Armut und Ungleichheit im Alter Vergleichende Analysen auf der Basis von Einkommens- und Konsumausgaben
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- Adolph Zimmermann
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1 Armut und Ungleichheit im Alter Vergleichende Analysen auf der Basis von Einkommens- und Konsumausgaben Stefan Weick und Heinz-Herbert Noll GESIS Leibniz Institut für Sozialwissenschaften Zentrum für Sozialindikatorenforschung (ZSi) Mannheim DGS-Kongress 2010, Sektion Alter(n) und Gesellschaft Alter(n) im Sozialen Wandel Rückkehr der Altersarmut?", Frankfurt, 14. Oktober 2010
2 Wozu Analysen von Einkommen und Konsumausgaben? Ergänzung und Erweiterung der häufig auf die Verteilung von Einkommen konzentrierten und beschränkten Ungleichheitsforschung On a standard of living approach, it may appear self-evident that consumption should be the variable studied (Atkinson 1998) Consumption can be argued to be a more relevant measure when one is interested in assessing standards or levels of living (Zaidi / de Vos 2001) Consumption provides a more accurate indicator of welfare, and its substitution for income leads to dramatically different conclusions (Slesnick 2001)
3 Mögliche Erklärungen für Diskrepanz zwischen Einkommens- und Ausgabenungleichheit im Alter: - Da Haushalte auch Vermögen für den Konsum aufbrauchen, könnte eine rein einkommensorientierte Analyse von Ungleichheit und Armut insbesondere für ältere Menschen zu verzerrten Ergebnissen bezüglich des Lebensstandards führen (Lebenseinkommenshypothese; Hurd & Rohwedder 2006). - Prozesse des Sparens u. Entsparens tragen auch dazu bei, dass Konsumausgaben nicht nur geringeren Schwankungen unterliegen als Einkommen (geringere Volatilität), sondern (zumeist) auch weniger ungleich verteilt sind. - - Die Genauigkeit der Erfassung von Einkommen und Ausgaben ist unterschiedlich; Evidenz aus amerikanischen Studien deutet darauf hin, dass die Unschärfen der Erfassung bei den Einkommen größer sind als bei den Ausgaben, insondere im low-income-bereich (Sabelhaus & Groen 2000; Meyer & Sullivan 2003). - In die Ausgaben gehen z.t. auch Ressourcen ein, die bei der Einkommenserfassung nicht deklariert werden (z.b. Übertragungen etc.).
4 Forschungsfragen Welche Konsequenzen hat die Wahl einer einkommens- oder ausgabenbasierten Betrachtung des Lebensstandards für Verteilungsaussagen? Wie Unterscheidet sich das Armutsniveau bei einer einkommens- bzw. ausgabenbasierten Betrachtung der Armut? Welche Konsequenzen ergeben sich aus einer einkommens- bzw. ausgabenbasierten Betrachtung für die Struktur der Armut?
5 Datengrundlage Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1983, 1993, 1998, 2003 (EVS - Scientific Use File) Grundinterview Haushaltstagebuch (detaillierte Erfassung von Einnahmen und Ausgaben im Haushalt) (ab 1998: 1/4 der Stichprobe jeweils 1 Quartal im Jahr) (bis 1993: gesamte Stichprobe jeweils 12 Monate im Jahr) EVS Scientific Use File steht erst zum Ende des Jahres 2010 zur Verfügung
6 Analysedesign Vergleich von 3 Altersgruppen von Männern und Frauen: 65 Jahre u. älter Jahre Jahre = Alten- bzw. Ruhestandsbevölkerung = Altersgruppe, die sich teilweise bereits im Ruhestand befindet = Kerngruppe der Erwerbsbevölkerung West-Ost-Vergleich Zeit-Vergleich Haushaltsnettoeinkommen und gesamte Konsumausgaben Äquivalenzgewichtetung (mod. OECD-Skala: 1. Person = 1; weitere Personen ab 14 J. =0,5; weitere Personen unter 14 J. = 0,3); Haushaltsnettoeinkommen und Konsumausgaben ohne unterstellte Miete (imputed rent)
7 Gini-Indexe der Haushaltsnettoeinkommen und der Konsumausgaben 2003 nach Altersgruppen Westdeutschland Ostdeutschland Haushaltsnettoeinkommen Konsumausgaben Haushaltsnettoeinkommen Konsumausgaben Jahre Jahre Jahre u. älter Gesamt ) Einschließlich Personen unter 20 Jahren Haushaltsnettoeinkommen und Konsumausgaben (ohne imputed rent) äquivalenzgewichtet mit modifizierter OECD-Skala Datenbasis: EVS 2003
8 Entwicklung des Gini-Indexes für Einkommen und Konsumausgaben für Personen ab 65 Jahren 0,35 0,310 0,299 0,3 0,259 0,274 0,280 0,284 0,25 0,258 0,266 0,238 0,230 0,2 0,205 0,15 0,162 0,173 0,177 0,1 0, Einkommen West Einkommen Os t Konsumausgaben Wes t Konsumausgaben Ost Haushaltsnettoeinkommen und Konsumausgaben (ohne imputed rent) äquivalenzgewichtet mit modifizierter OECD-Skala Datenbasis: EVS 1983, 1993, 1998 und 2003
9 Einkommens- und Konsumarmut
10 Einkommens- und Konsumarmut 2003 gesamtdeutsche Armutsschwelle: 60 % Median Westdeutschland 20 einkommensarm konsumarm 15 13,7 % 10 10,3 8,1 11,4 6,7 10,6 5 Ostdeutschland 20, Jahre Jahre 65+ Jahre 20 17,5 einkommensarm konsumarm 15 12,6 % ,2 7,4 Haushaltsnettoeinkommen und Konsumausgaben (ohne imputed rent) äquivalenzgewichtet mit modifizierter OECD- Skala Datenbasis: EVS Jahre Jahre 65+ Jahre
11 Einkommens- und Konsumarmut von Frauen ab 65 Jahren in Westdeutschland , ,4 16,3 14,6 17,6 16,3 14, ,4 5 0 Einkommensarmut Konsumarmut Einkommensarmut Konsumarmut Einkommensarmut Konsumarmut Einkommensarmut Konsumarmut Allein lebende Haushaltsnettoeinkommen und Konsumausgaben (ohne imputed rent) äquivalenzgewichtet mit modifizierter OECD-Skala Datenbasis: EVS 1983, 1993, 1998 und 2003
12 Einkommens- und Konsumarmut von Frauen ab 65 Jahren in Ostdeutschland , , ,1 18,1 14,3 8,6 5 0 Einkommensarmut Konsumarmut Einkommensarmut Konsumarmut Einkommensarmut Konsumarmut Allein lebende Haushaltsnettoeinkommen und Konsumausgaben (ohne imputed rent) äquivalenzgewichtet mit modifizierter OECD-Skala Datenbasis: EVS 1993, 1998 und 2003
13 Konsumquote und relative Konsumposition nach Armutsstatus bei Personen ab 65 Jahren Westdeutschland Median nur einkommensarm nur konsumarm einkommens- und konsumarm 120 Ostdeutschland Konsumquote Relative Konsumposition Median Relative Konsumposition: Median Gesamtbevölkerung=100 0 nur einkommensarm nur konsumarm einkommens- und konsumarm Haushaltsnettoeinkommen und Konsumausgaben (ohne imputed rent) äquivalenzgewichtet mit modifizierter OECD-Skala Konsumquote Relative Konsumposition Datenbasis: EVS 2003
14 Zusammenfassung der Ergebnisse für die Bevölkerung im Rentenalter Ungleichheit der Konsumausgaben höher als Ungleichheit der Einkommen Zunahme der Ausgabenungleichheit seit den frühen 1990er Jahren Einkommens- und ausgabenbasierte Armutsquoten liegen in Westdeutschland höher - in Ostdeutschland niedriger als in anderen Altersgruppen von Erwachsenen Vor allem alleinlebende Frauen weisen trotz hoher Einkommensarmut keine erhöhte Ausgabenarmut auf Einkommensarme vermeiden Konsumarmut zunehmend durch overspending
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