SCORING NACH DER DATENSCHUTZNOVELLE 2009
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- Tobias Calvin Dressler
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1 SCORING NACH DER DATENSCHUTZNOVELLE 2009 GP Forschungsgruppe Symposium im BMJV Berlin, 20. Mai 2015 HTA-Bericht zur Alkoholprävention 1
2 Methodik Befragung von Personen im Alter von Jahren in einer Online-Befragung im September 2013 Leitfadengespräche mit Vertretern aus 26 Organisationen im Oktober 2013 bis März
3 Bekanntheit von Auskunfteien Die SCHUFA ist die bekannteste Auskunftei in Deutschland 3
4 Häufigkeit von Eigenauskünften Auskunftei Eigenauskünfte (%) Eigenauskünfte (absolut) SCHUFA 30,9 625 Creditreform/Boniversum 2,4 48 Bürgel 1,1 23 DEMDA 0,5 10 arvato infoscore 0,6 13 Deltavista 0,6 12 Accumio 0,3 7 4
5 Kenntnis der kostenlosen Eigenauskunft nach Alter Nur 43,3% der Verbraucher wissen, dass sie einmal im Jahr eine kostenlose Auskunft einholen können. 5
6 Qualität der gespeicherten Daten (in %) Datenqualität Creditreform Boniversum (N=33) SCHUFA 2012/13 (N=234) richtig + vollständig 63,6 73,5 richtig + unvollständig 18,2 10,7 falsch + vollständig 15,2 12,8 falsch + unvollständig 3,0 3,0 Nach Angaben der Verbraucher sind bei rund jedem 4. Verbraucher die gespeicherten SCHUFA-Daten fehlerhaft oder unvollständig. 6
7 Art der fehlerhaften Daten 2013 (N=150) SCHUFA-Eigenauskunft % Fehlende Löschung abgezahlter Kredite/Verträge 34,9 Fehlerhafte Angaben zu Bank-/Kreditdaten 8,1 Fehlerhafte Angaben zu Gläubigerforderungen 8,7 Falsche/alte Adresse, Daten 7,4 Fehlende Angaben allgemein 5,4 Erloschener Handyvertrag 4,7 Namensverwechslung 4,7 Speicherung von Kredit- statt Konditionenanfragen 4,0 Fehlende Kreditspeicherung 3,4 Bonitätsverzerrende Angaben 3,4 Sonstiges (falscher/fehlender Handyvertrag, fehlende/falsche Giro-/ Versandhauskonten, erloschene Kreditkarten Keine Angabe 15,4 Am häufigsten wird die Nicht-Einhaltung von Löschfristen bemängelt. 6,7 7
8 Verteilung der Eigenauskunftsscores Score-Wert 2010 (N=108) 2009 (N=100) Risikoeinstufung 99,0 + 15,7% 27% sehr gering 98,0-98,9 26,9% 21% sehr gering 97,0-97,9 12,0% 18% gering 96,0-96,9 6,5% 3% gering-überschaubar 95,0-95,9 4,6% 4% überschaubar 94,0-94,9 3,7% 5% zufriedenstellend 93,0-93,9 2,8% 3% zufriedenstellend 92,0-92,9 0,9% 2% zufriedenstellend-erhöht 91,0-91,9 1% erhöht 90,0-90,9 1,9% 1% erhöht 80,0-89,9 9,3% 5% deutlich erhöht-hoch 50,0-79,9 3,7% 3% sehr hoch unter 50,0 12,0% 3% sehr kritisch kein Score 4% keine Einstufung 8
9 Verständnis der Score-Werte Rund jeder Zweite Befragte, der einen Score-Wert erhalten hat, hält die von den Auskunfteien dazu gegebenen Erläuterungen nicht für ausreichend Rund jeder Dritte Befragte versteht das Zustandekommen seines Scores nicht 9
10 Akzeptanz der Höhe des Score-Wertes Score-Werte Jeder Zweite, der einen SCHUFA-Score-Wert erhalten hat, hält diesen nicht für gerecht. 10
11 Ablehnung aufgrund von Score-Werten Score-Werte Über ein Drittel der Ablehnungen von Kredit- und Handyverträgen sowie Versandhausbestellungen erfolgen aufgrund eines niedrigen Score-Wertes. 11
12 Welche Scoring-Verfahren nutzen in Deutschland Daten aus sozialen Netzwerken? Die Auskunfteien verneinen die Verwendung von Daten aus sozialen Netzwerken. Kreditinstitute und Verbraucherschutz lehnen die Verwendung solcher Daten generell ab, da sie nicht valide, manipulierbar und fehleranfällig seien. Dem Datenschutz liegen dazu keine Erkenntnisse vor. 12
13 Welchen Stellenwert hat das Geo-Scoring? Die Datenaufsicht beurteilt den Stellenwert der Wohngegend kontrovers. Die Meinungen reichen von nicht hilfreich über zulässig, aber fehleranfällig bis hin zu sinnvoll bei Online-, Telekom- oder Energie-Bestellungen. Der Verbraucherschutz lehnt Geo-Scoring ab, da es diskriminierend und fehleranfällig sei sowie zu Redlining und Segregation in den Städten führe. Die ERGO-Versicherung verwendet Stadt-Land-Risikoklassen nach Schadenshäufigkeit. Die Kreditinstitute verwenden überwiegend kein Geo-Scoring. Von den Auskunfteien wird Geo-Scoring im Rahmen des BDSG genutzt. 13
14 Hat sich der 28b BDSG als ausreichend erwiesen, Kundeninteressen wirksam zu schützen? Die Beurteilung der Datenaufsicht ist nicht eindeutig. 28b BDSG hat zwar die Score-Berechnungen objektiv nachvollziehbarer gemacht. Es bleiben jedoch offene Fragen zu den Möglichkeiten einer seriösen Kontrolle dieser Verfahren durch die Datenaufsicht. Die Kreditinstitute sehen den 28 b BDSG durch den Einsatz von Logistischen Regressionsmodellen bei der Konstruktion von Scorecards als erfüllt an. Bei diesen Verfahren werden jeweils Daten des eigenen Kundenstamms verwendet. Die Verfahren werden von der BAFIN geprüft. Die Auskunfteien arbeiten mit ähnlichen mathematischen Modellen. 14
15 Kollidiert die in 35 Abs. 2 Nr. 4 BDSG vorgesehene Regelung zur Löschung von Scoring-Daten mit der Absicht der Restschuldbefreiung? Zur Stichtagsregelung bei der Restschuldbefreiung liegt keine klare Ablehnung oder Befürwortung der Datenaufsicht vor. Die Verbraucherzentralen halten eine weitere Speicherung nach Erteilung der Restschuldbefreiung nicht für angebracht. Kreditinstitute sowie Auskunfteien verweisen einerseits darauf, dass der aktuelle Stand der Restschuldbefreiung in die Bonitätsbeurteilung einfließt, andererseits halten sie aus Gesichtspunkten des Risikomanagements eine (dauerhafte) Speicherung des Merkmals Restschuldbefreiung für sinnvoll. 15
16 Sollte der Auskunftsanspruch der Verbraucher/innen durch eine aktive Auskunftspflicht der Firmen ergänzt werden? Der Verbraucherschutz befürwortet die aktive Auskunftspflicht, die Datenaufsicht hat dazu keine einheitliche Meinung. Die Kreditinstitute stehen der Auskunftspflicht ablehnend gegenüber, da dies überdimensioniert, ein bürokratisches Monster, kostenaufwändig, für Verbraucher verunsichernd und ohne erkennbaren Zusatznutzen sei. Die Auskunfteien halten die Regelungen des 33 BDSG für ausreichend. Angesichts der bestehenden Informationsmöglichkeiten sei der Mehrwert für Verbraucher fraglich, die zusätzlichen Kosten kritisch. Es wird auch auf Datenschutzprobleme hingewiesen. 16
17 Wunsch der Verbraucher nach aktiver Auskunftspflicht Zustimmung 84,3% (N=1.704) Ablehnung 15,7% (N=317) Besserer Überblick 33,6% Derzeit schon gegeben 19,8% Bessere Korrekturmöglichkeit Recht auf informelle Selbstbestimmung Information über aktuelle Bonität 19,9% Zu viel Bürokratie 16,8% 15,6% Kein Bedarf 16,8% 11,7% Schutz der Privatsphäre gewünscht 15,8% Allgemeine Zustimmung 8,7% Zu kostenintensives Vorhaben 7,9% Überblick bei allen Datenhaltern 6,8% Kein Zusatznutzen erkennbar 7,9% 17
18 GP Forschungsgruppe Breitscheidstr Bernau bei Berlin HTA-Bericht zur Alkoholprävention 18
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