -Ergebnisse einer europaweiten Umfrage EDF agri benchmark Snapshot 2011: Wie werden Kühe zukünftig gemolken? -Ergebnisse einer europaweiten Umfrage Bad Hersfeld, Januar 2012 Dr. Birthe Lassen 1 Gliederung 1. Warum ist der Melkprozess für Ökonomen

Mehr

Zuchtwertschätzung Erläuterungen zu den Zuchtwerten bei swissherdbook

Zuchtwertschätzung Erläuterungen zu den Zuchtwerten bei swissherdbook November 2015 Zuchtwertschätzung Erläuterungen zu den Zuchtwerten bei swissherdbook Inhaltsverzeichnis 1 Grundsätze der Zuchtwertschätzung... 3 1.1 Erblichkeit (Heritabilität) und Korrelation... 4 1.2

Mehr

Strukturentwicklung in der österreichischen Tierhaltung: mögliche Konsequenzen für Ökonomie und Tierwohl

Strukturentwicklung in der österreichischen Tierhaltung: mögliche Konsequenzen für Ökonomie und Tierwohl Strukturentwicklung in der österreichischen Tierhaltung: mögliche Konsequenzen für Ökonomie und Tierwohl Leopold Kirner und Sabine Wendtner BA für Agrarwirtschaft Marxergasse 2 1030 Wien www.awi.bmlfuw.gv.at

Mehr

Schweinereport 2012 Ferkelerzeugung in Schleswig-Holstein im Wirtschaftsjahr 2011/12

Schweinereport 2012 Ferkelerzeugung in Schleswig-Holstein im Wirtschaftsjahr 2011/12 Die für den Schweinereport verwendeten Daten der Schweinespezialberatung sind der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein für die Auswertung und Veröffentlichung zur Verfügung gestellt worden. Ferkelerzeugung

Mehr

Landwirtschaftliche Buchführungsergebnisse

Landwirtschaftliche Buchführungsergebnisse Landwirtschaftliche Buchführungsergebnisse Baden-Württemberg 2014/15 Abteilung 2, Nachhaltige Unternehmensentwicklung Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume, Schwäbisch

Mehr

Arbeiten der DLG/Band 199, 2. Auflage

Arbeiten der DLG/Band 199, 2. Auflage Differenzierung der Nährstoffausscheidung mit Kot und Harn und der Nährstoffaufnahme in der Rinderhaltung Ergänzung der Broschüre Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere

Mehr

Haltung von Schafen und Ziegen

Haltung von Schafen und Ziegen Tierproduktion Haltung von Schafen und Ziegen 1. Allgemeine Angaben Ausbildungsbetrieb Vorhandene Betriebszweige: Schafhaltung Ziegenhaltung zur Milcherzeugung zur Fleischerzeugung Der Betrieb ist Mitglied

Mehr

Land- und forstwirtschaftliche Gesamtrechnung 2014

Land- und forstwirtschaftliche Gesamtrechnung 2014 Amt der Oö. Landesregierung Direktion Präsidium Information der Abt. Statistik Land- und forstwirtschaftliche Gesamtrechnung 2014 Land- und forstwirtschaftliche Gesamtrechnung 2014 1/2013 2/2016 In dieser

Mehr

Den ökologischen Landbau in die landwirtschaftliche Berufsausbildung integrieren

Den ökologischen Landbau in die landwirtschaftliche Berufsausbildung integrieren Den ökologischen Landbau in die landwirtschaftliche Berufsausbildung integrieren Welchen Beitrag kann die Überbetriebliche Ausbildung leisten? Tagung bio-offensive und AgrarBündnis Fulda, 2.12.2014 Zielsetzung

Mehr

Nutzungsdauer bei Kühen verlängern wo stehen wir und wo besteht noch Entwicklungspotential?

Nutzungsdauer bei Kühen verlängern wo stehen wir und wo besteht noch Entwicklungspotential? Service & Daten aus einer Quelle Nutzungsdauer bei Kühen verlängern wo stehen wir und wo besteht noch Entwicklungspotential? Dr. Stefan Rensing, Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.v. (vit), Verden

Mehr

Ziele: Rahmenbedingungen: Hygienekette zur Erhaltung der Eutergesundheit. -?? Kühe je Melker/h -??? kg Milch/h - Zellzahl <????

Ziele: Rahmenbedingungen: Hygienekette zur Erhaltung der Eutergesundheit. -?? Kühe je Melker/h -??? kg Milch/h - Zellzahl <???? Melken in unterschiedlichen Melksystemen, LK NRW, Landwirtschaftszentrum Haus Düsse Rahmenbedingungen: -?? Kühe je Melker/h -??? kg Milch/h - Zellzahl

Mehr

Vorstellung Nährstoffbericht in Bezug auf Wirtschaftsdünger in Niedersachsen 2014/2015

Vorstellung Nährstoffbericht in Bezug auf Wirtschaftsdünger in Niedersachsen 2014/2015 Vorstellung Nährstoffbericht in Bezug auf Wirtschaftsdünger in Niedersachsen 2014/2015 Im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Hannover, 13.01.2016

Mehr