INTERNATIONALE KYUDO SEMINARE

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1 INTERNATIONALE KYUDO SEMINARE 19. Juli 2015 Sport Toto Halle/Magglingen Enbu Demonstrationsschiessen

2 PROGRAMM Welcome: Gérald Zimmermann, Präsident des Schweizerischen Kyudo Verbandes Grussworte: S.E. Ryuhei Maeda, Japanischer Botschafter in der Schweiz Präsentation: Jean Marc Serquet, Leiter Technische Kommission des Schweizerischen Kyudo Verbandes Enbu Hitotsumato Sharei mit den Meistern: Iijima Masao, Hanshi Hachidan Toba Hisayuki, Hanshi Hachidan Sawada Kin ichi, Hanshi Hachidan Enbu Mochimato Sharei mit europäischen Höchstgraduierten Apero

3 KYUDO DER WEG DES BOGENS Kyudo, der Weg des Bogens, ist eine traditionelle japanische Budokunst. Die ursprünglich zu kriegerischer Bestimmung überlieferten Übungen haben sich allmählich zu einer den Körper und Geist im gleichen Masse fördernden Disziplin entwickelt. Durch das Üben werden Konzentration und Koordination geschult, Körperwahrnehmung und Körpergefühl im Allgemeinen gestärkt. Zudem hatten die engen Kontakte zwischen China und Japan grossen Einfluss auf das japanische Bogenschiessen: insbesondere prägten der konfuzianische Glaube, der Shintoismus und der Zen Buddhismus die Disziplin, wobei der Hofadel sich auf das zeremonielle Bogenschiessen konzentrierte, während die Kriegerkaste die Schiesstechnik betonte. Die Schönheit des japanischen Bogens (Yumi) ist einmalig. Sie gründet auf dem Verhältnis zum Bogen und der mentalen Einstellung zum Bogenschiessen. Dieses findet man im Bogenschiessen anderer Kulturen, dessen primäre Absicht es ist, das Ziel zu treffen, nicht. Iijima Sensei Kai voller Auszug ( Alain Scherer) Diese Grundsätze und Werte finden sich auch in den höchsten Zielen wieder, welche Vorrang über die praktische Seite haben. Das Schiessen soll folgende Werte anstreben: 真 Shin Wahrheit ist grundlegende Tatsache des Schiessens: ein technisch korrektes, mit der richtigen Gesinnung erfülltes Schiessen 善 Zen Güte und den Eigenschaften wie Höflichkeit, Mitgefühl und Friedfertigkeit sowie Demut und Respekt in allen Lebenslagen. Als Resultat offenbart sich 美 Bi Schönheit, welche die Sinne beglückt. Im Kyudo stellt der Bogen die ästhetische und geistige Schönheit dar, welche sich im zeremoniellen Schiessen (sharei) ausdrückt, dessen Feierlichkeit sich mit der Harmonie der Bewegungen und der Akteure vereint, und mit dem Geist, der gleichzeitig bestrebt ist, das Gefühl für Schönheit zu erwecken.

4 SHAHO DIE GRUNDSÄTZE DES SCHIESSENS KIHONTAI DIE BEWEGUNGSABLÄUFE Die Schiesstechnik sowie die aufeinander aufbauenden Körperhaltungen und Bewegungen des Kyudo sind bis ins Detail vorgeschrieben und bilden den Grundstock für einen harmonischen Übungsablauf. Die Elemente der Körperhaltung und Bewegungsabläufe (kihontai) teilen sich in Grundhaltungen (kihon no shisei) und Grundbewegungen (kihon no dosa). Die Bewegungen können in stehender oder knieender Form ausgeführt werden: Stehen, gehen, sitzen, drehen, aufstehen und absitzen sind einheitlich geregelt, um einen harmonischen Ablauf und das Zusammenspiel in der Gruppe zu ermöglichen. HASSETSU DIE ACHT STUFEN DES SCHIESSENS Hassetsu, die acht Stufen des Schiessens, stellen einen vollen, nicht unterbrochenen Zyklus dar. Man kann einen Schuss mit einem Bambuszweig vergleichen, der acht Knoten aufweist. Einerseits kann man die acht verschiedenen Knoten als individuelle Gebilde wahrnehmen, andererseits aber sind diese Knoten durch den Zweig miteinander verbunden und formen somit ein Ganzes sie gehören zu einem einzigen Zweig. (s. Abbildung unten) Hassetsu: achte Stufen des Schiessens

5 INTERNATIONALE KYUDO SEMINARE UND TAIKAI SEMINARE Seit 1980 finden in Europa alljährlich Seminare mit Prüfungen statt. Unter der Schirmherrschaft des internationalen und des japanischen Verbandes und mit der Unterstützung des europäischen Verbandes organisieren einzelne Länderverbände Seminare für ihre Mitglieder. Die Seminare unter der fachkundigen Leitung japanischer Meister Sensei dienen der Überprüfung des erreichten Niveaus und der Weiterbildung und Vertiefung der eigenen Technik und Form. Mit den eigenen Fortschritten auf dem Weg des Bogens, mit dem permanenten Verfeinern der Schiesstechnik und der formalisierten Bewegungen, wächst die Freude an der Kunst des Bogenschiessens, die dann auch für die aussenstehenden Betrachter in der ästhetischen Darstellung, Ausstrahlung und schliesslich auch dem Trefferergebnis sichtbar wird. Der Schweizerische Kyudo Verband übernimmt zum fünften Mal die Verantwortung für die Austragung der Seminare. An den diesjährigen Veranstaltungen in Magglingen, welche vom Juli stattfinden, nehmen insgesamt rund 550 Kyudokas aus ganz Europa und Amerika teil. Die Teilnehmenden können sich im Anschluss an das Seminar den Prüfungen vom ersten bis zum fünften Grad stellen. Höhere Graduierungen sowie Prüfungen zu Lehrertiteln werden ausschliesslich in Japan abgenommen. TAIKAI DER WETTBEWERB Wettbewerbe, nationale und internationale Meisterschaften finden ebenfalls regelmässig statt. Obwohl am Schluss der Sieger durch die Trefferzahl ermittelt wird, gelten auch beim Taikai die Grundsätze des Schiessens. Korrektes Schiessen führt zum korrekten Treffen seisha seichu. Im Raiki Shagi der Etikette und Wahrheit des Schiessens steht geschrieben, dass das Schiessen, inklusive der Bewegungsformen des Vor oder Zurückgehens nie ohne Rücksichtnahme und Anstand sein kann. Mit der rechten inneren Ansicht und der Korrektheit im äusseren Auftreten können Bogen und Pfeil entschlossen eingesetzt werden. Auf diese Weise zu schiessen, heißt das Schiessen mit Erfolg auszuüben, und Tugend wird offenbar werden. Im Schiessen muss der Schütze in sich selbst nach Aufrichtigkeit suchen. Mit der Aufrichtigkeit des Selbst kann das Schiessen realisiert werden. 2. World Taikai in Paris: Team Schweiz (vorne) und Team Frankreich ( Alain Scherer)

6 KYUGU DIE AUSRÜSTUNG UND DAS KYUDO MATERIAL YUMI DER BOGEN Die Kyudo Ausrüstung und Kleidung sollen einerseits die sportlichen Aspekte des Bogenschiessens erfüllen, andererseits sind sie Teil einer von Respekt, Aufmerksamkeit und Wahrnehmung geprägten Kultur, welche zur persönlichen Entwicklung beitragen. Allem voran steht der Yumi. Der japanische Bogen ist ein einfacher, asymmetrischer Bogen ohne Visiereinrichtung oder Pfeilauflage. Der Griff teilt den Bogen in einen längeren oberen und einen kürzeren unteren Teil. Diese ungleiche Teilung gibt dem Bogen vor allem im vollen Auszug (Kai) eine besonders elegante Form. Die Asymmetrie entspricht auch einem klassischen Prinzip der japanischen Ästhetik. Der traditionelle Kyudobogen ist aus mehreren Schichten Bambus und Holz verleimt. YA DIE PEILE Wie der Bogen sind auch die Kyudopfeile traditionell aus Bambus gefertigt. Ein Satz besteht aus zwei Pfeilen, wobei die Federn beim ersten Pfeil (Haya) gegen den Urzeigersinn, beim zweiten Pfeil (Otoya) im Urzeigersinn angeordnet sind. WAFUKU DIE KLEIDUNG Die Kleidung soll neben der Funktionalität ebenfalls dem Anlass entsprechend ausgewählt werden, ob dies nun ein einfaches Übungshemd (Kyudogi) oder ein festlicher Kimono für eine Eröffnungszeremonie ist. 2. World Taikai in Paris: Einzelwettbewerb: Kimono und Kyudogi Frauen und Männer ( Alain Scherer)

7 RENMEI KYUDO VERBÄNDE SCHWEIZERISCHER KYUDO VERBAND (SKV) / ASSOCIATION HELVÉTIQUE DE KYUDO (AHK) Das japanische Bogenschiessen in der Schweiz hat seine Anfänge in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. In den 70er Jahren entstehen erste Gruppierungen und im Jahr 1978 wird der Schweizerische Kyudo Verband als Association Suisse de Kyudo mit damals 16 Mitgliedern gegründet. Nochmals drei Jahre später mit 38 Mitgliedern erhält der Verband den Namen, den er heute noch trägt, Association Helvétique de Kyudo Schweizerischer Kyudo Verband. Zurzeit engagieren sich gut 150 Mitglieder in verschiedenen regionalen Gruppen. Der Verband veranstaltet regelmässig nationale Wettkämpfe und führt Seminare unter der Leitung nationaler und internationaler Lehrkräfte durch. Kontakt: ALL NIPPON KYUDO FEDERATION (ANKF) Der japanische Kyudo Verband 全 日 本 弓 道 連 盟 (Zen Nippon Kyudo Renmei) wurde 1948 gegründet und hat ihren Sitz in Tokyo; in der ZNKR sind die Kyudo Verbände der Präfekturen Japans zusammengefasst. Aufgrund der unterschiedlichen Praktiken und der Vielzahl der traditionellen Kyudo Schulen stellte sich die ZNKR die Aufgabe, "Grundsätze des Schiessens" (Shaho) zu entwerfen, um die einzelnen Richtungen zu harmonisieren und zu vereinen. Es entstand das Standardwerk "Kyudo Kyohon", welches die Grundzüge der Technik (Shagi) und der formalisierten Bewegungen (Taihai) basierend auf Etiquette (Rei) beschreibt. Kontakt: EUROPEAN KYUDO FEDERATION (EKF) Die Europäische Kyudo Föderation (EKF) wurde 1980 gegründet und zählt derzeit 22 nationale Länderverbände. Sie veranstaltet unter der Schirmherrschaft des japanischen Dachverbandes sowie der International Kyudo Federation jährlich Seminare zur Aus und Weiterbildung, an welchen japanische Meister unterrichten. Im Anschluss an diese Seminare können sich die Praktizierenden auch prüfen lassen. In Europa werden zur zeit Prüfungen zu den Graden 1. bis 5. Dan abgenommen. Höhere Grade und Titel werden bislang nur in Japan vergeben. Neben den jährlich ausgetragenen Seminaren findet alle zwei Jahre europäische Meisterschaften (Taikai) statt. Kontakt: kyudo.org INTERNATIONAL KYUDO FEDERATION (IKYF) Der internationale Kyudo Verband (IKYF) wurde im Mai 2006 in Kyoto gegründet. Er umfasst neben den europäischen Verbänden und dem japanischen Verband weitere Verbände in Nordamerika Asien und Ozeanien. Kontakt:

8 KYUDO IN JAPAN Hauptdojo im Meiji Park in Tokio Internationales Seminar 2014 ( Alain Scherer) 主 催 共 催 主 管 協 力 国 際 弓 道 連 盟 公 益 財 団 法 人 全 日 本 弓 道 連 盟 スイス 弓 道 連 盟 欧 州 弓 道 連 盟 Sponsored by the Under the Auspices of the Supervised by the Supported by the International Kyudo Federation IKYF All Nippon Kyudo Federation Swiss Kyudo Federation European Kyudo Federation