Qualitätsprüfungen und Projekte. in der Tierhaltung. - Niedersachsen -

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1 Qualitätsprüfungen und Projekte in der Tierhaltung - Niedersachsen

2 V o r w o r t 2 V o r w o r t Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, als neuer Präsident der Landwirtschaftskammer freut es mich, Ihnen die aktuell vorliegende Broschüre vorstellen zu dürfen. Wir möchten die hiesige und regionale Tierhaltung vorstellen bezüglich Leistungsstand, Nachhaltigkeit und neuen Herausforderungen. Im ersten Teil bekommen Sie einen Einblick in den Aufbau und die Struktur der niedersächsischen Tierzucht. Die Tierzucht besitzt eine sehr lange Tradition. Die Entwicklung und aktuelle Ergebnisse auf dem Gebiet der Leistungs- und Qualitätsprüfungen bei den verschiedenen Tierarten können dem zweiten Teil entnommen werden. Leistungsdaten auf Grundlage einer exakten Datenerfassung und -auswertung sind auch zukünftig sehr wichtig. Dies zeigt sich insbesondere, wenn man an die große Bedeutung des Exportes von Zuchttieren denkt, in dem auch niedersächsische Betriebe in starkem Wettbewerb zu europäischen, aber auch zu außereuropäischen Mitbewerbern stehen. Im dritten Teil dieser Broschüre wird über eine Vielzahl von Erprobungen, Versuchen und Projekten im Bereich der Tierhaltung berichtet. Im Projekt- und Versuchswesen werden von der Landwirtschaftskammer aktuelle Fragestellungen zu Bereichen der Haltung, Fütterung, Zucht und Tiergesundheit unter anderem auch in Kooperation mit wissenschaftlichen Institutionen und Versuchseinrichtungen bearbeitet. Ein gut aufgestelltes Versuchswesen Tier muss im Agrarland Nr. 1 die Grundlage sein, Tierwohl zu verbessern, sowie Klima und Umwelt zu schonen. Weiterführende Fragestellungen des Tierschutzplanes Niedersachsen werden bearbeitet. Im vierten und fünften Teil präsentieren die Leistungsprüfungsanstalt für Schweine in Quakenbrück-Vehr als auch die Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft in Ovelgönne Ihre Möglichkeiten. Mit Vorlage dieser Broschüre dankt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen allen beteiligten Organisationen, Versuchspartnern und Mitarbeitern, die mit ihrer Arbeit dazu beigetragen, die Tierzucht und Tierhaltung weiterzuentwickeln. Oldenburg, im Juni 2015 Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen

3 LWK Niedersachsen -Unternehmensbereich Tier- 3 LWK Niedersachsen -Unternehmensbereich Tier- Das Leitbild der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Wir beraten, qualifizieren und fördern beschreibt den traditionellen Aufbau. Über die Zentrale, die elf Bezirksstellen mit ihren Außenstellen, den Versuchsstationen, die Institute und die Bewilligungsstellen wird eine flächendeckende Präsenz in Niedersachsen erreicht. Der Unternehmensbereich Tier (UB Tier) ist Bestandteil des Geschäftsbereiches Landwirtschaft und besteht aus folgenden Schwerpunkten: Tierzucht: Grundsatz- und Auftragsangelegenheiten, Fördermaßnahmen in der Tierzucht, Beratung von Züchtern und Tierzuchtorganisationen, wobei die bedrohten Nutztierrassen gleichermaßen berücksichtigt werden, Qualifizierungsmaßnahmen, tierzuchtrechtliche Überwachung Tierhaltung: Fachliche Betreuung in Haltung, Fütterung und dem Tierschutz über alle Tierarten hinweg, Betriebszweigauswertung, Öffentlichkeitsarbeit, Fachgespräche, Weiterbildung Versuchswesen Tier: Projekte und Versuche aus der landwirtschaftlichen Praxis heraus, Planung, Koordinierung und Auswertung von Versuchen, Wissenstransfer Agrarforschung zur Praxis Tiergesundheitsdienste: Präventive und integrierte Bestandsbetreuung, Monitoring, Entwicklung von Qualitätssicherungssystemen, Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich Tiergesundheit Fischerei: Fachliche Betreuung kleine Hochsee Küstenfischerei, Binnenfischerei, Aquakultur, Tierschutz in der Fischerei, Qualifizierungsmaßnahmen Der UB Tier ist interdisziplinär mit anderen Institutionen, Landes- und Bundesministerien, Interessensvertretungen, der Wirtschaft und der Wissenschaft vernetzt. Der Informationsaustausch und Wissenstransfer über alle Tierarten hinweg ist Grundlage für eine qualitativ hochwertige und neutrale Beratung. Diese Erfahrung wird u. a. im Tierschutzplan Niedersachsen über die Fachreferenten in die verschiedenen Arbeitsgruppen Rind, Schwein, Geflügel und Tierschutzindikatoren eingebracht. Der UB Tier stellt sich neuen Herausforderungen und ist kompetenter Partner zur nachhaltigen und ressourcenschonenden Entwicklung der Tierhaltung in Niedersachsen. Es werden sowohl Aufgaben der landwirtschaftlichen Fachbehörde, wie Aus-, Fort- und Weiterbildung, Erstellung von Leitlinien als auch die Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung unter besonderer Berücksichtigung des Tier- und Ressourcenschutzes sowie des Verbraucherschutzes realisiert. In der vorliegenden Ausgabe gewinnen Sie einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der heutigen Tierhaltung in Niedersachsen und des Aufgabengebietes im Unternehmensbereiches Tier. Dr. Ludwig Diekmann Unternehmensbereichsleiter Tier der Landwirtschaftskammer Niedersachsen

4 Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) 4 Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Die im Gebiet der Landwirtschaftskammer Niedersachsen tätigen Organisationen in der Tierproduktion haben sich schon vor langer Zeit zu einer Vereinigung der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) zusammengeschlossen. Auf freiwilliger Basis können alle in diesem Bereich tätigen Tierproduktionsorganisationen Mitglied werden. Zurzeit sind es 32 Mitgliedsorganisationen. Die ANT wird durch den Vorstand und die Mitgliederversammlung repräsentiert. Die ANT hat sich zum Ziel gesetzt, die im Bereich der tierischen Produktion tätigen Organisationen in vielfältiger Weise zu unterstützen. Dazu gehört: Die Vertretungen der Interessen seiner Mitglieder nach vorausgegangener Konsultation auf Kammer-, Landes- und Bundesebene zu übernehmen. Die gemeinsame Beratung und Beschlussfassung über grundlegende und spezielle Maßnahmen, die zur Stabilisierung bzw. zur organisatorischen und wirtschaftlichen Verbesserung der tierischen Produktion in den Ländern Niedersachsen und Bremen beitragen können. Erarbeitung von Stellungnahmen zu Gesetzen und Verordnungen. Unterstützung des Ausschusses für Tierhaltung bzw. von Fachkommissionen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bei allen anstehenden Fragen durch fachliche Beratung und Bereitstellung geeigneter Unterlagen. Die Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten hat sich in der letzten Zeit in vielfältiger Weise eingebracht. So ist die Zusammenarbeit in der Ausschreibung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung Kompetenzzentrum für Demonstrationsbetriebe im Bereich Tierschutz zu nennen. Die ANT hat sich in jüngster Zeit auch sehr intensiv mit dem Wolf beschäftigt und entschieden im Arbeitskreis Wolf mit zu arbeiten. Weiter versucht die ANT in regelmäßigen Abständen mit der Hausspitze des niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Kontakt zu treten, um aktuelle Fragen im Bereich der Tierproduktion und der Tierzucht zu diskutieren und Lösungen herbeizuführen. Die anliegende Broschüre Qualitätsprüfungen und Projekte in der Tierhaltung, Niedersachsen 2014 wird von der ANT ausdrücklich begrüßt und finanziell unterstützt. Eine gute Datengrundlage bildet das Fundament für die Weiterentwicklung der Tierproduktion. Dieses gilt nicht nur für die Zuchtprogramme, sondern vielmehr auch für alle anfallenden Entscheidungsprozesse in der Tierhaltung. Insofern sei allen Dank gesagt, die an dieser Broschüre mitgewirkt haben. Wilhelm Willoh Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten

5 Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) 5 Inhaltsverzeichnis 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen Zuchtverbände Besamungsstationen, Embryo-Entnahmeeinheiten, Samendepots Lehrgangsstätten nach Tierzuchtgesetz Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Wiederkäuer Milchleistung- und Qualitätsprüfung Nicht alles Gold was glänzt! Reinigung und Desinfektion der Melkanlage Betriebszweigauswertung Bullenmast in Niedersachsen 2013/ Schafzucht und Leistungsprüfung Leistungsprüfungsergebnisse in der Ziegenzucht Schwein Leistungsprüfung Schwein in der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Geflügel Hähnchenmast: So verlief das Wirtschaftsjahr 2013/ Diepholzer Gans Erhaltung einer gefährdeten Nutztierrasse Equiden Leistungsprüfungen in der Pferdezucht Leistungsprüfungen in der Pony- und Kleinpferdezucht Leistungsprüfungen in der Kaltblutzucht Projekte in der Tierhaltung, Wiederkäuer Analyse der biologischen Leistungen in Betrieben mit hoher Nutzungsdauer bzw. geringer Merzungsrate Stand und Perspektiven der Zucht auf Hornlosigkeit in der niedersächsischen Holstein-Frisian Population Vergleich von Milchviehbetrieben mit hoher Nutzungsdauer und geringer Merzungsrate mit Betrieben, die in diesen Merkmalen nur durchschnittliche Ergebnisse erzielen Fusariumtoxine in Maissilagen der Ernte Einfluss des Lactocorders auf das Vakuum im kurzen Milchschlauch Schwein Einsatz des Probiotikums Cylactin in der Schweinemast...88

6 Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) N- und P-reduzierte Ebermast (Nr. 2) Stark eiweißreduzierte Endmast Ackerbohnen in der Schweinemast Actinobacillus pleuropneumoniae-infektion, Verbesserung der Diagnostik, Abschlussbericht Einsatz von Nutzbringenden Mikroorganismen in der Schweinehaltung zur Verbesserung der Tiergesundheit und Antibiotikareduktion - Praxisstudie Einzelbetriebliche Intensivberatung Schweine haltender Betriebe zur Reduzierung des Risikos von Schwanzbeißen Geflügel Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen von Junghennen in einer Volierenaufzucht Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen von Gänsen Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen von Putenhennen Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen von Putenhähnen - Teil Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen von Putenhähnen Teil Einsatz eines mobilen Tarnnetzes als Struktur- und Schutzelement in Ausläufen für Legehennen Optimierung der Wachstumskurve in der Junghennenhaltung Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei unkupierten Legehennen durch Optimierung der Herdenführung und Tierbetreuung unter Berücksichtigung der Junghennenaufzucht Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Aufbau und Struktur der LPA Untersuchungen in der LPA im Jahr Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Aufbau und Struktur der Feldversuchsstation Projekte der Feldversuchsstation Ermittlung des Futterwertes von Extensivgrünland und Möglichkeiten der Verwertung in Milchviehbetrieben Ackerbohnenganzpflanzensilage Erste Ergebnisse zur Siliereignung und zum Futterwert Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT)

7 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen 7 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen Dr. H.-G. Brunken 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; hans-gerd.brunken@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Zuchtorganisationen, Besamungsstationen, Embryo-Entnahmeeinheiten, Lehrgangsstätten nach Tierzuchtgesetz In Niedersachsen sind zahlreiche Organisationen und Einrichtungen tätig und ansässig, die den Bestimmungen des Tierzuchtrechtes unterliegen. Zu nennen sind hier in erster Linie die Zuchtorganisationen (Züchtervereinigungen und Zuchtunternehmen), Besamungsstationen und Samendepots, Embryo-Entnahmeeinheiten, Leistungsprüfungsorganisationen sowie Ausbildungsstätten, an denen Lehrgänge im Bereich der künstlichen Besamung durchgeführt werden. Für die Anerkennung und Überwachung dieser Einrichtungen und Organisationen sind in Niedersachsen verschiedene Behörden zuständig. 1.1 Zuchtverbände In Niedersachsen sind insgesamt 21 Zuchtorganisationen mit ihrem Geschäftssitz ansässig, die sich auf die im Tierzuchtgesetz geregelten Tierarten Rind, Pferd, Schwein, Schaf und Ziege wie folgt verteilen: Tabelle 1: Übersicht anerkannter Zuchtorganisationen nach Tierarten, Stand 03/2015 Tierart Anzahl anerkannter Zuchtorganisationen Rind 4 Pferd 10 Schwein 2 Schaf 4 Ziege 1 Gesamt 21 Die Anerkennung der Zuchtorganisationen, die ihren Geschäftssitz in Niedersachsen haben, wird vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz befristet für max. 10 Jahre erteilt. In dieser Zeit unterliegen die Zuchtorganisationen in tierzuchtrechtlicher Hinsicht einer routinemäßigen und zusätzlich Anlass bezogener Überwachung durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die Überwachung umfasst auch die Erstellung von Stellungnahmen der Landwirtschaftskammer zu tierzuchtrechtlich relevanten Änderungen der Zucht-

8 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen 8 programme und Zuchtbuchordnungen der Zuchtorganisationen in Zusammenarbeit mit dem Ministerium. Spätestens seit 2014 sind alle Zuchtorganisationen in Niedersachsen für die Durchführung der Leistungsprüfungen und Zuchtwertschätzung selbst verantwortlich und zuständig. Sie können diese entweder selber durchführen oder mit der Durchführung ganz oder teilweise andere Institutionen beauftragen. Diese Leistungsprüfungsorganisationen unterliegen auch der Überwachung durch die Landwirtschaftskammer. 1.2 Besamungsstationen, Embryo-Entnahmeeinheiten, Samendepots Im Bereich des Besamungswesens und Embryo-Transfers sind insgesamt 114 Stationen mit Sitz in Niedersachsen tätig. Die Verteilung geht aus der folgenden Übersicht hervor, die einzelnen Institutionen sind auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer unter (Web-Code ) dargestellt: Tabelle 2: Übersicht Besamungsstationen, Samendepots und Embryoentnameeinheiten, Stand 03/2015 Tierart Anzahl Besamungsstationedepots Entnahmeeinheiten Anzahl Samen- Anzahl Embryo- Rind Pferd Schwein 10 2 Schaf und Ziegen 2 3 Gesamt Für die Anerkennung dieser Stationen gibt es 2 verschiedene Verfahrenswege: Besamungsstationen und Embryo-Entnahmeeinheiten mit Sitz in Niedersachsen, die ihren Samen bzw. ihre Embryonen ausschließlich innerhalb Deutschlands abgeben, benötigen hierfür eine Erlaubnis nach dem Tierzuchtgesetz. Diese Erlaubnis wird von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erteilt. Wenn eine Abgabe in andere EU-Staaten beabsichtigt ist, brauchen Besamungsstationen und Samendepots eine Zulassung zum innergemeinschaftlichen Handel mit Samen bzw. Embryo- Entnahmeeinheiten eine Zulassung zum innergemeinschaftlichen Handel mit Embryonen. Die Zulassung wird für die niedersächsischen Stationen vom LAVES (Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) erteilt. Alle Besamungsstationen, Samendepots und Embryo-Entnahmeeinheiten unterliegen in tierzuchtrechtlicher Hinsicht einer laufenden Überwachung durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und in veterinärhygienischer Hinsicht einer laufenden Überwachung überwiegend gemeinsam durch die zuständigen Veterinärbehörden der Kommunen und die Landwirtschaftskammer.

9 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen 9 In Niedersachsen haben etwa 1 Drittel der Besamungsstationen und Embryo-Entnahmeeinheiten eine Erlaubnis auf Grundlage des Tierzuchtgesetzes und können somit Samen und Embryonen innerhalb Deutschlands abgeben. Die anderen 2 Drittel sind für den innergemeinschaftlichen Handel zugelassen. In 2014 wurden 9 Einrichtungen neu anerkannt, davon erhielten 4 eine nationale Erlaubnis auf Grundlage des Tierzuchtgesetzes und 5 eine Zulassung zum innergemeinschaftlichen Handel mit Samen oder Embryoenen. 1.3 Lehrgangsstätten nach Tierzuchtgesetz Im Tierzuchtgesetz ist verankert, dass künstliche Besamungen ausschließlich von Tierärzten, Besamungsbeauftragten und sogenannten Eigenbestandsbesamern durchgeführt werden dürfen. Für die Befugnis zur Durchführung der künstlichen Besamung müssen Besamungsbeauftragte und Eigenbestandsbesamer einen Lehrgang (mind. 4 wöchig für Besamungsbeauftragte bzw. mind. 25 Stunden für Eigenbestandsbesamer) mit einer abschließenden Prüfung erfolgreich in einer anerkannten Ausbildungsstätte absolviert haben. Die Anerkennung der niedersächsischen Ausbildungsstätten obliegt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5, deren Mitarbeiter auch an der Durchführung der Lehrgänge und der Abnahme der Prüfungen beteiligt sind. Aus der folgenden Übersicht geht hervor, wie viele Ausbildungsstätten in Niedersachsen anerkannt sind und wie viel Eigenbestandsbesamer bzw. Besamungsbeauftragte 2014 einen Lehrgang absolviert haben: Tabelle 3: Übersicht Lehrgängein 2014 nach Tierarten, in Bezug Lehrgangstätten und Teilnehmer Tierart (Lehrgang für ) Anzahl Lehrgangsstätten Anzahl Teilnehmer Rind ( Eigenbestandsbesamer) Pferd (Eigenbestandsbesamer und Besamungbeauftragter) 3 58 Schwein (Eigenbestandsbesamer) Gesamt Eigenbestandsbesamer und Besamungsbeauftragte, die ihre Ausbildung in einem anderen Staat absolviert haben, benötigen die Feststellung einer Gleichwertigkeit, bevor sie in Deutschland tätig werden dürfen. Hierfür ist in der Regel ein zusätzlicher Nachweis über Kenntnisse der in Deutschland geltenden Rechtsbestimmungen (z. B. im Tierzucht- und Tierseuchenrecht) vorzulegen. Für die Feststellung der Gleichwertigkeit ist in Niedersachsen ebenfalls die Landwirtschaftskammer Niedersachsen zuständig. Hierzu werden bei Bedarf Informationsveranstaltungen durchgeführt und die entsprechenden Ergänzungsprüfungen abgenommen.

10 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 10 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 2.1 Wiederkäuer Milchleistung- und Qualitätsprüfung E. Meyer 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; ernst.meyer@lwk-niedersachsen.de Die Auswertungen der Ergebnisse aus der Milchleistungsprüfungs- und Qualitätsprüfung (MLP) zeigen für Niedersachsen wieder einen Anstieg in der Milchleistung. Die Zahl der Betriebe geht weiter zurück, die durchschnittliche Kuhzahl steigt rasant. An der jüngsten Milchleistungs- und Qualitätsprüfung nahmen Betriebe teil, 277 weniger als im Vorjahr (- 3,0 %). Jedoch wurden mit niedersächsischen MLP-Kühen über Kühe mehr als im vorigen Kontrolljahr erfasst (+ 3,4 %). Damit stehen durchschnittlich 85,5 Milchkühe in den Ställen der teilnehmenden MLP-Betriebe. Die Milchkühe in Niedersachsen bleiben in der Milchleistung vorläufig weiter unter der Kilogramm-Marke. Mit durchschnittlichen Kilogramm () Milch lieferten sie im vergangenen Kontrolljahr jedoch 58 Kilogramm mehr als im Vorjahr. Die über niedersächsischen Betriebe erhalten mit dem VIT-Zwischenbericht 11-mal im Jahr Informationen aus der MLP für ihr Herdenmanagement. Diese Informationen ermöglichen einerseits eine Qualifizierung des betrieblichen Managements. Andererseits unterstützen sie den Betriebsleiter und ihre Berater bei der Optimierung der Produktionsprozesse, um den steigenden Anforderungen an Haltung, Fütterung und Pflege die mit dem Leistungsvermögen der Tiere einhergehen, gerecht zu werden. Nur wenn die Stoffwechselsituation und der Eutergesundheitsstatus der Tiere bekannt ist, kann das Wohlbefinden der Tiere und eine rentable, landwirtschaftliche Nutztierhaltung erreicht werden. Der von den VIT erstellte Jahresabschluss weist eine Gesamtdurchschnittsleistung von Milch bei 4,04 % Fett u. 3,39 % Eiweiß aus. Dies entspricht einer Leistungsentwicklung von + 58 Milch, - 0,06 % Fett und +- 0,00 % Eiweiß gegenüber dem Vorjahr. Damit wurde die Höhe von Milch im Durchschnitt der Betriebe im Milchland Niedersachsen zum 4. Mal überschritten. Aufgrund der Aufstockung der Betriebe hat sich eine Annäherung an die 9.000er-Schallmauer aber verlangsamt. Diese Zahlen spiegeln auch den anhaltenden Strukturwandel wider, der zu weniger aber immer größeren und spezialisierten Betrieben führt. Der Anteil der Betriebe und Kühe in den Bestandsgrößen über 80 Kühe hat in den letzten Jahren konstant zugenommen, wohingegen er unterhalb dieser Größenordnung stetig zurücing.

11 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 11 Tabelle 4: Übersicht über die Untersuchungsstellen im Gebiet der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Hannover Braunschweig Weser-Ems Niedersachsen Untersuchungsstellen Tabelle 5: Anzahl der MLP-Betriebe, der MLP-Kühe und Darstellung der Milchleistung aller MLP-geprüften Kühe für die LWK Niedersachsen (2014) sowie der Vergleich zum Vorjahr Ergebnisse Vorjahresvergleich MLP - Betriebe ,0 % MLP - Kühe (A + B) ,4 % ø Kuhzahl 85,5 + 5,4 ø Milch ø Fett - % 4,04-0,06 % ø Fett ,0 ø Eiw. - % 3,39 ± 0,0 % ø Eiw ,0 Diejenigen landwirtschaftlichen Betriebe, die maßgeblich von der Rinderzucht und Milchproduktion leben, haben in den letzten Jahren hohe Investitionen in der Milchrinderhaltung vorgenommen. Vor allem in den norddeutschen Grünlandregionen zwischen Ems, Weser und Elbe wird die Milchproduktion weiter ausgebaut. Hier entstanden in den vergangenen zehn Jahren die meisten neuen Boxenlaufställe und Erweiterungsbauten.

12 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 12 Investiert wird darüber hinaus kontinuierlich in die Melk- und Fütterungstechnik sowie die Optimierung der betrieblichen Abläufe. Grundlage dafür sind in erster Linie die Ergebnisse der Milchleistungs- und Qualitätsprüfung. Zum Erfolg eines Milcherzeugenden Betriebes gehört neben der reinen Milchleistung eine angepasste Fütterung, eine tiergerechte Haltung und eine Milchqualität, die den Ansprüchen der Verbraucher an ein gesundes Lebensmittel gerecht wird. Vor diesem Hintergrund haben MLP-Prüfmerkmale zur Milchqualität und Tiergesundheit bei der Beurteilung der Ergebnisse stark an Bedeutung gewonnen. Nach wie vor markieren die Herdbuchverbände die Leistungsspitze. Osnabrücker Herdbuch (OHG) und Masterrind GmbH haben in 2014 erneut die Schwelle von Milch übertroffen. Die Osnabrücker nehmen mit fast Milch im Durchschnitt unangefochten die Spitzenstellung in ganz Deutschland ein MLP-Mitglieder gaben die Milchviehhaltung auf Die Milchviehhaltung in Niedersachsen war in den letzten 20 Jahren von einem rasanten Strukturwandel begleitet. Es werden immer weniger Milchkühe in kleinen Beständen gehalten. Während 1992 noch rund Landwirte als MLP- Mitglieder registriert wurden, reduzierte sich diese Zahl bis zum Jahr 2014 um über Mitglieder auf im Durchschnitt. Damit haben in rund 20 Jahren über 60 % der MLP-Mitglieder den Produktionszweig Milchviehhaltung aufgegeben. Die Anzahl der MLP-Kühe ist allerdings nicht zurücegangen bzw. ist in den vergangenen Jahren sogar relativ stark angestiegen. Im Durchschnitt halten die der Milchleistungsprüfung angeschlossenen Betriebe in Niedersachsen 85,5 Kühe. Die Spanne reicht von rund 30 Kühen in den Landkreisen Salzgitter und Wolfsburg bis zu über 100 Kühen in den Landkreisen Cuxhaven, Wesermarsch und Friesland sowie über 120 Kühen in den Kreisen Lüneburg und Stade. Die strukturellen Veränderungen zeigen weiterhin eindeutig den Trend hin zu immer größeren und spezialisierteren Betrieben. Eindeutig ist auch eine Milchquotenwanderschaft von Süd nach Nord zu erkennen. Die Milchwirtschaft befindet sich im Norden regelrecht auf Expansionskurs. Diese Entwicklung deutet an, dass sich nach der Abschaffung der Milchqoutenregelung die hiesigen Strukturen der Milchviehbestände denen immer mehr angleichen, die bereits in Dänemark, den Niederlanden oder dem Vereinigten Königreich vorherrschen.

13 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 13 Tabelle 6: Jahresabschluss der Milchleistungsprüfung 2014 Nur niedersächsische Betriebe Veränderung zu 2013 Kontrollverband Umfang Leistungen absolut relativ HB- Betriebe (A+B)- Ø(A+B)- Milch Fett Eiweiß Milch Fett Eiweiß Betriebe Kühe dichte Kühe Kuhzahl % % % % % MKV Mittelweser ,1 86, , , ,4 +14,8 86 MKU Wagenfeld ,9 77, , , ,7 + 0,8 88 MKV Mittelweser gesamt ,0 86, , , ,4 + 6,9 86 MKU Uelzen ,9 73, , , ,5 + 5,1 89 VMEW Elbe-Weser ,2 104, , , ,1 + 2,0 82 MKV Elsdorf ,3 90, , , ,3 + 4,2 85 MKV Bremerland-Nordheide ,5 95, , , ,5 + 3,3 83 MKV Südniedersachsen ,3 60, , , ,2 + 1,3 87 MKV Elbe-Weser ,2 91, , , ,5 + 2,6 84 Region Friesland/Oldenburg ,7 89, , , ,5 + 3,8 87 Region Emsland/Südoldenburg ,6 66, , , ,2 + 3,3 93 Region Osnabrück ,7 59, , , ,0 + 4,1 96 LKV Weser-Ems ,1 80, , , ,9 + 3,7 89 LKV Nordrhein-Westfalen ,3 65, , , ,0-3,1 74 LKV Mecklenb.- Vorpommern ,5 433, , , ,0-3,4 37 LKV Sachsen-Anhalt 1 135,8 135, , , ,0-11,8 0 Niedersachsen gesamt ,9 85, , , ,0 + 3,5 86

14 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 14 Tabelle 7: Jahresabschluss der Milchleistungsprüfung 2014 Zusammenstellung nach Herdbuchverbänden Veränderung zu 2013 Herdbuchverband Umfang Leistungen absolut relativ HB (A+B)- Ø(A+B)- Milch Fett Eiweiß Milch Fett Eiweiß Betriebe Kühe Betriebe Kühe Kuhzahl % % % % RinderAllianz Mecklenburg- RA Vorpommern SBT , , , ,9 320,0-0,7 RBT 1.874, , , ,0 Rinderproduktion Berlin- RBB Brandenburg SBT , , , ,4 334,0-3,4 RBT , , ,0 SBT , , , ,3 RinderAllianz Sachsen-Anhalt RA ,4-5,0 RBT 1.555, , , ,9 Landesverband Thüringer LTR Rinderzüchter SBT , , , , ,1-3,0 RBT 2.577, , , ,4 Masterrind Sachsen MAR SBT , , ,4 252,0-0,2 RBT , , ,9 SBT Masterrind Weser-Ems MAR , , , ,5 76,2-2,8 RBT 8.103, , , ,3 Verein Ostfriesischer VOST SBT , , , ,1 85,0-2,3 Stammviehzüchter e.g. RBT 6.948, , , ,4 Osnabrücker Herdbuch e.g. OHG ,8 61, , , ,7 + 4,6 Masterrind Verden MAR SBT , , , ,0 93,0-3,4 RBT , , , ,1

15 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung g 15 Veränderung zu 2013 Herdbuchverband Umfang Leistungen absolut relativ HB (A+B)- Ø(A+B)- Milch Fett Eiweiß Milch Fett Eiweiß Betriebe Kühe Betriebe Kühe Kuhzahl % % % % Rinderzucht Schleswig-Holstein* VHR ,3 94, , , ,8-7,1 Verband deutscher Jerseyzüchter VDJ JER e.v ,3 35, , , ,0 + 0,4 Rinder-Union West eg (nur Niedersachsen!) RUW SBT 490, , , , ,4-37,5 RBT 243, , , ,6 SBT , , , ,6 Zucht- und Besamungsunion ZBH Hessen e.g. RBT , , , , ,0-4,2 RVA 818, , , ,2 FL 8.735, , , ,5 SBT CONVIS (LUX) CON , , , ,5 60,8-4,0 RBT 4.883, , , ,5 Rinderzucht Schleswig-Holstein, RSH Angler* 2 163,2 81, , , , ,5 * nur Betrieb in vit MLP-Organisationen

16 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Nicht alles Gold was glänzt! Reinigung und Desinfektion der Melkanlage J. Oelgeschläger 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; juergen.oelgeschlaeger@lwk-niedersachsen.de Die Gewinnung von Qualitätsmilch hat in der heutigen Zeit auf den Milcherzeugerbetrieben einen hohen Stellenwert erreicht. Durch Probenentnahmen bei der Milchabholung und Kontrollen auf Molkereiebene wird dieser Status laufend überwacht und dokumentiert. Ein Grund für dieses hohe Maß an Qualität ist nicht zuletzt die Reinigung und Desinfektion aller milchführenden Anlagenteile und Geräte direkt nach dem Melken. In der Regel übernehmen Reinigungsautomaten diese Aufgabe, die aus Vorspülen, Reinigung und Desinfektion sowie Nachspülen besteht, aber auch hier gilt Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Welche Parameter, aber auch Schwachstellen, hier Einfluss haben, wird im Folgenden dargestellt. Abbildung 1: Reinigungsautomaten übernehmen die Steuerung der einzelnen Reinigungsphasen Allgemein Bei der Reinigung und Desinfektion von Melkanlagen kommen heute verschiedene Reinigungsarten zum Einsatz. Dies sind die Zirkulationsreinigung, die Kochendwasserreinigung und die Stapelreinigung. Bei der Zirkulationsreinigung durchströmt die Reinigungslösung (Wasser + Reinigungsund Desinfektionsmittel) mehrmals die Anlage. Bei der Kochendwasserreinigung durchläuft das heiße Wasser unter Zusatz einer Salzlösung einmalig die Anlage. Bei der Stapelreinigung handelt es sich auch um eine Zirkulationsreinigung, mit der Besonderheit, dass das Nachspülwasser aufgefangen und für die darauf folgende Vorspülung genutzt wird. Grundsätzlich gilt es zunächst die Milchreste aus der Anlage zu entfernen, danach zu Reinigen und zu Desinfizieren um anschließend mit klarem Wasser von Trinkwasserqualität nach zu spülen.

17 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 17 Turbulenz Um alle milchführenden Teile einer Anlage zu reinigen, ist es notwendig, dass das Wasser bzw. die Reinigungslösung das Milchleitungssystem und die angeschlossenen Bauteile (Melkzeuge) mit ausreichender Turbulenz durchströmt. Im Gegensatz zum Melken, wo der Schichtenmilchfluss einen schonenden Milchabtransport gewährleistet und die Vakuumversorgung zum Melkzeug sicherstellt, muss bei der Reinigung ein Spülpfropfen im Milchleitungssystem erzeugt werden, der unter anderem durch die Luftförderleistung der Vakuumpumpe bestimmt wird. Grade bei großen Milchleitungsquerschnitten oder Anlagenerweiterungen ist diese Leistung wichtig. Die DIN/ISO spricht hier vom Luftbedarf der Reinigung. Zusätzlich werden bei größeren Anlagen Luftinjektoren eingesetzt, die durch Einströmen atmosphärischer Luft diesen mechanischen Reinigungseffekt unterstützen. Abbildung 2: Injektoren sorgen durch Einströmen atmosphärischer Luft für die notwendige Turbulenz im Milchleitungssystem. Zeit Die bei der Reinigung von Melkanlagen verwendeten Reinigungsmittel benötigen eine ausreichende Einwirkzeit. Bei der üblichen Zirkulationsreinigung sind während der Hauptreinigung meist min notwendig. Da in dieser Zeit Wärmeverluste auftreten können, ist entweder eine hohe Ausgangstemperatur oder aber eine Nachheizeinrichtung erforderlich. Bei älteren Reinigungsautomaten, die während der Hauptreinigung die Reinigungslösung aufheizen ist die Einwirkzeit entsprechend länger. Eine Ausnahme bildet die Kochendwasserreinigung, deren gesamte Dauer ca. 7 min beträgt. Bei dieser Art der Reinigung muss in allen milchführenden Anlagenteilen über eine Zeitraum von min 2 Minuten eine Temperatur von 77 C erreicht werden, um eine desinfizierende Wirkung durch das heiße Wasser zu gewährleisten.

18 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 18 Chemie Für die Reinigung von Melkanlagen kommen alkalische (z. B. Kali- oder Natronlauge,.) und saure (z.b. Phosphorsäure,...) Mittel zum Einsatz, wobei meist kombinierte Reinigungs- und Desinfektionsmittel verwendet werden. Die alkalische Reinigungslösung verseift Milchfett und löst Proteine, die saure Reinigungslösung entfernt mineralische Ablagerungen. Das DLG-Gütezeichen gibt einen Anhaltspunkt für die Qualität der R + D-Mittel, denn diese Mittel werden kontinuierlich auf die Einhaltung ihrer Rezeptur, die reinigende und desinfizierende Wirksamkeit, die Materialverträglichkeit und das Schaumverhalten getestet. Reinigungsmittel sind entsprechend der Herstellerangaben zu verwenden - dies gilt insbesondere für die Dosierung, die in der Regel 0,5% beträgt. Wie viel Reinigungsmittel pro Spülgang benötigt wird, richtet sich nach der Anzahl der Melkeinheiten und die notwendige Wassermenge, die in der Anlage eingesetzt sind. Viel hilft viel ist hier aber der falsche Ansatz, denn eine Überdosierung belastet nicht nur Umwelt und Geldbeutel, sie führt auch zu einer vorzeitigen Alterung der vorhandenen Gummiteile in der Anlage insbesondere bei der sauren Reinigung. Temperatur Bei der Zirkulationsreinigung werden mit handwarmem Wasser die Milchreste aus der Melkanlage entfernt (Vorspülen). Die Hauptreinigung startet wie bereits beschrieben mit einer hohen Ausgangstemperatur (z. B C), wobei hier normalerweise das vorgewärmte Wasser aus der Wärmerücewinnung genutzt wird. Das Heizsystem im Reinigungsautomat sollte eine Rücklauftemperatur von mindestens 40 C sicherstellen. Das Nachspülen erfolgt mit klaren, kalten Wasser von Trinkwasserqualität. Abbildung 3: Langzeittemperaturmessung am Melkzeug mittels Datenlogger

19 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 19 Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten Nach dem Melken ist es selbstverständlich, die Melkanlage für die Reinigung vorzubereiten, d. h. die Melkzeuge von außen gründlich zu reinigen und an die Melkzeugspülaufnahmen anzuschließen, den Schlauch aus dem Tank zu nehmen und mit dem Reinigungssystem verbinden und die Reinigung zu starten. Alles Weitere wird dann meist allein der Technik überlassen. Aber Achtung! Auch hier ist es wichtig, regelmäßige Kontrollen durchzuführen. Natürlich ist es ein Leichtes, zum Zweck der Füllstandskontrolle eine Markierung am Reinigungsmittelkanister anzubringen oder durch Berührung der Milchleitung festzustellen, ob die Temperatur hoch genug ist, doch letztlich gehört doch etwas mehr dazu, die Qualität der Anlagenreinigung zu prüfen und zu dokumentieren. Neben der Möglichkeit die einzelnen Reinigungsphasen und -parameter mit moderner im weiteren noch näher beschriebenen Elektronik (LactoCorder, Daten-Logger, usw.) zu prüfen, ist es sinnvoll, reinigungsrelevante Bauteile der Anlage hin und wieder näher zu betrachten: Vor der inneren Reinigung müssen alle verwendeten Melkausrüstungen von außen manuell gereinigt werden. Besonders wichtig sind hierbei die Melkzeuge und Melkzeugspülaufnahmen, da hier für die automatische Reinigung schlecht zugängliche Stellen vorhanden sind (z.b. Kragen am Zitzengummikopf), die eine vermehrte Keimbesiedelung begünstigen. Abbildung 4: Melkzeugspülaufnahmen müssen regelmäßig manuell gereinigt werden. Neben dieser manuellen Reinigung ist der regelmäßige Wechsel von Anlagenverschleißteilen wichtig, nicht nur um deren gute Melkeigenschaften aufrecht zu erhalten, sondern auch, um zu verhindern das sich Antibiotikarückstände oder Keime in den Mikrorissen der Gummioberfläche festsetzen und schlimmstenfalls bei der Zirkulation der Reinigungslösung nicht entfernt werden. Um die Konzentration der Reinigungslösung einzuschätzen, sollte hin und wieder die vom Hersteller angegebene Menge an Reinigungs- und Desinfektionsmittel aus einem separaten Behälter, z.b. Litermaß, über den Reinigungsautomaten angesaugt werden.

20 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 20 Abbildung 5: Bestimmung der Konzentration der Reinigungslösung mittels temperaturkompensierter Leitfähigkeitsmessung Abbildung 6: Überprüfung der notwendigen Reinigungsmittelmenge mittels abgefüllter Teilmenge in ein Litermaß Abbildung 7: Der Sitz der Melkzeuge in der Melkzeugspülaufnahme muss ein Abknicken der Milchschläuche verhindern

21 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 21 Bei ansteigenden Keimgehalten sollte auch daran gedacht werden, dass Melkanlagenreiniger nicht unbegrenzt haltbar sind. Auf handelsüblichen Gebinden findet sich zur Kontrolle entweder der Aufdruck zum Produktionsdatum mit einer Verwendungsempfehlung oder ein entsprechendes Verfallsdatum. Aus Sicherheitsgründen sollten sich übrigens immer nur die Reinigungsmittelkanister im Milchlagerraum befinden, die für die Reinigung benötigt werden. Alles Andere sollte an einem sicheren Ort aufbewahrt werden (vergleiche Wortlaut nach QM-Milch: Reinigungs- sowie Desinfektionsgeräte und mittel werden in einem getrennten Raum oder separat in einem Schrank gelagert. Dies gilt nicht für Mittel, die in Gebrauch sind ). Die Schlauchanschlussstutzen an der Spülleitung, hier ist die Schlauchverbindung zwischen Spülleitung und der Melkzeugspülaufnahme gemeint, müssen in der unteren Hälfte der Leitung angebracht sein, damit die Reinigungslösung schon durch ihre eigene Schwerkraft in Richtung Melkzeugspülaufnahme transportiert wird. So wird gewährleistet, dass an allen Melkzeugen die gleiche Menge der Reinigungslösung ankommt. Neben der Milchleitung muss auch die Milchdruckleitung (Leitung zwischen Milchabscheider und Lagertank bzw. Reinigungsautomat) selbstentwässernd sein, damit kein Restwasser in der Leitung verbleibt, die zu einer Verwässerung der Milch führt und in denen sich wasserliebende bzw. kälteresistente Keime vermehren können. Wie bereits erwähnt, lässt sich heute mit moderner Elektronik die Reinigung überwachen und dokumentieren. Die Beratung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Bereich Melktechnik und Eutergesundheit setzt hier auf das Reinigungsmonitoring des mobilen Messgeräts LactoCorder. Mit dem LactoCorder, der während der Reinigung in den langen Milchschlauch eingebunden wird, werden die Parameter Wasserniveau, Leitfähigkeit (Konzentration der Reinigungslösung), Temperatur, Turbulenz und Zeit aufgezeichnet. Die aufgeführten Parameter werden in einer grafischen Darstellung wiedergegeben, über die eine Überwachung des Reinigungsablaufs möglich wird. Temperatur und Leitfähigkeit werden direkt gemessen, für die Turbulenz werden jeweils über einen Zeitraum von 11,2 Sekunden der Höchst und Tiefststand der Reinigungslösung im LactoCorder aufgezeichnet. Das gleiche gilt für den Parameter Wasser. Auch hier wird die Benetzung der Sensoren pro Zeiteinheit ermittelt. Somit lässt sich auch die Dauer der einzelnen Reinigungsphasen bestimmen, die je nach eingesetztem Reinigungsverfahren einen entscheidenden Einfluss hat.

22 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 22 Abbildung 8: Das Reinigungsmonitoring, das mit dem Lactocorder erfasst wird, zeigt grafisch die einzelnen Phasen und Parameter der Anlagenreinigung Um die Konzentration der Reinigungslösung möglichst genau zu bestimmen, wird vor Ort eine Referenzlösung angesetzt, die einer Konzentration von 0,5 % bzw. der vom Anlagenhersteller vorgegebenen Reinigungsmittelkonzentration entspricht. Die Leitfähigkeit dieser Lösung wird mittels eines temperaturkompensierenden Messgerätes ermittelt und mit der aus der Hauptreinigung entnommenen Probe verglichen. Diese Werte sollten möglichst übereinstimmen, damit zum einen die Reinigungslösung ihre volle Wirkung entfalten kann, zum anderen Über- oder Unterdosierungen ausgeschlossen werden können. Fazit Die Reinigung und Desinfektion der Melkanlage ist ein wichtiger Faktor, um den hohen Standards der Qualitätsmilcherzeugung zu genügen. Nur eine gut funktionierende Melkanlagenreinigung sorgt dafür, den vom Gesetzgeber vorgebeben Grenzwerte bezüglich der Keimzahl zu genügen. Zusätzlich sollte aber auch auf eine angemessene Hygiene vor, während und nach dem Melken geachtet werden, wobei das Vormelken, eine sorgfältige Zitzen- und Euterreinigung, und das Säubern der Standflächen und Melkzeuge zwischen den Gruppenwechsel zu nennen sind. Haupteinflussfaktor ist jedoch die Reinigung und Desinfektion der Melkanlage und damit wird deutlich, wie wichtig eine regelmäßige Kontrolle dieses zentralen Kriteriums ist.

23 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Betriebszweigauswertung Bullenmast in Niedersachsen 2013/14 H. Meine-Schwenker 1, G. Borcherding 2, L. Grosse 3, C. de Joung 4, W. Naue 5 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; heidi.meine-schwenker@lwk-niedersachsen.de 2 Beratungs- und Erzeugerring Freren e.v., Am Hundesand 12, Lingen; Borcherding@GZ-Lingen.de 3 Verein zur Förderung der bäuerlichen Veredlungswirtschaft GmbH, Veerßer Str. 65, Uelzen; grosse@vzf.de 4 Beratungsring Osnabrück e.v., Am Schölerberg 7, Osnabrück; c.dejoung@br-os.de 5 LWK Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg, Vor dem Zoll 2, Nienburg; wilfried.naue@lwk-niedersachsen.de Das vergangene Wirtschaftsjahr hat den Bullenmästern zwar sinkende Erlöse für die Schlachtbullen, aber nicht entsprechend geringere Kosten gebracht. Im Gegenteil die Einstallpreise für Kälber oder Fresser lagen noch über denen der Vorjahre und die Kraftfutterpreise gaben weniger nach als erwartet. In den betrachteten Betrieben ergibt sich, unabhängig vom gewählten Verfahren, eine durchschnittliche Direktkostenfreie Leistung von 216 pro Mastplatz und damit der schlechteste Wert der letzten vier Jahre. Ausgewertet wurden die Daten von 227 Mastbetrieben aus den Beratungsringen Osnabrück, Freren, Grafschaft Bentheim, dem VzF, der Ringgemeinschaft Vechta, der Bezirksstelle Nienburg der LWK und dem Beratungsring Friesoythe. Die Fresseraufzucht wurde getrennt ausgewertet. Den Beratern sei wiederum Dank für die konstruktive Mitarbeit. Die Rindermast wird vornehmlich als Intensivmast in Stallhaltung ohne Einstreu und auf Maisbasis sowie unter Verwendung fleischbetonter Rassen betrieben, die überwiegend aus Süddeutschland zugekauft werden. Leider liegen nur wenige Daten von Betrieben mit Mast schwarzbunter Bullen vor, obwohl in Niedersachsen nach wie vor mit Schwerpunkt in den Milchviehbetrieben viele Holsteinbullen als Koppelprodukt gemästet werden. Nur Betriebe mit klarer Zuordnung der Rassen oder der Mastverfahren wurden für die Sonderauswertungen berücksichtigt. Leider steigt die Zahl der Betriebe mit Einstallung von Tieren unterschiedlichen Alters oder Verwendung unterschiedlichster Rassen. Diese Betriebe sind somit leider nur begrenzt auswertbar. Die Betriebe mit Bullenmast verteilen sich schwerpunktmäßig auf drei Mastverfahren: - Mast mit Einstallung von Kälbern bis 60 Lebendgewicht - Mast mit Starterkälbern von 60 bis 100 Lebendgewicht - Mast mit Zukauf von Fressern mit ca. 180 Lebendgewicht Betriebe, die Bullen auf Basis zugekaufter Starterkälber (88 Betriebe) bzw. auf Basis zugekaufter Fresser (96 Betriebe) mästen, stellen nach wie vor die größten Gruppen und bieten sich daher für den Jahresvergleich an. Die Auswertung erfolgt jeweils bis zur Direktkostenfreien Leistung pro Tier, pro Masttag und pro Mastplatz. In Tabelle 8 werden die Ergebnisse des Verfahrens Bullenmast mit Starterkälbern und mit Fressern hinsichtlich Rentabilität und ausgewählter Kennzahlen dargestellt.

24 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 24 Starterkälber Die Betriebe mit der Mast von Starterkälbern erzeugten durchschnittlich 177 Tiere. Tendenziell werden die Betriebe auch in der Bullenmast größer; Betriebe mit kleinen Tierzahlen geben die Rindermast auf, die größeren Betriebe bleiben und stocken auf. Dies ist mit Stallneu- oder Umbauten verbunden, die in der Regel auch die gewünschten Verbesserungen im Bereich Tierwohl bringen. Rassenmäßig standen in 28 % (n=25) der Betriebe mit Starterkälbern nur Braunviehbullen und in 42 % (n=37) nur Fleckviehbullen; bei 30 % der Betriebe konnte keine klare Rassenzuordnung erfolgen. Die monetäre Gesamtleistung ist im Durchschnitt um 127 auf 1606 pro erzeugtem Bullen gesunken. Gegenüber dem Vorjahr konnten die Mäster ihre Bullen im Mittel des gesamten Zeitraums mit 3,96 / Schlachtgewicht (-30 Ct/) inkl. MwSt und abzüglich der Vorkosten vermarkten. Nach den sehr guten Preisen im Winter 2012/13 sanken die Preise zum Sommer 2013 deutlich auf ca. 3,60 / (R3) netto. Nach einem leichten saisonüblichen Anstieg zum Winter 2013/14 hin begannen die Preise ab April 2014 nochmals bis auf ca. 3,45 / SG netto zu fallen. Insgesamt sanken die Schlachtpreise über das gesamte Jahr 2014 auf das Niveau von 2011, wobei die Kosten in vielen Bereichen auf höherem Niveau verblieben. Abbildung 9 zeigt die Entwicklung der letzten 3 Kalenderjahre. Bekanntlich werden die Erlöse im Einzelbetrieb eindeutig durch die Preisschwankungen im Jahresverlauf und somit den Ablieferungszeitpunkt der fertigen Bullen beeinflusst. Das sogenannte Sommerloch war auch im vergangenen Wirtschaftsjahr wenn auch abgemildert- vorhanden. Abbildung 9: Jungbullenpreise (R3) in Niedersachsen

25 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 25 Die Direktkosten sind bei der Mast mit Starterkälbern dagegen nur um 51 gesunken, so dass sich insgesamt eine geringere Direktkostenfreie Leistung je Tier von 341 (-76 ) ergibt, bei durchschnittlich 544 Futtertagen je erzeugtem Tier. Trotz der gesunkenen Schlachtpreise waren die Kälber noch teuer im Einkauf. Es war ein weiterer Kälberpreisanstieg auf 493 (+29 ) zu verzeichnen. Im laufenden Wirtschaftsjahr wird sich die Situation anders darstellen. Ursache für die geringeren Direktkosten waren die geringeren Kraftfutterkosten von 355 (-41 ), die 28,1 % der Direktkosten je erzeugtem Tier ausmachten. Der gesunkene Preis je dt bewegt sich nach wie vor noch auf einem recht hohen Niveau. U.a. bedingt durch die steigenden Schlachtgewichte und verlängerten Futtertage ergibt sich ein insgesamt höherer Kraftfutterverbrauch je Tier von 12,77 dt (+0,35 dt) je erzeugtem Bullen. Die Grundfutterqualitäten des vergangenen Wirtschaftsjahres waren als normal einzustufen. Mit leicht gesunkenen Maispreisen reduzierten sich auch die Kosten für Grundfutter, die mit insgesamt 286 je erzeugtem Tier (-42 ) für Grundfutter inkl. Nebenprodukte beziffert wurden. Die Grundfutterkosten wurden in Anlehnung an den Erntepreis für Körnermais als Vergleichspreis bewertet. Je nach einzelbetrieblicher Situation oder Höhe des Pachtpreisniveaus für Maisflächen dürften sich diese Werte im Jahresabschluss nicht immer so wieder finden. Die nur in einem Teil der Betriebe verfütterten Nebenprodukte wie Biertreber, Pülpe etc. wurden getrennt vom Grundfutter erfasst und betrugen 18. Die errechneten Futterkosten lagen mit 1,04 / pro Zuwachs rechnerisch um 14 Ct unter den Werten des Vorjahres. Der Aufwand für Strom, Wasser, Sonstiges ist vielfach als Pauschale pro Tier bzw. Masttag angesetzt. Bei Betrachtung der Kostenstruktur ergibt sich, dass die Futterkosten bei den Starterkälbern mit einem Anteil von 54,3 % (Vorjahr: 58 %) den Löwenanteil des Aufwandes ausmachen, während die Bestandsergänzung 39 % (Vorjahr 35,2 %) und die sonstigen Kosten 6,7 % betragen. Die durchschnittlichen Schlachtgewichte haben im betrachteten Zeitraum mit 415 (+4 ) nochmals auf hohem Niveau zugelegt. Vor 10 Jahren lag das Schlachtgewicht in den ausgewerteten Betrieben noch bei durchschnittlich 386. Der Zuwachs während der Mast beträgt mittlerweile 647. Grundsätzlich liegt die Ursache für die hohen Endgewichte, neben einer besseren Verteilung der Einstallkosten, auch in der besseren Klassifizierung der schwereren Schlachtkörper. Hohe Schlachtgewichte bedingen jedoch Tiermaterial mit entsprechendem Wachstumsvermögen. Wurde in den vergangenen Jahren noch ein Aufschlag für QS gezahlt, so ist dies mittlerweile Standard. Betriebe, die keine QS-Auditierung nachweisen können, erhalten bei entsprechender Marktlage in der Regel deutliche Abschläge und müssen mit Abnahmeverzögerungen rechnen. Über die Jahre liegen die Verluste und Ausfälle durch Notschlachtungen dieses Mastverfahrens insgesamt zwischen ca. 7 und 8 %, diesjährig wieder etwas ungünstiger bei 7,23 %. Hier sind in jedem Jahr erhebliche einzelbetriebliche Schwankungen zu verzeichnen bis zu Extremen von 30 % Verlusten. Hohe Verluste können auf mangelhafte Haltungsbedingungen, Krankheitseinbrüche, Managementfehler, saisonale Einflüsse aber auch auf schwaches Tiermaterial zurückzuführen

26 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 26 sein. Letzteres findet sich dann, wenn Tiere in gleichem Gewichtsbereich, aber mit großen Altersunterschieden, die aus Entwicklungsverzögerungen resultieren, eingestallt werden. Tabelle 8: Vergleich der Wirtschaftsjahre Starterkälber ( ) Fresser 2011/ / /14 Merkmal Einheit 2013/ / / Anzahl Betriebe Stk Erzeugte Tiere 1) Stk Leistung Normalverkäufe / erz.tier Notschlachtungen / erz.tier Bestandsveränderung / erz.tier Leistung gesamt / erz.tier Direktkosten Zugänge / erz.tier Aufzuchtmilch / erz.tier Kraftfutter / erz.tier Tierarzt, Medikamente / erz.tier Strom, Wasser, Sonstiges / erz.tier Grundfutter / erz.tier Nebenprodukte / erz.tier Direktkosten / erz.tier Direktkostenfreie Leistung (DKfL) / erz. Tier ,5 77,4 63,1 DkfL je Masttag Ct / Tag 55,2 85,6 94, DKfL je Mastplatz / Platz weitere Kennzahlen Preis Zugänge / Stk Gewicht Zugänge / Stk Zuwachs / erz. Tier Nettozuwachs g / Tag TZ brutto LG g / Tag Schlachtgewicht / Stk ,02 4,26 3,96 Erlös / SG / 3,98 4,31 4, Vorkosten / verk. Tier ,96 3,95 4,30 Verluste % 2,35 2,20 2,21 3,62 3,13 2,93 Notschlachtungen % 2,81 2,03 2,82 2,18 2,34 2,04 Bruttospanne 2) / Tag 1,92 2,43 2,26 11,87 12,42 12,77 Kraftfutter dt / erz. Tier 11,36 10,95 10,43 2,25 2,31 2,36 Kraftfuttereinsatz / Tag 2,57 2,51 2,49 1,03 1,20 1,06 Futterkosten / Zuwachs 1,04 1,16 1,00 1) Erzeugte Tiere = Gesamtzuwachs / (Verkaufs-LG - Einkaufsgewicht) 2) Bruttospanne (inkl. Verluste) = (Verkaufserlös - Kälberpreis) / Futtertage Die Täglichen Zunahmen haben sich in den letzten Jahren tendenziell jährlich leicht erhöht und bewegen sich mit 1196 g auf einem recht hohen Niveau und spiegeln die hier betrachtete intensive Mast mit fleischbetonten Rassen aus Süddeutschland wieder. Der Nettozuwachs je Masttag bewegt sich gegenüber dem Vorjahr mit Ø 708 g auf ähnlichem Niveau. Die Kennzahl errechnet sich aus dem Zweihälftengewicht dividiert durch das Lebensalter in Tagen und stellt eine objektive und zunehmend stärker berücksichtigte Größe dar.

27 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 27 Bedingt durch die geringeren Schlachtvieherlöse und die hohen Kälberpreise reduzierte sich die Bruttospanne (inkl. Verluste) im WJ 2013/14 im Durchschnitt der betrachteten Betriebe mit Starterkälbern deutlich um 30 Cent auf einen Wert von 2,04. Die Bruttospanne dient als einfaches Kriterium für die Marge zwischen Einkauf und Verkauf. Aus diesem Wert sind alle weiteren Kosten abzudecken. Die DkfL als Kriterium für die Produktivität bzw. die am Markt erzielbare Leistung abzüglich der direkt zuzuordnenden Kosten, ergab in der Gruppe der Starterkälber einen Wert von durchschnittlich 341 (-76 ) je erzeugtem Tier. Damit ergibt sich eine Direktkostenfreie Leistung pro Futtertag von 63,1 Cent und pro Mastplatz von 230 (-52 ). Bekanntlich sind aus der DkfL die festen Kosten und Reparaturen für Gebäude und Maschinen, die eingesetzte Arbeitszeit und die Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu entlohnen. Fresserzukauf Die Situation stellt sich in den Fresserbetrieben ähnlich dar, obwohl in dieser Auswertung eine etwas andere Rassenzusammensetzung als bei den Starterkälberbetrieben zu verzeichnen ist. Ca. 36 % der Betriebe halten ausschließlich Fleckvieh, 22 % Braunviehbullen und ca. 42 % haben Tiere unterschiedlicher Rassen oder auch Kreuzungstiere eingestallt. Bei einer erheblich ungünstigeren Marktleistung von 1625 (-171 ) gegenüber dem Vorjahr und mit 1382 nur um 45 geringeren Direktkosten ergab sich eine Direktkostenfreie Leistung von 243 pro erzeugtem Bullen und damit ein Minus von 126. Pro Masttag konnte nur eine Direktkostenfreie Leistung von 55,2 Cent (-30,4) erzielt werden. Insgesamt wurde eine DkfL je Mastplatz von 201 und damit ein mit -111 deutlich geringerer Wert erzielt, der für durchschnittliche Betriebe keinen Raum für weitere Wachstumsschritte läßt. Dies gilt vor allem für immer teurer werdende Ställe mit möglicherweise höheren Platzvorgaben bzw. Anforderungen. Verbesserungen hinsichtlich Tierwohl und auch der Arbeitswirtschaft machen häufig jedoch neue Ställe erforderlich. Dieses wird in der derzeitigen Situation nur für wenige Mäster in Betracht kommen. Die Fressermast zeichnet sich gegenüber der Starterkälber-Mast im abgelaufenen Jahr mit durchschnittlich 442 Futtertagen durch einen um 102 Tage kürzeren Haltungszeitraum aus. Sie bietet somit Vorteile hinsichtlich der Arbeitszeit und Optimierung des Ergebnisses pro Stallplatz, obwohl die Direktkostenfreie Leistung je Tier in der Regel schlechter ist als die der Starterkälber. Aufgrund der hohen Einstallkosten für Fresser von 769 und einem Anteil von 56 % an den gesamten Direktkosten war der dann mit 3,98 / SG (brutto) um 33 Cent geringere Schlachterlös für die Mäster schwer zu verschmerzen und wirkte sich entsprechend aus. Die um 64 geringeren Futterkosten konnten dies nicht ausgleichen. In diesem Jahr stagnierten die Schlachtgewichte bei 417 und einem durchschnittlichen Zuwachs von 536 in durchschnittlich 442 Futtertagen. Im Extrem wurden in einem Betrieb Schlachtgewichte von durchschnittlich 486 erreicht. Diese Werte bedingen entsprechende Qualitäten bzw. Rassen wie z.b. Limousin, die auch bei hohen Gewichten noch Fleisch und nicht nur Fett ansetzen. Generell sind Schlachtgewichte von über 400 anzustreben.

28 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 28 Das Niveau der Verluste und Notschlachtungen bewegt sich mit 5,2 % leicht über Vorjahreswert. Hier sind über die Jahre ähnliche Werte festzustellen, zumal die Fressermast grundsätzlich weniger Verluste und Tierarztkosten aufweist als die Starterkälbermast mit den jüngeren Tieren. Die biologischen Leistungen wie die täglichen Zunahmen betrugen 1219 g /Tag bzw. die Nettozunahme 701 g. Bei einem Kraftfuttereinsatz von 2,57 je Tag wurden 11,36 dt Kraftfutter je erzeugtem Bullen verfüttert. Der höhere Kraftfuttereinsatz gegenüber dem Vorjahr und die leicht gesunkenen Tageszunahmen mögen auf eine etwas andere Rassenzusammensetzung zurück zu führen sein. Einfluss der Vaterrassen Einige wesentliche Kennzahlen des Einflusses verschiedener Vaterrassen innerhalb der drei betrachteten Mastverfahren werden in Tabelle 9 dargestellt. Die Betriebe mit schwarzbunten Bullen finden sich überwiegend im Verfahren mit Mast kleiner Kälber bis 60. Es handelt sich hier in der Regel um Milchviehbetriebe mit Ausmast der eigenen Bullenkälber. In den anderen Mastverfahren werden nur vereinzelt schwarzbunte Bullen eingestallt. Die Mehrzahl der ausgewerteten Betriebe mästet in den letzten Jahren überwiegend Braunvieh-, Fleckvieh- oder Kreuzungskälber. Betriebe mit Einstallung von Bullen unterschiedlicher Rassen werden zwar tendenziell mehr, sind in der Betrachtung jedoch nicht berücksichtigt. Tabelle 9: Kennzahlen ausgewählter Vaterrassen 2013/14 Kleine Kälber Starterkälber Fresserzukauf Merkmal Einheit Schwarzbuntvievievievieh Braun- Fleck- Braun- Fleck- Anzahl Betriebe Stk Erzeugte Tiere 1) Stk Normalverkäufe / erz.tier Preis Zugänge / Stk Erlös / SG / 3,68 3,92 4,03 3,94 4,05 Gewicht Zugänge / Stk Zuwachs /erz. Tier Schlachtgewicht / Stk Ausschlachtung % 54,1 56,0 57,2 55,6 57,1 Tageszunahme netto g / Tag Tageszunahme brutto LG g / Tag Verluste /Notschlachtung % 11,64 8,34 5,12 5,81 3,78 Kraftfutterverbrauch dt/erz. Tier 13,99 13,53 12,88 12,14 11,17 Futterkosten / Zuwachs / Zuw. 1,20 1,12 1,02 1,09 1,00 Futtertage Tage/PE DkfL/Tier /erz. Tier DkfL/Platz /Platz ) Erzeugte Tiere = Gesamtzuwachs/( Verkaufs -LG Einkaufsgewicht)

29 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 29 Die Fleckviehbullen sind gegenüber den Braunviehbullen bei Einstallung tendenziell schwerer, werden rassebedingt aber auch auf höhere Endgewichte bzw. Schlachtgewichte von mittlerweile gut 426 (Starterkälber) bzw. 424 (Fresser) gebracht. Die Kälbereinkaufspreise liegen in den betrachteten Betrieben um 269 (Starter) bzw. 214 (Fresser) höher als bei den Braunviehbullen; ein Wert, der über höhere biologische Leistungen kompensiert werden muss. Der höhere Einkaufspreis basiert nicht nur auf den höheren Preisen je, sondern auch den höheren Gewichten beim Einkauf der Fleckviehtiere. Die besseren DkfL je Tier und Mastplatz des Braunviehs sind durch den günstigeren Einkauf der Braunviehkälber und fresser bedingt, zumal der Abstand zwischen Braunvieh und Fleckvieh in diesem Jahr stärker ausfiel als im Vorjahr. Das Fleckvieh konnte diese Differenz nicht mehr durch Leistung bzw. Zunahmen oder die bessere Klassifizierung aufholen. Insgesamt nimmt der Anteil der Kreuzungen in den ausgewerteten Betrieben zu, zumal die Tiere im Einkauf häufig günstiger sind als reines Fleckvieh. Die Ausschlachtung liegt mit gut 57 % bei Fleckvieh in beiden Mastverfahren erwartungsgemäß höher als bei Braunviehbullen. Exakte Ausschlachtungswerte sind letztlich nur über das Wiegen bei der Ablieferung festzustellen. Die besseren Schlachtkörper, charakterisiert durch Handelsklasse und Fettstufe, finden sich naturgemäß in den höheren Erlösen je wieder, die beim Fleckvieh in dem betrachteten Zeitraum mit 11 Cent/ Schlachtgewicht in beiden Verfahren (Starterkälber und Fresser) über den Braunviehpreisen lagen. Diese Differenz entspricht auch dem Vorjahr. Erwartungsgemäß wiesen die Betriebe mit Braunviehkälbern höhere Verluste und Notschlachtungen gegenüber denen mit Fleckviehkälbern auf. Mit 8,34 % Verlusten inkl. Notschlachtungen bei den Starterkälbern und 5,81 % bei Fressern liegen die Braunviehbullen wie in jeder Auswertung höher als das Fleckvieh. Wie in den bisherigen Auswertungen, so ergeben sich mit 1255 g (Starter) und 1286 g (Fresser) eindeutig höhere Zunahmen für Fleckviehbullen. Der korrekteste Vergleichswert für die Erfassung der Tageszunahmen ist der Nettozuwachs in g pro Tag, da er das festgestellte Schlachtgewicht in Bezug zu den Lebenstagen (nach HI-Tier) setzt. Hier werden bei Fleckviehbullen weitaus höhere Nettozunahmen je Tag von 742 und 750 g (Starter und Fresser) gegenüber dem Braunvieh von 659 g (Starter) bzw. 679 g (Fresser) erreicht. Trotz der in allen Punkten besseren biologischen Leistungen der Fleckviehbullen hatte das Braunvieh im vergangenen Wirtschaftsjahr ökonomisch die Nase vorn. In den meisten Kennzahlen schneidet das Verfahren der Mast mit Einstallung kleiner Schwarzbunter Kälber im Durchschnitt der Betriebe eher schlechter ab. Dieses gilt besonders für die täglichen Zunahmen von 1060 g, den Nettozuwachs von 606 g, bedingt durch eine erheblich längere Mastdauer, schlechtere Ausschlachtung von 54,1 %, geringere Erlöse pro Schlachtgewicht von durchschnittlich - 25 Cent/ gegenüber Braunvieh und durchschnittlich -36 Cent / gegenüber Fleckvieh. Mit 11,64 % Verlusten und Notschlachtungen bei Schwarzbunten wurde im Auswertungszeitraum wiederum ein sehr hoher Wert erreicht, der den Wert des Braunviehs noch übertrifft und sich aus der insgesamt längeren Mastdauer (627 Tage) und der Einstallung kleinerer und damit empfindlicherer Tiere ergibt. Bei den zur Zeit sehr günstigen Preisen für schwarzbunte Kälber besteht die berechtigte Sorge, dass die Pflege der kleinen Bullkälber in den Milchviehbetrie-

30 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 30 ben teilweise eher stiefmütterlich erfolgt. Dies ist keine gute Voraussetzung für ein Angebot gut entwickelter Mastkälber und auch aus ethischen Gründen nicht vertretbar. Schwarzbunte Bullen sollten auf Schlachtgewichte von mindestens 370 gebracht werden. Wenn auch die Mehrzahl der Bullen in O klassifiziert wird (hier 89 %), so können gut ausgefütterte Schwarzbunte nennenswerte Anteile an R-Bullen bringen. Bei einer Betrachtung des oberen Viertels aller Schwarzbuntbetriebe (n=21) ergibt sich, dass die Ergebnisse hinsichtlich der DkfL je Mastplatz mit einem Wert von 266 durchaus mit dem Durchschnitt der Mast mit Fleckvieh oder Braunviehbullen mithalten kann. Gute Betriebe erreichen ca g Tageszunahme. Die DkfL/Tier ist in dieser Gruppe mit 409 (bei nur 5 Betrieben) zunächst positiv, relativiert sich aber mit der langen Mastdauer und dem daraus resultierenden höheren Arbeits-, Gebäude- und Kapitalanspruch. Also weitere Kosten, die hier nicht erfasst sind. Erwartungsgemäß sind die Werte und Unterschiede zwischen den Rassen über die Jahre hinweg sehr ähnlich. Kennzahlen erfolgreicher Mäster Die Sortierung der erfolgreichen und weniger erfolgreichen Betriebe wurde rassenspezifisch nur für Fleckvieh mit Starterkälber- bzw. Fresser-Zukauf und nicht für alle Betriebe vorgenommen, um eine bessere Vergleichbarkeit zu haben. Die Rangierung nach der erzielten Direktkostenfreien Leistung je Mastplatz ist in Tabelle 10 dargestellt. Die erfolgreichsten 25 % der Fleckviehbetriebe mit Starterkälbern erzielten mit einer Direktkostenfreien Leistung von 279 je Mastplatz +146 mehr als das weniger erfolgreiche Viertel mit 133. Bei den Fressern erzielte das erfolgreiche Viertel mit 270 (+137 ) eine ähnliche Differenz in der Direktkostenfreien Leistung je Mastplatz. Bei guten Preisen wie im Vorjahr waren die Unterschiede weit größer. Anzumerken ist hier, dass bei den Kälberpreisen stärkere Schwankungen auftreten als bei Fressern. Bei der Annahme von 100 Stallplätzen ergibt sich in einfacher Rechnung zwischen dem oberen und unteren Viertel ein Unterschiedsbetrag in der Direktkostenfreien Leistung von pro Betrieb mit Starterkälbermast! Dieser mag sich je nach eingesetzter Technik, Arbeitszeit und Neu- oder Altbau relativieren. Die erfolgreicheren Betriebe haben mit g bei Starterkälbern und g bei Fressern erheblich höhere tägliche Zunahmen aufzuweisen als die weniger Erfolgreichen. Einzelbetrieblich schwanken die Werte insgesamt zwischen 899 und 1600 g. Hohe tägliche Zunahmen sind nur möglich mit Einsatz bester Kälber- bzw. Fresserqualitäten, aber auch eines entsprechenden Managements und guter Haltungsbedingungen. Im oberen Viertel der Starterkälber war die Mastdauer mit 512 Tagen um 45 Tage kürzer bei 30 mehr Zuwachs und 19 höherem Schlachtgewicht. Bei den Fressern fielen die Unterschiede wie in den Vorjahren - weniger stark aus. Möglicherweise liegt dies an einheitlicherem Tiermaterial bei Zukauf der schwereren Tiere, naturgemäß geringeren Verlusten in der Fressermast und der geringeren Mastdauer.

31 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 31 Tabelle 10: Vergleich erfolgreicher und weniger erfolgreicher Betriebe am Beispiel der Fleckviehbetriebe 2013/14 (Sortierung nach Direktkostenfreier Leistung / Mastplatz) Starterkälberzukauf Fresserzukauf Merkmal Einheit 25 %++ 25 %-- 25 %++ 25 %-- Anzahl Betriebe Stk Erzeugte Tiere 1) Stk Leistung gesamt / erz. Tier Direktkosten (mit Grundfutter) / erz. Tier Direktkostenfreie Leistung (DkfL) / erz. Tier DkfL je Mastplatz / Stallplatz Erlös / SG / 4,06 4,00 4,05 4,04 Gewicht Zugänge / Stk Zuwachs / erz. Tier Schlachtgewicht / Stk Tageszunahme netto 2) g / Tag TZ brutto LG g / Tag Futtertage Tage/ erz. Tier Verluste / Notschlachtungen % 3,43 7,65 2,14 5,33 Kraftfuttereinsatz / Tag 2,47 2,39 2,71 2,79 Bruttospanne / Tag 2,17 1,83 2,09 1,77 Erzeugte Tiere = Gesamtzuwachs / (Verkaufs-LG - Einkaufsgewicht) 2) Bei einigen Betrieben nicht vorhanden Weiter steigende Endgewichte Der Trend zu steigenden Endgewichten hält an. Die Mast auf sehr hohe Gewichte (teilweise mehr als 450 ) kann nicht grundsätzlich als Empfehlung gegeben werden. Einzelbetrieblich mögen höchste Schlachtgewichte bis zu 480 günstig sein, in der Regel sinken jedoch die täglichen Zunahmen und die Futterkosten werden durch eine schlechtere Futterverwertung und den höheren Energiebedarf bei stärkerer Verfettung belastet. Gute Bullen mit hohem Fleischansatzvermögen werden in der Regel schwerer gemacht. Bei besten Zunahmen rechnet sich die längere Mast eher als bei Betrieben mit geringen Zunahmen, zumal das Risiko von Verlusten ebenfalls steigt. Die jeweiligen Rassen haben ihr eigenes Optimum in verschiedenen Kennzahlen, wobei die DkfL pro Tier mit zunehmendem Ablieferungsgewicht bei allen Rassen steigt. Gleiches gilt für die DkfL je Futtertag und je Mastplatz. In Tabelle 11 wurden Fleckviehbetriebe nach Schlachtgewichten sortiert, um Aussagen über die Beziehung von Schlachtgewicht und Zunahmen sowie Handelsklasse und Verfettung zu bekommen. Die höchste Nettozunahme mit 767 g erreichte die Gruppe mit Schlachtgewicht. Bei den schwereren Tieren sank die Nettozunahme nur leicht. Erwartungsgemäß steigt der Anteil in Handelsklasse U klassifizierter Bullen mit dem Gewicht, wobei das Optimum mit 74 % hier beim

32 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 32 Bereich SG liegt. Der Anteil der in Fettstufe 3 klassifizierten Tiere steigt ebenfalls von 55 % im Gewichtsbereich bis 410 SG und erreicht den Maximalwert von 67 % in der Gruppe mit über 440 SG, da dann die Futterenergie vermehrt in Fett angesetzt wird. Das Optimum der Zunahmen und Klassifizierung für Fleckvieh liegt im Bereich über mind. 420 Schlachtgewicht. Die Betriebe mit Ablieferung schwerer Bullen hatten auch geringere Verluste/ Notschlachtungen aufzuweisen. Den höchsten Wert für die DkfL je Mastplatz (258 ) erreichte die Gruppe der Betriebe mit den schwersten Tieren über 440 Schlachtgewicht. Der weiteren Erhöhung der Endgewichte sind irgendwann auch seitens der Vermarkter - Grenzen gesetzt. Grundsätzlich ist anzuraten, die Tiere möglichst vor dem Verkauf zu wiegen, um die täglichen Zunahmen, die Ausschlachtung und ggf. Abzüge entsprechend beurteilen zu können. Tabelle 11: Einfluss unterschiedlicher Schlachtgewichte auf ausgewählte Kennzahlen, am Beispiel von Fleckvieh-Bullen Schlachtgewicht Merkmal Einheit bis >440 Anzahl Betriebe Stk Schlachtgewicht Erlös je SG / 4,04 4,01 4,04 4,06 4,04 Nettozunahme g / Tag Anteil Hdkl. U % Anteil Hdkl. R % Anteil Fettstufe 2 % Anteil Fettstufe 3 % DkfL je Mastplatz / Tag Fazit Das Wirtschaftsjahr 2013/14 bot eine ungünstigere Situation für die Bullenmäster. Der Markt verlief insgesamt schlechter, die Produktionskosten sanken nicht in gleichem Maße. Leider belasteten die noch hohen Kälber- und Fresserpreise das Ergebnis. Die Mast mit Starterkälbern brachte mit 230 je Mastplatz bessere Ergebnisse als die Mast mit Fressern. Bedingt durch die nicht so hohen Einstallpreise erzielten die Mäster mit Braunvieh vergleichsweise bessere Ergebnisse als die Fleckviehmäster, da hier die hohen Einstallpreise bei gesunkenen Markterlösen nicht ausreichend über die Leistung kompensiert werden konnten. Unabhängig vom Marktpreisniveau sind die biologischen Kennzahlen und vor allem auch die Verhältnisse zwischen den einzelnen Verfahren oder Rassen erstaunlich konstant. Wie in den Vorjahren so bleiben die Unterschiede zwischen den Betrieben erstaunlich groß.

33 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Schafzucht und Leistungsprüfung K. Gerdes 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; klaus.gerdes@lwk-niedersachsen.de In Niedersachsen wird die Herdbuchzucht von folgenden tierzuchtrechtlich anerkannten Züchtervereinigungen betrieben: - LSV Niedersachsen (193 Bestände, eingetragene Zuchttiere) - LSV Weser-Ems (236 Bestände, eingetragene Zuchttiere) - VLH ( 17 Bestände, eingetragene Zuchttiere) - Stade ( 21 Bestände, 468 eingetragene Zuchttiere) Mit insgesamt 467 Herdbuchbeständen und Herdbuchtieren ist Niedersachsen das bedeutendste Bundesland in der deutschen Schafzucht. Auch nach der Abschaffung der staatlichen Körung stellen die von den Landesschafzuchtverbänden geführten Herdbuchherden die Zuchtbasis hinsichtlich Leistungsprüfung, Zuchtwertschätzung und Selektion dar, und die Herdbuchherden haben die Aufgabe, die Gebrauchsschafhaltungen mit Zuchttieren zu versorgen, um diese am Leistungsfortschritt aus der Zuchtbasis teilhaben zu lassen. Insgesamt hatten Ende 2014 mehr als Schafhalter in Niedersachsen knapp Tiere bei der Niedersächsischen Tierseuchenkasse angemeldet. Darin enthalten sind auch Kleinstbestände und man kann davon ausgehen, dass 80% der Betriebe weniger als 20 Tiere im Bestand halten. So vielseitig wie Boden und Landschaft im Bundesland Niedersachsen sind, so zahlreich sind auch die von den vier genannten Zuchtverbänden betreuten Rassen. Die Zahl der Rassen ist in den letzten Jahren auf 38 gestiegen. Leistungsprüfungen haben in der Schafzucht eine lange Tradition. Sie haben sich allerdings entsprechend der wirtschaftlichen Gegebenheiten von der Wollleistungsprüfung auf die Fleischleistungsprüfung verlagert. Je nach Zuchtrichtung und Rasse werden in der Schafzucht verschiedene Zuchtwertteile mit unterschiedlichen Leistungsparametern berücksichtigt: - Die Zuchtleistung wird für alle Rassen dokumentiert. In Niedersachsen wurden Mutterschafe zuchtleistungsgeprüft. Die Werte Ablammergebnis und Aufzuchtergebnis sind in Tab. 1 nach Rassen aufgeführt. - Für die Fleischleistung spielen Gewichtzunahme, Bemuskelung und Verfettungsgrad die entscheidende Rolle. Insgesamt wurden Bocklämmer im Feld, also im Züchterstall oder anlässlich der Körung geprüft (Tab. 2). Hierbei werden die Tiere gewogen und die tägliche Zunahme wird errechnet. Darüber hinaus wurden auch Ultraschallmessungen im Feld zur Feststellung der Muskelfülle und der Verfettung durchgeführt. Gemessen wurden insgesamt männliche und weibliche Nachkommen (Übersicht s.u.)

34 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 34 - Bei der Milchleistung (nur für Ostfriesische Milchschafe) kommt es auf die Fett- und Eiweißmenge an. In Niedersachsen wurden 2014 insgesamt 41 Tiere geprüft. Die nach der Methode E geprüften Tiere (Lämmer werden zur Kontrolle abgesperrt) erreichten in 183 Tagen eine durchschnittliche Milchleistung von 596 Litern. - Für die Wollqualität der Wollschafrassen spielen Ausgeglichenheit, Farbe und Feinheit der Wolle eine Rolle. Bei den Haarschafrassen wird die Fellqualität bewertet, wobei die Fellfarbe und die Zeichnung bedeutsam sind. - Zusätzlich werden bei allen Rassen auch die Äußere Erscheinung und bei Landschafrassen auch noch die Eignung zur Landschaftspflege beurteilt. Die Landschafpflegeeignung wird anhand der Merkmale Marschfähigkeit, Genügsamkeit und Widerstandsfähigkeit erfasst. Die Leistungsprüfungsergebnisse und die Auswertung der Daten bilden die wichtigste Grundlage für alle Selektionsentscheidungen in der Schafzucht. So wurden im letzten Jahr 646 geprüfte Jungböcke gekört und zur Zucht zugelassen. In 2014 ist auch in der Schafzucht die sog. BLUP Zuchtwertschätzung eingeführt worden. Jetzt gibt es für alle einheimischen Schafrassen drei Zuchtwerte und zwar für die Reproduktion, das Exterieur und die Fleischleistung. Der ZWS- Durchlauf erfolgt jährlich im Frühsommer, wenn die Ergebnisse der Zuchtleistung und Fleischleistungsprüfungen der Zuchtlämmer des jeweiligen Jahres schon vorliegen und erfasst wurden. Zuchtwerte werden für männliche und weibliche Tiere berechnet und ausgewiesen. Tabelle 12: US-Auswertung 2014 (Korrektur auf Alter, Geschlecht, und Geburtstyp) Rasse Betr. Väter Lämmer Alter tgl.zunahme korr. Zunah nahme Muskel korr. Muskel Schwarzk. Fleischaf ,8 28,9 7,2 7,0 Merinofleischschaf ,3 29,6 7,0 7,0 Suffolk ,3 30,5 7,0 6,3 Texel ,3 30,9 6,2 5,7 Weik. Fleischschaf ,4 29,4 6,8 6,6 Berrichon du Cher ,6 33,6 8,5 7,6 Leineschaf ,9 28,4 6,1 7,0 Dorper ,6 30,9 5,3 6,6 Gesamt Fett korr. Fett

35 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 35 Tabelle 13: Feldprüfung Fruchtbarkeit/Zuchtleistung 2014 Niedersachsen Schafrassen ausgewertet Ablammung in % Aufzucht in % Fleischschafe Schwarzk. Fleischschaf Merinofleischschaf Merinolandschaf Weißköpfiges Fleischschaf Texelschaf Leineschaf Blauköpfiges Fleischschaf Suffolk Berrichon du Cher Zwartbles Kerry-Hill Swifter Shropshire Milchschafe Ostfriesisches Milchschaf w/s Landschafe Weiße Hornlose Heidschn Weiße Geh. Heidschnucke Graue Geh. Heidschnucke Bentheimer Landschaf Fuchsschaf Alpines Steinschaf Herdwick Gesch. Bergschaf Jacob Schaf Scottish Blackface Skudde Romanow Rhönschaf Rauhwoll.Pomm.Lands Ouessantschaf Gotländisches Pelzschaf Walachenschaf Ungarisches Zackelschaf Walliser Schwarznasenschaf Haarschafe Wiltshire Horn Kamerunschafe Dorper Nolana

36 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 36 Tabelle 14: Feldprüfung Mastleistung 2014 Schafrassen Niedersachsen Böcke Anzahl aus Herden tägliche Zunahme Fleischschafe Schwarzk. Fleischschaf Merinofleischschaf Merionolandschaf Weißköpfiges Fleischschaf Texelschaf Leineschaf Blauköpfiges Fleischschaf Suffolk Berrichon du Cher Swifter Shropshire Milchschafe Ostfriesisches Milchschaf Landschafe Weiße Hornlose Heidschn Weiße Geh. Heidschnucke Graue Geh. Heidschnucke Bentheimer Landschaf Fuchsschaf Rauh.Pom.Landschafe Bergschafe Skudde Walachenschaf Haarschafe Kamerun Dorper

37 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 37 Abbildung 10: Messung Fettauflage/Muskel beim Leineschaf (Oben), Wollbeurteilung Rasse Suffolk (Mitte), Euterbeurteilung Ostfriesisches Milchschaf (Unten)

38 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Leistungsprüfungsergebnisse in der Ziegenzucht A. Nannen 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; angelika.nannen@lwk-niedersachsen.de Die Population der aktiven Herdbuchziegen in Niedersachsen umfasste im Jahr Ziegen. Insgesamt wurden 14 verschiedene Rassen in 80 Betrieben züchterisch bearbeitet. Am stärksten vertreten waren die Rassen: Burenziege, Thüringer Wald Ziege und die Weiße- sowie Bunte Deutsche Edelziege. Milchleistungsprüfung (MLP) An der Milchleistungsprüfung beteiligten sich im Jahr 2014 zehn aktive Herdbuchbetriebe. Insgesamt erreichten 107 Milchziegen aus vier verschiedenen Rassen den Vollabschluss von 240 Tagen. Bei den Bockmüttern der Milchziegenrassen werden Mindestanforderungen hinsichtlich der in diesem Zeitraum erbrachten Fett- und Eiweißgehalte gefordert. Die Leistungsergebnisse der einzelnen Rassen und der Gesamtdurchschnitt über alle Rassen sind in Tabelle 15 dargestellt. Ferner ist die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr aufgeführt. Demnach lag 2014 die durchschnittliche Milchleistung innerhalb von 240 Tagen über alle Rassen mit 775 Milch 5 über dem Wert des Vorjahres. Bezüglich der Inhaltsstoffe wurde im Mittel 3,64 % Fett und 3,06 % Eiweiß im genannten Zeitraum erzielt, dies entsprach einer Summe von 51,7 Fett und Eiweiß. Fleischleistungsprüfung Bei der Fleischleistungsprüfung im Feld werden die Geburtsgewichte und die Zunahmen der Fleischziegenrassen bis zum Lebenstag durch die Besitzer ermittelt. Im Jahr 2014 wurden die Daten von insgesamt 265 Burenziegen aus 140 Lammungen ausgewertet. Die Anzahl der geprüften Tiere lag etwas unter dem hohen Niveau der Vorjahre. In der Tabelle 16 sind die Ergebnisse der Fleischleistungsprüfung aufgeführt. Im Mittel lag die tägliche Zunahme der Burenziegen bei 284 g bis zum Tag. Das Wurfgewicht betrug zu diesem Zeitpunkt im Durchschnitt 37. In den vergangenen Jahren hat sich bei den Burenziegenzüchtern eine zweite Wiegung der Lämmer zwischen dem Lebenstag etabliert. Diese Wiegung ist optional, sie wird jedoch zur Darstellung des züchterischen Niveaus ausgewiesen sowie zur Selektion von den Züchtern genutzt. Im Jahr 2014 wurden 149 Burenlämmer in diesem Abschnitt zusätzlich zu den obigen Daten gewogen und erzielten eine mittlere Zunahme von 335 g je Tag. Grundsätzlich ist zu beachten, dass bei der Milchleistungsprüfung wie auch bei der Fleischleistungsprüfung die Fütterung und das Management des Zuchtbetriebes die Ausschöpfung des genetischen Leistungspotentials beeinflussen.

39 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 39 Tabelle 15: Jahresabschluss 2014: Vollabschlüsse nach Rassen - Ø-Leistung je Tier - TWZ BDE WDE AN Ø aller Rassen ± zum Vorjahr Anzahl Tiere (A+B-Abschluss) Anteil am A- Abschluß (%) , ,5 - Anzahl Halter Tage-Leistung Milch () 685,78 659, ,16 778, Fett (%) 3,81 3,01 3,39 4,28 3,64-0,12 Fett () 25,98 19,85 34,84 33,33 27,72-0,9 Eiweiß (%) 2,96 2,82 3,27 3,79 3,06-0,15 Eiweiß () 20,37 18,70 34,28 29,67 23,94-1,03 Fett + Eiw. () 46,35 38,55 69,12 63,00 51,66-1,93 Laktationsleistung Melktage Milch () Fett (%) 3,84 3,02 3,39 4,23 3,66-0,14 Fett () 27,76 20,31 39,52 34,00 29,95-1,64 Eiweiß (%) 3,01 2,84 3,37 3,78 3,12-0,14 Eiweiß () 21,84 19,23 40,00 30,50 26,25-1,69 Fett + Eiw. () 49,60 39,54 79,52 64,50 56,20-3,33 (TWZ=Thüringer Wald Ziege, WDE=Weiße Deutsche Edelziege, BDE=Bunte Deutsche Edelziege, AN=Anglo Nubier Ziege)

40 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 40 Tabelle 16: Fleischleistungsprüfungsabschluss für das Jahr 2014 (Populationsdurchschnitt Niedersachsen der Rasse Burenziegen) Anzahl lebend geborener Lämmer: 265 (männl.: 148, weibl.: 117) Einlingswürfe: 15, Zwillingswürfe: 99, Drillingswürfe: 24, Vierlingswürfe: 2 Durchschnittliche tägliche Zunahmen Geburtsgewicht () Wurfgewicht am Tag () bis zum Tag (g) bis zum Tag (g) Anzahl Anzahl Anzahl männl männl männl. 3,3 148 Wurf Einzeltier Anzahl Würfe weibl weibl weibl. 3,3 117 Einl. 15,4 15,4 15 Einl. M Einl. M - - Einl. M 4,5 5 Zwill. 36,2 18,1 99 Einl. W Einl. W Einl. W 4,4 10 Drill. 51,9 17,3 24 Zwill. M Zwill. M Zwill. M 3,3 106 Vierl. 60,4 15,1 2 Zwill. W Zwill. W Zwill. W 3,3 80 Alle 37,0 17,6 140 Drill. M Drill. M Drill. M 3,2 34 Drill. W Drill. W Drill. W 3,2 23 Vierl. M Vierl. M Vierl. M 2,5 3 Vierl. W Vierl. W Vierl. W 2,6 4 Alle Alle Alle 3,3 265 Betriebe: 9 (M=männlich, W=weiblich)

41 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Schwein Leistungsprüfung Schwein in der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück- Vehr W. Vogt 1 1 Leistungsprüfungsanstalt für Schweine, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück; wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen führt seit 1952 in der Leistungsprüfungsanstalt (LPA) Quakenbrück-Vehr stationäre Leistungsprüfungen beim Schwein durch. Bis zu Beginn der 90 iger Jahre lag der Aufgabenschwerpunkt der LPA in der Prüfung von Reinzuchttieren aus den in Niedersachsen ansässigen Herdbuchzuchtbetrieben. Die Leistungsergebnisse aus den Herdbuchprüfungen bildeten die Grundlage für einen kontinuierlichen Zuchtfortschritt und die Weiterentwicklung der Zuchtprogramme der niedersächsischen Zuchtorganisationen. Ab 1994 wurde das Prüfspektrum um die Nachkommenprüfung von Pietrain-Besamungsebern, zunächst der Besamungsstation Weser-Ems, später auch der Besamungsstation Göttingen, erweitert. Auf Basis der LPA-Ergebnisse wurde über die ökonomisch wichtigen Leistungsmerkmale der Zuchtwert der Besamungseber geschätzt. Die 33 % besten Eber (oberes Leistungsdrittel) wurden als TOP-Genetik-Eber eingestuft. Nach Inkrafttreten des neuen Tierzuchtgesetztes am 1. Januar 2007 und einer entsprechenden Übergangsfrist liegen die bisher behördlich durchgeführten Leistungsprüfungen nun im Verantwortungsbereich der Zuchtorganisationen. Die neuen tierzuchtrechtlichen Rahmenbedingungen und die Folgen des landwirtschaftlichen Strukturwandels, der auch vor den Schweinezuchtbetrieben nicht Halt gemacht hat, führten in den letzten Jahren zu rückläufigen Beschickungszahlen seitens der Herdbuchzucht. Da Niedersachsen seit 2008 keinen aktiven Schweinezuchtverband mehr hat, haben sich die verbleibenden niedersächsischen Zuchtbetriebe den Schweinezuchtverbänden in Hessen bzw. Baden-Württemberg angeschlossen. Die Besamungsstation Weser-Ems hat ihre Besamungsebernachkommenprüfung 2014 von einer kombinierten Stations-/Feldprüfung auf eine reine Feldprüfung umgestellt. Infolge dieser Umstellung gehen auch im Bereich der TOP-Genetikprüfung die LPA-Prüfzahlen zurück. Die oben genannten Veränderungen führen zu einer Neuausrichtung des Aufgabenspektrums der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück. Das Angebot an Zuchtorganisationen und Besamungsstationen stationäre Leistungsprüfungen durchzuführen, wird von der Landwirtschaftskammer auch in Zukunft weiter aufrechterhalten. Daneben wird die LPA aber zu einem wichtigen Standort für die Bearbeitung von Fragen des praxisorientierten Projekt- und Versuchswesens ausgebaut.

42 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 42 Neue Aufgabenschwerpunkte sind in diesem Zusammenhang Exakt-Fütterungsversuche sowie das Testen von Schweine-Genetiken. Unter Stationsbedingungen kann eine Vielzahl von Leistungsmerkmalen exakt erfasst und ausgewertet werden. Besonders hervorzuheben sind die Merkmale tägliche Futteraufnahme und Futteraufwand pro Zunahme (Futterverwertung). Die Erfassung dieser Kriterien ist in Praxisbetrieben nicht möglich. Neben der Verbesserung wirtschaftlich wichtiger Produktionseigenschaften dienen die Ergebnisse der LPA-Untersuchungen auch der Qualitätssicherung und der Verbesserung der Produktsicherheit im Bereich Schweinefleisch. Neue Herausforderungen stellen darüber hinaus die Beantwortung von Fragen zur Ebermast, zur Höhe der Nährstoffausscheidungen, zum Einsatz alternativer Eiweissträger, zur nachhaltigen Tierhaltung sowie zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes dar. Auf der Agenda stehen ebenfalls Projekte zur Akzeptanz ökologischer Futtermittel, zur allgemeinen Verbesserung der Tiergesundheit und zu Tierschutzfragen. Übersicht Leistungsprüfungsanstalt für Schweine Quakenbrück-Vehr Herdbuch/Topgenetik Leistungsprüfung in Prüfung nach ZDS- Anlehnung ZDS- Richtlinie Richtlinie Abbildung 11: Entwicklung der LPA-Prüfungen in Quakenbrück Prüfung /Versuch nachhaltige Tierhaltung Gesamttierzahl (Prognose) Die Übersichten beschreiben die Entwicklung der in der LPA Quakenbrück durchgeführten Prüfungen. Auch die Zahlen des Übergangsjahres 2014 (neue Ausrichtung) und eine Prognose für das kommende Jahr 2015 sind dargestellt. Die Prüftierzahlen im Bereich der klassischen Herdbuchprüfungen und der TOP-Genetikprüfungen nach ZDS-Prüfrichtlinie sind in den letzten Jahren aufgrund der genannten Veränderungen stark rückläufig. Im Berichtsjahr wurden nur noch 266 Tiere geprüft. Auch in 2015 wird mit einem weiteren Rücang gerechnet.

43 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 43 An deren Stelle treten vermehrt Genetik-Prüfungen von in Niedersachsen aktiven Zuchtunternehmen. Diese Prüfungen (160 Tiere) sind sehr stark angelehnt an die Prüfung nach ZDS-Richtlinie, unterscheiden sich aber beispielsweise durch angepasste mehrphasige Fütterungssysteme, praxisübliche Mastendgewichte und Zusatzuntersuchungen, wie zum Beispiel der Untersuchung auf Tropfsaftverlust. Anzahl Prüfungen [n-anzahl Tiere] Herdbuch/Topgene tik Prüfung nach ZDS-Richtlinie Leistungsprüfung in Anlehnung ZDS- Richtlinie Prüfung /Versuch nachhaltige Tierhaltung Gesamttierzahl 0 Zeitverlauf [Jahre] Abbildung 12: Übersicht der Prüfungen in der LPA Quakenbrück Bereits in 2014 nehmen Versuche zu Fütterungsfragen und nachhaltiger Tierhaltung mit 720 Prüftieren einen großen Raum ein. Auch dieser Bereich soll in Zukunft durch kammereigene sowie Auftrags- bzw. Kooperationsversuche mit der Wirtschaft weiter ausgebaut werden. Herdbuchprüfungen Nachfolgend sollen die Ergebnisse der Geschwister-/Nachkommenprüfungen vorgestellt werden, die im Auftrag von Zuchtorganisationen und Besamungsstationen am Standort Quakenbrück durchgeführt wurden. Unter einheitlichen Prüfbedingungen während der Mast und Schlachtung wurden Daten zur Mastleistung, zum Schlachtkörperwert und zur Fleischbeschaffenheit erhoben. Als Leitfaden für die Durchführung der Prüfungen dient eine bundeseinheitliche Prüfrichtlinie des Zentralverbandes der Deutschen Schweineproduktion (ZDS). Die Mastleistungsprüfungen wurden im Berichtsjahr als Zweier-Gruppenprüfung durchgeführt. Hierbei besteht eine Prüfgruppe aus zwei gleichgeschlechtlichen und möglichst gleichmäßig ent-

44 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 44 wickelten Tieren eines Wurfes. Das Prüffutter entspricht den Vorgaben der ZDS-Richtlinie und wird regelmäßig durch die LUFA Nord-West auf Einhaltung der geforderten Inhaltsstoffe kontrolliert. Es wird den Tieren über Trockenfutterautomaten ad libitum zur Verfügung gestellt. Der Prüfabschnitt beginnt mit 30 und endet bei ca. 110 Lebendgewicht. Als einheitliches Mastendgewicht werden 85 angestrebt. Bei den Vaterrassen und Endprodukten werden weibliche Tiere, bei den Mutterrassen Kastraten geprüft. Nach Abschluss der Mast werden für alle Prüftiere das Alter bei Mastende, die tägliche Zunahme, die tägliche Futteraufnahme und der Futteraufwand je Zuwachs erfasst. Die Schlachtung der Tiere erfolgt auf dem Vion-Schlachthof in Emstek. Im Rahmen der Schlachtkörperauswertung werden folgende Merkmale erfasst: Schlachtgewicht warm () Schlachtkörperlänge (cm) Rückenspeckdicke (cm) Seitenspeckdicke (cm) Speckmaß über dem Rückenmuskel (cm) Fleisch- und Fettfläche im Kotelett (Kotelettplanimetrie) (cm²) Magerfleischanteil (Bonner Formel) (%) Fleischanteil im Bauch (Gruber Formel) (%) Klassifizierungsdaten aus AutoFOM Zur Beurteilung der Fleischbeschaffenheit werden 45 Minuten und 24 Stunden nach der Schlachtung verschiedene Messungen durchgeführt: Leitfähigkeit (LF) nach 45 Minuten und 24 Stunden ph-wert-messung nach 45 Minuten und 24 Stunden Fleischhelligkeit (OPTO) nach 24 Stunden Die Datenerhebung am Schlachthof erfolgt durch qualifiziertes, regelmäßig geschultes Personal der Leistungsprüfungsanstalt. Alle Leistungskriterien werden exakt erfasst und auf wissenschaftlicher Basis ausgewertet. Die neutral und unabhängig ermittelten Daten zum genetischen Leistungsvermögen der Prüftiere werden den Zuchtbetrieben, Zuchtorganisationen und Besamungsstationen zur Verfügung gestellt und dienen diesen als wichtige züchterische Entscheidungshilfe. In Reinzuchtprüfung wurde die Rasse Pietrain mit 68 Tieren und die Rasse DL (Deutsche Landrasse) mit sechs Tieren geprüft. Tiere der Rasse DE (Deutsches Edelschwein) wurden letztmalig im Jahr 2011 geprüft. Die Anzahl der Herdbuchzüchter, die die LPA beschicken, ist im Berichtsjahr weiter auf drei Betriebe zurücegangen.

45 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 45 Insgesamt erreichte die Rasse Pietrain ein Zunahmenniveau von 876 g (Vorjahr 871 g), bei einer Futterverwertung von 1:2,27 (Vorjahr 1:2,32). Die Zunahmen haben sich somit gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht. Bei der Futterverwertung konnten sich die Prüftiere ebenfalls weiter verbessern. Das Niveau der Rückenmuskelflächen ist mit 60,2 cm² gegenüber dem Vorjahresniveau von 61,7 cm² rückläufig. Demgegenüber haben sich das Fleisch-Fett-Verhältnis mit 1 : 0,17 und der Magerfleischanteil mit 65,39 % nach Bonner-Formel gegenüber dem Vorjahr verbessert. Die Pietrain-Tiere zeichneten sich insgesamt durch viel Wuchs und durch eine überdurchschnittlich gute Fleischfülle aus. Weiterhin spielt die Kontrolle der Fleischqualität eine wichtige Rolle. Die Pietrain-Tiere bewegen sich bei allen Fleischbeschaffenheitskriterien auf einem stabilen, hohen Niveau. Die Prüftiere der Deutschen Landrasse erreichen mit 1072 g täglicher Zunahme und einer Futterverwertung von 1: 2,47 sehr gute Mastleistungen. Insgesamt wurden aber zu wenig Tiere geprüft, um gesicherte Aussagen zum Leistungsniveau dieser Rasse zu machen. Tabelle 17: Ergebnisse Herdbuchprüfungen Rasse Pietrain (weiblich) DL (Kastraten) Anzahl Tiere 68 6 tägl. Zunahme g Futterverwertung 1 : 2,27 2,47 Rückenspeckdicke cm 1,9 2,7 Fleischfläche cm² 60,2 43,2 Fleisch-Fett-Verhältnis 1: 0,17 0,47 MFA (Bonner Formel) 65,39 53,08 ph1 Kotelett 6,36 6,42 LF24 Kotelett 4,79 3,80 Besamungseber-Nachkommenprüfungen Im Rahmen der TOP-Genetik-Testprogramme der Schweinebesamungsstation Weser-Ems sank die Zahl der Prüftiere von 548 (Vorjahr) auf 192 Tiere. Die Pietrain-Eber der Besamungsstation Weser-Ems wurden schwerpunktmäßig an BHZP db.viktoria-sauen angepaart. Insgesamt 149 Schweine dieser Herkunft schlossen in 2014 die

46 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 46 Stationsprüfung ab. Darüber hinaus durchliefen Besamungsebernachkommen aus der Anpaarung von Pietrain-Ebern an BHZP db.naima- und BHZP db.classic-sauen die Prüfung. Im Rahmen des TOP-Genetikpüfprogramms der Besamungsstation Weser-Ems erreichten die Prüftiere, die aus der Anpaarung von Pietrain-Ebern an db.viktoria-sauen hervorgingen, beachtlich hohe Zunahmen (953 g). Bei der Schlachtleistung und der Fleischbeschaffenheit liegen die Ergebnisse etwa auf Vorjahresniveau. In der Tabelle 17 und Tabelle 18 sind die in 2014 erreichten durchschnittlichen Leistungen der geprüften Rassen bzw. Rassekombinationen dargestellt. Tabelle 18: Ergebnisse Besamungsebernachkommenprüfung Kombination Pi x db. Pi x db. Pi x db. Naima (weiblich) Classic (weiblich) Viktoria (weiblich) Mastleistung Anzahl Tiere tägl. Zunahme g Futterverwertung 1: 2,32 2,21 2,22 Schlachtleistung Anzahl Tiere Rückenspeckdicke cm 2,4 2,2 2,3 Fleischfläche cm² 54,9 53,6 54,3 Fleisch-Fett-Verhältnis 1: 0,27 0,23 0,24 MFA (Bonner Formel) 59,15 60,58 60,04 ph1 Kotelett 6,57 6,54 6,49 LF24 Kotelett 4,65 4,44 4,21

47 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Geflügel Hähnchenmast: So verlief das Wirtschaftsjahr 2013/2014 S. Schierhold 1, H. Pieper 2, A. Jansen 3, M. Schöttmer 4 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; silke.schierhold@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, Außenstelle Hameln-Pyrmont, Klütstraße 10, Hameln; henning.pieper@lwk-niedersachsen.de 3 LWK Niedersachsen, Bezirksstelle Emsland, An der Feuerwache 14, Meppen; annika.jansen@lwk-niedersachsen.de 4 Beratungsring Grafschaft Bentheim e.v., Berliner Straße 8, Neuenhaus; schoettmer@br-grafschaft-bentheim.de Für die Mast konventioneller Hähnchen war das abgelaufene Wirtschaftsjahr 2013/2014 ein gutes Jahr. Die monetären Ergebnisse konnten um 44% zum Vorjahr gesteigert werden. Der Hähnchenfleischverbrauch stieg 2013/2014 auf 11,7 / Kopf stagnierte der Verbrauch und stieg jetzt wieder an. Das durchschnittliche jährliche Wachstum von g mehr an Fleischverbrauch / Kopf ist wieder gegeben. Mastverfahren Für das Wirtschaftsjahr (WJ) 2013/2014 konnten die Betriebsergebnisse von 65 Hähnchenmastbetrieben mit 471 Mastdurchgängen ausgewertet werden. Es wurden eine ökonomische Bewertung von allen verarbeitenden Integrationen und allen Mastverfahren in Niedersachsen verglichen. Die Auswertungen der letzten Jahre ergaben, dass die Tendenz in Niedersachsens Hähnchenmast eher zur Mittellangmast und der Schwermast tendieren. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass dies nicht für alle Betriebe die passende Haltungsform ist. Für einige Betriebe kann es wirtschaftlich sinnvoll sein, in der Kurzmast zu verbleiben. Daher ist es ganz wichtig, sich vorher über das anfallende Arbeitszeitaufkommen und das Wissen über das Tier und der Umgang mit ihm zu informieren. Hier gilt: Die Herdenführung und das Management haben oberste Priorität.

48 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 48 Abbildung 13: Leistungen in der Hähnchenmast in den WJ 2005/2006 bis 2013/2014 Mit unternehmerischen Geschick zum Erfolg Wie die Grafik (Abbildung 13) zeigt, wurden im Laufe der vergangenen 9 Jahre die Kosten durch die Leistungen (Erlöse) in den durchschnittlich wirtschaftenden Hähnchenmastbetrieben gedeckt. Dennoch sind in den einzelnen Wirtschaftsjahren unterschiedliche Unternehmergewinne erzielt worden. Während die Entwicklung im Lohn- und Festkostenbereich eher moderat verlief, erfolgte in den letzten Jahren ein überdurchschnittlicher Anstieg der Direktkosten. Mit ansteigenden Kosten, sowohl in den Direktkosten als auch in den Lohn- und Festkosten, glichen sich auch die Auszahlungspreise bzw. Leistungen an. Während die direkten Kosten je Kilogramm Lebendgewicht zwischen den 25% besseren und schlechteren Betrieben um 4,5 Cent schwanken, wirkt sich dies bei der Direktkostenfreien Leistungen je Quadratmeter über das Wirtschaftsjahr 2013/2014 mit Unterschieden von über 25 Euro aus. Der größte Kostenpunkt ist hierbei im Futter zu sehen. Während im Wirtschaftsjahr 2012/2013 der Durchschnitt aller Betriebe kostendeckend gearbeitet hat, konnte im Wirtschaftsjahre 2013/2014 auch das untere Viertel leichte Gewinne erzielen. Vergleicht man dies mit den Ergebnissen der vorangegangenen Wirtschaftsjahre, war dies zuletzt 2010/2011 der Fall. Es ist aber auch ersichtlich, dass die besten Betriebe nicht nur vollkostendeckend gewirtschaftet haben, sondern auch Unternehmergewinne erzielen konnten. Vergleicht man die einzelnen Kostenpositionen, so entfallen lediglich knapp 12 % der Kosten auf die Lohn- und Festkosten (WJ 2013/2014). Fast 90 % aller Kosten sind die Direktkosten worauf der Betriebsleiter direkt durch ein optimiertes Management Einfluss nehmen kann.

49 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 49 Diese Auswertung basiert überwiegend auf Ergebnissen aus integralen Vermarktungswegen. Frei nach dem Motto leben und leben lassen haben auch in schwierigen Jahren die durchschnittlichen und sehr guten Betriebe die Vollkosten gedeckt, jedoch hielten sich die Unternehmergewinne im Durchschnitt aller Betriebe in Grenzen. Hier ist ein starker Vermarktungspartner und gutes Verhandlungsgeschick nicht zu unterschätzen. Größere Anstrengungen müssen dagegen Betriebe mit Ergebnissen im unteren Viertel vornehmen. Hier ist es besonders wichtig, dass die Betriebe Ihre Leistung- und Kostenstrukturen definieren können. Ein bewährtes Mittel zur Stärken- und Schwächenanalyse ist die Betriebszweigauswertung bzw. die Vollkostenrechnung. Zudem sollten sich Betriebsleiter mit Kostenverläufe, Absatzwege und Marktentwicklungen auseinander setzen. Nicht zuletzt sollten auch entsprechende Weiterbildungsangebote wahrgenommen werden. Möglichkeiten zur Verbesserung des eigenen betrieblichen Managements sind sowohl in Weiterbildungsangeboten als auch im Austausch mit Berufskollegen, z. B. in Arbeitskreisen und Weiterbildungsseminaren, zu finden. Abbildung 14: Entwicklung der Direktkosten in der Hähnchenmast im Laufe der Jahre Verteilung der Direktkosten in der Hähnchenmast Die Verteilung der Direktkosten, Küken-, Futter-, Energiekosten u.a. haben sich bis auf die Futterkosten prozentual auf das produziertes Hähnchenfleisch nicht sehr stark verändert (Abbildung 14). Die Futterpreise sind abhängig vom Ernteergebnis und diese fielen in den vergangenen Jahren nicht immer zur Zufriedenheit der Landwirte aus.

50 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 50 Machten im Wirtschaftsjahr (WJ) 2005/ 2006 die Futterkosten nur 61% der Gesamtkosten aus, stiegen diese bis zum WJ 2012/2013 sogar bis 72% an. Im letzten WJ (2013/2014) gab es dann eine leichte Entspannung. Wobei hier die Kosten immer noch einen Anteil von 70% ausmachten. Im laufenden WJ kann es zu einer weiteren Entspannung kommen. Der Trend der steigenden Futtermittelpreise zog sich 2013/2014 nicht weiter fort. Knapp 5 pro 100 Futtermittel waren zum Ende des WJ weniger auszugeben als zu Beginn. Im Vorjahr waren es 9 mehr. Die genauen Kosten für das Futter schlagen im WJ 2013/2014 mit einem Anteil von 0,614 / LG oder 1,46 /Tier zu buche. Um die Kosten zu verringern, veredeln viele Hähnchenmastbetriebe ihr eigenes oder zugekauftes Getreide über die Tiere. Im Durchschnitt aller Betriebe werden ca. 14% Getreide zusätzlich verfüttert. Im nördlichen Niedersachsen wird der Weizen bis zu 10 % on Top gegeben zu einem Alleinfutter. Im südlichen Niedersachsen dagegen wird mit Ergänzerfuttermittel gefüttert. Hier können % Weizen dazu gegeben werden. Die Futterverwertung (FVW) steigt damit zwar geringfügig an, rechnet sich aber für den guten Mäster. Die FVW der Hähnchen lag im WJ 2013/2014 durchschnittlich bei 1:1,61 und damit leicht verbessert zu den vorherigen Jahren. 2005/2006 haben wir eine FVW von 1:1,76 ermittelt. Der Zuchtfortschritt und die Optimierung des Mastfutters machen sich hier stark bemerkbar. Eine verbesserte FVW bedeutet eine daher auch Ressourcenschohnung. Die Kostenpunkte wie Energie, Fremdlöhne und Gesundheitskosten haben sich prozentual gesehen nicht verändert. Sie pendeln sich immer zwischen 3-4% der Gesamtkosten ein. Im letzten Wirtschaftsjahr war eine leichte Senkung der Gesundheitskosten ersichtlich. Die Diskussionen um den Tierschutz in der konventionellen Mast geben ihren Anteil in der Öffentlichkeit dazu. Wir müssen dringend wieder dazu kommen, dass die sach- und fachgerechte Arbeit der Geflügelmäster zu einer breiten Akzeptanz führt und damit das Vertrauen in die Landwirtschaft wieder gestärkt wird. Die Initiative Tierwohl soll im nächsten Jahr anlaufen. Mit den nachgelagerten Gliedern der Wertschöpfungskette wurden Preismodelle vereinbart, welche die nötig werdenden Investitionen für den Tierschutz kompensieren sollen. Es werden neue Anforderungen bzgl. einer verringerten Besatzdichte und zusätzlichem Beschäftigungsmaterial im Stall geben. Hier müssen sich Handel und Erzeuger noch endgültig einig werden. Für das im Inland abgesetzte Hähnchenfleisch wird dies hoffentlich neue Impulse bringen. Die klassischen Exportartikel konkurrieren allerdings auf dem Weltmarkt mit Ware, die unter geringeren Tierschutzstandards erzeugt wurde. Verbraucher und Lebensmitteleinzelhandel sind in Zukunft noch mehr in der Pflicht deutsches Hähnchenfleisch zu bevorzugen, welches unter hohen Standards produziert wurde.

51 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Diepholzer Gans Erhaltung einer gefährdeten Nutztierrasse A. Nannen 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; angelika.nannen@lwk-niedersachsen.de Die Diepholzer Gans zeichnet sich durch ihre hohe Widerstandfähigkeit und Fruchtbarkeit aus. Zudem gilt die Fleischqualität als ausgesprochen gut und doch war sie Ende der 1980er Jahre fast von den Höfen verschwunden und ist heute als bedrohte Nutztierrasse anerkannt. Um den Erhalt dieser mittelschweren Gänserasse kümmert sich der Herdbuch Verein Diepholzer Gans. Mittlerweile gehören dem Herdbuch Verein Diepholzer Gans 62 Mitglieder an, von denen 21 Mitglieder eine aktive Herdbuchzucht betreiben. Jedes Jahr im Herbst besucht eine Körungskommission des Vereins die Züchter und begutachtet die einjährigen Gänse. Tiere, die die gewünschten Merkmale und die altersgemäße Entwicklung aufweisen, werden gekört und in das Herdbuch aufgenommen. Dies ist für die Züchter sehr attraktiv, denn der Eintrag im Herdbuch ist nicht nur für die Zulassung zur Zucht, sondern auch für den Erhalt von Fördergeldern wichtig. Die Diepholzer Gans etablierte sich mit Beginn der Herdbuchzucht Ende des 19. Jahrhunderts in der ehemaligen Grafschaft Diepholz. Die positiven Eigenschaften dieser Gans gerieten zunehmend in Vergessenheit und die Nachfrage der Verbraucher ging zurück. Nachdem sich die Population stark reduzierte, wurde die Diepholzer Gans 1989 als bedrohte Nutztierrasse anerkannt. In Niedersachsen fördern Erhaltungszuchtprogramme die Zucht gefährdeter einheimischer Nutztierrassen mit öffentlichen Mitteln. Voraussetzungen dafür ist die aktive Teilnahme am Zuchtprogramm des Herdbuchvereins. So sollen die genetische Vielfalt langfristig erhalten und die genetischen Ressourcen nachhaltig genutzt werden. Durch entsprechende Anpaarung und Selektion kann wiederum der Zuchtfortschritt sichergestellt werden. Die Züchter dieser besonderen Weidegans haben sich der Erhaltung der Rasse voll und ganz verschrieben. Sie wird damals wie heute häufig zur Grünlandpflege auf den eigenen Flächen oder im Garten eingesetzt. Das Grundfutter für die Gänse ist zumeist Gras. Zusätzlich wird Getreide oder Mischfutter, deren Menge sich nach Alter, Größe und Kondition der Tiere richtet, gefüttert. Um die Gänse vor Raubwild wie dem Fuchs zu schützen, sollten sie nachts in einem Stall mit trockener Einstreu untergebracht werden. Die Stallluft sollte frisch sein, allerdings muss Zugluft vermieden werden. Für die Zucht werden den einzelnen Zuchtgantern etwa vier bis fünf weibliche Gänse zugeteilt. So kann eine hohe Befruchtungsquote sichergestellt werden. Als Gruppe zusammengestellt bildet der Ganter mit seinen Gänsen jeweils einen Zuchtstamm. Im Stall und auf der Weide werden die einzelnen Stämme getrennt voneinander gehalten. Da es sich bei Gänsen um eine sehr sensible

52 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 52 Geflügelart handelt, bleiben die Zuchtstämme häufig über Jahre in Ihrer Konstellation zusammen. Alle gehaltenen Tiere müssen eindeutig gekennzeichnet sein, damit der Abstammungsnachweis gesichert ist. Außerdem muss die Zusammenstellung der einzelnen Zuchtstämme in jedem Zuchtjahr festgehalten werden. Die Legeperiode beginnt meist im Februar mit dem ersten Gelege. Bei naturbrütenden Gänsen sollte mit zwei Gelegen mit je mindestens zwölf Eiern zu rechnen sein. Vorausgesetzt die Eier sind auch tatsächlich befruchtet, schlüpft nach 30 Tagen Brutzeit der Nachwuchs. Die kleinen Gössel wachsen schnell und schon nach acht Wochen sollte ein Mindestgewicht von 3 erreicht sein. Die Tiere sind zu diesem Zeitpunkt bereits voll befiedert und damit vor den Witterungseinflüssen geschützt. Die zuchttauglichen Junggänse werden jährlich auf der Allgemeinen Geflügelschau in Diepholz ausgestellt und beurteilt. Die verschiedenen Leistungsmerkmale, Größe, äußeres Erscheinungsbild, Konstitution und Lebhaftigkeit sind dabei von Bedeutung. Im Folgejahr, also mit einem Alter von nicht einmal einem Jahr legt die Junggans zum ersten Mal und die Leistungsdaten werden über eine Legeliste erfasst. Im Herbst eines Jahres ist es dann soweit und die Gans kann bei entsprechender Entwicklung gekört werden. Bei der Körungsreise schauen sich die Experten auch die Haltungsbedingungen an und geben Tipps in unterschiedlichen Bereichen, wie beispielsweise Fütterung oder Aufzucht. Für die Zucht uninteressant sind Tiere mit einem plumpen, dicken Körper, mit einem kurzen oder zu langen Hals und einer Bauchwamme. Doch auch sie kommen zu Ehren: Gänse, die von der Zucht ausgeschlossen werden, können zu Martini und Weihnachten als Festtagsbraten vermarktet werden. Von der guten Fleischqualität ihrer Tiere überzeugen sich die Mitglieder des Vereins alljährlich beim traditionellen Gänseessen. Neben der Leidenschaft für die Zucht ist dem Verein die Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig. Aus diesem Grund steht die Diepholzer Gans jährlich beim Gänsetag der Kreisstadt Diepholz im Mittelpunkt. Hier werden Exemplare dieser alten Haustierrasse ausgestellt und den Menschen näher gebracht. Tabelle 19: Reproduktionsleistung der weibl. Gänse im Zuchtjahr 2014 Anzahl der Züchter Anzahl der Gänse (weibl.) Ø Anzahl Gelege Ø Eizahl Ø Anzahl befruchtete Eier Ø Anzahl geschlüpfter Küken ,65 18,63 11,34 8,68

53 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 53 Abbildung 15: Die Körkommission 2014 v.l.: Heinrich Bollhorst (Ehrenvorsitzender), Horst Johanning (1. Vorsitzender), Frank Dietze (Züchter) und Ulf Schütte (2. Vorsitzender)

54 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Equiden Leistungsprüfungen in der Pferdezucht U. Struck 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Wilhelm-Seedorf-Str. 3, Uelzen; ulrike.struck@lwk-niedersachsen.de Die in Niedersachsen anerkannten Pferdezuchtverbände haben in ihren Satzungen und Zuchtbuchordnungen klar das jeweilige Zuchtziel für die Rassen beschrieben. Um dieses Ziel zu erreichen, beziehen alle Zuchtverbände fast bei allen Rassen die Informationen der Leistungsprüfungen in ihre Zuchtprogramme mit ein. Inzwischen werden nur noch in vier Prüfungsanstalten Prüfungen für Warmbluthengste angeboten. Zwei Anstalten liegen in Niedersachsen. Dazu gehören die Hengstleistungsprüfungsanstalt Adelheidsdorf und der Zucht- und Ausbildungsbetrieb Bescht in Schlieckau. Hier wurden der 30 Tage dauernde sog. Veranlagungstest (nur in Schlieckau) sowie der 70-Tage-Test als Hengstleistungsprüfung angeboten. In der Tabelle 20 ist die Anzahl der Hengste in den jeweiligen Prüfungen aufgeführt. Über die FN werden die Hengstleistungsprüfungen für die Warmblüter organisiert. Seit 2014 gibt es auch eine Leistungsprüfungsrichtlinie der FN für Ponys, Kleinpferde und sonstige Rassen geben. Die Organisation der Prüfungen erfolgt allerdings über die Veranstalter vor Ort, z. B. Leistungsprüfungsanstalten oder auch Zuchtverbände. Erfreulich ist nach wie vor der hohe Stellenwert der Prüfstationen im Pferdeland Niedersachsen, denn beiden Stationen werden die jungen Hengste gern zur Ausbildung und Vorbereitung auf ihr Examen anvertraut. Schwerpunktmäßig nehmen die Hengste der Zuchtverbände Hannover, Holstein, Oldenburg und Trakehner an den o. a. Prüfungen teil und bieten somit den interessierten Züchtern einen optimalen Leistungsvergleich der Hengste nicht nur innerhalb, sondern auch zwischen den Verbänden. Die Anforderungen und Durchführungsbestimmungen sind für alle Hengste in der ZBO (Zuchtbuchordnung) der Verbände bzw. der ZVO (Zuchtverbandsordnung) der FN (Deutsche reiterliche Vereinigung) verbindlich geregelt. Durch die bundesweite Auswertung der Prüfungsergebnisse auf FN-Ebene können die Einzelergebnisse auf der Internetseite der FN unter eingesehen werden.

55 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 55 Tabelle 20: Stationsprüfungen Warmbluthengste, Zuchtrichtung Reiten im Jahr 2014 Prüfungsanstalt Prüfungsart Anzahl geprüfter Hengste Adelheidsdorf 70 Tage 26 Schlieckau 30 Tage 27 Schlieckau 30 Tage 41 Schlieckau 70 Tage 40 Bei den Zuchtstuten werden sowohl Stationsprüfungen als auch Feldprüfungen zur Überprüfung der Leistungsveranlagung angeboten. Der Hannoveraner Verband hat im Zuchtjahr Feldprüfungen veranstaltet, auf denen 817 Zuchtstuten geprüft wurden. Auf Station im 14-Tage-Test sind anlässlich der 5 Stationsprüfungen 31 Stuten geprüft worden. Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl geprüfter Stuten nur um acht Stuten gefallen. Der Anteil geprüfter an den neu eingetragenen Stuten liegt bei knapp 39 %. Für die Entwicklung der Zucht ist es notwendig, neben den Hengsten auch die Qualität der Zuchtstuten rechtzeitig zu erkennen. Die Prüfungsnoten sind nicht nur für den Züchter eine wichtige Aussage über die Leistungsfähigkeit seiner Stute, sondern auch ein Aspekt für die Zuchtwertschätzung der Hengste. Der Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes richtete 2014 in Vechta und im erweiterten Zuchtgebiet 12 Prüfungen aus, bei denen 272 Stuten geprüft wurden. Beim Springpferdezuchtverband wurden von Züchtern in Niedersachsen 47 Stuten geprüft. Der Zuchtverband für deutsche Pferde hat in 2014 in Niedersachsen keine eigene Stutenleistungsprüfung durchgeführt. In Schleswig-Holstein und Hessen haben bei ZfdP- Stutenleistungsprüfungen vier Deutsche Pferde und drei Deutsche Reitponys aus Niedersachsen teilgenommen.

56 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Leistungsprüfungen in der Pony- und Kleinpferdezucht V. Hofmeister 1, M. Oellrich-Overesch, Pferdestammbuch Weser-Ems e. V. 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; volker.hofmeister@lwk-niedersachsen.de Der Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter Hannover e.v. führt bereits seit etwas über 20 Jahren Leistungsprüfungen für Hengste und Stuten durch, das Pferdestammbuch Weser-Ems e.v. führt die Leistungsprüfungen seit 1983 durch. Als vom Gesetz nur die Mindestleistungsprüfung von den Hengsten verlangt wurde, haben die Verbände auf freiwilliger Basis erweiterte Leistungsprüfungen im Reiten oder Fahren angeboten. Diese Prüfungen, die auch für Stuten mit den gleichen Anforderungen durchgeführt wurden, waren eintägige Feldprüfungen. Hengste, die nach der 1992 in Kraft getretenen neuen Verordnung über Leistungsprüfungen gekört und im Zuchtbuch des Verbandes eingetragen wurden, müssen eine Stationsprüfung ablegen. Folgende Prüfungen wurden für die verschiedenen Rassen festgelegt: Tage- Test im Fahren Dartmoor, Fellpony, Shetlandpony, Tarpane, Welsh A, Welsh B und C unter 137 cm Stockmaß Tage-Test im Reiten Connemara, Deutsches Reitpony, Kleines dt. Reitpferd, New Forest, Welsh B und C über 135 cm Stockmaß, Welsh D Tage- Test im Reiten und Fahren Haflinger, Fjordpferd 4. Kurzprüfung im Reiten zweitägige Kurzprüfung in Kombination mit der Qualifikation für das Bundeschampionat des Deutschen Dressurponys, Deutschen Springponys oder Deutschen Vielseitigkeitsponys, Connemara, Deutsches Reitpony, New Forest, Welsh B und C über 135 cm Stockmaß, Welsh D 5. Ein-Tage-Test im Fahren für Hengste aller Ponyrassen unter 137 cm Eine Ausnahme gibt es für Islandpferde, die sich keinem Stationstest, sondern einer Feldprüfung, der F.E.I.F Prüfung, unterziehen. Für Zuchtstuten werden folgende Feldprüfungen angeboten: 1. Reiten Connemara, Deutsches Reitpony, New Forest, Welsh, Fjordpferd, Haflinger, Kleines dt. Reitpferd

57 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Fahren (unter 135 cm Stockmaß) Dartmoor, Dt. Classic Pony, Dt. Partbred Shetlandpony, Fellpony, Fjordpferd, New Forest, Shetlandpony, Tarpane, Welsh und Haflinger (auch über 135 cm Stockmaß) Die Zuchtstutenprüfungen sind außer für den Erhalt des Titels Staatsprämienstute freiwillig. Tabelle 21: Hengstleistungsprüfungen Tage-Test (Oberpörlitz) 15-Tage-Test (Thüle) 15-Tage-Test (Prussendorf) 30-Tage-Test (Münster-Handorf) 30-Tage-Test (Neustadt-Dosse) 30-Tage-Test (Prussendorf) 30-Tage-Test (München-Riem) 30-Tage-Test (Warendorf) 30-Tage-Test (Moritzburg) 50-Tage-Test (Moritzburg) 70-Tage-Test (Marbach) Kurzprüfung (Ansbach) Kurzprüfung (Münster-Handorf) Ein-Tage-Test im Fahren (Adelheidsdorf) Ein-Tage-Test im Fahren (Setzin) Ein-Tage-Test im Fahren (Vechta) Ein-Tage-Test im Fahren (Münster- Handorf) Anzahl Teilnehmer Stationsprüfung Verband der Pony- und Pferdestammbuch Kleinpferdezüchter Hannover e.v. Weser-Ems e.v Tabelle 22: Zuchtstutenprüfungen 2014 Anzahl Teilnehmer Feldprüfungen Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter Hannover e.v. Pferdestammbuch Weser-Ems e.v. Reiten Fahren

58 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Leistungsprüfungen in der Kaltblutzucht U. Struck 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Wilhelm-Seedorf-Str. 3, Uelzen; ulrike.struck@lwk-niedersachsen.de Die Leistungsprüfung - Zuchtrichtung Ziehen und Fahren - (Zugleistungsprüfung) für Hengste und Stuten wurde 2014 nach einer inzwischen bundesweit einheitlichen Prüfung mit Fremdfahrertest durchgeführt. Für die Eintragung von Hengsten in das Hengstbuch I und für die Vergabe von Staatsprämien bei Stuten ist die erfolgreiche Teilnahme an dieser Prüfung verpflichtend. Prüfungsstandort für Hengste und Stuten ist die Hengstleistungsprüfungsanstalt des Niedersächsischen Landgestütes Celle in Adelheidsdorf. Zusätzlich können auf Vorschlag des Stammbuches für Kaltblutpferde Niedersachsen e.v. weitere Prüfungsstandorte für Kaltblutstuten zugelassen werden. Die Prüfung gliedert sich in drei Prüfungsteile: - Fahrprüfung (Prüfungsteil I) Fremdfahrerprüfung - Geschicklichkeitsziehen (Prüfungsteil II), - Zugleistungsprüfung (Prüfungsteil III) Die Fahrprüfung (Prüfungsteil I) wird als Einspännerprüfung vor einem zweiachsigen Wagen durchgeführt. Eine Zeitnahme erfolgt nicht. Beim Geschicklichkeitsziehen und bei der Zugleistungsprüfung ist das Anspannen Bestandteil der Prüfung. Die Bewertung fließt in die Note Umgänglichkeit mit ein. Leichte Peitschenhilfe ist grundsätzlich erlaubt. Bei dreimaligem Ausbrechen bzw. Widersetzlichkeit in einer Teilprüfung wird das Pferd von der weiteren Prüfung ausgeschlossen. Die Prüfung gilt dann als nicht bestanden. Das Geschicklichkeitsziehen (Prüfungsteil II) wird mittels Ziehen einer Schwachholzstange (ca. 7 m lang, 0,3 Festmeter trocken entrindet) auf einem Parcours von ca. 120 m Länge durch sechs um drei Meter von der Mittellinie versetzte Pflichttore im Arbeitsschritt ohne Mindestzeit durchgeführt. Der Kegelabstand im Tor beträgt ca. 1,1 m, der Torabstand 17 m. Eine Zeitnahme erfolgt nicht. Die Zugleistungsprüfung (Prüfungsteil III) wird vor dem Zugschlitten für alle Kaltblutrassen mit einem Zugwiderstand von mindestens 20 % des Körpergewichtes durchgeführt. Es ist eine Strecke von 1000 m in 12,5 Minuten mit dreimaligem Halt von je 10 Sekunden zurückzulegen. Die Anweisung zum Anhalten während dieser Teilprüfung erfolgt durch die Richter. Bei der Ermittlung des Gesamtergebnisses werden folgende Merkmale zu Grunde gelegt:

59 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 59 Tabelle 23: Übersicht Merkmale mit Gewichtungsfaktoren Merkmale %-Anteil Umgänglichkeit* 15 Arbeitswilligkeit** 10 Zugmanier 20 Fahrtanlage 20 Nervenstärke 10 Schritt 15 Trab 10 Im abgelaufenen Jahr 2014 fand am 11. Oktober auf dem Gelände der Hengstleistungsprüfungsanstalt in Adelheidsdorf eine Feldprüfung statt. Sechs Stuten und zwei Hengste wurden geprüft, die auch alle die Prüfung bestanden. Die Stuten erzielten eine Durchschnittsnote in Höhe von 7,98, bei den Hengsten lag der Durchschnitt bei 7,24. Die Prüfungsergebnisse besitzen nach wie vor eine gute Aussagekraft im Hinblick auf Leistungsfähigkeit und Gebrauchseignung der Prüfungsteilnehmer und wirken sich bei erfolgreichem Abschneiden positiv auf den Marktwert der Pferde aus. Ebenso erhalten die Züchter wertvolle Entscheidungshilfen bei der weiteren Zuchtplanung. Für die Unterstützung und das Entgegenkommen seitens des ML und des Landgestütes Celle sei an dieser Stelle gedankt.

60 3 Projekte in der Tierhaltung, 60 3 Projekte in der Tierhaltung, Demonstrationen, Erprobungen Versuche und Projekte S. Sagkob 1 1 LWK Niedersachsen, F.B. 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de 1. Einleitung Es gibt viele Fragestellungen im Bereich Tierschutz, Umwelt- und Ressourcenschutz. Die Tierhaltung steht im Fokus der Öffentlichkeit und der Politik, wie z.b. der Tierschutzplan Niedersachsen zeigt. Durch die neuen Herausforderungen in der nachhaltigen Tierhaltung ist es sinnvoll, eigene Antworten neutral und unabhängig zur örtlichen Struktur für die Landwirte zu erarbeiten. Ein Auszug mit rechtlichem Hintergrund bildet das Tierzuchtgesetz, das Tierschutzgesetz, die Tierschutz- Nutztierhaltungsverordnung, der Tierschutzplan Niedersachsen und das Gesetz über die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. 2. Aufbau und Netzwerk Versuchswesen Tier Ziel des Sachgebietes Projekt- und Versuchswesen Tier ist ein Netzwerkaufbau und Wissenstransfer in den Bereichen Demonstration, Erprobung, Versuche und der Weiterentwicklung der Tierhaltung. Die Untersuchungen sind tierartübergeifend und interdisziplinär ausgelegt. Der Schwerpunkt liegt in der neutralen und unabhängigen Findung von Antworten für die Probleme der praktischen Landwirte. Im folgenden Schaubild als Deskriptive Forschung dargestellt. Abbildung 16: Einordnung und Netzwerk im Versuchswesen Tier

61 3 Projekte in der Tierhaltung, 61 Es entstehen Fragestellungen auf den Betrieben, in der Praxis und Beratung. Zu diesen Fragestellungen wird ein Untersuchungsdesign mit den jeweiligen Fachleuten und beteiligten Landwirten besprochen und geplant. Nach der Durchführung werden die Ergebnisse zusammengestellt und für die Praxis interpretiert. Die Ergebnisse bilden eine Entscheidungsbasis und dienen der Beratungstätigkeit. Die Untersuchungen werden auf den eigenen LWK-Tierhaltungsstandorten und bei Bedarf auf landwirtschaftlichen Betrieben verfolgt. Für sehr umfassende Fragestellungen und Themen wird eine Hypothese erarbeitet. Diese Hypothese bildet eine Übergabe in die Agrarforschung, die von Universitäten und Hochschulen bearbeiten werden. In Bachelor- und Masterthesen werden Erkenntnisse erarbeitet, die als Antwort in die Praxis überführt werden. In der kausalen Forschung ist das Sachgebiet Versuchswesen Tier nur unterstützend tätig. In der folgenden Abbildung wird auf die Begriffe Demonstration, Erprobung, Versuch und Projekt eingegangen. Abbildung 17: Einordnung der Begriffe im Versuchswesen Tier in Abhängigkeit der Aussagekraft, Datenqualität und Zeit Die Begriffe können nach Dauer, Datenqualität, Datenquantität und Aussagekraft eingeteilt werden. Eine Demonstration ist zeitlich begrenzt und besitzt eine geringe Datenqualität. Über die Erprobung, den Versuch bis hin zum langjährigen Projekt steigt die Datenqualität und Aussagekraft. Mit einer Demonstration und Erprobung kann eine Tendenz dargestellt werden. Um eine Entscheidungsbasis zu erarbeiten sind die Ergebnisse aus einem Versuch und einem Projekt vorzuziehen. Der Aufbau ist durchlässig, da aus Projektergebnissen eine kurze Demonstration vor Landwirten entstehen kann. Hier dargestellt als hellgrüner Pfeil.

62 3 Projekte in der Tierhaltung, 62 Die Fragestellungen werden nach der SMART-Regel aufgestellt, um die Effizienz und Effektivität zu steigern. Tabelle 24: Übersicht SMART-Regel nach Doran, G. T. (1981) /Prof. Dr. Hugo M. Kehr, Dipl.-Psych. Kaspar Schattke, TUM (2012) S Bedeutung Spezifisch Beschreibung Ziele müssen eindeutig definiert sein (nicht vage, sondern so präzise wie möglich). M Messbar Ziele müssen messbar sein (Messbarkeitskriterien). A Akzeptiert Ziele müssen von den Empfängern akzeptiert / abgestimmt werden/sein R Realistisch Ziele müssen möglich sein. T Terminiert zu jedem Ziel gehört eine klare Terminvorgabe, bis wann das Ziel erreicht sein muss. Ein Projekt- und Versuchswesen Tier der Landwirtschaftskammer Niedersachsen besitzt die Stärke der Neutralität und Unabhängigkeit. Die folgenden Beiträge dienen als Beratungs- und Entscheidungsgrundlage für die hiesigen Betriebe und bilden eine Entscheidungsgrundlage die Tierhaltung zu verbessern. Die Beiträge gliedern sich in eine Einleitung / Zielsetzung Material- und Methodenteil Ergebnisse / Auswertung Fazit

63 3 Projekte in der Tierhaltung, Wiederkäuer Analyse der biologischen Leistungen in Betrieben mit hoher Nutzungsdauer bzw. geringer Merzungsrate J. Groenewold 1 1 LWK Niedersachsen, F.B. 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; jakob.groenewold@lwk-niedersachsen.de 1. Einleitung Neben einer hohen Milchleistung ist eine lange Nutzungsdauer (ND) eine wesentliche Voraussetzung für eine wirtschaftliche Milcherzeugung. Aktuell erreichen die Abgangstiere in niedersächsischen MLP-Betrieben ein Durchschnittsalter von lediglich 5,6 Jahren, was bei einem Erstkalbealter von knapp 29 Monaten einer tatsächlichen Nutzungsdauer von gut 37 Monaten entspricht. Die Lebensleistung der Abgangstiere beträgt derzeit im Mittel gut Milch und liegt damit deutlich unter dem aus ökonomischen Gesichtspunkten erforderlichen Zielwert von Milch. Dabei zeigen die Statistiken, dass es durchaus Milchviehhalter gibt, die eine deutlich längere Nutzungsdauer und geringe Merzungsraten auch bei hohen Milchleistungen erreichen. Um nähere Informationen zur Nutzungsdauer und Merzungsrate und den Zusammenhängen zu anderen Leistungsmerkmalen zu bekommen, wurden von den Vereinigten Informationssystemen Tier (VIT) bereitgestellte produktionstechnische Daten aus dem Jahresabschluss niedersächsischer MLP- Betrieben ausgewertet. 2. Material und Methode Das vom VIT zur Verfügung gestellte Datenmaterial umfasste die Jahresabschlüsse 2012/13 von MLP-Betrieben in Niedersachsen, in denen neben allgemeinen Betriebsinformationen Daten zur Herdenleistung, zu den Leistungszahlen des lebendes Bestandes und der Abgangstiere aber u. a. auch zu Fruchtbarkeitskennzahlen enthalten sind. Als Mindestvoraussetzung wurden im Jahresabschluss 250 Kontrolltage angesetzt. Weiterhin wurden Betriebe ausgeschlossen, die den Kuhbestand im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10 % aufgestockt haben, da hier eine stärkere Beeinflussung der Nutzungsdauer bzw. die Merzungsrate zu erwarten war. Unter Berücksichtigung der beiden Ausschlusskriterien konnten die Daten von Betrieben ausgewertet werden. Um festzustellen welche Beziehung zwischen den Merkmalen Nutzungsdauer bzw. die Merzungsrate und anderen Merkmalen bestehen, wurden zunächst Korrelationen berechnet. Weiterhin wurden die Mittelwerte und Standardabweichungen in den untersuchten Merkmalen ermittelt und die Daten der jeweils 25 % besten und weniger guten Betriebe bei der Nutzungsdauer bzw. der Merzungsrate gegenüber gestellt.

64 3 Projekte in der Tierhaltung, Ergebnisse Die Korrelationen zwischen den Merkmalen Nutzungdauer der Abgangstiere bzw. Merzungsrate in den ausgewerteten Betrieben und anderen Leistungskennzahlen zeigt die Tabelle 25. Es wird deutlich, dass die Beziehungen zwischen den genannten Merkmalen fast ausnahmslos in einem niedrigen Bereich unter 0,5 liegen. Dies gilt ausdrücklich auch für die Beziehung zwischen der Nutzungsdauer und der Merzungsrate, die mit einer Korrelation von -0,333 unerwartet niedrig ist. Eine Ausnahme bildet das Merkmal Gesamt-Milchmenge bei den Abgangstieren, bei dem wegen der direkten Abhängigkeit eine hohe Korrelation von 0,829 zur Nutzungsdauer ermittelt werden konnte. Nur sehr geringe Korrelationen gibt es zwischen der Merzungsrate bzw. Nutzungsdauer und den Merkmalen Herdengröße, Herdenmilchleistung, Zwischenkalbezeit, Erstkalbealter, Güstzeit und Zellzahl (Werte überwiegend unter 0,1). Bei anderen Merkmalen, die in etwas engerer Beziehung zur Nutzungsdauer bzw. Merzungsrate stehen, liegen die Korrelationen zwar immer noch im niedrigen Bereich, aber mit einer Schwankungsbreite zwischen -0,236 und 0,477 deutlich höher (s. Tabelle 25). Die insgesamt geringen Korrelationen lassen vermuten, dass es in den Betrieben noch andere Faktoren geben muss, die die Nutzungsdauer und Merzungsrate in den Herden stärker beeinflussen. Tabelle 25: Korrelationen zwischen der Merzungsrate bzw. Nutzungsdauer der Abgangstiere und verschiedenen Leistungs- und Fruchtbarkeitsmerkmalen Merkmal Korrelationen zwischen der Merzungsrate Nutzungsdauer und Abgänge und Merzungsrate % 1,000-0,333 Herdengröße Anzahl -0,159-0,024 Alter der Kühe Jahre -0,327 0,421 Herdenmilchleistung M/ Jahr -0,098-0,097 Zwischenkalbezeit Tage 0,085 0,056 Erstkalbealter Monate 0,049-0,073 Güstzeit Tage 0,023 0,072 Zellzahl in ,085 0,125 lebender Kuhbestand Anzahl Laktationen -0,422 0,444 Gesamtmilchleistung Kg 0,420 0,359 Lebenseffektivität M / Lebenstag -0,296 0,150 Nutzungsdauer Monate -0,404 0,477 Abgangstiere Anzahl Laktationen -0,356 0,039 Gesamtmilchleistung Kg -0,333 0,829 Lebenseffektivität M / Lebenstag -0,236 0,438 Nutzungsdauer Monate -0,333 1,000 Die Tabelle 26 und die Tabelle 27 zeigen die Mittelwerte und Standardabweichungen der untersuchten Merkmale für alle Betriebe und die jeweils 25 % erfolgreichsten und 25 % weniger Betriebe sortiert nach der Nutzungsdauer bzw. der Merzungsrate.

65 3 Projekte in der Tierhaltung, 65 Tabelle 26: Mittelwerte und Standardabweichungen verschiedener Leistungsmerkmale aller Betriebe sowie der jeweils 25 % erfolgreichen und weniger erfolgreichen Betriebe rangiert nach der Nutzungsdauer der Abgangstiere Merkmale Alle Betriebe 25 % % -- Anzahl Betriebe Vergleich 25 % ++ zu 25 % -- Herdengröße Stück 78,1 ± 61,5 71,0 ±55,1 68,0 ± 54,1 + 3,0 Alter der Kühe Jahre 4,8 ± 0,6 5,1 ± 0,7 4,6 ± 0,5 + 0,5 Herdenmilchleistung ± ± ± Merzungsrate % 30,9 ± 11,5 25,8 ± 9,5 36,0 ± 13,4-10,2 Erstkalbealter Monate 29,3 ± 3,5 29,8 ± 4,0 29,3 ± 3,1 + 0,5 Güstzeit Tage 145,6 ± 28,9 149,3 ± 30,9 144,5 ± 28,5 + 4,8 Zwischenkalbezeit Tage 427,6 ± 37,7 432,5 ± 41,7 427,0 ± 39,6 + 5,5 Zellzahl in ,6 ± 103,2 296,0 ± 115,2 277,3 ± 98,6 + 18,7 lebender Kuhbestand Anzahl Laktationen 2,1 ± 0,4 2,4 ± 0,5 2,0 ± 0,4 + 0,4 Gesamtmilchleistung ± ± ± Lebenseffektivität M /Lebenstag 11,5 ± 2,1 11,8 ± 2,2 10,9 ± 2,2 + 0,9 Nutzungsdauer Monate 27,9 ± 6,0 31,9 ± 6,6 25,1 ± 5,4 +6,8 Abgangstiere Nutzungsdauer Monate 38,5 ± 11,0 52,8 ± 9,4 25,6 ± 4,2 + 27,2 Anzahl Laktationen 2,8 ± 0,8 3,8 ± 0,7 2,0 ± 0,4 + 1,8 Gesamtmilchleistung Kg ± ± ± Lebenseffektivität M /Lebenstag 12,7 ± 2,8 14,0 ± 2,7 10,6 ± 2,5 + 3,4 Bei einer mittleren Nutzungsdauer der Abgangstiere von 38,5 Monaten liegt die Differenz zwischen den 25 % besten und 25 % weniger guten Betrieben bei 27,2 Monaten. In der Gesamtmilchleistung erreichen die Top-Betriebe Milch, das untere Viertel dagegen mit Milch eine um deutlich geringere Leistung. Gleichzeitig erzielen die Abgangskühe der besten Betriebe im Vergleich zum unteren Viertel 1,8 mehr Laktationen und eine um 3,4 Milch höhere Lebenseffektivität. Deutlich ist der Unterschied auch bei der Merzungsrate, bei der die 25 % Betriebe mit der höchsten Nutzungsdauer einen Wert von 25,8 % erreichen im Vergleich zu 36 % beim unteren Viertel der Betrieben. Auch im lebenden Tierbestand sind die besten Betriebe mit der höchsten Nutzungsdauer (Abgangstiere) im Vergleich zu den unteren 25 % in allen dargestellten Merkmalen überlegen (+ 0,4 Laktationen, Milch, + 0,9 Milch bei der Lebeneffektiviät, + 6,8 Monate bei der Nutzungsdauer). Bei allen Merkmalen mit einer sehr niedrigen Korrelationen zeigen sich auch bei den absoluten Zahlen erwartungsgemäß nur relativ geringe Unterschiede.

66 3 Projekte in der Tierhaltung, 66 Tabelle 27: Mittelwert und Standardabweichungen verschiedener Leistungsmerkmale aller Betriebe sowie der jeweils 25 % erfolgreichen und weniger erfolgreichen Betriebe rangiert nach der Merzungsrate Merkmale Alle Betriebe 25 % % -- Anzahl Betriebe Vergleich 25 % ++ zu 25 % -- Merzungsrate % 30,9 ± 11,9 18,6 ± 3,11 45,8 ± 10,3 + 27,2 Herdengröße Stück 78,1 ± 61,5 83,4 ± 68,7 59,8 ± 50,8 + 23,6 Alter der Kühe Jahre 4,8 ± 0,6 5,1 ± 0,7 4,5 ± 0,6 + 0,6 Herdenmilchleistung ± ± ± Erstkalbealter Monate 29,3 ± 3,5 29,3 ± 3,6 29,7 ± 3,8-0,4 Güstzeit Tage 145,6 ± 28,9 146,5 ± 27,8 147,4 ± 31,3-0,9 Zwischenkalbezeit Tage 427,6 ± 37,7 427,8 ± 37,2 432,3 ± 46,5 + 4,5 Zellzahl in ,1 ± 101,8 282,6 ± 103,3 301,8 ± 112,1 + 19,2 lebender Kuhbestand Anzahl Laktationen 2,1 ± 0,4 2,4 ± 0,5 1,9 ± 0,4-0,5 Gesamtmilchleistung ± ± ± Lebenseffektivität M/Lebenstag 11,5 ± 2,1 12,1 ± 2,3 10,5 ± 2,0 + 1,6 Nutzungsdauer Monate 27,9 ± 6,0 31,3 ± 6,5 24,8 ± 5,6 + 13,5 Abgangstiere Nutzungsdauer Monate 38,5 ± 11,0 43,5 ± 13,1 33,6 ± 8,7 + 9,9 Anzahl Laktationen 2,8 ± 0,8 3,2 ± 1,0 2,5 ± 0,6 + 0,7 Gesamtmilchleistung ± ± ± Lebenseffektivität M/Lebenstag 12,7 ± 2,8 13,2 ± 3,0 11,6 ± 2,6 + 1,6 Bei der in Tabelle 27 dargestellten Sortierung der Betriebe nach der Merzungsrate liegt das Mittel bei 30,9 Monaten, wobei die 25 % besten Betrieben sehr gute 18,6 % erreichen und das schlechtere Viertel mit durchschnittlich 45,8 % Merzungen deutlich abfällt. Auffällig ist, dass in den Betrieben mit niedriger Merzungsrate deutlich mehr Kühe gehalten werden (83,4 vs. 59,8 Kühe), was darauf hindeuten könnte, dass in dieser Gruppe schon bessere Haltungsbedingungen (mehr neuere Ställe) vorherrschen. In den anderen Merkmalen mit sehr geringer Korrelation zur Merzungsrate sind auch die absoluten Differenzen sehr gering. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich bei der Nutzungsdauer, wo die 25 % Betriebe mit der niedrigsten Merzungsrate bei den lebenden Tieren 13,5 Monate und bei den Abgangstieren 9,9 Monate höher liegen als das Viertel mit hoher Merzungsrate. Auch bei der Gesamtmilchleistung der Abgangstiere ist mit Milch eine deutliche Differenz zwischen dem oberen und unteren Viertel der Betriebe bei der Merzungsrate festzustellen.

67 3 Projekte in der Tierhaltung, Fazit Zwischen den MLP-Betrieben in Niedersachsen gibt es deutliche Unterschiede in der Nutzungsdauer und der Merzungsrate. Bei der Analyse der Beziehungen dieser beiden Merkmale zu verschiedenen Leistungs- und Fruchtbarkeitsdaten zeigen sich insgesamt relativ geringe Korrelationen unter 0,5. Bei Merkmalen wie der Herdengröße, Herdenmilchleistung, Zwischenkalbezeit, Erstkalbealter, Güstzeit und Zellzahl ist keine Beziehung festzustellen (Korrelationen überwiegend um 0,1). Andere Merkmale, wie die Anzahl Laktationen, die Gesamtmilchmenge und Lebenseffektivität erreichen etwas höhere Korrelationen im Bereich 0,25 bis 0,45. Selbst zwischen der Nutzungsdauer und der Merzungsrate wird nur eine Korrelation von 0,333 ermittelt. Die relativ geringe Beziehung zwischen den Einzelmerkmalen deutet darauf hin, dass es in den Betrieben noch andere Einflussfaktoren geben muss, die die Höhe der Nutzungsdauer und der Merzungsdauer nachhaltig beeinflussen. Dies könnten beispielweise die Haltungsbedingungen, das Management oder die Gesundheitssituation in den Herden sein. Die absoluten Mittelwerte und die Ergebnisse in den jeweils 25 % besten und weniger guten Betrieben zeigen sowohl bei der Merzungsrate als auch bei der Nutzungsdauer der Abgangstiere sehr deutliche Unterschiede. Diese zeigen sich insbesondere bei der Gesamtmilchleistung der Abgangstiere, wo Unterschiede zwischen (Nutzungsdauer) bzw (Merzungsrate) zwischen dem oberen und unterem Viertel der Betriebe in dem jeweiligen Merkmal lagen. Da in dieser Datenanalyse nicht ermittelt werden konnte, welche Einflussfaktoren die Höhe der Nutzungsdauer bzw. der Merzungsrate nachhaltig beeinflussen, könnte eine detailliertere Analyse von Praxisbetrieben hinsichtlich Haltung, Management und Tiergesundheit als mögliche Einflussfaktoren hier vielleicht genauere Informationen liefern.

68 3 Projekte in der Tierhaltung, Stand und Perspektiven der Zucht auf Hornlosigkeit in der niedersächsischen Holstein-Frisian Population J. Groenewold 1, Wiebke Herrmann 2, Chr. Knorr 2 1 LWK Niedersachsen, F.B. 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; Jakob.Groenewold@lwk-niedersachsen.de 2 Georg-August-Universität Göttingen, Abt. Biotechnologie und Reproduktion landw. Nutztiere, Burckhardtweg 2, Göttingen 1. Einleitung und Zielsetzung Die Haltung horntragender Rinder birgt in den Laufställen ein erhebliches Verletzungsrisiko für Mensch und Tier. Daher wird bei den Kälbern in der Regel die Hornanlage entfernt, um so die spätere Hornbildung zu verhindern. In der aktuellen Tierschutzdiskussion wird das generelle Enthornen von Kälbern zunehmend kritisch gesehen und es wird von politischer Seite angestrebt, die erblich bedingte Hornlosigkeit in den Rinderpopulationen verstärkt zu etablieren. Die genetische Veranlagung für Hornlosigkeit ist bei der Rasse Holstein Frisian nur in wenigen Blutlinien verbreitet, bei denen hinsichtlich der Leistungsvererbung zudem deutliche Abstriche gemacht werden mussten. Da der vermehrte Einsatz dieser Blutlinien zu einem erhöhten Inzuchtrisiko führt, war der Einsatz von Hornlosbullen in der Vergangenheit eher verhalten. Erst seit 2010 haben sich die Besamungszahlen deutlich erhöht, da einige züchterisch interessante Vererber für den Besamungseinsatz verfügbar waren. Ziel dieser Auswertung war es, die Entwicklung der Hornloszucht in Niedersachsen darzustellen und insbesondere das Zuchtwertniveau der 2013 durchgeführten Besamungen mit gehörnten und hornlosen Bullen zu vergleichen. Zudem sollte aus den Pedigrees der Genanteil häufig eingesetzter Hornlos-Bullen ermittelt und Informationen über die Eintragung des Hornstatus der Nachkommen in der Herdbuchdatei des VIT ausgewertet werden. 2. Material und Methode Das vom VIT zur Verfügung gestellte Datenmaterial umfasste die im Jahr 2013 in Niedersachsen durchgeführten gut 1,4 Mio. Besamungen in Herdbuch-Betrieben mit detaillierten Informationen zu den Zuchtwerten und dem Hornstatus der Bullen. Es wurden Mittelwerte und Standardabweichungen verschiedener Zuchtwertmerkmale für die Besamungen mit Bullen differenziert nach Hornstatus, Farbrichtung (schwarzbunt, rotbunt) sowie Art des Zuchtwertes (Nachkommengeprüft, genomischer ZW) berechnet. Aus den Pedigrees der eingesetzten Hornlosbullen wurde für die Nachkommen aus den durchgeführten Besamungen der Genanteil häufig eingesetzter Hornlos- Vererber ermittelt. Weiterhin wurde die Eintragungsquote des Hornstatus bei den 2013 in der Herdbuchtdatei des VIT eingetragenen Nachkommen von Hornlosbullen erfasst.

69 3 Projekte in der Tierhaltung, Ergebnisse (Auszug) In nachfolgender Abbildung ist die absolute Anzahl an Besamungen mit hornlosen Bullen in den Jahren 2003 bis 2013 dargestellt. In den Jahren 2003 bis 2006 waren die Einsatzzahlen noch sehr verhalten, ab 2007 wurden dann zwischen gut bis knapp Besamungen pro Jahr durchgeführt. Mit Besamungen stieg die Zahl der Hornlosbesamungen im Jahr 2010 sehr deutlich an. In den drei Folgejahren verstärkte sich der Trend, so dass im Jahr 2013 immerhin Besamungen mit Hornlosbullen durchgeführt wurden. Dennoch ist festzustellen, dass der Anteil Hornlosbesamungen bezogen auf die Gesamtzahl der in Niedersachsen durchgeführten Besamungen lediglich 3,28 % beträgt. Anzahl Besamungen Jahr Abbildung 18: Entwicklung der Hornlosbesamungen in Niedersachsen von 2003 bis 2013 (VIT, 2014) Mit Blick auf die Farbrichtung lag der Anteil der Hornlosbesamungen bei den schwarzbunten Holsteins bei 1,5 %, im Rotbuntbereich immerhin schon bei 24,4 %. Dies unterstreicht die Vorreiterrolle der Rotbuntzucht im Bereich Hornloszucht, was auf das deutlich größere Angebot züchterisch interessanter Vererber in den letzten Jahren zurückzuführen ist. Der Anteil reinerbig hornloser Bullen bei den Besamungen war im Jahr 2013 insgesamt noch sehr gering (Sbt: 0,3 %, Rbt: 4,6 %). In Tabelle 28 sind die Mittelwerte für verschiedene Relativ-Zuchtwerte der in 2013 durchgeführten Besamungen mit schwarzbunten und rotbunten Bullen dargestellt. In beiden Gruppen wird nach Besamungen mit gehörnten, heterozygot hornlosen und homozygot hornlosen Bullen unterschieden. Bei den Schwarzbuntbesamungen haben die gehörnten Bullen beim relativen Gesamtzuchtwert (RZG) und dem relativen Zuchtwert Milch (RZM) noch einen Leistungsvorsprung im Vergleich zu den Hornlos-Vererbern (RZG: + 6,5 bzw. + 11,8 Punkte / RZM: + 6,6 bzw. + 5 Punkte). Beim Exterieurzuchtwert (RZE) fallen insbesondere die reinerbig hornlosen Bullen deutlich ab (- 15,1 Pkt.), während der Zuchtwertunterschied der Hornlosbesamungen beim Relativzuchtwert Somatische Zellen (RZS) bzw. Relativzuchtwert Nutzungsdauer (RZN) nur gering ist. Um die Einsatzzahlen im Schwarzbuntbereich deutlich zu erhöhen, muss sicherlich verstärkt züchterisch daran gearbeitet werden, Hornlosvererber mit im Vergleich zu gehörnten Bullen vergleichbaren Leistungszuchtwerten anzubieten.

70 3 Projekte in der Tierhaltung, 70 Bei den Rotbuntbesamungen fallen die mittleren Zuchtwerte insbesondere der homozygot hornlosen Bullen beim RZG, RZM und RZN deutlich ab. Die mittleren Zuchtwerte der Besamungen mit heterozygot hornlosen Bullen sind dagegen im Mittel beim RZG und RZM sogar einige Punkte besser als die der gehörnten Vererber. In den drei anderen Relativzuchtwerten sind sie gehörnten Bullen zumindest ebenbürtig. Es zeigt sich, dass im Rotbuntbereich bei den Hornlosbullen eine breitere Selektionsbasis vorhanden ist, die zu einem höheren Zuchtwertniveau geführt hat. Dies hat die Akzeptanz bei den Züchtern deutlich erhöht und 2013 auch zu entsprechend hohen Einsatzzahlen geführt. Tabelle 28: Mittelwerte ausgewählter Relativ-Zuchtwerte bei den Besamungen 2013 mit schwarzbunten und rotbunten Bullen mit unterschiedlichem Hornstatus (VIT, 2014) Relativ- Zuchtwerte Besamungen bei Schwarzbunten gehörnt heterzygot hornlos homozygot hornlos gehörnt Besamungen bei Rotbunten heterozygot hornlos homozygot hornlos Anz. Bes RZG 134,5 128,0 122,7 128,5 131,0 116,4 RZM 121,2 114,6 116,1 116,6 120,4 109,3 RZE 123,8 120,3 108,7 121,9 122,1 113,0 RZS 112,3 115,7 112,8 110,5 108,1 111,2 RZN 118,6 117,5 113,8 116,1 115,9 106,9 Tabelle 29 zeigt die Mittelwerte der 2013 durchgeführten Besamungen mit Bullen mit Nachkommen-geprüftem bzw. genomischem Zuchtwert. Auch hier wird nach Besamungen mit gehörnten, heterozygot hornlosen und homozygot hornlosen Bullen unterschieden. Es zeigt sich, dass die Einsatzzahlen reinerbig hornloser Bullen in beiden Gruppen im Jahr 2013 relativ gering waren. Dies ist sicherlich auf die in fast allen wichtigen Relativzuchtwerten deutlich niedrigen Zuchtwerte im Vergleich zu den gehörnt bzw. mischerbig hornlosen Bullen zurückzuführen. Bei den Besamungen mit heterozygot hornlosen Bullen mit Nachkommenprüfung sind der RZG und RZM im Vergleich zu denen gehörnter Bullen überlegen. Beim RZE wird das Zuchtwertniveau der Besamungen der horntragenden Bullen nicht erreicht (- 5,7 Pkt.). Dies macht aber deutlich, dass die breite Zuchtpraxis beim Einsatz von Vererbern mit hohem Exterieurzuchtwert durchaus Zugeständnisse bei anderen Leistungszuchtwerten macht. Anders stellt sich die Situation bei den Besamungen mit Bullen mit genomischen Zuchtwert dar. Hier erreichen die mischerbig hornlosen Bullen zwar ein recht beachtliches Zuchtwertniveau, die deutlich breitere Selektionsbasis in Verbindung mit der genomischen Selektion führt aber bei den gehörnten Bullen zu einem deutlich höheren Zuchtwertniveau insbesondere beim RZG und RZM. Um das Hornlosgen in der Rinderpopulation weiter zu etablieren, sind die Landwirte offensichtlich bereit, auch Hornlosvererber mit nicht ganz so hohen Zuchtwerten einzusetzen. Dennoch wäre es für eine breitere Akzeptanz gerade im Schwarzbuntbereich sicherlich wünschenswert, wenn sich der Leistungsabstand zwischen gehörnten und hornlosen Bullen weiter verringern würde.

71 3 Projekte in der Tierhaltung, 71 Tabelle 29: Mittelwerte ausgewählter Relativ-Zuchtwerte bei den Besamungen 2013 mit Nachkommengeprüften und genomisch geprüften Bullen mit unterschiedlichem Hornstatus (VIT, 2014) Relativ- Zuchtwerte Besamungen Nachk.-geprüfte Bullen gehörnt heterzygot hornlos homozygot hornlos Besamungen genomische Bullen gehörnt heterozygot hornlos homozygot hornlos Anz. Bes RZG 123,0 127,2 108,1 142,0 130,7 119,1 RZM 112,8 119,7 114,2 126,8 117,4 112,2 RZE 119,4 113,7 103,6 126,6 122,4 111,2 RZS 108,9 103,0 106,9 115,5 114,0 111,9 RZN 113,5 112,9 113,6 121,9 117,8 109,9 Zur Ermittlung der Genanteile häufiger in den Pedigrees vertretenen Hornlosbullen wurden die Genanteile der Bullen selbst, die des Vaters sowie der mütterlichen und väterlichen Großväter berücksichtigt. Aus Tabelle 30 ist zu entnehmen, dass der rotbunte Hornlosvererber Lawn Boy über 18 Söhne aber auch 11 mal als mütterlicher und 9 mal als väterlicher Großvater einen extrem hohen Genteil von 19,8 % bei den Rotbuntbesamungen 2013 erreicht. Auch bei den Schwarzbuntbesamungen ist Lawn Boy mit einem Genanteil von 10,5 % stark vertreten (3 Söhne, 9 mal als mütterlicher und 2 mal als väterlicher Großvater). Der Bulle Dellboy P hat keinen der bekannten Hornlosvererber im Pedigree und wurde daher selbst stark bei den Schwarzbunten eingesetzt (Genanteil 10,1 %). Der ebenfalls stark eingesetzte Hornlosvererber Mitey P erreicht bei den Schwarzbuntbesamungen einen Genanteil von immerhin 8,3 % und ist auch im Besamungen im Rotbuntbereich stärker vertreten (Genteil 4,3 %). Tabelle 30: Prozentualer Genanteil einiger stark eingesetzter Hornlosbullen an den Gesamtbesamungen 2013 in Niedersachsen (VIT, 2014) Bulle % Genanteil an den Gesamtbesamungen bei Schwarzbunten Rotbunten Lawn Boy 10,5 19,8 Dellboy P 10,1 0 Mitey P 8,3 4,3 Der starke Einsatz weniger Bullen bzw. Blutlinien zur Etablierung des Hornlosgens birgt das Risiko, dass die genetische Varianz bei den Nachkommen von Hornlosbullen eingeschränkt wird und auch das Inzuchtrisiko steigt (z. B. Anreicherung von Erbdefekten). Um die Hornlosigkeit in der Milchrinderzucht stärker zu etablieren, muss die Zuchtbasis deutlich verbreitert werden. Hierzu muss eine geeignete Zuchtstrategie entwickelt werden, wobei die Möglichkeiten der genomischen Selektion konsequent genutzt werden sollten.

72 3 Projekte in der Tierhaltung, 72 Ein wichtiger Aspekt bei der Verbreitung der züchterischen Basis ist sicherlich auch, dass der Hornstatus der Nachkommen von Hornlosbullen frühzeitig erkannt und im Herdbuch registriert wird. Nur so können auch auf der weiblichen Seite züchterisch interessante hornlose Tiere weiter genutzt werden. Die Auswertung der Zahlen aus dem Jahr 2013 zeigt (Tabelle 31), dass insgesamt weibliche Nachkommen von Hornlosbullen in den 4 niedersächsischen Zuchtverbänden registriert wurden. Von diesen wurde bei lediglich Tieren auch der Hornstatus eingetragen. Dies entspricht einem Anteil von lediglich 18,7 %. Zwischen den Verbänden schwanken die Eintragungsquoten zwischen 5,8 % und 23,4 % ganz erheblich. Tabelle 31: Anzahl registrierter weiblicher Nachkommen von Hornlosbullen und prozentualer Anteil der Tiere, deren Hornstatus registriert ist (VIT, 2014) Hornstatus Nachkommen von Hornlosbullen Anzahl Hornstatus eingetragen % Anteil Hornstatus eingetragen heterozygot hornlos ,0 homozygot hornlos ,7 Alle ,7 Wenn der Vater reinerbig hornlos ist (alle Nachkommen sind hornlos), liegt die Eintragungsquote des Hornstatus bei 79,7 %. Bei Nachkommen von mischerbig hornlosen Bullen (50 % hornlos, 50 % sind gehörnt) liegt die Eintragungsquote lediglich bei 4,0 %. Hier ist seitens der Zuchtverbände weitere Aufklärungsarbeit zu leisten, um hier zu besseren Ergebnissen zu kommen. 4. Fazit Die Auswertung zeigt, dass die Besamungszahlen bei Hornlosbullen in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Dabei ist der Anteil im Rotbuntbereich deutlich höher als bei den Schwarzbunten (24,4% vs. 1,5 %). Bei den Schwarzbuntbesamungen im Jahr 2013 erreichen die gehörnten Bullen beim RZG und RZM höhere mittlere Zuchtwerte. Bei den Rotbuntbesamungen waren die heterozygot hornlosen Bullen den gehörnten überlegen. Der Vergleich der Besamungen mit Nachkommengeprüften bzw. genomisch geprüften Bullen zeigt, dass die mittleren Zuchtwerte der mischerbig hornlosen Bullen mit Nachkommenzuchtwert beim RZG und RZM bereits höher liegen als die der gehörnten Vererber. Beim RZE ist das Zuchtwertniveau im Mittel deutlich niedriger. Dies deutet darauf hin, dass die Milcherzeuger hohe Exterieurvererber auch bei niedrigeren Leistungszuchtwerten (RZG, RZM) verstärkt zur Besamung einsetzen. Bei Besamungen mit genomisch geprüften Bullen sind die gehörnten Vererber den hornlosen in allen wichtigen Zuchtwerten überlegen. Die breitere Zuchtbasis und die Möglichkeiten der genomischen Zuchtwertschätzung ermöglichen hier offensichtlich höhere Selektionsintensitäten. Die wenigen im Einsatz reinerbigen Hornlosvererber fallen in den Zuchtwerten generell noch deutlich ab.

73 3 Projekte in der Tierhaltung, 73 Die Auswertung der Genanteile häufig eingesetzter Hornlosbullen zeigt, dass insbesondere der Bulle Lawn Boy aber auch Mitey P sowohl bei den Rotbunten als auch den Schwarzbunten stark vertreten sind. Der Bulle Dellboy P, bei dem keiner der anderen Hornlosbullen im Pedigree vertreten, wurde gerade deshalb bei den Schwarzbunten stark eingesetzt und erreicht einen hohen Genanteil. Hinsichtlich der Eintragung des Hornstatus in die Herdbuchdatei der VIT gibt es deutlichen Nachholbedarf, wobei große Unterschiede zwischen den vier untersuchten Rinderzuchtverbänden festzustellen sind. Die Auswertung der Besamungszahlen seit 2003 in Niedersachsen zeigt, dass die Hornloszucht sich in den letzten Jahren positiv entwickelt hat. Dies gilt für das ausgewertete Jahr 2013 in besonderem Maße für die Rotbunten. Nachteile in der Leistungsvererbung aber auch die relativ wenigen Blutlinien stehen dem stärkeren Einsatz der Hornlosbullen noch entgegen. Letztendlich wird die Qualität der hornlosen Vererber darüber entscheiden, ob sie von den Milchviehzüchtern zukünftig vermehrt zur Besamung eingesetzt werden und damit eine weitere Etablierung des Hornlosgens in der Milchrindpopulation gelingt.

74 3 Projekte in der Tierhaltung, Vergleich von Milchviehbetrieben mit hoher Nutzungsdauer und geringer Merzungsrate mit Betrieben, die in diesen Merkmalen nur durchschnittliche Ergebnisse erzielen J. Groenewold 1, D. Albers 2, J.-W. Franzen 3 1 LWK Niedersachsen, F.B. 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; jakob.groenewold@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FVS Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung, Albrecht-Thaer-Str. 1, Ovelgönne, dirk.albers@lwk-niedersachsen.de 3 Moorlageweg 5, Uplengen 1. Einleitung Zwischen den MLP-Betrieben in Niedersachsen gibt es deutliche Unterschiede in der Nutzungsdauer (ND) und der Merzungsrate, die sich nachhaltig auf die Wirtschaftlichkeit auswirken. Im Vorfeld dieser Studie wurde eine Datenauswertung der MLP-Jahresabschlüsse von niedersächsischen Milchviehbetrieben aus dem Kontrolljahr 2012/13 durchgeführt. Diese ergab, dass die Korrelation dieser beiden Merkmale zu Leistungskennzahlen, die direkt von der ND bzw. Merzungsrate abhängen mittel bis hoch sind, ansonsten aber nur sehr niedrig sind. Dies deutet darauf hin, dass es in den Milchviehbetrieben noch andere Einflussfaktoren geben muss, die die Höhe der Nutzungsdauer bzw. der Merzungsrate beeinflussen (z. B. Haltungsbedingungen, Fütterung, Management, Gesundheitssituation). Um nähere Informationen zu möglichen Einflussfaktoren zu bekommen, wurde daher eine Auswertung in Praxisbetrieben durchgeführt. 2. Material und Methode Ziel der Untersuchung sollte es sein, die Unterschiede zwischen Betrieben mit hoher Nutzungsdauer und geringer Merzungsrate und solchen mit durchschnittlichen Ergebnissen in diesen beiden Merkmalen herauszuarbeiten. In beiden Vergleichsgruppen wurden jeweils 40 Betriebe ausgewählt, wobei nur Betriebe mit Laufstallhaltung und mindestens 40 Kühen berücksichtigt wurden. Die Betriebe wurden aus 6 Regionen und entsprechend der Verteilung in Niedersachsen aus sieben Herdengrößenklassen ausgewählt. Um eine Beeinflussung der ND bzw. Merzungsrate möglichst auszuschließen, durften die Betriebe die Zahl der Kühe um maximal 15 % aufgestockt bzw. um 5 % abgestockt haben. Letztendliches Auswahlkriterium für die Auswahl der Betriebe war ein aus den Merkmalen Nutzungsdauer und Merzungsdauer gebildeter Rangfolgeindex. Die jeweils 40 Top- bzw. durchschnittlichen Betriebe wurden aufgesucht und es wurde ein sehr detaillierter Frage- und Bewertungsbogen abgearbeitet. Zusätzlich wurden die aus der Milchleistungsprüfung (MLP) verfügbaren Herdendaten in die Auswertung einbezogen. In dem umfassenden Fragebogen wurden neben den allgemeinen Grunddaten des Betriebes (z. B. Kuhzahl, Betriebsfläche, Verhältnis Gras / Mais in der Ration, Herdenleistungsdaten aus der MLP), Informationen zum Management in den verschiedensten Bereichen (u. a. Fütterung, Melken, Gesundheit, Fruchtbarkeit, Kälber- und Jungrinderaufzucht) und zu den Haltungsbedingungen (z. B. Liegebo-

75 3 Projekte in der Tierhaltung, 75 xen- und Laufflächengestaltung, Wasserversorgung, Kälber- und Jungrinderhaltung) erfasst. Zudem wurde in jedem Betrieb eine Stichprobe von Tieren hinsichtlich Körperkondition, Sauberkeit, Integumentschäden und Lahmheiten beurteilt. 3. Ergebnisse (Auszug) Vergleicht man die Leistungsdaten aus der MLP zwischen den Top- und den Durchschnittsbetrieben (Tabelle 34) so zeigten sich bei der mittleren Kuhzahl, dem Erstkalbealter und der Güst- und Zwischenkalbezeit nur geringe Unterschiede. In der mittleren Herdenleistung über 3 Jahre waren die 40 Top-Betriebe mit einer Herdenleistung von Milch gegenüber den Vergleichsbetrieben um 283 geringfügig unterlegen. Tabelle 32: Mittelwerte und Standardabweichungen verschiedener Leistungsmerkmale in den 40 Top-Betrieben bzw. 40 Durchschnittsbetrieben nach dem Rangfolgeindex aus der Nutzungsdauer der Abgangstiere und der Merzungsrate Merkmale Top-Betriebe durchschnittl. Betriebe Differenz Anzahl Betriebe Anzahl A+B-Kühe 93,4 94,7-1,3 Alter der Kühe (Jahre) 5,5 4,8 + 0,7 Ø Herdenleistung 3 Jahre (M) Merzungsrate (%) 15,5 27,6-12,1 Erstkalbealter (Monate) 28,6 28,6 0 Güstzeit (Tage) 136,7 140,6-3,9 Zwischenkalbezeit (Tage) 422,7 422,0 + 0,7 Zellzahl (in 1000) lebender Kuhbestand Anzahl Laktationen 2,8 2,2 + 0,6 Gesamt-Milchleistung (M) Lebenseffektivität (M /Lebenstag) 13,7 12,4 + 1,3 Nutzungsdauer (Monate) 27,1 28,4-1,3 Abgangstiere Anzahl Laktationen (Jahre) 4,5 2,9 + 1,6 Gesamt-Milchleistung (MKg) Lebenseffektivität (M /Lebenstag) 15,7 13,6 + 2,1 Nutzungsdauer (Monate) 62,1 38,8 + 23,3 Bei der Zellzahl lagen die Top-Betriebe im Mittel etwas höher ( vs ). Dies deutet darauf hin, dass Kühe mit höheren Zellzahlen länger in den Betrieben verbleiben, um eine höhere Nutzungsdauer bzw. niedrigere Merzungsrate zu erreichen. Sehr deutliche Unterschiede zugunsten der Top-Betriebe zeigten sich u. a. beim Alter der Tiere (5,5 vs. 4,8 Jahre) und der

76 3 Projekte in der Tierhaltung, 76 Merzungsrate (15,5 % vs. 27,6 %). Aber auch bei den Abgangstieren wurden in den guten im Vergleich zu den Durchschnittsbetrieben deutlich bessere Ergebnisse erzielt (Anzahl Laktationen: 4,5 vs. 2,9 / Gesamtmilchleistung: vs / Lebenseffektivität: 15,7 vs. 13,6 / Nutzungsdauer: 62,1 vs. 38,8 Monate). Die Beziehung (Korrelation) zwischen vielen der in den 80 Betrieben erfassten Merkmalen und dem Rangfolgeindex Nutzungsdauer / Merzungsrate war sehr niedrig und lag meist im Bereich unter 0,2. In Tabelle 35 sind die Korrelationen wieder gegeben, die statistisch signifikant bzw. hoch signifikant sind. Erwartungsgemäß lagen die Korrelationen zwischen dem Rangfolgeindex und den Merkmalen, die direkt von der Nutzungsdauer bzw. Merzungsrate beeinflusst werden, in einem mittleren bis hohen Bereich zwischen 0,6 und 0,8. Dies galt für die Anzahl Laktationen, die Gesamtleistung und Nutzungsdauer der lebenden bzw. abgegangenen Tiere und die Merzungsrate. Tabelle 33: Signifikante Korrelationen zwischen dem Rangfolgeindex ND / Merzungsrate und verschiedenen Merkmalen in den 40 Top-Betrieben bzw. 40 Durchschnittsbetrieben Merkmale Korrelation Signifikanz Art der Korrel. * Anzahl Laktationen lebender Bestand -0,802 ** 1 Gesamtleistung lebender Bestand (M) -0,597 ** 1 Lebenseffektivität lebender Bestand (M / Lebenstag) -0,248 * 1 Nutzungsdauer lebender Bestand (Monate) -0,802 ** 1 Anzahl Laktationen gemerzte Tiere -0,714 ** 1 Gesamtleistung gemerzte Tiere (M) -0,634 ** 1 Lebenseffektivität gemerzte Tiere (M / Lebenstag) -0,291 ** 1 Nutzungsdauer gemerzte Tiere (Monate) -0,736 ** 1 Merzungsrate (%) 0,803 ** 1 Hauptgrundfutter in der Ration (Anteil Gras-/Maissilage) 0,354 ** 2 Anzahl Stunden Weidegang (Stunden) -0,295 ** 1 Pflegefrequenz bei Tiefboxen -0,371 * 1 System der Tierbelegung (KB, Bulle, beides) -0,269 ** 2 Anteil Kühe ohne Gelenkschäden -0,264 * 1 Anteil Kühe ohne Lahmheiten -0,270 * 1 Art der Kälbertränke (Vollmich, MAT, beides) 0,289 ** 2 Art des Kälberaufzuchtfutters 0,282 * 2 Signifikanz: * = signifikant P < 0,05 ** = signifikant P < 0,01 * Art der Korrelationen: 1 = Korrelationskoeffizient (Pearson) 2 = Rangkorrelationskoeffizient (Spearman)

77 3 Projekte in der Tierhaltung, 77 Die signifikanten Korrelationen der anderen in Tabelle 35 aufgeführten Merkmale bewegten sich im Bereich um 0,3 und damit auf einem eher niedrigen Niveau. Unterschiede zwischen den beiden Betriebsgruppen zeigten sich bei der Hauptfuttergrundlage, bei der 42,5 % der Top-Betriebe einen Gras- bzw. Grassilageanteil von 75 % und mehr angaben. Bei den Durchschnittsbetrieben waren dies nur 20 %. Möglicherweise führt der höhere Strukturfutteranteil dazu, dass die Kühe weniger unter Störungen der Pansenfermentation leiden. Einen positiven Einfluss auf die Nutzungsdauer / Merzungsgrate hatte offensichtlich auch die Weidehaltung. Zwar war der Anteil Betriebe, die eine Weidehaltung der Milchkühe durchführen, in beiden Vergleichsgruppen ähnlich hoch (90 % vs. 85 %). Bei der Dauer des Weideganges lagen die Top-Betriebe aber deutlich vor den Durchschnittsbetrieben (13,5 vs. 9,9 Stunden / Tag), so dass die positiven Effekte der Weidehaltung auf die Gesundheit und das Allgemeinbefinden der Kühe nachhaltiger wirken können. Eine signifikante Korrelation konnte zwischen dem Rangfolgeindex und der Pflegefrequenz in den Betrieben mit Tiefboxen ermittelt werden. Während die Top-Betriebe die Boxen im Mittel 2,2 mal pro Tag reinigten, lag der Wert bei den Vergleichsbetrieben bei 1,7 mal pro Tag. Auch der Pflegezustand der Tiefboxen unterschied sich zwischen den beiden Betriebsgruppen, wobei in den Top- Betrieben ein höherer Anteil gut gepflegter Boxen ohne Liegemulden festgestellt wurde (27,8 % vs. 11,8 %). Im Fruchtbarkeitsmanagement war die Besamung zwar in beiden Gruppen das praxisübliche Standardverfahren (Anteil 85 %), mit einen Anteil von 37,5 % hatten die Top-Betriebe aber deutlich häufiger als die Vergleichsgruppe (11,5 %) zusätzlich einen Deckbullen im Einsatz, um auch Problemkühe wieder tragend zu bekommen und so die Nutzungsdauer der Herde zu verlängern. Auffällig war, dass in den Top-Betrieben deutlich häufiger auch nach 20 Uhr noch Brunstkontrollen durchgeführt wurden (72,3 % vs. 50 %). Auch wurde in den Top-Betrieben nach dem Kalben häufiger regelmäßig Fieber gemessen (30 % vs. 15 %) bzw. eine Ketoseprophylaxe durchgeführt (25 % vs. 10 %). Während sich bei der Körperkondition nur geringe Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen zeigten, war der Anteil sauberer Kühe in den Top-Betrieben höher (77,0 vs. 66,3 %). Der Anteil Kühe ohne Gelenkschäden (78,0 % vs. 64,1 %) bzw. ohne Anzeichen von Lahmheiten (82,3 % vs. 74,4 %) lag in dieser Betriebsgruppe ebenfalls auf einem günstigeren Niveau. Auch bei der Fütterung der Kälber konnte eine signifikante Korrelation zum Rangfolgeindex aus Nutzungsdauer und Merzungsrate nachgewiesen werden. So wurden die Kälber in den Top- Betrieben deutlich häufiger mit Vollmilch aufgezogen (45,5 % vs. 12,5 %) und auch die Qualität des Kälberkraftfutters war höherwertiger (Einsatz von Kälbermüsli in 35 % vs. 15 % der Betriebe).

78 3 Projekte in der Tierhaltung, Fazit Die umfassende Analyse der Leistungszahlen und Produktionstechnik in jeweils 40 Betrieben mit hoher Nutzungsdauer der Abgangstiere und geringer Merzungsrate im Vergleich zu Betrieben, die in diesen Merkmalen nur durchschnittliche Ergebnisse erreichen, hat insgesamt nur wenige Unterschiede ergeben. Mit Ausnahme der Merkmale, die direkt von der Nutzungsdauer bzw. der Merzungsrate beeinflusst werden (Anzahl Laktationen, Gesamtmilchleistung, Nutzungsdauer, Merzungsrate), liegen die Korrelationen zu den meisten auf den Betrieben erfassten Merkmalen in einen sehr niedrigen Bereich unter 0,2. Nur bei wenigen anderen Merkmalen liegen die Korrelationen im Bereich um 0,3 und sind auch statistisch signifikant. Dies sind die Art des Hauptgrundfutters, die Anzahl der Weidestunden pro Tag, die Pflegefrequenz bei den Tiefboxen, das System der Belegung der Tiere, der Anteil Kühe ohne Gelenkschäden bzw. ohne Anzeichen von Lahmheiten und die Fütterung in der Kälberaufzucht. Die Zusammenhänge zur Nutzungsdauer bzw. Merzungsrate sind bei diesen Merkmalen nachvollziehbar, wenn auch nicht sehr eng. Man kann daher zu dem Schluss kommen, dass neben einigen begünstigenden betrieblichen Faktoren der Mensch im Hinblick auf das Erreichen einer langen Nutzungsdauer bzw. einer niedrigen Merzungsrate eine entscheidende Rolle spielt. Gemeint sind hier insbesondere seine Managementfähigkeiten in der Betreuung und Versorgung der Tiere, die dazu beitragen, dass sich hohe Leistungen in Verbindung mit einer guten Gesundheit und Fruchtbarkeit in der Milchviehhaltung realisieren lassen. Daher gilt für die Zukunft mehr denn je, neben guten Produktions- und Haltungsbedingungen insbesondere die Fähigkeiten aller, die mit Rindern umgehen, im Rahmen der Aus- und Weiterbildung ständig weiter zu verbessern, was dem Tierwohl und nicht zuletzt auch der Wirtschaftlichkeit der Betriebe zu Gute kommen wird.

79 3 Projekte in der Tierhaltung, Fusariumtoxine in Maissilagen der Ernte 2014 D. Albers 1, F. Kaemena 2 1 LWK Niedersachsen, Feldversuchsstation für Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung, dirk.albers@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, Feldversuchsstation für Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung, felicitas.kaemena@lwk-niedersachsen.de 1. Einleitung Ein bedeutsamer Einflussfaktor auf Leistung und Tiergesundheit ist die Futtermittelhygiene. Hierbei spielt u.a. der Besatz des Futters mit Schimmel- und Schwärzepilzen oder Hefen sowie deren Sporen als Vermehrungsform eine besondere Rolle. Da diese ubiquitär sind, d.h. überall in der Umwelt vorkommen, ist ein natürlicher Besatz des Futters nicht zu vermeiden. Das Ausmaß der Infektion hängt im Wesentlichen vom Infektionsdruck (viel infektiöses Material der Vorfrucht, enge Fruchtfolgen etc.), den Witterungsbedingungen und der Sortenanfälligkeit ab. So genannte Feldpilze können sowohl wachsende als auch reifende Pflanzen befallen. Ihr Wachstum bzw. ihre Vermehrung ist von vielen Faktoren abhängig. Fördernd wirken u.a. feucht-warme Witterungen, Mangelernährungen oder unterlassene Fungizidbehandlungen. Neben den Feldpilzen können sich auch so genannte Lagerpilze bei ungenügender Konservierung in Futterstöcken oder im Lagergetreide vermehren und schlimmstenfalls zum Verderb des Futters führen. Zu den auf einheimischen Futterpflanzen nachgewiesenen Feldpilzen gehören u.a. die Gattungen Alternaria und Fusarium. Sie schädigen nicht nur die Pflanze, sondern sind auch in der Lage so genannte Mykotoxine zu bilden, von denen einige bei bestimmten Konzentrationen im Futter ein Gefährdungspotenzial für die Leistung und Tiergesundheit darstellen können. Über 300 Mykotoxine wurden bisher beschrieben, wobei aber nur wenige für die praktische Fütterung von Bedeutung sind. Für die Feldpilze gelten die Fusariumtoxine Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZON) als Leittoxine. Besonders empfindlich reagieren Schweine auf diese Toxine. Im intakten Vormagensystem von Rindern können Mykotoxine durch die Mikroorganismen in größerem Umfang abgebaut, d.h. entgiftet werden. Die von Fusarien (F.) gebildeten Toxine werden in drei Hauptgruppen eingeteilt: - Trichothecene, Zearalenon und die Fumonisine. Zu der Gruppe der Trichothecene gehören u.a. auch die im Getreide- und Futterbau bedeutsamsten Mykotoxine DON und Nivalenol, wobei DON wahrscheinlich das am häufigsten vorkommende Mykotoxin in Nahrungs-und Futtermitteln ist. Beide Toxine werden vor allem durch F.graminearum gebildet. Die negative Wirkung von DON zeigt sich vor allem durch eine verringerte Futteraufnahme und infolge dessen durch eine verringerte Wachstums- oder Milchleistung. Des Weiteren kann eine zu hohe Aufnahme zu einer Beeinträchtigung des Immunsystems führen.

80 3 Projekte in der Tierhaltung, 80 ZON wird durch eine Reihe verschiedener Fusarien gebildet. Die Hauptbildner sind aber die gleichen Pilze, die auch für die DON-Bildung verantwortlich sind. Die Substanz ZON besitzt auf Grund ihrer räumlichen chemischen Struktur eine ausgeprägte östrogene Wirksamkeit und wirkt anabolisch. Wirkungen von ZON bei Nutztieren zeigen sich insbesondere in der Beeinträchtigung des Reproduktionsgeschehens. Hinsichtlich der Schadwirkungen von Mykotoxinen sollte jedoch berücksichtigt werden, dass es bis auf wenige Ausnahmen keine typischen Krankheitsbilder gibt, die eine sichere Diagnose ermöglichen. Die Ursachen von Fressunlust, Fruchtbarkeitsstörungen oder Immunschwäche sind bekanntlich sehr vielseitig. Auch ist die Analyse von Toxinen oder deren Bestandteile in Körperflüssigkeiten oder -geweben nicht geeignet, um auf die Höhe der Belastung einer Ration oder einzelner Futtermittel zu schließen, da die Anreicherung im Körper durch viele Faktoren beeinflusst wird. Außerdem werden Wechselwirkungen verschiedener Toxine diskutiert. Daraus folgt, dass die einzelnen Futtermittel vor dem Einsatz zu untersuchen sind und bei der Rationsgestaltung die Richtwerte für Mykotoxine berücksichtigt werden sollten. Laut EU-Futtermittelrecht gehören Mykotoxine zur Gruppe der unerwünschten Stoffe (Richtlinie 2002/32/EG), wobei aber nur Aflatoxin B1 mit einem Grenzwert angeführt ist. "Sonstige Mykotoxine" wie DON oder ZON regelt die EU-Empfehlung 2006/576/EG mit Richtwerten (vgl. Tab 1). Der Unterschied zwischen Grenzwert und Richtwert besteht darin, dass bei Überschreiten eines Grenzwerts die betroffene Ware nicht verdünnt werden darf und aus der Futtermittelkette zu entfernen ist, während einer Richtwertüberschreitung mit Verdünnung begegnet werden kann. Auch wenn die Richtwerte, wie in Tabelle 34 für einzelne Futtermittel angegeben werden, beziehen diese sich letztendlich auch auf die Gesamtration. In Milchviehrationen beispielsweise sollten 5 mg DON oder 0.5 mg ZON je (bei 88 % TM) nicht überschritten werden.

81 3 Projekte in der Tierhaltung, 81 Tabelle 34: Richt- bzw. Orientierungswerte für die Mykotoxine Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZON) in Futtermittelausgangserzeugnissen und Futtermittel bzw. Futtermischungen für Rinder (Auszug aus Orientierungswerte des BMEL, 2000 / Empfehlungen der EU Kommission, 2006). Mykotoxin Zur Verfütterung bestimmte Erzeugnisse Richt- bzw. Orientierungswerte (mg / Futter bei 88% T) Deoxynivalenol Futtermittelausgangserzeugnisse Getreide- und Getreideerzeugnisse außer Maisnebenprodukte 8 Maisnebenprodukte 12 Ergänzungs- und Alleinfuttermittel außer: 5 Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Schweine 0,9 Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Kälber < 4 Monate, Lämmer und Ziegenlämmer 2 Futtermittel für weibl. Aufzuchtrinder u. Milchkühe 5 Futtermittel für Mastrinder 5 Zearelenon Futtermittelausgangserzeugnisse Getreide- und Getreideerzeugnisse außer Maisnebenprodukte 2 Maisnebenprodukte 3 Ergänzungs- und Mischfuttermittel: Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Ferkel u. Jungsauen 0,1 Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Sauen u. Mastschweine 0,25 Ergänzungs- und Alleinfuttermittel für Kälber u. Milchkühe, Schafe u. Ziegen incl. Lämmer 0,5

82 3 Projekte in der Tierhaltung, Material und Methoden Da im Verlaufe des Herbstes 2014 aus verschiedenen Bundesländern bekannt wurde, dass geprüfte Körnermaisproben z.t. erheblich mit Fusariumtoxinen belastet waren, lag die Vermutung nahe, dass auch die Silomaisbestände betroffen sein könnten. Um zu prüfen, wie hoch die Belastung mit DON und ZON in niedersächsischen Maissilagen ist, wurden in 25 zufällig ausgewählten Milchviehbetrieben Proben gezogen und analysiert. Die DON- Analyse wurde von der LUFA NordWest mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC), die ZON-Analyse mittels Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung (LC/MS) durchgeführt. Die sonst bei ZON-Analyse übliche HPLC-Methode ergab nach Aussagen der LUFA NordWest keine verwertbaren Ergebnisse. 3. Ergebnisse Anders als beispielsweise in Sachsen, wo die Proben von Maissilagen aus dem Erntejahr 2014 mittlere Gehalte von 5,4 mg DON und 1,5 mg ZON je Trockenmasse erreichten, liegen die mittleren Gehalte in den niedersächsischen Proben mit 0,67 mg und 0,16 mg deutlich darunter (vgl. Tabelle 35). Auch die auf 88 Prozent Trockenmasse umgerechneten Werte zeigen, dass die oben genannten Richtwerte für DON- und ZON-Konzentrationen bei weitem nicht erreicht werden. Selbst die Maximalkonzentrationen erreichen mit 1,64 mg DON und 0,3 mg ZON je mit 88 Prozent Trockenmasse nicht die Richtwerte. STEINHÖFFEL (2015) berichtet von einem dramatischen Anstieg der Mykotoxingehalte im Vergleich zu den Vorjahren und von Maximalwerten in sächsischen Maissilagen, die bei 30 mg DON und 20 mg ZEA je Trockenmasse liegen. Solche Gehalte können bei maislastigen Grundrationen zu einer Überschreitung oben genannter Richtwerte führen, insbesondere dann, wenn noch weitere kontaminierte Futtermittel wie beispielsweise Futterstroh, Körnermais oder Getreide eingesetzt werden. Dieses gilt auch für Mastbullenrationen. Tabelle 35: Ermittelte Gehalte an Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZON) in niedersächsischen Maissilagen der Ernte 2014 (n=25) DON (HPLC) ZON (LC/MS) (mg/ T) (mg/ bei 88% T) (mg/ T) (mg/ bei 88% T) Mittelwert 0,67 0,59 0,16 0,14 Maximum 1,86 1,64 0,35 0,30 Median 0,46 0,40 0,12 0,10 Minimum 0,16 0,14 0,01 0,01

83 3 Projekte in der Tierhaltung, 83 Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass die Fütterung der Milchkühe in nicht wenigen Betrieben eher pansenphysiologisch grenzwertig ist (hohe Anteile an leichtvergärbaren Kohlenhydraten in der Ration, niedrige ph-werte im Pansen etc.). Nur bei wiederkäuergerechter Fütterung, funktionierender Pansenverdauung und gesunder Pansenschleimhaut ist davon auszugehen, dass Toxine in größerem Umfang eliminiert und weniger absorbiert werden. Liegen jedoch Pansenfermentationsstörungen oder eine geschädigte Pansenschleimhaut vor, steigt in diesen Fällen die Belastung des Organismus mit Toxinen. Vorsicht ist auch bei Verfütterung hoch kontaminierter Maissilage an Milchkälbern mit noch nicht voll funktionsfähigem Pansen geboten. 4. Fazit Fusariumtoxine können die Leistung und Tiergesundheit gefährden. Nach Untersuchungsergebnissen von Maissilageproben aus Niedersachsen geht von diesen derzeit keine Gefahr aus. Wie aber die Ergebnisse aus Sachsen zeigen, kann auch Maissilage hoch mit Mykotoxinen belastet sein. Im Zweifelsfall sollten die Futtermittel im Vorfeld untersucht werden, um die Richtwerte für die Rationsplanung einhalten und die Tiergesundheit sichern zu können.

84 3 Projekte in der Tierhaltung, Einfluss des Lactocorders auf das Vakuum im kurzen Milchschlauch Dr. M. Hubal 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; michael.hubal@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Keywords: Melken, Messungen beim Melken, Messgeräte, Melkberatung milking, milking time test, measuring tools, consulting 1. Zielsetzung Um mögliche Ursachen von Eutergesundheitsstörungen aufzufinden, werden in der Melkberatung unter anderem Untersuchungen während des Melkvorgangs durchgeführt. Teil dieser Untersuchungen sind auch sogenannte Messungen beim Melken, die darauf abzielen, Vakuumverläufe an verschiedenen Stellen im Melkzeug aufzuzeichnen. Die hieraus gewonnenen Daten können wichtige Informationen in Bezug auf Zitzenkondition und Erregerübertragung beim Melken liefern. Um möglichst exakte und unverfälschte Daten erfassen zu können ist es wichtig, die Vakuum- und Strömungsverhältnisse im Melkzeug nicht durch zusätzliche Technik zu beeinflussen. In der Melkberatung ist es gängige Praxis, während der Messungen im Melkzeug zusätzlich einen Lactocorder einzusetzen, der die Milchflüsse aufzeichnet, um weitere Erkenntnisse zu erlangen. Da der Lactocorder als Milchmengenmessgerät die Milchströme durch ein Mehrkammersystem leitet, ist zu vermuten, dass auch die Vakuumverhältnisse im Melkzeug hierdurch beeinflusst werden. In dem Versuch soll der Einfluss des Lactocorders auf das Vakuum im kurzen Milchschlauch untersucht werden. Es sollen Empfehlungen für die Beratungspraxis in Bezug auf den Einsatz des Lactocorders in Verbindung mit Vakuumaufzeichnungen im Melkzeug abgeleitet werden. 2. Material und Methoden Der Versuch fand in einem Demonstrationsmelkstand im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Echem statt. Dieser Melkstand ist ein einseitiger Fischgrätenmelkstand mit 3 Melkplätzen. Die Melkleitung, welche als Stichleitung ausgeführt ist, hat 73 mm Innendurchmesser, der Milchabscheider 50 l Volumen. Die Vakuumversorgung wird durch eine Vakuumpumpe betrieben, die der Anlagengröße nach DIN entspricht und die Vakuumhöhe kombiniert über servogesteuertes Regelventil und Frequenzumrichter regelt. Das Betriebsvakuum war auf 43,5 kpa eingestellt. Die Pulsation wird durch einen DeLaval Elektropulsator mit 60 Zyklen/Minute und 65% Saugphasenanteil versorgt. Die beiden Melkzeughälften werden alternierend gesteuert. Der Pulsschlauch ist 270 cm lang und hat einen Innendurchmesser von 7 mm. Es kommt ein Melkzeug mit 250 ml Sammelstückvolumen, Zitzengummi mit 12 mm kurzem Milchschlauch und 16 mm langem Milchschlauch zum Einsatz. Die Stutzen am Melkzeug entsprechen den Schläuchen. Der lange Milchschlauch ist 250 cm lang und mündet in ein Infrarot Durchflussmessgerät, welches mit einem Absperrventil verbunden ist.

85 3 Projekte in der Tierhaltung, 85 Zur kontrollierten Simulation der Flüssigkeitsdurchsätze beim Melken kam ein sogenanntes Laboreuter zum Einsatz. Dieses Laboreuter hat ein Gestell mit 4 Kunstzitzen, die der DIN Norm entsprechen. Diese Zitzen werden mit Wasser aus einem Reservoir versorgt. Jeder Zitze ist ein regelbares Ventil mit einem Durchflussmesser vorgeschaltet, so dass für jeden Melkbecher der Durchfluss eingestellt und kontrolliert werden kann. Der Einstellbereich liegt bei 0 2 l/min. je Zitze. Es wurde eine Messflüssigkeit mit Hilfe von Wasser und Kochsalz hergestellt, die zu einer Leitfähigkeit von 5 7 ms/cm führte. Diese Leitfähigkeit entsprich der der Milch und ist für die Funktion des Lactocorders erforderlich. Weiterhin wurde im kurzen Milchschlauch ( Unter der Zitze ) eine Messnadel eingeführt. Diese Messnadel war mit einem Vakuum-Messgerät (Bilgery MT52) verbunden. Gemessen wurde das Vakuum mit 200 Messungen je Sekunde (200 Hz) über 15 Sekunden (15 Pulszyklen). Aus den Daten wurden die Werte extrahiert, die aus der B-Phase der Pulsation stammten. So standen je Messreihe Einzelwerte für die Auswertung zur Verfügung. Der Versuch wurde jeweils mit in den langen Milchschlauch eingebautem Lactocorder und ohne dieses Gerät mit jeweils 2, 4, und 6l/min. Flüssigkeitsdurchsatz durchgeführt. Jede Messreihe wurde 3mal wiederholt. 3. Ergebnisse Bei einem Fluss von 2 Liter/Minute (l/min) lag das durchschnittliche Vakuum in der B-Phase ohne Lactocorder bei 41,4 kpa, mit Lactocorder bei 38,6 kpa. Bei einem Fluss von 4 Liter/Minute (l/min) lag das durchschnittliche Vakuum in der B-Phase ohne Lactocorder bei 39,3 kpa, mit Lactocorder bei 34,8 kpa. Bei einem Fluss von 6 Liter/Minute (l/min) lag das durchschnittliche Vakuum in der B-Phase ohne Lactocorder bei 36,4 kpa, mit Lactocorder bei 30,8 kpa. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 36 sowie in Abbildung 19 dargestellt.

86 3 Projekte in der Tierhaltung, 86 Abbildung 19: Vakuumhöhen in der B-Phase im kurzen Milchschlauch bei unterschiedlichen Flüssen mit und ohne Lactocorder Tabelle 36: Vakuumhöhen in der B-Phase im kurzen Milchschlauch ( unter der Zitze ) in kpa Flüssigkeitsdurchsatz in l/min Messung 1 41,5 39,4 36,8 Messung 2 41,3 39,3 36,3 Ohne Lactocorder Messung 3 41,4 39,2 36,2 Mittelwert 41,4 39,3 36,4 Messung 1 38,6 34,0 29,6 Messung 2 38,3 35,3 31,5 Mit Lactocorder Messung 3 38,8 35,0 31,4 Mittelwert 38,6 34,8 30,8 Durch den Durchsatz von Flüssigkeit durch das Melkzeug wird das Vakuum, welches unter der Zitze (hier: im kurzen Milchschlauch) herrscht, mit zunehmendem Fluss gegenüber dem Betriebsvakuum abgesenkt. Die Differenz zum Betriebsvakuum ohne Lactocorder lag bei 2 l/min. bei 3 kpa, mit Lactocorder bei 5,1 kpa. Bei 4 l/min. lag sie ohne Lactocorder bei 4,6 kpa, mit Lactocorder bei 8,8 kpa. Bei den Messungen bei 6 l/min. lag die Differenz ohne Lactocorder bei 5,6 kpa, mit Lactocorder bei 12,6 kpa. Die Ergebnisse sind in Abbildung 20 dargestellt.

87 3 Projekte in der Tierhaltung, 87 Abbildung 20: Differenz des Vakuums im kurzen Milchschlauch zum Betriebsvakuum bei unterschiedlichen Flüssen mit und ohne Lactocorder 4. Fazit In der Milcherzeugerberatung werden verschiedene Messgeräte beim Melken eingesetzt. Um aussagefähige Daten zu erfassen, ist es sinnvoll, die Beeinflussung der Messgeräte untereinander zu prüfen. Dies wurde in Hinblick auf die Kombination von Vakuummessungen im Melkzeug mit dem gleichzeitigen Einsatz des Lactocorders im vorliegenden Versuch untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass bei zunehmendem (Milch-) Fluss das Vakuum in der B-Phase unter der Zitze zunehmend abgesenkt wird. Dieser Effekt war bisher schon hinreichend untersucht und bestätigt worden. Zusätzlich wurde durch diese Untersuchung jedoch die Vermutung, der Lactocorder könnte einen Einfluss auf die Datenerhebung von Vakuumwerten haben, eindeutig bestätigt. Der Einsatz des Lactocorders führte bei jedem Fluss zu einer zusätzlichen Absenkung des Vakuums, mit zunehmendem Fluss verstärkte sich dieser Effekt noch. Der Effekt des Lactocorders ist zudem derart deutlich, dass der gleichzeitige Einsatz am selben Melkplatz bei der Erhebung von Daten zur Vakuumhöhe nicht anzuraten ist. Die Daten entsprechen dann nicht den tatsächlich entstehenden Werten, die ohne den Einsatz des Lactocorders aufgezeichnet worden wären.

88 3 Projekte in der Tierhaltung, Schwein Einsatz des Probiotikums Cylactin in der Schweinemast A. Meyer 1, W. Vogt 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 1 LWK Niedersachsen, Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwkniedersachsen.de 1. Zielsetzung Probiotische Futterzusatzstoffe werden seit vielen Jahren in der Fütterung eingesetzt, um die Darmflora der Tiere zu stabilisieren. Das Probiotikum Cylactin soll in der Mastschweinefütterung die Darmgesundheit verbessern und dadurch das Wachstum und den Futterverbrauch positiv beeinflussen. In einem Mastschweineversuch hat die LWK überprüft, wie sich der Einsatz von Cylactin auf die Leistung von Mastschweinen auswirkt. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden je 60 Ferkel (Pi x BHZP db Viktoria) nach Gewicht und Geschlecht (Verhältnis 1:1) auf zwei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 28 bis 126 Lebendgewicht. Zwischenwägungen erfolgten bei 70 Lebendgewicht. Die ad libitum gefütterten Tiere erhielten pelletiertes Mischfutter, und zwar ein Anfangsmastfutter bis 70 und anschließend ein Endmastfutter. Während das Futter der Kontrollgruppe kein Probiotikum enthielt, wurde dem Futter der Versuchsgruppe das Probiotikum der Firma DSM Nutritional Products mit dem Handelsnamen Cylactin ME 20 plus in Höhe von 18 g/t Futter (= 0,35 x10 9 KBE/) zudosiert. Dieser zootechnische Futterzusatzstoff (E 1705) enthält das Bakterium Enterococcus faecium (NCIMB 10415). Die Futter der beiden Gruppen unterschieden sich nur durch den Cylactinzusatz. Das Anfangsmastfutter sollte 17 % Rohprotein, 1,10 % Lysin und 13,4 MJ ME/ enthalten, das Endmastfutter 15 % Rohprotein, 0,90 % Lysin und 13,0 MJ ME/.

89 3 Projekte in der Tierhaltung, 89 Tabelle 37: Futteranalysen Rohprotein % ME MJ/ Lysin % Calcium % Phosphor % Cylactin Kontrolle Anfangsmast Endmast Anfangsmast Endmast 16,8 14,8 16,5 14,8 13,3 13,1 13,3 13,3 1,08 0,93 1,11 0,92 0,61 0,62 0,59 0,59 0,43 0,45 0,45 0,46 Die Cylactin-Analysen ergaben, dass der Sollwert von 0,35 x10 9 KBE/ Futter nicht erreicht wurde. Im Anfangsmastfutter wurden 0,68 x 10 7 und im Endmastfutter 0,36 x 10 7 bzw. 0,24 x 10 7 / gefunden. Im Premix wurde der Sollwert eingehalten, auch im mehlförmigen Mischfutter wurden höhere Gehalte (0,14 x 10 9 und 0,18 x 10 8 /) als im pelletierten nachgewiesen. Die niedrigen Werte dürften damit zusammenhängen, dass das Futter zur Hygienisierung länger hitzebehandelt wurde. 3. Ergebnisse Mit 980 g Tageszunahmen in der gesamten Mastperiode wurde ein sehr hohes Leistungsniveau erreicht. In der Anfangsmast bis 70 erzielte die Versuchsgruppe mit 943 g signifikant höhere Tageszunahmen als die Kontrollgruppe mit 884 g. Dabei nahmen die mit Cylactin versorgten Tiere auch mehr Futter pro Tag auf (1,87 gegenüber 1,78 ). In der Endmast ab 70 hingegen gab es keine gesicherten Unterschiede, die Tageszunahmen lagen im Mittel bei 1043 g und der Futteraufwand je Zuwachs bei 2,96. Über die gesamte Mastperiode betrachtet behielten die Tiere der Versuchsgruppe den Vorsprung aus der Anfangsmast. So erzielten sie mit 997 g signifikant höhere Tageszunahmen als die Kontrolltiere mit 964 g. Während auch der tägliche Futterverbrauch höher lag (2,54 gegenüber 2,47 ), war der Futteraufwand je Zuwachs mit 2,55 gleich. Die Tiere wurden nach AutoFOM klassifiziert und erreichten im Mittel Indexpunkte von 0,992 je Schlachtkörpergewicht. Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung.

90 3 Projekte in der Tierhaltung, 90 Tabelle 38: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Gruppe Kontrollgruppe Cylactin ME 20 plus Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht 58 28,2 126, ,2 125,0 Mastleistung 28 bis 70 Tageszunahmen Futterverbrauch/Tag Futteraufwand/ Zuwachs g 943 a 1,87 a 1, b 1,78 b 2,01 Mastleistung 70 bis 126 Tageszunahmen Futterverbrauch/Tag Futteraufwand/ Zuwachs g ,09 2, ,05 2,95 Mastleistung gesamt Tageszunahmen Futterverbrauch/Tag Futteraufwand/ Zuwachs g 997 a 2,54 a 2, b 2,47 b 2,55 Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Indexpunkte/ SG LF 1 Kotelett % % 98,3 77,9 18,7 7,4 9,1 13,9 56,4 0,987 5,1 97,7 78,2 18,8 7,4 9,1 13,8 56,7 0,997 4,4 a,b: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Differenzen (p< 0,05). 4. Fazit In einem Mastschweineversuch wurde ein Futter mit Zusatz des Probiotikums Cylactin ME 20 plus einem Futter ohne Zusatz gegenübergestellt. Insgesamt wurden sehr hohe Mastleistungen erzielt. Über die gesamte Mastdauer betrachtet ergaben sich signifikante Unterschiede in der Mastleistung zugunsten der Cylactin-Gruppe. Während die Kontrolltiere 964 g Tageszunahmen aufwiesen und 2,47 Futter/Tag verbrauchten, nahmen die mit Cylactin versorgten Tiere 997 g zu und fraßen täglich 70 g mehr.

91 3 Projekte in der Tierhaltung, N- und P-reduzierte Ebermast (Nr. 2) A. Meyer 1, W. Vogt 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 1 LWK Niedersachsen, Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwkniedersachsen.de 1. Zielsetzung Können Eber auch mit weniger Protein gemästet werden? Hierzu hat die Landwirtschaftskammer bereits drei Versuche erfolgreich durchgeführt. Allerdings wurden die Eber (Pi x BHZP db Viktoria bzw. Naima) in Einzelbuchten gehalten Ein vierter Versuch sollte weitere Erkenntnisse zur proteinreduzierten Fütterung von Ebern in Gruppenhaltung liefern. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden je 40 Ferkel (PIC Pi 408 x Danzucht) nach Gewicht auf drei Futtergruppen verteilt und in Zehnerbuchten mit Futter-Abrufstationen (Insentec) gehalten. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 29 bis 123. Zwischenwägungen wurden bei 40, 65, 70, und 90 Lebendgewicht (LG) vorgenommen. Tabelle 39: Übersicht über die drei Futtergruppen Gruppe 1 RAM zweiphasig 40 Eber Gruppe 2 RAM dreiphasig 40 Eber Gruppe 3 DLG-Empfehlung 40 Eber RAM RAM DLG Mastabschnitt VM MM EM Rohprotein Lysin Phosphor ME % % % MJ/ 17,0 1,20 0,50 13,4 14,0 1,10 0,45 13,0 17,0 1,20 0,50 13,4 16,0 1,10 0,45 13,4 14,0 1,10 0,45 13,0 18,0 1,20 0,50 13,4 17,5 1,10 0,45 13,4 16,5 0,95 0,45 13,0 Die Fütterung der nach DLG-Empfehlung versorgten Tiere erfolgte dreiphasig mit einem Wechsel bei 40 und 70 LG, während die Gruppe 1 (RAM zweiphasig) das RAM 3.1-Futter bis 65 und anschließend das Endmastfutter RAM 3.3 erhielt. Durch die Einführung eines dreiphasigen RAM- Futters wurde die Standard-Bezeichnung der RAM-Typen geändert, und zwar RAM 2.1 in RAM 3.1 und RAM 2.2 in RAM 3.3. Die Gruppe 2 (RAM dreiphasig) erhielt das RAM 3.1 nur bis 40, danach wurde ein RAM 3.2 für die Mittelmast bis 90 zwischengeschaltet und anschließend das RAM 3.3 eingesetzt. Dadurch war die Reduzierung der Proteinversorgung weniger abrupt.

92 3 Projekte in der Tierhaltung, 92 Das Aminosäurenverhältnis (Lysin: Methionin+Cystin: Threonin: Tryptophan: Valin) wurde auf 1 : 0,55:0,65:0,18:0,65 eingestellt. Unter Berücksichtigung des Analysenspielraums wurden die Sollwerte mit einer Ausnahme (Rohproteingehalt des DLG-Vormastfutters) erreicht. Tabelle 40: Futteranalysen RAM RAM RAM DLG DLG DLG VM MM EM Rohprotein % 16,1 15,4 14,0 16,8 17,1 16,3 ME MJ/ 13,2 13,5 13,0 13,0 13,2 13,3 Phosphor % 0,47 0,41 0,43 0,46 0,43 0,44 Lysin % 1,22 1,11 1,03 1,23 1,16 0,96 Methionin + Cystin % 0,65 0,66 0,62 0,66 0,68 0,59 Threonin % 0,67 0,68 0,63 0,70 0,73 0,61 Lysin/ME g/mj 0,92 0,82 0,79 0,95 0,88 0,72 3. Ergebnisse Während in den ersten drei Versuchen in Einzelhaltung keine bzw. einmal nur knapp 2 % Verluste auftraten, schieden in diesem Versuch vermehrt Eber aus folgenden Gründen vorzeitig aus: 3 x Fundamentprobleme und je 1 x Lungenentzündung, Darmverdrehung, unterdurchschnittliche Wachstumsleistung und Kannibalismus. In diesem Versuch erreichten die Jungeber durchschnittliche Tageszunahmen von 999 g, der Futteraufwand je Zuwachs lag bei 2,23. Die Gruppe 1 (RAM zweiphasig) erzielte 998 g, die Gruppe 2 (RAM dreiphasig) 999 g und die Gruppe 3 (DLG) 1001 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je Zuwachs lag bei 2,23, 2,21 bzw. 2,25. Die Tiere fraßen im Mittel 2,22 je Tag. Alle Unterschiede in der Mastleistung waren statistisch nicht signifikant. Die Gruppe 1, die ab 65 das Futter RAM 3.3 mit 14 % Rohprotein erhielt, wies in der Endmast Tageszunahmen von 1079 g und einen Futteraufwand von 2,47 je Zuwachs auf. Die Tiere der Gruppe 2 (RAM dreiphasig) mit Einsatz des RAM 3.3 ab 90 nahmen in der Endmast 1097 g zu und benötigten 2,64 Futter je Zuwachs. Die Tageszunahmen der Eber, die nach DLG-Empfehlung versorgt wurden, lagen in der Endmast ab 70 bei 1125 g, der Futteraufwand betrug 2,50. Die Eber wurden im Vion-Schlachthof in Emstek geschlachtet, die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 1,033 Indexpunkte je Schlachtkörpergewicht erzielt. Insgesamt waren die Unterschiede der Schlachtkörperbewertung zwischen den Versuchsgruppen so gering, dass keine Signifikanzen auftraten.

93 3 Projekte in der Tierhaltung, 93 Tabelle 41: Mastleistung, Schlachtkörperbewertung und Fleischbeschaffenheit Gruppe 1 RAM zweiphasig Gruppe 2 RAM dreiphasig Gruppe 3 DLG- Empfehlung Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Tageszunahmen Futteraufwand/ Zuwachs Futterverbrauch/Tag g 36 29,1 123, ,23 2, ,9 122, ,21 2, ,7 123, ,25 2,25 Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch Bauchfleischanteil Indexpunkte/ % % 94,7 76,9 19,2 7,7 9,2 12,9 61,2 1,03 94,3 77,0 19,2 7,6 9,1 13,0 60,6 1,04 94,5 76,8 19,2 7,6 9,2 13,0 60,8 1,03 LF 1 K ms 5,3 5,1 5,0 Futterkosten Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen des Versuchszeitraums. Die Futterkosten je 100 Zuwachs liegen in der Gruppe 2 (RAM dreiphasig) bei 62,28, in der Gruppe 1 (RAM zweiphasig) bei 63,76 und in der DLG-Gruppe bei 64,44. Nährstoffausscheidungen Je Eber wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt: Gruppe 1(RAM zweiphasig): 2,63 N und 1,14 P Gruppe 2 (RAM dreiphasig): 2,66 N und 1,06 P Gruppe 3 (DLG): 3,30 N und 1,11 P Somit scheiden die Eber der beiden RAM-Gruppen 20 % weniger N als die DLG-Tiere aus. Hinsichtlich des Phosphatanfalls produzieren die Tiere der Gruppe 1 (RAM zweiphasig) knapp 3 % mehr im Vergleich zur DLG-Gruppe, was vorrangig an der vergleichsweise späten P-Reduzierung (ab 65 ) in der Gruppe 1 liegt. Die Eber der Gruppe RAM dreiphasig scheiden 4 % weniger aus.

94 3 Projekte in der Tierhaltung, Fazit In einem vierten Ebermastversuch wurde die Fütterung nach den vorläufigen DLG-Empfehlungen für Jungeber mit der üblichen zweiphasigen RAM-Fütterung für Mastschweine und einer neu konzipierten dreiphasigen RAM-Fütterung verglichen. Dieser Versuch war gegenüber dem dritten Versuch nur dahingehend geändert, dass die Eber in Gruppen und nicht in Einzelbuchten gehalten wurden. Mit im Mittel 1000 g Tageszunahmen und einem Futterverbrauch von 2,23 je Zuwachs wurden ähnliche Leistungen wie in der Einzelhaltung erreicht. Gesicherte Unterschiede in der Mastleistung und Schlachtkörperbewertung gab es nicht. Die Futterkosten je 100 Zuwachs betrugen in den RAM-Gruppen 62,28 (RAM dreiphasig) bzw. 63,76 (RAM zweiphasig) und in der DLG-Gruppe 64,44. Die Stickstoffausscheidungen waren in den RAM-Gruppen um etwa 20 % reduziert, der P Anfall lag geringfügig über bzw. unter dem der DLG-Gruppe. Der Versuch bestätigt, dass auch in der Gruppenhaltung mit RAM-Futter gleiche Leistungen wie mit Futtern nach DLG-Empfehlung erzielt werden können.

95 3 Projekte in der Tierhaltung, Stark eiweißreduzierte Endmast A. Meyer 1, W. Vogt 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 1 LWK Niedersachsen, Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwkniedersachsen.de 1. Zielsetzung Der Druck, den Stickstoffanfall in der Schweinemast noch weiter zu senken, wächst. Einerseits gibt es neue Werte für die Nährstoffausscheidungen, die in die novellierte Düngeverordnung einfließen, andererseits muss Deutschland den Ammoniakausstoß verringern. Die Forderung, max. 550 Kilotonnen bis zum Jahr 2010 einzuhalten, wurde aber nicht eingehalten. Eine weitere Absenkung der Emissionshöchstmenge wird bereits diskutiert, was die Situation weiter verschärft. Aufgrund dieser Problematik hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen überprüft, ob im Vergleich zum RAM-Futter noch eine weitere Reduzierung der Proteinversorgung in der Endmast möglich und wirtschaftlich vertretbar ist. Gleichzeitig wurden in diesem Versuch die Phosphorgehalte noch weiter reduziert, da viele niedersächsische Betriebe nach wie vor Phosphorüberschüsse haben. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden je 80 Ferkel (Pi x Danzucht) nach Gewicht auf drei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. Basis war das niedersächsische RAM-Futter-Konzept. Durch die Einführung eines dreiphasigen RAM-Futters wurde die Standard- Bezeichnung der RAM-Typen geändert, und zwar RAM 2.1 in RAM 3.1 und RAM 2.2 in RAM 3.3. Während die Gruppe 1 (RAM zweiphasig) das RAM 3.1-Futter bis 65 und anschließend das Endmastfutter RAM 3.3 erhielt, wurde in der Gruppe 2 (RAM dreiphasig) das RAM 3.1 nur bis 40 eingesetzt, danach wurde ein RAM 3.2 für die Mittelmast bis 80 zwischengeschaltet und anschließend das RAM 3.3 gefüttert. Gruppe 3 (RAM vierphasig) wurde bis 100 wie Gruppe 2 gefüttert und erhielt am Ende das RAM 3.3 a mit 12 % Rohprotein und 0,39 % Phosphor. In diesem Futter war kein Sojaschrot mehr enthalten, sondern nur noch etwa 7,5 % Rapsschrot. Die Proteinreduzierung auf 12 % erforderte einen Zusatz von Tryptophan und Valin. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 28 bis 123. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen.

96 3 Projekte in der Tierhaltung, 96 Tabelle 42: Übersicht über die drei Futtergruppen Gruppe 1 RAM zweiphasig 80 Tiere Gruppe 2 RAM dreiphasig 80 Tiere Gruppe 3 RAM vierphasig (12% RP ab 100 ) 80 Tiere RAM RAM RAM Mastabschnitt a Rohprotein Lysin Phosphor ME % % % MJ/ 17,0 1,10 0,47 13,4 14,0 0,90 0,43 13,0 17,0 1,10 0,47 13,4 16,0 1,00 0,45 13,4 14,0 0,90 0,43 13,0 17,0 1,10 0,47 13,4 16,0 1,00 0,45 13,4 14,0 0,90 0,43 13,0 12,0 0,90 0,39 13,0 Das Aminosäurenverhältnis (Lysin: Methionin+Cystin: Threonin: Tryptophan: Valin) wurde auf 1: 0,55:0,65:0,18:0,65 eingestellt. Unter Berücksichtigung des Analysenspielraums wurden die Sollwerte mit einer Ausnahme (Rohproteingehalt von RAM 3.3 a) erreicht. Dieses Futter wies nur 11,3 % Rohprotein auf. Tabelle 43: Futteranalysen RAM RAM RAM RAM a Rohprotein % 17,0 15,9 13,5 11,3 ME MJ/ 13,4 13,5 13,1 12,9 Phosphor % 0,48 0,48 0,44 0,38 Lysin % 1,14 0,98 0,91 0,93 Methionin + Cystin % 0,61 0,59 0,55 0,49 Threonin % 0,68 0,63 0,57 0,54 Lysin/ME g/mj 0,85 0,72 0,70 0,72 3. Ergebnisse In diesem Versuch erreichten die Schweine durchschnittliche Tageszunahmen von 1014 g, der Futteraufwand je Zuwachs lag bei 2,46. Die Gruppe 1 (RAM zweiphasig) erzielte 1008 g, die Gruppe 2 (RAM dreiphasig) 1019 g und die Gruppe 3 (RAM vierphasig, 12 % RP ab 100 ) 1014 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je Zuwachs lag bei 2,45, 2,47 bzw. 2,46. Die Tiere fraßen im Mittel 2,49 pro Tag. Alle Unterschiede in der Mastleistung waren statistisch nicht signifikant.

97 3 Projekte in der Tierhaltung, 97 Die Gruppe 1, die ab 65 das Futter RAM 3.3 mit 14 % Rohprotein erhielt, wies in der Endmast Tageszunahmen von 1040 g und einen Futteraufwand von 2,76 je Zuwachs auf. Die Tiere der Gruppe 2 (RAM dreiphasig) mit Einsatz des RAM 3.3 ab 80 nahmen in der Endmast 1066 g zu und benötigten 2,88 Futter je Zuwachs. Die Tageszunahmen der Tiere, die zum Ende mit dem sehr eiweißarmen Futter (11,3 % RP) versorgt wurden, lagen im letzten Mastabschnitt ab 100 bei 1011 g, der Futteraufwand betrug 3,17. Hinsichtlich der Mastleistung lässt sich schlussfolgern, dass auch eine über das übliche RAM-Futter-Niveau hinausgehende Protein- und Phosphorreduzierung nicht zu Leistungseinbußen führt. Die Schweine wurden im Vion-Schlachthof in Emstek geschlachtet, die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 0,990 Indexpunkte je Schlachtkörpergewicht erzielt. Die Schlachtausbeute der Gruppe 3 war signifikant niedriger, was aber nicht zu erklären ist. Alle anderen Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung waren statistisch nicht abzusichern. Insgesamt schieden vier der 240 Schweine vorzeitig aus, die Ursachen waren nicht fütterungsbedingt. Tabelle 44: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Gruppe 1 RAM zweiphasig Anzahl Tiere 79 Anfangsgewicht 28,1 Endgewicht 123,4 Tageszunahmen g 1008 Futteraufwand/ Zuwachs 2,45 Futterverbrauch/Tag 2,47 Schlachtkörpergewicht 97,0 Schlachtausbeute % 78,6 a Schinken 18,4 Lachs 7,3 Schulter 8,8 Bauch 14,2 MFA Bauch % 55,3 Indexpunkte/ 0,987 Gruppe 2 RAM dreiphasig 78 27,9 123, ,47 2,51 97,3 78,8 a 18,5 7,4 8,9 14,1 55,1 0,988 Gruppe 3 RAM vierphasig 79 28,0 123, ,46 2,49 96,5 78,0 b 18,4 7,3 8,8 14,1 55,0 0,995

98 3 Projekte in der Tierhaltung, 98 Futterkosten Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 Zuwachs liegen in der Gruppe 1 (RAM zweiphasig) bei 65,17, in der Gruppe 2 (RAM dreiphasig) bei 65,89 und in Gruppe 3 (RAM vierphasig, 12 % RP) bei 65,33. Somit erreicht die stark eiweißreduzierte Futtergruppe fast das Kostenniveau der Gruppe 1. Nährstoffausscheidungen Je Tier wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt: Gruppe 1(RAM zweiphasig): 3,14 N und 1,26 P Gruppe 2 (RAM dreiphasig): 3,22 N und 1,27 P Gruppe 3 (RAM vierphasig): 2,87 N und 1,19 P Somit schieden die Tiere der stark proteinreduzierten Gruppe im Mittel rund 10 % weniger N und 6 % weniger P als die zwei- und dreiphasig gefütterten Schweine aus. 4. Fazit In einem Mastversuch wurde überprüft, ob die Eiweißversorgung in der Endmast gegenüber der üblichen zweiphasigen und einer neu konzipierten dreiphasigen RAM-Fütterung noch weiter reduziert werden kann. Dies wurde mit einem vierphasigen RAM-Futterkonzept erreicht, bei dem im letzten Mastabschnitt ab 100 ein stark reduziertes Futter eingesetzt wurde, dass nur 11,3 statt der geplanten 12 % Rohprotein enthielt. Gleichzeitig wurde im letzten Mastabschnitt der Phosphorgehalt weiter abgesenkt. Mit im Mittel 1014 g Tageszunahmen und einem Futterverbrauch von 2,46 je Zuwachs wurden sehr hohe Leistungen erreicht. Gesicherte Unterschiede in der Mastleistung und Schlachtkörperbewertung gab es zwischen den drei Gruppen bis auf die Schlachtausbeute der Gruppe RAM vierphasig nicht. Die Futterkosten je 100 Zuwachs betrugen 65,17 (RAM zweiphasig), 65,89 (RAM dreiphasig) und 65,33 (RAM vierphasig). Die stark proteinreduzierte Variante führte zu geringeren Ausscheidungen von etwa 10 % N und 6 % P Dieser Versuch bestätigt, dass in der Eiweiß- und Phosphorversorgung der Mastschweine noch Reserven bestehen.

99 3 Projekte in der Tierhaltung, Ackerbohnen in der Schweinemast A. Meyer 1, W. Vogt 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 1 LWK Niedersachsen, Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwkniedersachsen.de 1. Zielsetzung Der Anbau und die Verfütterung von Körnerleguminosen soll in Deutschland ausgeweitet werden. Mit Ausnahme der Fütterung in ökologisch wirtschaftenden Betrieben spielt der Einsatz heimischer Hülsenfrüchte in der Schweinemast bisher nur eine unbedeutende Rolle. Gegenüber Sojaund Rapsextraktionsschrot weisen Ackerbohnen und Erbsen einen geringeren Rohproteingehalt auf, so enthalten Ackerbohnen etwa 25 bis 26 % und Erbsen 20 bis 22 %. Sie enthalten aber deutlich wenig Methionin. Da kaum aktuelle Ergebnisse aus Fütterungsversuchen vorliegen, führte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen einen Versuch durch, um zu prüfen, welche Leistungen Mastschweine heutiger Genetik mit Ackerbohnen als Eiweißfuttermittel erzielen können. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden je 60 Ferkel (Pi x BHZP db.viktoria) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Gruppenbuchten mit Abruffütterung gehalten. Während das Futter der Versuchsgruppe in der Anfangsmast 15 %, in der Mittelmast 20 % und in der Endmast 25 % Ackerbohnen enthielt, stellten Soja- und Rapsextraktionsschrot die einzigen Eiweißkomponenten in der Kontrollgruppe dar. Das Futter der Ackerbohnen-Gruppe enthielt gegenüber der Kontrollgruppe in der Anfangsmast 4 % Sojaschrot und 1 % Rapsschrot weniger, in der Mittelmast wurde der Sojaschrotanteil um 6 % reduziert, und im Endmastfutter waren keine Extraktionsschrote mehr enthalten. Tabelle 45: Übersicht über die zwei Futtergruppen Kontrollgruppe Mastabschnitt Rohprotein % 17,0 15,5 14,0 Lysin % 1,10 0,95 0,95 ME MJ/ 13,4 13,0 13,0 Ackerbohnen-Gruppe Ackerbohnenanteil 15 % 20 % 25 % ,0 15,5 13,5 1,10 0,95 0,90 13,4 13,0 13,0 Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 27 bis 123. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen.

100 3 Projekte in der Tierhaltung, 100 Tabelle 46: Futteranalysen Kontrolle Kontrolle Kontrolle Acker- Acker- Acker- VM MM EM bohnen bohnen bohnen VM MM EM Rohprotein % 16,8 15,3 14,0 16,5 16,1 13,6 ME MJ/ 13,5 13,1 12,9 13,3 13,1 13,0 Lysin % 1,08 0,90 0,92 1,05 0,90 0,83 Methionin+Cystin % 0,60 0,56 0,54 0,59 0,55 0,48 Threonin % 0,59 0,57 0,49 0,58 0,58 0,46 Phosphor % 0,47 0,48 0,47 0,55 0,50 0,51 3. Ergebnisse In diesem Versuch erreichten die Schweine durchschnittliche Tageszunahmen von 952 g, der Futteraufwand je Zuwachs lag bei 2,53. Die Mastleistungen beider Gruppen waren gleich. In der Endmast ab 90 nahmen die Tiere im Mittel 1000 g zu. Tabelle 47: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Mastleistung Tageszunahmen g Futterverbrauch/ Zuwachs Futteraufnahme/Tag Mastleistung Tageszunahmen g Futterverbrauch/ Zuwachs Futteraufnahme/Tag Mastleistung Tageszunahmen g Futterverbrauch/ Zuwachs Futteraufnahme/Tag Ackerbohnen 58 26,8 122, ,92 1, ,58 2, ,12 3,08 Kontrolle 55 26,8 122, ,90 1, ,63 2, ,08 3,10

101 3 Projekte in der Tierhaltung, 101 Mastleistung gesamt Tageszunahmen Futterverbrauch/ Zuwachs Futteraufnahme/Tag g 952 2,53 2, ,52 2,40 Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Indexpunkte/ % % 95,0 a 77,5 a 18,4 7,3 8,9 13,6 57,7 1,006 96,3 b 78,4 b 18,7 7,4 9,0 13,8 57,8 1,017 a, b: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede (p < 0,05). Die Schweine wurden im Vion-Schlachthof in Emstek geschlachtet, die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 1,011 Indexpunkte je Schlachtkörpergewicht erzielt. Bei nahezu gleichen Mastendgewichten von 122,6 bzw. 122,8 war das durchschnittliche Schlachtkörpergewicht der Ackerbohnen-Gruppe um 1,3 niedriger als das der Kontrollgruppe. Die Standardabweichung als ein Maß für die Streuung lag bei 1,42 bzw. 1,38 (Kontrollgruppe). Für die signifikanten Unterschiede in der Schlachtausbeute konnte keine schlüssige Erklärung gefunden werden. Liegt die Ursache möglicherweise in einem größeren Verdauungstrakt, da die Ackerbohnen im Gegensatz zu den Extraktionsschroten nicht thermisch behandelt und deshalb schlechter verdaulich sind? Dagegen spricht der gleiche Futterverbrauch beider Gruppen. Alle anderen Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung waren statistisch nicht abzusichern. Sieben Tiere schieden in erster Linie wegen Beinschäden vorzeitig aus. Die Futterkosten waren gleich, da es keine Unterschiede in der Mastleistung und in den Futterpreisen gab. 4. Fazit In einem Mastversuch wurde überprüft, welche Leistungen in der Schweinemast auf Basis heutiger Genetik mit Ackerbohnenrationen erzielt werden können. Die Ackerbohnen-Gruppe erreichte mit 952 g Tageszunahmen und einem Futterverbrauch von 2,53 je Zuwachs gleich hohe Leistungen wie die Futtergruppe mit ausschließlich Extraktionsschroten als Eiweißkomponenten. Die Indexpunkte/ Schlachtkörpergewicht lagen bei den mit Ackerbohnen gefütterten Tieren mit 1,006 auf einem hohen Niveau und unterschieden sich nicht signifikant von der Kontrollgruppe. Das niedrigere Schlachtkörpergewicht und die geringere Schlachtausbeute der Ackerbohnen- Gruppe waren statistisch abzusichern Durch die Verfütterung von Ackerbohnen ließen sich rund 7,2 Soja- und 7,8 Rapsextraktionsschrot je Mastschwein einsparen.

102 3 Projekte in der Tierhaltung, Actinobacillus pleuropneumoniae-infektion, Verbesserung der Diagnostik, Abschlussbericht Dr. S. Baier 1, Dr. J. Brackmann 2, Dr. K. Beckmann 3,Dr. C. Lüken 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5 Tiergesundheitsdienste, Sedanstr. 4, Oldenburg; sylvia.baier@lwk-niedersachsen.de 2 bis Institut für Tiergesundheit der LUFA Nord-West, jetzt LAVES; jens.brackmann@laves.de 3 Institut für Tiergesundheit der LUFA Nord-West, Ammerländer Heerstraße 123, Oldenburg; ift@lufa-nord-west.de Schlüsselwörter: Keywords: Actinobacillus pleuropneumoniae, Schwein, Diagnostik Actinobacillus pleuropneumoniae, pig, diagnostic 1. Einleitung und Zielsetzung In den letzten Jahren ist ein Anstieg klinisch relevanter Actionobacillus pleuropneumoniae (APP)- Infektionen zu beobachten. Neben klassischen Infektionen von Mastschweinen mit % Verlusten kommt es auch bei Flatdeckferkeln, Sauen und sogar Saugferkeln zu Erkrankungen. Eine sichere Diagnosestellung ist derzeit nur über Sektionen mit Erregernachweis möglich. Serologische Untersuchungen liefern zum Teil unbefriedigende Ergebnisse, sind schwer vergleichbar, was auch die Überwachung von Zuchtbetrieben erschwert. Um die Diagnostik am lebenden Tier zu verbessern, wurde von 2009 bis 2013 in Zusammenarbeit des Schweinegesundheitsdienstes (SGD) der LWK Niedersachsen und dem Institut für Tiergesundheit (IfT) der Lufa Nord-West Praxisstudien zur APP-Situation in der tierdichten Weser-Ems-Region durchgeführt. Die Untersuchung von Nasentupfern auf APP mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion) wurde erprobt, um eine mögliche Überwachung von Zuchtbetrieben zu ermöglichen und damit die Kundensicherheit zu erhöhen (3 Wochen bis zur Serokonversion). 2. Material und Methoden Aufbauend auf den Ergebnissen des APP-Projekts 12/2011 wurde unter Verwendung des ID-Vet- Testes die Proben- und Betriebszahlen erhöht und die Screeningergebnisse auf 12 der 15 APP- Serotypen erweitert. Ab Juni 2012 erfolgte eine zusätzliche Entnahme der Nasentupfer und APP-Untersuchung mittels PCR, so dass jedes Tier dreifach beprobt wurde (Blutprobe, Nasentupfer trocken und mit Medium) siehe Abbildung 21.

103 3 Projekte in der Tierhaltung, 103 Abbildung 21: Probenmaterialien Es wurden 48 Betriebe untersucht. Die Bestandsgröße betrug im Durchschnitt 353 Sauen ( Sauen) mit durchschnittlich 27 abgesetzten Ferkeln/Sau und Jahr. Je Betrieb wurden 1 8 Besuche durchgeführt und zwischen Proben entnommen. Alle Proben wurden direkt ins Labor gebracht (Abbildung 22). Abbildung 22: Probenannahme Außerdem wurden Zuchtbetriebe in die Untersuchungen mit einbezogen. Es erfolgte eine risikoorientierte Auswahl der Proben.

104 3 Projekte in der Tierhaltung, Ergebnisse Von 33 der 48 Betriebe liegen Ergebnisse der Serologie- und PCR-Nasentupferuntersuchungen vor. 40 der 48 Betriebe waren serologisch APP positiv was 83,3 % der untersuchten Betriebe entspricht. Das Vorkommen der verschiedenen Serotypen ist in Tabelle 48 dargestellt. Tabelle 48: Nachweis Serotypen 1 12 in 40 Betrieben In 29 der 40 Betriebe waren 4 und mehr Serotypen nachweisbar (Tabelle 49). Tabelle 49: Anzahl Serotypnachweise je Betrieb Von den serologisch positiven Betrieben trat in 15 Betrieben eine APP-Klinik auf. Bakteriologische Nachweise waren immer auch mit Antkörpernachweisen verbunden, aber zusätzlich waren auch noch andere Serotypen vorhanden. Die Zahl der nachgewiesenen Serotypen je Betrieb nahm über den Untersuchungszeitraum zu. Es wurden 30 Betriebe beprobt, die im geschlossenen System arbeiten, 12 Ferkelerzeuger, 3 Ferkelerzeuger mit Teilmast und 3 Mastbetriebe.

105 3 Projekte in der Tierhaltung, 105 Insgesamt gelangten 1345 Blutproben und 873 Nasentupfer zur Untersuchung. Die APP-PCR wurde nach Schaller et. al durchgeführt. Es wurden keine APP-PCR positiven Tupfer aus serologisch negativen Beständen gefunden. Bei positiven Nasentupfern waren auch die serologischen Untersuchungen positiv. Tupfer ohne Medium sind zu bevorzugen. Bei kurzer Transportdauer (<48 h) sind diese gleichzeitig auch zur Rhinitis atrophicans Untersuchung zu verwenden (z. B. in Zuchtbetrieben). Eine detaillierte Ergebnisdarstellung erfolgt im Praktischen Tierarzt 4/ Fazit Mittels der Untersuchungen konnte ein bisher nicht bekannter Überblick über das Vorkommen von APP in unseren Beständen gewonnen werden. Herkömmliche Betriebe sind in der tierdichten Weser-Ems-Region APP positiv, so dass zugekaufte negative Jungsauen in der Eingliederung gegen APP schutzgeimpft werden sollten. Dies ist bereits in der Praxis eingeführt und hat sich bewährt. Für die Routinediagnostik hat sich der ID SCREEN-ELISA von ID-Vet bewährt, eine Serotypisierung sollte komplett erfolgen (z.z. 12 Serotypen der 15 möglich). Ein entsprechendes Untersuchungspaket wurde beim IfT eingeführt. Die Nasentupfer-Untersuchungen sind vielversprechend und werden ebenfalls jetzt routinemäßig beim IfT angeboten. APP-Klinik tritt oft bei Erregerkombinationen, z.b. PRRS und Influenza, auf. Durch die Diagnostikmöglichkeiten ist eine optimale APP-Prophylaxe möglich. Impfstoffe können besser ausgewählt und eingesetzt werden. Dadurch können klinische Erkrankungen reduziert, Notfallmaßnahmen verringert und somit der Einsatz von Antibiotika minimiert werden. Auch mit der Kombination von Serologie und PCR ist eine effektivere Überwachung der Zuchtbetriebe möglich. Dank der Versuchsgelder der LWK, der Zusammenarbeit von IfT und SGD und der Unterstützung der Haustierärzte sowie der Mitarbeit unserer Landwirte konnten neue Daten zu APP aus der Praxis für die Praxis gewonnen werden.

106 3 Projekte in der Tierhaltung, Veröffentlichungen - Poster AVID-Bakteriologie-Tagung Oktober 2011 (AVID = Arbeitskreis Veterinärmedizinische Infektionsdiagnostik) Screening und Typisierung, Bad Staffelstein Erfahrung mit der serologischen Diagnostik zum Nachweis von Infektionen mit Actinobacillus pleuropneumoniae Dr. Jens Brachmann, Dr. Sylvia Baier - Vortrag AVID-Bakteriologie-Tagung Juni 2013, Berlin: Aktuelle Ergebnisse aus Nordwest- Deutschland zur APP-Diagnostik Dr.Katrin Beckmann, Dr. Jens Brackmann, Dr. Sylvia Baier - Vortrag , Internationale SGD-Tagung, Linz: Aktuelle Ergebnisse zur APP- Diagnostik. Dr. Sylvia Baier, Dr. Jens Brackmann, Dr. Katrin Beckmann - Vortrag , ITBS-Veranstaltung Verden: Aktuelle Ergebnisse zur APP-Diagnostik. Dr. Sylvia Baier - Vortrag , Mitarbeiterweiterbildung LWK, York - Vortrag DVG-Fachtagung FG Bakteriologie und Mykologie Mai 2014: Aktuelle Ergebnisse zur APP-Diagnostik. Dr. Katrin Beckmann, Dr. Jens Brackmann, Dr. Caroline Lüken, Dr. Sylvia Baier - Vortrag Landwirtakademie , Hausstette: Actinobacillus pleuropneumoniae Infektion beim Schwein verbesserte Diagnostik dank Versuchswesen der LWK. Dr. Sylvia Baier - Wissenschaftliche Veröffentlichung im Praktischen Tierarzt, Heft 4/ Vortrag 27. Internationale SGD-Tagung, , Bansin Die Literatur liegt bei den Verfassern vor.

107 3 Projekte in der Tierhaltung, Einsatz von Nutzbringenden Mikroorganismen in der Schweinehaltung zur Verbesserung der Tiergesundheit und Antibiotikareduktion - Praxisstudie - Dr. S. Baier 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5 Tiergesundheitsdienste, Sedanstr. 4, Oldenburg; sylvia.baier@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Keywords: Nutzbringende Mikroorganismen, Tiergesundheit, Antibiotikareduktion microorganismus useful, animal health, antibiotic reduction 1. Einleitung und Zielsetzung Trotz Managementverbesserungen, Impfstoffeinsatz, optimierter Reinigung und Desinfektion sowie metaphylaktischem Antibiotikaeinsatz entsprechend durchgeführter Untersuchungen, können in Flatdeck (FD)/Mast noch zu hohe Verluste auftreten. Auf der Suche nach Alternativen gibt es derzeit vielversprechende Berichte über den erfolgreichen Einsatz von sogenannten Nutzbringenden (nützlichen, effektiven, probiotischen) Mikroorganismen, basierend auf Prof. Dr. Teruo Higa Für eine neutrale und fachlich begründete Beratung sind eigene Untersuchungen unter Praxisbedingungen notwendig. 2. Material und Methoden Durch das große Interesse an Nutzbringenden Mikroorganismen in einem Kundenbetrieb, der sich der Beratung durch den Schweinegesundheitsdienst seit 2008 angeschlossen hat, der Futtermittelfirma und einem Anbieter Nutzbringender Mikroorganismen konnte eine Praxisstudie umgesetzt werden. Der Betrieb arbeitet mit 300 Sauen im geschlossenen System, welcher sich in der tierdichten Weser-Ems-Region im Landkreis Vechta befindet. Belegungen erfolgen alle 2 Wochen. Es werden 32 Ferkel/Sau und Jahr abgesetzt. Abferkel- und Flatdecruppen werden in Kontrollgruppen (Klassische Reinigung und Desinfektion mit DVG-gelistetem Kombi-Desinfektionsmittel, Zwischendesinfektion mit zur vorbeugenden Desinfektion zugelassenem peressigsäurehaltigem Desinfektionsmittel) und Versuchsgruppen (WATERPlus über Tränkewasser, Stabilizer nach Reinigung, Reinigung mit Cleaner) eingeteilt. Kontroll- und Versuchsgruppen werden, entsprechend der betrieblichen Gegebenheiten, abwechselnd im 14tägigen Rhythmus gefahren. Im Flatdeck wurden Versuchs- und Kontrolltiere im neu errichteten Flatdeck unter gleichen Umweltbedingungen aufgestallt.

108 3 Projekte in der Tierhaltung, 108 Vor und während des Versuchszeitraumes wurden Blutproben auf PRRS-, Circo, Actinobacillus pleuropneumoniae(app)-, Salmonellen-Antikörper (AK), Circo- und PRRS-Virus (PCR- Untersuchung) untersucht. Sammelkotproben wurden auf Endoparasiten, Lawsonien und Dysenterie untersucht. Mittels Nasentupfer Untersuchung auf Genomfragmente von APP. Alle Proben wurden nach Entnahme direkt zum Institut für Tiergesundheit der LUFA Nord-West gebracht, wo auch alle Untersuchungen erfolgten. Es wurden Sauen- und Ferkelbehandlungen je Wurf und je Gruppe erfasst, die im FD fortgesetzt wurden. Beim Absetzen der Saugferkel und Umstallen der Läufer in die Mast gruppenweises Wiegen. Weiterhin erfolgte die Erfassung der Futtermengen. Vor Versuchsbeginn erfolgte eine intensive Tränkewasserbeurteilung und Gesamtanwendungsberatung durch den Vertrieb Nutzbringender Mikroorganismen. Da im bisher verwendeten Brunnenwasser zu hohe Manganwerte festgestellt wurden, wurde ein seccua Bio-Filter und eine UrSpring Ultrafiltrationsanalge der Firma SECCUA eingebaut. Der Einsatz Nutzbringender Mikroorganismen erfolgte nach genauen Anweisungen des Herstellers für die Versuchsgruppen. Seit erfolgte die Reinigung des Leitungssystems mittels Cleaner und die Zudosierung von WATERPlus. Zur Reinigung der Ställe für die Versuchsgruppen wurde der mikrobielle Reinigungsschaum angewendet (Cleaner). Vor Einstallung der Versuchsgruppen Anwendung des Kombidesinfektionssmittels, im weiteren Versuchsverlauf nur noch Cleaner, Stabilizer und WATERPlus. Die Ausbringung des Stabilizer erfolgte nach Reinigung und im belegten Stall täglich (1. Woche), dann 2 x pro Woche im FD. Im Stall wurden die Abteile gekennzeichnet und alle Maßnahmen auf Stallkarten festgehalten (Abbildung 24). Abbildung 23: Kennzeichnung der Abteile Abbildung 24: Gruppendokumentation

109 3 Projekte in der Tierhaltung, 109 Versuchs- und Kontrollgruppen waren in gleichen Abteilen, aber zeitversetzt (Abbildung 25 Abferkelabteil, Abbildung 26 Flatdeck). Abbildung 25: Abferkelabteil Abbildung 26: Flatdeck 3. Ergebnisse Alle 3 Kontrollgruppen waren im Abferkelstall 1, 2 und 3 aufgestallt, alle 3 Versuchsgruppen in den Abteilen 4, 5 und 6. In Tabelle 50 Darstellung der Gruppendaten. Alle Versuchs- und Kontrolltiere kamen in Flatdeck 8, welches einheitliche Abteile für Versuchsund Kontrolltiere hatte. Tabelle 50: Daten der 3 Kontroll- und Versuchsgruppen Kontrollgruppen Versuchsgruppen KG I KG II KG III VG I VG II VG III Abferkeldatum Sauenzahl leb.geb. F. ges. n je Wurf 15,2 17,2 15,3 16,4 16,2 16 abg. F. gesamt n , je Wurf 12,9 13,9 12,4 14,2 13,7 13,3 Saugferkelverluste in % 15,2 19,2 19,1 13,9 15,6 16,6 Absetzen Absetzgewicht 6,05 6,01 5,7 6,1 6,2 5,8 Stück Verluste n % 5,86 2,65 2,92 2 3,9 7,2 Ausstallgewicht 31,4 34,9 26,7 31,2 27,2 25,8 tägl. Zun. in g Futterverwertung 1,53 1,59 1,51 1,55 1,59 1,57

110 3 Projekte in der Tierhaltung, 110 In Tabelle 51 Darstellung der Durchschnittswerte der 3 Kontroll- und Versuchsgruppen. Tabelle 51: Gegenüberstellung aller Tiere der Versuchs- und Kontrollgruppen (KG, VG) KG VG Sauenzahl / Wurfanzahl leb. geb. Ferkel gesamt je Wurf 15,9 16,2 abg. Ferkel gesamt je Wurf 13,1 13,7 Saugferkelverluste in % 17,8 15,4 Absetzgewichte Ø 5,9 6,1 eingestallt Stück Flatdeckverluste n % 3,8 4,4 Ausstallgewichte 31,1 28,1 tägliche Zunahmen in g ausgestallt Stück Sauen- und Ferkelbehandlungen, die aus Krankheitsgründen erfolgten, wurden erfasst und ausgewertet (Tabelle 52) Tabelle 52: Sauen- und Ferkelbehandlungen aus Krankheitsgründen KG I II III VG I II III Sauen/Würfe Saugferkelbehandlung MMA- Behandlung ,3% 26,9% 52,0% 17,2% 23,3% 28,1% gesamt KG: 24 von 79 30,4 % gesamt VG: 21 von 91 23,1 % Würfe ,9% 34,6% 44,0% 44,8% 23,3% 31,2% gesamt KG: 30 Würfe von 79 gesamt VG: 30 Würfe von % 33 %

111 3 Projekte in der Tierhaltung, 111 In Tabelle 53 Übersicht über Flatdeckbehandlungen Tabelle 53: Flatdeckbehandlungen nach Behandlungstagen und Ursachen KG I II III VG I II III Behandlungslage 18 Tage 8 Tage / 10 Tage 8 Tage / Ursache Streptokokken Husten / Streptokokken Husten / Vor- Tab und 4: Flatdeckbehandlungen während des Versuchszeitraumes nach Behandlungstagen wurde der und Gesundheitsstatus Ursachen kontrolliert und Untersuchungen durchgeführt. Am massive Saugferkeldurchfälle im Abferkelstall mit E.coliund Cl.pergringens-Nachweis. Dies betraf die Versuchs- und Kontrollgruppe III in diesen Gruppen waren jeweils auch die Sauenbehandlungen am höchsten. Alle Befunde sind in Tabelle 54 zusammengestellt. Positive Salmonellen-AK (>40) wurden nicht nachgewiesen. Der Betrieb hat Salmonellenkategorie I bei den Fleischsaftproben. Tabelle 54: Diagnostikergebnisse vor und während des Versuches Vor Versuchsbeginn 1. Beprobung 2. Beprobung 3. Beprobung FD FD Mast KG FD VG FD KG FD VG FD KG FD VG FD Mast Alter 8 Wo. 10 Wo. 24 Wo. 10 Wo. 8 Wo. 10 Wo. 8 Wo. 8 Wo. 10 Wo. 24 Wo. n Klinik vereinzelt Husten Streptokokken vereinzelt Ohrenbeissen Husten Husten / Blut PRRS-AK pos. pos. pos. neg. pos. pos. neg. pos. pos. pos. PRRS-V. EU pos. EU pos. neg. neg. EU pos. neg. EU pos. EU + US pos. EU pos. EU + US pos. Salm.-AK neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. Circo-AK neg. neg. neg. neg. neg. pos. pos. pos. pos. neg. Circo-PCR neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. APP-AK neg. neg. pos. (4,7) neg. pos. neg. neg. neg. neg. pos (4,7) Nasentupfer APP-PCR neg. neg. neg. neg. pos. neg. pos. neg. neg. neg. M. hyorrhinis in allen Gruppen pos. Kot Endop. neg. neg. pos. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. Dys. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. Lws. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. neg. Verluste 3,0% 3,0% 6,0% 5,86% 2,0% 2,65% 3,9% 2,92% 7,2% 3,0% T b 5 Di tik b i d äh dd V h In Wasserproben, die durch die Futtermittel-Firma in Auftrag gegeben wurden, bei Stadtwasser im Flatdeck mit WaterPlus-Zusatz erhöhte Koloniezahl nachweisbar. Weiterhin wurden die Kosten für den Desinfektionsmitteleinsatz (DM) mit den Kosten für den Einsatz nutzbringender Organismen (Cleaner, Stabilizer, WaterPlus) erfasst.

112 3 Projekte in der Tierhaltung, 112 Abbildung 27: Kosten DM im Vergleich zu Nutzbringende Mikroorganismen in Cent (pro aufgezogenes Ferkel). 4. Fazit Im Abferkelbereich, wo jeweils 3 Kontroll- und Versuchsgruppen ausgewertet wurden, waren zunächst die abg. Ferkel/Wurf in der Kontrollgruppe mit 13,1 etwas niedriger als in der Versuchsgruppe mit 13,7. Die Saugferkelverluste sind in der KG mit 17,8 % höher als in der VG (15,4 %). Auch die Absetzgewichte liegen um 0,2 in der VG höher als in der KG (kein statistisch abgesicherter Wert). Die Verluste im Flatdeck sind mit 3,8 % (KG) und 4,4 % (VG) generell noch zu hoch. Mit 28,1 sind die Ausstallgewichte der Ferkel niedriger als in der Kontrollgruppe mit 31,1. Die Versuchstiere hatten im Durchschnitt 410 g tägl. Zunahmen, die Kontrolltiere 440 g. Die Sauen- und Ferkelbehandlungen waren im Sauen- und Saugferkelbereich in den VG niedriger als in den KG. Somit können in unserem Praxisbetrieb die Aussagen von Grüske, 2014 von mehr Zunahmen und geringeren Verlusten nicht bestätigt werden, was auch in der dlz Oktober 2014, primus Schwein, so nicht für unseren Betrieb zutrifft. Dazu nachteilig kommen die um 38 Cent pro Tier höheren Aufwendungen. Auch Aussagen von Prof. Higa ( dem Begründer des Einsatzes Mikroorganismen, zur Wirtschaftlichkeit können mit den Praxisversuchsergebnissen nicht untermauert werden. Die Verdrängung der schlechten durch die guten Keime war anhand der PRRS-AK- u. Virusnachweise und der positiven APP-PCR nicht zu sehen.

113 3 Projekte in der Tierhaltung, 113 Weiterhin problematisch sind das Tränkewasser mit Keimen und das Nichtbefolgen der Schweinehaltungshygieneverordnung (Einsatz DVG gelisteter Desinfektionsmittel). Sehr positiv für den Betrieb war die intensive Beschäftigung und Änderung der Tränkewasserqualität. Das konsequente Ausbringen von DM zur Zwischendesinfektion zeigte mit längerem Einsatz, trotz PRRS-Virus-Eintrag, APP-Nachweisen und Magen-Darm-Infektionen der Saugferkel eine Stabilisierung des Betriebes. Generell zeigt der Praxisversuch, dass eine einzelbetriebliche Bewertung von Verfahren immer sinnvoll ist. In diesem Betrieb ist der klassischen Desinfektion der Vorrang zu geben, was auch den rechtlichen Vorschriften (DVG-gelistete DM nach Schweinehaltungshygiene-VO) entspricht. Das vom Betrieb genau umgesetzte Konzept zum Einsatz Nutzbringender Mikroorganismen hat nicht überzeugt. Literatur Grüske, W.: Die Stallhygiene der Zukunft Probiotische Bakterien ersetzen pathogene Keime, Amtstierärztlicher Dienst- und Lebensmittelkontrolle. 21. Jahrgang 3/2014 DLZ Oktober 2014, primus

114 3 Projekte in der Tierhaltung, Einzelbetriebliche Intensivberatung Schweine haltender Betriebe zur Reduzierung des Risikos von Schwanzbeißen St. Sagkob 1, W. Grothmann 2 ; H. Janssen 3, 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; wilhelmine.grothmann@lwk-niedersachsen.de 3 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; heiko.janssen@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Derzeit wird bei der überwiegenden Zahl von Schweinen die Schwanzspitze innerhalb der ersten Lebenstage kupiert. Diese Maßnahme wird vorbeugend durchgeführt, um das Auftreten des als Verhaltensstörung geltenden Schwanzbeißens zu verhindern. Schwanzbeißen ist eine Verhaltensstörung, die in konventionellen Haltungsverfahren sowohl in der Ferkelaufzucht als auch in der Mast auftritt. Auch ökologische Schweinehaltungen sind davon betroffen (WIEDMANN, 2013). Gesetzlich ist das Kupieren der Schwanzspitze von Schweinen sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene nur im Ausnahmefall zulässig, wenn durch anderweitig ergriffene geeignete Maßnahmen Schwanzbeißen nicht verhindert werden kann (EU Richtlinie 2008/120/ EG; Deutsches Tierschutzgesetz 5 Abs. 3 Nr. 3 in Verbindung mit 6 Abs. 1 Nr. 3). Experten sind sich einig und haben wissenschaftlich belegt, dass das Auftreten von Schwanzbeißen multifaktoriell bedingt ist. Hierbei sind verschiedene Faktoren wie z.b. Genetik, Tiergesundheit, Haltungsumwelt (Platzangebot, Klima, Beschäftigung, etc ) sowie Futter zu nennen, welche als Auslöser für die stressbedingte Verhaltensstörung der Schweine gelten (GRAUVOGEL ET AL, 1997; TAYLOR ET AL., 2010). Neben Faktoren, die als bauliche Grundlage gekennzeichnet werden können, spielen Faktoren eine Rolle, die bereits durch reines Management unter sonst gleichen Bedingungen verändert werden können. Ziel des Projekts ist es, die Optimierung und Stabilisierung der Haltungsbedingungen in der Ferkelaufzucht und der Schweinemast der beteiligten Praxisbetriebe herbei zu führen, um damit die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Schwanzbeißen, sowie die Notwendigkeit des Kupierens der Schwanzspitzen zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen wird ein intensiv vernetztes Team aus der MuD-Beraterin, dem Fachreferent Schwein, sowie Spezialberatern der Landwirtschaftskammer Niedersachsen vor Ort gebildet. Ergänzend können die weitreichenden Kontakte der Projektpartner Friedrich-Löffler-Institut (FLI) und Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) zu Wissenschaft und Fachpresse genutzt werden.

115 3 Projekte in der Tierhaltung, Material und Methoden 2.1 Aufbau des Projektes Abbildung 28: Aufbau des Beratungsprojektes Die Abbildung 28 zeigt den Aufbau und den Wissenstransfer des Projektkonzeptes auf. Der Modell- und Demonstrationsberater (M & D- Berater) ist der Mittelpunkt der Beratungsinitiative. Kooperationspartner ist das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.v. (ISN). Im Rahmen des Projektes sollten 20 bis 30 Schweinehaltungssysteme akquiriert werden. Hierbei konnte auf das enge Netzwerk aus Schweinefachberatern und des Schweinegesundheitsdienstes der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zurücegriffen werden. Aufgrund des Projektaufbaus wurden für das Projekt ausschließlich geschlossene Systeme, Betriebe mit Ferkelaufzucht und anschließender Schweinemast, oder Betriebe mit sehr enger Ferkelerzeuger-Mäster-Bindung ausgewählt. Die Betriebe werden nun über den Projektzeitraum intensiv betreut und beraten. Die gewonnen Erfahrungen und Erkenntnisse sollen anschließend über verschiedene Wege (Schulungen, Vortragsveranstaltungen, Arbeitskreise o.ä.) multipliziert und vielen Schweinehaltern zur Verfügung gestellt werden. 2.2 Schwanzbeißinterventionsprogramm und Stallcheck Ferkel Die Status Quo-Erhebung auf den Betrieben erfolgte in der Ferkelaufzucht mit der Excel Datei Stallcheck Ferkel in Anlehnung an das Schwanzbeißinterventionsprogramm (SchwIP) des FLI. Der Stallcheck Ferkel wurde von der LWK Nds. eigens für das Projekt entwickelt. Dabei werden verschiedene Parameter im Stall und in einem persönlichen Gespräch mit dem Betriebsleiter abgefragt.

116 3 Projekte in der Tierhaltung, 116 Die abgefragten und ermittelten Themengebiete sind Fragen rund um Klima, Aufstallung, Tierbeobachtung und verhalten, Betriebsmanagement, Ferkelherkunft, Fütterung und Gesundheit. Die gemessenen Parameter im Stall werden anhand eines Soll-Ist-Vergleiches entsprechend eingeordnet. Für die Status Quo-Erhebung und die Ermittlung der Risikofaktoren in der Schweinemast wurde das SchwIP verwendet. Dabei werden wie im Stallcheck Ferkel verschiedene Parameter im Stall und in einem persönlichen Gespräch mit dem Betriebsleiter abgefragt. Eine automatisierte Erstellung und Beurteilung der Risikofaktoren beschleunigt die Auswertung der erfassten Daten. 3. Ergebnisse Im Projekt sind 15 Ferkelaufzuchtsysteme und 15 Schweinemastsysteme vertreten. Dies bedeutet das insgesamt 30 Schweinehaltungssysteme an dem Projekt teilnehmen, die sich aus Gründen der Hygiene und Rückverfolgbarkeit der Tiere auf insgesamt 16 Schweine haltende Betriebsstandorte verteilen. Die Betriebsgrößen der Projektbetriebe mit Ferkelerzeugung liegen zwischen ca. 80 und ca. 650 produktiven Sauen. Die Größen der Ferkelaufzucht auf den Betrieben umfassen ca. 480 bis 3100 Ferkelaufzuchtplätzen pro Betrieb. Die Mastplätze auf den Betrieben liegen zwischen 860 und 6100 Plätzen pro teilnehmendem Betrieb. Dem Projekt sind somit zusammen über 4000 Sauen direkt angeschlossen. Die Zahl der am Projekt beteiligten Ferkelaufzuchtplätze beträgt zusammen über Stück. Auf den Projektbetrieben sind insgesamt über Schweinemastplätze zu finden. Alle Betriebe haben vereinzelt oder verstärkt Auftreten von Schwanzbeißgeschehen in der Ferkelaufzucht und/oder der Schweinemast. Wie stark das Schwanzbeißgeschehen auf den Betrieben ist, schwankt von Betrieb zu Betrieb stark. Auch auf einem Betrieb kann die Häufigkeit und Stärke von Schwanzbeißgeschehen phasenweise stark schwanken. 6 der insgesamt 16 Betriebe haben nach eigenen Angaben schon vor dem Projekt zur Risikominimierung von Schwanzbeißen Erfahrungen mit unkupierten Tieren auf ihrem Betrieb gesammelt. Die von den Betrieben vor Projektbeginn eigenständig durchgeführten Maßnahmen waren ohne langanhaltenden Erfolg. Nach dem gemeinsamen Erstkontakt fand eine intensive Ersterfassung der Ausgangssituation des Betriebes statt. Dabei wurde eine einzelbetriebliche Analyse der Risikofaktoren für das Schwanzbeißen sowohl in der Ferkelaufzucht als auch Schweinemast erstellt. Als Grundlage dienten hierfür die oben genannten Checklisten. Basierend auf diesen Daten wurden durch die M&D-Beraterin für jeden Betrieb individuelle Verbesserungsvorschläge erarbeitet und mit dem Betriebsleiter besprochen. In regelmäßigen Abständen werden nun die teilnehmenden Betriebe besucht und betreut. Die umgesetzten Verbesserungsmaßnahmen werden dabei auf Wirkung, Verbesserungspotential und Nachjustierung geprüft.

117 3 Projekte in der Tierhaltung, 117 Durch die Dokumentation der Maßnahmen und Wirkung entsteht dabei ein Betriebshandbuch. Eine Risikominimierende Betriebsanweisung für den Landwirt ist gleichzeitig eine laufende Erfolgskontrolle der empfohlenen und umgesetzten Maßnahmen. Ein Arbeitskreis wurde zudem eingerichtet, um die Erfahrungen und Maßnahmen zu kommunizieren und den Wissenstransfer unter den Projektbetrieben zu gewährleisten. Ausgewählte Themen, wie zum Beispiel die Fütterung oder Lüftungsgestaltung werden dabei intensiv bearbeitet und durch Fachreferenten ergänzt. 4. Fazit Ein abschließendes Fazit kann aufgrund des noch laufenden Projektes noch nicht geschlossen werden. 5. Literaturverzeichnis GRAUVOGEL, A.; PIRKELMANN, H.: ROSENBERGER,, G.; VON ZEBRONI, H.N., 1997: Artgemäße und rentable Nutztierhaltung. BLV Verlagsgesellschaft mbh, München TAYLOR, N.R.; MAIN, D.C.J.; MENDL, M. & EDWARDS, S.A., 2010: Tail-biting: A new perspective. The Veterinary Journal 186, S WIEDMANN, R., 2013: Prävention von Schwanzbeißen Erfahrungen aus der Praxis. 18. Internationale Fachta-gung zum Thema Tierschutz, Nürtingen, S

118 3 Projekte in der Tierhaltung, Geflügel Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen von Junghennen in einer Volierenaufzucht Dr. P. Hiller 1, A. Meyer 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Hans-Böckler-Allee Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Da der Nährstoffanfall von Junghennen je nach Produktionsverfahren variieren kann, wurden bereits im Jahr 2013 Nährstoffströme in Junghennenaufzuchten in einem Nivo-Varia-Aufzuchtsystem untersucht. Das Nivo-Varia-Aufzuchtsystem ist ein Kotgrubensystem mit mehreren Balkonen in unterschiedlichen Etagen, wobei der Kot während der gesamten Aufzucht in einem Kotbunker verbleibt. Dabei kompostiert der anfallende Kot durch Wärme und Feuchtigkeit, und es treten deutliche Massenverluste auf. Wie viele Nährstoffe Junghennen in einer klassischen Aufzuchtvoliere mit Kotbandentmistung und Kottrocknung produzieren, wurde im Jahr 2014 von der LWK Niedersachsen untersucht. 2. Material und Methoden Insgesamt wurden in zwei Aufzuchtställen eines niedersächsischen Betriebes Eintagsküken der Herkunft Lohmann braun eingestallt. Die Fütterung erfolgte vierphasig, am Ende der Aufzucht wurden ein Junghennenaufzuchtfutter teilweise als Eigenmischung und ein Vorlegefutter verabreicht. Sämtliche Futtermengen in den einzelnen Phasen wurden erfasst, ebenso der Zuwachs der Tiere (Gewicht der ausgestallten und verendeten Tiere abzüglich des Gewichts der eingestallten Tiere). Es wurden insgesamt Tiere mit einem Durchschnittsgewicht von 1450 g ausgestallt, rund 500 Tiere verendeten. Zur Bestimmung des N-, P- und K-Gehaltes im Tierkörper wurden Junghennen im Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover analysiert. Ein Großteil der aufgenommenen Nährstoffe verlässt das Tier in Form von Ausscheidungen. Diese ausgeschiedenen Nährstoffe finden sich als Hühnertrockenkot auf dem Kotband, aber auch in dem Kot-/ Einstreugemisch sowie bei den N-Verbindungen als gasförmige Verluste in der Luft wieder. Ein wesentlicher Vorteil dieses Projektes bestand darin, dass der Mist während der gesamten Aufzuchtperiode wöchentlich verwogen und in eine Biogasanlage transportiert wurde. Vorteilhaft war außerdem die Ablage und Trocknung des Kots auf dem Kotband, so dass Masseverlusten an Nährstoffen, insbesondere N, im Vergleich zum System der Nivo- Varia-Aufzucht deutlich geringer sind. Während der gesamten Aufzucht wurden Kotproben vom Band entnommen und von der LUFA-Nord-West untersucht. Zusätzlich wurde das Kot- /Einstreugemisch aus dem Scharrbereich analysiert. Wegen der minimalen Bedeutung blieb der Nährstoffeintrag über die Einstreu (Strohpellets) unberücksichtigt.

119 3 Projekte in der Tierhaltung, Ergebnisse Die prognostizierten Nährstoffausscheidungen ergeben sich aus der Differenz der Nährstoffe aus dem Futter und dem Zuwachs. Insgesamt wurden Aufzuchtfutter verbraucht (Tabelle 55). Tabelle 55: Nährstoffgehalte und Mengen der eingesetzten Futter RP % P % K % ME MJ/ Menge N P 2 O 5 K 2 O Kükenstarter* 20,5 0,6 0,88 11, Kükenaufzucht* 18,5 0,55 0,75 11, Junghennenaufzucht 15,0 0,55/ 0,50 0,75 11,4/11, Junghennenaufzucht Eigenmischung 1 15,0 0,47 0,75 12, Vorlegefutter 15,0 0,47 0,75 11, gesamt * Deklarierte Inhaltsstoffe 1 Analyse LUFA-Nord-West Die von der LUFA-Nord-West analysierten Rohprotein- und Phosphorgehalte bestätigten die deklarierten Inhaltsstoffe der Eigenmischung. Je eingestalltes Tier ergeben sich folgende Futtermengen (Tabelle 56). Tabelle 56: Durchschnittliche Futtermengen (g) je eingestalltes Tier Kükenstarter 356 Kükenaufzucht Junghennenaufzucht Vorlegefutter 134 gesamt Im Durchschnitt verzehrte eine Junghenne g Aufzuchtfutter. Ein Großteil des Bestandes wurde zwischen dem 125. Tag und dem 132. Tag ausgestallt. In Anbetracht der Energiedichte im Futter (Ø 11,6 MJ/) und eines Ausstallalters von im Mittel 130 Aufzuchttagen bei Durchschnittsgewichten von g sind die eingesetzten Futtermengen je eingestallte Junghenne realistisch. Die in Tabelle 57 aufgeführten Ganzkörperanalysen stammen aus verschiedenen Projekten. Für die Nährstoffbilanzierung wurde der Mittelwert herangezogen, da die DLG speziell für Junghennen keinen Wert ausweist.

120 3 Projekte in der Tierhaltung, 120 Tabelle 57: Ergebnisse der Ganzkörperanalysen LM g TS g/ N g/ P g/ K g/ Junghenne ,9 5,74 2,66 Junghenne ,2 5,26 2,88 Junghenne ,1 5,11 2,42 Junghenne ,2 4,80 2,63 Junghenne ,3 5,12 2,54 Junghenne ,2 5,30 2,48 Junghenne ,6 5,58 2,53 Junghenne ,8 4,47 2,09 Junghenne ,2 4,73 2,49 Ø ,1 5,10 2,526 Insgesamt resultieren aus 23 Mistwägungen (zusammengefasst in fünf Phasen) HTK. Diese entsprechen einer Menge von rund 4,7 je eingestalltes Tier. Tabelle 58: Nährstoffmengen im Hühnertrockenkot HTK N P 2 O 5 K 2 O Phase 1: Phase 2: Phase 3: Phase 4: Phase 5: ,675 HTK je Tier* 107 g* 53,04 g* 52,7 g* * je eingestalltes Tier Zusätzlich fielen Kot-Einstreugemisch (585 g/tier) aus dem Scharrbereich an (vier Wägetermine).

121 3 Projekte in der Tierhaltung, 121 Tabelle 59:Nährstoffmengen im Wirtschaftsdünger gesamt N P 2 O 5 K 2 O Kot-/Einstreugemisch Hühnertrockenkot Nährstoffanfall im Dünger gesamt Plausibilitätskontrolle der Nährstoffbilanzierung Die bilanzierten Nährstoffausscheidungen werden mit dem Nährstoffanfall im Mist verglichen. Tabelle 60:Plausibilitätsrechnung N P 2 O K 2 O Futter Zuwachs = Nährstoffausscheidungen (1) Nährstoffmengen im Mist (2) Abweichung Nährstoffanfall je eingestalltes Tier (1) 83 g 50 g 44 g Nährstoffanfall je eingestalltes Tier (2) 125 g 70 g 66 g Eine hohe Übereinstimmung zwischen den prognostizierten Nährstoffausscheidungen und den Nährstoffmengen im Mist ist anzustreben, wurde aber in diesem Projekt nicht erreicht. So übertrifft die über die Nährstoffbilanzierung errechnete Phosphormenge die im Mist gefundene Menge um ca. 40 %. Mögliche Ursachen können in der Mistbeprobung/-aufbereitung oder auch in höheren P- Gehalten der Futter liegen. Ergebnisse des Nährstoffanfalls der Nivo-Varia-Aufzuchten zum Vergleich In einer Studie der Hochschule Osnabrück und der LWK Niedersachsen zum Nährstoffanfall von Junghennen in einem Nivo-Varia-Aufzuchtsystem wurden über die Nährstoffbilanzierung 108 g N und 81 g P 2 O 5 und über den Mistanfall 81 g N bzw. 52 g P 2 O 5 je Junghenne ermittelt. Bei K 2 O sind es 54 g und 49 g. Diese kalkulierten Nährstoffe wurden je Tier und Durchgang während einer Aufzuchtperiode von 18 Wochen bei vierphasiger Fütterung. Die Mistmenge im Nivo-Varia-System betrug rund 2,3 je Tier.

122 3 Projekte in der Tierhaltung, Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen von Gänsen Dr. P. Hiller 1, A. Meyer 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Die Höhe der Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere ist für den Nährstoffvergleich gemäß Düngeverordnung und für den Qualifizierten Flächennachweis von großer Bedeutung. Nährstoffbilanzierungen in praktischen Gänsemastbetrieben liegen bisher nicht vor. Das Ziel des vorliegenden Projektes der LWK Niedersachsen bestand darin, die Ausscheidungen von Stickstoff, Phosphor und Kalium in der Gänsemast mit Auslaufhaltung zu bilanzieren. 2. Material und Methoden In einem Gänse haltenden Betrieb mit Auslaufhaltung wurden in der Vegetationsphase Gänsegössel insgesamt 30 Tage aufgezogen, das Gewicht der Junggänse betrug dann durchschnittlich g. Die Gänse verblieben in der ersten Lebenswoche im eingestreuten Aufzuchtstall, bei schönen, trockenem Wetter wurden die Gössel tagsüber auf einem mit Stroh eingestreuten Vorplatz gehalten. Ab 10. Lebenstag konnten die Gössel auch im Auslauf auf den angrenzenden Weiden gehalten werden. Ab der 4. Lebenswoche sind die Tiere so befiedert, dass sie nach Aussage des Betriebsleiters auch ohne Unterstand gehalten werden können. Im Sinne der Nährstofffrachten ist der in der Nacht und im eingestreuten Unterstand anfallende Kot besser kontrollierbar und kann als Naturdung auf Ackerflächen sinnvoll verwendet werden. Der Weideaufwuchs blieb bei der Nährstoffbilanzierung unberücksichtigt, da die Aufwuchsmengen nicht exakt erfasst werden konnten. Fakt ist jedoch, dass der Grasaufwuchs bis zum Ende der Mast bei vorhandener Fläche stark abnahm. Nach der 30tägigen Aufzucht wurden die Gänse noch insgesamt 110 Tage gemästet. Sämtliche Kraftfuttermengen und Schlachttierdaten wurden erfasst. Zur Bestimmung der Nährstoffgehalte im Tierkörper führte die Tierärztliche Hochschule Hannover eine Ganzkörperanalyse durch. Der Mist wurde verwogen, Mistproben wurden von der LUFA analysiert.

123 3 Projekte in der Tierhaltung, Ergebnisse In der 30tägigen Aufzucht erhielten die Gössel in der ersten Woche 1 Gänsestarterfutter mit 20,5 % Rohprotein und 0,7 % Phosphor und anschließend 4,4 Gänsemastfutter mit 17 % Rohprotein und 0,7 % Phosphor. Insgesamt nahm die Junggans 5,4 Kraftfutter auf, der Futteraufwand/ Zuwachs betrug 1,93. Während der Mastphase wurde den Gänsen zeitweise 7,3 Ergänzungsfutter mit 13,5 % Rohprotein und 0,6 % Phosphor verabreicht. Zusätzlich erhielten die Gänse rund 5 Weizen und 21 Mastfutter je Tier. Damit lagen der Kraftfutterverbrauch bei fast 39 und das durchschnittliche Lebendgewicht bei 7,65, Die Nährstoffzufuhr über das Kraftfutter betrug 962 N und 548 P Die Verlustrate lag bei rund 1,8 %. Zum Vergleich: In einem Mastdurchgang von 2012 im gleichen Betrieb erhielten die Tiere während einer 16wöchigen Haltungsphase 1 Aufzuchtfutter, 5 Weizen und rund 26,6 Gänsemastfutter. Der Gesamtfutterverbrauch betrug 32,6, das durchschnittliche Endgewicht der Gänse lag bei 6,8. Die Ganzkörperanalyse einer Gans (7,2 inkl. Federn) ergab 29,4 g N, 7,12 g P und 1,97 g K je. Das gerupfte Tier und die Federn wurden von der Tierärztlichen Hochschule getrennt analysiert. Die Untersuchung einer Gans (5,6 ) aus einem anderen Projekt ergab 32,9 g N, 6,0 g P und 1,86 g K je. Diese Gehalte sind als Orientierungswerte anzusehen, weitere Untersuchungen sind erforderlich, um eine ausreichende Datenbasis sicherzustellen. Da die Ergebnisse der beiden Tiere im Phosphor- und Kaliumgehalt von den Ergebnissen der DLG abweichen, wurde mit 30 g N, 5,3 g P und 2,5 g K/ gerechnet. Tabelle 61: Ganzkörperanalysen N g/ P g/ K g/ DLG 30,0 5,30 2,50 TiHo 29,4 32,9 7,12 6,00 1,97 1,86 Mistmengen und Mistanalysen In der 30tägigen Aufzucht wurde etwa 1 Stroh eingestreut, es fielen 6,8 Mist je Gans an. Die Ergebnisse der fünf Mistanalysen aus der Aufzucht sind in Tabelle 62 dargestellt.

124 3 Projekte in der Tierhaltung, 124 Tabelle 62: Mistanalysen aus der Gänseaufzucht bis 30 Tage TS % N / t P 2 O 5 / t K 2 O / t 24,8 10,9 5,9 5,7 29,3 8,5 6,0 7,2 26,5 9,3 6,5 7,4 28,7 9,0 6,0 8,5 26,4 10,3 5,7 5,0 Ø 27,1 9,6 6,1 6,8 Während der Dunkelphase nutzten die Gänse einen eingestreuten und überdachten Unterstand. Nach der Ausstallung der 814 Gänse wurden sechs Mistproben gezogen und der gesamte Mist verwogen. Die Proben stammten sowohl von trockenen Stallbereichen als auch von Stellen nahe der Tränken. TS- und Nährstoffgehalte sind in Tabelle 63 dargestellt. Insgesamt betrug die Mistmenge Somit fielen rund 78 Mist je ausgestallter Gans an. Tabelle 63: Mistanalysen aus der gesamten Mastperiode von 140 Tagen TS % N / t P 2 O 5 / t K 2 O / t 22,91 3,94 4,32 1,12 20,51 7,35 5,52 6,00 55,26 16,27 7,84 13,36 37,57 13,49 8,77 8,89 60,09 20,77 19,70 18,48 31,00 4,90 4,23 1,77 Ø 37,9 11,1 8,4 8,2 Trotz sorgfältiger Probenahme sind die Analysenergebnisse sehr heterogen und damit unzureichend für eine zufriedenstellende Nährstoffbilanzierung. Würde mit den durchschnittlichen Gehalten gerechnet, ergäbe sich eine Nährstoffmenge im Mist von 710 N, 536 P und 528 K 2 0 bzw. eine Nährstoffausscheidung je Gans von 856 g N, 647 g P und 637 g K 2 0. Im vorgestellten Mastverfahren wurden jeder Gans 38,8 Zukauffutter verabreicht. Das entspricht einer Nährstoffzufuhr von insgesamt 801 N und 461 P 2 O 5. Werden hiervon die Nährstoffe im Zuwachs abgezogen, ergeben sich die Nährstoffausscheidungen der Tiere.

125 3 Projekte in der Tierhaltung, 125 Tabelle 64: Nährstoffausscheidungen von Gänsen N P 2 O 5 Futter Zuwachs = Ausscheidung insgesamt Ausscheidung je Gans 0,75 0,47 In der Tabelle 65 sind zwei von der DLG veröffentlichte Mastverfahren und das Verfahren des vorgestellten Betriebes dargestellt. Tabelle 65: Nährstoffausscheidungen verschiedener Gänsemastverfahren Zuwachs N P 2 O 5 Futtergrundlage /Tier g/tier g/tier Mastverfahren 6, Kraftfutter 16 Wochen (DLG) Mastverfahren 20 Wochen (vorgestellter Betrieb) 7, überwiegend Kraftfutter Mastverfahren 30 Wochen (DLG) 7, hohe Getreidegaben + Weide Fazit Um aktuelle Zahlen zum Nährstoffanfall in der Gänsemast zu ermitteln, wurden in einem Betrieb mit Weidegänsen die Nährstoffausscheidungen bilanziert. Dabei blieben der Weideaufwuchs und die Einstreu unberücksichtigt. Je Gans ergab sich ein Nährstoffanfall von 0,75 N und 0,47 P Trotz sachgerechter Mistprobenentnahme schwankten die Analysen enorm, so dass diese Ergebnisse für eine gesicherte Plausibilitätskontrolle nicht ausreichten. Fakt ist jedoch, dass erhebliche Mengen an Nährstoffen im Mist verbleiben, wenn die Gänse in der Dunkelphase auf einer planbefestigten und überdachten Fläche untergebracht und regelmäßig nachgestreut werden. Dadurch lässt sich der Nährstoffeintrag auf der Weide reduzieren. Um welchen Anteil der Gesamtnährstoffe es sich dabei handelt, müssen weitere Versuche ergeben.

126 3 Projekte in der Tierhaltung, Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen von Putenhennen Dr. P. Hiller 1, A. Meyer 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Hans-Böckler-Allee Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Bei der Nährstoffbilanzierung in der Putenmast ist zwischen Putenhähnen und Putenhennen zu unterscheiden. Das Ziel des vorliegenden Projektes der LWK Niedersachsen bestand darin, die Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium in der Mast von Putenhennen ab der 5. Lebenswoche zu bilanzieren. 2. Material und Methoden In einem niedersächsischen Putenmastbetrieb wurden 6310 weibliche Jungtiere am 30. Lebenstag in einen neu eingerichteten Maststall mit Stroheinstreu umgestallt und bis zur Schlachtreife (115. Tag) gemästet. Die Zufuhr der Nährstoffe über Futter und Stroh und die Abfuhr über den Zuwachs inkl. Verluste wurden erfasst. Zusätzlich wurde der frische Stallmist gewogen, beprobt und von der LUFA untersucht. In einer Plausibilitätsprüfung wurde der prognostizierte Nährstoffanfall mit dem Nährstoffanfall im Mist verglichen. 3. Ergebnisse Die Hennen wurden vierphasig gefüttert. Je eingestalltes Tier wurden 22,5 Futter aufgenommen. Da der Kaliumgehalt nicht deklariert wird, wurden die K-Gehalte angenommen, die für die Berechnung des Nährstoffanfalls in der neuen Düngeverordnung herangezogen wurden. Tabelle 66: Nährstoffzufuhr über Futter Futtersorte Futtermenge N P 2 O 5 K 2 O Futtermenge je Tier g P P P P gesamt Während der Mastperiode wurden Stroh (58 Rundballen) eingestreut. Dies entspricht einer Strohmenge von 2,3 je eingestallter Putenhenne.

127 3 Projekte in der Tierhaltung, 127 Tabelle 67: Nährstoffzufuhr über Einstreu Strohmenge N P 2 O 5 K 2 O Insgesamt wurden 6108 schlachtreife Putenhennen mit einem Lebendgewicht von rund 9,9 /Tier abgeliefert. Die Jungputen waren nach der Aufzucht mit einem Lebendgewicht von durchschnittlich g in die Mast eingestallt worden. Insgesamt verendeten 202 Putenhennen während der Mast bzw. wurden selektiert. Deren Gewichte wurden wöchentlich ermittelt, insgesamt resultierten Tierverluste in Höhe von 951. Aus diesen Zahlen ergibt sich ein Gesamtzuwachs von , in denen Stickstoff, 639 Phosphat und 165 Kaliumoxid enthalten sind. Tabelle 68: Nährstoffabfuhr Anzahl Hennen Gesamtgewicht N P 2 O 5 K 2 O Schlachtreife Puten Verluste Jungputen = Abfuhr (Zuwachs) Insgesamt wurden 14 Mistproben gezogen und analysiert. Die Untersuchungsbefunde der folgenden Tabelle zeigen trotz aufwändiger Probenahme stark variierende Nährstoffgehalte, so liegen die Phosphatgehalte zwischen 11,1 und 24,9 /t. Es fielen 82,9 t Mist (frisch) an. Daraus resultiert eine Mistmenge von 13,1 je eingestallter Jungpute.

128 3 Projekte in der Tierhaltung, 128 Tabelle 69: Nährstoffgehalte im Frischmist (LUFA-Analyse) N P 2 O 5 K 2 O 82,9 t Frischmist /t /t /t 25,17 24,91 25,18 19,66 12,90 18,40 26,79 21,99 22,40 22,39 15,11 19,98 26,86 21,40 24,24 17,29 15,61 21,05 21,95 11,59 14,09 24,15 17,12 21,54 23,98 22,83 24,45 15,10 11,10 17,52 21,00 17,70 22,32 13,87 12,40 19,52 22,52 19,74 25,61 23,32 14,95 20,87 Ø Gehalt je t 21,72 17,10 21,23 Nährstoffe im Mist In einer Plausibilitätskontrolle wird der prognostizierte Nährstoffanfall, der über Futter + Einstreu abzüglich Zuwachs berechnet wird, mit dem Nährstoffanfall aus dem Mist (Mistmenge x Mistinhaltsstoffe) verglichen. Tabelle 70: Plausibilitätskontrolle des Nährstoffanfalls N P 2 O 5 K 2 O Futter Einstreu Zuwachs = Ausscheidung (1) Mist (2) % Übereinstimmung 64,8 84,9 78,5 Nährstoffanfall je Tier (1) g Nährstoffanfall je Tier (2) g

129 3 Projekte in der Tierhaltung, 129 Wegen der nicht kalkulierbaren N-Verluste im Mist ist eine Plausibilitätsrechnung beim Stickstoff fachlich nicht vertretbar. Beim Phosphor werden knapp 85 % der prognostizierten Mengen im Mist wiedergefunden. In Projekten mit Hähnchen wurden z.t. Übereinstimmungen von mehr als 90 % gefunden. Eine mögliche Ursache liegt darin, dass Hähnchenmist wesentlich besser als langstrohiger Putenmist zu beproben ist. Würde beispielsweise statt des Mittelwertes von 17,1 mit einem P Gehalt von 20,1 /t gerechnet, gäbe es eine Übereinstimmung von 100 %. Beim Kalium kann eine Ursache für die Widerfindungsrate von < 80 % in der fehlenden Deklaration der Futtermittel liegen. Werden die prognostizierten Nährstoffausscheidungen ohne Berücksichtigung der Einstreu mit den Werten verglichen, die im Entwurf der neuen Düngeverordnung aufgeführt sind, so ergibt sich folgendes: Tabelle 71: Nährstoffausscheidungen je Jungpute im Vergleich N g P 2 O 5 g K 2 O g Projekt der LWK Entwurf Düngeverordnung 2014 Standardfutter N-/P-reduziert Unter der Berücksichtigung, dass die Mast im untersuchten Verfahren am 30. Lebenstag und im Vergleichsverfahren ab 6. Lebenswoche begann, stimmen die Zahlen gut überein. Fazit In einem Mastbetrieb wurden die Nährstoffausscheidungen von Putenhennen ab 30. Lebenstag bilanziert. Je eingestalltes Tier wurden 424 g N, 258 g P 2 O 5 und 188 K 2 O ermittelt. Im Mist wurden 85 % des prognostizierten Phosphoranfalls wiedergefunden. Die in diesem Mastdurchgang ermittelten Zahlen stimmen gut mit den Werten, die in der novellierten Düngeverordnung verwendet werden sollen, überein. Je Putenhenne fielen 13,1 Mist an.

130 3 Projekte in der Tierhaltung, Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen von Putenhähnen - Teil 1 Dr. P. Hiller 1, A. Meyer 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Hans-Böckler-Allee Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Aktuelle Nährstoffbilanzierungen in Putenmastbetrieben liegen nicht vor. Ziel dieses Projektes ist es, die Ausscheidungen an Stickstoff und Phosphor in der Puten-Hahnenmast ohne Aufzucht zu ermitteln. Dafür wurden alle zugeführten und abgeführten Nährstoffmengen erfasst. 2. Material und Methoden In einem Putenbetrieb wurden Jungputen in der 5. Lebenswoche mit einem durchschnittlichen Lebendgewicht von rund g in einen frisch eingestreuten Maststall umgestallt und bis zur 22. Woche gemästet. Sie erhielten fünf Futter (P2 bis P6), insgesamt betrug die Futtermenge Umgerechnet sind dies 48,5 Futteraufwand je Tier (= Basis: abgelieferten Durchschnittsputen und die in der 16. Lebenswoche selektierten Tiere). Bei einem durchschnittlichen Lebendgewicht von 20,25 entspricht dies einem Futteraufwand von 2.46 Futter je Zuwachs. Tabelle 72: Futter für Putenhähne Menge RP % N P % P 2 O 5 P , ,82 97 P , , P , , P , , P , , Insgesamt wurden Putenhähne geschlachtet. In der 16. Lebenswoche wurden 100 Hennen (Fehlsortierung) und ausselektierte Hähne vorzeitig geschlachtet, die als Zuwachs zusätzlich in der Bilanzierung berücksichtigt wurden. Hierfür wurde ein Durchschnittsgewicht von 11 unterstellt. Die wöchentlichen Tierverluste wurden in der Stallkarte vermerkt und die Anzahl mit dem Standardgewicht der Putenhähne für jede Woche multipliziert. Das Gewicht der Transporttoten wurde dem Schlachthofbericht entnommen.

131 3 Projekte in der Tierhaltung, 131 Tabelle 73: Stall- und Transportverluste Anzahl Tiere N P 2 O 5 Tierverluste Transporttote Gesamt Insgesamt wurden 82 Rundballen Gestenstroh für die Hähne in der Mast eingestreut. Durchschnittlich sind dies ca. 4,5 Stroh je Hahn und Mastperiode Tabelle 74: Stroheinstreu N P 2 O 5 Einstreumenge Nach der Ausstallung wurden zehn Mistproben von der LUFA-Nord-West analysiert (Tabelle 75). Der gesamte Mist wurde verwogen, je Tier wurden 22,3 aus dem Stall abtransportiert. Tabelle 75: Zehn Mistanalysen 114,04 t Mist N /t P 2 O 5 /t K 2 0 /t 18,85 14,92 21,49 20,14 13,69 18,65 22,21 15,69 21,45 15,72 10,83 19,25 19,78 13,00 16,53 18,58 12,97 20,24 20,91 13,80 19,45 20,74 14,33 21,51 16,20 10,45 12,62 21,86 16,67 22,52 Durchschnitt 19,50 13,63 19,37 3. Ergebnisse Je eingestallter Putenhahn ab 5. Lebenswoche resultiert ein Nährstoffanfall von 667 g N und 307 g P Zum Vergleich die für die neue Düngeverordnung geplanten Werte: 845 g N und 387 g P bei N-/P-reduzierter Fütterung von Putenhähnen ab der 6. Woche. Eine Kalium-Bilanzierung unterblieb, da die K-Gehalte der Mischfutter nicht vorlagen.

132 3 Projekte in der Tierhaltung, 132 Werden den prognostizierten Nährstoffausscheidungen die Werte aus dem Mist gegenübergestellt, so ergibt sich in diesem Projekt bei Phosphor eine hohe Übereinstimmung von 99 %. Wegen der nicht kalkulierbaren N-Verluste im Mist ist beim Stickstoff eine Plausibilitätsberechnung nicht sinnvoll. Tabelle 76: Nährstoffausscheidungen von Putenhähnen ab der 5. Woche N P 2 O 5 Futter Einstreu Jungputen Nährstoffzufuhr gesamt Schlachtputen Tierverluste Nährstoffabfuhr gesamt Nährstoffausscheidungen prognostiziert (1) Nährstoffanfall im Mist (2) Übereinstimmung 65,3 % 99,0 % Nährstoffanfall je eingestalltes Tier (1) g Nährstoffanfall je eingestalltes Tier (2) g Fazit In einem Putenbetrieb mit Hahnenmast wurden die Jungputen in der 5. Lebenswoche in den Maststall umgestallt und die Nährstoffausscheidungen bis zum Mastende in der 22. Woche bilanziert. Je Hahn fielen 667 g N und 307 g P an. Der Vergleich des prognostizierten Nährstoffanfalls mit den Mengen im Mist ergab eine außerordentlich gute Übereinstimmung beim Phosphor von 99 %.

133 3 Projekte in der Tierhaltung, Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen von Putenhähnen Teil 2 Dr. P. Hiller 1, A. Meyer 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Hans-Böckler-Allee Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Ziel dieses Projektes ist es, die Ausscheidungen an Stickstoff, Phosphor und Kalium in der Puten- Hahnenmast ohne Aufzucht zu ermitteln. In einem ersten Durchgang wurde bereits der Nährstoffanfall in einem Putenmastbetrieb ermittelt. Im Folgenden wurde im gleichen Betrieb ein zweiter Durchgang kalkuliert, in dem Futter eines anderen Herstellers eingesetzt wurde. 2. Material und Methoden In einem Putenbetrieb wurden Jungputen in der 5. Lebenswoche mit einem durchschnittlichen Lebendgewicht von rund g in einen frisch eingestreuten Maststall umgestallt und bis zur 22. Woche gemästet. Sie erhielten fünf Futter (P2 bis P6), insgesamt betrug die Futtermenge Umgerechnet sind dies 45,5 je Durchschnittsputer, diese Menge ist im Vergleich zu Standardwerten sehr niedrig. Bei einem durchschnittlichen Lebendgewicht von 19,64 resultiert ein Futteraufwand von 2,3 Futter je Zuwachs. Bei Bezug auf die abgelieferten und in der 16. Lebenswoche ausselektierten Puten ergibt sich eine Futtermenge von 53,2 je Tier Tabelle 77: Futter für Putenhähne Menge RP % N P 2 O 5 K 2 O P , P , P , P , P , P , Insgesamt wurden Putenhähne geschlachtet. In der 16. Lebenswoche wurden 100 Hennen (Fehlsortierung) und ausselektierte Hähne vorzeitig geschlachtet, die als Zuwachs zusätzlich in der Bilanzierung berücksichtigt wurden. Hierfür wurde ein Durchschnittsgewicht von 11 unterstellt. Die wöchentlichen Tierverluste wurden in der Stallkarte vermerkt und die Anzahl mit dem Standardgewicht der Putenhähne für jede Woche multipliziert.

134 3 Projekte in der Tierhaltung, 134 Tabelle 78: Stall- und Transportverluste Anzahl N P 2 O 5 K 2 O Tiere Tierverluste Transporttote Gesamt Insgesamt wurden 82 Rundballen Gestenstroh für die Hähne in der Mast eingestreut. Durchschnittlich sind dies 4,5 Stroh je Hahn und Mastperiode Tabelle 79: Stroheinstreu N P 2 O 5 K 2 0 Einstreumenge Nach der Ausstallung wurden 21 Mistproben von der LUFA-Nord-West analysiert (Tabelle 80). Der gesamte Mist wurde verwogen, je Tier wurden 23 Mist aus dem Stall abtransportiert. Tabelle 80: Mistanalysen 116,32 t Mist N /t P 2 O 5 /t K 2 O /t 18,03 12,58 22,39 14,10 8,65 10,11 18,24 15,42 22,62 20,73 12,05 21,93 21,97 14,40 20,68 16,44 9,30 18,94 19,51 9,26 15,27 18,91 10,60 20,28 14,70 9,96 16,45 19,49 12,18 21,19 18,47 13,11 19,82 22,06 16,01 22,45 19,93 12,35 21,61 20,68 9,61 14,7 22,43 13,16 17,08 17,75 9,17 18,05 16,79 9,03 16,15 24,66 12,43 17,59 24,90 14,69 19,41 16,59 10,32 20,44 22,65 12,88 14,74 Durchschnitt 19,48 11,74 18,66

135 3 Projekte in der Tierhaltung, Ergebnisse Je eingestallter Putenhahn ab 5. Lebenswoche resultiert ein Nährstoffanfall von 773 g N, 390 g P und 421 g K 2 O. Zum Vergleich die für die neue Düngeverordnung geplanten Werte: 845 g N, 387 g P 2 O 5 und 329 K 2 O bei N-/P-reduzierter Fütterung von Putenhähnen ab der 6. Woche. Werden den prognostizierten Nährstoffausscheidungen die Werte aus dem Mist gegenübergestellt, so ergibt sich in diesem Projekt bei Phosphor nur eine Übereinstimmung von 69 %, beim Kalium hingegen ist es eine Punktlandung. Wegen der nicht kalkulierbaren N-Verluste im Mist kann beim Stickstoff keine Plausibilitätsberechnung erfolgen. Würde der mittlere P-Gehalt der Mistanalysen des ersten Durchgangs unterstellt, resultiert eine Übereinstimmung von 80 %. Dies belegt, wie stark die unterschiedlichen Mistanalysen das Ergebnis beeinflussen können. Tabelle 81: Nährstoffausscheidungen von Putenhähnen ab der 5. Woche N P 2 O 5 K 2 O Futter Einstreu Jungputen Nährstoffzufuhr gesamt Schlachtputen Tierverluste Nährstoffabfuhr gesamt Nährstoffausscheidungen prognostiziert (1) Nährstoffanfall im Mist (2) Übereinstimmung 57,8 % 69,0 % 101,6 % Nährstoffanfall je Tier (1) g Nährstoffanfall je Tier (2) g Fazit In einem Putenbetrieb mit Hahnenmast wurde ein zweiter Durchgang bilanziert. Die Jungputen wurden in der 5. Lebenswoche in den Maststall umgestallt und die Nährstoffausscheidungen bis zum Mastende in der 22. Woche berechnet. Pro umgestallten Hahn fielen 773 g N, 390 g P 2 O 5 und 421 g K 2 O an. Der Vergleich des prognostizierten Nährstoffanfalls mit den Mengen im Mist ergab eine Übereinstimmung beim Phosphor von nur 69 %, während im ersten Durchgang 99 % erreicht wurden.

136 3 Projekte in der Tierhaltung, Einsatz eines mobilen Tarnnetzes als Struktur- und Schutzelement in Ausläufen für Legehennen P.Hiller 1, I. Garrelfs 2, A. Nannen 3 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; inga.garrelfs@lwk-niedersachsen.de 3 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; angelika.nannen@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Die Auslaufflächen für Legehennen müssen laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung 13a (10) so angelegt sein, dass die Tiere die Fläche möglichst gleichmäßig nutzen. Dies kann durch eine entsprechende Gestaltung mit Strukturelementen und Unterschlupfmöglichkeiten erreicht werden. Wichtig ist, dass diese Elemente den unterschiedlichen Ansprüchen aus den Bereichen Tierschutz, Ethologie, Politik und Wirtschaftlichkeit gerecht werden. In dem vorliegenden Demonstrationsvorhaben soll die Nutzungsintensität und die Effektivität eines mobilen Tarnnetzes in zwei unterschiedlichen Bauweisen als Struktur-und Schutzelement für Legehennen an Beispielen aufgezeigt werden. 2. Material und Methoden Für dieses Demonstrationsvorhaben wurde das Tarnnetz auf unterschiedliche Weise in die Ausläufe von zwei Betrieben integriert. Für Variante 1 (Abbildung 29) wurde das Tarnnetz (6 x 12 m) für 180,00 über einen ausrangierten Anhänger gespannt. Für Variante 2 (Abbildung 30) wurde ein Eisenrahmen mit pyramidenförmiger Dachkonstruktion auf Kufen angefertigt, Kosten für die Dachkonstruktion 1.230,00. Das Tarnnetz mit den Maßen 6 x 12 m wurde daran befestigt. In beiden Betrieben wurde das Netz zunächst in Stallnähe aufgebaut. In Abständen von 2-3 Wochen wurde es regelmäßig weitergezogen. 3. Ergebnisse Während der Betriebsbesuche konnte beobachtet werden, dass die Tiere den Auslauf gut annehmen. Durch die anfänglich noch geringe Entfernung zum Stall lernten die Hennen das neue Strukturelement schnell kennen. Das kontinuierliche Versetzen des mobilen Tarnnetzes hatte zur Folge, dass die Tiere der Unterschlupfmöglichkeit folgten und sich somit insgesamt besser im Auslauf verteilten. Positiv aufgefallen ist, dass das Tarnnetz den Legehennen Schutz vor Sonneneinstrahlung und Beutegreifern bietet, zum anderen aber durchlässig für Niederschläge ist. Der Boden unter den Tarnnetzen trocknet dadurch weniger stark aus. Bei sehr starken Niederschlägen beobachteten die Betriebsleiter jedoch, dass die Tiere feste und undurchlässige Unterstände wie den Wagen bevorzugen.

137 3 Projekte in der Tierhaltung, 137 Abbildung 29: Tarnnetz über einen alten Wagen gezogen (Variante 1) Abbildung 30: Metallkonstruktion mit Tarnnetz überzogen (Variante 2)

138 3 Projekte in der Tierhaltung, Fazit Das mobile Tarnnetz stellt eine innovative Maßnahme dar, die vor allem bei Neubauten die noch fehlenden bzw. wachsenden Baum- und Strauchgruppen ersetzen könnte. Durch die Möglichkeit der ständigen Standortveränderung wird erreicht, dass die Ausläufe gleichmäßiger genutzt und stallnahe Bereich geschont bleiben. Sobald der Bewuchs an einem Standort abgefressen ist, sollte das Tarnnetz versetzt werden. In Abhängigkeit von der Unterkonstruktion kann das Tarnnetz auch kostengünstig angeschafft werden. Die Errichtung eines Tarnnetzes innerhalb des Auslaufes ist daher eine Maßnahme im Sinne der guten fachlichen Praxis.

139 3 Projekte in der Tierhaltung, Optimierung der Wachstumskurve in der Junghennenhaltung P.Hiller 1, I. Garrelfs 2, A. Nannen 3, St. Sagkob 4 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; inga.garrelfs@lwk-niedersachsen.de 3 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; angelika.nannen@lwk-niedersachsen.de 4 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Keywords: Aufzucht, Wachstumskurve, Gewichtsentwicklung rearing, growth curve, weight gain 1. Zielsetzung Die Voraussetzungen für Leistungspersistenz und Durchhaltevermögen während der Legeperiode werden bereits in der Junghennenaufzucht geschaffen. Eine Qualitätsjunghenne ist am Ende der Aufzucht vollbefiedert und hat ein optimales Körpergewicht entwickelt. Gleichzeitig ist eine möglichst hohe Uniformität der Herde (> 80%) anzustreben. Robuste und widerstandsfähige Tiere können die sensible Umstallungsphase in den Legebetrieb besser bewältigen und sind weniger anfällig in Stresssituationen. Die Aufzuchtbedingungen in den verschiedenen Praxisbetrieben sind sehr heterogen und demnach schwankt die Qualität der produzierten Junghennen stark. Die Aufzüchter stehen unter einem ständigen Kostendruck. Als Konsequenz werden Komponenten, die ernährungsphysiologisch sinnvoll wären, nur unzureichend eingesetzt. Die Folge sind Wachstumsdepressionen und eine verminderte Stressresistenz. Im Hinblick auf die Umstallungsphase vom Aufzucht- in den Legebetrieb wirken endogene Stressoren wie die Geschlechtsreife und exogene Faktoren wie Futterwechsel, steigende Ca-Gehalte im Futter, Änderung der Haltungsbedingungen und der Verlust der sozialen Ordnung auf die Tiere. Ziel ist es, die Junghennenaufzucht durch die Einhaltung der Besatzdichte, einem abgestimmten Impfregime, sowie der möglichst stufenlosen Umstallung in den Legehennenstall zu optimieren. Darüber hinaus muss ein Aufzuchtfutter in Phasen verabreicht werden, um eine möglichst hohe Futteraufnahmekapazität von 6,5-7 Aufzuchtfutter für eine 17/18 Wochen alte Junghenne mit einem Lebendgewicht von mind g zu gewährleisten. Als Kontrollinstrument dient dabei die Wachstumskurve der Herde.

140 3 Projekte in der Tierhaltung, Material und Methoden In einer Volierenanlage mit Junghennen pro Stall wurde die Gewichtsentwicklung in Abhängigkeit der Fütterungsmethodik erfasst. Dabei wurden die Junghennen bis zur 15. Lebenswoche mit Zukauffutter ernährt, anschließend wurde fließend auf eine hofeigene Mischung umgestellt. Dabei wurde gezielt auf ein energiereiches Futter geachtet, außerdem wurde der Rohfaseranteil in der Junghennenphase auf mindestens 5 % festgelegt. Die Besatzdichte wurde laut Empfehlungen zur Minimierung von Federpicken und Kannibalismus (ML 2013) am Ende der Aufzucht auf 18 Junghennen je m² Nutzfläche eingestellt. Die Frontgitter sind bereits mit dem 30. Lebenstag geöffnet worden und es wurden schräg gestellte Rampen zum leichteren Aufsuchen der Etagen installiert. Da Junghennen bereits am Ende der 17. Lebenswoche den Aufzuchtstall verlassen haben, wurde die maximale Besatzdichte nicht erreicht. Bei der Gewichtsdatenerfassung der Junghennenaufzucht und zum Zeitraum der Umstallungsphase (Lebenswoche 17-20) wurden die ermittelten Tiergewichte mit der Sollkurve (siehe Abbildung 31, aus dem Management Guide Lohmann Tierzucht) verglichen. Tiergewicht (g) Sollkurve braun Sollkurve weiß Lebenswoche Abbildung 31: Die optimale Wachstumskurve von Lebenswoche Ergebnisse Die Datenerfassung in der Junghennenaufzucht hat ergeben, dass viele unterschiedliche Faktoren zu einer guten Gewichtsentwicklung beitragen. In der folgenden Abbildung sind die hauptsächlichen Einflussfaktoren, die sich auf die Gewichtsentwicklung der Junghenne und somit auf die Junghennenqualität auswirken, dargestellt. Im Folgenden Ergebnisteil wird der Einflussfaktor Fütterung näher beleuchtet.

141 3 Projekte in der Tierhaltung, 141 Tiergesundheit - Impfungen - Impfzeiten - Art der Impfstoffgabe - Impfkontrolle Futter - Rohkomponenten - Proteinzusammensetzung - Rohfaseranteil - Phasenwechsel Umstallung - Anpassung des Lichttages - Vorlegefutter - Futter- /Wasseraufnahmekapazität - Phasenwechsel - vorsichtige Stimulation Tierwohl - Einhaltung der Besatzdichte nach niedersächsischen Empfehlungen - Beschäftigungsmaterial - Einstreu Abbildung 32: Einflüsse auf die Wachstumskurve bei Junghennen Fütterung Im Durchschnitt verzehrte eine Junghenne g Aufzuchtfutter. Ein Großteil des Bestandes wurde zwischen dem 125. Tag und dem 132. Tag ausgestallt. Das Ziel, dass jede Junghenne 7 Aufzuchtfutter verzehrt, wurde nicht erreicht. Trotzdem konnte in Anbetracht der Energiedichte im Futter (Ø 11,6 MJ/), der höheren Rohfasergehalte und eines Ausstallalters von im Mittel 130 Aufzuchttagen ein Durchschnittsgewicht von g erreicht werden. Die hofeigene Mischung enthielt als Rohkomponenten ausreichend HP-Sonnenblumen-schrot und Rapsextraktionsschrot als Proteinanteil, sowie einen hohen Weizen -, Gersten - und Maisanteil als Energiekomponenten. Die Nährstoffgehalte sind in nachstehender Tabelle aufgeführt.

142 3 Projekte in der Tierhaltung, 142 Tabelle 82: Nährstoffgehalte und Mengen der eingesetzten Futter RP % P % K % ME MJ/ Menge N P 2 O 5 K 2 O Kükenstarter* 20,5 0,6 0,88 11, Kükenaufzucht* 18,5 0,55 0,75 11, Junghennenaufzucht 15,0 0,55/ 0,50 0,75 11,4/11, Junghennenaufzucht Eigenmischung 1 15,0 0,47 0,75 12, Vorlegefutter im Aufzuchtbetrieb 15,0 0,47 0,75 11, gesamt * Deklarierte Inhaltsstoffe 1 Analyse LUFA-Nord-West Tabelle 83: Durchschnittliche Futtermengen (g) je eingestalltes Tier Kükenstarter 356 Kükenaufzucht Junghennenaufzucht Vorlegefutter 134 gesamt Fütterung nach der Umstallung Die Umstallung der Junghennenaufzucht in den Legehennenstall erfolgte vom 125. Lebenstag bis 135. Lebenstag. Dabei wurden bereits am 125. Lebenstag Junghennen in ihre Systeme eingesperrt. Anschließend wurden die Gänge entmistet, so dass Teile der Junghennen praktisch bis zu 10 Tagen in der Anlage festgesetzt blieben. Der aufnehmende Legehennenbetrieb fütterte die umgestallten Junghennen weiterhin mit dem Vorlegemehl für eine Woche bzw. 900 g 1000 g Vorlegemehl je eingestallte Henne. Anschließend erfolgte eine Verschneidung mit Legehennenalleinmehl der Phase 1. Es konnte festgestellt werden, dass die Junghennen den Umstallungsstress durch eine Verschneidung der Futter und eine Anhebung der Lichtphase von 30 Minuten je W o- che gut verkraftet haben. Die Junghennen erlitten in ihrem Wachstum keine Wachstumsdepressionen und in der 25. Lebenswoche war bereits eine durchschnittliche Legeleistung von 50 % erreicht.

143 3 Projekte in der Tierhaltung, 143 Bei der Aufzucht einer Qualitätsjunghenne sind viele unterschiedliche Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Dabei sollte nie das Ziel einer qualitativ hochwertigen und stressstabilen Junghenne aus den Augen verloren werden: Die Junghenne sollte am Ende der Aufzucht mit der 17. Lebenswoche 1450 g Körpergewicht mit einer Aufnahme von ca. 6,5 Futter erreicht haben. Somit ist gewährleistet, dass die Henne die nötigen Körperreserven aufweist, um den Umstallungsstress und die einsetzende Legephase gut zu überstehen. Erhöhte Rohfasergehalte in der Fütterung von mindestens 5 % im Junghennenaufzuchtfutter sollen eine hohe Futteraufnahmekapazität zum Zeitpunkt der einsetzenden Legeleistung gewährleisten, damit kein Nährstoffdefizit entstehen kann. Die angesprochenen Faktoren wie z.b. die Besatzdichte oder das Impfregime sind ebenfalls Einflussgrößen, die eine optimale Wachstumskurve beeinflussen können und sollten daher immer unter Berücksichtigung von Empfehlungen erfolgen. 5. Literaturverzeichnis LOHMANN TIERZUCHT (2012): Management-Empfehlungen für die Aufzucht und Haltung von Legehennen in Boden-, Volieren- und Freilandhaltung

144 3 Projekte in der Tierhaltung, Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei unkupierten Legehennen durch Optimierung der Herdenführung und Tierbetreuung unter Berücksichtigung der Junghennenaufzucht P. Hiller 1, I. Garrelfs 2, St. Sagkob 3 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; inga.garrelfs@lwk-niedersachsen.de 3 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Keywords: Verhaltensstörung, Federpicken, Kannibalismus, Schnabelkürzen abnormal behaviour, feather pecking, cannibalism, beak trimming 1. Zielsetzung Im Rahmen einer Initiative, die vom BMEL und der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) gefördert wird, betreut eine Facharbeitsgruppe der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ein von der BLE gefördertes M&D Projekt (Modell- & Demonstrationsvorhaben). Federpicken und Kannibalismus sind bei Legehennen weltweit bekannte Verhaltensstörungen, die zu Leistungseinbußen und erhöhter Mortalität führen können. Zur Reduzierung des unerwünschten Verhaltens wird bei vielen Herden die Schnabelspitze amputiert (kupiert). Der Tierschutzplan Niedersachsen sieht vor, das Kürzen des Schnabels ab 2017 ausnahmslos zu verbieten. Dieses Projekt hat das Ziel, dass es trotz des unkupierten Schnabels möglichst nicht zu Federpicken und Kannibalismus kommt. Dazu werden 20 Projektbetriebe mit schnabelunkupierten Herden innerhalb des 2-jährigen Projektzeitraumes (2014/2015) intensiv betreut und beraten. Dadurch sollen Erfahrungen und Erkenntnisse darüber gewonnen werden, welche Faktoren eine Verhaltensstörung wie Federpicken oder Kannibalismus begünstigen. Maßnahmen sollen zu einer präventiven Minimierung der Verhaltensweisen führen, aber auch bei Ausbruch das Ausmaß reduzieren oder das Fehlverhalten stoppen. Die Auslöser für Federpicken und Kannibalismus sind äußerst vielseitig und umfassen dabei Faktoren wie Fütterung, Platzangebot, Beschäftigung, Stallklima, Tiergesundheit uvm. Auch die Aufzucht der Junghennen ist hierbei von gravierender Bedeutung, da eine gesunde ungekürzte Junghenne vermutlich weniger zu Verhaltensstörungen in Stresssituationen neigt. Das Ziel des Projektes ist es, die gewonnenen Erkenntnisse durch ein intensives Schulungsangebot an andere Betriebe weitergeben zu können. Dazu werden alle Ergebnisse dokumentiert und in einen Leitfaden eingearbeitet. Die im Projekt befindlichen Betriebe nehmen darin eine Beispielfunktion an.

145 3 Projekte in der Tierhaltung, Material und Methoden Das BLE-Legehennenprojekt, als Modell,- und Demonstrationsvorhaben, ist ein Beratungsprojekt. Die Projektbetriebe bilden dabei die Basis und werden primär von dem Tierwohlberater betreut. Im Hintergrund und als direkte Ansprechpartner für den Tierwohlberater können Facharbeitsgruppen, z.b. die AG Legehenne, aber auch Spezialberater von der Landwirtschaftskammer, z.b. Lüftungsexperten, zu Rate gezogen werden. Dieses Netzwerk trägt zu einer lösungsorientierten, schnellen und qualitativ hochwertigen Beratungsarbeit bei, die entweder im Team oder von dem Tierwohlberater auf die Praxisbetriebe kommuniziert und umgesetzt wird. Abbildung 33: Schematischer Aufbau des Beratungskonzeptes Das Projekt betreut 20 Herden. Diese sind alle schnabelunkupiert. Das Projekt versucht eine möglichst hohe Bandbreite abzudecken und betreut daher verschiedene Haltungsformen: ökologische Haltung (7 Herden), Freilandhaltung (8 Herden) und Bodenhaltung (5 Herden). Insgesamt nehmen circa Hennen am Projekt teil. Die Betriebe haben dabei Herdengrößen zwischen bis Hühnern. Das wichtigste Material sind die auf den Betrieben erhobenen Daten. Diese Daten zeichnen Werte wie Tiergewicht, Stallklima, Beleuchtung oder Schadstoffbelastung auf. Des Weiteren werden z.b. Kot- und Futterproben genommen und analysiert. Die somit erhobenen Daten werden größtenteils mit Excel ausgewertet. Um dieses Datenvolumen zu erlangen, ist eine enge Zusammenarbeit mit den Betrieben notwendig. Dabei werden auch die Aufzuchtunternehmen mit einbezogen. Diese werden bis zu drei Mal pro Herde besucht und begutachtet. Beim Legehennenhalter finden anschließend bis zu 10 Besuche statt.

146 3 Projekte in der Tierhaltung, 146 Wenn ein Legehennenhalter Federpicken oder Kannibalismus in seiner Herde feststellt, kann er unverzüglich die eingerichtete Telefonnummer kontaktieren und es wird daran gearbeitet, schnellstmöglich die zugrundeliegenden Ursachen zu finden und abzustellen. Ein zusätzliches Augenmerk wird auf den Aspekt der Beschäftigung der Hühner gelegt. Es kommen verschiedene Beschäftigungsmaterialien zum Einsatz. Am Ende der Legeperiode werden zusätzlich die biologischen Leistungen der Herde ausgewertet, um Rückschlüsse auf Parameter wie die Mortalität oder die Legeleistung ziehen zu können. Des Weiteren findet zu diesem Zeitpunkt eine ausführliche Bonitur statt, in der nach dem Verfahren der Hochschule Osnabrück der Gefiederzustand der Herde beurteilt wird. In regelmäßig stattfindenden Arbeitskreistreffen können sich alle Beteiligten über das Projekt austauschen. 3. Ergebnisse Da das Projekt noch nicht abgeschlossen ist, können derzeit keine fundierten inhaltlichen Ergebnisse veröffentlicht werden. Am Ende des Projektzeitraus, also Ende 2015, soll aus den gesammelten Erkenntnissen und Ergebnissen der Auswertungen ein Leitfaden für Praxisbetriebe entstehen und veröffentlicht werden. Des Weiteren wird ein Fachforum stattfinden, auf dem die Ergebnisse vorgestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 4. Fazit Im weiteren Verlauf des Projektes werden Maßnahmen, die hinsichtlich einer Verhaltensstörung eingesetzt wurden evaluiert. Die daraus resultierende Rangierung ergibt einen Maßnahmenkatalog, der entweder zur Prävention von Verhaltensstörungen oder deren Minimierung eingesetzt werden kann. Die tatsächliche Berücksichtigung und Durchführung von Managementmaßnahmen, die das Tierwohl verbessern indem Verhaltensstörungen reduziert werden muss allerdings weitreichend kommuniziert werden. Wenn das Schnabelkürzungsverbot ab 2017 niedersachsenweit greift, müssen neben den Projektbetrieben auch alle anderen Jung- und Legehennenhalter intensiv geschult und beratend betreut werden.

147 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr 4.1 Aufbau und Struktur der LPA S. Sagkob 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de 2 Leistungsprüfungsanstalt für Schweine, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück; wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de Entwicklung Die Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück führt seit 1952 im Auftrag des Landes Niedersachsen Stationsprüfungen auf Mastleistung, Schlachtkörperwert und Fleischbeschaffenheit beim Schwein durch. Nach Inkrafttreten des neuen Tierzuchtgesetzes am 1. Januar 2007 und einer entsprechenden Übergangsfrist liegen die bisher behördlich durchgeführten Leistungsprüfungen nun im Verantwortungsbereich der Zuchtorganisationen. Die Leistungsprüfungsanstalt besitzt Tradition und langjährige Erfahrung. Sie ist für ihre exakten Datenerhebungen und Auswertungen über die Grenzen Niedersachsens hinaus bekannt. Im Hinblick auf die neuen Herausforderungen nachhaltiger Tierhaltung und auf aktuelle Diskussionen im Bereich Tierschutz ist die LPA ein wichtiger Standort für die Fragen im Projekt- und Versuchswesen Tier der Landwirtschaftskammer und Anbieter für den vor- und nachgelagerten landwirtschaftlichen Bereich. Abbildung 34: Leistungsprüfungsanstalt für Schweine

148 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr 148 Aufgabenschwerpunkte Bis 2013/2014 wurden in der Leistungsprüfungsanstalt schwerpunktmäßig Herdbuchprüfungen für die in Niedersachsen ansässigen Herdbuchzuchtbetriebe durchgeführt. Im Rahmen dieser Prüfungen werden zahlreiche Leistungskriterien zum genetischen Leistungsvermögen der Prüftiere erhoben. Die am intensivsten geprüfte Rasse war in den zurückliegenden Jahren die Vaterrasse Pietrain. Die LPA-Daten dienen den Züchtern und Zuchtorganisationen als wichtige Entscheidungshilfe im Rahmen der züchterischen Selektion. Daneben werden Nachkommen von Pietrain-Besamungsebern der Schweinebesamungsstation Weser-Ems und der Schweinebesamungsstation Göttingen geprüft. Auf Basis der LPA- Ergebnisse erfolgt eine Einstufung der besten Eber in die Kategorie TOP-Genetik. Freie Kapazitäten werden für die Durchführung von Versuchen und Projekten genutzt. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen hier Exakt-Fütterungsversuche sowie die Prüfung verschiedener Schweine-Genetiken. Prüfkapazitäten In der LPA stehen in insgesamt acht Ställen 350 Einzelprüfbuchten zur Verfügung. Durch Doppelbelegung der Buchten (2 Tiere pro Bucht) lässt sich die Prüfkapazität auf 700 Prüfplätze erhöhen. Abbildung 35: Lageplan der LPA-Gebäude Daneben stehen fünf Stallabteile mit einem 10er-Gruppenhaltungssystem mit Transponderfütterung zur Verfügung. Diese fünf Stallabteile lassen sich mit jeweils 40 Prüftieren (4 Buchten à 10

149 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr 149 Tiere pro Abteil) belegen, so dass hier zusätzlich 200 Prüfplätze genutzt werden können. Die Gesamt-Prüfkapazität liegt somit bei maximal 900 Prüfplätzen. Tiergesundheit In die LPA dürfen nur gesunde Tiere aus gesunden Beständen eingestallt werden. Die Lieferbetriebe werden vom Schweinegesundheitsdienst überwacht. Nach vorheriger Abstimmung werden derzeit entweder im Lieferbetrieb selbst oder in der LPA folgende Impfungen durchgeführt: Mykoplasmen PRRS Circovirus Influenza Prüfung in Einzel- bzw. Zweierbuchten Die Buchten können wahlweise mit je einem oder auch zwei Prüftieren belegt werden. Die Trockenfutterautomaten werden mit pelletiertem Futter beschickt. Die Befüllung der Automaten erfolgt mittels einer computergesteuerten Fütterungsanlage (Fa. Weda). Die buchtenindividuelle Futterzuteilung kann sowohl ad libitum als auch rationiert erfolgen. Die Fütterungsanlage erfasst exakt die pro Bucht ausgefütterten Futtermengen. Abbildung 36: Einblick in die Zweiergruppenprüfung

150 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr 150 Prüfung in Zehnerbuchten Die Zehnerbuchten sind mit Futter-Abrufstationen der Firma Insentec ausgestattet. Die Prüftiere sind mittels Transponder-Ohrmarken gekennzeichnet. Über die Einzeltiererkennung erfassen die Fütterungsstationen folgende Kriterien: - Anzahl der Besuche pro Tier und Tag - Dauer der Besuche pro Tier - verbrauchte Futtermenge pro Besuch Das Transponder-Fütterungssystem erlaubt neben der exakten Ermittlung der tierindividuellen Futteraufnahmen auch eine Analyse des Fressverhaltens der Prüftiere. Abbildung 37: Zehnergruppenhaltung Mastleistungskriterien Folgende Mastleistungskriterien werden in der LPA erfasst: Alter bei Mastende tägliche Zunahme tägliche Futteraufnahme Futterverwertung Daten zum Fressverhalten (bei Zehnergruppenhaltung)

151 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr 151 Die Mastleistungskriterien werden auf Basis eines fest definierten Mastabschnittes berechnet. Im Rahmen der Herdbuchprüfungen wird der Mastabschnitt 30 bis 110 zugrundegelegt. Ziel ist es, das laut bundeseinheitlicher Prüfrichtlinie geforderte einheitliche Schlachtgewicht von 85 zu erreichen. Im Rahmen der Versuche werden die Prüftiere in der Regel von 28 bis ca. 125 gemästet, um ein praxisübliches durchschnittliches Schlachtgewicht von ca. 96 zu erreichen. Neben einphasiger Mast (Herdbuchprüfungen) kann auch mehrphasig gefüttert werden. Bei mehrphasiger Mast ist es über Zwischenwiegungen möglich, einzelne Mastabschnitte auszuwerten. Für die Durchführung von Fütterungsversuchen stehen derzeit in der LPA insgesamt 22 Futtersilos zur Verfügung. Über LUFA-Analysen wird die Qualität der eingesetzten Futterchargen kontinuierlich kontrolliert. Schlachtleistungskriterien Die Schlachtung der Prüftiere findet am Vion-Schlachthof in Emstek statt. Die Tiere werden über Schlagstempel gekennzeichnet, um sie während des Schlachtprozesses eindeutig identifizieren zu können. Der Schlachthof stellt der LPA die AutoFOM-Klassifizierungsdaten zur Verfügung. Darüber hinaus lassen sich nach LPA-Standard folgende weitere Schlachtleistungsmerkmale erfassen: Schlachtkörperlänge Rückenspeckdicken Seitenspeckdicke Speckdicke über dem Rückenmuskel Fleischfläche u. Fettfläche (Kotelettanschnitt 13./14. Rippe, anschließende Planimetrierung) Auf Basis der erhobenen Messwerte werden mit Hilfe wissenschaftlicher Formeln folgende weitere Schlachtkörpermerkmale berechnet: Fleisch-Fett-Verhältnis Magerfleischanteil (nach Bonner Formel) Fleischanteil im Bauch (nach Gruber Formel)

152 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr 152 Abbildung 38: Fleischqualitätsmessung Fleischbeschaffenheitsmerkmale Folgende Fleischbeschaffenheitskriterien lassen sich erheben: ph 1 Wert, Kotelett (45 Minuten nach der Schlachtung) ph 24 Wert, Kotelett (24 Stunden nach der Schlachtung) ph 24 Wert, Schinken (24 Stunden nach der Schlachtung) LF1 Wert, Kotelett (45 Minuten nach der Schlachtung) LF24 Wert, Kotelett (24 Stunden nach der Schlachtung) Fleischhelligkeitswert bzw. Opto-Wert (24 Stunden nach der Schlachtung) Tropfsaftverlust Abbildung 39: Entnahme Tropfsaftproben

153 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr 153 Der Tropfsaftverlust wird über die EZ-Driploss-Methode erfasst. Dabei werden zwei ca. 10 g schwere Fleischproben aus dem Kotelett gestanzt. Diese werden in Fleischsafttrichtern 24 Stunden gelagert. Über Rückwaage nach 24 Stunden wird der Tropfsaftverlust in % ermittelt. Bei speziellen Fragestellungen, wie z.b. zwecks Ermittlung des intramuskulären Fettgehaltes, sind am Schlachthof auch Entnahmen weiterer Fleisch- bzw. Speck-Proben möglich. Vorteile der Stationsprüfung Auf der Station werden standardisierte Haltungs- und Fütterungsbedingungen gewährleistet. Das bedeutet, für alle Prüftiere gelten einheitliche Umweltbedingungen. Es lassen sich eine Vielzahl von Merkmalen erfassen. Bei hoher Genauigkeit in der Datenerhebung erfolgen alle Mess- und Auswertungsmethoden auf wissenschaftlicher Basis. Unter LPA-Bedingungen sind Wiederholungen möglich. Die Überwachung des Tierbestandes und die Erfassung der Daten im Stall erfolgt durch qualifiziertes Personal. Die Mitarbeiter, die die Schlachthofauswertungen übernehmen, werden einmal jährlich im Rahmen einer ZDS-Techniker-Tagung geschult. Die Neutralität der auf Station durchgeführten Prüfungen wird von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen garantiert. Auszug Angebots- und Projektübersicht der LPA Die Leistungsprüfungsanstalt für Schweine in Quakenbrück bietet die Möglichkeit folgende Projekte umzusetzen: - Fütterungsversuche - Test von Genetiken - Bearbeitung aktueller Fragestellungen im Bereich nachhaltiger Tierhaltung - Spezielle Prüfungen im neutralen Rahmen für den Bereich Schweinemast - Herdbuchprüfungen für in Niedersachsen ansässige Herdbuchzuchtbetriebe - TOP-Genetik-Prüfungen von Besamungsebern

154 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Untersuchungen in der LPA im Jahr 2014 Im Bereich Leistungsprüfungen haben im Berichtsjahr 266 Tiere an der Herdbuch/Topgenetik Prüfung nach ZDS-Richtlinie teilgenommen. 160 Tiere wurden in Anlehnung an die ZDS-Richtlinie geprüft. Die Leistungsdaten sind unter Punkt aufgeführt. Im Rahmen von Versuchsfragestellungen wurden 720 Tiere untersucht. Eine Aufstellung der Versuche folgt und sind unter dem Gliederungspunkt 3 Projekte in der Tierhaltung aufgeführt. Ebermastversuch In einem vierten Ebermastversuch der Landwirtschaftskammer wurde die Fütterung nach den vorläufigen DLG-Empfehlungen für Jungeber mit der üblichen zweiphasigen RAM-Fütterung für Mastschweine und einer neu konzipierten dreiphasigen RAM-Fütterung verglichen. Die Eber (120 Tiere) wurden in 10er Gruppen mit Transponderfütterung gehalten. Ackerbohnenversuch In diesem kammereigenen Mastversuch (120 Tiere) wurde der Einsatz von Körnerleguminosen in der Schweinemast untersucht. Es wurde überprüft, welche Leistungen auf Grundlage heutiger Genetik mit Ackerbohnenrationen erzielt werden können. Probiotikum-Versuch Probiotische Futterzusatzstoffe sollen die Darmflora von Mastschweinen stabilisieren und dadurch das Wachstum und den Futterverbrauch positiv beeinflussen. In einem Versuch (120 Tiere) wurde ein Futter mit Zusatz eines Probiotikums einem Futter ohne den entsprechenden Zusatz gegenübergestellt. Versuch zur Proteinreduzierung in der Schweinemast Die Absenkung des Stickstoffanfalls in der Schweinemast erscheint sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll. In einem Versuch (240 Tiere) wurde überprüft, ob im Vergleich zum RAM-Futter noch eine weitere Reduzierung der Proteinversorgung in der Endmast möglich und wirtschaftlich vertretbar ist. In der proteinreduzierten Futtervariante wurde gleichzeitig der Phosphorgehalt weiter abgesenkt. Mast auf hohe Endgewichte (120 / 140 Lebendgewicht) Ausbrüche von Tierseuchen wie zum Beispiel der Afrikanischen Schweinepest können zu Einschränkungen im Tiertransport und bei der Schlachtung führen. Um die Auswirkungen einer verlängerten Mastdauer zu überprüfen, wurde ein Mastversuch (2 Durchgänge mit insgesamt 120 Tieren) durchgeführt. Dabei wurde die Hälfte der Tiere bis 120, die andere Hälfte bis 140 Lebendgewicht gemästet.

155 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr 155 Detaillierte Ergebnisse zu den oben genannten Versuchen werden nachfolgend unter Projekte in der Tierhaltung/Schwein dargestellt. Die Ergebnisse aus dem Versuch Mast auf hohe Endgewichte waren zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Broschüre leider noch nicht statistisch ausgewertet und können erst im Folgejahr veröffentlicht werden. Wir bieten an: - Neutrale, exakte und belastbare Versuchsdurchführungen. - Kontinuierliche Begleitung von Fragestellungen für den Bereich Tierwohl Schwein, Fütterung und Test von Genetiken. - Umsetzung der Projekte von der Idee, über Konzeptionierung, Erstellung des Versuchsdesigns, Durchführung, exakte Datenerhebung bis hin zur Auswertung der Daten auf Basis wissenschaftlicher Methoden. - Die Spezialisten und Fachreferenten aus dem gesamten Bereich der Landwirtschaftskammer können jederzeit hinzugezogen werden, um den Versuch zu begleiten und die Ergebnisse zu interpretieren.

156 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 5.1 Aufbau und Struktur der Feldversuchsstation Die Feldversuchsstation für Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung ist 2008 als Folgemodell aus dem Versuchsbetrieb Infeld hervorgegangen und seit Herbst 2010 in der Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne ansässig. Das Team der Feldversuchsstation setzt sich namentlich aus Herrn Dirk Albers (Koordinator und Berater), Frau Felicitas Kaemena (Grünlandberaterin) sowie den Versuchstechnikern Herrn Dirk Warns und Herrn Olaf Gansch zusammen. Die Feldversuchsstation bearbeitet praxisnahe aktuelle Fragestellungen auf ausgewählten Prüfund Praxisbetrieben in den Bereichen: - Weidewirtschaft und -management - Rinderfütterung und haltung - Grünlandwirtschaft und Nährstoffmanagement. Die Projektakquise sowie deren Bearbeitung laufen in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen der Landwirtschaftskammer, mit der Wissenschaft und mit landwirtschaftlichen Organisationen in Niedersachsen. Ziel ist es, neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf Praxisebene zu erproben und zu hinterfragen und davon ausgehend Beratungsempfehlungen abzuleiten. Neben der praktischen Tätigkeit und der produktionstechnischen Beratung auf Betriebseben werden von der Feldversuchsstation Vorträge zu Themen rund um Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung gehalten.

157 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Projekte der Feldversuchsstation Ermittlung des Futterwertes von Extensivgrünland und Möglichkeiten der Verwertung in Milchviehbetrieben Dirk Albers 1, Felicitas Kaemena 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne; dirk.albers@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.9; Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne; felicitas.kaemena@lwk-niedersachsen.de 1. Einleitung Natürliches Grünland zeichnet sich durch eine hohe ökologische Wertigkeit aus. Aus diesem Grund ist es für Kompensationszwecke infolge öffentlicher, gewerblicher oder privater Bauvorhaben, aber auch für allgemeine Naturschutz- oder Agrarumweltmaßnahmen sehr begehrt. Um den Forderungen von Natur-, Umwelt-, Boden- oder Wasserschutz Rechnung zu tragen, werden die Flächen der intensiven Bewirtschaftung entzogen, entsprechend den jeweiligen Schutzzielen mit Bewirtschaftungsauflagen versehen und eher extensiv bewirtschaftet und genutzt. Einschränkungen bei den Pflege- und Schnittmaßnahmen, insbesondere hinsichtlich der späteren Durchführbarkeit oder der Düngungsart und intensität führen in der Regel zu geringeren Masseerträgen und zu einem geringeren Futterwert betroffener Flächen. Da die Nachfrage nach solchen Flächen stetig steigt, fürchten intensive Milchviehalter, auch vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage nach Biomasse für die Energiegewinnung, dass Ihnen Futter- und Dungnachweisflächen verloren gehen. Sofern Sie diese Flächen weiter bewirtschaften können, besteht die Befürchtung, dass weder die Futtermengen noch die Futterqualitäten ausreichen, um hohe Leistungen bei Jungtieren und Kühen zu realisieren. Vor diesem Hintergrund hat die Feldversuchsstation für Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung Ovelgönne in der Vegetationsperiode 2012 damit begonnen über drei Jahre entsprechende Daten in Praxisbetrieben, die Grünlandflächen mit Auflagen bewirtschaften, zu erheben. Berücksichtigt werden nur Schnittflächen bzw. Wiesen.

158 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Material und Methoden Insgesamt wurden extensive Grünlandflächen von vier Betrieben mit den Standorten Brackmarsch, Hochmoor, Niedermoor und Geest in die Erhebung einbezogen. Die Bewirtschaftungsauflagen und Nutzungsbeschränkungen der einzelnen Flächen sind sehr unterschiedlich. Bei der Niedermoorfläche handelt es sich um eine Naturschutzfläche. Sie darf weder gedüngt noch im Frühjahr geschleppt oder gewalzt werden. Die erste Schnittnutzung darf ab dem 15. Juli erfolgen. Eine Besonderheit ist, dass das Oberflächenwasser bis zum 15. Juni aufgestaut wird. Eine Beweidung ist aufgrund der Nässe in den meisten Jahren nicht möglich. Ebenso war wegen der Nässe in 2013 auch nur eine Schnittnutzung möglich. Ansonsten wird die Fläche, sofern es die Befahrbarkeit zulässt, zweimal jährlich zur Heuwerbung geschnitten. Hauptbestandsbildner bei den Gräsern sind in absteigender Reihenfolge Rasenschmiele, Gemeine Rispe, Wolliges Honiggras und Rispenseggen. Bei den Kräutern überwiegen der Kriechende Hahnenfuss sowie der Kleinblättrige Ampfer. Auch die Geestfläche ist eine Naturschutzfläche. Eine organische Düngung mit 10 t Rindermist und eine verhaltene mineralische Ergänzung mit Phosphat- und Kaliumdüngern sind erlaubt, werden aber nicht durchgeführt. Pflegemaßnahmen wie Walzen oder Striegeln dürfen nur bis zum 31. März durchführt werden. Die erste Schnittnutzung darf ab dem 1. Juli erfolgen. Im Pflanzenbestand setzen sich bei den Gräsern das Wollige Honiggras und die Gemeine Rispe dominant durch, bei den Kräutern der Kriechende Hahnenfuß. Bei der Brackmarschfläche handelt es sich um eine Kompensationsfläche. Düngungsmaßnahmen dürfen nicht durchgeführt werden. Die erste Nutzung darf am 1. Juli erfolgen. Diese Fläche wurde jedes Jahr zwei Mal gemäht, wobei der erste Schnitt immer als Heu geerntet wurde, der zweite Schnitt als Gärheu oder Heu. Auf der Brackmarschfläche überwiegt der Anteil Gräser durch den Wiesenfuchsschwanz mit 75 Prozent am Gesamtpflanzenbestand. Die Hochmoorfläche 1 ist ebenfalls eine Kompensationsfläche. Die Hochmoorflächen 2 und 3 sind Naturschutzflächen, die nicht gedüngt werden dürfen. Die Hochmoorfläche 1 darf hingegen mit 15 m 3 Gülle je Hektar und zusätzlich noch mit 60 mineralischem Stickstoff je Hektar und Jahr versorgt werden. Die erste Nutzung darf bei der Kompensationsfläche ab dem 1. Juli bei den Naturschutzflächen ab dem 15. Juli erfolgen. Während die beiden Naturschutzflächen einmal jährlich zur Heuwerbung genutzt wurden, wurde die Kompensationsfläche mindestens zweimal jährlich gemäht und der Aufwuchs als Silage geerntet, in 2014 wurde der erste Schnitt als Heu geerntet.

159 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 159 Die Pflanzenzusammensetzung der Hochmoorfläche 1 weist einen Anteil des wertvollen Futtergrases Deutsch Weidelgras sowie der Wiesenrispe und des Lieschgrases auf. Die beiden Naturschutzflächen setzen sich botanisch zum größten Anteil aus dem Gewöhnlichen Ruchgras gefolgt vom Wolligen Honiggras und der Flatterbinse zusammen. In Tabelle 84 sind die relativen Anteile an Gräsern und Kräutern der extensiv bewirtschafteten Flächen für die Erhebungsjahre aufgeführt. Auf allen Standorten überwiegt der Gräseranteil mit mindestens 75 Prozent am Gesamtpflanzenbestand. Tabelle 84: Relative Anteile an Gräsern und Kräutern im Pflanzenbestand der unterschiedlichen Beprobungsflächen zur ersten Schnittnutzung in 2012, 2013 und Standort Jahr Bestandsbildner % Niedermoor Geest Brackmarsch Hochmoor Gräser Kräuter Gräser Kräuter Gräser Kräuter Sämtliche Erntemengen der jeweiligen Standorte und Nutzungen wurden gewogen und anschließend repräsentativ beprobt. Die Analytik der Futter wurde von der LUFA Nordwest durchgeführt. Die Ermittlung der Nährstoffgehalte erfolgte nass-chemisch. Für die Feststellung der Belastung mit Hefen, Schimmelpilzen und Verderb anzeigenden Keimen wurde das Heu nach vier bis fünfmonatiger Lagerdauer beprobt und ebenfalls bei der LUFA analysiert. 3. Ergebnisse nach drei Erhebungsjahren Die Extensivflächen wurden je nach Bewirtschaftungsauflagen und Nutzungsbeschränken unterschiedlich oft genutzt. Da die beiden Naturschutzflächen im Hochmoor (Hochmoor 2 und Hochmoor 3) jeweils nur einmal ab dem 15. Juli genutzt werden dürfen und die Niedermoorfläche aufgrund von Nässe in 2013 auch nur einmal genutzt werden konnte, stellt Abbildung 40 die unterschiedlichen Ertragspotentiale der jeweils ersten Nutzung in 2012, 2013 und 2014 dar.

160 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 160 Abbildung 40: TM-Erträge in dt/ha der jeweils ersten Nutzung, die auf den extensiven Grünlandflächen in 2012, 2013 und 2014 ermittelt wurden. Erwartungsgemäß sind zwischen den einzelnen Standorten und Flächen Ertragsunterschiede nachzuweisen. Alle Standorte wiesen hohe Gräseranteile auf (Tabelle 84). Die botanische Aufnahme der Pflanzenbestände ergab hierbei deutliche standortspezifische Unterschiede im Hinblick auf die Zusammensetzung der Gräser und deren Wertigkeit. Nachfolgende Ergebnisbeschreibung bezieht sich auf die Erträge, die bei der ersten Nutzung geerntet werden konnten. Die Gesamterträge unter Einbeziehung von Folgeaufwüchsen sind in Tabelle 85 dargestellt. Auf der Brackmarschfläche konnte der insgesamt höchste Ertrag im dreijährigen Mittel mit 44,7 dt/ha TM geerntet werden. Der Bestand dieser Fläche setzt sich 2014 mit einem dominanten Anteil von 75 % aus dem Wiesenfuchsschwanz zusammen. Wiesenwuchsschwanz ist ein sehr frühes massenwüchsiges Obergras. Bei früher Nutzung hat es einen hohen Futterwert von 7, der nach der Blüte schnell absingt. Der geringste Ertrag wurde auf der Naturschutzfläche im Hochmoor (Hochmoor 3) mit 23,3 dt TM/ha im Durchschnitt über drei Erhebungsjahre ermittelt. Sowohl auf der Hochmoorfläche 2 als auch auf der Hochmoorfläche 3 war das Gewöhnliche Ruchgras Hauptbestandsbildner. Gewöhnliches Ruchgras ist ein minderwertiges ertragsarmes frühblühendes Gras. Hervorzuheben ist der Gehalt an Cumarin, der ist hohen Konzentrationen für das Vieh toxisch wirkt. Auf eine weitere Beprobung des Folgeaufwuchses wurde aufgrund fehlender Masse verzichtet.

161 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 161 Der Geeststandort, dessen Pflanzenbestand sich mit 50 % Ertragsanteil aus Wolligem Honiggrases und mit 10 % aus Gemeiner Rispe zusammensetzt, weist ein entsprechend geringes Ertragsniveau auf. Die Gemeine Rispe erreicht etwa nur die Hälfte des Ertragspotentials eines Deutsch Weidelgrases, das Wollige Honiggras ist ebenfalls als minderwertig einzustufen. In der ersten Nutzung konnte auf diesem Standort ein mittlerer Ertrag von 30 dt TM/ha ermittelt werden. Die Ernteprodukte der ersten Nutzungen fallen mit 7,7 MJ ME bzw. 4,3 MJ NEL oder 100 g Rohprotein je Kg TM im Durchschnitt über alle ungedüngten Standorte und Jahre durch einen für intensive Milchviehbetriebe sehr geringen Futterwert auf. Hier spiegeln sich in erster Linie die nicht entzugsgerechte Nachdüngung der Flächen sowie eine für Futterzwecke zu späte Nutzung wider. Die niedrigen Energie- und Rohproteingehalte gehen mit hohen Rohfasergehalten von 302 g/ TM und geringem Gasbildungsvermögen der Heuproben einher. Lediglich die Silage der Hochmoorfläche 1 zeigt höhere Nährstoff- und Energiegehalte. Da diese Fläche mehrmals im Jahr genutzt und zudem mäßig gedüngt werden darf, sind die hier analysierten Gehalte aus den Durchschnittsberechnungen der Energie- Rohprotein- und Rohfasergehalte nicht mit eingeflossen. Neben den Trockenmasseerträgen wurden auch die Energie- und Rohproteingehalte zwischen den Standorten und Flächen ermittelt. Die Ergebnisse aller Nutzungen sind in nachfolgender Tabelle für die Dauer des Projektes von 2012 bis 2014 jährlich und gemittelt aufgeführt. Die Erträge der Folgenutzungen 2012 bis 2014 liegen mit 8 dt/ha auf dem Geeststandort und 33,6 dt TM/ha auf dem Hochmoorstandort 1 sehr weit auseinander. Tabelle 85: Dreijährige Ergebniszusammenfassung der Trockenmasse-, Energie- und Rohproteinerträge der Standorte Brackmarsch, Geest, Niedermoor und Hochmoor von 2012 bis ermittelte Parameter Jahr Brackmarsch Geest Niedermoor Hochmoor Trockenmasse , , ,9 69,5 27,9 23,1 (dt/ha) ,2 53,5 34,3 68,2 32,3 23,80 Mittel , Energie NEL (MJ/ha) Mittel Energie ME (MJ/ha) Mittel Rohprotein (/ha) Mittel

162 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 162 Den höchsten Ertrag im dreijährigen Mittel unter Einbeziehung der ersten sowie aller Folgenutzungen erbrachte mit 70 dt Trockenmasse je Hektar die Kompensationsfläche im Hochmoor (Hochmoor 1), gefolgt vom Brackmarschstandort mit rund 61 dt Trockenmasse. Der Geeststandort, der Niedermoorstandort sowie die Naturschutzflächen im Hochmoor lagen demgegenüber mit 38 dt, 34 dt sowie 30 dt und 23 dt Gesamttrockenmasseertrag pro Hektar im dreijährigen Mittel auf einem untereinander vergleichbarem, aber deutlich geringerem Gesamtniveau. Da auf dem Hochmoorstandort 1 im Vergleich zu den Brackmarsch-, Geest-, und Niedermoorstandorten zwei weitere Nutzungen erfolgten, lag hier auch der Gesamtertrag am höchsten. Zudem darf die Hochmoorfläche 1 einmal jährlich mit 60 mineralischem Stickstoff neben der Ausbringung von 15 m 3 Gülle gedüngt werden. Diese zusätzliche Versorgung mit Nährstoffen resultiert weiterhin in den, im Vergleich mit den ungedüngten Standorten, hohen Energiegehalten von MJ/ha und Rohproteinerträgen von rund 1000 /ha und lässt auf eine effiziente Umsetzung durch den Pflanzenbestand schließen. Die Pflanzenzusammensetzung der Hochmoorfläche 1 wies auch einen Anteil des wertvollen Futtergrases Deutsch Weidelgras sowie der Wiesenrispe und des Lieschgrases auf. Die Hochmoorstandorte 2 und 3 weisen hingegen geringe Rohproteinerträge mit 280 und 212 /ha auf und wurden keiner weiteren Nutzung unterzogen. Damit wurden auf der Hochmoorfläche 1 ca. 160 Stickstoff sowie 44,8 und 34 Stickstoff/ha/Jahr auf den Hochmoorflächen 2 und 3 entzogen. Im Vergleich zu intensiv genutzten und von der Feldversuchsstation für Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung beprobten Praxisgrünlandflächen liegen diese Erträge deutlich darunter. Die Bruttoerträge intensiv genutzter Flächen auf vergleichbaren Standorten betrugen im Jahr 2013 durchschnittlich insgesamt 95,5 dt Trockenmasse, MJ NEL sowie Rohprotein je Hektar. Damit lag der Stickstoffentzug bei diesen intensiv genutzten Flächen bei knapp 260 je Hektar und Jahr. Neben den Trockenmasse-, Energie-, Rohprotein und Rohfasergehalten wurden die Ernteprodukte als Heu auf mikrobiellen Besatz beprobt. Alle Heuproben wiesen einen vergleichsweise hohen Besatz mit Verderb anzeigenden Keimen und Schimmelpilzen auf. Eine Heuprobe wies einen geringen Besatz mit Hefen auf. Ursache für den hohen Besatz an Schadkeimen dürfte neben der Überständigkeit des Futters das schwülwarme Regenwetter vor und teilweise bei der Ernte gewesen sein. Hinzu kommt, dass einige Bestände teilweise in Lager gegangen waren, wodurch zusätzlich die Belastung mit Schadkeimen steigt.

163 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Fazit Die Extensivierung von Grünlandflächen führt im Vergleich zu intensiv bewirtschafteten und von der Feldversuchsstation beprobten Praxisgrünlandflächen zu deutlich geringeren Trockenmasse-, Energie- und Rohproteinerträgen. Das Ausmaß der Verringerung ist vom Standort, den Nutzungsauflagen sowie der Nutzungshäufigkeit abhängig. Insgesamt betrugen die Gesamterträge je nach Standort und Fläche im Erhebungszeitraum von 2012 bis 2014 zwischen 23 dt im Minimum und 70 dt TM/ha im Maximum. Die Gesamtenergieerträge lagen zwischen 9327 MJ NEL bei der einmal genutzten Hochmoorfläche 3 und MJ NEL je Hektar bei der dreimal genutzten Hochmoorfläche 1, die mit Rindergülle und mineralischem Stickstoff gedüngt wurde. Diese Hochmoorflächen 1 und 3 haben mit knapp 1000 und 212 Rohprotein/ha im dreijährigen Mittel auch die höchsten und niedrigsten Rohproteinerträge (Tabelle 85) sowie N-Entzüge mit 160 N und 34 N/ha. Insbesondere die Ernteprodukte der ersten Nutzungen fallen durch einen für intensive Milchviehbetriebe sehr geringen Futterwert auf. Ähnlich wie die geringen Energie- und Proteingehalte weisen vor allem die hohen Rohfasergehalte der ersten Nutzung, überwiegend als Heu, mit bis zu 350 g/ TM auf der Brackmarsch auf den verspäteten Nutzungstermin (i.d.r. nach dem 15. Juni) hin. Die mangelnde Flexibilität hinsichtlich des ersten Nutzungstermins zeigt sich auch in der Futterhygiene. So wurden in allen Heuproben des ersten Schnittes überhöhte bis stark überhöhte Gehalte an Verderb anzeigenden Pilzen gefunden. Ursache hierfür waren die feucht warme Witterung vor und während der Ernte und in Folge dessen der teilweise unzureichende Trockenmassegehalt des Erntegutes. Auch wenn die niedrigen Nährstoffgehalte den geringfügigen Einsatz als Futtermittel in der intensiven Rinderhaltung z.b. als Strukturausgleich noch erlauben, spricht die Futterhygiene in der Mehrzahl der Proben dagegen. Detaillierte Ergebnisse zum mikrobiellen Besatz der Heuproben sowie den Nähr- und Mineralstoffgehalten der Ernteprodukte der unterschiedlichen Standorte und Jahre können unter: > Tier > Versuchswesen Tier > Feldversuchsstation Ovelgönne eingesehen werden.

164 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Ackerbohnenganzpflanzensilage Erste Ergebnisse zur Siliereignung und zum Futterwert Dirk Albers 1, Felicitas Kaemena 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne; dirk.albers@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.9; Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne; felicitas.kaemena@lwk-niedersachsen.de 1. Einleitung Mit Zunahme der Sojaimporte und zunehmender Verfügbarkeit von Rapsschrot verloren die einheimischen Körnerleguminosen wie Ackerbohnen, Futtererbsen oder Lupinen als Proteinfuttermittel in der Tierernährung an Bedeutung. Seit geraumer Zeit jedoch steigt das Interesse an diesen Futtermitteln wieder an. So wurden auf EU-, Bundes- und Länderebenen verschiedene so genannter Eiweißinitiativen gestartet, um die regionale Kreislaufwirtschaft zu fördern und zumindest einen Teil der Sojaimporte zu ersetzen. Insbesondere das Fütterungsverbot von Extraktionsschroten in der ökologischen Milchviehhaltung, aber auch die Auflockerung von Fruchtfolgen und die damit verbundenen Möglichkeiten zur Bekämpfung von Problemgräsern auf schweren Ackerstandorten haben seit Jahren zu einer Ausweitung der Anbauflächen mit Körnerleguminosen geführt. In Niedersachsen stieg die Anbaufläche mit Ackerbohnen von ca. 900 ha in 2008 auf ha in Gestärkt wird dieser Trend durch die Vorgaben zur Anbaudiversifizierung und zur Ausweisung sogenannter ökologischer Vorrangflächen (Greeningmaßnahmen) im Rahmen der GAP-Flächenförderung. Wesentliche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz eines Futtermittels in der Nutztierhaltung sind neben der Preiswürdigkeit vor allem der Futterwert bzw. die Nähr-stoffgehalte sowie kostengünstige und praktikable Lösungen für die Ernte, Konservierung und Lagerung. Körnerleguminosen, wie die Ackerbohne, werden klassisch gedroschen und auf eine Restfeuchte von 12 % Wasser getrocknet. Dies trifft vor allem dann zu, wenn sie länger gelagert und nach Bedarf als Komponente in Mischfuttermittel Verwendung finden sollen. Da Ackerbohnen unter norddeutschen Verhältnissen aber selten unter 20 % Restfeuchte gedroschen werden können, ist diese Möglichkeit der Konservierung mit erheblichen Kosten für Energie und Arbeit verbunden. Um den Trocknungsprozess und die Lagerhaltungskosten zu umgehen und um die Felder eher räumen zu können, wurden in den letzten Jahren vermehrt Versuche unternommen, bei denen die Bohnen mit einer Restfeuchte von 25 bis 30 % gedroschen, anschließend feucht vermahlen und in Schlauchfolien oder in Freigärhaufen siliert wurden. Obwohl die Ergebnisse hierzu auch in einigen Praxisbetrieben überwiegend positiv waren, setzt sich dieses Verfahren nur schleppend durch. Gründe sind ein schlechteres Dreschverhalten der unreifen Bohnen, eine hohe mechanische Beanspruchung und Verfügbarkeit von Mähdreschern,

165 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 165 da der Druschtermin in die Getreideernte fällt, sowie ein zusätzlicher Aufwand durch überbetriebliche mobile Mahl- und Schlauchbefüllungsanlagen. Hinzu kommt, dass auf vielen Milchviehbetrieben keine geeigneten Lagerstätten vorhanden sind und größere Mengen nur bei entsprechender Preiswürdigkeit der silierten Bohnen im Vergleich zu anderen Protein- und Stärketrägern zugekauft werden. Sofern Milchviehhalter Ackerbohnen anbauen, geschieht dieses in der Regel auch nur in geringem Ausmaß, sodass der oben beschriebene hohe mechanische und organisatorische Aufwand oft zu hoch ist. Da die meisten Milchviehbetriebe sich in erster Linie auf den Futterbau konzentrieren und mit der Silierung von Futterpflanzen gut vertraut sind, sollen mit diesem Versuch erste Ergebnisse zur Siliereignung ganzer Ackerbohnenpflanzen sowie deren Futterwert vor-gestellt werden. 2. Material und Methoden Die geprüften Ackerbohnenganzpflanzen wurden Mitte August 2014 aus einem Praxisbestand entnommen. Es handelte sich um die Sorte Fuego. Bei der Pflanzenauswahl wurde darauf geachtet, dass diese sich am Ende der Grünreife (BBCH 79 Stadium: Fruchtentwicklung, Kornmarkierung in Hülse gut sichtbar, noch überwiegend grüne Stengel und Schoten) befanden, um eine Gesamttrockenmasse von ca. 35% im Siliergut zu erhalten. Die Pflanzen wurden bei einer Stoppellänge von ca. 20 cm abgetrennt. Das Gewichtsverhältnis von Hülsen zu Restpflanze betrug 325 g zu 225 g. Im Labor wurden die Bohnen-pflanzen gehäckselt und anschließend in 15 Gläsern mit einem Inhalt von jeweils 1,5 l siliert. Die Silierdauer betrug 100 Tage. Die Siliereignung bzw. die Vergärbarkeitsparameter wurden ebenso wie die Nährstoffgehalte nasschemisch von der LUFA Nordwest ermittelt. 3. Erste Ergebnisse 3.1 Siliereignung Ziel der Untersuchung im Rahmen des Exaktsilierversuches war es, die Silierfähigkeit von Ackerbohnenganzpflanzen im Entwicklungsstadium der Grünreife zu beurteilen und deren Nährstoffgehalte und ernährungsphysiologischen Wert als Futtermittel in der Milchviehhaltung einzuschätzen. In Tabelle 86 sind die Merkmale zur Beurteilung der Gäreignung des Probenausgangsmaterials der Ackerbohnenganzpflanzen, den Körnern der Ackerbohne nach Gefrom et al. (2012) und von Mais im Entwicklungsstadium der Teigreife (Makrostadium 8: Frucht-und Samenreife) aufgeführt. Der Mais, der durch einen hohen Zuckergehalt in Verbindung mit einem geringen Gehalt an Rohprotein bereits zwei Vergärparameter ideal kombiniert, soll an dieser Stelle als Referenz für eine gute Gäreignung dienen, um eine bekannte Bezugsgröße für die ausgewiesenen Vergärbarkeitsparameter der Ackerbohnen zu haben.

166 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 166 Das Ansäuerungsvermögen eines Gärsubstrates, als ein wesentliches Parameter für die Beurteilung der Gäreignung, wird im Wesentlichen durch dessen Gehalt an wasserlöslichen Kohlenhydraten (Zucker) sowie der Pufferkapazität bestimmt. Je höher der Gesamtzuckergehalt und je weniger gebildete Milchsäure abgepuffert wird, desto höher ist das Ansäuerungsvermögen. Die im Mittel nahezu dreimal so hohen Rohproteingehalte der Ackerbohnenganzpflanze sowie die der Körner im Vergleich zum Mais deuten aufgrund der basisch reagierenden N-Verbindungen auf eine hohe Pufferkapazität hin, wodurch die Siliereignung zusätzlich erschwert wird. Proteinarme Futterpflanzen wie der Mais eignen sich entsprechend besser für eine erfolgreiche Silierung. Das Probenausgangsmaterial der Ackerbohnenganzpflanzen weist einen für die Silierung notwendigen geringen Gesamtzuckergehalt in Verbindung mit einem hohen Rohproteingehalt von 225 g/ TS auf. Durch den geringen Gesamtzuckergehalt der Ackerbohnenganzpflanze bedingt sich ein ebenfalls geringer Zucker/Pufferkapazitätsquotient von 0,83. Erntegut, das einen Z/PK- Quotienten von < 2,0 aufweist, gilt als schlecht vergärbar. Im Vergleich hierzu weist der Mais durch den hohen Gesamtzuckergehalt einen sehr hohen Wert von 3,4 aus, der damit deutlich über dem kritischen Wert von 2,0 liegt. Die Körner der Ackerbohne liegen mit 1,3 und einem Gesamtzuckergehalt von 53g/ TS wie die Ackerbohnenganzpflanze auch unter dem kritischen Z/PK- Quotienten von 2,0. Anhand des errechneten Vergärbarkeitskoeffizienten VK lassen sich die Kennzahlen TM-Gehalt und Gäreignung ist einer Kennzahl zusammenfassen. Ein VK größer 45 lässt eine weitgehend stabilen Gärverlauf erwarten. Der VK der Ackerbohnenganzpflanzen liegt mit 43,6 leicht unter dem anzustrebenden Mindestwert und im Vergleich mit dem VK von den Körnern der Ackerbohne mit 75,7 deutlich darunter. Tabelle 86: Vergärbarkeitsparameter von gehäckselten Ackerbohnenganzpflanzen im Vergleich zu Ackerbohnen und Mais in der Teigreife. Vergärbarkeitsparameter Einheit Ackerbohnenganzpflanze Ackerbohne (nur Körner) Mais Teigreife Trockensubstanzgehalt % 37 65,3 30 Rohprotein (g/ TS) Pufferkapazität (PK) (g MS/ TS) Gesamtzucker (g/ TS) Zucker/PK-Quotient* 0,83 1,3 3,4 Vergärbarkeitskoeffizient ** 43,6 75,7 57,2 *) der Z/PK-Quotient sollte größer 2,0 sein **) Ist der Vergärbarkeitskoeffizient größer als 45, kann eine weitgehend stabile Gärung erwartet werden.

167 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Nährstoffgehalte und Futterwerte von silierten Ackerbohnenganzpflanzen In Tabelle 87 sind die analysierten Nährstoffgehalte sowie die Futterwerte des Probenausgangsmaterials des unsilierten Erntegutes, der silierten Ganzpflanze und einer Ackerbohnensilage ohne Restpflanzenmaterial dargestellt. Die Nährstoffgehalte der Ackerbohnensilage basieren auf Untersuchungen von Gefrom et al. (2012), in deren Untersuchungen eine Verbesserung des Futterwertes durch die Konservierung von Körnerleguminosen sowie die Reduktion antinutritiver Inhaltsstoffe im Rahmen der milchsauren Fermentation nachgewiesen werden konnte. Das unsilierte Ausgangsmaterial der Ackerbohnenganzpflanze lies sich nach der TM-Bestimmung mittels Wring-Probe als sehr feucht einstufen, Pflanzenwasser trat deutlich aus. Im Silierversuch konnte ein deutlicher Sickersaftanfall beobachtet werden. Die analysierten TM-Gehalte der unsilierten Ackerbohnenganzpflanze sowie des silierten Materials wurden jedoch mit 37 % und 32,8 % ausgewiesen. Der TM-Gehalt der Körner ohne Restpflanze wurde nach Gefrom et al. (2012) mit 65,3 % beschrieben. Das Probenmaterial wies trotz der negativ zu bewertenden Vergärbarkeitsparameter im Rahmen des Exaktsilierversuches nach 100 Tagen eine zufriedenstellende Siliereignung auf, obwohl der ph-wert im Mittel der 15 Proben einen Wert von 4,9 aufwies. Der gewünschte ph-wert von < 4,5 wurde aufgrund der hohen Pufferkapazität nicht erreicht. Der analysierte ph von 4,9 bezogen auf einen TM-Gehalt von 32,8% wird im Rahmen des DLG- Schlüssels von 2006 mit 0 Punkten bewertet. Der erzielte Milchsäuregehalt mit 3,7 % in der Trockenmasse in den Silagen liegt dennoch im guten Bereich, ebenso der Essigsäuregehalt mit 2,4 % i.t.. Die Silagen waren nahezu buttersäurefrei und der Silierprozess milchsäurebetont. Es kam bei keiner Probe zu einer Fehlgärung. Die ermittelte ph-wert von 5,6 für die Prüfung der aeroben Stabilität zur Einschätzung des Nacherwärmungsrisikos deutet auf eine schnelle Nacherwärmung bzw. eine schlechte Lagerstabilität hin. Auf den beprobten Silagen war bereits nach drei Tagen Schimmelbildung zu beobachten. Der Gehalt an Ammoniak N am Gesamt N lässt Aussagen zum Proteinabbau in Silagen zu und sollte nach dem DLG-Schlüssel (1997) bei gut vergorenen Silagen einen Anteil von 10 % am Gesamt-N nicht überschreiten. Im Mittel über die 15 Proben konnte ein Gehalt von 4,6 am Gesamt N nachgewiesen werden, die Rohproteingehalte im Siliergut blieben nahezu konstant.

168 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 168 Tabelle 87: Nährstoffgehalte und Futterwerte von unsilierten und silierten Ackerbohnenganzpflanzen sowie von den silierten Körnern (n=15) Parameter Einheit unsiliertes Erntegut silierte Ackerbohnen GPS (Ackerbohnenganzpflanze) Ackerbohnensilage (nur Körner) TS % 37 32,8 65,3 Rohasche % i.t. 6 8,8 3,3 Rohprotein % i.t. 22,5 22,2 28,2 Rohfett % i.t. 1,4 2,1 2 Stärke % i.t. 27,7 15,3 44 Gesamtzucker % i.t. 3,5 0,9 5,3 Rohfaser % i.t. 17,8 22,1 9,2 ADF % i.t. 22,6 28,4 11,1 NDF % i.t. 30,5 33,3 25,7 NFE % i.t. 52,3 44,8 ELOS % i.t. 74,7 69,8 Gasbildung ml/200mg 53,5 44,7 NEL MJ/ 6,2 5,8 7,73 ME Rind MJ/ 10,4 9,8 nxp % i.t. 14,8 14,0 RNB % i.t. 12,3 13,1 Ammoniak-N mg/ Ammoniaehalt % am Gesamt N Essigsäure % i.t. 2,40 Buttersäure % i.t. 0,1 Milchsäure % i.t. 3,70 ph-wert 5,5 4,9 ph nach aerober Stabilität 4,6 5,6

169 5 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Fazit Einheimische Leguminosen wie Ackerbohne stellen aufgrund ihres hohen Proteingehaltes und Energiegehaltes ein wertvolles Futtermittel dar. Durch die uneinheitliche Abreife der Bestände ist zum konventionellen Erntetermin oft eine kostenintensive Trocknung notwendig. Seitens der Feldversuchsstation für Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung wurden Ackerbohnenganzpflanzen im Stadium der Grünreife geerntet und im Labor auf ihre Siliereignung und ihren Futterwert untersucht und analysiert. Die theoretische Silierbarkeit der Ackerbohnen ist aufgrund der chemischen Vergärbarkeitsparameter wie der geringen Konzentration an Gesamtzucker als negativ zu bewerten, wobei sich diese im Exaktsilierversuch nicht bestätigte. Zusammen mit dem hohen Rohproteingehalt, welcher sich puffernd auf die Gärsäuren auswirkt, und der daraus folgenden hohen Pufferkapazität ergibt sich ein für die Silierung ungünstiger, geringer Z/PK-Quotient von 0,83 bei der Ackerbohnenganzpflanze und daraus folgend ein ph-wert von 4,9, der in Bezug auf den TM-Gehalt von 32,8 % als unzureichend gilt. Insgesamt konnte eine gute Siliereignung der Ackerbohnenganzpflanzen im Exaktversuch festgestellt werden. Es kam zu keiner Fehlgärung. Die aerobe Stabilität der Silageproben war nicht gegeben, da die Silagen schon nach drei Tagen Schimmelbildung aufwiesen. Das Material zeigte sich beim Häckseln und Einsilieren sehr feucht bis nass, wobei ein TM-Gehalt von 37 % im Ausgangsmaterial ausgewiesen wurde. Es ist also trotz des hohen TM-Gehaltes in diesem Fall mit einem erhöhten Sickersaftanfall beim Silieren zu rechnen. Es ist beabsichtigt in Folgeuntersuchungen dieses erste Zwischenergebnis in praxisnahen Silierversuchen zu erproben. 5. Literaturverzeichnis HERTWIG ET AL. (2006): Praxishandbuch Futterkonservierung, Silagebereitung, Siliermittel, Dosiergeräte, Silofolien, 7. Auflage GEFROM,A.,OTT,E.M,ZEYNER,A.(2012): Die Silierung von Körnern der großsamigen Leguminosen als Verfahren der Konservierung und der Verbesserung ihres ernährungsphysiologischen Wertes

170 6 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Adressen Autoren Albers, Dirk Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Feldversuchsstation für Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung Adresse: Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne Telefon: dirk.albers@lwk-niedersachsen.de Dr. Baier, Sylvia Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tiergesundheitsdienste Adresse: Sedanstraße 4, Oldenburg Telefon: sylvia.baier@lwk-niedersachsen.de Dr. Beckmann, Katrin Institut für Tiergesundheit der LUFA Nord-West Adresse: Ammerländer Heerstraße 123, Oldenburg Telefon: ift@lufa-nord-west.de Borcherding, Gerd Beratungs- und Erzeugerring Freren e. V. Adresse: Am Hundesand 12, Lingen Telefon: borcherding@gz-lingen.de Dr. Brackmann, Jens LAVES Adresse: Röverskamp 5, Wardenburg Telefon: jens.brackmann@laves.de Dr. Brunken, Hans-Gerd Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: hans-gerd.brunken@lwk-niedersachsen.de de Joung, Christian Beratungsring Osnabrück e. V. Adresse: Am Schölerberg 7, Osnabrück Telefon: c.dejoung@br-os.de

171 6 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer 171 Dr. Diekmann, Ludwig Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste, Leiter Unternehmensbereich Tier Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: ludwig.diekmann@lwk-niedersachsen.de Garrelfs, Inga Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: inga.garrelfs@lwk-niedersachsen.de Gerdes, Klaus Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: klaus.gerdes@lwk-niedersachsen.de Dr. Groenewold, Jakob Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: jakob.groenewold@lwk-niedersachsen.de Grothmann, Wilhelmine Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: wilhelmine.grothmann@lwk-niedersachsen.de Grosse, L. Verein zur Förderung der bäuerlichen Veredelungswirtschaft GmbH Adresse: Veerßer Straße 65, Uelzen Telefon: grosse@vzf.de Herrmann, Wiebke Georg-August-Universität Göttingen, Abt. Biotechnologie und Reproduktion landwirtschaftlicher Nutztiere Adresse: Burckhardtweg 2, Göttingen

172 6 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer 172 Dr. Hiller, Peter Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: hiller.peter@lwk-niedersachsen.de Hofmeister, Volker Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter Hannover e. V. Adresse: Vor den Höfen 32, Burgdorf Telefon: ponyverbandhannover@t-online.de Dr. Hubal, Michael Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: michael.hubal@lwk-niedersachsen.de Jansen, Annika Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Emsland Adresse: An der Feuerwache 14, Meppen Telefon: annika.jansen@lwk-niedersachsen.de Dr. Janssen, Heiko Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: heiko.janssen@lwk-niedersachsen.de Kaemena, Felicitas Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Feldversuchsstation für Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung Adresse: Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne Telefon: felicitas.kaemena@lwk-niedersachsen.de Prof. Dr. sc. agr. Knorr, Christoph Georg-August-Universität Göttingen, Abt. Biotechnologie und Reproduktion landwirtschaftlicher Nutztiere Adresse: Burckhardtweg 2, Göttingen Telefon: cknorr@gwdg.de

173 6 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer 173 Dr. Lüken, Caroline LAVES Adresse: Röverskamp 5, Wardenburg Telefon: caroline.lueken@laves.de Meine-Schwenker, Heidi Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: heidi.meine-schwenker@lwk-niedersachsen.de Meyer, Andrea Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Hans-Böckler-Allee 20, Hannover Telefon: andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de Meyer, Ernst Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Hans-Böckler-Allee 20, Hannover Telefon: ernst.meyer@lwk-niedersachsen.de Nannen, Angelika Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: angelika.nannen@lwk-niedersachsen.de Naue, Wilfried Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg Adresse: Vor dem Zoll 2, Nienburg Telefon: wilfried.naue@lwk-niedersachsen.de Oelgeschläger, Jürgen Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: juergen.oelgeschlaeger@lwk-niedersachsen.de

174 6 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer 174 Oellrich-Overesch, Mareile Pferdestammbuch Weser-Ems e. V. Adresse: Grafenhorststraße 5, Vechta Telefon: info@pferdestammbuch.com Pieper, Henning Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Außenstelle Hameln-Pyrmont Adresse: Klütstraße 10, Hameln Telefon: henning.pieper@lwk-niedersachsen.de Sagkob, Stefan Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de Schierhold, Silke Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: silke.schierhold@lwk-niedersachsen.de Schöttmer, Manfred Beratungsring Grafschaft Bentheim e. V. Adresse: Berliner Straße 8, Neuenhaus Telefon: schoettmer@br-grafschaft-bentheim.de Struck, Ulrike Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Wilhelm-Seedorf-Str. 1-3, Uelzen Telefon: ulrike.struck@lwk-niedersachsen.de Vogt, Wolfgang Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück Telefon: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de

175 7 Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist die Selbstverwaltungsorganisation der Landwirtschaft in Niedersachsen. Sie ging am 1. Januar 2006 aus der Fusion der Landwirtschaftskammern Hannover in Hannover und der Landwirtschaftskammer Weser-Ems in Oldenburg hervor. Aufgaben Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen vertritt die fachlichen Interessen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft und im Gartenbau. Die wichtigsten Aufgaben der Landwirtschaftskammer sind die Beratung und die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft. Darüber hinaus nimmt die Landwirtschaftskammer zahlreiche Aufgaben im hoheitlichen Wirkungsbereich wahr. Dazu gehören die Umsetzung von Gesetzen und Verordnungen und die verwaltungsmäßige Abwicklung von zahlreichen Aufgaben in der staatlichen Agrarförderung. Die Landwirtschaftskammer nimmt außerdem gegenüber anderen öffentlich-rechtlichen und staatlichen Körperschaften in Niedersachsen die Aufgaben der landwirtschaftlichen Fachbehörde wahr. Selbstverwaltung In der Landwirtschaftskammer arbeiten ehrenamtliche, gewählte Vertreterinnen und Vertreter des Berufsstandes und hauptamtliche Fachleute eng zusammen. Das höchste Beschlussorgan der Landwirtschaftskammer ist die Kammerversammlung. Sie konstituiert sich alle sechs Jahre neu. Ihre insgesamt 138 ehrenamtlichen Mitglieder sind zu 2/3 landwirtschaftliche Unternehmerinnen/Unternehmer und zu 1/3 Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer aus der Land- und Forstwirtschaft, dem Gartenbau und der Fischerei. Die Mitglieder der Kammerversammlung berufen bis zu 30 weitere Personen aus verschiedenen landwirtschaftlichen Berufsgruppen. Weiterhin bildet die Kammerversammlung zu bestimmten Aufgabengebieten Ausschüsse, deren Aufgabe die Vorbereitung von Beschlussfassungen für die ehrenamtlichen Gremien ist. Die Kammerversammlung wählt alle drei Jahre eine Präsidentin oder einen Präsidenten, zwei Stellvertreterinnen oder Stellvertreter sowie bis zu zwölf weitere Mitglieder, die gemeinsam den ehrenamtlichen Vorstand der Landwirtschaftskammer bilden. Seit dem bekleidet Herr Gerhard Schwetje das Präsidentenamt. Er wird unterstützt von Herrn Heinrich Gruppe und Herman Hermeling. Der Vorstand wählt für eine Amtszeit von sechs Jahren die Direktorin bzw. den Direktor der Landwirtschaftskammer. Er/Sie ist damit die oder der Vorgesetzte der Beamtinnen, Beamten, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und führt die Geschäfte der laufenden Verwaltung und von Auftragsangelegenheiten. Hans-Joachim Harms ist Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

176 7 Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer 176 Geschäftsbereiche Die laufenden Geschäfte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen führt der Kammerdirektor. In sechs Geschäftsbereichen (Verwaltung, Förderung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gartenbau, LUFA Nord-West) in Oldenburg und Hannover, in elf Bezirksstellen, zehn Bewilligungsstellen, fünf Forstämtern und mehreren Instituten und Versuchsfeldern sind in der Landwirtschaftskammer rund Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Betreuungsgebiet der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist das Land Niedersachsen, mit rund 2,6 Millionen Hektar Landwirtschaftlicher Nutzfläche und Hektar privaten Waldflächen. Abbildung 41: Dienststellenkarte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (05/2015)

177 7 Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer 177

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