Vorlesung 1: Honeywell, Inc. and Integrated Risk Management
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- Götz Schenck
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1 Vorlesung 1: Honeywell, Inc. and Integrated Risk Management 20. Februar 2015 Dr. Patrick Wegmann Universität Basel WWZ, Department of Finance
2 Fragen zur Fallstudie Was sind die Ziele des Risikomanagementprogramms? Wie ist die Verbindung zum Ziel Shareholder Value? Welche Risikoarten werden betrachtet? Welche Methoden und Instrumente werden angewandt? Wie unterscheiden sich neue und alte Politik? Macht der Kontrakt Sinn? Was sind die Vor- und Nachteile gegenüber einer individuellen Versicherung? Ist der neue Kontrakt billiger als der alte? Warum? Sollte Honeywell den neuen Kontrakt annehmen? Betrachten Sie Vor- und Nachteile Ist der neue Kontrakt wirklich ein integriertes Risikomanagementprogramm? Folie 2
3 Zusammenfassung Honeywell und Implikationen für das integrierte Risikomanagement Honeywell fasst 3 Risiken zusammen: FX, Elementarschäden und Haftpflicht Gekauft wird eine Versicherungsdeckung von AIG, um den aggregierten Schaden aus den 3 Risiken zu begrenzen. Dies unterscheidet sich von der alten Vorgehensweise als für jedes Risiko eine getrennte Versicherung abgeschlossen wurde Der Preis ist kleiner als das was früher für die individuelle Versicherung aller Risiken bezahlt wurde Warum? Folie 3
4 Weshalb ist eine Versicherung auf das aggregierte Risiko billiger als die Versicherungspolicen einzeln? Die Herstellung der kombinierten Versicherungsdeckung ist für die Versicherungsgesellschaft billiger Bietet die neue Police genügend Deckung? Dies hängt davon ab, was Honeywell absichern möchte Ziel des Risikomanagements: Schwankungen im Firmenwert verringern. Hier zählt nur der aggregierte Effekt aller Risiken Warum? Vgl.: Beim Konkurs einer Unternehmung spielt es für den Gläubiger keine Rolle, welches Risiko ausschlaggebend war Folie 4
5 Mit dem alten System hat Honeywell mehr Deckung gekauft als notwendig war Annahme 3 Risiken, Ziel: Gesamtschaden auf 30 Mio. begrenzen Altes System: 3 individuelle Policen mit Selbstbehalt von je 10 Mio. Annahme der einzige Verlust in einem Jahr sei 25 Mio. hervorgerufen durch eines der 3 Risiken Altes System: Honeywell erhält 15 Mio. (25 Mio. 10 Mio.) Neues System: Selbstbehalt 30 Mio. Honeywell erhält nichts Nach altem System erhält Honeywell eine Zahlung in einem Fall, der gar nicht dem versicherten Ziel entspricht, für diese Deckung muss aber eine Prämie bezahlt werden Folie 5
6 Risikomanagement hat eine lange Tradition, es ist kein neues Konzept Geändert hat sich aber die Möglichkeit, verschiedene Risiken als Teil einer integrierten Risikomanagementpolitik zu analysieren und zu kontrollieren Die Entwicklung von Finanzprodukten, die Unternehmen das Management von sehr spezifischen Risiken zu tiefen Kosten ermöglichen Optionen Futures/Forwards Swaps Produkte von Versicherungsgesellschaften (Alternative Risk Transfer): Wetterrisiken, Ertragsausfall Folie 6
7 Fortschritte in Finanzmarkttheorie und Financial Engineering ermöglichen integriertes Risikomanagement Wie kann das Konzept des Ansatzes von Honeywell in einem breiteren Kontext angewandt werden? Ziel des Risikomanagements: Schaffen von Wert (Shareholder Value) Werte schaffen ist nicht dasselbe wie: Risiko minimieren Die Volatilität des Gewinns reduzieren Diese beiden Sub-Ziele können zur Maximierung von Shareholder Value führen, müssen es aber nicht Folie 7
8 Das Framework des integrierten Risikomanagements Integriere oder aggregiere alle Risiken, die das Unternehmen betreffen (vgl. Risikopolitik von Honeywell) Kombiniere die drei Instrumente zur Implementierung der Risikomanagementstrategie Operationelle Veränderungen Prozesse im Hinblick auf eine Risikooptimierung verändern Kapitalstruktur Veränderung der Eigenkapitalquote Finanzinstrumente (Honeywell setzt nur diesen Ansatz um. Dies bedingt eine gute Identifikation und Messbarkeit der Risiken.) Folie 8
9 Risikoübersicht bei der Industrieunternehmung Produktmarktrisiko: Verlust von Kunden Konkurrenz steigt Nachfrage sinkt Operationelles Risiko: Anlagen Systeme Wetter Input Risiko: Inputpreise Arbeitsmarkt Lieferanten Finanzielles Risiko: Kapitalkosten steigen Wechselkurse Inflation Kreditrisiko Gesamtrisiko Steuerliches Risiko: Gewinnsteuern Indirekte Steuern Rechtliches Risiko: Produkthaftpflicht Verantwortlichkeit Regulatorisches Risiko: Umweltschutz Kartellgesetz Import-, Exportbestimmungen Folie 9
10 Getrennte Betrachtung aller Risiken innerhalb der Unternehmen typische Situation auch heute noch Tresorerie: FX, Kreditrisiko Einkauf/Rohwarenhändler: Commodity Risiko Produktionsverantwortliche betrachten Risiken im Zusammenhang mit den Produktionsprozessen Unternehmensinterne Versicherungsrisikomanager: Elementarrisiko Personalabteilung: Personalrisiko Fazit: Manager von traditionell getrennten Einheiten müssen ihre Aktivitäten koordinieren, um eine integrierte Risikomanagementstrategie zu implementieren Folie 10
11 Was geschieht nach der Identifikation der wichtigsten Risiken? Umgang mit dem Risiko: Implementierung: Risiko vermeiden Verlustverhinderung (Frühwarnung oder Kontrolle) Selbstversicherung (Captive) Risikotransfer Hedging Versicherung Diversifikation Operationell, Veränderung der Aktivitäten des Unternehmens Kapitalstruktur, Veränderung der Eigenkapitalquote Finanzinstrumente (Futures, Optionen, etc.) Folie 11
12 Erste Implementierungsmöglichkeit: Operationell Eine seit langem genutzte Methode Flexible Fertigung Standardisierung der Modelle Diversifikation durch Akquisitionen Freelancer an Stelle von Festangestellten Operativen Leverage reduzieren durch Einsatz von mehr Arbeit und weniger Kapital (wenn Reduktion möglich) Aufgabe eines bestimmten Geschäftsfelds mit potentiell grossem Risiko Folie 12
13 Zweite Implementierungsmöglichkeit: Kapitalstruktur Betrachte die Wirkung von Fremdkapital: Mehr Leverage führt zu höherer Volatilität der Gewinne Somit kann die Volatilität des Gewinns durch Reduktion des Fremdkapitals reduziert werden Kosten: Reduzierte Steuerersparnis (Tax Shield) höhere Agency Kosten (weniger Disziplinierung des Managements) Vorteil: Tiefere erwartete Konkurskosten Mehr Spielraum für Refinanzierung Folie 13
14 Risikomanagement durch Veränderung der Kapitalstruktur Risikomanagement über die Kapitalstruktur unterscheidet sich von zielgerichtetem Risikomanagement: Eigenkapital ist ein Polster für alle Zwecke Einige Risiken kann ein Unternehmen genau messen und durch zielgerichtetes Risikomanagement abdecken Risiken, die nur schwer zu messen sind oder für die kein geeignetes Instrument existiert, können durch Eigenkapital abgedeckt werden Je höher der Anteil von Risiken ist, die nur schwer zu messen oder zu transferieren sind, desto grösser muss der Eigenkapitalanteil sein (z.b. EK-Quote einer Einproduktfirma in der Biotechnologie oder IT) Folie 14
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