DAS SCIVET- HANDBUCH Grundlagen für erfolgreiche Projekte in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit des Handwerks

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1 DAS SCIVET- HANDBUCH Grundlagen für erfolgreiche Projekte in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit des Handwerks

2 Das Projekt SCIVET Dieses Handbuch und die darin vorgestellten Instrumente wurden im Projekt SCIVET (Skilled Crafts International Vocational Education and Training) entwickelt. SCIVET ist ein Verbundprojekt vom Zentralverband des Deutschen Handwerks und der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk. Die diesem Bericht zugrunde liegenden Vorhaben wurden mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter den Förderkennzeichen 01BEX01A16 und 01BEX01B16 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Herausgebern. Das vorliegende Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede nicht ausnahmsweise nach den engen Grenzen des Urhebergesetzes zulässige Verwertung bedarf der vorherigen Zustimmung. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Impressum Herausgeber: Zentralverband des Deutschen Handwerks e.v. Mohrenstraße 20/21, Berlin Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk e.v. Sternwartstraße 27-29, Düsseldorf Verantwortlich: Dr. Volker Born Redaktion: Sophia Grunert Layout: Moana Brunow, Gereon Nolte Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk August 2018 Bildquellen AMH-Bilddatenbank

3 DAS SCIVET- HANDBUCH Grundlagen für erfolgreiche Projekte in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit des Handwerks

4 GRUSSWORT des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Liebe Leserinnen und Leser, in den vergangenen Jahren hat die Bedeutung der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit für die Internationalen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland stetig zugenommen. Denn Bildung und Ausbildung sind zentrale Faktoren, um Wohlstand, sozialen Frieden, Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen in Deutschland, in Europa und weltweit. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterhält bilaterale Berufsbildungskooperationen mit zahlreichen Partnerländern. Dabei verfolgen wir das gemeinsame Ziel, die Berufsbildungssysteme dort nachhaltig zu verbessern, z. B. indem die berufliche Bildung im Partnerland im Dialog mit allen Beteiligten vor Ort auf die Bedarfe des jeweiligen Arbeitsmarktes ausgerichtet wird. Unsere Partnerländer orientieren sich mit ihren Reformen am deutschen dualen Berufsbildungssystem. Ein entscheidender Faktor für das Funktionieren der dualen Berufsausbildung ist die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Staat und den Sozialpartnern. Diese leben wir daher aktiv in Wir vom BMBF möchten aufbauend auf den Grundlagen, die im Projekt SCIVET entwickelt wurden, in Zukunft noch intensiver mit Ihnen aus dem Handwerk zusammenarbeiten. unseren internationalen Kooperationen vor. Es freut mich, dass das Projekt SCIVET hierzu in den vergangenen Jahren wesentlich beigetragen und Grundlagen für eine noch engere Zusammenarbeit mit dem Handwerk geschaffen hat. Lassen Sie mich dies durch ein Beispiel illustrieren: Indien ist eines unserer Partnerländer. Es verspricht sich von seiner schnell wachsenden und jungen Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten eine demografische Dividende. Die Herausforderung bei der Realisierung dieser Chance besteht jedoch darin, den mehreren Millionen jungen Menschen, die jedes Jahr ins erwerbsfähige Alter kommen, eine hochwertige berufliche Ausbildung zu ermöglichen. Im Juni 2018 kam der indische Bildungsminister, Dharmendra Pradhan, nach Deutschland, um mit Bundesbildungsministerin Karliczek über diese Herausforderungen zu sprechen und zu erörtern, wie Deutschland bei deren Bewältigung helfen kann. Seinen Besuch nutzte er auch, um das duale Berufsausbildungssystem in Deutschland kennenzulernen. Ein Mitarbeiter der SCIVET-Koordinierungsstelle zeigte dem Minister anhand des Leistungsportfolios des Handwerks für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit auf, wie die Handwerksorganisation sein Land unterstützen kann. Der Minister war nach seinem Besuch überzeugt, dass Indiens viele kleine Unternehmen von dieser Unterstützung der Handwerksorganisation profitieren können. Das indische Beispiel zeigt, dass Kleinst-, Klein- und Mittlere Unternehmen (KKMU) in den Aufbau eines dualen Berufsausbildungssystems in unseren Partnerländern eingebunden werden müssen, um eine breite systemische Wirkung zu erzielen und die duale Ausbildung langfristig zu verankern. Gerade die Einbindung von KKMUs in Projekte der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit ist jedoch besonders herausfordernd. Für sie stellen sich viele Fragen, die bei großen Unternehmen weniger eine Rolle spielen. Das Handwerk hat in der Unterstützung von KKMUs in der dualen Ausbildung viel Erfahrung und Expertise. Sein Beitrag ist deswegen für die Gespräche mit unseren Partnern besonders wertvoll. Die Begegnung mit dem indischen Bildungsminister zeigt auch, wie wichtig es für unsere Kooperationen ist, einen zentralen Ansprechpartner zu haben, der das vielfältige Angebot des Handwerks übersichtlich darstellen kann. Wir vom BMBF möchten aufbauend auf den Grundlagen, die im Projekt SCIVET entwickelt wurden, in Zukunft noch intensiver mit Ihnen aus dem Handwerk zusammenarbeiten. Dazu entwickeln wir derzeit gemeinsame Umsetzungsansätze, welche die besondere Situation von Organisationen der verfassten Wirtschaft berücksichtigen und ihnen ermöglichen, zusätzlich zu ihren Aufgaben in Deutschland Projekte im Ausland durchzuführen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und anregende Impulse für die Ausgestaltung internationaler Berufsbildungsprojekte. Susanne Burger Leiterin der Unterabteilung Europa, Bundesministerium für Bildung und Forschung

5 GRUSSWORT des Zentralverbands des Deutschen Handwerks und der Zentralstelle für die Weiterbildung des Handwerks Liebe Leserinnen und Leser, durch ihr anhaltendes Engagement in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (IBZ) beweisen Handwerkskammern, Kreishandwerkerschaften und Innungen seit Langem, dass das Handwerk seine bildungspolitische und gesellschaftliche Verantwortung auch über die Grenzen Deutschlands hinaus wahrnimmt. Auf diese Weise trägt das Handwerk zur Stabilität der Wirtschaft und Gesellschaft wichtiger Partnerländer Deutschlands bei und schafft mit seinen IBZ-Projekten eine entscheidende Voraussetzung für den Aufbau und die Stärkung wirtschaftlicher Beziehungen. Die interkulturellen Erfahrungen und Kompetenzen, die während dieses Prozesses gewonnen werden, nutzen wiederum den Handwerksbetrieben im Alltag und sorgen so für eine Win-win- Situation. Die große Bedeutung des deutschen Modells der dualen Berufsausbildung hinsichtlich der langfristigen Sicherung wirtschaftlichen Erfolgs und gesellschaftlichen Wohlstands wird zunehmend im Ausland wahrgenommen und lässt die Nachfrage nach deutscher Expertise stetig wachsen. Die Ergebnisse des Projekts SCIVET (Skilled Crafts International Vocational Education and Training) stellen in diesem Rahmen nun eine Grundlage für einen gemeinsamen Ansatz und ein koordiniertes Vorgehen in der IBZ für das Handwerk dar: In diesem Handbuch finden Sie Werkzeuge und Informationen, um künftig internationale Berufsbildungsprojekte besser planen und durchführen zu können. Egal, ob Sie schon Erfahrungen haben oder nicht. Im Zentrum des Handbuchs steht der Qualitätsbegriff, welcher im ersten Teil in Bezug zur IBZ gestellt wird. Im zweiten Teil werden sowohl die Systemischen Qualitätsstandards des Handwerks für die internationale Berufsbildungszusammenarbeit als auch übergreifende Prinzipien dargestellt und erläutert. Der dritte und vierte Teil des Handbuchs beschäftigen sich mit der Vorstellung und Anwendungserklärung der im Projekt entwickelten Instrumente (der SCIVET-Strategiebaukasten und die SCIVET-Leistungsbeschreibungen) und beinhalten darüber hinaus praktische Hinweise zur IBZ-Arbeit. Alle Instrumente finden Sie als PDF im Mitgliederbereich auf zdh.de sowie als digitale Arbeitsmittel in einem passwortgeschützten Bereich auf scivet.de. Unser Dank für die Ermöglichung des Projekts SCIVET gilt dem Bundes- In diesem Handbuch ministerium für Bildung finden Sie Werkzeuge und und Forschung (BMBF). Informationen, um künftig Das Projekt SCIVET wurde internationale Berufsbildungsprojekte besser planen und vom BMBF gefördert und vom Zentralverband des Deutschen Handwerks durchführen zu können. (ZDH) und der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) gemeinschaftlich durchgeführt. Über das Projektteam bei ZDH und ZWH hinaus waren zahlreiche Experten aus der Handwerksorganisation am Projekt beteiligt. Sie haben ihr Wissen und ihre Erfahrungen in die Entwicklung der in diesem Handbuch vorgestellten Werkzeuge eingebracht. Auch Ihnen möchten wir dafür herzlich danken. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und viel Erfolg bei der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit und der Anwendung der SCIVET-Instrumente. Dr. Volker Born Abteilungsleiter Berufliche Bildung, ZDH Sebastian Knobloch Geschäftsführer, ZWH

6 INHALTSVERZEICHNIS ÜBERBLICK UND BENUTZERHINWEISE 12 Kurzüberblick 12 Für wen wurde dieses Handbuch geschrieben? 12 Warum wurde dieses Handbuch geschrieben? 12 Wo finde ich was in diesem Handbuch? 13 Symbole in diesem Handbuch 14 EINFÜHRUNG IN QUALITÄT UND QUALITÄTSSICHERUNG IN DER IBZ DES HANDWERKS 15 Begriffsbestimmungen 16 Was versteht das Handwerk unter Internationaler Berufsbildungszusammenarbeit und IBZ-Projekten? 16 Welche Qualität erwarten internationale Nachfrager vom Handwerk? 17 Was zeichnet im internationalen Vergleich die hohe Qualität beruflicher Bildung in Deutschland aus und was folgt daraus für die IBZ? 17 Was ist das Qualitätsverständnis für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit des Handwerks? 17 Qualität in der IBZ mithilfe des SCIVET-Instrumentariums sichern 18 Welche Produkte hat SCIVET für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit entwickelt? 18 Welche Dimensionen von Qualität gibt es in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit? 19 Auf welchen Ebenen wird Qualität in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit hergestellt? 19 Welche Ebene der Qualität sprechen die SCIVET-Instrumente jeweils an? 22 Wie helfen die SCIVET-Instrumente, das Qualitätsverständnis des Handwerks umzusetzen? 22 Wie greifen die systemischen Qualitätsstandards und die SCIVET-Instrumente ineinander? 23 Anhand von EQAVET-Empfehlungen die Qualitätssicherung des Partners erarbeiten 24 Welche Inhalte der EQAVET-Empfehlungen können in IBZ-Projekte einfließen? 24 Seite 6 Inhaltsverzeichnis

7 SYSTEMISCHE QUALITÄTSSTANDARDS 25 Warum wurden Standards für ein duales Berufsbildungssystem formuliert? 26 Welches sind die wesentlichen Voraussetzungen dafür, von einem dualen Berufsbildungssystem sprechen zu können? 26 Warum können die Standards als Orientierungsreferenz dienen? 27 Systemische Qualitätsstandards mit Kriterien und Indikatoren 29 ERLÄUTERUNGEN ZU DEN QUALITÄTSSTANDARDS UND ZU ÜBERGREIFENDEN PRINZIPIEN 35 Qualitätsstandard 1 Dialog der Berufsbildungsakteure 36 Qualitätsstandard 2 Rechtlicher Rahmen 38 Qualitätsstandard 3 Lernorte Betrieb und Schule 42 Qualitätsstandard 4 Prüfung 45 Qualitätsstandard 5 Berufsbildungsforschung 47 Qualitätsstandard 6 Berufliche Fortbildung 48 Das Fundament der dualen Ausbildung 50 Welches sind die beiden unverzichtbaren Voraussetzungen, ohne die ein duales System nicht vorstellbar ist? 50 Warum ist die Übernahme der Verantwortung durch Betriebe in der Ausbildung wichtig und was heißt das für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit? 50 Warum ist das Berufsprinzip wichtig und was heißt das für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit? 51 Das Prinzip der Ökonomie 53 Was besagt das Prinzip der Ökonomie in Bezug auf berufliche Bildung? 53 Wie entwickeln sich Aufwand und Nutzen für Ausbildungsbetriebe im Verlauf einer Ausbildung? 53 Welche Schlussfolgerungen ergeben sich aus dem Prinzip der Ökonomie für die IBZ? 53 Was bedeutet Ökonomie bezogen auf Prüfungen und wie wird sie realisiert? 54 Das Prinzip der Handlungsorientierung 56 Was bedeutet das Prinzip der Handlungsorientierung in der beruflichen Bildung? 56 Seite 7 Inhaltsverzeichnis

8 Was bedeutet Handlungslernen und wie kann der Erfolg von Handlungslernen in einer Prüfung festgestellt werden? 59 Was bedeutet Handlungslernen und wie kann der Erfolg von Handlungslernen in einer Prüfung festgestellt werden? 59 Chancengleichheit 61 Welche rechtlichen Grundlagen und Instrumente gibt es in Deutschland zur Herstellung von Chancengleichheit in der beruflichen Bildung? 61 Welche internationalen Beschlüsse gibt es in Bezug auf Chancengleichheit? 63 Wie kann Chancengleichheit in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit adressiert werden? 64 SCIVET-INSTRUMENTE 65 Der Strategiebaukasten 66 Was ist der Strategiebaukasten und für welche Ziele kann er eingesetzt werden? 66 Warum schlägt SCIVET keine universelle Entwicklungsstrategie vor? 66 Wie ist der SCIVET-Strategiebaukasten aufgebaut? 67 Wie unterstützt der Strategiebaukasten die ganzheitliche systemische Beratung? 68 Das Leistungsportfolio des Handwerks in der IBZ 70 Was ist der komparative Vorteil der deutschen Handwerksorganisation in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (IBZ) und wie helfen die Leistungsbeschreibungen, ihn zu nutzen? 70 Wie nutzen die Leistungsbeschreibungen den Mitarbeitern in der Handwerksorganisation? 71 Wie hilft das Leistungsportfolio Akteuren außerhalb des Handwerks? 72 Welche IBZ-Leistungen kann das Handwerk anbieten? 72 Den Strategiebaukasten anwenden 73 In welcher Art von Projekten sollten welche Entwicklungsfelder betrachtet werden? 73 Wie wird der Bezug der Entwicklungsfelder zu den Qualitätsstandards für ein duales Berufsbildungssystem dargestellt? 73 Wie wird die Bedarfsanalyse durchgeführt? 74 Wie wird die Umsetzungsplanung durchgeführt? 74 Die SCIVET-Leistungsbeschreibungen nutzen 75 Wie sind die Leistungsbeschreibungen strukturiert? 75 Welche Teile der Leistungsbeschreibungen sind für welche Personen besonders relevant? 76 Seite 8 Inhaltsverzeichnis

9 Wie können Sie die Leistungsbeschreibungen in den verschiedenen Projektphasen nutzen? 77 Wie können Sie die Leistungsbeschreibungen bei der Planung eines Projekts nutzen? 79 Wie können Sie die Leistungsbeschreibungen während der Umsetzung eines Projekts nutzen? 79 Wie können Sie die Leistungsbeschreibungen zur Evaluierung eines Projekts nutzen? 79 Wie kann ein Projekt, das sich an einer Leistungsbeschreibung orientiert, der SCIVET-Koordinierungsstelle gemeldet werden? 79 Was ist zu tun, wenn ein ausländischer Partner eine Leistung anfragt, die noch nicht Teil des Leistungsportfolios ist? 80 HINWEISE ZUR DURCHFÜHRUNG UND QUALITÄTSSICHERUNG IN IBZ-PROJEKTEN 81 Einführung 82 Checkliste Vorgehen Entscheidung für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit 84 Warum entscheiden wir uns für internationale Projekte? Was bringen sie meiner Organisation? Was bringen sie den Mitarbeitern? Was bringen sie dem Handwerk? Start, Organisation und Vorbereitung von IBZ-Projekten 85 Anbahnung eines IBZ-Projektes 85 Wer gibt den Anstoß zu einem konkreten Projekt? 85 Wer sind die Nachfrager nach IBZ-Projekten und was ist ihr jeweiliger Schwerpunkt? 85 Über welche Kanäle kommt die Nachfrage nach Unterstützungsleistungen bei den einzelnen Einrichtungen des Handwerks an? 86 Wie kann eine Einrichtung des Handwerks die Wahrscheinlichkeit erhöhen, angefragt zu werden? 86 Woran kann man sich orientieren, wenn der potenzielle Partner zunächst beraten werden möchte, welche Leistungen möglich sind? 87 Auswahl der ausländischen Partner eine Kooperation auf mehreren Schienen 88 Wer sind die Partner im Ausland und welche Kontakte im Ausland sollten gepflegt werden? 88 Bestandsaufnahme der vorhandenen Ressourcen 89 Hat meine Organisation die personellen und sachlichen Ressourcen für das angedachte Projekt? 89 Seite 9 Inhaltsverzeichnis

10 Gute Zielsetzung und Architektur des Projektes 89 Wie können die Ziele eines IBZ-Projektes formuliert werden? 89 Mitarbeiter und involvierte Personen auf deutscher Seite 90 Was ist bei der Zusammenstellung des Projektteams zu bedenken? 90 Welche Arten von Mitarbeitern braucht ein IBZ-Projekt und was sind für gewöhnlich ihre Aufgaben? 91 Welcher Mitarbeiter braucht welche Kompetenzen? 93 Wie kann das IBZ-Engagement in der langfristigen Personalentwicklung berücksichtigt werden? 93 Wie kann das Engagement der Mitarbeiter für das IBZ-Projekt gefördert werden? 95 Welche Personen können und sollten von außerhalb der Handwerkseinrichtung einbezogen werden? 95 Sorgfältige Planung eines IBZ-Projektes 95 Was ist bei der Planung von Ablauf, Zwischenzielen, Fristen und den nötigen Ressourcen zu beachten? 95 Was kann getan werden, damit sich der ausländische Partner mit dem Projekt identifiziert? 96 Was ist bei der Aufteilung der Aufgaben zwischen deutschem und ausländischem Partner zu bedenken? 96 Übersicht über mögliche Stolpersteine in der Projektplanung 97 Finanzierungsquellen und Projekttypen 98 Was für ein Projekt eignet sich für meine Organisation, für meine Mitarbeiter? Welche Förderer entsprechen unseren Vorstellungen? 98 Vollständig geförderte Projekte/Projektförderungen im Rahmen der Politik der Bundesregierung 98 EU-Projekte 99 Andere deutsche Geber und Partner 99 Finanzierung durch ausländische Partner Projektumsetzung 101 Umfassendes und permanentes Monitoring 101 Wie sollten die Projektfortschritte überwacht werden? 101 Teamarbeit 101 Was ist bei der Gestaltung der Teamarbeit zu bedenken? 101 Kommunikation nach außen 102 Wer muss über das Projekt und seinen Verlauf informiert werden? 102 Seite 10 Inhaltsverzeichnis

11 Flexibilität 102 Wie flexibel kann und sollte ein IBZ-Projekt beim Umgang mit Problemen sein? 102 Wie flexibel kann und sollte ein IBZ-Projekt sein durch die Nutzung neuer Erkenntnisse? Projektabschluss 104 Abschlussberichte extern und intern 104 Welche Fragen sollten in den Abschlussberichten beantwortet werden? 104 Welche Nebeneffekte können sich aus IBZ-Projekten ergeben? 104 Nachhaltigkeit sichern 105 Was ist mit Nachhaltigkeit gemeint? 105 Wie kann die Nachhaltigkeit eines Projektes erreicht werden? 105 Wie kann die Übergabe der Projektergebnisse gestaltet werden? 105 Woran kann man sich orientieren, wenn mit dem Partner die langfristigen Qualitätssicherungsstrategien und -verfahren besprochen werden? 105 Übersicht über Stolpersteine in der Projektumsetzung und Risiken, die die Nachhaltigkeit eines Projektes beeinflussen können 106 ANHANG Glossar Abkürzungsverzeichnis Linksammlung Index Beteiligte 119 Seite 11 Inhaltsverzeichnis

12 ÜBERBLICK UND BENUTZERHINWEISE Mit diesen einleitenden Benutzerhinweisen erhalten Sie eine Orientierung für das vorliegende Handbuch. Die Gliederung sowie die verwendeten Symbole werden erklärt. So finden Sie zielgerichtet, was Sie suchen. Kurzüberblick A B C Einführung in Qualität und Qualitätssicherung in der Internationale Berufsbildungszusammenarbeit des Handwerks Qualitätsstandards für ein duales Berufsbildungssystem und übergeordnete Prinzipien SCIVET-Instrumente für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit C1 Vorstellung der SCIVET-Instrumente 1. Strategiebaukasten C2 Anwendung der SCIVET-Instrumente 1. Strategiebaukasten 2. Leistungsportfolio 2. Leistungsportfolio D Für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit hilfreiches Wissen E Anhang 1. Glossar 2. Abkürzungsverzeichnis 3. Linksammlung 4. Index 5. Beteiligten Für wen wurde dieses Handbuch geschrieben? Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in den weiteren Kapiteln dieses Handbuchs auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Personen unabhängig von ihrem Geschlecht. Zielgruppen dieses Handbuchs sind primär Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Einrichtungen des deutschen Handwerks, die bereits in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (IBZ) aktiv sind, gerade erste Projekte initiieren oder grundsätzlich am Thema der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit interessiert sind. Warum wurde dieses Handbuch geschrieben? Die IBZ ist ein spannendes und aufgrund ihrer Komplexität zugleich herausforderndes Tätigkeitsfeld. Mindestens zwei Länder arbeiten als Partner zusammen, um die berufliche Bildung zu verbessern und voranzutreiben. Das deutsche Berufsbildungssystem, insbesondere das duale Ausbildungssystem, genießt international ein hohes Ansehen und gilt häufig als Vorbild für Systemveränderungen im Partnerland. Die Erfahrungen von Akteuren im Handwerk und die wissenschaftliche Begleitforschung zeigen, worin die größte Herausforderung der IBZ liegt: Der Transfer des deutschen Ausbildungssystems oder einzelner Elemente ist nur dann erfolgreich, wenn es bzw. sie unter Berücksichtigung bildungspolitischer, sozialer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen im Seite 12 Überblick und Benutzerhinweise

13 Partnerland klug angepasst werden 1. Es geht also nicht um einen 1:1- Export des deutschen Ausbildungssystems. Wir sprechen in diesem Handbuch deswegen vom Aufbau eines länderspezifischen dualen Systems im Partnerland oder von der Verwirklichung von Ansätzen eines dualen Systems. Dieses Handbuch möchte es Handwerksakteuren erleichtern, sich in der IBZ zu engagieren. Mithilfe der Werkzeuge und Arbeitsmittel, die in diesem Buch vorgestellt werden, können länderspezifische Antworten auf die Fragen, die sich dabei stellen, gefunden werden: Wie können erfolgreiche Berufsbildungskooperationen auf den Weg gebracht werden? Wie können Rahmenbedingungen im Partnerland erfasstund strategische Schritte geplant werden? Wie kann die Qualität in den Projekten und darüber hinaus gesichert werden? Was ist damit gemeint...? IBZ: IBZ steht für Internationale Berufsbildungszusammenarbeit. Wo finde ich was in diesem Handbuch? Mit dem modularen Aufbau des Handbuchs und der Strukturierung der einzelnen Kapitel durch Leitfragen wird Ihnen als Leser eine schnelle Orientierung sowie die gezielte Auswahl von Kapiteln zum Lesen ermöglicht. Parallel dazu sind die einzelnen Module entsprechend nummeriert und durch ein Symbol gekennzeichnet. Die Inhalte und Zusammenhänge der Module werden im Folgenden kurz erläutert. Die einzelnen Teile des Handbuchs ergeben sich aus dem Anspruch des Handwerks, sich auch in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit von den Prinzipien des dualen Systems leiten zu lassen und dabei maßgeschneiderte Lösungen für den Qualifikationsbedarf des Partnerlandes anzubieten. Dabei nimmt die Praxisrelevanz für ein konkretes IBZ-Projekt mit jedem Teil zu. Teil A legt zunächst die Grundlagen, indem der Begriff der Qualität im Hinblick auf das Qualitätsverständnis des Handwerks in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit beleuchtet wird. Darüber hinaus wird erklärt, wie die SCIVET-Ergebnisse dabei unterstützen können, das Qualitätsverständnis des Handwerks umzusetzen. Teil B ist den systemischen Qualitätsstandards des Handwerks für die IBZ gewidmet. Denn wer sich von dualen Prinzipien leiten lassen will, muss auch erklären können, was ein duales Berufsbildungssystem im Kern ausmacht. Ergänzend hierzu werden einige zentrale Konzepte, die für den Aufbau dualer Berufsbildungssysteme als wichtig erachtet werden, erläutert. Teil C ist den praktischen Instrumenten für die IBZ-Arbeit gewidmet, die im Projekt SCIVET entwickelt wurden. Die SCIVET-Instrumente werden in Teil C1 vorgestellt. In Teil C2 wird ihre Anwendung beschrieben;hier finden sich sozusagen die Gebrauchsanweisungen. Die SCIVET-Instrumente basieren auf den in Teil B präsentierten theoretischen Überlegungen und bereiten sie praxistauglich auf. Sie helfen, maßgeschneiderte Lösungen für den Partner zu erstellen. Mithilfe der Fragenkataloge für die Bedarfsanalyse, die Sie im Strategiebaukasten finden, wird zunächst die Ausgangssituation analysiert, sozusagen Maß genommen. Auf dieser Grundlage können dann gemeinsam Entwicklungsschritte formuliert und ihre Umsetzung geplant werden. Dazu gehört, dass IBZ-Leistungen aus dem Leistungsportfolio verabredet werden können. Für 15 Unterstützungsleistungen des Handwerks in der IBZ wurden im Projekt SCIVET Leistungsbeschreibungen erstellt. Sie helfen bei Planung, Durchführung und Qualitätssicherung der IBZ-Aktivitäten. Die genannten Instrumente sind für Mitglieder der Handwerksorganisation in einem passwortgeschützten Bereich auf scivet.de verfügbar. Weil die erfolgreiche Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern auch sorgfältig vorbereitet und geplant werden muss, geben wir im vierten Teil (Teil D) hilfreiches Wissen für die Projektarbeit weiter. Am Ende des Handbuchs (Teil E) haben wir allerlei nützliche Informationen zusammengetragen. Dazu gehören ein Glossar sowie Verweise zu weiterführenden Informationen. Teil A Teil B Teil C Teil D Teil E 1 Euler, Dieter (2013): Das duale System in Deutschland Vorbild für einen Transfer ins Ausland? Eine Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. URL: Seite 13 Überblick und Benutzerhinweise

14 Symbole in diesem Handbuch Neben den Symbolen für die Kapitel werden in diesem Handbuch folgende Symbole verwendet, die die Lesbarkeit unterstützten: Hinweise / Stolpersteine: Hier finden Sie ergänzende Hinweise. Verweise im Handbuch: Hier finden Sie Verweise auf andere Stellen im Handbuch, an denen die angesprochenen Themen vertieft werden. Durch Klicken auf die orange hervorgehobenen Begriffe gelangen Sie in der digitalen Version zur jeweiligen Seite. Webverweise: Hier finden Sie Verweise auf Internetseiten zu den jeweiligen Themen. Definitionen: Hier finden Sie Erklärungen zu bestimmten Begriffen, die innerhalb des Textes verwendet werden. Seite 14 Überblick und Benutzerhinweise

15 EINFÜHRUNG IN QUALITÄT UND QUALITÄTSSICHERUNG in der Internationale Berufsbildungszusammenarbeit des Handwerks Seite 15 Teil A

16 EINFÜHRUNG IN QUALITÄT UND QUALITÄTSSICHERUNG IN DER IBZ DES HANDWERKS Akteure in der Berufsbildungszusammenarbeit: In der Linksammlung in Teil E sind auch Quellen aufgeführt, in denen die in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit aktiven Akteure übersichtlich vorgestellt werden. Was ist damit gemeint...? IBZ: IBZ steht für Internationale Berufsbildungszusammenarbeit. In diesem Teil finden Sie einen einleitenden Überblick über den Begriff der Qualität im Hinblick auf das Qualitätsverständnis des Handwerks in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (IBZ). Darüber hinaus wird erklärt, wie die SCIVET-Ergebnisse Sie dabei unterstützen können, das Qualitätsverständnis des Handwerks umzusetzen. Begriffsbestimmungen Was versteht das Handwerk unter Internationaler Berufsbildungszusammenarbeit und IBZ-Projekten? Zur Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit, wie sie dieses Handbuch adressiert, zählen Beratungen zu systemischen, konzeptionellen und operativen Aspekten der Berufsbildung sowie alle Produkte und Leistungen zum Zweck der beruflichen Aus- und Weiterbildung, die von deutschen Anbietern im Ausland oder für ausländische Kunden im Inland erbracht werden. Die Mobilität von Auszubildenden oder Ausbildungspersonal aus Deutschland zum Zwecke der persönlichen Weiterbildung wird in diesem Handbuch nicht behandelt. IBZ-Projekte des Handwerks sind vielfältig, unterscheiden sich in Umfang und Laufzeit. Die Palette der IBZ-Projekte reicht von mehrjährigen systemischen Beratungsprojekten über Partnerschaftsprojekte mit einer Vielzahl von Einzelleistungen bis zu Ausbilderschulungen von wenigen Wochen, die beispielsweise als Unterauftrag der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt werden. Bei Projekten handelt sich jedoch immer um zeitlich begrenzte Aktivitäten mit einem festgelegten Budget und festgelegten zu erzielenden Ergebnissen. Die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit ist ein Feld, auf dem zahlreiche deutsche und internationale Akteure aktiv sind. Die Abstimmung mit anderen Akteuren ist umso wichtiger, je systemischer das einzelne Projekt aus dem Handwerk angelegt ist. Seite 16 Teil A Begriffsbestimmungen

17 Welche Qualität erwarten internationale Nachfrager vom Handwerk? Allgemein wird Qualität definiert als Übereinstimmung von erbrachter Leistung (bzw. von Produkt) mit den Ansprüchen des Nachfragers 2. Allerdings wird in der IBZ selten eine konkrete, also situationsspezifisch durch detaillierte Anforderungen beschriebene Qualität von den ausländischen Interessenten verlangt. Vielmehr will der Nachfrager meist eine hohe Qualität und meint damit in der Regel die Qualität, die in der deutschen Berufsbildung erwartet und geliefert wird. Was zeichnet im internationalen Vergleich die hohe Qualität beruflicher Bildung in Deutschland aus und was folgt daraus für die IBZ? Die hohe Qualität der Berufsausbildung in Deutschland zeigt sich für einen ausländischen Beobachter an einem unmittelbaren Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt. Dieser Übergang gelingt, weil die Auszubildenden im dualen System die berufliche Handlungsfähigkeit erlangen, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt gefragt ist. Der Dialog der Berufsbildungsakteure sowie die Ausbildung in Betrieb, Berufsschule und überbetrieblichem Bildungszentrum bilden den Rahmen für diesen zielführenden Kompetenzerwerb. Deutsche Lösungen funktionieren in Deutschland, weil sie genau auf die Bedarfe des deutschen Arbeitsmarkts zugeschnitten sind. Sinnvoll ist es, sich auch bei der IBZ am Prinzip der Arbeitsmarktorientierung auszurichten. Selbstverständlich sind viele Kompetenzen in vielen verschiedenen Ländern und auf deren Arbeitsmärkten gefragt. Die Berufsbilder sind jedoch nicht unbedingt deckungsgleich: Wo Heizungen im tropischen Klima nicht notwendig sind, braucht auch ein Handwerker, der Sanitäranlagen und Gebäudetechnik installiert und wartet, keine so ausgeprägten Kenntnisse über Heizungssysteme wie ein deutscher Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Deutschland. Was ist das Qualitätsverständnis für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit des Handwerks? Daraus, dass die Erwartungen an Unterstützungsleistungen aus dem Handwerk oft vage sind und auf der anderen Seite auf die Expertise aus dem dualen System gesetzt wird, ergibt sich die Notwendigkeit, dass das Handwerk selbst sein Qualitätsverständnis formuliert. In den Facharbeitsgruppen des Projektes SCIVET wurde dies wie folgt festgehalten: In der IBZ lässt sich das Handwerk von den Prinzipien des dualen Systems leiten. Jede Einzelmaßnahme des Handwerks orientiert sich an den Prinzipien des dualen Systems. Das Handwerk steht in der IBZ für hochwertige Lösungen für den Qualifikationsbedarf des Partnerlandes. Der nationale wirtschaftliche, soziale, kulturelle und gesellschaftliche Kontext des Partners ist in der IBZ maßgeblich. IBZ-Aktivitäten werden strategisch und auf Augenhöhe mit dem Partner geplant. Aktivitäten anderer Akteure im Bereich der Berufsbildung im Partnerland werden gegebenenfalls berücksichtigt. Eine Aufstellung, wie die Ergebnisse des SCIVET-Projektes bei der Verwirklichung dieses Qualitätsverständnisses helfen, finden Sie weiter hinten in diesem Kapitel. Vorteile dualer Berufsbildungssysteme: Die Linksammlung in Teil E führt Veröffentlichungen auf, die diese Argumentation belegen. 2 Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon Seite 17 Teil A Begriffsbestimmungen

18 Qualitätsstandards duales System Qualitätsstandards: Die Standards sowie Erläuterungen dazu finden Sie in Teil B. Qualität in der IBZ mithilfe des SCIVET- Instrumentariums sichern Welche Produkte hat SCIVET für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit entwickelt? Es wurden insgesamt 6 systemische Qualitätsstandards für den Aufbau eines dualen Berufsbildungssystems in den Partnerländern der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit entwickelt. Die Systemstandards stehen in ihrer Gesamtheit und Wechselwirkung für die Qualität eines dualen Berufsbildungssystems. Details können in den Partnerländern jeweils länderspezifisch ausgestaltet werden. Die Standards sowie Erläuterungen dazu finden Sie in Teil B. Der Strategiebaukasten ist ein thematisch gegliedertes Analyse- und Planungsinstrumentarium für eine ganzheitliche systemische Beratung ausländischer Partner durch Mitglieder der deutschen Handwerksorganisation im Rahmen der IBZ. Er dient der Analyse der Ausgangssituation im Partnerland und der gemeinsamen Planung von Schritten zum Aufbau eines dualen Systems im Partnerland. Der Strategiebaukasten ist in 11 Entwicklungsfelder gegliedert. Jedes Entwicklungsfeld umfasst einen systemisch relevanten Themenkomplex. Das Leistungsportfolio des Handwerks bildet die 15 Unterstützungsleistungen ab, die in IBZ am häufigsten nachgefragt werden. Dazu sind ausführliche Leistungsbeschreibungen erstellt worden, die als Leitfäden zur Erbringung verstanden werden können, also als Planungs- und Qualitätssicherungsinstrument. Strategiebaukasten Leistungsbeschreibungen SCIVET-Projektergebnisse im Zusammenspiel Systemstandard X Systemstandard Y Referenzstandards: duales System Entwicklungsfeld 1 Entwicklungsfeld 2 Entwicklungsfeld 3 Analyse + Planung Analyse + Planung Analyse + Planung Strategiebaukasten Prozessqualität IBZ-Leistung/en IBZ-Leistung/en IBZ-Leistung/en Leistungsportfolio des Handwerks Seite 18 Teil A Qualitätssicherung mit dem SCIVET-Instrumentarium

19 Kontext Input Welche Dimensionen von Qualität gibt es in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit? Qualität ist ein Oberbegriff, der je nach Aufgabe bzw. Zusammenarbeit genauer differenziert und ggf. für jeden einzelnen Handlungsschritt nach Bedarf bestimmt werden muss. In diesem Handbuch werden vier Dimensionen von Qualität wie in EQAVET 3 beschrieben, betrachtet und berücksichtigt: Kontext, Inputqualität, Prozessqualität und Outputqualität. Diese Dimensionen können auf jeder der nachfolgend erläuterten Ebenen erfasst werden. Einen wesentlichen Qualitätsindikator bezogen auf den Kontext von IBZ stellen beispielsweise Mechanismen zur Ermittlung der Berufsbildungsbedürfnisse auf dem Arbeitsmarkt des Ziellandes dar. Bezogen auf ein IBZ-Projekt sind Inputs etwa die Kompetenzen der Projektmitarbeiter oder die Ausstattung des Berufsbildungszentrums, wenn dort z. B. Berufsbildungspersonal des Partnerlandes geschult wird. Für die Prozessqualität ist es oft maßgeblich, die richtigen Personen zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Umfang einzubinden. Bei der gemeinsamen Erstellung von Ausbildungsregelungen sollten beispielsweise Vertreter der Wirtschaft des Partnerlandes bei der Definition von Ausbildungsinhalten hinzugezogen werden. Die Outputqualität beschreibt das direkte Ergebnis der Leistung. So ist bei der Qualifizierung von Prüfern etwa relevant, dass sie über das nötige Methodenwissen verfügen und es in einer Prüfungssituation anwenden können. Auf welchen Ebenen wird Qualität in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit hergestellt? So komplex wie IBZ-Projekte sind auch die verschiedenen Ebenen, auf denen Qualität erzeugt wird. Nehmen wir als Beispiel eine Berufsbildungspartnerschaft einer deutschen Handwerkskammer mit einer staatlich getragenen Institution, die in ihrem Heimatland für berufliche Bildung zuständig ist. In der Verantwortung der Partnerinstitution liegen sowohl Berufsbilder als auch der Betrieb von Berufsbildungseinrichtungen. In einem 6-jährigen Projekt soll eine duale Ausbildung in den Bereichen KFZ und Elektro pilotiert werden. Bei der Qualitätssicherung dieses Projektes müssen mehrere Ebenen mitgedacht werden. Dabei ist die Qualität der gesamten Zusammenarbeit nur dann gewährleistet, wenn sie auf allen Ebenen hoch ist. Die einzelnen Ebenen werden im Folgenden erläutert. Prozessqualität Outputqualität Beispiel Berufsbildungspartnerschaften Berufsbildungspartnerschaften sind Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, in deren Rahmen Selbstverwaltungseinrichtungen der deutschen Wirtschaft partnerschaftlich mit Einrichtungen aus dem Partnerland zusammenarbeiten, um die berufliche Bildung dort zu verbessern. Berufsbildungspartnerschaften werden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert. Mehr dazu finden Sie unter: 3 EMPFEHLUNG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 23. April 2008 zur Einrichtung des Europäischen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen. LEX:32008H0506(01)&from=EN Seite 19 Teil A Qualitätsdimensionen

20 Ebenen der Zusammenarbeit Partnerschaft IBZ- Leistungen Aktivitäten des Partners Projektleitung für IBZ-Aktivitäten des Handwerksakteurs z.b. Syst. Politikberatung z. B. Qualifizierung von Lehrpersonal Aktivitäten des Partners Aktivitäten des Partners Berufsbildungssystem des Partners Ebenen, auf denen Qualität in der IBZ hergestellt wird Die Partnerschaft an sich: Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es ein Ziel jeder IBZ-Arbeit, den Partner zu befähigen, die gemeinsam entwickelten Aufgaben und Arbeitsprozesse nach Projektende in eigener Verantwortung ohne Qualitätsverlust fortzuführen. Bei dieser Ebene geht es also um die Zusammenarbeit des deutschen mit dem ausländischen Partner. Für das Beispiel heißt das: Der deutsche Handwerksakteur und die Partnerinstitution planen gemeinsam Ziele und Aktivitäten, die Arbeitsteilung und in welchen Abständen ein Austausch über den Fortschritt stattfindet. Weitere Ausführungen hierzu finden Sie in Teil D. Die Aktivitäten des Partners: Im Rahmen der vereinbarten Arbeitsteilung führt der Partner meist einen Teil der Arbeit eigenverantwortlich durch und etabliert qualitätssichernde Prozesse, die auch über die Projektlaufzeit hinaus genutzt werden. Im Rahmen des Projektes kann der deutsche Akteur ihn dazu beraten, wie er Qualität sichern kann; die Verantwortung liegt allerdings beim Partner. Die Berufsbildungsinstitution in unserem Beispiel könnte einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess, wie in EQAVET beschrieben, für die Ausgestaltung der Curricula sowie die Ausstattung und Organisation der Berufsbildungseinrichtungen etablieren. Seite 20 Teil A Qualitätsebenen

21 Die Projektleitung des deutschen Partners: Die Projektleitung für IBZ-Projekte des deutschen Handwerksakteurs koordiniert Experteneinsätze und trägt zu einer projektübergreifenden Qualitätsentwicklung bei. So können die Lehren, die aus einem Projekt gezogen werden, gegebenenfalls in einem anderen Projekt angewandt werden. In unserem Beispiel finden verschiedene Kurzzeiteinsätze von Experten für die Lehrplanentwicklung sowie von deutschen Ausbildern aus den Bereichen KFZ und Elektro statt. Die Projektleitung in Deutschland sichert die Verfügbarkeit der Experten und stellt den Informationsfluss zwischen den am Projekt Beteiligten sicher. Die einzelnen IBZ-Leistungen: Im Rahmen einer langjährigen Partnerschaft erbringt der deutsche Akteur verschiedene Einzelleistungen im Sinne des Leistungsportfolios des Handwerks für die internationale Berufsbildungszusammenarbeit. Diese Einzelleistungen sind Prozesse, die sowohl separat als auch im Gesamtzusammenhang betrachtet werden können. In unserem Beispiel gehören zu diesen Einzelleistungen eine Systemische Politikberatung, die Gemeinsame Erarbeitung von Ausbildungsregelungen für KFZ und Elektro, die Qualifizierung von Lehrpersonal aus dem Partnerland und die Gemeinsame Errichtung einer Prüfungsinfrastruktur. Das Berufsbildungssystem des Partners: IBZ-Projekte sind eingebettet in das Berufsbildungssystem des Partnerlandes. Wenn die Projektergebnisse eine Vorlage für Systemveränderungen darstellen sollen, sollten auch die qualitätssichernden Strukturen und Verfahren auf systemischer Ebene über das Projekt hinaus rechtzeitig berücksichtigt werden. Viele Prozesse innerhalb eines dualen Systems, wie es die systemischen Qualitätsstandards (siehe Teil B) beschreiben, haben eine qualitätssichernde Funktion. Ihre Ausgestaltung, ihre konkrete Benennung der Akteure und derer jeweiligen Aufgaben kann davon abweichen, wie solche Prozesse in Deutschland organisiert sind. Dies ist im Rahmen der Anpassung an die Verhältnisse vor Ort sogar notwendig. Im Pilotprojekt werden Verfahren erprobt, die später auch auf andere Berufsgruppen angewendet werden können. Bei der Vorbereitung der Pilotausbildungen fällt vielleicht auf, dass es im Partnerland rechtliche Hürden für Ausbildungen gibt, die in Betrieben und Berufsschulen absolviert werden. Aus dem Projekt entsteht die Empfehlung, diese rechtliche Grundlage zu überarbeiten. EQAVET: Weitere Ausführungen zu EQAVET finden Sie in Teil D und weiter unten in diesem Kapitel. Leistungsportfolio: Das Leistungsportfolio wird in Teil C vorgestellt. Seite 21 Teil A Qualitätsebenen

22 Berufsbildungssystem des Partners Partnerschaft Welche Ebene der Qualität sprechen die SCIVET-Instrumente jeweils an? Die systemischen Qualitätsstandards für ein duales Berufsbildungssystem beziehen sich auf das Berufsbildungssystem des Partners und können als Maßstab herangezogen werden, wenn der Partner ein duales System aufbauen möchte, welches an die Gegebenheiten im Partnerland angepasst ist. Je nach der Rolle des Partners können sich auch Empfehlungen für Aktivitäten des Partners in einem Projekt und darüber hinaus aus den Standards ergeben. Der Strategiebaukasten kann genutzt werden, um eine hohe Qualität der Partnerschaft zu erreichen. Eine umfas- sende Bedarfsanalyse und eine gemeinsame Umsetzungsplanung bilden den Grundstein für einen Umgang auf Augenhöhe und ein hohes Verantwortungsgefühl beider Partner für die Aktivitäten im Projekt. Zudem können mit seiner Hilfe die Zusammenhänge zwischen den Ebenen leichter erfasst werden. Die Leistungsbeschreibungen beziehen sich auf die Qualität einzelner durch den deutschen Handwerksakteur zu erbringender Leistungen und unterstützen so die Projektleitung des deutschen Partners. Leistungen Projektleitung Wie helfen die SCIVET-Instrumente, das Qualitätsverständnis des Handwerks umzusetzen? Was ist das Qualitätsverständnis des Handwerks in der IBZ? Welche SCIVET-Instrumente helfen, das Qualitätsverständnis des Handwerks umzusetzen? Deutsche Expertise zur dualen Berufsausbildung für Systemveränderungen In der IBZ lässt sich das Handwerk von den Prinzipien des dualen Systems leiten. Die systemischen Qualitätsstandards des Handwerks für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit beschreiben die zentralen Anforderungen an ein duales Berufsbildungssystem. Die Standards wurden vom deutschen System abgeleitet und abstrahiert, um ihre Anwendung im Ausland zu ermöglichen. Deutsche Expertise zur dualen Berufsausbildung für Einzelmaßnahmen Jede Einzelmaßnahme des Handwerks orientiert sich an den Prinzipien des dualen Systems. Die SCIVET-Leistungsbeschreibungen zeigen auf, mit welchen Einzelmaßnahmen die Standards erreicht werden können. In den Leistungsbeschreibungen ist ein Bezug zu den systemische Qualitätsstandards angegeben. Maßgeschneiderte Lösungen Das Handwerk steht in der IBZ für hochwertige Lösungen für den Qualifikationsbedarf des Partnerlandes. Der nationale wirtschaftliche, soziale, kulturelle und gesellschaftliche Kontext des Partners ist in der IBZ maßgeblich. Um den Kontext des Partnerlandes zu verstehen, können die Leitfragen der Bedarfsanalyse aus dem SCIVET-Strategiebaukasten mit dem Partner erörtert werden. Partnerschaft auf Augenhöhe IBZ-Aktivitäten werden strategisch und auf Augenhöhe mit dem Partner geplant. Der SCIVET-Strategiebaukasten enthält auch Instrumente für die Umsetzungsplanung, die als Grundlage für die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie mit dem Partner genutzt werden können. Andere Akteure berücksichtigen Aktivitäten anderer Akteure im Bereich der Berufsbildung im Partnerland werden gegebenenfalls berücksichtigt. Das Material zur Bedarfsanalyse und Umsetzungsplanung in den Entwicklungsfeldern kann helfen, relevante Aktivitäten anderer Akteure zu erkennen und die Aktivitäten zur Unterstützung des Partnerlandes miteinander abzustimmen. Die einzelnen SCIVET-Instrumente werden in Teil C ausführlich vorgestellt. Seite 22 Teil A Qualitätssicherung mit dem SCIVET-Instrumentarium

23 Wie greifen die systemischen Qualitätsstandards und die SCIVET- Instrumente ineinander? Fall 1 Der Weg vom System zur Leistung Idealtypischer Weise würde mit einem Partner, der um Unterstützung bei der Verbesserung der beruflichen Bildung in seinem Land bittet, geklärt werden, ob er ein duales Ausbildungssystem aufbauen möchte oder zunächst nur die Verwirklichung von Ansätze eines dualen Berufsbildungssystems verfolgt wird. Um hier sicher zu gehen, dass alle Beteiligten das gleiche unter dem Begriff duales Berufsbildungssystem verstehen, können die systemischen Qualitätsstandards heran gezogen werden. Sie dienen also zunächst der Verdeutlichung und Erläuterung. Nachdem die Zielstellung geklärt ist, sollte in diesem Fall mithilfe des Strategiebaukastens eine länderspezifische Entwicklungsstrategie für den Partner erarbeitet werden. Aus der Bedarfsanalyse und der Umsetzungsplanung ergibt sich, welche IBZ-Leistungen in der Folge erbracht werden können. Fall 2 Der Weg von der Leistung zum System Die Kurzfassung des Leistungsportfolios des Handwerks wird auch zur Vermarktung dieser Leistungen verwendet. Es ist somit möglich, dass ein internationaler Partner mit dem Wunsch nach einer spezifischen Leistung auf die deutsche Handwerksorganisation zukommt. Viele der Leistungen wie z. B. die Beratung und Begleitung der Konzeption und des Aufbaus oder der Modernisierung von Berufsbildungsstätten können erbracht werden, ohne, dass das Partnerland den Aufbau eines dualen Berufsbildungssystems in Gänze plant. Gleichwohl sind die Leistungen so konzipiert, dass im Fall einer späteren Entscheidung zum Aufbau eines dualen Systems bereits gute Grundlagen hierfür vorliegen. Wenn die zu erbringenden IBZ-Leistungen identifiziert sind, kann der deutsche Handwerksakteur die einzelnen Leistungsbeschreibungen heranziehen. Mehr Hinweise zum Vorgehen finden Sie in der Leistungsbeschreibung Systemische Politikberatung auf Seite 23 Teil A Qualitätssicherung mit dem SCIVET-Instrumentarium

24 kontinuierlicher Verbesserungsprozess gemeinsames Verständnis auf europäischer Ebene Mehr zu diesem Thema finden Sie in Teil D. Anhand von EQAVET- Empfehlungen die Qualitätssicherung des Partners erarbeiten Welche Inhalte der EQAVET- Empfehlungen können in IBZ- Projekte einfließen? In IBZ-Projekten geht es nicht um das einmalige Herstellen von Qualität. Vielmehr soll eine Struktur erarbeitet werden, durch die die definierte Qualität in den Aktivitäten des Partners permanent gewährleistet wird. Deshalb ist das Thema Qualitätssicherung von zentraler Bedeutung und muss von Beginn an berücksichtigt werden. Das gewählte Qualitätssicherungssystem soll in einfachen Strukturen und ohne viel bürokratische Dokumentation garantieren, dass die definierte Qualität zu jedem Zeitpunkt erreicht wird. Häufig wird das Qualitätssicherungssystem dazu genutzt, die geleistete Arbeit zu analysieren und auf dieser Basis die Qualität ggf. an veränderte Bedingungen anzupassen bzw. sukzessive (im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses KVP) zu verbessern. Bei dem Erarbeiten von Qualitätssicherungsstrategien mit dem Partner, bietet es sich an, sich am Europäischen Bezugsrahmen für die Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung (EQAVET) 4 zu orientieren. EQAVET ist ein Referenzsystem, das die EU-Länder dabei unterstützen soll, ihre Berufsbildungssysteme auf der Grundlage gemeinsam vereinbarter Eckwerte zu fördern und zu überwachen. EQAVET bildet somit den Rahmen für ein gemeinsames Verständnis der Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung auf europäischer Ebene. EQAVET kann für die IBZ-Partner ein interessanter Parameter sein, da es das deutsche Qualitätsverständnis beinhaltet und darüber hinaus länderübergreifend auf internationaler Ebene von Bedeutung ist. Die Grundsätze für die Qualitätssicherung des EQAVET sind insbesondere beim Erarbeiten der konkreten Qualitätssicherungsstrategie hilfreich. Vor allem die im EQAVET-Prozess formulierten Gemeinsamen Grundsätze für die Qualitätssicherungin der Hochschul- und Berufsbildung 5 sollten dabei als Grundlage dienen: Qualitätssicherung sollte die Dimensionen Kontext, Input, Prozess und Output umfassen und den Schwerpunkt auf Output und Lernergebnisse legen, Qualitätssicherungssysteme sollten folgende Elemente beinhalten: klare und messbare Ziele und Standards; Leitlinien für die Umsetzung, darunter die Einbindung der Betroffenen, angemessene Ressourcen, einheitliche Evaluierungsmethoden, die Selbstbewertung und externe Prüfung miteinander verbinden, Feedbackmechanismen und Verfahren zur Verbesserung, allgemein zugängliche Evaluierungsergebnisse. Auch der EQAVET-Qualitätssicherungszyklus Planung, Umsetzung, Evaluation, Überprüfung sollte bei den IBZ-Projekten verbindlich vereinbart werden. Damit lässt sich auf international anerkanntem Niveau die kontinuierliche Qualitätssicherung und ggf. -anpassung in der gemeinsamen Arbeit garantieren und gleichzeitig die Nachhaltigkeit des Projekts vorbereiten. Qualitätssicherungszyklus vereinbaren 4 EQAVET ist von den EU-Mitgliedsstaaten und anderen teilnehmenden Ländern in einem mehrjährigen Prozess entwickelt worden (vgl. 5 EMPFEHLUNG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 23. April 2008 zur Einrichtung des Europäischen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen. LEX:32008H0506(01)&from=EN Seite 24 Teil A EQAVET

25 SYSTEMISCHE QUALITÄTSSTANDARDS Seite 25 Teil B

26 SYSTEMISCHE QUALITÄTSSTANDARDS Verständnis des Handwerks von dualer Berufsausbildung im internationalen Kontext und Orientierungsreferenz für Systemveränderungen Dieser Teil ist dem Systemverständnis des deutschen Handwerks von dualer Berufsausbildung gewidmet. Zunächst stellen wir dar, wozu die systemischen Qualitätsstandards des Handwerks formuliert wurden und wie sie als Orientierungsreferenz dienen können. Danach wird jeder der 6 Standards erläutert. Einige Übergreifende Prinzipien für das Funktionieren eines dualen Berufsbildungssystems werden im Anschluss kompakt dargestellt. Warum wurden Standards für ein duales Berufsbildungssystem formuliert? Verständnis von dual Orientierungsreferenz In der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit ist der Begriff duale Berufsausbildung in aller Munde und wird von verschiedenen Personen für sehr unterschiedliche Ausbildungsmodelle verwendet. Dadurch verschwimmt seine Bedeutung. Das ist ein Problem, insbesondere wenn ein internationaler Partner Unterstützung beim Aufbau eines dualen Berufsbildungssystems in seinem Land wünscht. Es braucht also eine Grundlage, um sicherzustellen, dass alle Partner dasselbe Verständnis von dual haben. Es ist unstrittig, dass das deutsche duale Berufsausbildungssystem nicht 1:1 mit seinen Strukturen ins Ausland exportiert werden kann. Deswegen geht es bei der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit um den Aufbau dualer Systeme, die an die Gegebenheiten im Partnerland angepasst sind. Eine reine Beschreibung des deutschen Berufsbildungssystems reicht also nicht als Orientierungsreferenz, um die Ziele für das Partnerland zu bestimmen. Eine abstrakte Darstellung dessen, was ein duales Berufsbildungssystem kennzeichnet, kann dafür bessere Dienste leisten. Welches sind die wesentlichen Voraussetzungen dafür, von einem dualen Berufsbildungssystem sprechen zu können? Was heißt duale Berufsausbildung? Welche zentralen Funktionen müssen wahrgenommen werden? Empfehlung des Deutschen Handwerkskammertages Die Antwort des deutschen Handwerks auf diese Fragen fassen die 6 systemischen Qualitätsstandards, unterlegt mit Kriterien und Indikatoren, zusammen. Die Anwendung der Standards in der IBZ wurde am 17. April 2018 vom Ausschuss Berufsbildung des Deutschen Handwerkskammertages empfohlen. Seite 26 Teil B Systemische Qualitätsstandards

27 Die 6 Qualitätsstandards lauten: Eine Darstellung aller Standards mit den zugeordneten Kriterien und Indikatoren finden Sie weiter hinten in diesem Teil des Handbuchs und online. Dialog der Berufsbildungsakteure Bei der Formulierung von Ausbildungsinhalten und der Regelung der Ausbildungsorganisation wirken Mandatsträger der Wirtschaft (Arbeitgeber, Arbeitnehmer) gleichberechtigt mit. Rechtlicher Rahmen Der Staat schafft einen rechtlichen Rahmen für eine duale Ausbildung. Lernorte Betrieb und Schule Die Verantwortungsbereiche der Lernorte Betrieb und schulische Berufsbildungseinrichtung sind definiert und deren Verzahnung ist sichergestellt. Prüfung Die berufliche Handlungsfähigkeit wird mittels einer abschließenden Prüfung festgestellt. Berufsbildungsforschung Die kontinuierliche Entwicklung und Modernisierung des Berufsbildungssystems wird wissenschaftlich durch Erhebungen, Beiträge und Impulse begleitet. Berufliche Fortbildung Im Anschluss an die duale Ausbildung ermöglichen weiterführende Bildungsangebote die Gestaltung individueller Karrierewege. Warum können die Standards als Orientierungsreferenz dienen? Die insgesamt 6 formulierten Standards stehen in ihrer Gesamtheit und Wechselwirkung für die Qualität eines dualen Berufsbildungssystems. Sie stellen eine Abstraktion des deutschen dualen Systems dar, indem sie übersichtlich die qualitativen Anforderungen und wesentlichen Eigenschaften eines dualen Berufsbildungssystems beschreiben, ohne sich auf die deutsche Lösung zu beschränken. Bei Bestrebungen zum Aufbau eines dualen Berufsbildungssystems oder bei der Verwirklichung von Ansätzen eines dualen Berufsbildungssystems in Partnerländern der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit dienen die Qualitätsstandards als ein übergeordneter, langfristiger Bezugspunkt für Systemveränderungen. wesentliche Eigenschaften eines dualen Berufsbildungssystems Seite 27 Teil B Systemische Qualitätsstandards

28 Beispiel: verantwortliche Institution gesellschaftliche Ebenen Der Anspruch, die Standards auf die wesentlichen Eigenschaften zu beschränken und dabei Gestaltungsspielraum für länderspezifische Lösungen zu lassen, kann anhand des Standards Rechtlicher Rahmen illustriert werden. Dort ist von einer verantwortlichen Institution die Rede, welche die ordnungsgemäße und regelkonforme Umsetzung der Ausbildung in den Betrieben sicherstellt. Wer das deutsche System kennt, wird hier die Aufgabe der Handwerkskammern als zuständige Stellen erkennen. Im dualen System der Schweiz wird diese Aufgabe durch die Kantonalen Ämter für Berufsbildung und Berufsberatung wahrgenommen. Beide Institutionen erfüllen die Funktion einer verantwortlichen Institution wie sie der systemische Qualitätsstandard beschreibt. Der Standard lässt dabei offen, ob die verantwortliche Institution wie in Deutschland von der Wirtschaft getragen wird, oder wie in der Schweiz eine staatliche Einrichtung ist. Auch andere Modelle der Trägerschaft der verantwortlichen Institution sind in einem dualen System denkbar. Da das Berufsbildungssystem als Ganzes betrachtet wird, beziehen sich die Qualitätsstandards auf verschiedene gesellschaftliche Ebenen: Während die Schaffung eines rechtlichen Rahmens in den Verantwortungsbereich des Staates fällt, ist die Vernetzung der Lernorte eine Aufgabe, die in der Zuständigkeit ganz konkreter Schulen und Betriebe liegt. Seite 28 Teil B Systemische Qualitätsstandards

29 QUALITÄTSSTANDARD 1 Dialog der Berufsbildungsakteure Bei der Formulierung von Ausbildungsinhalten und der Regelung der Ausbildungsorganisation wirken Mandatsträger der Wirtschaft (Arbeitgeber, Arbeitnehmer) gleichberechtigt mit. 1. Kriterium: 2. Kriterium: 3. Kriterium: 4. Kriterium: Die Auswahl der Mandatsträger für den Dialog der Akteure zur Steuerung der beruflichen Bildung entspricht den Anforderungen der Wirtschaft. Indikatoren 1 Alle Mandatsträger haben klar definierte Aufgaben und Interessen im Bereich der beruflichen Bildung. 2 Die Mandatsträger kommen aus der betrieblichen Praxis. 3 Die Mandatsträger repräsentieren Groß-, Mittel-, Klein- und Kleinstbetriebe. Alle beteiligten Mandatsträger sind gleichberechtigt. Indikatoren 1 Alle Mandatsträger haben in den Steuerungsgremien der beruflichen Bildung gleiches Vorschlagsrecht. 2 Alle Mandatsträger haben in den Steuerungsgremien der beruflichen Bildung gleiches Stimmrecht. Die Festlegung der Ausbildungsinhalte und der Ausbildungsorganisation basiert auf den Erfahrungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Indikatoren 1 Die Mandatsträger der Wirtschaft formulieren handlungsorientierte Anforderungen an die Ausbildungsinhalte und die Ausbildungsorganisation. 2 Die Mandatsträgergeben Feedback zu Entwürfen zu Ausbildungsregelungen und ggf. schulischen Curricula. Eine staatliche Institution moderiert und dokumentiert den Dialog der Berufsbildungsakteure mit Blick auf aktuelle und künftige Entwicklungen. Indikatoren 1 Der Dialog zwischen den Mandatsträgern wird von der staatlichen Institution moderiert. 2 Das Dialogergebnis wird dokumentiert. 4 Die Mandatsträger verfügen über die notwendigen Kenntnisse, um sich adäquat in den Dialog einbringen zu können. 3 Die Mandatsträger der Wirtschaft stimmen den handlungsorientierten Ausbildungsinhalten abschließend zu. Eine ausführliche Erläuterung des Qualitätsstandards finden Sie auf Seite 36. Seite 29 Teil B Qualitätsstandard 1

30 QUALITÄTSSTANDARD 2 Rechtlicher Rahmen Der Staat schafft einen rechtlichen Rahmen für eine duale Ausbildung. 1. Kriterium: 2. Kriterium: 3. Kriterium: 4. Kriterium: Für die Organisation und Durchführung der Ausbildung sind verbindliche Regelungen erstellt und veröffentlicht. Regelungen für die Ausbildung in spezifizierten Berufen sind erstellt und veröffentlicht. Indikatoren Der Ausbildung liegt eine rechtlich verbindliche Regelung zwischen dem Ausbildungsbetrieb und den weiteren Beteiligten zugrunde. Eine verantwortliche Institution stellt die ordnungsgemäße und regelkonforme Umsetzung der Ausbildung in den Betrieben sicher. Indikatoren 1 Es gibt eine rechtliche Grundlage für eine betriebliche Ausbildung, die schulisch und ggf. überbetrieblich ergänzt wird. 2 Die Aufgaben der beteiligten Akteure sind definiert. 3 Die Unternehmen haben die Aufgabe, im Rahmen praktischer Arbeits- und Geschäftsprozesse regelkonform auszubilden. Die Schulen vermitteln überwiegend die theoretischen Grundlagen. 4 Die entsprechend der rechtlichen Grundlage erworbenen Abschlüsse sind staatlich anerkannt. 5 Die Finanzierung ist verbindlich geregelt. 6 Die verabschiedeten Regelungen sind Konsens aus dem Dialog der Berufsbildungsakteure. 1 Es gibt eine einheitliche Berufsbezeichnung. 2 Ausbildungsinhalte sind einzelbetriebsunabhängig definiert und zielen auf eine breit angelegte berufliche Grundbildung ab. 3 Die zu erwerbenden Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten sind rechtsverbindlich festgelegt. 4 Die sachliche und zeitliche Gliederung, in der die Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt werden, ist festgelegt. 5 Die berufsbezogene Ausbildungsdauer ist festgelegt. 6 Die Art der Prüfung ist definiert. 7 Die Anforderungen der Prüfung sind festgelegt. 8 Die verabschiedeten Regelungen sind öffentlich zugänglich. Indikatoren 1 Die Rechte und Pflichten der Auszubildenden sind rechtlich verbindlich und transparent geregelt. 2 Die Rechte und Pflichten der Ausbildenden sind rechtlich verbindlich und transparent geregelt. 3 Die Ausbildenden und Auszubildenden stimmen der verbindlichen Regelung zu. Indikatoren 1 Die verantwortliche Institution hat einen rechtlich definierten Auftrag. 2 Die verantwortliche Institution ist betriebsunabhängig und die Neutralität der Auftragswahrnehmung ist sichergestellt. 3 Die Aufgaben der verantwortlichen Institution sind klar definiert. 4 Die verantwortliche Institution hat personelle und finanzielle Ressourcen zur Umsetzung der Überwachung in den Betrieben. 5 Die verantwortliche Institution unterstützt und begleitet den Ausbildungsprozess in den Betrieben. 7 Die verabschiedeten Regelungen sind öffentlich zugänglich. Eine ausführliche Beschreibung des Standards finden Sie auf Seite 38. Seite 30 Teil B Qualitätsstandard 2

31 QUALITÄTSSTANDARD 3 Lernorte Betrieb und Schule Die Verantwortungsbereiche der Lernorte Betrieb und schulische Berufsbildungseinrichtung sind definiert und deren Verzahnung ist sichergestellt. 1. Kriterium: 2. Kriterium: 3. Kriterium: 4. Kriterium: Die verschiedenen Lernorte und ihre Aufgaben sind definiert. Indikatoren 1 Neben dem Betrieb mit seinen Aufgaben ist ein schulischer Lernort mit seinen Aufgaben definiert. Bei einem ergänzenden überbetrieblichen Lernort sind ebenfalls die Aufgaben definiert. 2 Die Lernorte stellen gemeinsam die Vollständigkeit der Vermittlung von handlungsorientierten Ausbildungsinhalten sicher. 3 Für die Lernorte bestehen gesonderte, aufeinander abgestimmte Ausbildungsregelungen und Curricula. Die Abläufe des Ausbildungsprozesses an den verschiedenen Lernorten sind transparent. Indikatoren 1 Die Ausbildungsregelungen und Curricula der jeweiligen Lernorte sind den Akteuren bekannt. 2 Bei einem ergänzenden überbetrieblichen Lernort besteht Klarheit über die Aufgabenteilung. Eine enge Verzahnung zwischen den praktischen Ausbildungsinhalten im Betrieb - und ggf. in überbetrieblichen Lernorten - und den ergänzenden theoretischen Ausbildungsinhalten in den schulischen Berufsbildungseinrichtungen ist gewährleistet. Indikatoren 1 Die zeitlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen des Ausbildungsverlaufs sind zwischen den Lernorten abgestimmt. 2 In der Dokumentation der Ausbildung werden die vermittelten praktischen und theoretischen Lerninhalte und deren Verzahnung dargestellt. Die Eignung der Ausbildungsstätten und deren Ausbilder sowie deren Leitungs- und Lehrpersonals sind sichergestellt. Indikatoren 1 Der Betrieb und ggf. überbetriebliche Lernorte sind als Ausbildungsstätten geeignet. 2 Betriebliche Ausbilder verfügen über die erforderliche fachliche sowie arbeits- und berufspädagogische Kompetenz für den Ausbildungsberuf. 3 Die schulische Berufsbildungseinrichtung ist staatlich anerkannt und verfügt über die notwendige Ausstattung und Materialien. 4 Das Lehrpersonal verfügt über die erforderliche fachliche und berufspädagogische Kompetenz für den Ausbildungsberuf. 5 Das Leitungspersonal der Berufsbildungsstätten ist zu deren Führung qualifiziert. Eine ausführliche Beschreibung des Standards finden Sie auf Seite 42. Seite 31 Teil B Qualitätsstandard 3

32 QUALITÄTSSTANDARD 4 Prüfung Die berufliche Handlungskompetenz wird mittels einer abschließenden Prüfung festgestellt. 1. Kriterium: Das Prüfungsverfahren und die Ausgestaltung der Prüfung sind verbindlich festgelegt. Indikatoren 1 Der Prüfungsprozess und die Verantwortlichkeiten der Akteure sind definiert. 2 Es existiert eine allgemeingültige Verfahrensregelung zur Durchführung einer Prüfung. 3 Die Verfahrensregelung stellt sicher, dass Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Vertreter einer schulischen Berufsbildungseinrichtung gleichberechtigt in die Ausgestaltung des Prüfungsverfahrens einbezogen sind. 4 Eine verantwortliche Institution für Prüfungen mit rechtlich definiertem Auftrag verabschiedet und publiziert die Verfahrensregelung. 2. Kriterium: Prüfungen stellen die berufliche Handlungskompetenz objektiv und zuverlässig fest. Indikatoren 1 Die zu prüfenden Kompetenzen sind in den jeweiligen Regelungen für die Ausbildung definiert. 2 Die Prüfungsinstrumente sind geeignet, um die Kompetenzen eines Berufsbildes festzustellen. 3 Prüfungen werden von Fachexperten erstellt und bewertet. 4 Die Prüfungsaufgaben sind handlungsorientiert und geeignet, um die Erfüllung der Prüfungsanforderungen leistungsdifferenziert zu bewerten. 5 Bestehensregelungen und Prüfungsanforderungen sind eindeutig festgelegt. 6 Die festgelegten Rahmenbedingungen der Prüfung werden für alle Prüfungsteilnehmer gleich angewendet. 3. Kriterium: Der Nachweis über die bestandene, staatlich anerkannte Prüfung wird von der Wirtschaft akzeptiert. Indikatoren 1 Bei bestandener Prüfung wird von der verantwortlichen Institution für Prüfungen ein Zeugnis ausgestellt. 2 Das Zeugnis ist allgemein gültig. 3 Das Zeugnis bescheinigt die nachgewiesene berufliche Handlungskompetenz. 4 Bewerber mit diesem Zeugnis werden für Positionen für qualifizierte Fachkräfte bevorzugt eingestellt. 5 Der erworbene Abschluss kann den Zugang zu weiteren Qualifizierungen ermöglichen. Eine ausführliche Beschreibung des Standards finden Sie auf Seite 45. Seite 32 Teil B Qualitätsstandard 4

33 QUALITÄTSSTANDARD 5 Berufsbildungsforschung Die kontinuierliche Entwicklung und Modernisierung des Berufsbildungssystems wird wissenschaftlich durch Erhebungen, Beiträge und Impulse begleitet. 1. Kriterium: Es findet Berufsbildungsforschung statt. Indikatoren 1 Es gibt mindestens eine wissenschaftliche Einrichtung, die berufsbildungsbezogen forscht. 2 Es werden regelmäßig relevante Daten zu Arbeitsmarkt, Technologie, Methodik und Didaktik erhoben und ausgewertet. 3 Auf Basis der erhobenen und ausgewerteten Daten werden neue Konzepte für die theoretische und praktische Vermittlung von Berufsinhalten entwickelt und erprobt. 2. Kriterium: Die Entwicklung und Modernisierung der Berufsbilder werden wissenschaftlich unterstützt. Indikatoren 1 Alle Mandatsträger werden bei Bedarf von wissenschaftlichen (Forschungs-) Einrichtungen beraten. 2 Wissenschaftliche (Forschungs-) Einrichtungen unterstützen die Anpassung von Berufsbildern bei sich verändernden Qualifizierungsbedarfen der Wirtschaft. 4 Die Forschungsergebnisse werden öffentlich publiziert. Eine ausführliche Beschreibung des Standards finden Sie auf Seite 47. Seite 33 Teil B Qualitätsstandard 5

34 QUALITÄTSSTANDARD 6 Berufliche Fortbildung Im Anschluss an die duale Ausbildung ermöglichen weiterführende Bildungsangebote die Gestaltung individueller Karrierewege. 1. Kriterium: Die Fortbildungsangebote werden bedarfsorientiert und die Erstausbildung ergänzend entwickelt und durchgeführt. Indikatoren 1 Fortbildungsangebote stehen zur Verfügung. 2 Fortbildungsangebote sind im Dialog der Berufsbildungsakteure abgestimmt. 3 Die fachlichen Anforderungen sind definiert. 4 Die Inhalte der Fortbildungsangebote sind auf die Inhalte der Erstausbildung abgestimmt. 5 Qualifikationsmöglichkeiten zum Erwerb der betrieblichen Ausbildungsbefähigung sowie von Betriebsführungskompetenzen sind im Fortbildungssystem verankert. 2. Kriterium: Der Erwerb von Fortbildungsabschlüssen ist geregelt. Indikatoren 1 Die Regelungen sind allgemein gültig erlassen und rechtsverbindlich. 2 Die Fortbildungsbezeichnung ist festgelegt. 3 Der Zugang zur Prüfung ist geregelt. 4 Die Prüfungsanforderungen sind geregelt. 5 Der zeitliche Umfang der Prüfung ist geregelt. 6 Die Art der Prüfung ist definiert. 7 Die Abschlüsse sind staatlich anerkannt. 3. Kriterium: Detailinformationen zu den Fortbildungsangeboten werden bereitgestellt. Indikatoren 1 Die Informationen sind öffentlich zugänglich. 2 Es gibt mindestens eine Stelle, die über die Angebote informiert und berät. Eine ausführliche Beschreibung des Standards finden Sie auf Seite 48. Seite 34 Teil B Qualitätsstandard 6

35 ERLÄUTERUNGEN ZU DEN QUALITÄTSSTANDARDS und zu übergreifenden Prinzipien Seite 35 Teil B

36 QUALITÄTSSTANDARD 1 Dialog der Berufsbildungsakteure Der Standard Dialog der Berufsbildungsakteure betont die Bedeutung der Einbindung der Wirtschaft (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) in die Gestaltung des Berufsbildungssystems. Ziel ist es, dass Staat und Wirtschaft die Rahmenbedingungen für die Berufsbildung gemeinschaftlich festlegen, um den Erwerb der beruflichen Handlungsfähigkeit im Berufsbildungssystem zu verankern und eine Qualifizierung zu gewährleisten, die den Bedarfen des Arbeitsmarkts entspricht. Diese sozialpartnerschaftliche Steuerung und Begleitung spielt eine zentrale Rolle im dualen Berufsbildungssystem und ist deshalb eine seiner tragenden Säulen. Erläuterungen der einzelnen Kriterien 01 Kriterium 1 Die Auswahl der Mandatsträger für den Dialog der Akteure zur Steuerung der beruflichen Bildung entspricht den Anforderungen der Wirtschaft. Arbeitnehmerverbände oder Gewerkschaften: Sollten vonseiten der Wirtschaft Arbeitnehmerverbände oder Gewerkschaften nicht eingebunden sein, sind deren Interessen zunächst durch andere Akteure einzubringen. Das erste Kriterium bezieht sich auf die Auswahl der Mandatsträger für den Dialog der Akteure zur Steuerung der beruflichen Bildung. Dabei sind neben Regierungsvertretern auch Vertreter der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen einzubinden, um bei der Gestaltung der strukturellen und inhaltlichen Rahmenbedingungen der beruflichen Bildung sowohl den beruflichen Nutzen als auch den Praxisbezug der Berufsausbildung zu berücksichtigen (Indikator 1.1). Bei der Auswahl der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter ist darauf zu achten, dass sie aus der beruflichen Praxis kommen, die Arbeitsmarktentwicklungen sowie die Bedarfe an beruflichen Qualifikationen und die daraus resultierenden Beschäftigungsmöglichkeiten kennen (Indikatoren 1.2 und 1.4). Kenntnisse über die Arbeitsmarktsituation, den Beschäftigungsbedarf der Wirtschaft und über das nationale Bildungssystem spielen bei den am Dialog zu beteiligenden Regierungsvertretern (aus dem Wirtschafts-, Bildungs-, Arbeitsministerien) eine entscheidende Rolle. Zudem sollten die ausgewählten Mandatsträger alle im Gewerk vorhandenen Unternehmensgrößen (Groß-, Mittelstands-, Klein- und Kleinstbetriebe) repräsentieren (Indikator 1.3), sodass möglichst alle individuellen Bedürfnisse der gesamten Wirtschaft in die Steuerung der beruflichen Bildung einfließen (Indikator 1.3). 02 Kriterium 2 Alle beteiligten Mandatsträger sind gleichberechtigt. Das zweite Kriterium verdeutlicht, dass der Dialog zwischen den Berufsbildungsakteuren auf Augenhöhe zu führen ist. Damit alle Mandatsträger gleichberechtigt die berufliche Bildung steuern können, müssen sie allesamt über gleiches Vorschlags- (Indikator 2.1) und Stimmrecht (Indikator 2.2) verfügen. Seite 36 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 1

37 03 Kriterium 3 Die Festlegung der Ausbildungsinhalte und der Ausbildungsorganisation basiert auf den Erfahrungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Das dritte Kriterium stellt die Verknüpfung von Berufsbildungsund Beschäftigungssystem sicher, in dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer in die Formulierung von Anforderungen an die Ausbildungsinhalte und die Ausbildungsorganisation eingebunden werden (Indikatoren 3.1 und 3.3). Damit diese Anforderungen handlungsorientiert formuliert werden können, müssen die Mandatsträger der Wirtschaft auch über berufspädagogische Kenntnisse verfügen (Indikator 1.4). Des Weiteren werden auch die Erfordernisse der Berufs- und Arbeitswelt in den Ausbildungsregelungen und schulischen Curricula berücksichtigt (Indikator 3.2). 04 Kriterium 4 Eine staatliche Institution moderiert und dokumentiert den Dialog der Berufsbildungsakteure mit Blick auf aktuelle und künftige Entwicklungen. Das vierte Kriterium macht deutlich, dass eine staatliche, neutrale und weisungsungebundene Institution den Dialogprozess zwischen den Mandatsträgern organisiert. Sie moderiert den Austausch zwischen den Berufsbildungsakteuren (Indikator 4.1), treibt ihn voran und dokumentiert die Ergebnisse (Indikator 4.2), die in verbindliche Regelungen münden (siehe 2. Standard Rechtlicher Rahmen). Was ist damit gemeint...? Berufsbildungsakteure: Berufsbildungsakteure sind alle Organisationen, die im Berufsbildungssystem klar definierte Aufgaben und Interessen haben und deswegen in seine Steuerung eingebunden werden. Dazu gehören staatliche Institutionen (u. a. Wirtschafts-, Bildungs-, Arbeitsministerien), Unternehmensverbände (u. a. Arbeitgeberverbände, Kammern, Wirtschaftsfachverbände) und Arbeitnehmervertretungen sowie ggf. weitere Akteure (u. a. wissenschaftliche Forschungsinstitutionen). Berufliche Handlungsfähigkeit: Die berufliche Handlungsfähigkeit umfasst alle Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit benötigt werden, insbesondere selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren. Der Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit ist das Ziel handlungsorientierter Pädagogik. Mandatsträger: Mandatsträger sind die Personen, die die Berufsbildungsakteure in den Steuerungsgremien der Berufsbildung vertreten und für sie sprechen. Dazu gehören neben Regierungsvertretern auch Vertreter der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen sowie ggf. Vertreter weiterer Berufsbildungsakteure. Akteursgruppen: Mit der Aufzählung von Regierungsvertretern sowie Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen sind die drei wesentlichen Akteursgruppen genannt, die im Dialog der Berufsbildungsakteure vertreten sein sollten. Darüber hinaus können beispielsweise wissenschaftliche Forschungsinstitutionen oder weitere länderspezifisch relevante Mandatsträger eingebunden werden, vorausgesetzt, sie haben klar definierte Aufgaben und Interessen im Bereich der beruflichen Bildung. Staatliche, neutrale und weisungsungebundene Institution: Eine staatliche, neutrale und weisungsungebundene Institution ist beispielsweise ein wissenschaftliches Institut wie das BIBB in Deutschland (siehe Übersicht Akteure der beruflichen Bildung) [scivet.de/akteure-in-der-beruflichen-bildung-in-deutschland]. Seite 37 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 1

38 QUALITÄTSSTANDARD 2 Rechtlicher Rahmen Erfolgsgrundlagen für ein duales Berufsbildungssystem sind u. a. die systematische Zusammenarbeit mehrerer Lernorte, eine verlässliche Finanzierung sowie eine verbindliche Festlegung der Aufgaben, Rechte und Pflichten der Beteiligten und eine staatliche Anerkennung der Abschlüsse. Die genannten Faktoren können nur durch staatliche Regelungen dauerhaft garantiert werden. Sie sind wesentliche Grundlage für eine gesellschaftliche Akzeptanz des dualen Berufsbildungssystems. Erläuterungen der einzelnen Kriterien Kriterium 1 Für die Organisation und Durchführung der Ausbildung sind verbindliche Regelungen er- 01stellt und veröffentlicht. Das erste Kriterium beschreibt die Notwendigkeit rechtlicher Grundlagen für eine duale Ausbildung. Ausschlaggebend für eine betriebliche Ausbildung, die schulisch und ggf. überbetrieblich ergänzt wird, ist, dass Ausbildungsinhalte nicht nur vermittelt, sondern mithilfe von produktiven Arbeitsaufgaben geübt und angewendet werden. Auf diese Weise sammelt der Auszubildende bereits während der Ausbildung Berufserfahrung und erwirbt berufliche Handlungsfähigkeit. Dieses Konzept gilt es von Einrichtungen mit Gesetzgebungskompetenz rechtlich zu verankern, um ein einheitliches und allgemein gültiges duales Berufsbildungssystem (nicht mehrere nebeneinander) sicherzustellen, das gesellschaftlich akzeptiert ist (Indikator 1.1). Außerdem sind die Aufgaben der beteiligten Akteure in einem Rechtsrahmen zu definieren. Dabei sollten ausbildende Unternehmen dazu verpflichtet werden, im Rahmen praktischer Arbeits- und Geschäftsprozesse auszubilden. Die Ausbildung in den Unternehmen ist regelkonform, wenn u. a.: die Betriebe fachliche, personelle und materielle Voraussetzungen für die betriebliche Ausbildung schaffen. der Ausbildungsbetrieb zusammen mit weiteren Beteiligten einen Ausbildungsvertrag erstellt. der Betrieb den Ausbildungsplan einhält. die Auszubildenden in die betrieblichen Prozesse einbezogen werden (z. B. Mitarbeit an einem Kundenauftrag). Für die schulische Berufsbildungseinrichtung sollte rechtlich geregelt werden, dass sie überwiegend die theoretischen Grundlagen vermitteln. Mithilfe der rechtlichen Verankerung ist es dann wiederum möglich, dass Überprüfungs- und Sanktionsmechanismen für Unternehmen und schulische Berufsbildungseinrichtungen greifen können (Indikatoren 1.2 und 1.3). Ebenfalls rechtlich zu verankern ist die staatliche Anerkennung von Abschlüssen, da sie entscheidend für eine transparente Sicherung der Ausbildungsqualität und das Vertrauen der Arbeitgeber in entsprechende Abschlüsse ist. Staatliche Anerkennung erleichtert Arbeitnehmern den Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Fortbildungsangeboten (Indikator1.4). Die staatlichen Regelungen müssen Ergebnis des Dialogs der Berufsbildungsakteure sein. Nur so lassen sich die Bedarfe der Wirtschaft berücksichtigen und die Akzeptanz der Regelungen in der Ausbildungspraxis kann gesichert werden. (Indikator 1.6) Dabei ist auch die Finanzierung des Berufsbildungssystems rechtsverbindlich zu regeln, damit sich die Unternehmen auf die Finanzierungszusagen der jeweiligen Berufsbildungsakteure verlassen können. Neben dem Staat sollen auch die Betriebe anteilig in die Finanzierung der verschiedenen Kostenstellen eingebunden werden, da sie von einem Return on Investment profitieren. Seite 38 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 2

39 Empfehlenswert ist es, die Kosten wie folgt zu verteilen: Der Staat stellt die Finanzierung der notwendigen Ressourcen für die schulischen Ausbildungsanteile sicher. Dazu gehören neben geeignetem Lehrpersonal auch die Schulgebäude sowie die berufsspezifische, dem Stand der Technik entsprechende sachliche Ausstattung. Die Betriebe stellen alle für die Ausbildung rechtlich geforderten personellen sowie sachlichen Ressourcen zur Verfügung. Sie übernehmen die Finanzierung einer Ausbildungsvergütung für die Auszubildenden. Es ist dabei zu prüfen, inwiefern der Staat den Betrieben Unterstützungsleistungen zur Deckung dieser Kosten gewährt. Wenn ein dritter, überbetrieblicher Lernort die praktische betriebliche Ausbildung unterstützt, fallen Kosten u. a. für personelle Ressourcen, geeignete Werkstätten, berufsspezifische Ausstattung etc. an. Aufgrund dessen ist es ratsam, dass sich staatliche Einrichtungen neben den Betrieben anteilig an der Finanzierung des überbetrieblichen Lernorts beteiligen, um die Ausbildungsbetriebe zu entlasten und eine qualitativ hochwertige Ausbildung gewährleisten zu können. Ebenfalls mit personellen und sachlichen Kosten sowie Kosten für die benötigte Infrastruktur verbunden ist die Abschlussprüfung für die Auszubildenden, die ebenfalls vom Staat und den Betrieben gemeinsam finanziert werden sollte (Indikator 1.5). Zudem sind die Regelungen öffentlich zugänglich zu machen, um transparent und nachvollziehbar aufzuzeigen, was in den jeweiligen Beschlüssen geregelt ist. (Indikator 1.7) Was ist damit gemeint...? 02 Kriterium 2 Regelungen für die Ausbildung in spezifizierten Berufen sind erstellt und veröffentlicht. Das zweite Kriterium stellt die Bedeutung einer Ausbildungsregelung für die einzelnen Berufe heraus. Das Berufsprinzip ist als grundlegende Regelung im Berufsbildungssystem zu verankern. Das bedeutet, dass es für einen Ausbildungsberuf eine Berufsbezeichnung sowie ein fest definiertes und allgemein gültiges Berufsbild gibt (Indikatoren 2.1 und 2.2). Diese Punkte sind in den jeweiligen Ausbildungsregelungen festzulegen, die die Grundlage für eine geordnete und einheitliche Berufsausbildung darstellen. Berufliche Handlungsfähigkeit: Die berufliche Handlungsfähigkeit umfasst alle Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit benötigt werden, insbesondere selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren. Der Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit ist das Ziel handlungsorientierter Pädagogik. Staatliche Anerkennung von Abschlüssen: Hier ist eine nationale oder regionale Anerkennung von Abschlüssen gemeint. Return on Investment : Im Kontext der Ausbildung meint dieser Begriff beispielsweise die produktive Arbeitsleistung des Auszubildenden sowie die Verfügbarkeit von passgenau qualifizierten Fachkräften, wodurch Rekrutierungskosten eingespart werden können. Mehr zum Prinzip der Ökonomie in der beruflichen Bildung finden Sie weiter hinten in Teil B. Seite 39 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 2

40 Die Ausbildungsregelungen sichern eine breite Grundbildung, legen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten im Einzelnen fest, wahren die Flexibilität in Bezug auf die betriebliche Ausbildungssituation, dienen dem Erwerben einer umfassenden beruflichen Handlungskompetenz, schaffen Grundlagen für die berufliche Fort- und Weiterbildung. Weitere Ausführungen zum Berufsprinzip finden Sie weiter hinten in Teil B. Die weiteren Bestandteile einer Ausbildungsregelung sind in den Indikatoren 2.3 bis 2.7 definiert (siehe S. 30). Damit die Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt, wie beispielsweise des technologischen Fortschritts und veränderten Kundenverhaltens, in der Ausbildung berücksichtigt werden, sind neben dem Staat auch Unternehmensverbände und Arbeitnehmervertretungen in die Erarbeitung von Ausbildungsregelungen einzubeziehen. Zudem sind die spezifischen Ausbildungsregelungen öffentlich zugänglich zu machen, damit die Inhalte der jeweiligen Beschlüsse transparent und nachvollziehbar sind. 03 Kriterium 3 Der Ausbildung liegt eine rechtlich verbindliche Regelung zwischen dem Ausbildungsbetrieb und den weiteren Beteiligten zugrunde. Das dritte Kriterium beschreibt das Erfordernis, das Ausbildungsverhältnis zwischen Ausbildenden und Auszubildenden in einem Ausbildungsvertrag verbindlich zu regeln. Dieser schafft zwischen den beiden Parteien Rechtssicherheit und Transparenz hinsichtlich der jeweiligen Ansprüche und Pflichten. In einem Ausbildungsvertrag sind einerseits die folgenden Rechte und Pflichten des Auszubildenden zu regeln: Andererseits sind die folgenden Rechte und Pflichten des Ausbildenden im Ausbildungsvertrag zu regeln: Ausbildungsdauer sowie Arbeits- und Ausbildungszeiten, Vergütung, Inhalte und Dauer der Ausbildung, Verteilung der Kosten der Ausbildung, insbesondere die Vergütung des Auszubildenden, Urlaubsanspruch, Ausbildungsdauer, Besuch einer schulischen Berufsbildungseinrichtung, Ablegen einer Prüfung, Möglichkeiten der Kündigung, Führen einer Ausbildungsdokumentation (Indikator 3.1). Möglichkeiten der Kündigung, Verteilung der Anwesenheitszeiten des Auszubildenden auf den Betrieb und auf die schulische Berufsbildungseinrichtung, turnusmäßige Kontrolle der Ausbildungsdokumentation durch die ausbildenden Institutionen (Indikator 3.2). Seite 40 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 2

41 Wenn die gegenseitigen Rechten und Pflichten festgelegt sind, wird ihnen mit Vertragsunterzeichnung zugestimmt und jede Vertragspartei bekommt eine unterschriebene Vertragsniederschrift ausgehändigt. (Indikator 3.3) 04 Kriterium 4 Eine verantwortliche Institution stellt die ordnungsgemäße und regelkonforme Umsetzung der Ausbildung in den Betrieben sicher. Das vierte Kriterium macht deutlich, dass eine verantwortliche Institution die Ausbildung in den Betrieben überwacht und begleitet. Somit wird eine ordnungsgemäße Durchführung der Ausbildung sichergestellt. Sieoperiert auf einer gesetzlichen Grundlage mit klarer Auftragsbeschreibung. Dabei muss es sich nicht um eine staatliche Institution handeln, allerdings muss sie vom Staat anerkannt sein. Zudem ist es wichtig, dass die Neutralität der Auftragswahrnehmung sichergestellt ist, denn sie ist entscheidend, um die Aufgabe der Betriebsüberwachung wahrnehmen zu können. dass das Prüfungsverfahrengeregelt wird, d. h., wie die verantwortliche Institution Betriebe überwacht. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn die verantwortliche Institution von der Wirtschaft getragen wird, weil die Sozialpartner unmittelbar eingebunden sind, die Institution nahe an den betrieblichen Abläufen ist und die Akzeptanz durch Ausbilder und Auszubildende größer ist als gegenüber staatlichen Einrichtungen.Voraussetzung dafür ist allerdings die Bereitschaft des Staates, der Wirtschaft eine institutionelle Selbstverwaltung der Berufsbildung zuzugestehen (Indikatoren 4.1 und 4.2). Die verantwortliche Institution übernimmt überwachende und beratende Aufgaben, um die Betriebe bei der Durchführung der Berufsausbildung (präventiv) zu unterstützen. Dabei kann sie bei Reibungsverlusten und drohenden Regelabweichungen im Ausbildungsprozess Beratungsinstrumente, wie z. B. Mediation und Beratung zu ausbildungsrechtlichen Fragen, einsetzen (Indikatoren 4.3 und 4.5). Darüber hinaus legt sie den Ort, die Dauer und die Inhalte der Ausbildung an einem ergänzenden überbetrieblichen Lernort fest und organisiert ggf. einen Austausch zwischen Arbeitgebern, Arbeitnehmern und dem Lehrpersonal (Indikator 4.3). Damit die verantwortliche Institution strukturell diesen Aufgaben nachkommen kann, müssen ihre personellen und finanziellen Ressourcen sichergestellt sein. Es muss rechtlich verankert werden, dass sie bei Abweichungen vom Regelwerk dazu verpflichtet ist einzugreifen (Indikator 4.4). Seite 41 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 2

42 QUALITÄTSSTANDARD 3 Lernorte Betrieb und Schule Dual angelegte Berufsbildungsstrukturen implizieren,dass das Lernen in schulischer Berufsbildungseinrichtung und Betrieb systematisch verbunden wird und dass auch die betrieblichen Lernprozesse didaktisch-curricular standardisiert werden. Die Kooperation beider Lernorte miteinander ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen dualer Berufsausbildung. Lernprozesse in schulischer Berufsbildungseinrichtung und Betrieb beziehen sich bei Inhalten, Zeitplanung und Verfahrensablauf sowie in der Verfolgung gemeinsamer didaktischer Ziele aufeinander. Erläuterungen der einzelnen Kriterien 01 Kriterium 1 Die verschiedenen Lernorte und ihre Aufgaben sind definiert Das erste Kriterium beschreibt, welche Aufgaben den Lernorten Betrieb und schulische Berufsbildungseinrichtung sowie ggf. einer überbetrieblichen Bildungseinrichtung zukommen. In einem dualen Ausbildungssystem verbringen die Auszubildenden den Großteil der Ausbildungszeit in einem Ausbildungsbetrieb, um im Kontext der Facharbeit praxisrelevante berufliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben. Damit ist der Betrieb, neben der schulischen Berufsbildungseinrichtung, ein wichtiger Lernort. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Lernorte zu benennen und ihre Aufgaben zu definieren, sie dabei voneinander abzugrenzen und gleichzeitig aufeinander zu beziehen sowie miteinander abzustimmen. An einem dritten Lernort führen ggf. vorhandene staatliche oder private Bildungszentren eine überbetriebliche Ausbildung durch. Überbetrieblicher Lernort: Für den überbetrieblichen Lernort ist es von Vorteil, wenn er von der Wirtschaft getragen wird, damit die Anbindung an die Berufs- und Arbeitswelt gewährleistet werden kann. Am Lernort Betrieb machen die Auszubildenden Erfahrungen mit komplexen betrieblichen Strukturen und Prozessen im jeweiligen beruflichen Kontext. Der Betrieb vermittelt die fachlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für eine qualifizierte berufliche Tätigkeit notwendig sind. Zudem ermöglicht er den Erwerb von Berufserfahrung. Am Lernort schulische Berufsbildungseinrichtung werden den Lernenden allgemeine, berufsübergreifende Bildungselemente sowie die erforderlichen fachtheoretischen Kenntnisse für den jeweiligen Beruf vermittelt. Eine Unterweisung von Auszubildenden an einem überbetrieblichen Lernort dient als Ergänzung und Unterstützung der betrieblichen Ausbildung. Dort erwerben sie die dem Berufsbild entsprechenden Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die insbesondere von Klein- und Mittelbetrieben infolge von Spezialisierung nicht vermittelt werden können (Indikator 1.1). Damit eine übergreifende Vermittlung handlungsorientierter Ausbildungsinhalte von den Lernorten gemeinsam gewährleistet werden kann, sollten die (über-)betrieblichen und auch die schulischen Ausbildungsinhalte arbeitsmarktorientiert entwickelt und formuliert werden. Zusätzlich sollte die Ausbildung an den verschiedenen Lernorten entlang betrieblicher Geschäftsprozesse organisiert werden, um so zu einer besseren Verknüpfung schulischen und betrieblichen Lernens beizutragen (Indikator 1.2). Eine inhaltliche und zeitliche Abstimmung der Ausbildungsinhalte erfolgt bereits bei der Erstellung von Ausbildungsregelungen sowie schulischen Curricula unter Einbindung der relevanten Berufsbildungsakteure (s. 1. und 2. Standard). Seite 42 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 3

43 Aufgabe des Betriebes ist es deshalb, den Ausbildungsrahmenplan an die lernortspezifischen Bedingungen sowie an die Bedürfnisse der Auszubildenden anzupassen, d. h., einen betrieblichen Ausbildungsplan zu entwickeln (Indikator 1.3). 02 Kriterium 2 Die Abläufe des Ausbildungsprozesses an den verschiedenen Lernorten sind transparent. Das zweite Kriterium betont die Notwendigkeit des wechselseitigen Informationsaustausches zwischen den Lernorten, um die Transparenz der Abläufe des Ausbildungsprozesses sicherzustellen. Die Vertreter der jeweiligen Lernorte müssen wissen, an welchen Stellen welche Ausbildungsinhalte vermittelt werden und wer die relevanten Ansprechpartner bei den anderen Lernorten sind. Es ist darauf zu achten, dass die an der Berufsausbildung beteiligten Personen die Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten kennen, die laut Ausbildungsregelung und schulischer Curricula an den jeweiligen Lernorten vermittelt werden, und dass sie sie in ihre Arbeit mit einbeziehen (Indikator 2.1). Hinzu kommt, dass die Anforderungen, die eine zeitgemäße Ausbildung an Ausbildungsbetriebe, Ausbilder und Auszubildende stellt, ständig zunehmen, wie beispielsweise durch die rasante technische Entwicklung. Dadurch gewinnt der überbetriebliche Lernort an Bedeutung, denn seine Aufgabe ist es, an speziellen Arbeitsplätzen, die zeitgemäßen Anforderungen genügen, praktische Ausbildungsinhalte zu vermitteln, wozu viele Betriebe aus organisatorischen Gründen nicht oder nicht im erforderlichen Umfang in der Lage sind (Indikator 2.2). 03 Kriterium 3 Eine enge Verzahnung zwischen den praktischen Ausbildungsinhalten im Betrieb und ggf. in überbetrieblichen Lernorten und den ergänzenden theoretischen Ausbildungsinhalten in den schulischen Berufsbildungseinrichtungen ist gewährleistet. Das dritte Kriterium zeigt auf, wie durch eine Kooperation der verschiedenen Lernorte untereinander eine Verzahnung der unterschiedlichen Ausbildungsinhalte gewährleistet wird. So können die in der schulischen Berufsbildungseinrichtung vermittelten Ausbildungsinhalte im Betrieb und ggf. am überbetrieblichen Lernort geübt sowie angewendet werden. Dafür ist es erforderlich, dass Ausbilder und Lehrpersonal Informationen zu zeitlichen und organisatorischen Rahmenbedingen des Ausbildungsverlaufs austauschen, zielgerichtet gemeinsam Maßnahmen entwickeln und sie arbeitsteilig sowie eigenverantwortlich umsetzen. Letzteres beinhaltet auch, dass der betriebliche Ausbildungsplan mit dem Lehrplan der schulischen Berufsbildungseinrichtung inhaltlich abgestimmt wird und die Ausbildungszeiten in der schulischen Berufsbildungseinrichtung in der Planung des betrieblichen Teils der Ausbildung berücksichtigt werden (Indikator 3.1). Die Verzahnung zwischen praktischen und theoretischen Ausbildungsinhalten sollte in einer Ausbildungsdokumentation festgehalten werden. Solche Dokumentationen helfen dabei, einen Überblick über den konkreten Ablauf der Ausbildung an den verschiedenen Lernorten aus Sicht des Auszubildenden zu erhalten, da mit dem Dokumentieren der Auszubildende festhalten kann, wie viel Zeit er für seine wöchentlichen oder täglichen Tätigkeiten Seite 43 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 3

44 aufgewendet hat. Der Ausbilder sollte die Ausbildungsdokumentation regelmäßig kontrollieren, um überprüfen zu können, ob die geplanten Ausbildungsinhalte sowohl in der schulischen Berufsbildungseinrichtung als auch im Betrieb vermittelt wurden. Mithilfe der Ausbildungsdokumentation ist es dann auch bei Bedarf bzw. bei Abweichungen möglich, den betrieblichen Ausbildungsplan anzupassen, damit die in der Ausbildungsregelung festgelegten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten während der Ausbildungszeit vollumfänglich vermittelt werden können (Indikator 3.2). 04 Kriterium 4 Die Eignung der Ausbildungsstätten und deren Ausbilder sowie deren Leitungs- und Lehrpersonals sind sichergestellt. Das vierte Kriterium betont, dass Ausbildungsstätten nach Art und Einrichtung für die Berufsausbildung geeignet sein müssen. Sie müssen einem Auszubildenden ermöglichen können, die in der Ausbildungsreglung für den jeweiligen Beruf vorgesehenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben sowie erste Berufserfahrungen zu sammeln. In Betrieben schaffen geeignete Ausbilder und in schulischen Berufsbildungseinrichtungen geeignete Lehrpersonen die Grundlagen für einen Prozess des lebenslangen Lernens und helfen den Auszubildenden, berufliche Handlungsfähigkeit herauszubilden. Was ist damit gemeint...? Berufliche Handlungsfähigkeit: Die berufliche Handlungsfähigkeit umfasst alle Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit benötigt werden, insbesondere selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren. Der Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit ist das Ziel handlungsorientierter Pädagogik. Verantwortliche Institution für Prüfungen: Die für Prüfungen verantwortliche Institution ist die vom Staat rechtlich verbindlich mit der Organisation und Durchführung von Prüfungen beauftragte Organisation. Sie kann identisch sein mit der für die Sicherung der Qualität der betrieblichen Ausbildung beauftragten Organisation. Im Ausbildungsbetrieb müssen die Tätigkeiten ausgeübt werden, die für das jeweilige Ausbildungsberufsbild profilgebend sind. Die Ausstattung des Ausbildungsbetriebes muss die fachgerechte Vermittlung der vorgeschriebenen Ausbildungsinhalte erlauben. Ob diese Bedingungen jeweils erfüllt sind, wird durch eine verantwortliche Institution festgestellt. Für Betriebe, die allein nicht alle Facetten eines Berufsbildes abdecken können, ist eine Kooperation mit anderen Betrieben oder Berufsbildungsstätten zu empfehlen (Indikator 4.1). Des Weiteren muss das betriebliche Ausbildungspersonal über die erforderlichen berufspädagogischen, prozessanalytischen und Beratungskompetenzen verfügen, um in den betrieblichen Prozessen potenzielle pädagogische Situationen zu identifizieren, zu begleiten und zu evaluieren. Dies ist erforderlich, damit Auszubildende arbeitsmarktrelevante Kompetenzen erwerben können. Die benötigten Qualifikationen weisen die Ausbilder durch das Ablegen einer Prüfung bei einer neutralen Stelle nach (Indikator 4.2). In Abstimmung mit den im Betrieb vermittelten fachpraktischen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten lehrt die schulische Berufsbildungseinrichtung überwiegend fachtheoretische Ausbildungsinhalte. Sie sollte durch eine staatliche Stelle anerkannt sein und über die notwendige Ausstattung sowie die erforderlichen Materialien für ihre Aufgabenerfüllung verfügen (Indikator 4.3.). Darüber hinaus benötigen schulische Berufsbildungseinrichtungen qualifiziertes Lehrpersonal, das den Blick der Auszubildenden über den jeweiligen Betrieb hinaus auf die Branche bzw. den Beruf lenkt und ihre Erkenntnisse systematisiert und reflektiert. Dafür ist es essenziell, dass das Lehrpersonal die erforderlichen fachpraktischen und berufspädagogischen Qualifikationen mittels einer Prüfung an einer staatlich anerkannten Stelle nachweisen kann und auch bereit ist, sie regelmäßig und bedarfsgerecht zu aktualisieren (Indikator 4.4). Die schulischen Berufsbildungseinrichtungen sollten ebenso wie die überbetrieblichen von qualifiziertem Leitungspersonal geführt werden, das über die notwendigen Führungs-, Management- und pädagogischen Kompetenzen verfügt, die mittels eines Qualifikationsnachweises belegt werden können und regelmäßig zu aktualisieren sind (Indikator 4.5). Seite 44 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 3

45 QUALITÄTSSTANDARD 4 Prüfung Der Standard Prüfung beschreibt im Detail die Feststellung und den Nachweis erworbener beruflicher Handlungskompetenz von Auszubildenden und Fortbildungsteilnehmenden am Ende ihres Aus- bzw. Fortbildungsprozesses. Ziel ist es, auf Grundlage gesetzlich verbindlicher Regelungen zu Prüfungsverfahren und Prüfungsinhalten, die von den betreffenden Berufsbildungsakteuren im Dialog vereinbart werden, eine objektive Vergleichbarkeit und nachhaltige Anerkennung der Abschlüsse durch die Wirtschaft zu garantieren. Die damit einhergehende Steigerung der Attraktivität der Abschlüsse übt einen stabilisierenden Einfluss auf das Berufsbildungssystem eines Landes aus. 01 Erläuterungen der einzelnen Kriterien Kriterium 1 Das Prüfungsverfahren und die Ausgestaltung der Prüfung sind rechtsverbindlich festgelegt. Das erste Kriterium setzt sich mit den zentralen Elementen des Prüfungsprozesses, den für die Prüfungen verantwortlichen Akteuren sowie mit der Erstellung und Verabschiedung von rechtsverbindlichen Prüfungsverfahrensregelungen auseinander. Die zentralen Bestandteile eines Prüfungsprozesses sind das Vorbereiten, Durchführen, Bewerten und Nachbereiten einer Prüfung (Indikator 1.1). Ein geregeltes und rechtlich verbindliches Prüfungsverfahren enthält eine umfassende Festlegung dieses Prozesses. Prüfungsverfahrensregelungen gelten jeweils sowohl für Ausbildungs- als auch für Fortbildungsprüfungen. Sie beinhalten u. a. Vorgaben zu Prüfungsausschüssen, Rücktritt, zu Zulassungsvoraussetzungen für Prüfungen, zu Erfordernissen behinderter Menschen, Nichtteilnahme, Bewertungsschlüssel, Bewertungsverfahren, Prüfungsaufgaben, Umgang mit Täuschungshandlungen und Ordnungsverstößen während der Prüfung, Feststellung der Prüfungsergebnisse, Prüfungszeugnis etc. (Indikator 1.2). In die Erstellung von Prüfungsverfahrensregelungen sind Vertreter der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der schulischen Berufsbildungseinrichtung gleichberechtigt eingebunden (Indikator 1.3). Gemeinsam mit dem rechtlich definierten Auftrag der verantwortlichen Institution für Prüfungen (Indikator 1.4) bilden Prüfungsverfahrensregelungen die Voraussetzung dafür, dass Prüfungen objektiv durchgeführt und Kompetenzen neutral festgestellt werden können. Sie bilden gleichzeitig die Grundlage für eine Gleichbehandlung aller Prüflinge (Indikator 2.6). Seite 45 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 4

46 02 Kriterium 2 Prüfungen stellen die berufliche Handlungskompetenz objektiv und zuverlässig fest. Das zweite Kriterium beschreibt die grundlegenden Voraussetzungen objektiver und zuverlässiger Kompetenzfeststellungen. Ausbildungs- und Fortbildungsregelungen bzw. separate Prüfungsregelungen für Aus- und Fortbildungen definieren diejenigen Kompetenzen, die in einer Prüfung nachgewiesen werden müssen (Indikator 2.1; siehe Standard 2 Rechtlicher Rahmen). Darüber hinaus werden darin auch die Prüfungsformen (z. B. mündliche, schriftliche, praktische Prüfungsaufgaben bzw. ihre Kombination) festgelegt, durch deren Einsatz der Nachweis über die erworbenen beruflichen Handlungskompetenzen erbracht werden soll (Indikator 2.2). Mit der Auswahl geeigneter Prüfungsinstrumente (z. B. situatives Fachgespräch oder Kundenauftrag) als eines weiteren wichtigen Elements wird sichergestellt, dass die erworbenen Kompetenzen tatsächlich nachweisbar sind. Prüfer können damit nicht eigenständig über die Auswahl der Prüfungsinstrumente entscheiden, sondern sind an die rechtlichen Vorgaben gebunden. Weitere Ausführungen zum Prinzip der Handlungsorientierung finden Sie weiter hinten in Teil B. Um die inhaltliche Qualität und die Praxisnähe in Prüfungen zu gewährleisten, müssen Prüfer über die erforderlichen fachpraktischen und berufspädagogischen Kompetenzen verfügen und das Prinzip der Handlungsorientierung anwenden (Indikatoren 2.3 und 2.4). Bestehensregelungen, die Bestandteil der Ausbildungsregelungen sind und auf einem in der Prüfungsverfahrensregelung festgelegten Bewertungsschlüssel basieren, sichern eine objektive Feststellung und Bewertung erworbener beruflicher Handlungskompetenzen. Sie sowie definierte Prüfungsanforderungen garantieren, dass Prüfungen einschließlich des Prüfungsergebnisses möglichst nicht angreifbar sind (Indikator 2.5). Die Anwendung der Rahmenbedingungen von Prüfungen aus den Prüfungsverfahrensregelungen auf alle Prüflinge rundet die objektive und zuverlässige Kompetenzfeststellung ab (Indikator 2.6). 03 Kriterium 3 Der Nachweis über die bestandene staatlich anerkannte Prüfung wird von der Wirtschaft akzeptiert. Das dritte Kriterium verdeutlicht, dass ein von der Wirtschaft anerkannter Qualifikationsnachweis Ausdruck des Dialogs der Berufsbildungsakteure während des gesamten Prozesses der beruflichen Bildung ist. Durch die Einbindung aller Interessensvertreter in die Ausgestaltung der rechtlichen Regelungen zur Ausbildung einschließlich der Prüfung wird sichergestellt, dass die erworbenen beruflichen Handlungskompetenzen tatsächlich den Bedarfen der Wirtschaft entsprechen, der Nachweis allgemein gültig ist (Indikator 3.2) und dass Erwerbspersonen mit diesem erworbenen Abschluss für potenzielle Arbeitgeber attraktiv sind (Indikator 3.3). Die Attraktivität dieses Abschlusses kann dadurch erhöht werden, dass er als Voraussetzung für Aufstiegsqualifikationen dient (Indikator 3.5). Seite 46 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 4

47 QUALITÄTSSTANDARD 5 Berufsbildungsforschung Ziel der Berufsbildungsforschung ist es, die für die berufliche Bildung zentralen strukturellen, ökonomischen und technischen Herausforderungen zu identifizieren und konkrete Handlungsoptionen zur strukturellen Verbesserung der beruflichen Bildung vorzuschlagen. 01 Erläuterungen der einzelnen Kriterien Kriterium 1 Es findet Berufsbildungsforschung statt. Das erste Kriterium zeigt die Notwendigkeit von Berufsbildungsforschung auf. Um eine ständige Anpassung der Berufsbildung an die technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu gewährleisten, sollte mindestens eine unabhängige wissenschaftliche Institution eingerichtet oder beauftragt werden, die berufsbildungsbezogen forscht. Langfristig sollte dieses Forschungsfeld in der wissenschaftlichen Landschaft des Partnerlandes verankert werden (Indikator 1.1). Zur Sicherung der Qualität der beruflichen Bildung und zur Ermittlung von Qualifizierungsbedarfen sind regelmäßig relevante Daten zu Arbeitsmarkt, Technologie, Methodik und Didaktik zu erheben und auszuwerten (Indikator 1.2). Die daraus gewonnenen Forschungsergebnisse dienen als Planungsgrundlage für bildungspolitische Entscheidungen und stoßen Innovationen an. Diese Impulse sollen in den Dialog der Berufsbildungsakteure einfließen, um neue Konzepte für die theoretische und die praktische Vermittlung von Berufsinhalten zu entwickeln und zu erproben (Indikator 1.3). Die Forschungsergebnisse und die daraus abgeleiteten Impulse sollten in eine nationale (oder ggf. regionale) Berufsbildungsberichterstattung münden. Darüber hinaus sollten die Forschungsergebnisse öffentlich zugänglich gemacht werden (Indikator 1.4). 02 Kriterium 2 Die Entwicklung und Modernisierung der Berufsbilder werden wissenschaftlich unterstützt. Das zweite Kriterium verdeutlicht, dass die Entwicklung und Modernisierung der Berufsbilder wissenschaftlich unterstützt werden muss. Die Einbindung von unabhängigen wissenschaftlichen (Forschungs-)Institutionen in den Dialog der Berufsbildungsakteure (Indikator 2.1) ermöglicht einen engen Kontakt zur betrieblichen Praxis, wodurch die Forschungsergebnisse direkt in die Praxis transferiert werden können. Zudem kann die wissenschaftliche Institution im Rahmen des Dialogs die Erfordernisse der betrieblichen Praxis sowie der Berufsbildungspolitik aufnehmen und in der Berufsbildungsforschung berücksichtigen. Dieses Zusammenspiel unterstützt die Entwicklung und Modernisierung von Aus- und Fortbildungsberufen bei sich verändernden Qualifizierungsbedarfen der Wirtschaft (Indikator 2.2). Seite 47 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 5

48 QUALITÄTSSTANDARD 6 Berufliche Fortbildung Berufliche Fortbildungsangebote im Anschluss an die duale Ausbildung eröffnen dem Einzelnen individuelle Karrierewege. Berufliche Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten werden erweitert und vertieft. Damit erhöhen sich die Chancen, beruflich aufzusteigen, sich den Arbeitsplatz zu sichern oder in die Selbstständigkeit einzusteigen. Ebenso trägt Berufliche Fortbildung zur (Weiter-) Qualifizierung von Mitarbeitern in Unternehmen bei, wodurch wiederum die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des jeweiligen Unternehmens gesteigert werden kann. Darüber hinaus stellen berufliche Fortbildungsangebote sicher, dass im Berufsbildungssystem höhere Qualifikationsstufen erreicht werden können. Erläuterungen der einzelnen Kriterien 01 Kriterium 1 Die Fortbildungsangebote werden bedarfsorientiert und die Erstausbildung ergänzend entwickelt und durchgeführt. Das erste Kriterium definiert ein bedarfsorientiertes Schaffen von Fortbildungsangeboten, die an die Inhalte der Erstausbildung anknüpfen. Dabei ist es wichtig, dass diese Angebote Teilnehmern aus dem ganzen Land zugänglich sind. Zudem sind geeignete Träger zu identifizieren und zu gewinnen, die ein kontinuierliches Angebot an beruflicher Fortbildung bereithalten (Indikator 1.1). Im Prozess der Entwicklung von Fortbildungsangeboten sind die fachpraktischen Anforderungen an die Fortbildungsinhalte so zu definieren, dass die berufliche Handlungsfähigkeit erhalten bleibt, angepasst oder erweitert wird. In diesen Entwicklungsprozess sind die Berufsbildungsakteure (Indikator 1.2) einzubinden, damit die Fortbildungsangebote den Qualifikationsanforderungen der Betriebe entsprechen, beruflich verwertbar sind und den Beschäftigten Aufstiegs- sowie Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Darüber hinaus sind die Inhalte der Erstausbildung und die in der Fortbildungsregelung festgeschriebenen Prüfungsanforderungen beim Erstellen eines fachpraktischen Anforderungsprofils zu berücksichtigen. (Indikator 1.3 und 1.4) Berufliche Fortbildung soll im Berufsbildungssystem auch dazu beitragen, dass einerseits Betriebe über Fachkräfte verfügen, die zur Betriebsführung und zur betrieblichen Ausbildung befähigt sind. Andererseits muss der Betrieb sowohl wirtschaftlich kompetent geführt werden als auch über geeignetes Ausbildungspersonal verfügen, um langfristig Ausbildungsplätze anbieten und den erforderlichen Kompetenzerwerb bei den Auszubildenden bewirken zu können. Deshalb sollte das Berufsbildungssystem in die Lage versetzt werden, die benötigten Kapazitäten und Kompetenzen aus sich selbst heraus aufzubauen und bereitzustellen, damit es autark existieren und seinen Fortbestand sichern kann. 02 Kriterium 2 Der Erwerb von Fortbildungsabschlüssen ist geregelt. Das zweite Kriterium verdeutlicht die Relevanz und Notwendigkeit einheitlich geltender Fortbildungsregelungen. Sie müssen von Organen mit Gesetzgebungskompetenz rechtsverbindlich erlassen werden, um ein geordnetes Seite 48 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 6

49 allgemeingültiges Fortbildungssystem zu verankern, das die Durchlässigkeit des Berufsbildungssystems nachhaltig verstetigt und gesellschaftlich akzeptiert ist (Indikator 2.1). Das Definieren und Festlegen von Eckwerten für Prüfungsmodalitäten trägt dazu bei, dass Abschlüsse vergleichbar sind. Das allgemein verbindliche Festlegen von Fortbildungsbezeichnung, Zugang zur Prüfung, Prüfungsanforderungen, Art und zeitlichem Umfang der Prüfung stellen hierbei unverzichtbare Bestandteile einer Fortbildungsregelung dar. (Indikator ) Eine ebenso bedeutsame Rolle spielt die Einbindung der Berufsbildungsakteure in die Erarbeitung von Fortbildungsregelungen. Dadurch wird sichergestellt, dass sich stetig wandelnde Arbeitsbedingungen sowie Veränderungen im wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Bereich berücksichtigt werden und sich in den Prüfungsanforderungen widerspiegeln. Die staatliche Anerkennung von Fortbildungsabschlüssen ist einerseits entscheidend für die Durchlässigkeit und Transparenz eines Fortbildungssystems, das auf der dualen Ausbildung aufbaut. Andererseits wird damit erreicht, dass die Arbeitgeber den erworbenen Abschlüssen vertrauen und die individuellen Karriereaussichten von Arbeitnehmern verbessert sowie deren Chancen auf beruflichen Aufstieg erhöht werden. 03 Kriterium 3 Detailinformationen zu den Fortbildungsangeboten werden bereitgestellt. Im dritten Kriterium wird thematisiert, wie Informationen zu den jeweiligen Fortbildungsangeboten potenziell Interessierten zugänglich gemacht werden können. Fortbildungsinteressierte müssen wissen, welche Stellen Fortbildungsmöglichkeiten anbieten und durchführen. Informationen dazu, wie beispielsweise über die Verfügbarkeit sowie über die Beratung zu fachpraktischen Anforderungen, Kosten- und Finanzierungsmöglichkeiten müssen rechtzeitig im Karriereverlauf allen Interessierten öffentlich zugänglich gemacht werden. (Indikator 3.1) Aufgrund dessen sollte mindestens eine Stelle beauftragt oder geschaffen werden, die informiert und berät. Zusätzlich empfiehltes sich, dass Interessierte mediale Kanäle nutzen und Anbieter Informationsveranstaltungen durchführen. (Indikator 3.2) Was ist damit gemeint...? Berufliche Handlungsfähigkeit: Die berufliche Handlungsfähigkeit umfasst alle Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit benötigt werden, insbesondere selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren. Der Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit ist das Ziel handlungsorientierter Pädagogik. Berufsbildungsakteure: Berufsbildungsakteure sind alle Organisationen, die im Berufsbildungssystem klar definierte Aufgaben und Interessen haben und deswegen in seine Steuerung eingebunden werden. Dazu gehören staatliche Institutionen (u. a. Wirtschafts-, Bildungs-, Arbeitsministerien), Unternehmensverbände (u. a. Arbeitgeberverbände, Kammern, Wirtschaftsfachverbände) und Arbeitnehmervertretungen sowie ggf. weitere Akteure (u. a. wissenschaftliche Forschungsinstitutionen). Durchlässigkeit: Unter Durchlässigkeit wird verstanden, dass es gesetzliche Voraussetzungen gibt, um aus der beruflichen Bildung in die akademische Bildung zu wechseln. Seite 49 Teil B Erläuterung Qualitätsstandard 6

50 DAS FUNDAMENT DER DUALEN AUSBILDUNG Übernahme der Verantwortung durch Betriebe und das Berufsprinzip Was ist damit gemeint...? aktuelle Arbeitsmarkterfordernisse: Technische Entwicklungen oder veränderte Nachfrage nach Produkten oder Dienstleistungen vonseiten der Kunden sind beispielhafte Ursachen dafür, dass sich die auf dem Arbeitsmarkt gefragten Kompetenzen verändern. Welches sind die beiden unverzichtbaren Voraussetzungen, ohne die ein duales System nicht vorstellbar ist? Das deutsche duale Ausbildungssystem mit der Verzahnung der betrieblichen und der berufsschulischen Ausbildung wird fortlaufend an die aktuellen Arbeitsmarkterfordernisse angepasst und weiterentwickelt. Es basiert auf einer langen Tradition und einer jahrzehntelangen Praxis mit klar definierten Grundlagen. Die zwei unverzichtbaren Voraussetzungen, ohne die ein duales Berufsbildungssystem nach deutschem Verständnis nicht vorstellbar ist, sind: die Übernahme der Verantwortung durch Betriebe in der Ausbildung und das Berufsprinzip. Diese Eckpfeiler sollten auch der Ausgangspunkt für alle IBZ-Projekte sein, die duale Ausbildung in Partnerländern entwickeln und aufbauen wollen. Warum ist die Übernahme der Verantwortung durch Betriebe in der Ausbildung wichtig und was heißt das für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit? Besonderheit des dualen Ausbildungssystems Einstellung des Auszubildenden durch den Betrieb Die Übernahme der Verantwortung in der Ausbildung durch Betriebe ist die Besonderheit des dualen Ausbildungssystems. Ohne sie ist es schlicht kein duales Ausbildungssystem, sondern es bleibt schulisch und wird ggf. durch ein mehr oder weniger langes und mehr oder weniger strukturiertes Praktikum ergänzt. In IBZ-Projekten, in denen Ansätze eines dualen Berufsbildungssystems verwirklicht werden sollen, ist es deshalb erforderlich, von Beginn an die aktive Beteiligung von Betrieben vorzusehen und umzusetzen. Bei der Beteiligung der Betriebe geht es darum, dass sie bewusst Verantwortung übernehmen und ihren Teil der dualen Ausbildung aktiv betreiben. Doch woran ist die Übernahme von Verantwortung zu erkennen? Der wichtigste Part ist die Auswahl und die Einstellung des Auszubildenden vonseiten des Betriebs. Der Ausbildungs- Seite 50 Teil B Verantwortung der Betriebe

51 vertrag regelt dann die Aufgaben und Pflichten für den Betrieb wie für den Auszubildenden. In vielen Partnerländern, die ein duales Ausbildungssystem anstreben, ist der Abschluss eines Ausbildungsvertrags allerdings der schwierigste Teil der Entwicklungsarbeit. Die Betriebe sehen sich häufig mit der Verpflichtung, Verantwortung für die Ausbildung zu übernehmen, aus inhaltlichen, finanziellen und rechtlichen Gründen überfordert. Nicht selten hat auch die staatliche Seite Bedenken, so viel Kompetenz an die Betriebe abzugeben. Gleichwohl sollten die Betriebe von Anfang an davon überzeugt werden, ihren Teil der Ausbildung selbstständig und verantwortlich zu leisten. Denn ohne die Übernahme von Verantwortung verharrt der betriebliche Teil in einer Praktikumsmentalität, und der notwendige Kulturwandel in den Betrieben, ohne den ein duales System nicht entstehen kann, bleibt aus. Allein in einer staatlich gelenkten Wirtschaft ist es vorstellbar, dass die Betriebe in einer späteren Phase der Projektentwicklung qua staatlicher Anweisung ihre Rolle verändern und nachträglich Verantwortung übernehmen. In einer freien Marktwirtschaft geht das nicht. Hier müssen die Betriebe vom ersten Tag an als gleichberechtigte Partner gewonnen, behandelt und eingebunden werden. Hürden für einen Ausbildungsvertrag Betriebe von Anfang an einbeziehen Warum ist das Berufsprinzip wichtig und was heißt das für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit? Das Berufsprinzip ist das zweite Strukturmerkmal, das das duale Berufsbildungssystem ausmacht. Gemeint ist damit eine breit angelegte einheitliche Ausbildung in einem Berufsfeld, die die Möglichkeit sichert, eine Vielzahl von konkreten beruflichen Tätigkeiten wahrzunehmen. Dieses breite und tiefe Verständnis eines Berufs sowie die damit erworbenen Kompetenzen, abgebildet in einer Prüfung, sind die Grundlage für eine Vielfalt von Berufsprinzip Seite 51 Teil B Verantwortung der Betriebe

52 Spezialisierungen und für das arbeitsmarktorientierte lebenslange Weiterlernen im jeweiligen Berufsfeld. klar definierte Ausbildung breite Beschäftigungsfähigkeit Berufe einheitlich und verbindlich festlegen Orientierungspunkte Das Berufsprinzip garantiert den Betrieben eine klar definierte Ausbildung und ein grundlegendes Verständnis des jeweiligen Berufs. Für Einstellungen und für die betriebliche Fortbildung stellt es eine solide Basis dar, auf der jeder Betrieb entsprechend seinen Bedürfnissen aufbauen kann. Auch für die Arbeitnehmer ist das Berufsprinzip essenziell. Es ermöglicht ihnen eine breite Beschäftigungsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Das Berufsprofil verhindert somit, dass Arbeitnehmer von einzelnen Betrieben abhängig werden. Dies wäre die Gefahr, wenn Qualifikationsprofile auf die Bedürfnisse einzelner Betriebe ausgerichtet wären. Ein Verzicht auf das Berufsprinzip beinhaltet daher stets die Gefahr einer Schmalspurausbildung oder einer einseitigen Spezialisierung. Durch eine solche Einschränkung der Berufsfähigkeit reduziert sich auch die Flexibilität von Arbeitnehmern und Arbeitgebern auf dem Arbeitsmarkt. In IBZ-Projekten, in denen Ansätze eines dualen Berufsbildungssystems verwirklicht werden sollen, muss das Berufsprinzip uneingeschränkt gewahrt bleiben. Dabei können die in Deutschland definierten Berufe nicht mehr als eine Orientierungshilfe sein. Die Berufe müssen grundsätzlich in dem jeweiligen Land anhand der Erfordernisse des dortigen Arbeitsmarkts einheitlich und verbindlich festgelegt werden. Als wesentliche Orientierungspunkte hierfür können die Kriterien für die Anerkennung und die Beibehaltung anerkannter Ausbildungsberufe (aus: Beschluss des Bundesausschusses für Berufsbildung vom ) genutzt werden: hinreichendes Spektrum an entsprechenden Qualifikationen, das zeitlich unbegrenzt und einzelbetriebsunabhängig ist Ausbildung für qualifizierte, eigenverantwortliche Tätigkeiten auf einem möglichst breiten Gebiet Was ist damit gemeint...? Anlage auf dauerhafte, vom Lebensalter unabhängige berufliche Tätigkeit breit angelegte berufliche Grundbildung Möglichkeiten eines geordneten Ausbildungsganges Beschäftigungsfähigkeit: Beschäftigungsfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit einer Person, auf der Grundlage ihrer fachlichen und überfachlichen Handlungskompetenzen ihre Arbeitskraft auf einem sich mehr oder weniger schnell verändernden Markt anbieten zu können und damit Zugang zum Erwerbsleben zu erhalten bzw. sich darin erfolgreich bewegen zu können. 1 ausreichende Abgrenzung von anderen Ausbildungsberufen Operationalisierbarkeit der Ausbildungsziele Ausbildungsdauer zwischen zwei und drei Jahren Grundlagen für Fortbildung und beruflichen Aufstieg Erwerb von Befähigungen zum selbstständigen Denken und Handeln bei der Anwendung von Fertigkeiten und Kenntnissen 1 Definition Beschäftigungsfähigkeit nach: Greinert, Wolf-Dietrich (2008): Beschäftigungsfähigkeit und Beruflichkeit zwei konkurrierende Modelle der Erwerbsqualifizierung? In: BWP 4/2008. URN: urn:nbn:de:0035-bwp Seite 52 Teil B Berufsprinzip

53 DAS PRINZIP DER ÖKONOMIE Definition von Ökonomie Ökonomie in der beruflichen Bildung Kosten- und Nutzenanalyse Was besagt das Prinzip der Ökonomie in Bezug auf berufliche Bildung? Das aus dem Griechischen stammende Wort Ökonomie hat einen stark wirtschaftlichen Bezug. Im Grunde sagt das Prinzip der Ökonomie aus, dass Aufwendungen und Erträge in einem angemessenen Verhältnis zueinanderstehen müssen, um den Lebensunterhalt Einzelner und/oder der Volkswirtschaft zu sichern. Transferiert auf die berufliche Bildung bedeutet dies, dass Aufwand und Ertrag für alle Akteure in einem akzeptablen Verhältnis zueinander stehensollen. Das ökonomische Prinzip ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor des deutschen dualen Ausbildungssystems: Jugendliche treten die Berufsausbildung in einem Unternehmen dann an, wenn das für sie erfolgversprechend ist. Betriebe bilden dann aus, wenn sie sich davon mittel- oder längerfristig einen Vorteil versprechen. Ein Vorteil oder Erfolg wird sich dann realisieren lassen, wenn die Aufwendungen zum erwarteten Nutzen in einem angemessenen Verhältnis stehen. Wie entwickeln sich Aufwand und Nutzen für Ausbildungsbetriebe im Verlauf einer Ausbildung? Kosten- und Nutzenanalysen mit Bezug auf Deutschland 1 haben zu folgenden Erkenntnissen geführt: Die Ausbildung junger Menschen kostet einen Betrieb im ersten und auch im zweiten Lehrjahr personelle und materielle Ressourcen. Er bildet also aus, obwohl der Aufwand den Nutzen zunächst übersteigt. Ab dem dritten Lehrjahr allerdings erbringt der Auszubildende selbstständig Leistungen und trägt zum Umsatz des Betriebes bei. Somit stellt sich ab diesem Zeitpunkt für den Betrieb ein dynamischer Nutzen ein. Eine langfristige ökonomische Betrachtung von Kosten und Nutzen: Wird nicht ausgebildet bzw. in Ausbildung investiert, dann können höherwertige Aufträge auch nicht sachund fachgerecht abgewickelt werden. Welche Schlussfolgerungen ergeben sich aus dem Prinzip der Ökonomie für die IBZ? Im Rahmen der IBZ geht es bei der Implementierung dualer Ausbildungsstrukturen ebenfalls darum, möglichst ökonomisch zu agieren. Die Berufsausbildung muss für alle Akteure einen Gewinn versprechen: für die ausbildenden Betriebe, die Auszubildenden selbst, für die Gesellschaft und den Staat. Sowohl die Betriebe als auch der Staat müssen bereit sein, Ressourcen aufzuwenden. Es stellen sich somit die Fragen, wann die berufliche Bildung als ökonomisch anzusehen ist und welche Voraussetzungen für die Realisierung der Ökonomie gegeben sein müssen. Im Rahmen der IBZ bedeutet dies, dass bestimmte Kriterien erfüllt sein müssen, damit der Aufbau dualer Ausbildungsstruk- 1 Die Ergebnisse der fünften BIBB-Kosten-Nutzen-Erhebung aus Sicht der Betriebe werden in einer Präsentation von GOVET übersichtlich dargestellt: Seite 53 Teil B Ökonomie

54 finanzieller Aspekt Kosteneffizienz durch bedarfsgerechte Ausbildung turen attraktiv, also gewinnbringend ist. Von wesentlicher Bedeutung hierfür ist der finanzielle Aspekt. Was kostet den Staat, die Betriebe und die Gesellschaft die volle oder teilweise Etablierung dualer Ausbildungsstrukturen? Wie hoch sind die Ausbildungskosten für den Betrieb und ggf. für die Auszubildenden? Welcher Non- Profit-Value lässt sich durch die duale Berufsausbildung erzielen? Welcher ökonomische Nutzen stellt sich erst mittel- und längerfristig ein? Auch ein Ausbildungssystem, in dem an den Bedarfen der Wirtschaft vorbei qualifiziert wird, verursacht Kosten, die in einer ökonomischen Betrachtung berücksichtigt werden sollten. Diese längerfristige ökonomische Denkweise muss oft erst entwickelt werden. Ohne eine entsprechende Ausbildung fehlen der Wirtschaft die nötigen Fachkräfte. In vielen Ländern der Welt müssen Betriebe neu eingestellte Mitarbeiter nach der meist landesüblichen schulischen Ausbildung erst nachqualifizieren und einarbeiten. Der praktische Bezug zum Arbeitsmarkt muss bei den Schulabsolventen überhaupt erst hergestellt werden. Dies kostet Geld und Zeit, da der erwartete Umsatz durch die neu eingestellten Personen zunächst ausbleibt. Alle potenziellen Ausbildungsbeteiligten und möglichen Profiteure müssen diese ökonomischen Zusammenhänge verstehen lernen. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass Betriebe im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit pilothaft in die Berufsausbildung integriert werden. Im Falle der erfolgreichen beruflichen Qualifizierung würde sich somit eine Referenz auch für andere Betriebe ergeben. Dieser Lernprozess pro Berufsausbildung muss sich natürlich auf beiden Seiten entwickeln: bei den Betrieben wie bei den Berufswählern und deren Eltern. Erst wenn Betriebe verstehen, dass sowohl eine finanzielle Beteiligung als auch das Einbringen von Wissen und Praxis in die Ausbildung eine Investition in ihre Zukunftssicherung bedeutet, da u. a. Einarbeitungskosten entfallen, kann vom Aufbau eines dualen Systems gesprochen werden. Was bedeutet Ökonomie bezogen auf Prüfungen und wie wird sie realisiert? Die Prüfungen als Abschluss der Ausbildung sollen dabei wie die gesamte Ausbildung ebenfalls nach dem ökonomischen Prinzip durchgeführt werden. Da Ausbildungsprüfungen das abbilden sollen, ökonomische Zusammenhänge dank Pilotvorhaben verstehen Prüfungen Seite 54 Teil B Ökonomie

55 handlungs orientierte Prüfungen praktische und theoretische Prüfungsbestandteile was die Auszubildenden während ihrer Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule erlernt haben, muss die Prüfung qualitativ sehr hochwertig sein. Sie soll den Grad der beruflichen Handlungsfähigkeit messen. Herkömmliche Prüfungen sind meist rein wissensbasiert. Für das Feststellender beruflichen Handlungskompetenz müssen Prüfungen eine vollständige, komplexe Handlung abbilden. Der Prüfling muss nachweisen, dass er in der Lage ist, eine komplexe Aufgabe in einer gegebenen Fallsituation selbstständig zu planen, auszuführen und das Ergebnis zu kontrollieren. Im Vergleich zu wissensbasierten Prüfungen sind der Aufwand für die Erstellung der Prüfungsaufgaben sowie der Korrekturaufwand bei handlungsorientiert konzipierten Prüfungen größer. Es gibt bei dieser Art Prüfungen in der Regel keine eindeutig richtige oder falsche Lösung, sondern eine Spannbreite möglicher richtiger Lösungen. Durch den Nachweis des selbstständigen Planens, Durchführens und Kontrollierens sind praktische und theoretische Prüfungsbestandteile miteinander verbunden. ruktion von Lösungsvorschlägen, der Prüfungsdurchführung sowie der Korrektur im zeitlichen und finanziellen Rahmen bleiben. Möglichkeiten zur Kostensenkung bei praktischen Prüfungen bieten noch funktionstüchtige gebrauchte Bauteile aus Betrieben, die in der Prüfung verwendet werden. Bei schriftlichen Prüfungen können ältere Prüfungsaufgaben so abgeändert bzw. überarbeitet werden, dass die ursprüngliche Prüfungsaufgabe nicht mehr erkennbar ist. Auch die Gesamtprüfungszeit muss unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet werden. Die berufliche Handlungskompetenz kann auch innerhalb moderater Prüfungszeiten festgestellt werden. Prüfungsökonomie bedeutet in diesem Zusammenhang, dass trotz der Komplexität handlungsorientierter Prüfungsverfahren der Ressourcenaufwand so gering wie möglich zu halten ist. Doch auch wenn es den verantwortlichen Stellen wichtig ist, möglichst wenig Geld auszugeben, muss immer noch geprüft werden, was geprüft werden soll. Ziel sollte es also sein, das Verhältnis von Nutzen der Prüfung und Aufwand möglichst angemessen zu halten. Möglichkeiten der Kostensenkung Gesamtprüfungszeit Prüfungsökonomie Prüfungsgebühren Diese Form der Prüfung bedeutet aufgrund des höheren Aufwands natürlich höhere Kosten für die Aufgabenerstellung und den Korrekturbedarf. Prüfungsgebühren stehen in der öffentlichen und politischen Diskussion immer wieder auf dem Prüfstand. Sie müssen trotz des gestiegenen Aufwands hinsichtlich der Aufgabenerstellung, der Konst- Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass sich Ökonomie auf den gesamten Prozess der beruflichen Bildung bezieht, also auf die Einführung entsprechender Strukturen, die Akquise der teilnehmenden Akteure, die Durchführung der Ausbildung und die prognostizierten Vorteile der Akteure nach Beendigung der Bildungsmaßnahme. Seite 55 Teil B Ökonomie

56 DAS PRINZIP DER HANDLUNGSORIENTIERUNG Was bedeutetdas Prinzip der Handlungsorientierung in der beruflichen Bildung? berufliche Bildung angesichts von Globalisierung und technologischem Wandel berufliche Handlungskompetenz Globalisierung und internationale Verflechtung von Produktion und Handel machen es zunehmend erforderlich, erworbene Fähigkeiten und Fertigkeiten auf neue Situationen in der Arbeitswelt übertragen zu können. Erworbenes Fachwissen verfällt immer schneller, weil der technologische Wandel in zunehmend kürzeren Zyklen neue Produktionsmethoden hervorbringt. Die Verflechtung internationaler Märkte erzwingt Strukturreformen, die berufliche Profile einem immer stärkeren Wandel aussetzen. Um diesen Herausforderungen in geeigneter Weise zu begegnen, entwickeln Betriebe in Deutschland seit den 1990er Jahren verstärkt großes Interesse an kompetenzbasierter Ausund Weiterbildung. Mittlerweile kommt kompetenzbasierter Ausbildung in allen Bildungssektoren, also auch im Schul- und Hochschulbereich, eine sehr große Bedeutung zu. Für den Ausund Weiterbildungsbereich bedeutet dies, berufliche Handlungskompetenz zu entwickeln und sie für den Lernprozess in ein geeignetes didaktisches Prinzip zu übertragen: die Handlungsorientierung. An dieser Stelle soll zunächst der Begriff der beruflichen Handlungskompetenz näher erläutert werden. Anschließend wird das Prinzip der Handlungsorientierung beschrieben und in einen internationalen Kontext gestellt. Berufliche Handlungskompetenz beinhaltet alle Fähigkeiten, Fertigkeiten, Denkmethoden und Wissensbestände des Menschen, die ihn bei der Bewältigung konkreter sowohl vertrauter als auch neuartiger Arbeitsaufgaben selbst organisiert, aufgabengemäß, zielgerichtet, situationsbedingt und verantwortungsbewusst oft in Kooperation mit anderen handlungs- und reaktionsfähig machen und sich in der erfolgreichen Bewältigung konkreter Arbeitsanforderungen zeigen. Seite 56 Teil B Handlungsorientierung

57 Die berufliche Handlungskompetenz kann in folgende vier Bereiche aufgegliedert werden: Fachkompetenz: organisations-, prozess-, aufgaben- und arbeitsplatzspezifische berufliche Fertigkeiten und Kenntnisse sowie die Fähigkeit, organisationales Wissen sinnorientiert einzuordnen und zu bewerten, Probleme zu identifizieren und Lösungen zu generieren Methodenkompetenz: situationsübergreifend und flexibel einzusetzende kognitive Fähigkeiten beispielsweise zur Problemstrukturierung bei der Entscheidungsfindung Sozialkompetenz: kommunikativ und kooperativ selbst organisiert zu handeln, um Pläne und Ziele in sozialen Interaktionssituationen erfolgreich zu entwickeln oder zu realisieren Selbstkompetenz: sich selbst einzuschätzen und Bedingungen zu schaffen, um sich im Rahmen der Arbeit zu entwickeln, Offenheit für Veränderungen, Interesse, aktiv zu gestalten und mitzuwirken, und die Eigeninitiative, sich Situationen und Möglichkeiten dafür zu schaffen In ihrer Einheit bilden die Kompetenzen die Grundlage für berufliche Handlungsfähigkeit, wie sie in einer sich wandelnden Arbeitswelt notwendig ist. Handlungsorientierte Arbeits- und Prüfungsaufgaben geben die Möglichkeit, diese Kompetenzen gezielt zu fördern und abzuprüfen. Dabei wird der Auszubildende schrittweise an eine möglichst selbstständige, handlungsorientierte und eigenverantwortliche Arbeitsweise herangeführt, die er dann im Prüfungsverfahren nachweisen muss. Seite 57 Teil B berufliche Handlungskompetenz

58 Handlungsorientierung vollständige Handlung Die Handlungsorientierung ist ein didaktischer Grundsatz, der auf einem auf Kompetenzen ausgerichteten Konzept basiert. Ziel ist das selbstständige Planen, Durchführen und Kontrollieren von Arbeitsaufgaben durch den Lernenden während seiner Lerntätigkeit. Dies bezieht sich sowohl auf theoretische als auch auf praktische Aufgaben. Das Prinzip der Handlungsorientierung umfasst die Entwicklung von Denken, Wissen und Handeln aus praktischem Handeln sowie aus Wahrnehmungen heraus. Charakteristisch für die Handlungsorientierung sind Prozessorientierung und reflektierendes Handeln. So sollen die Lernenden lernen, künftig Situationen selbst zu gestalten. Handlungsorientiertes Lernen ist daher anschaulich, erfahrungsoffen, realistisch und kontinuierlich. Handlungsorientierter Unterricht ist also ein Lernen FÜR Handeln (die didaktischen Bezugspunkte sind Situationen, die für die Berufsausübung bedeutsam sind) und ein Lernen DURCH Handeln (die Handlungen sind Ausgangspunkt für das Lernen und werden von den Lernenden selbst ausgeführt). Handlungsorientiertes Lernen geht von der vollständigen Handlung aus, die die drei großen Bereiche des Planens, Durchführens und Kontrollierens umfasst. Für das Lernen werden diese drei Bereiche weiter untergliedert, und zwar in die sechs Schritte des Informierens, Planens, Entscheidens, Durchführens, Kontrollierens und Bewertens. Das Prinzip der vollständigen Handlung 1 Informieren Was soll getan werden? Bewerten Was kann zukünftig noch verbessert werden? Planen Wie kann es umgesetzt werden? Kontrollieren Ist der Arbeitsauftrag sach- und fachgerecht ausgeführt? Ausführen Arbeitsschritte selbstständig oder im Team umsetzen. Entscheiden Sich für einen Lösungsweg entscheiden. Vorteile bei der Nutzung handlungsorientierter Lernformen liegen in der Steigerung des Lernerfolgs sowie der besseren Vorbereitung auf komplexe betriebliche Handlungssituationen. 1 Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung(BIBB) (2014): Leitfaden zur Handlungsorientierung in der Berufsausbildung. Seite 58 Teil B Handlungsorientierung

59 Was bedeutet Handlungslernen und wie kann der Erfolg von Handlungslernen in einer Prüfung festgestellt werden? Handlungslernen meint das Lernen in der Handlung, mit den beiden großen Unterkonzepten des handlungsorientierten Unterrichts und des arbeitsintegrierten Lernens. Die beiden Unterkonzepte unterscheiden sich im Wesentlichen dadurch, dass beim handlungsorientierten Unterricht Handlungssituationen simulierende Methoden eingesetzt werden, während das arbeitsintegrierte Lernen bereits vorhandene reale Handlungs- und Arbeitsabläufe zum Lernen nutzt (weshalb man hier auch oft vom Lernen in der Echtarbeit spricht). Handlungsorientierter Unterricht Handlungslernen Lernen in der Arbeit/ im Geschäftsprozess Handlungslernen Für die Prüfung heißt dies, durch geeignete Prüfungsinstrumente (situatives Fachgespräch, Kundenauftrag etc.), die neben den Prüfungsinhalten Bestandteil der jeweiligen Ausbildungs- bzw. Fortbildungsregelung sind, die erworbene berufliche Handlungskompetenz nachzuweisen. Handlungsorientierte Prüfungsaufgaben sollen typische Arbeits- und Handlungsabläufe abbilden und einen möglichst ganzheitlichen Handlungsverlauf darstellen. handlungsorientierte Prüfungsaufgaben Was bedeutet Handlungslernen und wie kann der Erfolg von Handlungslernen in einer Prüfung festgestellt werden? Handlungsbefähigung von Lernenden durch aktive Unterstützung ihres eigenen Lernprozesses Angesichts einer sich rapide wandelnden Arbeitswelt im globalen Maßstab und damit einhergehenden veränderten Kompetenzanforderungen an Erwerbspersonen sind Berufsbildungsakteure weltweit gefordert, ihre bisherigen Lehr- und Lernkonzepte entsprechend anzupassen. Die zentrale Aufgabe heutiger und zukünftiger Aus- und Weiterbildung im internationalen Maßstab ist daher die Handlungsbefähigung von Lernenden durch aktive Unterstützung ihres eigenen Lernprozesses. In diesem Sinne werden aus Lehrenden v. a. Lernbegleiter. Dieser Wandel kann dann gelingen, wenn das Prinzip der Handlungsorientierung im Lern- und Prüfungsprozess konsequent Anwendung findet. Seite 59 Teil B Handlungslernen

60 Voraussetzung Handlungsorientierung in der IBZ Entscheidende Voraussetzungen für die Einführung und adäquate Anwendung dieses Prinzips in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit sind: rechtliche Verankerung der Handlungsorientierung/der beruflichen Handlungskompetenz in den Ausbildungs- und Prüfungsregelungen des jeweiligen Landes Eignung der Berufsbildungseinrichtungen für handlungsorientierte Aus- und Weiterbildung und dafür passende Ausstattung umfassende Qualifizierung der Lehrkräfte im Bereich der Handlungsorientierung und Lern(prozess)begleitung umfassende Qualifizierung der Prüfer bzw. Dritter für die Erstellung handlungsorientierter Prüfungsaufgaben Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz des Lehrpersonals (für Empfehlungen siehe nachfolgende Tabelle) Anwendung handlungsorientierter Lern- und Lehrmethoden Anwendung handlungsorientierter Prüfungsaufgaben in Prüfungen Schlüsselkompetenzen von Berufsbildungspersonal Berufliche Handlungskompetenz wird dabei nicht nur für Aus- und Weiterzubildende formuliert, sie gilt auch für Lehrende. Abschließend sind einige Empfehlungen zusammengefasst, über welche Schlüsselkompetenzen Berufsbildungspersonal verfügen sollte. Diese Aufstellung kann bei der Auswahl von geeignetem Personal im jeweiligen Partnerland verwendet werden: Berufliche Handlungskompetenzen von Lehrenden Fachkompetenzen Soziale Kompetenzen Methodenkompetenzen Selbstkompetenz berufliche Fachpraxis Allgemeinwissen berufspädagogische Fertigkeiten Anwendung didaktischer Prinzipien (z. B. der Handlungsorientierung) Organisations- fähigkeiten Wahrnehmung und Beobachtung Empathie Kommunikation Führung Konfliktfähigkeit Achtung und Toleranz Andersdenkenden gegenüber Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen ganzheitliches Denken Problemlösungs- kompetenz Reflexion des eigenen Denkens und Handelns Bereitschaft und Fähigkeit zu (lebenslangem) Lernen Offenheit gegenüber neuen Entwicklungen Ausdauer, Resilienz Seite 60 Teil B Voraussetzungen für Handlungsorientierung in der IBZ

61 CHANCENGLEICHHEIT Artikel 3 des Grundgesetzes Welche rechtlichen Grundlagen und Instrumente gibt es in Deutschland zur Herstellung von Chancengleichheit in der beruflichen Bildung? Die Gleichbehandlung aller Menschen ist Ausdruck des demokratischen Grundverständnisses der Bundesrepublik Deutschland und als Prinzip der Chancengleichheit in Artikel 3 des Grundgesetzes festgeschrieben. Dieser Artikel des Grundgesetzes verpflichtet den Staat und seine Bürgerinnen und Bürger zur Gleichbehandlung aller Menschen. Die Regelungen zur Chancengleichheit im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung folgen diesem Grundsatz. Besonderes Augenmerk wird in Deutschland auf die Förderung von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf gelegt. Diese als benachteiligte Jugendliche bezeichneten Personen sind junge Menschen, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft (z. B. durch eine unterdurchschnittliche berufliche Stellung der Eltern), ihrer schulischen Vorbildung (Jugendliche ohne Schulabschluss), ihrer Nationalität/Herkunft (Jugendliche mit Migrationshintergrund), ihrer Geschlechtszugehörigkeit (Rollenzuweisung an junge Frauen im Beruf und in der Familie) nicht die gleichen Voraussetzungen haben wie Gleichaltrige. Die Benachteiligtenförderung als sozialpädagogisch orientierte Berufs- Jugendliche mit besonderem Förderbedarf Seite 61 Teil B Chancengleichheit

62 Handlungskonzepte, Instrumente und Hilfen Netzwerk von begleitenden Maßnahmen und Kooperationen Begriff Behinderung ausbildung von Jugendlichen wurde in Deutschland im Jahre 1990 ins Leben gerufen wurde sie in das Sozialgesetzbuch III (SGB III, 235 und 240 bis 246) übernommen. Um o. g. Jugendlichen sowohl den Zugang zur beruflichen Bildung als auch den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern, existieren umfassende Handlungskonzepte, Instrumente und Hilfen. Sie umfassen folgende Bereiche: Berufsorientierung und Berufsausbildungsvorbereitung Berufsausbildung Übergang in die Beschäftigung Nachqualifizierung Um die Wirksamkeit der Förderung Benachteiligter zu erhöhen, sind diese in ein Netzwerk von begleitenden Maßnahmen und Kooperationen eingebettet, das den gesamten Übergang von der Schule in den Beruf umfasst. Die Kooperationen in diesem Netzwerk schließen dabei sämtliche für die Benachteiligten zuständigen Akteure ein angefangen von der Politik über Lehrende an Schulen, Sozialpädagogen, Berufsberater, Betriebe bis zu kommunalen Ämtern. Der Erfolg der definierten Maßnahmen hängt außer von der kontinuierlichen Zusammenarbeit der genannten Akteure wesentlich von bildungs- und finanzpolitischen Entscheidungen sowie vom Engagement der Beteiligten ab. Vom Begriff Benachteiligung abzugrenzen ist der Begriff der Behinderung 1. Im Unterschied zur Benach- teiligung handelt es sich bei einer Behinderung um eine langfristige oder dauerhafte Beeinträchtigung. Zur beruflichen Qualifizierung Behinderter bedarf es daher zum Ausgleich dieser Behinderung besonderer Ausstattungen oder Arbeitsplätze sowie einer zusätzlichen Betreuung. In seinen Rahmenrichtlinien für Ausbildungsregelungen (nach 66 BBIG und 42m HwO) für behinderte Menschen definiert der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung die Verhinderung von Benachteiligungen behinderter Menschen im Sinne des o. g. Grundgesetzes als grundlegendes Ziel und die dauerhafte Eingliederung behinderter Menschen in Arbeit und Gesellschaft als zentrales sozial- und bildungspolitisches Anliegen. Dementsprechend sollen Jugendliche mit Behinderungen in einem anerkannten Ausbildungsberuf zu einem berufsqualifizierenden Abschluss geführt werden. Der Ausbildungsprozess kann ggf. durch spezifische ausbildungsvorbereitende und -begleitende Maßnahmen unterstützt werden. Im Falle einer besonderen Schwere der Behinderungen müssen entsprechende (angepasste) Ausbildungsregelungen und -angebote geschaffen werden, die den Fähigkeiten und Neigungen von behinderten Menschen entsprechen. Die genannten Zielsetzungen sind in den entsprechenden Gesetzen dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung rechtlich geregelt und inhaltlich definiert. Die Regelungen umfassen u. a. folgende bundeseinheitliche Inhalte bezüglich der Ausbildung behinderter Menschen: Verhinderung von Benachteiligung behinderter Menschen 1 Zur Definition s. Sozialgesetzbuch Drittes Buch Arbeitsförderung (SGB III, ausführliche Angaben in SGB IX). Seite 62 Teil B Chancengleichheit

63 die Bezeichnung des jeweiligen Ausbildungsberufs einschließlich der Abschlussbezeichnung in besonderen Fällen die Festlegung von Kernkompetenzen für besondere Ausbildungsregelungen die zeitliche und sachliche Gliederung der o. g. Ausbildungen Dauer von Prüfungen die Regelung der besonderen inhaltlichen, organisatorisch-technischen und methodisch-didaktischen Belange/Maßnahmen hinsichtlich der Prüfung die Zulassung von Hilfsmitteln und die Inanspruchnahme von Hilfeleistungen Dritter (z. B. Gebärdendolmetscher für hörbehinderte Menschen) die Zulassung zur Abschlussprüfung, auch wenn definierte Voraussetzungen nicht erfüllt werden die besondere pädagogische Eignung von Ausbildenden für behinderte Menschen die spezifische Eignung der Ausbildungsstätte für behinderte Menschen Barrierefreiheit in der Ausbildung Vermittlung in der Aus- und Umschulung Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung Welche internationalen Beschlüsse gibt es in Bezug auf Chancengleichheit? Auch im internationalen Kontext gibt es zahlreiche Konventionen und vereinbarte Ziele, die die Chancengleichheit aller Menschen festschreiben. Auf drei dieser internationalen Vereinbarungen wird im Folgenden Bezug genommen und ihre Anwendung auf die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit kurz beschrieben. Mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung 2 der Vereinten Nationen wird die Grundlage dafür geschaffen, weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde zu gestalten. Die Agenda wurde mit breiter Beteiligung der Zivilgesellschaft in aller Welt entwickelt und gilt für alle Staaten dieser Welt. Das Kernstück der Agenda bildet ein Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals). Die darin enthaltenen Ziele 4 Hochwertige Bildung, 5 Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen sowie Ziel 8 Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern beschreiben Felder, in denen die Chancengleichheit aller Menschen gefördert werden sollen. Ein weiteres internationales Abkommen, das insbesondere die Rechte von Behinderten anerkennt, ist die UN-Behindertenrechtskonvention 3. In ihrem Artikel 24 wird das Recht UN-Behinder tenrechtskonvention 2 Die Agenda in deutscher Sprache und Informationen zu deren Umsetzung in der Entwicklungszusammenarbeit finden Sie unter: 3 Informationen zur UN-Behindertenrechtskonvention finden Sie unter: Seite 63 Teil B Chancengleichheit

64 Frauen rechtskonvention behinderter Menschen auf Bildung anerkannt. Unter anderem ist darin geregelt, dass Menschen nicht aufgrund einer Behinderung vom Bildungssystem ausgeschlossen werden dürfen. Dies gilt für die allgemeine Schulbildung ebenso wie für den Zugang zur allgemeinen Hochschulbildung, zur Berufsausbildung, Erwachsenenbildung und zu lebenslangem Lernen. In besonderer Weise finden Frauen mit Behinderung in dieser Konvention Beachtung. Nach Artikel 6 der UN-Behindertenrechtskonvention werden alle Mitgliedsstaaten der UN verpflichtet, geeignete Maßnahmen zur Sicherung der vollen Entfaltung der Frauen, ihrer Förderung und der Stärkung ihrer Autonomie sicherzustellen. Da die Diskriminierung von Frauen und Mädchen in vielen Ländern noch immer stark ausgeprägt ist, sei hier auch das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau 4 (kurz: Frauenrechtskonvention) von 1980 genannt. Die Vertragsstaaten werden zur rechtlichen und faktischen Gleichstellung von Frauen in allen Lebensbereichen, einschließlich der Privatsphäre, verpflichtet. Der Staat darf nicht nur nicht selbst gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstoßen, sondern er muss auch aktiv dafür sorgen, faktische Chancengleichheit in der gesellschaftlichen Realität zu erreichen. Er ist verpflichtet, eine aktive Politik zur Beseitigung der Diskriminierung von Frauen zu verfolgen. Wie kann Chancengleichheit in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit adressiert werden? Grundsätzlich ist es im Rahmen der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit empfehlenswert, dass deutsche Berufsbildungsakteure die Partner in Bezug auf die Belange von Zielgruppen mit besonderen Bedürfnissen sensibilisieren. In der Arbeit mit internationalen Berufsbildungsakteuren sollte unabhängig von der jeweiligen Ebene ob auf Regierungsebene oder in Berufsbildungseinrichtungen auf die Etablierung (z. B. bei der Einführung einer Prüfungsverfahrensregelung) bzw. Einhaltung der geltenden Rechte Bezug genommen werden, insbesondere auch dann, wenn eine Nichteinhaltung dieser (Grund-)Rechte offensichtlich ist. Einhaltung und Anwendung der Chancengleichheit im Bereich der beruflichen Bildung tragen maßgeblich zur Demokratisierung von Zivilgesellschaften bei. Wie im deutschen Berufsbildungssystem ist darauf zu achten, dass schulische und betriebliche Berufsbildungseinrichtungen auch im Ausland über eine entsprechende Ausstattung verfügen, die eine behindertengerechte Aus- und Weiterbildung ermöglicht. Ebenso sollte bei der Einstellung von Lehrpersonal darauf geachtet werden, dass es für die Qualifizierung behinderter Menschen entsprechend ausgebildet ist. Den speziellen Bedürfnissen und Neigungen von Menschen mit Behinderung sollte in Form geeigneter Ausbildungsregelungen entsprochen werden. Jugendliche mit Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten bedürfen der Stärkung ihrer Selbstwirksamkeit durch geeignete Bildungsprogramme und -maßnahmen, durch verantwortungsbewusste, kompetente schulische und betriebliche Partner sowie durch Unterstützer auf lokaler und politischer Ebene. Diese Unterstützung sollte ähnlich wie in Deutschland sowohl im Bereich der Berufsorientierung, während der Ausbildung als auch in der Nachqualifizierung angesiedelt sein. Partner sensibilisieren Demokratisierung Ausstattung Lehrpersonal Sebstwirksamkeit 4 Den Vertragstext sowie einen Link zur Liste aller Vertragsstaaten finden Sie unter: menschenrechtsinstrumente/vereinte-nationen/menschenrechtsabkommen/frauenrechtskonvention-cedaw/ Seite 64 Teil B Chancengleichheit

65 SCIVET-INSTRUMENTE für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit

66 DER STRATEGIEBAUKASTEN In diesem Kapitel wird Ihnen der Strategiebaukasten vorgestellt: ein im Projekt SCIVET entwickeltes Analyse- und Planungsinstrumentarium. Dabei steht sein Nutzen im Zentrum. Die Arbeit mit dem Strategiebaukasten wird in Teil C2 erklärt. Was ist der Strategiebaukasten und für welche Ziele kann er eingesetzt werden? Instrumentarium für ganzheitliche systemische Beratung Der Strategiebaukasten ist ein thematisch gegliedertes Analyse- und Planungsinstrumentarium für eine ganzheitliche systemische Beratung ausländischer Partner durch Mitglieder der deutschen Handwerksorganisation im Rahmen der IBZ. Wie bereits in Teil A Einführung in Qualität und Qualitätssicherung in der IBZ des Handwerks erwähnt, wurde der SCIVET-Strategiebaukasten für die deutsche Handwerksorganisation entwickelt, um internationale Partner bei der Verbesserung der beruflichen Bildung in ihren Ländern unterstützen zu können. Dabei kann der Strategiebaukasten sowohl bei der Beratung zum Aufbau eines länderspezifischen dualen Berufsbildungssystems, das sich an den Qualitätsstandards orientiert, eingesetzt werden als auch zur Unterstützung von Schritten, in deren Rahmen zunächst nur Ansätze eines dualen Berufsbildungssystems verwirklicht werden sollen. Warum schlägt SCIVET keine universelle Entwicklungsstrategie vor? Ausgangspunkt verstehen Wer einen internationalen Partner beraten möchte, sollte zunächst dessen spezifischen Ausgangspunkt verstehen. Deshalb wurde in SCIVET keine universelle Strategie zum Aufbau eines dualen Berufsbildungssystems in einem Partnerland entwickelt, sondern ein flexibel handhabbares Instrumentarium. Damit können die unterschiedlichen Ausgangspunkte für systemische Veränderungsprozesse, die Traditionen und die institutionellen Strukturen in verschiedenen Ländern sowie Regionen berücksichtigt werden. So ist es möglich, gemeinsam mit dem Partner eine auf seine Bedürfnisse und seine finanzielle Situation abgestimmte Strategie zu entwickeln. Seite 66 Teil C1 Strategiebaukasten

67 Beim Erarbeiten der Strategie erfolgt der für die Qualität der systemischen Beratung entscheidende Schritt: Indem bestimmte Entwicklungsfelder bearbeitet werden, findet eine Übersetzung der Standards in die konkreten gesellschaftlichen Verhältnisse des Partnerlandes statt. Übersetzung der Qualitätsstandards in die Verhältnisse des Partnerlandes Wie ist der SCIVET-Strategiebaukasten aufgebaut? Der Strategiebaukasten umfasst 11 Entwicklungsfelder, denen jeweils ein Fragenkatalog für die Bedarfsanalyse und eine Arbeitshilfe für die Umsetzungsplanung zugeordnet sind. Die Entwicklungsfelder repräsentieren die zentralen Themenkomplexe zur Organisation eines dualen Berufsbildungssystems. Für jedes Entwicklungsfeld sind ein übergeordnetes Ziel und ein Ergebnis der Zielerreichung definiert, die sich an den systemischen Qualitätsstandards für ein duales Berufsbildungssystem orientieren. Dabei erfolgt die Zuordnung von Standards zu Entwicklungsfeldern nicht eins zu eins, wie die Standards Rechtlicher Rahmen sowie Lernorte Betrieb und Schule in der folgenden Tabelle zeigen: Was ist damit gemeint...? Entwicklungsfelder Entwicklungsfelder repräsentieren die zentralen Themenkomplexe zur Organisation eines dualen Berufsbildungssystems. Entwicklungsfeld Qualitätsstandard 1 Dialog der Stakeholder zur Steuerung der Berufsbildung 2 Partizipative Schaffung und Anpassung staatlicher Regelungen 3 Finanzierung des Berufsbildungssystems 4 Vertragliche Regelung der Ausbildung 5 Überwachung und Förderung der Ausbildung 6 Verzahnung von Theorie und Praxis 7 Eignung des Berufsbildungspersonals 8 Eignung der ausbildenden Stellen 9 Kompetenzfeststellung und Zertifizierung 10 Entwicklung und Modernisierung des Berufsbildungssystems 11 Fortbildungsmöglichkeiten und berufliche Karrierewege Dialog der Berufsbildungsakteure Rechtlicher Rahmen Rechtlicher Rahmen Rechtlicher Rahmen Rechtlicher Rahmen Lernorte Betrieb und Schule Lernorte Betrieb und Schule Lernorte Betrieb und Schule Prüfung Berufsbildungsforschung Berufliche Fortbildung Fortschritte in einzelnen Entwicklungsfeldern sind teilweise von anderen Entwicklungsfeldern abhängig. Ein Beispiel dafür ist das Entwicklungsfeld 1 Dialog der Stakeholder zur Steuerung der Berufsbildung. Wenn die relevanten Berufsbildungsakteure aufseiten des Partnerlandes nicht identifiziert sowie ausgewählt sind, kann auch beispielsweise keine rechtlich verbindliche Regelung für die Organisation und Durchführung der Ausbildung allgemein sowie in spezifizierten Berufen erstellt und veröffentlicht werden (Entwicklungsfeld 2 Partizipative Schaffung und Anpassung staatlicher Regelungen). Weitere Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Entwicklungsfeldern sind in der folgenden Grafik veranschaulicht. Abhängigkeiten zwischen Entwicklungsfeldern Seite 67 Teil C1 Strategiebaukasten

68 Zusammenhänge zwischen den Entwicklungsfeldern Entwicklungsfeld 1 Dialog der Stakeholder zur Steuerung der beruflichen Bildung Entwicklungsfeld 2 Partizipative Schaffung oder Anpassung von staatlichen Regelungen Entwicklungsfeld 3 Finanzierung des Berufsbildungssystems Entwicklungsfeld 4 Vertragliche Regelungen der Ausbildung Entwicklungsfeld 5 Überwachung und Förderung der Ausbildung Entwicklungsfeld 6 Verzahnung von Theorie und Praxis Entwicklungsfeld 6 Verzahnung von Theorie und Praxis Entwicklungsfeld 5 Überwachung und Förderung der Ausbildung Entwicklungsfeld 6 Verzahnung von Theorie und Praxis Entwicklungsfeld 3 Finanzierung des Berufsbildungssystems Entwicklungsfeld 2 Partizipative Schaffung oder Anpassung von staatlichen Regelungen Entwicklungsfeld 7 Eignung des Berufsbildungspersonals Entwicklungsfeld 6 Verzahnung von Theorie und Praxis Entwicklungsfeld 8 Eignung der ausbildenden Stellen Entwicklungsfeld 4 Vertragliche Regelungen der Ausbildung Entwicklungsfeld 8 Eignung der ausbildenden Stellen Entwicklungsfeld 7 Eignung des Berufsbildungspersonals Entwicklungsfeld 10 Entwicklung und Modernisierung des Berufsbildungssystems Entwicklungsfeld 8 Eignung der ausbildenden Stellen Entwicklungsfeld 9 Kompetenzfeststellung und Zertifizierung Wie unterstützt der Strategiebaukasten die ganzheitliche systemische Beratung? Der Strategiebaukasten umfasst für jedes Entwicklungsfeld einen Fragenkatalog für die Bedarfsanalyse und eine Arbeitshilfe für die Umsetzungsplanung. Fragenkatalog für die Bedarfsanalysen Arbeitshilfe für die Umsetzungsplanung Im Fragenkatalog für die Bedarfsanalyse sind thematische Cluster definiert, die detaillierte Fragen und Antwortmöglichkeiten enthalten, um den Status quo zum jeweiligen Themenkomplex im Partnerland zu erfassen und den konkreten Entwicklungsbedarf daraus abzuleiten. Die Arbeitshilfe für die Umsetzungsplanung enthält Zwischenziele, die den thematischen Clustern der Bedarfsanalyse entsprechen. Zum Erreichen der Zwischenziele sind konkrete Ent- Seite 68 Teil C1 Strategiebaukasten

69 Entwicklungsfeld 7 Entwicklungsfeld 8 Eignung der ausbildenden Stellen Entwicklungsfeld 9 Eignung des Berufsbildungspersonals Kompetenzfeststellung und Zertifizierung Entwicklungsfeld 10 Entwicklung und Modernisierung des Berufsbildungssystems Entwicklungsfeld 11 Berufliche Karrierewege Entwicklungsfeld 2 Partizipative Schaffung oder Anpassung von staatlichen Regelungen Entwicklungsfeld 2 Partizipative Schaffung oder Anpassung von staatlichen Regelungen Entwicklungsfeld 2 Partizipative Schaffung oder Anpassung von staatlichen Regelungen Entwicklungsfeld 2 Partizipative Schaffung oder Anpassung von staatlichen Regelungen Entwicklungsfeld 10 Entwicklung und Modernisierung des Berufsbildungssystems Entwicklungsfeld 3 Finanzierung des Berufsbildungssystems Entwicklungsfeld 5 Überwachung und Förderung der Ausbildung Entwicklungsfeld 3 Finanzierung des Berufsbildungssystems Entwicklungsfeld 11 Berufliche Karrierewege Entwicklungsfeld 8 Eignung der ausbildenden Stellen Entwicklungsfeld 7 Eignung des Berufsbildungspersonals Entwicklungsfeld 5 Überwachung und Förderung der Ausbildung Entwicklungsschritte und länderunabhängige Umsetzungsempfehlungen Das Qualitätsverständnisses des Handwerks in der IBZ wird im Teil A vorgestellt. wicklungsschritte formuliert. Den jeweiligen Entwicklungsschritten sind länderunabhängige Umsetzungsempfehlungen zugeordnet, die die Umsetzungsplanung des Beraters mit dem Partner erleichtern. Für jeden Entwicklungsschritt können zusätzlich weitere relevante Akteure vermerkt werden: Umsetzungspartner, Entscheidungspartner und Unterstützer aber auch Hemmnisse und Gegner. Alle im Planungsinstrument enthaltenen Elemente dienen dazu, gemeinsam mit dem Partner Schritte zum Aufbau eines länderspezifischen dualen Berufsbildungssystems bzw. zur Verwirklichung von Ansätzen eines dualen Berufsbildungssystems zu vereinbaren. Dabei unterstützt die Ausgestaltung des Strategiebaukastens als Analyse- und Planungsinstrumentarium dabei, die vier Punkte des Qualitätsverständnisses des Handwerks in der IBZ, das in Teil A vorgestellt wird, umzusetzen: In der IBZ lässt sich das Handwerk von den Prinzipien des dualen Systems leiten. Das Handwerk steht in der IBZ für hochwertige Lösungen für den Qualifikationsbedarf des Partnerlandes. Der nationale wirtschaftliche, soziale, kulturelle und gesellschaftliche Kontext des Partners ist in der IBZ maßgeblich. IBZ-Aktivitäten werden strategisch und auf Augenhöhe mit dem Partner geplant. Aktivitäten anderer Akteure im Bereich der Berufsbildung im Partnerland werden gegebenenfalls berücksichtigt. Seite 69 Teil C1 Strategiebaukasten

70 DAS LEISTUNGSPORTFOLIO DES HANDWERKS IN DER IBZ In diesem Kapitel werden Ihnen die ausführlichen Beschreibungen zu den Leistungen im Leistungsportfolio des Handwerks vorgestellt im Projekt SCIVET entwickelte Planungs- und Qualitätssicherungsinstrumente für konkrete Unterstützungsleistungen, die das Handwerk im Rahmen von IBZ-Projekten erbringt. Dabei steht ihr Nutzen im Zentrum. Die Arbeit mit den Leistungsbeschreibungen wird in Teil C2 erklärt. Was ist der komparative Vorteil der deutschen Handwerksorganisation in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (IBZ) und wie helfen die Leistungsbeschreibungen, ihn zu nutzen? Handwerk: kompetenter Ansprechpartner aufgrund von Erfahrung Aufgrund der Erfahrungen mit der dualen Berufsausbildung ist das deutsche Handwerk ein gefragter Ansprechpartner aufgrund von Erfahrung in der IBZ. Dank dieser Erfahrungen vereint die Handwerksorganisation fachliche, berufspraktische und methodisch-didaktische Expertise sowie das Know-how, wie die Interessen von Handwerksbetrieben in bildungspolitischen Fragen vertreten werden können. Wie diese Kompetenzen in die Ausgestaltung der IBZ einfließen können, zeigen die länder- und gewerkeunabhängigen Beschreibungen der gängigsten Unterstützungsleistungen, die das Handwerk in der IBZ anbietet. aus den Standards abgeleitet Die systemischen Qualitätsstandards für ein duales Berufsausbildungssystem werden in Teil B vorgestellt und erläutert. Um aufzeigen zu können, wie sich das Handwerk in der IBZ von den Prinzipien des dualen Systems leiten lässt, sind die Empfehlungen an eine qualitätsgerechte Erbringung der Leistung aus den Systemischen Qualitätsstandards des Handwerks für ein duales System abgeleitet und durch Erfahrungen aus früheren IBZ-Projekten ergänzt. Dabei wird jedoch nicht vorausgesetzt, dass im Partnerland bereits ein duales System besteht oder komplett aufgebaut werden soll. Vielmehr liegt der Schwerpunkt darauf, welche zentralen Handlungsmaximen sich für die jeweilige Leistung aus den Ideen des dualen Systems ergeben, um zu hochwertigen Lösungen für den Qualifikationsbedarf des Partnerlandes zu kommen. Der nationale wirtschaftliche, soziale, kulturelle und gesellschaftliche Kontext des Partners ist in der IBZ maßgeblich. Umsetzungshinweise wurden entsprechend offen formuliert. Seite 70 Teil C1 komparativer Vorteil des Handwerks

71 Wie nutzen die Leistungsbeschreibungen den Mitarbeitern in der Handwerksorganisation? Mitarbeiter in der Handwerksorganisation können mithilfe der Leistungsbeschreibungen im Portfolio: Handlungsmöglichkeiten in Gesprächen mit (potenziellen) Partnern, z. B. im Anschluss an die Analyse der Ausgangssituation und die Umsetzungsplanung mithilfe der entsprechenden Fragen aus dem Strategiebaukasten, darstellen und Zusammenhänge zwischen Leistungen aufzeigen Handlungsmöglichkeiten aufzeigen Leistungsbeschreibungen enthalten einen Namen sowie eine Kurzdarstellung der Ergebnisse, die von der ganzen Handwerksorganisation verwendet werden können Leistungsbeschreibungen enthalten unter den Überschriften Welche IBZ-Leistungen können sinnvoll auf diese Leistung vorbereiten? und Welche IBZ-Leistungen können sich an diese IBZ-Leistung anschließen und auf dem Ergebnis aufbauen? Hinweise auf weitere Leistungen, die gemeinsam mit dem Partner vereinbart werden können und Potenzial für eine weitere Zusammenarbeit bieten Durch Verweis auf ein gemeinsames Qualitätsverständnis des Handwerks vom guten Ruf des deutschen Handwerks und des deutschen dualen Systems profitieren gemeinsames Qualitätsverständnis Leistungsbeschreibungen enthalten unter der Überschrift Leistung unterstützt das Erreichen des systemischen Qualitätsstandards Ausführungen zum Zusammenhang der Leistung mit den systemischen Standards und unter Empfehlungen an eine qualitätsgerechte Umsetzung Informationen, wie sich die Grundgedanken dualer Berufsbildung in einer Leistung realisieren lassen Das Leistungsangebot der eigenen Organisation um die beschriebenen Leistungen erweitern und anhand der Umsetzungsempfehlungen die Leistungserbringung in einem Projekt planen Leistungen planen Leistungsbeschreibungen enthalten unter der Überschrift Durchführung Hinweise zu wichtigen Umsetzungsschritten, damit die Leistung in der beschriebenen Qualität erbracht werden kann. Dabei wird auf Dokumente und Formulare verwiesen, die bei der Umsetzung hilfreich sein können. Diese Dokumente und Formulare finden sich im passwortgeschützten Bereich auf scivet.de. Förderanträge schreiben Die Informationen unter der Überschrift Diese Leistung kann zu folgendem langfristigem Nutzen beitragen können in Förderanträge einfließen Förderanträge schreiben Gemeinsam mit anderen Einrichtungen des Handwerks größere Partnerschaftsprojekte, in denen beispielsweise mehrere Leistungen zu verschiedenen Gewerken erbracht werden sollen, kohärent durchführen Es gibt Anfragen, in denen eine so umfangreiche Unterstützung in Fragen der beruflichen Bildung gewünscht ist, dass eine Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft oder Innung sie nicht allein bieten kann. Die SCIVET-Koordinierungsstelle hat in solchen Fällen die Möglichkeit, verschiedene Organisationen, die einzelne Leistungen (oder Bestandteile dieser Leistungen) erbringen können, zusammenzuführen. Auf diese Weise können sie gemeinsam einen Auftrag annehmen, den sie einzeln nicht hätten schultern können. größere Projekte in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen durchführen Der Strategiebaukasten wird ebenfalls in Teil C1 vorgestellt. Seite 71 Teil C1 komparativer Vorteil des Handwerks

72 Die Kurzform finden Sie unter: leistungsportfolio/ Wie hilft das Leistungsportfolio Akteuren außerhalb des Handwerks? Die Leistungsbeschreibungen aus dem Leistungsportfolio sind in einer Kurzform (Bezeichnung, Kurzbeschreibung der Leistung) öffentlich zugänglich und dienen als Erstinformation über das Angebot des Handwerks. Internationale Berufsbildungsprojekte entstehen nicht nur aus einem direkten Kontakt zwischen der deutschen Handwerksorganisation und Partnern aus dem Ausland, sondern werden häufig durch die deutsche Politik z. B. das Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundes- und Landespolitiker oder deutsche Auslandsvertretungen vermittelt. Das Leistungsportfolio macht diese Akteure auf die Möglichkeiten des Handwerks aufmerksam und in gewissem Umfang sprechfähig. Welche IBZ-Leistungen kann das Handwerk anbieten? Beratung und Konzeption 1.1 Systemische Politikberatung 1.2 Gemeinsame Erarbeitung von Ausbildungsregelungen 1.3 Gemeinsame Erarbeitung von Fortbildungsregelungen 1.4 Beratung und Begleitung der Konzeption und des Aufbaus von Berufsbildungsstätten 1.5 Gemeinsamer Aufbau qualitätssichernder Strukturen 1.6 Gemeinsame Errichtung einer Prüfungsinfrastruktur 1.7 Gemeinsame Erstellung von Regelungen zur Durchführung von Prüfungsverfahren 1.8 Gemeinsame Erstellung von Prüfungsaufgaben 1.9 Beratung zum Aufbau von Prüferkompetenzen 1.10 Gemeinsame Erstellung eines betrieblichen Ausbildungsplans Seite 72 Teil C1 Leistungsportfolio

73 Qualifizierung 2.1 Qualifizierung von betrieblichen Ausbildern aus dem Partnerland 2.2 Qualifizierung von Lehrpersonal aus dem Partnerland 2.3 Qualifizierung und Begleitung des Führungspersonals von Berufsbildungsstätten 2.4 Entwicklung und Durchführung von Fortbildungslehrgängen 2.5 Qualifizierung von Fachkräften DEN STRATEGIEBAUKASTEN ANWENDEN login-ibz-instrumente Dieses Kapitel enthält eine kurze Gebrauchsanleitung für den SCIVET- Strategiebaukasten. Die Fragenkataloge für die Bedarfsanalyse sowie die Arbeitshilfen für die Umsetzungsplanung der 11 Entwicklungsfelder finden Sie online im Login-Bereich auf scivet.de. In welcher Art von Projekten sollten welche Entwicklungsfelder betrachtet werden? Systemische Politikberatung Entwicklungsfelder Im Rahmen einer umfassenden systemischen Politikberatung sollten alle Entwicklungsfelder betrachtet werden. Wenn eine Partnerschaft zunächst für eine bestimmte Leistung zustande kommt, ist in erster Linie eine Betrachtung der damit verbundenen Entwicklungsfelder nötig. Auf diese Felder wird in den Leistungsbeschreibungen verwiesen. Um den Gesamtzusammenhang zu erfassen, können natürlich auch die restlichen Entwicklungsfelder analysiert werden. Die Umsetzungsschritte eines solchen Beratungsprojektes sind in der Leistungsbeschreibung 1.1 Systemische Politikberatung zusammengefasst. Eine Übersicht über die Zusammenhänge der jeweiligen Entwicklungsfelder finden Sie im Teil C1. Wie wird der Bezug der Entwicklungsfelder zu den Qualitätsstandards für ein duales Berufsbildungssystem dargestellt? Unter der Überschrift Standard ist der systemische Qualitätsstandard aufgeführt, auf den sich das jeweilige Entwicklungsfeld bezieht. In der online-version wird der Standard an jeder Stelle unter den Fragen bzw. der Arbeitshilfe zur schnellen Referenz angezeigt. Diese Darstellung dient v. a. als Grundlage, um die systemische Relevanz des Entwicklungsfeldes zu erläutern. Seite 73 Teil C2 Strategiebaukasten anwenden

74 Wie wird die Bedarfsanalyse durchgeführt? Fragenkatalog Mithilfe eines Fragenkatalogs kann der Berater die Bedarfsanalyse zum jeweiligen Entwicklungsfeld durchführen. Innerhalb der Bedarfsanalyse wird das übergeordnete Ziel des Entwicklungsfeldes genannt und die Ist-Situation mittels Fragen erfasst, die aus den relevanten Kriterien und Indikatoren des jeweiligen systemischen Qualitätsstandards abgeleitet wurden. Zur schnelleren Bearbeitung sind hier Antwortoptionen aufgeführt, die angekreuzt werden können. Neben den Feldern zur Ist-Analyse befinden sich Ankreuzfelder, in denen der Berater die von ihm identifizierten Bedarfe festhalten und Empfehlungen vormerken kann. Neben der Ist-Analyse kann der Berater im Feld Empfehlungen die von ihm identifizierten Bedarfe festhalten und sich konkrete Empfehlungen vormerken. Zudem ermöglichen ihm zwei Anmerkungsfelder, detaillierte Informationen zur Ist-Situation des Partners zu notieren (Anmerkungen zur Ist-Situation) und die von ihm angekreuzten Empfehlungen (Anmerkungen des Beraters zu Empfehlungen) zu untermauern. Wie wird die Umsetzungsplanung durchgeführt? Zwischenziele und Entwicklungsschritte alle Akteure identifizieren Auf die Bedarfsanalyse folgt die Umsetzungsplanung. Die Arbeitshilfe dafür dient dazu, auf Basis der Ergebnisse aus der Bedarfsanalyse gemeinsam mit dem Partner Zwischenziele sowie Entwicklungsschritte zu deren Erreichen zu vereinbaren. Dabei kann die Benennung eines Ergebnisses der Zielerreichung aus dem übergeordneten Ziel des Entwicklungsfeldes abgeleitet werden. Zudem zeigt die Tabelle für die Umsetzungsplanung mit dem Partner bereits mögliche Zwischenziele auf dem Weg zum übergeordneten Ziel des Entwicklungsfeldes auf. Damit diese Zwischenziele mit dem Partner erreicht werden können, sind Entwicklungsschritte in Form von Fragen aufgeführt und Umsetzungsempfehlungen den jeweiligen Entwicklungsschritten zugeordnet. Bei den Umsetzungsempfehlungen handelt es sich um Hinweise, wie eine Antwort auf die Fragen zu möglichen Entwicklungsschritten gefunden werden kann. Aus den Umsetzungsempfehlungen können wiederum konkrete Vereinbarungen zum Durchführen der jeweiligen Entwicklungsschritte abgeleitet und mit dem Partner festgelegt werden. Zudem umfasst die Tabelle zur Umsetzungsplanung die Möglichkeit festzulegen, welche Person/en bei welchem Entwicklungsschritt als Entscheidungsund Umsetzungspartner sowie als Unterstützer in die Umsetzung einbezogen werden müssen. Ebenso können Hemmnisse und Gegner erfasst werden, die aufgrund ihrer Interessen und Motivationen die Umsetzung verschiedener Entwicklungsschritte blockieren oder verzögern können. Darüber hinaus sind die Unterstützungsleistungen, die das Handwerk in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit anbietet und die im Leistungsportfolio dargestellt sind, den jeweiligen Entwicklungsschritten zugeordnet. Abschließend kann der Zeitpunkt festgehalten werden, bis zu dem ein Entwicklungsschritt beendet sein soll, und mittels des Feldes Statuskontrolle lässt sich erfassen, wie weit die Bearbeitung des jeweiligen Entwicklungsschritts gediehen ist. Außerdem ermöglicht die Statuskontrolle, Entwicklungsschritte und ggf. Zwischenziele, die der Partner schon getan bzw. erreicht hat, direkt als abgeschlossen zu markieren. Seite 74 Teil C2 Strategiebaukasten anwenden

75 DIE SCIVET-LEISTUNGS- BESCHREIBUNGEN NUTZEN Dieses Kapitel enthält eine kurze Gebrauchsanleitung für die SCIVET-Leistungsbeschreibungen. Eine digitale Version der Leistungsbeschreibungen ist für Mitglieder der Handwerksorganisation online zugänglich. Zur digitalen Version Wie sind die Leistungsbeschreibungen strukturiert? Die Leistungsbeschreibungen umfassen zu jeder Leistung folgende Angaben: Bezeichnung und Ergebnis der Leistung Kontext Voraussetzungen zur Leistungserbringung Input des deutschen und des ausländischen Partners Welcher Partner sollte welche Kompetenzen und Ressourcen einbringen, um ein Projekt zum Erfolg zu führen? Umsetzungsschritte und Empfehlungen an eine qualitätsgerechte Erbringung der Leistung Wichtige Umsetzungsschritte bei der Erbringung der Leistung werden in einer logischen Reihenfolge aufgezählt. Je nach den Bedingungen in einzelnen Projekten kann die Reihenfolge flexibel abgewandelt werden Die Leistungen der Kategorie Qualifizierung haben alle unabhängig von der Zielgruppe denselben idealtypischen Ablauf Den Umsetzungsschritten sind in der mittleren Spalte dokumentierbare Qualitätsindikatoren zugeordnet. Damit wird das Qualitätsverständnis des Handwerks operationalisiert und die für die Qualität kritischen Punkte der Ausgestaltung des Prozesses sowie der Ergebnisse und Zwischenergebnisse werden aufgezeigt. Sie beschreiben die konkreten Empfehlungen hinsichtlich einer qualitätsgerechten Umsetzung der Leistung Diese Schrittfolge und die zugeordneten Indikatoren können zur Planung und Umsetzung von entsprechenden Projekten herangezogen werden. Durch eine Vereinbarung mit dem Partner können sie zu verbindlichen Anforderungen werden (siehe weiter unten) Qualitätsverständnis des Handwerks Grundlage für Vereinbarung mit dem Partner Alle Empfehlungen richten sich an den deutschen Partner Auf Hilfsmittel, die eingesetzt werden können, wird verwiesen. Hierbei handelt es sich z. B. um Dokumente, die im deutschen Kontext verwendet werden und an eine Anwendung im Ausland angepasst werden müssten Die rechte Spalte ermöglicht, die zuvor in der mittleren Spalte aufgeführten Indikatoren wie bei einer Checkliste abzuhaken Wie in Teil A erläutert, sollte in IBZ-Projekten ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess angestrebt werden. Evaluierung und Überprüfung, ob die Empfehlungen für eine qualitätsgerechte Leistungserbringung erfüllt sind, sind im Sinne des Qualitäts- kontinuierlicher Verbesserungsprozess Seite 75 Teil C2 Leistungsbeschreibungen anwenden

76 Der Qualitätssicherungszyklus besteht aus Planung, Umsetzung, Evaluierung und Überprüfung. Mehr dazu finden Sie in Teil A. korrigierende Tätigkeiten Leistung im systemischen Zusammenhang sicherungszyklus der dritte und vierte Schritt, die einen erneuten Zyklus einleiten können Wird festgestellt, dass den Anforderungen (bisher) nicht entsprochen wurde, ist es Aufgabe des Projektmanagements, korrigierende Tätigkeiten zu planen und umzusetzen, die zur Erfüllung der Qualitätsanforderungen nötig sind. Hierfür können abstrakt und theoretisch keine Empfehlungen ausgesprochen werden, da Projekte und ihre Rahmenbedingungen jeweils spezifisch sind. Im Abschnitt mit der Überschrift Diese Leistung kann zu folgendem langfristigem Nutzen beitragen wird der potenzielle langfristige Nutzen der Leistung aufgezeigt. Mit den dort aufgeführten Einträgen wird die einzelne Leistung in einen systemischen Zusammenhang gebracht. Ob sich der aufgeführte Nutzen einstellt, hängt nicht nur vom Erbringer der Leistung ab, sondern v. a. davon, wie die Ergebnisse im Partnerland weiter genutzt werden. Ein Beispiel: Ein deutscher Handwerksakteur kann mit einer Qualifizierung von Ausbildern aus dem Partnerland (Leistung 2.1) dazu beitragen, dass die am Berufsbildungsprozess beteiligten Akteure im Sinne der Lernortkooperation zusammenarbeiten, indem den teilnehmenden betrieblichen Ausbildern hierfür nötige Grundlagen vermittelt werden. Der deutsche Handwerksakteur kann das aber nicht garantieren, denn um diesen Nutzen zu realisieren, braucht es mehr als diese Qualifizierung: die Bereitschaft von Betrieben und Schulen sowie die nötigen Freiräume in den Organisationen, die durch entsprechende Entscheidungen der jeweiligen Leitung gewährt werden müssen. Weder die Lehrer noch die Führungskräfte der schulischen Berufsbildungseinrichtung sind Zielgruppe dieser Qualifizierung. Der deutsche Handwerksakteur hat auf sie also keinen Einfluss Am Ende der Leistungsbeschreibung wird die Einbettung der jeweiligen Leistung in das Portfolio und den Strategiebaukasten durch die folgenden Informationen aufgezeigt: Verweis auf die systemischen Standards Zuordnung zu Entwicklungsfeldern Nennung von Leistungen, die auf die beschriebene Leistung vorbereiten können Nennung von Leistungen, die auf den Ergebnissen der vorliegenden Leistung aufbauen können Zuordnung zu den Leistungskategorien der SCIVET-Koordinierungsstelle Welche Teile der Leistungsbeschreibungen sind für welche Personen besonders relevant? Entscheidungs- und Repräsentationsebene Projektsteuerung Projektmitarbeiter Da die Entscheidungs- und die Repräsentationsebene v. a. in der Anbahnung der Kooperation eine wichtige Rolle spielen, sind die Informationen zu den Voraussetzungen für die Leistungserbringung, zum benötigten Input beider Partner sowie die Empfehlungen zu den Umsetzungsschritten bis zum Vertragsabschluss besonders relevant. In Gesprächen zur weiteren Zusammenarbeit können auch die Informationen dazu, welche Leistungen auf die jeweilige Leistung vorbereiten oder darauf aufbauen können, hilfreich sein Für die Projektsteuerung sind alle Inhalte der Leistungsbeschreibung relevant, da sie in die Arbeitsplanung einfließen Die Empfehlungen an eine qualitätsgerechte Umsetzung der Leistungen bezüglich der Umsetzungsschritte, für die der jeweilige Projektmitarbeiter verantwortlich ist, sowie die dazugehörigen Dokumente und Arbeitsmittel sind für ihn relevant Seite 76 Teil C2 Leistungsbeschreibungen anwenden

77 Wie können Sie die Leistungsbeschreibungen in den verschiedenen Projektphasen nutzen? Die Beschreibungen von Leistungen, die das Handwerk in der IBZ erbringen kann, können Sie in unterschiedlichen Phasen der Projektanbahnung, -planung, -durchführung und -evaluierung nutzen: die Kurzfassungen als Erstinformation für ausländische Interessenten über das Angebot des Handwerks als Informationen zu Möglichkeiten der weiteren strategischen Zusammenarbeit (z. B. unter Nutzung des Strategiebaukastens!) als Gesprächsgrundlage beim Vorbereiten konkreter Projekte (insbesondere Voraussetzungen zur Leistungserbringung und Input des ausländischen Partners) für die Suche nach Umsetzungspartnern aus dem deutschen Handwerk als Leitfaden in der Projektplanung als Checkliste zur regelmäßigen Evaluierung und zur Vorbereitung der Dokumentation Seite 77 Teil C2 Leistungsbeschreibungen anwenden

78 Handlungsschritte zur Umsetzung einer Strategie Vorbereitung konkreter Projekte Suche nach einem Partner Wenn mit dem Partner z. B. unter Nutzung des Strategiebaukastens eine Strategie formuliert wird, empfiehlt der deutsche Handwerksakteur nach der Analyse der Bedarfe und der Umsetzungsplanung mit dem Partner konkrete Handlungsschritte. Dabei zeigt er auch auf, wie das deutsche Handwerk weiter unterstützen kann. Zu diesem Zeitpunkt können v. a. die Kurzbeschreibungen (Output) verwendet werden, auf Nachfrage des Partners auch mehr. Die Informationen zum potenziellen langfristigen Nutzen können in dieser Phase ebenfalls als Argumente herangezogen werden. Dabei ist es jedoch wichtig zu betonen, dass es von sehr vielen Faktoren außerhalb des Einflussbereichs eines deutschen Handwerksakteurs abhängt, ob diese langfristigen Effekte im Partnerland tatsächlich erzielt werden können. Die beschriebene Leistung kann dazu (nur) einen Beitrag leisten. Aus diesen Argumenten kann also kein Versprechen für eine langfristige Wirkung der Leistung abgeleitet werden. Spätestens bei der Vorbereitung konkreter Projekte ist es sinnvoll aufzuzeigen, welchen Input, d. h. Ressourcen und ggf. Vorarbeiten, der Partner jeweils einbringen sollte. Angaben hierzu finden Sie im Feld Input. Ist die Strategie für den Partner formuliert und hat er sich entschieden, im weiteren Verlauf seiner Reformbestrebungen auf IBZ-Leistungen des Handwerks zurückzugreifen, folgt die Suche nach einem Partner, der die Leistungen erbringen kann. Eventuell ist dies derselbe Handwerksakteur, der auch die Beratung durchgeführt hat, sofern er die entsprechenden Kapazitäten hat. Dank der Unterscheidung verschiedener Leistungen von- und der Abgrenzung gegeneinander ist aber auch denkbar, dass ein ausländischer Partner mit verschiedenen Akteuren des deutschen Handwerks zusammenarbeitet. Die Handwerksakteure wissen dann, wie ihre Projekte sich unterscheiden und wie sie zusammenwirken. Die Leistungsbeschreibung vereinfacht die Weitergabe des Kooperationsgesuchs durch die SCIVET-Koordinierungsstelle an die Handwerksorganisation und das Erstellen von darauf aufbauenden Angeboten durch die Einrichtungen des Handwerks. Über politische Kanäle und über die SCIVET-Koordinierungsstelle können konkrete IBZ-Leistungen angefragt werden. In dem Fall können Sie direkt mit der Auftragsklärung und Planung beginnen. Generell sollte eine Bedarfsanalyse, wie in den Leistungsbeschreibungen angegeben, stattfinden. Dann können die Angaben der IBZ-Leistungen, die diese Leistung vorbereiten oder auf den Ergebnissen aufbauen können, verwendet werden. Um das Erbringen einer IBZ-Leistung zu planen, können die Umsetzungsempfehlungen sowie die Empfehlungen an eine qualitätsgerechte Erbringung der Leistung herangezogen werden. In diesem Teil der Leistungsbeschreibungen ist Schritt für Schritt aufgeführt, wie die Leistung erbracht werden kann und worauf dabei zu achten ist. über die SCIVET- Koordinierungsstelle suchen Anfragen nach konkreten Leistungen IBZ- Leistung planen Seite 78 Teil C2 Leistungsbeschreibungen anwenden

79 Wie können Sie die Leistungsbeschreibungen bei der Planung eines Projekts nutzen? Planung des Personaleinsatzes: Bei der Planung des Personaleinsatzes können Sie auf die Matrix in Teil D zu den Kompetenzen der Projektmitarbeiter (für allgemeine Kompetenzen) und auf die in der Leistungsbeschreibung genannten Fachkompetenzen (Input des deutschen Partners) zurückgreifen. Die genannten Fachkompetenzen werden als nötig angesehen, müssen aber nicht alle durch dieselbe Person abgedeckt werden. Planung der Umsetzungsschritte: Für die Planung der Umsetzungsschritte ziehen Sie die linke Spalte der Umsetzungsschritte und die zugeordneten Empfehlungen an eine qualitätsgerechte Erbringung der Leistung heran. Absprache des Vorgehens: Besprechen Sie das Vorgehen in einem Auftragsklärungsgespräch mit Ihrem Partner: Zu welchen Arbeitspaketen kann Ihr Partner wann zuliefern? Zu welchen Zeitpunkten sollen die Fortschritte evaluiert werden und wer führt die Evaluation durch? Sollen die in der mittleren Spalte aufgeführten Empfehlungen an eine qualitätsgerechte Erbringung für Ihr Projekt erweitert werden? Sollen die Empfehlungen für das jeweilige Projekt als Qualitätsanforderungen betrachtet werden? Umsetzungsschritte gemeinsam spezifizieren: Einige Umsetzungsschritte sind vage beschrieben und müssen mit dem Partner gemeinsam spezifiziert werden. Abweichungen vom beschriebenen Vorgehen können in begründeten Fällen mit dem Partner vereinbart werden. gemeinsam mit einem Partnerland auf dessen Bedarfe und Rahmenbedingungen zugeschnittende Ausbildungs-, Fortbildungs- oder Prüfungsverfahrensregelungen zu erstellen. Wie können Sie die Leistungsbeschreibungen zur Evaluierung eines Projekts nutzen? Dokumentation: Während der Umsetzung können Sie in der rechten Spalte notieren, ob die Empfehlungen an eine qualitätsgerechte Erbringung der Leistung umgesetzt sind. Selbstverständlich können Sie diesen Schritt auch in einem anderen Format, z. B. mithilfe einer Software vollziehen. Korrigierende Aktivitäten: Sollten Anforderungen (noch) nicht erfüllt sein, sollte abhängig von den Rahmenbedingungen und in Abstimmung mit dem Projektpartner überlegt werden, welche korrigierenden Aktivitäten durchgeführt werden können. Hierzu enthalten die Leistungsbeschreibungen keine Ausführungen. Wie kann ein Projekt, das sich an einer Leistungsbeschreibung orientiert, der SCIVET-Koordinierungsstelle gemeldet werden? Die Angaben unter dem Stichwort Kategorien SCIVET-Datenbank zeigen auf, wie diese Leistung als Projekt in die Datenbank der SCIVET-Koordinierungsstelle eingetragen werden kann. Die feingliedrige Struktur der Kategorien in der Datenbank ermöglicht es der SCIVET-Koordinierungsstelle, Ihre Erfahrungen bei der Vertretung der Interessen des Handwerks im politischen Raum präziser darzustellen, als es durch die Benennung der Leistung möglich wäre. Wie können Sie die Leistungsbeschreibungen während der Umsetzung eines Projekts nutzen? Während der Umsetzungsphase können Sie auf die unter Ressourcen und Dokumente aufgeführten Quellen zurückgreifen. Darunter sind auch die SCIVET-Erstellungshilfen für länderspezifische Ausbildungs-, Fortbildungs- und Prüfungsverfahrensregelungen sowie Musterdokumente zu den jeweiligen Regelungen zu finden. Diese Instrumente können u. a. Experten heranziehen, um Matrix zur Planung des Personals: Die hier genannte Matrix finden Sie auf den Seite 93 und 94. Die hier aufgeführten Erstellungshilfen und Musterdokumente finden Sie ebenfalls im passwortgeschützten Bereich auf scivet.de. Seite 79 Teil C2 Leistungsbeschreibungen anwenden

80 Was ist zu tun, wenn ein ausländischer Partner eine Leistung anfragt, die noch nicht Teil des Leistungsportfolios ist? Wenn Sie für eine neue IBZ-Leistung eine Leistungsbeschreibung nach dem Muster der SCIVET-Leistungsbeschreibungen erstellen wollen, können Sie die Vorlage für Leistungen der Kategorie Beratung und Konzeption oder die Vorlage für Leistungen der Kategorie Qualifizierung verwenden. Wichtige Schritte, die sich in allen SCIVET-Leistungsbeschreibungen der jeweiligen Kategorie finden, sind auch in diesen Vorlagen schon enthalten. Vorlage für Leistungen der Kategorie Beratung und Konzeption Vorlage für Leistungen der Kategorie Qualifizierung Wenn Sie aufgrund von Erfahrungen in der Anwendung der SCIVET-Leistungsbeschreibungen Hinweise für deren Überarbeitung haben, freut sich die SCIVET-Koordinierungsstelle über Ihre Rückmeldung. Seite 80 Teil C

81 HINWEISE ZUR DURCHFÜHRUNG VON UND QUALITÄTSSICHERUNG IN IBZ-PROJEKTEN Seite 81 Teil C

82 HINWEISE ZUR DURCHFÜHRUNG UND QUALITÄTSSICHERUNG IN IBZ-PROJEKTEN In diesem Kapitel erhalten Sie viele Hinweise und Tipps dazu, was bei IBZ-Projekten zu berücksichtigen ist. Der Inhalt dieses Teils basiert auf den Erfahrungen von Mitarbeitern verschiedener Handwerkskammern, die in den SCIVET-Fach-AGs mitgearbeitet haben. Einführung Wie funktioniert Internationale Berufsbildungszusammenarbeit (IBZ) in einer Einrichtung des deutschen Handwerks? Was ist bei der Planung und Durchführung von internationalen Berufsbildungsprojekten zu bedenken? Welche Fragen müssen vor oder zu Beginn einer Kooperation in den Gremien der Kammer und welche mit dem ausländischen Partner geklärt werden? Welche Mitarbeiter werden gebraucht? Vielfalt von IBZ-Projekten Leistungsportfolio Leistungsportfolio: Das Leistungsportfolio des Handwerks in der IBZ wird auf der Seite 70 vorgestellt. Investition in die Zukunft Bevor ein Projekt in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (IBZ-Projekt) gestartet wird, stellen sich viele Fragen. In den folgenden Ausführungen haben die Mitglieder der SCIVET-Fach-AGs ihre Antworten auf die o. g. Fragen in einigen empfehlenden Hinweisen zusammengestellt. Diese Hinweise müssen dabei allgemein und skizzenhaft bleiben, da kein IBZ-Projekt genauso ist wie ein anderes. Sie unterscheiden sich nach den Leistungsarten, die der deutsche Handwerksakteur erbringt (siehe auch Leistungsportfolio), ihrer Zusammensetzung (bei mehr als einer Leistung), nach Partnern, Gewerken und Laufzeiten. Auch externe Faktoren, die nicht in der Macht der Projektpartner liegen, haben Einfluss auf IBZ-Projekte. Trotz dieser Vielfalt und Unterschiedlichkeit können aus früheren und aktuell laufenden IBZ-Projekten doch immer auch Lehren für künftige Projekte gezogen werden. Internationale Berufsbildungsprojekte sind sehr anspruchsvoll und erfordern eine Reihe von Kompetenzen sowie Durchhaltevermögen, aber auch kreativen Einsatz. Selten erlebt man den vollständigen Erfolg, auch wenn die Abschlussberichte meistens sehr lobend ausfallen. Noch seltener gibt es einen glatten Misserfolg. Eine internationale Partnerschaft im Bereich der Berufsbildung lohnt sich, da sie immer eine Investition in die Entwicklung des Bildungswesens des Partnerlandes und daher in dessen Zukunft ist. Seite 82 Teil D Einführung Hinweise

83 Es handelt sich bei diesen Ausführungen allein um Hinweise zur Arbeit in IBZ-Projekten von Einrichtungen des deutschen Handwerks wie Handwerkskammern, Innungen, Kreishandwerkerschaften sowie Zentral- und Fachverbänden. Diese Ausführungen können als ein zusammenhängender Text gelesen werden oder in Auszügen zum Nachschlagen dienen. Die Checkliste Vorgehen gibt einen Überblick über die Projektschritte, die in diesem Kapitel ausführlicher erläutert werden: Eine allgemeine Einführung in Fragen des Projektmanagements bieten Lehr- und Übersichtsbücher zum Projektmanagement. An dieser Stelle seien zwei von ihnen genannt: Das Standardwerk zum Projektmanagement ist: Murray, Andy (2009): Erfolgreiche Projekte managen mit PRINCE2. TSO The Stationary Office. Einen praxisnahen Ansatz verfolgt auch Portny, Stanley E. (2016): Projektmanagement für Dummies. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA. Checkliste Vorgehen Startphase/Vor der Entscheidung Klärung der Motivation für Internationale Berufsbildungszusammenarbeit Entscheidung der Leitung, sich in der Internationalen Berufsbildungszusammenarbeit zu engagieren Anbahnung eines IBZ-Projektes Kommunikation des Vorhabens in den Organen der Einrichtung, insbesondere des erwarteten Nutzens für die eigene Organisation, und der externen Finanzierung des Projektes Start, Organisation und Vorbereitung von IBZ-Projekten Projektpartner finden Bestandsaufnahme der vorhandenen Ressourcen Bestimmung des Projektkoordinators Expertenpool zusammenstellen Projektumsetzung umfassendes und permanentes Monitoring Teamarbeit projektinternes Lernen ermöglichen Kommunikation nach außen Flexibilität Nutzung neuer Erkenntnisse Projektabschluss externer Bericht an Geldgeber organisationsinterner Bericht, was aus dem Projekt gelernt werden kann Erfassen von Nebeneffekten Übergabe der Projektergebnisse und der dazugehörigen Qualitätssicherung an den Partner Anforderungen an Kompetenzen der Mitarbeiter aus den Anforderungen des Projektes ableiten Erfahrungen der Mitarbeiter berücksichtigen Klärung der Finanzierung Definition des Ziels Festlegung von Schritten und zu erzielenden Ergebnissen Auswahl der ausländischen Partner Verschriftlichung der Annahmen, auf denen die Planung beruht Seite 83 Teil D Checkliste Vorgehen

84 Qualität in allen Projektphasen herstellen In diesem Kapitel werden wichtige Fragen aufgeführt und es wird aufgezeigt, was bei IBZ-Projekten zu beachten ist. An einigen Stellen wird auf Quellen mit ausführlicheren Informationen verwiesen. Das Thema Qualität zieht sich durch den gesamten Text. Bei den einzelnen Punkten wird hervorgehoben, wie sie zu einer hohen Qualität eines IBZ-Projektes beitragen können. Die Qualität von IBZ-Projekten zu sichern ist eine Aufgabe, die von der ersten Idee zu einem Projekt bis zum Projektabschluss von der Zielsetzung über die Auswahl des Projektpersonals bis zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Ergebnisse verfolgt werden muss. Die Erfahrung zeigt, dass eine permanente Überprüfung der Qualität eines Berufsbildungsprojektes auf jeden Fall für die langfristige Wirkung, für die Nachhaltigkeit des Erreichten und auch für die Zufriedenheit aller Projektpartner von ausschlaggebender Bedeutung ist. 1. Entscheidung für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit Warum entscheiden wir uns für internationale Projekte? Was bringen sie meiner Organisation? Was bringen sie den Mitarbeitern? Was bringen sie dem Handwerk? Unterschiedliche Positionen zur IBZ Argumente gegen die IBZ Argumente für die IBZ Das Engagement in der IBZ wird in den Handwerksordnungen unterschiedlich gesehen. Daraus erklärt sich, dass einige Einrichtungen des deutschen Handwerks aktiv und erfolgreich in der IBZ arbeiten, während andere sich (bislang) nicht beteiligen. Die Befürworter betonen die Verantwortung der Handwerkseinrichtungen gegenüber dem Allgemeinwohl und insbesondere bei den Kammern ihren gesellschaftlichen Auftrag. Dazu gehört nicht zuletzt auch die Erwartung des Staates an das Handwerk, sich mit seinem Know-how und seinen breiten Kompetenzen in die IBZ einzubringen. Aus diesem Verständnis heraus wird das Projekt SCIVET von der Bundesregierung finanziert und vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk (ZWH) durchgeführt. Diejenigen, die ein internationales Engagement ablehnen, betonen dagegen, die IBZ sei keine Kernaufgabe ihrer Organisation und bringe ihren Mitgliedern keinen unmittelbaren Nutzen. Für ein Engagement in der IBZ sprechen folgende Argumente: Aus Projekten resultieren Erfahrungen und Know-how, die während der Arbeit gewonnen werden. Es entstehen Partnerschaften, die nach Ende des Projektes beiderseitig nützlich sind. Die erworbene Länderkompetenz kann beispielsweise bei der Beratung exportorientierter Mitgliedsbetriebe eingesetzt werden. Schließlich tragen Auslandsaktivitäten zum Ansehen einer Handwerkskammer bei, nicht nur bei den eigenen Mitgliedern, sondern auch in Politik und Gesellschaft. Darüber hinaus kann die IBZ Mitarbeiterbindung und Personalentwicklung unterstützen. Die Motivation der in der IBZ engagierten Experten beruht häufig darauf, dass über die sinngebende Unterstützung des Partnerlandes viele persönliche Erfahrungen und Kontakte entstehen, die als Bereicherung empfunden werden. Dies überwiegt die vielen auf dem Weg entstehenden Schwierigkeiten bei der Projektdurchführung. Entscheidung für oder gegen internationale Projekte Die Entscheidung für oder gegen internationale Projekte ist eine gemeinsame Entscheidung von Ehren- und Hauptamt und sollte noch vor jeglichen Projektaktivitäten fallen. Sie wird mal als Grundsatzentscheidung, mal aus Anlass konkreter Anfragen getroffen. Eine solche Entscheidung sollte Aussagen über die generelle Bereitschaft zu internationalen Projekten enthalten und darüber, Seite 84 Teil D Entscheidung für IBZ

85 wie mit diversen Anfragen nach Schulungen oder Experteneinsätzen im Hinblick auf die derzeitige und die erwartete Auslastung der Experten und/ oder der Werkstätten reagiert werden soll. Sinnvoll ist ebenfalls, über die Organe (Vorstand und Vollversammlung) klar zu kommunizieren, dass die Teilnahme an Berufsbildungsprojekten jeder Art nicht die Mitgliedsbeiträge belastet. Es ist wichtig, explizit den Nutzen internationaler Projekte nicht nur für den ausländischen Projektpartner, sondern auch für die eigene Handwerkseinrichtung möglichst konkret und vollständig darzustellen. Ebenso ist anzuraten, in gewissen Abständen die Organe über den Verlauf des Projektes zu informieren, damit diese ihre politische Unterstützung aufrechterhalten. Im Rahmen solcher Gespräche kann es durchaus sein, dass nützliche Vorschläge für Experten oder Maßnahmen gemacht werden. Viele Handwerkskammern gründen zur Durchführung internationaler Projekte Tochtergesellschaften. Die Entscheidung hängt vom Volumen des Auslandsengagements ab. Der große Vorteil einer Tochtergesellschaft liegt in der klaren und transparenten Trennung zwischen dem Kammerbudget und der Finanzierung der internationalen Aktivitäten. keine Belastung der Mitgliedsbeiträge über Projektverlauf informieren Tochtergesellschaften 2. Start, Organisation und Vorbereitung von IBZ-Projekten In der Anfangsphase jedes Projektes wird der Grundstein für seinen Erfolg gelegt. Es müssen verschiedene Fragen geklärt werden, wobei hier keine klare Reihenfolge festgelegt werden kann, da die Faktoren sich zum Teil gegenseitig bedingen. So bestimmen die Kompetenzen der Mitarbeiter zunächst, welche Projektinhalte und Unterstützungsleistungen für ausländische Partner überhaupt in Erwägung gezogen werden können. Die Bedarfe des Partners wiederum entscheiden über die konkrete Auswahl. Von der ersten Projektidee wird abhängen, welche Finanzierung infrage kommt, und Anforderungen des Geldgebers können wiederum Auswirkungen auf das konkrete Projektdesign haben. Grundstein für den Erfolg Abhängigkeiten verschiedener Faktoren in der Projektplanung Anbahnung eines IBZ-Projektes Wer gibt den Anstoß zu einem konkreten Projekt? Den Anstoß zu IBZ-Projekten gibt immer eine Nachfrage aus dem Ausland. Die deutsche Seite drängt sich nicht mit einem Projekt auf nach dem Motto Land XY hat ein Problem. Wir haben die Lösung. So möchte keiner angesprochen werden. Eine Nachfrage aus dem Ausland kann von verschiedenen Akteuren kommen und über verschiedene Kanäle erfolgen. Sie werden hier kurz skizziert. Anfrage aus dem Ausland Wer sind die Nachfrager nach IBZ-Projekten und was ist ihr jeweiliger Schwerpunkt? Fünf verschiedene Arten von Nachfragern gemäß ihrer Rolle im Bildungssystem des Partnerlandes können unterschieden werden. Die anfängliche Kooperation mit einem Akteur kann auch eine spätere Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren einleiten. Hier eine tabellarische Übersicht zur Orientierung: Seite 85 Teil D Anbahnung

86 Nachfrager nach IBZ-Leistungen und ihre Ziele Wer fragt an? 01 Staatliche Seite, z. B. Bildungsministerium oder staatliche Berufsbildungsbehörde Was ist das Ziel des Partners? Berufsbildungsreform zur langfristigen Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel Organisationen der Wirtschaft (Arbeitgeberseite) Organisationen der Wirtschaft (Arbeitnehmerseite) Branchenspezifischer Zusammenschluss einzelner Betriebe Berufsbildungseinrichtungen aus dem Ausland, z. B. Berufsschulen oder Trainingscenter Deutsche Organisationen, die den ausländischen Partner bereits beraten, z. B. GIZ, GOVET Berufliche Bildung soll verbessert werden, damit Mitgliedsbetriebe bessere Fachkräfte auf schnellerem und kostengünstigerem Wege finden können und Kosten für Nachschulungen entfallen Arbeitsbedingungen sollen verbessert, Auszubildende und Arbeitnehmer vor Ausbeutung geschützt werden Berufliche Bildung in ihrer Branche verbessern, damit Mitglieder bessere Fachkräfte auf schnellerem und kostengünstigerem Wege finden können und Kosten für Nachschulungen entfallen Eine Einrichtung will ihr eigenes Angebot verbessern, um ihre Position im Wettbewerb mit anderen Bildungseinrichtungen zu optimieren Der Erfolg bestehender Projekte soll durch Berufsbildungsmaßnahmen aus dem Handwerk sichergestellt werden Über welche Kanäle kommt die Nachfrage nach Unterstützungsleistungen bei den einzelnen Einrichtungen des Handwerks an? Es gibt zwei Arten von Kommunikationskanälen: 1. den Weg über persönliche Kontakte und Netzwerke und 2. den Weg über Plattformen. Persönliche Kontakte und Netzwerke Persönliche Kontakte und Netzwerke werden beispielsweise bei einem Austausch von Lehrern, Ausbildern oder Auszubildenden geknüpft. Nicht zu unterschätzen sind auch Gelegenheiten wie Betriebsbesuche ausländischer Unternehmergruppen, längerfristige Hospitationen und Besuche ausländischer Delegationen bei den Einrichtungen des Handwerks. Diese Kontakte können die Initialzündung für eine konkrete Nachfrage nach IBZ-Leistungen sein. SCIVET-Koordinierungsstelle Die SCIVET-Koordinierungsstelle ist die zentrale Plattform der Handwerksorganisation für Nachfragen der IBZ. Sie ist beim ZDH angesiedelt, vermittelt Kontakte und repräsentiert die Interessen der Handwerksorganisation in politischen Foren. Diese Aufgabe kann die SCIVET-Koordinierungsstelle umso besser erfüllen, je mehr aktuelle Informationen sie von den Einrichtungen des Handwerks zum potenziellen Angebot und zu aktuellen Projekten hat. Die Plattform international Marketing of Vocational Education (imove) im Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) erfüllt Informations- und Vermittlungsaufgaben hauptsächlich für die private Bildungswirtschaft. Auch Einrichtungen des Handwerks können sich dort registrieren. Wie kann eine Einrichtung des Handwerks die Wahrscheinlichkeit erhöhen, angefragt zu werden? Wenn eine Einrichtung des Handwerks in der IBZ tätig werden möchte, muss sie über die o. g. Kanäle erreichbar sein. Drei Maßnahmen können dabei helfen: Mehr zum Angebot der SCIVET-Koordinierungsstelle finden Sie unter 1. den internationalen Austausch von Lehrern und Ausbildern verstärken 2. bei Besuchsanfragen von ausländischen Delegationen einen Termin anbieten und in den Präsentationen zur Rolle und Bedeutung der Handwerksorganisation immer auch auf die Leistungen in der IBZ eingehen 3. die Informationen in der Datenbank der SCIVET-Koordinierungsstelle pflegen, damit von dort passende Anfragen an die Einrichtung weitergeleitet und das Angebot im politischen Kontext dargestellt werden kann Seite 86 Teil D Anbahnung

87 Woran kann man sich orientieren, wenn der potenzielle Partner zunächst beraten werden möchte, welche Leistungen möglich sind? Häufig kommt es vor, dass ein potenzieller ausländischer Projektpartner noch nicht genau weiß, wie die Kooperation mit dem deutschen Handwerk konkret aussehen soll. Vor dem Hintergrund des Leistungsportfolios kann man auch sagen, er hat sich zwischen den 15 Leistungen noch nicht entschieden. In einer solchen Situation ist es gut, wenn Sie ein Angebot unterbreiten können. Nicht in jeder Situation und für jeden Partner sind aber alle Leistungen relevant, da sich die Rollen und Aufgaben der Akteure im Bildungssystem des Partnerlandes unterscheiden. In der folgenden Tabelle ist nach zwei verschiedenen Kriterien aufgeführt, welche Leistungen jeweils angeboten werden können. Diese Kriterien sind die Art der Partnerorganisation und der priorisierte Systemstandard. Fragt eine deutsche Organisation an, die bereits einen ausländischen Partner berät, richtet sich die Auswahl nach der ausländischen Partnerorganisation. Diese Übersicht dient zur Orientierung. * Hier sind sowohl Organisationen der Arbeitnehmer- als auch der Arbeitgeberseite gemeint. ** Leistungen, die mit (X) markiert sind, bieten ein Anwendungsfeld für Berufsbildungsforschung. Partner ist ein Ministerium oder eine nationale Berufsbildungsbehörde 01 Partner ist eine Organisation der Wirtschaft * Partner ist eine Berufsbildungseinrichtung 03 Partner ist ein einzelner Betrieb oder ein Zusammenschluss einzelner Betriebe 04 Standard 1 Dialog der Berufsbildungsakteure Standard 2 Rechtlicher Rahmen Standard 3 Lernorte Betrieb und Schule Standard 4 Prüfung Standard 5 Berufsbildungsforschung Standard 6 Berufliche Fortbildung 1.1 Systemische Politikberatung X X X X X X X X X X 1.2 Gemeinsame Erarbeitung von Ausbildungsregelungen 1.3 Gemeinsame Erarbeitung von Fortbildungsregelungen 1.4 Beratung und Begleitung bei der Konzeption und dem Aufbau oder der Modernisierung von Berufsbildungsstätten 1.5 Gemeinsamer Aufbau qualitätssichernder Strukturen 1.6 Gemeinsame Errichtung einer Prüfungsinfrastruktur 1.7 Gemeinsame Erstellung von Regelungen zur Durchführung von Prüfungsverfahren 1.8 Gemeinsame Erstellung von Prüfungsaufgaben X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X (X) ** X X X X X X X (X) X X X X X X X X X X X X X X 1.9 Beratung zum Aufbau von Prüferkompetenz X X 1.10 Gemeinsame Erstellung eines betrieblichen Ausbildungsplans 2.1 Qualifizierung von betrieblichen Ausbildern aus dem Partnerland X X X X 2.2 Qualifizierung von Lehrpersonal aus dem Partnerland 2.3 Qualifizierung und Begleitung des Führungspersonals von Berufsbildungsstätten 2.4 Gemeinsame Entwicklung und Durchführung von Fortbildungslehrgängen X X X X X X X X X 2.5 Qualifizierung von Fachkräften X X Seite 87 Teil D Anbahnung

88 Auswahl der ausländischen Partner eine Kooperation auf mehreren Schienen Wer sind die Partner im Ausland und welche Kontakte im Ausland sollten gepflegt werden? Ohne den maßgeblichen Beitrag der ausländischen Partner kann kein Projekt gelingen. In der Regel wird mit mehreren Partnern gearbeitet. Sie haben im Projekt unterschiedliche Aufgaben und unterschiedliches Gewicht. Der unmittelbare Projektpartner: Das ist die Einrichtung, mit der das Projekt in partnerschaftlicher Zusammenarbeit während der gesamten Projektdauer realisiert wird. Der deutsche Projektträger und der unmittelbare Projektpartner sind für den Erfolg des Projektes verantwortlich. Langzeitexperte Dialog mit der Politik Projektteam Die SCIVET-Leistungsbeschreibungen enthalten unter dem Stichwort Input des ausländischen Partners Aussagen darüber, welche Kompetenzen bei Mitarbeitern des Projektteams des Partners hilfreich sind. Projektteam: Innerhalb der unmittelbaren Partnerorganisation sollte ein kleines Projektteam benannt werden, mit dem der deutsche Partner in ständigem, auch informellem Kontakt steht. (Mitglied dieses Teams kann und soll auch der entsandte Langzeitexperte sein.) Politische Partner: Jedes Projekt im Ausland hängt mehr oder weniger von der politischen Unterstützung ab. Das macht es notwendig, während der gesamten Projektlaufzeit zusammen mit dem direkten Projektpartner in einem Dialog mit der Politik zu stehen. Einzelne Projekte müssen in das gesamte Berufsbildungskonzept der Regierung passen, sonst laufen sie Gefahr, dass ihre Ergebnisse nicht mit dem Bildungssystem des Landes kompatibel sind. Somit würde sich ihre Wirkung minimieren. Andere projektrelevante Akteure: Je nach Zuschnitt des Projektes findet eine Kooperation und Kommunikation auch mit anderen Einrichtungen statt. Hier gilt es, konkret festzulegen, auf welches Feld sich die Zusammenarbeit bezieht und inwiefern ein Beitrag zu dem Projekt von diesen zusätzlichen Partnern zu erwarten ist. IBZ-Projekte sind komplexe Vorhaben. Auf dem Weg zum Ziel können deswegen auch viele Stolpersteine liegen. Hier können nur einige wenige genannt werden. Stolpersteine: Der Projektpartner fühlt sich nicht als gleichberechtigter Akteur im Projekt. Kooperation bedeutet Arbeit auf Augenhöhe. Der Partner kann und soll Wünsche sowie Ideen formulieren. Das Projekt richtet sich nicht nach einem hohlen Muster, sondern nach den Realitäten. Was ist damit gemeint...? Projektträger Die sequa bezeichnet Kammern, die sequa-projekte durchführen, auch als Projektträger, was dem Sprachgebrauch in anderem Zusammenhang nicht entspricht. Im Zusammenhang mit einer Förderung durch das BMBF tritt beispielsweise der DLR-Projektträger auf. Dies ist eine Abteilung des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt, die im Auftrag des BMBF die Förderung von Projekten organisiert und verwaltet. (vgl. S.98) Das Projektteam ist nicht entsprechend aufgestellt. Die Personen in der Organisation des Partners, die in erster Linie im Projekt mitarbeiten, müssen sorgfältig ausgewählt werden. Geeignet für ein solches Team sind weder die Spitzen der Einrichtung noch Mitarbeiter ohne jegliche Eigenverantwortung und ohne Gewicht in der Organisation. Die politischen Entscheidungsträger wechseln mehrfach während der Projektlaufzeit. Damit dies nicht zu einem Hindernis wird, muss der Kontakt unermüdlich neu aufgebaut werden. Wichtig: Die Politik unterstützt das Projekt nicht aktiv! Sie muss es nur akzeptieren. Überzogene Erwartungen können enttäuscht werden. Eine Bekanntmachung des Projektes durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit sowie die gezielte Einbeziehung von Gruppen, die von den Ergebnissen betroffen sein werden (Stakeholder), ist empfehlenswert. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die Anzahl der in das Projekt involvierten Personen noch überschaubar bleibt und die Verantwortlichkeiten klar bleiben. Seite 88 Teil D Partner

89 Bestandsaufnahme der vorhandenen Ressourcen Hat meine Organisation die personellen und sachlichen Ressourcen für das angedachte Projekt? Das Personal ist die wichtigste Ressource für ein IBZ-Projekt. Die Einrichtungen des Handwerks können ihre Kompetenzen in der Regel nur dann in IBZ-Projekte einbringen, wenn der Einsatz (z. B. Entlohnung, Nebenkosten, Reisekosten) der involvierten Mitarbeiter aus dem Projektbudget finanziert wird. Größere Projekte haben eine Dauer von durchschnittlich zwei bis sechs Jahren. In dieser Zeit muss ein Expertenpool zur Verfügung stehen und es müssen eventuell auch die notwendigen Werkstätten (für Projektschritte, die in Deutschland stattfinden) verfügbar sein. Bei der Nutzung der Werkstätten für internationale Lehrgänge ist zu prüfen, ob sie mit staatlicher Finanzierung errichtet bzw. ausgestattet wurden und welche Förderbedingungen einzuhalten sind. Bei den Vertragsverhandlungen mit den ausländischen Einrichtungen sollte dies entsprechend berücksichtigt werden. Expertenpool Kosten für die Nutzung von Werkstätten berücksichtigen Gute Zielsetzung und Architektur des Projektes Wie können die Ziele eines IBZ-Projektes formuliert werden? Eine Voraussetzung für ein gutes Projekt ist eine klare und realistische Zielsetzung. Dieser Faktor muss vor und zu Beginn eines Projektes sichergestellt werden. Viel hängt davon ab, dass die Zielsetzung von Anfang an realistisch ist und der Ablauf sinnvoll geplant wird. Die formulierten Projektziele müssen sowohl vom Projektträger (der Einrichtung des Handwerks) als auch von den Projektpartnern zu erreichen sein. Als Unterstützung bei der Definition von Projektzielen wurden im Projekt SCIVET der Strategiebaukasten sowie die Leistungsbeschreibung entwickelt. Es ist ratsam, bereits in einer frühen Phase eine möglichst konkrete Vorstellung vom Ablauf des gesamten Projektes zu haben. Ebenso ist es sinnvoll, möglichst viel über die Rahmenbedingungen im Partnerland zu erfahren (politische Voraussetzungen, Stellenwert und Besonderheiten des Berufsbildungssystems, Struktur und Potenzial der Partner, frühere und laufende IBZ-Aktivitäten anderer deutscher Akteure im Partnerland etc.). Die Fragenkataloge für die Bedarfsanalyse in den einzelnen Entwicklungsfeldern können bei dieser Analyse unterstützen. realistische Zielsetzung Strategiebaukasten Leistungsbeschreibungen Rahmenbedingungen Linksammlung: In der Linksammlung finden Sie eine Liste mit hilfreichen Recherchequellen zum Partnerland und zu anderen deutschen IBZ-Akteuren. Förderbedingungen bei der Nutzung von Werkstätten: Fragen zu dieser Problematik richten Sie bitte an den Zuwendungsgeber oder an den ZDH-Abteilung Gewerbeförderung. Seite 89 Teil D Ressourcen und Zielsetzung

90 Mitarbeiter und involvierte Personen auf deutscher Seite Was ist bei der Zusammenstellung des Projektteams zu bedenken? Entwicklungspotential der Mitarbeiter Expertenpool Unternehmer aus der Praxis Person mit mehrjähriger Erfahrung gute Mischung des Know-hows Bei IBZ-Projekten gilt wie bei allen gestaltenden und umsetzungsorientierten Tätigkeiten: Der kritischste Faktor hinsichtlich Erfolg und Qualität ist der Mensch. Projekte werden von Menschen realisiert und ihr Erfolg hängt entscheidend davon ab, welche Eigenschaften sie haben und dem Projekt zur Verfügung stellen. Daher ist es ratsam, die Projektmitarbeiter sorgfältig auszuwählen. Dabei ist die Situation vor Ort mitzuberücksichtigen. Es ist nicht schlimm, wenn der Mitarbeiter nicht passgenau für die Aufgabe qualifiziert ist, solange er die Möglichkeit hat hineinzuwachsen. Dazu braucht er Spielraum, der ihm eingeräumt werden sollte. Mitarbeiter qualifizieren sich und lernen im Projekt. Die Erfahrung zeigt, dass es zur Kontinuität beiträgt, wenn in ein Projekt eine Gruppe von Experten, Mitarbeitern der Handwerkseinrichtung sowie Externe für einen längeren Zeitraum, vielleicht auch für die gesamte Projektdauer, einbezogen werden können. Wer hinzugezogen wird, hängt von den Projektinhalten und -schwerpunkten ab. Dieser Expertenpool sollte in einer frühen Phase aufgestellt werden. Dabei geht es zunächst darum, dass die Experten sich prinzipiell bereit erklären, das Projekt während seiner gesamten Laufzeit oder zu konkreten Projektzielen mit ihrer Expertise zu begleiten, indem sie entweder das Projektteam beraten oder als Kurzzeitexperten eingesetzt werden können. So kann das Projekt das Maximum an deren Kompetenz ausschöpfen. Wenn der Expertenpool frühzeitig zusammengestellt wird, gibt dies den Experten die Gelegenheit, ihre einzelnen Einsätze aufeinander aufzubauen und eine gewisse Kontinuität sicherzustellen. Es ist nützlich und belebend, für konkrete Aufgaben und Bereiche im Projekt gezielt weitere Experten hinzuzuziehen. Sie bringen nicht nur das spezifische Know-how mit, sondern auch einen frischen Blick. Somit wird die Gefahr vermindert, dass in dem Projektablauf zu viel Routine aufgebaut wird. Mehr Experten können das Projekt bereichern, allerdings sollte seine Kontinuität gewahrt bleiben. Die Expertise der Beteiligten entscheidet mit über die Qualität eines Projektes. In vielen, wenn möglich in allen für das Projekt relevanten Bereichen sollte deswegen auf ausgewiesene Experten gesetzt werden. In den Berufsbildungsprojekten sind das z. B. Fachleute aus den einzelnen Berufen, aber auch Volkswirte, Betriebsberater und Pädagogen. Einrichtungen des Handwerks, die auch auf den Pool der Mitgliedsbetriebe zurückgreifen können, haben den großen Vorteil, dass sie Unternehmer aus der Praxis einsetzen können, die über eine sehr komplexe Kompetenz verfügen. Es ist vorteilhaft, wenn die Projektmitarbeiter auf eigene Erfahrungen mit Projektarbeit im Allgemeinen sowie in der Zusammenarbeit mit Partnern aus anderen Kulturen zurückgreifen können. Allerdings können nicht von allen fachlich für die Tätigkeit in einem IBZ-Projekt geeigneten Personen entsprechende Erfahrungen erwartet werden. Je weniger Erfahrungen in internationaler Projektarbeit das eingesetzte Personal mitbringt, desto wichtiger ist es, zumindest eine Person mit mehrjähriger Erfahrung im Team zu haben. Neben Fachwissen, Einsatz, Fleiß und Kreativität ist auch der Mut gefragt, sich auf etwas Neues einzulassen. Kreative und aktive Mitarbeiter brauchen Freiheiten und Gestaltungsspielräume, um ihr volles Potenzial in das Projekt einbringen zu können. Sie müssen sich aber auch bewusst sein, dass internationale Projekte feste Vorgaben und Zeiten haben. Letztendlich ist die gute Mischung des Know-hows, das in das Projekt einfließt, für dessen Qualität maßgeblich. Hier ist eine rücksichtsvolle und kluge Projektsteuerung gefragt. Was ist damit gemeint...? Expertenpool Im Gegensatz zum Projektteam, dessen Mitglieder das Projekt über seine gesamte Dauer begleiten und durchführen, ist der Expertenpool eher eine lose Gruppe. Er umfasst insbesondere Kurzzeitexperten, die mit verschiedenen fachlichen Aufgaben eingebunden werden. Seite 90 Teil D Projektteam

91 Welche Arten von Mitarbeitern braucht ein IBZ-Projekt und was sind für gewöhnlich ihre Aufgaben? Für die Arbeit in IBZ-Projekten zeichnen je nach ihrer Funktion verschiedene Personen in einer Handwerkseinrichtung verantwortlich. Am Beispiel einer Handwerkskammer (HWK) lässt sich dies grob in drei Bereiche unterteilen: Entscheidungs- und Repräsentationsebene Die Hauptgeschäftsführung (ggf. in Abstimmung mit der zuständigen Geschäftsführung bzw. Abteilungsleitung) trifft die Entscheidung, ob die eigene Einrichtung ein angedachtes IBZ-Projekt durchführt. Bei Zustandekommen wird es auf höchster Ebene von der Hauptgeschäftsführung und/oder dem Ehrenamt (Präsident) nach außen repräsentiert. Projektsteuerung Die Projektsteuerung ist verantwortlich für die konkrete Leitung des Projektes in Zusammenarbeit mit der administrativen Verwaltung in der HWK und allen anderen für das Projekt tätigen Personen. Die Projektsteuerung kann in der HWK von unbefristet angestelltem und mit dieser Aufgabe betrautem Personal wahrgenommen werden. Alternativ kann für diese Tätigkeit auch geeignetes Personal von außen rekrutiert und für die Dauer des IBZ-Projektes befristet eingestellt werden. Projektmitarbeiter Die Projektmitarbeiter führen das IBZ-Projekt unter Leitung der Projektsteuerung durch. Zu ihnen gehören die Langzeit- und Kurzzeitexperten, die jeweils aus dem Personal der Organisation oder auf Zeit von außen rekrutiert werden können Die unmittelbar für die IBZ-Projektdurchführung verantwortlichen Funktionsträger werden nachfolgend konkreter beschrieben. Seite 91 Teil D

92 Entscheidungs- und Repräsentationsebene Geschäftsführer (GF-HWK): Ein IBZ-Projekt ist in der HWK einem Geschäftsbereich zugeordnet. Der GF- HWK übt die Geschäftsführung dieses Geschäftsbereichs aus und untersteht der Hauptgeschäftsführung. Hauptgeschäftsführer (HGF-HWK): Der HGF-HWK ist auf übergeordneter Ebene nur für die allerwichtigsten Entscheidungen im Projekt verantwortlich (Projektstart, Projektabnahme, Genehmigung gewichtiger Abweichungen). Er stellt das Bindeglied zur repräsentativen Ehrenamtsebene, dem Präsidium der HWK dar. Ehrenamt/Präsident (PS-HWK): Von allen Ehrenämtern der HWK haben in der Regel nur der Präsident und Mitglieder des Vorstands direkten Kontakt mit dem IBZ-Projekt. Ihre Einbindung in zentrale Entscheidungen folgt bei diesen Projekten den üblichen Entscheidungsstrukturen in einer HWK. Eine Vielzahl von IBZ-Projekten geht in ihrem Ursprung auf Kontakte des PS-HWK mit Gesprächspartnern im Aus- und Inland zurück. Projektsteuerung Projektsteuerung: Sie wird von einer im Projektmanagement erfahrenen Person in der HWK wahrgenommen. Diese Position muss als erste nach Bewilligung des Projektes besetzt werden. Die Projektsteuerung ist verantwortlich für die inhaltliche Ausgestaltung eines detaillierten Projektplans und für die Steuerung von dessen operativer Umsetzung. Sie sollte eng in die Zusammenstellung des weiteren Projektpersonals eingebunden sein. Auf der Arbeitsebene pflegt die Projektsteuerung den regelmäßigen Kontakt mit den ausländischen Partnern sowie mit dem Förderer des Projektes (bei externer Finanzierung) und anderen relevanten IBZ-Akteuren in Deutschland. Die Projektsteuerung muss mit dem deutschen Handwerk und dem Kammersystem so gut vertraut sein, dass sie daraus einen sinnvollen Know-how-Transfer an den ausländischen Partner konzipieren kann. Die Projektsteuerung benötigt eine fundierte Kenntnis der Situation im Partnerland des IBZ-Projektes (politische Strukturen, Bildungssystem, gesetzliche Rahmenbedingungen). Eine ggf. notwendige Einarbeitungszeit der Projektsteuerung sollte bei der Zeitplanung des Projektes von vornherein berücksichtigt werden. Projektadministration: Sie ist an der HWK in Deutschland angesiedelt und verantwortlich für die gesamte Projektverwaltung (einschließlich Finanzen und Mittelgeberabrechnungen). Dazu gehört auch die kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem im Partnerland tätigen Langzeitexperten in administrativen Angelegenheiten. Hierbei kann es eine Arbeitsteilung zwischen Projektmitarbeitern und HWK-Verwaltungsbereich geben. Neben einem grundsätzlichen Verständnis der IBZ sind gute Fremdsprachenkenntnisse wünschenswert. Abhängig vom Aufgabengebiet kommen dann fachspezifische Anforderungen hinzu, z. B. in der Finanzverwaltung Kenntnisse über den internationalen Zahlungsverkehr. Projektmitarbeiter Langzeitexperte (LZE) vor Ort: Der LZE ist der von der HWK entsandte Projektmitarbeiter, der für die gesamte Projektkoordinierung vor Ort verantwortlich ist. Er fungiert als Ansprech- und Kooperationspartner für den Projektpartner im Ausland. Er berichtet an die Projektsteuerung und trifft alle Entscheidungen vor Ort in Abstimmung mit der entsendenden Organisation. Ebenso steuert und betreut er den dortigen Einsatz von Kurzzeitexperten. IBZ-Projekte ohne Langzeitexperten im Partnerland sind theoretisch möglich, die Anwesenheit eines Ansprechpartners vor Ort vereinfacht die Zusammenarbeit erfahrungsgemäß jedoch enorm. Kurzzeitexperte (KZE) vor Ort: Der KZE vor Ort wird für eine bestimmte Aufgabe (z. B. Fortbildung für den Projektpartner oder Beratung in spezifischen Fachfragen, Unterstützung bei der Abnahme von Prüfungen) und für eine bestimmte Zeit (i. d. R. 1 bis 3 Wochen) in dem Projekt eingesetzt. Er wird vor Ort vom LZE betreut und teilt seine Erfahrungen sowie Ergebnisse der HWK in Form eines Abschlussberichts mit. Welche fachliche Kompetenz ein KZE benötigt, hängt von seiner Aufgabe ab. Je nach IBZ-Leistung, die im Partnerland erbracht wird, kann die Aufgabe eines KZE von einem Meister, einem Ausbildungsberater, einem Lehrer, Ingenieur oder Ähnlichen wahrgenommen werden. Ausbilder: Eine mögliche Qualifizierung von Mitarbeitern des ausländischen- Projektpartners an der HWK selbst erfolgt in deren Bildungszentrum im gewerblich-technischen Bereich durch dafür geeignetes Ausbildungspersonal, im Handwerk meist durch einen Meister. Wird ein Meister beim Projektpartner vor Ort eingesetzt, benötigt er die für einen KZE erforderlichen Kompetenzen. Seite 92 Teil D Projektteam

93 Welcher Mitarbeiter braucht welche Kompetenzen? IBZ-Projekte haben ein sehr breites inhaltliches Spektrum. Deswegen ist es unmöglich, alle benötigten Fähigkeiten und Kompetenzen vollständig zu erfassen. Zu unterschiedlich sind die Gegebenheiten in den möglichen Einsatzfeldern und Einsatzländern. Der jeweilige Kompetenzenmix ergibt sich aus dem Bedarf im jeweiligen konkreten IBZ-Projekt. Als Orientierungshilfe für die Kompetenzermittlung des IBZ-Personals sind die für den IBZ-Bereich infrage kommenden Parameter in Form einer Matrix dargestellt. Darin wurden die für die IBZ-Arbeit wesentlichen Kompetenzen und Funktionen aufgenommen, ohne dass hier ein Anspruch auf Vollständigkeit bestünde. Die Matrix ermöglicht es, einer bestimmten Funktion (bzw. Aufgabe) die wichtigsten mit ihr verbundenen Kompetenzen einfach zuzuordnen. Auf der Basis kann dann eine Kompetenzbeschreibung für die am IBZ-Projekt Beteiligten konkretisiert werden. Wie kann das IBZ-Engagement in der langfristigen Personalentwicklung berücksichtigt werden? Bei einem langfristig geplanten Engagement in der IBZ sollte erwogen werden, die für die IBZ notwendigen Kompetenzen in der Personalentwicklung zu berücksichtigen. Mit der Fortbildung zum Internationalen Meister (HWK) bzw. zur Geprüften Fachkraft für Internationale Berufsbildungszusammenarbeit gibt es im Handwerk ein Fortbildungsangebot, das bei der Vorbereitung auf Experteneinsätze in der IBZ, insbesondere in Entwicklungsländern, unterstützen kann. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Fremdsprachenkompetenz. Die Definitionen der einzelnen Kompetenzen entsprechen im Wesentlichen denen aus dem Kompetenzatlas. Übersicht Kompetenzatlas: Internationaler Meister (HWK) Kompetenz Funktion LZE vor Ort KZE vor Ort Projektsteuerung Projektadministration Meister GF-HWK Ehrenamt Soziale Kompetenzen Soziale Kompetenz Interkulturelle Kompetenz Verständnis für Religionen Verständnis für gesellschaftliche Ordnungen Vermeidung von Diskriminierungen Teamfähigkeit Kommunikationskompetenz Verhandlungskompetenz Konfliktlösungskompetenz Methodenkompetenzen IT-Kompetenz Verstehen von Risikobeurteilungen und Prävention Umgang mit Gewaltpotenzial Seite 93 Teil D Projektteam

94 Kompetenz Funktion LZE vor Ort KZE vor Ort Projekt steuerung Projektadministration Meister GF-HWK Ehrenamt Fachkompetenzen Ausgezeichnete Fachkompetenz/ ausgezeichnetes Fachwissen für das IBZ-Projekt Kenntnis von Wirtschaftsstrukturen im Partnerland und in Deutschland Kenntnis von politischen Strukturen im Partnerland und in Deutschland Kenntnis von behördlichen Prozessen im Partnerland und in Deutschland Kenntnis gesetzlicher Anforderungen im Partnerland und in Deutschland Kenntnis der Berufsbildungs- und Ausbildungssysteme im Partnerland und in Deutschland Fremdsprachenkompetenz in der Arbeitssprache des Projektes Personale Kompetenzen Lernbereitschaft Mobilität Flexibilität Umgang mit Unsicherheiten Fähigkeit zur Selbstorganisation Beharrlichkeit Frustrationstoleranz Körperliche Leistungsfähigkeit Anforderungen an Erfahrungen Leitungserfahrung Projekterfahrung Auslandserfahrung Erläuterungen: 1 = muss 2 = sollte 3 = wünschenswert 4 = nicht erforderlich LZE = Langzeitexperte KZE = Kurzzeitexperte Projektsteuerung inkl. Personalverantwortung im IBZ-Projekt Projektadministration = Projektverwaltung, ggf. auch Ansprechpartner für LZE Meister = gewerblich-technisches Ausbildungspersonal, bei Vor-Ort-Einsatz-> siehe auch KZE Seite 94 Teil D Projektteam

95 Wie kann das Engagement der Mitarbeiter für das IBZ-Projekt gefördert werden? Alle Personen, die zum Erfolg eines IBZ-Projektes beitragen sollen, sollten die notwendige Motivation besitzen. Gerade bei Kammermitarbeitern bedeutet der Einsatz in Projekten eine größere Belastung. Viele nehmen dies durchaus als Chance wahr, sich an einer interessanten und neuen Aufgabe zu beteiligen und ihren Horizont zu erweitern. Nichtsdestotrotz sollte diese Bereitschaft mit Anerkennung durch die Geschäftsführung gewürdigt werden. Auch eventuelle externe Experten sollten eine solche Anerkennung für ihre Unterstützung genießen. SCIVET- Koordinierungsstelle Welche Personen können und sollten von außerhalb der Handwerkseinrichtung einbezogen werden? In der Regel werden auch externe Experten zu IBZ-Projekten hinzugezogen: z. B. Fachleute für Ausstattungen, Experten aus dem BiBB, diplomatische Vertreter. Es empfiehlt sich, im Vorfeld deren Bereitschaft zur Unterstützung des Projektes zu erfragen. Im Jahr 2013 verabschiedete die Bundesregierung die Strategiepapier zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit aus einer Hand. Ziel dieser Strategie ist, eine Abstimmung der zahlreichen Akteure in der IBZ zu etablieren und dadurch Synergieeffekte zu nutzen. Der ZDH und die dort angesiedelte SCIVET-Koordinierungsstelle vertreten in diesem Austausch die Interessen des Handwerks. Es ist deswegen zu empfehlen, die SCIVET-Koordinierungsstelle über laufende Projekte zu informieren, da sie nur so in der Interessenvertretung berücksichtigt werden können. Die deutschen Auslandsvertretungen können bei der Vernetzung mit anderen Akteuren in der bilateralen Zusammenarbeit, z. B. durch runde Tische an den Botschaften, unterstützen und IBZ-Projekte auch gegenüber politischen Entscheidungsträgern des Partnerlandes flankieren. Eine Kontaktaufnahme mit dem Wirtschaftsreferenten der zuständigen Botschaft oder des zuständigen Konsulats ist deswegen zu empfehlen. Auch Auslandshandelskammern können ggf. über Erfahrungen deutscher Unternehmen mit beruflicher Bildung im Partnerland informieren und Kontakte vermitteln. Sorgfältige Planung eines IBZ-Projektes Umgang mit Risiken Was ist bei der Planung von Ablauf, Zwischenzielen, Fristen und den nötigen Ressourcen zu beachten? Nachdem das vorhandene Potenzial überprüft und dessen Verfügbarkeit gesichert worden ist, ist die Planung zu Beginn des Projektes einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg. Je ausführlicher und konkreter sie durchgeführt wird, umso geringer ist das Risiko eines Misserfolgs. Der Umgang mit Projektrisiken sollte schon bei der Planung bedacht werden. Mögliche Projektrisiken sind in diesem Kapitel als Stolpersteine beschrieben. Es lohnt sich, in die Projektplanung Arbeit und Zeit zu investieren. Konkrete Planung bedeutet nicht, jegliche Flexibilität zu ersticken. Wichtig ist jedoch, dass zu Beginn allen Beteiligten klar ist, was man am Ende des Projektes erreicht haben will. Die formulierten Projektziele müssen sowohl vom Projektträger (der Handwerkseinrichtung) als auch von den Projektpartnern zu erreichen sein. Eine unbedingt notwendige Voraussetzung für einen kontrollierten Ablauf des Projektes ist ein allen Partnern bekannter und von ihnen auch akzeptierter Ablaufplan. Dabei sollte eine realistische Zeitvorgabe als Grundlage dienen. Sinnvoll ist eine komplette Planung der gesamten Projektlaufzeit und nach und deutsche Auslandsvertretungen: Botschaften und Konsulate Auslandshandelskammer (AHK): AHKs können ggf. über Erfahrungen deutscher Unternehmen mit beruflicher Bildung im Partnerland informieren und Kontakte vermitteln. Kontakt zum Zuständigen Wirtschaftsreferenten: Die Zuständigkeit für IBZ ist an den deutschen Auslandsvertretungen nicht einheitlich geregelt. Gegebenenfalls wird der Wirtschaftsreferent Sie an den zuständigen Kollegen weiterverweisen. Kontaktdaten der Auslandsvertretungen finden Sie auf der Seite des Auswärtigen Amts: Projektziele Ablaufplan Seite 95 Teil D weitere Akteure

96 geschränkt. Es ist jedoch ratsam, von Beginn an mehrere Alternativen zur Realisierung der Ziele anzudenken. Damit kann, wenn z. B. aus aktuellen Entwicklungen heraus einer der Projektschwerpunkte nicht zu realisieren ist, gesichert werden, dass noch genügend andere Tätigkeitsbereiche da sind. Alternativen andenken Was kann getan werden, damit sich der ausländische Partner mit dem Projekt identifiziert? Es ist für ein Projekt vorteilhaft, wenn der Projektpartner in alle Stufen des Projektablaufs einbezogen wird. Diese Vorgehensweise ist entscheidend für die Identifikation des Partners mit dem Projekt. Wichtig ist, dass er so weit wie möglich einen Überblick nicht nur über die Planung, sondern auch über die Finanzen hat und somit Verantwortung für beide Aspekte übernimmt. Zudem gelingt ein Projekt nur, wenn sich alle Beteiligten gleichberechtigt fühlen und auch so auftreten und handeln. Dieses Vorgehen konterkariert jedoch nicht, dass die Zuständigkeiten und Befugnisse der am Projekt Beteiligten unterschiedlich definiert sind. Einbeziehung des Partners Aktivitäten und Finanzen nach eine Jahresplanung vor Anfang der entsprechenden Perioden. In Projekten, die durch die sequa gefördert werden, ist dieses Vorgehen Standard. Besonders wichtig ist die gleichzeitige Planung der Aktivitäten und der Finanzen. Sollten diese beiden Linien auseinandergehen, leidet die Qualität des Projektes. Beide Extreme das Planen von zu vielen Maßnahmen für zu wenig Mittel oder der geringe Verbrauch der vorgesehenen Mittel führen zu einer Disharmonie im Projekt. Der Erfahrung nach tritt der erste Fall öfter ein. Die Anpassung an die finanziellen Grenzen ist weder für den Projektträger noch für den Projektpartner angenehm, sie bedarf einer Disziplin, die sich am Ende aber auszahlt, denn sie bewirkt, dass das Projekt gleichmäßig läuft, wichtige Aktivitäten nicht aus finanziellen Gründen gestrichen werden müssen oder weniger sinnvolle, mit heißer Nadel gestrickte Maßnahmen hinzugefügt werden. Jedes Projekt ist eine Art Pilotvorhaben, es ist in Breite und Wirkung ein- Was ist bei der Aufteilung der Aufgaben zwischen deutschem und ausländischem Partner zu bedenken? Wer welche Aufgaben in einem Projekt übernimmt, ist üblicherweise Bestandteil einer Projektvereinbarung oder anderer, schriftlich verfasster Absprachen und der Verträge, die mit Experten, Vertretern der Partner, Assistenten usw. geschlossen werden. Dennoch gibt es einen nicht zu vernachlässigenden Spielraum. Von Bedeutung für die Qualität des Projektes ist nicht nur die vernünftige Aufteilung der Projektarbeit hinsichtlich ihres Volumens, sondern auch, dass jeder Beteiligte möglichst so eingesetzt wird, dass er den größten inhaltlichen Beitrag leisten kann. Das hört sich einfach an, aber in der Praxis kommt es oft zu Überlappungen oder Verschiebungen. Viele Projektleiter neigen dazu, das Projekt an sich zu reißen, aus der an sich lobenswerten Bestrebung heraus, dessen Qualität zu sichern. Projektvereinbarung Gute Aufteilung der Arbeit unter den beteiligten Akteuren Stolperstein: Überschätzung der Projektpartner bzw. deren Selbstüberschätzung. Wunschvorstellungen in Bezug auf die Rahmenbedingungen, wie politischer Einfluss des Partners, Kapazität etc. Seite 96 Teil D Projektplanung

97 So haben Experten und Berater nicht immer die Möglichkeit, ihre gesamte Kompetenz zur Verfügung zu stellen. Auf der anderen Seite kann ein Projektassistent nicht ohne Weiteres die Projektleitung übernehmen. Besonderes Fingerspitzengefühl ist bei der Beteiligung der Projektpartner an der Gestaltung und Durchführung des Projektes gefragt. Sie sind gleichzeitig Nutznießer, also die Gruppe, der Know-how und Kenntnisse vermittelt werden, und Beteiligte, indem sie konkrete Aufgaben übernehmen. Damit sollen sie in die Lage versetzt werden, nach Ende des Projektes souverän das Erreichte weiterzuführen. Es ist wichtig, diesen Faktor nicht außer Acht zu lassen. Weiterführung des Erreichten Weitere Ausführungen zu diesem Thema finden Sie unter der Überschrift Nachhaltigkeit sichern. (ab Seite 105) Übersicht über mögliche Stolpersteine in der Projektplanung Überschätzung der Projektpartner bzw. deren Selbstüberschätzung Partner fühlen sich durch regelmäßige und strikte Kontrollen unter Druck gesetzt Der Projektpartner fühlt sich nicht als gleichberechtigter Akteur im Projekt Das Projektteam ist aufseiten des Projektpartners nicht entsprechend aufgestellt Zu viele Personen sind in das Projekt involviert Der ausländische Partner erweist sich als ineffizient Die politischen Entscheidungsträger wechseln mehrfach während der Laufzeit des Projektes Es kommt zu massiven politischen Veränderungen Seite 97 Teil D Projektplanung

98 Finanzierungsquellen und Projekttypen Was für ein Projekt eignet sich für meine Organisation, für meine Mitarbeiter? Welche Förderer entsprechen unseren Vorstellungen? unterschiedliche Förderbedingungen Einrichtungen des Handwerks und andere Wirtschaftsverbände haben Zugang zu unterschiedlichen Fördermitteln für internationale Berufsbildungsprojekte. Die Projekttypen unterscheiden sich inhaltlich, aber auch hinsichtlich der finanziellen Bedingungen. Sie sind manchmal entscheidend, da eine größere finanzielle Eigenbeteiligung der Handwerkseinrichtungen am Projekt vor den Mitgliedsbetrieben schwer zu rechtfertigen ist. Vollständig geförderte Projekte/Projektförderungen im Rahmen der Politik der Bundesregierung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sequa ggmbh Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Richtlinie zur Förderung der Internationalisierung der Berufsbildung Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Als vollständig geförderte Projekte sind in erster Linie die speziellen Programme des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Kammerpartnerschaftsprojekte und Berufsbildungspartnerschaften zu nennen. Diese Projekte werden durch die sequa ggmbh verwaltet, die dazu auch berät. Ebenso vollfinanziert sind unterschiedliche Projekte, die im Auftrag der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt werden. Die GIZ setzt als Bundesunternehmen einen großen Teil der Entwicklungsprojekte der Bundesregierung um. Die Aufträge der GIZ variieren ihn ihrem Umfang. So kann eine Kammer über eine Ausschreibung einen Gesamtauftrag erhalten, der in der Durchführung einem sequa-projekt ähnelt. Es gibt auch solche, in denen Kammern als Subauftragnehmer agieren ohne, dass ihnen die Gesamtkoordination obliegt. In diesen Fällen stellen sie Experten zur Verfügung stellen oder führen einzelne Qualifizierungsmaßnahmen durch. Über die Richtlinie zur Förderung der Internationalisierung der Berufsbildung vom 3. Mai 2017 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Projekte für eine Auswahl von Ländern. Wenn in den bilateralen Berufsbildungskooperationen des BMBF mit seinen Partnerländern Unterstützungsbedarfe festgestellt werden, informiert der DLR-Projektträger darüber und lädt zum Einreichen von Projektskizzen ein. Die SCIVET-Koordinierungsstelle macht diese Aufrufe der Handwerksorganisation zugänglich. Projektskizzen können sowohl von Einrichtungen des Handwerks als auch von privaten Bildungsanbietern eingereicht werden. Der Gestaltungsspielraum in der Konzeption variiert und ist davon abhängig, wie konkret die Bedarfe des Partnerlandes definiert sind. Genauso variiert, welche Leistun- Was ist damit gemeint...? Kammerpartnerschaftsprojekte: Kammerpartnerschaftsprojekte werden erwähnt, da sie immer eine Berufsbildungskomponente enthalten. Projektträger: Als Projektträger werden Einrichtungen (oder Abteilungen davon) bezeichnet, die die Förderung von Projekten organisieren und verwalten. In diesem Zusammenhang führen Projektträgerdie Projekte also nicht selbst durch, sondern übernehmen Aufgaben wie die Antragsberatung und das Prüfen von Dokumentationen für ihre Auftraggeber. Das sind hauptsächlich Ministerien auf Bundes- und Länderebene, aber auch privatrechtliche oder öffentlich-rechtliche Stiftungen. Der Projektträger DLR ist ein Beispiel dafür. (Seite 88) Konsortien: Konsortien sind Zusammenschlüsse mehrerer Organisationen, die gemeinsam ein Projekt durchführen und ihre jeweiligen Stärken und Kompetenzen einbringen. Der Projekt-Leader ist verantwortlich gegenüber dem Geldgeber und für die Finanzen. Die Partner schließen Verträge mit dem Konsortiums-Leader. sequa ggmbh Die sequa ggmbh ist eine weltweit tätige Entwicklungsorganisation, getragen von den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft (u. a. ZDH) und der GIZ Seite 98 Teil D Finanzierung und Projekttypen

99 gen gefragt werden. In der Vergangenheit wurden beispielsweise Partner gesucht, die Konzepte zur Qualifizierung von Berufsbildungspersonal für das Partnerland erstellen und erproben können. Diese Pilotprojekte werden nach Linie b Maßnahmen zur Unterstützung und modellhaften Umsetzung der bilateralen Berufsbildungskooperationen des BMBF gefördert und können zu 100% finanziert werden. Es wird gern gesehen, wenn sich Interessierte zu Projektverbünden zusammenschließen. Eigene Ideen, Vorschläge und Konzepte können nach Linie c Verbundprojekte zur nachfrageorientierten Entwicklung und modellhaften Implementierung von Aus-und Weiterbildungsdienstleistungen für internationale Märkte eingereicht werden. In dieser Linie wird allerdings ein kommerzielles Interesse der Geförderten angenommen. Eine 100%ige Förderung ist nur möglich, wenn nachgewiesen wird, dass es sich nicht um eine Beihilfe im juristischen Sinn handelt. Für die o. g. Förderoptionen spricht nicht nur die Vollfinanzierung, sondern auch ihre Kontinuität. Sie haben eine feste Laufzeit (drei bis sechs Jahre), womit eine gewisse personelle und finanzielle Stabilität gewährleistet ist, es sind Mittel für den Projektleiter in Deutschland vorgesehen, die Prüfungsverfahren sind geregelt und ihre Ergebnisse sind rechtzeitig bekannt. Vollfinanzierung und Kontinuität Für die o. g. Projekttypen sind inhaltliche Schwerpunkte und eine Finanzierungsstruktur vorhanden, was eine klare Zielsetzung und präzise zeitliche Planung ermöglicht. Großer Vorteil ist, dass in der Regel die Projektplanung in Zusammenarbeit mit dem Projektdurchführer und Mittelempfänger (der Handwerkseinrichtung) gemacht wird. Auf diese Weise ist sein Einfluss zu Beginn des Projektes maßgeblich. Projektplanung mit dem Projektdurchführer EU-Projekte Die Europäische Union veröffentlicht eine Reihe von Ausschreibungen im Berufsbildungsbereich zu unterschiedlichen Konditionen. In der Linksammlung finden Sie die Internetadressen verschiedener Ausschreibungsplattformen. Teilweise ist eine Eigenbeteiligung vorgesehen. Sie kann über Personalkosten geltend gemacht werden. In den letzten Jahren jedoch wird immer häufiger eine finanzielle Eigenbeteiligung verlangt. Ausschreibungsplattformen Internetadressen verschiedener Ausschreibungsplattformen finden Sie in der in der Linksammlung in Teil E. Zu den Inhalten und der Dauer solcher Berufsbildungsprojekte lassen sich kaum verallgemeinernde Aussagen treffen, da sie ausgesprochen länderspezifisch sind. Aus Sicht einer Einrichtung des Handwerks haben diese Projekte den Nachteil, dass Beantragung und Abrechnung mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden sind. Die Einrichtungen treten in Vorleistung und fordern danach die verausgabten Mittel zurück. Die Anforderungen an die wirtschaftliche Stabilität des Antragstellers sind hoch (Umsatz, Mitarbeiter, nachgewiesene Kompetenzen). In der Regel erfüllen die in den meisten Kammern speziell für die Abwicklung internationaler Projekte gegründeten Tochtergesellschaften diese Bedingungen nicht. Es besteht allerdings die Möglichkeit, als Partner unterschiedlicher Konsortien an Bewerbungen für EU-Projekte teilzunehmen. Der Vorteil von EU-geförderten Projekten ist ihre Vielfalt. hohe Anforderungen an durchführende Organisationen Andere deutsche Geber und Partner Die Projektlandschaft im Berufsbildungsbereich hat sich in jüngster Zeit erweitert, insbesondere seitdem das Interesse am deutschen dualen System weltweit gewachsen ist. Es ergeben sich Möglichkeiten, zu konkreten Maßnahmen mit unterschiedlichen Partnern zusammenzuarbeiten, wie z. B. Don Bosco, SOS-Kinderdorf, den Karl-Duisberg-Centren, der Ro- mögliche Projektpartner Seite 99 Teil D Finanzierung und Projekttypen

100 bert-bosch-stiftung oder anderen caritativen Einrichtungen. Hier sind über die Projektaktivitäten und Finanzierungskonditionen kaum Aussagen zu machen, da es sich um Einzelvorhaben handelt. Finanzierung durch ausländische Partner In letzter Zeit häufen sich Anfragen seitens ausländischer staatlicher Einrichtungen oder Berufsbildungsanbieter für eine längerfristige Kooperation mit Kammern und Verbänden. Es ist zu erwarten, dass diese Anfragen zunehmen werden. Nachfrage nach modularen Fachlehrgängen Konditionen individuell verhandeln In der Regel werden längerfristige, modular aufgebaute Fachlehrgänge nachgefragt, wobei Teilnehmer aus dem Partnerland die Berufsbildungseinrichtungen für einen bestimmten Zeitraum besuchen sowie die Ausbilder und die Ausstattung der Kammer in Anspruch nehmen. Genauso häufig werden auch Experten angefragt, die sich für einen längeren Zeitraum im Partnerland aufhalten sollen. Auch hier werden die Konditionen individuell verhandelt. Sinnvoll wäre eine generelle Entscheidung der Kammerspitze, wie auf Anfragen nach solchen Angeboten reagiert werden soll. Hierbei sind die aktuelle und die erwartete Auslastung der Experten und/oder der Werkstätten zu berücksichtigen. Seite 100 Teil D Finanzierung und Projekttypen

101 3. Projektumsetzung Umfassendes und permanentes Monitoring Wie sollten die Projektfortschritte überwacht werden? In jeder Projektskizze ist ein Monitoring vorgesehen, entweder durch externe Personen oder durch ein ausgearbeitetes System. In festgelegten zeitlichen Abständen soll die Erfüllung des Zeitplans kontrolliert werden. Auf dieser Grundlage lässt sich einschätzen, ob Maßnahmen zur Verbesserung des Ablaufs getroffen werden müssen. Hier möchten wir für ein kreatives und aktives Monitoring plädieren, das nicht nur Tatbestände konstatiert und nach einer definierten Skala den Fortschritt des Vorhabens misst. Vielmehr können in diesem Prozess neue Ideen in das Projekt eingebracht oder mindestens festgestellte Schwachpunkte nicht nur benannt, sondern auch bearbeitet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich bei der internen Kontrolle um eine Analyse und ein Gespräch auf Augenhöhe handeln soll! Es werden alle Schwachstellen genannt, auch die eigenen. In diesem Dialog sollte auch besprochen werden, ob der Zeitplan einzuhalten ist oder ob nachjustiert werden muss und ob die Projektergebnisse wie geplant erzielt werden. Stolperstein: Bei sehr regelmäßigen und strikten Kontrollen können sich die Partner unter Druck gesetzt fühlen und darunterleidet ihre Motivation. Die regelmäßigen Abstimmungsgespräche müssen konstruktiv sein, auch wenn Grenzen aufgezeigt werden. Teamarbeit Was ist bei der Gestaltung der Teamarbeit zu bedenken? allen unmittelbar am IBZ-Projekt Beteiligten geteilt wird und deren Handeln bestimmt. Des Weiteren ist eine gute Arbeitsatmosphäre ein entscheidender Punkt für die erfolgreiche Arbeit im Projekt. gemeinsame Vision sinnvolle Aufgabenteilung In jeder Phase eines internationalen Vorhabens ist tatsächlich gelebte Teamarbeit eine Garantie dafür, dass in das Projekt viel Expertise einfließt, und v. a., dass es von einer Gruppe inhaltlich und motivationsmäßig getragen wird. Teamarbeit gewährleistet nicht nur eine sinnvolle Aufgabenteilung, sondern auch eine Plattform für unterschiedliche Herangehensweisen und Kompetenzen.Dieser Ansatz ist unverzichtbar. Die Grundlage für eine erfolgreiche und zielorientierte Zusammenarbeit im Team ist eine klare Vision von den angestrebten Projektergebnissen. Wichtig ist es, dass diese Vision von Eine lebendige und regelmäßige Kommunikation ist eine unentbehrliche Voraussetzung für jede Art von Teamarbeit. Aber sie hat auch eine andere Bedeutung. Das Kommunizieren der Ideen, Schritte oder Schwierigkeiten von jedem Teammitglied an die anderen schafft Transparenz, aber auch die Möglichkeit, das Vorgehen abzustimmen und ggf. auch gemeinsame Lösungen zu finden. Dabei sollte es um eine wertvolle Kommunikation gehen, also um einen offenen, verbindlichen und sachlichen Austausch. Um den Teammitgliedern während der Projektdurchführung die Mög- wertvolle Kommunikation Seite 101 Teil D Projektumsetzung

102 IBZ-projektinternes Lernen lichkeit zu geben, voneinander zu lernen, sollten sie ein IBZ-projektinternes Lernen implementieren. Dies kann z. B. in Bezug auf die Projektarbeit selbst, aber natürlich auch bezogen auf die Besonderheiten der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern aus anderen Kulturen sinnvoll sein. Eine Person mit mehrjähriger Erfahrung in internationaler Projektarbeit sollte die Aufgabe übernehmen, als interner Berater und Lehrer zu agieren. Diese Funktion sollte von den anderen Teammitgliedern anerkannt, genutzt und wertgeschätzt werden. Darüber hinaus können die Teammitglieder in einer Vielzahl von Fragen voneinander lernen. Auch alte Hasen können selbstverständlich von ihren Kollegen profitieren. Kommunikation nach außen Wer muss über das Projekt und seinen Verlauf informiert werden? Gute Öffentlichkeitsarbeit steigert das Ansehen des Vorhabens und ist gleichzeitig eine Überprüfung, ob es in einem gesellschaftlich relevanten Kontext steht. Besonders wichtig ist das im Partnerland. Nicht selten kommen von außen nützliche Impulse und Ideen. Wie bereits auf Seite 84f dargestellt, sollten auch die Organe der eigenen Organisation regelmäßig informiert werden. Die Kommunikation mit dem Mittelgeber kann über die vorgegebenen Kommunikationspflichten hinaus auch informell gepflegt werden. Gelegentliche Abstimmungen und Informationen sind ratsam. Die in der Projektvorbereitung aufgebauten Netzwerke sollten auch während des Projektverlaufs gepflegt werden. Mehr Infos dazu in diesem Kapitel unter der Überschrift Wer sind die Partner im Ausland und welche Kontakte im Ausland sollten gepflegt werden? Flexibilität Wie flexibel kann und sollte ein IBZ-Projekt beim Umgang mit Problemen sein? Nachdem weiter oben die Bedeutung einer zuverlässigen und strikten Planung hervorgehoben wurde, soll nochmal festgestellt werden, dass dies eine Modifizierung der Planung nicht ausschließt. Die Qualität eines Projektes beruht nicht allein auf der Einhaltung des Projektplans. Die Erfahrung zeigt: Projekte sind wie Lebewesen und sie verändern sich wegen vorhersehbarer, aber auch wegen nicht vorhersehbarer Faktoren. Projekte werden in einer sich ändernden Umgebung realisiert. Nicht selten beeinflussen Veränderungen im Projektland, beim Projektpartner oder sogar bei der durchführenden Organisation mehr oder weniger das Projekt. Hier ist Flexibilität gefragt und möglich. Grundsätzlich kann jedes Projekt auch nach dem Start angepasst und geändert werden. Kein Geldgeber erwartet von einem Projekt, dass es an überholten Vorstellungen festhält. Bei Problemen ist es sinnvoll, über eine Aktualisierung rechtzeitig mit dem Geldgeber, aber auch mit dem Partner zu sprechen. Eine konkrete, offene Aussprache darüber, woher die Schwierigkeiten kommen, kann manchmal das Blatt noch wenden. Ein begründeter Änderungsvorschlag, indem auch die Projektziele den geänderten Gegebenheiten angepasst werden, wird meistens angenommen. Zu Beginn des Projektes gibt es nicht nur Gewissheiten, sondern auch Annahmen. Mitunter treten diese Annahmen aber nicht ein. Zwei Beispiele: Es stellt sich heraus, dass nicht auf den richtigen Projektpartner gesetzt wurde. Dieser hat sich als ineffizient erwiesen oder es sind interne Veränderungen eingetreten, die die Zusammenarbeit erschweren. In solch einem Fall hilft ein offenes Gespräch. Es ist jedoch unbedingt notwendig, einen anderen Partner zu identifizieren und nicht zu lange abzuwarten. Es sind politische Veränderungen eingetreten, die die Realisierung der Projektziele unmöglich machen. Im schlimmsten Fall wäre hier eine schnelle Beendigung des Projektes der beste Weg. Seite 102 Teil D Projektumsetzung

103 Vorsicht! Es geht nicht um das beliebige Über-Bord-Werfen der Grundsätze des Projektes. Auch bei gewaltigen Umwälzungen, die nicht oft passieren, bleiben die Grundsätze, was z. B. eine gute und sinnvolle Berufsausbildung ist und wo die Stärke des deutschen Systems liegt, bestehen. Aber nichts spricht dagegen, eine Anpassung in Bezug auf Projektpartner oder Berufe oder Formen der betrieblichen Ausbildung vorzunehmen. Die Einbettung des Projektes in die aktuellen Rahmenbedingungen und die gleichzeitige Schärfung seines Profils tragen gleichermaßen zur Qualität bei. Stolperstein: Kein beliebiges Über-Bord- Werfen der Grundsätze Wie flexibel kann und sollte ein IBZ-Projekt sein durch die Nutzung neuer Erkenntnisse? Während der Dauer jedes Projektes treten gesellschaftliche Veränderungen ein, die mit der Materie des Projektes verbunden sind wichtige technologische Entwicklungen, neue Konzeptionen für das Bildungswesen, neue Situationen in den Betrieben. Für die Qualität eines Projektes und v. a. für seine nachhaltigen Ergebnisse ist es wichtig, dass das Projektmanagement für neue Entwicklungen sensibel ist. Auf jeden Fall beeinflusst es die Qualität des Projektes und der gesamten Zusammenarbeit, die auch außerhalb der unmittelbaren Projektvorgaben in einem breiten Erfahrungsaustausch stattfindet, wenn auf neue Tendenzen reagiert wird und sie thematisiert werden. Inwiefern dadurch die konkreten Projektaktivitäten und -inhalte beeinflusst werden, ist im Einzelfall zu entscheiden. Aber neue Tendenzen müssen reflektiert werden. Sensibilität für neue Entwicklungen Seite 103 Teil D Projektumsetzung

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