Die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für die Kompetenzentwicklung von Kindern
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- Emil Beltz
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1 Die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für die Kompetenzentwicklung von Kindern Dr. Helga Pollähne Karin Reth-Scholten Landau,
2 Die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für die Kompetenzentwicklung von Kindern Gliederung Kompetenz was meint das? Kompetenzorientierung im Sport(unterricht ) Problemlage und Fakten Ich-Kompetenz Sozialkompetenz Kognitive Handlungskompetenz Kompetenzen erkennen
3 Einführung Erziehung, Entwicklung und Bildung durch Bewegung Sport Erziehung zum Sport Psychomotorik Bewegungserziehung Erziehung zur Bewegung 3
4 Kompetenz was meint das? Sensomotorik unterstützt die Aneignung bedeutsamer Lebenskompetenzen und -erfahrungen, u. a. Kompetenzen gegen alltägliche Gesundheitsgefahren, Schlüsselqualifikationen, um mit Risikosituationen umzugehen, elementare Überlebenskompetenzen, notwendige Lebensalltagskompetenzen, Voraussetzungskompetenzen für Lern- und Leistungssituationen, Grundlagenkompetenzen für Arbeits-, Lern- und Leistungsverhalten und Lern- und Leistungs- bzw. Erwerbsprozesse sowie die Persönlichkeitskompetenzen. (Balster & Schilf 2005,5; Hervorhebungen durch H.P.) 4
5 Kompetenz was meint das? Motivation Kenntnisse Fertigkeiten Erfahrungen Kompetenz Einsichten Einstellungen Fähigkeiten 5
6 Kompetenzen im Handlungsfeld Bewegung, Spiel und Sport sind erforderlich, um zunehmend komplexere Aufgaben und Anforderungen selbstständig und situationsangemessen bewältigen zu können. Bedeutsame Kompetenzbereiche sind dabei die Ich-Kompetenz Motorische Kompetenz Selbstkompetenz Sozialkompetenz kognitive Handlungskompetenz 6
7 7
8 Jede Zeit produziert durch ihre Lebensbedingungen ihre Krankheiten: das 21. Jahrhundert die Entwicklungsstörung. Blickt man auf die Statistik, wächst in der Schule eine Generation von Kranken und Gestörten heran. (Die Zeit Nr. 32, ) 60 % Haltungs- bzw. muskuläre Schwächen (kidcheck, 2003) % Leistungsschwächen im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems % motorische Auffälligkeiten, d.h. sie weisen Koordinationsschwächen auf. 15 % Übergewicht/Adipositas (KiGGs, 2008) % psychosomatische Auffälligkeiten (13. Dt. Kinder- und Jugendbericht, 2009) 15 % Hinweise auf psychische Auffälligkeiten (KiGGs, 2008). 8
9 Organisationsgrad von Kindern in Sportvereinen (Quelle: KiGGs 2008) Das hohe Sportengagement von Kindern und Jugendlichen kann die wachsende körperliche Inaktivität im Alltag nicht kompensieren! (vgl. Brettschneider 2004) 9
10 (aid e.v., 2007) Empfehlung für die Woche: Sport: 2 x 15 Min.; Freizeit: 4 x 15 Min.; Alltag: 6 x 5-10 Min. Kinder sollen täglich für mindestens 60 Minuten bei moderater bis starker Intensität aktiv sein. (Bös et al. 2006) 10
11 Ich-Kompetenz Körperlich-Motorische Kompetenz Selbstkompetenz 11
12 Grundtätigkeiten Motorische Kompetenz Bewegungsgrundformen Koordinative Fähigkeiten Entwicklung motorischer Fertigkeiten Sich selbst - ökonomisch - situationsangemessen bewegen können Konditionelle Fähigkeiten 12
13 mangelhaft -35 ausreichend befriedigend gut sehr gut 66 - Motorisches Kompetenzprofil Münchner Fitnesstest (Rusch & Irrgang 1975, neue Normierung 2005) 13
14 Zuwachs der koordinativen Leistungsfähigkeit im Kindes- und Jugendalter (Dordel 2003, 271, nach Roth & Winter 1994) Vielfältige koordinative Übungs- und Spielformen anbieten! 14
15 Selbst-Kompetenz Körperwahrnehmung, Orientierung am und mit dem Körper An-/Entspannung Körperkenntnis, Bewusstmachen von Körperteilen und Körperstellungen Aufmerksamkeit und Konzentration Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein Sich selbst und seinen Körper - wahrnehmen - erleben - verstehen - mit ihm umgehen 15
16 Aufbau von Selbstkonzept und Selbstbewusstsein (Reth-Scholten 2005 in Anlehnung an Zimmer 1999, 62) 16
17 Sozial-Kompetenz Sich als Teil einer Gruppe erleben, Führen und Folgen Regeln lernen und einhalten Soziale Verantwortung übernehmen (Toleranz, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft) Kooperation: Gemeinsam mit anderen eine Aufgabe lösen Die Mitmenschen - wahrnehmen - erleben - verstehen - mit ihnen umgehen lernen Gewinnen und verlieren lernen 17
18 Kognitive Handlungskompetenz Ordnen und Benennen von Material nach Formen, Farben, Funktionen Handhabung und Zweckentfremdung von Materialen Vorstellungsfähigkeit, Handlungsplanung und Problemlösefähigkeit Sprachfähigkeit Bauen und Konstruieren mit Materialien, physikalische Gesetze begreifen Umwelt und Materialien - wahrnehmen - erleben - verstehen - sich in der Umwelt sicher bewegen - mit Materialien umgehen lernen 18
19 Kognitive Handlungskompetenz Wahrnehmen Bewegen - Lernen neurophysiologische Effekte: Auswirkungen auf Kognition und Psyche Toben macht schlau oder move your brain Was weiß man heute? 19
20 Wirkungen von Bewegung in Unterricht und Schulleben 1. Erhöhte Leistungsbereitschaft, gestärktes Selbstvertrauen, erhöhte Frustrationstoleranz 2. Vermittlung von Wohlbefinden, positivem Selbstkonzept, sozialer Kompetenz 3. Verbesserung der Konzentration 4. Verbesserung des Immunsystems, Prävention von späteren Erkrankungen (HKS, Bewegungsapparat etc.) 5. Sucht- und Gewaltprävention (Drogen, Nikotin etc.) (Vgl. Bös u.a. 2002, Dordel u.a. 2003) 20
21 Vernetzungsressourcen ausschöpfen Durch körperlich-motorische Beanspruchung. lässt sich der Aufbau von Verbindungen zwischen den Nervenzellen fördern und der Abbau verhindern. (vgl. Hollmann & Strüder 2003) Geburt 6 Jahre 14 Jahre (aus: Chugani) Deshalb: Tägliches Bewegen mit allen Sinnen! 21
22 Weitere neurophysiologische Effekte Was sollte man tun: Vernetzungsressourcen ausschöpfen Kontinuierliches Einwirken Den Sinn des Handelns be- greifen (Schwarz 2010) 22
23 Gleichgewicht und schulische Leistungsfähigkeit (Quelle: Projekt Schnecke Bildung braucht Gesundheit, 23
24 (Quelle: Beigel, 2005) 24
25 Training exekutiver Funktionen d.h. Planen, Problemlösen, Handlungskontrolle, Steuerung von Motivation und Emotionen. Aufgrund der Neuroplastizität des Gehirns profitieren die exekutiven Funktionen vom Üben. Diese Gehirnfunktionen lassen sich nicht nur kognitiv sondern auch körperlich trainieren. Körperlich fitte Kinder verfügen über bessere exekutive Fähigkeiten. (Kubesch, 2008) 25
26 Kompetenzen erkennen: Vielfalt Vielfalt zwischen den Kindern (interindividuelle Variabilität) Vielfalt im Kind selbst (intraindividuelle Variabilität) (Quelle: Largo & Beglinger, 2009, 298) 26
27 Kompetenzen erkennen Gliederung in Entwicklungsstufen (Quelle: Zahner & Schweizer, 2008) 27
28 Entwicklung elementarer Formen der Motorik (aus: Scheid & Prohl 1988, 88) 28
29 4-jährige 6-jährige 8-jährige Kompetenzraster (aus: Balster & Schilf, 2005) 29
30 Kompetent sein in Bewegung, Sport und Spiel heißt... - über Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Lösen von (Bewegungs-)Problemen zu verfügen, - auf vorhandenes (Körper-)Wissen zurück zu greifen bzw. sich das notwendige Wissen/Können beschaffen zu können, - selbstbewusst situationsangemessene Handlungsentscheidungen zu treffen, - Lern- und Bewegungsgelegenheiten zu nutzen und - motiviert zu sein, Kompetenzen auch in Zusammenarbeit mit anderen einzusetzen. 30
31 Bewegung, Sport und Spiel sind... Doping für Kindergehirne, denn: Sich bewegen lernen, heißt fürs Leben lernen! (Hüther) Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 31
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