Qualitätsprüfungen und Projekte in der Tierhaltung

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1 Tierische Erzeugung Qualitätsprüfungen und Projekte in der Tierhaltung Jahresbericht 2015/2016

2 Impressum: Herausgeber: Redaktion: Fotos: Landwirtschaftskammer Niedersachsen Fachbereich Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Stefan Sagkob Landwirtschaftskammer Niedersachsen Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Oldenburg 2016

3 V o r w o r t V o r w o r t Herzlich Willkommen zum Wissenstransfer in die Praxis! Sehr geehrte Damen und Herren, es freut mich, Ihnen die aktuell vorliegende Broschüre vorstellen zu dürfen. Wir möchten die hiesige und regionale Tierhaltung vorstellen bezüglich Leistungsstand, Nachhaltigkeit und neuen Herausforderungen. Im ersten Teil bekommen Sie einen Einblick in den Aufbau und die Struktur der niedersächsischen Tierzucht. Die Tierzucht besitzt eine sehr lange Tradition. Die Entwicklung und aktuelle Ergebnisse auf dem Gebiet der Leistungs- und Qualitätsprüfungen bei den verschiedenen Tierarten können dem zweiten Teil entnommen werden. Leistungsdaten auf Grundlage einer exakten Datenerfassung und -auswertung sind auch zukünftig sehr wichtig. Dies zeigt sich insbesondere, wenn man an die große Bedeutung des Exportes von Zuchttieren denkt, in dem auch niedersächsische Betriebe in starkem Wettbewerb zu europäischen, aber auch zu außereuropäischen Mitbewerbern stehen. Im dritten Teil dieser Broschüre wird über eine Vielzahl von Erprobungen, Versuchen und Projekten im Bereich der Tierhaltung berichtet. Im Versuchswesen werden von der Landwirtschaftskammer aktuelle Fragestellungen zu Bereichen der Haltung, Fütterung, Zucht und Tiergesundheit unter anderem auch in Kooperation mit wissenschaftlichen Institutionen und Versuchseinrichtungen bearbeitet. Ein gut aufgestelltes Versuchswesen Tier muss in der Region die Grundlage sein, Tierwohl zu verbessern, sowie Klima und Umwelt zu schonen und den zahlreichen Familienbetrieben bestmögliche Beratung zukommen zu lassen. Im vierten und fünften Teil präsentieren die Qualitätsprüfungsanstalt für Schweine in Quakenbrück-Vehr, die Versuchsstation für Schweinehaltung in Wehnen als auch die Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft in Ovelgönne ihre Möglichkeiten. Der Tierhaltungsstandort in Wehnen wurde zusammen mit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover neu ausgerichtet. Neue Entwicklungskonzepte in der Tierhaltung, die Steigerung des Tierwohls und die Anforderungen des Tierschutzplanes Niedersachsens wurden berücksichtigt. Mit Vorlage dieser Broschüre dankt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen allen beteiligten Organisationen, Versuchspartnern und Mitarbeitern. Oldenburg, im Juli 2016 Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen 2

4 LWK Niedersachsen -Unternehmensbereich Tier- LWK Niedersachsen -Unternehmensbereich Tier- Das Leitbild der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Wir beraten, qualifizieren und fördern beschreibt den traditionellen Aufbau. Über die Zentrale, die elf Bezirksstellen mit ihren Außenstellen, den Versuchsstationen, die Institute und die Bewilligungsstellen wird eine flächendeckende Präsenz in Niedersachsen erreicht. Der Unternehmensbereich Tier (UB Tier) ist Bestandteil des Geschäftsbereiches Landwirtschaft und besteht aus folgenden Schwerpunkten: Tierzucht: Grundsatz- und Auftragsangelegenheiten, Fördermaßnahmen in der Tierzucht, Beratung von Züchtern und Tierzuchtorganisationen, wobei die bedrohten Nutztierrassen gleichermaßen berücksichtigt werden, Qualifizierungsmaßnahmen, tierzuchtrechtliche Überwachung Tierhaltung: Fachliche Betreuung in Haltung, Fütterung und dem Tierschutz über alle Tierarten hinweg, Betriebszweigauswertung, Öffentlichkeitsarbeit, Fachgespräche, Weiterbildung Versuchswesen Tier: Projekte und Versuche aus der landwirtschaftlichen Praxis heraus, Planung, Koordinierung und Auswertung von Versuchen, Wissenstransfer Agrarforschung zur Praxis Tiergesundheitsdienste: Präventive und integrierte Bestandsbetreuung, Monitoring, Entwicklung von Qualitätssicherungssystemen, Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich Tiergesundheit Fischerei: Fachliche Betreuung kleine Hochsee- und Küstenfischerei, Binnenfischerei, Aquakultur, Tierschutz in der Fischerei, Qualifizierungsmaßnahmen Der UB Tier ist interdisziplinär mit anderen Institutionen, Landes- und Bundesministerien, Interessensvertretungen, der Wirtschaft und der Wissenschaft vernetzt. Der Informationsaustausch und Wissenstransfer über alle Tierarten hinweg ist Grundlage für eine qualitativ hochwertige und neutrale Beratung. Diese Erfahrung wird u. a. im Tierschutzplan Niedersachsen über die Fachreferenten in die verschiedenen Arbeitsgruppen Rind, Schwein, Geflügel und Tierschutzindikatoren eingebracht. Der UB Tier stellt sich neuen Herausforderungen und ist kompetenter Partner zur nachhaltigen und ressourcenschonenden Entwicklung der Tierhaltung in Niedersachsen. Es werden sowohl Aufgaben der landwirtschaftlichen Fachbehörde, wie Aus-, Fort- und Weiterbildung, Erstellung von Leitlinien als auch die Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung unter besonderer Berücksichtigung des Tier- und Ressourcenschutzes sowie des Verbraucherschutzes realisiert. In der vorliegenden Ausgabe gewinnen Sie einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der heutigen Tierhaltung in Niedersachsen und des Aufgabengebietes im Unternehmensbereiches Tier. Dr. Ludwig Diekmann Unternehmensbereichsleiter Tier der Landwirtschaftskammer Niedersachsen 3

5 Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Die im Gebiet der Landwirtschaftskammer Niedersachsen tätigen Organisationen in der Tierproduktion haben sich schon vor langer Zeit zu einer Vereinigung der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) zusammengeschlossen. Auf freiwilliger Basis können alle in diesem Bereich tätigen Tierproduktionsorganisationen Mitglied werden. Zurzeit sind es 32 Mitgliedsorganisationen. Die ANT wird durch den Vorstand und die Mitgliederversammlung repräsentiert. Die ANT hat sich zum Ziel gesetzt, die im Bereich der tierischen Produktion tätigen Organisationen in vielfältiger Weise zu unterstützen. Dazu gehört: Die Vertretungen der Interessen seiner Mitglieder nach vorausgegangener Konsultation auf Kammer-, Landes- und Bundesebene zu übernehmen. Die gemeinsame Beratung und Beschlussfassung über grundlegende und spezielle Maßnahmen, die zur Stabilisierung bzw. zur organisatorischen und wirtschaftlichen Verbesse-rung der tierischen Produktion in den Ländern Niedersachsen und Bremen beitragen kön-nen. Erarbeitung von Stellungnahmen zu Gesetzen und Verordnungen. Unterstützung des Ausschusses für Tierhaltung bzw. von Fachkommissionen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bei allen anstehenden Fragen durch fachliche Beratung und Bereitstellung geeigneter Unterlagen. Die Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten hat sich in der letzten Zeit in vielfältiger Weise eingebracht. So ist die Zusammenarbeit in der Ausschreibung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung Kompetenzzentrum für Demonstrationsbetriebe im Bereich Tierschutz zu nennen. Die ANT hat sich in jüngster Zeit auch sehr intensiv mit dem Wolf beschäftigt und entschieden im Arbeitskreis Wolf mit zu arbeiten. Weiter versucht die ANT in regelmäßigen Abständen mit der Hausspitze des niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Kontakt zu treten, um aktuelle Fragen im Bereich der Tierproduktion und der Tierzucht zu diskutieren und Lösungen herbeizuführen. Die anliegende Broschüre Qualitätsprüfungen und Projekte in der Tierhaltung, Niedersachsen 2014 wird von der ANT ausdrücklich begrüßt und finanziell unterstützt. Eine gute Datengrundlage bildet das Fundament für die Weiterentwicklung der Tierproduktion. Dieses gilt nicht nur für die Zuchtprogramme, sondern vielmehr auch für alle anfallenden Entscheidungsprozesse in der Tierhaltung. Insofern sei allen Dank gesagt, die an dieser Broschüre mitgewirkt haben. Wilhelm Willoh Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten 4

6 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1. Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen Zuchtverbände Besamungsstationen, Embryo-Entnahmeeinheiten, Samendepots Ausbildungsstätten nach dem Tierzuchtgesetz Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Wiederkäuer Milchleistung- und Qualitätsprüfung Probleme rund um`s Melken und mit der eingesetzten Melktechnik? Warum sich nicht mal auf das Wesentliche beschränken! Betriebszweigauswertung Bullenmast in Niedersachsen 2014/ Schafzucht und Leistungsprüfung Leistungsprüfungsergebnisse in der Ziegenzucht Schwein Leistungsprüfung Schwein in der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Geflügel Hähnchenmast bleibt rentabel! Diepholzer Gans Erhaltung einer gefährdeten Nutztierrasse Equiden Leistungsprüfungen in der Pferdezucht Leistungsprüfungen in der Kaltblutzucht Projekte in der Tierhaltung, Wiederkäuer Vergleich der ein- und zweiphasigen Fütterung trockenstehender Milchkühe Erfassung der Haltung und zur Verbreitung von Gummimatten in der Bullenmast Auswirkungen der Fütterung von Rationen mit unterschiedlichen Gehalten an Rohprotein, UDP und nxp an Milchkühe im ersten Laktationsdrittel Effekte der Strukturversorgung auf Schwanzspitzen-Nekrosen bei Mastbullen Schwein Schweine bis 140 kg mästen? Mit 12 % Protein in die Endmast Erbsen in der Schweinemast Lupinen in der Schweinemast Hygienische Bewertung von organischem Beschäftigungsmaterial

7 Inhaltsverzeichnis Leistung, Verhalten und Fitness von Sauen und Saugferkeln in der Pro Dromi - Abferkelbucht unter Praxisbedingungen Einzelbetriebliche Intensivberatung Schweine haltender Betriebe zur Reduzierung des Risikos von Schwanzbeißen Geflügel Protein- und energiereduzierte Fütterung bei Masthähnchen und deren Einfluss auf Einstreuqualität, Schlachtkörpermerkmale und Tierwohlindikatoren Einstreumanagement als Maßnahme zur Verbesserung der Fußballengesundheit bei Masthähnchen -was bringt Pflanzenkohle als Einstreuzusatz Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei unkupierten Legehennen durch Optimierung der Herdenführung und Tierbetreuung unter Berücksichtigung der Junghennenaufzucht Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Aufbau und Struktur der LPA Untersuchungen in der LPA im Jahr Versuchsstation Schweinezucht und haltung Wehnen Aufbau, Struktur und Herausforderung Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Aufbau und Struktur der Feldversuchsstation Erhebungen, Auswertungen, Versuche Entwicklungen der Tot- und Schwergeburtenraten sowie mögliche Einflussfaktoren in niedersächsischen Milchviehbetrieben Überprüfung der Wiederkäuergerechtheit von Milchviehrationen: Ein Vergleich von Strukturbewertungssystemen in Praxisbetrieben Ackerbohnenganzpflanzensilage152 -Siliereignung und Nährstoffgehalte Ackerbohnenganzpflanzensilage -Ergebnisse zum Futterwer Fusariumtoxine in Maissilagen niedersächsischer Milchviehbetriebe Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT)

8 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen Dr. H.-G. Brunken 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; hans-gerd.brunken@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Zuchtorganisationen, Besamungsstationen, Embryo-Entnahmeeinheiten, Lehrgangsstätten nach Tierzuchtgesetz In Deutschland bilden bisher das deutsche Tierzuchtgesetz (in Verbindung mit diversen europäischen Bestimmungen) und einige auf dem Tierzuchtgesetz basierende Verordnungen, wie z. B. die Samen-Verordnung, die Verordnung über Zuchtorganisationen oder auch die Verordnung über Lehrgänge nach dem Tierzuchtgesetz, die gültigen tierzuchtrechtlichen Bestimmungen. Aktuell stehen hier Änderungen bevor. Auf europäischer Ebene befindet sich eine Verordnung des europäischen Parlaments und des Rates über die Tierzucht- und Abstammungsbestimmungen für die Zucht von reinrassigen Zuchttieren und Hybridzuchtschweinen sowie deren Zuchtmaterial sowie für den Handel mit denselben und für die Verbringung derselben in die Union ( Tierzuchtverordnung ) kurz vor der Verabschiedung. Diese Verordnung wird 28 Monate nach dem Inkrafttreten unmittelbar in allen Mitgliedsstaaten Gültigkeit besitzen. Innerhalb dieser Zeit haben Deutschland und die anderen Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, auf Grundlage von Ermächtigungen gegebenenfalls erforderliche nationale Bestimmungen zu erlassen. Zu den im Tierzuchtrecht geregelten Organisationen und Einrichtungen gehören Zuchtorganisationen (Zuchtverbände und Zuchtunternehmen), Besamungsstationen, Samendepots, Embryo-Entnahmeeinheiten, Leistungsprüfungsorganisationen sowie Ausbildungsstätten, an denen Lehrgänge im Bereich der künstlichen Besamung und des Embryo-Transfers durchgeführt werden. In Niedersachsen sind im Jahr 2015 zusammengefasst 154 solcher anerkannter Organisationen und Einrichtungen, die den Bestimmungen des Tierzuchtrechtes unterliegen, ansässig. Für die Anerkennung und Überwachung dieser Organisationen sind die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz zuständig. 7

9 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen 1.1 Zuchtverbände Insgesamt 22 Zuchtorganisationen haben ihren Geschäftssitz in Niedersachsen. Diese verteilen sich auf die im Tierzuchtgesetz geregelten Tierarten Rind, Pferd, Schwein, Schaf und Ziege gemäß der nachfolgenden Tabelle 1: Tabelle 1: Übersicht anerkannter Zuchtorganisationen nach Tierarten, Stand 01/2016 Tierart Anzahl anerkannter Zuchtorganisationen Rind 4 Pferd 11 Schwein 2 Schaf 4 Ziege 1 Gesamt 22 Die Anerkennung der Zuchtorganisationen, die ihren Geschäftssitz in Niedersachsen haben, wird vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz befristet für max. 10 Jahre erteilt. In dieser Zeit unterliegen die Zuchtorganisationen in tierzuchtrechtlicher Hinsicht einer routinemäßigen und zusätzlich Anlass bezogener Überwachung durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die Überwachung umfasst auch die Erstellung von Stellungnahmen der Landwirtschaftskammer zu tierzuchtrechtlich relevanten Änderungen der Zuchtprogramme und Zuchtbuchordnungen der Zuchtorganisationen in Zusammenarbeit mit dem Ministerium. Für die Durchführung der Leistungsprüfungen und Zuchtwertschätzung sind die Zuchtorganisationen selbst verantwortlich und zuständig. Sie können diese entweder selber durchführen oder mit der Durchführung ganz oder teilweise andere Institutionen beauftragen. Diese Leistungsprüfungsorganisationen unterliegen auch der Überwachung durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. 1.2 Besamungsstationen, Embryo-Entnahmeeinheiten, Samendepots Im Bereich des Besamungswesens und Embryo-Transfers sind insgesamt 117 Stationen mit Sitz in Niedersachsen tätig. Die Verteilung über die Tierarten geht aus der folgenden Übersicht hervor. 8

10 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen Tabelle 2: Übersicht Besamungsstationen, Samendepots und Embryo-Entnahmeeinheiten, Stand 01/2016 Tierart Anzahl Besamungsstationedepots Entnahmeeinheiten Anzahl Samen- Anzahl Embryo- Rind Pferd Schwein 10 2 Schaf und Ziegen 2 3 Gesamt Für die Anerkennung dieser Stationen gibt es in Niedersachsen zwei verschiedene zuständige Behörden: Besamungsstationen und Embryo-Entnahmeeinheiten mit Sitz in Niedersachsen, die ihren Samen bzw. ihre Embryonen ausschließlich innerhalb Deutschlands abgeben, benötigen hierfür eine Erlaubnis nach dem Tierzuchtgesetz. Diese Erlaubnis wird von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erteilt. Wenn eine Abgabe in andere EU-Staaten beabsichtigt ist, brauchen Besamungsstationen und Samendepots eine Zulassung zum innergemeinschaftlichen Handel mit Samen bzw. Embryo-Entnahmeeinheiten eine Zulassung zum innergemeinschaftlichen Handel mit Embryonen. Die Zulassung wird für die niedersächsischen Stationen vom LAVES (Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) erteilt. Sowohl die national anerkannten als auch die für den innergemeinschaftlichen Handel zugelassenen Besamungsstationen, Samendepots und Embryo-Entnahmeeinheiten unterliegen in tierzuchtrechtlicher Hinsicht einer laufenden Überwachung durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und in veterinärhygienischer Hinsicht einer laufenden Überwachung überwiegend gemeinsam durch die zuständigen Veterinärbehörden der Kommunen und die Landwirtschaftskammer. In Niedersachsen haben etwa 30% der Besamungsstationen und Embryo-Entnahmeeinheiten eine Erlaubnis auf Grundlage des Tierzuchtgesetzes und können somit Samen und Embryonen innerhalb Deutschlands abgeben. Die anderen 70% sind für den innergemeinschaftlichen Handel zugelassen. In 2015 wurden 7 niedersächsische Stationen neu anerkannt, davon erhielten 2 eine nationale Erlaubnis auf Grundlage des Tierzuchtgesetzes und 5 eine Zulassung zum innergemeinschaftlichen Handel mit Samen oder Embryonen. 9

11 1 Tierzuchtrechtlich relevante Organisationen in Niedersachsen 1.3 Ausbildungsstätten nach dem Tierzuchtgesetz Im Tierzuchtgesetz ist verankert, dass künstliche Besamungen ausschließlich von Tierärzten, Besamungsbeauftragten und Fachagrarwirten für Besamungswesen sowie von Tierhaltern und deren Betriebsangehörige, sogenannten Eigenbestandsbesamern, durchgeführt werden dürfen. Für die Befugnis zur Durchführung der künstlichen Besamung müssen Besamungsbeauftragte und Eigenbestandsbesamer einen Lehrgang (mind. 4 wöchig für Besamungsbeauftragte bzw. mind. 25 Stunden für Eigenbestandsbesamer) mit einer abschließenden Prüfung erfolgreich in einer anerkannten Ausbildungsstätte absolviert haben. Die Anerkennung der niedersächsischen Ausbildungsstätten obliegt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5, deren Mitarbeiter auch an der Durchführung der Lehrgänge und der Abnahme der Prüfungen beteiligt sind. Aus der folgenden Übersicht geht hervor, wie viele Ausbildungsstätten in Niedersachsen anerkannt sind und wie viel Eigenbestandsbesamer bzw. Besamungsbeauftragte 2015 einen Lehrgang absolviert haben: Tabelle 3: Übersicht Lehrgänge in 2015 nach Tierarten - Lehrgangsstätten und Teilnehmer Tierart (Lehrgang für ) Anzahl Lehrgangsstätten Anzahl Teilnehmer Rind (Eigenbestandsbesamer) Pferd (Eigenbestandsbesamer und Besamungbeauftragter) 3 29 Schwein (Eigenbestandsbesamer) Gesamt Eigenbestandsbesamer und Besamungsbeauftragte, die ihre Ausbildung in einem anderen Staat absolviert haben, benötigen eine Feststellung einer Gleichwertigkeit, bevor sie in Deutschland tätig werden dürfen. Hierfür ist in der Regel ein zusätzlicher Nachweis über Kenntnisse der in Deutschland geltenden Rechtsbestimmungen (z. B. im Tierzucht- und Tierseuchenrecht) vorzulegen. Für die Feststellung der Gleichwertigkeit ist in Niedersachsen ebenfalls die Landwirtschaftskammer Niedersachsen zuständig. Hierzu werden bei Bedarf Informationsveranstaltungen durchgeführt und die entsprechenden Ergänzungsprüfungen abgenommen. In 2015 wurden in 7 Fällen Besamungsbeauftragte Rind einer Prüfung unterzogen und die Gleichwertigkeit festgestellt. Eine vollständige Liste aller in Niedersachsen dem Tierzuchtrecht unterliegenden Organisationen und Einrichtungen ist auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer unter (Web-Code ) dargestellt. 10

12 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 2.1 Wiederkäuer Milchleistung- und Qualitätsprüfung H. Meine-Schwenker 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; heidi.meine-schwenker@lwk-niedersachsen.de Die Auswertungen der Ergebnisse aus der Milchleistungsprüfungs- und Qualitätsprüfung (MLP) zeigen für Niedersachsen wiederum einen leichten Anstieg in der Milchleistung. Die Zahl der Betriebe geht weiter zurück, die durchschnittliche Kuhzahl je Betrieb steigt kontinuierlich. An der Milchleistungs- und Qualitätsprüfung (MLP) im Kontrolljahr 2015 nahmen Betriebe teil, 273 weniger als im Vorjahr (- 3,1 %). Jedoch wurden mit niedersächsischen MLP- Kühen gut Kühe mehr als im vorigen Kontrolljahr erfasst (+ 0,4 %), wobei sich die Zuwachsraten bei den unter MLP-stehenden Kühen deutlich verlangsamt haben. Damit stehen durchschnittlich 88,7 Milchkühe in den Ställen der teilnehmenden MLP-Betriebe. Die Herdbuchdichte beträgt 86 %. Die Milchkühe in Niedersachsen bleiben in der Milchleistung vorläufig weiter unter der Kilogramm-Marke. Mit durchschnittlichen Kilogramm (kg) Milch lieferten sie im vergangenen Kontrolljahr jedoch 58 Kilogramm mehr als im Vorjahr. Die Milchleistungs- und Qualitätsprüfung wird von den drei Kontrollverbänden, Milchkontrollverband Elbe-Weser e.v., Milchwirtschaftlicher Kontrollverband Mittelweser e.v. und dem Landeskontrollverband Weser-Ems e.v. durchgeführt, die im Landeskontrollverband Niedersachsen als Dachverband zusammen geschlossen sind. Die Untersuchung der Proben läuft in den jeweils zugehörigen Untersuchungsstellen Rehburg, Verden und Leer. Die Betriebe erhalten mit dem VIT-Zwischenbericht 11-mal im Jahr Informationen aus der MLP für ihr Herdenmanagement. Diese Informationen dienen einerseits der züchterischen Weiterentwicklung der Herde, aber auch der Unterstützung des Betriebsleiters und der Beratung bei der Optimierung der Produktionsprozesse, um den steigenden Anforderungen an Haltung und Fütterung, die mit dem Leistungsvermögen der Tiere einhergehen, gerecht zu werden. Über die Angabe der Inhaltsstoffe und der Zellzahlen kann die Stoffwechselsituation und der Eutergesundheitsstatus erfasst und hier umgehend eingegriffen werden. Seit April 2015 werden im Zwischenbericht regelmäßig Kennzahlen zur Eutergesundheit (Eutergesundheitsbericht) des jeweiligen Betriebes veröffentlicht. Die Kennzahlen dienen als Frühwarnsystem und erlauben die Beurteilung der Eutergesundheit auf Herdenebene. Durch den Vergleich mit den 25% besten Betrieben im Kontroll- 11

13 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung verband kann jeder Betriebsleiter sehen, wo er mit seiner Herde steht. Nur wenn die Stoffwechselsituation und der Eutergesundheitsstatus der Tiere bekannt ist, kann das Wohlbefinden der Tiere und eine rentable, landwirtschaftliche Nutztierhaltung erreicht werden. Der von den VIT erstellte Jahresabschluss weist eine Gesamtdurchschnittsleistung von kg Milch bei 4,04 % Fett u. 3,40 % Eiweiß aus. Dies entspricht einer Leistungsentwicklung von + 51 kg Milch, +- 0,0 % Fett und + 0,01 % Eiweiß gegenüber dem Vorjahr. Die durchschnittliche Milchkuh im Milchland Niedersachsen gibt demnach eine Menge von insgesamt 663 kg Fett und Eiweiß. Die Milchleistungssteigerung hat sich insgesamt verlangsamt. In den beiden Kontrollverbänden im Bereich der alten Kammer Hannover hat die durchschnittliche Milchleistung die kg-marke überschritten. Innerhalb des LKV Weser-Ems differieren die Regionen in der Milchleistung sehr stark- abhängig vor allem von der Futtergrundlage - zwischen der höchsten Durchschnittsleistung von 9743 kg pro Kuh in der Region Osnabrück und der geringeren Milchleistung von 8431 kg in der Grünlandgeprägten Region Friesland/ Ostfriesland im Norden mit mehr Weidegang, Graskonserven und wenig Silomaisangebot. Die Zahlen spiegeln auch den anhaltenden Strukturwandel wider, der zu weniger aber immer größeren und spezialisierten Betrieben führt. Der Anteil der Betriebe und Kühe in den Bestandsgrößen über 80 Kühe hat in den letzten Jahren konstant zugenommen, wohingegen er unterhalb dieser Größenordnung stetig zurückging. Tabelle 4: Anzahl der MLP-Betriebe, der MLP-Kühe und Darstellung der Milchleistung aller MLP-geprüften Kühe für die LWK Niedersachsen (2015) sowie der Vergleich zum Vorjahr Ergebnisse Vorjahresvergleich MLP - Betriebe ,1 % MLP - Kühe (A + B) ,4 % ø Kuhzahl 88,7 + 3,7 % ø Milch - kg kg ø Fett - % 4,04 ± 0,0 ø Fett - kg kg ø Eiw. - % 3,40 + 0,01 ø Eiw. - kg ,0 kg 12

14 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Diejenigen landwirtschaftlichen Betriebe, die maßgeblich von der Rinderzucht und Milchproduktion leben, haben in den letzten Jahren hohe Investitionen vorgenommen. Vor allem in den norddeutschen Grünlandregionen zwischen Ems, Weser und Elbe wird die Milchproduktion weiter ausgebaut. Hier entstanden in den vergangenen zehn Jahren die meisten neuen Laufställe und Erweiterungsbauten. Investiert wird darüber hinaus kontinuierlich in die Melk- und Fütterungstechnik sowie die Optimierung der betrieblichen Abläufe. Grundlage dafür sind in erster Linie die Ergebnisse der Milchleistungs- und Qualitätsprüfung. Zum Erfolg eines milcherzeugenden Betriebes gehört neben der reinen Milchleistung eine angepasste Fütterung, eine tiergerechte Haltung und eine Milchqualität, die den Ansprüchen der Verbraucher an ein gesundes Lebensmittel gerecht wird. Vor diesem Hintergrund haben MLP-Prüfmerkmale zur Milchqualität und Tiergesundheit bei der Beurteilung der Ergebnisse stark an Bedeutung gewonnen. Nach wie vor markieren die Herdbuchverbände die Leistungsspitze. Osnabrücker Herdbuch (OHG) und Masterrind GmbH haben in 2015 erneut die Schwelle von kg Milch übertroffen. Die Osnabrücker nehmen mit fast kg Milch im Durchschnitt unangefochten die Spitzenstellung in ganz Deutschland ein. Die Milchviehhaltung in Niedersachsen war in den letzten 20 Jahren von einem rasanten Strukturwandel begleitet. Es werden immer weniger Milchkühe in kleinen Beständen gehalten. Während 1992 noch rund Landwirte als MLP- Mitglieder registriert wurden, reduzierte sich diese Zahl bis zum Jahr 2015 um über Mitglieder auf Damit haben in rund 20 Jahren über 62 % der MLP-Mitglieder den Produktionszweig Milchviehhaltung aufgegeben. Die Anzahl der MLP-Kühe ist allerdings nicht zurückgegangen bzw. ist in den vergangenen Jahren relativ stark angestiegen. Im Durchschnitt halten die der Milchleistungsprüfung angeschlossenen Betriebe in Niedersachsen 88,7 Kühe. Die strukturellen Veränderungen zeigen weiterhin eindeutig den Trend hin zu immer größeren und spezialisierteren Betrieben. Auch zu Zeiten der Milchquote gab es eine eindeutige Wanderung der Milchmengen in Richtung Norden bzw. Nordwesten, hin zu den Gunststandorten für die Milcherzeugung. 13

15 Tabelle 5: Jahresabschluss der Milchleistungsprüfung 2015 Nur niedersächsische Betriebe, Quelle: Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w. V. (vit), Verden 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 14

16 Tabelle 6: Jahresabschluss der Milchleistungsprüfung 2015 Zusammenstellung nach Herdbuchverbänden (Auszug), Quelle: Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w. V. (vit), Verden 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 15

17 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Probleme rund um`s Melken und mit der eingesetzten Melktechnik? Warum sich nicht mal auf das Wesentliche beschränken! J. Oelgeschläger 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; juergen.oelgeschlaeger@lwk-niedersachsen.de Was gibt es Schlimmeres, als mindestens zweimal täglich in das Stallzeug zu schlüpfen und mit Wiederwillen die nächsten anderthalb oder zwei Stunden unzufriedene Blicke langer, schwarzbunter Gesichter zu ertragen und auf der Hut vor unruhigen Kühen zu sein, die sich im Zweifelsfall mit gezielten Hieben der Hinterläufe gegen den maschinellen Milchentzug zur Wehr setzen! Dabei sind es ein paar einfache, grundsätzliche Dinge, die wieder für die nötige Entspannung im Melkstand sorgen können. Der Eintrieb in den Melkstand Dies sollte schon mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit erfolgen, sofern die Kühe den Melkstand denn auch gern und freiwillig betreten. Bei einem vorgelagerten Vorwartehof sollte dieser nicht größer sein, dass die Wartezeit nicht über 1,5 Stunden hinausgeht. Für den Platzbedarf sind min. 1,5 m² pro Kuh zu kalkulieren. Bei einer Nachtreibehilfe sollte diese mit einem akustischem Signal ausrüstet sein. Auf den Einsatz von Strom sollte in diesem Bereich nach Möglichkeit verzichtet werden. Die Melkroutine Bekannter Maßen handelt es sich bei der Milchabgabe um einen neurohormonellen gesteuerten Vorgang, dem durch eine entsprechende Stimulation Rechnung getragen werden muss. Durch den Berührungsreiz des Vormelkens möglichst in einen Vormelkbecher und der anschließenden Zitzen- und Zitzenkuppenreinigung kommt es zur Ausschüttung des Oxytocins, welches nach einer Induktionszeit von sec. seinen höchsten Schwellwert erreicht und zur Kontraktion der Milchdrüsen umgebenden Korbzellen führt. Es kommt zu dem so genannten Milcheinschuss. Wie sollte nun die Melkroutine aussehen? Beim Vormelken mit Melkerhandschuhen reichen 2 3 kräftige Milchstrahlen aus um die Zitzenzisternenmilch abzumelken und diese dann auf sinnfällige Veränderungen prüfen zu können. Für die Zitzenreinigung haben sich trockene oder schleuderfeuchte Mehrwegtücher bewährt, die in der Zwischenmelkzeit gewaschen werden und zur nächsten Melkzeit wieder zur Verfügung stehen. Bei der Verwendung von gebrauchsfertigen, feuchten Eutertüchern sollten sie darauf achten, dass die Reinigungslösung keinen Alkohol enthält, da dieser zum Austrocknen der Zitzenhaut neigt und diese auf lange Sicht spröde und rissig werden lässt. Nach der ausreichenden Stimulation mehrerer Kühe in einem Gruppenmelkstand sind das zwischen 5 und 8 Kühe werden die Melkzeuge in der gleichen Reihenfolge angesetzt. Dies sollte 16

18 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung mit der nötigen Sorgfalt geschehen. Insbesondere sollten übermäßige Lufteinbrüche während des Ansetzens der einzelnen Zitzenbecher vermieden werden, die hohe Vakuumschwankungen verursachen und den übrigen Melkverlauf negativ beeinflussen. Kritisch sind in diesem Zusammenhang die hohen Luftgeschwindigkeiten, die unkontrollierte Milchrückflüsse in Richtung des Strichkanals, bereits angesetzter Zitzenbecher, zur Folge haben und somit Mastitiserreger von Viertel zu Viertel übertragen. Positionierung des Melkzeuges Nach dem Ansetzen der Melkzeuge ist eine gute Positionierung des Melkzeuges von großer Bedeutung. Ist eine ausreichende Positionierung bei herkömmlichen 30 Melkständen oder Tandemmelkständen durch den Einsatz eines Servicearms gegeben, mehren sich dies bezüglich die Probleme bei den Melkstandformen, bei denen das Melkzeug durch die Hinterbeine der Kühe angesetzt wird! Hier sind insbesondere der 50 Fischgrätenmelkstand, der Side-by-Side-Melkstand und der seit mehreren Jahren vermehrt installierte Swing-Over-Melkstand zu nennen. Es gilt, durch geeignete Maßnahmen, die einfach und kostengünstig seien können, das Gewicht des langen Milchschlauches abzufangen und durch eine gute Milchschlauchführung ein Verdrehen des Melkzeuges zu verhindern. Beides führt bei Nichtbeachten zu einer ungleichmäßigen Viertelbelastung des Euters und somit zu einem unterschiedlich schnellen Ausmelken der einzelnen Euterviertel. Die Druckbelastung des Zitzengewebes durch Vakuum und Pulsation - insbesondere der Zitzenkuppe - ist bei den vorzeitig ausgemolkenen Eutervierteln sehr hoch und kann zur Bildung von Hyperkeratosen führen, die den freien Eintritt von Mastitiserregern durch den Strichkanal bedeuten vermehrte Euterentzündungen sind die Folge. Abbildung 1: Ein verdrehtes Melkzeug führt zu einer ungleichmäßigen Viertelbelastung 17

19 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Die richtige Wahl des Zitzengummis Grundsätzlich wird bei Zitzengummis nach Größe, Material, Festigkeit, und Form unterschieden. Um den für die Herde passenden Zitzengummi zu finden, sollte in regelmäßigen Abständen eine Zitzenbonitur durchgeführt werden. An der stimulierten Zitze werden jeweils Durchmesser und Länge gemessen. Die ermittelten Werte werden tabellarisch erfasst und daraus ein Mittelwert gebildet, der dann eine Empfehlung auf den möglich passenden Zitzengummi gibt. Bei der Größe des Zitzengummis sind der Kopflochdurchmesser und der Schaftdurchmesser entscheidend. Ein passendes Kopfloch vermeidet Einschnürungen an der Zitzenbasis der Zitze, ein passender Schaft sorgt für eine möglichst lange Haftreibung zur Zitze und verhindert ein vorzeitiges Klettern des Zitzenbechers. Herkömmlich schwarzes Gummi (NBR) oder Silicon sind die Materialen aus denen heute Zitzengummis hergestellt werden. Beim Einsatz von Silicon-Zitzengummis ist auf eine ausreichende Temperatur bei der Melkanlagenreinigung zu achten um die Fettaufnahme des Silicons auf ein Minimum zu reduzieren. Durch diese Eigenschaft verliert das Seliconzitzengummi an Elastizität und somit seine guten Melkeigenschaften. Bei Zitzengummis unabhängig vom Material sollten immer die vom Hersteller empfohlenen Zitzengummis eingesetzt und die vorgeschriebenen Wechselinterwalle eingehalten werden. Das sind in der Regel 750 Stunden bei schwarzen Zitzengummi bzw Stunden bei Silicon-Zitzengummis. Die Festigkeit eines Zitzengummis wird durch den Einfaltdruck angegeben und wird über den sogenannten Teachpunkt ermittelt. Das ist der Punkt, wo sich bei eingebautem Zitzengummi die gegenüberliegenden Schaftwandungen berühren. Der Einfaltdruck ist wichtig um die richtige Betriebsvakuumhöhe zu bestimmen. Bei der Form werden zylindrisch runde, im Schaft konische und, die in den letzten Jahren vermehrt eingesetzten, Mehrebenenzitzengummis unterschieden. Gegenüber den zylindrisch runden Zitzengummis haben konische bzw. drei- oder viereckige Zitzengummis den Vorteil, dass sie, durch ihre Form bedingt, eine andere Druckwirkung auf die Zitzenkuppe ausüben. Das heißt, die direkte Druckwirkung auf die Strichkanalöffnung wird reduziert, der notwendige Rücktransport von Blut und Lymphflüssigkeit aus der Zitzenkuppe bleibt erhalten. Unabhängig von der Form bleibt die abgestimmte Einstellung von Vakuum und Pulsation der entscheidende Faktor bei der Wahl des Ztizengummis Die richtige Einstellung des Betriebsvakuums Das Betriebsvakuum ist die Vakuumhöhe, die auf dem Manometer im Melkstand regelmäßig abgelesen wird bzw. werden sollte. Um die richtige Einstellung zu bestimmen bedarf es jedoch einer Messung unter Melkbedingungen! Hier werden während des Melkens die Vakuumverläufe im Zitzengummikopf, im kurzen Milchschlauch und im kurzen Pulsschlauch erfasst und ausgewertet. Gibt es für die Vakuumverläufe im kurzen Pulsschlauch in der DIN/ISO festgelegte Angaben, gelten für die übrigen Werte Beratungsempfehlungen. Um zügig und gleichzeitig euterschonend zu melken sollten im kurzen Milchschlauch, bei vollem Milchfluss, Werte zwischen kpa erreicht werden. Diese Vakuumhöhe steht in einem engen Zusammenhang mit der Druckwirkung 18

20 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung des Zitzengummis auf die Zitzenkuppe, da erst durch die entsprechende Vakuumhöhe im Zitzenbecherinnenraum das Zitzengummi vollständig schließt. Diese Druckwirkung muss angemessen sein! Ist sie zu gering wird Blut und Lymphflüssigkeit nicht ausreichend aus der Zitzenkuppe zurück transportiert die Folge sind rot bis blau verfärbte Zitzen. Ist sie zu hoch, kommt es zur Bildung von Hyperkeratosen. Des Weiteren ist die richtige Einstellung des Betriebsvakuums abhängig von Art und Festigkeit des Zitzengummis, der Lage der Melkleitung hoch oder tief verlegt und der Einstellung der Pulsation. Die Vakuumregulierung erfolgt in modernen Melkanlagen über die vakuumabhängige Drehzahlregulierung der Vakuumpumpe, die sehr exakt und zudem energieeffizient arbeitet. Abbildung 2: So sollte eine Pulskurve aussehen ohne Vakuumabfälle bzw. gleichmäßig verlaufende Pulsphasen Die Pulsation Grundsätzlich wird bei der Pulsation zwischen Wechsel- und Gleichtaktpulsation unterschieden. Weitere Kennzahlen sind die Taktzahl, die besagt wie oft das Zitzengummi pro Minute öffnet und schließt und das Pulsverhältnis. Das Pulsverhältnis gibt Auskunft darüber, wie lange das Zitzengummi pro Takt geöffnet bzw. geschlossen ist und wird in Prozentpunkten angegeben Öffnen und Schließen pro Zeiteinheit ergeben immer 100%, z.b. 60:40 oder 65:35. Hier wird es dann schon etwas spannender die richtige Einstellung zu treffen, denn in diesem Bereich müssen die einzelnen Phasen der Pulsation betrachtet werden, die sich in a-, b-, c- und d-phase gliedern. Die a- und b-phase bilden die Melkphase, das so genannte Öffnen des Zitzengummis und die c- und d-phase kennzeichnen das Schließen des Zitzengummis bzw. die Druckphase. Ist z.b. die c- Phase (Belüftungsphase) sehr kurz - < 10% - wird die Druckphase länger und einer hoher Druck auf die Zitzenkuppe sind die Folge. Probleme bereiten in der Praxis Pulsatoren, die vornehmlich in 19

21 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung der b-phase und d-phase keine ausreichende Vakuumstabilität erreichen. Das heißt, während der Melkphase kommt es zu einem kurzen Vakuumabfall und in der Druckphase, wo eigentlich Nullvakuum herrscht, ist ein kurzzeitiger Vakuumanstieg zu verzeichnen. Abbildung 3: Ein stufig ausgeprägtes Milchabgabeprofil in der Abstiegsphase lässt auf unterschiedlich schnelles Ausmelken der einzelnen Euterviertel schließen Fazit Ein ruhiger und tiergerechter Umgang mit de Kühen, eine praktikable und zweckmäßige Melkroutine sowie eine gut eingestellte Melkanlage verhelfen zu einem zügigen und gleichzeitig euterschonenden, maschinellen Milchentzug. Ein erhöhter Zellgehalt in der Anlieferungsmilch bedeutet nicht gleichzeitig eine nicht funktionierende Melkanlage, denn werden diese Anlagen entsprechend der Norm geprüft üblicher Weise während der Zwischenmelkzeit - erfüllen sie in der Regel auch die Anforderungen an diese Norm. Eine normgerechte Melkanlage ist aber sehr wohl in der Lage, die Zitzenkondition und den Ausmelkgrad negativ zu beeinflussen! Aus diesem Grund ist eine Überprüfung unter Melkbedingungen und eine gleichzeitige visuelle Betrachtung des gesamten Melkablaufs zwingend ratsam um die beschriebenen Einflussflaktoren der eingesetzten Melktechnik, regelmäßig und fortlaufend in Einklang zu bringen. So macht es dann wieder Spaß entspannt den langen aber diesmal freundlichen Gesichtern Tag für Tag gegenüber zu treten. 20

22 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Betriebszweigauswertung Bullenmast in Niedersachsen 2014/15 H. Meine-Schwenker 1, G. Borcherding 2, L. Grosse 3, C. de Joung 4, W. Naue 5 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; heidi.meine-schwenker@lwk-niedersachsen.de 2 Beratungs- und Erzeugerring Freren e.v., Am Hundesand 12, Lingen; Borcherding@GZ-Lingen.de 3 Verein zur Förderung der bäuerlichen Veredlungswirtschaft GmbH, Veerßer Str. 65, Uelzen; grosse@vzf.de 4 Beratungsring Osnabrück e.v., Am Schölerberg 7, Osnabrück; c.dejoung@br-os.de 5 LWK Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg, Vor dem Zoll 2, Nienburg; wilfried.naue@lwk-niedersachsen.de Das vergangene Wirtschaftsjahr hat den Bullenmästern gegenüber dem Vorjahr in etwa gleiche Erlöse für die Schlachtbullen und günstigere Kostenpositionen gebracht. Insbesondere die Einstallpreise für Kälber oder Fresser haben sich den Schlachtpreisen angepasst und Kraftfutter notierte ebenfalls günstiger als im vorangegangenen Jahr. In den betrachteten Betrieben ergibt sich, unabhängig vom gewählten Verfahren, eine durchschnittliche Direktkostenfreie Leistung von 265 pro Mastplatz und damit ein um ca. 50 günstigerer Wert als im Vorjahr. Im letzten Wirtschaftsjahr konnten die Daten von 234 niedersächsischen Mastbetrieben ausgewertet werden. Beteiligt waren die Beratungsringe Osnabrück, Freren, Grafschaft Bentheim, die Ringgemeinschaft Vechta, der VzF und die Bezirksstelle Nienburg der LWK. Die Fresseraufzucht wurde getrennt ausgewertet. Den Beratern sei wiederum Dank für die Bereitstellung der anonymen Daten und die konstruktive Mitarbeit. In den ausgewerteten Betrieben wird die Rindermast vornehmlich als Intensivmast in Stallhaltung ohne Einstreu und auf Maisbasis sowie unter Verwendung fleischbetonter Rassen betrieben, die überwiegend aus Süddeutschland zugekauft werden. Leider liegen immer weniger Daten von Betrieben mit Mast schwarzbunter Bullen vor, obwohl in Niedersachsen nach wie vor mit Schwerpunkt in den Milchviehbetrieben viele Holsteinbullen als Koppelprodukt gemästet werden, jedoch mit abnehmender Tendenz als Folge der überall spürbaren Flächenknappheit. Nur Betriebe mit klarer Zuordnung der Rassen oder der Mastverfahren wurden für die Sonderauswertungen berücksichtigt. Die Zahl der Betriebe mit Einstallung von Tieren unterschiedlichen Alters oder Verwendung unterschiedlichster Rassen nimmt zu. Diese Betriebe sind somit leider nur begrenzt auswertbar. Die Betriebe mit Bullenmast verteilen sich schwerpunktmäßig auf drei Mastverfahren: - Mast mit Einstallung von Kälbern bis 60 kg Lebendgewicht - Mast mit Starterkälbern von 60 bis 100 kg Lebendgewicht - Mast mit Zukauf von Fressern mit ca. 180 kg Lebendgewicht 21

23 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Betriebe, die Bullen auf Basis zugekaufter Starterkälber (77 Betriebe) bzw. auf Basis zugekaufter Fresser (99 Betriebe) mästen, stellen nach wie vor die größten Gruppen und bieten sich daher für den Jahresvergleich an. Die Auswertung erfolgt jeweils bis zur Direktkostenfreien Leistung pro Tier, pro Masttag und pro Mastplatz. In Gegenüber dem Vorjahr sanken die Direktkosten bei der Mast mit Starterkälbern um 75 auf Ursache waren vor allem an geringere Schlachterlöse angepasste günstigere Kälberpreise (-39 je Stück) und die günstigeren Kraftfutterkosten von 331 (-24 ) bei etwa gleich hohem Kraftfuttereinsatz von 12,67 dt je erzeugtem Tier. Mit leicht gesunkenen Maispreisen reduzierten sich auch die Kosten für Grundfutter, die mit insgesamt 275 je erzeugtem Tier (-11 ) für Grundfutter inkl. Nebenprodukte beziffert wurden. Die Grundfutterkosten wurden in Anlehnung an den Erntepreis für Körnermais als Vergleichspreis bewertet. Je nach einzelbetrieblicher Situation oder Höhe des Pachtpreisniveaus für Maisflächen dürften sich diese Werte im Jahresabschluss nicht immer so wieder finden. Die nur in einem Teil der Betriebe verfütterten Nebenprodukte wie Biertreber, Pülpe etc. wurden getrennt vom Grundfutter erfasst und betrugen 16. Die errechneten Futterkosten lagen mit 1,02 / kg pro kg Zuwachs rechnerisch um 4 Ct unter den Werten des Vorjahres. Der Aufwand für Strom, Wasser, Sonstiges ist vielfach als Pauschale pro Tier bzw. Masttag angesetzt. Bei Betrachtung der Kostenstruktur ergibt sich, dass die Futterkosten bei den Starterkälbern mit einem Anteil von 54,6 % (Vorjahr: 54,3%) den Löwenanteil des Aufwandes ausmachen, während die Bestandsergänzung 38,2 % (Vorjahr 39 %) und die sonstigen Kosten 7,1 % betragen. Bei den Fressern verhält es sich in etwa umgekehrt: hier entfallen 55,8 % der Direktkosten auf den Fressereinkauf, während 40,3 % auf die gesamten Futterkosten entfallen. Insofern fallen hier die Bestandsergänzungskosten weit mehr ins Gewicht. Die durchschnittlichen Schlachtgewichte scheinen sich mit durchschnittlich 415 kg über alle ausgewerteten Betriebe im betrachteten Zeitraum auf hohem Niveau stabilisiert zu haben. Bei den Betrieben mit Starterkälbern ist das Schlachtgewicht erstaunlicherweise auf 409 kg (-6 kg) gesunken. Dies mag gegenüber dem Vorjahr an einem etwas höheren Anteil an Braunviehbetrieben, aber auch an einer veränderten Zusammensetzung der ausgewerteten Betriebe liegen, die über die Jahre nicht konstant ist. Grundsätzlich liegt die Ursache für die hohen Endgewichte, neben einer besseren Verteilung der Einstallkosten, auch in der besseren Klassifizierung der schwereren Schlachtkörper. Hohe Schlachtgewichte bedingen jedoch Tiermaterial mit entsprechendem Wachstumsvermögen. Wurde in den vergangenen Jahren noch ein Aufschlag für QS gezahlt, so ist dies mittlerweile Standard. Betriebe, die keine QS-Auditierung nachweisen können, erhalten bei entsprechender Marktlage in der Regel deutliche Abschläge und müssen mit Abnahmeverzögerungen rechnen. Über die Jahre liegen die Totalverluste und Ausfälle durch vorzeitige Abgänge in diesem Mastverfahren insgesamt zwischen ca. 7 und 8 %. Betrachtet man die letzten 3 Jahre so ist in hier eine Tendenz zu leicht steigenden Verlusten (7,92%) zu verzeichnen. In jedem Jahr sind erhebliche einzelbetriebliche Schwankungen zu verzeichnen- bis zu Extremen von 21 % Verlusten. Hohe 22

24 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Verluste können auf mangelhafte Haltungsbedingungen, Krankheitseinbrüche, Managementfehler, saisonale Einflüsse aber auch auf schwaches Tiermaterial zurückzuführen sein. Letzteres findet sich dann, wenn Tiere in gleichem Gewichtsbereich, aber mit großen Altersunterschieden, die aus Entwicklungsverzögerungen resultieren, eingestallt werden. Die Täglichen Zunahmen bewegen sich mit 1195 g auf einem in den letzten Jahren gleichbleibend recht hohen Niveau und spiegeln die hier betrachtete intensive Mast mit fleischbetonten Rassen aus Süddeutschland wieder. Der Nettozuwachs je Masttag bewegt sich gegenüber dem Vorjahr mit Ø 707 g auf gleichem Niveau. Die Kennzahl errechnet sich aus dem Zweihälftengewicht dividiert durch das Lebensalter in Tagen und stellt eine objektive und zunehmend stärker berücksichtigte Größe dar. Die Vorkosten betrugen durchschnittlich 38, wobei dieser Wert teilweise in Verbindung mit den gezahlten Erlösen pro kg zu sehen ist. Bedingt durch die geringeren Kälberpreise konnte sich die Bruttospanne (inkl. Verlusten) im WJ 2014/15 im Durchschnitt der betrachteten Betriebe mit Starterkälbern um 5 Cent auf einen Wert von 2,09 erhöhen, war damit aber noch weit von dem guten Wert des Wirtschaftsjahres 2012/13 entfernt. Die Bruttospanne dient als einfaches Kriterium für die Marge zwischen Einkauf und Verkauf. Aus diesem Wert sind alle weiteren Kosten abzudecken. Die DkfL als Kriterium für die Produktivität bzw. die am Markt erzielbare Leistung abzüglich der direkt zuzuordnenden Kosten, ergab in der Gruppe der Starterkälber einen Wert von durchschnittlich 389 (+48 ) je erzeugtem Tier. Damit ergibt sich eine Direktkostenfreie Leistung pro Futtertag von 72,2 Cent und pro Mastplatz von 264 (+34 ). Bekanntlich sind aus der DkfL die festen Kosten und Reparaturen für Gebäude und Maschinen, die eingesetzte Arbeitszeit und die Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu entlohnen. Fresserzukauf Grundsätzlich stellt sich die Situation in den Fresserbetrieben ähnlich dar, obwohl in dieser Auswertung eine etwas andere Rassenzusammensetzung gegenüber dem Vorjahr und auch gegenüber den Starterkälberbetrieben zu verzeichnen ist. Ca. 50 % der Betriebe halten ausschließlich Fleckvieh, 17 % Braunviehbullen und ca. 30 % haben Tiere unterschiedlicher Rassen oder auch Kreuzungstiere bzw. Absetzer aus der Mutterkuhhaltung eingestallt. Die biologischen Werte entsprechen damit in etwa den Daten aus 2012/13. Bei einer leicht verbesserten Marktleistung von 1638 (+13 ) gegenüber dem Vorjahr und mit 1320 um 62 geringeren Direktkosten durch weniger Aufwand für die Bestandsergänzung und Kraftfutter ergab sich eine Direktkostenfreie Leistung von 318 je erzeugtem Tier und damit ein Plus von 75. Pro Masttag konnte die Direktkostenfreie Leistung auf 74,1 Cent (+18,9 Ct) verbessert werden. Insgesamt wurde eine DKfL je Mastplatz von 270 und damit ein um +69 besserer Wert erzielt werden. Wenn auch günstiger als im Vorjahr, so lässt dieser Wert für durchschnittliche Betriebe keinen Raum für weitere Wachstumsschritte. Dies gilt vor allem für immer teurer werdende Ställe mit möglicherweise höheren Platzvorgaben bzw. Anforderungen. Verbes- 23

25 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung serungen hinsichtlich Tierwohl und auch der Arbeitswirtschaft machen jedoch häufig neue Ställe erforderlich. Dieses wird in der derzeitigen Situation nur für wenige Mäster in Betracht kommen. Die Fressermast zeichnet sich gegenüber der Starterkälber-Mast im abgelaufenen Jahr mit durchschnittlich 431 Futtertagen durch einen um 107 Tage kürzeren Haltungszeitraum aus. Sie bietet somit Vorteile hinsichtlich der Arbeitszeit und Optimierung des Ergebnisses pro Stallplatz. Die Schlachtgewichte scheinen mit 417 kg und einem durchschnittlichen Zuwachs von 535 kg auf hohem Niveau zu stagnieren. Im Extrem wurden in einem Betrieb Schlachtgewichte von durchschnittlich 488 kg erreicht. Diese Werte bedingen entsprechende Qualitäten bzw. Rassen wie z.b. Limousin, die auch bei hohen Gewichten noch Fleisch und nicht nur Fett ansetzen. Generell sind Schlachtgewichte von über 400 kg anzustreben. Das Niveau der Verluste und Notschlachtungen bewegt sich mit knapp 5 % auf Vorjahreswert. Hier sind über die Jahre ähnliche Werte festzustellen, zumal die Fressermast grundsätzlich weniger Verluste und Tierarztkosten aufweist als die Starterkälbermast mit den jüngeren Tieren. Die mit 1250 g (+31 g) deutlich gestiegenen Zunahmen bzw. die Nettozunahmen von 711 g sind wahrscheinlich dem gegenüber dem Vorjahr höheren Anteil an Fleckviehbullen zu verdanken. Bei einem Kraftfuttereinsatz von 2,55 kg je Tag wurden 10,36 dt Kraftfutter je erzeugtem Bullen verfüttert. Einfluss der Vaterrassen Einige wesentliche Kennzahlen des Einflusses verschiedener Vaterrassen innerhalb der drei betrachteten Mastverfahren werden in Tabelle 8 dargestellt. Aufgrund der geringen Zahl ausgewerteter Betriebe sind die Werte vorsichtig zu betrachten. Die Betriebe mit schwarzbunten Bullen finden sich überwiegend im Verfahren mit Mast kleiner Kälber bis 60 kg. Es handelt sich hier in der Regel um Milchviehbetriebe mit Ausmast der eigenen Bullenkälber. In den anderen Mastverfahren werden nur vereinzelt schwarzbunte Bullen eingestallt. Die Mehrzahl der ausgewerteten Betriebe mästet in den letzten Jahren überwiegend Braunvieh-, Fleckvieh- oder Kreuzungskälber. Betriebe mit Einstallung von Bullen unterschiedlicher Rassen werden zwar tendenziell mehr, sind in der Betrachtung jedoch nicht berücksichtigt. Tabelle 8 werden die Ergebnisse des Verfahrens Bullenmast mit Starterkälbern und mit Fressern hinsichtlich Rentabilität und ausgewählter Kennzahlen dargestellt. Starterkälber Tendenziell ist zu beobachten, dass die Zahl der Betriebe mit Einstallung von kleinen Starterkälbern zurückgeht, zugunsten der Einstallung der pflegeleichteren Fresser. Starterkälber sind eindeutig arbeitsintensiver, teilweise sind auch für ein Wachstum in den Betrieben zu wenig Kälberplätze vorhanden, so dass eher in einen neuen Endmaststall investiert wird. 24

26 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Die Betriebe mit Mast von Starterkälbern erzeugten durchschnittlich 182 Tiere. Auch in der Bullenmast unterstehen die Mäster dem Wachstumszwang und werden immer größer. Betriebe mit kleinen Tierzahlen geben die Rindermast auf, die größeren Betriebe bleiben und stocken auf. Dies ist mit Stallneu- oder Umbauten verbunden, die in der Regel auch die gewünschten Verbesserungen im Bereich Tierwohl bringen. Die Mäster konnten ihre Bullen im Mittel des Wirtschaftsjahres mit 3,96 / kg Schlachtgewicht (brutto) inkl. MwSt und abzüglich der Vorkosten zum gleichen Wert wie im Vorjahr vermarkten. Nach dem tiefen Sommerloch Mitte 2014 mit Tiefstpreisen von bis zu 3,43 / kg Schlachtgewicht (R3-netto) erholten sich die Bullenpreise im üblichen Rhythmus zum Jahresende, um dann nach Höchstwerten bis ca. 3,95 / kg SG ausgangs des Winters wieder schnell und deutlich zu fallen; glücklicherweise auf ein stabileres Niveau als im Vorjahr. Bekanntlich werden die Erlöse im Einzelbetrieb eindeutig durch die Preisschwankungen im Jahresverlauf und somit den Ablieferungszeitpunkt der fertigen Bullen beeinflusst. Das sogenannte Sommerloch war somit auch im vergangenen Jahr vorhanden.abbildung 4 zeigt die Entwicklung der letzten 3 Kalenderjahre. Abbildung 4: Jungbullenpreise (R3) in Niedersachsen Die monetäre Gesamtleistung ist im Durchschnitt der Betriebe mit Einstallung von Starterkälbern um 27 auf 1579 pro erzeugtem Bullen gesunken und entspricht damit nicht dem Gesamttrend. Dies ist vor allem den in dieser Gruppe auf 409 kg gesunkenen Schlachtgewichten (- 6 kg) geschuldet. Möglicherweise erklärt sich dieses durch einen gegenüber dem Vorjahr etwas höheren Rasseanteil von Braunviehbullen (32,5 %=25 Betriebe). In 42,9 % der Betriebe standen Fleckviehbullen; bei 22 % konnte keine klare Rassezuordnung erfolgen. 25

27 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Tabelle 7: Vergleich der Wirtschaftsjahre Starterkälber (60 kg kg) Fresser 2012/ / /15 Merkmal Einheit 2014/ / / Anzahl Betriebe Stk Erzeugte Tiere 1) Stk Leistung Normalverkäufe / erz.tier Notschlachtungen / erz.tier Bestandsveränderung / erz.tier Leistung gesamt / erz.tier Direktkosten Zugänge / erz.tier Aufzuchtmilch / erz.tier Kraftfutter / erz.tier Tierarzt, Medikamente / erz.tier Strom, Wasser, Sonstiges / erz.tier Grundfutter / erz.tier Nebenprodukte / erz.tier Direktkosten / erz.tier Direktkostenfreie Leistung (DKfL) / erz. Tier ,4 63,1 72,2 DKfL je Tag Ct / Tag 74,1 55,2 85, DKfL je Mastplatz / Platz weitere Kennzahlen Preis Zugänge / Stk Gewicht Zugänge kg / Stk Zuwachs kg / erz. Tier Nettozuwachs g / Tag TZ brutto LG g / Tag Schlachtgewicht kg / Stk ,26 3,96 3,96 Erlös / kg SG / kg 3,99 3,98 4,31 3,95 4,30 4,47 Verluste % 1,92 2,35 2,20 3,13 2,93 3,45 Vorzeitige Abgänge % 3,01 2,81 2,03 2,34 2,04 2,09 Bruttospanne 2) / Tag 2,11 1,92 2,43 12,42 12,77 12,67 Kraftfutter dt / erz. Tier 10,99 11,36 10,95 2,31 2,36 2,36 Kraftfuttereinsatz kg / Tag 2,55 2,57 2,51 1,20 1,06 1,02 Futterkosten / kg Zuw. 1,00 1,04 1,16 1) Erzeugte Tiere = kg Gesamtzuwachs / (Verkaufs-LG - Einkaufsgewicht) 2) Bruttospanne (inkl. Verluste) = (Verkaufserlös - Kälberpreis) / Futtertage Gegenüber dem Vorjahr sanken die Direktkosten bei der Mast mit Starterkälbern um 75 auf Ursache waren vor allem an geringere Schlachterlöse angepasste günstigere Kälberpreise (-39 je Stück) und die günstigeren Kraftfutterkosten von 331 (-24 ) bei etwa gleich hohem Kraftfuttereinsatz von 12,67 dt je erzeugtem Tier. Mit leicht gesunkenen Maispreisen reduzierten sich auch die Kosten für Grundfutter, die mit insgesamt 275 je erzeugtem Tier (-11 ) für Grundfutter inkl. Nebenprodukte beziffert wurden. Die Grundfutterkosten wurden in Anlehnung an den Erntepreis für Körnermais als Vergleichspreis bewertet. Je nach einzelbetrieblicher Situation oder Höhe des Pachtpreisniveaus für Maisflächen dürften sich diese Werte im Jahresabschluss nicht immer so wieder finden. Die nur in einem Teil 26

28 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung der Betriebe verfütterten Nebenprodukte wie Biertreber, Pülpe etc. wurden getrennt vom Grundfutter erfasst und betrugen 16. Die errechneten Futterkosten lagen mit 1,02 / kg pro kg Zuwachs rechnerisch um 4 Ct unter den Werten des Vorjahres. Der Aufwand für Strom, Wasser, Sonstiges ist vielfach als Pauschale pro Tier bzw. Masttag angesetzt. Bei Betrachtung der Kostenstruktur ergibt sich, dass die Futterkosten bei den Starterkälbern mit einem Anteil von 54,6 % (Vorjahr: 54,3%) den Löwenanteil des Aufwandes ausmachen, während die Bestandsergänzung 38,2 % (Vorjahr 39 %) und die sonstigen Kosten 7,1 % betragen. Bei den Fressern verhält es sich in etwa umgekehrt: hier entfallen 55,8 % der Direktkosten auf den Fressereinkauf, während 40,3 % auf die gesamten Futterkosten entfallen. Insofern fallen hier die Bestandsergänzungskosten weit mehr ins Gewicht. Die durchschnittlichen Schlachtgewichte scheinen sich mit durchschnittlich 415 kg über alle ausgewerteten Betriebe im betrachteten Zeitraum auf hohem Niveau stabilisiert zu haben. Bei den Betrieben mit Starterkälbern ist das Schlachtgewicht erstaunlicherweise auf 409 kg (-6 kg) gesunken. Dies mag gegenüber dem Vorjahr an einem etwas höheren Anteil an Braunviehbetrieben, aber auch an einer veränderten Zusammensetzung der ausgewerteten Betriebe liegen, die über die Jahre nicht konstant ist. Grundsätzlich liegt die Ursache für die hohen Endgewichte, neben einer besseren Verteilung der Einstallkosten, auch in der besseren Klassifizierung der schwereren Schlachtkörper. Hohe Schlachtgewichte bedingen jedoch Tiermaterial mit entsprechendem Wachstumsvermögen. Wurde in den vergangenen Jahren noch ein Aufschlag für QS gezahlt, so ist dies mittlerweile Standard. Betriebe, die keine QS-Auditierung nachweisen können, erhalten bei entsprechender Marktlage in der Regel deutliche Abschläge und müssen mit Abnahmeverzögerungen rechnen. Über die Jahre liegen die Totalverluste und Ausfälle durch vorzeitige Abgänge in diesem Mastverfahren insgesamt zwischen ca. 7 und 8 %. Betrachtet man die letzten 3 Jahre so ist in hier eine Tendenz zu leicht steigenden Verlusten (7,92%) zu verzeichnen. In jedem Jahr sind erhebliche einzelbetriebliche Schwankungen zu verzeichnen- bis zu Extremen von 21 % Verlusten. Hohe Verluste können auf mangelhafte Haltungsbedingungen, Krankheitseinbrüche, Managementfehler, saisonale Einflüsse aber auch auf schwaches Tiermaterial zurückzuführen sein. Letzteres findet sich dann, wenn Tiere in gleichem Gewichtsbereich, aber mit großen Altersunterschieden, die aus Entwicklungsverzögerungen resultieren, eingestallt werden. Die Täglichen Zunahmen bewegen sich mit 1195 g auf einem in den letzten Jahren gleichbleibend recht hohen Niveau und spiegeln die hier betrachtete intensive Mast mit fleischbetonten Rassen aus Süddeutschland wieder. Der Nettozuwachs je Masttag bewegt sich gegenüber dem Vorjahr mit Ø 707 g auf gleichem Niveau. Die Kennzahl errechnet sich aus dem Zweihälftengewicht dividiert durch das Lebensalter in Tagen und stellt eine objektive und zunehmend stärker berücksichtigte Größe dar. Die Vorkosten betrugen durchschnittlich 38, wobei dieser Wert teilweise in Verbindung mit den gezahlten Erlösen pro kg zu sehen ist. Bedingt durch die geringeren Kälberpreise konnte sich die Bruttospanne (inkl. Verlusten) im WJ 2014/15 im Durchschnitt der betrachteten Betriebe mit Starterkälbern um 5 Cent auf einen Wert 27

29 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung von 2,09 erhöhen, war damit aber noch weit von dem guten Wert des Wirtschaftsjahres 2012/13 entfernt. Die Bruttospanne dient als einfaches Kriterium für die Marge zwischen Einkauf und Verkauf. Aus diesem Wert sind alle weiteren Kosten abzudecken. Die DkfL als Kriterium für die Produktivität bzw. die am Markt erzielbare Leistung abzüglich der direkt zuzuordnenden Kosten, ergab in der Gruppe der Starterkälber einen Wert von durchschnittlich 389 (+48 ) je erzeugtem Tier. Damit ergibt sich eine Direktkostenfreie Leistung pro Futtertag von 72,2 Cent und pro Mastplatz von 264 (+34 ). Bekanntlich sind aus der DkfL die festen Kosten und Reparaturen für Gebäude und Maschinen, die eingesetzte Arbeitszeit und die Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu entlohnen. Fresserzukauf Grundsätzlich stellt sich die Situation in den Fresserbetrieben ähnlich dar, obwohl in dieser Auswertung eine etwas andere Rassenzusammensetzung gegenüber dem Vorjahr und auch gegenüber den Starterkälberbetrieben zu verzeichnen ist. Ca. 50 % der Betriebe halten ausschließlich Fleckvieh, 17 % Braunviehbullen und ca. 30 % haben Tiere unterschiedlicher Rassen oder auch Kreuzungstiere bzw. Absetzer aus der Mutterkuhhaltung eingestallt. Die biologischen Werte entsprechen damit in etwa den Daten aus 2012/13. Bei einer leicht verbesserten Marktleistung von 1638 (+13 ) gegenüber dem Vorjahr und mit 1320 um 62 geringeren Direktkosten durch weniger Aufwand für die Bestandsergänzung und Kraftfutter ergab sich eine Direktkostenfreie Leistung von 318 je erzeugtem Tier und damit ein Plus von 75. Pro Masttag konnte die Direktkostenfreie Leistung auf 74,1 Cent (+18,9 Ct) verbessert werden. Insgesamt wurde eine DKfL je Mastplatz von 270 und damit ein um +69 besserer Wert erzielt werden. Wenn auch günstiger als im Vorjahr, so lässt dieser Wert für durchschnittliche Betriebe keinen Raum für weitere Wachstumsschritte. Dies gilt vor allem für immer teurer werdende Ställe mit möglicherweise höheren Platzvorgaben bzw. Anforderungen. Verbesserungen hinsichtlich Tierwohl und auch der Arbeitswirtschaft machen jedoch häufig neue Ställe erforderlich. Dieses wird in der derzeitigen Situation nur für wenige Mäster in Betracht kommen. Die Fressermast zeichnet sich gegenüber der Starterkälber-Mast im abgelaufenen Jahr mit durchschnittlich 431 Futtertagen durch einen um 107 Tage kürzeren Haltungszeitraum aus. Sie bietet somit Vorteile hinsichtlich der Arbeitszeit und Optimierung des Ergebnisses pro Stallplatz. Die Schlachtgewichte scheinen mit 417 kg und einem durchschnittlichen Zuwachs von 535 kg auf hohem Niveau zu stagnieren. Im Extrem wurden in einem Betrieb Schlachtgewichte von durchschnittlich 488 kg erreicht. Diese Werte bedingen entsprechende Qualitäten bzw. Rassen wie z.b. Limousin, die auch bei hohen Gewichten noch Fleisch und nicht nur Fett ansetzen. Generell sind Schlachtgewichte von über 400 kg anzustreben. Das Niveau der Verluste und Notschlachtungen bewegt sich mit knapp 5 % auf Vorjahreswert. Hier sind über die Jahre ähnliche Werte festzustellen, zumal die Fressermast grundsätzlich weniger Verluste und Tierarztkosten aufweist als die Starterkälbermast mit den jüngeren Tieren. 28

30 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Die mit 1250 g (+31 g) deutlich gestiegenen Zunahmen bzw. die Nettozunahmen von 711 g sind wahrscheinlich dem gegenüber dem Vorjahr höheren Anteil an Fleckviehbullen zu verdanken. Bei einem Kraftfuttereinsatz von 2,55 kg je Tag wurden 10,36 dt Kraftfutter je erzeugtem Bullen verfüttert. Einfluss der Vaterrassen Einige wesentliche Kennzahlen des Einflusses verschiedener Vaterrassen innerhalb der drei betrachteten Mastverfahren werden in Tabelle 8 dargestellt. Aufgrund der geringen Zahl ausgewerteter Betriebe sind die Werte vorsichtig zu betrachten. Die Betriebe mit schwarzbunten Bullen finden sich überwiegend im Verfahren mit Mast kleiner Kälber bis 60 kg. Es handelt sich hier in der Regel um Milchviehbetriebe mit Ausmast der eigenen Bullenkälber. In den anderen Mastverfahren werden nur vereinzelt schwarzbunte Bullen eingestallt. Die Mehrzahl der ausgewerteten Betriebe mästet in den letzten Jahren überwiegend Braunvieh-, Fleckvieh- oder Kreuzungskälber. Betriebe mit Einstallung von Bullen unterschiedlicher Rassen werden zwar tendenziell mehr, sind in der Betrachtung jedoch nicht berücksichtigt. Tabelle 8: Kennzahlen ausgewählter Vaterrassen 2014/15 Kleine Kälber Starterkälber Fresserzukauf Merkmal Einheit Schwarzbunte vieh vieh vieh vieh Braun- Fleck- Braun- Fleck- Anzahl Betriebe Stk Erzeugte Tiere 1) Stk Normalverkäufe / erz.tier Preis Zugänge / Stk Erlös / kg SG / kg 3,59 3,88 4,05 3,93 4,06 Gewicht Zugänge kg / Stk Zuwachs kg / erz. Tier Schlachtgewicht kg / Stk Ausschlachtung % 54,0 55,6 57,0 55,5 56,9 Tageszunahme netto g / Tag Verluste / vorzeit. Abgänge % 8,0 8,3 7,3 6,7 3,7 Kraftfutterverbrauch dt / erz. Tier 15,2 12,8 12,7 12,7 10,7 Futterkosten / kg Zuwachs / kg Zuw. 1,18 1,05 0,98 1,04 0,96 Futtertage Tage/PE DkfL/Tier / erz. Tier DkfL/Platz /Platz ) Erzeugte Tiere = kg Gesamtzuwachs/( Verkaufs -LG Einkaufsgewicht) Wie in den Vorjahren handelt es sich bei den Betrieben mit Braunvieh-Starterkälbern um durchschnittlich deutlich größere Betriebe. Die Fleckviehbullen sind gegenüber den Braunviehbullen bei Einstallung tendenziell schwerer, werden rassebedingt aber auch auf höhere Endgewichte bzw. Schlachtgewichte von mittlerweile gut 421 (Starterkälber) bzw. 425 kg (Fresser) gebracht. Die Kälbereinkaufspreise liegen in den 29

31 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung betrachteten Betrieben um 264 (Starter) bzw. 235 (Fresser) höher als bei den Braunviehbullen; ein Wert, der über höhere biologische Leistungen kompensiert werden muss. Die Abstände im Einkaufspreis zwischen den beiden Rassen bleiben in etwa gleich, wobei der Abstand von Fleckvieh zu Braunviehfressern im Zeitraum etwas größer geworden ist. Der höhere Einkaufspreis basiert nicht nur auf den höheren Preisen je kg, sondern auch den höheren Gewichten beim Einkauf der Fleckviehtiere. Bei einer Betrachtung bis zur Direktkostenfreien Leistung ist die Differenz bei den Starterkälbern zwischen Braunvieh und Fleckvieh nochmals größer geworden und beträgt im vergangenen Zeitraum 300 DkfL je Mastplatz für Braunvieh gegenüber 250 bei Einsatz von Fleckviehbullen. Bei der Fressermast beträgt die Differenz nur + 14 zugunsten des Braunviehs. Die besseren DkfL je Tier und Mastplatz des Braunviehs sind vor allem durch den günstigeren Einkauf der Braunviehkälber und fresser bedingt. Das Fleckvieh konnte diese Differenz nicht mehr durch Leistung bzw. Zunahmen oder die bessere Klassifizierung aufholen. Insgesamt nimmt der Anteil der Kreuzungen in den ausgewerteten Betrieben zu, zumal die Tiere im Einkauf häufig günstiger sind als reines Fleckvieh. Die Ausschlachtung liegt mit 57 % bei Fleckvieh in beiden Mastverfahren erwartungsgemäß höher als bei Braunviehbullen. Exakte Ausschlachtungswerte sind letztlich nur über das Wiegen bei der Ablieferung festzustellen. Die besseren Schlachtkörper, charakterisiert durch Handelsklasse und Fettstufe, finden sich naturgemäß in den höheren Erlösen je kg wieder, die beim Fleckvieh in dem betrachteten Zeitraum mit 17 Cent/kg Schlachtgewicht bei Starterkälbern und +11 Cent /kg bei Fressern über den Braunviehpreisen lagen. In den Vorjahren fiel die Differenz in beiden Verfahren einheitlicher aus. Dies mag daran liegen, dass die Notierungen für die unterschiedlichen Qualitäten mehr differierten. Erwartungsgemäß wiesen die Betriebe mit Braunviehkälbern höhere Verluste und vorzeitige Abgänge gegenüber denen mit Fleckviehkälbern auf. Mit 8,3 % Verlusten inkl. vorzeitigen Abgängen bei den Starterkälbern und 6,7 % bei Fressern liegen die Braunviehbullen wie in jeder Auswertung höher als das Fleckvieh. Bekanntlich sind die Braunviehbullen nach Aussagen vieler Betriebsleiter schwerer zu händeln und sind somit nicht von allen Mästern erwünscht. Wie in den bisherigen Auswertungen, so ergeben sich mit 1246 g (Starter) und 1296 g (Fresser) eindeutig höhere Zunahmen für Fleckviehbullen. Der korrekteste Vergleichswert für die Erfassung der Tageszunahmen ist der Nettozuwachs in g pro Tag, da er das festgestellte Schlachtgewicht in Bezug zu den Lebenstagen (nach HI-Tier) setzt. Hier werden bei Fleckviehbullen weitaus höhere Nettozunahmen je Tag von 747 bzw. 746 g (Starter und Fresser) gegenüber dem Braunvieh von 666 g (Starter) bzw. 683 g (Fresser) erreicht. Trotz der in allen Punkten besseren biologischen Leistungen der Fleckviehbullen hatte das Braunvieh im vergangenen Wirtschaftsjahr ökonomisch die Nase vorn. 30

32 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung In den meisten Kennzahlen schneidet das Verfahren der Mast mit Einstallung kleiner Schwarzbunter Kälber im Durchschnitt der Betriebe eher schlechter ab. Dieses gilt besonders für die täglichen Zunahmen von 1086 g, den Nettozuwachs von 622 g, bedingt durch eine erheblich längere Mastdauer, schlechtere Ausschlachtung von 54 %, geringere Erlöse pro kg Schlachtgewicht von durchschnittlich 31,5 Cent/kg gegenüber Braunvieh und durchschnittlich -46,5 Cent /kg gegenüber Fleckvieh (Vorjahr -25 Cent und -36 Cent). Auffällig ist, dass die Abstände in der Notierung zwischen R und O weiter auseinander gedriftet sind, als es in der Vergangenheit der Fall war (siehe auch Abbildung 5). Dies betrifft besonders die Schwarzbunten, die sich zu einem Großteil in dieser Handelsklasse wiederfinden. Abbildung 5: Preisabstand in den Handelsklassen U-O bei Jungbullen ( ) Mit 8,0 % Verlusten plus vorzeitigen Abgängen wurde bei Schwarzbunten ein recht guter Wert erreicht, lag er sonst häufig um 11 % und übertraf regelmäßig den Wert des Braunviehs. Grundsätzlich ergeben sich höhere Verluste aus der insgesamt längeren Mastdauer (644 Tage) und der Einstallung kleinerer und damit empfindlicherer Tiere. Bei sehr günstigen Preisen für schwarzbunte Kälber besteht die berechtigte Sorge, dass die Pflege der kleinen Bullkälber in den Milchviehbetrieben teilweise eher stiefmütterlich erfolgt. Dies ist keine gute Voraussetzung für ein Angebot gut entwickelter Mastkälber und auch aus ethischen Gründen nicht vertretbar. 31

33 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Schwarzbunte Bullen sollten auf Schlachtgewichte von mindestens kg gebracht werden, wenn die Leistungen passen und den Tieren in der Endmast ausreichend Platz zur Verfügung steht. Wenn auch die Mehrzahl der Bullen in O klassifiziert wird (hier 87 %), so können gut ausgefütterte Schwarzbunte nennenswerte Anteile an R-Bullen bringen. In dieser Auswertung erreichten die Schwarzbunten Bullen ein Schlachtgewicht von 403 kg, ein Hinweis, dass die zunehmend spezialisierten Mäster auch die Schwarzbunten schwerer mästen. Bei einer Betrachtung des oberen Viertels aller Schwarzbuntbetriebe (n=23) ergibt sich, dass die Ergebnisse hinsichtlich der DkfL je Mastplatz mit einem Wert von 294 durchaus mit dem Durchschnitt der Mast mit Fleckvieh oder Braunviehbullen mithalten kann. Gute Betriebe erreichten ca g Tageszunahme. Die DkfL/Tier ist in dieser Gruppe mit 491 (bei nur 6 Betrieben) zunächst positiv, relativiert sich aber mit der langen Mastdauer und dem daraus resultierenden höheren Arbeits-, Gebäude- und Kapitalanspruch. Also weitere Kosten, die hier nicht erfasst sind. Kennzahlen erfolgreicher Mäster Die Sortierung der erfolgreichen und weniger erfolgreichen Betriebe wurde rassespezifisch nur für Fleckvieh über alle Verfahren (n=91) und nicht für alle Betriebe vorgenommen, um eine bessere Vergleichbarkeit zu haben. Die Darstellung erfolgt in Form mehrerer Grafiken. Die erfolgreichsten 25 % der Fleckviehbetriebe erzielten mit einer Direktkostenfreien Leistung von 355 je Mastplatz +193 mehr als das weniger erfolgreiche Viertel mit 162. Bei der Annahme von 100 Stallplätzen ergibt sich in einfacher Rechnung zwischen dem oberen und unteren Viertel ein Unterschiedsbetrag in der Direktkostenfreien Leistung von pro Betrieb. Dieser mag sich je nach eingesetzter Technik, Arbeitszeit und Neu- oder Altbau relativieren. Die erfolgreicheren Betriebe hatten mit 775 g eine um 67 g höhere Nettozunahme als die weniger Erfolgreichen (Abbildung 6). Hohe tägliche Zunahmen sind nur möglich mit Einsatz bester Kälberbzw. Fresserqualitäten, aber auch eines entsprechenden Managements und guter Haltungsbedingungen. Im oberen Viertel der Fleckviehbetriebe lagen die Verluste und vorzeitigen Abgänge bei 3,5 %, bei den weniger Erfolgreichen bei 8,75 % (Abbildung 7). Das erfolgreichere Viertel hatte mit 432 kg ein um18 kg höheres Schlachtgewicht Abbildung 8) und eine erheblich bessere Klassifizierung mit 62 % Hdkl. U gegenüber 43 % Hdkl. U des weniger erfolgreichen Viertels. Diese Werte schlagen sich dann auch nieder in einem mit 4,13 /kg Schlachtgewicht um 14 Cent besseren Erlös, den die Top-Betriebe erzielen konnten. 32

34 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung g g Nettozuwachs 709 Ø - - Abbildung 6: Erfolgreiche/weniger erfolgreiche Betriebe Fleckviehbullen über alle Verfahren (n=91) % , ,52 5, Ø - - % Verluste/vorzeitige Abgänge Abbildung 7: Erfolgreiche/weniger erfolgreiche Betriebe Fleckviehbullen über alle Verfahren kg Ø - - kg Schlachtgewicht Abbildung 8: Erfolgreiche/weniger erfolgreiche Betriebe Fleckviehbullen über alle Verfahren, sortiert nach DKfL/Mastplatz 33

35 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Schlachtgewichte bleiben hoch In der diesjährigen Auswertung scheinen die Schlachtgewichte mit 415 kg auf hohem Niveau zu stagnieren. Bei einer Sortierung der Betriebe nach Schlachtgewicht zeigt sich, dass die DkfL pro Tier mit zunehmendem Ablieferungsgewicht steigt. Gleiches gilt für die DKfL je Futtertag und je Mastplatz. Dies gilt so lange, wie sehr schwere Schlachtkörper außerhalb von vorgegebenen Gewichtskorridoren seitens der Vermarkter nicht mit Abzügen belegt werden. So erreichten 12% der Betriebe ein Schlachtgewicht von über 440 kg, mit einer DkfL je Masttag von 312 und damit einen um 25 höheren Wert als im darunter liegenden Gewichtsbereich von kg. Erwartungsgemäß steigt der Anteil in Handelsklasse U klassifizierter Bullen mit dem Gewicht, wobei bei über 440 kg SG 58 % der Tiere in Hdkl. U und 4% in E klassifiziert wurden. Die Betriebe mit Ablieferung schwerer Bullen hatten auch geringere Verluste/ vorzeitige Abgänge ( 2,96 %) aufzuweisen. Die Mast auf sehr hohe Gewichte (teilweise mehr als 450 kg) kann nicht grundsätzlich als Empfehlung gegeben werden. Einzelbetrieblich mögen höchste Schlachtgewichte günstig sein, in der Regel sinken jedoch die täglichen Zunahmen und die Futterkosten werden durch eine schlechtere Futterverwertung und den höheren Energiebedarf bei stärkerer Verfettung belastet. Gute Bullen mit hohem Fleischansatzvermögen werden in der Regel schwerer gemacht. Bei besten Zunahmen rechnet sich die längere Mast eher als bei Betrieben mit geringen Zunahmen, zumal das Risiko von Verlusten ebenfalls steigt. Der weiteren Erhöhung der Endgewichte sind irgendwann auch seitens der Vermarkter - Grenzen gesetzt. Grundsätzlich ist anzuraten, die Tiere möglichst vor dem Verkauf zu wiegen, um die täglichen Zunahmen, die Ausschlachtung und ggf. Abzüge entsprechend beurteilen zu können. Fazit: Das Wirtschaftsjahr 2014/15 bot gegenüber dem Vorjahr eine günstigere Situation für die Bullenmäster. Das Marktpreisniveau entsprach über den gesamten Zeitraum gesehen dem Vorjahr, Einstallpreise, Kraftfutter- und Grundfutterkosten bewegten sich auf niedrigerem Niveau und beeinflussten das Ergebnis positiv. Die Mast mit Starterkälbern brachte mit 264 je Mastplatz ein ähnliches Ergebnis wie die Mast mit Fressern mit 270. Bedingt durch die nicht so hohen Einstallpreise erzielten die Mäster mit Braunvieh vergleichsweise bessere Ergebnisse als die Fleckviehmäster, da hier die hohen Einstallpreise nicht ausreichend über die Leistung kompensiert werden konnten. Unabhängig vom Marktpreisniveau sind die biologischen Kennzahlen und vor allem auch die Verhältnisse zwischen den einzelnen Verfahren oder Rassen erstaunlich konstant. Wie in den Vorjahren so bleiben die Unterschiede zwischen den Betrieben erstaunlich groß. 34

36 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Schafzucht und Leistungsprüfung K. Gerdes 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; klaus.gerdes@lwk-niedersachsen.de In Niedersachsen wird die Herdbuchzucht von folgenden tierzuchtrechtlich anerkannten Züchtervereinigungen betrieben: - LSV Niedersachsen (208 Bestände, eingetragene Zuchttiere) - LSV Weser-Ems (239 Bestände, eingetragene Zuchttiere) - VLH ( 18 Bestände, eingetragene Zuchttiere) - Stade ( 22 Bestände, 463 eingetragene Zuchttiere) Mit insgesamt 487 Herdbuchbeständen und Herdbuchtieren ist Niedersachsen das bedeutendste Bundesland in der deutschen Schafzucht. Auch nach der Abschaffung der staatlichen Körung stellen die von den Landesschafzuchtverbänden geführten Herdbuchherden die Zuchtbasis hinsichtlich Leistungsprüfung, Zuchtwertschätzung und Selektion dar, und die Herdbuchherden haben die Aufgabe, die Gebrauchsschafhaltungen mit Zuchttieren zu versorgen, um diese am Leistungsfortschritt aus der Zuchtbasis teilhaben zu lassen. Insgesamt hatten Ende 2015 mehr als Schafhalter in Niedersachsen knapp Tiere bei der Niedersächsischen Tierseuchenkasse angemeldet. Darin enthalten sind auch Kleinstbestände und man kann davon ausgehen, dass 80% der Betriebe weniger als 20 Tiere im Bestand halten. So vielseitig wie Boden und Landschaft im Bundesland Niedersachsen sind, so zahlreich sind auch die von den vier genannten Zuchtverbänden betreuten Rassen. Die Zahl der Rassen ist in den letzten Jahren auf 38 gestiegen. Leistungsprüfungen haben in der Schafzucht eine lange Tradition. Sie haben sich allerdings entsprechend der wirtschaftlichen Gegebenheiten von der Wollleistungsprüfung auf die Fleischleistungsprüfung verlagert. Je nach Zuchtrichtung und Rasse werden in der Schafzucht verschiedene Zuchtwertteile mit unterschiedlichen Leistungsparametern berücksichtigt: - Die Zuchtleistung wird für alle Rassen dokumentiert. In Niedersachsen wurden Mutterschafe zuchtleistungsgeprüft. Die Werte Ablammergebnis und Aufzuchtergebnis sind in Tabelle 10 nach Rassen aufgeführt. - Für die Fleischleistung spielen Gewichtzunahme, Bemuskelung und Verfettungsgrad die entscheidende Rolle. Insgesamt wurden Bocklämmer im Feld, also im Züchterstall oder anlässlich der Körung geprüft (Tabelle 11). Hierbei werden die Tiere gewogen und die tägliche Zunahme wird errechnet. Darüber hinaus wurden auch Ultraschallmessungen im Feld zur Festestellung der Muskelfülle und der Verfettung durchgeführt. Gemessen wurden insgesamt männliche und weibliche Nachkommen (Übersicht s.u.) 35

37 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung - Bei der Milchleistung (nur für Ostfriesische Milchschafe) kommt es auf die Fett- und Eiweißmenge an. In Niedersachsen wurden 2015 insgesamt 41 Tiere geprüft. Die nach der Methode E geprüften Tiere (Lämmer werden zur Kontrolle abgesperrt) erreichten in 185 Tagen eine durchschnittliche Milchleistung von 534 Litern. - Für die Wollqualität der Wollschafrassen spielen Ausgeglichenheit, Farbe und Feinheit der Wolle eine Rolle. Bei den Haarschafrassen wird die Fellqualität bewertet, wobei die Fellfarbe und die Zeichnung bedeutsam sind. - Zusätzlich werden bei allen Rassen auch die äußere Erscheinung und bei Landschafrassen auch noch die Eignung zur Landschaftspflege beurteilt. Die Landschafpflegeeignung wird anhand der Merkmale Marschfähigkeit, Genügsamkeit und Widerstandsfähigkeit erfasst. Die Leistungsprüfungsergebnisse und die Auswertung der Daten bilden die wichtigste Grundlage für alle Selektionsentscheidungen in der Schafzucht. So wurden im letzten Jahr 701 geprüfte Jungböcke gekört und zur Zucht zugelassen. In 2014 ist auch in der Schafzucht die sog. BLUP Zuchtwertschätzung eingeführt worden. Jetzt gibt es für alle einheimischen Schafrassen drei Zuchtwerte und zwar für die Reproduktion, das Exterieur und die Fleischleistung. Der ZWS- Durchlauf erfolgt jährlich im Frühsommer, wenn die Ergebnisse der Zuchtleistung und Fleischleistungsprüfungen der Zuchtlämmer des jeweiligen Jahres schon vorliegen und erfasst wurden. Zuchtwerte werden für männliche und weibliche Tiere berechnet und ausgewiesen. Tabelle 9: US-Auswertung 2015 (Korrektur auf Alter, Geschlecht, und Geburtstyp) Rasse Grupp. Zücht. Läm mer Alter tgl.zunahme korr. Zunah nahme Muskel Fett korr. Fett korr. Muskel Schwarzk. Fleischschaf ,6 28,7 6,7 6,7 Merinofleischschaf ,4 29,8 7,4 7,5 Suffolk ,2 30,5 7,2 6,6 Texel ,4 31,5 6,4 5,7 Weik. Fleischschaf ,2 28,6 6,6 6,0 Berrichon du Cher ,7 32,4 7,9 7,4 Leineschaf ,5 28,1 5,8 6,2 Dorper ,3 30,3 4,8 6,0 Charollais ,8 30,4 6,3 4,6 Fuchsschaf ,8 26,2 6,1 5,9 Gesamt

38 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Tabelle 10: Feldprüfung Fruchtbarkeit/Zuchtleistung 2015 Niedersachsen Schafrassen ausgewertet Ablammung in % Aufzucht in % Fleischschafe Schwarzk. Fleischschaf Merinofleischschaf Merinolandschaf Weißköpfiges Fleischschaf Texelschaf Leineschaf Blauköpfiges Fleischschaf Suffolk Berrichon du Cher Charollais Zwartbles Kerry-Hill Swifter Shropshire Milchschafe Ostfriesisches Milchschaf w/s Landschafe Weiße Hornlose Heidschn Weiße Geh. Heidschnucke Graue Geh. Heidschnucke Bentheimer Landschaf Fuchsschaf Alpines Steinschaf Herdwick Gesch. Bergschaf Krainer Steinschaf Jacob Schaf Scottish Blackface Skudde Swaledale Romanow Rhönschaf Rauhwoll.Pomm.Lands Ouessantschaf Gotländisches Pelzschaf Walachenschaf Ungarisches Zackelschaf Walliser Schwarznasenschaf Haarschafe Kamerunschafe Dorper Nolana

39 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Tabelle 11: Feldprüfung Mastleistung 2015 Schafrassen Niedersachsen Böcke Anzahl aus Herden tägliche Zunahme Fleischschafe Schwarzk. Fleischschaf Merinofleischschaf Merinolandschaf Weißköpfiges Fleischschaf Texelschaf Leineschaf Blauköpfiges Fleischschaf Suffolk Berrichon du Cher Swifter Charollais Shropshire Milchschafe Ostfriesisches Milchschaf Landschafe Weiße Hornlose Heidschn Weiße Geh. Heidschnucke Graue Geh. Heidschnucke Bentheimer Landschaf Fuchsschaf Rauh.Pom.Landschafe Bergschafe Ouessant Haarschafe Kamerun Dorper

40 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Leistungsprüfungsergebnisse in der Ziegenzucht L. Bauer 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; linda.bauer@lwk-niedersachsen.de Die Population der aktiven Herdbuchziegen umfasste im Jahr 2015 in Niedersachsen 896 Ziegen. Insgesamt wurden 15 verschiedene Rassen in 72 Betrieben züchterisch bearbeitet. Am stärksten vertreten waren die Rassen: Thüringer Wald Ziege, Burenziege sowie die Weiße- und Bunte Deutsche Edelziege. Milchleistungsprüfung (MLP) An der Milchleistungsprüfung beteiligten sich im Jahr 2015 neun aktive Herdbuchbetriebe. Insgesamt erreichten 148 Milchziegen aus vier verschiedenen Rassen den Vollabschluss von 240 Tagen. Bei den Bockmüttern der Milchziegenrassen werden Mindestanforderungen hinsichtlich der in diesem Zeitraum erbrachten Fett- und Eiweißgehalte gefordert. Die Leistungsergebnisse der einzelnen Rassen und der Gesamtdurchschnitt über alle Rassen sind in Tabelle 12 dargestellt. Ferner ist die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr aufgeführt. Demnach lag 2015 die durchschnittliche Milchleistung innerhalb von 240 Tagen über alle Rassen mit 706 kg Milch 69 kg unter dem Wert des Vorjahres. Bezüglich der Inhaltsstoffe wurde im Mittel 3,32 % Fett und 3,06 % Eiweiß im genannten Zeitraum erzielt, dies entsprach einer Summe von 45,04 kg Fett und Eiweiß. Fleischleistungsprüfung Bei der Fleischleistungsprüfung im Feld werden die Geburtsgewichte und die Zunahmen der Fleischziegenrassen bis zum Lebenstag durch die Besitzer ermittelt. Im Jahr 2015 wurden die Daten von insgesamt 161 Burenziegen aus 97 Lammungen ausgewertet. Die Anzahl der geprüften Tiere lag unter dem Niveau der Vorjahre. In der Tabelle 13 sind die Ergebnisse der Fleischleistungsprüfung aufgeführt. Im Durchschnitt lag die tägliche Zunahme der Burenziegen bis zum Tag bei 247 g. Das Wurfgewicht betrug zu diesem Zeitpunkt im Mittel 30,2 kg. In den vergangenen Jahren hat sich bei den Burenziegenzüchtern zusätzlich eine zweite Wiegung der Lämmer zwischen dem Lebenstag etabliert. Diese Wiegung ist optional, sie wird jedoch zur Darstellung des züchterischen Niveaus ausgewiesen sowie zur Selektion von den Züchtern genutzt. Im Jahr 2015 wurden 68 Burenlämmer in diesem Abschnitt gewogen und erzielten eine mittlere Zunahme von 265 g je Tag. 39

41 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Grundsätzlich ist zu beachten, dass bei der Milchleistungsprüfung wie auch bei der Fleischleistungsprüfung die Fütterung und das Management des Zuchtbetriebes die Ausschöpfung des genetischen Leistungspotentials beeinflussen. Dieser Umwelteffekt zeigt sich auch bei den Ziegenbetrieben. Hinzu kommt der im Verhältnis zur Gesamtzahl große Einfluss einiger Betriebe mit vielen Ziegen, welcher die Durchschnittswerte stark beeinflusst. Tabelle 12: Jahresabschluss 2015: Vollabschlüsse nach Rassen - Ø-Leistung je Tier - TWZ BDE WDE AN Ø aller Rassen ± zum Vorjahr Anzahl am A- Abschluss (%) Anzahl Tiere Anzahl Halter Tage-Leistung Milch (kg) Fett (%) 3,29 2,80 3,24 4,76 3,32-0,32 Fett (kg) 21,51 18,93 32,48 28,07 23,41-4,31 Eiweiß (%) 2,90 2,94 3,23 3,91 3,06 0 Eiweiß (kg) 18,98 19,89 32,35 23,00 21,63-2,31 Fett + Eiw. (kg) 40,49 38,82 64,83 51,07 45,04-6,62 Laktationsleistung Melktage Milch (kg) Fett (%) 3,29 2,85 3,28 4,94 3,65-0,01 Fett (kg) 23,95 20,39 35,49 30,39 25,75-4,20 Eiweiß (%) 2,95 2,97 3,31 4,06 3,40 +0,28 Eiweiß (kg) 21,48 21,24 35,82 24,48 23,97-2,28 Fett + Eiw. (kg) 45,43 41,63 71,31 54,87 49,72-6,48 (TWZ=Thüringer Wald Ziege, BDE=Bunte Deutsche Edelziege, WDE=Weiße Deutsche Edelziege, AN=Anglo Nubier Ziege) 40

42 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Alle Alle Alle 3,7 161 Betriebe: 9 Tabelle 13: Fleischleistungsprüfungsabschluss für das Jahr 2015 (Populationsdurchschnitt Niedersachsen der Rasse Burenziegen) Anzahl lebend geborener Lämmer: 161 (männl.: 72, weibl.: 89) Einlingswürfe: 16, Zwillingswürfe: 67, Drillingswürfe: 12, Vierlingswürfe: 2 Durchschnittliche tägliche Zunahmen Geburtsgewicht (kg) Wurfgewicht am Tag (kg) bis zum Tag (g) bis zum Tag (g) Anzahl Anzahl Anzahl männl männl männl. 3,7 72 Wurf Einzeltier Anzahl weibl weibl weibl. 3,6 89 Einl. 15,9 15,9 16 Einl. M Einl. M Einl. M 4,6 5 Zwill. 29,2 14,6 67 Einl. W Einl. W Einl. W 4,2 11 Drill. 51,3 17,1 12 Zwill. M Zwill. M Zwill. M 3,7 56 Vierl. 50,6 12,7 2 Zwill. W Zwill. W Zwill. W 3,7 60 Alle 30,2 15,1 97 Drill. M Drill. M Drill. M 3,4 9 Drill. W Drill. W Drill. W 3,2 15 Vierl. M Vierl. M - - Vierl. M 3,3 2 Vierl. W Vierl. W Vierl. W 2,8 3 (M=männlich, W=weiblich) Würfe 41

43 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 2.2 Schwein Leistungsprüfung Schwein in der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück- Vehr W. Vogt 1 1 Leistungsprüfungsanstalt für Schweine, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück; wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen führt in der Leistungsprüfungsanstalt (LPA) Quakenbrück-Vehr stationäre Leistungsprüfungen beim Schwein durch. Bis zu Beginn der 90er-Jahre lag der Aufgabenschwerpunkt der LPA in der Prüfung von Reinzuchttieren aus den in Niedersachsen ansässigen Herdbuchzuchtbetrieben. Die Leistungsergebnisse aus den Herdbuchprüfungen bildeten die Grundlage für die Weiterentwicklung der Zuchtprogramme der niedersächsischen Zuchtorganisationen. Ab 1994 wurde das Prüfspektrum um die Nachkommenprüfung von Pietrain-Besamungsebern, zunächst der Besamungsstation Weser-Ems, später auch der Besamungsstation Göttingen, erweitert. Auf Basis der LPA-Ergebnisse wurde über die ökonomisch wichtigen Leistungsmerkmale der Zuchtwert der Besamungseber geschätzt. Die 33 % besten Eber (oberes Leistungsdrittel) wurden als TOP-Genetik-Eber eingestuft. Nach Inkrafttreten des neuen Tierzuchtgesetztes am 1. Januar 2007 und einer entsprechenden Übergangsfrist liegen die bisher behördlich durchgeführten Leistungsprüfungen nun im Verantwortungsbereich der Zuchtorganisationen. Die neuen tierzuchtrechtlichen Rahmenbedingungen und die Folgen des landwirtschaftlichen Strukturwandels, der auch vor den Schweinezuchtbetrieben nicht Halt gemacht hat, führten in den letzten Jahren zu rückläufigen Beschickungszahlen seitens der Herdbuchzucht. Da Niedersachsen seit 2008 keinen aktiven Schweinezuchtverband mehr hat, haben sich die verbleibenden niedersächsischen Zuchtbetriebe den Schweinezuchtverbänden in Hessen bzw. Baden-Württemberg angeschlossen. Die Besamungsstation Weser-Ems hat ihre Besamungsebernachkommenprüfung 2014 von einer kombinierten Stations-/Feldprüfung auf eine reine Feldprüfung umgestellt. Infolge dieser Umstellung gehen auch im Bereich der TOP-Genetikprüfung die LPA-Prüfzahlen zurück. Die oben genannten Veränderungen führen zu einer Neuausrichtung des Aufgabenspektrums der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück. Das Angebot an Zuchtorganisationen und Besamungsstationen stationäre Leistungsprüfungen durchzuführen, wird von der Landwirtschaftskammer auch in Zukunft weiter aufrechterhalten. Daneben wird die LPA aber zu einem wichtigen Standort für die Bearbeitung von Fragen des praxisorientierten Projekt- und Versuchswesens ausgebaut. Neue Aufgabenschwerpunkte sind in diesem Zusammenhang Exakt-Fütterungsversuche sowie das Testen von Schweine-Genetiken. 42

44 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Unter Stationsbedingungen kann eine Vielzahl von Leistungsmerkmalen exakt erfasst und ausgewertet werden. Besonders hervorzuheben sind die Merkmale tägliche Futteraufnahme und Futteraufwand pro kg Zunahme (Futterverwertung). Die Erfassung dieser Kriterien ist in Praxisbetrieben nicht möglich. Neben der Verbesserung wirtschaftlich wichtiger Produktionseigenschaften dienen die Ergebnisse der LPA-Untersuchungen auch der Qualitätssicherung und der Verbesserung der Produktsicherheit im Bereich Schweinefleisch. Neue Herausforderungen stellen darüber hinaus die Beantwortung von Fragen zur Ebermast, zur Höhe der Nährstoffausscheidungen, zum Einsatz alternativer Eiweißträger, zur nachhaltigen Tierhaltung sowie zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes dar. Auf der Agenda stehen ebenfalls Projekte zur Akzeptanz ökologischer Futtermittel, zur allgemeinen Verbesserung der Tiergesundheit und zu Tierschutzfragen. Tabelle 14: Entwicklung der LPA-Prüfungen in Quakenbrück Herdbuch/Topgenetik Prüfung nach ZDS- Richtlinie Leistungsprüfung in Anlehnung ZDS-Richtlinie Prüfung /Versuch nachhaltige Tierhaltung Gesamttierzahl Die Übersichten beschreiben die Entwicklung der in der LPA Quakenbrück durchgeführten Prüfungen. Die Prüftierzahlen im Bereich der klassischen Herdbuchprüfungen und der TOP-Genetikprüfungen nach ZDS-Prüfrichtlinie sind in den letzten Jahren aufgrund der genannten Veränderungen stark rückläufig. Im Berichtsjahr wurden hier nur noch 94 Tiere geprüft. An deren Stelle treten vermehrt Genetik-Prüfungen von in Niedersachsen aktiven Schweinezuchtorganisationen. Diese Prüfungen (400 Tiere) sind sehr stark angelehnt an die Prüfung nach ZDS- Richtlinie, unterscheiden sich aber beispielsweise durch angepasste mehrphasige Fütterungssys- 43

45 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung teme, praxisübliche Mastendgewichte und Zusatzuntersuchungen, wie zum Beispiel der Untersuchung auf Tropfsaftverlust. Abbildung 9: Übersicht der Prüfungen in der LPA Quakenbrück-Vehr Die Durchführung von Versuchen zu Fütterungsfragen und nachhaltiger Tierhaltung wurde in 2015 weiter intensiviert. Es handelte sich zum einen um kammereigene Versuche, wie zum Beispiel um Fütterungsversuche zum Einsatz von Körnerleguminosen in der Schweinemast. Andere Versuche wurden in Zusammenarbeit bzw. im Auftrag der Futtermittelindustrie durchgeführt. Herdbuchprüfungen Nachfolgend sollen die Ergebnisse der Geschwister-/Nachkommenprüfungen vorgestellt werden, die im Auftrag von Schweinezuchtorganisationen und Besamungsstationen am Standort Quakenbrück durchgeführt wurden. Unter einheitlichen Prüfbedingungen während der Mast und Schlachtung wurden Daten zur Mastleistung, zum Schlachtkörperwert und zur Fleischbeschaffenheit erhoben. Als Leitfaden für die Durchführung der Prüfungen dient eine bundeseinheitliche Prüfrichtlinie des Zentralverbandes der Deutschen Schweineproduktion (ZDS). Die Mastleistungsprüfungen wurden im Berichtsjahr als Zweier-Gruppenprüfung durchgeführt. Hierbei besteht eine Prüfgruppe aus zwei gleichgeschlechtlichen und möglichst gleichmäßig entwickelten Tieren eines Wurfes. Das Prüffutter entspricht den Vorgaben der ZDS-Richtlinie und 44

46 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung wird regelmäßig durch die LUFA Nord-West auf Einhaltung der geforderten Inhaltsstoffe kontrolliert. Es wird den Tieren über Trockenfutterautomaten ad libitum zur Verfügung gestellt. Der Prüfabschnitt beginnt mit 30 kg und endet bei ca. 110 kg Lebendgewicht. Als einheitliches Mastendgewicht werden 85 kg angestrebt. Bei den Vaterrassen und Endprodukten werden weibliche Tiere, bei den Mutterrassen Kastraten geprüft. Nach Abschluss der Mast werden für alle Prüftiere das Alter bei Mastende, die tägliche Zunahme, die tägliche Futteraufnahme und der Futteraufwand je kg Zuwachs erfasst. Die Schlachtung der Tiere erfolgt auf dem Vion-Schlachthof in Emstek. Im Rahmen der Schlachtkörperauswertung werden folgende Merkmale erfasst: Schlachtgewicht warm (kg) Schlachtkörperlänge (cm) Rückenspeckdicke (cm) Seitenspeckdicke (cm) Speckmaß über dem Rückenmuskel (cm) Fleisch- und Fettfläche im Kotelett (Kotelettplanimetrie) (cm²) Magerfleischanteil (Bonner Formel) (%) Fleischanteil im Bauch (Gruber Formel) (%) AutoFOM-Klassifizierungsdaten Zur Beurteilung der Fleischbeschaffenheit werden verschiedenen Messungen durchgeführt: Leitfähigkeit (LF) 45 Minuten und 24 Stunden nach der Schlachtung ph-wert-messung 45 Minuten und 24 Stunden nach der Schlachtung Die Datenerhebung am Schlachthof erfolgt durch qualifiziertes, regelmäßig geschultes Personal der Leistungsprüfungsanstalt. Alle Leistungskriterien werden exakt erfasst und auf wissenschaftlicher Basis ausgewertet. Die neutral und unabhängig ermittelten Daten zum genetischen Leistungsvermögen der Prüftiere werden den Zuchtbetrieben, Zuchtorganisationen und Besamungsstationen zur Verfügung gestellt und dienen diesen als wichtige züchterische Entscheidungshilfe. Im Bereich Reinzuchtprüfung wurde die Rasse Pietrain mit 34 Tieren geprüft. Tiere der Rasse Deutsches Edelschwein (DE) und der Deutschen Landrasse (DL) wurden im Berichtsjahr nicht mehr geprüft. Derzeit wird die LPA nur noch von drei Herdbuchzuchtbetrieben beschickt. 45

47 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Tabelle 15: Ergebnisse Herdbuchprüfungen Rasse Pietrain (weiblich) Anzahl Tiere 34 tägl. Zunahme g 875 Futterverwertung 1 : 2,33 Rückenspeckdicke cm 1,8 Fleischfläche cm² 60,5 Fleisch-Fett-Verhältnis 1: 0,17 MFA (Bonner Formel) 65,58 ph1 Kotelett 6,45 LF24 Kotelett 4,45 Bei der Rasse Pietrain lagen die Mastleistungen mit 875 g täglicher Zunahme und einer Futterverwertung von 1 : 2,33 etwa auf Vorjahresniveau. Das Niveau der Rückenmuskelflächen, des Fleisch-Fett-Verhältnisses und des Magerfleischanteils nach Bonner Formel hat sich gegenüber dem Vorjahr ebenfalls kaum verändert. Die Pietrain-Tiere zeichneten sich insgesamt durch viel Wuchs und durch eine überdurchschnittlich gute Fleischfülle aus. Weiterhin spielt die Kontrolle der Fleischqualität eine wichtige Rolle. Die Pietrain-Tiere bewegen sich bei allen Fleischbeschaffenheitskriterien auf einem stabilen, hohen Niveau. Besamungseber-Nachkommenprüfungen Die Besamungsstation Weser-Ems hat ihr TOP-Genetik-Testprogramm komplett auf ein Feldprüfungssystem umgestellt, so dass in 2015 auf der Station Quakenbrück keine Besamungsebernachkommen mehr geprüft wurden. Die Besamungsstation Göttingen hat die LPA in 2015 weiter beschickt. Geprüft wurden die Göttinger Besamungseber überwiegend in Anpaarung an Danzucht-Sauen (57 Prüftiere) und an ADN-Sauen (3 Prüftiere). Die Nachkommen der Besamungseber aus der Anpaarung an Danzucht-Sauen erreichten durchschnittliche tägliche Zunahmen von 991 g. Sie schlossen die Prüfung mit einer Futterverwertung von 1 : 2,30 ab. Die Rückenmuskelfläche lag bei 52,80 cm². Der Magerfleischanteil nach Bonner Formel betrug 60,88 %. 46

48 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Tabelle 16: Ergebnisse Besamungsebernachkommenprüfung Kombination Pi x ADN Pi x DAN (weiblich) (weiblich) Mastleistung Anzahl Tiere 3 57 tägl. Zunahme g Futterverwertung 1: 2,21 2,30 Rückenspeckdicke cm 1,8 2,1 Fleischfläche cm² 59,4 52,8 Fleisch-Fett-Verhältnis 1: 0,16 0,23 MFA (Bonner Formel) 64,3 60,88 ph1 Kotelett 6,23 6,46 LF24 Kotelett 4,63 4,48 47

49 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 2.3 Geflügel Hähnchenmast bleibt rentabel! H. Pieper 1, M. Schöttmer 2, S. Schierhold 3 1 LWK Niedersachsen, Außenstelle Hameln, Klütstraße 10, Hameln; henning.pieper@lwk-niedersachsen.de 2 Beratungsring Grafschaft Bentheim e.v., Berliner Straße 8, Neuenhaus; schoettmer@br-grafschaft-bentheim.de 3 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; silke.schierhold@lwk-niedersachsen.de Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Beratungsring Grafschaft Bentheim haben auch für das vergangene Wirtschaftsjahr 2014/2015 die Daten der Betriebszweigauswertung (BZA) Hähnchenmast zusammen geführt. So konnte erneut eine Niedersachsenauswertung angefertigt werden. Datengrundlage sind 68 Betriebe verschiedenster Integrationen und deren Mastverfahren. Für ein wiederum gutes Niveau der Auszahlungspreise bezogen auf ein Kilogramm Hähnchenfleisch spricht zum einen, dass trotz sinkenden Gesamtfleischverzehr der Pro-Kopf Verbrauch für Hähnchenfleisch moderat ansteigt. Zum anderen verknappt sich das Angebot, weil das Tierschutzlabel Tierwohl für Bestandsreduzierungen sorgte, und die Änderungen der Baugesetzgebung zur Folge hatte, dass kaum Neubauten errichtet worden sind. Einer Verbrauchssteigerung von 1,8% stand lediglich ein Anstieg der Erzeugung von 1,6% gegenüber (Quelle: MEG). Im Zeitraum des Wirtschaftsjahres 2014/2015 wurden insgesamt 497 Mastdurchgänge ausgewertet. Aus dieser Datenmenge lässt sich zunächst folgendes ableiten: Der Trend zur Zerlegung, mit der Gewinnung von wertvollen Teilstücken wie dem Brustfilet und somit schweren Tieren, hält weiterhin an Tierwohl ist eine Alternative insbesondere für die Betriebe, die bereits in der Baugenehmigung auf die hierfür maximal zugelassene Besatzdichte von 35kg/m² reduziert worden sind Ein Trend mit langsam wachsenden Genetiken, nochmals verringerter Besatzdichte und insbesondere verlängerter Mastdauer fallen vielversprechend aus. Die Teilnehmer berichten von ruhigen, entspannten Tieren bei guter Tiergesundheit. Es bleibt abzuwarten, welchen Anteil diese Nische einmal erreichen wird. Wie die Abbildung 10 zeigt, wurden im Laufe der vergangenen neun Jahre in den durchschnittlich wirtschaftenden Hähnchenmastbetrieben die direkten Kosten (Futter, Küken, Energie, Tiergesundheit, Versicherungen usw.) durch die Leistungen (Erlöse) gedeckt. Das überaus erfolgreiche Wirtschaftsjahr 2011/2012 und das unterdurchschnittliche Jahr 2012/2013 gleichen sich aus und insgesamt zeigt sich in der Direktkostenfreien Leistung ein stabiler leicht ansteigender Trend. 48

50 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Abbildung 10: Gesamtwirtschaftlichkeit in der Hähnchenmast Insbesondere nach Einzug der überwiegenden Schwermast 2010 ist ein deutlicher Anstieg dieser Verläufe zu erkennen. Es fällt in den Arbeitskreisen auf, dass sich der Abstand zwischen dem oberen Viertel (25+), dem Durchschnitt und dem unteren Viertel (-25%) zueinander verringert hat. Grund ist, das das untere Viertel in den biologischen Leistungen annähernd gleiche Erfolgszahlen erbracht hat, aber die Erlöse, bedingt durch unterschiedliche Leerstehzeiten, komplizierten Zielgewichtsmasken und unzureichende Vergütungen insbesondere der Vorfangtiere auseinander liefen. Annähernd gleiche biologische Leistungen ergeben auch nahezu gleiche Kostenstrukturen. Es bleibt also festzuhalten, dass insbesondere gleichmäßig wiederholbare Mastdurchgänge die Erlösseite derart beeinflussen, und somit die Zugehörigkeit zu den Leistungsgruppen entschieden wird. Möglichkeiten zur Verbesserung des eigenen betrieblichen Managements sind sowohl in Weiterbildungsangeboten als auch im Austausch mit Berufskollegen, zum Beispiel in Arbeitskreisen und Weiterbildungsseminaren, zu finden. Die LWK und die Beratungsringe bieten Entsprechendes an. Die Verteilung der Direktkosten, Küken-, Futter-, Energiekosten und Sonstiges haben sich bis auf die Futterkosten, prozentual auf das Kilogramm produziertes Hähnchenfleisch bezogen, in den vergangenen Jahren nicht sehr stark verändert (Abbildung 11). Machten im Wirtschaftsjahr 2005/ 2006 die Futterkosten nur 61 % der Gesamtkosten aus, stiegen diese 2012/2013 sogar bis 72 % an. Im Wirtschaftsjahr 2014/2015 gab es dann eine leichte Entspannung, die sich im laufenden Wirtschaftsjahr nach jetzigem Stand weiter fortsetzen wird. Um die Futterkosten zu verringern, veredeln viele Hähnchenmastbetriebe ihr eigenes oder günstig zugekauftes Getreide über die Tiere. Im Durchschnitt aller Betriebe werden ca. 14 % Getreide zusätzlich, in der Regel als ganzes 49

51 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Korn, verfüttert. Im nördlichen Niedersachsen wird der Weizen bis zu 10 % on top zu einem Alleinfutter gegeben. Im südlichen Niedersachsen dagegen wird mit einem Ergänzerfuttermittel gefüttert. Hier können % Weizen verfüttert werden. Die Futterverwertung verschlechtert sich damit zwar geringfügig, rechnet sich aber für den guten Mäster. Abbildung 11: Verteilung der Direktkosten in der Hähnchenmast Die Futterverwertung der Hähnchen lag 2014/2015 durchschnittlich bei 1:1,61 und damit gleich zum vorangegangenen Jahr. 2005/2006 lag sie noch bei 1:1,76. Der Zuchtfortschritt und die Optimierung des Mastfutters machen sich hier stark bemerkbar. Eine verbesserte Futterverwertung bedeutet auch Ressourcenschonung. Die Kostenpunkte wie Energie, Fremdlöhne und Gesundheitskosten haben sich prozentual gesehen nicht verändert. Sie pendeln sich jeweils zwischen 3 und 4 % der Gesamtkosten ein. Im jüngsten Wirtschaftsjahr war eine leichte Steigerung der Gesundheitskosten ersichtlich. Die Direktkostenfreien Leistungen sind bekanntlich nur die halbe Wahrheit. Ein Stall mit einer nutzbaren Stallgrundfläche 2.000m² kostet mittlerweile /m² brutto. Das ergibt einen Anstieg in den letzten 10 Jahren von 25-30%!! Kommt noch eine Abluftwäsche dazu, ist eigentlich von einer Neuinvestition abzuraten. Die Festkostenbelastung liegt bereits ohne Filter bei 37,50 /m². Es bleibt auch da abzuwarten, inwieweit dieser steile Kostenanstieg auch zukünftig von den Erlösen getragen werden kann. 50

52 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Diepholzer Gans Erhaltung einer gefährdeten Nutztierrasse L. Bauer 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; linda.bauer@lwk-niedersachsen.de Die Diepholzer Gans zeichnet sich durch ihre hohe Widerstandfähigkeit und Fruchtbarkeit aus. Zudem gilt die Fleischqualität als ausgesprochen gut und doch war sie Ende der 1980er Jahre fast von den Höfen verschwunden und ist heute als bedrohte Nutztierrasse anerkannt. Um den Erhalt dieser mittelschweren Gänserasse kümmert sich der Herdbuch Verein Diepholzer Gans. Mittlerweile gehören dem Herdbuch Verein Diepholzer Gans 59 Mitglieder an, von denen 19 Mitglieder eine aktive Herdbuchzucht mit ca. 182 Zuchttieren betreiben. Jedes Jahr im Herbst besucht eine Körungskommission des Vereins die Züchter und begutachtet die einjährigen Gänse. Tiere, die die gewünschten Merkmale und die altersgemäße Entwicklung aufweisen, werden gekört und in das Herdbuch aufgenommen. Dies ist für die Züchter sehr attraktiv, denn der Eintrag im Herdbuch ist nicht nur für die Zulassung zur Zucht, sondern auch für den Erhalt von Fördergeldern notwendig. Die Diepholzer Gans etablierte sich mit Beginn der Herdbuchzucht Ende des 19. Jahrhunderts in der ehemaligen Grafschaft Diepholz. Die positiven Eigenschaften dieser Gans gerieten zunehmend in Vergessenheit und die Nachfrage der Verbraucher ging zurück. Nachdem sich die Population stark reduzierte, wurde die Diepholzer Gans 1989 als bedrohte Nutztierrasse anerkannt und in die Gefährdungkategorie stark gefährdet eingeordnet. Vor diesem Hintergrund wird die Zucht der Diepholzer Gans in Niedersachsen im Rahmen eines Erhaltungszuchtprogrammes mit öffentlichen Mitteln gefördert. Voraussetzungen dafür ist die aktive Teilnahme am Zuchtprogramm eines eingetragenen Herdbuchvereins. So sollen die genetische Vielfalt langfristig erhalten und die genetischen Ressourcen nachhaltig genutzt werden. Durch entsprechende Anpaarung und Selektion kann wiederum der Zuchtfortschritt sichergestellt werden. Die Züchter dieser besonderen Weidegans haben sich der Erhaltung der Rasse voll und ganz verschrieben. Sie wird damals wie heute häufig zur Grünlandpflege auf den eigenen Flächen oder im Garten eingesetzt. Das Grundfutter für die Gänse ist zumeist Gras. Zusätzlich wird Getreide oder Mischfutter, deren Menge sich nach Alter, Größe und Kondition der Tiere richtet, gefüttert. Um die Gänse vor Raubwild wie dem Fuchs zu schützen, sollten sie nachts in einem Stall mit trockener Einstreu untergebracht werden. Die Stallluft sollte frisch sein, allerdings muss Zugluft vermieden werden. 51

53 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Für die Zucht werden den einzelnen Zuchtgantern etwa vier bis fünf weibliche Gänse zugeteilt. So kann eine hohe Befruchtungsquote sichergestellt werden. Als Gruppe zusammengestellt bildet der Ganter mit seinen Gänsen jeweils einen Zuchtstamm. Im Stall und auf der Weide werden die einzelnen Stämme getrennt voneinander gehalten. Da es sich bei Gänsen um eine sehr sensible Geflügelart handelt, bleiben die Zuchtstämme häufig über Jahre in ihrer Konstellation zusammen. Alle gehaltenen Tiere müssen eindeutig gekennzeichnet sein, damit der Abstammungsnachweis gesichert ist. Außerdem muss die Zusammenstellung der einzelnen Zuchtstämme in jedem Zuchtjahr festgehalten werden. Die Legeperiode beginnt meist im Februar mit dem ersten Gelege. Bei naturbrütenden Gänsen sollte mit zwei Gelegen mit je mindestens zwölf Eiern zu rechnen sein. Vorausgesetzt die Eier sind auch tatsächlich befruchtet, schlüpft nach 30 Tagen Brutzeit der Nachwuchs. Die kleinen Gössel wachsen schnell und schon nach acht Wochen sollte ein Mindestgewicht von 3 kg erreicht sein. Die Tiere sind zu diesem Zeitpunkt bereits voll befiedert und damit vor den Witterungseinflüssen geschützt. Die zuchttauglichen Junggänse werden jährlich auf der Allgemeinen Geflügelschau in Diepholz ausgestellt und beurteilt. Die verschiedenen Leistungsmerkmale, Größe, äußeres Erscheinungsbild, Konstitution und Lebhaftigkeit sind dabei von Bedeutung. Im Folgejahr, also mit einem Alter von nicht einmal einem Jahr legt die Junggans zum ersten Mal und die Leistungsdaten werden über eine Legeliste erfasst. Im Herbst eines Jahres ist es dann soweit und die Gans kann bei entsprechender Entwicklung gekört werden. Für die Zucht uninteressant sind Tiere mit einem plumpen, dicken Körper, mit einem kurzen oder zu langen Hals sowie einer Bauchwamme. Doch auch sie kommen zu Ehren: Gänse, die von der Zucht ausgeschlossen werden, werden zu Martini und Weihnachten als Festtagsbraten vermarktet. Von der guten Fleischqualität ihrer Tiere überzeugen sich die Mitglieder des Vereins alljährlich beim traditionellen Gänseessen. Neben der Leidenschaft für die Zucht ist dem Verein die Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig. Aus diesem Grund steht die Diepholzer Gans jährlich beim Gänsetag der Kreisstadt Diepholz im Mittelpunkt. Hier werden Exemplare dieser alten Haustierrasse ausgestellt und den Menschen näher gebracht. 52

54 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung 2.4 Equiden Leistungsprüfungen in der Pferdezucht U. Struck 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Wilhelm-Seedorf-Str. 3, Uelzen; ulrike.struck@lwk-niedersachsen.de Die in Niedersachsen anerkannten Pferdezuchtverbände haben in ihren Satzungen und Zuchtbuchordnungen klar das jeweilige Zuchtziel für die Rassen beschrieben. Um dieses Ziel zu erreichen, beziehen alle Zuchtverbände fast bei allen Rassen die Informationen der Leistungsprüfungen in ihre Zuchtprogramme mit ein. Inzwischen werden nur noch in vier Prüfungsanstalten Prüfungen für Warmbluthengste angeboten. Zwei Anstalten liegen in Niedersachsen. Dazu gehören die Hengstleistungsprüfungsanstalt Adelheidsdorf und der Zucht- und Ausbildungsbetrieb Bescht in Schlieckau. Hier wurden der 30 Tage dauernde sog. Veranlagungstest sowie der 70-Tage-Test als Hengstleistungsprüfung angeboten. Ab 2016 ändert sich das Angebot der Leistungsprüfungen. Es werden 14-tägige Veranlagungsprüfungen, 50-tägige Leistungsprüfungen sowie Sportprüfungen angeboten werden. In der Tabelle 17 ist die Anzahl der Hengste in den jeweiligen Prüfungen aufgeführt. Über die FN werden die Hengstleistungsprüfungen für die Warmblüter organisiert. Die Leistungsprüfungen für die Ponys, Kleinpferde und sonstige Rassen werden über die Veranstalter vor Ort, z. B. Leistungsprüfungsanstalten oder auch Zuchtverbände vorbereitet und durchgeführt. Erfreulich ist nach wie vor der hohe Stellenwert der Prüfstationen im Pferdeland Niedersachsen, denn beiden Stationen werden die jungen Hengste gern zur Ausbildung und Vorbereitung auf ihr Examen anvertraut. Die Anforderungen und Durchführungsbestimmungen sind für alle Hengste in der ZBO (Zuchtbuchordnung) der Verbände bzw. der ZVO (Zuchtverbandsordnung) der FN (Deutsche reiterliche Vereinigung) verbindlich geregelt. Durch die bundesweite Auswertung der Prüfungsergebnisse auf FN-Ebene können die Einzelergebnisse auf der Internetseite der FN unter eingesehen werden. 53

55 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Abbildung 12: Hengstleistungsprüfung Tabelle 17: Stationsprüfungen Warmbluthengste, Zuchtrichtung Reiten im Jahr 2015 Prüfungsanstalt Prüfungsart Anzahl geprüfter Hengste Adelheidsdorf 30 Tage 31 Adelheidsdorf 70 Tage 32 Schlieckau 30 Tage 35 Schlieckau 30 Tage 36 Schlieckau 70 Tage 18 Schlieckau 70 Tage 38 Bei den Zuchtstuten werden sowohl Stationsprüfungen als auch Feldprüfungen zur Überprüfung der Leistungsveranlagung angeboten. Der Hannoveraner Verband hat im Zuchtjahr Feldprüfungen veranstaltet, auf denen 799 Zuchtstuten geprüft wurden. Auf Station im 14-Tage-Test sind anlässlich der 4 Stationsprüfungen 38 Stuten geprüft worden. Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl geprüfter Stuten um 11 Stuten gefallen. Der Anteil geprüfter an den neu eingetragenen Stuten liegt bei 36,4 %. Für die Entwicklung der Zucht ist es notwendig, neben den Hengsten auch die Qualität der Zuchtstuten rechtzeitig zu erkennen. Die Prüfungsnoten sind nicht nur für den Züchter eine wichtige Aussage über die Leistungsfähigkeit seiner Stute, sondern auch ein Aspekt für die Zuchtwertschätzung der Hengste. 54

56 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Der Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes richtete 2015 in Vechta und im erweiterten Zuchtgebiet 12 Prüfungen aus, bei denen 276 Stuten geprüft wurden. Beim Springpferdezuchtverband wurden von Züchtern in Niedersachsen 50 Stuten geprüft. Der Zuchtverband für deutsche Pferde hat in 2015 in Niedersachsen keine eigene Stutenleistungsprüfung durchgeführt. An den ZfdP-Stutenleistungsprüfungen in Schleswig-Holstein und Hessen haben zwei Stuten (Zuchtbuch: Deutsches Pferd) und eine Pony-Stute (Deutsches Reitpony) aus Niedersachsen mit Erfolg teilgenommen. 55

57 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Leistungsprüfungen in der Kaltblutzucht U. Struck 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Wilhelm-Seedorf-Str. 3, Uelzen; ulrike.struck@lwk-niedersachsen.de Die Leistungsprüfung - Zuchtrichtung Ziehen und Fahren - (Zugleistungsprüfung) für Hengste und Stuten wird seit 2014 nach einer bundesweit einheitlichen Prüfung mit Fremdfahrertest durchgeführt. Für die Eintragung von Hengsten in das Hengstbuch I und für die Vergabe von Staatsprämien bei Stuten ist die erfolgreiche Teilnahme an dieser Prüfung verpflichtend. Prüfungsstandort für Hengste und Stuten ist die Hengstleistungsprüfungsanstalt des Niedersächsischen Landgestütes Celle in Adelheidsdorf. Zusätzlich können auf Vorschlag des Stammbuches für Kaltblutpferde Niedersachsen e.v. weitere Prüfungsstandorte für Kaltblutstuten zugelassen werden. Die Prüfung gliedert sich in drei Prüfungsteile: - Fahrprüfung (Prüfungsteil I) Fremdfahrerprüfung - Geschicklichkeitsziehen (Prüfungsteil II), - Zugleistungsprüfung (Prüfungsteil III) Die Fahrprüfung (Prüfungsteil I) wird als Einspännerprüfung vor einem zweiachsigen Wagen durchgeführt. Eine Zeitnahme erfolgt nicht. Beim Geschicklichkeitsziehen und bei der Zugleistungsprüfung ist das Anspannen Bestandteil der Prüfung. Die Bewertung fließt in die Note Umgänglichkeit mit ein. Leichte Peitschenhilfe ist grundsätzlich erlaubt. Bei dreimaligem Ausbrechen bzw. Widersetzlichkeit in einer Teilprüfung wird das Pferd von der weiteren Prüfung ausgeschlossen. Die Prüfung gilt dann als nicht bestanden. Das Geschicklichkeitsziehen (Prüfungsteil II) wird mittels Ziehen einer Schwachholzstange (ca. 7 m lang, 0,3 Festmeter trocken entrindet) auf einem Parcours von ca. 120 m Länge durch sechs um drei Meter von der Mittellinie versetzte Pflichttore im Arbeitsschritt ohne Mindestzeit durchgeführt. Der Kegelabstand im Tor beträgt ca. 1,1 m, der Torabstand 17 m. Eine Zeitnahme erfolgt nicht. Die Zugleistungsprüfung (Prüfungsteil III) wird vor dem Zugschlitten für alle Kaltblutrassen mit einem Zugwiderstand von mindestens 20 % des Körpergewichtes durchgeführt. Es ist eine Strecke von 1000 m in 12,5 Minuten mit dreimaligem Halt von je 10 Sekunden zurückzulegen. Die Anweisung zum Anhalten während dieser Teilprüfung erfolgt durch die Richter. Bei der Ermittlung des Gesamtergebnisses werden folgende Merkmale zu Grunde gelegt: 56

58 2 Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der tierischen Erzeugung Tabelle 18: Übersicht Merkmale mit Gewichtungsfaktoren Merkmale % Anteil Umgänglichkeit* 15 Arbeitswilligkeit** 10 Zugmanier 20 Fahranlage 20 Nervenstärke 10 Schritt 15 Trab 10 Im abgelaufenen Jahr 2015 fand am 10. Oktober auf dem Gelände der Hengstleistungsprüfungsanstalt in Adelheidsdorf eine Feldprüfung statt. Aus Niedersachsen wurden drei Stuten und ein Hengst geprüft, die auch alle die Prüfung bestanden. Die Stuten erzielten eine Durchschnittsnote in Höhe von 7,81, der Hengst beendete die Prüfung mit der Note 8,53. Die Prüfungsergebnisse besitzen nach wie vor eine gute Aussagekraft im Hinblick auf Leistungsfähigkeit und Gebrauchseignung der Prüfungsteilnehmer und wirken sich bei erfolgreichem Abschneiden positiv auf den Marktwert der Pferde aus. Ebenso erhalten die Züchter wertvolle Entscheidungshilfen bei der weiteren Zuchtplanung. Für die Unterstützung und das Entgegenkommen seitens des ML und des Landgestütes Celle sei an dieser Stelle gedankt. Abbildung 13: Leistungsprüfung 57

59 3 Projekte in der Tierhaltung, 3 Projekte in der Tierhaltung, Demonstrationen, Erprobungen Versuche und Projekte S. Sagkob 1 1 LWK Niedersachsen, F.B. 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de 1. Einleitung Es gibt viele Fragestellungen im Bereich Tierschutz, Umwelt- und Ressourcenschutz. Die Tierhaltung steht im Fokus der Öffentlichkeit und der Politik, wie z.b. der Tierschutzplan Niedersachsen zeigt. Durch die neuen Herausforderungen in der nachhaltigen Tierhaltung ist es sinnvoll, eigene Antworten neutral und unabhängig zur örtlichen Struktur für die Landwirte zu erarbeiten. Ein Auszug mit rechtlichem Hintergrund bildet das Tierzuchtgesetz, das Tierschutzgesetz, die Tierschutz- Nutztierhaltungsverordnung, der Tierschutzplan Niedersachsen und das Gesetz über die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. 2. Aufbau und Netzwerk Versuchswesen Tier Ziel des Sachgebietes Projekt- und Versuchswesen Tier ist ein Netzwerkaufbau und Wissenstransfer in den Bereichen Demonstration, Erprobung, Versuche und der Weiterentwicklung der Tierhaltung. Die Untersuchungen sind tierartübergeifend und interdisziplinär ausgelegt. Der Schwerpunkt liegt in der neutralen und unabhängigen Findung von Antworten für die Probleme der praktischen Landwirte. Im folgenden Schaubild als Deskriptive Forschung dargestellt. Abbildung 14: Einordnung und Netzwerk im Versuchswesen Tier 58

60 3 Projekte in der Tierhaltung, Es entstehen Fragestellungen auf den Betrieben, in der Praxis und Beratung. Zu diesen Fragestellungen wird ein Untersuchungsdesign mit den jeweiligen Fachleuten und beteiligten Landwirten besprochen und geplant. Nach der Durchführung werden die Ergebnisse zusammengestellt und für die Praxis interpretiert. Die Ergebnisse bilden eine Entscheidungsbasis und dienen der Beratungstätigkeit. Die Untersuchungen werden auf den eigenen LWK-Tierhaltungsstandorten und bei Bedarf auf landwirtschaftlichen Betrieben verfolgt. Für sehr umfassende Fragestellungen und Themen wird eine Hypothese erarbeitet. Diese Hypothese bildet eine Übergabe in die Agrarforschung, die von Universitäten und Hochschulen bearbeiten werden. In Bachelor- und Masterthesen werden Erkenntnisse erarbeitet, die als Antwort in die Praxis überführt werden. In der kausalen Forschung ist das Sachgebiet Versuchswesen Tier nur unterstützend tätig. In der folgenden Abbildung wird auf die Begriffe Demonstration, Erprobung, Versuch und Projekt eingegangen. Abbildung 15: Einordnung der Begriffe im Versuchswesen Tier in Abhängigkeit der Aussagekraft, Datenqualität und Zeit 59

61 3 Projekte in der Tierhaltung, Die Begriffe können nach Dauer, Datenqualität, Datenquantität und Aussagekraft eingeteilt werden. Eine Demonstration ist zeitlich begrenzt und besitzt eine geringe Datenqualität. Über die Erprobung, den Versuch bis hin zum langjährigen Projekt steigt die Datenqualität und Aussagekraft. Mit einer Demonstration und Erprobung kann eine Tendenz dargestellt werden. Um eine Entscheidungsbasis zu erarbeiten sind die Ergebnisse aus einem Versuch und einem Projekt vorzuziehen. Der Aufbau ist durchlässig, da aus Projektergebnissen eine kurze Demonstration vor Landwirten entstehen kann. Hier dargestellt als hellgrüner Pfeil. Die Fragestellungen werden nach der SMART-Regel aufgestellt, um die Effizienz und Effektivität zu steigern. Tabelle 19: Übersicht SMART-Regel nach Doran, G. T. (1981) /Prof. Dr. Hugo M. Kehr, Dipl.-Psych. Kaspar Schattke, TUM (2012) S Bedeutung Spezifisch Beschreibung Ziele müssen eindeutig definiert sein (nicht vage, sondern so präzise wie möglich). M Messbar Ziele müssen messbar sein (Messbarkeitskriterien). A Akzeptiert Ziele müssen von den Empfängern akzeptiert / abgestimmt werden/sein R Realistisch Ziele müssen möglich sein. T Terminiert zu jedem Ziel gehört eine klare Terminvorgabe, bis wann das Ziel erreicht sein muss. Ein Projekt- und Versuchswesen Tier der Landwirtschaftskammer Niedersachsen besitzt die Stärke der Neutralität und Unabhängigkeit. Die folgenden Beiträge dienen als Beratungs- und Entscheidungsgrundlage für die hiesigen Betriebe und bilden eine Entscheidungsgrundlage die Tierhaltung zu verbessern. Die Beiträge gliedern sich in eine Einleitung / Zielsetzung Material- und Methodenteil Ergebnisse / Auswertung Fazit 60

62 3 Projekte in der Tierhaltung, 3.1 Wiederkäuer Vergleich der ein- und zweiphasigen Fütterung trockenstehender Milchkühe J. Groenewold 1, T. Engelhard 2, Y. Naumann 3, L. Hasselmann 3 1 LWK Niedersachsen, F.B. 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; jakob.groenewold@lwk-niedersachsen.de 2 Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau des Landes Sachsen-Anhalt, Lindenstr. 18, Iden; thomas.engelhard@mlu.sachsen-anhalt.de 3 Humboldt-Universität zu Berlin, Albrecht Daniel Thaer-Institut, Phillipstr. 13, Berlin 1. Einleitung Es ist in den Milchviehbetrieben übliche Praxis, die Trockenstehzeit der Kühe in zwei unterschiedliche Phasen einzuteilen. In der ersten Wochen der Trockenstehzeit füttert man eine Ration mit niedrigerem Energieniveau. In den letzten 2-3 Wochen vor der Kalbung wird der Laktation anpassen. Nachteil der 2-phasigen Trockensteherfütterung ist, dass innerhalb kurzer Zeit ein Futterwechsel stattfindet, der die Pansenfermentation und den Stoffwechsel der Kühe belastet. Um diese Nachteile möglichst zu vermeiden und insbesondere auch aus organisatorischen Gründen (nur eine Tiergruppe und eine Ration erforderlich, geringerer Arbeitsaufwand), ist insbesondere in kleineren und mittelgroßen Herden ein zunehmender Trend zur einphasigen Fütterung der Trockensteher zu erkennen. Landwirte, die dieses Trockenstehersystem fahren, berichten über durchaus positive Erfahrungen. Bisherige Versuche kommen zum Teil zu unterschiedlichen Ergebnissen z.b. hinsichtlich Futteraufnahme, Milchmenge, Stoff- wechselparametern und Tiergesundheit, wobei allgemein eher die Beibehaltung der zweiphasigen Trockensteherfütterung empfohlen wird. 2. Material und Methode Im Rahmen eines Gemeinschaftsversuches der LWK Niedersachsen und der LLFG Sachsen- Anhalt wurden zwei Kuhgruppen mit unterschiedlichen Trockenstellvarianten (einphasig = EP) / zweiphasig = ZP)) verglichen. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Humboldt-Universität Berlin. Insgesamt wurden 36 Tiere einphasig gefüttert (Ø 3,3 Laktationen) und 29 Kühe zweiphasig (Ø 4,1 Laktationen). Aus organisatorischen Gründen war nur eine zeitversetzte Prüfung der beiden Varianten möglich, so dass die unterschiedliche Anzahl Laktationen bei den Versuchstieren nicht zu vermeiden war. Das Leistungsniveau der Versuchstiere lag bei den einphasig gefütterten Tieren in der Vorlaktation bei durchschnittlich kg Milch und damit um 215 kg höher als bei den ZP-Tieren bei allerdings etwas geringeren Milchfett- und Milcheiweißgehalten. Zum Zeitpunkt des Trockenstellens waren die ZP-Tiere mit 685 kg etwas schwerer (+ 17 kg) als die EP-Tiere bei gleichzeitig etwas höherer Rückenfettdicke (16,8 mm zu 15,7 mm). 61

63 3 Projekte in der Tierhaltung, In der ersten Phase der zweiphasigen Fütterung von der 8. Woche bis im Mittel 19 Tage vor der Kalbung erhielten die Kühe dieser Gruppe eine energiereduzierte Ration. Im Durchschnitt dauerte die Frühtrockensteherphase bei diesen Tieren 31 Tage. Mit Beginn der Vorbereitungsphase wurde auf eine energiereichere Futterration umgestellt. Alle Kühe des einphasigen Fütterungssystems erhielten während der Trockenstehzeit von Ø 52 Tagen eine einheitliche Ration. Zwei Wochen vor dem voraussichtlichen Kalbetermin kamen alle Kühe aus dem Trockensteherbereich in den Vorbereitungsstall der Milchviehanlage. Die Fütterung in der Trockenstehzeit erfolgte in den beiden Versuchsgruppen in Anlehnung an die Empfehlungen der DLG mit folgenden wesentlichen Rationskennzahlen: Parameter Einheit Einphasig Zweiphasig 1. Phase 2. Phase Trockenmasse g / kg NEL MJ / kg TM 6,0 5,6 6,4 nxp g / kg TM Rohfaser g / kg TM In der darauf folgenden Frühlaktation war die Fütterung für beide Varianten vergleichbar, wegen der zeitversetzten Prüfung aber nicht völlig identisch. Berücksichtigt wurden bei den Versuchstieren die Daten der ersten 13 Wochen der Laktation. Die Auswertung der Futteraufnahmen a.p., sowie RFD, BCS und Kalbeverläufen erfolgte von allen 65 Tieren. Für den Vergleich beider Gruppen hinsichtlich der Laktationsparameter und Futteraufnahmen über den gesamten Versuchszeitraum wurden aus den beiden Gruppen nochmals Tiere mit ausreichender Datenverfügbarkeit ausgewählt, die dann separat miteinander verglichen wurden. Die Gruppen umfasste 26 Tiere bei den einphasig und 22 Tiere bei den zweiphasig gefütterten Trockenstehern. 3. Ergebnisse - Mit Beginn der Aufzeichnung ab der 8. Woche bis eine Woche vor dem tatsächlichen Kalbetermin lag die durchschnittliche TM-Aufnahme der einphasig gefütterten Kühe (EP) bei 15,3 und die der zweiphasig gefütterten Tiere (ZP) bei 14,6 kg. Die ZP-Gruppe erreichte von der 8. bis 4. Woche vor der Kalbung eine tägliche TM-Aufnahme von 14,3 kg, die mit Umstellung auf die energiereichere Fütterungsration auf 15,0 kg TM anstieg. In beiden Gruppen war ein merklicher Rückgang der TM-Aufnahme in der letzten Woche a. p. zu verzeichnen. Besonders deutlich reduzierte sich die TM-Aufnahme am Tag der Kalbung mit durchschnittlich 11,8 kg in der EP-Gruppe 12,5 kg in der ZP-Gruppe. 62

64 3 Projekte in der Tierhaltung, - Nach der Kalbung stieg die Trockenmasse- und Energieaufnahme in beiden Versuchsgruppen nach der Kalbung rasch an. Die TM-Aufnahme der einphasig gefütterten Tiere lag in den ersten 3 Laktationswochen um 1,5 kg unter der der ZP-Tiere (18,1 kg vs. 19,6 kg), was auf die erst nach der Kalbung erfolgte Anpassung des Pansens an die Laktationsration zurückzuführen ist. Das Mehr an Energie führte bei den ZP-Tieren in den ersten 3 Wochen p.p. zu höheren Milchmengen (44,8 kg vs. 42,6 kg). In der 4./5. Laktaktionswoche war die Futteraufnahme in beiden Gruppen nahezu gleich, danach stieg sie bei den EP-Tieren stark an und lag zum Ende der Versuchsperiode deutlich über der der ZP-Tiere (Ø Futteraufnahme Lakationswoche: 25,9 kg vs. 24,6 kg). - Die Milchleistung lag bei der einphasig trockengestellten Gruppe über den gesamten Zeitraum von 13 Wochen um 1 kg je Tier und Tag über der der zweiphasigen Gruppe (45,0 kg vs. 44,0 kg). Bezogen auf die Energie-korrigierte Milchmenge (EKM) lag das Plus sogar bei 1,5 kg Milch je Kuh und Tag (44,8 kg vs. 43,3 kg). In den ersten 3 Wochen lag die tägliche Milchmenge der EP-Tiere im Mittel um 2,5 kg unter der der ZP-Tiere (36,3 kg vs. 38,8 kg). Der Unterschied verringerte sich in den folgenden beiden Wochen auf minus 1 kg je Kuh und Tag (46,1 kg vs. 47,1 kg). Ab der 6. Laktationswoche erreichten die EP-Tiere durchgehend deutlich höhere Milchmengen (Ø + 2,9 kg je Kuh u. Tag / 48,1 kg vs. 45,2 kg). Warum die Tiere der zweiphasigen Trockenstehergruppe ab der 6. Laktations- wochen bei der Futteraufnahme und auch der Milchleistung nicht das Niveau der EP-Gruppe erreichten, ist nicht eindeutig zu erklären. Möglicherweise haben aber auch die unter- schiedliche Laktaktionsnummer oder der differierende Versuchszeitraum einen Einfluss gehabt. - Bei den Stoffwechselparametern direkt nach dem Kalben und in der 2./3. Laktationswoche hatte die einphasige Trockenstehergruppe bei den freien Fettsäuren (FFS) etwas ungünstigere Werte als die zweiphasige Kuhgruppe (0,85 mmo/l vs. 0,66 mmol/l bzw. 0,61 mmol/l vs. 0,51 mmol/l), was auf eine stärkere Fettmobilisierung dieser Tiere hinweist und ursächlich mit der verringerten Futter- und Energieaufnahme in den ersten drei Laktaktionswochen zusammen hängt. Beim Beta-Hydroxybutyrat (BHB) blieb die EP-Gruppe an beiden Untersuchungsterminen im physiologischen Bereich. Die ZP-Gruppe lag hier bei beiden Terminen etwas höher und in der 2./3. Woche sogar über dem Grenzwert, was auf eine zumindest subklinische Ketose hinweist. Diese Stoffwechselbelastung zu Laktations- beginn könnte sich möglicherweise auch negativ auf die spätere Futteraufnahme ausgewirkt haben. - Bei der Tiergesundheit allgemein stellte der Herdenmanager in Iden bei den EP- Tieren mehr Stoffwechselprobleme und Nachgeburtsverhaltungen fest, die behandelt wurden. Dies spricht eigentlich für die bessere Vorbereitung der ZP-Gruppe auf die Laktation, wobei die geringe Tierzahl für die Auswertung sicherlich sehr knapp ist. 63

65 3 Projekte in der Tierhaltung, - Bei den Kalbeverläufen und Geburtsgewichten der Kälber gab es zwischen beiden Gruppen nur geringe Unterschiede. 4. Fazit Die einphasige Trockensteherfütterung wird in Milchviehbetrieben mit kleineren und mittelgroßen Herden vermehrt durchgeführt. Da die Ergebnisse in früheren Versuchen nicht einheitlich waren, wurde ein Vergleichsversuch mit beiden Verfahren in der LLFG Iden durchgeführt. Dieser konnte aus betriebsorganisatorischen Gründen nur zeitversetzt und mit relativ geringer Tierzahl durchgeführt werden, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse etwas einschränkt. Im Gegensatz zu anderen Versuche erreichten die einphasig trockengestellten Tiere über den gesamten Versuchszeitraum eine um 1 kg pro Tier und Tag höhere Milchmenge. Die Futteraufnahme dieser Tiere lag in den ersten 3 Wochen im Vergleich zur zweiphasigen Gruppe deutlich niedriger (Umstellung des Pansens). Ab der 6. Laktationswoche erreichten die EP-Tiere deutlich höhere Futteraufnahmen mit entsprechend höheren Milchmengen. Bei den freien Fettsäuren (FFS) als Parameter für den Körperfettabbau lag die EP-Gruppe in den ersten drei Laktationswochen etwas ungünstiger. Beim Beta-Hydroxybutyrat (BHB) als Kennwert für das Auftreten von Ketosen dagegen zeigte die ZP- Gruppe ungünstigere Werte. Bei der Tiergesundheit traten in der einphasigen Gruppe etwas mehr Stoffwechselprobleme und Nachgeburtsverhaltungen auf, was sicherlich in der Praxis zu beachten ist. Beim Kalbeverlauf und den Geburtsgewichten gab es zwischen den beiden Tiergruppen keine Unterschiede. 64

66 3 Projekte in der Tierhaltung, Erfassung zur Haltung (Belegdichte, Fressplatzbreite, Platzangebot) und zur Verbreitung von Gummimatten in der Bullenmast in praktischen Betrieben in Niedersachsen 2014/15 H. Meine-Schwenker 1 1 LWK Niedersachsen, F.B. 3.5, Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; heidi.meine-schwenker@lwk-niedersachsen.de Unter Beteiligung von: Beratungs- und Erzeugerring Freren e.v., Am Hundesand 12, Lingen; Borcherding@GZ-Lingen.de Beratungsring Grafschaft Bentheim e.v., Berliner STr. 8, Neuenhaus; Butmeyer@br-grafschaft-bentheim.de Beratungsring Osnabrück e.v., Am Schölerberg 7, Osnabrück; c.dejoung@br-os.de LWK Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg, Vor dem Zoll 2, Nienburg; wilfried.naue@lwk-niedersachsen.de Verein zur Förderung der bäuerlichen Veredlungswirtschaft GmbH, Veerßer Str. 65, Uelzen; grosse@vzf.de Ringgemeinschaft Vechta e.v., Rombergstr. 53, Vechta, moellmann@rgvec.de Schlüsselwörter: Keywords: Belegdichte, Gummiauflagen, Fressplatzbreite, Bullenmast 1. Zielsetzung In der alljährlich durchgeführten zentralen Betriebszweigauswertung Bullenmast (siehe Kapitel 2.1.3) werden ökonomische und produktionstechnische Kennzahlen von den Bera-tern erfasst. Diese Auswertungen bieten die Möglichkeit, auch weitere interessante Fra-gestellungen in der Praxis zu erfassen, Im vergangenen Jahr wurden Informationen zur Ist-Situation praktischer Betriebe erfasst, die auch für die Betrachtung aus Sicht des Tier-schutzplanes oder für die zukünftige Tierschutz-Leitlinie Rindermast von Bedeutung sein können. Derzeit wird u.a. über Mindestplatzangebote, Fressplatzbreiten und die Liegeflä-chengestaltung diskutiert. Dazu ist die Erfassung der aktuellen Situation in den Betrieben interessant, wobei es sich um eine Erfassung der Ist-Situation in einem Teil der Bera-tungsbetriebe handelt und nicht um eine wissenschaftliche Auswertung. Die Haltung in der intensiven Bullenmast erfolgt in Niedersachsen vorwiegend in Ställen mit Betonspaltenböden. Gleichwohl gibt es Bestrebungen, im Liegebereich der Tiere über Gummiauflagen mehr Komfort zu schaffen. 2. Material und Methoden Der zentralen Betriebszweigauswertung 2014/15 lagen insgesamt Daten von 234 Betrieben der Beratungsringe Osnabrück, Freren, Vechta, Grafschaft Bentheim, dem VzF und der Bezirksstelle Nienburg der LWK zugrunde. Von diesen Betrieben haben die Berater in 148 Betrieben die Belegdichten und Fressplatzbreiten über die Buchtenmaße und durch-schnittlichen Tierzahlen je Bucht erfasst. Dies erfolgte in Betrieben mit dem Stalltyp Laufstall ohne Einstreu (Betonspaltenboden, n=141) und Laufstall mit Einstreu (vor-wiegend Tretmist, n=7) und zwar nur für den Be- 65

67 3 Projekte in der Tierhaltung, reich der Endmast ab ca. 500 kg. Die unter dem Aspekt der Belegdichten erfassten Betriebe verteilten sich über alle Verfahren und Rassen. Im Rahmen der Diskussion um die bequeme Liegefläche wurde das Vor-handensein von perforierten Gummimatten auf Spalten in verschiedenen Mastabschnitten in den Laufställen mit Betonspaltenböden erfasst. 3. Ergebnisse Der Beton-Spaltenboden ist das Standard-Haltungsverfahren für Bullen in Niedersachsen. 83,3 % der ausgewerteten 234 Betriebe arbeiten mit dieser Haltungsform, während 7,3 % Laufställe mit Einstreu (vorwiegend Tretmistverfahren) und 8,5% Ställe mit beiden Verfah-ren betreiben, d.h. wir haben eine eindeutige Ausrichtung auf den weniger arbeitsintensiven Spaltenböden. Gegenüber früheren Auswertungen ist der Anteil der Betriebe mit Einstreu (Tretmist) oder derjenigen, die sich bei einem weiteren Stallneubau aus verschiedenen Gründen für Tretmist entscheiden, tendenziell gestiegen. Von den Spaltenbodenställen lagen 141 Angaben mit einem durchschnittlichen Platzan-gebot von 2,7 m² je Endmastbulle vor, d.h. dies entspricht den bisherigen Platzempfeh-lungen für Stallbauten wie sie von den Beratungsinstitutionen, KTBL und den Baugesell-schaften herausgegeben wurden. Durchschnittlich 6,5 Bullen teilen sich hier eine Bucht mit durchschnittlich 71 cm Fressplatzbreite je Tier. Bei den vorhandenen - vielfach auch älteren - Vollspaltenställen handelt es sich meist um Ställe mit einer Buchtentiefe von ca. 3,6 4 m und einem Tier: Fressplatzverhältnis von ca. 1:1. Teilweise erfolgt noch keine Vorlage von Grundfuttermischrationen (31,9%) und damit eine Kraftfuttervorlage von Hand oder Kraftfutter wird teilweise noch zusätzlich zur TMR am Futtertisch gegeben (48 % dieser Betriebe). Letzteres erfolgt aus Gründen der besseren Tierbeobachtung, der Rationsanpassung an unterschiedliche Gewichtsbereiche und auch um eine zusätzliche Futteraufnahme zu induzieren. Die Verluste und vorzeitigen Abgänge waren in der Gruppe mit 3-3,49 m² Platzangebot mit insgesamt 4,56 % am geringsten und die Direktkostenfreie Leistung je Mastplatz am höchsten (285 ) (Tabelle 20). Mit höherem Platzangebot kippt die DkfL/Platz (266 ). Er-schreckend sind die in dieser Gruppe sehr hohen Verluste und vorzeitigen Abgänge mit 9,42 %, wobei anzumerken ist, dass diese Gruppe mit 3,5 und mehr m² / Endmastbulle mit 4 Betrieben sehr klein ist. Somit fallen 2 Betriebe mit sehr hohen Verlusten stark ins Gewicht. Dies zeigt aber auch, dass mehr Platz je Tier nicht automatisch auch weniger Verluste bedeuten. Die Nettozunahme steigt in den betrachteten Betrieben tendenziell mit zunehmendem Platzangebot. 66

68 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 20: Einfluss unterschiedlicher Belegdichten bei Vollspaltenboden auf ausgewählte Kennzahlen Erfassung im Rahmen der BZA Bullenmast WJ 2014/15 (n=141 Betriebe) qm Platz / Endmastbulle in Vollspaltenboden-Ställen Merkmal Einheit < 2,5 m² 2,5-2,79 m² 2,8-2,99 m² 3,0-3,49 m² 3,5 m² Anzahl Betriebe Stk Belegdichte m²/tier 2,34 2,64 2,86 3,08 3,68 Tiere / Bucht Tiere/Bucht 6,0 6,5 6,3 6,9 12,3 Fressplatzbreite cm/tier 69,5 71,1 72,8 74,0 56,5 Tier:Fressplatzverhältn. X:1 bei 70 cm 1,04 1,01 0,97 0,96 1,31 Nettozuwachs g/tag Verluste+vorz.Abgänge % 5,52 5,97 6,67 4,56 9,42 DkfL je Mastplatz / Tag Die (wenigen) Betriebe mit 3,5 m² und mehr arbeiten mit größeren Gruppen je Bucht von durchschnittlich gut 12 Tieren und mit tiefen Buchten bei einer durchschnittlichen Fressplatzbreite von ca. 56 cm, aus der sich dann ein höheres Tier: Fressplatzverhältnis ergibt. Bei einer Annahme von 70 cm Fressplatzbreite je Tier ergibt sich ein Tier: Fressplatzverhältnis von 1,3 : 1. Tendenziell steigt die Fressplatzbreite je Tier in dieser Erhebung mit dem höheren Platzangebot. Dies mag daran liegen, dass neuere Ställe grundsätzlich großzügiger gestaltet sind oder mehr Fläche pro Tier bei wenig tiefen Ställen automatisch einen breiteren Fressplatz mit sich bringt. Kurz gesagt: wird ein Bulle weniger eingestallt, ergeben sich automatisch mehr Fläche und Fressplatz. Neben den schlechteren biologischen Leistungen fällt auch die DkfL je Mastplatz in den Betrieben mit weniger als 2,5 m² je Tier in der Endmast geringer aus. Aus diesen Gründen ist den Betrieben zu empfehlen, in der Endmast etwas mehr Platz anzubieten. Durch die zu erwartende Steigerung der Leistungen, aber auch geringeren Problemen und ein höheres Mastendgewicht, kann in diesen Betrieben die DkfL je Mastplatz gesteigert werden. In den Betrieben im unteren Platzbereich (<2,5 m ²) sind die Gruppengrößen mit durchschnittlich 5,95 Endmasttieren je Bucht tendenziell kleiner als bei 3-3,49 m² (6,92 Tiere). Erstaunlich sind hier die relativ geringen Verluste / vorzeitigen Abgänge mit 5,52 %, da man davon ausgeht, dass bei geringerem Platzangebot in den Mastbuchten höhere Verletzungsraten z.b. der Schwanzspitzen zu beobachten sind. Bei den wenigen Betrieben mit Einstreu (n=7) handelt es sich vorwiegend um Tretmistställe. Mit durchschnittlich 302 verkauften Tieren sind es eher größere Betriebe, die schwere Tiere einstallen (Ø 240 kg LG) und vergleichsweise schwere Tiere verkaufen (Ø 434 kg SG). Die hohen Zunahmen von durchschnittlich 1329 g basieren aus dem überwiegenden Einsatz von Fleischrassen und kreuzungen, häufig von Absetzern aus der Mutterkuhhaltung. Die Gruppengröße beträgt hier durchschnittlich 14,7 Tiere, bei 3,93 m² /Endmastbulle und einem Tier.Fressplatzverhältnis von 1,94:1 (bei Annahme von 70 cm /Tier) bei durchschnittlich 10,7 m tiefen und 5,4 m breiten Buchten. Die Verluste und vorzeitigen Abgänge lagen bei 6,11 %, wobei ein Betrieb mit über 18 % Verlusten/ vorzeitigen Abgängen das Ergebnis stark beeinflusste. Die DkfL je Masttag war mit

69 3 Projekte in der Tierhaltung, überdurchschnittlich; es muss jedoch berücksichtigt werden, dass aus diesem Wert auch der höhere Arbeitsaufwand durch die Strohkette (Einstreu, Entmisten, Lagerung etc.) gegenüber dem Spaltenboden entlohnt werden muss. Einsatz von Gummimatten auf Spalten Von den 195 Betrieben mit Vollspaltenböden gab es nur von 19 Betrieben (knapp 10%) die Angabe über Gummimatten auf Spaltenböden und diese mit Schwerpunkt in der Anfangsmast (n=8). Es ist schon länger bekannt, dass die Gummimatten hier insbesondere im Liegebereich die Umstellung gerade in der kalten Jahreszeit erleichtern. Dies gilt im Besonderen für Kälber und Fresser, die aus Warmställen kommen. In 15 Betrieben war nur die Liegefläche mit Gummimatten ausgelegt. Nur insgesamt 4 Betriebe gaben an, die ganze Bucht ausgelegt zu haben. Aufgrund der geringen Angaben ist eine Auswertung und Gegenüberstellung zu reinen Betonspaltenböden problematisch. Insgesamt ist die Tendenz zum Einsatz von Gummiauflagen in Mastbetrieben leicht steigend. Die damit ausgestatteten Betriebe berichten zumeist positiv. Häufig wird nur die Liegefläche bei Neubauten damit ausgerüstet oder nachgerüstet, um über den verbleibenden Betonspaltenanteil den Klauenabrieb zu erhalten. Bei Buchten mit geringer Tiefe bzw. bei geringem Platzangebot ist die Vollauslegung sinnvoll, da sonst zu viel Konkurrenz um die Liegefläche entsteht. Die Perforierung der Auflagen kann mittels Laser passgenau an die Spaltenböden angepasst werden. Über Gummimatten können z.b. zu weite Spaltenschlitze bei Kälbern auf älteren Betonspaltenböden von ca.3,5 cm auf die erlaubte Schlitzweite von 3 cm gebracht werden. Wichtig ist eine gute Klima- und Luftführung, um die Matten nicht allzu feucht und rutschig werden zu lassen. 4. Fazit Gegenüber einer ähnlichen Erhebung vor 5 Jahren lässt sich in den Betrieben ein Trend zu geringeren Belegdichten und damit mehr Platz pro Bulle erkennen. Standen im WJ 2009/10 in 43 % der ausgewerteten Betriebe ein Platzangebot bis 2,5 m²/bulle und bei nur 12 % der Betriebe 3 m² und mehr zur Verfügung, so waren es im WJ 2014/15 28,4 % (n=40) der Auswertungsbetriebe mit weniger als 2,5 m² und 19,8 % (n=28) mit 3 m² und mehr. Dies zeigt, dass die Mäster sich mit der Platz-Thematik auseinander setzen und gewillt sind, durch Reduzierung der Tierzahl pro Bucht Änderungen vorzunehmen. Wo Gummiauflagen vorhanden sind, werden diese von den Tieren aller Altersklassen sehr gut angenommen. Die Langlebigkeit und Haltbarkeit des Materials muss gerade bei schweren Tieren noch unter Beweis gestellt werden, zumal die Matten ja auch ihren Preis haben. Die diesjährig wieder durchgeführte Abfrage zeigt, dass der Einsatz in den Praxisbetrieben noch geringer ist, als es die geführten Diskussionen vermuten lassen. 68

70 3 Projekte in der Tierhaltung, Auswirkungen der Fütterung von Rationen mit unterschiedlichen Gehalten an Rohprotein, UDP und nxp an Milchkühe im ersten Laktationsdrittel A. Meyer 1, T. Engelhard 2, M. Bulang 3, H. Steingaß 4, W. Richardt 5 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau des Landes Sachsen-Anhalt, Lindenstr. 18, Iden, thomas.engelhard@llfg.mlu.sachsen-anhalt.de 3 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften, Theodor-Lieser-Straße 11, Halle/S. 4 Universität Hohenheim, Institut für Nutztierwissenschaften, Emil-Wolff-Straße 10, Stuttgart 5 LKSmbH, August-Bebel-Str. 6, Lichtenwalde 1. Zielsetzung Für die Versorgung von Milchkühen mit nutzbarem Protein (nxp) bestehen gültige Bedarfsnormen (GfE, DLG), aus der sich in Abhängigkeit von der jeweiligen Futteraufnahme notwendige nxp- Gehalte der Ration ableiten lassen. Aus etablierten Beratungsempfehlungen zum möglichen Variationsbereich der Ruminalen Stickstoffbilanz (RNB) können mögliche Bereiche für Gehalte an Rohprotein (XP) in Rationen für das zutreffende Leistungs- und Futteraufnahmeniveau kalkuliert werden. Mit der Absenkung der XP-Gehalte in Rationen besteht die Möglichkeit, N- Ausscheidungen zu reduzieren, N-Bilanzen zu optimieren und die Futter-N-Effizienz zu erhöhen. Erfolgt die XP-Absenkung durch geringere Anteile an Eiweißfuttermitteln mit höheren Gehalten an Unabbaubarem Rohprotein (UDP), wie z. B. Rapsextraktionsschrot (RES), reduziert sich mit dem XP-Gehalt aber auch der nxp-gehalt der Ration, was zur Unterdeckung des nach DLG/GfE berechneten leistungsabhängigen Bedarfs führen kann. Mit dem Einsatz von behandelten Eiweißfuttermitteln (z. B. RES) mit erhöhten UDP- und nxp- Gehalten können Rationen mit reduzierten XP-, aber nicht gleichzeitig absinkenden nxp-gehalten erstellt werden. In jedem Fall ist für die Berechnung von Rationen mit effizienter N- und Proteinversorgung eine möglichst genaue Kenntnis zum UDP-Gehalt der eingesetzten Eiweißfuttermittel notwendig. Am ZTT Iden wurden zwei Einzeltierfütterungsversuche durchgeführt, in denen Rationen mit unterschiedlichen Gehalten an XP und nxp verglichen wurden. Im Rahmen des zweiten Versuchs erfolgten begleitende Untersuchungen zum XP-Abbau und zu den UDP-Gehalten in dabei eingesetzten RES. 69

71 3 Projekte in der Tierhaltung, 2. Material und Methoden Im Versuch 1 (V1) wurden in der Kontrollgruppe (V1-KG) 37 Kühe mit einer am kalkulierten Bedarf sowie an der Routine des Versuchsbetriebes und auf gute N-/XP-Effizienz ausgerichteten Kontrollration (V1-KR) versorgt. 38 Kühe erhielten in der hinsichtlich der vergleichbaren Versuchsgruppe (V1-VG) eine Versuchsration (V1-VR), die einen geringeren Anteil RES enthielt. Dadurch waren der XP- und auch der nxp-gehalt reduziert. Im Versuch 2 (V2) wurden in der Kontrollgruppe (V2-KG) 37 Kühe mit der Kontrollration (V2-KR) gefüttert, für deren Zusammenstellung die Vorgaben aus V1 galten. 39 andere vergleichbare Kühe erhielten in der Versuchsgruppe (V2-VG) eine Versuchsration (V2-VR), in welcher der XP-Gehalt gegenüber V2-KR gesenkt, der nxp- Gehalt aber konstant gehalten werden sollte. Dazu erfolgte für diese TMR neben der Reduzierung des RES-Anteils ein teilweiser Austausch von unbehandeltem RES (angenommener UDP5-Gehalt 35 %, DLG) gegen ein behandeltes RES mit erhöhtem UDP5-Gehalt (70 %, Herstellerangaben). Zielstellung bei der Rationsgestaltung in beiden Versuchen war es, neben den Differenzierungen beim Protein, die Energie- und Nährstoffgehalte der zu vergleichenden TMR auf möglichst ähnlichem Niveau einzustellen. Dementsprechend wurden die Anteile an Eiweiß- und Energiekraftfuttermitteln differenziert festgelegt (Tabelle 21). Alle Kühe bekamen in V1 und V2 in der ersten Woche nach der Kalbung die rohproteinärmeren VR-Rationen, danach ab der 2. Laktationswoche im Versuchsabteil entsprechend ihrer Zuordnung die Rationen KR oder VR. Die Datenerfassung erstreckte sich für V1 von der Einstallung in das Versuchsabteil bis zum 120. und für V2 bis zum 150. Laktationstag. Die ständige Erfassung der Futteraufnahmen erfolgte an automatischen Wiegetrögen. Anschließend kam es zu deren Verrechnung mit den mehrfach für jedes eingesetzte Grob- und Kraftfuttermittel analysierten relevanten Futterwertdaten sowie den täglich registrierten Anteilen an Einzelfuttermitteln in der TMR zu den einzeltierbezogenen Energie- und Nährstoffaufnahmen. Die Milchmengen der Kühe wurden täglich gemessen, die Milchinhaltsstoffe wöchentlich. Die Wägungen der Tiere und die Messungen der Rückenfettdicke waren in der ersten Woche nach der Kalbung und zum 100. Laktationstag eingeordnet. Die statistische Auswertung für die Daten der Futter-, Energie und Nährstoffaufnahmen sowie der Milchleistungen und Milchinhaltsstoffe erfolgte mittels gemischtem linearen Modell (Testtagsmodell) mit der SAS-Prozedur MIXED. Neben dem interessierenden festen Effekt der Proteinversorgung waren als weitere Einflussgrößen Laktationstag (fest) sowie wiederholte Leistungen (zufällig) zu berücksichtigen. 70

72 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 21: Beschreibung der in den Versuchen gefütterten Rationen V1 V2 Futtermittel KR VR KR VR Anteil % TM der TMR Maissilage Grassilage, 1. Schnitt + Luzernesilage Luzerneheu + Stroh Feuchtkornmais Getreidemischung (Mais/Gerste/Roggen) Melasseschnitzel (zuckerarm) Rapsextraktionsschrot, unbehandelt Rapsextraktionsschrot, behandelt Sojaextraktionsschrot Pansenstabiles Futterfett + Glycerin Mineralfutter inkl. Futterkalk + Viehsalz 2 1 Gehaltswert je kg TM der TMR NEL, MJ 7,1 7,0 Rohprotein, g nxp, g RNB, g , , , ,6 Rohfaser, g ADFom, g / NDFom, g Stärke + Zucker, g / / / / Für einige im Versuch eingesetzte Chargen an RES und draus gezogene Proben bestand die Möglichkeit, in unterschiedlichen Verfahrensweisen Untersuchungen zum Anteil des im Pansen abbaubaren XP und an UDP durchzuführen. Die XP-Fraktionierung wurde nach den von Licitra et al. (1996) und Shannak et al. (2000) beschriebenen Methoden durchgeführt. Für die Schätzung des UDP (Passageraten 5 %/h und 8 %/h) fanden die von Shannak et al. (2000) aufgestellten Schätzgleichungen Anwendung. Die in vitro-bestimmung des UDP basiert auf der direkten Bestimmung des nxp über den modifizierten HFT (mohft) nach Steingaß et al. (2001). Das effektive nxp wurde für die Passageraten 5 %/ h und 8 %/ h nach Edmunds et al. (2012) berechnet. Anschließend wurde die Gleichung 9 (GfE, 2001) zur Berechnung des nxp nach dem UDP umgestellt und unter Verwendung des Energie-, XP- und nxp-gehaltes das UDP berechnet. Für die in situ-methode standen drei laktierende Jersey-Kühe mit großer Pansenfistel zur Verfügung. Die Kühe wurden zwei Mal täglich gefüttert und erhielten eine TMR aus Maissilage, Grassilage, Heu und 42 % Kraftfutter. 1,5 g Probe wurden in ANKOM concentrate bags (5 x 10 cm, ca. 50 µm Porenweite) über 0, 2, 4, 8, 16, 24, 48 und 72 h in zweifacher Wiederholung in jeder Kuh und für jeden Zeitpunkt inkubiert. Nach der Panseninkubation wurden die Beutel mit kaltem Was- 71

73 3 Projekte in der Tierhaltung, ser abgespült, in einer Haushaltswaschmaschine gewaschen, getrocknet und der Rohproteingehalt analysiert. Da die wasserlösliche Fraktion dem gesamten Auswaschverlust entsprach, entfiel eine Korrektur der Kleinpartikelfraktion. 3. Ergebnisse Im V1 waren die Aufnahmen an XP und nxp sowie die RNB in der V1-VG gegenüber V1-KG bei etwas geringeren Futteraufnahmen und deutlich geringeren Gehaltswerten der Ration signifikant reduziert (Tabelle 22). Es wurden signifikant geringere mittlere Milchmengen und Milcheiweißmengen sowie geringere Milchharnstoffgehalte für V1-VG als für V1-KG gemessen. Im Versuch 2 unterschieden sich bei nahezu identischen mittleren Futteraufnahmen nur die XP-Aufnahmen und die RNB sowie nachfolgend die Milchharnstoffgehalte zwischen den Gruppen. Bei nicht signifikanten unterschiedlichen nxp-aufnahmen traten keine Leistungsdifferenzen auf. Tabelle 22: Mittlere Aufnahmen an Energie und Protein sowie Milchleistungen und Milchinhaltsstoffe V1 V2 p-wert KG VG KG VG p-wert TM-Aufnahme, kg 23,0 22,2 0,176 24,3 24,6 0,631 Energieaufnahme, MJ NEL/Tag , ,663 Rohproteinaufnahme, g/tag 3731 a 3183 b < 0, a 3665 b < 0,001 nxp-aufnahme, g/tag 3678 a 3395 b 0, ,330 RNB, g/tag 9 a -34 b < 0, a -43 b < 0,001 Milchmenge, kg/tag 44,1 a 41,1 b 0,048 44,4 45,0 0,671 ECM, kg/tag 44,0 a 40,5 b 0,026 43,7 44,2 0,647 Milchfettgehalt, % 3,90 3,89 0,932 3,84 3,87 0,852 Milcheiweißgehalt, % 3,27 3,25 0,596 3,34 3,25 0,065 Milchfettmenge, g/tag , ,438 Milcheiweißmenge, g/tag 1455 a 1344 b 0, ,427 Milchharnstoffgehalt, mg/l 209 a 155 b < 0, a 155 b < 0,001 Bemerkenswert ist die Reaktion der Kühe der Gruppe V2-VG nach Abschluss des V2-Zeitraums und der dann erfolgten befristeten Fütterung mit der rohproteinreicheren Ration V2-VK, auch im Vergleich zu den Tieren der Gruppe V2-VK, die wie im V2-Zeitraum fortgesetzt mit der Ration V2- VK gefüttert wurden. Die V2-VG-Kühe reagierten auf den Rationswechsel mit erhöhten Milchmengen- und Milcheiweißleistungen, während sich für V2-VK der vorher verzeichnete allmähliche laktationsbedingte Leistungsrückgang fortsetzte (Tabelle 23). Bei gleichem Rationsangebot glichen sich die mittleren Milchharnstoffgehalte beider Gruppen auf einem fast identischen Niveau an. Die Körpermassen und Rückenfettdicken sowie deren Veränderung unterschieden sich nicht signifikant zwischen den jeweils verglichenen Gruppen. Ein in beiden Versuchen höherer Verlust an 72

74 3 Projekte in der Tierhaltung, Körpermasse der VG-Kühe kann somit nur als Tendenz gewertet werden (V1-VK: 36 kg, V1-VG: 46 kg / V2-VK: 33 kg, V2-VG: 42 kg). Tabelle 23: Mittlere Leistungen und Milchharnstoffgehalte in den drei Wochen vor und nach der Umstellung der Gruppe V2-VG auf die Ration V2-KR Parameter Milchmenge, kg/tag Milcheiweißmenge, g/tag Milchharnstoffgehalt, mg/l Gr. Ration Woche Fütterung differenziert KG KR 44,3 43,9 42,1 Ration Woche undifferenziert 41,9 41,6 41,4 VG VR 44,0 42,9 42,4 44,3 44,2 44,0 KG KR KR VG VR KG KR VG VR Die kalkulierten täglichen N-Bilanzen lagen erwartungsgemäß für die VG-Gruppen in beiden Versuchen deutlich unter denen der KG-Gruppen, wobei die Absenkung im V1 absolut und relativ deutlicher ausfiel (V1-VK: 375 g, V1-VG: 303 g / V2-VK: 394 g, V2-VG: 357 g). Weiterhin ergaben sich höhere berechnete Futter-N-Ausnutzungen für die VG-Gruppen (V1-VK: 38 %, V1-VG: 41 % / V2-VK: 37 %, V2-VG: 39 %). Die vorgenommenen Untersuchungen in situ der UDP-Gehalte in im V2 eingesetzten RES ergaben gegenüber tabellierten und unterstellten Annahmen geringere Werte (Tabelle 24). Ein Grund für den niedrigen UDP-Gehalt von ca. 25 % (UDP5 Tabellenwert 35 %) im unbehandelten RES könnte das spezielle Toastungsverfahren der liefernden Ölmühle sein. Tabelle 24: Mit unterschiedlichen Verfahren untersuchte und kalkulierte Gehalte an UDP in Proben von im V2 eingesetzten RES UDP %, Passagerate 5%/h UDP %, Passagerate 8%/h RES-Probe behandelt in situ in vitro XP-Frakt. in situ in vitro XP-Frakt (50 % + 50 %) nein (50 % + 50 %) (50 % + 50 %) ja (50 % + 50 %)

75 3 Projekte in der Tierhaltung, Bei Verwendung der untersuchten mittleren Gehalte je kg TM an XP (380 g) und Energie (12 MJ ME) für die im V2 eingesetzten RES sowie einer Ableitung von Orientierungswerten für die UDP-Gehalte aus Tabelle 24 ergeben sich bei PR 5%/h sehr unterschiedliche nxp-gehalte (g/kg TM) in Abhängigkeit vom jeweiligen Verfahren der UDP-Bestimmung. - in situ, in vitro: Unbehandeltes RES 25 % UDP 220 g nxp; behandeltes RES 50 % UDP 300 g nxp - XP-Fraktionierung: Unbehandeltes RES 50 % UDP 300 g nxp; behandeltes RES 75 % UDP 375 g nxp - Tabelle, Herstellerangabe: Unbehandeltes RES 35 % UDP 250 g nxp; behandeltes RES 70 % UDP 360 g nxp Die Verwendung dieser unterschiedlichen Werte führt bei den Ergebnissen einer Rationsrechnung sowie bei der Kalkulation der Bedarfsdeckung zu deutlichen Differenzierungen. 4. Fazit In zwei Fütterungsversuchen wurden Rationen mit gegenüber den Bedarfs- und Fütterungsempfehlungen abgesenkten Rohproteingehalten an Milchkühe der Versuchsgruppen verfüttert. In gleichzeitig gefütterten Kontrollgruppen erhielten vergleichbare Kühe Rationen mit höheren Rohproteingehalten. Bei gleichzeitiger Absenkung der Rohprotein- und nxp-gehalte in der Ration sowie einem deutlich negativen RNB-Wert im ersten Versuch kam es zu geringeren Milch- und Milcheiweißleistungen als bei höherer Rohprotein- und normorientierter nxp-versorgung sowie einem RNB-Wert im positiven Bereich. Im zweiten Versuch führte die Rohproteinreduzierung bei vergleichbaren nxp-gehalten von Versuchs- und Kontrollrationen nicht zu reduzierten Leistungen. Nach Versuchsende wurden die Kühe der Versuchsgruppe über drei Wochen mit mehr Rohprotein versorgt, bei diesen war dann jedoch ein Milchleistungsanstieg erkennbar. Die Bestimmungen des UDP-Anteils in den eingesetzten RES mit unterschiedlichen Verfahrensweisen (in situ, in vitro, XP-Fraktionierung) ergaben z. T. Abweichungen in Abhängigkeit von den angewandten Untersuchungsmethoden zu festgelegten Tabellenwerten in praxisrelevanten Größenordnungen. 74

76 3 Projekte in der Tierhaltung, Effekte der Strukturversorgung auf Schwanzspitzen-Nekrosen bei Mastbullen H. Beune 1, Dr. G. Teepker 2 1 LWK Niedersachsen, FG 2, Am Schölerberg 7, Osnabrück, hannes.beune@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FG 1, Am Schölerberg 7, Osnabrück, georg.teepker@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Keywords: Strukturversorgung, Pansenacidose, Schwanzspitzen-Nekrosen, Mastbullen feeding structure, rumen acidosis, tail-tip-necrosis, fattening bulls 1. Zielsetzung Seit den 1970er Jahren werden in der Literatur Schwanzspitzen-Nekrosen (SSN) bei Mastbullen vermehrt als eine Erkrankung mit nicht eindeutig geklärter Ursache beschrieben. Bisherige Lösungsansätze beziehen sich meist auf die Art der Aufstallung und bringen SSN vor allem mit Verletzungen auf Beton-Vollspaltenboden in Verbindung. Handfeste Befunde konnten die Ansätze jedoch nicht liefern. Diese Masterarbeit hatte daher das Ziel, den Einfluss der Fütterung, und im Speziellen der Strukturversorgung, auf das Auftreten von Schwanzspitzen-Nekrosen zu untersuchen. Die These der Arbeit war, dass Mastbullen, die mit geringem Strukturanteil bei gleichzeitig hohen Kohlenhydratgehalten gefüttert werden, eine chronische Pansenacidose aufweisen. Diese Pansenacidose führt zu Durchblutungsstörungen, welche als Ursache für SSN in Verdacht stehen. 2. Material und Methoden Über die Verbreitung der Schwanzspitzen-Nekrosen in Praxisbetrieben ist bisher wenig bekannt, da es keine aktuellen Erhebungen gibt, die den Umfang der SSN auf Praxisbetrieben erfasst haben. Daher wurde zunächst ein Fragebogen erstellt, der an Bullenmäster mit min. 40 Bullen im Landkreis Osnabrück verschickt wurde. Der Fragebogen umfasste ein breites Spektrum über die Anzahl gehaltener Tiere, die Rasse, die Art der Aufstallung, die Fütterung und Probleme mit Schwanzspitzen-Nekrosen. In einem weiteren Schritt wurden aus den zurückgeschickten Fragebögen 20 Betriebe für eine weitere Untersuchung der eingesetzten Futterration ausgewählt. Diese teilten sich in zehn Betriebe mit starken Problemen mit SSN und zehn Betrieben ohne Probleme mit SSN als Kontrollgruppe auf. Zunächst wurde vor Ort mittels Futter-Schüttelbox der Strukturwert der jeweiligen Rationen ermittelt (siehe nachstehende Abbildung). Diese Ergebnisse bildeten den ersten Teil der Untersuchungen auf die Strukturversorgung der Mastbullen. Des Weiteren wurde eine zweite Futterprobe der Ration entnommen und bei der LUFA Nordwest v.a. auf ihren Stärke- und Zuckergehalt sowie den NDF-Gehalt untersucht. 75

77 3 Projekte in der Tierhaltung, Abbildung 16: Futterschüttelbox mit den vier unterschiedlichen Siebfraktionen Die Ergebnisse der Schüttelboxuntersuchung und die NDF-Werte der LUFA-Untersuchung ergeben den physikalisch effektiven Faseranteil (pendf) der Ration und lassen Rückschlüsse auf die Strukturversorgung der Bullen und damit auf den ph-wert im Pansen zu Ergebnisse des Fragebogens Insgesamt wurden 451 Fragebögen verschickt, von denen 103 beantwortet wurden und 97 auswertbar waren. Das entspricht einer Rücklaufquote von ca. 23%. In den 97 ausgewerteten Betrieben werden Mastbullen gehalten, was einem Durchschnittsbestand von 194 Bullen pro Betrieb entspricht. Dabei hält der kleinste Betrieb 17 und der größte Betrieb 700 Bullen. Tabelle 25 zeigt die Antworten der Landwirte auf die Frage der Häufigkeit des Auftretens von SSN in den verschiedenen Mastabschnitten. Tabelle 25: Auftreten von SSN in einzelnen Mastabschnitten Häufigkeit von SSN Vormast Mittelmast Endmast gar nicht 87,6 % 25,8 % 14,4 % selten 11,2 % 58,8 % 73,2 % oft 1,1 % 9,3 % 10,3 % sehr oft -- 2,1 % -- 76

78 3 Projekte in der Tierhaltung, Aus den weiteren Fragen ging hervor, dass Betriebe mit kleineren Herden (bis 100 Bullen) signifikant mehr Probleme mit SSN aufweisen als solche mit größeren Herden. Ebenfalls signifikant mehr Probleme wiesen Betriebe mit geringerem Platzangebot pro Tier auf. 1/3 der Betriebe gab an im Sommer und Herbst verstärkt Probleme mit SSN zu haben. Im Bereich der Fütterung hatten die Betriebe, die einen Futtermischwagen einsetzen, signifikant weniger Probleme mit SSN als diejenigen, die Kraftfutter per Hand über das Grundfutter geben Ergebnisse der Futteruntersuchungen Von den zehn Kontrollbetrieben fielen zwei Betriebe aus der Auswertung hinaus, sodass diese Gruppe nur acht Betriebe aufwies. Bei den Schüttelboxuntersuchungen fiel auf, dass die Betriebe, die angaben Probleme mit SSN zu haben, weniger grobe Futterbestandteile in ihrer Ration aufwiesen als die Kontrollbetriebe ohne Probleme mit SSN. Ebenfalls liegt die Siebfraktion in der Auffangschale (=Kraftfutter) gegenüber den Kontrollbetrieben leicht erhöht. Obwohl die Problembetriebe einen leicht erhöhten Faseranteil (NDF) aufwiesen, lag der Anteil an physikalisch effektiver Faser (pendf) tendenziell unter dem der Kontrollbetriebe, wie in Abbildung 17 zu sehen ist. 40,00 35,00 30,00 25,00 20,00 15,00 10,00 5,00 0,00 41 (p) 45 (p) 22 (p) 97 (p) 50 (p) 98 (p) 38 (p) 102 (p) 56 (p) 36 (p) 83 (n) 5 (n) 46 (n) 76 (n) 31 (n) 91 (n) 75 (n) 74 (n) pendf >8mm % pendf >1,18mm % Mittelwert p = Problembetrieb n = Negativkontrolle Abbildung 17: pendf-gehalte der gefütterten Rationen 77

79 3 Projekte in der Tierhaltung, Im zweiten Schritt wurden die Inhaltsstoffe der Rationen untersucht, wobei auffiel, dass die Problembetriebe im Vergleich zu den Kontrollbetrieben einen erhöhten Kohlenhydratanteil aufwiesen. Zusätzlich wurden auf allen Betrieben je zwei Tränken ausgelitert, um einen möglichen Effekt auf SSN durch evtl. schlechte Wasserversorgung zu erforschen. Hier konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Problem- und Kontrollbetrieben festgestellt werden. Dennoch waren die Schwankungsbreiten zwischen den einzelnen Betrieben, aber auch innerhalb einzelner Betriebe zwischen zwei Buchten zum Teil sehr groß. 4. Fazit Die These der mangelnden Strukturversorgung als Ursache für Schwanzspitzen-Nekrosen konnte durch diese Masterarbeit nicht erhärtet werden. Die Fragebogenerhebung hat gezeigt, dass SSN nach wie vor ein Problem in der Bullenmast darstellt. Zwar konnten aus den Fragebogenergebnissen keine endgültigen Ursachen abgeleitet werden, aber dennoch haben sie gezeigt, dass ein großer Teil der Betriebe mit Vollspaltenboden ke i- ne Probleme mit SSN aufweist. Die Ursache von SSN kann durch Vollspaltenböden demnach höchstens verstärkt werden und scheint eher im Bereich der Fütterung bzw. Fütterungstechnik (Einmischen von Kraftfutter) zu liegen. Die Futteruntersuchungen ergaben ebenfalls keine signifikanten Ergebnisse, zeigten jedoch Tendenzen auf, die auf eine fütterungsbasierte Problematik hindeuten. Der Strukturwert der Rationen lag in den Problembetrieben geringer und der Kohlenhydratgehalt höher als in den Kontrollbetrieben. In zukünftigen Untersuchungen sollte verstärkt auf die Pansenverfügbarkeit der Stärke geachtet werden, da hier vermutlich eher der Grund für eine Acidose zu suchen ist, die SSN auslösen kann. 78

80 3 Projekte in der Tierhaltung, 3.2 Schwein Schweine bis 140 kg mästen? A. Meyer 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück; wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Für weiter steigende Endgewichte sprechen weder die Preismasken noch der zum Mastende überproportional zunehmende Futterverbrauch. Doch Ereignisse, wie z.b. die Dioxinkrise, oder der Ausbruch von Seuchen, z.b. die Afrikanische Schweinepest, führen zu Einschränkungen bis hin zum Stand still und haben eine verlängerte Mast zur Folge. Angesichts solcher Szenarien kommen Fragen auf, in welchem Umfang sich Tageszunahmen und Futterverbräuche infolge höherer Endgewichte verschlechtern. Welche Leistungen von Mastschweinen mit einem Endgewicht von 140 kg erzielt werden können, wurde in einem Fütterungsversuch der Landwirtschaftskammer Niedersachsen geprüft. 2. Material und Methoden Der Versuch in der LPA Quakenbrück umfasste zwei Durchgänge (März bis November 2014) mit je 60 Tieren (Geschlechterverhältnis 1:1) in Einzelhaltung, die sich nur in der Genetik der Tiere unterschieden. Im ersten Durchgang wurden die Herkunft PI x Danzucht und im zweiten PI x BHZP db. Viktoria eingestallt. Jeweils eine Hälfte wurde bis 120 kg und die andere Hälfte bis 140 kg Lebendgewicht gemästet. Zwischenwägungen wurden beim Futterwechsel und zusätzlich ab 100 kg LG wöchentlich durchgeführt, um Informationen über die Leistungsentwicklung zum Ende der Mast zu bekommen. Die beiden Durchgänge werden nacheinander vorgestellt. Durchgang 1 (Pi x Danzucht) Die Tiere wurden zweiphasig ad libitum gefüttert, und zwar bis 70 kg mit dem LPA-Futter und anschließend mit dem Endmastfutter RAM 2.2. Tabelle 26: Futteranalysen Rohprotein Lysin Phosphor ME Lysin/ME % % % MJ/kg g/mj LPA-Futter bis 70 kg 16,6 1,07 0,56 13,5 0,79 RAM 2.2 ab 70 kg 13,8 0,88 0,47 13,0 0,68 79

81 3 Projekte in der Tierhaltung, 3. Ergebnisse Die Tageszunahmen der beiden Gruppen waren mit 985 g vollkommen identisch. Die Schweine mit einem Endgewicht von fast 122 kg benötigten 2,57 kg Futter je kg Zuwachs und fraßen täglich 2,53 kg Futter. Die Tiere, die bis knapp 140 kg gemästet wurden, benötigten 180 g mehr Futter je kg Zuwachs. Der tägliche Futterverbrauch lag bei 2,71 kg. Die beiden letztgenannten Parameter unterschieden sich signifikant von der Gruppe, die bis 120 kg gemästet wurde. Schon in der Anfangsmast bis 70 kg wurden hohe Leistungen erzielt: 921 g (120 kg LG) bzw. 942 g Tageszunahmen (140 kg LG) und 2,05 bzw. 2,04 kg Futter je kg Zuwachs. Tabelle 27: Leistungen bis zum Endgewicht von 120 und 140 kg (Durchgang 1) Durchgang 1 Endgewicht 120 kg 140 kg Anzahl Tiere Anfangsgewicht kg 28,9 28,9 Endgewicht kg 121,7 a 138,8 b Tageszunahmen Futterverbrauch/Tag Futteraufwand/kg Zuwachs g kg kg Schlachtkörpergewicht kg Schlachtausbeute % Schinken kg Lachs kg Schulter kg Bauch kg MFA Bauch % Speckmaß mm Fleischmaß mm Indexpunkte/kg SG ph 1 K LF 1 K LPA-Maße Fleisch: Fett-Verhältnis 1: Rückenspeck cm a, b: Signifikante Unterschiede (p< 0,05) 985 2,53 a 2,57 a 94,7 a 77,9 18,4 a 7,3 a 8,8 a 13,3 a 57,5 a 14,2 a 66,8 0,997 a 6,35 4,1 0,29 2,46 a 985 2,67 b 2,76 b 108,7 b 78,3 20,0 b 8,0 b 9,9 b 15,8 b 55,0 b 16,2 b 66,3 0,898 b 6,30 4,2 0,32 2,73 b 80

82 3 Projekte in der Tierhaltung, Die Schlachtkörper wurden nach AutoFOM 1 klassifiziert und über die Abrechnungsmaske der RVZ Ganderkesee abgerechnet, die identisch mit der Maske der Firma Tönnies ist. Erwartungsgemäß wiesen die Tiere mit 140 kg Lebendgewicht höhere Gewichte der vier Teilstücke auf. Die Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht lagen in der 140 kg-variante bei 0,898 und in der 120 kg-variante bei 0,997. Diese Differenz ist aber weniger auf eine zunehmende Verfettung der Schlachtkörper zurückzuführen, sondern in erster Linie durch die Abrechnungsmaske bedingt. Die Schlachtkörpergewichte der schweren Tiere (140 kg-variante) liegen überwiegend oberhalb der Systemgrenze und werden ebenso wie die hohen Schinken- und Lachsgewichte mit Punktabzug bestraft. Beim Schlachtkörpergewicht erfolgt ein Punktabzug bei mehr als 102 kg, bei > 105 kg verdoppelt er sich. Von den 30 Tieren hatten 21 ein Schlachtkörpergewicht von > 105 kg. Beim Schinkengewicht gibt es einen Punktabzug bei mehr als 20 kg, der sich bei > 20,5 kg noch erhöht. Allein bei 18 Schweinen lagen die Schinkengewichte bei über 20 kg, davon bei 13 Tieren über 20,5 kg, das bedeutet 0,3 Punkte/kg weniger. Beim Bauchfleischanteil wurden neun Tiere mit Punktabzug belegt, da sie mit weniger als 53 % unterhalb des Optimalbereichs für die Bauchbewertung lagen. Die 140 kg-gruppe belegte den Stall im Durchschnitt etwa 17 Tage länger und benötigte in der gesamten Mast rund 63 kg Futter mehr als die Gruppe mit 120 kg Lebendgewicht. Leistungen ab 100 kg LG Um zu erfahren, welche Leistungen die Mastschweine in der Endmast erzielen, wurden die Tiere ab einem Lebendgewicht von 100 kg wöchentlich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gewogen. Aus diesen beiden Gewichten wurde das Durchschnittsgewicht ermittelt, um das tatsächliche Gewicht möglichst exakt zu treffen. In der folgenden Tabelle sind sechs Wiegeabschnitte aufgeführt, wobei sich die einzelnen Leistungen immer nur auf den jeweiligen Wiegeabschnitt beziehen, um abzubilden, wie sich die Leistungen von Woche zu Woche entwickeln. Zu berücksichtigen ist, dass zum Ende des Versuchs die leistungsschwächeren Tiere übrigbleiben und die Zahlen aufgrund der abnehmenden Tierzahlen nur eingeschränkt aussagefähig sind. Da die Leistungen in den kurzen Wiegeabschnitten von einer Woche zur nächsten z. T. stark streuen, wurden alle Daten, die mindestens 2,5 Standardabweichungen vom Mittelwert lagen, nicht gewertet, damit unplausible Zahlen das Ergebnis nicht verfälschen. Die erste Wiegung ( 100 kg + 1 Woche ) erfolgte eine Woche nach dem Zeitpunkt, an dem die Tiere 100 kg erreicht hatten. Ergänzend werden die Leistungen im Abschnitt von 70 bis 100 kg dargestellt. Bis zu einem Gewicht von 129 kg (4. Wiegung) lagen die Tageszunahmen bei mehr als 1050 g, der Futteraufwand betrug weniger als 3,4 kg je kg Zuwachs. Erst nach Überschreiten der 129 kg sanken die Tageszunahmen auf etwa 850 g, was aber immer noch eine beachtliche Leistung darstellt. In den letzten beiden Mastwochen erhöhte sich der Futteraufwand deutlich und lag am Ende bei 4,5 kg je kg Zuwachs, wobei aber zu berücksichtigen ist, dass es die vergleichsweise leistungsschwächeren Tiere des Versuches waren. 81

83 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 28: Mastleistung ab 100 kg Lebendgewicht (1. Durchgang) Wiegeabschnitt Anzahl Tiere Gewicht am Abschnittsende kg Tageszunahmen Futteraufwand/ kg Zuwachs kg g kg , ,72 1.Wiegung (100 kg + 1 Woche) , ,29 2. Wiegung (100 kg + 2 Wochen) , ,41 3, Wiegung (100 kg + 3 Wochen) , ,35 4. Wiegung (100 kg +4 Wochen) , ,34 5. Wiegung (100 kg + 5 Wochen) , ,23 6. Wiegung (100 kg + 6 Wochen) , ,55 2. Durchgang (Pi x BHZP. db Viktoria) Der zweite Durchgang folgte direkt im Anschluss an den ersten, der Unterschied bestand nur in der Genetik: Es wurden 60 PI x BHZP. db Viktoria gemästet. Tabelle 29: Futteranalysen Rohprotein Lysin Phosphor ME Lysin/ME % % % MJ/kg g/mj LPA-Futter bis 70 kg 17,8 1,09 0,56 13,6 0,80 RAM 2.2 ab 70 kg 13,8 0,88 0,48 12,9 0,68 Im zweiten Durchgang wiesen die Schweine sehr hohe Tageszunahmen auf. Die Tiere mit einem mittleren Endgewicht von 123,5 kg nahmen 1035 g und die mit knapp 141 kg sogar 1069 g zu, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,66 bzw. 2,73 kg. Im Durchschnitt fraßen die Tiere der 140 kg-gruppe 2,9 kg Futter täglich. 82

84 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 30: Leistungen bis zum Endgewicht von 120 und 140 kg (Durchgang 2) Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht kg kg Durchgang 2 Endgewicht 120 kg 140 kg 30 31,7 123,5 a 29 31,7 140,6 b Tageszunahmen Futterverbrauch/Tag Futteraufwand/kg Zuwachs Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Speckmaß Fleischmaß Indexpunkte/kg SG ph 1 K LF 1 K LPA-Maße Fleisch-Fett-Verhältnis Rückenspeck a, b: Signifikante Unterschiede (p< 0,05) g kg kg kg % kg kg kg kg % mm mm 1: cm ,74 a 2,66 96,1 a 77,9 18,7 a 7,4 a 9,0 a 13,6 a 58,0 14,0 64,9 a 1,014 a 6,49 4,3 0,28 2, ,90 b 2,73 110,3 b 78,6 20,6 b 8,4 b 10,2 b 15,8 b 56,6 14,8 67,1 b 0,887 b 6,46 4,2 0,29 2,60 Die Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht unterschieden sich mit 1,014 und 0,887 noch stärker als im ersten Durchgang. Allerdings lag das Speckmaß der 140 kg-variante mit 14,8 mm nur etwas höher als das der 120 kg-variante mit 14,0 mm, das Fleischmaß der schweren Tiere lag mit 67,1 mm signifikant um 2,2 mm höher. Das LPA-Maß Fleisch: Fett-Verhältnis unterschied sich kaum zwischen den Gruppen. Ähnlich wie im ersten Durchgang werden die Tiere mit einem Endgewicht von 140 kg in erster Linie durch zu hohe Schlachtkörper- und zu hohe Schinkengewichte mit Punktabzug belegt. Alle 29 Schweine lagen im Schlachtkörpergewicht über 105 kg. Bei 22 Tieren waren die Schinken mehr als 20 kg und bei 18 Schweinen mehr als 20,5 kg schwer. Beim Bauchfleischanteil erhielten nur vier Tiere einen Punktabzug. Da der Basispreis in der gesamten Mastperiode gleich war, ist ein Vergleich der Schlachterlöse statthaft. Es gab keinen Unterschied: Die bis 120 kg gemästeten Schweine erzielten 131,07 und die bis 140 kg gemästeten 131,12. Die schweren Tiere blieben ca. 13 Tage länger im Stall und fraßen in der gesamten Mastperiode etwa 53 kg Futter mehr als die Tiere mit den üblichen Endgewichten. 83

85 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 31: Mastleistung ab 100 kg Lebendgewicht (2. Durchgang) Wiegeabschnitt Anzahl Tiere Gewicht am Abschnittsende kg Tageszunahmen Futteraufwand/ kg Zuwachs kg g kg , ,71 1.Wiegung (100 kg + 1 Woche) , ,36 2. Wiegung (100 kg + 2 Wochen) , ,46 3. Wiegung (100 kg + 3 Wochen) , ,49 4. Wiegung (100 kg +4 Wochen) , ,01 5. Wiegung (100 kg + 5 Wochen) , ,88 6. Wiegung (100 kg + 6 Wochen) , ,22 Bis zu einem Gewicht von 130,7 kg (4. Wiegung) lagen die wöchentlichen Tageszunahmen bei mehr als 1000 g, der Futteraufwand erhöhte sich auf 4 kg je kg Zuwachs. Danach sanken die Tageszunahmen auf etwa 850 g, was aber immer noch eine beachtliche Leistung darstellt. In den letzten beiden Mastwochen erhöhte sich der Futteraufwand deutlich und lag in der letzten Woche bei 5,2 kg je kg Zuwachs, wobei sich am Ende aber nur noch elf Schweine in der Auswertung befanden, und diese waren die leistungsschwächeren Tiere. 4. Fazit Für den Fall, dass Schweine aufgrund einer behördlichen Anordnung (z.b. im Seuchenfall) länger als geplant im Stall bleiben müssen, bleibt folgendes festzuhalten: In diesen Versuchen reduzierte eine Erhöhung des üblichen Endgewichtes um ca. 17 kg die Tageszunahmen nicht, sondern steigerte sie sogar in einem Durchgang. Der Futteraufwand erhöhte sich nicht dramatisch. Eine extreme Zunahme der Verfettung konnte in den beiden Versuchen mit unterschiedlicher Genetik nicht festgestellt werden. Die bis 140 kg gemästeten Schweine wurden aber durch die Abrechnungsmaske (Überschreiten der Systemgrenzen) in erster Linie wegen zu hoher Schlachtkörpergewichte empfindlich mit Index-Punktabzügen bestraft. Auch bei den Teilindices für Schinken und Lachs und beim MFA Bauch lagen die Tiere nicht im optimalen Abrechnungsbereich. Durch die 13 bzw. 17 Tage längere Mastdauer erhöhte sich der Futterverbrauch um ca. 53 bzw. 63 kg. 84

86 3 Projekte in der Tierhaltung, Mit 12 % Protein in die Endmast A. Meyer 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Die neue Düngeverordnung erhöht den Druck, den Nährstoffanfall noch stärker zu senken. Hinzu kommt, dass Deutschland verpflichtet ist, den Ammoniakausstoß weiter zu verringern. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat in einem zweiten Versuch geprüft, ob im Vergleich zum RAM-Futter noch geringere Gehalte an Rohprotein und Phosphor für Mastschweine möglich und wirtschaftlich vertretbar sind. Ein erster Versuch hatte gezeigt, dass ein Futter mit 12 % Rohprotein in der Endmast ab 100 kg keine Leistungseinbußen verursachte. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden je 40 Ferkel (Pi x Danzucht) nach Gewicht auf drei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. Basis war das niedersächsische RAM-Futter-Konzept. Durch die Einführung eines dreiphasigen RAM-Futters wurde die Standard- Bezeichnung der RAM-Typen geändert, und zwar RAM 2.1 in RAM 3.1 und RAM 2.2 in RAM 3.3. Während die Gruppe 1 (RAM zweiphasig) das RAM 3.1-Futter bis 65 kg und anschließend das Endmastfutter RAM 3.3 erhielt, wurde in der Gruppe 2 (RAM dreiphasig) das RAM 3.1 nur bis 40 kg eingesetzt, danach wurde ein RAM 3.2 für die Mittelmast bis 80 kg zwischengeschaltet und anschließend das RAM 3.3 gefüttert. Gruppe 3 (RAM vierphasig) wurde wie folgt gefüttert: RAM 3.1 bis 40 kg, RAM 3.2 von 40 bis 65 kg, RAM 3.3 von 65 bis 90 kg und danach das RAM 3.3 a mit 12 % Rohprotein. In diesem Futter war kein Sojaschrot mehr enthalten, sondern nur noch etwa 10 % Rapsschrot. Die Proteinreduzierung auf 12 % erforderte einen Zusatz von Tryptophan und Valin. Gegenüber dem üblichen RAM-Futter waren die Phosphorgehalte in allen Versuchsfuttern noch weiter reduziert. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 31 bis 125 kg. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen. 85

87 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 32: Übersicht über die drei Futtergruppen Gruppe 1 RAM zweiphasig 40 Tiere Gruppe 2 RAM dreiphasig 40 Tiere Gruppe 3 RAM vierphasig (12% RP ab 90 kg) 40 Tiere RAM RAM RAM a ,0 14,0 17,0 16,0 14,0 17,0 16,0 14,0 12,0 1,10 0,90 1,10 1,00 0,90 1,10 1,00 0,90 0,90 0,47 0,43 0,47 0,45 0,43 0,47 0,45 0,43 0,39 13,4 13,0 13,4 13,4 13,0 13,4 13,4 13,0 13,0 Mastabschnitt Rohprotein Lysin Phosphor ME kg % % % MJ/kg Das Aminosäurenverhältnis (Lysin: Methionin+Cystin: Threonin: Tryptophan: Valin) wurde auf 1: 0,55:0,65:0,18:0,65 eingestellt. Tabelle 33: Futteranalysen RAM RAM RAM RAM a Rohprotein % 16,8 16,3 14,0 12,2 ME MJ/kg 13,3 13,2 12,8 12,9 Phosphor % 0,49 0,46 0,44 0,39 Lysin % 1,11 1,08 0,90 0,90 Methionin + Cystin % 0,61 0,62 0, Threonin % 0,71 0,68 0,59 0,55 Lysin/ME g/mj 0,83 0,82 0,70 0,70 3. Ergebnisse In diesem Versuch erreichten die Schweine durchschnittliche Tageszunahmen von 1012 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,59 kg. Die Gruppe 1 (RAM zweiphasig) erzielte 1017 g, die Gruppe 2 (RAM dreiphasig) 1005 g und die Gruppe 3 (RAM vierphasig, 12 % RP ab 90 kg) 1015 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag in den beiden ersten Gruppen bei 2,60 und bei der Gruppe 3 bei 2,58 kg. Die Tiere fraßen im Mittel 2,62 kg pro Tag. Alle Unterschiede in der Mastleistung waren statistisch nicht signifikant. Die Gruppe 1, die ab 65 kg das Futter RAM 3.3 mit 14 % Rohprotein erhielt, wies in der Endmast Tageszunahmen von 1100 g und einen Futteraufwand von 2,68 je kg Zuwachs auf. Die Tiere der Gruppe 2 (RAM dreiphasig) mit Einsatz des RAM 3.3 ab 80 kg nahmen in der Endmast 1089 g zu und benötigten 3.01 kg Futter je kg Zuwachs. Die Tageszunahmen der Tiere, die zum Ende mit dem sehr eiweißarmen Futter (12 % RP) versorgt wurden, lagen im letzten Mastabschnitt ab 90 kg bei 1086 g, der Futteraufwand betrug 3,15 kg. Hinsichtlich der Mastleistung lässt sich schlussfolgern, dass auch eine über das übliche RAM-Futter-Niveau hinausgehende Protein- und Phosphorreduzierung in diesem Versuch nicht zu Leistungseinbußen führt. 86

88 3 Projekte in der Tierhaltung, Die Schweine wurden im Vion-Schlachthof in Emstek geschlachtet, die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 0,989 Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht erzielt. In diesem Merkmal traten statistisch gesicherte Unterschiede auf. Mit 0,972 Indexpunkten je kg lag die Gruppe 1 (RAM zweiphasig) signifikant niedriger als die anderen Gruppen. Insgesamt schieden zwei von 120 Schweinen vorzeitig aus, die Ursachen waren nicht fütterungsbedingt. Tabelle 34: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Indexpunkte/kg kg kg g kg kg kg % kg kg kg kg % a, b: Signifikante Unterschiede (p< 0,05) Gruppe 1 RAM zweiphasig ,60 2,64 98,9 78,1 18,4 7,4 9,0 14,3 55,4 0,972 a Gruppe 2 RAM dreiphasig 40 31,0 126, ,60 2,61 98,1 77,8 18,8 7,5 9,0 14,5 55,4 1,001 b Gruppe 3 RAM vierphasig 12 % ab 90 kg 40 30,5 125, ,58 2,62 97,9 78,4 18,8 7,5 9,0 14,3 55,7 0,995 b Futterkosten Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs liegen in der Gruppe 1 (RAM zweiphasig) bei 62,20, in der Gruppe 2 (RAM dreiphasig) bei 62,14 und in Gruppe 3 (RAM vierphasig, 12 % RP) bei 61,33. Somit war die stark eiweißreduzierte Futtergruppe in diesem Versuch am kostengünstigsten. Nährstoffausscheidungen Je Tier wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt: Gruppe 1 (RAM zweiphasig): 3,49 kg N und 1,43 kg P Gruppe 2 (RAM dreiphasig): 3,48 kg N und 1,38 kg P Gruppe 3 (RAM vierphasig): 2,97 kg N und 1,25 kg P Somit schieden die Tiere der stark proteinreduzierten Gruppe im Mittel 15 % weniger N und 12 bzw. 9 % weniger P als die zwei- und dreiphasig gefütterten Schweine aus. 87

89 3 Projekte in der Tierhaltung, 4. Fazit In einem Mastversuch wurde überprüft, ob die Eiweißversorgung in der Endmast gegenüber der üblichen zweiphasigen und einer neu konzipierten dreiphasigen RAM-Fütterung noch weiter reduziert werden kann. Dies wurde mit einem vierphasigen RAM-Futterkonzept erreicht, bei dem im letzten Mastabschnitt ab 90 kg ein stark reduziertes Futter eingesetzt wurde, das 12 % Rohprotein enthielt. Gleichzeitig wurde der Phosphorgehalt nach und nach von 0,47 auf 0,39 % abgesenkt. Mit im Mittel 1012 g Tageszunahmen und einem Futterverbrauch von 2,59 kg je kg Zuwachs wurden sehr hohe Leistungen erreicht. Gesicherte Unterschiede in der Mastleistung gab es nicht, die Tiere der Kontrollgruppe wiesen jedoch signifikant niedrigere Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht auf. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs betrugen 62,20 (RAM zweiphasig), 62,14 (RAM dreiphasig) und 61,33 (RAM vierphasig). Die stark proteinreduzierte Variante führte zu geringeren Ausscheidungen von 15 % N und 9 bis 12 % P Dieser Versuch bestätigt die Ergebnisse des ersten Mastversuches, dass in der Eiweiß- und Phosphorversorgung der Mastschweine noch größere Reserven liegen. Da die Schweine ab 90 kg noch mehr als 100 kg Futter fressen, können Mäster durch weitere Nährstoffreduzierung in diesem Abschnitt noch mehr Protein und Phosphor einsparen 88

90 3 Projekte in der Tierhaltung, Erbsen in der Schweinemast A. Meyer 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Der Anbau und die Verfütterung von Körnerleguminosen soll in Deutschland ausgeweitet werden. Zwar spielt der Einsatz heimischer Hülsenfrüchte in der Schweinemast bisher mit Ausnahme im ökologischen Landbau nur eine unbedeutende Rolle, aber durch die Greening-Verpflichtungen, Ackerfuchsschwanzprobleme im Ackerbau, GVO-Freiheit etc. erfahren die Körnerleguminosen derzeit eine Renaissance. Gegenüber Soja- und Rapsextraktionsschrot weisen Ackerbohnen und Erbsen einen geringeren Rohproteingehalt auf, so enthalten Ackerbohnen etwa 25 bis 26 % und Erbsen 20 bis 22 %. Sie enthalten aber deutlich wenig Methionin. Da kaum aktuelle Ergebnisse aus Fütterungsversuchen vorliegen und das Sortenspektrum sich geändert hat, führte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Nachgang zum Ackerbohnenversuch einen weiteren Versuch durch, um zu prüfen, welche Leistungen Mastschweine heutiger Genetik mit Futtererbsen als Eiweißfuttermittel erzielen können. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden je 60 Ferkel (Pi x Danzucht) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. Während das Futter der Versuchsgruppe in der Anfangsmast 15 %, in der Mittelmast 20 % und in der Endmast 25 % Erbsen enthielt, stellten Soja- und Rapsextraktionsschrot sowie Getreideschlempefutter die einzigen Eiweißkomponenten in der Kontrollgruppe dar. Das Futter der Erbsen-Gruppe enthielt gegenüber der Kontrollgruppe in der Anfangsmast 3 % Sojaschrot und 0,7 % Rapsschrot weniger, in der Mittelmast wurde der Sojaschrotanteil um 4,7 % reduziert, und im Endmastfutter der Erbsen-Gruppe war kein Sojaschrot mehr enthalten, der Rapsschrotanteil war um 3,3 % verringert. 89

91 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 35: Übersicht über die zwei Futtergruppen Kontrollgruppe Mastabschnitt kg Rohprotein % 17,0 16,0 14,0 Lysin % 1,10 0,95 0,90 ME MJ/kg 13,4 13,0 13,0 15 % ,0 1,10 13,4 Erbsen-Gruppe Erbsenanteil 20 % ,5 0,95 13,0 25 % ,5 0,90 13,0 Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 30 bis 123 kg. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen. Tabelle 36: Futteranalysen Kontrolle Kontrolle Kontrolle Erbsen Erbsen Erbsen VM MM EM VM MM EM Rohprotein % 16,1 15,3 14,0 15,4 15,9 14,0 ME MJ/kg 13,3 12,8 13,0 13,2 12,7 12,8 Lysin % 1,04 0,96 0,91 0,98 0,98 0,96 Methionin+Cystin % 0,59 0,57 0,56 0,56 0,58 0,52 Threonin % 0,61 0,56 0,53 0,57 0,61 0,51 Phosphor % 0,50 0,50 0,50 0,49 0,44 0,42 3. Ergebnisse In diesem Versuch schieden zwei Tiere wegen Entwicklungsstörungen bzw. Transporttod aus. Die Schweine der Erbsengruppe waren am Mastende 1,1 kg schwerer als die Kontrollgruppe, diese Differenz war abzusichern. Die Tiere erreichten durchschnittliche Tageszunahmen von 1007 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,68 kg. Die Mastleistungen der beiden Gruppen unterschieden sich in der Mittel- und Endmast signifikant. So erzielten die mit Erbsen gefütterten Tiere in der Mittelmast 60 g höhere Tageszunahmen und benötigten nur 2,41 kg Futter je kg Zuwachs (Kontrollgruppe 2,52 kg). Da auch in der Endmast weniger Futter benötigt wurde, resultierte in der Erbsengruppe mit 2,63 kg ein um 100 g geringerer Futteraufwand/kg Zuwachs in der gesamten Mastperiode. 90

92 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 37: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Mastleistung kg Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag Mastleistung kg Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag Mastleistung kg Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag Mastleistung gesamt Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Indexpunkte/kg kg kg g kg kg g kg kg g kg kg g kg kg kg % kg kg kg kg % Erbsen 60 30,4 124,6 a 899 2,16 1, a 2,41 a 2, ,24 a 3, ,63 a 2,68 96,4 77,3 18,4 7,3 8,7 14,1 55,0 0,995 a, b: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede (p < 0,05). Kontrolle 58 30,3 123,5 b 918 2,14 1, b 2,52 b 2, ,45 b 3, ,73 b 2,71 95,7 77,7 18,6 7,4 8,8 13,9 56,1 1,005 Die Schweine wurden im Vion-Schlachthof in Emstek geschlachtet, die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 1,000 Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht erzielt. Gesicherte Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung gab es nicht. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs betrugen 62,60 in der Kontrollgruppe und 62,19 in der Erbsengruppe. 91

93 3 Projekte in der Tierhaltung, 4. Fazit In diesem Mastversuch wurde überprüft, welche Leistungen in der Schweinemast auf Basis heutiger Genetik mit Erbsenrationen erzielt werden können. Die Erbsenanteile erhöhten sich von anfangs 15 % auf 25 % in der Endmast, das Kontrollfutter enthielt als Eiweißkomponenten Extraktionsschrote und Getreideschlempefutter. Die Tiere der Erbsen-Gruppe erzielten 1017 g Tageszunahmen und benötigten 2,63 kg Futter je kg Zuwachs, während die Tiere der Kontrollgruppe 996 g zunahmen und mit 2,73 kg signifikant mehr Futter benötigten. In den Merkmalen der Schlachtkörperbewertung traten keine gesicherten Unterschiede auf. Durch die Verfütterung von Erbsen ließen sich rund 7,3 kg Soja- und 4,5 kg Rapsextraktionsschrot je Mastschwein einsparen. 92

94 3 Projekte in der Tierhaltung, Lupinen in der Schweinemast A. Meyer 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5, Hans-Böckler-Allee 20, Hannover; andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Die Bundesregierung verfolgt mit ihrer Eiweißpflanzenstrategie das Ziel, mehr Eiweiß vom eigenen Acker zu produzieren. Mit Ausnahme der Fütterung in ökologisch wirtschaftenden Betrieben spielt der Einsatz heimischer Hülsenfrüchte in der Schweinemast bisher allerdings nur eine unbedeutende Rolle, und auch in Ökobetrieben ist der Anbau durch die Leguminosenmüdigkeit zurückgegangen. Bei den Lupinen werden Blaue, Weiße und Gelbe Lupinen unterschieden, ihre Eiweißgehalte reichen von etwa 29 bis 38 %. Wegen der Anfälligkeit gegenüber der Pilzkrankheit Anthraknose spielt derzeit nur die Blaue Lupine eine gewisse Rolle. Die Lupinen zeichnen sich im Vergleich zu Ackerbohnen und Erbsen durch eine höhere praecaecale Verdaulichkeit der Aminosäuren aus. Da kaum aktuelle Ergebnisse aus Fütterungsversuchen vorliegen, führte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück einen Versuch durch, um zu prüfen, welche Leistungen Mastschweine heutiger Genetik mit Lupinen als Proteinergänzung erzielen können. 2. Material und Methoden In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden je 60 Ferkel (Pi x Danzucht) nach Gewicht und Geschlecht (je 50 % Kastrate und weibliche Tiere) auf zwei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. Während das Futter der Versuchsgruppe in der Anfangsmast 15 % und in der Mittel- und Endmast 20 % Lupinen enthielt, stellten Soja- und Rapsextraktionsschrot sowie Schlempefutter die einzigen Eiweißkomponenten in der Kontrollgruppe dar. Das Futter der Lupinen-Gruppe enthielt gegenüber der Kontrollgruppe in der Anfangsmast rund 4 % Sojaschrot und 0,9 % Rapsschrot weniger, in der Mittelmast wurden der Sojaschrotanteil um 3 und der Rapsschrotanteil um 4,5 % reduziert, und im Endmastfutter waren keine Extraktionsschrote mehr enthalten. Damit der Rohproteingehalt von 14 % im Endmastfutter eingehalten werden konnte, wurde der Lupinenanteil auf 20 % begrenzt. Die im Versuch eingesetzte Lupinensorte Boruta enthielt 29,3 % Rohprotein, 4,4 % Rohfett, 18,2 % Rohfaser, 1,54 % Lysin und 0,19 % Methionin. 93

95 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 38: Übersicht über die zwei Futtergruppen Kontrollgruppe Mastabschnitt kg Rohprotein % 17,0 15,5 14,0 Lysin % 1,10 0,95 0,90 ME MJ/kg 13,4 13,0 13,0 Lupinen-Gruppe Lupinenanteil 15 % 20 % 20 % ,0 15,5 14,0 1,10 0,95 0,90 13,4 13,0 13,0 Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 26 bis 124 kg. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen. Tabelle 39: Futteranalysen Rohprotein % Kontrolle VM 16,3 Kontrolle MM 15,0 Kontrolle EM 13,2 Lupinen VM 16,3 Lupinen MM 15,0 Lupinen EM 14,3 ME MJ/kg 13,3 13,1 12,8 13,2 12,9 12,8 Lysin % 1,09 0,93 0,87 1,02 0,91 0,92 Methionin+Cystin % 0,60 0,53 0,49 0,57 0,52 0,52 Threonin % 0,65 0,54 0,46 0,62 0,52 0,51 Phosphor % 0,47 0,50 0,49 0,53 0,48 0,52 3. Ergebnisse In diesem Versuch erreichten die Schweine durchschnittliche Tageszunahmen von 971 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,56 kg. Die Mastleistungen beider Gruppen waren gleich. In der Endmast ab 90 kg nahmen die Tiere mit im Mittel fast 1030 g noch mehr zu als in der Mittelmast. Die mit Lupinen gefütterten Schweine fraßen mit 2,50 kg/tag noch etwas mehr als die Kontrolltiere, in der Anfangsmast war der Unterschied signifikant. Die in der Praxis immer noch diskutierten Akzeptanzprobleme treten folglich nicht auf. Die Schweine wurden im Vion-Schlachthof in Emstek geschlachtet, die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Bis auf die Indexpunkte/kg Schlachtkörpergewicht wurden keine signifikanten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung festgestellt. Die Kontrolltiere erzielten 1,022 und die mit Lupinen gefütterten Schweine 1,011. In der Kontrollgruppe schieden vier Tiere vorzeitig aus, die Ursachen waren Darmverdrehung, Entwicklungsstörung und zweimal Lungenentzündung. 94

96 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 40: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Mastleistung kg Tageszunahmen Futterverbrauch/kg Zuwachs Futteraufnahme/Tag Mastleistung kg Tageszunahmen Futterverbrauch/kg Zuwachs Futteraufnahme/Tag Mastleistung kg Tageszunahmen Futterverbrauch/kg Zuwachs Futteraufnahme/Tag Mastleistung gesamt Tageszunahmen Futterverbrauch/kg Zuwachs Futteraufnahme/Tag Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Indexpunkte/kg kg kg g kg kg g kg kg g kg kg g kg kg kg % kg kg kg kg % Kontrolle 56 26,6 124, ,05 1,79 a ,57 2, ,07 3, ,57 2,48 95,6 77,1 18,7 7,4 9,0 13,7 58,0 1,022 a a, b: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Differenzen (p < 0,05). Lupinen 60 26,3 124, ,08 1,86 b ,54 2, ,05 3, ,56 2,50 96,4 77,3 18,6 7,4 9,0 13,7 57,5 1,011 b Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs betrugen 63,36 in der Kontrollgruppe und 65,65 in der Lupinen-Gruppe. 4. Fazit In einem Mastversuch wurde überprüft, welche Leistungen in der Schweinemast auf Basis heutiger Genetik mit Lupinenrationen erzielt werden können. Die Lupinen-Gruppe erreichte mit 975 g Tageszunahmen und einem Futterverbrauch von 2,56 kg je kg Zuwachs gleich hohe Leistungen wie die Kontrollgruppe mit Extraktionsschroten und Schlempefutter als Eiweißkomponenten. Die Indexpunkte/kg Schlachtkörpergewicht lagen bei den mit Lupinen gefütterten Tieren mit 1,011 auf einem hohen Niveau, unterschieden sich aber signifikant von der Kontrollgruppe. Durch die Verfütterung von Lupinen ließen sich in diesem Versuch rund 13,4 kg Soja- und 7,5 kg Rapsextraktionsschrot je Mastschwein einsparen. 95

97 3 Projekte in der Tierhaltung, Hygienische Bewertung von organischem Beschäftigungsmaterial K. Wagner 1, S. Sagkob 2, N. Kemper 1 1 Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie, Bischofsholer Damm 15, Hannover; krista.marie.wagner@tiho-hannover.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Keywords: Biosecurity, Beschäftigungsmaterial, Erregereintrag biosecurity, environmental enrichment, pathogen introduction 1. Zielsetzung Der permanente Zugang zu ausreichend Beschäftigungsmaterial ist für Schweine in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben (TierSchNutztV, 2014). In einem wissenschaftlichen Gutachten der EFSA wird allerdings darauf hingewiesen, dass Beschäftigungsmaterialien auch negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit haben und eventuell ein hygienisches Risiko darstellen können. Hierzu fehlt es allerdings an wissenschaftlichen Kenntnissen (EFSA, 2014). Ziel der hier vorgestellten Untersuchungen ist es, den hygienischen Status von verschiedenen organischen Beschäftigungsmaterialien zu untersuchen, um eventuelle Risiken bzgl. einer möglichen Erregereinschleppung in die Betriebe abschätzen zu können. 2. Material und Methoden Insgesamt wurden 21 Materialien untersucht. Von diesen werden 18 kommerziell vertrieben und drei stammen von einem Praxisbetrieb. Bei vier Materialien handelt es sich um Erzeugnisse aus Holz, sieben bestehen aus Stroh oder Heu in loser Form und vier Produkte wurden aus gepresstem Stroh oder Heu hergestellt. Die übrigen sechs Materialien bestehen aus Melasseschnitzeln, Maiscobs, Wühlerde, (Leckmasse aus Melasse, Lignocellulose-Einstreu und Maissilage. Aus den Materialien wurden nach Einwaage, und wenn nötig nach Zerkleinerung, Suspensionen für die mikrobiologischen Analysen hergestellt. Alle Materialien wurden auf die Gesamtkeimzahl, coliforme Keime, Escherichia coli (E. coli), Klebsiellen, Yersinien, Salmonellen, Pilze, Methicillinresistene Staphylococcus aureus (MRSA) und Mykobakterien untersucht. Die Nachweisgrenzen für die aufbereiteten Materialien lagen zwischen 423 und 1438 koloniebildenden Einheiten (KbE) pro Gramm Trockensubstanz. 96

98 3 Projekte in der Tierhaltung, 3. Ergebnisse Tabelle 41: Keimgehalte der untersuchten Materialien in KbE pro Gramm Trockensubstanz Material GKZ coliforme Keime Pilze Hefen Yersinien Weichholzgraulat 1 20 x 10^2 < NG 20 x10^2 < NG < NG Sägespäne 1 < NG < NG 64 x 10^2 < NG < NG Sägemehl 1 11 x 10^2 < NG 16 x 10^2 54 x 10^1 < NG Frässpäne 1 54 x 10^2 15 x 10^2 98 x 10^1 49 x 10^1 < NG Leinenstroh 2 11 x 10^6 60 x 10^4 11 x 10^2 34 x 10^5 < NG Hartstrohmischung 2 98 x 10^5 16 x 10^5 < NG 19 x 10^5 < NG Luzerneheu 2 47 x 10^4 64 x 10^2 < NG < NG < NG Roggenstrohmehl 2 64 x 10^5 17 x 10^5 12 x 10^3 < NG < NG Hanfeinstreu 2 58 x 10^5 27 x 10^4 57 x 10^1 < NG < NG Heu vom Praxisbetrieb 2 35 x 10^6 23 x 10^5 70 x 10^3 < NG < NG Stroh vom Praxisbetrieb 2 43 x 10^6 92 x 10^4 34 x 10^2 < NG < NG Strohpresslinge 3 52 x 10^3 < NG < NG < NG < NG Strohpellets 3 23 x 10^4 < NG < NG < NG < NG Heucobs 3 99 x 10^5 < NG < NG < NG < NG Miscanthus-Briketts 3 20 x 10^4 52 x 10^1 41 x 10^2 < NG < NG Melasseschnitzel 4 < NG < NG < NG < NG < NG Maispellets 4 20 x 10^3 < NG < NG < NG < NG Wühlerde 4 45 x 10^5 < NG 22 x 10^4 23 x 10^5 < NG Melasseleckblock 4 30 x 10^2 < NG < NG < NG < NG Lignocellulose-Einstreu 4 < NG < NG < NG < NG < NG Maissilage vom Praxisbetrieb 77 x 10^6 < NG < NG < NG < NG GKZ = Gesamtkeimzahl; NG = Nachweisgrenze; 1 = Holzerzeugnisse; 2 = loses Stroh oder Heu; 3 = gepresstes Stroh oder Heu; 4 = Sonstiges E. coli, Klebsiellen, Salmonellen und MRSA konnten in keiner der Proben nachgewiesen werden. Mykobakterien wurden nur in der Hemparade Einstreu gefunden, wobei es sich um Mycobacterium smegmatis handelte. 4. Bedeutung Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Dieser Punkt ist zum jetzigen Zeitpunkt und im Zusammenhang mit den hier dargestellten Ergebnissen noch nicht auswertbar. Da wir das Material in der Praxisphase nach Volumen und nicht nach Gewicht geben, wäre ein Preisvergleich anhand des Gewichtes irreführend, die benötigte Menge für vergleichbare Effekte stellt sich aber erst im Zuge der laufenden Praxisuntersuchungen heraus. 97

99 3 Projekte in der Tierhaltung, 5. Fazit Die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen zeigen insgesamt, dass es deutliche Unterschiede in dem hygienischen Status der einzelnen Materialien gibt. In den Melasseschnitzeln wurden beispielsweise keine Mikroorganismen nachgewiesen, wohingegen in der Maissilage 77 x 10^6 Keime gefunden wurden. Neben den Materialeigenschaften dürften Vorbehandlung und Lagerung einen maßgeblichen Einfluss auf die Keimzahlen haben. Potentielle Pathogene wie Escherichia coli und Klebsiellen waren nicht nachweisbar. Auch mögliche Zoonoseerreger wie MRSA und Salmonellen wurden in keinem der Materialien nachgewiesen. Neben dem Zoonosepotential wäre der Eintrag von Salmonellen möglicherweise für die Kategorisierung nach Schweine-Salmonellen-Verordnung (SchwSalmoV, 2014) von Bedeutung. Bei den hier dargestellten Ergebnissen handelt es sich um erste Untersuchungen. Zur genaueren Beurteilung der Vorbelastungen verschiedener Beschäftigungsmaterialien sind wiederholte Untersuchungen notwendig. Ferner ist geplant, die Untersuchung auf Mykotoxine und pathogene Viren auszuweiten und Rückschlüsse auf die Tenazität von Erregern in verschiedenen Materialien durch Laborversuche zu gewinnen sowie die Materialien im Praxiseinsatz zu testen. Aus den Ergebnissen der Untersuchungen sollen Empfehlungen für die Praxis abgeleitet werden. Für die finanzielle Unterstützung möchten die Autoren der H. Wilhelm Schaumann Stiftung und der Tierseuchenkasse Niedersachsen danken. 6. Literaturverzeichnis EUROPEAN FOOD SAFETY AUTHORITY AHAW PANEL (2014): Scientific Opinion concerning a Multifactorial approach on the use of animal and non-animal-based measures to assess the welfare of pigs. EFSA Journal 2014; 12(5):3702, 101 pp. doi: /j.efsa SCHWEINE-SALMONELLEN-VERORDNUNG (2014): vom 13. März 2007 (BGBI. I S. 322), die durch Artikel 27 der Verordnung vom 17. April 2014 (BGBI. I S. 388) geändert worden ist TIERSCHUTZ-NUTZTIERHALTUNGSVERORDNUNG (2014): in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. August 2006 (BGBI. I S. 2043), die zuletzt durch Artikel 1 der Verordnung vom 5. Februar 2014 (BGBI. I S. 94) geändert worden ist 98

100 3 Projekte in der Tierhaltung, Leistung, Verhalten und Fitness von Sauen und Saugferkeln in der Pro Dromi -Abferkelbucht unter Praxisbedingungen C.Biestmann 1, Dr. H.Janssen 2, Prof. Dr. R.Waßmuth 3 1 Bieste 15, Neuenkirchen-Vörden; 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg; heiko.janssen@lwk-niedersachsen.de 3 Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur, Am Krümpel 31, Osnabrück; r.wassmuth@hs-osnabrueck.de Schlüsselwörter: Keywords: Pro Dromi, Abferkelbucht Pro Dromi, farrowing crate 1. Zielsetzung Die landwirtschaftliche Schweinehaltung ist bzgl. einer tiergerechteren Haltung stark im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Folglich wird die Entwicklung und Verbesserung der Haltungssysteme von Industrie, Forschungseinrichtungen und insbesondere von risikobereiten Landwirten vorangetrieben. Wohlwissend, dass mehr Tierwohl zumeist auch höhere Produktionskosten bedeuten. Umso wichtiger ist daher die Tatsache, dass neue Haltungssysteme nicht nur das Wohlbefinden der gehaltenen Nutztiere weiter verbessern, sondern auch unter vertretbaren Arbeitsbedingungen akzeptable biologische und folglich ökonomische Leistungen für den Landwirt generieren. Ein relativ neues Haltungssystem im Abferkelbereich stellt die Pro Dromi - Abferkelbucht dar (Abbildung 18). Diese kann sowohl als Freilauf- Abferkelbucht, als Teilfixierung sowie als konventioneller Abferkel- Ferkelschutzkorb betrieben werden. Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Hochschule Osnabrück und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wurde die Pro Dromi - Abferkelbucht in einem Masterarbeits-Projekt unter Praxisbedingungen getestet. Eine Fragestellung war dabei, ob sich Unterschiede im Bereich der biologischen Leistungen zwischen den Gruppen ergaben. Ein Schwerpunkt lag hierbei auf den Erdrückungsverlusten. Des Weiteren sollte geklärt werden, ob Unterschiede im Verhalten zwischen den beiden Gruppen auftraten. Die dritte zu klärende Frage war eine sich evtl. ergebende Beeinträchtigung der Fitness in den Haltungssystemen, z.b. in Form von Abschürfungen. 99

101 3 Projekte in der Tierhaltung, 2. Material und Methoden Der Versuch wurde auf einem landwirtschaftlichen Praxisbetrieb durchgeführt. Versuchs- sowie Kontrollgruppe beinhalteten je sechs Sauen, es gab dabei 6 Wiederholungen. Folglich nahmen insgesamt 72 Sauen am Versuch teil, wovon 70 statistisch berücksichtigt wurden. Dabei handelte es sich ausschließlich um Jungsauen der Genetik BHZP (Viktoria x db77). Die Sauen der Kontrollgruppe blieben zwei Tage vor der errechneten Geburt bis zum Ende des Versuchs im Abferkelstand fixiert, wohingegen die Fixierung der Versuchsgruppe nur bis zum jeweils sechsten Säugetag erfolgte. Abbildung 18: Haltung der Kontroll- (links) sowie Versuchsgruppe (rechts) ab dem 6. Säugetag nach der Geburt in der Pro Dromi -Abferkelbucht Als Nestbaumaterial kam bei allen Tieren ein Jutesack zum Einsatz. Je Abteil wurden 12 Abferkelbuchten vom Typ Pro Dromi, Firma Vereijken Hooijer B.V., Beek en Donk, Niederlande, für die Versuchsanstellung verwendet. Im aufgeklappten Zustand standen der Sau mindestens 3,32 m² zur Verfügung, je nach Liegeposition. Während der Fixierung betrug die für die Sau nutzbare Fläche mindestens 1,3 m², ebenfalls abhängig von der Liegeposition. Das Ferkelnest besaß eine nutzbare Größe von 0,84 m² und war am Kontrollgang am Kopf der Sau positioniert. Die Gesamtgrundfläche des Systems betrug 6,50 m². Der Boden direkt hinter dem Trog bestand aus Gussmetall, ansonsten war ein unterschiedlich nivellierter Kunststoffboden, für eine verbesserte Auftrittsicherheit, verlegt. Das Mikroklima im komplett geschlossenen Ferkelnest entstand über eine Warmwasser-Fußbodenheizung, wobei auch Teile der Nestaußenwände beheizt waren. Im Bereich der biologischen Leistungen wurden bei den Sauen die Geburts- bzw. die Aufzuchtleistung erfasst. Bei den Ferkeln wurde in diesem Bereich die Gewichtsentwicklung ermittelt. 100

102 3 Projekte in der Tierhaltung, Die Videoüberwachung der Sauen umfasste die Nestbauaktivität (Jutesack bzw. Bucht), Säugeaktivität, Positionsbestimmung sowie Verhaltensstörungen (Stangenbeißen). Bei den Ferkeln kamen Nestbenutzung, Säugeaktivität sowie Positionsbestimmung hinzu. Bei der Videoüberwachung wurden 17 der im Versuch einbezogenen Sauen beobachtet. Dabei wurden die Tiere einen Tag vor der Geburt, am Geburtstag sowie einen Tag nach der Geburt per indirekter Videoüberwachung erfasst. Hinzu kamen die Säugetage fünf und sieben, also der letzte Tag vor bzw. der erste Tag nach dem Öffnen des Ferkelschutzkorbes in den Versuchsbuchten. Den Abschluss der Überwachung bildete Säugetag 16. Dabei wurden die aufgezeichneten Videodaten alle 10 Minuten gestoppt, sodass sich 6 Stopppunkte je Stunde ergaben. Der Tag besteht aus 24 Stunden, folglich wurde das Tierverhalten an 6 Punkten mal 24 Stunden = 144 Punkten je Tier und Tag ermittelt. Dies war zugleich die `maximal möglichen Tätigkeiten für das Tier, weil es sich an jedem dieser Zeitpunkte neu entscheiden musste, ob es z.b. liegen, sitzen oder stehen möchte. Der Bereich Fitness bestand bei den Sauen aus der Gesäuge- und Körperbonitur. Auch eine BCS- und Rückenspeck- Bestimmung wurde durchgeführt. Bei den Ferkeln erfolgte die Bonitur der Körperhülle sowie speziell die Bonitur der Vorderläufe mit den Carpalgelenken. 3. Ergebnisse Bei den biologischen Leistungen der Sauen, insbesondere bzgl. der Erdrückungsverluste, ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen: Tabelle 42: Leistungsergebnisse der Kontroll- und Versuchsgruppe Kontrolle Versuch n [Sauen] lebend geborene Ferkel, [Anzahl] 13,2 ±4,0 13,9 ±3,6 tot geborene Ferkel, [Anzahl] 0,9 ±1,4 1,1 ±1,3 mumifizierte Ferkel, [Anzahl] 0,3 ±0,6 0,2 ±0,4 lebend geborene Ferkel inkl. zu-/versetzter Ferkel, [Anzahl] 13,4 ±2,0 14,0 ±1,9 Ferkelverluste, Gesamt, [Anzahl] 1,4 ±1,4 1,55 ±1,4 Ferkelverluste, verursacht durch Erdrückung, [Anzahl] 0,6 ±0,9 0,64 ±0,9 Ferkelverluste, sonstige Ursachen, ohne Erdrückt, [Anzahl] 0,8 ±1,1 0,9 ±1,2 Ferkelverluste Gesamt,[in % d. "leb. geb.+zu/versetzte Ferkel"] 9,8 ±9,3 10,2 ±9,0 Säugetage [von Geburt bis Endtermin, in Tagen] 18,1 ±1,2 17,8 ±1,1 Ferkel an der Sau zum Endtermin, [Anzahl] 12,0 ±1,4 12,4 ±1,1 Mittelwert ±Standardabweichung a, b = signifikante Unterschiede in Zeile; p 0,05 Dabei betrugen die Saugferkelverluste 9,8 % (Kontrolle) bzw. 10,2 % (Versuchsgruppe). Hierbei muss jedoch erwähnt werden, dass in beiden Gruppen die Saugferkel an den ersten zwei Tagen zu den Sauen-Mahlzeiten im Ferkelnest eingefangen wurden, um Erdrückungsverlusten vorzu- 101

103 3 Projekte in der Tierhaltung, beugen. Dennoch wurden in beiden Gruppen über 40 % der gesamten Saugferkelverluste durch Erdrückung verursacht. Bezüglich den biologischen Leistungen der Nachkommen zeigte sich, dass die Saugferkel der Versuchsgruppe ab dem Öffnungszeitpunkt der Ferkelschutzkörbe signifikant höhere Lebendmassezunahmen als die Nachkommen der Kontrolle erreichten, wie die nachfolgende Tabelle zeigt: Tabelle 43: Tageszunahmen der Saugferkel -Gesamt- Kontrolle Versuch n [Ferkel] Tageszunahme, 1. Säugewoche, [g/tier/tag] 158,00 ±57,24 152,61 ±55,13 Tageszunahme, 2. Säugewoche, [g/tier/tag] 212,32 a ±47,79 223,08 b ±48,27 Tageszunahme, 3. Säugewoche, [g/tier/tag] 214,25 a ±52,15 224,59 b ±61,03 Tageszunahme, Säugewoche, [g/tier/tag] 213,25 a ±44,58 223,33 b ±47,44 Tageszunahme, Gesamt, [g/tier/tag] 198,58 a ±42,52 205,22 b ±42,67 Mittelwert ±Standardabweichung a, b = signifikante Unterschiede in Zeile; p 0,05 Im Bereich der Verhaltensbeobachtung (n = 17 Sauen) nahmen die Kontrollsauen signifikant häufiger die Position `Sitzen ein. Alle anderen Positionen wiesen hingegen keine Signifikanz auf: Tabelle 44: Verhaltensbeobachtung der Sauen Kontrolle Versuch n [Sauen] 8 9 Liegen, Seitenlage, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 57 ±17,5 55,9 ±16,4 Liegen, Bauchlage, [in % d. maximal möglichen Tätigkeiten] 22,47 ±11,4 23,38 ±11,8 Sitzen, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 5,82 a ±5,0 4,01 b ±4,4 Stehen, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 14,71 ±7,5 14,83 ±7,3 Gehen, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] unmöglich 1,88 ±3,1 Nestbau - Jutesack, [in % d. maximal möglichen Tätigkeiten] 3,03 ±2,1 3,99 ±3,4 Nestbau - Bucht, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 2,68 ±1,9 2,57 ±2,2 Säugen, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 29,81 ±13,9 28,27 ±14,6 Anomalien, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 0,64 ±1,5 1,25 ±2,7 Mittelwert ±Standardabweichung a, b = signifikante Unterschiede in Zeile; p 0,05 Die Verhaltensweise `Gehen bezog sich mit 1,88 % auf den gesamten Beobachtungszeitraum. Folglich sind auch Tage inkludiert, an denen die Sau fixiert war. Werden nur die beiden Beobachtungstage betrachtet, an denen sich die Versuchssauen in der Bucht real frei bewegen konnten, lagen diese bei 4,71 % der maximal möglichen Tätigkeiten am 7. Säugetag bzw. 6,56 % der maximal möglichen Tätigkeiten am 16. Säugetag. 102

104 3 Projekte in der Tierhaltung, Im Bereich der Anomalien wurde ausschließlich das `Stangenbeißen erfasst. Dieses trat interessanterweise vermehrt in der überwiegend freilaufenden Versuchsgruppe auf. Insbesondere ab der Öffnung des Ferkelschutzkorbes am sechsten Säugetag erhöhte sich die Stangenbeißaktivität in der Versuchsgruppe z.t. rapide. Dies könnte jedoch auch in einer nun besseren Stangenverfügbarkeit begründet sein, da die Sau sich im Freilauf besser vor der Stange positionieren konnte. Neben den Sauen wurden auch deren Nachkommen in ihrem Verhalten untersucht (n = 211 Ferkel). Dabei ging es zuerst um die Frage, wie intensiv die Ferkel das Ferkelnest in Anspruch nehmen (=`Drinnen ) oder nicht (=`Draußen ). Im zweiten Schritt sollte dann der Bereich `Draußen weiter aufgeschlüsselt werden in die Tätigkeiten `Liegen, `Säugen, `Sitzen und `Stehen. Folglich entspricht die Summe dieser vier Tätigkeiten der Zahl `Draußen. `Draußen und `Drinnen ergeben dann in Summe 100 % aller Tiere des Wurfes, wobei dabei die Anzahl der Ferkel innerhalb des Nestes rechnerisch ermittelt wurde (an dem Tag gesamt lebende Ferkel minus `Draußen -Ferkel). Die Ergebnisse sind im Folgenden ersichtlich: Tabelle 45: Verhaltensbeobachtung der Saugferkel Kontrolle Versuch n [Ferkel] Säugend, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 26,61 ±13,9 25,23 ±14,6 Liegen, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 7,38 a ±7,8 4,41 b ±5,9 Sitzen, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 0,53 a ±0,4 0,36 b ±0,3 Stehen, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 9,56 a ±2,8 8,38 b ±2,7 Draußen, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 44,08 ±16,3 38,38 ±15,5 Drinnen, [in % der maximal möglichen Tätigkeiten] 55,92 a ±16,3 61,62 b ±15,5 Mittelwert ±Standardabweichung a, b = signifikante Unterschiede in Zeile; p 0,05 Die Nachkommen der komplett fixierten Sauen saßen, lagen, und standen signifikant häufiger, jeweils außerhalb des Ferkelnestes. Hingegen nahmen die Saugferkel der Versuchsgruppe signifikant häufiger das Ferkelnest in Anspruch. Dies könnte jedoch auch in einem dritten Zugang zum Ferkelnest begründet sein, durch den die freilaufende Sau ihre Ferkel in Augenschein nehmen konnte. Die durchgeführten Bonituren ergaben keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen, weder bei den Sauen (Gesamtkörper- und Gesäugebonitur), noch bei den Saugferkeln (nur Gesamtkörperbonitur). 103

105 3 Projekte in der Tierhaltung, 4. Bedeutung Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Genaue Daten zur Wirtschaftlichkeit bzw. Nachhaltigkeit wurden in dem durchgeführten Versuch nicht erfasst. Jedoch kann beim Einbau von Pro Dromi - Buchten, begründet durch einen erhöhten Materialbedarf sowie eines erhöhten Grundflächenbedarfs, von einem merklich erhöhten Investitionsvolumen je Abferkelplatz ausgegangen werden. Dies ist wiederum dem Nutzen gegenüberzustellen (hier u. A. höhere Tageszunahmen der Saugferkel der Versuchsgruppe). 5. Fazit Im Bereich der biologischen Leistungen ergaben sich bei den teilnehmenden Sauen keine signifikanten Unterschiede. Bei den Saugferkeln der Versuchsgruppe ergaben sich signifikant verbesserte Tageszunahmen ab Öffnung des Ferkelschutzkorbes. In der Verhaltensbeobachtung wurden in beiden Sauengruppen der durchschnittliche Beobachtungstag zu über 79 % in der Position `Liegen verbracht. Lediglich die Kontrollsauen nahmen signifikant häufiger die Position `Sitzen ein. Durch Öffnung des Ferkelschutzkorbes ab dem sechsten Säugetag wurde den Versuchssauen die Verhaltensweise `Gehen ermöglicht, jedoch im Mittel der beiden betrachteten Freilauftage nur zu 5,64 % pro Tag ausgeführt. Bezüglich der Verhaltensweisen der Nachkommen verbrachten die Saugferkel der komplett fixierten Sauengruppe mehr Zeit außerhalb des Ferkelnestes als die Nachkommen der frei laufenden Sauen. Dennoch kann über beide Gruppen gesagt werden, dass das neu entwickelte Ferkelnest von den Saugferkeln sehr gut angenommen wurde, was unter anderem auch daran zu erkennen war, dass ein vermehrtes Ruheverhalten außerhalb des Ferkelnestes nicht festgestellt werden konnte. So bestand für die Saugferkel außerhalb des Nestes vornehmlich die Intention, dem Saugakt nachzukommen. Bezüglich der Praktikabilität erleichterte der neue Kunststoff- Buchtenboden der Sau die sichere Bewegung. Verbesserungsbedarf herrschte hingegen bei der hinteren Ferkelschutzkorb- Absperrung, da diese im Freilaufmodus von einzelnen Tieren übersprungen wurde. Eine Nachbesserung seitens des Herstellers ist bereits erfolgt. 104

106 3 Projekte in der Tierhaltung, Einzelbetriebliche Intensivberatung Schweine haltender Betriebe zur Reduzierung des Risikos von Schwanzbeißen W. Grothman 1 ; H. Janssen 2, St. Sagkob 3 1 LWK Nordrhein Westfalen, Kreisstelle Coesfeld / Recklinghausen; wilhelmine.grothmann@lwk.nrw.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; heiko.janssen@lwk-niedersachsen.de 3 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Derzeit wird bei der überwiegenden Zahl von Schweinen die Schwanzspitze innerhalb der ersten Lebenstage kupiert. Diese Maßnahme wird vorbeugend durchgeführt, um das Auftreten des als Verhaltensstörung geltenden Schwanzbeißens zu verhindern. Schwanzbeißen ist eine Verhaltensstörung, die in konventionellen Haltungsverfahren sowohl in der Ferkelaufzucht als auch in der Mast auftritt. Auch ökologische Schweinehaltungen sind davon betroffen (WIEDMANN, 2013). Gesetzlich ist das Kupieren der Schwanzspitze von Schweinen sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene nur im Ausnahmefall zulässig, wenn durch anderweitig ergriffene geeignete Maßnahmen Schwanzbeißen nicht verhindert werden kann (EU Richtlinie 2008/120/ EG; Deutsches Tierschutzgesetz 5 Abs. 3 Nr. 3 in Verbindung mit 6 Abs. 1 Nr. 3). Experten sind sich einig und haben wissenschaftlich belegt, dass das Auftreten von Schwanzbeißen multifaktoriell bedingt ist. Hierbei sind verschiedene Faktoren wie z.b. Genetik, Tiergesundheit, Haltungsumwelt (Platzangebot, Klima, Beschäftigung, etc ) sowie Futter zu nennen, welche als Auslöser für die stressbedingte Verhaltensstörung der Schweine gelten (GRAUVOGEL ET AL, 1997; TAYLOR ET AL., 2010). Neben Faktoren, die als bauliche Grundlage gekennzeichnet werden können, spielen Faktoren eine Rolle, die bereits durch reines Management unter sonst gleichen Bedingungen verändert werden können. Ziel des Projekts ist es, die Optimierung und Stabilisierung der Haltungsbedingungen in der Ferkelaufzucht und der Schweinemast der beteiligten Praxisbetriebe herbei zu führen, um damit die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Schwanzbeißen, sowie die Notwendigkeit des Kupierens der Schwanzspitzen zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen wird ein intensiv vernetztes Team aus der MuD-Beraterin, dem Fachreferent Schwein, sowie Spezialberatern der Landwirtschaftskammer Niedersachsen vor Ort gebildet. Ergänzend können die weitreichenden Kontakte der Projektpartner Friedrich-Löffler-Institut (FLI) und Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) zu Wissenschaft und Fachpresse genutzt werden. 105

107 3 Projekte in der Tierhaltung, 2. Material und Methoden 2.1 Aufbau des Projektes Abbildung 19: Aufbau des Beratungsprojektes Die Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. zeigt den Aufbau und den Wissenstransfer des Projektkonzeptes auf. Der Modell- und Demonstrationsberater (M & D- Berater) ist der Mittelpunkt der Beratungsinitiative. Kooperationspartner ist das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.v. (ISN). Im Rahmen des Projektes sollten 20 bis 30 Schweinehaltungssysteme akquiriert werden. Hierbei konnte auf das enge Netzwerk aus Schweinefachberatern und des Schweinegesundheitsdienstes der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zurückgegriffen werden. Aufgrund des Projektaufbaus wurden für das Projekt ausschließlich geschlossene Systeme, Betriebe mit Ferkelaufzucht und anschließender Schweinemast, oder Betriebe mit sehr enger Ferkelerzeuger-Mäster-Bindung ausgewählt. Die Betriebe werden nun über den Projektzeitraum intensiv betreut und beraten. Die gewonnen Erfahrungen und Erkenntnisse sollen anschließend über verschiedene Wege (Schulungen, Vortragsveranstaltungen, Arbeitskreise o.ä.) multipliziert und vielen Schweinehaltern zur Verfügung gestellt werden. 2.2 Schwanzbeißinterventionsprogramm und Stallcheck Ferkel Die Status Quo-Erhebung auf den Betrieben erfolgte in der Ferkelaufzucht mit der Excel Datei Stallcheck Ferkel in Anlehnung an das Schwanzbeißinterventionsprogramm (SchwIP) des FLI. Der Stallcheck Ferkel wurde von der LWK Nds. eigens für das Projekt entwickelt. Dabei werden verschiedene Parameter im Stall und in einem persönlichen Gespräch mit dem Betriebsleiter abgefragt. 106

108 3 Projekte in der Tierhaltung, Die abgefragten und ermittelten Themengebiete sind Fragen rund um Klima, Aufstallung, Tierbeobachtung und verhalten, Betriebsmanagement, Ferkelherkunft, Fütterung und Gesundheit. Die gemessenen Parameter im Stall werden anhand eines Soll-Ist-Vergleiches entsprechend eingeordnet. Für die Status Quo-Erhebung und die Ermittlung der Risikofaktoren in der Schweinemast wurde das SchwIP verwendet. Dabei werden wie im Stallcheck Ferkel verschiedene Parameter im Stall und in einem persönlichen Gespräch mit dem Betriebsleiter abgefragt. Eine automatisierte Erstellung und Beurteilung der Risikofaktoren beschleunigt die Auswertung der erfassten Daten. 3. Ergebnisse Im Projekt sind 15 Ferkelaufzuchtsysteme und 15 Schweinemastsysteme vertreten. Dies bedeutet das insgesamt 30 Schweinehaltungssysteme an dem Projekt teilnehmen, die sich aus Gründen der Hygiene und Rückverfolgbarkeit der Tiere auf insgesamt 16 Schweine haltende Betriebsstandorte verteilen. Die Betriebsgrößen der Projektbetriebe mit Ferkelerzeugung liegen zwischen ca. 80 und ca. 650 produktiven Sauen. Die Größen der Ferkelaufzucht auf den Betrieben umfassen ca. 480 bis 3100 Ferkelaufzuchtplätzen pro Betrieb. Die Mastplätze auf den Betrieben liegen zwischen 860 und 6100 Plätzen pro teilnehmenden Betrieb. Dem Projekt sind somit zusammen über 4000 Sauen direkt angeschlossen. Die Zahl der am Projekt beteiligten Ferkelaufzuchtplätze beträgt zusammen über Stück. Auf den Projektbetrieben sind insgesamt über Schweinemastplätze zu finden. Alle Betriebe haben vereinzelt oder verstärkt Auftreten von Schwanzbeißgeschehen in der Ferkelaufzucht und/oder der Schweinemast. Wie stark das Schwanzbeißgeschehen auf den Betrieben ist, schwankt von Betrieb zu Betrieb stark. Auch auf einem Betrieb kann die Häufigkeit und Stärke von Schwanzbeißgeschehen phasenweise stark schwanken. 6 der insgesamt 16 Betriebe haben nach eigenen Angaben schon vor dem Projekt zur Risikominimierung von Schwanzbeißen Erfahrungen mit unkupierten Tieren auf ihrem Betrieb gesammelt. Die von den Betrieben vor Projektbeginn eigenständig durchgeführten Maßnahmen waren ohne langanhaltenden Erfolg. Nach dem gemeinsamen Erstkontakt fand eine intensive Ersterfassung der Ausgangssituation des Betriebes statt. Dabei wurde eine einzelbetriebliche Analyse der Risikofaktoren für das Schwanzbeißen sowohl in der Ferkelaufzucht als auch Schweinemast erstellt. Als Grundlage dienten hierfür die oben genannten Checklisten. Basierend auf diesen Daten wurden durch die M&D-Beraterin für jeden Betrieb individuelle Verbesserungsvorschläge erarbeitet und mit dem Betriebsleiter besprochen. In regelmäßigen Abständen werden nun die teilnehmenden Betriebe besucht und betreut. Die umgesetzten Verbesserungsmaßnahmen werden dabei auf Wirkung, Verbesserungspotential und Nachjustierung geprüft. 107

109 3 Projekte in der Tierhaltung, Durch die Dokumentation der Maßnahmen und Wirkung entsteht dabei ein Betriebshandbuch. Eine Risikominimierende Betriebsanweisung für den Landwirt ist gleichzeitig eine laufende Erfolgskontrolle der empfohlenen und umgesetzten Maßnahmen. Ein Arbeitskreis wurde zudem eingerichtet, um die Erfahrungen und Maßnahmen zu kommunizieren und den Wissenstransfer unter den Projektbetrieben zu gewährleisten. Ausgewählte Themen, wie zum Beispiel die Fütterung oder Lüftungsgestaltung werden dabei intensiv bearbeitet und durch Fachreferenten ergänzt. 4. Fazit / Zusammenfassung Im Rahmen der Initiative Eine Frage der Haltung Neue Wege für mehr Tierwohl des Bundeslandwirtschaftsministeriums und des Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt wurden und werden als ein Bestandteil der Initiative verschiedene Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz durch das BMEL gefördert. Das vorliegende Projekt Einzelbetriebliche Intensivberatung Schweine haltender Betriebe zur Reduzierung des Risikos von Schwanzbeißen war ein Baustein der MuD-Beratungsinitiativen, bei der Schweine haltende Betriebe durch eine intensive Beratung über zwei Projektjahre ( ) begleitet und unterstützt wurden, um das Tierwohl auf den Praxisbetrieben weiter voran zu treiben und einen schnellen und effektiven Transfer von Wissen aus der Forschung in die praktische Nutztierhaltung zu ermöglichen. Das Risiko für die Verhaltensstörung Schwanzbeißen konnte über alle teilnehmenden Betriebe betrachtet, sowohl in der Ferkelaufzucht, als auch in der Schweinemast durch eine Vielzahl an betriebsindividuell umgesetzten Maßnahmen von den Betriebsleitern reduziert werden. Ein Teil der teilnehmenden Betriebe verzichtete zudem im Rahmen des Projektes bei Teilgruppen ihrer Tiere auf das Kupieren der Schwanzspitze. Trotz guter Ansatzpunkte zur Risikominimierung konnte auf allen Betrieben, die im Rahmen des Projektes auf das Kupieren der Schwanzspitzen in Teilgruppen verzichteten, Schwanzbeißen sowohl in der Ferkelaufzucht als auch der Schweinemast jedoch nicht dauerhaft gänzlich verhindert werden. Die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt wurden u.a. in einer Vielzahl von Vortragsveranstaltungen und Seminarworkshops anderen Schweine haltenden Betrieben, Beratern und Interessierten vorgestellt. Die Erfahrungen sind in einem Managementleitfaden zur Reduzierung von Schwanzbeißen in der Schweinehaltung mit vielen Darstellungen zusammengeführt worden. Dieser Leitfaden ist bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5, in Oldenburg erhältlich. ( / Tier / Veröffentlichungen) 108

110 3 Projekte in der Tierhaltung, 5. Literaturverzeichnis GRAUVOGEL, A.; PIRKELMANN, H.: ROSENBERGER,, G.; VON ZEBRONI, H.N., 1997: Artgemäße und rentable Nutztierhaltung. BLV Verlagsgesellschaft mbh, München TAYLOR, N.R.; MAIN, D.C.J.; MENDL, M. & EDWARDS, S.A., 2010: Tail-biting: A new perspective. The Veterinary Journal 186, S WIEDMANN, R., 2013: Prävention von Schwanzbeißen Erfahrungen aus der Praxis. 18. Internationale Fachta-gung zum Thema Tierschutz, Nürtingen, S

111 3 Projekte in der Tierhaltung, 3.3 Geflügel Protein- und energiereduzierte Fütterung bei Masthähnchen und deren Einfluss auf Einstreuqualität, Schlachtkörpermerkmale und Tierwohlindikatoren Dr. P. Hiller 1 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 1. Einleitung Nicht erst mit dem Tierschutzplan Niedersachsen steht die konventionelle Hähnchenmast im Fokus der Öffentlichkeit. Kritisiert werden Besatzdichten, unzureichende Beschäftigungsmöglichkeiten, die Herdengröße und das enorme Leistungsvermögen. Es werden auch unter den Experten immer wieder Stimmen laut, die konventionelle Hähnchenmast zu verändern, indem Mastprogramme mit Robustherkünften, mit weniger Tageszunahmen und damit weniger Wachstum betrieben werden sollen. Dabei stellt sich die Frage, ob die Mehrzahl der Verbraucher dies mitträgt, indem nicht nur vom Tierschutz geredet, sondern durch den Kauf solcher Produkte auch aktiver Tierschutz gelebt wird. Die Landwirtschaftskammer hat sich die Frage gestellt, inwiefern eine nährstoffreduzierte Fütterung der Hähnchen (Masthühner) unter herkömmlichen Mastbedingungen ein sinnvoller Beitrag zum Thema Tierschutz und Tierwohl sein könnte, der sowohl vom Mäster, vom Verarbeiter und vom Verbraucher mit getragen wird. Dabei wird immer noch und hartnäckig die Meinung vertreten, dass ohne ausreichende Proteinversorgung der Anteil wertvoller Teilstücke verschlechtert wird. 2. Material und Methoden In einer praktischen Erprobung in 4 Standard-Hähnchenställen mit einer Gesamttierzahl von Masthühnern wurde der Einfluss einer slow growth Fütterung auf die biologischen Leistungsparameter, der Einstreuqualität, der Fußballengesundheit und durch Zerlegung einer Stichprobe von 100 männlichen Tieren der Herkunft Ross 308 die wertvoller Teilstücke hier Brustkappe und Schenkel - untersucht. Hierbei wurden zwei der vier Stalleinheiten mit einem handelsüblichen Standard-Alleinfutter gefüttert und die beiden anderen Herden erhielten ein Alleinfutter, welches als Ziel eine Reduzierung der Gesamtproteinmenge von rund 1 % bis 2 % und einer geringfügigen Absenkung der Energiedichte im Vergleich zum handelsüblichen Standardfutter optimiert wurde. Dieses Futter wird im Folgenden slow growth Futter (SG) genannt. Gestartet wurden alle 4 Herden mit einem identischen Hähnchenstarter (Standardfutter). In der Tabelle 46 sind die Futterinhaltsstoffe laut Deklaration des Herstellers dargestellt. 110

112 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 46: Deklarierte Inhaltsstoffe der Alleinfutter (Standardfutter vs slow growth Futter) Starter Mast I Mast II Endmast Starter SG ST SG ST SG ST MJ/kg ME 12,6 12,2 13,0 12,6 13,1 13,0 13,2 Rohprotein % , , ,5 Rohfett % 5,2 5,2 7,3 5,6 8,1 7 8,2 Rohfaser % 2,5 3,1 2,9 2,9 2,9 3 3 Rohasche % 5,9 5,7 4,9 5,6 4,9 5,4 4,3 Calcium % 0,95 0,85 0,85 0,85 0,75 0,75 0,65 Phosphor % 0,65 0,55 0,55 0,55 0,52 0,5 0,45 (SG =Slow growth-futter, ST= Standard-Futter) Durch diese Praxiserhebung sollte geprüft werden, inwiefern sich eine veränderte Wachstumskurve durch Reduzierung des Proteininputs darstellt. Besonders interessant ist die Frage, ob die Masthühner bei einer Mastdauer von bis zu 41 Tagen mit einem nährstoffärmeren Futter deutlich hinter den biologischen Leistungen der Kontrollgruppen mit Standardfutter liegen. Darüber hinaus sollte erhoben werden, ob durch diese Fütterungsalternative Tierwohlindikatoren wie z.b. die Fußballengesundheit, die wiederum mit der Einstreuqualität korreliert, verbessert werden. Indirekt könnte vielleicht durch diese Maßnahmen eine Minimierung des Einsatzes von pharmakologisch wirksamen Substanzen erreicht werden. Dies sind gesellschaftliche Herausforderungen, denen sich die Geflügelwirtschaft in Niedersachsen und in ganz Deutschland zukünftig stellen muss. Unter der Voraussetzung gleicher biologischer Leistungen und gleicher Schlachtausbeute bei verbesserter Tiergesundheit könnte ein derartiges Futterkonzept dazu beitragen, die Geflügelmast in Niedersachsen weiter zu optimieren. 3. Ergebnisse Am sind Masthühner der Herkunft Ross 308 in vier baugleiche konventionelle Ställe an einem Standort eingestallt worden. Die Genetik der Tiere war zwar identisch, allerdings stammen sie aus unterschiedlichen Elterntierherden. Am 35. Masttag wurde ein Teil der Tiere vorweggegriffen. Dabei wiesen die Versuchstiere (slow growthtiere (SG)) ein durchschnittliches Lebendgewicht von g und die mit Standardfutter gefütterten Tiere ein durchschnittliches Lebendgewicht von g. Die Hähnchen wurden in den Niederlanden geschlachtet. Die dortige Stichprobe zur Fußballenbewertung erbrachte 16 Punkte für die Versuchsgruppe und 22 Punkte für die Kontrolle (je mehr Punkte, je schlechter die Fußballengesundheit). Die Einstreuqualität in den Versuchsgruppen war definitiv besser als bei der Standardfütterung. Am erfolgte die Endausstallung nach 41 Masttagen. Die durchschnittlichen Lebendgewichte beider Ställe lagen bei 2446 g in der Versuchsgruppe und 2439 g in der Kontrollgruppe. Die Fußballenbonitur 111

113 3 Projekte in der Tierhaltung, (Schlachtung in den Niederlanden) erbrachte 20 Punkte bei den Versuchstieren (SG Tiere) und 27 Punkte bei den Tieren unter Standardbedingungen. Die biologischen Leistungen sind in Tabelle 47 zusammengefasst. Tabelle 47: Biologische Leistungen des Praxisversuches im Vergleich Stall 1 und 3 (Versuchställe) Stall 2 und 4 (Kontrollställe) Tierzahl Vorausstallung (Masttag) Lebendgewicht (kg) 1,94 1,97 tägl. Zunahmen (g) 54,3 54,5 Fußballenpunkte 15,5 21,5 Endausstallung (Masttag) Lebendgewicht (kg) 2,45 2,44 tägl. Zunahme (g) 84 84,7 Stallverluste (%) 2,82 2,72 Fußballenpunkte LG gesamt (kg) Verluste (kg) bezahlte (kg) FVW 1,67 1,65 Futterkosten ( )/kg LG 0,55 0,56 Mistmenge (kg) geschlachtete Tierzahl (n) Was aus der Tabelle 47 nicht ersichtlich ist, hatten aller Herden der 4 Ställe einen mehr oder weniger massiven Einbruch in der Futter- und Wasseraufnahme um den 23. bis 27. Masttag. Die Ställe, die die stärksten Einbrüche hatten, hatten im Endergebnis die besseren biologischen Leistungen als die beiden Herden (Kontrolle und Versuch) die in diesem Abschnitt nicht so gravierende Veränderungen erfuhren. Die Ursachen hierfür konnten abschließend nicht erklärt werden, eine Therapiemaßnahme ist nicht erfolgt. Auffallend ist jedoch, dass die Hähnchen ihr Wachstum in der Langmast kompensieren können. Wachstumsdepressionen konnten hier über entsprechende Wachstumsschübe am Mastende ausgeglichen werden. Eine Befragung der Mitarbeiter in der Fangkolonne und des Mästers ergab, dass die slow growth -Gruppen subjektiv betrachtet, einen lebhafteren und vitaleren Eindruck machten. Während der Endausstallung wurden jeweils ca. 50 männliche Schlachttiere je Futtergruppe von der Fangkolonne in Kisten verpackt und bereitgestellt. Die Tiere wurden von Mitarbeitern der Landwirtschaftskammer gewogen und gekennzeichnet und anschließend einem kleineren 112

114 3 Projekte in der Tierhaltung, Schlacht- und Zerlegebetrieb zur Teilstückzerlegung zugeführt. Nach 20 stündiger Kühlung wurden die Hähne zerlegt und verwogen. Die Ergebnisse aus der Teilstückzerlegung sind in Tabelle 48 zusammengefasst. Für die statistische Auswertung wurden die Ergebnisse von der Hochschule Osnabrück mit einer SPSSX Prozedur ANOVA überprüft. Tabelle 48: Teilstückzerlegung einer Stichprobe aus männlichen Schlachttieren im Vergleich n Gruppe Mittelwert SD +/- Signifikanztest Lebendgewicht (g) 49 SG 2788,8 200,5 p=0,102 n.s. 53 ST 2856,6 213,1 Schlachtgewicht (g) 49 SG 1992,8 149,7 p=0,049 * 53 ST 2056,6 171,5 Brustkappe (g) 49 SG ,4 p=0,055 n.s. 53 ST 755,1 84,8 Schenkel (g) 49 SG 569,5 45,1 p=0,018 * 53 ST 593,4 54,4 Ausschlachtung % 49 SG 71,5 2,3 p=0,219 n.s. 53 ST 72 1,6 (n=stichprobengröße, Mittelwert=arith. Mittel, SD=Standardabweichungen um das arith. Mittel, =Slow growth-futter, ST= Standard-Futter) SG Was bleibt festzuhalten: Die Ergebnisse zeigen, dass eine nährstoffreduzierte Fütterung zum Tierwohl beitragen kann und dass der Anteil wertvoller Fleischpartien innerhalb der genommenen Stichprobe, insbesondere bei den Brustkappen, keine besonderen Fleischverluste zur Folge hatte. Laut Signifikanztest waren die Unterschiede zwischen den Futtergruppen statistisch nicht abzusichern. Eine mögliche Ursache ist, dass die Versuchstiere uniformer waren als die männlichen Schlachttiere aus der Kontrollgruppe. Darüber hinaus waren die nährstoffreduziert gefütterten Tiere vom Eindruck her vitaler, die Einstreu war trocken und der Tierwohlindikator Fußballengesundheit ist laut der genommenen Stichprobe am Schlachtband (kein Kamera gestütztes Bewertungssystem) besser als bei Standardfütterung. Die Futterverwertung ist mit 1:1,67 schlechter als bei Standardfütterung (1:1,65). Es konnte aber beim Einsatz des slow growth Futters rund 8 g reines Rohprotein je kg Lebendgewicht eingespart werden. Die Versuchsgruppen sind zeitgleich mit den Standardgruppen ausgestallt worden und die Ergebnisse bestätigen keinen untragbaren Leistungseinbruch. Dieser Versuchsdurchgang zeigt, dass auch bei herkömmlichen Herkünften Tierschutz über Fütterung betrieben werden kann. Eine proteinärmere Fütterung mit weniger Energie scheint zu funktionieren, ohne die Mastdauer unbedingt verlängern zu müssen. Warum nicht etwas runter vom Gas, wenn es dabei den Tieren gut geht, die Ressourcen geschont und die Nährstoffeinträge mit Emissionen geringer sind. Weitere Versuchsdurchgänge werden folgen, um dieses Ergebnis weiter absichern zu können. 113

115 3 Projekte in der Tierhaltung, Einstreumanagement als Maßnahme zur Verbesserung der Fußballengesundheit bei Masthähnchen - was bringt Pflanzenkohle als Einstreuzusatz Dr. P. Hiller 1, A. Nannen 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; angelika.nannen@lwk-niedersachsen.de 1. Zielsetzung Die Bundeseinheitlichen Leitlinien für die gute betriebliche Praxis zur Haltung von Masthähnchen sowie die niedersächsischen Empfehlungen zur Haltung von Masthühnern sehen vor, Hähnchen und Puten ständig Zugang zu trockener, lockerer Einstreu zu gewährleisten, die zum Picken, Scharren und Staubbaden geeignet ist. Einer verkrusteten oder feuchten Einstreu ist also durch geeignete Maßnahmen frühzeitig und ständig entgegenzuwirken und damit eine Plattenbildung im Vorfeld zu vermeiden. Auch und besonders, weil feuchte und verkrustete Einstreu immer wieder Probleme mit der Fußballengesundheit korreliert ist. Ziel und oberste Priorität in der Hähnchenmast muss es daher sein, das Risiko der Entwicklung von Kontaktdermatiden zu minimieren und damit eine Gesunderhaltung der Fußballen zu erhalten. Schwedische Untersuchungen in den 90er Jahren haben gezeigt, dass insbesondere die Ausstattung der Mastbetriebe und das Management Einfluss auf die Gesundheit der Hähnchen haben. Als aussagefähiger Indikator für die Beurteilung der Tierhaltung kann die Fußballengesundheit genutzt werden, die eng mit der Qualität der Einstreu zusammenhängt. Derzeit wird auf Bundesebene daran gearbeitet, Auswirkungen auf Tierverhalten und Tiergesundheit und damit das Tierwohl zu beschreiben. Hierfür sollen geeignete Indikatoren (Anzeiger) entwickelt werden. Diese Tierschutzindikatoren sollen objektive Prüfgrößen darstellen, um den Betrieb im Hinblick auf Tiergerechtheit besser beurteilen zu können. Mit der Änderung des Tierschutzgesetzes im 11, Abschnitt 8 ist nämlich jeder Hähnchenund auch Putenmäster verpflichtet, durch geeignete Eigenkontrollen den Zustand der Fußsohlen seiner Tiere zu bewerten. Darüber hinaus ist der Schlachthof verpflichtet die Fußsohlen in Hinblick auf Läsionen zu kontrollieren und das Resultat des letzten Durchganges dem Mäster eine Rückmeldung zu geben. Eigenkontrolle durch den Mäster während des Durchganges und Endkontrolle als Flaschenhalsfunktion im Schlachthof ergänzen sich und beurteilen den Tierwohlindikator Fußballengesundheit bei Pute und Hähnchen. 114

116 3 Projekte in der Tierhaltung, 2. Material und Methoden Einstreu: Hauptrisikofaktor bei der Entstehung von Pododermatitis ist feuchte Einstreu. Das vermehrt freigesetzte Ammoniak führt aufgrund seiner ätzenden Wirkung in Verbindung mit Waser zu Veränderungen an der Sohlenhaut. Die Einstreu darf also niemals feucht werden! Qualität und insbesondere Feuchte der Einstreu sind durch geeignete Managementfaktoren, Haltungsbedingungen und Hygienewirkungen beeinflussbar, also manipulierbar. Wenn es also gelingt, die Einstreu ständig locker, scharrfähig und krümelig zu halten, kann es überhaupt gar nicht erst zu einer harten Plattenbildung kommen. Doch ist dies bei derzeitigen Standardbedingungen in der Hähnchenmast überhauptdurchführbar? Nach Ansicht der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist diese Frage mit einem klaren Ja zu beantworten. Bevor allerdings Maßnahmen, wie das Überstreuen und das Durcharbeiten bzw. das Vertikutieren der Einstreu in Kraft treten, sollten alle Managementmaßnahmen des Betriebs in Eigenkontrolle geprüft und gegebenenfalls optimiert werden: Wo liegen Stellschrauben, die der Mäster selbst beeinflussen kann? Zunächst einmal sollte über Einstreuart und -menge nachgedacht werden. Während noch vor einiger Zeit über Langstroh und Strohhäcksel diskutiert wurde, wird heutzutage in zahlreichen Hähnchenbetrieben Strohkrümel, Strohgranulat und Dinkelspelzen - Dinkelgranulat, Ligningranulat etc. als Einstreumatratze verwendet. Auch die Menge ist ein entscheidender Managementfaktor: Standardmäßig finden rund 0,6 kg bis 1,0 kg Einstreugranulat/-pellets je m² Stallbodenfläche Verwendung. Dabei wird derzeit zur Vermeidung von Fußballenläsionen eher eine höhere Menge als Einstreu verwendet als die untere Grenze von 600 g Einstreu/m². Der Widerspruch zum allgemeingültigen Grundsatz Weniger ist mehr, lässt sich über die Trockenhaltung der Einstreu erklären: Bei einer sehr geringen Menge an Einstreu wird diese zum ersten Mal sehr feucht bei feuchten Kot und es kommt zum späteren Verlauf zur Plattenbildung. Das erste Feuchtwerden beobachtet der Landwirt oft schon in der zweiten Woche, wenn die Futterphase abrupt gewechselt und anschließend eine Impfung erfolgt. Abrupter Futterwechsel in Kombination mit Impfung und hoher Leistung führt zu Stress und Darmlabilität. Dies kann dann zu Durchfällen führen. In der Literatur ist in Bezug auf trockene Einstreu oftmals vom Wasserbindevermögen der Einstreu die Rede. Dazu muss gesagt werden, dass nicht nur das Wasserbindevermögen und die Quellbarkeit der Einstreu wichtige Faktoren sind. Wichtig ist auch und vor allem die Wasserabgabe aus der Einstreu über Lüftung, da hierdurch die Feuchtigkeit in einem großen Teil aus dem Stall abgegeben werden kann. Daher sind harte Einstreuarten mit einer großen und zudem beweglichen Oberfläche, weichen Einstreuarten, die schnell verkleben, vorzuziehen; hier kann die Lüftung wesentlich besser ansetzen. Voraussetzung allen Handelns ist jedoch eine ausreichend warme und abgetrocknete Stallbodenplatte mit mindestens 30 C, darauf kann dann eine dünne lockere Einstreuschicht beim Hähnchen erfolgen. 115

117 3 Projekte in der Tierhaltung, Fütterung: Um den Sachverhalt der Pododermatisits verständlicher zu machen, muss zunächst die Entstehung der ätzenden Wirkung, welche dann auch die Fußballen angreift, genauer beleuchtet werden. Die Stoffwechselprodukte von Kot und Harnsäure enthalten unter anderem nicht verbrauchte Nahrungsproteine und Stoffwechselprodukten mit einer Stickstoffquelle. Daraus wird an der Luft Ammoniak (NH 3 ) freigesetzt. Kommt dieses Ammoniak dann mit Wasser in Kontakt, entstehen Ammonium (NH + 4 ) und Hydroxid (OH - ) mit einer ätzenden alkalischen Wirkung. Diese Reaktion wird durch die Wärme im Hähnchenstall noch zusätzlich verstärkt. Auch eine eigentlich positiv zu bewertende lockere Einstreu setzt durch die große Oberfläche und den höheren Kontakt mit der Luft vermehrt Ammoniak frei. Folglich lässt sich die Entstehung von Ammoniak und damit auch von den Stoffen, die die Fußballen angreifen, im Hähnchenstall nicht verhindern, wohl aber minimieren. Im Übrigen: Auch in einem sehr scharrfähigem Rottesubstrat mit hoher Eigentemperatur ist das gute Bakterienleben in der Einstreu sehr aktiv, die Folge ist eine vermehrte Ammoniakbildung durch hohe Umsetzungsraten von N-haltigen Substanzen durch Einstreumikroben. Praxisversuche zur Fütterung haben gezeigt, dass krümeliges oder mehlförmiges Starterfutter anstelle harter Pellets die Wasseraufnahme reduziert und somit die Einstreu trockener werden lässt. Ein weiterer Ansatz zielt darauf ab, den Anteil an nicht verbrauchten Nahrungsproteinen im Kot über den Proteingehalt im Futter entgegenzuwirken. Dabei sollte darüber nachgedacht werden, ob ein schleichender Futterphasenwechsel mit Proteinangleichung zu einer trockeneren Einstreu führt als ein 4-phasiges Fütterungsprogramm. Zusätzlich kann auch festgestellt werden, dass die Gabe ganzer Weizenkörner, wie auch immer von den Integrationen gestaltet, immer zu einem härteren Kot führt als eine reine Pelletfütterung. Dass "Low-Density"-Futter und und ein "low protein level" bei gleichzeitiger schleichender Proteinanpassung auch zu einer trockenen Einstreu führt, ist unumstritten. Dabei ist eine Proteinversorgung von durchschnittlich % völlig ausreichend. Beachtet werden sollte allerdings auf jeden Fall die Proteinquelle im Einzelfuttermittel (z.b. HP-Sonnenblumenschrot, Sojaextraktionsschrote, Bierhefen, synthetische Aminosäuren), um eine gute Verdaulichkeit und Darmstabilität bei gleichzeitig hohen biologischen Leistungen zu erreichen. In unsern Praxisversuchen konnte gezeigt werden, dass beachtliche biologische Leistungen mit einem low-density-futterregime bei bester Fußballengesundheit erreicht werden konnten. Tränke: Eine direkte Einflussgröße auf die Einstreufeuchte hat natürlich die Tränke bzw. die Wasserversorgung der Tiere. In erster Linie sollte darauf geachtet werden, die Höhe der Nippeltränken dem Wachstum der Tiere anzupassen, damit das Wasser beim Saufen zu 100% vom Tier aufgenommen wird und nicht in der Einstreu gelangt. Dazu kommt die richtige Einstellung des Wasserdrucks. Dieser sollte möglichst so niedrig sein, dass sich der rote Kontrollball im Steigrohr im unteren Bereich befindet und nur so hoch ist, dass auch der letzte Tränkenippel des Stranges noch 116

118 3 Projekte in der Tierhaltung, wasserführend ist. Denn eines ist sicher: Die Hähnchen haben sehr viel Zeit Wasser aufzunehmen und dies sollten sie auch tun! Darüber hinaus sollte überlegt werden, wie durch geeignete Managementmaßnahmen die Wasseraufnahme positiv beeinflusst werden kann. Tränkezusätze in Form von org. Säuren bzw. Laugen reduzieren zum Beispiel den "Biofilm" in den Leitungen und stabilisieren so den Darm. Festerer Kot und damit trockenere Einstreu sind die Folge. Ob dann in Hinblick auf das Tränkemanagement auch über mittels Redoxsysteme aktiviertes Wasser, über Anlagen zur Beeinflussung von Strömungs- und Fließgeschwindigkeiten,über Magnetismus (Lorenzkraft) über die Beeinflussung von Wasser mittels Informationspotenziale ("Granderwasser"), über Kräuterpräparate oder über effektive Mikroorganismen nachgedacht wird, bleibt jedem Praktiker bei Richtlinienkonformität selbst überlassen. Auf jeden Fall aber kann die Einstreuqualität und damit die Fußballengesundheit durch ein optimiertes Tränkwassermanagement positiv beeinflusst werden! Mechanische Bearbeitung: Der Gesetzgeber fordert die Gesunderhaltung der Fußballen und deren Überprüfung anhand objektiver Bewertungskriterien, den sogenannte Tierschutzindikatoren. Dies soll sowohl über Eigenkontrolle im Stall als auch eine spätere Fremdkontrolle am Schlachtband geschehen. Im Stall sollte bei Kontrollgängen immer auch ein Blick auf die Einstreufeuchte, dabei sollte bei einer Stichprobe an Tieren die Fußballengesundheit festgestellt und auch dokumentiert werden. Denn feuchte Einstreu führt wie bereits beschrieben zu vermehrten schmerzhaften Entzündungen an den Fußballen und demnach sollte auf jeden Fall nach Möglichkeit verhindert werden, dass die Einstreu überhaupt erst feucht wird. Falls dennoch alle angesprochenen Managementmaßnahmen keinen positiven Erfolg haben sollten, sind Plattenbildungen durch eine mechanische Bearbeitungen zu lockern und zu beseitigen. Hierfür werden bereits im Handel Einstreuharken, Vertikutierer oder ähnliches angeboten. Zu diesen Maßnahmen ist jedoch erst dann zu greifen, wenn vorher alles in Bezug auf das Herdenmanagement getan wurde. Pflanzenkohle: Was aber zusätzlich getan werden kann, wenn das Management in meinem Betrieb stimmt und es an den Fußballen trotzdem zu Entzündungen und Verletzungen kommt? Zu dieser Frage hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen sich mit dem Einsatz spezieller Pflanzenkohle als Einstreuzusatz in der Hähnchenmast beschäftigt. Schon lange probiert man sich mit teilweise gutem Erfolg an Einstreuzusätzen aus. Da wird unter anderem von Magnesiumkalk als Einstreuzusatz in der Hähnchen- und Putenmast berichtet und gelöschter Kalk aus der Liegebox für Kühe in den Hähnchenstall transportiert. Auch Tonminerale, wie Bentonite bzw. Klinoptilolithe werden verwendet; vieles davon eigentlich Produkte aus der alten Hausapotheke oder aus alter Überlieferung. Zudem kommen neue Produkte wie flüssige Einstreuzusätze auf Säurebasis oder Multimikrobenpräparate zunehmend auf dem Markt. Liest man im Internet die einschlägige Literatur, so stößt 117

119 3 Projekte in der Tierhaltung, man sehr bald auf Pflanzenkohle als Einstreuzusatz, Güllezusatz oder Futterzusatzstoff in der Tierhaltung. Weiterhin findet die Verwendung dieses Substrates in Biogasanlagen seinen Absatz und wird anschließend in Form von Gärresten als wertvoller Nährstoffdünger mit hervorragender Wirkung, ähnlich dem Terra preta (Schwarzerdeboden), auf dem Acker ausgebracht. Das Besondere an der Pflanzenkohle ist die enorme Oberfläche des Kohlenstoffgerüstes. Pflanzenkohle sieht mikroskopisch aus wie ein Schwamm mit Hohlräumen und Poren, in denen Wasser und auch Nährstoffe (zum Beispiel auch N-Verbindungen, die an der Luft Ammoniak freisetzen) gespeichert werden können. So kann Pflanzenkohle das Fünffache ihres Eigengewichts an Wasser aufnehmen, speichern und wieder abgeben. Pflanzenkohle ist aber nicht das Gleiche wie Grillkohle oder Brennkohle. Mit einer speziellen Verfahrenstechnik wird Pflanzenkohle über ein besonderes Gewinnungsverfahren hergestellt, bei der reine Pflanzenkohle ohne organische Anhaftungen wie Dioxine und PCB-ähnliche Stoffe (PAK) gewonnen wird, diese Stoffe werden in einem gesonderten Verfahren von der Kohle getrennt. Darüber hinaus erfordert die Unbedenklichkeit der Kohle auch einen besonderen Rohstoff Holz aus unbelasteten Laubwäldern. Die in unseren Praxisversuchen eingesetzte Pflanzenkohle wurde in den Laboren eines akkreditierten Institutes auf Schadstoffbelastung überprüft und wies tadellose Grenzwerte in allen Bereichen auf. Mittlerweile sind auch Pflanzenkohlen im Handel, die sogar QS und GMP+ zertifiziert und als Einzelfuttermittel zugelassen sind. Das eigentlich Spannende der Pflanzenkohle ist die Anfeuchtung der eingesetzten Kohle mit einer Säure (org. Säuren, Brottrunk, Sauerkrautsaft oder einem Multimikrobenpräparat), um die Affinität der Kohle nochmals zu erhöhen und sie erdfeucht zu machen. Im Rahmen des Versuchswesens Tier und Unterstützung des Fachbeirates wurden Erprobungen auf Praxisbetrieben durchgeführt. Insgesamt ist die Kohle, von einer teuren medizinischen Aktivkohle bis hin zu einer in Niedersachsen hergestellten Einstreukohle und in Verknüpfung an verschiedenen Einstreusubstrate, in vier Hähnchenbetrieben mit mehreren Hähnchenstallungen getestet worden. Dabei wurde die Einsatzmenge von 100 g aktivierter Pflanzenkohle je 1000 g Strohgranulat und 1 m² Stallboden verwendet. Nach anfänglicher Skepsis bei den Hähnchen und auch den Betriebsleitern - die Füße der Hähnchen und die Hände der Mäster sahen in den ersten 10 Lebenstagen aus wie bei den Schornsteinfegern - wurde ein beeindruckendes Ergebnis deutlich: Die Einstreu blieb scharrfähiger und trockener, die Farbe der Einstreu war von Anfang an dunkel und die Fußballen sind im Gegensatz zu den zeitgleichen Kontrolldurchgängen objektiv besser durch den Schlachthof bewertet worden. Die biologischen Leistungen waren zumindest genauso gut wie die der Kontrolle. In den unten stehenden Tabellen sind die Bewertungen der Fußballen in einem Sommerdurchgang und in einem Winterdurchgang dargestellt. 118

120 3 Projekte in der Tierhaltung, Tabelle 49: 1. Durchgang: Winterdurchgang 2014, 2. Durchgang: Sommerdurchgang Durchgang ( ) Kontrolle Versuch Vorgriff (Tag 33) Gewicht (g) Score a 3 0 2b - - Hauptgriff (Tag 41) Gewicht (g) Score a b Durchgang ( ) Kontrolle Versuch Vorgriff (Tag 33) Gewicht (g) Score a 3 2 2b - - Hauptgriff (Tag 41) Gewicht (g) Score a 7 3 2b - - Abschließend sind auch noch die Kosten zu erwähnen, die nach Auskunft eines Herstellers der aktivierten Pflanzenkohle im Einstreuverfahren bei 100 je Durchgang und Standardstall extra liegen, das einzelne kg Pflanzenkohle als Einzelfuttermittel, welches in einem Promillezusatz zugefüttert wird, kostet 2,50-2,90 /kg. Als nächster Schritt im Versuchswesen der Landwirtschaftskammer ist die Verfütterung der aktivierten Pflanzenkohle an Puten und auch an Hähnchen beantragt und geplant, um einerseits zu testen, ob sich auch über die Verfütterung der Pflanzenkohle ein Fußballeneffekt einstellt und andererseits zu prüfen, inwieweit Pflanzenkohle die Darmgesundheit stabilisiert in dem z.b. Clostridientoxine und andere pathogene Keime gebunden werden. 119

121 3 Projekte in der Tierhaltung, 3. Fazit Der Tierschutzindikator Fußballengesundheit wird in Zukunft beim Mastgeflügel eine bedeutende Rolle spielen. Tierwohl und Tierschutz werden anhand des Zustandes der Fußballen als objektives Bewertungskriterium gemessen. Fußballen werden durch feuchte Einstreu und eine vermehrte Entstehung von Ammoniak negativ beeinflusst. Bevor eine mechanische Bearbeitung der Einstreu eine sinnvolle Maßnahme ist, sollte das eigene Management überprüft werden. Futter und Wasser sind dabei effektive Einflussfaktoren und können verändert werden. Nach der Devise Viel hilft viel - und oftmals ist weniger mehr sind im Hinblick auf Fußballenläsionen bestehende Futterkonzepte zu prüfen und anzupassen. Falls die Anpassung des betriebseigenen Managements nicht greift, könnte der Einsatz geeigneter Pflanzenkohle als Einstreuzusatz oder über die Fütterung sinnvoll werden. Nicht nur, um Fußballengesundheit zu erhalten, sondern evtl. auch um der Debatte des Antibiotikaeinsatzes in der Geflügelmast durch eine geeignete Alternative entgegen zu wirken. 120

122 3 Projekte in der Tierhaltung, Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei unkupierten Legehennen durch Optimierung der Herdenführung und Tierbetreuung unter Berücksichtigung der Junghennenaufzucht P. Hiller 1, I. Garrelfs 2, St. Sagkob 3 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; peter.hiller@lwk-niedersachsen.de 2 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; inga.garrelfs@lwk-niedersachsen.de 3 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Strasse 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de Schlüsselwörter: Keywords: Verhaltensstörung, Federpicken, Kannibalismus, Schnabelkürzen abnormal behaviour, feather pecking, cannibalism, beak trimming 1. Zielsetzung Im Rahmen einer Initiative, die vom BMEL und der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) gefördert wird, betreut eine Facharbeitsgruppe der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ein von der BLE gefördertes M&D Projekt (Modell- & Demonstrationsvorhaben). Federpicken und Kannibalismus sind bei Legehennen weltweit bekannte Verhaltensstörungen, die zu Leistungseinbußen und erhöhter Mortalität führen können. Zur Reduzierung des unerwünschten Verhaltens wird bei vielen Herden die Schnabelspitze amputiert (kupiert). Der Tierschutzplan Niedersachsen sieht vor, das Kürzen des Schnabels ab 2017 ausnahmslos zu verbieten. Dieses Projekt hat das Ziel, dass es trotz des unkupierten Schnabels möglichst nicht zu Federpicken und Kannibalismus kommt. Dazu werden 21 Projektbetriebe mit schnabelunkupierten Herden innerhalb des 2-jährigen Projektzeitraumes (2014/2015) intensiv betreut und beraten. Dadurch sollen Erfahrungen und Erkenntnisse darüber gewonnen werden, welche Faktoren eine Verhaltensstörung wie Federpicken oder Kannibalismus begünstigen. Maßnahmen sollen zu einer präventiven Minimierung der Verhaltensweisen führen, aber auch bei Ausbruch das Ausmaß reduzieren oder das Fehlverhalten stoppen. Die Auslöser für Federpicken und Kannibalismus sind äußerst vielseitig und umfassen dabei Faktoren wie Fütterung, Platzangebot, Beschäftigung, Stallklima, Tiergesundheit uvm. Auch die Aufzucht der Junghennen ist hierbei von gravierender Bedeutung, da eine gesunde ungekürzte Junghenne vermutlich weniger zu Verhaltensstörungen in Stresssituationen neigt. Das Ziel des Projektes ist es, die gewonnenen Erkenntnisse durch ein intensives Schulungsangebot an andere Betriebe weitergeben zu können. Dazu werden alle Ergebnisse dokumentiert und in einen Leitfaden eingearbeitet. Die im Projekt befindlichen Betriebe nehmen darin eine Beispielfunktion an. 121

123 3 Projekte in der Tierhaltung, 2. Material und Methoden Das BLE-Legehennenprojekt, als Modell,- und Demonstrationsvorhaben, ist ein Beratungsprojekt. Die Projektbetriebe bilden dabei die Basis und werden primär von dem Tierwohlberater betreut. Im Hintergrund und als direkte Ansprechpartner für den Tierwohlberater können Facharbeitsgruppen, z.b. die AG Legehenne, aber auch Spezialberater von der Landwirtschaftskammer, z.b. Lüftungsexperten, zu Rate gezogen werden. Dieses Netzwerk trägt zu einer lösungsorientierten, schnellen und qualitativ hochwertigen Beratungsarbeit bei, die entweder im Team oder von dem Tierwohlberater auf die Praxisbetriebe kommuniziert und umgesetzt wird. Abbildung 20: Schematischer Aufbau des Beratungskonzeptes Das Projekt betreut 21 Herden. Diese sind alle schnabelunkupiert. Das Projekt versucht eine möglichst hohe Bandbreite abzudecken und betreut daher verschiedene Haltungsformen: ökologische Haltung (7 Herden), Freilandhaltung (8 Herden) und Bodenhaltung (5 Herden). Insgesamt nehmen circa Hennen am Projekt teil. Die Betriebe haben dabei Herdengrößen zwischen bis Hühnern. Das wichtigste Material sind die auf den Betrieben erhobenen Daten. Diese Daten zeichnen Werte wie Tiergewicht, Stallklima, Beleuchtung oder Schadstoffbelastung auf. Des Weiteren werden z.b. Kot- und Futterproben genommen und analysiert. Die somit erhobenen Daten werden größtenteils mit Excel ausgewertet. Um dieses Datenvolumen zu erlangen, ist eine enge Zusammenarbeit mit den Betrieben notwendig. Dabei werden auch die Aufzuchtunternehmen mit einbezogen. Diese werden bis zu drei Mal pro Herde besucht und begutachtet. Beim Legehennenhalter finden anschließend bis zu 10 Besuche statt. 122

124 3 Projekte in der Tierhaltung, Wenn ein Legehennenhalter Federpicken oder Kannibalismus in seiner Herde feststellt, kann er unverzüglich die eingerichtete Telefonnummer kontaktieren und es wird daran gearbeitet, schnellstmöglich die zugrundeliegenden Ursachen zu finden und abzustellen. Ein zusätzliches Augenmerk wird auf den Aspekt der Beschäftigung der Hühner gelegt. Es kommen verschiedene Beschäftigungsmaterialien zum Einsatz. Am Ende der Legeperiode werden zusätzlich die biologischen Leistungen der Herde ausgewertet, um Rückschlüsse auf Parameter wie die Mortalität oder die Legeleistung ziehen zu können. Des Weiteren findet zu diesem Zeitpunkt eine ausführliche Bonitur statt, in der nach dem Verfahren der Hochschule Osnabrück der Gefiederzustand der Herde beurteilt wird. In regelmäßig stattfindenden Arbeitskreistreffen können sich alle Beteiligten über das Projekt austauschen. 3. Ergebnisse / Zusammenfassung Federpicken und Kannibalismus sind bei Legehennen weltweit bekannte Verhaltensstörungen, die zu Leistungseinbußen und erhöhten Mortalitäten führen können. Die Maßnahme des Schnabelkürzens durfte per Ausnahmeregelung zum Schutz der Tiere vor Verhaltensstörungen und dessen Konsequenzen praktiziert werden. Nach dem Tierschutzgesetz 6 ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen eines Wirbeltieres verboten. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat gemeinsam mit der Geflügelwirtschaft (ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft ) verlauten lassen, ab 2017 auf das Kürzen des Schnabels freiwillig zu verzichten. Das Projekt hatte das Ziel, das multifaktorielle Auslösegeschehen von Federpicken und Kannibalismus zu erfassen und diesem Komplex einzelne dominierende Ursachen zuzuordnen. Dabei sind folgende Faktoren verifiziert worden: gewichtsorientierte Aufzucht von Qualitätsjunghennen, intensivierte Tierbetreuung mit speziellem Fokus auf die Umstallungsphase bis zur Legespitze, angepasste und hochwertige Fütterungskonzepte und die kontinuierliche Beschäftigung der Tiere. Unter Beachtung dieser Attribute ist es möglich, Legehennen in den verschiedenen Haltungssystemen bis zum Ende der Legeperiode zu managen; unter der Voraussetzung, dass Kompromisslösungen zum schlechteren Gefiederzustand, erhöhtem Futterverbrauch und auch einer höheren Mortalitätsrate einkalkuliert werden. Wenn Probleme auftreten, muss die Suche nach der Ursache und das gezielte Gegensteuern mit Maßnahmen sachkundig und möglichst zeitnah erfolgen, da eine Henne mit intaktem Schnabel keine Fehler verzeiht. Dabei wird die Tierbetreuung zeitintensiver und die Beschäftigung der Tiere wird arbeits- und kostenaufwendiger werden. Detaillierte Ausführungen zur Minimierung von Verhaltensstörungen wurden in einem Managementleitfaden für die Praxis zusammengefasst. Dieser Leitfaden ist bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5, in Oldenburg erhältlich. ( / Tier / Veröffentlichungen) 123

125 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr 4.1 Aufbau und Struktur der LPA S. Sagkob 1, W. Vogt 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Mars-la-Tour-Straße 6, Oldenburg; stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de 2 Leistungsprüfungsanstalt für Schweine, Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück; wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de Entwicklung Die Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück führt seit 1952 im Auftrag des Landes Niedersachsen Stationsprüfungen auf Mastleistung, Schlachtkörperwert und Fleischbeschaffenheit beim Schwein durch. Nach Inkrafttreten des neuen Tierzuchtgesetzes am 1. Januar 2007 und einer entsprechenden Übergangsfrist liegen die bisher behördlich durchgeführten Leistungsprüfungen nun im Verantwortungsbereich der Zuchtorganisationen. Die Leistungsprüfungsanstalt besitzt Tradition und langjährige Erfahrung. Sie ist für ihre exakten Datenerhebungen und Auswertungen über die Grenzen Niedersachsens hinaus bekannt. Im Hinblick auf die neuen Herausforderungen nachhaltiger Tierhaltung und auf aktuelle Diskussionen im Bereich Tierschutz ist die LPA ein wichtiger Standort für die Fragen im Projekt- und Versuchswesen Tier der Landwirtschaftskammer und Anbieter für den vor- und nachgelagerten landwirtschaftlichen Bereich. Abbildung 21: Leistungsprüfungsanstalt für Schweine 124

126 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Aufgabenschwerpunkte Bis 2013/2014 wurden in der Leistungsprüfungsanstalt schwerpunktmäßig Herdbuchprüfungen für die in Niedersachsen ansässigen Herdbuchzuchtbetriebe durchgeführt. Im Rahmen dieser Prüfungen werden zahlreiche Leistungskriterien zum genetischen Leistungsvermögen der Prüftiere erhoben. Die am intensivsten geprüfte Rasse war in den zurückliegenden Jahren die Vaterrasse Pietrain. Die LPA-Daten dienen den Züchtern und Zuchtorganisationen als wichtige Entscheidungshilfe im Rahmen der züchterischen Selektion. Daneben werden Nachkommen von Pietrain-Besamungsebern der Schweinebesamungsstation Weser-Ems und der Schweinebesamungsstation Göttingen geprüft. Auf Basis der LPA- Ergebnisse erfolgt eine Einstufung der besten Eber in die Kategorie TOP-Genetik. Freie Kapazitäten werden für die Durchführung von Versuchen und Projekten genutzt. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen hier Exakt-Fütterungsversuche sowie die Prüfung verschiedener Schweine-Genetiken. Prüfkapazitäten In der LPA stehen in insgesamt acht Ställen 350 Einzelprüfbuchten zur Verfügung. Durch Doppelbelegung der Buchten (2 Tiere pro Bucht) lässt sich die Prüfkapazität auf 700 Prüfplätze erhöhen. Abbildung 22: Lageplan der LPA-Gebäude Daneben stehen fünf Stallabteile mit einem 10er-Gruppenhaltungssystem mit Transponderfütterung zur Verfügung. Diese fünf Stallabteile lassen sich mit jeweils 40 Prüftieren (4 Buchten à

127 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Tiere pro Abteil) belegen, so dass hier zusätzlich 200 Prüfplätze genutzt werden können. Die Gesamt-Prüfkapazität liegt somit bei maximal 900 Prüfplätzen. Tiergesundheit In die LPA dürfen nur gesunde Tiere aus gesunden Beständen eingestallt werden. Die Lieferbetriebe werden vom Schweinegesundheitsdienst überwacht. Nach vorheriger Abstimmung werden derzeit entweder im Lieferbetrieb selbst oder in der LPA folgende Impfungen durchgeführt: Mykoplasmen PRRS Circovirus Influenza Prüfung in Einzel- bzw. Zweierbuchten Die Buchten können wahlweise mit je einem oder auch zwei Prüftieren belegt werden. Die Trockenfutterautomaten werden mit pelletiertem Futter beschickt. Die Befüllung der Automaten erfolgt mittels einer computergesteuerten Fütterungsanlage (Fa. Weda). Die buchtenindividuelle Futterzuteilung kann sowohl ad libitum als auch rationiert erfolgen. Die Fütterungsanlage erfasst exakt die pro Bucht ausgefütterten Futtermengen. Abbildung 23: Einblick in die Zweiergruppenprüfung 126

128 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Prüfung in Zehnerbuchten Die Zehnerbuchten sind mit Futter-Abrufstationen der Firma Insentec ausgestattet. Die Prüftiere sind mittels Transponder-Ohrmarken gekennzeichnet. Über die Einzeltiererkennung erfassen die Fütterungsstationen folgende Kriterien: - Anzahl der Besuche pro Tier und Tag - Dauer der Besuche pro Tier - verbrauchte Futtermenge pro Besuch Das Transponder-Fütterungssystem erlaubt neben der exakten Ermittlung der tierindividuellen Futteraufnahmen auch eine Analyse des Fressverhaltens der Prüftiere. Abbildung 24: Zehnergruppenhaltung Mastleistungskriterien Folgende Mastleistungskriterien werden in der LPA erfasst: Alter bei Mastende tägliche Zunahme tägliche Futteraufnahme Futterverwertung Daten zum Fressverhalten (bei Zehnergruppenhaltung) 127

129 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Die Mastleistungskriterien werden auf Basis eines fest definierten Mastabschnittes berechnet. Im Rahmen der Herdbuchprüfungen wird der Mastabschnitt 30 bis 110 kg zugrundegelegt. Ziel ist es, das laut bundeseinheitlicher Prüfrichtlinie geforderte einheitliche Schlachtgewicht von 85 kg zu erreichen. Im Rahmen der Versuche werden die Prüftiere in der Regel von 28 bis ca. 125 kg gemästet, um ein praxisübliches durchschnittliches Schlachtgewicht von ca. 96 kg zu erreichen. Neben einphasiger Mast (Herdbuchprüfungen) kann auch mehrphasig gefüttert werden. Bei mehrphasiger Mast ist es über Zwischenwiegungen möglich, einzelne Mastabschnitte auszuwerten. Für die Durchführung von Fütterungsversuchen stehen derzeit in der LPA insgesamt 22 Futtersilos zur Verfügung. Über LUFA-Analysen wird die Qualität der eingesetzten Futterchargen kontinuierlich kontrolliert. Schlachtleistungskriterien Die Schlachtung der Prüftiere findet am Vion-Schlachthof in Emstek statt. Die Tiere werden über Schlagstempel gekennzeichnet, um sie während des Schlachtprozesses eindeutig identifizieren zu können. Der Schlachthof stellt der LPA die AutoFOM-Klassifizierungsdaten zur Verfügung. Darüber hinaus lassen sich nach LPA-Standard folgende weitere Schlachtleistungsmerkmale erfassen: Schlachtkörperlänge Rückenspeckdicken Seitenspeckdicke Speckdicke über dem Rückenmuskel Fleischfläche u. Fettfläche (Kotelettanschnitt 13./14. Rippe, anschließende Planimetrierung) Auf Basis der erhobenen Messwerte werden mit Hilfe wissenschaftlicher Formeln folgende weitere Schlachtkörpermerkmale berechnet: Fleisch-Fett-Verhältnis Magerfleischanteil (nach Bonner Formel) Fleischanteil im Bauch (nach Gruber Formel) 128

130 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Abbildung 25: Fleischqualitätsmessung Fleischbeschaffenheitsmerkmale Folgende Fleischbeschaffenheitskriterien lassen sich erheben: ph 1 Wert, Kotelett (45 Minuten nach der Schlachtung) ph 24 Wert, Kotelett (24 Stunden nach der Schlachtung) ph 24 Wert, Schinken (24 Stunden nach der Schlachtung) LF1 Wert, Kotelett (45 Minuten nach der Schlachtung) LF24 Wert, Kotelett (24 Stunden nach der Schlachtung) Fleischhelligkeitswert bzw. Opto-Wert (24 Stunden nach der Schlachtung) Tropfsaftverlust Abbildung 26: Entnahme Tropfsaftproben 129

131 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Der Tropfsaftverlust wird über die EZ-Driploss-Methode erfasst. Dabei werden zwei ca. 10 g schwere Fleischproben aus dem Kotelett gestanzt. Diese werden in Fleischsafttrichtern 24 Stunden gelagert. Über Rückwaage nach 24 Stunden wird der Tropfsaftverlust in % ermittelt. Bei speziellen Fragestellungen, wie z.b. zwecks Ermittlung des intramuskulären Fettgehaltes, sind am Schlachthof auch Entnahmen weiterer Fleisch- bzw. Speck-Proben möglich. Vorteile der Stationsprüfung Auf der Station werden standardisierte Haltungs- und Fütterungsbedingungen gewährleistet. Das bedeutet, für alle Prüftiere gelten einheitliche Umweltbedingungen. Es lassen sich eine Vielzahl von Merkmalen erfassen. Bei hoher Genauigkeit in der Datenerhebung erfolgen alle Mess- und Auswertungsmethoden auf wissenschaftlicher Basis. Unter LPA-Bedingungen sind Wiederholungen möglich. Die Überwachung des Tierbestandes und die Erfassung der Daten im Stall erfolgt durch qualif i- ziertes Personal. Die Mitarbeiter, die die Schlachthofauswertungen übernehmen, werden einmal jährlich im Rahmen einer ZDS-Techniker-Tagung geschult. Die Neutralität der auf Station durchgeführten Prüfungen wird von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen garantiert. Auszug Angebots- und Projektübersicht der LPA Die Leistungsprüfungsanstalt für Schweine in Quakenbrück bietet die Möglichkeit folgende Projekte umzusetzen: - Fütterungsversuche - Test von Genetiken - Bearbeitung aktueller Fragestellungen im Bereich nachhaltiger Tierhaltung - Spezielle Prüfungen im neutralen Rahmen für den Bereich Schweinemast - Herdbuchprüfungen für in Niedersachsen ansässige Herdbuchzuchtbetriebe - TOP-Genetik-Prüfungen von Besamungsebern 130

132 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr 4.2 Untersuchungen in der LPA im Jahr 2015 Neben den 94 Tieren, die die Herdbuchprüfung bzw. Top-Genetikprüfung durchlaufen haben, wurden 400 Tiere in Anlehnung an die ZDS-Prüfrichtlinie geprüft. Im Rahmen der Versuchsfragestellungen wurden 792 Tiere untersucht. Die Ergebnisse folgender kammereigener Versuche werden unter Gliederungspunkt 3 Projekte in der Tierhaltung detailliert dargestellt: Mast auf hohe Endgewichte Ausbrüche von Tierseuchen wie zum Beispiel der Afrikanischen Schweinepest können zu Einschränkungen im Tiertransport und bei der Schlachtung führen. Um die Auswirkungen einer verlängerten Mastdauer zu überprüfen, wurde ein Mastversuch (2 Durchgänge mit insgesamt 120 Tieren) durchgeführt. Dabei wurde die Hälfte der Tiere bis 120 kg, die andere Hälfte bis 140 kg Lebendgewicht gemästet. Dieser Versuch wurde bereits 2014 durchgeführt, konnte aber in der letzten Bröschüre noch nicht veröffentlicht werden, da zum Zeitpunkt des Erscheinens die statistische Auswertung der Daten noch nicht abgeschlossen war. Versuch zur Proteinreduzierung in der Schweinemast Die neue Düngeverordnung erhöht den Druck, den Nährstoffanfall aus der Schweinemast noch stärker zu senken. In einem Schweinemastversuch mit 120 Tieren wurde geprüft, ob im Vergleich zum RAM-Futter ein Futter mit noch geringeren Gehalten an Rohprotein und Phosphor ab einem Gewicht der Tiere von 90 kg eingesetzt werden kann, ohne dass Leistungseinbußen auftreten. Erbsenversuch Der Anbau und die Verfütterung von Körnerleguminosen soll in Deutschland ausgeweitet werden. Derzeit spielt der Einsatz heimischer Hülsenfrüchte lediglich in der ökologischen Tierhaltung eine gewisse Rolle. Die Landwirtschaftskammer führte im Nachgang zu einem Ackerbohnenversuch aus 2014 einen weiteren Versuch (120 Tiere) durch, um zu prüfen, welche Leistungen Mastschweine heutiger Genetik mit Futtererbsen als Eiweißfuttermittel erzielen können. Lupinenversuch Auch der Einsatz von Lupinen in der Schweinemast wird derzeit in Fachkreisen diskutiert. Ein entsprechender Versuch (120 Tiere) wurde in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück durchgeführt. Er sollte zeigen, welche Mast- und Schlachtleistungen Tiere erzielen, die mit Lupinen als Proteinergänzung gefüttert wurden. Über die kammereigenen Versuche hinaus wurden in der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück drei Auftragsversuche der Futtermittelwirtschaft durchgeführt, deren Ergebnisse firmeninternen Zwecken dienen und die in dieser Broschüre deshalb nicht veröffentlicht werden. 131

133 4 Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Probiotikum-Versuch Probiotische Futterzusatzstoffe sollen die Gesunderhaltung des Darms fördern und die Nährstoffausnutzung verbessern. In einem Auftragsversuch (120 Tiere) wurde geprüft, ob durch den Einsatz eines speziellen Probiotikums der Rohproteingehalt und der Gehalt an Aminosäuren in der Mastration reduziert werden kann. Xylanase-Versuch Durch die Spaltung von Gerüstsubstanzen in pflanzlichen Futterkomponenten (v.a. Getreide) soll die Futterausnutzung (Futterverwertung) durch das Schwein verbessert werden. Bei diesem Auftragsversuch (120 Tiere) handelte es sich um eine Wirksamkeitsprüfung des Futterenzyms (Xylanase) in der Schweinemast. Einsatz unterschiedlicher Methioninquellen in der Ebermast Der Auftragsversuch (120 Eber) sollte zeigen, welchen Einfluss unterschiedliche Methioninquellen im Mischfutter auf die Wachstumsleistung in der Ebermast haben. Wir bieten an: - Neutrale, exakte und belastbare Versuchsdurchführungen. - Kontinuierliche Begleitung von Fragestellungen für den Bereich Tierwohl Schwein, Fütterung und Test von Genetiken. - Umsetzung der Projekte von der Idee über Konzeptionierung, Erstellung des Versuchsdesigns, Durchführung, exakte Datenerhebung bis hin zur Auswertung der Daten auf Basis wissenschaftlicher Methoden. - Die Spezialisten und Fachreferenten aus dem gesamten Bereich der Landwirtschaftskammer können jederzeit hinzugezogen werden, um den Versuch zu begleiten und die Ergebnisse zu interpretieren. 132

134 5 Versuchsstation Schweinezucht und haltung Wehnen 5 Versuchsstation Schweinezucht und haltung Wehnen 5.1 Aufbau, Struktur und Herausforderung 1. Einleitung Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen betreibt seit Jahrzehnten einen landwirtschaftlichen Betrieb am Standort Wehnen. Der Standort wurde bislang als niedersachsenweite, zentrale überbetriebliche Ausbildungsstätte für die Bereiche Schweinehaltung und Pflanzenbau, Versuchsstation für Acker- und Pflanzenbau und Versuchsstation für Schweinezucht und haltung genutzt. Ziel dieses Standortes in Wehnen war es, einen landwirtschaftlichen Betrieb im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu betreiben und zu demonstrieren sowie Versuche im Acker- und Pflanzenbau den angehenden Landwirten und Landwirten zu zeigen. Im Schweinestall wurden neben dem Unterricht kleinere Haltngsversuche zwecks Kenntniserwerbs oder für Masterarbeiten durchgeführt. Besonders in den letzten Jahren sind der Tierschutz, die Verbesserung des Tierwohls und das Nährstoffmanagement sind besonders in den Fokus der Verbraucher, der Landwirte und der Politik gelangt. Der Tierschutzplan Niedersachsen ist dafür ein Zeichen. Dabei hat der Tierschutzplan das Ziel, gesellschaftlich akzeptierte und vom Tierhalter leistbare Haltungsbedingungen für Nutztiere zu etablieren und das Vertrauen des Verbrauchers in die erzeugten Lebensmittel zu stärken. Tierwohl soll belegbar gewährleistet werden. Der Tierschutzplan Niedersachsen strahlt auf nationale und europäische Ebene aus. Einige Fachleute der Landwirtschaftskammer arbeiten intensiv z.t. tierartübergreifend in den Arbeitsgruppen mit und erarbeiten alternative Lösungsstrategien zu Kritikpunkten heutiger Nutztierhaltungen. Diese Handlungsalternativen fußen auf selbstdurchgeführten oder mit Agrarhochschulen kooperierenden Ergebnissen aus Demonstrationen, Erprobungen, Versuchen und Projekten. Die Verbesserung des Tierwohls ist ein kontinuierlicher Prozess und muss stetig auf die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden. 2. Darstellung des Betriebes 2015 Der Betrieb Wehnen hat eine Gesamtfläche von 110,5 Hektar (ha), davon sind 50,75 ha Eigentum und 59,75 ha längerfristige Pachtflächen. In der Schweinehaltung wurde am Standort Wehnen ein geschlossenes System mit etwa 100 Sauen und etwa 800 Mastplätzen gefahren. Ein Teil der Ferkel wird über die Viehzentrale regional vermarktet. Bei den Sauen handelte es sich zu etwa 80 % um die Herkunft BHZP (Viktoria) und 20 % des Sauenbestandes setzte sich aus Reinzuchtsauen der Rasse Deutsches Edelschwein, Deutsche 133

135 5 Versuchsstation Schweinezucht und haltung Wehnen Landrasse, Duroc und Pietrain zusammen, um die genetischen Vielfalt darzustellen. Die Reinzuchtsauen dienten ausschließlich der Demonstration für Unterrichtszwecke. Das selbst angebaute Getreide vom Versuchsbetrieb für Acker- und Pflanzenbau wird an den eigenen Tierbestand verfüttert. Der anfallende Mist dient als Dünger für die eigenen Flächen. 3. Darstellung des Versuchsbetriebes 2016 Durch die Konzentrierung der überbetrieblichen Ausbildung in Echem sollen die freigewordenen Stallkapazitäten in Wehnen für kritische Fragestellungen in der Nutztierhaltung intensiver genutzt werden. Dies wird möglich, da mit Umzug der Überbetrieblichen Ausbildung nach Echem die Störgröße der Auszubildenen im Stall bei Tierverhaltensfragen wegfällt. In Wehnen soll ein Kompetenzzentrum nachhaltiger Tierhaltung mit interdisziplinärem Ansatz entstehen. Wesentlicher Bestandteil der Vernetzung und operationellen Gruppe ist die Versuchsstation für Schweinezucht und haltung, Versuchsstation für Acker- und Pflanzenbau, wissenschaftliche Begleitung niedersächsischer Agrarhochschulen und die Verbindung zu landwirtschaftlichen Praxisbetrieben. Durch eine Kooperation mit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover wird der Standort Wehnen im Jahr 2016 modernisiert und neu ausgerichtet. Schwerpunkt der Ausrichtung des Kompetenzzentrums sind Fragen zur Verbesserung des Tierwohls und Tiergesundheit, Untersuchung alternativer nachhaltiger Haltungsstrategien, Mensch-Tier-Interaktion, Arbeitsbelastung für den Menschen, Produktqualität, Wirtschaftlichkeit und Verbesserung des Nährstoffmanagements. Diese ersten Umbaumaßnahmen werden im Rahmen des Projektes InnoPig durchgeführt. InnoPig ist ein norddeutsches Verbundprojekt mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Landwirtschaft. Zum Projekt gehören folgende Partner: - Christian-Albrechts-Universität Kiel - Georg-August-Universität Göttingen - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover - LWK Schleswig-Holstein - LWK Niedersachsen - Big Dutchman Pig Equipment GmbH - Alfons Greten Betonwerke GmbH - ISN Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.v - Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland e.v. 134

136 5 Versuchsstation Schweinezucht und haltung Wehnen Der Abferkelbereich wird für die Beobachtung und Neuentwicklung von Haltungsstrategien tiergerechter gestaltet. Im Rahmen des InnoPig-Projektes wird der konventionelle Ferkelschutzkorb (Variante1) mit der Freilaufbuchten (Variante 2) und der Gruppenabferkelungen (Variante 3) verglichen. Abbildung 27: Einblick in die Variante 1- Ferkelschutzkorb Abbildung 28: Einblick in die Variante 2, Bewegungs- und Freilaufbucht 135

137 5 Versuchsstation Schweinezucht und haltung Wehnen Abbildung 29: Einblick in die Variante 3, Gruppenabferkelungen kurz vor der Tierzusammenführung 136

138 5 Versuchsstation Schweinezucht und haltung Wehnen Die Bewegungsbuchten unterscheiden sich im Platzangebot und in der Raumgestaltung. Weiterhin sollen die Effekte der verschiedenen Abferkelsysteme in den Stufen Aufzucht und Mast analysiert werden. Dabei soll das landwirtschaflich übliche Standardverfahren zweiphasige Ferkelaufzucht und Mast, mit der Ferkelaufzucht im Abferkelabteil und anschließender Umstallung direkt in die Mast (1 mal Umstallen) verglichen. Die Bewertung der geprüften Verfahren soll sich an den Kriterien Tiergesundheit, Tierverhalten, Leistung und Wirtschaftlichkeit orientieren. Tabelle 50: Zusammenfassung der Tierplätze und Veränderungen in der Versuchsstation für Schweinezucht und haltung Wehnen Stand 2015 Zukunft 1 Wochen Rhythmus 5 Wochen Rhythmus Sauenplätze Deckzentrum, inkl Eber Wartestallplätze Abferkelbuchten Ferkelaufzuchtplätze

139 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 6.1 Aufbau und Struktur der Feldversuchsstation Die Feldversuchsstation für Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung ist 2008 als Folgemodell aus dem Versuchsbetrieb Infeld hervorgegangen und seit Herbst 2010 in der Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne ansässig. Das Team der Feldversuchsstation setzt sich namentlich aus Herrn Dirk Albers (Koordinator und Berater), Frau Felicitas Kaemena (Grünlandberaterin) sowie den Versuchstechnikern Herrn Dirk Warns und Herrn Olaf Gansch zusammen. Die Feldversuchsstation bearbeitet praxisnahe aktuelle Fragestellungen auf ausgewählten Prüfund Praxisbetrieben in den Bereichen: - Weidewirtschaft und -management - Rinderfütterung und haltung - Grünlandwirtschaft und Nährstoffmanagement. Die Projektakquise sowie deren Bearbeitung laufen in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen der Landwirtschaftskammer, mit der Wissenschaft und mit landwirtschaftlichen Organisationen in Niedersachsen. Ziel ist es, neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf Praxisebene zu erproben und zu hinterfragen und davon ausgehend Beratungsempfehlungen abzuleiten. Neben der praktischen Tätigkeit und der produktionstechnischen Beratung auf Betriebseben werden von der Feldversuchsstation Vorträge zu Themen rund um Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung gehalten. 138

140 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 6.2 Erhebungen, Auswertungen, Versuche Entwicklungen der Tot- und Schwergeburtenraten sowie mögliche Einflussfaktoren in niedersächsischen Milchviehbetrieben Dirk Albers 1, Therese Tenspolde 2 und Prof. Dr. Ralf Waßmuth 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne; dirk.albers@lwk-niedersachsen.de 2 Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur; r.wassmuth@hs-osnabrueck.de 1. Einleitung Schwer- und Totgeburten führen nicht nur zu erhöhten Kälberverlusten. Auch bei den Muttertieren sind oftmals Verletzungen der Geburtswege, Nachgeburtsverhaltungen, Gebärmutterentzündungen und folgende Fruchtbarkeitsstörungen oder geringere Milchleistungen zu beobachten. Schlimmstenfalls scheiden betroffene Kühe aufgrund der Folgen schwerer Geburten sogar vorzeitig aus der Produktion aus. Neben der betriebswirtschaftlichen Relevanz gewinnt das Thema auch aus tierschutzrechlicher Sicht zunehmend an Bedeutung. So sind im Bereich der Rinderhaltung u.a. die Verlängerung der Nutzungsdauer bei Milchkühen einerseits oder die Reduzierung der Kälberverluste andererseits wesentliche Ziele des so genannten Tierschutzplanes Niedersachsen. Bei den Kälberverlusten ist zwischen den Geburtsverlusten und den Aufzuchtverlusten zu unterscheiden. Während für die Aufzuchtverluste und deren Entwicklungen über Jahre hinreichend belastbare Daten vorliegen bzw. aus der HI-Tierdatenbank generiert werden können, lagen diese, insbesondere hinsichtlich der Entwicklung der Tot- und Schwergeburtenraten über einen längeren Zeitraum, für die niedersächsische Milchviehhaltung nicht vor. Daher wurden die Vereinigten Informationssysteme Tierhaltung w.v. (VIT-Verden) von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit der Zusammenstellung und statistischen Auswertung entsprechender Daten beauftragt. Diese wurden anschließend in Form einer Bachelorarbeit an der Hochschule Osnabrück verarbeitet. 2. Material und Methoden Grundlage des Ausgangsmaterials für die vorliegende Auswertung sind die MLP-Daten des Landeskontrollverbandes (LKV) Niedersachsen der Jahre Die Beurteilung der Geburtsverläufe erfolgt anhand des in Tabelle 51 dargestellten Fünf-Stufen- Modells gemäß der Definition der ADR (2006), wobei die Klasse 0 keine Berücksichtigung findet. Die Schwergeburtenrate ist definiert als relativer Anteil der Geburten in den Kalbeverlaufsklassen drei und vier bezogen auf eine definierte Gruppe von Kalbungen. Als Totgeburten sind alle tot 139

141 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft geborenen und innerhalb von 48 Stunden nach der Geburt verendeten Kälber berücksichtigt. Neben der Entwicklung von Tot- und Schwergeburtenraten sowie des durchschnittlichen Kalbeverlaufs in den jeweiligen Jahren wurden auch die Einflüsse - des Kälbergeschlechtes - der Kalbenummer/Paritäten (Tiere mit erster, zweiter sowie dritter und mehr Abkalbungen) - des Erstkalbealters sowie - der Herdengröße geprüft. Für die Erzeugung und Analyse der Daten wurde das Programmpaket Statistical Analysis System (SAS), Version 9.2, verwandt. Zunächst fand die Aufbereitung der deskriptiven Werte mittels der SAS-Prozeduren FREQ (Frequency) und MEANS (arithmetische Mittelwerte) statt. Daran schloss sich eine Plausibilitätsprüfung an. Im weiteren Verlauf folgte eine Sichtung des Datenumfangs sowie der -struktur. Ab-schließend wurden Zieldefinitionen für die Auswertungen der einfachen und multiplen Varianzanalysen definiert. Mithilfe der SAS-Prozeduren General Linear Model (GLM) wurden die Ergebnisse erzeugt. Insgesamt wurden Informationen von über 7 Mio. Abkalbungen berücksichtigt. Diesen liegen die Geburtsdaten der Muttertiere und ein EKA > 500 Tage und < Tage in den Jahren zugrunde. Es wurden schwarz- und rotbunte HF-Tiere sowie Einlingsgeburten ohne Embryotransfer einbezogen. Tabelle 51: Darstellung der Kalbeverlaufsklassifizierung sowie deren Interpretation nach ADR (2006) Klasse Bewertung Interpretation 0 Keine Angabe Nicht beobachtet bzw. keine Angabe verfügbar 1 Leicht Ohne Hilfe oder Hilfe nicht nötig, Nachtkalbung 2 Mittel Ein Helfer oder leichter Einsatz mechanischer Zughilfe 3 Schwer Mehrere Helfer, mechanische Zughilfe und/oder Tierarzt 4 Operation Kaiserschnitt, Fetotomie 140

142 Rate in % Kalbeverlaufklasse 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 3. Ergebnisse 1. Entwicklung der Tot- und Schwergeburtenraten Die Entwicklung der Totgeburtenrate verlief in den letzten 15 Jahren annähernd konstant (Abbildung 30). Sie weist einen Wert zwischen 7,83 % und 8,38 % auf. Die im Jahr 2014 zu verzeichnende niedrige Rate von 7,45 % ist auf einen unvollständigen Datensatz zurückzuführen, da das MLP-Jahr im Oktober abschließt und die Monate November bis Dezember nicht berücksichtigt werden konnten. Die Schwergeburtenrate nahm in den Jahren 2000 bis 2004 von 1,83 % auf 1,11 % ab. Parallel entwickelte sich die Klassifizierung des Kalbeverlaufs während dieser Zeit. Im Jahr 2000 lag sie bei 1,31 und im Jahr 2004 bei 1,15. Das deutliche Ansteigen der Schwergeburtenrate von 2005 (1,85 %) auf 2006 (3,54 %) ist auf Änderungen bei den Definitionen der Kalbeverlaufsklassen zurückzuführen. In den nachfolgenden Jahren ( ) sind wieder ein stetiger Rückgang der Schwergeburtenrate sowie eine Verringerung der Werte in den Kalbeverlaufsklassen zu verzeichnen. Wie bei der Totgeburtenrate ist auch bei diesen beiden Merkmalen das Jahr 2014 aufgrund unvollständiger Datensätze nicht zu berücksichtigen ,35 1,30 1,25 1,20 1,15 1,10 1,05 Jahr Schwergeburt Totgeburt Kalbeverlauf Abbildung 30: Entwicklungen der Tot- und Schwergeburtenraten sowie des Kalbeverlaufs (Rohmittelwerte) bei Einlingskalbungen von HF-Kühen in nieder- sächsischen Milchviehherden im Zeitraum von

143 Rate in % Kalbeverlaufklasse 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 2. Einfluss des Kälbergeschlechtes 14,00 1,5 12,00 10,00 1,4 8,00 1,3 6,00 1,2 4,00 2,00 1,1 0,00 männlich Kälbergeschlecht weiblich 1 Schwergeburt Totgeburt Kalbeverlauf Abbildung 31: Einfluss des Kälbergeschlechts auf Tot- und Schwergeburtenraten sowie auf den Kalbeverlauf (Rohmittelwerte) bei Einlingskalbungen von HF-Kühen in niedersächsischen Milchviehherden im Zeitraum von Die Totgeburtenrate bei männlichen Kälbern ist mit % annähernd dreieinhalbmal so hoch wie bei weiblichen Kälbern mit 3,45 % (Abbildung 31). Die mittlere Note des Kalbeverlaufs liegt bei Geburten von Kuhkälbern bei 1,20 und die Rate an Schwergeburten bei 1,44 %. Bei der Geburt von männlichen Kälbern betragen die Werte für diese beiden Merkmale jeweils 1,29 bzw. 3,22 %. 3. Einfluss der Kalbenummer/Parität Im Vergleich zu Kühen mit zwei und mehr Abkalbungen zeigen Tiere mit erster Abkalbung eine nahezu zweifach erhöhte Totgeburtenrate (10,92 % vs. 5,68 %). Gleiches gilt für das Merkmal Schwergeburtenrate (3,33 % vs. 1,61 %). Die Differenzen zwischen den Kühen mit zwei sowie drei und mehr Abkalbungen sind bei allen drei Merkmalen gering und daher zu vernachlässigen (Abbildung 32). 142

144 Rate in % Kalbeverlaufklasse Rate in % Kalbeverlaufsklasse 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft ,5 1, ,3 1,2 1, Parität 1 Schwergeburt Totgeburt Kalbeverlauf Abbildung 32: Einfluss der Kalbenummer auf Tot- und Schwergeburtenraten sowie den Kalbeverlauf (Rohmittelwerte) bei Einlingskalbungen von HF-Kühen in niedersächsischen Milchviehherden im Zeitraum von Einfluss des Erstkalbealters < Erstkalbealter 1,27 1,265 1,26 1,255 1,25 1,245 1,24 1,235 1,23 1,225 1,22 Schwergeburt Totgeburt Kalbeverlauf Abbildung 33: Einfluss des Erstkalbealters auf Tot- und Schwergeburtenraten sowie den Kalbeverlauf (Rohmittelwerte) bei Einlingskalbungen von HF-Kühen in niedersächsischen Milchviehherden im Zeitraum von Mit einer Rate über 9 % sind die meisten Totgeburten bei Erstkalbinnen in den Altersklassen jünger als 24 Monate sowie 41 bis 49 Monate zu verzeichnen. Die geringste Totgeburtenrate ist bei den Tieren in der Altersklasse mit einem Erstkalbealter von 29 bis 30 Monaten zu verzeichnen (7,89 %). 143

145 Rate in % Kalbeverlaufklasse 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Alle anderen Differenzen zwischen den Merkmalen und Altersklassen sind tendenziell und zu vernachlässigen (Abbildung 33) Dennoch sollte Beachtung finden, dass der Anteil an Schwergeburten bei den beiden jüngsten Altersklassen erhöht ist. Dieses geht auch mit einer schlechteren Benotung des Kalbeverlaufes einher. 5. Einfluss der Herdengröße 9 1, ,26 1,24 1, ,2 1,18 1,16 0 < ,14 Herdengröße Schwergeburt Totgeburt Kalbeverlauf Abbildung 34: Einfluss der Herdengröße auf Tot- und Schwergeburtenraten sowie den Kalbeverlauf (Rohmittelwerte) bei Einlingskalbungen von HF-Kühen in niedersächsischen Milchviehherden im Zeitraum von Die geringste Totgeburtenrate ist in Herden mit weniger als 50 Kühen zu verzeichnen. Sie liegt bei 7.51%. Bei Herden mit mehr als 50 Kühen steigt die Rate über 8% und liegt mit 8,3% in Herden mit mehr als 300 Kühen am höchsten (Abbildung 34). Bei der Schwergeburtenrate und dem Kalberlauf verhält es sich genau umgekehrt. In Herden mit weniger als 50 Kühen liegt die Schwergeburtenrate bei 2,63% und der Wert für die Kalbeverlaufsklasse beträgt 1,27. Bei steigender Herdengröße nehmen beide Merkmale ab und liegen in Herden mit mehr als 300 Kühen bei 1,44% und 1,

146 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 5. Fazit Auch wenn die Totgeburtenrate in dem betrachteten Zeitraum (Jahre 2000 bis 2014) geringe Unterschiede zwischen den Jahren zeigt, kann letztlich festgestellt werden, dass diese in den vergangenen 14 Jahren annähernd konstant geblieben ist. Die Auswertungen zeigen im Verlauf des Betrachtungszeitraumes leichte Verbesserungen bei den Merkmalen Schwergeburten und der Bewertung des Kalbeverlaufs. Insbesondere die Totgeburtenrate liegt bei der Geburt von männlichen Kälbern mit 12,07% deutlich über der von weiblichen Kälbern. Darüber hinaus verlaufen Geburten von männlichen Kälbern schwerer als die von weiblichen Kälbern. Im Vergleich zu Kühen mit zwei oder mehr Abkalbungen werden die Kälber von Erstkalbinnen mit einem Anteil von über 10% deutlich häufiger tot geboren. Außerdem sind ihre Geburten häufiger mit Komplikationen verbunden. Ein Einfluss des Erstkalbealters auf die Totgeburtenrate ist bei sehr jungen Tieren (jünger als 24 Monate) und bei sehr alten Tieren (älter als 40 Monate) zu verzeichnen. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Anzahl ausgewerteter Geburten in diesen Altersklassen im Vergleich zu anderen Altersklassen geringer sind. Dennoch zeigen auch die Auswertungen der Schwergeburtenrate und der Kalbeverläufe, dass Geburten bei jüngeren Tieren tendenziell schwerer verlaufen. Ein geringer Einfluss der Herdengröße auf die Totgeburtenrate ist bei kleineren Herden mit weniger als 50 Kühen zu beobachten. Dagegen ist die Schwergeburtenrate in den kleineren Herden geringfügig höher und nimmt mit zunehmender Herdengröße ab. Insgesamt verlaufen die Geburten bei zunehmender Herdengröße scheinbar problemloser ab. 145

147 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Überprüfung der Wiederkäuergerechtheit von Milchviehrationen: Ein Vergleich von Strukturbewertungssystemen in Praxisbetrieben Dirk Albers 1, Anna Behrendt 2 und Prof. Dr. Jürgen Hummel 2 1 LWK Niedersachsen, FB 3.5; Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne; dirk.albers@lwk-niedersachsen.de 2 Universität Göttingen, Department für Nutztierwissenschaften, Abteilung Wiederkäuerernährung; jhummel@gwdg.de 1. Einleitung Aufgrund von Fortschritten in der Züchtung und im Management konnte in der Praxis eine kontinuierliche Steigerung der Milchleistung erreicht werden. Steigende Milchleistungen bedingen bei begrenzter Futteraufnahme immer höhere Nährstoff- und Energiedichten in der Futterration. Dieses wird letztendlich über Zulagen von Konzentraten gewährleistet. Bei der Rationsgestaltung ist jedoch darauf zu achten, dass die Tiere mit ausreichend Strukturfutter versorgt werden. Die Zufuhr von leicht fermentierbaren Kohlenhydraten, insbesondere von Zucker und Stärke, führen durch die Bildung flüchtiger Fettsäuren zu einem Absinken des ph-wertes im Pansen. Bei unzureichender Versorgung mit Strukturfutter kauen die Tiere nicht ausreichend wieder und schlucken weniger neutralisierenden Speichel ab. Die Folge ist ein länger anhaltender tiefer ph-wert im Pansen, der u. a. zu einer Acidose und zu Fermentationsstörungen sowie Folgeerkrankungen führen kann. Während für die Bewertung der Versorgung mit Energie und Protein geeignete und bewährte Systeme vorliegen, wird für die Strukturbewertung von Milchviehrationen noch keines uneingeschränkt (GfE, 2001). Die DLG (2001) hat zwar für die Rationsoptimierung bisher eher den Strukturwert (sw) nach De Brabander als die strukturwirksame Rohfaser (swxf) nach Hoffmann und Piatkowski empfohlen, zeigt jedoch auch für beide Systeme Schwächen auf. Nach GfE (2014) gilt das Strukturbewertungssystem der physikalisch effektiven neutralen Detergenzien Faser (pendf) nach Mertens, Zebeli und Steingass (2009), in Form der pendf>1,18mm und der pendf>8mm, als System der Zukunft. Das Ziel dieser Untersuchungen im Rahmen einer Masterarbeit war, in Praxisbetrieben einen Vergleich der drei Strukturbewertungssysteme durchzuführen. Es sollten anhand praktischer Rationen sowohl systematische Unterschiede zwischen den Strukturbewertungssystemen als auch Einflüsse von Futterkomponenten erfasst werden, um die Schwächen und die Vorzüge jedes Strukturbewertungssystems aufzuzeigen. Abschließend sollte festgestellt werden, ob das Strukturbewertungssystem pendf im praktischen Vergleich als zukünftiges System gegen die Systeme des SW und der swxf bestehen kann. 146

148 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 2. Material und Methoden Als Datengrundlage dienten 40 Rationen von niedersächsischen Milchviehbetrieben. Bei der Fütterung mehrerer Gruppen wurde die Ration der Frischmelker- bzw. Hochleistungsgruppe untersucht. Es wurden Proben der TMR, der Futterreste und der eingesetzten Einzelfuttermittelkomponenten entnommen. An diesen wurden die für die Struktur- bewertungssysteme benötigten Analysen durchgeführt. Folglich mussten nur wenige Werte, wie die Beständigkeit der Stärke, anhand von Literaturdaten ergänzt werden. Um eine Bewertung der Systeme durchführen zu können, wurden die berechneten Bedarfsdeckungen in Beziehung zu Indikatoren eines funktionierenden Pansens (Milchfettgehalt, Anteil der Tiere mit einem Fett-Eiweiß-Quotienten (FEQ) < 1,0, Wiederkauschläge/Minute) und zur Energiebilanz gesetzt. Die dafür benötigten Daten wurden aus den Informationen der Milchleistungsprüfung (MLP) entnommen und durch Tierbeobachtungen im Rahmen der Probenahme ermittelt. Bei der Durchführung eines Bedarf-Ist-Vergleiches wurde eine im Mittel der Herden ausreichende Strukturversorgung angenommen. Als Hinweis dafür diente der mittlere FEQ der Herden von 1,21. Zur Abschätzung der pendf wurde die Partikelgrößenverteilung mithilfe des Penn State Forage Particle Separators (PSPS) des Modells C24682N (Nasco, Fort Atkinson, Amerika) direkt nach der Futtervorlage anhand der gewonnenen TMR-Probe ermittelt. Die Schüttelbox war mit drei Sieben (Sieblochgrößen:19 mm, 8 mm, 1,18 mm) und einer Auffangebene ausgestattet (Kononoff et al., 2003). 3. Ergebnisse und Schlussfolgerungen Für die einzelnen Strukturbewertungssysteme wurden bei der swxf mit einer mittleren Bedarf s- deckung von 107 % (± 17 %) realistische Werte erreicht. Zu den indirekten Indikatoren und der Energiebilanz konnten jedoch keine signifikanten Beziehungen nachgewiesen werden. Im Vergleich dazu scheint der SW mit einer mittleren Bedarfs- deckung von 159 % (± 32 %) eine in der Regel hohe Einschätzung der Bedarfsdeckung aufzuzeigen. Dieses deutet auf einen geringen Sicherheitszuschlag bei der Bestimmung des Bedarfs und damit einhergehend auf eine systematische Überschätzung der Bedarfsdeckung hin. Im System des SW befindet sich kein Betrieb unterhalb der Bedarfsdeckung. Als einziges Bewertungssystem weist es zu allen genannten Indikatoren eines funktionierenden Pansens und zu der Energiebilanz eine signifikante oder tendenzielle Beziehung auf. Im System der pendf liegt die mittlere Bedarfsdeckung bei der pendf>1,18mm bei 117 % (± 37 %) und bei der pendf>8mm bei 124 % (± 61 %). Die pendf weist eine signifikante Beziehung zum Anteil der Tiere mit einem FEQ < 1,0, der Energiebilanz und den Wiederkauschlägen/Minute auf. In Abhängigkeit von den Hauptkomponenten der Ration unterscheiden sich die Strukturbewertungssysteme in ihrer Bedarfsdeckung signifikant voneinander. Die Hauptkomponenten wurden 147

149 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft als Kraftfutteranteil an der Ration (%) und Maissilageanteil am Grobfutter (%) definiert. Dabei sind die Werte auf die Trockenmasse bezogen. Die Bedarfsdeckung liegt in Rationen mit geringen Maissilageanteilen und damit hohen Grassilageanteilen am Grobfutter beim SW und der pendf deutlich über der swxf. Diese Differenz nimmt mit steigendem Maissilageanteil ab, wodurch sich ein hoher Einfluss des Grassilageanteils in den beiden Systemen zeigt. Die linearen Beziehungen des steigenden Kraftfutteranteils zu den Bedarfsdeckungen mit Strukturfutter unterliegen in allen Systemen demselben negativen Trend. Im Vergleich der Güte der Strukturbewertungssysteme ist die swxf im Rahmen der vorliegenden Studie am schlechtesten zu bewerten. Die fehlenden signifikanten Beziehungen zu den Indikatoren eines funktionierenden Pansens und der Energiebilanz lassen sich bei den realistischen Werten der Bedarfsdeckung schwer erklären. Obwohl diese signifikanten Beziehungen beim SW vorliegen, liegen bei diesem die Kritikpunkte in der systematischen Überschätzung der Bedarfsdeckung. In dieser Untersuchung liegen für das System der pendf die meisten signifikanten Beziehungen zu den Indikatoren eines funktionierenden Pansens sowie zu der Energiebilanz bei realistischen Werten zur Bedarfs- deckung vor. Damit weist es anhand der untersuchten Rationen die höchste Güte auf. Im Mittel der Rationen ist die pendf von den Strukturbewertungssystemen zur Rationskontrolle zu empfehlen. Eine Möglichkeit der Rationsplanung ist damit aber nicht gegeben. Bei der Betrachtung spezieller Rationen, z. B. mit einem hohen Gehalt an Ladewagensilage, besteht noch Forschungsbedarf. Dies zeigt sich in den großen Abweichungen grassilagereicher Rationen von den Empfehlungen. Betroffen sind davon sowohl die Ist- und Bedarfswerte der pendf als auch die Ermittlung der Partikelgrößenverteilung mithilfe der Schüttelbox. Es ist zu untersuchen, ob ein Vergleich dieser Rationen mit den amerikanischen Empfehlungen möglich ist. 4. Fazit für die Beratung und Praxis Als Fazit für die Praxis und Beratung sind nachfolgend die ermittelten Stärken und Schwächen der einzelnen Strukturbewertungssysteme stichpunktartig zusammengefasst: Physikalisch effektive NDF (pendf): Stärken: Konzeptionelle Ableitung: - Verwendung des Pansen ph-wertes (gilt als bester Indikator) - Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren auf das Pansenmilieu über den Gehalt an Stärke bzw. abbaubarer Stärke und über die Trockenmasseaufnahme - Direkter Einfluss der physikalischen Eigenschaften über die Partikelgrößenverteilung 148

150 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft - Ableitung anhand der Ration; optimierte Rationskontrolle, da alle Einflüsse auf die Einzelfuttermittel aufgrund der Lagerung und Rationserstellung berücksichtigt werden - Berücksichtigung der Kraft- und Saftfuttermittel in der Ration Konzeptionelle Anwendung: - Einfache Handhabung Güte der Bewertung: - Bedarfsdeckung zeigt signifikante Beziehungen zu den Merkmalen Anteil Tiere mit einem Fett-Eiweiß-Quotienten (FEQ) < 1,0 sowie Wiederkauschläge/Minute und zu der Energiebilanz - Bietet die Möglichkeit über die aufgenommene pendf das selektive Fressverhalten der Kühe abzuschätzen Schwächen: Konzeptionelle Ableitung: - Berücksichtigung des Ausmaßes und der Geschwindigkeit der ruminalen Fermentierbarkeit der Kohlenhydrate nur teilweise über Stärke gegeben Konzeptionelle Anwendung: - Problematik bei dem Einsatz von Teil-TMR und Pellets in der TMR, vor allem bei der Berechnung der pendf>1,18mm Güte der Bewertung: - Grassilagereiche Rationen lassen sich schwer mit Empfehlungen für Rationen mit ausgewogenen Maissilage-Grassilage-Verhältnis vergleichen, da die grassilagereichen Rationen eine vergleichsweise hohe Bedarfsdeckung aufweisen (bei pendf>1,18mm bis zu 274 % und pendf>8mm bis zu 378 %), während die über alle Rationen mittlere Bedarfsdeckung mit pendf zwischen 117 und 124 % liegt - Rationsplanung nicht möglich, da die additive pendf einzelner Futtermittel sich signifikant von der pendf der Gesamtration unterscheidet Strukturwert (SW): Stärken: Konzeptionelle Ableitung: - Individuelle Bestimmung für die Einzelfuttermittel - Berechnung aus den Einzelfuttermitteln ermöglicht Rationsplanung - Berücksichtigt Konzentrat- und Saftfuttermittel - Bei den Konzentratfuttermitteln gehen auch die Gehalte an Zucker und Stärke sowie beständiger Stärke mit ein 149

151 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Güte der Bewertung: - Die Bedarfsdeckung weist sowohl zu den drei Indikatoren Milchfettgehalt, Anteil Tiere mit einem Fett-Eiweiß-Quotienten (FEQ) < 1,0 und Wiederkauschläge/Minute als auch zur Energiebilanz signifikante oder tendenzielle Beziehungen auf Schwächen: Konzeptionelle Ableitung: - Sinkender Bedarf mit steigendem Milchfettgehalt erscheint nicht plausibel - Keine Berücksichtigung der Häcksellänge von Stroh, bei Grassilage nur für eine Häcksellänge > 20 mm definiert Konzeptionelle Anwendung: - Exakte Bestimmung mit Analyse der Einzelfuttermittelkomponenten ist aufwendig Güte der Bewertung: - Scheint den Bedarf zu unterschätzen bzw. weist einen geringen Sicherheitszuschlag auf. Strukturwirksame Rohfaser (swxf): Stärken: Konzeptionelle Ableitung: - Berechnung auf Grundlage der Einzelfuttermittel ermöglicht die Rationsplanung - Saftfuttermittel sind Strukturfaktoren zugeordnet Konzeptionelle Anwendung: - Güte der Bewertung: - Bedarfsdeckung lässt erkennen, dass Bedarf- und Ist-Werte in einem realistischen Bereich liegen. Schwächen: Konzeptionelle Ableitung: - Datengrundlage wurde überwiegend an trockenstehenden Kühen erhoben - Bedarf ist unabhängig von der Futteraufnahme, wodurch mit steigender Futteraufnahme der Bedarf an Strukturfutter abnimmt - Keine Berücksichtigung der Häcksellänge von Mais- und Grassilage - Zum Teil liegen keine einheitlichen Strukturfaktoren der Einzelfuttermittel vor 150

152 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Konzeptionelle Anwendung: - Die exakte Bestimmung gestaltet sich durch die notwendige Analyse aller Einzelfuttermittel als aufwendig Güte der Bewertung: - Bedarfsdeckung weist zu keinem der indirekten Indikatoren eines funktionierenden Pansens oder zur Energiebilanz eine signifikante Beziehung auf 151

153 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Ackerbohnenganzpflanzensilage - Ergebnisse zur Siliereignung und zu Nährstoffgehalten Felicitas Kaemena LWK Niedersachsen, FB 3.9; Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne; felicitas. kaemena@lwk-niedersachsen.de 1. Einleitung Mit Zunahme der Sojaimporte und zunehmender Verfügbarkeit von Rapsschrot verloren die einheimischen Körnerleguminosen wie Ackerbohnen, Futtererbsen oder Lupinen als Proteinfuttermittel in der Tierernährung an Bedeutung. Seit geraumer Zeit jedoch steigt das Interesse an diesen Futtermitteln wieder an. So wurden auf EU-, Bundes- und Länderebenen verschiedene so genannter Eiweißinitiativen gestartet, um die regionale Kreislaufwirtschaft zu fördern und zumindest einen Teil der Sojaimporte zu ersetzen. Insbesondere das Fütterungsverbot von Extraktionsschroten in der ökologischen Milchviehhaltung, aber auch die Auflockerung von Fruchtfolgen und die damit verbundenen Möglichkeiten zur Bekämpfung von Problemgräsern auf schweren Ackerstandorten haben seit Jahren zu einer Ausweitung der Anbauflächen mit Körnerleguminosen geführt. In Niedersachsen stieg die Anbaufläche mit Ackerbohnen von ca. 900 ha in 2008 auf ha in Gestärkt wird dieser Trend durch die Vorgaben zur Anbaudiversifizierung und zur Ausweisung sogenannter ökologischer Vorrangflächen (Greeningmaßnahmen) im Rahmen der GAP-Flächenförderung. Wesentliche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz eines Futtermittels in der Nutztierhaltung sind neben der Preiswürdigkeit vor allem der Futterwert bzw. die Nährstoffgehalte und die Verdaulichkeit sowie kostengünstige und praktikable Lösungen für die Ernte, Konservierung und Lagerung. Körnerleguminosen, wie die Ackerbohne, werden klassisch gedroschen und auf eine Restfeuchte von 14 % Wasser getrocknet. Dies trifft vor allem dann zu, wenn sie länger gelagert und nach Bedarf als Komponente in Mischfuttermittel Verwendung finden sollen. Da Ackerbohnen unter norddeutschen Verhältnissen aber selten unter 18 % Restfeuchte gedroschen werden können, ist diese Möglichkeit der Konservierung mit erheblichen Kosten für Energie und Arbeit verbunden. Um den Trocknungsprozess und die Lagerhaltungskosten zu umgehen und um die Felder eher räumen zu können, wurden in den letzten Jahren vermehrt Versuche unternommen, bei denen die Bohnen mit einer Restfeuchte von 25 bis 30 % gedroschen, anschließend feucht vermahlen, mit Säure konserviert und in Schlauchfolien oder in Freigärhaufen siliert wurden. Obwohl die Ergebnisse hierzu auch in einigen Praxisbetrieben überwiegend positiv waren, setzt sich dieses Verfahren nur schleppend durch. Gründe sind ein schlechteres Dreschverhalten der unreifen Bohnen, 152

154 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft eine hohe mechanische Beanspruchung und Verfügbarkeit von Mähdreschern, da der Druschtermin in die Getreideernte fällt, sowie ein zusätzlicher Aufwand durch überbetriebliche mobile Mahlund Schlauchbefüllungsanlagen. Hinzu kommt, dass auf vielen Milchviehbetrieben keine geeigneten Lagerstätten vorhanden sind und größere Mengen nur bei entsprechender Preiswürdigkeit der silierten Bohnen im Vergleich zu anderen Protein- und Stärketrägern zugekauft werden. Sofern Milchviehhalter Ackerbohnen anbauen, geschieht dieses in der Regel auch nur in geringem Ausmaß, sodass der oben beschriebene hohe mechanische und organisatorische Aufwand oft zu hoch ist. Da die meisten Milchviehbetriebe sich in erster Linie auf den Futterbau konzentrieren und mit der Silierung von Futterpflanzen gut vertraut sind, sollen im Folgenden zweijährige Silierergebnisse eines Laborsilierversuches sowie eines in 2015 angelegten Praxisversuches zur Siliereignung ganzer Ackerbohnenpflanzen sowie ausgewählte Nährstoffehalte vorgestellt werden. 2. Material und Methoden - Siliereignung 2014 Die geprüften Ackerbohnenganzpflanzen wurden Mitte August 2014 aus einem Praxisbestand entnommen. Es handelte sich um die Sorte Fuego. Bei der Pflanzenauswahl wurde darauf geachtet, dass diese sich am Ende der Grünreife (BBCH 79 Stadium: Fruchtentwicklung, Kornmarkierung in Hülse gut sichtbar, noch überwiegend grüne Stengel und Schoten) befanden, um eine Gesamttrockenmasse von ca. 35 % im Siliergut zu erhalten. Die Pflanzen wurden bei einer Stoppellänge von ca. 20 cm abgetrennt. Das Gewichtsverhältnis von Hülsen zu Restpflanze betrug 325 g zu 225 g. Im Labor wurden die Bohnenpflanzen gehäckselt und anschließend in Gläsern mit einem Inhalt von jeweils 1,5 l siliert. Die Silierdauer betrug 100 Tage. Die Siliereignung bzw. die Vergärbarkeitsparameter wurden ebenso wie die Nährstoffgehalte nasschemisch von der LUFA Nordwest ermittelt Das Ackerbohnenmaterial für den Laborsilierversuch sowie das für den Praxisversuch wurde am von einer Praxisfläche in Balje genommen. Auch hier wurde die Sorte Fuego angebaut. Die Pflanzen befanden sich bei Ernte im Entwicklungsstadium Ende Teigreife. Der Trockensubstanzgehalt der ganzen Pflanze betrug um 46 %. Das Pflanzenmaterial war durch starke Niederschläge vorangegangener Wochen stark beschädigt. Laborsilierversuch Im Labor wurden die Bohnenpflanzen gehäckselt und anschließend in Gläsern mit einem Inhalt von jeweils 1,5 l siliert. Die Silierdauer betrug 100 Tage. Die Siliereignung bzw. die Vergärbarkeitsparameter wurden ebenso wie die Nährstoffgehalte nasschemisch von der LUFA Nordwest 153

155 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft ermittelt. Das Material wurde in zwei Varianten geteilt: Variante 1 wurde als Kontrolle unbehandelt gelassen, Variante 2 wurde mit einem chemischen Siliermittel (4 l/t) beimpft. Dieses chemische Siliermittel deckt zwei Wirkungsspektren ab: Wirkungsrichtung 1 zur Verbesserung der Gärqualität auf Basis von Hexamin und Na-Nitrit; Wirkungsrichtung 2 zur Verbesserung der aeroben Stabilität auf Basis von Na-Benzoat und Na-Propionat. Praxisversuch Für den Praxisversuch wurden die Ackerbohnenpflanzen mittels Direktschneidwerk geerntet. Mittels Dosiervorrichtung am Häcksler wurde ein chemischer Silierzusatz mit einer Aufwandmenge von 5 l/t hinzugefügt. Hierbei handelt sich um das Siliermittel, das auch im Laborversuch 2015 eingesetzt wurde. Das gehäckselte Material wurde anschließend im Schlauchsystem einsiliert und nach 9 Wochen beprobt. 3. Ergebnisse 3.1 Siliereignung Laborsilierversuche, 2014 Ziel der Untersuchung im Rahmen des Exaktsilierversuches war es, die Silierfähigkeit von Ackerbohnenganzpflanzen im Entwicklungsstadium der Teigreife zu beurteilen und deren Nährstoffgehalte und ernährungsphysiologischen Wert als Futtermittel in der Milchviehhaltung einzuschätzen. In Tabelle 52 sind die Merkmale zur Beurteilung der Gäreignung des Probenausgangsmaterials der Ackerbohnenganzpflanzen, den Körnern der Ackerbohne nach Gefrom et al. (2012) und von Mais im Entwicklungsstadium der Teigreife (Makrostadium 8: Frucht-und Samenreife) aufgeführt. Der Mais, der durch einen hohen Zuckergehalt in Verbindung mit einem geringen Gehalt an Rohprotein bereits zwei Vergärparameter ideal kombiniert, soll an dieser Stelle als Referenz für eine gute Gäreignung dienen, um eine bekannte Bezugsgröße für die ausgewiesenen Vergärbarkeitsparameter der Ackerbohnen zu haben. Das Ansäuerungsvermögen eines Gärsubstrates, als ein wesentliches Parameter für die Beurteilung der Gäreignung, wird im Wesentlichen durch dessen Gehalt an wasserlöslichen Kohlenhydraten (Zucker) sowie der Pufferkapazität bestimmt. Je höher der Gesamtzuckergehalt und je weniger gebildete Milchsäure abgepuffert wird, desto höher ist das Ansäuerungsvermögen. Die im Mittel nahezu dreimal so hohen Rohproteingehalte der Ackerbohnenganzpflanze sowie die der Körner im Vergleich zum Mais deuten aufgrund der basisch reagierenden N-Verbindungen auf eine hohe Pufferkapazität hin, wodurch die Siliereignung zusätzlich erschwert wird. Proteinarme Futterpflanzen wie der Mais eignen sich entsprechend besser für eine erfolgreiche Silierung. Das Probenausgangsmaterial der Ackerbohnenganzpflanzen weist einen für die Silierung notwendigen geringen Gesamtzuckergehalt in Verbindung mit einem hohen Rohproteingehalt von 225 g/kg TS auf. Durch den geringen Gesamtzuckergehalt der Ackerbohnenganzpflanze bedingt sich ein ebenfalls geringer Zucker/Pufferkapazitätsquotient von 0,

156 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Erntegut, das einen Z/PK-Quotienten von < 2,0 aufweist, gilt als schlecht vergärbar. Im Vergleich hierzu weist der Mais durch den hohen Gesamtzuckergehalt einen sehr hohen Wert von 3,4 aus, der damit deutlich über dem kritischen Wert von 2,0 liegt. Die Körner der Ackerbohne liegen mit 1,3 und einem Gesamtzuckergehalt von 53g/kg TS wie die Ackerbohnenganzpflanze auch unter dem kritischen Z/PK-Quotienten von 2,0. Anhand des errechneten Vergärbarkeitskoeffizienten VK lassen sich die Kennzahlen TM-Gehalt und Gäreignung ist einer Kennzahl zusammenfassen. Ein VK größer 45 lässt eine weitgehend stabilen Gärverlauf erwarten. Der VK der Ackerbohnenganzpflanzen liegt mit 43,6 leicht unter dem anzustrebenden Mindestwert und im Vergleich mit dem VK von den Körnern der Ackerbohne mit 75,7 deutlich darunter. Tabelle 52: Vergärbarkeitsparameter von gehäckselten Ackerbohnenganzpflanzen im Vergleich zu Ackerbohnen und Mais in der Teigreife Vergärbarkeitsparameter Einheit Ackerbohnen- ganzpflanze Ackerbohne (nur Körner) Mais Teigreife Trockensubstanzgehalt % 37 65,3 30 Rohprotein (g/kg TS) Pufferkapazität (PK) (g MS/kg TS) Gesamtzucker (g/kg TS) Zucker/PK-Quotient* 0,83 1,3 3,4 Vergärbarkeitskoeffizient ** 43,6 75,7 57,2 *) der Z/PK-Quotient sollte größer 2,0 sein **) Ist der Vergärbarkeitskoeffizient größer als 45, kann eine weitgehend stabile Gärung erwartet werden. 3.2 Nährstoffgehalte von silierten Ackerbohnenganzpflanzen, 2014 In Tabelle 53 sind die analysierten Nährstoffgehalte der silierten Ganzpflanze und einer Ackerbohnensilage ohne Restpflanzenmaterial dargestellt. Die Nährstoffgehalte der Ackerbohnensilage basieren auf Untersuchungen von Gefrom et al. (2012), in deren Untersuchungen eine Verbesserung des Futterwertes durch die Konservierung von Körnerleguminosen sowie die Reduktion antinutritiver Inhaltsstoffe im Rahmen der milchsauren Fermentation nachgewiesen werden konnte. 155

157 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Tabelle 53: Nährstoffgehalte und Gärqualität von silierten Ackerbohnenganzpflanzen (n=15) Parameter Einheit Silierte Ackerbohnen- GPS Ackerbohnensilage (nur Körner) Trockenmasse g/kg TM Rohasche g/kg TM Rohprotein g/kg TM Rohfett g/kg TM 21 2 Rohstärke g/kg TM Gesamtzucker g/kg TM 1 53 Rohfaser g/kg TM aadfom g/kg TM NDFom g/kg TM NFE g/kg TM 448 ELOS g/kg TM 69,8 Gasbildung ml/200mg 44,7 NEL MJ/kg TM 5,8 7,73 ME Rind MJ/kg TM 9,8 Ammoniak-N mg/kg Ammoniakgehalt % am Gesamt-N 4,6 Essigsäure g/kg TM 24 Buttersäure g/kg TM 1 Milchsäure g/kg TM 37 ph-wert 4,9 ph nach aerober Stabilität 5,6 Trotz des Trockenmassegehaltes von 37 % trat im Silierversuch mit der Ackerbohnenganzpflanze ein deutlicher Sickersaftanfall auf. Der TM-Gehalt der Körner ohne Restpflanze wurde nach Gefrom et al. (2012) mit 65,3 % beschrieben. Das Probenmaterial wies trotz der negativ zu bewertenden Vergärbarkeitsparameter im Rahmen des Exaktsilierversuches nach 100 Tagen eine zufriedenstellende Siliereignung auf, obwohl der ph-wert im Mittel der 15 Proben einen Wert von 4,9 aufwies. Der gewünschte ph-wert von < 4,5 wurde aufgrund der hohen Pufferkapazität nicht erreicht. Der analysierte ph von 4,9 bezogen auf einen TM-Gehalt von 32,8 % wird im Rahmen des DLG-Schlüssels von 2006 mit 0 Punkten bewertet. Der erzielte Milchsäuregehalt mit 3,7 % in der Trockenmasse in den Silagen liegt dennoch 156

158 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft im guten Bereich, ebenso der Essigsäuregehalt mit 2,4 % i.t.. Die Silagen waren nahezu buttersäurefrei und der Silierprozess milchsäurebetont. Es kam bei keiner Probe zu einer Fehlgärung. Der ermittelte ph-wert von 5,6 für die Prüfung der aeroben Stabilität zur Einschätzung des Nacherwärmungsrisikos deutet auf eine schnelle Nacherwärmung bzw. eine schlechte Lagerstabilität hin. Auf den beprobten Silagen war bereits nach drei Tagen Schimmelbildung zu beobachten. Der Gehalt an Ammoniak-N am Gesamt-N lässt Aussagen zum Proteinabbau in Silagen zu und sollte nach dem DLG-Schlüssel (1997) bei gut vergorenen Silagen einen Anteil von 10 % am Gesamt-N nicht überschreiten. Im Mittel über die 15 Proben konnte ein Gehalt von 4,6 am Gesamt N nachgewiesen werden, die Rohproteingehalte im Siliergut blieben nahezu konstant. 3.3 Siliereignung Laborsilierversuche, 2015 Ziel der Untersuchung im Rahmen des zweiten Exaktsilierversuches war es, die aerobe Stabilität durch den Einsatz eines Siliermittelzusatzes zu verbessern. In Tabelle 54 sind die Merkmale zur Beurteilung der Gäreignung des Probenausgangsmaterials der Ackerbohnenganzpflanzen im Entwicklungsstadium der Teigreife aufgeführt. Tabelle 54: Vergärbarkeitsparameter der gehäckselten Ackerbohnenganzpflanzen als Ausgangsmaterial in 2015 Kenngrößen Einheit Ackerbohnenganzpflanzen Trockensubstanzgehalt % 43,7 Gesamtzucker % 1,6 Pufferkapazität g MS/100 g TM 3,9 Z/PK-Quotient* - 0,4 Vergärbarkeitskoeffizient** - 47 *) der Z/PK-Quotient sollte größer 2,0 sein **) Ist der Vergärbarkeitskoeffizient größer als 45, kann eine weitgehend stabile Gärung erwartet werden. Der Trockensubstanzgehalt war im zweiten Laborsilierversuch mit knapp 44 % höher gewählt als 2014, um Sickersaft vorzubeugen. Die Pufferkapazität, die die Menge Milchsäure angibt, die man benötigt, um einen ph-wert von 4,0 zu erreichen, liegt mit 3,9 g MS/100 g TM leicht unter dem Wert vom Vorjahr. Dennoch geben die Vergärbarkeitsparameter Zuckergehalt und Pufferkapazität deutliche Hinweise darauf, dass es sich bei dem Ausgangsmaterial um ein schwierig zu silierendes Gut handelt. Der Vergärbarkeitskoeffizient, der mit 47 einen Grenzbereich zwischen leicht und schwer silierbarem Material beschreibt, bestätigt eine theoretisch schlechte Siliereignung und damit die Ergebnisse aus dem Vorjahr. Die Ergebnisse der Gärqualität, die durch die Gehalte Essig-, Butter- und Milchsäure in % d. TM bewertet werden, zeigen deutlich auf, dass das chemische Siliermittel in der Variante 2 einen 157

159 Aerobe Stabilität Gärqualität 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft deutlichen Einfluss auf eine milchsäurebetonte, buttersäurefreie Gärung hatte. Es kam im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle auch zu keinem ph-wert Anstieg und zu geringeren TM- Verlusten. Als Maß für die aeroben Umsetzungen und damit die Stabilität wird der Temperaturanstieg in den Silageproben bei aerober Lagerung über 10 Tage mittels Temperatursonden ermittelt. Die aerobe Stabilität, die schwerpunktmäßig in diesem Versuch verbessert werden sollte, liegt allerdings in beiden Varianten bei 10 Tagen. In der Kontrolle wird die hohe Lagerstabilität aber durch die vorhandenen Buttersäurebakterien begründet, die einen Hemmeffekt auf Hefen haben. Mit einem Buttersäuregehalt von 2,2 % i.d.tm weist die Kontrolle eine stark buttersäurebetonte Gärung auf. Eine buttersäurefreie Gärung gilt nach DLG-Bewertungsschlüssel 2006 ab < 0,3. Die behandelte Variante hingegen weist mit 0,0 % eine buttersäurefreie und milchsäurebetonte Gärung auf mit geringen Anteilen an Essigsäure. Der Ammoniak-N am Gesamt N in % deutet mit 7,2 und 8,2 in beiden Varianten auf einen geringen Eiweißabbau hin. Tabelle 55: Kenngrößen der Gärqualität und der aeroben Stabilität des silierten Ackerbohnenganzpflanzenmaterials der unbehandelten Kontrolle im Vergleich mit der behandelten Variante Kenngröße Einheit Kontrolle unbehandelt Variante 1 Chemischer Silierzusatz behandelt Variante 2 TM k % 42,4 42,3 ph-wert 5,0 4,6 Ammoniak-N am Ges.-N in % 7,2 8,2 Essigsäure % d. TM 1,1 2,3 Buttersäure % d. TM 2,2 0,0 Milchsäure % d. TM 1,0 2,5 TM-Verlust % 6,5 4,9 DLG Punkte 27,0 95,0 Aerobe Stabilität Tage 10,0 10,0 ASTA-Verluste % 5,3 3,7 ph nach ASTA 5,1 4,6 Nach dem DLG-Bewertungsschlüssel zur Beurteilung des Konservierungserfolges wird die unbehandelte Kontrolle mit der Note 5 und die behandelte Variante mit dem chemischen Siliermittel mit der Note 1 bewertet. Das chemische Siliermittel, das zur Verbesserung der Gärqualität und zur Verbesserung der aeroben Stabilität eingesetzt wurde, hat insgesamt zu einer sehr guten Silagequalität geführt. 158

160 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 3.4 Siliereignung Praxisversuch, 2015 Im Rahmen des Praxisversuches wurden 1,1 ha Ackerbohnenganzpflanzen gehäckselt und in Schlauchsilage einsiliert. Das Material wurde zuvor mit dem chemischen Silierzusatz behandelt, der auch im Laborsilierversuch 2015 eingesetzt wurde (WR 1: Verbesserung der Gärqualität, WR 2: Verbesserung der aeroben Stabilität). Tabelle 56 fasst die Kennzahlen zur Beurteilung der Gärqualität und des Konservierungserfolges zusammen. Zur Beurteilung der Gärqualität werden in erster Linie die Gehalte an unterwünschten Stoffabbauprodukten Buttersäure und Essigsäure analytisch bestimmt. Sehr gut konservierte Silagen enthalten keine Buttersäure (< 0,3 % TM) und weisen Essigsäuregehalte < 3 % TM auf. Der Buttersäure- und Essigsäuregehalt sowie der ph-wert werden nach dem DLG-Schlüssel von 2006 zur Beurteilung der Gärqualität auf Basis der chemischen Untersuchung durch Punktzahlen einzeln bewertet und aus der Gesamtpunktzahl wird ein zusammenfassendes Urteil abgeleitet. Demzufolge liegt der Essigsäuregehalt mit 0,8 % i.d.tm. unter dem für den sehr guten Bereich geforderten Wert von < 3 %. Auch der Buttersäuregehalt wird mit 0,0 % als sehr gut bewertet. Der korrigierte Trockenmassegehalt (korrigiert um flüchtige Bestandteile wie Säuren, Ammoniak und Alkohole) des silierten Ackerbohnenmaterials lag bei knapp 49 %. Es gab demzufolge keine Probleme mit Sickersaftanfall. Das Material hat sich trotz des hohen TS-Gehaltes gut silieren lassen. Ein TS-Gehalt von über 45 % fordert nach DLG einen ph-wert unter 5, der durch den ausgewiesenen ph von 4,2 eingehalten wird. Die Ackerbohnenganzpflanzensilage wird insgesamt auf Grundlage der in Tabelle 56 dargestellten Analyse als sehr gut bewertet. Die ergänzende sensorische Bestimmung bestätigt dieses Ergebnis: Das Siliergut roch sehr aromatisch und wurde sehr gut von den Tieren gefressen. Tabelle 56: Kennzahlen zur Beurteilung der Gärqualität und Bewertung des Ergebnisses durch DLG-Punkte Kenngröße Einheit Ackerbohnen-GPS- Schlauchsilage TM k % 48,7 ph-wert 4,2 Ammoniak-N am Ges.-N in % 13,9 Essigsäure % d. TM 0,8 Buttersäure % d. TM 0,0 Milchsäure % d. TM 11,1 DLG Punkte

161 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 4. Fazit Siliereignung Die theoretische Silierbarkeit der Ackerbohnen ist aufgrund der Vergärbarkeitsparameter wie der geringen Konzentration an Gesamtzucker und des hohen Rohproteingehaltes als negativ zu bewerten, wobei sich diese im Exaktsilierversuch nicht bestätigte. Insgesamt konnte aber eine gute Siliereignung der Ackerbohnenganzpflanzen, im Labor ebenso wie im Schlauchsystem, festgestellt werden waren alle Proben fehlgärungs- und buttersäurefrei. Die Gärung war milchsäurebetont. Allerdings konnte die aerobe Stabilität nicht gewährleistet werden wurde daher ein chemisches Siliermittel zur Verbesserung der Gärqualität und zur Verbesserung der aeroben Stabilität eingesetzt. Die unbehandelte Kontrolle im Laborsilierversuch wies deutliche Gehalte an Buttersäure auf. Durch den Zusatz des chemischen Siliermittels war die behandelte Variante hingegen buttersäurefrei und konnte auf Basis der DLG-Bewertung als sehr gut eingestuft werden. Auch die Lagerstabilität war 2015 durch den Einsatz des chemischen Siliermittels gewährleistet. Eine Herausforderung stellt die Bestimmung des optimalen Erntezeitpunktes dar. Ein Trockensubstanzgehalt von > 40 % muss gegeben sein, damit es nicht zu einem erhöhten Sickersaftanfall beim Silieren kommt. Außerdem bleibt anzumerken, dass die Ernte mit rotierenden Direktschneidwerken vorm dem Häcksler suboptimal ist, da die Ernteverluste an Bohnen je nach Abreifegrad der Hülsen schnell 10 % und mehr betragen können. 160

162 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Ackerbohnenganzpflanzensilage Ergebnisse zum Futterwert Dirk Albers LWK Niedersachsen, FB 3.5; Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne; 1. Einleitung Die Einsatzwürdigkeit eines Futtermittels wird u.a. wesentlich von seinem Futterwert beeinflusst. Über diesen ist bei der Ackerbohnenganzpflanzensilage nur wenig bekannt. In der DLG- Futterwerttabelle (1997) sind wesentliche Nährstoffgehalte von acht Proben gelbreifer und von fünf Proben vollreifer Ackerbohnenganzpflanzensilagen angegeben. Die angegebenen Energiegehalte beruhen auf lediglich zwei Verdauungsversuchen je Variante. Um weitere Informationen zum wahren energetischen Futterwert zu erhalten, wurde Ackerbohnenganzpflanzensilage im Verdauungsversuch mit Hammeln getestet. Dieser Verdauungsversuch wurde von der Landwirtschaftskammer Nordrhein Westfalen (Haus Riswick) durchgeführt und ausgewertet (Menke und Pries, 2016). 2. Material und Methoden Das Probenmaterial entsprach dem aus dem in Kapitel beschriebenem Material für die Silierversuche in Dabei wurden die Ackerbohnenpflanzen mittels Direktschneidwerk auf einem Praxisschlag geerntet. Mittels Dosiervorrichtung am Häcksler wurde ein chemischer Silierzusatz mit einer Aufwandmenge von 5 l/t hinzugefügt. Bei der Anfertigung der Schlauchsilage wurde parallel Erntegut in Kunststofffässer gefüllt, verdichtet und nach einer Silierdauer von neun Wochen in einem Verdauungsversuch mit vier Hammeln geprüft. Parallel wurden Proben des silierten Erntegutes sowohl bei der LUFA Nordrhein Westfalen als auch von der LUFA NordWest nasschemisch untersucht. 3. Ergebnisse In der Tabelle 57 finden sich wesentliche Nährstoffgehalte der nasschemischen Futtermittelanalysen. Zum Vergleich wurden die Analysenergebnisse aus dem vorhergegangenen Silierversuch aus 2014 sowie die Angaben aus den DLG Futterwerttabellen (1997) zur Orientierung und Einordnung der Ergebnisse mit aufgeführt. Da bei Ackerbohnenganzpflanzensilagen unter 40% Trockenmasse aufgrund des hohen Wasseranteils im Stängel zu viel Sickersaft austritt, wurde in 2015 ein Trockenmassegehalt von über 40% angestrebt und laut Analytik der Untersuchungsanstalten auch erreicht (vgl. auch Tabelle 57). Die 161

163 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Bohnen hatten fast das Ende der Teigreife erreicht. In 2014 wurden die Bohnen im teigreifen Stadium geerntet. Tabelle 57: Ausgewählte Gehalte an Nährstoffen und Mengenelementen von Ackerbohnenganzpflanzensilagen Quelle LWK Niedersachsen LWK DLG NRW Jahr (N=15) (N=3) (N=1) (N=8) (N=5) Trockenmasse g/kg TM Rohasche g/kg TM Rohprotein g/kg TM Rohfett g/kg TM Rohfaser g/kg TM Zucker g/kg TM Rohstärke g/kg TM andf om g/kg TM ADF om g/kg TM NFE g/kg TM NFC g/kg TM 356 ELOS g/kg TM Gasbildung ml/200g 44,7 42,5 43 Umsetzbare Energie Rind* MJ/kg TM 9,8 9,6 9,88 9,76 9,66 Ca g/kg TM 7,9 6,9 P g/kg TM 4 4,5 Na g/kg TM 0,8 1,9 Mg g/kg TM 1,3 K g/kg TM 16,9 17,3 *Schätzgleichung GPS 1998, andf om = aschefreie neutrale Detergentienfaser in organischer Masse, ADF om = Saure Detergenzienfaser in organischer Masse, NFE = Stickstofffreie Extraktstoffe, NFC = Nichtfaserkohlenhydrate, ELOS = enzymatisch lösliche organische Substanz, freie Felder = keine Angabe oder nicht untersucht Anders als in den DLG Futterwerttabellen angegeben, steigt der Rohproteingehalt nach eigenen Untersuchungen mit zunehmender Abreife bzw. mit zunehmendem Trockenmassegehalt nicht an, sondern nimmt leicht ab. Die ermittelten Rohproteingehalte liegen im Trockenmassebereich von 45% bis 47% in der Größenordnung von 185 g bis 195 g/kg Trockenmasse. Die analysierten oder angegebenen Rohasche- und Rohfettfraktionen sind relativ identisch und scheinen bei zuneh- 162

164 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft mender Abreife der Pflanze abzunehmen. Die in 2014 und 2015 ermittelten Zuckergehalte liegen mit 1 g bis 5 g/kg Trockenmasse deutlich unter den Angaben der DLG. Die Stärkegehalte der Ackerbohnenganzpflanzensilagen liegen in der Größenordnung von 153 g und 201 g/kg Trockenmasse und damit über den DLG Angaben. Erwartungsgemäß nehmen die Anteile der Faserfraktionen (Rohfaser, neutrale Detergentienfaser (NDF) und saure Detergentienfaser (ADF)) mit zunehmender Pflanzenreife und damit mit steigendem Trockenmassegehalt zu. In 2015 lagen die Rohfasergehalte im Bereich von 253 g bis 261 g/kg Trockenmasse. Wie in Tabelle 58 dargestellt, liegt der im Verdauungsversuch ermittelte energetische Futterwert der Ackerbohnenganzpflanzensilage mit 10,3 MJ umsetzbare Energie (ME Rind) um 0,42 MJ ME über dem mit der Schätzgleichung für Ganzpflanzensilage (DLG, 1998) errechneten. Dieser liegt bei 9,88 MJ ME. Deutlicher darunter liegen die Angaben der Energiekonzentrationen in den DLG Futterwerttabellen (vgl. Tabelle 58). Für die Milcherzeugung lässt sich eine Energiekonzentration von 6,13 MJ NEL / kg Trockenmasse ableiten (Menke und Pries, 2016). Damit liegt diese Energiekonzentration um 0,38 MJ bzw. 0,45 MJ NEL / kg Trockenmasse höher als die in den DLG Futterwerttabellen angegeben. Auch diese Werte wurden durch jeweils zwei Verdauungsversuche ermittelt. Die weiteren, für die Rationsplanung bedeutsamen Proteinkennwerte nxp (nutzbare Rohprotein) und RNB (ruminale Stickstoffbilanz) werden von der DLG in Größenordnungen von 135 g bis 138 g nxp/kg Trockenmasse und +7 g bis +10 g RNB/kg Trockenmasse angegeben. Dabei wird ein Anteil an unabbaubarem Rohprotein (UDP) am Gesamtrohprotein von 15% unterstellt. In den eigenen Untersuchungen lagen die nxp-gehalte im Bereich von 138 g bis 141 g/kg Trockenmasse und die RNB-Gehalte im Bereich von +11,6 g bis +14,2 g/kg Trockenmasse. 163

165 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Rohnährstoff Quelle LWK NRW, 2016 DLG, 1997 Anzahl Hammel : N= 4 Tabelle 58: Verdaulichkeiten der Rohnährstoffe von Ackerbohnenganzpflanzensilage und energetische Futterwerte Verdaulichkeit Ø SD Versuche : N=2 Versuche: Organische Substanz (dos) % 70,8 1, Rohprotein (dxp) % 76,6 1, Rohfett (dxl) % 68,1 2, Rohfaser (dxf) % 39, Neutrale Detergenzienfaser (dndfom) Saure Detergenzienfaser (dad- Fom) Stickstofffreie Extraktstoffe (dnfe) % 41,3 4,3 % 38,6 4,3 N=2 % Organischer Rest (dor) % 82,6 0,8 Energieschätzung Netto-Energie-Laktation (NEL) MJ/kg TM 6,13 0,19 (5,75) (5,68) umsetzbare Energie (ME-Rind) MJ/kg TM 10,3 0,26 (9,76) (9,66) ME Schätzgleichung GPS 98 MJ/kg TM 9,88 9,8 4. Fazit Ackerbohnenganzpflanzensilage ist als proteinreiches Grobfutter mit mittlerem Energiegehalt einzustufen. Der durch die Schätzgleichungen für Ganzpflanzensilage errechnete Energiegehalt liegt 0.42 MJ ME/kg Trockenmasse unter dem im Verdauungsversuch ermittelten Wert. Diesbezüglich scheinen auch die in den DLG Futterwerttabellen angegebenen Energiegehalte zu niedrig zu sein. Um sichere Aussagen zu den Gehalten an Nährstoffen, Mengen- und Spurenelementen, den Proteinkennzahlen (UDP, nxp oder RNB) oder dem energetischen Futterwert treffen zu können, sind weitere Untersuchungen erforderlich. Erste Erfahrungen aus der Praxis bestätigen, dass die Silagen, sofern sie eine gute Gärqualität aufweisen, auch gut gefressen werden. Auch ist in weiteren Fütterungsversuchen mit Milchkühen zu prüfen, in welchem Umfang Ackerbohnenganzpflanzensilagen sich in der Rinderfütterung einsetzen lassen, um somit klassische Grobfuttermittel zu ersetzen oder zu ergänzen. 164

166 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft Fusariumtoxine in Maissilagen niedersächsischer Milchviehbetriebe Dirk Albers LWK Niedersachsen, FB 3.5; Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne; 1. Einleitung Ein bedeutsamer Einflussfaktor auf Leistung und Tiergesundheit ist die Futtermittelhygiene. Hierbei spielt u.a. der Besatz des Futters mit Schimmel- und Schwärzepilzen oder Hefen sowie deren Sporen als Vermehrungsform eine besondere Rolle. Da diese ubiquitär sind, d.h. überall in der Umwelt vorkommen, ist ein natürlicher Besatz des Futters nicht zu vermeiden. Das Ausmaß der Infektion hängt im Wesentlichen vom Infektionsdruck (viel infektiöses Material der Vorfrucht, enge Fruchtfolgen etc.), den Witterungsbedingungen und der Sortenanfälligkeit ab. So genannte Feldpilze können sowohl wachsende als auch reifende Pflanzen befallen. Ihr Wachstum bzw. ihre Vermehrung ist von vielen Faktoren abhängig. Fördernd wirken u.a. feuchtwarme Witterungen, Mangelernährungen oder unterlassene Fungizidbehandlungen. Neben den Feldpilzen können sich auch so genannte Lagerpilze bei ungenügender Konservierung in Futterstöcken oder im Lagergetreide vermehren und schlimmstenfalls zum Verderb des Futters führen. Zu den auf einheimischen Futterpflanzen nachgewiesenen Feldpilzen gehören u.a. die Gattungen Alternaria und Fusarium. Sie schädigen nicht nur die Pflanze, sondern sind auch in der Lage so genannte Mykotoxine zu bilden, von denen einige bei bestimmten Konzentrationen im Futter ein Gefährdungspotenzial für die Leistung und Tiergesundheit darstellen können. Über 300 Mykotoxine wurden bisher beschrieben, wobei aber nur wenige für die praktische Fütterung von Bedeutung sind. Für die Feldpilze gelten die Fusariumtoxine Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZON) als Leittoxine. Besonders empfindlich reagieren Schweine auf diese Toxine. Im intakten Vormagensystem von Rindern können Mykotoxine durch die Mikroorganismen in größerem Umfang abgebaut, d.h. entgiftet werden. Die von Fusarien (F.) gebildeten Toxine werden in drei Hauptgruppen eingeteilt: - Trichothecene, Zearalenon und die Fumonisine. Zu der Gruppe der Trichothecene gehören u.a. auch die im Getreide- und Futterbau bedeutsamsten Mykotoxine DON und Nivalenol, wobei DON wahrscheinlich das am häufigsten vorkommende Mykotoxin in Nahrungs- und Futtermitteln ist. Beide Toxine werden vor allem durch F.graminearum gebildet. Die negative Wirkung von DON zeigt sich vor allem durch eine verringerte Futteraufnahme und infolge dessen durch eine verringerte Wachstums- oder Milchleistung. Des Weiteren kann eine zu hohe Aufnahme zu einer Beeinträchtigung des Immunsystems führen. 165

167 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft ZON wird durch eine Reihe verschiedener Fusarien gebildet. Die Hauptbildner sind aber die gleichen Pilze, die auch für die DON-Bildung verantwortlich sind. Die Substanz ZON besitzt auf Grund ihrer räumlichen chemischen Struktur eine ausgeprägte östrogene Wirksamkeit und wirkt anabolisch. Wirkungen von ZON bei Nutztieren zeigen sich insbesondere in der Beeinträchtigung des Reproduktionsgeschehens. Hinsichtlich der Schadwirkungen von Mykotoxinen sollte jedoch berücksichtigt werden, dass es bis auf wenige Ausnahmen keine typischen Krankheitsbilder gibt, die eine sichere Diagnose ermöglichen. Die Ursachen von Fressunlust, Fruchtbarkeitsstörungen oder Immunschwäche sind bekanntlich sehr vielseitig. Auch ist die Analyse von Toxinen oder deren Bestandteile in Körperflüssigkeiten oder -geweben nicht geeignet, um auf die Höhe der Belastung einer Ration oder einzelner Futtermittel zu schließen, da die Anreicherung im Körper durch viele Faktoren beeinflusst wird. Außerdem werden Wechselwirkungen verschiedener Toxine diskutiert. Daraus folgt, dass die einzelnen Futtermittel vor dem Einsatz zu untersuchen sind und bei der Rationsgestaltung die Richtwerte für Mykotoxine berücksichtigt werden sollten. Laut EU-Futtermittelrecht gehören Mykotoxine zur Gruppe der unerwünschten Stoffe (Richtlinie 2002/32/EG), wobei aber nur Aflatoxin B1 mit einem Grenzwert angeführt ist. "Sonstige Mykotoxine" wie DON oder ZON regelt die EU-Empfehlung 2006/576/EG mit Richtwerten (vgl. Tabelle 59). Der Unterschied zwischen Grenzwert und Richtwert besteht darin, dass bei Überschreiten eines Grenzwerts die betroffene Ware nicht verdünnt werden darf und aus der Futtermittelkette zu entfernen ist, während einer Richtwertüberschreitung mit Verdünnung begegnet werden kann. Auch wenn die Richtwerte für Futtermittel aufgeführt werden (vgl. Tabelle 59), beziehen diese sich letztendlich auch auf die Gesamtration. In Milchviehrationen beispielsweise sollten 5 mg DON oder 0.5 mg ZON je kg (bei 88 % TM) nicht überschritten werden. 2. Material und Methoden Da in anderen Bundesländern bereits entsprechende Monitoringprogramme hinschtlich des Mykotoxinvorkommens in Feuchtmaiskonserven angelaufen sind und auch Auffälligkeiten bzw. Richtwertüberschreitungen festgestellt wurden, hat der Fachbeirat für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft der Landwirtschaftskammer Niedersachsen beschlossen auch in Niedersachsen ein solches Programm dauerhaft zu installieren. Um zu prüfen, wie hoch die Belastung mit DON und ZON in niedersächsischen Maissilagen ist, wurden in 2015 in 43 zufällig ausgewählten niedersächsischen Milchviehbetrieben Proben gezogen und analysiert. Die DON-Analyse wurde von der LUFA NordWest mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC), die ZON-Analyse mittels Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung (LC/MS) durchgeführt. Da die Richtwerte sich auf Futtermittel mit einem Trockenmassegehalt von 88 % beziehen, wurden zur besseren Vergleichbarkeit die analysierten Toxingehalte in den Originalsilagen ebenfalls auf einen Trockenmassegehalt von 88 % korrigiert. 166

168 6 Feldversuchsstation für Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft 3. Ergebnisse Tabelle 59: Ermittelte Gehalte an Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZON) in niedersächsischen Maissilagen in den Jahren 2014 und 2015 DON (HPLC) Toxin (Untersuchungsmethode) ZON (LC/MS) Jahr 2014, n= , n= , n= , n=43 (mg/kg bei 88% T) (mg/kg bei 88% T) Mittelwert 0,59 1,25 0,14 0,13 Maximum 1,64 3,19 0,30 0,62 Median 0,40 1,12 0,10 0,12 Minimum 0,14 0,31 0,01 0,00 Orientierungswerte je kg Alleinfutter bei 88% Trockenmasse DON Milchkühe: DON Kälber < 4 Monate : 5 mg/kg Futter bei 88% TM 2 mg/kg Futter bei 88 % TM ZON Milchkühe u. Kälber : 0,5 mg/kg Futter bei 88% TM Wie aus Tabelle 59 zu entnehmen ist, ist der mittlere Gehalt an Deoxynivalenol (DON) in den Maissilagen im Jahr 2015 deutlich höher als im Jahr Dieses wird auch durch die jeweiligen Medianwerte ersichtlich. Dennoch werden im Mittel der Proben die Richtwerte nicht überschritten. Auffällig ist aber auch, dass in 2015 im Maximum eine DON-Konzentration von 3,19 mg/kg ermittelt wurde. Hier wäre zumindest der Richtwert für Kälber mit noch nicht voll entwickeltem Pansen (< 4 Monate) überschritten. Bei den Zearalenongehalten in Maissilagen unterscheiden die sich die Proben aus 2014 und 2015 weder im Mittel noch bei den Medianwerten. Dennoch wurden auch hier maximale Konzentrationen gefunden, die den Richtwert für Milchkühe und Kälber übersteigen. 4. Fazit Fusariumtoxine können die Leistung und Tiergesundheit gefährden. Nach Untersuchungsergebnissen von Maissilageproben des Jahres 2015 aus Niedersachsen überschreiten einige Proben die Richtwerte sowohl bei den DON-Gehalten als auch bei den ZON-Gehalten. Sofern Maissilagen und Rationen mit hohen Maissilageanteilen schlecht gefressen werden, bei Kälbern oder Milchkühen, die mit hohem Maissilageanteil gefüttert werden, Wachstumsstörungen oder schlechte Fruchtbarkeitsleitungen beobachtet werden, sollte im Zweifelsfall die Maissilage und gegebenenfalls Kraftfutter mit hohen Getreide- und Körnermaisanteilen auf Mykotoxine untersucht werden, um die Richtwerte für die Rationsplanung einhalten und die Tiergesundheit sichern zu können. 167

169 7 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer 7 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Adressen Autoren Albers, Dirk Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Feldversuchsstation für Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung Adresse: Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne Telefon: dirk.albers@lwk-niedersachsen.de Bauer, Linda Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: linda-bauer@lwk-niedersachsen.de Behrendt, Anna Georg-August-Universität Göttingen, Department für Nutztierwissenschaften, Abteilung Wiederkäuerernährung Adresse: Burckhardtweg 2, Göttingen Beune, Hannes Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Osnabrück Adresse: Am Schölerberg 7, Osnabrück Telefon: hannes.beune@lwk-niedersachsen.de Borcherding, Gerd Beratungs- und Erzeugerring Freren e. V. Adresse: Am Hundesand 12, Lingen Telefon: borcherding@gz-lingen.de Dr. Brunken, Hans-Gerd Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: hans-gerd.brunken@lwk-niedersachsen.de Bulang, M. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften Adresse: Theodor-Lieser-Straße 11, Halle/S. 168

170 7 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer de Joung, Christian Beratungsring Osnabrück e. V. Adresse: Am Schölerberg 7, Osnabrück Telefon: c.dejoung@br-os.de Dr. Diekmann, Ludwig Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste, Leiter Unternehmensbereich Tier Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: ludwig.diekmann@lwk-niedersachsen.de Engelhard, T. Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau des Landes Sachsen-Anhalt Adresse: Lindenstraße 8, Iden thomas.engelhard@llfg.mlu.sachsen-anhalt.de Garrelfs, Inga Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH)- Fachgebiet 14, Beratungsteam Tierhaltung Adresse: Schlossstraße 1, Bad Hersfeld Telefon: inga.garrelfs@llh.hessen.de Gerdes, Klaus Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: klaus.gerdes@lwk-niedersachsen.de Dr. Groenewold, Jakob Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: jakob.groenewold@lwk-niedersachsen.de Grothmann, Wilhelmine Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Kreisstelle Coesfeld / Recklinghausen Adresse: Borkener Straße 25, Coesfeld Telefon: wilhelmine.grothmann@lwk.nrw.de Grosse, L. Verein zur Förderung der bäuerlichen Veredelungswirtschaft GmbH Adresse: Veerßer Straße 65, Uelzen Telefon: grosse@vzf.de 169

171 7 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Hasselmann, L. Humboldt-Universität zu Berlin, Albrecht-Daniel-Thaer-Institut Adresse: Phillipstraße 13, Berlin Herrmann, Wiebke Georg-August-Universität Göttingen, Abt. Biotechnologie und Reproduktion landwirtschaftlicher Nutztiere Adresse: Burckhardtweg 2, Göttingen Dr. Hiller, Peter Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: hiller.peter@lwk-niedersachsen.de Dr. Hubal, Michael Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: michael.hubal@lwk-niedersachsen.de Prof. Dr. Hummel, Jürgen Georg-August-Universität Göttingen, Department für Nutztierwissenschaften, Abteilung Wiederkäuerernährung Adresse: Burckhardtweg 2, Göttingen Tel.: jhummel@gwdg.de Dr. Janssen, Heiko Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: heiko.janssen@lwk-niedersachsen.de Kaemena, Felicitas Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Feldversuchsstation für Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung Adresse: Albrecht-Thaer-Straße 1, Ovelgönne Telefon: felicitas.kaemena@lwk-niedersachsen.de Prof. Dr. Nicole Kemper Stiftung Tierärztliche Hochschule, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie Adresse: Bischofsholer Damm 15, Hannover nicole.kemper@tiho-hannover.de 170

172 7 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Meine-Schwenker, Heidi Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: heidi.meine-schwenker@lwk-niedersachsen.de Meyer, Andrea Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Hans-Böckler-Allee 20, Hannover Telefon: andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de Nannen, Angelika Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: angelika.nannen@lwk-niedersachsen.de Naue, Wilfried Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Nienburg Adresse: Vor dem Zoll 2, Nienburg Telefon: wilfried.naue@lwk-niedersachsen.de Naumann, Y. Humboldt-Universität zu Berlin, Albrecht-Daniel-Thaer-Institut Adresse: Phillipstraße 13, Berlin Oelgeschläger, Jürgen Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: juergen.oelgeschlaeger@lwk-niedersachsen.de Pieper, Henning Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Außenstelle Hameln-Pyrmont Adresse: Klütstraße 10, Hameln Telefon: henning.pieper@lwk-niedersachsen.de Richardt, W. LKSmbH Adresse: August-Bebel-Str. 6, Lichtenwalde 171

173 7 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Sagkob, Stefan Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: stefan.sagkob@lwk-niedersachsen.de Schierhold, Silke Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Mars-la-Tour Straße 6, Oldenburg Telefon: silke.schierhold@lwk-niedersachsen.de Schöttmer, Manfred Beratungsring Grafschaft Bentheim e. V. Adresse: Berliner Straße 8, Neuenhaus Telefon: schoettmer@br-grafschaft-bentheim.de Steingaß, H. Universität Hohenheim, Institut für Nutztierwissenschaften Adresse: Emil-Wolff-Straße 10, Stuttgart Struck, Ulrike Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich 3.5: Tierzucht, Tierhaltung, Versuchswesen Tier, Tiergesundheitsdienste Adresse: Wilhelm-Seedorf-Str. 1-3, Uelzen Telefon: ulrike.struck@lwk-niedersachsen.de Dr. Teepker, Georg Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Osnabrück Adresse: Am Schölerberg 7, Osnabrück Telefon: georg.teepker@lwk-niedersachsen.de Tenspolde, Therese Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Adresse: Albrechtstr. 30, Osnabrück Telefon: Vogt, Wolfgang Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück-Vehr Adresse: Am Vehr-Esch 2, Quakenbrück Telefon: wolfgang.vogt@lwk-niedersachsen.de 172

174 7 Kontaktadressen Autoren / Landwirtschaftskammer Wagner, Krista Stiftung Tierärztliche Hochschule, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie Adresse: Bischofsholer Damm 15, Hannover Telefon: krista.marie.wagner@tiho-hannover.de Prof. Dr. Waßmuth, Ralf Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Adresse: Albrechtstr. 30, Osnabrück Telefon: r.wassmuth@hs-osnabrueck.de 173

175 8 Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer 8 Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist die Selbstverwaltungsorganisation der Landwirtschaft in Niedersachsen. Sie ging am 1. Januar 2006 aus der Fusion der Landwirtschaftskammern Hannover in Hannover und der Landwirtschaftskammer Weser-Ems in Oldenburg hervor. Aufgaben Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen vertritt die fachlichen Interessen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft und im Gartenbau. Die wichtigsten Aufgaben der Landwirtschaftskammer sind die Beratung und die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft. Darüber hinaus nimmt die Landwirtschaftskammer zahlreiche Aufgaben im hoheitlichen Wirkungsbereich wahr. Dazu gehören die Umsetzung von Gesetzen und Verordnungen und die verwaltungsmäßige Abwicklung von zahlreichen Aufgaben in der staatlichen Agrarförderung. Die Landwirtschaftskammer nimmt außerdem gegenüber anderen öffentlich-rechtlichen und staatlichen Körperschaften in Niedersachsen die Aufgaben der landwirtschaftlichen Fachbehörde wahr. Selbstverwaltung In der Landwirtschaftskammer arbeiten ehrenamtliche, gewählte Vertreterinnen und Vertreter des Berufsstandes und hauptamtliche Fachleute eng zusammen. Das höchste Beschlussorgan der Landwirtschaftskammer ist die Kammerversammlung. Sie konstituiert sich alle sechs Jahre neu. Ihre insgesamt 138 ehrenamtlichen Mitglieder sind zu 2/3 landwirtschaftliche Unternehmerinnen/Unternehmer und zu 1/3 Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer aus der Land- und Forstwirtschaft, dem Gartenbau und der Fischerei. Die Mitglieder der Kammerversammlung berufen bis zu 30 weitere Personen aus verschiedenen landwirtschaftlichen Berufsgruppen. Weiterhin bildet die Kammerversammlung zu bestimmten Aufgabengebieten Ausschüsse, deren Aufgabe die Vorbereitung von Beschlussfassungen für die ehrenamtlichen Gremien ist. Die Kammerversammlung wählt alle drei Jahre eine Präsidentin oder einen Präsidenten, zwei Stellvertreterinnen oder Stellvertreter sowie bis zu zwölf weitere Mitglieder, die gemeinsam den ehrenamtlichen Vorstand der Landwirtschaftskammer bilden. Seit dem bekleidet Herr Gerhard Schwetje das Präsidentenamt. Er wird unterstützt von Herrn Heinrich Gruppe und Herman Hermeling. Der Vorstand wählt für eine Amtszeit von sechs Jahren die Direktorin bzw. den Direktor der Landwirtschaftskammer. Er/Sie ist damit die oder der Vorgesetzte der Beamtinnen, Beamten, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und führt die Geschäfte der laufenden Verwaltung und von Auftragsangelegenheiten. Hans-Joachim Harms ist Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. 174

176 8 Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer Geschäftsbereiche Die laufenden Geschäfte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen führt der Kammerdirektor. In sechs Geschäftsbereichen (Verwaltung, Förderung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gartenbau, LUFA Nord-West) in Oldenburg und Hannover, in elf Bezirksstellen, zehn Bewilligungsstellen, fünf Forstämtern und mehreren Instituten und Versuchsfeldern sind in der Landwirtschaftskammer rund Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Betreuungsgebiet der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist das Land Niedersachsen, mit rund 2,6 Millionen Hektar Landwirtschaftlicher Nutzfläche und Hektar privaten Waldflächen. Abbildung 35: Dienststellenkarte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (10/2015) 175

177 8 Aufbau und Präsenz der Landwirtschaftskammer 176

178 9 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) 9 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Besamungsstation Göttingen e.g. Ansprechpartner: Johannes Graefe Adresse: Am Mittelfelde 52, Bovenden Telefon: 05594/ info@bg-goettingen.de Bundes Hybrid Zucht Programm (BHZP) Ansprechpartner: Dr. Conrad Welp Adresse: An der Wassermühle 8, Dahlenburg-Ellringen Telefon: 05851/ info@bhzp.de Eberstation Huntemühlen Ansprechpartner: Falk Bischoff Adresse: Huntetalstr. 7, Melle Telefon: 05427/ falk.bischoff@eberstation-huntemuehlen.de Futterberatungsdienst Niedersachsen e.v. Vorsitzender: Willi Willoh Berater: Andrea Meyer Adresse: Johannssenstr. 10, Hannover Telefon: 0511/ andrea.meyer@lwk-niedersachsen.de GFS- Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung e.g. Vorsitzender: Paul Hegemann Ansprechpartner: Annette Niggemeyer, Josef Brüninghoff Adresse: Zum Pöpping 29, Ascheberg Telefon: 02593/ info@gfs-topgenetik.de Hannoveraner Verband e.v. Vorsitzender: Manfred Schäfer Geschäftsführer: Dr. Werner Schade Adresse: Lindhooper Str. 92, Verden Telefon: 04231/ hannoveraner@hannoveraner.com 177

179 9 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Herdbuchzuchtverein für die Diepholzer Gans Vorsitzender: Horst Johannig Beraterin: Linda Bauer Adresse: Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg Telefon: (0441) Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschland e.v. Vorsitzender: Heinrich Dierkes Geschäftsführer: Dr. Torsten Staack Adresse: Kirchplatz 2, Damme Telefon: 05491/ Landesfischereiverband Niedersachsen Vorsitzender : Carsten Brauer Berater: Volkmar Hinz Adresse: Johanssenstr.10, Hannover Telefon: 0511/ info@fischerei-niedersachsen.de Landeskontrollverband Niedersachsen Vorsitzender: Johann Heumann Geschäftsführer: Dr. Ernst Bohlsen Adresse: Marie-Curie-Str. 8, Verden Telefon: (0491) info@lkv-we.de mail@milchkontrolle.de Landesschafzuchtverband Niedersachsen e.v. Vorsitzender: Joachim Rehse Berater: Mathias Brockob Adresse: Johanssenstr.10, Hannover Telefon: 0511/ info@schafzucht-niedersachsen.de Landesschafzuchtverband Weser-Ems e.v. Vorsitzender: Heiko Schmidt Berater: Klaus Gerdes Adresse: Mars-la-Tour-Str.6, Oldenburg Telefon: 0441/ klaus.gerdes@lwk-niedersachsen.de 178

180 9 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Landesverband der Rassekaninchenzüchter Weser-Ems e.v. Vorsitzender : Johann Vrielink Adresse: Zuschlagstr. 15, Nordhorn Telefon: (0 59 2) Johann.Vrielink@t-online.de Landesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung Niedersachsen e.v. Vorsitzender: Dieter Horstmann Berater: Dirk Wahl Adresse: Vor dem Zoll 2, Nienburg Telefon: 05021/ info@wildhaltung-niedersachsen.de Landesverband Hann. Rassegeflügelzüchter e.v. Ansprechpartner: Alfred Karl Walter Adresse: Hauptstr. 3, Krebeck Telefon: 05507/ a.k.walter@web.de Landesverband Hann. Rassekaninchenzüchter e.v. Ansprechpartner: Gerald Heidel Adresse: Am Kreihenberge 2, Nienburg Telefon: 05021/ vorsitzender@lvh-kaninchen.de Landesverband Hannoverscher Imker Vorsitzender: Jürgen Frühling Berater: Marianne.Fritzensmeier@LWK-Niedersachsen.de Adresse: Johannsenstr. 10, Hannover Telefon: 0511/ info@imkerlvhannover.de Landesverband Nieders. Schweineerzeuger e.v. Vorsitzender: Heinrich Dierkes Berater: Dr. Albert Hortmann-Scholten Adresse: Mars-la-Tour-Str. 1-11, Oldenburg Telefon: 0441/ albert.hortmann-scholten@lwk-niedersachsen.de 179

181 9 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Landesverband Nieders. Ziegenzüchter Vorsitzender: Holger Dalhoff Berater: Linda Bauer Adresse: Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg Telefon: (0441) Masterrind GmbH - Rinderzucht und Vermarktung Vorsitzender: Jörg Stubbemann Ansprechpartner: Ulrich Brehmer, Cord Höltje, Dr. Josef Pott, Ralf Strassemeyer, Hartmut Zingel Adresse: Osterkrug 20, Verden Telefon: 04231/ info@masterrind.com Milchkontrollverband Elbe-Weser e.v. Vorsitzender: Johann Heumann Geschäftsführer: Dr. Hubert Rothfuß Adresse: Marie-Curie-Str. 8, Verden Telefon: 04231/ mail@lkv-milchwirtschaft.de Niedersächsische Gefügelwirtschaft Landesverband e.v. - NGW- Vorsitzender: Friedrich-Otto Ripke Geschäftsführer: Dieter Oltmann Adresse: Mars-la-Tour-Str. 6, Oldenburg Telefon: (0441) info@ngw-landesverband.de Oldenburger Schweinezuchtgesellschaft e.v. Ansprechpartner: Henning Schnitger Adresse: Spasche 3, Wildeshausen Telefon: 04431/ info@schweinezucht.de Pferdesportverband Hannover e.v. Vorsitzender: Axel Milkau Berater: Erika Putensen Adresse: Hans-Böckler-Allee 20, Hannover Telefon: 0511/ info@psvhan.de 180

182 9 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Pferdestammbuch Weser-Ems e.v. Vorsitzender: Egon Wichmann Ansprechpartner: Mareile Oellrich-Overesch (Zuchtleitung) Adresse: Grafenhorstr. 5, Vechta Telefon: 04441/ info@pferdestammbuch.com Schweinebesamungsstation Weser-Ems e.v. Vorsitzender: Willi Willoh Ansprechpartner: Werner Taphorn, Johannes Korfhage Adresse: Am Osterfeld 13, Cloppenburg-Bethen Telefon: / schweinebesamung@t-online.de Stader Schafzuchtverband e.v. Vorsitzender: Dr. Helmut Wilke Berater: Oleg Faber Adresse: Stader Str. 4, Heeslingen Telefon: 04281/ dr.wilke@t-online.de Stammbuch für Kaltblutpferde Niedersachsen e.v. Vorsitzender: Dr. Uwe Clar Beraterin: Ulrike Struck Adresse: Wilhelm-Seedorf-Str. 3, Uelzen Telefon: 0581/ info@kaltblutpferde-nds.de Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter Hannover e.v. Vorsitzender: Joachim Völksen Berater: Volker Hofmeister Adresse: Vor den Höfen 32, Burgdorf Telefon: 05136/ ponyverbandhannover@t-online.de Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes e.v. Vorsitzender: Wilhelm Weerda (Präsident) Ansprechpartner: Dr. Wolfgang Schulze-Schleppinghoff Adresse: Grafenhorstr. 5, Vechta Telefon: 04441/ info@oldenburger-pferde.com 181

183 9 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT) Verband der Züchter und Freunde des Arabischen Pferdes e.v. Vorsitzender: Wolfgang Eberhardt Geschäftsführer: Anna Katharina Wiegner Adresse: Im Kanaleck 10, Seelze OT Lohnde Telefon: 05137/ Verband Lüneburger Heidschnuckenzüchter e.v. Vorsitzender: Carl Wilhelm Kuhlmann Berater: Mathias Brockob Adresse: Johannssenstr. 10, Hannover Telefon: 0511/ Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.v. (vit) Vorsitzender: Dr. Lothar Döring Geschäftsführer: Dr. Reinhard Reents Adresse: Heinrich-Schröder-Weg 1, Verden Telefon: 04231/ VzF GmbH Vorsitzender: Eckhard Koch Geschäftsführer: Dr. Konrad Welp, Andreas Neumann, Heiko Plate Adresse: Veerßer Straße 65, Uelzen Telefon: 0581/

184 Verteilung der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten Emden Leer Oldenburg Heeslingen Dahlenburg Cloppenburg Wildeshausen Vechta Nienburg Verden Uelzen Damme Melle Neustadt Seelze Burgdorf Hannover Elbe Göttingen

185 Landwirtschaftskammer Niedersachsen Mars-la-Tour-Straße Oldenburg Telefon: Telefax: Internet:

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