Aussagemöglichkeiten der Medienwirkungsforschung
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- Klaudia Hofer
- vor 8 Jahren
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1 Mobbing-Studie (Hausmann, 2006) Korrelation oder Kausalität? t? Aussagemöglichkeiten der Medienwirkungsforschung N = 237 Realschüler aus 5. bis 7. Jahrgangsstufen; Bayern 2005/06 Prof. Dr. Helmut Lukesch Institut für Experimentelle Psychologie Universität Regensburg Bully-Status und Medienkonsum! Täter (= Bullys) geben die den höchsten Konsum an Gewaltfilmen an (p! 0,5).! Die Pro-Bullying-Gruppe unterscheidet sich signifikant von den Anti-Bullying-Gruppe in der Präferenz für Ü-16 Gewaltfilme (p =.02).! Spieldauer von Computerspielen (p =.05)! Antibully-Gruppe 8,0 Stunden pro Woche,! Pro-Bully-Gruppe 12,8,! Schüler in einer Täterrolle (17,7 Std.).! Die Bullys weisen den höchsten Anteil an Spielen, die nur über 16 Jahre zugelassen sind, auf die Verteidiger den geringsten.! Es sind signifikante Unterschiede zwischen der Pro- und der Antibully-Gruppe hinsichtlich der Präferenz der Computerspiele über 16 vorhanden. Permanente Verharmlosungen durch die Medienindustrie, aber auch in Wikipedia! Wikipedia: In den 1960er Jahren wurde in ein Zusammenhang zwischen Fernsehgewalt und em Verhalten festgestellt. Aus einem Zusammenhang lässt sich allerdings noch kein kausaler (ursächlicher) Schluss ziehen. Allerdings lässt sich nicht der Schluss ziehen, dass das Schauen von Gewalt im Fernsehen es Verhalten verursacht. SZ ( ): Die Freiheit, durch fremde Welten zu surfen. Das Videospiel Grand Theft Auto IV gilt als Sensation, weil es die Grenzen seines Genres überwindet Für Medien- Moralisten und Anhänger von kausalistischen Medienwirkungstheorien stellt die GTA-Reihe eine Provokation dar Auch wenn nicht geklärt ist, ob Videospiel- Gewalt nun Aggressionssteigerung führt, oder eher einen Katharsis-Effekt besitzt Vorschau! Warum quantitative Wirkungs- und Nutzungsforschung?! Korrelation oder Kausalität? " Laborstudien " Auswertungsmöglichkeiten bei Quer- und Längsschnitt " Metaanalysen! Beispiel: Effekte gewalthaltiger Computerspiele! Sind die Medienwirkungen klein? " Effektgrößen aus Metaanalysen in anderen Berechen " Effektgrößen über weitere Einflüsse auf Aggressivität # Medienselektion oder Medienwirkung? Aktuelle Längsschnittstudien über Wirkungen gewalthaltiger Computerspiele # Sind denn immer nur die Medien schuld? Warum quantitative Wirkungsforschung?! Verzicht auf Ergebnisse der sog. qualitativen Forschung Warum? " Wirkaussagen sind auf dieser Basis nicht möglich, sog. qualitativen Befunden kommt kein hypothesentestender, sondern allenfalls ein illustrativer Wert zu. " Qualitative Forschung kann aber zur Hypothesengenerierung beitragen, allerdings nicht zur Hypothesentestung. # Verzicht auf Befragungsergebnisse bei Rezipienten (oder anderen) über Medienwirkungen Warum? " Hoch subjektiv verzerrte, d.h. geschönte Antworten, die stark interpretationsbedürftig sind (z.b. Third-Person-Effekt ) " Vergleich: Kann man die Aussagen eines Angetrunkenen über seine Fahrtauglichkeit als Beleg für die Wirkung von Alkohol nehmen?
2 Korrelation oder Kausalität? Laborstudien Feldexperimente Methoden der psychologischen Medienwirkungsforschung Metaanalysen! Die Wirkungsforschung beruht auf einer ausgefeilten Forschungsmethodik und keineswegs auf der hilflosen Interpretation einfacher! Laborstudien! Laborexperiment ist wie in den anderen Naturwissenschaften auch die via regia zur Prüfung von Kausalhypothesen angesehen, die Logik des Experiments erlaubt die bestmögliche Prüfung kausaler Beziehungen.! Bei einem Experiment werden gezielt die Bedingungen (als Variationen der so genannten unabhängigen Variablen) hergestellt, deren Effekt auf ein zu beobachtendes Geschehen (die so genannten abhängigen Variablen) geprüft werden soll. Im klassischen Verständnis (Wundt, 1911) sind die Merkmale eines Experiments (1) die Planmäßigkeit oder Absichtlichkeit bei der Herstellung der als wesentlich vermuteten Bedingungen (Treatments), (2) die Variierbarkeit der Bedingungen und schließlich (3) die Replizierbarkeit (Wiederholbarkeit) der Ergebnisse. # Nachteil: Kurzfristige Wirkungsnachweise. # Und: Labor heißt nicht unbedingt Künstlichkeit! Beispiel Experiment von Leyens et al. (1975) Beispiel Experiment von Leyens et al. (1975)! Methode: In Wohngruppen mit delinquenten Jugendlichen wurden während einer Woche am Abend jeweils e Werbespots gezeigt (= experimentelles Treatment), in anderen Wohngruppen wurden nur neutrale Spots angeschaut (= Kontrollgruppe). Mit einem Zeitstichprobenverfahren wurde das Verhalten vor, während und nach der Intervention unter den beiden Untersuchungsbedingungen festgehalten (Messwiederholungs- und Kontrollgruppendesign).! Ergebnis: Im Vergleich zur Ausgangsmessung und im Vergleich zur Kontrollgruppe war in den Gruppen mit gewalthaltigen Filmen ein Anstieg in Bezug auf alle aktiven Verhaltensweisen und speziell in Bezug auf körperliche Aggressionen festzustellen! Besonders lang anhaltend war der Effekt hinsichtlich des Kriteriums der verbalen Aggression.! Interessant bzw. indikativ für das soziale Wertsystem in diesen Gruppen war auch, dass die Aggressionssteigerung bei den beliebten bzw. dominanten Jugendlichen auftrat und nicht bei den marginalen Figuren. Beispiel Gewalt in Videospielen, die in der Experimentalund Kontrollgruppe eingesetzt wurde, und gewaltstimulierenden Auswirkungen Feldexperiment! Die Treatments (d. h. die für die Studie im Feld realisierten spezifischen Bedingungen) stellen wieder die unabhängige Variable dar. Eine Kontrolle der Bedingungen kann durch eine nicht manipulierte Kontrollgruppe und durch ein Vorher- Nachher-Design erfolgen.! Für die Feststellung von Effekten (abhängige Variable) ist eine breite Palette von Möglichkeiten (Beobachtungs- und Beurteilungsmethoden, Selbstauskünfte über Fragebogen oder freie Beschreibungen, nichtreaktive Messverfahren) vorhanden, die ein Experimentator nach den üblichen Gütekriterien (vor allem nach Objektivität, Reliabilität, Validität, aber auch Ökonomie) auswählen wird. (Anderson & Bushman, 2001)
3 Beispiel für ein Feldexperiment Notel-, Unitel-, Multitel-Studie von Williams et al. (1986)! Kanadisches Feldexperiment, bei dem über zwei Jahre Effekte der Einführung von Fernsehen überprüft wurden! Hier: Änderung der Häufigkeit von Akte physischer Aggression Phase 2. Phase Notel Unitel Multitel! Sind Untersuchungen, die keine Eingriffe eines Untersuchers in ein gegebenes soziales Feld voraussetzen, sondern die Aussagen darüber machen, wie sich der Mensch in seiner sozialen und materiellen Umwelt verhält, wenn kein Versuchsleiter ihn direkt oder indirekt beeinflusst, und was ihn veranlasst, es zu tun (Patry, 1982, S. 17).! Natürlich müssen auch in einer Feldstudie Bedingungs- und Wirkindikatoren erfasst werden, sei es nun mit! einer Selbstauskunftmethode (Fragebogen, Interview),! mit nichtreaktiven Messverfahren oder! mit anderen Methoden der wissentlichen oder nichtwissentlichen Beobachtung.! Der Nichteingriff eines Untersuchers das wesentlichste Moment für diesen Studientypus zu sein.! Als Ersatz dafür werden aber die Bedingungen, die das Feld konstituieren, also die bisherigen Lebenserfahrungen und - umstände, retrospektiv oder auch aktuell erfasst und nach den Regeln der Kunst bei den Ergebnissen und deren Interpretation berücksichtigt. Begründungen für # Forschungsethische Gründe: " Durch ein experimentelles Treatment treten voraussichtlich nicht rückholbare Veränderungen bei den Probanden ein oder " es werden sozial unerwünschte Veränderungen eingeleitet.! Methodische Begründungen: " Durch ein experimentelles Treatment können bestimmte Bedingungen nicht oder nicht in ökonomischer Weise (Langzeitwirkungen) hergestellt werden. " Retrospektiv gesammelte Angaben über die Medienbiographie sowie die dabei gemachten Erfahrungen können aber wieder Aussagen über die kumulierten Wirkungen der Medienexposition auf Persönlichkeitsdispositionen erlauben (u. a. m.). Auswertungsmöglichkeiten bei einfache B: Agresssionsbereitschaft Karl Pearson ( ) Francis Galton ( )! Korrelation bedeutet nicht Kausalität. A: Ausmaß an Gewaltkonsum! Aber! Jede Kausalbeziehung setzt eine Korrelation voraus!
4 Interpretationsmöglichkeiten von Variable A: z. B. hoher Gewaltmedienkonsum Variable A: z. B hoher Gewaltmedienkonsum Variable C: z. B. soziale Herkunft, Geschlecht Variable B: z. B. hohe Aggressionsbereitschaft Variable B: z. B. hohe Aggressionsbereitschaft Variable B: z. B. hohe Aggressionsbereitschaft Auswertungsmöglichkeiten bei Quer- und Längsschnittmethoden Querschnittstudien Korrelationsverfahren nullter Ordnung: Einfache Korrelationsverfahren erster Ordnung: Partielle und multiple Auswertungsmöglichkeiten bei zeitverzögerte Kreuzkorrelationen Korrelationsverfahren zweiter Ordnung: Modellbildungsverfahren (u. a. Pfadanalysen, 2- Stage-Least-Square- oder PVL-Schätzungen) Längsschnittstudien Längsschnittliche Modellbildungsverfahren (mit latenten Variablen): LISRELund EQS-Auswertungen Korrelationsverfahren nullter und erster Ordnung Einfache und partielle (unter Konstanthaltung von Geschlecht, Alter und Sozialschicht) zwischen Indikatoren des Gewaltmedienkonsums und Aggressionsmaßen (Kamseder, 1995, S. 60) Variable A: z. B. hoher Gewaltmedienkonsum Kriteriumsvariable reaktive Aggressivität (negativ gepolte Variable) Gewaltlegitimation (positiv gepolte Variable) Prädiktoren Einfache Korrelation Partielle Häufigkeit von Fernsehgewalt -.43** -.36** Häufigkeit von Videogewalt -.45** -.40** Fernsehzeit.40**.40** Videozeit -.49** -.53** Videokonsumhäufigkeit -.35** -.35** Häufigkeit von Fernsehgewalt.37**.29** Häufigkeit von Videogewalt.39**.33** Fernsehzeit.25**.24** Videozeit.21**.21** Videokonsumhäufigkeit.17*.17* Partielle und multiple Korrelation! Auch das Verfahren der partiellen Korrelation ist nicht gerade neu, sondern wurde zumindest von Edward Spearman ( ) bereits 1904 veröffentlicht.! E. Spearman (1904). General Intelligence, objectively determined and measured. American Journal of Psychology, 15, Befunde aus Studien zu Computerspielen! Ybarra et al. (2008). Linkages between internet and other media violence with seriously violent behavior by youth. Pediatrics, 122, ! Methode: Online-Survey mit 1588 Jugendlichen über Arten der Internetnutzung und schwerer Gewalt (Raub, sexuelle Übergriffe, Schusswaffengebrauch)! Trotz Kontrolle von Hintergrundsmerkmalen (z.b. Alkoholgebrauch, Ärgerneigung, delinquente Peers, Elternaufsicht und Konfrontation mit Gewalt in der Nahumgebung) zeigte sich ein erhöhtes Risiko (Odd Ratios) bei den Jugendlichen mit Gewaltmediengebrauch.! Gewalthaltiges Videospielen führt zu (physiologisch messbarer) Desensitivierung gegenüber realer Gewalt (Carnagey et al., 2006).!! Komplexe Wirkvermutungen verlangen elaborierte Auswertungsmethoden!
5 Kausalanalyse eines querschnittlichen Zusammenhanges zw. dem Konsum gewalthaltiger Videos und Kleinkriminalität! Nichtrekursives Modell (Lukesch et al., 1989b, S. 383) Gewaltkonsum Kino Gewaltkonsum Fernsehen Schulart Geschlecht Sozialschicht Aggressivität gegen Mitschüler und Sachen Gewaltkonsum Kleinkriminalität -ideo.07 Längsschnittanalysen! Daten werden zu hintereinander folgenden Zeitpunkten an den gleichen Personen erhoben.! Dabei kann man neben synchronen Beziehungen (zeitgleich, simultan)! auch diachrone (griech. "diá" "durch" + griech. "chrónos" "Zeit" ) Beziehungen analysieren.! Post hoc propter ergo hoc ( nach diesem, also wegen diesem )!! Natürlich sind auch hier Fehlschlüsse möglich (z.b. Die Nacht ist Ursache des Tages. ). Aber üblicherweise ist die Ursache vor der Wirkung anzusetzen.! Zudem können die Daten auch komplexeren statistischen Verfahren unterzogen werden:! Zeitverzögerte Kreuzkorrelationen (Cross-lagged-Panel-Analysen)! Längsschnittliche! Modellbildungsverfahren mit latenten Variablen (LISREL, EQS ) Verfahren der zeitverzögerten Kreuzkorrelationen Korrelationskoeffizienten aus der Analyse von Eron et al. (1972, S. 257; N = 211 männliche Schüler, Zeitintervall 10 Jahre) t 1 : 3. Schulstufe t 2 : 13. Schulstufe Längsschnittliche Entwicklungen Beziehung zwischen der mit 14 Jahren verbrachten Fernsehzeit und der mit 16 bzw. 22 Jahren vorkommenden Häufigkeit er Handlungen gegen Dritte (Prozentangaben, aufgegliedert nach männlichen und weiblichen Personen, die vorher keine bzw. bereits einige Aggressionen begangen haben; Johnson et al., 2002) 70 Häufigkeit er Handlungen gegen andere Gewaltmedienkonsum.05 Gewaltmedienkonsum.01.21**.-.05 Aggressivität.31** Aggressivität.38** männlich - vorher männlich - vorher nicht weiblich - vorher weiblich - vorher nicht Stunde 1-3 Stunden 3 und mehr Fernsehzeit Strukturgleichungsmodelle Strukturgleichungsmodelle für die Beziehungen zwischen TV-Gewalt- Konsum in der Kindheit und Aggressivität im Erwachsenenalter für Mädchen (Huesmann et al., 2003, S. 216), Längsschnitt über 15 Jahre Metaanalysen! Ausgangspunkt : Heute existiert für viele Fragestellungen eine kaum überschaubare Anzahl von Untersuchungen. Dabei stellt sich das Problem, wie diese Vielfalt zusammengefasst und wieder mitteilbar gemacht werden kann.! Metaanalysen sind zu einem Standarderkenntnisinstrument in vielen wissenschaftlichen Disziplinen, von! der Psychologie,! der empirischen Pädagogik! bis hin zur Medizin und letztlich auch! der Kommunikationswissenschaft (Drinkmann & Groeben, 1989), geworden.
6 Metaanalysen! Bereits aus der Logik des Signifikanztestens ist selbst bei Vorliegen eines realen Zusammenhanges zu folgern, dass mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht!signifikante Ergebnisse zwingend vorkommen müssen (Möglichkeit des sog. "-Fehler).! Nicht jede Operationalisierung von abhängigen und unabhängigen Variablen muss glücklich gewählt sein, es können also (interne) Validitätsprobleme bei einem Versuchsplan auftreten, die im Nachhinein schlecht zu erkennen sind.! Auch die gemessenen abhängigen Variablen könnten von geringer Messgenauigkeit (Reliabilitätsproblem) sein. Metaanalysen! Es können Stichprobenprobleme vorliegen (z. B. immer dann, wenn eine sehr varianzeingeschränkte Stichprobe in Bezug auf ein Kriterium verwendet wird, ist die Aussicht, ein signifikantes Ergebnis zu erhalten, von vorne herein gering).! Untersuchungen können für bestimmte Stichproben (z. B. nach Geschlechts- und Altersgruppen) Unterschiede oder Zusammenhänge erbringen, für andere wieder nicht.! In einer sehr großen Studie kann kein bedeutsames Ergebnis vorliegen, in einer kleineren aber ein effektstarker Befund absicherbar sein; umgekehrt kann in einer großen Studie ein Ergebnis aufgrund der hohen Probandenzahl signifikant werden, in einer von der Probandenzahl her kleinen Untersuchung aber wieder nicht, obwohl hier höhere Effektstärken vorliegen. Metaanalysen zu Effekten gewalthaltiger Computerspiele (Anderson, 2004) Ergebnisse der Metaanalysen zu Wirkungen gewalthaltiger Computerspiele! Zu dem Thema der Gewaltwirkungen bei Computerspielen sind die Ergebnisse der internationalen Wirkungsforschung relativ eindeutig. Im Einzelnen wurde gezeigt: " Aggressives Verhalten, " e Kognitionen und " e Affekte steigen deutlich mit dem Konsum gewalthaltiger Spiele an, " Prosozialität bzw. das Hilfeverhalten nimmt deutlich ab. " Zudem kommt es durch die Spiele zu einer Zunahme an physiologischer Erregung (was wiederum Voraussetzung für entsprechend ungehemmtes Verhalten ist). Sind die Medienwirkungen klein? Effektgrößen aus anderen Metaanalysen Effektgrößen über weitere Einflüsse auf Aggressivität (Wood et al., 1991)! Aggressivität und Geschlecht: ! Aggressivität und Sozialschicht: ! Aggressivität und Alkoholkonsum: Buschman & Anderson (2001, S. 481)! Aggressivität und gewalthaltiger Medienkonsum:
7 Wirkpfade: Medienselektions- oder Medienwirkungshypothese? Vorgeschädigte Menschen wenden sich den Gewaltmedien zu (Menschenbild: der souverän die Medien für seine Bedürfnisse nutzende Rezipient) Es bestehen bidirektionale Einflüsse zwischen Medienbotschaften und Rezipientenmerkmalen Medienbotschaften haben kognitive, affektive und verhaltensmäßige (soziale) Effekte auf den Menschen Wirkpfade: Medienselektions- oder Medienwirkungshypothese?! Medienselektionshypothese wurde von Kristen (2005) und Oppl (2006) bestätigt.! Bestätigende Befunde für die Medienwirkungshypothese stammen von Krahé et al. (2006), Hopf et al. (2008), Gentile et al. (2004).! Diese (partiell gesicherten) bidirektionalen Beziehungen können letztendlich mit einem Downward spiral model (also als ein quasi abwärtsgerichteter Teufelskreis) beschrieben werden (Slater et al., 2003):! Aggressivere Menschen wenden sich vermehrt gewalthaltigen Medien zu! dies führt wieder zu verstärkt en Verhalten,! d. h. Medienselektion und Medienwirkung verstärken sich gegenseitig im Sinne einer Abwärtsspirale. Gesellschaftlich problematisierte Folgen des übermäßigen oder gewalthaltigen Medienkonsums Suchtpotenzial Gewaltwirkungen Downwards-Spirale (Slater et al., 2003) Mangelnde körperliche Fitness und Dickleibigkeit Lernbeeinträchtigungen Sind denn immer nur die Medien schuld?! Mit den Studien zu den klaren Auswirkungen von Medien auf die Rezipienten wird nicht behauptet, dass es nicht auch andere Bedingungen z.b. für die Entstehung von Gewaltbereitschaft und gewalttätigem Verhalten gebe.! Das wäre genauso, wenn man die These aufstellen wollte, die Zunahme von Lungenkrebs sei allein und ausschließlich auf das Rauchen zurückzuführen und nur durch Maßnahmen zur Reduktion des Rauchens und durch Maßnahmen zum Schutz der Nichtraucher zu bekämpfen.! Um im Bild zu bleiben: Natürlich gibt es auch Schadstoffe, die durch die Industrie, die Haushalte oder durch komplexe Rückwirkungen der Veränderung der Natur auf den Menschen zustande kommen.! Aber wenn man Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensverhältnisse auslotet, macht es wenig Sinn, eine Bedingungsgruppe außer Acht zu lassen und hilfesuchend auf andere vielleicht sogar nicht beeinflussbare Bedingungen zu schauen. Vielen Dank für f r Ihre Aufmerksamkeit! Ende End Fin Fine
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