Bernt Schnettler & René Tuma Videoanalyse
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- Guido Zimmermann
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Bernt Schnettler & René Tuma Videoanalyse Workshop beim Berliner Methodentreffen 2011
2 - I - Grundlagen Videodaten
3 Datensorten Methodologische Dimensionen der Videodatenproduktion und -analyse Schnettler & Knoblauch 2007
4 Sozialwissenschaftliche Videoanalyse Besonderheiten von Video-Daten mimetisch und konstruktiv diachronisch und synchronisch Komplexität und Datenfülle
5 Interpretative Videoanalyse Daten Aufzeichnungen von natürlichen Situationen Edierte Dokumente Dokumentationen Video diaries Hochzeitsvideos Amateurfilme
6 - 2 - Drei Varianten der Interpretativen Videoanalyse
7 Drei Varianten interpretativer Videoanalyse 1. Ethnomethodologische Richtung (Heath et al.) 2. Videohermeneutik (Raab, Tänzler, Soeffner) 3. Video-Interaktionsanalyse (Knoblauch, Schnettler)
8 Analytische Ansätze Ethnomethodologische Videoanalyse (Heath et al.)
9 Ethnomethodologische Videoanalyse Indexikalität und Situiertheit Die Sequenzorganisation der Interaktion Die Aufdeckung der Ethnomethoden
10 Fragment 1 Dr: What can we do for you? (0.5) P: Well all weekend I ve been getting these terrible headaches<it s::(0.2) all sort of top of me head there:: (.) an at the back (.) hhh an when I get these headaches: if I move my eyes: from sort of side to side that (.) type of thing really ach: (.) aches you know all (.) under me eyes (.) hhh on Sunday I notices they went all puffy (0.2) Dr: a n(red) Yes (0.2) Demonstrative Suffering P: an I keep going dizzy Aus: Christian Heath (2001) Demonstrative Suffering: The Gestural (Re)Embodiment of Symptoms, Journal of Communication, 52 (3)
11 Ethnomethodologische Videoanalyse
12 Aus: Christian Heath, Paul Luff and Hubert Knoblauch (2004) Tool, Technologies and Organizational Interaction: The Emergence of Workplace Studies, pp in: D. Grant, C. Hardy. C. Oswick and L. Putnam (eds.) The Sage Handbook of Organizational Discourse: London etc: Sage
13 Analytische Ansätze Videohermeneutik (Soeffner, Raab et al.)
14 Videohermeneutik Raab & Tänzler 2006
15 Videohermeneutik
16 Videohermeneutik Sequenz Sequenz 2
17 Analytische Ansätze Gattungsanalyse (Luckmann et al.)
18 Geschichte und Entwicklung der Gattungsanalyse 1960er- Jahre Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit (Berger & Luckmann) Soziologie sozialer Situationen (Goffman) Ethnographie der Kommunikation (Hymes, Gumperz) Ethnomethodologische Konversationsanalyse (Garfinkel, Sacks, Bergmann) Sozialwissenschaftliche Hermeneutik (Soeffner, Raab, Tänzler) Kommunikativer Sozialkonstruktivismus (Knoblauch) Videoperformanzanalyse und Soziologie sozialer Formen (Schnettler)
19 Gattungstheorie Kommunikative Gattungen sind Institutionen der Kommunikation oder soziale Formen mit wiedererkennbaren Strukturen, die ein bestimmtes, sozial relevantes und historisch spezifisches Problem lösen.
20 Grundlagen der Gattungsanalyse Datenkorpus kommunikativer Daten aus natürlicher Situationen Komparatives Vorgehen Iteratives Forschungsverfahren Heuristische Unterscheidung dreier Analyseebenen: (1) interne (2) Intermediäre Gattungsstrukturen (3) externe
21 - 3 - Aufnahme Videographischer Daten Technische, ethische und praktische Aspekte
22 Feldzugang Vorarbeit Fokussierte Ethnographie Vertrauen im Feld, Feldrolle der Kamera Reaktanz
23 Forschungsethik und Recht DGS Forschungsethik Persönlichkeitsrechte Recht zur freien Entscheidung über die Beteiligung an Forschungsvorhaben Nicht immer kann das Prinzip der informierten Einwilligung in die Praxis umgesetzt werden, ( ) In solchen Fällen muß versucht werden, andere Möglichkeiten der informierten Einwilligung zu nutzen. Rechtliche Grauzone Aufnahme: Informationelle Selbstbestimmung vs. Forschungsfreiheit Veröffentlichung: Kunsturhebergesetz vs. Versammlungen, Aufzüge und ähnliche Vorgänge
24 Qualität der Aufnahmen Stationäre vs. Bewegte Kamera
25 Mehrere Kameras
26 Fokus und Zoom Fokus where the action is Alles was für die akteure Relevanz erhält sollte erfasst werden
27 Technische Hinweise Feldzugang (fokussierte) Ethnographie Vertrauen im Feld aufbauen Forschungsethik Informed Consent Verantwortung des Forschenden Rechtliche Regelungen: Grauzone
28
29 - 4 - Arbeitsschritte In der Analyse von Videodaten
30 . Videoanalyse
31 Videohermeneutik
32 Videohermeneutik.
33 Gattungsanalyse iterativevorgehensweise Erhebung Katalogisierung und Kodierung Selektion Transkription Feinanalyse Vergleich Kontrastierung Sampling
34 Vorgehensweise 1. Transkription und Ansicht 2. Klärung des Alltagsverständnisses (Was geschieht hier, was sagen die Leute?) 3. Analyse: kommunikative Sequenzen (a) akustisch (b) visuell (was tun sie) (c) akustisch und visuell Identifikation von Einheiten und Abfolgen
35 Selektion Ethnographisches SamplingS Selektion relevanter Felder und Situationen Kodierung Index / Logbuch der angelegten Daten Datenkorpus (Erstellung eines systematischen Überblicks) Selektion Internes Sampling (passend zur Frage und Kalibrieung des Forschungsfokus) 1. Erstellung eines Überblicks über die Daten 2. Bestimmung relevanter Sequenzen Welche sind wichtig für die Forschungsfrage? 3. Wie werden hier durch die Akteure diese Sequenzen markiert? (Beginn, Ende?) 4. Vergleich verschiedener Sequenzen Min/Max Kontrast Feinanalyse von Handlungszügen Detailtranskripte (Analysen von Einzelfällen) Vergleich
36 Transkription Rohtranscript Detailtranscript vs. Partiturtranscript [Tape1; 19:20] P: So, nächste S: (1s) Was ist denn ( ) (Lacht) P: Fußsohle S: Ok, also an der Fußsohle sind (1s) sch::warz verfärbte:e, unregelmäßig geformte:: hmm, sind das Plaques würd ich jetzt mal P: Ja, Papeln S: Hm P: Papeln, Papeln, Plaques, in dieser Region (benutzt Laserpointer, kreist um die Region -1-) S: Hmm, die, wie groß wird das sein, ein, zwei Zentimeter? P: Ja
37 Transkription Rohtranscript Detailtranscript vs. Partiturtranscript [Tape1; 19:20] P: So, nächste S: (1s) Was ist denn ( ) (Lacht) P: Fußsohle S: Ok, also an der Fußsohle sind (1s) sch::warz verfärbte:e, unregelmäßig geformte:: hmm, sind das Plaques würd ich jetzt mal P: Ja, Papeln S: Hm P: Papeln, Papeln, Plaques, in dieser Region (benutzt Laserpointer, kreist um die Region -1-) S: Hmm, die, wie groß wird das sein, ein, zwei Zentimeter? P: Ja
38 Transkription Rohtranscript Detailtranscript vs. Partiturtranscript
39 Technische Hinweise Software: Es gibt eine Reihe von Programmen die bei der Videoanalyse hilfreich sein können Programme zur Codierung und Verwaltung der Daten Programme zur Transkription & Erstellung von Partituren Videoanalysetools die mit dem visuellen Material arbeiten und sich auch für Datensitzungen eignen
40 Transkriptionssoftware für Videodaten Kostenlos und empfehlenswert: F4 Media Auch gut geeignet: INQscribe
41 ELAN und Partituren
42 Programme zur Codierung und Archivierung Gängige Software der qualitativen Sozialforschung wie AtlasTI MaxQDA Nvivo u.a. Verfügen mittlerweile über Funktionen zur Verwaltung und Codierung von Videodaten und können für diese Zwecke gute Dienste leisten. Leider sind sie zumeist sehr Textzentriert, d.h. es gibt kaum Möglichkeiten zur Annotation im Video und der Umgang mit großen Videomengen ist oft hakelig
43 Textzentrierte Codierung mit MAXQDA etc.
44 Software aus der Videoanalyse im Sport V.a. Dartfish und Kinovea Eignen sich sehr gut zur gemeinsamen Arbeit am Video Visuelle Annotation (ins Bild hineinmalen, Zeitlupen, vergrößern) können auch gespeichert werden Teils Tagging-Funktionen Defizite beim Umgang mit Ton und Transkript
45
46 Joint data session in the video laboratory
47 Neue Formen der Wissenskommunikation DFG Projekt
48 research with video-data Film von Roman Pernack generating video data 1:23 0:48 preparing video data for analysis 0:42 data session 0:39
49 - 5 - Literatur Zur Interpretativen Videoanalyse
50 Literatur Heath, C., Luff, P., & Hindmarsh, J. (2010). Video in Qualitative Research. London: Sage Knoblauch, Hubert; Schnettler, Bernt & Tuma, René (2010). Interpretative Videoanalysen in der Sozialforschung. In Sabine Maschke & Ludwig Stecher (Hrsg.), Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online (EEO), Fachgebiet Methoden der empirischen erziehungswissenschaftlichen Forschung. Weinheim: Juventa. Knoblauch, Hubert; Schnettler, Bernt; Raab, Jürgen & Soeffner, Hans-Georg (Hrsg.) (2006). Video- Analysis. Methodology and Methods. Qualitative Audiovisual Data Analysis in Sociology. Wien: Lang. Schnettler, Bernt & Pötzsch, Frederik (2007). Visuelles Wissen. In Rainer Schützeichel (Hrsg.), Handbuch Wissenssoziologie und Wissensforschung (S ). Konstanz: UVK. Knoblauch, Hubert & Schnettler, Bernt (2007). Videographie. Erhebung und Analyse Qualitativer Videodaten. In Renate Buber & Hartmut Holzmüller (Hrsg.), Qualitative Marktforschung. Theorie, Methode, Analysen (S ). Wiesbaden: Gabler. Schnettler, Bernt (2001). Vision und Performanz. Zur soziolinguistischen Gattungsanalyse fokussierter ethnographischer Daten. sozialer sinn, 1, Knoblauch, Hubert (2004). Die Video-Interaktions-Analyse. sozialer sinn, 1, Knoblauch, Hubert (2000). Workplace Studies und Video. Zur Entwicklung der Ethnographie von Technologie und Arbeit. In Irene Götz & Andreas Wittel (Hrsg.), Arbeitskulturen im Umbruch. Zur Ethnographie von Arbeit und Organisation (S ). Münster: Waxmann.
51 Kontakt Für weitere Informationen siehe ebenso die Seiten der Videolabore an der Universität Bayreuth und an der TU Berlin
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