Klimawandel, Überschwemmung und Naturgefahren - versicherbare Risiken?
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- Teresa Hermann
- vor 8 Jahren
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1 Klimawandel, Überschwemmung und Naturgefahren - versicherbare Risiken? Niederalteich, 16. Juli 2009 Seite 11
2 Die Versicherungskammer Bayern Mitarbeiter 2008: ca Beitragseinnahmen 2008: ca. 6 Mrd. Größter Gebäudeversicherer in ihrem Geschäftsgebiet (Bayern & Pfalz) Hauptabteilung Risk Management 50 Mitarbeiter verschiedenster Ausbildung (Bauingenieure, Umweltingenieure, Naturwissenschaftler) Technische Unterstützung des Versicherungsbetriebes
3 Risk-Management Risk-Management bedeutet den bewussten Umgang mit Risiken. Sicherheit und Zukunft von Unternehmen hängen entscheidend vom Erkennen, Beurteilen und Bewältigen der Risiken ab.
4 Klimawandel Erderwärmung Durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas und die dabei erfolgte Freisetzung des Treibhausgas Kohlendioxid in großen Mengen, ist seit Beginn der Industrialisierung vor mehr als 100 Jahren die globale mittlere Temperatur um etwa 0,6 C angestiegen - schneller als je zuvor in den letzten Jahren. Die zehn heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen liegen alle zwischen 1991 und Quelle: Deutsche IPCC Koordinierungsstelle des BMBF und des BMU Seite 14
5 Temperaturanomalie Seite 15
6 Temperaturanomalie Seite 16
7 Eiszeit heute - Zukunft Bereits ein negativer Unterschied der Durchschnittstemperatur um 5 C bis 6 C repräsentiert die Temperaturverhältnisse der letzten Eiszeit!! Eine prognostizierte Erhöhung um 3 bis 4 C hätte also enorme Auswirkungen (kaum Froststage mehr, heiße Sommer, Trockenheit etc.) Beispiel: München - Jahresdurchschnittstemperatur letzte Eiszeit (Ende vor ca Jahren): ca. 4,5 C heute: ca. 9,9 C Prognose 2040: ca C Seite 17
8 Eiszeit heute - Zukunft Beispiel: München - Jahresdurchschnittstemperatur letzte Eiszeit (Ende vor ca Jahren): ca. 4,5 C heute: ca. 9,9 C Prognose 2040: ca C heute Prognose 2040 letzte Eiszeit Seite 18
9 Klima - Wetter Verwechslung von Klima als Gesamtheit aller möglichen Wetterzustände an einem Ort im Gegensatz zur Witterung oder Wetter. Beispiel: Der April 2007 war der wärmste, sonnigste und trockenste April seit Aufzeichnungsbeginn, der unter anderem durch eine Wetterlage zustande kam. In den Medien wird dann meist vom Klimawandel gesprochen. Solche Extremwetterereignisse sind: räumlich begrenzt Einzelerscheinungen und sind nicht mit Klimawandel gleich zu setzen. Seite 19
10 Folgen Seite 20
11 Regionaler Klimawandel Parallel zum globalen Klimawandel ändern sich auch die regionalen Gegebenheiten. Aufgrund seiner Lage in den hohen Breiten der Nordhemisphäre und am Nordrand der Alpen ist Bayern von den Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen: Temperaturzunahme von ca. 2 C bis zu 6 C in den nächsten 100 Jahren, wobei der wahrscheinliche Wert bei ca. 3 C liegen dürfte. In Bayern wird eine noch stärkere Temperaturzunahme erwartet. Noch wichtiger sind die saisonale Umverteilung der Niederschlagsmengen und die Zunahme der meteorologischen Extremereignisse, die mit extremen Folgen verbunden sind. Zitat: Prof. Dr. Wolfgang Seiler, Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK-IFU) in Garmisch- Partenkirchen auf dem ersten Klimasymposium der Versicherungskammer Bayern im Mai Seite 21
12 Regionaler Klimawandel < -50 bis bis 0 0 bis bis > 30 (in %) Mittlere Temperaturzunahme im Dezember in Süddeutschland in den Jahren 1931 bis 2000 Rückgang der mittleren Schneedeckendauer 1951 bis 1996 Quelle: KLIWA, 2006 Seite 22
13 Regionaler Klimawandel - Sommerniederschlag Quelle: KLIWA, 2006 Seite 23
14 Regionaler Klimawandel - Winterniederschlag Quelle: KLIWA, 2006 Seite 24
15 Regionaler Klimawandel - Eistage Quelle: KLIWA, 2006 Seite 25
16 Regionaler Klimawandel - Niederschlag Fast überall in Süddeutschland werden Wintertage mit mehr als 25 mm Niederschlag zunehmen Quelle: KLIWA, 2006 Seite 26
17 Regionaler Klimawandel - Hochwasser Dadurch wird es vermehrt Winterhochwasser geben: Quelle: KLIWA, 2006 Seite 27
18 Regionaler Klimawandel - Hochwasser Seite 28
19 Klimawandel - Erdrutsch [...] Neulich hat Umweltminister Schnappauf im Landesamt für Umwelt auf die Risiken hingewiesen. Er wolle keine Panik machen wählte aber eine deutliche Sprache: Steinsschläge, Felsstürze und Muren werden häufiger. Der Klimawandel verstärke diese Tendenz denn starke Regenfälle würden sich häufen. [...] Quelle: SZ, Mai 2007 Seite 29
20 Naturkatastrophen in Deutschland Anzahl der Ereignisse mit Trend Geophysikalische Ereignisse (Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch) Meteorologische Ereignisse (Sturm) Hydrologische Ereignisse (Überschwemmung, Massenbewegung) Klimatologische Ereignisse (Temperaturextreme, Dürre, Waldbrand) Seite 30
21 Naturkatastrophen Quelle: Münchener Rück, 2007 Seite 31
22 Überschwemmungen an kleineren Gewässern Vor allem an kleineren Gewässern führen regionale Starkniederschläge zu teilweise heftigen Überschwemmungen Beispiel: Zenn im Mai 2007 Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete in Bayern: Seite 32
23 Überschwemmungen an kleineren Gewässern Quelle: HND Bayern, 2007 Seite 33
24 Auerbach / Hengersberger Ohe Quelle: HND Bayern, Seite 34
25 Versicherte Gefahren der Elementarversicherung Nach den Zusatzbedingungen für die Versicherung von weiteren Elementarschäden in der Verbundenen Wohngebäudeversicherung (BEW 2000 BVV/BLBV) leisten wir Entschädigung für durch folgende Gefahren zerstörte oder beschädigte versicherte Sachen: Überschwemmung (auch Starkregenereignisse) und Rückstauschäden (optional) Erdrutsch & Erdfall Seite 35
26 Versicherte Gefahren der Elementarversicherung Schneedruck & Lawinen Erdbeben & Vulkanausbruch Bild: MunichRe Bild: MunichRe Der Beitrag zur Elementarversicherung ist abhängig von der dem Versicherungsgrundstück zugeordneten Elementar-Gefährdungsklasse sowie der vereinbarten Versicherungssumme. Seite 36
27 Rückstau Kellerlichtschacht gesichert gegen Oberflächenwasser Rückstauebene Dachwasser Straßenoberkante Bodeneinlauf mit Rückstausicherung Toilettenanlage mit Sicherung durch Hebeanlage Straßenablauf Seite 37
28 Elementarversicherung für Gebäude und Hausrat!!!! Bei einer Gebäudeversicherung sind lediglich das Gebäude und fest mit dem Gebäude verbundenen Gegenstände versichert. Nicht versichert ist der Hausrat wie Teppiche, Schränke, Möbel, Kleidung, Elektronische Geräte etc. Dafür ist ein eigenständige Hausratversicherung mit Elementardeckung notwendig! Seite 38
29 Die ZÜRS-Systematik In Bayern sind inzwischen praktisch alle Gebäudedaten digital verfügbar Seite 39
30 ZÜRS-Gefährdungsklassen Überschwemmungen statistisch häufiger als einmal alle 10 Jahre und damit höchste Gefährdungsklasse GK4 (wenn Deich vorhanden nur Risiken vor dem Deich, auch alle Nord- und Ostseeinseln) Überschwemmungen statistisch häufiger als einmal alle 50 Jahre aber seltener als einmal alle 10 Jahre und damit Gefährdungsklasse GK3 (wenn Deich vorhanden nur Risiken vor dem Deich) Überschwemmungen statistisch häufiger als einmal alle 200 Jahre aber seltener als einmal alle 50 Jahre und damit Gefährdungsklasse GK2 (wenn Deich vorhanden, auch Risiken hinter dem Deich) Überschwemmungen statistisch seltener als einmal alle 200 Jahre und damit geringste Gefährdungsklasse GK1 Seite 40
31 ZÜRS-Gefährdungsklassen Die einzelnen Adressen werden verschiedenen Gefährdungsklassen zugewiesen: GK 1: 1 geringes Risiko (> HQ200) GK 2: 2 Deichschutzzone (modelliert HQ200) GK 3: 3 modellierte und plausibilisierte Zone (HQ10-HQ50) GK 4: 4 höchstes Risiko (modelliert und plausibilisiert <HQ10) (in der Zone 3 & 4 liegen ca. 3% aller Gebäude in Deutschland) Seite 41
32 ZÜRS - Regensburg C B A A Fluss B GK 2 C GK 3 D GK 4 Regensburg D Im ZÜRS des GdV werden Gefährdungsklassen (GK) angegeben. Seite 42
33 ZÜRS Bad Aibling Seite 43
34 ZÜRS Niederalteich Seite 44
35 Einteilung der Elementar-Zonierung (Hochwasser) A = WKP >100 Jahre (geringe Gefahr) B = Deichzone Fluss ZONE E ZONE F ZONE B ZONE C ZONE D C/D = Bachzone (kleine Gewässer) E = WKP < 100 Jahre (nur unter Auflagen versicherbar) F = WKP < 10 Jahre (nicht versicherbar!) ZONE A WKP = Wiederkehrperiode C = Bachzone modelliert D = Sicherheitszone Bach Seite 45
36 Klimawandel / Elementarversicherung GIS Niederalteich Seite 46
37 Nicht alles ist versicherbar... bei starker (Hochwasser)Gefährdung keine Versicherung lückenlose Versicherung aller Naturgefahren nur mit staatlich geregelter Pflichtversicherung! Derzeit keine politische Option. freiwillige Versicherung nur im Rahmen Zonierung möglich. Zonierung wird (verschärfter) Gefährdungslage angepasst. Katastrophenhilfe in Bayern greift nur, wenn der Schaden nicht versicherbar war (Grundsatz). Verantwortung bei der Bauleitplanung (gefährdete Gebiete!), beim Bauherrn und beim Kreditgeber. Seite 47
38 Nicht alles ist versicherbar... Restrisiken bleiben Strafrechtliche Konsequenzen Imageverlust einer Kommune, eines Betriebes usw. Persönliche Belastungen (Stress, Rufschädigung, Traumatisierung) Persönliche Imageschädigung Marktfolgen von Betriebsausfällen (Verluste von Kunden, Marktanteilen). Der ganzheitliche Ansatz der Versicherungskammer Bayern zielt deshalb auf eine Risikopartnerschaft aus Beratung (Prävention) und Versicherungsschutz. Seite 48
39 Hochwasserschutz Aktiver Hochwasserschutz an Flüssen und Bächen. (Hochwasserschutzeinrichtungen wie Deiche oder Hochwasserschutzdämme, Rückhaltebecken, Überschwemmungspolder und Talsperren) Grundsätzlich wird versucht, die Anlieger an allen größeren Gewässern vor einem HQ 100 (Hochwasser das alle 100 Jahre statistisch einmal auftritt) zu schützen. Seite 49
40 Hochwasserschutz Hochwasserschutz in Unterwössen Seite 50
41 Objektschutz / mobile Systeme weitere Infos: Seite 51
42 Objektschutz / Überschwemmung Schutz von Gebäude und Gebäudeöffnungen gegen Eindringen von Wasser: Dammbalkensysteme HW-sichere Fenster Tiefgarageneinfahrt... Seite 52
43 Objektschutz / Überschwemmung Pumpsysteme Pumpleistung und Notstromversorgung beachten Seite 53
44 Grundwasser ein nicht versicherbares Risiko Oberflächenwasser Grundwasser Niederschlagswasser ständig in Betten fließende (Fluss) oder stehende Gewässer (See) unterirdisches Wasser, das die Hohlräume zusammenhängend ausfüllt Regen, Hagel Nebel, Tau Schnee Seite 54
45 Grundwasser ein nicht versicherbares Risiko Sickerwasser Grundwasser Stauwasser sich -der Schwerkraft folgend- nach unten bewegendes Wasser unterirdisches Wasser füllt permanent die Porenräume des Bodens aus tritt zeitweise im Bodenbereich auf füllt die Hohlräume des Bodens aus Schichtwasser Seite 55
46 Grundwasser ein nicht versicherbares Risiko Grundwasser ist unterirdisches Wasser, das die Hohlräume der Erdrinde zusammenhängend ausfüllt. Freies Grundwasser Gespanntes Grundwasser Seite 56
47 Grundwasser ein nicht versicherbares Risiko Besonders betroffen von hohen Grundwasserständen sind viele Hausbesitzer, in deren Keller Wasser oder Feuchtigkeit eindringt. Seite 57
48 Grundwasser ein nicht versicherbares Risiko Interaktion zwischen Oberflächenwasser und Grundwasser im Hochwasserfall. Niedrig- und Mittelwasser Hochwasser Hochwasser und Niederschläge Seite 58
49 Grundwasser ein nicht versicherbares Risiko Seite 59
50 Grundwasser ein nicht versicherbares Risiko Bauen außerhalb grundwassergefährdeter Gebiete Keller mit Abdichtungswanne Verzicht auf Kellergeschosse Gründung des Gebäudes auf Stützen Seite 60
51 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Seite 61
Hochwasser und Starkregen. Risikovorsorge Gut versichert!
Risikovorsorge Gut versichert! Folie 1 Folie 2 Folie 3 Elementargefahren Erdbeben, Erdsenkung Sturm/Hagel Überschwemmung, Rückstau Erdrutsch Schneedruck, Lawinen Vulkanausbruch Folie 4 Folie 5 Überschwemmung
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