Gesundheitsförderung für Pflegende in der Nacht. Schichtarbeiter. Verhältnisprävention: Krankenhäuser/Pflegeheime.
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- Christina Blau
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1 Gesundheitsförderung für Pflegende in der Nacht Volker Harth, MD, MPH Universitätsprofessur für Arbeitsmedizin Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM) Tagung Die Nacht in deutschen Krankenhäusern 21. November 2014 Department für Pflegewissenschaften, Universität Witten/Herdecke Schichtarbeiter rauchen mehr ernähren sich ungesünder bewegen sich weniger Nabe-Nielsen et al. J Occup Environ Med leiden unter Schlafstörungen haben kürzere Schlafzeiten schlafen weniger tief verlieren oftmals den sozialen Anschluss Verhältnisprävention: Krankenhäuser/Pflegeheime Betriebliche Gesundheitsförderung stärken! Arbeitsmedizinische Betreuung bei Beschäftigten anbieten und bekannt machen Beschäftigte bei der Schichtplangestaltung beteiligen Chronotyp erfassen und bei der Schichtplangestaltung berücksichtigen Informationsveranstaltungen/Flyer für Beschäftigte zum Themengebiet Kinderbetreuung zugeschnitten für die Schichtzeiten anbieten auch nachts gesunde Mahlzeiten vom Betrieb aus anbieten Pausenräume zur Verfügung stellen, in denen auch die Möglichkeit besteht, leichtere Mahlzeiten zu erwärmen Betriebssport anbieten, Raucherentwöhnung anbieten 1
2 Betriebliche Prävention 6 Nacht- und Schichtarbeit (Arbeitszeitgesetz 1994) (1) Die Arbeitszeit der Nacht- und Schichtarbeitnehmer ist nach den gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen über die menschengerechte Gestaltung der Arbeit festzulegen. (2) (3) Nachtarbeitnehmer sind berechtigt, sich vor Beginn der Beschäftigung und danach in regelmäßigen Zeitabständen von nicht weniger als drei Jahren arbeitsmedizinisch untersuchen zu lassen. Nach Vollendung des 50. Lebensjahres steht Nachtarbeitnehmern dieses Recht in Zeitabständen von einem Jahr zu. Die Kosten der Untersuchungen hat der Arbeitgeber zu tragen Seite 4 Arbeitszeit: Schichtplangestaltung (allgemein) Kurzfristige Abweichungen vermeiden Durch Arbeitgeber veranlasst Spielregeln in Bezug auf Vorankündigungsfrist und Ausgleich festlegen Mitarbeiter bestimmen selbst die Arbeitszeit und übernehmen Verantwortung für die fristgerechte Erledigung der Aufgaben (zeitautonome Arbeitsgruppen) Auf Wunsch des Mitarbeiters Flexibilität ermöglichen (z. B. flexible Schichtwechselzeiten, Schichttausch, Zeitfenster, zeitautonome Arbeitsgruppen) Seite 5 Empfehlung zur Lage der Arbeitszeit Frühschichtbeginn nicht zu früh (d. h Uhr besser als 6 Uhr; 6 Uhr besser als 5.30 Uhr). Spätschichtende nicht zu spät (d. h. 22 Uhr besser als 23 Uhr; 23 Uhr besser als 24 Uhr) in Sonderfällen frühes Ende (z. B Uhr am Wochenende) Nachtschichtende so früh wie möglich Wochenendarbeit vermeiden Wochenendarbeit Geblockte freie Wochenenden besser als einzelne freie Tage 2
3 Schichtplangestaltung: Dauer/Verteilung maximale Anzahl hintereinander liegender Arbeitstage maximal fünf bis sieben Arbeitstage Lange Arbeitsschichten (> 8 Stunden) sind nur dann akzeptabel, wenn die Arbeitsinhalte und die Arbeitsbelastungen eine längere Schicht zulassen ausreichend Pausen vorhanden sind Schichtdauer das Schichtsystem so angelegt ist, dass eine zusätzliche Ermüdungsanhäufung vermieden werden kann die Personalstärke zur Abdeckung von Fehlzeiten ausreicht keine Überstunden hinzugefügt werden die Einwirkung gesundheitsgefährdender Arbeitsstoffe begrenzt ist eine vollständige Erholung nach der Arbeitszeit möglich ist Ruhezeit zwischen zwei Schichten Die Dauer der Ruhezeit sollte mindestens 11 Stunden betragen Seite 7 Schichtplangestaltung: Nachtschicht maximale Anzahl hintereinander liegender gleicher Schichten möglichst wenige hintereinander liegende Nachtschichten (maximal 3) Dauernachtschicht vermeiden möglichst wenige hintereinander liegende Frühschichten (maximal 3) möglichst wenige hintereinander liegende Spätschichten (maximal 3) Rotationsschichten Vorwärtswechsel mindestens 2 freie Tage nach der letzten Nachtschicht spezielle Schichten Vermeiden: Schichtkombination Nacht-frei-früh oder 7 Nacht-, 7 Spät- und 7 Frühschichten hintereinander (beliebt wegen daraus resultierenden langen Freizeitblöcken) Einzelne Arbeitstage zwischen freien Tagen sowie einzelne freie Tage zwischen Arbeitstagen vermeiden Seite 8 Arbeitsorganisation: Aus der Nacht in den Tag aus Bienstein/ Mayer Die Schwester/der Pfleger 5/2014 3
4 Verhaltensprävention: Arbeitnehmer Schichtarbeiter sollten sich physisch und psychisch fit halten! Hierzu gehört: sich mit den Problemen der Schichtarbeit auseinandersetzen an arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen gesunde Ernährung angepasstes Schlafverhalten angepasste Schlafumgebung soziale Kontakte aufrecht erhalten Sport Prävention und Therapie Cave: Nutzen/Risikoverhältnis unklar bei Substitution von Melatonin Einnahme von Schlafmitteln Einnahme von Stimulantien Institut für Prävention/Arbeitsmedizin, Bochum Analyse der gesundheitlichen Beanspruchung durch Nachtschichtarbeit Einfluss von Nachtschichtarbeit auf Schlafverhalten und Konzentrationsfähigkeit Einfluss von Nachtarbeit auf Hormonprofile Einfluss von Alter, Chronotyp und Lebensstilfaktoren Zielgruppe: Krankenschwestern, MT(R/L)As und Stationssekretärinnen in Wechselschicht u. Nachtschicht nur Tagschicht (Vergleichsgruppe) Rabstein Schichtarbeit 12 4
5 Zeit Überblick Studienablauf Teilnahme Tagschichtblock Teilnahme Tag- und Nachtschichtblock Erstkontakt mit Treuhänder Ärztliches Aufklärungsgespräch und Einwilligungserklärung Gesundheitscheck Betriebsarzt (Nüchternblutentnahme, Urinprobe) Apnoe-Screening unter Anleitung des Schlaflabors Anfangs-Interview Übergabe und PVT Gesundheitscheck Betriebsarzt (Nüchternblutentnahme, Urinprobe) Apnoe-Screening unter Anleitung des Schlaflabors Tagschichtblock (2 Arbeitsschichten + Schlafphasen) Sammlung von täglich 6 Speichelproben 2x Vigilanz-Test zur Wachsamkeitsmessung Tagschichtblock (2 Arbeitsschichten + Schlafphasen) Sammlung von täglich 6 Speichelproben 2x Vigilanz-Test zur Wachsamkeitsmessung Abschluss-Interview 4-6 Wochen Pause Nachtschichtblock (3 Arbeitsschichten + Schlafphasen) Sammlung von täglich 6-8 Speichelproben 3x Vigilanz-Test zur Wachsamkeitsmessung Abschluss-Interview Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Für Rückfragen: Tel oder harth@uke.de Gesundheitliche Auswirkungen von Schichtarbeit Literatur zum Thema 5
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