Eccentric Agreement and multiple Case-checking Bobaljik & Branigan (2006)
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- Jörn Böhm
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1 Uniersität Leipzig Institut für Linguistik Kongruenz und die Morphologie-Syntax-Schnittstelle Katja Barnickel Dr. Martin Salzmann WS 12/13 Eccentric Agreement and multiple Case-checking Bobaljik & Branigan (2006) 1 Überblick Gegenstand des Artikels: Analyse on ergatiischen Mustern im Chukchi Hauptpunkt der Analyse: ergibt keinen Kasus; sowohl ekt als auch ekt erhalten Kasus on (multiple case-checking). orteil: Analyse der SAP-Konstruktion, Erklärung on Portmanteau-Phänomenen 2 Einführung Chukchi paläosibirische Sprache gesprochen am nordöstlichsten Zipfel des Russischen Fernen Ostens ca Sprecher Wichtige syntaktische und morphologische Eigenschaften Ergatisprache (1) a. G@m-nan G@t I-erg you.sg(abs) I saw you t@-ìpu-g@t 1sg.sub-see-2sg.obj Kongruenzmarkierung am erb durch Präfixe und Suffixe Antipassi Definition Das Antipassi ist eine Diathese, in der das Agens im Absoluti bzw. Nominati und das Patiens i.d.r. in einem obliquen Kasus erscheint. (Bußmann 2008:46) (2) a. Paaček-a kimitp-@n ne-nìpetet-@n youth-erg load-abs 3pl.sub-carry-3sg.obj (he) young men carried away the load. b. Paaček-@t ine-nìpetet-gpet kimitp-e youth-pl(abs) ap-carry-3pl.subj load-instr (he) young men carried away a load. 1
2 Unechtes Antipassi ( spurious antipassie ) ransitie Morphosyntax im Kontext on inersen Kombinationen (ekt und ekt folgen nicht der Personenhierarchie 1 > 2 > 3) nicht erfügbar. Lösung: ransitie Morphosyntax + intransitie antipassiische Morphologie am erb. G@m ø-ine-ìpu-gpi he-erg I(abs) 3sg.sub-ap-see-3sg.subj He saw me. Antipassiische Morphologie ist obligatorisch in dieser Konstruktion, sie hat jedoch keinen Effekt auf Syntax oder Semantik des Satzes. 3 Analyse on Ergatiität Grundannahmen: syntaktische Konfigurationen sind uniersell: internes Argument wird in erkettet, externes Argument wird in Spec eingeführt. postsyntaktische Morphologie Ergati ist ein struktureller Kasus (kein lexikalischer bzw. inhärenter) Idee: Nom/Akk-Muster unterscheiden sich on Erg/Abs-Mustern dahingehend, inwiefern die funktionalen Projektionen und Kasus ergeben. (4) Nom/Akk-Muster ekt bekommt Kasus on, ekt on. Entstehung on Erg/Abs-Mustern: in Ergatisprachen kann keinen Akkusati ergeben (Parameter) Das ekt bekommt stattdessen Kasus om nächsthöheren Kopf () Das ekt muss sich daher zu hochbewegen. 2
3 (5) Erg/Abs-Muster Zugrundeliegende Annahme: Ein einzelner Kopf kann erschiedene Kasus an mehrere Argumente ergeben. 4 Chukchi unter dieser Analyse 4.1 erbkongruenz Präfixe: kongruieren in Person und Numerus immer mit ekt (6) G@m t@-k@tg@ntat-gpak I(abs) 1sg.sub-run-1sg.sub I ran. Suffixe in intransitien Kontexten: kongruieren in Person und Numerus mit ekt doppelte Kongruenz am erb (gl. (6)) Suffixe in transitien Kontexten: kongruieren in Person und Numerus mit ekt oder mit einer Kombination aus ekt- und ektmerkmalen (Portmanteau) (7) ektkongruenz G@m-nan G@t t@-ìpu-g@t I-erg you.sg(abs) 1sg.sub-see-2sg.obj I saw you (8) Portmanteau-Markierung a. [3sg] / [3(Pl)] -nin(et) b. [2pl] / [3sg] -tke c. other subj / [3sg] -(GPe)n Präfixe werden mit dem C-Kopf assoziert, Suffixe mit dem -Kopf (unabhängige Eidenz) 3
4 (9) Position der Kongruenz-Morpheme CP C Agr1- -Agr2 Stipulation: C muss die Merkmale des am nächsten stehenden Arguments checken. Ein intransities ekt bewegt sich demnach nach Spec und dann nach SpecCP zweimaliger Merkmalsabgleich mit und C, der sich in Präfix- und Suffixmarkierung äußert. (10) Intransitier Kontext CP C Ag h In transitien Kontexten bewegen sich ekt und ekt nach Spec und checken Kasusmerkmale auf Erklärung der Portmanteau-Markierung am Suffix. Das ekt bewegt sich danach weiter nach SpecCP und checkt Merkmale auf C Erklärung dafür, dass Präfixe immer mit ekt kongruieren. 4
5 (11) ransitier Kontext CP C 4.2 Antipassi (12) a. Paaček-a kimitp-@n ne-nìpetet-@n youth-erg load-abs 3pl.sub-carry-3sg.obj (he) young men carried away the load. b. Paaček-@t ine-nìpetet-gpet kimitp-e youth-pl(abs) ap-carry-3pl.subj load-instr (he) young men carried away a load. Externes Argument ist absolutimarkiert und kongruiert mit Präfix und Suffix intransitie Konstruktion Internes Argument erbleibt in der oder und wird oblique realisiert (Zurückstufung) (13) Antipassi -ine- Da das ekt in der Domäne on erbleibt, wird der -Kopf als ine- ausgesprochen (postsyntaktische okabulareinsetzung). Präfix ine- steht näher an der erbwurzel als empus/aspekt-, Modus-, oder Kongruenzmorpheme, wie bei einem -Kopf erwartet 5
6 (14) 1sg.abs 1sg.sub-ap-make-pres I am making a sled. 4.3 Unechtes Antipassi (SAP) Beobachtung orw-@te sled-all Reguläre transitie Morphologie in inersen Kontexten nicht erfügbar mismatch Syntax/Morphologie (15) erbotene ekt-ekt-kongruenz Kombinationen a. *3sg > 1sg b. *2 > 1 Stattdessen: ransitie Morphosyntax, aber antipassiische erbform. G@m ø-ine-ìpu-gpi he-erg I(abs) 3sg.sub-ap-see-3sg.subj He saw me Erklärung Annahmen: Morphologie interpretiert on Syntax erzeugte Struktur. Das geschieht, indem kettenbildende Abfolgen on Kopien aufgelöst werden. Regel: Die höchststehende Kopie in einer Kette wird ausgesprochen. (17) Kein inerser Kontext 1sg 3sg 1sg 3sg Analyse inerser Kontexte: Ein Merkmalskonflikt auf einem Kopf, der mehrfach Kongruenz auslösen kann, wird durch Löschung eines Merkmalsbündels gelöst. 6
7 (18) Inerser Kontext 3sg 1sg 3sg 1sg Wichtig: Es werden immer die ektmerkmale gelöscht, nie die ektmerkmale. Das ekt bewegt sich or dem Löschungsprozess weiter nach SpecCP. Das ganze Merkmalsbündel wird gelöscht, nicht nur einzelne Merkmale wie bei den erarmnungsregeln in DM. Konsequenz: Die späte (postsyntaktische) Löschung der hohen Kopie triggert die Aktiierung der unteren Kopie, die normalerweise inakti bleiben würde. Die sieht nun so aus wie eine antipassiische (gl. (13)) und wird on der Morphologie so interpretiert. Syntaktisch und semantisch erhält sich der Satz jedoch so, als wäre die höhere Kopie noch akti (deshalb unechtes Antipassi). 5 Französische Kausatie Erwartung: Wenn die UG die Möglichkeit bereitstellt, dass zweimal Kasus ergeben kann (zuerst den markierten Erg-Kasus, dann den unmarkierten Abs-Kasus), sollte dieser Mechanismus auch in anderen (nichtergatiischen) Sprachen auffindbar sein. (19) a. Luc a fait acheter un lire aux étudiants. Luc has made buy a book(acc) to.the students(dat) Luc made the students buy a book. Annahmen: b. Luc a fait traailler les étudiants. Luc has made work.inf the students(acc) Luc made the students work. erb des Komplementsatzes bewegt sich in Matrixsatz und erbindet sich mit faire zu einer Einheit (Inkorporation). ekt in transitien und ekt in intransitien Sätzen checkt Kasusmerkmale mit dem Matrixerb (Kayne 1975, Roueret & ergnaud 1980) Unklar: Was ist mit der à-markierten Dati-DP? 7
8 Lizensierung der Dati-DP Idee: Das Akk-ekt muss sich in derselben Position befinden, wie das Dat-ekt. Eidenz dafür: Sowohl Akk-ekt als auch Dat-ekt blockieren Clitic-Climbing. (20) a. Jean fera comparer cette sonatine à Paul à une symphonie. Jean will.make compare.inf this sonata to Paul to a symphony Jean will make Paul compare this sonata to a symphony. b. *Jean y fera comparer cette sonatine à Paul. Jean to.it will.make compare.inf this sonata to Paul. Jean will make Paul compare this sonata to it. c. Jean lui y fera comparer cette sonatine. Jean. to.him to.it will.make compareinf this sonata Jean will make him compare this sonata to it. (21) a. *Celà y a fait toucher les rideaux. his to.it has made touch.inf the curtains his has made the curtains touch it. b. Celà les y a fait toucher. his them to.it has made touch.inf his has made them touch it. Schlussfolgerung: Da Akk-ekt und Dat-ekt sich an derselben Position befinden, bekommen sie om selben erb Kasus, nämlich om Matrixerb faire. (22) faire- πp * Ablauf : Infiniti bewegt sich aus Komplementsatz in Matrixsatz und inkorporiert mit faire. bewegt sich an π-rand, kann in einer a-bar-position nicht gecheckt werden, deshalb erbleiben zu checkende Merkmale auf der Spur. faire bekommt durch Inkorporation Zugang zu Material im Komplementsatz (folgt aus Bakers Goernment ranspareny Corollary (GC)) faire kann Akk an und Dat an des Komplementsatzes ergeben 8
9 Analogie zum Chukchi: In beiden Fällen ist ergabe on Akk an ein direktes durch erb blockiert. Chukchi: erben können nie Akk ergeben (Parameter) Französisch: Inkorporation des Infinitis in faire erhindert Kasusergabe. ekt bekommt Kasus also om nächsthöheren Kopf. Chukchi: bekommt Kasus on, so wie auch das ekt. Französisch: Durch Inkorporation bekommt nächsthöherer Kopf (faire+infiniti) Zugang zum Komplementsatz und somit zur Domäne des ekts. (23) Französische Kausatie faire- (24) Erg/Abs-Muster im Chukchi πp * Zusammenfassend: Ein -externer Kopf (/faire) hat die Möglichkeit, zweimal Kasus zu ergeben: zuerst den markierten (Ergati/Dati) an die am nächsten stehende DP und den weniger markierten (Absoluti/Akkusati) an die tiefer eingebettete DP. 6 Zusammenfassung In Erg/Abs-Mustern kann zwar das externe Argument einführen, aber keinen Kasus ergeben. Sowohl ekt als auch ekt bekommen Kasus -extern, nämlich on (multiple case-checking). SAP: Ensteht auf dem -Kopf ein Merkmalskonflikt (Abfolge on ekt und ekt erletzt Personenhierarchie), wird das Merkmalsbündel des ekts gelöscht. Diese postsyntaktische Löschung führt zu Aktiierung der im Baum unten stehenden ekt-kopie Erklärung für transitie Syntax aber antipassiische (intransitie) Morphologie. Dass in Ergatisprachen keinen Akkusati ergeben kann und dafür in der Lage ist, zweimal Kasusmerkmale abzugleichen, ist in der UG erankert (Parameter). Weitere Eidenz aus anderen Sprachen für multiple case-checking: Französische Kausatie. 9
10 Literatur Jonathan D. Bobaljik & Phil Branigan (2006), Eccentric Agreement and Multiple Case Checking, in: Ergatiity: Emerging Issues, eds. Alana Johns, Diana Massam and Juénal Ndayiragije, Dordrecht: Springer,
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