Promotionsverordnung Umsetzungshilfe - Fach Italienisch
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- Evagret Fischer
- vor 7 Jahren
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1 Promotionsverordnung Umsetzungshilfe - Fach Italienisch Situierung des Faches Im Fach Italienisch (Wahlfach auf der Oberstufe) werden entsprechend den existierenden internationalen Instrumenten (z.b. Sprachenportfolio II, GER) die folgenden vier Kompetenzen gefördert und beurteilt: Rezeption Produktion Schriftlichkeit Leseverstehen Schreiben Mündlichkeit Hörverstehen Sprechen Abb 1: Die vier zentralen Domänen des Fremdsprachenunterrichts In den letzten Jahrzehnten hat der Fremdsprachenunterricht grosse Veränderungen erlebt. Die Grammatik-Übersetzungsmethode lehnte sich vor allem an den Unterricht der Alten Sprachen an (gute Grammatik- und Wortschatzkenntnisse), die kommunikativen und postkommunikativen Methoden fokussieren die Kommunikation (Sprache verstehen und produzieren) und definieren darum auch die vier Kompetenzen (Hörverstehen, Leseverstehen, Sprechen und Schreiben); die Grammatik bekommt eine dienende Rolle. Dies hat auch eine veränderte Beurteilung im Fremdsprachenunterricht zur Folge: Die vier Kompetenzen werden grundsätzlich mit gleichwertiger Gewichtung geprüft. Die Leistungen von Schülern und Schülerinnen sollen deren Handlungsfähigkeit in der Fremdsprache aufzeigen, sind darum inhaltsorientiert und lassen sich unter folgenden Perspektiven einschätzen: Fertigkeiten/Kompetenzen: Die Beurteilung erfolgt lernzielorientiert. Eine entsprechende (formative oder summative) Lernzielkontrolle gibt Auskunft darüber, inwiefern die Ziele in den einzelnen Kompetenzen erreicht wurden. Lernende können also in den einzelnen Kompetenzen unterschiedliche Niveaus erreichen. Hörverstehen und Leseverstehen gehen in der Entwicklung der Fremdsprachenkompetenz den produktiven Fähigkeiten (Sprechen und Schreiben) voraus. Beim Testen ist das Trennen der Kompetenzen zwar wünschenswert, aber nicht immer einfach und z.t. unmöglich. Die Lehrperson sollte sich bewusst sein, welche Kompetenzen sie testet. Ziel der Tests: Die Lernenden können zeigen, was sie beherrschen. Ästhetik/Kultur: Neben der Sprachkompetenz gehören auch Verständnis und Offenheit für die andere Kultur grundlegend zum Fremdsprachenunterricht. Anhand von authentischen Dokumenten und Quellen der Zielkultur (Canzoni, Gedichte, Bilder, Rezepte, usw.) gewinnen die Lernenden einen Einblick in das Alltagsleben der Menschen der Zielsprache. Gleichzeitig weitet sich der Blick auf die eigene Kultur. Reflexion: Durch die Selbstbeurteilung in den einzelnen Kompetenzen lernen die Lernenden ihre Leistung einzuschätzen und über ihr Lernen nachzudenken. Dies sollte regelmässig für die einzelnen Lernziele einer unità geschehen, kann auch anhand von Instrumenten wie dem ESP allgemeiner und themenübergreifend für die einzelnen Kompetenzen passieren. Promotionsverordnung Umsetzungshilfe - Fach Italienisch 1
2 Lernstrategien gehören zur metakognitiven Reflexion und ermöglichen den Schülerinnen und Schülern effizienteres Lernen, nicht nur in der Zielsprache, sondern auch in allen andern Sprachen. Im Sinn der Mehrsprachigkeitsdidaktik sollte in diesem Bereich die erste Fremdsprache, welche die Schülerinnen und Schüler erlernen, die Basis für die andern Fremdsprachen legen. Italienisch kann davon profitieren. Ebenso sollte der reflexive Vergleich einzelner Sprachen gefördert werden, um deren Synergien zu nutzen. Teil der Reflexion ist schliesslich auch die selbständige Erarbeitung von grammatikalischen Regelmässigkeiten (induktives Vorgehen). Empfohlene Items zur Förderung und Beurteilung Hören Lesen Sprechen Schreiben 1. Item: Hören und sprechen Beim Hören kann das Augenmerk auf das Globalverstehen, auf das Detailverstehen oder auf ausgewählte Elemente des Hörtextes (z.b. Namen, Zahlen) gelenkt werden. Je komplexer und/oder länger ein Text ist, desto eher wird das Globalverstehen oder das selektive Verstehen gefordert. Die Lernenden sollen schon vor dem Hören klare Aufträge für die zu erreichenden Ziele erhalten. Beobachtung im Unterricht: Die Lernenden im Unterricht gezielt beobachten und die Beobachtungen Wie reagieren Lernende auf Anweisungen? Führen sie die erwarteten Handlungen korrekt aus? Wie reagieren sie in Gesprächssituationen? Können sie die Hörverständnisaufgaben lösen? Brauchen sie dazu zusätzliche Hilfe? Hörtexte verstehen: Hörfertigkeiten werden am besten mit passenden Verstehensaufgaben zu verschiedenen Hörtexten (Ansagen am Bahnhof, Wetterbericht, Alltagsdialoge, Lieder, Meinungsäusserungen zu einem aktuellen Thema, Beschreibungen usw.) erfasst. Wichtig ist, dass die Texte typische mündliche Situation repräsentieren und damit auch die typische Syntax der gesprochenen Sprache enthalten. Inhaltlich lehnen sich die Aufgaben an Themen der unità an. Die Lernenden weisen mittels erfolgreicher Aufgabenbewältigung nach, dass sie den Text verstanden haben. Dabei ist darauf zu achten, dass nur die Richtigkeit der Reaktion beurteilt wird und nicht gleichzeitig Rechtschreibung oder/und Grammatik. Antworten dürfen darum auch auf Deutsch gegeben werden. Promotionsverordnung Umsetzungshilfe - Fach Italienisch 2
3 : Körperliche Reaktion auf Anweisungen; Aufgaben mit Bildern (Bilder einer Hörsequenz zuordnen, richtiges von drei Bildern ankreuzen, Bild zeichnen); Multiple Choice Aufgaben; Aufgaben, welche Kurzantworten verlangen (W-Fragen); Lückentexte; Informationstransfer (ein Bild anschreiben, eine Tabelle ausfüllen, eine Liste vervollständigen); Notizen machen usw. 2. Item: Lesen Die zweite rezeptive Kompetenz weist viele Parallelen zum Hörverstehen auf. Beim Lesen steht das stille, sinnentnehmende Lesen im Zentrum. Sinnentnehmendes Lesen fokussiert den Inhalt. Man unterscheidet auch hier wieder globales von detailliertem oder von selektivem Verstehen. Dabei spielt die Vermittlung von Lesestrategien eine zentrale Rolle. Die Lernenden sollten erfahren und mit der Zeit darauf vertrauen können, dass sie einen Text verstehen, auch wenn nicht alle Wörter bekannt sind. Gerade im Italienisch als L3 oder L4 sollten die Ansätze der Mehrsprachigkeit genutzt und gefördert werden (z.b. Parallelwortschatz, Lesestrategien der L1, L2 und L3). Beobachtung im Unterricht: Die Lernenden im Unterricht gezielt beobachten und die Beobachtungen Wie reagieren Lernende auf Lesetexte im Unterricht? Wie gehen Lernende mit schriftlichen Aufträgen (auch mehrschrittig) in der Zielsprache um? Stilles, sinnentnehmendes Lesen: Wie beim Hörverstehen kann das Leseverstehen nur indirekt durch die Reaktion der Lernenden auf begleitende Aufgabenstellungen ermittelt werden. Es ist wichtig, das Verstehen zu beurteilen und nicht die richtige Schreibweise der Antwort. Antworten dürfen auch in der Muttersprache verlangt werden, um das Leseverstehen und nicht das Schreiben zu evaluieren. Des Weiteren muss sich die Lehrperson im Klaren sein, ob sie globales oder detailliertes Verstehen des Textes, selektives oder überfliegendes Lesen überprüfen will und die Aufgaben entsprechend vorbereiten. Nonverbale Reaktionen auf den Text sind insbesondere am Anfang sicher leichter als verbale Reaktionen. Bei den Texten ist darauf zu achten, dass verschiedene Gattungen verwendet werden (Sachtexte, Erzählungen, Beschreibungen). Auch authentisches Material kann bei entsprechender Anpassung der Aufgaben verwendet werden. Aufgaben mit Bildmaterial (z.b. Zuordnung von Bildern zu Textpassagen /Ausdrücken oder Aussagen, Reihenfolge von Bildern entsprechend dem Text festlegen) Multiple Choice - Aufgaben; Aufgaben mit Kurzantworten (W-Fragen, Ja-Nein-Antworten); Lückentexte; Reihenfolge von Textsequenzen herausfinden; Informationstransfer (ein Bild anschreiben, eine Tabelle ausfüllen, eine Liste vervollständigen); Notizen machen usw. Promotionsverordnung Umsetzungshilfe - Fach Italienisch 3
4 3. Item: Sprechen Das Sprechen lässt sich in die Kompetenzen Nicht kommunikatives Sprechen, Zusammenhängend Sprechen und An Gesprächen teilnehmen unterteilen. Das Beurteilen von Sprechen erfordert von der Lehrperson eine gute Organisation und gutes Zeitmanagement. Während die Lehrperson mündliche Prüfungen durchführt und diese protokolliert bzw. den Part des Gesprächspartners übernimmt, muss die Klasse beschäftigt sein. Auch sind weitere Räumlichkeiten ein grosser Vorteil, lassen sich so mündliche Prüfungen auf einen Tonträger aufzeichnen (welcher zur Beurteilung nur 1x geschaut /gehört werden soll, um eine Überbewertung formaler Ausrutscher zu vermeiden). Beobachtungen im Unterricht: Die Lernenden im Unterricht gezielt beobachten und die Beobachtungen Wie reagieren Lernende in Sprechsituationen im Unterricht? Wer äussert sich spontan in der Zielsprache? Wer spricht schon flüssig? Wer kann sich in der Zielsprache verständlich ausdrücken? Nicht-kommunikatives Sprechen: Die einfachste Stufe der Sprechleistungsüberprüfung ist das Wiedergeben von vorgegebenen Dialogen oder Texten. Dialog aus dem Buch vorspielen, einen Reim aufsagen, ein Lied rezitieren. An Gesprächen teilnehmen: Die zu beurteilende Interaktion kann als geführte oder als freie Kommunikation (die Lernenden sprechen spontan, unvorbereitet) stattfinden. Die Lernenden realisieren ein Gespräch aufgrund einer präzise aufgeschriebenen Aufgabe, die sich an einer realitätsnahen Gesprächssituation orientiert. Zur Vorbereitung brauchen die Schülerinnen und Schüler etwas Zeit. Beurteilt werden die Verständlichkeit (sind die Aussagen inhaltlich verständlich), der Reichtum des Wortschatzes, die Flüssigkeit und die Korrektheit der Sprache (mit unterschiedlicher Gewichtung je nach Stufe und Niveau). Die Sprechkompetenz drückt sich auch dadurch aus, dass Lernende sich selber korrigieren und Füllwörter als Ausdruck einer natürlichen Sprechkompetenz verwenden. Im freien Sprechen muss damit gerechnet werden, dass grammatikalische Inhalte noch nicht fehlerfrei angewendet werden können. Geführte Kommunikation: sich gegenseitig vorstellen, nach einem Objekt fragen, einen Weg erklären, nach Preisen fragen, ein Getränk bestellen, sich nach Abfahrtszeiten von Zügen erkundigen, einen Partner nach Hobbies fragen. Freie Kommunikation: ein Bild beschreiben, auf Fragen antworten, die Vorlieben begründen, sich zu einem vorgegebenen Thema äussern, die Meinung mitteilen oder ein Erlebnis erzählen. Zusammenhängend sprechen: Für das monologische Sprechen gelten ähnliche Kriterien wie für das dialogische Sprechen. Es lassen sich auch Verbindungen zu andern Fächern herstellen. Alltagsnahe Themen eignen sich gut, um einen Vortrag auf Italienisch zu halten. Als weiteres Beurteilungskriterium kommt hier neben den oben erwähnten die inhaltliche Strukturierung dazu. Promotionsverordnung Umsetzungshilfe - Fach Italienisch 4
5 Über die Familie, die Hobbies erzählen; ein Bild beschreiben; eine Situation erzählen; kurze Vorträge halten (über ein Tier, eine Stadt, einen Sänger, u.ä.) 4. Item: Schreiben Man unterscheidet zwischen dem reproduktiven oder nicht-kommunikativen Schreiben (z.b. Umformungen von Sätzen, Lückentexte, Strukturübungen) und dem Schreiben von Texten, bei dem die Lernenden ihr gesamtes sprachliches Wissen (Wortschatz und Form) laufend aktivieren und mit ihrem Weltwissen verbinden. Dadurch wird die Verarbeitungstiefe gesteigert. Von Anfang an sind solche offenere Übungsformen möglich (kurze kommunikative Mitteilung, Reaktion auf Stimulus), die eine eigenständigere Produktion von Texten ermöglichen. Dabei handelt es sich um produktives Schreiben. Produktives Schreiben: Die Lernenden erhalten entweder kurze, geführte kommunikative Aufgaben (geführtes Schreiben) oder formulieren einen längeren zusammenhängenden Text ohne sprachliche Hilfen (freies Schreiben). Kurze kommunikative Mitteilung (Einladung zu Fest, Reaktion auf , Notiz, Postkarte) Längere Texte wie informeller Brief, kurze Geschichte, Ferienerinnerung, Erlebnis Für alle vier Kompetenzen gilt die Selbstbeurteilung: Die Lernenden beurteilen ihre Leistung aufgrund von Beurteilungsinstrumenten selbst. Den Lernenden die Lernziele in den einzelnen Kompetenzen für eine Unterrichtseinheit mitteilen und am Ende von ihnen selbst beurteilen lassen. Die Erarbeitung dieser Umsetzungshilfe lehnt sich stark an die gleichnamigen Dokumente für Englisch (U. Schär, April 2009) und Französisch (Brigitta Gubler, März 2009) an. März 2011, Carine Greminger Schibli Promotionsverordnung Umsetzungshilfe - Fach Italienisch 5
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