Adobe Illustrator. Kurs 1, Version CS5.5. Kursleiter: Serge Paulus

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1 Adobe Illustrator Kurs 1, Version CS5.5 Kursleiter: Serge Paulus Unterlagen Version 1,1 vom Juli 2011

2 Adobe Illustrator Kurs 1 Was ist Illustrator? Adobe Illustrator ist ein vektorbasiertes Zeichenprogramm, das vorwiegend für Illustrationen, Logos und Zeichnungen (auch technische) verwendet werden kann. Vergleichbare vektorbasierte Zeichenprogramme sind Corel Draw (nicht Corel Paint, das ist eher mit Photoshop vergleichbar), Adobe Freehand (was leider nicht mehr weiterentwickelt wird), Inkscape (eine Open-Source Lösung) und auch Adobe Flash (hier steht mehr die Animation im Vordergrund). Ebenfalls vektorbasiert, aber mit anderem Anwendungsschwerpunkt sind Programme für CAD und GIS (als Beispiel AutoCad und ArcGIS). Vektorgrafik? Das entscheidende Merkmal, das alle diese Programme verbindet ist die Verwendung von Vektoren (grafischen Primitiven) zur Darstellung eines Bildes. Das Bild wird aus grundlegenden Zeichenformen aufgebaut, im Gegensatz zu einer Rastergrafik, die aus einzelnen Bildpunkten besteht, denen eine Farbe zugewiesen wurde. Als grafische Primitiven kommen meist Linien, Bézierkurven, Kreise, Rechtecke usw. zur Anwendung, wobei die komplexeren Zeichenformen durchaus aus grundlegenderen Primitiven (Linie, Bézierkurve) aufgebaut sein können. Der Vorteil der Vektorgrafik gegenüber der Rastergrafik ist ihre Skalierbarkeit. Die grafischen Primitiven verändern ihre Form durch Vergrößerung oder Verkleinerung nicht. Damit lassen sich Vektorgrafiken ohne Qualitätsminderung beliebig vergrößern oder verkleinern. Bei Rastergrafiken ist dies anders, eine Verkleinerung geht zwar meist ohne größere Qualitätseinbußen, eine Vergrößerung verursacht aber eine Vergrößerung der Rasterpunkte, was die Grafik gröber wirken lässt (jeder Bildpunkt wird entsprechend der Bildskalierung vergrößert, es entsteht ein mosaikartiges Aussehen). Abbildung 1: Zwei Kreise, einmal in Rastergrafik dargestellt und drei mal vergrößert, daneben in Vektorgrafik, ebenfalls drei mal vergrößert. Man achte auf die Unterschiede der Darstellung im Druck. 2

3 Bézierkurven Ein weiterer Vorteil ist ihre Unabhängigkeit vom Ausgabegerät. Sie werden bei der Darstellung zwar gerastert, für jede Darstellungsgröße oder Auflösung werden sie jedoch immer angepasst gerastert, so dass für jedes Ausgabegerät eine optimale Darstellung gesichert ist. Bei Rastergrafiken ist dies nicht der Fall. Wenn eine Rastergrafik für ein Ausgabegerät optimiert ist, beispielsweise den Bildschirm, so eignet sie sich nicht unbedingt für die Darstellung auf einem anderen Ausgabegerät (z.b. ein Drucker). Bézierkurven Eine Bézierkurve ist eine parametrisch modellierte Kurve, die inzwischen aus der Computergrafik nicht mehr wegzudenken ist. Erfunden wurde die Bézierkurve Anfang der 1960er Jahre für die Automobilbranche. Paul Bézier bei Renault und Paul de Casteljau bei Citroën entwickelten die Kurve unabhängig voneinander, Citroën hielt das Verfahren aber länger als Betriebsgeheimnis zurück. Eine Bézierkurve besitzt mindestens einen Anfangspunkt und einen Endpunkt, sowie normalerweise ein oder mehrere Kontrollpunkte. Anfangs- und Endpunkt gehören zu der Kurve, die Kontrollpunkte liegen jedoch meist nicht auf der Kurve sondern lenken die Kurve in ihre Richtung ab (man stelle sich das ein wenig wie einen Magneten vor, der Kontrollpunkt zieht die Kurve an sich ran). Eine Bézierkurve ohne Kontrollpunkte ist eine Linie, bei der die Kurve ohne Ablenkung verläuft. Eine quadratische Bézierkurve besitzt nur Abbildung 2: eine einen Kontrollpunkt, die Kurve beginnt am Anfangspunkt, verläuft kubische Bézierkurve in dann in Richtung Kontrollpunkt und wird dann zum Endpunkt umgelenkt. Eine kubische Bézierkurve besitzt 2 Kontrollpunkte, sie beginnt Illustrator. am Anfangspunkt, wird vom 1. Kontrollpunkt angezogen, wird dann vom 2. Kontrollpunkt abgelenkt und dreht dann zum Endpunkt. In Illustrator arbeiten wir ausschließlich mit kubischen Bézierkurven. Jede Form ist in Illustrator aus einer Kombination mehrerer kubischen Bézierkurven aufgebaut. Bei der Arbeit am Computer kommen wir auch ohne Illustrator jeden Tag in den Genuss von Bézierkurven: Die Darstellung von Schrift basiert heute fast ausschließlich auf der Nutzung von Bézierkurven; bei Truetype-Schriften werden quadratische und bei Postscript- und Opentype- Schriften kubische Bézierkurven verwendet. 3

4 Adobe Illustrator Kurs 1 Werkzeuge in Illustrator Auswahlwerkzeuge Die vier Auswahl-Werkzeuge findet man ganz oben in der Werkzeugleiste. Es stehen ein Auswahlwerkzeug, ein Direktauswahlwerkzeug, ein Zauberstab und ein Lasso zur Verfügung. Die Unterscheidung zwischen Auswahlwerkzeug und Direktauswahlwerkzeug ist eine Besonderheit von Illustrator. Während das Auswahlwerkzeug nur komplette Pfade und Objekte wählt, kann das Direktauswahlwerkzeug einzelne Anker-/Kontrollpunkte eines Objektes auswählen. Das Auswahlwerkzeug erlaubt somit das Verschieben von einem oder mehreren Objekten als Ganzes, während das Direktauswahlwerkzeug ein Verschieben von einzelnen oder mehreren Anker/Kontrollpunkten zulässt und damit eine Veränderung der Form bzw. des Objektes verursacht. Der Zauberstab wählt in einem Dokument alle Objekte mit gleichen oder ähnlichen Eigenschaften aus. Welche Eigenschaften zur Auswahl herangezogen werden kann in der Zauberstab-Palette festgelegt werden (Fenster Zauberstab oder Doppelklick auf das Zauberstab-Werkzeug). Wichtige Tastenkürzel: Mit der Hochstelltaste kann man zu dem ausgewählten Objekt/Kontrollpunkt weitere Objekte dazuwählen. Mit der Alt-Taste und Verschieben erhält man ein Duplikat des verschobenen Objektes. Zeichenstift und Verwandte Der Zeichenstift ist das primäre Werkzeug zum Erzeugen und Verändern von Pfaden. Durch Klicken mit dem Zeichenstift setzt man einen neuen Eck-Ankerpunkt und erzeugt einen neuen Pfad. Durch Klicken und Ziehen setzt man einen Ankerpunkt mit Kontrollpunkten für eine Bézierkurve. Das Ankerpunkt-Hinzufügen-Werkzeug ermöglicht es, einem ausgewählten Pfad Ankerpunkte hinzuzufügen. Dafür klickt man (und zieht für Kontrollpunkte) in ein Segment eines vorher ausgewählten Pfades. Das Ankerpunkt-löschen-Werkzeug entfernt Ankerpunkte eines ausgewählten Pfades. Der vorige Ankerpunkt wird automatisch mit dem nachfolgenden Ankerpunkt verbunden. 4

5 Grundformen Das Ankerpunkt-konvertieren-Werkzeug verändert die Art eines Ankerpunktes. Durch einfaches Klicken auf einen Ankerpunkt wird dieser zu einem Eckpunkt ohne Kontrollpunkte für Bézierkurven. Durch Klicken und Ziehen mit dem Werkzeug erhält der Ankerpunkt Kontrollpunkte und die entsprechenden Pfadsegmente werden zu Bézierkurven. Grundformen Es stehen eine Reihe von Grundformen in Illustrator zur Verfügung: Linie, Bogen, Spirale, Gitter, Kreisgitter, Rechteck, abgerundetes Rechteck, Ellipse, Stern, Blendeneffekt. Die meisten dieser Werkzeuge können auf zwei verschiedene Weisen verwendet werden. Mit Klicken und Ziehen kann man die Grundformen mit der Maus auf die gewünschte Größe ziehen (und mit den Tasten Hoch und Runter dabei verändern) oder man platziert mit einfachem Klick die Grundformen auf der Zeichenfläche, danach erscheint ein Dialogfeld, dass die Größe und diverse andere Parameter numerisch abfragt. Bei einigen Grundformen kann man grundlegende Einstellungen zur Zeichenform mit einem Doppelklick auf das Werkzeugsymbol einstellen. Des Weiteren kann mit der Hochstelltaste während des Ziehens mit der Maus die Form eingeschränkt werden, so wird aus dem Rechteck ein Quadrat und aus der Ellipse ein Kreis. Freihand-Zeichnen Pinsel und Buntstift können zum Freihandzeichnen verwendet werden. Die beiden Werkzeuge unterscheiden sich dadurch, dass der Pinsel standardmässig eine Pinselform besitzt, während der Buntstift nur einen Pfad mit der aktuell eingestellten Kontur erstellt. Das Glätten-Werkzeug versucht, den freihand-gezeichneten Pfad glatter zu zeichnen, dabei verändert und vereinfacht es den Pfad. Das Löschen- Werkzeug löscht ausgewählte Pfade, indem man wie ein Radiergummi über den Pfad wischt, dabei werden nur die Wischstellen gelöscht, der restliche Pfad bleibt erhalten (und wird eventuell in zwei geteilt). 5

6 Adobe Illustrator Kurs 1 Konturen ändern Mit der Konturenpalette (Fenster Kontur) kann man die Konturen von Objekten verändern. Das Objekt, das verändert werden soll muss aktiviert sein, dann sieht man in der Konturpalette die aktuellen Eigenschaften des ausgewählten Objektes. Mit der Konturenpalette gibt es die Möglichkeit, die Dicke der Kontur festzulegen, verschiedene Strichmuster zu erstellen oder den Linienabschlüssen und -ecken eine andere Form zu geben. Mit der Kunturenausrichtung legt man fest, ob die Kontur sich mittig, innen oder außen an den Pfad anlegt. Außerdem können verschiedene Pfeilspitzen an das Ende oder den Anfang der Kontur gelegt werden. Im untersten Feld werden noch verschiedene Profile angeboten, welche der Kontur eine bestimmte Form geben. Die Farbe der Kontur kann hier nicht verändert werden, dazu muss man in den Farbpaletten, in der Werkzeugleiste oder in der Aussehen-Palette auf das Farbfeld für die Kontur klicken. Aussehen-Palette Die Aussehen-Palette (Fenster Aussehen) ist ein Bedienfeld, in dem man sich die Attribute von Objekten, Gruppen oder Ebenen anzeigen lassen und die Fläche oder die Kontur bearbeiten kann. Dabei entspricht die Reihenfolge im Bedienfeld derjenigen der Anwendung, die obere Einstellung wird zuletzt gezeichnert und ist daher visuell im Vordergrund. Ein einzelnes Objekt kann mehrere Eigenschaften der gleichen Art erhalten. Im gezeigten Beispiel hat das gezeichnete Quadrat eine Kontur, aber zwei Füllungen. Die oben liegende Füllung ist zu 38% transparent, damit lässt sie die unten liegende Füllung (ein radialer Verslauf) durchscheinen. Nebenbei hat das gesamte Objekt auch noch ein Effekt zugewiesen bekommen (den Schlagschatten). Die Schaltflächen erlauben es, zusätzliche Eigenschaften hinzuzufügen. Die ganz links liegende Schaltfläche erzeugt eine neue Kontur, die folgende eine neue Füllung, die dritte fügt dem Objekt einen Effekt hinzu. Die Reihenfolge der Eigenschaften kann man durch Ziehen der Eigenschaft in der Palette einfach verändern. Auch die Parameter selbst können in der Palette leicht verändert werden. Einfaches Klicken auf die entsprechenden Eigenschaften öffnen Unterfenster, in denen z.b. die Konturdicke oder die Füllung gewählt werden können. Möchte man eine Eigenschaft entfernen, klickt man diese an und klickt danach auf den Papierkorb. 6

7 Kombinierte Formen Kombinierte Formen Abbildung 3: Der Pathfinder mit Beispielen von kombinierten Formen. In den meisten Fällen reichen die Grundformen in Illustrator nicht und das Erstellen per Hand von komplexen Formen kann sehr zeitraubend sein. Es gibt deshalb die Möglichkeit, aus einfachen Formen durch Kombination komplexere Objekte zu erzeugen. Hierzu gib es die Palette Pathfinder (Fenster Pathfinder). Hier können zwei Pfade/Objekte vereint, subtrahiert und ihre Schnittmenge erstellt werden. Die Kombination per Pathfinder erzeugt ein kombiniertes Objekt, das nicht direkt bearbeitet werden kann. Möchte man diese Objekt weiter bearbeiten, muss es per Schaltfläche Umwandeln in ein normales Objekt umgewandelt werden. Objekte ausrichten Abbildung 4: Die Ausrichten-Palette mit vier an der oberen Kante ausgerichteten und horizontal verteilten Objekten Zwei oder mehrere ausgewählte Objekte können aneinander ausgerichtet werden, um z.b. ihre obere Kante auf gleiche Höhe zu setzen. Neben dem Ausrichten bietet die Palette Ausrichten (Fenster Ausrichten) aber auch Möglichkeiten zum regelmäßigen Verteilen von Objekten. Des weiteren kann man einzelne oder mehrere Objekte an der Zeichenfläche ausrichten. Ein Objekt kann damit einfach z.b. in die Mitte der Zeichenfläche (Seite) gesetzt werden. 7

8 Adobe Illustrator Kurs 1 Objekte transformieren Abbildung 5: Die Transformieren-Palette und einige transformierte Objekte. Illustrator bietet viele Möglichkeiten, ein Objekt zu transformieren. Neben den Werkzeugen Skalieren, Rotieren, Spiegeln und Frei Transformieren gibt es eine Palette Transformieren (Fenster Transformieren) und einen Menüeintrag Objekt Transformieren im Applikations-Menü. Die Werkzeuge erlauben eine Kontrolle der Transformation per Maus, mit der Alt-Taste kann man zusätzlich noch eine Kopie des Objektes erzeugen. Die Transformieren-Palette ermöglicht eine numerische Eingabe für die Transformation, damit können Objekte nach genau definierten Kriterien verändert werden. Eine weitere Möglichkeit bietet das Menü Objekt Transformieren. Besonders interessant sind hier die Menüeinträge Einzeln Transformieren, das ähnlich wie die Palette arbeitet, allerdings zusätzlich die Option Kopieren kennt, sowie der Menüeintrag Erneut Transformieren (Ctrl-D), der die letzte Transformation auf das gerade ausgewählte Objekt anwendet. Farben In Illustrator wird je nach Verwendungszweck der Grafiken mit unterschiedlichen Farbmischsystemen gearbeitet. Je nach Ziel-Ausgabegerät, also beispielsweise für ein Poster im Druck oder für eine Internetgrafik, sollte das dazu passende Farbsystem gewählt werden. Illustrator bietet dafür das Arbeiten sowohl im RGB-System als auch im CMYK-System an. Die Wahl des Systems sollte schon beim Anlegen des Dokumentes getroffen werden. Obwohl Illustrator auch eine Farbmischung in RGB in einem CMYK-System zulässt, sollte man das aus Gründen der Farbkonsistenz vermeiden, da bei der Umrechnung von RGB nach CMYK nicht immer die gleiche Farbe herauskommt und damit die RGB-Farben im Druck unvorhersehbar werden. Zum Verständnis der beiden Farbsysteme folgt hier eine kurze Vorstellung der Systeme: RGB Das RGB-System basiert auf der Mischung von 3 Grundfarben: Rot, Grün und Blau. Es basiert auf der additiven Farbmischung, d.h. die Mischung aller Farben erhöht (addiert) deren Intensität bis hin zu Weiß. Die Abwesenheit von Farbe ergibt Schwarz. 8

9 Farben Das System wird daher vor allem bei Geräten genutzt, die eine Farbdarstellung per Lichtemission erzeugen. Typische Geräte sind Monitore, Fernseher, Beamer etc. RGB ist normalerweise ein geräteabhängiges System, da jedes Gerät andere Eigenschaften der Lichtemission besitzt (und selbst im Laufe seiner Anwendung die Eigenschaften verändert). Man spricht hier von einem Farbraum eines Gerätes, dieser Farbraum beschreibt in einem Referenzsystem (meist CIE-Lab), welche Farben ein Gerät darstellen kann und welche nicht. Abbildung 6: RGB-Farbmischungen. 100% Blau & 100% Grün = Cyan 100% Grün & 100% Rot = Gelb 100% Rot & 100% Blau = Magenta 100% Rot & 100% Blau & 100% Grün = Weiss 0% Rot & 0% Blau & 0% Grün = Schwarz Abbildung 7: Das CMYK-System. Cyan & Magenta = Blau Magenta & Gelb = Rot Gelb & Cyan = Grün Cyan & Magenta & Gelb & Schwarz = Buntschwarz CMYK Das CMYK-System basiert ebenfalls auf der Grundlage der Mischung von 3 Grundfarben, den Farben Cyan, Magenta und Gelb (Yellow). Da hier meist mit realen Farben (sprich, Pigmente, Tinten etc.) gearbeitet wird, deren Mischung zu immer dunkleren Farben tendiert, spricht man von einem subtraktiven System. Das CMY-System reagiert jedoch nicht ideal. Die Mischung der Farben Cyan, Magenta und Gelb zu je 100% sollte Schwarz ergeben, dies ist meist mit realen Farben aber nicht zu erreichen (es wird meist ein dunkles schmutziges Grau oder Grün), deshalb muss das System ergänzt werden durch eine Kontrastfarbe (Key), hier wird zu 99,9% Schwarz verwendet, womit das System dann auch ein Reinschwarz erreichen kann. Weiß wird erreicht, in dem keine Farbe aufgetragen wird (0% Cyan, 0% Magenta, 0% Yellow, 0% Key), die Farbe Weiß hängt demnach vom Untergrund ab, auf das die Farbe aufgetragen wird. Nimmt man beispielsweise ein gelbliches Papier, so kann das Gesamtsystem niemals ein Reinweiß darstellen. 9

10 Adobe Illustrator Kurs 1 Schwarz kann in diesem System auf 2 verschiedene Arten gemischt werden. Man unterscheidet ein Reinschwarz (je 0% C,M,Y, 100% K) und ein Buntschwarz (je 100% C,M,Y und 100% K, es gibt hier aber unterschiedliche Mischungen je nach Color Managment-System). Die Umgebung der Farbe Schwarz bestimmt meist, ob ein Bunt- oder ein Reinschwarz verwendet wird. Bei Text auf Papier wird meist ein Reinschwarz genutzt, während bei Bildern und Fotos Buntschwarz gemischt wird. Das System findet überall dort Anwendung, wo reale Farbe verwendet wird, beispielsweise bei Druckern (Laser, Tintenstrahl) oder einfach nur beim Malen mit Farben. Je nach Farbe ist auch hier für jedes Gerät ein eigenes Profil notwendig, CMYK ist immer geräteabhängig. Farbe in Illustrator Abbildung 8: Paletten zum Arbeiten mit Farbe. Aussehen, Farbe, Farbfelder, Farbhilfe und die Farbbibliothek Pantone solid coated als Beispiel. Bei der Farbmischung bietet Illustrator das RGB und das CMYK-System an, wobei RGB sich hauptsächlich für Internet- und Multimedia-Inhalte eignet (Flash etc.) und CMYK eher für die Anwendung im Druck-Bereich gedacht ist. Neben den Mischsystemen gibt es zusätzlich standardisierte Farbbibliotheken, die im Druckbereich eine genaue Farbwiedergabe ermöglichen. Jedem Objekt kann sowohl eine Füllfarbe als auch eine Konturfarbe zugeordnet werden. Farben können durch einfaches Ziehen und Ablegen aus der Farbfelder-Palette (Fenster Farbfelder) oder einer Farbbibliothek auf das Objekt angewendet werden, in der Palette Farbe eingestellt werden oder in der Palette Aussehen zugewiesen werden. 10

11 Verläufe Die Auswahl der richtigen passenden Farbe soll durch diverse Harmonieregeln erleichtert werden, die man in der Palette Farbhilfe findet. Zu der ausgewählten Farbe in der Farbe-Palette werden über die ausgewählte Harmonieregel passende Farben angezeigt. Diese Farben können entweder direkt über Ziehen & Ablegen einem Objekt zugeordnet werden, die Farben können aber auch zur späteren oder wiederholten Verwendung in der Farbfelder-Palette abgelegt werden. Verläufe Ein Verlauf ist in Illustrator eine EIgenschaft eines Objektes. Das Aussehen eines Verlaufes kann man in der Verlaufspalette bestimmen. Dort steht üblicherweise ein Schwarz nach Weiss Verlauf zur Verfügung, aber durch Ziehen von Farbfeldern in die Verlaufsdarstellung in der Palette kann man dem Verlauf beliebige Farben hinzufügen. Möchte man eine Farbe aus dem Verlauf entfernen, zieht man das Farbfähnchen einfach aus der Palette heraus. Bei ausgewähltem Farbfähnchen lassen sich die Parameter wie Position und Transparenz numerisch ändern. Unter «Art» kann man zwischen linearem und radialem Verlauf wählen. Die Position des Verlaufes am Objekt kann man in der Palette nicht bestimmen, dies muss über das Verlaufswerkzeug (in der Werkzeugpalette) durchgeführt werden. Das Werkzeug erlaubt, den Verlauf des angewählten Objektes zu verschieben und zu drehen. Die Länge des Verlaufes kann man damit ebenfalls bestimmen, die Länge muss dabei nicht auf die Größe des Objektes beschränkt sein. Jeder Kontur oder jedem Pfad kann eine Pinselform zugewiesen werden (Fenster Pinsel). Es gibt mehrere Arten von Pinseln: den Kalligraphiepinsel (Pinsel mit spezieller Form und Drehung), den Spezialpinsel (eine Vektor-Pinselform mit Variationsmöglichkeiten), den Bildpinsel (ein Objekt/Bild wird entlang des Pfades gelegt) und der Musterpinsel (ein definiertes Muster wird wiederholt über die ganze Länge des Pinsels angewendet). Pinsel Ein neuer Pinsel kann recht einfach angelegt werden. Man erstelle ein Muster oder ein Vektorbild, bei ausgewähltem Abbildung 9: Die Pinsel-Palette. 11

12 Adobe Illustrator Kurs 1 Muster klickt man nun auf die Schaltfläche Neuer Pinsel in der Pinselpalette und wählt hier die Pinselart aus. Je nach Pinselart werden danach noch einige Parameter abgefragt, dann steht der Pinsel in der Pinselpalette zur Verfügung. Symbole Abbildung 10: Die Symbolpalette und die Symbolbibliothek Karten. Symbole (Fenster Symbole) eignen sich überall dort, wo gleiche Grafiken öfters wiederverwendet werden, z.b. in Karten oder Diagrammen. Die Definition eines eigenen Symboles ist ebenso einfach wie das Erstellen eines Pinsels, im Prinzip zeichnet man das Symbol erst, dann definiert man diese Zeichnung als Symbol durch Klick auf die Schaltfläche Neues Symbol in der Symbol-Palette. In dieser Palette findet sich ebenfalls ein Menü, das Zugriff auf diverse Symbolbibliotheken bietet. Symbole müssen nicht unbedingt die gleichen Farben haben, Illustrator bietet die Möglichkeit, ein Symbol umzufärben, ohne die Definition des Symbols zu verändern. Siehe hierzu die Palette Farbhilfe, Schaltfläche Farben bearbeiten oder ändern. Es sind jedoch gewisse Einschränkungen zu beachten: Symbole dürfen keinerlei Referenzen auf externe Opjekte haben. Sprich, man darf in Symbolen keine weiteren Symbole nutzen (verschachtelte Symboldefinition), ebenfalls darf man keine Schrift in Symbolen verwenden (dies ist aber einfach zu umgehen, man rastert den Text einfach vorher). Muster Muster werden in Illustrator genau so angelegt wie Symbole. Man zeichnet sich erst einmal das Muster, achtet darauf, dass dies an den Kanten aneinanderpasst und schiebt dann das Muster in die Farbfelder-Palette. Die Einschränkungen bei der Erzeugung eines Musters sind die gleichen wie bei Symbolen. Es ist durchaus als Herausforderung zu sehen, Muster zu erzeugen, die sich regelmäßig wiederholen können, ohne dass dabei unschöne Kanten zu sehen sind. Am einfachsten ist es, sich auf rechteckige Muster zu beschränken. Im Zweifelsfall lassen sich Muster auch unabhängig vom Objekt drehen und skalieren. Braucht man eine diagonale Linierung, erzeugt man eine horizontale oder vertikale Linierung und dreht diese nachträglich. 12

13 Text in Illustrator Text in Illustrator Illustrator arbeitet mit Text genauso wie Photoshop oder InDesign. Wer die Textfunktionen (die Textpaletten findet man unter Fenster Schrift) aus diesen Programmen kennt, wird sich in Illustrator schnell zurechtfinden. Illustrator unterstützt die Fähigkeiten der OpenType-Schrifttechnologie. Vorausgesetzt, die gewählte Schrift unterstützt die Option, lassen sich über die OpenType-Palette diverse Fähigkeiten der Schrift anschalten (hierzu zählen Ligaturen, Schwungschrift, spezielle Ligaturen, kontextbedingte Varianten und Formatvarianten). Abbildung 11: Paletten zum Arbeiten mit Text: Zeichen-, Absatz- und OpenType- Paletten zum Bearbeiten, Glyphen-Palette zur Anzeige des Zeichensatzes. Absatzformat und Zeichenformat werden hier nicht gezeigt. Die Glyphentabelle (Fenster Schrift Glyphen) bietet Zugriff auf alle Zeichen einer Schrift. Doppelklicken auf ein Zeichen fügt dieses Zeichen an der aktuellen Eingabemarkenposition ein. Bei der Einstellung Alternativen für die aktuelle Auswahl zeigt die Palette nur die alternativen Glyphen für das gerade ausgewählte Zeichen (falls welche in der Schrift definiert sind, nur einige OpenType-Schriften unterstützen alternative Glyphen). Es gibt grundsätzlich 3 Textwerkzeuge: Das Textwerkzeug (für eine Zeile Text), das Flächentextwerkzeug (legt einen Rahmen für Text an oder definiert eine Vektorform als Textcontainer) und das Pfadtextwerkzeug (setzt Text auf einen vordefinerten Pfad, der Text folgt dem Pfad). Alle drei Werkzeuge gibt es für horizontalen und vertikalen Text. Für den Pfadtext muss man vorher einen passenden Pfad angelegt haben, dieser kann sowohl offen als auch geschlossen sein. Das Gitter-Werkzeug Mit dem Gitter-Werkzeug kann man ein Farbgitter über ein ausgewähltes Objekt legen. Jedem Punkt des Gitters kann man eine eigene Farbe zuweisen und das Gitter passt die Farbe über einen Verlauf zwischen zwei Gitterpunkten an. Auf diese Art und Weise lassen sich komplexe Farbübergänge in einem Objekt erzeugen. 13

14 Adobe Illustrator Kurs 1 Durch Klicken in ein ausgewähltes Objekt legt man einen neuen Gitterpunkt an (der im übrigen auch gleich die aktuelle Farbe zugeordnet bekommt). Der Gitterpunkt kann später verschoben werden (mit dem Gitter-Werkzeug oder dem Direktauswahlwerkzeug) und auch wieder gelöscht werden (Gitter-Werkzeug klicken mit ALT-Taste). Die Zuweisung einer Farbe geht sowohl durch Ziehen einer Farbe auf den entsprechenden Gitterpunkt oder aber durch Anwählen des Gitterpunktes und nachträglichem Verändern der Farbe in der Farbe-Palette. Interaktiv Malen Abbildung 12: Interaktiv-Malen- Vom Prinzip her sollte man in Illustrator flächenbasiert arbeiten, damit man Gruppe mit angezeigter Fläche, die Illustrator erkannt hat. den entsprechenden Flächen eine Füllfarbe zuordnen kann. Vielfach ist dies aber unpraktikabel, weil viele Leute dazu tendieren, Pfadbasierend zu arbeiten, sprich die Grundformen werden aus einzelnen Pfaden zusammengebaut, die teilweise nicht zu einer Fläche abschliessen. Vor allem bei komplexeren Zeichnungen oder bei Freihand-Zeichnungen werden Flächen erzeugt, deren Konturen nicht aus einem einzelnen Pfad, sondern aus vielen aneinandergelegten Pfaden entstehen. Illustrator sieht diese Leerräume dann aber nicht als Fläche an und kann diesen Flächen auch keine Füllung zuordnen. Hier kommt das Interaktiv-Malen-Werkzeug zur Anwendung. Voraussetzung für das Arbeiten mit dem Interaktiv-Malen-Werkzeug ist eine Interaktiv-Malen-Gruppe. Mit dieser Gruppe teilen wir Illustrator mit, dass diese Einzelpfade zu einem Objekt gehören. Dazu wählt man die passenden Objekte erst einmal aus und markiert sie mit dem Interaktiv-Malen-Werkzeug als Interaktiv- Malen-Gruppe. Nun kann man eine Farbe wählen (per Farbfelder-Palette) und einer Fläche durch Klicken die entsprechende Füllfarbe zuordnen. Illustrator versucht nun, die zu füllende Fläche selbständig zu finden und erzeugt ein neues Objekt ohne Kontur, aber mit gefüllter Fläche, das die angewählte Fläche komplett abdeckt. Dieses Objekt wird der interaktiven-malgruppe hinzugefügt. Abbildung 13: Lückenoptionen beim Interaktiv-Malen. Die erkannten Lücken werden Rot angezeigt. 14

15 Interaktiv Malen In der Grundeinstellung erkennt Illustrator zusammenhängende Flächen, deren Umrandung höchstens Lücken kleiner als 1,06 mm aufweisen. Über die Lückenoptionen (Objekt Interaktiv Malen Lückenoptionen ) kann dieser Abstand verändert werden, damit Illustrator auch größere Lücken erkennt und automatisch schließen kann. Möchte man die Interaktiv-Malen-Gruppe weiterbearbeiten, ist es notwendig, diese in eine Gruppe umzuwanden. Dies ist über das Menü Objekt Interaktiv Malen Umwandeln möglich. Aus der interaktiv-malen-gruppe entsteht damit eine normale Gruppe, die wiederum aus zwei Gruppen aufgebaut ist: eine Gruppe, die die vorige Zeichnung enthält, und eine Gruppe, die aus den neu erzeugten Flächen aufgebaut ist. Möchte man die einzelnen Objekte nachbearbeiten, ist es notwendig, die Gruppen aufzulösen. Alternativ kann man die Gruppe über einen Doppelklick isolieren und innerhalb der Gruppe bearbeiten. 15