Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Jahrgang 12, Ausgabe Nr. 15 (März 2013)

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Jahrgang 12, Ausgabe Nr. 15 (März 2013)"

Transkript

1 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 1 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Jahrgang 12, Ausgabe Nr. 15 (März 2013) Liebe Freunde der Deutschen Gesellschaft für Demografie, Auch mit dieser Ausgabe unserer DGD- Informationen werden Sie wieder über einige der Highlights der vielfältigen Aktivitäten unserer Gesellschaft in den letzten Monaten informiert. Das Spektrum unserer Aktivitäten ist wieder beeindruckend. Es reicht u.a. von unserem Beitrag zur Statistischen Woche in Wien, den Rembrandt Scholz sehr engagiert organisiert hat, über unser gemeinsames Forum mit dem Bundesinnenministerium zur Demografie-Strategie der Bundesregierung bis hin zur Dezembertagung des Arbeitskreises Städte und Regionen, die nun auch schon eine feste Institution in unserem Veranstaltungskalender ist. Diese beiden Veranstaltungen sichern inzwischen gewissermaßen das alljährliche Herbstprogramm unserer Gesellschaft, das auch 2012 wieder auf große Publikumsresonanz stieß. Etwas Neuartiges war das gemeinsame Forum mit dem Bundesinnenministerium zur Demografie- Strategie der Bundesregierung, dass wir am 11. Oktober 2012 in Berlin veranstalteten. Erfreulich viele DGD-Mitglieder waren für diese Vormittagsveranstaltung nach Berlin gereist, um mit dem BMI über die Demografie-Strategie zu diskutieren. Seitens der DGD referierten dort Eckhart Bomsdorf, Stefan Luft, Steffen Maretzke und Tilman Mayer, für das Bundesinnenministerium sprach Jörg Bentmann. Die anschließende intensive Diskussion war nach meinem Empfinden ausgesprochen sachlich und konstruktiv. Welche Themen und Positionen zur Sprache kamen, können Sie in diesen Mitteilungen nachlesen. Die tragenden Säulen der DGD, ich betone das bewusst immer wieder, sind unsere Arbeitskreise. Vieles geschieht dort im Stillen und bleibt manchmal viel zu wenig gewürdigt. An dieser Stelle möchte ich deshalb ausdrücklich dazu ermuntern, durch Beiträge für die Mitteilungen die Leistungen der Arbeitskreise wie auch einzelner Mitglieder z. B. durch Rezensionen ihrer Publikationen bekannter, sichtbar zu machen. In diesem Sinne freuen wir uns auf zahlreiche Beiträge für künftige Ausgaben in unseren DGD-Mitteilungen. Nachruf Professor Dr. Franz-Josef Kemper Am 2. Januar 2013 verstarb in Bonn Prof. Dr. Franz- Josef Kemper im Alter von 68 Jahren nach langer, schwerer Krankheit, die er mit bewundernswerter Geduld und im Vertrauen auf Genesung ertrug. Bis zuletzt hatte er Pläne für Reisen und wissenschaftliche Projekte. Franz-Josef Kemper wurde am 7. April 1944 in Bonn geboren. Nach dem Abitur studierte er an der Universität seiner Heimatstadt sowie in Berlin und München die Fächer Mathematik und Geographie und schloss im Jahre 1970 in Bonn sein Studium mit dem Ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Unter dem Einfluss seines akademischen Lehrers Wolfgang Kuls, der seit den 1960er Jahren in Bonn wirkte und der bis dahin in Deutschland stark vernachlässigten Bevölkerungsgeographie entscheidende Impulse verlieh, wandte sich F.-J. Kemper nach seiner Dissertation (1975), die dem Thema Inner- und außerstädtische Naherholung am Beispiel der Bonner Bevölkerung gewidmet war, mit großem Engagement bevölkerungsgeographischen Fragestellungen zu. Von großem Vorteil und Nutzen war dabei seine ausgezeichnete mathematisch-statistische Expertise, die ihn nicht nur zu einem der führenden Vertreter der quantitativen Revolution innerhalb der Geographie machte, sondern die auch dazu beitrug, dass die strengen Methoden der formalen Demografie Einzug in die deutschsprachige Bevölkerungsgeographie hielten und diese damit Anschluss an die internationale demografische Forschung fand. Nach seiner Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der Universität Bonn und zwei Vertretungen von Professuren in Osnabrück und Trier wurde F.-J. Kemper 1995 auf eine Professur für Bevölkerungs- und Sozialgeographie an der Humboldt- Universität zu Berlin berufen, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2009 tätig war. Das Spektrum der bevölkerungsgeographischen The- Inhaltsverzeichnis Seite Nachruf Prof. Dr. Parviz Khalatbari 2 Demografiestrategie der Bundesregierung in der Diskussion 3 Demografieportal des Bundes und der Länder 6 Statistische Woche 2012 in Wien 7 Dezembertagung des Arbeitskreises "Städte und Regionen" der DGD in Kooperation mit dem BBSR Bonn 15 Termine 31 Impressum 31 (Fortsetzung auf Seite 2)

2 Seite 2 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Prof. Dr. Franz-Josef Kemper (Fortsetzung von Seite 1) men, mit denen sich F.-J. Kemper im Laufe seines akademischen Wirkens befasste, war weit gespannt. Seine Habilitationsschrift (1988) beschäftigte sich mit dem Thema Wandel und Beharrung von regionalen Haushalts- und Familienstrukturen in Deutschland im Zeitraum Daneben standen immer wieder Fragen der inner- und interregionalen Wanderung, der internationalen Migration sowie der Integration und Segregation von Zuwanderern und Minderheiten bis hin zu regionalen Unterschieden der Mortalität. Zuletzt hatte der Verstorbene sich intensiv mit dem Themenkomplex der Umweltmigration und Umweltflüchtlinge auseinandergesetzt und weiterführende Studien hierzu geplant. Als Mitherausgeber des Bandes Bevölkerung des Nationalatlasses der Bundesrepublik Deutschland (2001) konnte er über seine fachwissenschaftlichen Publikationen hinaus eine breitere Öffentlichkeit erreichen. In seinen zahlreichen bevölkerungswissenschaftlichen Arbeiten, die stets von einer stringenten Begrifflichkeit geprägt sind, gelang es ihm immer wieder, eine sorgfältige und faktenreiche empirische Analyse mit einer vertieften Rezeption theoretischer Ansätze zu verbinden. Die Bevölkerungswissenschaft verliert mit Franz-Josef Kemper nicht nur eine Persönlichkeit von hoher fachlicher Kompetenz, sondern vor allem auch von großer menschlicher Integrität, deren bescheidenes, Kollegen, Mitarbeitern und Studierenden gegenüber stets verbindliches und respektvolles Auftreten mit großer Klarheit in den wissenschaftlichen Grundüberzeugungen verbunden war. Die hohen Ansprüche, die er an die Qualität der wissenschaftlichen Arbeiten seiner Kolleginnen und Kollegen stellte, hat er stets und zuallererst bei sich selbst einzulösen versucht. Alle, die Franz-Josef Kemper persönlich begegnet sind, werden sich an seinen immer wieder aufblitzenden feinen Humor und die leise Ironie erinnern, ebenso wie an die anregenden Gespräche, die nicht zuletzt auch seine weit über die Fachgrenzen hinaus reichenden Interessen betrafen. Die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Demografie, deren Zielen sich der Verstorbene eng verbunden fühlte, werden Franz-Josef Kemper ein ehrendes Andenken bewahren. Hans Dieter Laux Nachruf Prof. Dr. Parviz Khalatbari Im September 2012 ist unser Kollege Prof. Dr. Parviz Khalatbari in Berlin verstorben. Er war ein anerkannter Demograph und Mitglied der Leibniz-Sozietät seit In Teheran (Iran) aufgewachsen und studiert, wurde er 1949 wegen seiner politischen Tätigkeit verhaftet und von einem Militärtribunal zu drei Jahren Haft verurteilt gelang es ihm, auszubrechen und 1954, Iran illegal zu verlassen kam er in die DDR, wurde 1961 an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert und habilitierte sich 1966 zum Thema "Überbevölkerung in den Entwicklungsländern" wurde er auf den Lehrstuhl Demografie zum ordentlichen Professor berufen - zunächst an die Ostberliner Hochschule für Ökonomie, 1972 an die Humboldt-Universität. Bis zu seiner Emeritierung (1991) blieb er Inhaber dieses Lehrstuhls. An der Humboldt-Universität zu Berlin entfaltete er umfangreiche Aktivitäten zur Förderung des Faches Demografie. Schon 1973 gründete er den Arbeitskreis Demografie, der noch heute regelmäßig Arbeitskreistagungen durchführt. Im Weltbevölkerungsjahr 1974 rief Parviz Khalatbari das Internationale Demografische Seminar ins Leben, in dessen Rahmen vor allem methodisch und theoretisch relevante Themen diskutiert wurden. Parviz Khalatbaris hat auch die für die Bevölkerungswissenschaft der DDR sehr wichtige, im Akademie Verlag erschienene Schriftenreihe Beiträge zur Demographie ins Leben gerufen, in der die Proceedings der Internationalen Demografischen Seminare sowie zahlreiche Artikel zu aktuellen demografischen Fragestellungen veröffentlicht wurden. Beachtenswert war in dieser Reihe u.a. der Reprint älterer Bücher sowie die Übersetzung ausländischer demografischer Fachbücher. Ende 1989, mit der deutschen Wiedervereinigung, setzte er sich engagiert für die Gründung der Gesellschaft für Demographie ein, deren erster Vorsitzender er wurde. Auch wenn Parviz Khalatbari seit 1991 im Ruhestand war, blieb er der Bevölkerungswissenschaft eng verbunden. Bis zum Jahr 2000 war er Vorsitzender der Johann-Peter-Süßmilch-Gesellschaft für Demographie, prägte ihr Profil, war ein Träger ihres Ansehens und setzte sich für ihre Selbständigkeit ein. Seine Vorlesungsreihe an der Humboldt-Universität zu Berlin zur Theorie und Geschichte der Bevölkerungswissenschaft sowie zu globalen Problemen hat er noch mehrere Jahre fortgesetzt. Nach seinem Leben im Iran, dem Wirken in der DDR schloss sich nach seiner altersbedingten Emeritierung im geeinten Deutschland ein dritter Lebensabschnitt an. Er vertrat seine wissenschaftlichen Auffassungen konsequent weiter, ohne am sozialen und politischen Wandel in Deutschland orientiert zu sein. Seine aktuellen Veröffentlichungen zur Theorie von Malthus, zu Bevölkerungswachstum und Unterentwicklung, zur demografischen Transition in den Entwicklungsländern, seine Gedanken zur Weltbevölkerungskonferenz in Kairo oder zu globalen Entwicklungsproblemen belegen dies eindrucksvoll. Parviz Khalatbaris Verdienst wird es bleiben, dass Bevölkerungswissenschaft in Ostdeutschland nicht nur systemkonformes und legitimierendes Denken war, dass sie sich als Wissenschaftsdisziplin etablieren konnte, einen institutionellen Charakter erhielt und internationale Anerkennung fand. Die Demografie verliert mit Prof. Parviz Khaltbari einen äußerst engagierten, kompetenten und international anerkannten Experten. Jürgen Dorbritz

3 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 3 In seinem Grußwort brachte Claus Tigges die Sorgen der Deutschen Bundesbank um die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen zum Ausdruck. Die gegenwärtige europäische Staatsschuldenkrise zeige, welche Gefahren die öffentliche Verschuldung für eine stabilitätsorientierte Geldpolitik mit sich bringe. Er kritisierte die Entscheidung des EZB-Rats mit unlimitierten Anleihekäufen die Zinskosten überschuldeter Staat zu senken. Die EZB habe damit ihr Mandat weit ausgedehnt; sie übernehme Aufgaben, für die sie keine demokratische Legitimation besitze. Mit dieser Politik gefährde sie ihre aus guten Gründen im EU-Vertrag verankerte Unabhängigkeit. Angesichts der aus der Staatsverschuldung für die Preisstabilität erwachsenden Gefahren forderte er die Schuldenquote auf einem tragfähigen Entwicklungspfad zu halten. Angesichts der Alterung der Gesellschaft erfordere dies zum einen Reformen des Renten-, Gesundheits- und Pflegeversicherungssystems, um eine ausgeglichene Lastenteilung von Beitragszahlern und Leistungsempfängern zu gewährleisten. Zum anderen müsse die Politik das Wirtschaftswachstum stärken und dafür angesichts des Fachkräftemangels die Arbeitskräftepotentiale von Frauen und Zuwanderern erschließen. Der demografische Wandel werde sich mit voller Wucht erst Mitte des kommenden Jahrzehnts auswirken; es wäre aber fahrlässig, die verbleibende Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen, zumal sich die Lage der öffentlichen Haushalte durch die Finanzkrise sprungartig verschlechtert habe. Je früher mit der notwendigen Konsolidierung begonnen wird, umso milder können die späteren Anpassungen ausfallen. Ministerialdirigent Dr. Jörg Bentmann (Bundesministerium des Innern) betonte in seinem Eingangsstatement, dass die Bundesregierung den demografischen Wandel ernst nehme und neben der Globalisierung als zentrale Zukunftsherausforderung betrachte. Dies habe am 4. Oktober auch der Demografiegipfel mit seinen insgesamt 650 Teilnehmer gezeigt, zu dem die Regierung für das Frühjahr eine Fortsetzungsveranstaltung plane. Ziel dieses Prozesses sei es, die Dinge beim Namen zu nennen und so einen Bewusstseinswandel zu fördern. Die eine Lösung für die demografischen Probleme gebe es nicht, sondern vielfältigen Handlungsbedarf, den die Demografiestrategie sechs Feldern zuordne: Familie als Gemeinschaft stärken, Motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten, Selbstbestimmtes Leben im Alter, Lebensqualität in ländlichen Räumen und integrative Stadtpolitik fördern, Grundlagen für nachhaltiges Wachstum und Wohlstand sichern, Handlungsfähigkeit des Staates erhalten. Die Familie bleibe aus Sicht der Bundesregierung auch zukünftig wichtig; sie wolle sie daher als Solidargemeinschaft unterstützen und Paaren helfen, ihre Kinderwünsche zu realisieren. Für Wachstum und Wohlstand sei es erforderlich, die Arbeitskräfte besser zu qualifizieren und das Erwerbspersonenpotential besser auszuschöpfen. Dies gelte besonders für die Frauen, die häufig nur in Teilzeit beschäftigt seien. Auch die Potentiale der älteren Generation seien besser zu erschließen: Dank der verbesserten Gesundheitslage im sog. dritten Lebensalter könnten ältere Menschen ihre Potentiale, besonders auch durch bürgerschaftliches Engagement, mehr als je zuvor in die Gesellschaft einbringen. Bentmann bekräftigte ferner den Willen der Regierung, trotz des demografischen Wandels am Ziel gleichwertiger Lebensbedingungen im gesamten Bundesgebiet festzuhalten. Dafür erforderlich sei ein leistungsfähiger öffentlicher Dienst, dessen Attraktivität für qualifizierten Nachwuchs das Bundesinnenministerium sichern wolle. Prof. Dr. Eckhart Bomsdorf Bevölkerungsvorausberechnung, Erwerbsbevölkerungsentwicklung und die Antwort der Demografiestrategie In seiner Analyse der Demografie-Strategie vermisste Prof. Eckart Bomsdorf (Universität Köln) eine differenzierte Rezeption grundlegender demografischer Sachverhalte. Beispielhaft dafür sei die Behauptung, dass bei der Einführung der gesetzlichen Rentenversicherung Ende des 19. Jahrhunderts die Lebenserwartung unter dem Renteneintrittsalter (von 70 Jahren) gelegen habe. Die Darstellung erwecke einen falschen Eindruck, da die fernere Lebenswartung eines 65-Jährigen damals bereits bei zehn Jahren gelegen und er folglich mehrere Jahre Ansprüche auf Rentenleistungen hatte. Zu ungenau seien auch die Angaben zur zukünftigen Lebenserwartung, die nicht hinreichend klar zwischen der Lebenserwartung in Perioden- und Kohorten- Betrachtung differenzierten. Nicht klar definiert sei auch der zeitliche Horizont der Demografie-Strategie: Mitunter reichten ihre Aussagen (z. B. zur Lebenserwartung der heute Geborenen) weit in die Zukunft; oft beschränkten sie sich aber auf die Zeit bis Den nach seiner Darstellung inkonsistenten Angaben der Bundesregierung stellte Bomsdorf dann seine Modellrechnungen zu Deutschlands Bevölkerung bis 2060 auf der Basis der Bevölkerungsdaten von 2011 entgegen. Seine Berechnungen gehen von drei Varianten (niedrig, mittel, hoch) aus, die jeweils auf niedrigen, mittleren bzw. hohen Annahmen zur Lebenserwartung beruhen. Die Ergebnisse verdeutlichten, so Bomsdorf, dass die Brisanz nicht in erster Linie im Bevölkerungsrückgang, sondern vor allem in der nahezu unvermeidlichen Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung liege. Während 2011 jeder Fünfte mindestens 65 Jahre alt war, werde variantenabhängig 2060 jeder dritte zu die-

4 Seite 4 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Pensionen künftig weniger an zuletzt erreichten Besoldungsstufen und stärker am Lebensdurchschnittseinkommen auszurichten. Schließlich ging Bomsdorf auch auf die Migration als die im Vergleich zu Fertilität und Mortalität am stärksten politisch beeinflussbare Stellschraube der Demografie ein: Sie könne rechnerisch den Rückgang der Bevölkerungszahl und des Erwerbspersonenpotentials deutlich vermindern. Es müsse jedoch auch die Frage gestellt werden, woher die zusätzliche Einwanderung kommen soll, wenn viele Länder Zuwanderer brauchen und ob es ethisch vertretbar sei, Schwellen- und Entwicklungsländern die gut Qualifizierten abzuwerben. Detaillierter hierzu: Eckart Bomsdorf/Jörg Winkelhausen: Modellrechnungen auf der Basis der Bevölkerungsdaten von 2011, S , in: ifo Schnelldienst 19/ Jahrgang, München Konzentration demografischer Herausforderungen auf die Regionen Deutschlands Grafik aus der Präsentation von Steffen Maretzke ser Bevölkerungsgruppe angehören. Gleichzeitig gehe die absolute Zahl der Bevölkerung im Erwerbsalter drastisch zurück, während der relative Anteil der Bevölkerung im Erwerbsalter an der Gesamtbevölkerung weniger stark sinke. Zu verdanken sei dies der Rente mit 67, mit der ein nicht unwesentlicher Teil des Rückgangs aufgefangen werden könne. Die Rente mit 67 wirke sich auch entlastend auf den Altenquotienten aus; die Berechnungen zeigten, dass die Belastungen der mittleren Generation durch die ältere Generation deutlich schwächer wenn auch immer noch kräftig steigen und verdeutlichten so die Notwendigkeit, dass die Altersgrenze zwischen Erwerbs- und Rentenalter nach oben verschoben werden muss bzw. musste. Trotz dieser Reform kämen mit dem Eintritt der Baby-Boomer in das Ruhestandsalter auf die jüngere Generation erhebliche Belastungen zu; dies gelte besonders im Blick auf die mit der Alterung steigenden Kosten der Krankenversicherung. Nach wie vor ungelöst sei auch das Problem der Pensionslasten der Gebietskörperschaften. Bomsdorf schlug vor, die Dr. Steffen Maretzke, BBSR Bonn Die Demografiestrategie braucht eine differenziertere regionale Einbettung Anschließend referierte Dr. Steffen Maretzke (Bonn, Deutsche Gesellschaft für Demographie) zu den Konzentrationsprozessen demografischer Herausforderungen auf Regionen. Vor allem in den ländlich peripheren Regionen der neuen Länder konzentrieren sich Bevölkerungsschwund, demografische Alterung und eine anhaltende Wirtschaftsschwäche. Dadurch bleibt die Spirale von unzureichender Auslastung der Infrastruktur, ungünstiger ÖPNV-Erreichbarkeit, relativer Kostensteigerung (Remanenzeffekte), sinkender Einnahmen der öffentlichen Haushalte, stagnierender bzw. sinkender Standortattraktivität, beeinträchtigtem Wohnungsmarkt u.a.m. wirksam, die tendenziell in einem anhaltenden Abwanderungsdruck mündet. Die Folgen der Konzentration dieser Krisenszenarien auf diese Regionen werden von der vorgelegten Demografiestrategie bislang nur unzureichend gewürdigt und eher unterschätzt. Dies gilt beispielsweise für die Sicherung gleichwertiger Lebensbedingungen, die für diese Regionen schon heute eine große Herausforderung darstellt. Maretzke forderte deshalb regional differenziertere Standpunkte der Demografiestrategie mit konkreteren Zielstellungen. Will man die demografische Entwicklung der peripheren ländlichen Räume und ihre Standortattraktivität zumindest stabilisieren und weitere, relativ einseitige Abwanderungen verhindern, dann kommt u.a. der Verbesserung der Breitbandversorgung, die in der Breitbandstrategie ausdrücklich thematisiert wird, eine große Bedeutung zu, versprechen sich diese Regionen doch gerade von dieser Infrastruktur eine spürbare Minderung ihrer Erreichbarkeitsdefizite. Die Bundesregierung hat sich hier das Ziel gesetzt bis 2014 mindestens 75% der Haushalte mit einer Bandbreite von 50 Mbit/s zu versorgen. Schreibt man das bisherige Ausbautempo der letzten Jahre aber fort, so werden viele dieser ländlich peripheren Räume dieses Ziel erst wesentlich später erreichen. Zu den bereits existierenden Stadt-Land- Disparitäten kommt damit eine weitere Dimension regionaler Unterschiede hinzu, zu Lasten vieler ländlicher Räume. Vor diesem Hintergrund ist nach Ansicht von Maretzke auch zu prüfen, ob man es bei dieser wichti-

5 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 5 gen Infrastruktur allein dem Markt überlassen kann, auch diesen Regionen eine leistungsfähige Breitbandversorgung zu sichern. In seinen Ausführungen ging Maretzke auch auf die demografischen Auswirkungen für die Städtebauförderung ein. Hier sieht er angesichts der anhaltenden Schrumpfungsprozesse u.a. für das Programm Stadtumbau Ost auch in Zukunft die Notwendigkeit umfangreicher Rückbaumaßnahmen, die sich künftig immer stärker auf Regionen abseits der großen Plattenbaugebiete erstrecken werden. Neben dem Abriss sollte dieses Programm zudem die aufwertenden Elemente weiter im Blick behalten, die bislang oft zu kurz kamen. Auch für die Städtebauförderprogramme Soziale Stadt und Kleinere Städte und Gemeinden - überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke sieht er in den nächsten Jahren großen Handlungsbedarf. Vor allem die Mittelausstattung dieser Programme ist kritisch zu sehen. War das für die Integrationsarbeit so wichtige Programm Soziale Stadt 2009 noch mit 105 Mio. Euro ausgestattet, so standen 2012 nur noch 40 Mio. Euro zur Verfügung. Im Ergebnis hatten viele Programmkommunen z.b. das Problem, ihre Quartiersmanager zu finanzieren und ihre Integrationsarbeit so wie bisher fortzusetzen. Zudem setzte dieses Programm in den Städten mit generationenübergreifenden Angeboten einen neuen Förderschwerpunkt, auch mit Blick auf die Förderung familien- und altersgerechter Infrastrukturen. Ein zusätzlicher Schwerpunkt, bei spürbar geringerer Mittelausstattung, kann natürlich schnell zu einer Überforderung des Programms führen. Das Städtebauförderprogramm Kleinere Städte und Gemeinden - überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke stellt gerade für ländlich peripher gelegene Regionen einen richtigen und wichtigen Ansatz dar, um den demografischen Herausforderungen in diesen Regionen aktiv zu begegnen und die dort ohnehin begrenzten Ressourcen zu bündeln und effizient zu nutzen. Mit 24,45 Mio. Euro in 2011 war dieses Programm finanziell jedoch schwach ausgestattet. Zusammenfassend warnte er davor, die demografischen Problemregionen zu überfordern. Seiner Ansicht nach geht es in diesen Regionen nicht allein darum, Fördergelder zu akquirieren, sondern auch darum, neue Instrumente der Lösungsfindung zu entwickeln und zu testen. Beispielsweise könnte die ressortübergreifende Hilfe für diese Regionen über einen Regionalmanager vor Ort koordiniert werden, der die regionalen Gegebenheiten und die Vielfalt der Förderangebote bzw. laufenden Förderaktivitäten kennt und vom Bund finanziert wird. Die zahlreichen Aktivitäten und das Nebeneinander der einzelnen Ressorts lassen sich möglicherweise nur auf dieser Ebene wirksam koordinieren. Zumindest sollte ein solches Vorgehen es erlauben, dass vorhandene Fördermittel und Ressourcen effizienter gebündelt und eingesetzt werden. Fragen der Migration nähmen in der Demografiestrategie der Bundesregierung eine untergeordnete Rolle ein, bemängelte Stefan Luft (Universität Bremen) in seinem Statement zu den Potenzialen und Konsequenzen der Migration. Zwar spreche die Strategie von Migranten im Blick auf Bildungsförderung, den Arbeitsmarkt und die Integrationsbemühungen in den Städten; im Vergleich dazu habe der Demografiebericht der Bundesregierung im Jahr 2011 Migration und Integration aber bereits umfassender und problemorientierter behandelt. Nach Einschätzung Lufts verfügt die Migrationspolitik inzwischen über ein Instrumentarium aus Gesetzen und Verordnungen, die es ermöglichen, flexibel auf Bedarfe an ausländischen Arbeitskräften zu reagieren. An dieser Stelle könne er darauf aber nicht näher eingehen und wolle stattdessen drei grundlegende Aspekte aufzeigen, die in den Debatten um Bevölkerungsentwicklung, Migration und Integration zu beachten seien. Zum ersten setzte sich Luft kritisch mit dem weit verbreiteten Begriff des Migrationshintergrundes auseinander. Er subsumiere sehr verschiedene Gruppen unter denselben Begriff und könne so den Blick für eine realistische Einschätzung des Integrationsprozesses einzelner Gruppen vernebeln. Bei den Zugewanderten müsse hinsichtlich Herkunft und Generation möglichst genau differenziert werden. Er begründete dies unter anderem mit dem Beispiel der Zuwanderer aus dem Iran und der Türkei, die sich in ihrer Bildungsbeteiligung deutlich unterscheiden würden: Von den iranischen Muslimen, die in Deutschland die Schule besuchen, erreichten 63 Prozent die Fachhochschulreife oder das Abitur. Von den türkischstämmigen Muslimen hätte dagegen etwa die Hälfte keinen oder einen niedrigen Bildungsabschluss. Auch bei den Türken sei aber in der 2. und 3. Generation ein Bildungsaufstieg gegenüber der 1. Generation festzustellen. Es sei, so seine Quintessenz, nicht entscheidend, dass jemand zuwandert, sondern wer zuwandert (Bildungsstand, Wanderungsgeschichte etc.). Der zweite Aspekt, den Luft hervorhob, war die Segregation in Städten durch sozial selektive Wanderungen. Die soziale Integrationskraft der Städte beeinträchtigen nach seiner Auffassung Prozesse der Suburbanisierung sowie Wanderungen innerhalb der Städte zwischen Stadtteilen, die zu einer Konzentration sozialstrukturell benachteiligter Gruppen in einzelnen Stadtteilen führten. Problematisch dabei seien diese Prozesse besonders für die Schulen, die noch stärker als die Wohnräume sozial segregiert seien. Verantwortlich dafür seien die individuellen Entscheidungen bildungsnaher Eltern, die nach Ansicht Lufts dem Interesse an sozialem Ausgleich und Prosperität zuwiderlaufen. Aus dieser sozialräumlichen Segregation folgt der dritte Aspekt der gespaltenen Kindheit in Großstädten. Einerseits wüchsen viele Kinder in überdurchschnittlich wohlhabenden Familien in privilegierten Wohnlagen auf. Andererseits sei Familie heute in den Städten die Lebensform der sozial Benachteiligten und der Migranten. Zum Abschluss seines Statements ging Luft auf eine öffentliche Debatte ein, die von Klagen über eine mangelnde Fortpflanzungsbereitschaft der Leistungsträger und die zu große Fortpflanzungsbereitschaft der Schwachen geprägt sei. Abgesehen davon, dass die damit verbundenen Thesen wissenschaftlich nicht haltbar sind, bleibe die zentrale Frage: Besteht das zentrale Problem nicht darin, dass die Mehrheit der Kinder in den großen Städten jene Fähigkeiten und Kompetenzen nicht wird erwerben können, die für eine erfolgreiche Integration in Bildungswesen und Arbeitsmarkt

6 Seite 6 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Homepage des Demografieportals des Bundes und der Länder unerlässlich sind? Auf die Bewältigung dieser Generationenaufgabe seien Kreativität und Energie zu konzentrieren. Prof. Dr. Tilman Mayer, Universität Bonn Um eine Demografiestrategie plus bittend Prof. Tilman Mayer (Universität Bonn) begrüßte es in seinem Statement, dass sich die Bundesregierung in ihrer Demografiestrategie eingehend mit den Folgen des demografischen Wandels befasse, wie es die Verantwortung des Staates für die sogenannte Daseinsvorsorge erfordere. Für eine erfolgreiche Strategie genüge dies jedoch nicht: Gefordert seien weitergehende Anstrengungen, um dem demografischen Wandel eine neue stabilisierende Richtung zu geben. Ziel einer solchen Demografiestrategie müsse ein neuer Sozialpakt sein, der die Demografie als gesellschaftspolitische Großaufgabe begreife. Ein solcher Pakt, gewissermaßen um einen great new deal, müsse Eltern die produktive und reproduktive Lebensführung ermöglichen, den Generationenvertrag als Grundlage des Umlagesystems in der sozialen Sicherung neu vereinbaren, um Nachhaltigkeit und Stabilität der gesellschaftlichen Entwicklung Deutschlands zu gewährleisten. Demografie und politische Planung die Diskussion der Demografiestrategie Die Fragen und Anmerkungen der Zuhörer bezogen sich vor allem auf die Familienpolitik und die Regionalplanung sowie die generelle Zielsetzung der Demografiestrategie. Reinhard Loos (Universität Bielefeld) vermisste hinreichend definierte Ziele für eine langfristig günstigere Bevölkerungsentwicklung. Im Blick auf das Ziel, Familien zu fördern, fehlten ihm Überlegungen zur Reform des umlagefinanzierten Sozialversicherungssystems. Eine Reihe von Urteilen des Bundesverfassungsgerichts hätte der Politik aufgegeben, dieses System zugunsten von Familien zu verändern. Auf die Familienurteile des Bundesverfassungsgerichts berief sich auch Elisabeth Müller vom Verband kinder- Informieren Mitreden Handeln Mit der Demografiestrategie hat die Bundesregierung die Grundlage für eine umfassende Diskussion zur Demografiepolitik geschaffen. In einem Dialog auf breiter gesellschaftlicher Basis soll ein tragfähiger Konsens für die Demografiepolitik der nächsten Jahre erarbeitet werden. Das Portal ist der Ort, an dem die Handlungsfelder der Demografiestrategie zusammengeführt und mit Faktenwissen untersetzt werden. Es unterstützt den Ansatz für eine neue übergreifende Demografiepolitik. reicher Familien, die der Regierung vorwarf, Mehrkinderfamilien zu ignorieren. Jürgen Dorbritz (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung) verteidigte die Familienpolitik der Bundesregierung, die in den letzten Jahren mit dem Betreuungsausbau und dem Elterngeld einen Paradigmenwechsel vollzogen habe. Von einzelnen Maßnahmen wie dem Elterngeld allein sei aber keine höhere Geburtenrate zu erwarten, die vielmehr von einer Vielzahl von Faktoren nicht zuletzt kultureller Art abhänge. Den negativen Einfluss unsicherer Beschäftigungsverhältnisse auf Familiengründungen betonten Frau Prof. Höhn (Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung im Ruhestand) und Dr. Stefan Luft. Letzterer verwies exemplarisch auf Erfahrungen mit hoch- und sogar überqualifizierten 40-jährigen Bewerbern auf Stellen im öffentlichen Dienst, die nach Projektverträgen, befristeten Jobs etc. noch immer nach einem dauerhaften Arbeitsplatz suchten. Frau Prof. Höhn zweifelte grundsätzlich an einer Trendumkehr der Geburtenentwicklung. Seit fast vier Jahrzehnten höre sie von Hoffnungen auf einen baldigen Wiederanstieg der Geburtenraten, die sich jedoch nie erfüllt hätten. Berechnungen, die von einem Anstieg der Geburtenrate ausgingen, halte sie deshalb für zu optimistisch. Die Möglichkeiten der Politik, die Fertilität positiv zu beeinflussen, seien äußerst begrenzt. Grundsätzlich müsse man zur Kenntnis nehmen, dass man es in der Demografie mit sehr trägen Prozessen zu tun habe, an die man sich größtenteils nur anpassen könne. Im Blick auf die regional differenzierten demografischen Prozesse warf Stefan Fuchs (Bonn, Deutsche Gesellschaft für Demographie) die Frage auf, ob diese nicht dazu zwängen, die knappen Ressourcen stärker zu konzentrieren und das Leitbild gleichwertiger Lebensbedingungen zu relativieren. Dr. Maretzke argumentierte in diesem Zusammenhang, dass man angesichts der bereits zu beobachtenden Entwicklungen in peripheren Räumen dieses Leitbild realistischerweise nicht mehr für alle Räume aufrecht erhalten kann. Gemäß dem Konzept von Prof. Jürgen Aring 1 sollte man den betroffenen Selbstverantwortungsräumen aber neue Freiheiten einräumen, wobei ein solches Konzept nur auf Basis eines neuen Gesellschaftsvertrages umsetzbar erscheint. Dass periphere ländliche Räume auch künftig unterstützt werden müssen, betonten sowohl Herr Dr. Maretzke wie auch Ministerialdirigent Dr. Bentmann. Dr. Bentmann hob hier zudem hervor, dass unter gleichwertigen Lebensbedingungen natürlich keine gleichen Lebensbedingungen zu verstehen sind. Abschließend kam er noch einmal auf die bereits eingangs betonte Notwendigkeit des Bewusstseinswandels zurück: Was ist eine kinderfreundliche Gesellschaft? Darüber müsse man neu nachdenken. Stefan Fuchs Deutsche Gesellschaft für Demographie e.v. 1 Aring, Jürgen: Gleichwertige Lebensverhältnisse - Inverse Frontiers - Selbstverantwortungsräume. In: IBA Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 Hg.: Weniger ist Zukunft. 19 Städte - 19 Themen. Berlin 2010 (Jovis Verlag), S

7 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 7 Humankapital und Aktives Altern im Kontext von Bevölkerungsstatistik und Demografie Ein Kurzbericht von Rembrandt Scholz Die Statische Woche 2012 fand vom in Wien statt. Die DGD hatte gemeinsam mit den österreichischen Demographen eine eigene Sektion, organisiert von Richard Gisser (VID) und Rembrandt Scholz (DGD). Die Sitzung Demografie in Wien stand unter dem Oberthema Humankapital und Aktives Altern im Kontext von Bevölkerungsstatistik und Demografie. Das Humankapital, die menschliche Ressourcenbasis, wird angesichts bevorstehender Knappheit an Arbeitskräften und der Notwendigkeit nachhaltigen Wirtschaftens immer wichtiger. Damit rücken qualitative Aspekte der Bevölkerungsstruktur und -dynamik wie Bildung, Ausbildung und Lebenslanges Lernen, Gesundheit, Prävention und Rehabilitation sowie kognitive Fähigkeiten in den Mittelpunkt. Eine wesentliche Zielsetzung ist dabei auch das Altern in Gesundheit, dem sich aktuell das Europäische Jahr des Aktiven Alterns widmet. An zwei Tagen wurde das Programm Demografie behandelt. Die Resonanz zu den Sitzungen war gut und es gab interessante Diskussionen mit großer Beteiligung. Aus dem Programm 2012 wird im Folgenden eine Auswahl der Vorträge in Form von Kurzbeschreibungen vorgestellt. Die Mehrzahl der Vorträge ist auf der Webseite der DGD dokumentiert ( Besonders froh waren wir, dass wir zu einer Sitzung in Wien Prof. Heinz Grohmann bei sehr guter Gesundheit begrüßen konnten. Prof. Grohmann hat sich neben Prof. E. Elsner in der Anfangszeit, Mitte der 90er Jahre, engagiert für die Beteiligung der Demographen (DGD) an der Statistischen Woche eingesetzt. Im Jahr 2013 wird sich die DGD zum 17. Mal mit einer eigenen Sektion an der Statistischen Woche 2013 in Berlin beteiligen ( ). Ende März 2013 wird die DGD dazu einen Call for Papers verschicken. Erschließung von Personalreserven: Erwerbspotenziale von Frauen, Älteren und Migranten unter Berücksichtigung ihrer Qualifikation Demografisch bedingt steht das deutsche Arbeitskräftepotenzial sehr wahrscheinlich vor dramatischen Veränderungen: das Durchschnittsalter steigt und die Personenzahl sinkt. Wegen der überragenden Bedeutung der demografischen Komponente lässt sich diese Entwicklung relativ zuverlässig auch langfristig vorhersagen. Die in Deutschland laufende Diskussion um einen Fachkräftemangel dreht sich deshalb unter anderem um die Frage, wie es gelingen könnte, das Arbeitskräftepotenzial auszuweiten. Die Analysen vorhandener Datensätze (IAB-Erwerbspersonenpotenzial, Mikrozensus, Sozioökonomisches Panel, Statistiken der Bundesagentur für Arbeit) deuten jedoch darauf hin, dass die in Personen, also pro-kopf gemessenen Personalreserven möglicherweise überschätzt werden. Im Rahmen einer Simulationsrechnung wurde die Erwerbsbeteiligung einiger Personengruppen extrem angehoben. Angenommen wurde: (a) gleiche Erwerbsbeteiligung von Ausländerinnen und deutschen Frauen, (b) gleiche Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern, (c) Ältere arbeiten länger ( Rente mit 70 ). Das impliziert für das Jahr 2050 u.a. Erwerbsquoten von a) 95 % bei 40- bis 44-jährigen Ausländerinnen (statt 76 % im Basisszenario), b) 99 % bei 30- bis 49-jährigen Frauen (Basisszenario 93 %) und c) 92 % bei den 60- bis 64-Jährigen (Basisszenario 71 %). Mit einer gegenüber dem Basisszenario erheblich höheren Erwerbsbeteiligung wäre eine Abschwächung des negativen Trends beim Erwerbspersonenpotenzial möglich. Jedoch lässt der Effekt im Laufe der Zeit nach, weil die demografische Basis immer mehr schrumpft. Langfristig dominiert die demografische Entwicklung klar den Erwerbsbeteiligungseffekt. Zudem sind die personellen Ressourcen in qualitativer Hinsicht nicht vergleichbar mit den heute Beschäftigten. Sie sind tendenziell schlechter qualifiziert und gesundheitlich häufiger beeinträchtigt. Weil in dieser Hinsicht Verbesserungen langwierig sind, wäre es wichtig, frühzeitig die Weichen zu stellen, um künftige Erwerbspotenziale von Frauen und von Älteren nicht nur quantitativ, sondern auch in qualitativer Hinsicht zu erhöhen. Dr. Johann Fuchs, IAB-Nürnberg johann.fuchs@iab.de Brigitte Weber, IAB-Nürnberg brigitte.weber@iab.de Das Humankapital der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ein Instrument zur Dämpfung der Auswirkungen des demografischen Wandels? Der demografische Wandel wird sich unmittelbar auf den Umfang der erwerbsfähigen Bevölkerung (hier: 20 bis unter 65 Jahre) auswirken. In der letzten Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (mittlere Variante) schätzt man den Rückgang bis 2060 von derzeit 50 in Mio. Erwerbspersonen 50,0 45,0 40,0 35,0 30,0 25,0 20,0 Das Tagungsgebäude der Statistischen Woche in Wien Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland bis 2050 demografisches Szenario (konstante Erwerbsquoten, keine Wanderungen) und steigende Erwerbsquoten (Frauen, Ältere) und Nettozuwanderung p.a. Die nächste Statistische Woche findet vom in Berlin statt Grafik aus der Präsentation von Fuchs & Weber (aktualisiert)

8 Seite 8 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Abbildung 1 Fortschreibung der Bevölkerung nach dem Migrationsstatus Grafiken aus der Präsentation von Brückner & Schäfer Männer Alter in Jahren Frauen Männer Alter in Jahren Frauen ohne Migrationshintergrund Migranten, 1. Generation Migranten, 2. Generation Quelle: Mikrozensus 2010, 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Variante 1 (V1), Wanderungssaldo (W 1) Wanderungssaldo: Personen; Geburtenhäufigkeit: 1,4 Kinder je Frau; Lebenserwartung: Basisannahme; Kumulative Nettozuwanderung: 5 Mio. Personen (50 Jahre à Personen) Variante: V1 W1 Jahr: 2010 Bevölkerung: 81,5 Mio. Anteil der Migranten 16,7% Erwerbsbevölkerung 49,7 Mio. Anteil der Migranten 17,8% Tausend Personen Tausend Personen Variante: V1 W1 Jahr: 2060 Bevölkerung: 69,4 Mio. Anteil der Migranten 23,8% Erwerbsbevölkerung 37,6 Mio. Anteil der Migranten 27,7% Tausend Personen Tausend Personen Mio. auf dann rund 33 Mio., d.h. um 34,5%. Dieser Rückgang wäre noch deutlicher, hätten nicht rund 20% der Bevölkerung in Deutschland ausländische Wurzeln. Diese Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist im Schnitt 10,9 Jahre jünger als die heimische Bevölkerung. Derzeit sind zwei Drittel von ihnen zugewandert und ein Drittel wurde in Deutschland geboren. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung, vor allem aber an der erwerbsfähigen Bevölkerung wird durch den demografischen Wandel weiter zunehmen. Deshalb muss man neben der Mengen- auch die Qualitätskomponente betrachten, d.h. man muss nicht nur die Zahl der neu ins Erwerbsleben Eintretenden mit der der gleichzeitig Ausscheidenden vergleichen, sondern man muss auch deren Produktivität beachten, d.h. untersuchen, ob die neu Eintretenden besser oder schlechter qualifiziert sind als die Ausscheidenden. Die Autoren haben an anderer Stelle mit Mikrozensusdaten den empirischen Zusammenhang zwischen Einkommen bzw. Armutsgefährdung und Humankapital (-proxies) bei Migranten und Nicht-Migranten analysiert. Auf der Basis dieser Erkenntnisse wird die Qualitätskomponente des Humankapitals (Produktivität) modelliert und die Mengenkomponente mit Daten der 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung und konstanter Ausschöpfung des Erwerbspotentials kombiniert. Hieraus ergibt sich die Status quo-variante bzw. das Baseline-Szenario für das künftige Humankapital in Deutschland. In Alternativ-Szenarien werden andere Entwicklungen der Mengen- und Qualitätskomponente des Humankapitals unterstellt, und es wird untersucht, wie sich diese im Vergleich zum Baseline-Szenario auf das Humankapital in Deutschland auswirken würden. Politik und Öffentlichkeit diskutieren mit Blick auf den demografischen Wandel ja seit geraumer Zeit nicht nur die gezielte Erhöhung der jährlichen Netto-Zuwanderung, sondern auch, wie sich die Qualifikationen der hier lebenden Bevölkerung mit Migrationshintergrund generell erhöhen und besser auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes abstimmen lassen. Die Mikrozensus-Daten der Jahre 2007 bis 2011 deuten an, dass diese Anstrengungen erste Erfolge zeitigen. Die schulische und berufliche Qualifikation der 2. Generation verbessert sich kontinuierlich, und die Qualifikationen der seit 2004 Zugewanderten übersteigen die der Immigranten früherer Jahre. Künftig können diese Analysen und Fortschreibungen auf der Basis weiterer verfügbar werdender Daten aktualisiert und konkretisiert werden. Mit der Zahl der Berichtsjahre wird die prognostische Qualität ansteigen. Gunter Brückner, Thomas Schäfer Statistisches Bundesamt gunter.brueckner@destatis.de Regionale Sozialstruktur und die Wirkung auf das demografische Verhalten am Beispiel der Städte Berlin und Potsdam Die Landeshauptstadt Potsdam wurde hinsichtlich des Fertilitätsverhaltens typisiert. Dabei zeigte sich, dass 8 der 18 Planungsräume abweichende und sich deutlich unterscheidende Fertilitätsmuster besitzen (vgl. Abb. 1). Während der überwiegende Teil Potsdams mit 10 Planungsräumen (56 % der Einwohner) eine Total Fertility Rate (TFR) von 1,37 besitzt mit einem Geburtengipfel des Alters der Mütter bei 30 Jahren, gibt es drei Stadtgebiete mit deutlich abweichendem Geburtenverhalten. Zum einen sind das Großwohnsiedlungen mit unsanierten Plattenbauten, die um die Wendezeit fertig gestellt wurden, mit ca. 10 % der Einwohner Potsdams. Hier ist die Fertilität mit einer TFR von 1,39 noch größer als im überwiegenden Stadtgebiet. Bemerkenswert ist jedoch, dass Kinder schon in einem sehr frühen Alter der Mütter geboren werden. Bei den 18jährigen Mädchen beträgt hier die altersspezifische Fruchtbarkeitsziffer 3,8 %, während sie im vorgenannten Gebiet gerade 0,5 % ist. Der Geburtengipfel liegt bei 29 Jahren. Nach diesem Alter nimmt die Fruchtbarkeit schnell ab. Bei 35 Jahren

9 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 9 beträgt die altersspezifische Fruchtbarkeitsziffer 5,1 % und bei 42 Jahren 0,4 %. Im 3. Gebietstyp ist das Fruchtbarkeitsverhalten ab dem 23. Lebensjahr der Mütter fast identisch mit dem 2. Gebietstyp. Jedoch werden im Alter davor deutlich weniger Kinder zur Welt gebracht: die altersspezifische Fruchtbarkeitsziffer beträgt 1,5 %, weniger als die Hälfte des 2. Gebietstyps. Da die Fertilität im frühen Alter soviel niedriger ist, ergibt sich auch eine deutlich niedrigere TFR von 1,26, die niedrigste aller betrachteten Gebiete. Bei diesem Gebietstyp handelt es sich um Großwohnsiedlungen mit sanierten Plattenbauten bzw. mit nach 1990 gebauten Gebäuden (24 % der Einwohner). Im 4. Gebietstyp ist die Fruchtbarkeit mit einer TFR von 1,53 besonders hoch. Bemerkenswert ist zudem, dass die Mütter ihre Kinder in einem recht späten Alter zur Welt bringen. So liegt der Geburtengipfel bei 32 Jahren und die altersspezifische Fruchtbarkeitsziffer bei 35 Jahren beträgt 10,7 % und bei 42 Jahren 1,7 %. Das ist mehr als doppelt so viel als in den beiden Gebietstypen der Großwohnsiedlungen. Dagegen haben die Mädchen in einem Alter unter 25 Jahren eine deutlich niedrigere Fruchtbarkeit (weniger als die Hälfte im Vergleich zum 2. Gebietstyp). Bei diesem Gebiet handelt es sich um Villenviertel mit 11 % der Einwohner Potsdams. Die genannten Fruchtbarkeitsverteilungen bezogen sich auf die Jahre 2009 bis Aber auch in den Jahren davor waren die Unterschiede zwischen den genannten vier Gebieten im gleichen Verhältnis vorhanden, nur dass die Fruchtbarkeit niedriger und der Geburtengipfel früher war. Weitere demografische Kennziffern bestätigen die Unterschiede zwischen den Gebieten. So war 2011 das mittlere Gebäralter in den Großwohnsiedlungen mit den unsanierten Plattenbauten mit 27,7 Jahren am niedrigsten, gefolgt von den anderen Großwohnsiedlungen mit 29 Jahren. In den Villenvierteln betrug es 33,3 Jahre. Der Anteil von Geburten von nichtverheirateten Müttern an allen Geburten betrug 2011 in den Großwohnsiedlungen ca. 70 %, während er in den anderen beiden Gebietstypen ca. 50 % ausmachte. Das fertile Verhalten wirkt auch auf die Strukturen der Haushaltszusammensetzung insbesondere hinsichtlich der Zahl der Kinder im Haushalt. Auch bei der Sterblichkeit, insbesondere der der Männer, sind Unterschiede zwischen den Gebieten feststellbar. So betrug die Lebenserwartung der Männer in den Jahren 2009/2011 in den Großwohnsiedlungen mit den unsanierten Plattenbauten nur 73,5 Jahre, in den anderen Großwohnsiedlungen 77,7 Jahre, in den sonstigen Planungsräumen Potsdams 78,8 Jahre und in den Villenvierteln 79,6 Jahre. Das ist ein maximaler Unterschied von 6,1 Jahren. Bei den Frauen reicht die Spanne der Lebenserwartung in der gleichen Reihenfolge der Gebiete von 79,9 bis 84,1 Jahre. Weiterhin wurde festgestellt, dass die soziale Situation das beschriebene fertile Verhalten stark bestimmt. Sozialindikatoren waren unter anderem: Leistungsempfänger und Arbeitslose nach SGB II, Ausländeranteile, Beschäftigtengrade, Anteile von privat zugelassenen Premium-Pkw. Für die demografische Situation in Berlin konnte anhand der regionalen Gliederung der ehemaligen 23 Bezirke von Berlin eine analoge regionale Differenzierung festgestellt werden. Die regionale Zusammenfassung zu 5 verschiedenen städtebaulich und sozialstrukturell unterschiedlichen Regionen zeigt für das Stadtgebiet Berlin unterschiedliche demografische Entwicklungen. Besonders markante demografische Differenzen lassen sich bei der Fertilität feststellen. Die Verteilung der Gebäralter der Mütter zeigt einen systematischen Unterschied für verschiedene Bezirke. Mit einem analog dem Billeter-Alterungsmaß gebildeten Parameter, dem Geburtsaltermaß (GAM) (vgl. Abb. 2), können die Abweichungen angezeigt werden (Scholz/Hoffmann 2012). Das Geburtsaltermaß GAM = (B(11-20)-B(36+))/B (21-35) bewertet die systematischen Abweichungen der Altersverteilung der TFR und zeigt das Verhältnis der Abbildung 1: Fruchtbarkeitsverteilung 2009/11 Abbildung 2: Geburtsaltermaß (GAM) Berlin Berlin Ost West Mitte Tiergarten Wedding Prenzl. Berg Friedrichsh. Kreuzberg Charlottenbg. Spandau Wilmersdorf Zehlendorf Schöneberg Steglitz Tempelhof Neukölln Treptow Köpenick Lichtenberg Weißensee Pankow Reinickendf. Marzahn Ho.schö.hs. Hellersdorf

10 Seite 10 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Geburten im besonders jungen zu besonders hohem Alter an. Die Metropolenregion Berlin-Brandenburg, mit den Städten Berlin und Potsdam im Zentrum, setzt sich aus Stadtgebieten zusammen, die sich im Anteil nach sozialen Schichten und Gruppen stark unterscheiden. Die demografischen Indikatoren Lebenserwartung und Fertilität zeigen als Indikatoren soziale Differenzierungen an. Unterschiedliches Verhalten wird in den altersspezifischen Verteilungen besonders deutlich. Die Art der baulichen Wohnstruktur ist unmittelbar mit den Wohnbedingungen und damit mit den Merkmalen der sozialen Schicht verbunden. Bei der Zusammenfassung zu größeren statistischen Einheiten werden die unterschiedlichen sozialen Zusammenhänge überdeckt. Dr. Matthias Förster Landeshauptstadt Potsdam Bereich Statistik und Wahlen, Matthias.Foerster@Rathaus.Potsdam.de Dr. Rembrandt Scholz Max-Planck-Institut für demografische Forschung Rostock scholz@demogr.mpg.de Humankapital aus der Frauenperspektive Wieviel Arbeit und Nachwuchs sind möglich? Die Alterung der Gesellschaft bei gleichbleibenden Rentenansprüchen führt dazu, dass in Zukunft eine kleinere Zahl Aktiver eine größere Zahl Inaktiver versorgen muss. Eine höhere Frauen- und insbesondere Müttererwerbstätigkeit könnte dazu beitragen, die mögliche bevorstehende Knappheit an Arbeitskräften ein Stück weit zu mildern. Kern des Beitrages ist es, die Müttererwerbstätigkeit im längeren Zeitverlauf zu diskutieren. Zusätzlich wird die Fertilität nach beruflicher Qualifikation dargestellt. Als Datenbasis dient der deutsche Mikrozensus, der als größte und staatlich verpflichtende Repräsentativbefragung jährlich ein Prozent der Bevölkerung erfasst. 70- prozentige Unterstichproben sind als Scientific Use Files ab dem Erhebungsjahr 1973 freigegeben, der aktuellste File ist aus dem Jahr Diskutiert wird zweierlei: 1. Die Müttererwerbstätigkeit nach alten/neuen Bundesländern im Zeitverlauf ab 1976, differenziert nach dem Berufsbildungsabschluss der Mutter und Alter des jüngsten Kindes. 2. Die Fertilität nach Berufsbildung, sowie nach weiteren soziodemografischen Merkmalen. Beide sowohl die Müttererwerbstätigkeit als auch die Fertilität sind im Zeitverlauf recht stabil, wenn die Berufsbildung der Frau kontrolliert wird. Jedoch haben sich die Gruppengrößen stark verändert. Kurz gesagt haben nichterwerbstätige Frauen mit überwiegendem Lebensunterhalt durch den Ehemann nach wie vor 2,0 Kinder pro Frau, nur fallen heute deutlich weniger Frauen in diese Kategorie als früher. Gleichzeitig gibt es heute deutlich mehr Frauen mit Berufs- und Hochschulbildung, die ähnlich wenige Kinder haben wie die wenigen Frauen mit höherer Bildung früher, sofern sie erwerbstätig sind. Im Fazit müssen die Folgen für das Aufwachsen der Kinder berücksichtigt werden. In Bezug auf die außerhäusliche Kinderbetreuung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein gewandelter Bedarf zu beobachten. Projekt: Der zweite demografische Übergang: seine sozioökonomischen, kulturellen und regionalen Ursachen. Wiebke Rösler, Humboldt-Universität zu Berlin wiebke.roesler@sowi.hu-berlin.de Längsschnitterhebungen als (neue) Datenquelle für die Kommunalstatistik Das Magdeburger Bürgerpanel Die Kommunalstatistik bedient sich vieler Datenarten, um den vorhandenen Informationsbedarf zu decken. Im Vordergrund stehen Registerauswertungen, insbesondere das Einwohnermelderegister, dem die Bestandsund Bewegungsdaten entnommen werden. Trotz der Vielzahl an Informationen, die in diesen Datensätzen stecken, können längst nicht alle Bedarfe damit gedeckt werden. Zum einen sind die Informationen statischer Natur, zum anderen lassen sich die anonymisierten Daten nicht ohne Weiteres mit Informationen anderer Quellen verknüpfen. Für viele Themenbereiche jenseits der Registerauswertung sind oft nur gesamtstädtische und/oder veraltete Zahlen vorhanden. Daher tritt neben dem Sammeln und Aufbereiten von Daten unterschiedlicher Quellen zunehmend die eigenständige Datenerhebung innerhalb der Kommunalstatistik in Erscheinung. Um die Datengrundlage in der Landeshauptstadt Magdeburg zu verbessern, hat das Amt für Statistik im Jahr 2012 das Magdeburger Bürgerpanel initiiert. Im Mittelpunkt dieses Projekts steht die langfristige Untersuchung der Implikationen des demografischen Wandels. Das Wissen um die Überalterung der Bevölkerung und den Bevölkerungsrückgang ist nicht neu, es mangelt jedoch an belastbaren, zahlenmäßigen Unterfütterungen. Daher wird mithilfe der Panelmethode eine zuvor auf freiwilliger Basis rekrutierte Personengruppe in regelmäßigen Abständen mit einem gleichbleibenden Fragebogen konfrontiert. Durch die Verwendung einer festen Stichprobe kann nicht nur die Lebenssituation als solche untersucht werden, sondern auch die Verhaltensänderungen der Bürger aufgrund des demografischen Wandels. Auf Grundlage der erhobenen Daten können Kennzahlen und Prüfkriterien entwickelt werden, die dann fachspezifisch genutzt werden sollen, um demografie-relevante Entscheidungen zu treffen und zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen. Für die Teilnehmerrekrutierung wurde bewusst auf das Ziehen einer Zufallsstichprobe aus dem Melderegister verzichtet und stattdessen auf freiwillige Anmeldungen der Teilnehmer (nach Bekanntmachungen und Werbemaßnahmen) gesetzt. Um eine möglichst langfristige Teilnahme zu sichern und die Panelmortalität möglichst

11 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 11 klein zu halten, setzt das Magdeburger Bürgerpanel neben der intrinsischen Motivation der Bürger auf Incentives in Form von Gutscheinen. Des Weiteren werden stetig Teilnehmer in ein Nebenpanel nachrekrutiert und bei Bedarf in das eigentliche Panel, dessen Zusammensetzung die Grundgesamtheit hinsichtlich einzelner sozio-demografischer Merkmale (Alter, Geschlecht, Stadtteil) abbildet, übernommen. Um den Kreis der potenziellen Teilnehmer nicht unnötig einzuschränken, wird die Befragung als mixed mode survey durchgeführt, d.h. internetbasiert und postalisch. Die entsprechende Infrastruktur (Software, Scanner) erlaubt eine zügige Bearbeitung einer Befragungswelle und somit eine zeitnahe Aufbereitung der gewonnenen Daten. Erste Ergebnisse weisen zum einen eine hohe Response-Rate und zum zweiten eine enorme Datengrundlage auf. Stefanie Bröcker, Tim Hoppe Landeshauptstadt Magdeburg, Amt für Statistik Stefanie.Broecker@stat.magdeburg.de Regionale Unterschiede der Pflegebedürftigkeit in Deutschland Zeitliche Trends und räumliche Muster der Pflege im Alter Auch in Deutschland wird zunehmend die Bedeutung kleinräumiger Analysen für gesundheitswissenschaftliche und versorgungsstrategische Fragenstellungen erkannt. Durch den Ausbau des Angebots von Regionaldaten durch die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder ist es nun möglich, territoriale Heterogenitäten aufzudecken und zu untersuchen, die zuvor durch die Zusammenfassung unerkannt blieben. Unter Verwendung der Daten der Pflegestatistik, einer Vollerhebung aller Personen in ambulanter und stationärer Pflege sowie aller häuslich gepflegten Personen, werden alters- und geschlechtsspezifische Pflegeprävalenzen für die Jahre 2001 bis 2009 für alle Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland ermittelt. Um trotz unterschiedlicher Altersstrukturen eine Vergleichbarkeit der Regionen untereinander und im zeitlichen Verlauf sowie zwischen den Geschlechtern herzustellen, wird eine direkte Altersstandardisierung (WHO Europastandardbevölkerung 1976) vorgenommen. Durch die Nutzung von Geoinformationssystemen (GIS- Software) können die ermittelten altersstandardisierten Pflegeprävalenzen dargestellt und statistisch untersucht werden. Die Untersuchungen belegen starke regionale Unterschiede aber auch zeitliche Veränderungen im Beobachtungszeitraum. So sind Cluster von Regionen mit sehr hohen oder sehr niedrigen Pflegeprävalenzen identifizierbar, die sich über die Bundeslandgrenzen hinweg erstrecken. In den nächsten Analyseschritten sollen die Daten der altersspezifischen Pflegeprävalenzen mit der Statistik der Sterbefälle kombiniert werden. Das Ziel ist die Berechnung der pflegefreien Lebenserwartung (Long- Term-Care-Free-Life-Expectancy, LTCF 1, eines neuen Gesundheitsmaßes, welches angelehnt ist an den EU- Strukturindikator der gesunden Lebenserwartung (Healthy-Life-Expectancy, HLE). Im Ergebnis soll aufgezeigt werden, in welchen Regionen es zu einer Zunahme bzw. einer Abnahme der (Lebensjahre in) Pflegebedürftigkeit im Zeitraum von 2001 bis 2009 gekommen ist. Die Analysen der Studie sollen einen tieferen Einblick in die Trends und geografischen Muster des Pflegebedarfs in Deutschland verschaffen sowie die Ausgangsbasis zur Ermittlung von Determinanten gegenwärtiger und zukünftiger regionaler Gesundheitsunterschiede darstellen. Daniel Kreft, Gabriele Doblhammer-Reiter Universität Rostock, Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demographischen Wandels Kreft@rostockerzentrum.de Der demografische Wandel: Eine zentrale Herausforderung für die Entwicklung des Humankapitals in den Regionen Deutschlands Das Niveau und die Struktur des Humankapitals werden von sehr vielen Faktoren beeinflusst, unter denen die demografischen nur einige unter vielen sind! Dabei zeigen sich erhebliche regionale Unterschiede im Niveau, in der Struktur und Nutzung des Erwerbspotenzials. Eine Typisierung der Regionen nach der aktuellen Nutzung des Erwerbspersonenpotenzials zeigt, dass sich in den ostdeutschen Regionen, einmal abgesehen von der traditionell hohen Erwerbsbeteiligung der Frauen, eher ungünstige Strukturen von Niveau, Struktur und Nutzung des Erwerbspotenzials konzentrieren. Deutlich günstigere Werte weisen viele süddeutsche, einige niedersächsische und die Regionen im Umfeld von Düsseldorf, Köln und Bonn auf (vgl. Karte). Wesentliche Ergebnisse dieser Typisierung sind u.a.: Bis zum Jahr 2030 wird sich das Arbeitskräfteangebot in allen abgegrenzten Regionstypen gegenüber dem Jahr 2009 verringern und deutlich älter sein (Durchschnittsalter: Typ = 42,9 Jahre (+1,8 Jahre) Typ 5 43,7 Jahre (+1,9 Jahre) Dieser Rückgang (Typ 1-1,0% / Typ5-27,5%) resultiert durchgängig vor allem aus den demografischen Effekten (Schrumpfung, Veränderung der Altersstruktur) und weniger aus Veränderungen im Erwerbsverhalten bzw. Wanderungsverlusten. Die regionalen Disparitäten der Arbeitskräfteangebotsentwicklung verstärken sich bis 2030 kontinuierlich. Dazu tragen alle hier analysierten Effekte bei (Wanderungen, Erwerbsverhalten, demografische Effekte). Wanderungen (außer Typ 5 - Neue Länder) und steigende Erwerbsquoten bewirken für alle Regionstypen ein steigendes Arbeitskräfteangebot, kompensieren die demografischen Effekte also 1 Scholz, R.D. & Schulz, A. (2010): Assessing old-age long-term care using the concepts of healthy life expectancy and care duration: the new parameter "Long-Term Care-Free Life-Expectancy (LTCF)" MPIDR Working Paper WP

12 Seite 12 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Nutzung des Humankapitals und künftige Erwerbspersonenentwicklung bis 2030 Karte aus der Präsentation von Maretzke Die Ausprägung des Faktors ist: + + sehr günstig + günstig o durchschnittlich - ungünstig - - sehr ungünstig teilweise oder vollständig. Analysen der regionalisierten Arbeitskräfteangebotsprognose des BBSR, die hier auch in der Struktur der oben abgegrenzten Raumtypen erfolgten, lassen sich wie folgt zusammenfassen: Die ungünstigste Entwicklung konzentriert sich bis 2030 vor allem auf den ostdeutschen Regionstyp, also auf die Regionen mit der ohnehin schon unbefriedigenden Nutzung des Beschäftigungspotenzials. Die anderen Regionen werden sich bis 2030 relativ stabil entwickeln. Für die ostdeutschen Regionen wird sich vor allem infolge der demografischen Effekte eine spürbare Entlastung ihrer bislang noch sehr angespannten Arbeitsmärkte ergeben. Die Entwicklung eines demografisch bedingten Fachkräftemangels wird kurzfristig voraussichtlich vor allem ein ostdeutsches Phänomen sein. Auf die kontinuierliche Alterung des Arbeitskräfteangebotes müssen sich alle Regionen einstellen. Das Arbeitskräfteangebot der Frauen wird bis 2020 weiter steigen, außer in den ostdeutschen Regionen (Typ 5). Dr. Steffen Maretzke, BBSR Bonn steffen.maretzke@bbr.bund.de Nutzung von administrativen Daten des Gesundheitswesens für Fragen der Arzneimittelsicherheit L. Neuhofer*, C. Rinner*, M. Hronsky*, G. Endel**, W. Gall*, W. Grossmann*** *Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme, Medizinuniversität Wien **Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger ***Fakultät für Informatik, Universität Wien Für das Gesundheitswesen gibt es eine Vielzahl von administrativen Daten, die von verschiedenen medizinischen Leistungserbringern für unterschiedliche Zwecke gesammelt werden. Ein Ziel der Abteilung für Evidenzbasierte Medizin im Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherung ist es, die Möglichkeiten der Nutzung dieser Daten für gesundheitspolitische Fragestellungen gemeinsam mit universitären Forschungseinrichtungen zu evaluieren. Dazu wurde aus verschiedenen Quellen ein Datenkörper erstellt, der Informationen über einen großen Teil der in den Jahren 2006 und 2007 erbrachten medizinischen Leistungen enthält. Im Rahmen des Vortrages werden erste Ergebnisse eines Projektes diskutiert, das am Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme (CeMSIIS) der Medizinischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Informatik der Universität Wien durchgeführt wurde. Die gesundheitspolitische Fragestellung ist dabei, ob sich aus diesen Daten Erkenntnisse über den Umfang und die Art von sogenannten Adverse Drug Events gewinnen lassen. Bedingt durch die Tatsache, dass die Einnahme einer Vielzahl von Medikamenten gerade in der Gesundheitsvorsorge von älteren Menschen eine große Rolle spielt, hat die Frage von unerwünschten Wechselwirkungen von Medikamenten mit gesundheitlichen Folgeerscheinungen in den letzten Jahren in der Gesundheitspolitik in Österreich und auch international große Bedeutung erlangt. Eine wesentliche Herausforderung bei der Verwendung solcher administrativen Daten stellt die Abgrenzung der für die Frage relevanten Grundgesamtheit, die Definition eines geeigneten zeitlichen Bezugsrahmens und die Angleichung der Terminologie mit anderen substanzwissenschaftlichen Quellen dar. Im konkreten Fall waren dies Überlegungen hinsichtlich des zeitlichen Zusammenhanges der Verordnungen von Medikamenten und stationären Aufenthalten, die durch ICD-10-Codes als Adverse Drug Events identifiziert werden können, der Abgleich der Terminologie im Austria Codex über das Risikopotential von Medikamenten, und die Vergleichbarkeit mit Ergebnissen von verschiedenen Studien zu diesen Thema ( Vgl. J. Stausberg, J. Hasford: Identification of Adverse Drug Events. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(3): 23-9; J.; Schuler et al.: Polypharmacy and inappropriate prescribing in elderly internal-medicine patients in Austria. Wien Klin Wochenschr 2008; 120:

13 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite ) Vom methodischen Standpunkt her wurden Verfahren der Assoziationsanalyse und Methoden der Netzwerkanalyse verwendet. Zentrales Interesse war die Untersuchung von Wechselwirkungen zwischen zwei Medikamenten. Die wesentlichen Ergebnisse werden als Tabellen gegliedert nach Altersgruppen, Geschlecht und Bundesland dargestellt. Verallgemeinerungen der entwickelten Methodik für Fragen der Wechselwirkungen zwischen mehreren Medikamenten und für andere gesundheitspolitische Fragestellungen werden diskutiert. msi@meduniwien.ac.at Gesunde Lebensjahre bei der Geburt in den EU-Mitgliedstaaten In den meisten Ländern altert die Bevölkerung rapide aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung und wegen der sinkenden Fruchtbarkeitsraten Europäisches Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen zeigt die Bedeutung des Alterungsprozesses in Europa. Die steigende Lebenserwartung kann mit dem Leben in Gesundheit und auch mit zunehmender Behinderung und Abhängigkeit korreliert werden. Daher sind Gesunden Lebensjahre (GLJ) eine natürliche Erweiterung des Indikators der Lebenserwartung. Die Bedeutung dieser beiden Indikatoren zeigt die Auswahl der Indikatoren für die Messung des Fortschritts im Hinblick auf die Ziele der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung. Die Europäische Innovationspartnerschaft enthält über 30 Zielpunkte mit ihrem Ursprung in der Strategie EUROPA Zum Beispiel das Programm für aktives und gesundes Altern hat die Absicht die durchschnittliche Zahl der GLJ um 2 Jahre für alle in Europa zu erhöhen. Die gesunden Lebensjahre, die auch als behinderungsfreie Lebenserwartung bezeichnet sind, geben die Anzahl der Jahre an, die eine Person in einem bestimmten Alter erwartungsgemäß ohne Behinderungen lebt. Gesunde Lebensjahre verknüpften die Informationen von Sterblichkeit und Krankheit miteinander. Dazu sind die Daten der altersspezifischen Prävalenz der gesunden bzw. kranken Bevölkerung und Daten zur altersspezifischen Sterblichkeit notwendig. Die Gesundheitszustandsindikatoren der Bevölkerung werden durch EU- SILC-Erhebung ermittelt. Die Zeitreihen der GLJ bei denen die Fortschritte der beschwerdefreien Lebenserwartungen sind noch sehr kurz. Das nächste Problem ist, dass der GALI Indikator (Global Activity Limitation Indicator) in 2008 überarbeitet wurde, um besser die EU-Standards zu reflektieren. Diese Veränderung des Indikators führte zu einem sehr deutlichen Rückgang der GLJ zwischen 2007 und 2008 in einigen Ländern, zum Beispiel in der Slowakei (vgl. Abb. 1). Die Ausprägung des GLJ-Indikators ist in den EU- Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich. Ob das Ziel der EU-Strategie, die GLJ in allen Mitgliedstaaten der EU bis 2020 um zwei Jahre zu erhöhen erreichbar sein wird, ist heutzutage nicht sicher. Gesunde Lebensjahre 65,0 63,0 61,0 59,0 57,0 55,0 53,0 51,0 49,0 47,0 45, Der Fortschritt von GLJ in der Slowakei ist sehr gering. Wir können einen gewissen Anstieg des Indikators erwarten, wenn die sozio-ökonomische Lage und der Zustand der Wirtschaft nach der gegenwärtigen Krise in der Slowakei eine positive Veränderung zeigen wird. Megyesiová, Silvia; Lieskovská, Vanda Wirtschaftsuniversität in Bratislava Vorausberechnung linearer Verwandtschaft mit Anwendungen auf die geteilte Lebenszeit von Generationen und verwandtschaftliche Unterstützungspotenziale Über den Einfluss des demografischen Wandels auf Familie und Verwandtschaft finden sich in der wissenschaftlichen Diskussion diverse Spekulationen. Weit verbreitet ist die Annahme, dass es aufgrund eines zu erwartenden Anstiegs der Lebenserwartung zu einer Zunahme der geteilten Lebenszeit von Generationen (bspw. Enkeln und Großeltern) kommt. Daneben existieren in Hinblick auf den Themenbereich Pflege etliche Vorausberechnungen, die versuchen, die zukünftige Entwicklung von verwandtschaftlichen Unterstützungspotenzialen für Pflegebedürftige abzuschätzen. Dabei basieren diese aber in aller Regel auf Vorausberechnungen der Bevölkerungsstruktur und nicht von Verwandtschaftsstrukturen. Eine Vorausberechnung von Verwandtschaftsnetzwerken für Deutschland liegt schon länger zurück und wurde von Galler (1990) vorgelegt. Dieser Beitrag stellt eine aktuelle Vorausberechnung linearer Verwandtschaft (Vor- und Nachfahren) für Deutschland vor. Diese umfasst sowohl Ergebnisse zu West- und Ostdeutschland als auch zu Verwandtschaft von Männern und Frauen. Dabei wird zum einen ein besonderes Augenmerk auf die Berücksichtigung der Unsicherheit der zukünftigen demografischen Entwicklung gelegt und zum anderen der Versuch unternommen, die Resultate des verwendeten Ansatzes zu validieren. Die Ergebnisse der Vorausberechnung werden unter anderem in Hinblick auf die oben angesprochenen Themen der geteilten Lebenszeit von Generationen und EU Frauen Slowakei Frauen EU Männer Slowakei Männer Abbildung 1: Gesunde Lebensjahre bei der Geburt in Europa und der Slowakei Grafik aus der Präsentation von Megyesiová & Lieskovská

14 Seite 14 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Die Ergebnisse der DGD/ BBSR-Dezembertagung 2011 zum Thema Fachkräftemangel. Ein neues, demografisch bedingtes Phänomen sind online verfügbar. verwandtschaftlicher Unterstützungspotenziale vorgestellt. Bezogen auf das erstgenannte Thema lässt sich festhalten, dass der Anstieg geteilter Lebenszeit für Westdeutschland sehr gering ausfällt und für Ostdeutschland kein Anstieg festgestellt werden kann, was aktuelle Ergebnisse von Grünheid & Scharein (2011) stützt. Bei verwandtschaftlichen Unterstützungspotenzialen zeigt sich, dass zwar eine Abnahme zu erwarten ist, allerdings fällt diese deutlich geringer aus als bei der Verwendung von groben Abschätzungen über die Bevölkerungsstruktur. Literatur: Galler, H. P., 1990: Verwandtschaftsnetzwerke im demographischen Wandel. Acta demographica 1: S ; Grünheid, E., Scharein, M., 2011: On Developments in the Mean Joint Lifetimes of Three- and Four-Generation Families in Western and Eastern Germany - A Model Calculation. Comparative Population Studies 36: S Christian Dudel Ruhr-Universität Bochum christian.dudel@rub.de Geschlechterunterschiede in der Grundschulbildung: Evidenz der Bildungsstudien TIMSS und PIRLS Der demografische Wandel sorgt besonders in Europa für eine zunehmend schwerer werdende Finanzierbarkeit der sozialen Sicherungssysteme. Daher stellt die Aktivierung des bislang noch nicht in vollem Umfang genutzten Arbeitskräftepotenzials von Frauen eine gute Möglichkeit dar den Folgen des demografischen Wandels entgegenzutreten. Frauen sind weit weniger häufig erwerbstätig, dies gilt vor allem für die Vollzeiterwerbstätigkeit. Eine Arbeitsmarktsegregation ist zu beobachten, die eine geringere Motivation besonders bei niedrig qualifizierten Frauen hervorruft. Des Weiteren ist unsere Gesellschaft zunehmend technisch orientiert weshalb der Arbeitsmarkt der Zukunft stark natur- und ingenieurwissenschaftlich ausgerichtet sein wird. Frauen sind in diesem Bereich unterrepräsentiert und eine Aktivierung dieses Arbeitskräftepotentials würde künftiges Wirtschaftswachstum und einen Abbau von Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen beseitigen. Zur Beseitigung dieser Ungleichheiten und zur daraus folgenden Nutzung des bisher ungenutzten Potentials ist es wichtig die Ursachen für die bereits früh auftretenden Unterschiede im Bereich schulischer Leistungen bei Jungen und Mädchen aufzudecken. Besonders frühe Interventionen im Bereich der Bildung sind auf lange Sicht am ertragreichsten. Daher scheint es uns sinnvoll besonders im Vor- und Grundschulbereich nach Möglichkeiten zu suchen die Arbeitsmarktentwicklung zu beeinflussen. Unsere Untersuchung nutzt die Daten der International Education Association (IEA) zu Leistungen im Leseverstehen sowie für Mathematik und Naturwissenschaften von Viertklässlern verschiedener Länder. Dabei werden beim Leseverstehen 26 Länder und bei Mathematik und Naturwissenschaften 14 Länder untersucht, um den Einfluss von Motivation und Einstellung von Grundschülern auf die geschlechtlichen Unterschiede in den Testergebnissen zu untersuchen. In den Ergebnissen ist zu sehen, dass in der vierten Klasse Mädchen beim Lesen bessere Testergebnisse erzielen als Jungen, wohingegen Jungen in vielen aber nicht allen Ländern ein besseres Ergebnis im Bereich Mathematik und Naurwissenschaften erzielen. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die allgemeine Einstellung zur Schule keinen Einfluss auf die Testergebnisse zu haben scheint, einen positive Einstellung zu einem bestimmten Fach ist hingegen positiv mit dem Testergebnis korreliert. Unter Kontrolle der Einstellung der Schüler verändert sich der Einfluss des Geschlechts auf das Testergebnis. Christopher Cornwell, Stefanie Fentzahn Universität Rostock stefanie.fentzahn@uni-rostock.de

15 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 15 Gleichwertige Lebensbedingungen neu interpretieren: Mehr Selbstverantwortung vor Ort Wir werden weniger und älter. Diese Entwicklung scheint unaufhaltsam. Räumlich sind beim demografischen Wandel starke Differenzierungen zu erwarten weniger bei der Alterung, viel mehr bei der absoluten Bevölkerungsentwicklung. Besonders betroffen sind davon die traditionell dünn besiedelten Räume im Nordosten und Norden Deutschlands. Dort können Wechselwirkungen zwischen demografischer und regionalwirtschaftlicher Entwicklung in ökonomische Abwärtsspiralen münden, die die Abwanderung noch beschleunigen. Der klaren Botschaft Schrumpfung hinkt die Entwicklung einer angemessenen Raumentwicklungspolitik jedoch noch hinterher. Während wir über die quantitativen Ausprägungen der demografischen Struktur in dünner besiedelten, ländlich geprägten Räumen im Jahre 2020, 2030 oder 2040 inzwischen genaue Vorstellungen haben, wissen wir nicht, wie es sich in den Räumen dann lebt und wie der Weg dorthin zu gestalten ist. Auch gibt es vor Ort in den betroffenen Räumen politisch bisher wenig Interesse, sich mit diesem absehbar schmerzhaften Prozess zu beschäftigen. Krisen sind nicht identifikationsfähig, und so ist es für viele politisch Verantwortliche naheliegend, erst einmal abzuwarten. Es ist offensichtlich, dass sich die Lebensbedingungen in dünn besiedelten Räumen weitreichend ändern. Wenn die Bevölkerung schrumpft, die Nachfrage abebbt, die Angebote weniger und die Wege weiter werden, dann sind Anpassungen gefordert von den Anbietern von Dienstleistungen, von der öffentlichen Verwaltung und auch von der Bevölkerung. Doch Anpassung zu fordern ist leichter als sie zu erreichen. Gern wird bei einer Perspektivdiskussion für die dünn besiedelten Räume mit Bevölkerungsrückgang auf andere Länder verwiesen, in denen die Bevölkerungsdichte ähnlich oder noch geringer ist zum Beispiel auf die nordischen Länder Schweden, Norwegen und Finnland. Dort geht das Leben in dünn besiedelten Räumen auch weiter und im Allgemeinen nicht einmal schlecht. Warum sollte das nicht auf unsere Regionen übertragbar sein? Die Antwort ist erstaunlich einfach: Es ist bislang nicht übertragbar, weil sich unsere Gesellschaftsverträge stark unterscheiden. Der Vortrag im Rahmen der Dezembertagung 2012 wird Überlegungen vorstellen die auf der These basieren, dass es in Deutschland einer Diskussion über einen neuen Gesellschaftsvertrag bedarf, um die Herausforderungen in den dünn besiedelten Räumen zu lösen: einen Vertrag, der räumliche Unterschiede nicht zuerst als Probleme sieht, die es abzubauen gilt, sondern einen Vertrag, der auf räumliche Unterschiede mit differenzierten Regularien reagiert und so mehr lokale Selbstverantwortung ermöglicht und erzwingt. Es heißt immer wieder, gleichwertige Lebensverhältnisse zielten nicht auf Gleichheit oder Normierung. Vielleicht muss man den spürbaren Ungleichheiten viel stärker Rechnung tragen, um regional unterschiedliche, aber gute Lebensverhältnisse zu erreichen. Wenn man dorthin will, darf es eine Qualitätsdiskussion, die sich Dezembertagung des Arbeitskreises "Städte und Regionen" der DGD in Kooperation mit dem BBSR 6. Dezember - 7. Dezember 2012 in Berlin am Maßstab dicht besiedelter Räume orientiert, nicht geben. Entscheidend wäre vielmehr, dass das Gemeinwesen im Alltag funktioniert. Solch ein neuer Gesellschaftsvertrag kann nur das Ergebnis eines langen Diskussionsprozesses sein. Unter dem Oberbegriff Selbstverantwortungsräume werden die Eckpunkte eines Ansatzes summiert, der in dünn besiedelten Regionen mit Bevölkerungsrückgang auf die Ermöglichung und Erzwingung von mehr Selbstverantwortung vor Ort setzt. Das löst die Probleme vor Ort noch nicht, verändert jedoch die Bedingungen zur Problemlösung deutlich. Das Konzept der Selbstverantwortungsräume setzt bisher auf folgende Bausteine: Erstens: Starke Kommunen, die Gestaltungsspielräume haben und nutzen. Das sollten Großkommunen sein, in denen kommunale Selbstverwaltungsstrukturen an mittelzentrale Funktionalräume angepasst sind. Damit steigen die Chancen für eine Stärkung von Kernen und eine räumliche Ausdifferenzierung des Kommunegebietes in Garantiezonen und Selbstverantwortungszonen. Nach diesem Konzept könnten die Kommunen ihre eigenen Ressourcen auf die Garantie- Garantieräume vs. Selbstverantwortungsräume!? Grafik aus der Präsentation von Aring

16 Seite 16 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Der Tagungsort im Gemeindesaal der Genezarethgemeinde Berlin Martin Albrecht Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität, Hamburg albrecht@ggr-planung.de Dr. Michael Glatthaar, Büro proloco Bremen glatthaar@prolocobremen.de räume konzentrieren. Raumrelevante Entscheidungen des Landes und des Bundes müssten das systematisch unterstützen. Selbstverantwortung in Großkommunen bedeutet zusätzlich auch mehr Demokratie zu wagen, um schwierige Entscheidungen vor Ort demokratisch zu legitimieren. Zweitens: Flexible Lösungen für ländliche Räume entwickeln und zulassen. Landesweite einheitliche Standards können für dünn besiedelte Räume zum Bumerang werden, wenn sie zur Schließung oder extremen Verteuerung von Einrichtungen führen. Deswegen sollen die betroffenen Räume die Chance auf eigene Standards oder zumindest Abweichungsrechte oder Ausnahmegenehmigungen erhalten. Drittens: Zivilgesellschaftliches Engagement wird neben den starken Kommunen die zweite Säule der Selbstverantwortung sein. Vereine, Bürgergenossenschaften und Initiativen können Beiträge zur Sicherung von Infrastruktur und Lebensqualität vor Ort leisten. Dabei können sie enge Kooperationen oder Aufgabenteilungen mit der öffentlichen Hand eingehen. Freiwillige Feuerwehren oder Bürgerbusse funktionieren schon jetzt nach diesem Prinzip. Solche Selbstverantwortungsräume, die mit den Traditionen in Deutschland brechen, bieten einigen Räumen eine Option für die Zukunft, mit der sich Gestaltungsperspektiven zurückgewinnen lassen. Dabei gilt es jedoch noch viele offene Fragen zu klären. Wir sollten möglichst sofort mit der Suche nach den Antworten beginnen. Prof. Dr. Jürgen Aring BFAG Meckenheim und TU Dortmund aring@t-online.de Gefahrenabwehr unter Druck vom Negieren zum Handeln. Folgewirkungen der demografischen Entwicklung für den abwehrenden Brandschutz Schon heute sind die Eintreffzeiten von Feuerwehreinheiten bei Notfallereignissen in ländlichen, besonders vom demografischen Wandel betroffenen Teilräumen oftmals sehr lang. Demografische Entwicklungen und Veränderungen in verschiedenen Leistungsbereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge werden die Sicherstellung des normativ gewünschten und gesetzlich normierten Schutzniveaus künftig voraussichtlich zusätzlich erschweren. Seit Sommer 2011 wird daher im Werra-Meißner-Kreis ein Masterplan Daseinsvorsorge für die Themenbereiche Gefahrenabwehr und Notfallrettung erarbeitet. Dies geschieht im Rahmen der Verstetigung des Modellvorhabens der Raumordung Region hat Zukunft (welches durch BMVBS und BBSR gefördert und fachlich begleitet wurde). Die Erstellung wird dabei maßgeblich durch die beiden Autoren unterstützt. Der vorgeschlagene Beitrag verfolgt das Ziel, die Herausforderungen, die sich im Bereich des abwehrenden Brandschutzes im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung ergeben darzustellen und aufzuzeigen, wie sich trotz aller Befindlichkeiten ein lösungs- und handlungsorientierter Prozess für eine äußerst sensible kommunale Pflichtaufgabe initiieren lassen kann. Der Beitrag orientiert sich dabei an zwei Thesen: These 1: Die teilräumlichen Unterschiede im Schutzniveau sind schon heute so groß, dass eine Gleichwertigkeit faktisch nicht (mehr) gegeben ist Dies zeigen Ergebnisse einer im Rahmen des Projektes durchgeführten Untersuchung der Eintreffzeiten an allen denkbaren Einsatzorten im Kreisgebiet. Vorausschätzungen der Mitgliederzahlen in den Einsatzabteilungen machen deutlich, dass sich die Unterschiede künftig verfestigen oder sogar verstärken könnten. These 2: Wenn durch freiwillige Akteure kommunale Pflichtaufgaben erfüllt werden und der Handlungsdruck steigt, ist ein gemeinsamer Prozess trotz aller Schwierigkeiten unumgänglich. Abwehrender Brandschutz ist eine kommunale Pflichtaufgabe, die im ländlichen Raum nahezu ausschließlich durch ehrenamtlich tätige Freiwillige wahrgenommen wird. Das Schutzziel ist durch die Hilfsfrist gesetzlich normiert. Diskussionen über tatsächlich bestehende Versorgungsqualitäten, das Abweichen von Standards sowie über Standorte und deren Material- und Personalausstattung sind vor dem Hintergrund der Akteurskonstellationen besonders heikel, da es verschiedene Verantwortlichkeiten gibt und die Leistung nicht vergütet wird (bzw. meist nur über eine Aufwandspauschale ein Teil der Unkosten ausgeglichen werden). Die Diskussion um Anpassungsmöglichkeiten und Handlungsstrategien (Erfolg von Anreizinstrumenten zur Personalgewinnung, Konzentration der Standorte, veränderte Alarmierungsstrategien etc.) braucht einen vertrauensvollen Rahmen und muss die Befindlichkeiten ausreichend berücksichtigen. Sonst ist die Bereitschaft zur Freiwilligkeit und damit zur Übernahme einer gesetzlichen Aufgabe in Gefahr. In unserem Beitrag zeigen wir, wie es gelungen ist, in einem fast einjährigen Prozess die Akteure zu einer offenen Diskussion anzuregen und die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen breit zugänglich zu machen.

17 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 17 Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Schulinfrastruktur in ländlichen Räumen - Untersuchungsergebnisse im Rahmen einer Master-Thesis - Der demografische Wandel und seine Folgen für die Gesellschaft und unser Land sind große Themen in der öffentlichen Diskussion. Weniger, älter, bunter ist kennzeichnend für seinen Verlauf im Bundesgebiet. Die Auswirkungen des demografischen Wandels sind bereits in vielen Bereichen des täglichen Lebens der Menschen zu spüren und werden in Zukunft noch deutlicher zum Tragen kommen. Welche Strategien kann man nun erarbeiten, um den demografischen Wandel und seine Folgen beherrschbar zu machen? Im Rahmen dieses Referates geht es um die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Schulinfrastruktur in ländlichen Regionen des Bundesgebietes. Es soll aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten trotz rückläufiger Schülerzahlen bestehen, eine wohnortnahe Bildungsinfrastruktur zu gewährleisten. Die Schulinfrastruktur ist ein von demografischen Schwankungen besonders betroffener Bereich. Ein Geburtenrückgang drückt sich mittelbar in sinkenden Schülerzahlen aus. Das Schul- und Lehrangebot wird oft einfach auf ein Minimum reduziert, Standorte werden geschlossen oder zusammengelegt. Zwangsläufig resultierende immer längere Schulwege und -zeiten sind hier oft die Folge. Diese oft gezeigten Reaktionen auf rückläufige Nutzerzahlen sind jedoch in ländlichen Räumen mit einem besonders dünnen Angebot an Schulinfrastruktur nicht in gleichem Maße umsetzbar, wie etwa in Verdichtungsräumen. Ausdünnung der Schulinfrastruktur hat darüber hinaus unmittelbare Folgen auf die Bildungsgerechtigkeit und die gesetzlich garantierte Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse. Überdies hat Schule in ländlichen Räumen eine besondere Bedeutung, die es zu erhalten gilt. Schulen werden immer häufiger als Standortfaktor für einen möglichen Zu- oder Wegzug gesehen. Inhaltlich will dieses Referat daher vielfältigste Lösungsmöglichkeiten aus der Praxis für das Problem der Aufrechterhaltung von Schulinfrastruktur aufzeigen. Es werden Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Literatur sowie aus verschiedenen Experteninterviews aufgezeigt und kurz beschrieben. Der Blick in bereits stark betroffene Regionen Deutschlands, aber auch in andere europäische Länder ist hier lohnend und macht Mut. Wichtig jedoch ist, dass das Problem des demografischen Wandels und den daraus resultierenden sinkenden Kinderzahlen frühzeitig erkannt und thematisiert wird. Es reicht nicht, immer nur nach dem Staat zu rufen und in Selbstmitleid zu versinken. Eigeninitiative, Kreativität und Engagement sind hier vor Ort gefragt. Frank Albert (MBA) Hochschule Weihenstephan-Triesdorf frank.albert86@web.de Der Nachhaltigkeitscheck ESYS Instrument für einen demografiefesten Umbau und Organisation kommunaler Infrastrukturen Langfristig tragfähige Infrastrukturentscheidungen und deren Auslastungen gewinnen in Zeiten knapper öffentlicher Haushalte und des demografischen Wandels an Relevanz. Nichttragfähige Infrastrukturentscheidungen können im Zuge von Schrumpfungsprozessen nicht nur die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum gefährden, sondern das kommunale Institutionensystem selbst. Der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung des Bundestags empfahl daher zukünftig mit öffentlichen Mitteln geförderte Vorhaben im Bereich der Infrastruktur bereits im Vorfeld auf ihre Demografiefestigkeit und langfristigen Folgewirkungen zu überprüfen (vgl. Deutscher Bundestag 2007). Die Notwendigkeit einer langfristigen Abschätzung von Politiken ergibt sich aus dem Umstand, dass Infrastrukturplanungen zum einen sehr kostenintensiv sind und ihre sich Nutzung über Zeiträume zwischen 50 bis zu 100 Jahren erstrecken. Mit dem vom IRS entwickelten Nachhaltigkeitscheck ESYS liegt ein Instrument für einen demografiefesten Umbau und Organisation kommunaler Infrastrukturen vor. Hierbei handelt es um ein Instrument, welches vor einer Entscheidung zu Rate gezogen werden sollte, um mögliche Folgewirkungen von Infrastrukturinvestitionen zu modellieren. Der Nachhaltigkeitscheck ESYS stellt damit eine Möglichkeit dar, Auswirkungen von Infrastrukturprojekten in einer standardisierten Weise systematisch und transparent aufzuzeigen und dadurch vergleichbar zu machen. ESYS ist das Produkt eines mehrjährigen Forschungsvorhabens und stellt ein Bewertungssystem in Form eines Computertools für eine nachhaltige Infrastrukturund Flächenplanung dar. Das Projekt wurde im Rahmen des BMBF-Forschungsprogramms Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und nachhaltiges Flächenmanagement (REFINA) gefördert. Ziel von ESYS ist es, die öffentliche Infrastrukturinanspruchnahme hinsichtlich demografischer Dynamiken tragfähiger und flächensparsamer anzusteuern. Hierzu wurden nachhaltige Entscheidungskriterien für die Infrastrukturund Flächenplanung in das Computertool integriert. Sie berücksichtigen zum einen die zu erwartende demografische Entwicklung und die daraus resultierenden

18 Seite 18 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Foto aus der Präsentation von Bauer, Scheiner & Wohltmann veränderten Infrastrukturanforderungen und Flächenbedarfe. Gleichfalls lassen sich Handlungsalternativen sowie die damit verbundenen positiven und negativen Auswirkungen auf eine nachhaltige Entwicklung systematisch darstellen. Der Nachhaltigkeitscheck wurde praxisnah und nachvollziehbar gestaltet und soll den verantwortlichen Planungs- und Verwaltungseinheiten von Landkreisen und Kommunen in der Infrastrukturplanung Orientierung (Abrechenbarkeit der öffentlichen Planung) geben. Inzwischen findet der webbasierte Check im Verwaltungshandeln des Landes Brandenburg im Bereich Straßeninvestitionen seine Anwendung esys/index.php Dr. Michael Arndt, IRS Erkner ArndtM@irs-net.de Für wen sind Versorgungslücken im ländlichen Raum ein Problem? Der vorgestellte Beitrag bezieht sich auf erste Ergebnisse des FoPS-Vorhabens Strategien zum demografischen Wandel Standort und Standortalternativen, das vom BMVBS und BBSR 2011 beauftragt wurde und 2013 abgeschlossen werden wird. Im Rahmen des Projektes werden die drei, bislang im Wesentlichen getrennt diskutierten Aspekte, Sicherung der Daseinsvorsorge, Wanderungs- und Wohnstandortwahlverhalten der Bevölkerung und Erreichbarkeitsverhältnisse und Verkehrsaufwand der Bevölkerung gemeinsam betrachtet. Neben der Angebotsseite wird auch nach den jeweiligen Kompetenzen und Ressourcen sowie der Mobilitäts- und Umzugsbereitschaft der Dagebliebenen gefragt. In drei Fallregionen (Kreis Nordfriesland, Werra-Meißner-Kreis und Landkreis Uckermark) werden die Auswirkungen der praktizierten Handlungsstrategien auf Verkehrsaufwand, Erreichbarkeit und Teilhabe mittels Sekundäranalysen mehrerer standardisierter Erhebungen untersucht und die Ergebnisse mit Hilfe von Bürgerwerkstätten und (leitfadengestützten) (Experten)Interviews überprüft. Aus den Analysen wird das Ausmaß der Betroffenheit von sozialer Exklusion aufgrund von Erreichbarkeitsproblemen quantifiziert und räumlich sowie sozial differenziert dargestellt. Auch wenn gesellschaftliche Teilhabe und Erreichbarkeit alltäglicher Angebote nicht für alle Menschen gewährleistet ist: Nach Auswertungen der repräsentativen Erhebungen der MID 2008 berichten nur rund 3% der gesamtdeutschen Bevölkerung von Problemen, Läden für den täglichen Bedarf gut erreichen zu können. Bezogen auf den eigenen Arbeits-, Ausbildungs- oder Schulplatz trifft dies für 7% aller Erwerbstätigen/ Auszubildenden/Schüler zu. Diese Probleme betreffen in überdurchschnittlich starkem Maße Personen mit geringem Einkommen, geringer Bildung, Jugendliche, Alte, Personen ohne Pkw und Haushalte im ländlichen Raum. Beispielsweise berichten in Gemeinden unter EW 28% der Bevölkerung ab 65 Jahre ohne Pkw im Haushalt über Probleme, Einkaufsgelegenheiten für den täglichen Bedarf zu erreichen. In der Altersgruppe 75+ sind es sogar 32%. Öffentliche Verkehrsmittel können die damit verbundenen Probleme allenfalls sehr begrenzt kompensieren. Und die Bevölkerung vor Ort was sagt sie dazu? Bei den durchgeführten Bürgerwerkstätten und in den Interviews mit Experten und betroffenen Haushalten überwiegt die Einstellung, dass die Vorteile des Lebens auf dem Lande die Nachteile aufwiegen und derzeit die sozialen Netze noch so tragfähig sind, dass sich Alternativen zum Wohnort kaum stellen. Man arrangiert sich mit den Lebensbedingungen, nutzt mobile Versorgungsangebote, bittet bei Bedarf Verwandte und Nachbarn um Unterstützung und kauft auf Vorrat ein: Alle haben zu Hause eine eigene Speisekammer. Aber die noch funktionierenden Netzwerke bekommen aus verschiedenen Gründen zunehmend Löcher: Viele junge Leute ziehen heute nicht mehr zur Ausbildung in die nächsten lokalen Zentren, sondern verlassen häufig ganz die Region oder das Land. Auch zuziehende junge oder ältere Haushalte fühlen sich längst nicht mehr so an die Region gebunden, wie noch Generationen davor. Passt die gesuchte Ruhe und Natur nicht mehr zum Lebenskonzept, zieht man wieder woanders hin. Wirkliche Versorgungsprobleme erwarten viele Bürgermeister erst in dem nächsten Generationenwechsel, wenn die Enkel der heutigen älteren Generation ihre Eltern nicht mehr unterstützen können. Aber auch dann ist ein Stück Gelassenheit wohl ein guter Ratgeber. Eine wichtige Ressource, um hier leben zu können ist einerseits Flexibilität, sich auf Veränderungen des Angebotes einzustellen, andererseits die Fähigkeit, sich mit den Möglichkeiten zu begnügen, die mit erreichbarem Aufwand zur Verfügung stehen. Dipl. Geogr. Uta Bauer Büro für integrierte Planung Berlin info@bipberlin.de Dr. Joachim Scheiner ForschungsBüro Scheiner joachim.scheiner@tu-dortmund.de Dipl.-Ing. Heike Wohltmann plan-werkstadt Bremen wohltmann@plan-werkstadt.de "Gleichwertigkeit" im Unterschied zu "Gleichartigkeit" der Lebensbedingungen von Regionen? - Diskursgeschichte und ältere Befragungsergebnisse Ziel des Vortrags ist eine historisch informierte Diskussion des Gleichwertigkeitspostulats und ihrer sozialökonomischen Implikationen. Basisbeispiele sind die Beobachtungen, daß

19 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 19 a) in Frankfurt am Main und in München pro Erwerbstätigen mehr verdient wurde und wird als im Bayrischen Wald und im damaligen Zonenrandgebiet und b) die Herzinfarkt- und Schlaganfall-Mortalität im Bayrischen Wald höher sei als die in Frankfurt am Main, weil hocheffektive Behandlungen (z.b. stroke units) weniger schnell erreichbar seien. Die ökonomische Theorie der 70er und der folgenden Jahre, z.b. Meinhold gelegentlich, erklärte diese Unterschiede so. Die höheren Löhne in Frankfurt oder München seien eine Art Schmerzzulage. Die Stadt sei so viel häßlicher, lauter und schmutziger als der Bayerische Wald, daß dieses Leid durch höhere Löhne kompensiert werden müsse, bevor alle Arbeitskräfte in den schönen Bayerischen Wald oder das ruhige Zonenrandgebiet abwanderten. Der Herausgeber der Frankfurter Allgemeine, Friedrich Karl Fromme, wunderte sich, daß ausgerechnet die schönsten Regionen Deutschlands, z.b. die wenig bevölkerten Gegenden Schleswig- Holsteins mit ihren alten, schmal durch die Landschaft mäandernden baumbestandenen und grasbewachsenen Alleen, Gegenstand der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftssstruktur werden sollten, wo es an ihnen doch eigentlich gar nichts zu verbessern gab. Bürger in der Schwalm und im Bayrischen Wald sagten in Interviews, es sei ihnen klar, daß sie nach einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall weniger Therapiechancen hätten, als wohnten sie neben einer Universitätsklinik. Aber das so viel schönere Leben in der Schwalm oder im Bayrischen Wald sei einen etwas früheren Tod allemal wert. Allen diesen Interpretationen liegt ein Gleichwertigkeitspostulat zu Grunde, das sich vom Gleichartigkeitspostulat deutlich unterscheidet. Das Land gliedert sich in unterschiedliche, aber gleichwertige Pakete guten Lebens: Das eine Paket besteht aus Lärm, Enge, Hektik, Etagenwohnung, höherem Einkommen und schneller medizinischer Versorgung. Das andere Paket beinhaltet Weite, Ruhe, Landschaft, weniger Einkommen, ein eigenes kleines Haus, hohe Fahrtkosten, schlechtere gesundheitliche Versorgung und einen früheren Tod. Je nach ihren Vorlieben für das erste oder das zweite Paket wandern die Menschen und tragen die Konsequenzen ihrer Wahl, wie auch ein Raucher sich in Kenntnis und Hinnahme der wahrscheinlichen Konsequenzen seine Zigarette wählt und anzündet. Entscheidend für dieses Konzept ist die Annahme der ungehinderten Wanderung. Wenn Menschen ungehindert dorthin wandern könnten, wohin sie wollten, ergibt sich tendenziell quasi automatisch eine Gleichwertigkeit der regionalen Lebensbedingungen bei durchaus äußerster Ungleichartigkeit der Lebensbedingungen, deren Ungleichartigkeit aber kein Anlass für sozialstaatliche Interventionen ist. Gegen die vom Schweinezyklus bekannten dynamischen Probleme hätte der Staat nur die Aufgabe, durch kurzfristige statistische Berichterstattung die jeweiligen Lebensbedingungen (also soziale Indikatoren) rechtzeitig für Wanderentscheidungen bereitzustellen. Sieht man die weitere Diskussion, so folgte sie nicht dem Gedanken der Wahl zwischen Paketen, aus denen sich die Gleichwertigkeit von Regionen bei Ungleichartigkeit ergibt. Stattdessen werden doch gleichartige Basismerkmale für alle Regionen festgelegt. Chancen und Risken dieser theoretischen Entwicklung werden in dem Vortrag in der Auseinandersetzung mit Bordieu und A. Sen diskutiert. Prof. Dr. phil. Johann Behrens Medizinsche Fakultät Halle-Wittenberg und Forschungsprofessur des DIW Berlin johann.behrens@medizin.uni-halle.de Verfehlte Regionalpolitik oder demografischer Wandel? Handlungsempfehlungen um die Abwärtsspirale des demografischen Wandels aufzuhalten am Beispiel von Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern dient als Musterbeispiel für das Phänomen des demografischen Wandels. Mit einer Einwohnerdichte von nur 71 EW/km² rangiert das Bundesland auf dem letzten Platz im bundesdeutschen Vergleich. Von 1991 bis 2010 hat Mecklenburg- Vorpommern ca Einwohner (- 13,2%) verloren, was einerseits auf das negative Wanderungssaldo (z.b. 2010: Menschen) und andererseits auf die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung (z.b. 2010: Menschen) zurück zu führen ist. Darüber hinaus hat sich der Anteil der Menschen, welche 60 Jahre und älter sind von 15,7% (1990) auf 27,7% (2010) erhöht. Zweifelsohne ist diese Entwicklung auf multikausale Entwicklungen zurück zu führen, wobei an dieser Stelle nur auszugsweise zwei wichtige angesprochen werden können: Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Entleerung des Ländlichen Raumes (welcher besonders von den oben Entwicklung der Bevölkerungszahl in Mecklenburg- Vorpommern 2011 differenziert nach Gemeindegrößenklassen je Einwohner (Grafik aus der Präsentation von Bülow)

20 Seite 20 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 genannten bevölkerungsgeographischen Problemen betroffen ist) auf die mangelnde Ausgestaltung der Landwirtschaftsstruktur zurück zu führen, denn Mecklenburg-Vorpommern besitzt im primären Sektor deutschlandweit die geringste Flächenproduktivität und die geringste Personalintensivität. Es bedeutet, dass Großbetriebsstrukturen dominieren, die vor allem für die ländliche Bevölkerung keine/kaum noch Erwerbsmöglichkeiten bieten. Die regionalen Effekte der Landwirtschaft sind nur noch marginal. Problematisch ist an dieser Stelle die horrende Subventionierung der (vor allem in Ostdeutschland) ansässigen Großbetriebe durch EU-Gelder, die eine Struktur begünstigt, welche die ländliche Bevölkerung eindeutig benachteiligt ganz abgesehen von den fatalen ökologischen Folgen der Monokulturen. Aus raumplanerischer Sicht ist die inneffiziente Gemeindestruktur ein deutlicher Hemmschuh für eine angemessene Regionalpolitik, um dem demografischen Wandel entgegen zu wirken. Mecklenburg-Vorpommern besitzt 806 Gemeinden (zum Vergleich: Schweden hat weniger als 300). In Skandinavien sind die Gemeinden wesentlich größer zugeschnitten. Sie sind damit finanzstärker und handlungsfähiger (in Schweden tätigen die Gemeinden 47,9% (2009) der gesamten Staatsausgaben in Deutschland nur 16,4%) und bieten daher manche Dienstleistungen (z.b. Bildung und Gesundheit) aus einer eigenen Hand an. Im Gegensatz dazu sind etliche kleine Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Freizeitbürgermeister ausgestattet, der einerseits wenige finanzielle Spielräume zur Anschubfinanzierung von EU-Projekten besitzt. Zweitens können diese Strukturen unmöglich gegen die hochgradig organisierte Planungskompetenz einer Großstadt, wie z.b. Rostock, konkurrieren. Der demografische Wandel ist vor allem ein hausgemachtes Problem (z.b. liegt im noch viel dünner besiedelten Skandinavien die Fertilitätsrate fast auf Reproduktionsniveau), welches man selbstverständlich den aktuellen Herausforderungen anpassen sollte, um Lösungsstrategien zu entwickeln. Darüber hinaus ist es aber auch absolut nötig den geographischen Weitblick nicht zu verlieren, um grundsätzliche Strukturanpassungsmaßnahmen vornehmen zu können. Kontakt. Christian Bülow, Universität Greifswald christian.buelow@uni-greifswald.de Gleichwertige Lebensbedingungen in peripheren Regionen, Vision oder Illusion? Die Zustandsbeschreibungen und Szenarien von und für periphere, ländliche Regionen in Deutschland sind hinlänglich bekannt. Die gebräuchlichen Indikatoren für Entwicklung, Wachstum und Schrumpfung haben sich zwischen den Metropolen und den ländlichen Problemräumen in den letzten Jahren immer mehr auseinanderentwickelt. Es ist davon auszugehen, dass die Schere auch in den nächsten Jahren noch weiter aufgehen wird. Die Lage scheint eindeutig: die Lebensbedingungen in einem Dorf in Vorpommern und in München sind definitiv nicht gleich und auch nicht gleichwertig. Und es gibt keine Anzeichen, dass sie in der Zukunft gleichwertig sein werden. Andererseits: Viele Menschen im ländlichen Raum wohnen dort gerne obwohl die Rahmenbedingungen schlechter werden - haben sich in der Periphere eingerichtet, sind hinlänglich zufrieden und es gibt Menschen, die gerade die Qualitäten der Peripherie suchen und schätzen. Die objektiven Indikatoren für Gleichwertigkeit können gar nicht die individuelle Zufriedenheit des Einzelnen widerspiegeln. Sie können sogar, wie im Fall der Regions-Rankings, negativ auf das Wohlbefinden zurückwirken, zu Stigmatisierung führen und die Bedingungen verschlechtern. Ist das Leitbild der gleichwertigen Lebensverhältnisse, das ja auch auf den Vergleich ausgerichtet ist, nicht eher hinderlich für eine Diskussion über Entwicklung und Verbesserung der Lebensbedingungen in einer Region? Können die Lebensbedingungen nicht immer nur so gut sein, wie es die Möglichkeiten, Potenziale und Ressourcen des Raumes hergeben? Und die sind in einer Großstadt anders als in der Tiefe des ländlichen Raums. Alles andere wäre nicht nachhaltig. Offen ist auch, auf welche räumliche Ebene sich gleichwertige Lebensbedingungen beziehen. Geht es hier um das einzelne Dorf das funktioniert sicher nicht oder geht es um die Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen in einem Landkreis oder einer größeren Region. All das führt zu der Frage, ob der Leitbegriff Gleichwertige Lebensverhältnisse für die Raumentwicklung in Deutschland noch der Richtige ist. Der Beitrag löst sich daher von der ursprünglichen Fragestellung, ob wir gleichwertige Lebensbedingungen in den peripheren, ländlichen Regionen haben bzw. haben können. Er begibt sich vielmehr aus der Perspektive der Peripherie auf die Suche nach einer Neuinterpretation oder besser nach neuen (alten) Leitbildern und anderen übergeordneten Begriffen für die Raumentwicklung und das Verhältnis von Teilräumen und dem Gesamtraum. Kontakt Prof. Dr. Peter Dehne Hochschule Neubrandenburg dehne@hs-nb.de Neue Soziale Ökonomie in Deutschland. Potenziale für den ländlichen Raum. Viele strukturschwache und peripher gelegene ländliche Räume sind geprägt durch eine wechselseitige Verstärkung von wirtschaftlichen und demografischen Problemen. So reicht die Dynamik der ländlichen Wirtschaft häufig nicht aus, um eine hinreichende Anzahl von Arbeits- und Ausbildungsplätzen zur Verfügung zu stellen. Infolgedessen pendeln viele Menschen mit erheblichen Zeitverlusten zwischen ihren Wohnorten im ländlichen Raum und ihrem Arbeitsort im verstädterten Raum. Mehr noch: Vor allem junge und gut qualifizierte Menschen verlassen die ländlichen Räume dauerhaft zurück bleiben ältere Menschen und viele jener jungen Menschen, die weniger gut qualifiziert sind. Der demografische Wandel mitsamt der damit verbundenen Schrumpfung der Bevölkerung verschärft die Situation: So wird es in vielen ländlichen Räumen zusehends unrentabler, die Nahversorgung mit

21 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 21 Lebensmitteln, die Grundversorgung mit Dienstleistungen oder die Gefahrenabwehr sicherzustellen. Demgegenüber fordert eine kontinuierlich älter werdende Bevölkerung ein dichtes Netz an Versorgungseinrichtungen, die über die öffentlichen Haushalte jedoch kaum noch finanziert werden können. In der Folge wird eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die nicht nur die derzeitige Daseinsvorsorge, sondern vor allem die Attraktivität und langfristige Entwicklung des Landes gefährdet. Bedauerlicherweise ist trotz einer intensiven Förderpolitik keine Wende in den oben dargestellten Entwicklungen erkennbar. So ist es bisher nur unzureichend gelungen, die wirtschaftliche Dynamik von peripher gelegenen ländlichen Räumen anzukurbeln, maßgebliche Beschäftigungseffekte für die ländliche Bevölkerung zu entfalten oder nachhaltige Antworten auf den demografischen Wandel zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund setzt sich immer mehr die Einsicht durch, wirtschaftliche und demografische Herausforderungen mit unternehmerischen Mitteln zu lösen. In der Folge lassen sich zahlreiche sozialunternehmerische Initiativen beobachten, deren Protagonisten gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und Veränderungsprozesse initiieren wollen. Der Vortrag setzt sich mit den jüngsten sozialunternehmerischen Entwicklungen in Deutschland auseinander und fragt nach konkreten Maßnahmen zur Unterstützung sozialunternehmerischer Initiativen im ländlichen Raum. Zu diesem Zweck wird zunächst auf die Hintergründe und den gesellschaftlichen Mehrwert sozialunternehmerischen Handels in Deutschland eingegangen. Im zweiten Schritt wird das Projekt entersocial vorgestellt, mit dem erstmalig sozialunternehmerische Initiativen in strukturschwachen und peripher gelegenen ländlichen Räumen unterstützt werden können. Im dritten Schritt wird das Projekt entersocial-dorfkümmerer thematisiert, wodurch ein sozialunternehmerischer Bewusstseinswandel eingeleitet und konkrete Aktivitäten angestoßen wurden. Kontakt Dr. Tobias Federwisch iq consult ggmbh, Potsdam federwisch@iq-consult.com Sind die Ränder der Ballungsräume die Verlierer? - Lorch am Rhein im Spannungsfeld zwischen demografischem Wandel und Aufrechterhaltung der Infrastruktur Der demografische Wandel schreitet in Deutschland in unterschiedlichem Maße voran: Schrumpfungsräumen stehen Stagnations- und Wachstumsräume gegenüber. Südhessen mit der wirtschaftlich prosperierenden Rhein-Main-Region zählt zu den Wachstumsregionen. Gleichwohl zeichnen sich an den Rändern der Ballungsräume Schrumpfungstendenzen ab, die die dort liegenden Kommunen hart treffen können, existiert doch anders als bei den klassischen Schrumpfungsregionen - weder bei der Bevölkerung noch bei den Behörden ein ausgeprägtes Bewusstsein dafür. Zu lange hat man sich als (peripherer) Teil einer Wachstumsregion wahrgenommen. Beispielhaft mag dafür die Stadt Lorch im Rheingau stehen, die über viele Kennzeichen eines strukturschwachen Gebiets verfügt. Lorch ist die westlichste Stadt in der Region Südhessen an der Grenze zu Rheinland-Pfalz im engen Mittelrheintal gelegen. Die Entfernung in die Oberzentren Wiesbaden und Koblenz beträgt rund 40 km, das Mittelzentrum Rüdesheim ist ca. 15 km entfernt. Lorch verfügt über fünf Ortsteile am Rhein und in den Taunushöhen, deren größte Entfernung zueinander 16 km beträgt. Die Bevölkerungsentwicklung und die Beschäftigtenentwicklung verlaufen seit Jahren negativ. Seit 1990 ist die Einwohnerzahl um 18% gefallen und liegt derzeit bei Einwohnern. Die Beschäftigtenentwicklung ist seit 1990 um 41% zurück gegangen. Die Gründe dafür liegen im Abzug der Bundeswehr in Lorch sowie der Schließung von in der Region Rheingau liegenden produzierenden Unternehmen. Auspendler- und Wegzugstendenzen, vor allem Richtung Wiesbaden und Frankfurt, werden somit verstärkt, Wohnraumleerstände werden sichtbar. Dies spielt auch eine Rolle für die Grundversorgung mit Handel und Dienstleistungen, die zwar in Lorch ein Potential haben, sich aufgrund der vielen höherrangigen Zentren aber eher dort als in Lorch ansiedeln. Für die Infrastruktur zeichnen sich mehrere Problemfelder ab. Der Erwartung der Bevölkerung nach Grundversorgung steht das wirtschaftliche Betreiben von Verund Entsorgungseinrichtungen durch die Kommune gegenüber. Exemplarisch ist dies derzeit an drei Projekten ablesbar. Um für die örtliche Bürgerschaft und die Vereine eine Versammlungsstätte zur Verfügung zu stellen, hat die Stadt Lorch das Kolpinghaus übernommen, da der bisherige Eigentümer nicht mehr in der Lage ist, das Gebäude zu bewirtschaften. Das Gebäude wird mit Städtebaufördermitteln saniert, um es Dorfkümmerer Grafik aus der Präsentation von Federwisch Quelle: Rheingau Echo, Grafik aus der Präsentation von Foißner

22 Seite 22 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Grafik aus der Präsentation von Fontaine-Kretschmer dauerhaft nutzen zu können. Parallel dazu wird das leer stehende historische Hilchenhaus mit Mitteln aus dem Welterbe-Sonderprogramm saniert, um der Bevölkerung ihr Wahrzeichen zurückzugeben und einen Anziehungspunkt für Touristen zu schaffen. Schließlich wird derzeit die Schließung einer Kindertagesstätte mit 12 Kindern in einem Ortsteil diskutiert. Mindestgröße für das Betreiben der Einrichtung sind 15 Kinder. Die Eltern protestieren öffentlich für den Erhalt und haben die Unterstützung derjenigen, die sich auch öffentlich für die vorgenannten Baumaßnahmen eingesetzt haben. Andererseits hat sich die finanzielle Lage der Stadt verschärft. Die Stellung der Eigenanteile für die Förderprogramme ist ein Kraftakt und die Stadt hat einen Antrag für den kommunalen Schutzschirm des Landes Hessen gestellt, wodurch ein Teil der Schulden erlassen wird, aber bis 2020 ein ausgeglichener Haushalt vorzulegen ist, so dass weitere Einsparungen zu erwarten sind. Handlungsansätze liegen zuerst in der Bewusstseinsbildung und sodann in Maßnahmen, wie der räumlichen Konzentration von Einrichtungen (z.b. Kita) in der Kernstadt sowie vermehrt in der interkommunalen Zusammenarbeit (z.b. über den Zweckverband Rheingau). Dipl.Geogr. Peter Foißner Projektleiter Stadtentwicklung, NH ProjektStadt peter.foissner@nh-projektstadt.de Demografischer Wandel im Spannungsfeld der Kommunalpolitik: neue Prioritäten bei kommunalen Aufgaben? Handlungsfelder, in denen sich die Konflikte zwischen kommunalen/regionalen Versorgungszielen und demografischer Entwicklung schon heute zeigen Aufgrund des Gleichheitsgrundsatzes bemühen sich viele Kommunen seit Jahrzehnten, gleichwertige Lebensverhältnisse für ihre Bürger sicherzustellen. Bedingt durch die Größe zahlreicher Städte und Gemein-den und damit auch ihrer Finanzkraft ist dieses Ziel in der Zukunft kaum noch zu erreichen. Wegbrechende Steuereinnahmen einerseits, aber auch die Tatsache, dass man viele Jahre über seine Verhältnisse gelebt und insbesondere das Thema Folgekosten bei der Ausrichtung der eigenen Infrastruktur in keiner Weise berücksichtigt hat, sind andererseits Verursacher der Misere. Immer neue Gemeinbedarfs- und Folgeeinrichtungen zu-meist nicht multifunktional sondern nur eindimensional nutzbar -, neue Grün- und Verkehrs-flächen, neue Bau- und Gewerbegebiete mit kreditfinanziertem Grunderwerb und kostspielig vorzufinanzierender Infrastruktur sind so landauf/landab entstanden. Da diese Ausstattung und ihr laufender Betrieb heute nicht mehr finanzierbar sind, kommen Kommu-nen nicht umhin, mit ihren Bürgern gemeinsam Prioritäten in der örtlichen Versor-gung zu definieren. Voraussetzung dafür ist zum einen eine Kostentransparenz der öffentlichen Einrichtungen, zum ande-ren aber auch eine gute Koordination und Moderation der Be-teiligung und des bürgerschaftlichen Engagements. Wertigkeiten in der Versorgung und im Zusammenleben müssen gemeinsam neu jus-tiert werden: Bibliothek oder Ladengeschäft, Schwimmbad oder Arztpraxis. Die Kommune wird er-kennen, dass es neuer Formen der Kooperation bedarf, um den sich wandelnden Ansprüchen ihrer Bürger zu genügen. Neue Absprachen mit dem Einzelhandel (Hol- und Bringdienste) und der lokalen Wirtschaft sowie innovative Konzepte im medizinischen und sozialen Bereich und in der Bewirt-schaftung kommunaler Immobilien (Kompetenzzentrum Bürgerhäuser, Nassauische Heim-stätte/Technische Univer-sität Darmstadt) sind gefragt. Ein weiterer wesentlicher Faktor, der zur Kostenreduktion beitragen kann, ist die interkommunale Zusammenarbeit, die allerdings eine ernst gemeinte politische Willensbildung der Kommunen voraus-setzt. Bessere Auslastung der Infrastruktur, Verteilung der Kosten auf mehreren Schultern und nicht zuletzt attraktivere Angebote können so für größere Gebiete positive Akzente setzen. Gerade in Zeiten globaler Verfügbarkeit von Informationen sollte man versuchen, dies für den ländlichen Raum zu nut-zen. Positives Marketing ist gefragt, da der Kampf um die Einwohner längst begonnen hat. Darüber hinaus muss es oberste Priorität haben, Arbeitsplätze in solchen Gewerbe- und Dienstleistungsberei-chen anzusiedeln, die gerade auch junge Menschen in diesen Regionen hält oder sie als Zielgruppe für diese Gebiete interessiert (Computer- /Internetdienste). Das Vermarkten von Lebensqualität im ländli-chen Umfeld ist dabei Pflichtaufgabe für die Politik. Nur das Thema Tourismus zu bespielen wird nicht ausreichen, der Landflucht zu begegnen. Dafür ist Deutschland leider?- an zu vielen Stellen einfach zu schön. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Ehrlichkeit der verantwortlichen Mandatsträger im Hinblick auf die Situation der kommunalen Haushalte. Nur wer mit seinen Bürgern offen darüber disku-tiert, dass man für ÖPNV, Stadthalle, Schwimmbad. Feuerwehr, Rathaus,

23 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 23 Kindergarten, Spiel- und Sport-plätze, Fried-höfe, Parkplätze nur ein gewisses Budget zu Verfügung hat, kann Veränderungen erwar-ten und die Schließung mancher Einrichtungen im Vorfeld vermitteln. Vielfach gerade in kleinen Gemeinden ist das bürgerschafliche Engagement für den Er-halt des Gemeinlebens nicht mehr weg-zudenken. Jedoch haben wir auch hier noch nicht alle Ressourcen ausgeschöpft (siehe Volunteers im angelsäch-sischen Raum, Schoolbus in den USA etc). Dipl.Geogr., Monika Fontaine-Kretschmer Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, NH ProjektStadt Monika.Fontaine@naheimst.de Mobilität und ÖPNV im ländlichen Raum Stiefkind der Daseinsvorsorge Warum dieses Thema? Weil hier die Versorgungsziele schon seit langem (schon immer?) verfehlt wurden weil dieser Konflikt durch den demografischen Wandel noch verschärft wird weil ÖPNV im ländlichen Raum ein klassisches Beispiel dafür ist, wie etwas, das gesellschaftlich (vielleicht?) erwünscht ist, nicht funktioniert, weil zu wenig Leute da sind. Wo aber gleichwertige Lebensbedingungen noch nicht einmal hergestellt waren, ist deren Sicherung : nur ein Witz. Mobilitätsbedingungen in ländlichen Räumen: fundamentale Unterschiede zu urbanen Räumen - unterschiedliche ländliche Räume = unterschiedliche Problemlagen und Handlungsbedarfe (Mobilitätsdaten aus MiD 2008) Nichts Neues Akademische Debatte unter Wissenschaftlern, Fachleuten und Aktivisten seit mind. 30 Jahren fast unverändert die selbe mit immer gleichen, wenig neuen Lösungsvorschlägen, ohne dass vor Ort wirklich etwas passiert (... warum ist das so?) Geringe Zahl von Nutzern Ländlicher Verkehr spielt im öffentlichen Diskurs / Medienecho (fast) keine Rolle) viele Entscheidungsträger im Ländlichen Raum haben noch nie einen Fuß in Bus oder Bahn gesetzt funktioniert doch alles eigentlich ganz gut! Kaum einer beschwert sich, alles regelt sich irgendwie durch soziale Netze / Nachbarschaftshilfe auf dem Dorf Demografischer Wandel verschärft nur ein altes Problem: Fortgesetzte Abwärtsspirale im ÖPNV: Weniger Nachfrage (selbst-mobile Senioren, abnehmender / disperser Schülerverkehr mit ungeeignetem Angebot für übrige Nutzergruppen) nicht mehr bezahlbare Angebote Reduzierung/Einstellung von Verkehren Restverkehre = Alibifunktion seltene (weil teure) Umsetzung attraktiver Alternativmodelle (z- B. Rufbus) kaum kreative Konsequenzen bei Aufgabenträgern (Kreisen) Besonders Betroffene: nicht auto-mobile Senioren Jugendliche ohne Führerschein Familien / Mütter ( Mama-Taxi ) Teilzeit-arbeitende ZweitverdienerInnen ohne Zweit-Auto Strategiebausteine Die lokale Lösung : kleinteilige, angepaßte selbstorganisierte Mobilitätsmodelle mit zivilgesellschaftlichem Engagement (Bürgerbusse und verwandte Projekte) Klassischen (Straßen-)ÖPNV rückführen zu seinen Stärken (Bündeln auf Achsen, relativ schnell von Punkt zu Punkt): starke Linien, individuelle Zubringer Selbstorganisierte Mobilität in Mitfahrernetzwerken mit neuer Technologie : noch am Anfang, aber mit erheblichem Wirkungspotenzial Subjektförderung statt Objektförderung Dipl.-Geogr. Bernd Wolfgang Hawel, Stadtplaner SRL, stadt & land gmbh Fleckeby (Schlei-Ostsee) mail@stadt-u-land.de Einfluss des demografischen Wandels auf die Kommunalfinanzen und das Instrument des Demografieansatzes im Kommunalen Finanzausgleich Der Einfluss des demografischen Wandels auf den Umfang und Qualität der öffentlichen Leistungserbringung von Bund, Ländern und Gemeinden ist Gegenstand einer breiten Forschungstätigkeit. Für die öffentliche Hand stellt sich insbesondere die Frage, wie den daraus resultierenden Herausforderungen durch geeignete Steuerungsinstrumente begegnet werden kann. Der Vortrag soll in seinem ersten Teil darstellen, wie sich schon heute Veränderungen der Einwohnerzahl und der Altersstruktur auf die Finanzen der Kommunen darstellen. Dabei wurden kommunale Paneldaten aus dem Land Hessen für die Jahre 2005 bis 2010 empirisch untersucht. In diesem Zeitraum schrumpfte die Einwohnerzahl Hessens erstmals seit Gründung der Grafik aus der Präsentation von Hawel

24 Seite 24 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Eine Möglichkeit, die Schrumpfung der Einwohnerahlen finanziell abzufedern ist die Einrichtung von Demografieansätzen im Kommunalen Finanzausgleich. Dieser ist ein wichtiges Finanzierungsinstrument für die Städte, Gemeinden und Landkreise insbesondere für diejenigen mit einer unterdurchschnittlichen Steuerbzw. Umlagekraft. Einige Länder, wie Bayern und Brandenburg, haben bereits Ansätze implementiert, welche die negativen finanziellen Folgen eines Rückgangs der Einwohnerzahl abfedern sollen. Im Vortrag wird gezeigt, wie solche Ansätze funktionieren, ob sie sachgerechte Wirkungen entfalten und ob möglicherweise eine Fehlallokation von Zuweisungsmitteln resultieren kann. Des Weiteren soll die Frage erörtert werden, ob durch die finanzielle Förderung schrumpfender Kommunen genügend Anreize für selbst gesteuerte Anpassungsaktivitäten verbleiben. Die Resultate speisen sich aus der Gutachtertätigkeit der beiden Autoren für die Länder Brandenburg und Hessen im Zusammenhang mit ihren Kommunalen Finanzausgleichssystemen. Die vorgestellten Daten weisen daher eine hohe Aktualität und die vorgestellten Ansätze und Abwägungen einen engen Bezug zur Praxis auf. Dipl.-Vw./Dipl.-Kfm. Mario Hesse Universität Leipzig hesse@wifa.uni-leipzig.de Dipl.-Geograph/ Dipl.-Ing. André Grüttner Universität Leipzig gruettner@wifa.uni-leipzig.de Grafik aus der Präsentation von Kronibus BRD. Es zeigt sich, dass bereits in diesem relativ kurzen Zeitrahmen erwartbare und unerwartete Effekte auftreten. Kostenremanenzen zeigen, sich in ausgewählten aber längst nicht allen in diesem Zusammenhang vermuteten kommunalen Aufgabenbereichen. Gerade im Bereich der jugendlastigen Aufgaben sind deutliche Steigerungen der finanziellen Belastungen festzustellen, während Mehrkosten für die Alterung der Gesellschaft für die hessischen Kommunen bisher kaum nachweisbar erscheinen. Mittelstädte als Stabilisatoren ländlich-peripherer Räume Im Rahmen des Referates geht es um die Vorstellung eines aktuellen Dissertationsvorhabens, dessen Ziel in einer Untersuchung der Stabilisierungsfunktion von Mittelstädten in und für ländlich-periphere Räume sowie derer Aufrechterhaltung unter dem Einfluss der Wirkungen des sozio-ökonomischen Strukturwandels besteht. In ländlich-peripheren Räumen gelten Mittelstädte aus raumwissenschaftlicher und raumordnungspolitischer Sicht, aufgrund ihrer Funktion als regionale Wohn-, Arbeitsmarkt- und Versorgungsschwerpunkte, als Stabilisatoren der regionalen Versorgung. Nach GREIVING sind sie das Rückgrat der Daseinsvorsorge und Träger ländlicher Entwicklungsdynamik, entsprechend der Leitbilder und Handlungsstrategien für die Raumentwicklung in Deutschland der MKRO sind sie regionale Bezugspunkte zur Stärkung ländlicher Räume. Die Entwicklungsperspektiven von Mittelstädten in ländlich-peripheren Räumen spielen demnach eine zentrale Rolle hinsichtlich der Beantwortung der Frage, inwieweit eine flächenhafte Sicherung gleichwertiger Lebensbedingungen nach heutigen und künftigen Anforderungen dauerhaft möglich ist. Besagte Bedeutung als regionale Stabilisatoren erhöht sich unter den Rahmenbedingungen aktuell ablaufender Prozesse demografischen und ökonomischen Wandels und eines sich im Zuge der Globalisierung

25 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 25 intensivierenden, lokalen und regionalen Standortwettbewerbs, die in ländlich-peripheren Räumen verbreitet ausgeprägte Schrumpfungs- und Abkopplungstendenzen nach sich ziehen. Gleichzeitig jedoch sind gerade die in diesen Räumen gelegenen Mittelstädte von den Prozessen häufig vergleichsweise stark betroffen und aufgrund der verbreiteten Kombination eingeschränkter Erreichbarkeit, demografischer Überalterung, infrastrukturellem Anpassungsdruck und wirtschaftlicher Strukturschwäche in einer Abwärtsspirale befindlich. So erlebten 150 von 209 Mittelstädten in ländlichen Räumen bereits im Zeitraum erhebliche Bevölkerungsrückgänge von bis zu -15%, 142 im gleichen Zeitraum Beschäftigungsrückgänge von bis zu -26%. Die immer bedeutsamere Stabilisierungsfunktion von Mittelstädten für ihr ländlich-peripheres Umland steht demnach in Frage, was perspektivisch die Gefahr einer Verstärkung teilräumlicher Ungleichheiten birgt. Dieser Problematik widmet sich das vorgestellte Dissertationsvorhaben. Aufbauend auf einer Betrachtung der grundsätzlichen Ausgangssituation und Entwicklungstendenzen von Mittelstädten in ländlichperipheren Räumen erfolgt eine fallstudiengestützte, empirische Untersuchung, in welchen Bereichen und inwieweit von einer Stabilisierungsfunktion der Mittelstädte für das ländlich-periphere Umland gesprochen werden kann. Weiterhin wird analysiert, welche Wirkungen der sozio-ökonomischen Wandelprozesse auf diese Stabilisierungsfunktion ablesbar sind und sich perspektivisch noch ergeben. Darauf aufbauend folgt eine Ableitung von Handlungserfordernissen für die kommunale, interkommunale und regionale Ebene hinsichtlich der Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen und die Formulierung von Handlungsstrategien, wie die Stabilisierungsfunktion von Mittelstädten in ländlich-peripheren Räumen unter Stagnations- und Schrumpfungsbedingungen zukünftig aufrechterhalten werden kann. Im Rahmen des Beitrags erfolgt eine Darstellung der aktuellen Situation von Mittelstädten in ländlichperipheren Räumen, ihre Bedeutung für die Stabilisierung dieser Räume sowie ein Ausblick auf die für das Jahr 2013 geplanten Fallstudien. Dipl.-Ing. Micha Kronibus, TU Kaiserslautern micha.kronibus@ru.uni-kl.de Sicherung der medizinischen Versorgung in Vorpommern Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten Die Planungsregion Vorpommern ist durch große strukturelle Unterschiede gekennzeichnet, die sich auch in der medizinischen Versorgung einzelner Teilräume widerspiegeln. Der demografische Wandel stellt die Planungsregion Vorpommern vor große Herausforderungen hinsichtlich der Sicherung der medizinischen Grundversorgung. Der Regionale Planungsverband sieht seine Aufgabe vor allem in der Sensibilisierung seiner Mitglieder für absehbare Entwicklungen und im Ausloten von Handlungsmöglichkeiten. Er sucht den Dialog zu den für die medizinische Versorgung verantwortlichen Akteuren und agiert im Interesse der regionalen Entwicklung im politischen Raum. Der Planungsverband hat für sein Verbandsgebiet eine Expertise zur aktuellen Situation und zu Entwicklungsperspektiven der medizinischen Versorgung erarbeiten lassen. Auf der Grundlage dieser Expertise wurde für die Planungsregion Vorpommern ein Leitbild erarbeitet und vom Planungsverband beschlossen. Seine Umsetzung soll zur langfristigen Sicherung der medizinischen Versorgung in allen Teilräumen beitragen. Dr. Carola Schmidt Regionaler Planungsverband Vorpommern, Geschäftsstelle Greifswald c/o Amt für Raumordnung und Landesplanung Vorpommern c.schmidt@afrlvp.mv-regierung.de Sicherung von Siedlungs- und Infrastrukturen in ländlichen Gemeinden - Erfahrungen aus der Praxis In den letzten Jahren treten im ländlichen Raum Nordrhein-Westfalens zunehmend Schrumpfungsprozesse durch demografischen Wandel, Abwanderung und Arbeitsplatzverlusten zutage. Dies führt in den ländlichen Gemeinden zu einer Zunahme von leer stehenden und untergenutzten Gebäuden. Zeitgleich ist die Tragfähigkeit der Daseinsvorsorgeeinrichtungen gefährdet. Diesen Prozessen gilt es zu begegnen und einer Verödung der Ortskerne entgegenzuwirken. Das Modellprojekt Leerstandsmonitoring und Daseinsvorsorge in Dahlem/ Hellenthal Die Universität Bonn, Professur für Städtebau und Bodenordnung bearbeitet aktuell mit den beiden Nachbarkommunen Dahlem und Hellenthal in der Nordeifel ein Forschungsprojekt zum Thema Leerstandsmonitoring und Sicherung der Daseinsvorsorge. Da beide Gemeinden unter vergleichbaren Schrumpfungsprozessen leiden und in unmittelbarer Nähe zueinander liegen, haben sich beide dazu entschlossen, im Zuge des Modellprojektes Leerstandsmonitoring und Daseinsvorsorge in Dahlem/ Hellenthal die zukünftige Gemeindeentwicklung gemeinsam anzugehen. Eine besondere Herausforderung ist neben dem Schrumpfungsprozess in beiden Gemeinden und den damit verbundenen Tragfähigkeitsproblemen der sozialen Infrastruktur die sinkenden Einwohnerzahlen und eine zunehmende Überalterung der Bevölkerung. Hier treten deutlich neue Anforderungen hinsichtlich Mobilität, Nahversorgung sowie medizinische Versorgung zu tage. Die Gemeinde Dahlem hat mit EW (2010) die geringste Einwohnerzahl und mit 43 EW/qkm die geringste Bevölkerungsdichte aller Gemeinden in NRW hat. Die Nachbargemeinde Hellenthal besteht aus 61 Ortsteilen und ist als typische Flächengemeinde somit durch eine weite Verteilung der Bevölkerung und geringe Einwohnerdichten gekennzeichnet. Durch die aktive interkommunale Zusammenarbeit wird ein integriertes Entwicklungs- und Handlungskonzept mit Schwerpunkten und Strategien zur Aktivierung des Gebäudeleerstandes sowie der Erhaltung und Aufwertung der Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsor-

26 Seite 26 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Engagierte und gemeinschaftlich Aktive nach Siedlungsgebieten (Bayern) Grafik aus der Präsentation von Neu & Wegener ge erarbeitet, um die Folgen des demografischen Wandels zu bewältigen. Darstellung von ersten Ergebnissen Im Rahmen des Forschungsprojektes findet seit Sommer 2011 ein regelmäßiger und intensiver Austausch zwischen den Gemeinden statt, indem in monatlichen Arbeitskreissitzungen die interkommunale Kooperation gestärkt wird. Schwerpunkte sind hierbei die Erstellung eines interkommunalen Leerstandsmanagements sowie die mögliche Ausweisung von Sanierungsgebieten in beiden Ortskernen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Sicherung der medizinischen Versorgung durch ein gemeinsames Managementkonzept. Durch kooperative Versorgungsstrukturen soll ein interkommunales medizinisches Netzwerk entstehen. Nicht nur Gemeindevertreter, Politik und Kreisverwaltung wurden für die genannten Themen sensibilisiert, sondern auch die Bürger und Bewohner vor Ort. Eine Bewusstseinsbildung erfolgte durch Bürgerversammlungen, Bürgersprechstunden, die Presse, Befragungen sowie persönliche Gespräche mit Mietern und Eigentümern. Kontakt Dipl.-Geogr. Sibylle Maringer, Dr.-Ing. Sophie Schetke Prof. Dr.-Ing. Theo Kötter Institut für Geodäsie und Geoinformation Universität Bonn maringer@igg.uni-bonn.de Bürgerschaftliches Engagement in ländlichen Räumen die letzte Rettung? Ländliche Räume stehen vor großen Herausforderungen, die so vielfältig sind wie die jeweiligen Bedingungen vor Ort. Pflege, Kinderbetreuung, Wohnen im Alter, Schließung von kommunalen Einrichtungen gehören zu den gängigen Themen. Aber insbesondere Kommunen mit hohem Wegzug, stark alternder Bevölkerung und schwacher industrieller bzw. touristischer Struktur stehen vor schier unlösbaren Aufgaben, die sich auf die gesamte kommunale Infrastruktur beziehen. Häufig mangelt es nicht nur an finanziellen Mitteln, sondern auch an guten Konzepten. Zudem fehlt oft der Mut, aus verfestigten politischen Strukturen auszubrechen, um innovative Lösungen in Angriff zu nehmen. Zugegebenermaßen, es ist nicht leicht, die Krise als Chance zu sehen. Doch andererseits stehen die Chancen gut, jetzt nicht in erfolglosen Anpassungsversuchen stecken zu bleiben, sondern innovative Lösungen zu suchen und ein neues Miteinander zwischen Staat, Markt und Bürgern zu wagen. Volksbegehren, Communal Gardens oder moderne Dorfläden zeigen, Bürgerinnen und Bürger interessieren sich für ihren Nahraum und sind bereit sich dort zu engagieren. Doch Mitwirkung braucht neue Formen jenseits der bisher üblichen Beteiligungsverfahren bei Bauvorhaben. Es geht um Mitentscheiden und Verantwortungsübernahme in der eigenen Gemeinde. In Deutschland fällt dies jedoch besonders schwer, da einerseits Bürgerschaftliches Engagement lange als Privatangelegenheit betrachtet wurde, zugleich stark auf Sport, Spiel und Entspannung fokussiert ist, andererseits kaum eingeübte Modi der kommunalen Mitwirkung jenseits der üblichen Verfahrensbeteiligung bestehen. Denn traditionell werden öffentliche Dienstleistungen von Kommunen und mittlerweile auch von privaten Anbietern bereitgestellt nicht aber von Bürgern. Seit geraumer Zeit lässt sich jedoch ein Paradigmenwechsel beobachten: Das klassische Bürgerschaftliche Engagement erfährt eine politisch motivierte Ausweitung in Richtung familiärer Sorgearbeit (Pflege, Betreuung von Demenzkranken) sowie in Richtung öffentlicher Aufgaben (Bürgerbusse). Mithin geht es um ein neues Verständnis von Gesellschaft und gesellschaftlicher Verantwortung in ländlichen Räumen, die bereits heute Test- und Pionierfeld für den Strukturwandel und neue Formen bürgerlicher Mitwirkung sind. Der Vortrag wird der Frage nachgehen, wo Bürgerinnen und Bürger weiterhin die öffentliche Hand zur Erstellung daseinsvorsorgender Infrastruktur in der Pflicht sieht, wo aber auch private Dienstleister oder Bürger in Eigenregie Leistungen anbieten sollten oder können. Zu unterscheiden ist die Verantwortungsstruktur (wer soll die Daseinsvorsorgeleistung erbringen?) jedoch von der konkreten Bedarfsstruktur, die die jeweiligen Bedarfe an Infrastruktur vor Ort widerspiegelt. Der Blickrichtung des Vortrages richtet sich mithin auf das neue Zusammenspiel von Staatlichkeit, Unternehmertum und engagierter Bürgergesellschaft. Kontakt Prof. Dr. Claudia Neu Hochschule Niederrhein Mönchengladbach claudia.neu@hs-niederrhein.de Prof. Dr. Martina Wegner Hochschule für angewandte Wissenschaften München Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften martina.wegner@hm.edu Nahversorgung in Bayern: Empirische Identifizierung und Erklärung von Versorgungslücken in der wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln Die hohe Dynamik des Betriebsformenwandels im Einzelhandel vor allem Verkaufsflächenwachstum und

27 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 27 Polarisierung der Angebotsstruktur erschwert es der Öffentlichen Hand zunehmend, die planerischen Vorstellung einer räumlichen Ordnung für die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern aller Fristigkeitsstufen umzusetzen. Von dieser Dynamik und einer damit einhergehender Einzelhandelsnetzausdünnung ist vor allem die Nahversorgung betroffen, welche flächendeckend vor allem im ländlichen Raum kaum mehr Aufrecht erhalten werden kann. Eine dominierende Stellung in der Thematik Nahversorgung im engeren Sinn nimmt sowohl in Theorie aber vor allem auch in der Praxis die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ein. Im Mittelpunkt der Diskussion um die räumliche Nähe von Versorgungseinrichtungen steht die fußläufige Erreichbarkeit, welche in der Regel zwischen 400 und Metern angesetzt wird (vgl. u.a. BBE 2007 und 2010, GMA 2010), aber bisher nicht eindeutig definiert ist. Eben die Analyse dieser flächendeckenden Versorgung mit Lebensmitteln am Beispiel des Bundeslandes Bayern steht Mittelpunkt dieses Beitrags, welcher sich zum Ziel setzt, Versorgungslücken in der Nahversorgung aufzudecken und zu erklären. In diesem Zusammenhang gilt es, folgende zentralen Fragestellungen zu beantworten: Welche Distanzen müssen Verbraucher für die Versorgung mit Lebensmitteln mindestens zurücklegen? Wie unterscheiden sich diese Distanzen im Hinblick auf verschiedene Betriebsformen des LM- Einzelhandels LM-Disocunter, Supermarkt, Verbrauchermark/SB-Warenhaus, sonstige LM- Märkte (unter 400 m² Verkaufsfläche)? Wie lassen sich diese Distanzen in Abhängigkeit der räumlichen und wirtschaftlichen Struktur erklären? Zur Beantwortung dieser zentralen Fragestellungen wird ein normativer Forschungsansatz verfolgt. Unter Einsatz eines GIS werden zunächst die minimalen Distanzen in Zeit- und Metereinheiten zwischen Nachfragern auf Straßenabschnittsebene und nächstliegenden Lebensmittelbetrieben adressgenau für das gesamte Bundesland Bayern ermittelt. Im Anschluss erfolgt eine statistische Analyse der ermittelten Werte mit Hilfe eines Regressionsansatzes, der Auskunft darüber gibt, welche räumlichen Unterschiede bspw. zwischen Agglomerationsraum und ländlichem Raum sich ergeben. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen zum einen dazu beitragen, die eher emotional geführte Diskussion zur wohnortnahen Nahversorgung zu versachlichen. Zum anderen sollen die Ergebnisse eine Grundlage darstellen, wo derzeitiger und zukünftiger Handlungsbedarf im Hinblick auf eine zu sichernde, flächendeckende bestehen bzw. zu erwarten sind. Dipl. Kfm. (univ.) / Dipl. Geogr. (univ.) Matthias Segerer International Real Estate Business School (IREBS) Universität Regensburg matthias.segerer@irebs.de Sicherheitsvorsorge ländlicher Räume unter Schrumpfungsbedingungen Neben dem gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel wird der demografische Wandel mittel- bis langfristig maßgeblich die zukünftige Entwicklung in Deutschland, in den Bundesländern und in den einzelnen Kommunen bestimmen. Die demografischen Entwicklungen sind dabei durch heterogene Muster von Wachstum und Schrumpfung sowie durch eine intensive Alterung der Bevölkerung gekennzeichnet. In Folge dessen ist auch mit Auswirkungen auf die künftige Kriminalitätsentwicklung zu rechnen. Bei diesen Entwicklungen wird es jedoch räumliche Unterschiede und Konzentrationsprozesse geben. Insbesondere Siedlungen in den strukturschwachen, peripher gelegenen ländlichen Räumen werden deutlich vom demografischen Wandel geprägt. Dabei kann die verringerte Bevölkerungs- und Siedlungsdichte in diesen Räumen auch zu einer erhöhten, subjektiv empfundenen Unsicherheit in der Bevölkerung führen. Generell wird davon ausgegangen, dass die Tragfähigkeitsgrenzen von Infrastrukturen in einer von Alterung und Schrumpfung geprägten Gesellschaft unterschritten werden (können). Durch sinkende Auslastung und Wirtschaftlichkeit kann dies bis zur Stilllegung von Infrastrukturen (in strukturschwachen, peripher gelegenen ländlichen Räumen) führen. Die in Wissen- Mittelwert der Distanz zum nächsten modernen Lebensmittelmarkt im Freistaat Bayern im Jahr 2009 auf Gemeindeebene Grafik aus der Präsentation von Segerer

28 Seite 28 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Pflicht- vs. freiwillige Aufgaben Quelle: Seybold, Jan; Neumann, Wolfgang; Weidner, Frank (2012): Niedersächsisches Kommunalrecht. 2., durchgeseh. u. überarb. Aufl. Hamburg: Maximilian (Kommunale Hochschule für Verwaltung in Niedersachsen: Schriftenreihe; 3), S Aufgaben der Gemeinden (Beispiel Niedersachsen) Pflichtaufgaben Gemeindestraßen Grundschulen Kindertagesstätten, Spielplätze (+ ggf. Kinder- und Jugendhilfe) Abwasserbeseitigung Feuerwehr, Hilfeleistung schaft und Praxis geführte Diskussion bezieht bislang lediglich Themenfelder wie Wohnungsmarkt sowie soziale und technische Infrastrukturen in diese Betrachtungsweise ein, obwohl zur infrastrukturellen Grundversorgung auch die Sicherheitsvorsorge gehört und diese bedeutsam für die Lebens- und Standortqualität der Bevölkerung und von Unternehmen ist. Für die zukünftige Entwicklung des Landes und seiner Teilräume ist daher zu klären, ob und wie die bestehende quantitative und qualitative Ausgestaltung der Sicherheitsinfrastrukturen der öffentlichen Hand unter sich ändernden Rahmenbedingungen aufrechterhalten werden kann. Anpassungen und Neuausrichtungen durch Polizei und Ordnungsbehörden scheinen jedoch unumgänglich. Im Rahmen des Referats wird zum einen die querschnittsorientierte Problematik der erforderlichen Anpassung der Sicherheitsinfrastrukturen aufgrund der demografischen Entwicklung aufgezeigt. Zum anderen werden beispielhaft baulich-räumliche, sicherheitsorganisatorische sowie technologische Neuausrichtungen zur öffentlichen Sicherheit umrissen, die zur Sicherung des Gleichwertigkeitsprinzips in von Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung betroffenen Räumen und damit zur dauerhaften Besiedlungsfähigkeit beitragen können. Daneben wird auch diskutiert, wie durch die Integration und Kollaboration unterschiedlicher sicherheitsrelevanter Themenbereiche die Erbringung von Sicherheitsleistungen verbessert und inwiefern private Akteure in diesen Prozess einbezogen werden können. Dr.-Ing. Arne Siegler Technische Universität Kaiserslautern Fachbereich Raum- und Umweltplanung Arne.Siegler@ru.uni-kl.de Dipl.-Ing. Cordula Uhlig Technische Universität Kaiserslautern Fachbereich Raum- und Umweltplanung Cordula.Uhlig@ru.uni-kl.de Freiwillige Aufgaben Energieversorgung Wasserversorgung Telekommunikation Personennahverkehr Bildungs- und Kulturangebote Soziale Leistungen Förderung des Vereinswesens, Erholungs- und Sportförderung Wirtschaftsförderung Von Bund/Land übertragene Aufgaben Personenstands- und Meldewesen, Personalausweise Allgemeine Gefahrenabwehr Gewerbeangelegenheiten Mit zivilgesellschaftlichem Potenzial den Kampf um die Erhaltung von angemessenen Lebensbedingungen aufnehmen Der Vortrag beleuchtet an Hand von Ergebnissen aus dem Bericht zur demografischen Lage der Nation, daß von einer Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse schon lange nicht mehr gesprochen werden kann. Eine mögliche Strategie gegen das weitere Ausbluten ganzer Regionen ist die Schaffung einzelner überlebensfähiger Räume. Mögliche praktische Ansätze zu einer solchen Revitalisierung der Ortschaften werden an drei sehr unterschiedlichen, vom GZF mitgeförderten Projekten demonstriert. Dabei geht es grundsätzlich darum, wie mit bürgerschaftlichem Engagement und einer besseren, auch transsektoralen Vernetzung der Zivilgesellschaft in ländlichen Gebieten der weitere Verfall gestoppt und neue zivilgesellschaftliche Kerne geschaffen werden können. Die drei Projekte 1. DORV - Dienstleistung und Ortsnahe Rundum Versorgung Bereits an mehreren Orten realisierte Konzepte, neue Zentren für Einkauf, Dienstleistung und Versorgung in kleinen Orten zu schaffen in unterschiedlichen Rechtsformen je nach Ausgangslage/Basisanalyse. 2. Kronach Seniorengemeinschaft Kronach Stadt und Land e.v. Im Kern eine Genossenschaft, in der freiwillig und gegenseitig Dienstleistungen erbracht, ggf. gegen kleines Entgelt bezahlt oder als Zeitbank gutgeschrieben werden Vernetzung mit allen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Kommunalverwaltung besteht bereits. 3. Dorf-Kümmerer Projekt von entersozial der iqconsult (Norbert Kunz) Identifikation, Qualifikation und Begleitung von über 55Jährigen, die sich als Kümmerer um den Neuoder Wiederaufbau bürgerschaftlicher STrukturen in ländlichen Gemeinden einmischen. Loring Sittler Leiter des Zukunftsfonds der Generali Deutschland Holding AG, Köln Loring.Sittler@generali.de Das Nötige, was man erwarten kann Sicherung von Lebensqualität als Prozess kontinuierlicher Anpassung und Bewältigung. Befunde aus einer Alterungsregion Auf Bundesebene wird die Debatte um die Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse und damit um ein gesellschaftliches Grundverständnis mit Vehemenz geführt. Dies findet auf der regionalen Ebene keinen direkten Niederschlag. Vielmehr scheint es, als seien die Akteure dort zu sehr mit der beständigen Bewältigung der Folgen der soziodemografischen Veränderungen und der Anpassung sich wandelnder Daseinsvor-

29 Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr Seite 29 sorgeeinrichtungen befasst, als dass sie sich auf normative Diskurse über sozialräumliche (Un)Gleichheit einlassen könnten. Nicht die Ausstattungsmerkmale anderer zumal nicht jene der besser gestellten Regionen, sondern das konkret Vorgefundene, das Geschaffene, die Pfadabhängigkeiten sind der Maßstab der Auseinandersetzungen vor Ort. Schulen, Busverbindungen, Jugendklubs gilt es für die verbliebene Bevölkerung und eine fiktive mögliche Gruppe von Zuwanderern zu sichern. Vor Ort, so die These des Beitrags, geht es im Handeln der planerisch-steuernden Akteure ebenso wie bei der Bewältigung des Alltags durch die Bevölkerung im Kern um die Gewährleistung regional spezifischer Lebensqualität. Der Vortrag stellte dar, was Lebensqualität für Schlüsselakteure und Bewohner in Alterungsregionen subjektiv bedeutet. Dafür wurden verschiedene Bereiche der Daseinsvorsorge in den Blick genommen und folgenden Fragen nachgegangen: An welchen Maßstäben orientieren Akteure, die mit der Anpassung von Daseinsvorsorgeeinrichtungen befasst sind, ihre Entscheidungen? Was wollen sie unbedingt erhalten? Nach welchen Kriterien bewertet die ältere Bevölkerung die Infrastrukturausstattung in ihrem Wohnumfeld? Wie bewältigt sie deren Veränderung und Ausdünnung? Dazu wurden Ergebnisse einer 2012 abgeschlossenen Untersuchung zweier ländlicher Kleinstädte im Ost- und im Westharz vorgestellt. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurden knapp 40 leitfadengestützte Interviews mit Schlüsselpersonen sowie 5 Gruppeninterviews mit Seniorinnen und Senioren geführt. Die Wahl der Untersuchungsregion war durch ihre ausgeprägte Alterung begründet, die den Westharz in Deutschland zu den Regionen mit dem höchsten Anteil an über 75-Jährigen zählen lassen. In struktureller Hinsicht ist der Harz darüber hinaus, trotz seiner geographisch zentralen Lage, als periphere ländliche Region zu charakterisieren. Die Ergebnisse der Untersuchung machen deutlich, dass Anpassung an die und Bewältigung der Folgen des soziodemografischen Wandels im Bereich der Daseinsvorsorge gleichermaßen gelebter Alltag wie Gebot der Zukunft ist. Das Nötige, was man erwarten kann, sei vorhanden, sagte einer der befragten Ortsbürgermeister im Harz. Um zu entscheiden, was das Nötige und zu Erwartende ist, definieren die regionalen Akteure lokale Lebensqualität anhand planerischer Vorgaben (etwa der Ausstattungskriterien von Zentralen Orten), aber auch anhand normativer Setzungen, der konkreten Ausgangssituation und wahrgenommener lokaler Handlungsspielräume (z. B. im Rahmen finanzieller Engpässe und institutioneller Hürden). Die Bevölkerung, die den Wandel der Daseinsvorsorge in ihrer Alltagsorganisation bewältigen muss, hat eigene, höchst subjektive und zugleich alterswie sozialgruppenspezifische Vorstellungen von Lebensqualität und arrangiert sich doch auch mit dem Vorhandenen. Die Bestimmung und Bewertung von Lebensqualität ist für beide Akteursgruppen somit ein kontinuierlicher Bestandteil der Anpassung und Bewältigung, ohne dass dabei normative Vorstellungen guter Lebensqualität aufgegeben werden. Dr. Annett Steinführer; Dr. Patrick Küpper Institut für Ländliche Räume Johann Heinrich von Thünen-Institut Braunschweig annett.steinfuehrer@ti.bund.de patrick.kuepper@ti.bund.de Alexandra Tautz, Regionale Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim (Eberswalde) alexandra_tautz@hotmail.com Das Modellprojekt Ländliche Perspektiven Handlungsansätze zur Sicherung der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen von Rheinland-Pfalz Die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.v. - ein Joint Venture der Technischen Universität Kaiserslautern und des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz - hat die Aufgabe innovative und modellhafte Lösungen für die Regional- und Kommunalentwicklung zu erarbeiten. Seit 2010 werden in Rheinland-Pfalz in drei Testräumen auf Landkreisebene Möglichkeiten der nachhaltigen Sicherung der kommunalen Daseinsvorsorge vor dem Hintergrund des demografischen Wandels erprobt. Das Modellprojekt soll Wege der Modernisierung und Modifizierung der Daseinsvorsorge in den ländlichen Räumen aufzeigen. Dabei erfolgt die Konzeption und die Erprobung zukunftsweisender Maßnahmenpakete in den Kommunen in acht ausgewählten Handlungsfeldern der Daseinsvorsorge (z.b. Feuerwehrwesen, Kultur, Mobilität, Leerstand). Mit den lokalen Akteuren werden gemeinsam konkrete Projekte entwickelt. Dabei spielen während des gesamten Modellprozesses folgende übergeordnete Leitfragen eine zentrale Rolle: In welchen Bereichen der Daseinsvorsorge liegen die Problemfelder und durch welche Maßnahmen können diese Leistungen zukünftig zielgerichtet bereitgestellt werden? Mit welchen Lösungsansätzen können gleichzeitig die kommunalen Haushalte nachhaltig entlastet werden? Welche lokalen Hemmnisse müssen bei der Gestaltung neuer Strukturen der Daseinsvorsorge überwunden werden? Der Modellprozess gliedert sich in fünf Phasen: Der Sondierungs-, Kreativ-, Qualifizierungs-, Umsetzungsund Transferphase. In der Sondierungsphase werden Strukturanalysen durchgeführt und mit der Kreisverwaltung die zu bearbeitenden Handlungsfelder identifiziert. In der Kreativphase werden in öffentlichen Workshops für jedes Handlungsfeld konkrete Projektansätze Organisation guter Praxisbeispiele Grafik aus der Präsentation von Tschirschky

30 Seite 30 - Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.v. - Bonn 2013, Nr. 15 Re-Produktionsketten im Überblick Grafik aus der Präsentation von Wichmann & Wendt-Schwarzburg entwickelt. Die entstandenen Projektideen werden dann in einzelnen Arbeitsgruppen in der Qualifizierungs- und Umsetzungsphase weiter ausgearbeitet, konzipiert und realisiert. Derzeit befinden sich die verschiedenen Projekte in unterschiedlichen Arbeitsstadien. Während erste Ideen bereits erfolgreich realisiert wurden (z.b. Perspektive Feuerwehrwesen Cochem-Zell, Schuh trifft Schiene ), stecken gerade mitten in der Konzeption (z.b. Leerstand, Medizinische Grundversorgung). Die abschließende Transferphase dient dazu die wesentlichen Erkenntnisse des Modellprozesses sowie die geschaffenen Gute-Praxis-Beispiele in die kommunalen Praxis und die Wissenschaft zu tragen. Im Handlungsfeld Feuerwehrwesen wird derzeit z.b. darauf hingewirkt, dass andere Landkreise die Imagekampagne "Rette aus Leidenschaft!" und das Schulfach "Feuerwehrtechnische Grundausbildung" zur Nachwuchsförderung sowie das Konzept einer Einkaufsgemeinschaft übernehmen. Dabei soll u.a. als eine zentrale Erkenntnis des Modellprozesses vermittelt werden, dass die Verknüpfung zwischen Verwaltung, Ehrenamt, Schulen, Vereinen und Wirtschaft ein Schlüsselfaktor für den Projekterfolg vor Ort ist. Susanne Tschirschky, Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.v. Kaiserslautern tschirschky@ea.rlp.de Re-Produktionsketten in der Wasser- und Energie- Infrastruktur in schrumpfenden Regionen Gemeinsam mit den vom demografischen Wandel stark betroffenen Kommunen Uebigau-Wahrenbrück (Stadt, Brandenburg) und Wittenberg (Landkreis, Sachsen- Anhalt) untersucht und erprobt der Forschungsverbund RePro Ressourcen vom Land den Aufbau von regionalen Re-Produktionsketten in der Wasser- und Energieinfrastruktur. In diesen Wertschöpfungsketten werden regionale Sekundärressourcen wie Abwasser, Abwärme, Restholz oder Grünschnitt von und für die Regionen genutzt. Dazu wurde ein Portfolio aus sieben Re-Produktionsketten rund um die Wasser- und Energie-Infrastruktur erarbeitet, die unter heutigen Bedingungen technisch umsetzbar und wirtschaftlich betreibbar sind (siehe Abbildung). Diese Übersicht dient Bürgermeistern, Regionalentwicklern, Wirtschaftsförderern und Unternehmern als Anregung und Überblick über die sich bietenden Möglichkeiten. Ziel ist es, sowohl die stofflich-energetische als auch die wirtschaftlich-soziale Re-Produktionsfähigkeit der durch Schrumpfung stark geschwächten Regionen zu erhalten: Wasser- und Energie-Infrastrukturleistungen bezahlbar aufrechtzuerhalten die (noch) vorhandenen materiellen und unternehmerischen Potenziale zu aktivieren, um Wertschöpfung in der Region zu halten und zurückzuholen den Innovationsdruck auf die Infrastrukturen (durch demografischen Wandel und Klimawandel) zu nutzen, um regionale Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen und das Selbstbild der Regionen zu verbessern. Der Aufbau von RePro-Ketten ist verheißungsvoll, verbinden sich darin doch die Hoffnungen auf ökologische Zukunftsfähigkeit und regionalwirtschaftliche Entwicklung in den strukturschwachen Regionen. Nach gut zwei Jahren Entwicklung und Erprobung können wir sagen, was funktioniert und was nicht, welche Handlungsoptionen die Gemeinden und die Landkreise haben, inwiefern die RePro-Ketten einen Beitrag zur Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse leisten, und welche Vor- und Nachteile die neuen, kleinen Public-Private-Partnerships haben, die vor Ort zwischen Kommune, Unternehmen und Bürgern eingegangen werden. Insgesamt vier Re- Produktionsketten befinden sich in Uebigau- Wahrenbrück und Gräfenhainichen (Kreis Wittenberg) dank des politischen Willens der Entscheider und engagierter Unternehmen und Bürger im Aufbau. Mit dem RePro-Werkzeugkasten stehen das notwendige technisch-wirtschaftliche Wissen sowie raum- und umweltbezogene Analysen für die Umsetzung von Re- Produktionsketten in zukünftigen RePro-Regionen unter zur Verfügung. Fazit: Der Aufbau regionaler Re-Produktionsketten lohnt trotz des vergleichsweise hohen Kommunikationsund Institutionalisierungsaufwands, der geleistet werden muss bestenfalls durch eine/n vor Ort angesiedelte/n Landmanager/in mit gutem fachlichem Grundverständnis und hoher Reputation. Denn die damit einhergehenden Aktivitäten setzen die vorhandenen Ressourcen regional in Wert, stärken unternehmerisches Handeln vor Ort und fördern den

Markus Demary / Michael Voigtländer

Markus Demary / Michael Voigtländer Forschungsberichte aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Nr. 50 Markus Demary / Michael Voigtländer Immobilien 2025 Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Wohn- und Büroimmobilienmärkte

Mehr

Statistische Materialien zu Existenzgründung und Selbstständigkeit der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund

Statistische Materialien zu Existenzgründung und Selbstständigkeit der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund Statistische Materialien zu Existenzgründung und Selbstständigkeit der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund in Berlin Diese Studie ist im Rahmen des Projektes Netzwerk ethnische Ökonomie entstanden.

Mehr

Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten

Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten Aktuelle Daten und Indikatoren Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten 21. November 2013 Inhalt 1. In aller Kürze...2 2. Entwicklung in Deutschland...2 3. Arbeitslosigkeit nach Qualifikation...2 4.

Mehr

Demografie und Rente: Die Effekte einer höheren Erwerbstätigkeit Älterer auf die Beitragssätze zur Rentenversicherung

Demografie und Rente: Die Effekte einer höheren Erwerbstätigkeit Älterer auf die Beitragssätze zur Rentenversicherung Demografie und Rente: Die Effekte einer höheren Erwerbstätigkeit Älterer auf die Beitragssätze zur Rentenversicherung Präsentation, Berlin 18. Juni 2013 Im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft

Mehr

Perspektiven für Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland

Perspektiven für Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland Perspektiven für Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Beschäftigung ausländischer Hochschulabsolventen Nürnberg, 15. Mai 2014 Dr. Johann Fuchs Job-Förderprogramm:

Mehr

I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H

I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H Erwartungen der Bevölkerung an die Familienpolitik Die Erleichterung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehört unverändert zu den familienpolitischen

Mehr

Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn

Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn An die Redaktionen von Presse, Funk und Fernsehen 32 02. 09. 2002 Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn Das aktive Sparen ist nach wie vor die wichtigste Einflussgröße

Mehr

Deutschland-Check Nr. 35

Deutschland-Check Nr. 35 Beschäftigung älterer Arbeitnehmer Ergebnisse des IW-Unternehmervotums Bericht der IW Consult GmbH Köln, 13. Dezember 2012 Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH Konrad-Adenauer-Ufer 21 50668

Mehr

Fachkräftemangel und Unternehmensnachfolge

Fachkräftemangel und Unternehmensnachfolge Fachkräftemangel und Unternehmensnachfolge Auswirkungen des demografischen Wandels Vortrag anlässlich Unternehmerfrühstück Miel, 08. September 2015 Dr. Robert Datzer ift GmbH Benkertstraße 13 14467 Potsdam

Mehr

Fakten zur geförderten Pflegezusatzversicherung.

Fakten zur geförderten Pflegezusatzversicherung. Fakten zur geförderten Pflegezusatzversicherung. Historischer Schritt für die soziale Sicherung in Deutschland Seit dem 1. Januar 2013 zahlt der Staat einen Zuschuss für bestimmte private Pflegezusatzversicherungen.

Mehr

Die Zukunft der Zukunftsforschung im Deutschen Management: eine Delphi Studie

Die Zukunft der Zukunftsforschung im Deutschen Management: eine Delphi Studie Die Zukunft der Zukunftsforschung im Deutschen Management: eine Delphi Studie Executive Summary Zukunftsforschung und ihre Methoden erfahren in der jüngsten Vergangenheit ein zunehmendes Interesse. So

Mehr

Verband der TÜV e. V. STUDIE ZUM IMAGE DER MPU

Verband der TÜV e. V. STUDIE ZUM IMAGE DER MPU Verband der TÜV e. V. STUDIE ZUM IMAGE DER MPU 2 DIE MEDIZINISCH-PSYCHOLOGISCHE UNTERSUCHUNG (MPU) IST HOCH ANGESEHEN Das Image der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) ist zwiespältig: Das ist

Mehr

Arbeitsmarkteffekte von Umschulungen im Bereich der Altenpflege

Arbeitsmarkteffekte von Umschulungen im Bereich der Altenpflege Aktuelle Berichte Arbeitsmarkteffekte von Umschulungen im Bereich der Altenpflege 19/2015 In aller Kürze Im Bereich der Weiterbildungen mit Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf für Arbeitslose

Mehr

Grundsätze und Schritte zur Weiterentwicklung der Demografiepolitik der Bundesregierung

Grundsätze und Schritte zur Weiterentwicklung der Demografiepolitik der Bundesregierung Grundsätze und Schritte zur Weiterentwicklung der Demografiepolitik der Bundesregierung Januar 2015 Die demografische Entwicklung verändert unser Land und unsere Gesellschaft. Die Lebenserwartung steigt

Mehr

International verständliche Titel für. die höhere Berufsbildung

International verständliche Titel für. die höhere Berufsbildung International verständliche Titel für die höhere Berufsbildung Abschlüsse der höheren Berufsbildung Die höhere Berufsbildung trägt wesentlich dazu bei, dass die Schweizer Wirtschaft ihre hohe Qualität

Mehr

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

ONLINE-AKADEMIE. Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht Ziele ONLINE-AKADEMIE Ziele Wenn man von Menschen hört, die etwas Großartiges in ihrem Leben geleistet haben, erfahren wir oft, dass diese ihr Ziel über Jahre verfolgt haben oder diesen Wunsch schon bereits

Mehr

Befragung zum Migrationshintergrund

Befragung zum Migrationshintergrund Befragung zum Migrationshintergrund Ziel der Befragung ist es, Statistiken zum Arbeitsmarkt und zur Grundsicherung für Personen mit und ohne Migrationshintergrund darzustellen. Hierfür bitten wir um Ihre

Mehr

Renten: Beitragssatzentwicklung nach der Riesterreform

Renten: Beitragssatzentwicklung nach der Riesterreform München 23. Juni 1999 frei für: 24. Juni 1999, 13.00 Uhr Renten: Beitragssatzentwicklung nach der Riesterreform Wie wird sich der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung in den nächsten 40 Jahren

Mehr

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut Von Susanne Göbel und Josef Ströbl Die Ideen der Persönlichen Zukunftsplanung stammen aus Nordamerika. Dort werden Zukunftsplanungen schon

Mehr

Die deutsche Vereinigung - 1989 bis 2015 - Positionen der Bürgerinnen und Bürger. Berlin, 23. Juni 2015

Die deutsche Vereinigung - 1989 bis 2015 - Positionen der Bürgerinnen und Bürger. Berlin, 23. Juni 2015 Die deutsche Vereinigung - 1989 bis 2015 - Positionen der Bürgerinnen und Bürger Berlin, 23. Juni 2015 1 Die deutsche Vereinigung im Ergebnis der friedlichen Revolution und in Verbindung mit dem Zerfall

Mehr

BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG

BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG Nr. 54-2 vom 15. Juni 2005 Rede der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, zum Bundesausbildungsförderungsgesetz vor dem Deutschen Bundestag am 15. Juni

Mehr

Dritte Generation Ostdeutschland Perspektiven zu Arbeit und Leben Zukunft Heimat Traumpalast Mittelherwigsdorf am 28.

Dritte Generation Ostdeutschland Perspektiven zu Arbeit und Leben Zukunft Heimat Traumpalast Mittelherwigsdorf am 28. Dritte Generation Ostdeutschland Perspektiven zu Arbeit und Leben Zukunft Heimat Traumpalast Mittelherwigsdorf am 28. Dezember 2013 4. Zukunftswinternacht Leben Lieben Arbeiten Lebenswelten im Wandel vor

Mehr

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung

Primzahlen und RSA-Verschlüsselung Primzahlen und RSA-Verschlüsselung Michael Fütterer und Jonathan Zachhuber 1 Einiges zu Primzahlen Ein paar Definitionen: Wir bezeichnen mit Z die Menge der positiven und negativen ganzen Zahlen, also

Mehr

Ist Fernsehen schädlich für die eigene Meinung oder fördert es unabhängig zu denken?

Ist Fernsehen schädlich für die eigene Meinung oder fördert es unabhängig zu denken? UErörterung zu dem Thema Ist Fernsehen schädlich für die eigene Meinung oder fördert es unabhängig zu denken? 2000 by christoph hoffmann Seite I Gliederung 1. In zu großen Mengen ist alles schädlich. 2.

Mehr

Mobile Intranet in Unternehmen

Mobile Intranet in Unternehmen Mobile Intranet in Unternehmen Ergebnisse einer Umfrage unter Intranet Verantwortlichen aexea GmbH - communication. content. consulting Augustenstraße 15 70178 Stuttgart Tel: 0711 87035490 Mobile Intranet

Mehr

Information zum Projekt. Mitwirkung von Menschen mit Demenz in ihrem Stadtteil oder Quartier

Information zum Projekt. Mitwirkung von Menschen mit Demenz in ihrem Stadtteil oder Quartier Information zum Projekt Mitwirkung von Menschen mit Demenz in ihrem Stadtteil oder Quartier Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr Wir führen ein Projekt durch zur Mitwirkung von Menschen mit Demenz in

Mehr

Insiderwissen 2013. Hintergrund

Insiderwissen 2013. Hintergrund Insiderwissen 213 XING EVENTS mit der Eventmanagement-Software für Online Eventregistrierung &Ticketing amiando, hat es sich erneut zur Aufgabe gemacht zu analysieren, wie Eventveranstalter ihre Veranstaltungen

Mehr

Mustervortrag zum Foliensatz Rente ab 67 stoppen Soziale Alternativen durchsetzen!

Mustervortrag zum Foliensatz Rente ab 67 stoppen Soziale Alternativen durchsetzen! Mustervortrag zum Foliensatz Rente ab 67 stoppen Soziale Alternativen durchsetzen! KURZFASSUNG Liebe Genossinnen und Genossen, ich möchte in meinem Eingangsstatement kurz aufzeigen, warum DIE LINKE. der

Mehr

Grußwort zur Vorlesungsreihe Leitbild Nachhaltiugkeit, Themenabend

Grußwort zur Vorlesungsreihe Leitbild Nachhaltiugkeit, Themenabend Landeshauptstadt München Hep Monatzeder Bürgermeister Grußwort zur Vorlesungsreihe Leitbild Nachhaltiugkeit, Themenabend Biodiversität 02.05.2012, 18:30 Uhr, Altes Rathaus Sehr geehrte Damen und Herren,

Mehr

Allensbach: Das Elterngeld im Urteil der jungen Eltern

Allensbach: Das Elterngeld im Urteil der jungen Eltern August 2007 Allensbach: Das Elterngeld im Urteil der jungen Eltern Allensbach befragte im Juni 2007 eine repräsentative Stichprobe von 1000 Müttern und Vätern, deren (jüngstes) Kind ab dem 1.1.2007 geboren

Mehr

Sehr geehrter Herr Präsident [Prof. Dr. Dr. h.c. Greipl], meine sehr geehrten Damen und Herren!

Sehr geehrter Herr Präsident [Prof. Dr. Dr. h.c. Greipl], meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gilt das gesprochene Wort! Ehrenamtsfeier der IHK München und Oberbayern am Montag, 10. Oktober 2011, in München Rede von Frau Barbara Stamm, MdL Präsidentin des Bayerischen Landtags Sehr geehrter Herr

Mehr

Welche Staatsangehörigkeit(en) haben Sie?... Mutter geboren?...

Welche Staatsangehörigkeit(en) haben Sie?... Mutter geboren?... Erhebung zu den Meinungen und Erfahrungen von Immigranten mit der deutschen Polizei Im Rahmen unseres Hauptseminars zu Einwanderung und Integration an der Universität Göttingen wollen wir die Meinungen

Mehr

Neue Medien in der Erwachsenenbildung

Neue Medien in der Erwachsenenbildung Stang, Richard Neue Medien in der Erwachsenenbildung Statement zum DIE-Forum Weiterbildung 2000 "Zukunftsfelder der Erwachsenenbildung" Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Online im Internet: URL:

Mehr

Das Vermögen der privaten Haushalte in Nordrhein-Westfalen ein Überblick auf der Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe

Das Vermögen der privaten Haushalte in Nordrhein-Westfalen ein Überblick auf der Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe Sozialberichterstattung NRW. Kurzanalyse 02/2010 09.07.2010 12.07.2010 Das Vermögen der privaten Haushalte in Nordrhein-Westfalen ein Überblick auf der Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008

Mehr

Weiterbildungen 2014/15

Weiterbildungen 2014/15 Weiterbildungen 2014/15 Kurs 1 Das Konzept Lebensqualität In den letzten Jahren hat sich die Lebensqualität im Behinderten-, Alten-, Sozial- und Gesundheitswesen als übergreifendes Konzept etabliert. Aber

Mehr

Demografischer Wandel und Alterung

Demografischer Wandel und Alterung Demografischer Wandel und Alterung Wdhl. - moderne Familie (bzw. Intimität) als Aufgabe situativer Interpretation - moderne Privatheitsformen als Ergebnis situativer Entscheidung - Familie im Licht von

Mehr

Änderungen in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung ab 1. Januar 2015.

Änderungen in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung ab 1. Januar 2015. Änderungen in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung ab 1. Januar 2015. In der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung sind zum 1. Januar 2015 einige Änderungen in Kraft getreten. Neu ist

Mehr

Kulturelle Evolution 12

Kulturelle Evolution 12 3.3 Kulturelle Evolution Kulturelle Evolution Kulturelle Evolution 12 Seit die Menschen Erfindungen machen wie z.b. das Rad oder den Pflug, haben sie sich im Körperbau kaum mehr verändert. Dafür war einfach

Mehr

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele 4. März 2015 q5337/31319 Le forsa Politik- und Sozialforschung GmbH Büro Berlin Schreiberhauer

Mehr

DAS PARETO PRINZIP DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

DAS PARETO PRINZIP DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG DAS PARETO PRINZIP DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG von Urs Schaffer Copyright by Urs Schaffer Schaffer Consulting GmbH Basel www.schaffer-consulting.ch Info@schaffer-consulting.ch Haben Sie gewusst dass... >

Mehr

Um Ihre Ziele durchzusetzen! Um Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen! Um in Begegnungen mit anderen Ihre Selbstachtung zu wahren!

Um Ihre Ziele durchzusetzen! Um Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen! Um in Begegnungen mit anderen Ihre Selbstachtung zu wahren! Handout 19 Interpersonelle Grundfertigkeiten Einführung Wozu brauchen Sie zwischenmenschliche Skills? Um Ihre Ziele durchzusetzen! Um Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen! Um in Begegnungen mit anderen

Mehr

Bitte beantworten Sie die nachfolgenden Verständnisfragen. Was bedeutet Mediation für Sie?

Bitte beantworten Sie die nachfolgenden Verständnisfragen. Was bedeutet Mediation für Sie? Bearbeitungsstand:10.01.2007 07:09, Seite 1 von 6 Mediation verstehen Viele reden über Mediation. Das machen wir doch schon immer so! behaupten sie. Tatsächlich sind die Vorstellungen von dem, was Mediation

Mehr

Das Leitbild vom Verein WIR

Das Leitbild vom Verein WIR Das Leitbild vom Verein WIR Dieses Zeichen ist ein Gütesiegel. Texte mit diesem Gütesiegel sind leicht verständlich. Leicht Lesen gibt es in drei Stufen. B1: leicht verständlich A2: noch leichter verständlich

Mehr

ZART KEIMT DIE HOFFNUNG FÜR 2005

ZART KEIMT DIE HOFFNUNG FÜR 2005 ZART KEIMT DIE HOFFNUNG FÜR 2005 Dezember 0/25 Bei der Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung schlagen sich die grauen Novembertage bei den Österreichern sfalls aufs Gemüt. Im Gegenteil, die Pessimisten

Mehr

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Was ist Sozial-Raum-Orientierung? Was ist Sozial-Raum-Orientierung? Dr. Wolfgang Hinte Universität Duisburg-Essen Institut für Stadt-Entwicklung und Sozial-Raum-Orientierte Arbeit Das ist eine Zusammen-Fassung des Vortrages: Sozialräume

Mehr

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky #upj15 #upj15 Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie,

Mehr

Elternzeit Was ist das?

Elternzeit Was ist das? Elternzeit Was ist das? Wenn Eltern sich nach der Geburt ihres Kindes ausschließlich um ihr Kind kümmern möchten, können sie bei ihrem Arbeitgeber Elternzeit beantragen. Während der Elternzeit ruht das

Mehr

Selbstständigkeit und Existenzgründung von drittstaatsangehörige Personen

Selbstständigkeit und Existenzgründung von drittstaatsangehörige Personen Selbstständigkeit und Existenzgründung von drittstaatsangehörige Personen Fallstricke in der Praxis Das Netzwerk IQ wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium

Mehr

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern Ausgewählte Ergebnisse einer Befragung von Unternehmen aus den Branchen Gastronomie, Pflege und Handwerk Pressegespräch der Bundesagentur für Arbeit am 12. November

Mehr

Wie wirksam wird Ihr Controlling kommuniziert?

Wie wirksam wird Ihr Controlling kommuniziert? Unternehmenssteuerung auf dem Prüfstand Wie wirksam wird Ihr Controlling kommuniziert? Performance durch strategiekonforme und wirksame Controllingkommunikation steigern INHALT Editorial Seite 3 Wurden

Mehr

mehrmals mehrmals mehrmals alle seltener nie mindestens **) in der im Monat im Jahr 1 bis 2 alle 1 bis 2 Woche Jahre Jahre % % % % % % %

mehrmals mehrmals mehrmals alle seltener nie mindestens **) in der im Monat im Jahr 1 bis 2 alle 1 bis 2 Woche Jahre Jahre % % % % % % % Nicht überraschend, aber auch nicht gravierend, sind die altersspezifischen Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit des Apothekenbesuchs: 24 Prozent suchen mindestens mehrmals im Monat eine Apotheke auf,

Mehr

Flexibilität und Erreichbarkeit

Flexibilität und Erreichbarkeit Flexibilität und Erreichbarkeit Auswirkungen und Gesundheitsrisiken Ergebnisse einer Umfrage unter Führungskräften, in Zusammenarbeit mit dem Verband Die Führungskräfte e.v. BARMER GEK Hauptverwaltung

Mehr

Arbeitslosengeld II II

Arbeitslosengeld II II in Tsd. 5.000 4.750 4.500 4.250 4.000 3.750 3.500 3.250 3.000 2.750 2.500 2.250 2.000 1.750 1.500 1.250 1.000 750 500 250 0 Arbeitslosengeld II II Leistungsempfänger in absoluten Zahlen, 1994 1994 bis

Mehr

Deutschland-Check Nr. 34

Deutschland-Check Nr. 34 Die Staatsverschuldung Deutschlands Ergebnisse des IW-Arbeitnehmervotums Bericht der IW Consult GmbH Köln, 12. November 2012 Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH Konrad-Adenauer-Ufer 21

Mehr

Ergebnis und Auswertung der BSV-Online-Umfrage zur dienstlichen Beurteilung

Ergebnis und Auswertung der BSV-Online-Umfrage zur dienstlichen Beurteilung Ergebnis und Auswertung der BSV-Online-Umfrage zur dienstlichen Beurteilung Es waren exakt 237 Rückmeldungen, die wir erhalten, gesammelt und ausgewertet haben und damit ein Vielfaches von dem, was wir

Mehr

Zwischenbericht der UAG NEGS- Fortschreibung

Zwischenbericht der UAG NEGS- Fortschreibung Zwischenbericht der UAG NEGS- Fortschreibung Vorlage zur 16. Sitzung des IT-Planungsrats am 18. März 2015 Entwurf vom 29. Januar 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Anlass für die Fortschreibung der NEGS... 3 2

Mehr

Zehn Jahre 100 Häuser für 100 Familien ein Erfolgsprogramm feiert Jubiläum

Zehn Jahre 100 Häuser für 100 Familien ein Erfolgsprogramm feiert Jubiläum Nachrichten aus dem Rathaus: Zehn Jahre 100 Häuser für 100 Familien... http://www.nuernberg.de/presse/mitteilungen/presse_23909.html von 2 06.03.2012 10:47 Nr. 539 / 02.06.2009 Zehn Jahre 100 Häuser für

Mehr

D.E.O. Die Erwachsene Organisation. Lösungen für eine synergetische Arbeitswelt

D.E.O. Die Erwachsene Organisation. Lösungen für eine synergetische Arbeitswelt Missionar: Expansion als Vorgabe Dieser Typ will wachsen: ein zusätzliches Verkaufsgebiet, eine weitere Zielgruppe. Nur keine Einschränkungen! Legen Sie ihm die Welt zu Füßen. Stagnation würde ihn wegtreiben.

Mehr

MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT Gesunde und motivierte Mitarbeitende sind für Unternehmen unverzichtbar, um eine hohe Arbeits- und Produktqualität sicherzustellen sowie effektiv und effizient produzieren zu können. Jedes Jahr scheiden

Mehr

Projektmanagement in der Spieleentwicklung

Projektmanagement in der Spieleentwicklung Projektmanagement in der Spieleentwicklung Inhalt 1. Warum brauche ich ein Projekt-Management? 2. Die Charaktere des Projektmanagement - Mastermind - Producer - Projektleiter 3. Schnittstellen definieren

Mehr

Dr. med. Max Kaplan, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer

Dr. med. Max Kaplan, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer Grußwort 22. Arbeitsmedizinische Herbsttagung vom 19.10 bis 21.10.2006 in Würzburg Dr. med. Max Kaplan, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer am 19.10.2006 in Würzburg Es gilt das gesprochene

Mehr

Vermögensverteilung. Vermögensverteilung. Zehntel mit dem höchsten Vermögen. Prozent 61,1 57,9 19,9 19,0 11,8 11,1 5 0,0 0,0 1,3 2,8 7,0 2,8 6,0

Vermögensverteilung. Vermögensverteilung. Zehntel mit dem höchsten Vermögen. Prozent 61,1 57,9 19,9 19,0 11,8 11,1 5 0,0 0,0 1,3 2,8 7,0 2,8 6,0 Vermögensverteilung Erwachsene Bevölkerung nach nach Zehnteln Zehnteln (Dezile), (Dezile), Anteile Anteile am am Gesamtvermögen Gesamtvermögen in Prozent, in Prozent, 2002 2002 und und 2007* 2007* Prozent

Mehr

Für 2,60 Euro mehr im Monat: sichern gute Renten. Rentenniveau sichern. Erwerbsminderungsrente verbessern. Rente mit 67 aussetzen. ichwillrente.

Für 2,60 Euro mehr im Monat: sichern gute Renten. Rentenniveau sichern. Erwerbsminderungsrente verbessern. Rente mit 67 aussetzen. ichwillrente. Für 2,60 Euro mehr im Monat: Stabile Beiträge sichern gute Renten. Rentenniveau sichern. Erwerbsminderungsrente verbessern. Rente mit 67 aussetzen. ichwillrente.net Fürs Alter vorsorgen: Ja, aber gemeinsam.

Mehr

FORSA-STUDIE ARBEIT, FAMILIE, RENTE WAS DEN DEUTSCHEN SICHERHEIT GIBT

FORSA-STUDIE ARBEIT, FAMILIE, RENTE WAS DEN DEUTSCHEN SICHERHEIT GIBT Presse Information FORSA-STUDIE ARBEIT, FAMILIE, RENTE WAS DEN DEUTSCHEN SICHERHEIT GIBT Sicherheit geht vor: 87 Prozent der Deutschen setzen bei der Altersvorsorge vor allem auf Garantien Deutsche gestalten

Mehr

Private Altersvorsorge

Private Altersvorsorge Private Altersvorsorge Datenbasis: 1.003 Befragte im Alter von 18 bis 65 Jahren, bundesweit Erhebungszeitraum: 10. bis 16. November 2009 Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte Auftraggeber: HanseMerkur,

Mehr

Frauen in MINT-Berufen

Frauen in MINT-Berufen Frauen in MINT-Berufen Weibliche Fachkräfte zwischen Familie, Beruf und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten #MINTme virtuelle Messe für Frauen 29./30.01.2015 Übersicht 1 Arbeitsmarktanalyse 2 Berufliche

Mehr

Rentensicherheit. Rente? Aber sicher!

Rentensicherheit. Rente? Aber sicher! Rente? Aber sicher! Worum geht s eigentlich? - Deutschland war noch nie so reich wie heute! - Pro Einwohner wurde noch nie so viel Reichtum erzeugt. Uns wird gesagt: Für unsere Rente ist kein Geld mehr

Mehr

Umfrage: In Deutschland liegt viel Gründerpotential brach

Umfrage: In Deutschland liegt viel Gründerpotential brach Umfrage: In Deutschland liegt viel Gründerpotential brach 47 Prozent der Deutschen wollten schon einmal unternehmerisch tätig werden Größte Hürden: Kapitalbeschaffung und Bürokratie junge Unternehmer sorgen

Mehr

Das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft

Das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft Institut für Wachstumsstudien www.wachstumsstudien.de IWS-Papier Nr. 1 Das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft der Bundesrepublik Deutschland 1950 2002.............Seite 2 Relatives Wachstum in der

Mehr

Mehr Geld verdienen! Lesen Sie... Peter von Karst. Ihre Leseprobe. der schlüssel zum leben. So gehen Sie konkret vor!

Mehr Geld verdienen! Lesen Sie... Peter von Karst. Ihre Leseprobe. der schlüssel zum leben. So gehen Sie konkret vor! Peter von Karst Mehr Geld verdienen! So gehen Sie konkret vor! Ihre Leseprobe Lesen Sie...... wie Sie mit wenigen, aber effektiven Schritten Ihre gesteckten Ziele erreichen.... wie Sie die richtigen Entscheidungen

Mehr

INFORMATION FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE

INFORMATION FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE LEITFADEN COACHING-ORIENTIERTES MITARBEITER/INNENGESPRÄCH INFORMATION FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE Inhalt: A: Allgemeines zum coaching-orientierten MitarbeiterInnengespräch B: Vorbereitung C: Ein Phasenkonzept D.

Mehr

Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche?

Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche? 6 Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche? Mit dem Jahresgespräch und der Zielvereinbarung stehen Ihnen zwei sehr wirkungsvolle Instrumente zur Verfügung, um Ihre Mitarbeiter zu führen und zu motivieren

Mehr

Schnellstart - Checkliste

Schnellstart - Checkliste Schnellstart - Checkliste http://www.ollis-tipps.de/schnellstart-in-7-schritten/ Copyright Olaf Ebers / http://www.ollis-tipps.de/ - Alle Rechte vorbehalten - weltweit Seite 1 von 6 Einleitung Mein Name

Mehr

Ehrenamtliche weiterbilden, beraten, informieren

Ehrenamtliche weiterbilden, beraten, informieren Ehrenamtliche weiterbilden, beraten, informieren Inhaltsverzeichnis Regionalentwicklung und 16 Zukunftsprojekte 3 Weiterbildung worum geht es? 4 Ein konkretes Beispiel 5 Seminar Freiwilligenmanagement

Mehr

der die und in den von zu das mit sich des auf für ist im dem nicht ein eine als auch es an werden aus er hat daß sie nach wird bei

der die und in den von zu das mit sich des auf für ist im dem nicht ein eine als auch es an werden aus er hat daß sie nach wird bei der die und in den von zu das mit sich des auf für ist im dem nicht ein eine als auch es an werden aus er hat daß sie nach wird bei einer um am sind noch wie einem über einen so zum war haben nur oder

Mehr

Sichern Sie Ihr Einkommen vor Risiken und Nebenwirkungen. EinkommensSicherungsKonzept

Sichern Sie Ihr Einkommen vor Risiken und Nebenwirkungen. EinkommensSicherungsKonzept Sichern Sie Ihr Einkommen vor Risiken und Nebenwirkungen EinkommensSicherungsKonzept Es reicht nicht, Arbeit zu haben. Man muss auch arbeiten können. Einen gesicherten Arbeitsplatz zu haben, zählt heute

Mehr

Was ist das Budget für Arbeit?

Was ist das Budget für Arbeit? 1 Was ist das Budget für Arbeit? Das Budget für Arbeit ist ein Persönliches Geld für Arbeit wenn Sie arbeiten möchten aber nicht mehr in einer Werkstatt. Das gibt es bisher nur in Nieder-Sachsen. Und in

Mehr

Anleitung. Empowerment-Fragebogen VrijBaan / AEIOU

Anleitung. Empowerment-Fragebogen VrijBaan / AEIOU Anleitung Diese Befragung dient vor allem dazu, Sie bei Ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Anhand der Ergebnisse sollen Sie lernen, Ihre eigene Situation besser einzuschätzen und eventuell

Mehr

BPI-Pressekonferenz. Statement. Dr. Martin Zentgraf. Geschäftsführer der Desitin Arzneimittel GmbH und Mitglied des BPI-Vorstandes Berlin

BPI-Pressekonferenz. Statement. Dr. Martin Zentgraf. Geschäftsführer der Desitin Arzneimittel GmbH und Mitglied des BPI-Vorstandes Berlin BPI-Pressekonferenz Statement Dr. Martin Zentgraf Geschäftsführer der Desitin Arzneimittel GmbH und Mitglied des BPI-Vorstandes Berlin Es gilt das gesprochene Wort Berlin, den 26. September 2012 Seite

Mehr

II. Zum Jugendbegleiter-Programm

II. Zum Jugendbegleiter-Programm II. Zum Jugendbegleiter-Programm A. Zu den Jugendbegleiter/inne/n 1. Einsatz von Jugendbegleiter/inne/n Seit Beginn des Schuljahres 2007/2008 setzen die 501 Modellschulen 7.068 Jugendbegleiter/innen ein.

Mehr

- mit denen Sie Ihren Konfliktgegner in einen Lösungspartner verwandeln

- mit denen Sie Ihren Konfliktgegner in einen Lösungspartner verwandeln 3 magische Fragen - mit denen Sie Ihren Konfliktgegner in einen Lösungspartner verwandeln Dipl.-Psych. Linda Schroeter Manchmal ist es wirklich zum Verzweifeln! Der Mensch, mit dem wir viel zu Regeln,

Mehr

Informationen für Förderer

Informationen für Förderer Informationen für Förderer Ein voller Erfolg für Sie und ihn. Das Deutschlandstipendium fördern Sie mit! www.deutschlandstipendium.de Leistungsstarke und engagier te Studierende zu fördern, ihnen Anreize

Mehr

Integrierte Dienstleistungen regionaler Netzwerke für Lebenslanges Lernen zur Vertiefung des Programms. Lernende Regionen Förderung von Netzwerken

Integrierte Dienstleistungen regionaler Netzwerke für Lebenslanges Lernen zur Vertiefung des Programms. Lernende Regionen Förderung von Netzwerken Integrierte Dienstleistungen regionaler Netzwerke für Lebenslanges Lernen zur Vertiefung des Programms Lernende Regionen Förderung von Netzwerken Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Mehr

Umfrage Bedeutung von Innovationen und gesellschaftliche Relevanz

Umfrage Bedeutung von Innovationen und gesellschaftliche Relevanz Hintergrundinformationen Microsoft Presseservice Konrad-Zuse-Straße 1 85716 Unterschleißheim Telefon: 089/31 76 50 00 Telefax: 089/31 76 51 11 Umfrage Bedeutung von Innovationen und gesellschaftliche Relevanz

Mehr

Selbsttest Prozessmanagement

Selbsttest Prozessmanagement Selbsttest Prozessmanagement Zur Feststellung des aktuellen Status des Prozessmanagements in Ihrem Unternehmen steht Ihnen dieser kurze Test mit zehn Fragen zur Verfügung. Der Test dient Ihrer persönlichen

Mehr

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren W. Kippels 22. Februar 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 2 Lineargleichungssysteme zweiten Grades 2 3 Lineargleichungssysteme höheren als

Mehr

Workshop B Bevölkerungsentwicklung & Wachstum Norbert Reuter - ver.di-bereich Wirtschaftspolitik / RWTH Aachen -

Workshop B Bevölkerungsentwicklung & Wachstum Norbert Reuter - ver.di-bereich Wirtschaftspolitik / RWTH Aachen - Workshop B Bevölkerungsentwicklung & Wachstum Norbert Reuter - ver.di-bereich Wirtschaftspolitik / RWTH Aachen - FÖS-Jahrekonferenz Postwachstumsgesellschaft konkret 15. März 2013 / Landesvertretung Baden-Württemberg

Mehr

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz von der Bundesvereinigung Lebenshilfe. in Leichter Sprache

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz von der Bundesvereinigung Lebenshilfe. in Leichter Sprache 1 Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz von der Bundesvereinigung Lebenshilfe in Leichter Sprache 2 Impressum Originaltext Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. Leipziger Platz 15 10117 Berlin

Mehr

Die richtigen Partner finden, Ressourcen finden und zusammenführen

Die richtigen Partner finden, Ressourcen finden und zusammenführen Kongress Kinder.Stiften.Zukunft Workshop Willst Du mit mir gehen? Die richtigen Partner finden, Ressourcen finden und zusammenführen Dr. Christof Eichert Unsere Ziele: Ein gemeinsames Verständnis für die

Mehr

Nachhaltigkeitsfaktor Riester-+Beitragssatzfaktor Insgesamt -2,98-4,21-4,38 2003-2015 2016-2029

Nachhaltigkeitsfaktor Riester-+Beitragssatzfaktor Insgesamt -2,98-4,21-4,38 2003-2015 2016-2029 Matthias W. Birkwald Mitglied des Deutschen Bundestages Rentenpolitischer Sprecher Bundestagsfraktion DIE LINKE Auswertung: Wirkung der Kürzungsfaktoren in der Rentenanpassungsformel von 2003-2029 Nachhaltigkeitsfaktor

Mehr

Gesprächsführung für Sicherheitsbeauftragte Gesetzliche Unfallversicherung

Gesprächsführung für Sicherheitsbeauftragte Gesetzliche Unfallversicherung Ihre Unfallversicherung informiert Gesprächsführung für Sicherheitsbeauftragte Gesetzliche Unfallversicherung Weshalb Gesprächsführung für Sicherheitsbeauftragte? 1 Als Sicherheitsbeauftragter haben Sie

Mehr

Aspekte zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit von. Sportboothäfen im Zeichen des demografischen Wandels

Aspekte zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit von. Sportboothäfen im Zeichen des demografischen Wandels Aspekte zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit von Sportboothäfen im Zeichen des Vortrag von Frank Engler hanseboot 4. November 2011 Vom März 1997 bis Ende 2010: Geschäftsführer der Sporthafen Kiel GmbH

Mehr

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen Finanzen Gesamtausgaben steigen in unterdurchschnittlich Die bereinigten Gesamtausgaben haben in mit + 2,7 % langsamer zugenommen als in Deutschland insgesamt (+ 3,6 %). Die höchsten Zuwächse gab es in

Mehr

Zur Einkommensverteilung in Thüringen Ergebnisse des Mikrozensus

Zur Einkommensverteilung in Thüringen Ergebnisse des Mikrozensus Yvonne May Referat Bevölkerung, Mikrozensus, Haushaltsstatistiken Telefon: 3 61 37-8 44 32 E-Mail: Yvonne.May@statistik.thueringen.de Zur Einkommensverteilung in Thüringen Ergebnisse des Mikrozensus Einkommen

Mehr

Pädagogik. Melanie Schewtschenko. Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe. Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig?

Pädagogik. Melanie Schewtschenko. Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe. Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig? Pädagogik Melanie Schewtschenko Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig? Studienarbeit Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung.2 2. Warum ist Eingewöhnung

Mehr

Resultate GfS-Umfrage November 2006. Wie bekannt ist das Phänomen Illettrismus bei der Schweizer Bevölkerung?

Resultate GfS-Umfrage November 2006. Wie bekannt ist das Phänomen Illettrismus bei der Schweizer Bevölkerung? Resultate GfS-Umfrage November 2006 Wie bekannt ist das Phänomen Illettrismus bei der Schweizer Bevölkerung? Frage 1: Kennen Sie das Phänomen, dass Erwachsene fast nicht lesen und schreiben können, obwohl

Mehr

Gutes Leben was ist das?

Gutes Leben was ist das? Lukas Bayer Jahrgangsstufe 12 Im Hirschgarten 1 67435 Neustadt Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium Landwehrstraße22 67433 Neustadt a. d. Weinstraße Gutes Leben was ist das? Gutes Leben für alle was genau ist das

Mehr

Gesundheit ist Chefsache. Betriebliches Gesundheitsmanagement

Gesundheit ist Chefsache. Betriebliches Gesundheitsmanagement Gesundheit ist Chefsache Betriebliches Gesundheitsmanagement Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) Die Krankenstände in Deutschland steigen seit ein paar Jahren wieder an. Im Schnitt ist ein Beschäftigter

Mehr

Fachkräftesicherung durch Zuwanderung Eine Zehn-Jahres-Bilanz

Fachkräftesicherung durch Zuwanderung Eine Zehn-Jahres-Bilanz Pressekonferenz, 5. Juli 2012, Berlin Fachkräftesicherung durch Zuwanderung Eine Zehn-Jahres-Bilanz Statement Prof. Dr. Michael Hüther Direktor Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Es gilt das gesprochene

Mehr

Der Weiterbildungs- Markt Auffälligkeiten und Tendenzen. Klaus Meisel 6.2.2010

Der Weiterbildungs- Markt Auffälligkeiten und Tendenzen. Klaus Meisel 6.2.2010 Der Weiterbildungs- Markt Auffälligkeiten und Tendenzen Klaus Meisel 6.2.2010 A: Trends und Pseudotrends 1. Empirisch fundiert können wir auf viele Trends in der Weiterbildung hinweisen (z.b. Nachfrageveränderungen:

Mehr