Grundlagen der (Sport-) Massage

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1 Grundlagen der (Sport-) Massage 8. Lehrtagung Sportbund Rheinhessen-Pfalz, 16./17.März.2013 Birgit Schönharting, Physiotherapeutin, MAS Sportphysiotherape Massage - Grundlagen Massage nimmt Einfluss über das größte Organ des Körpers die Haut! Handarbeit Diagnose und Therapie in einem! Eine der ältesten Therapiemethoden der Welt Im Jahrhundert entstand Klassische Massage im medizinischen Bereich (Ambrose Pare, Ling) Inzwischen weltweit mehr als 80 Massage-Arten und -Methoden Mechanisch: Allgemeine Wirkungen der Massage Durchblutungssteigerung Erhöhung der Temperatur und des Stofftransportes Reduzierung von Blutdruck und Puls Zerstörung pathologischer cross-links Lösung von verklebten Gewebeschichten 1

2 Physiologisch: Allgemeine Wirkungen der Massage Bio-chemische Vorgänge: Produktion von entzündungshemmenden Mediatoren, Endorphin und Serotonin Beeinflussung der Wundheilungsprozesse Neuro-reflektorische Wirkungen: Schmerzreduktion durch Stimulation der Mechanorezeptoren Tonusregulation über den neuromuskulären Kreislauf Allgemeine Wirkungen der Massage Psychologisch: Generelle Entspannung durch Hemmung des Sympathicus (vegetatives Nervensystem) Angstminderung Stress-Abbau (Reduzierung von Adrenalin) Stabilisierung des Immunsystems und des generellen Gesundheitszustandes Massage - Indikationen Muskuläre Spannungsstörung, Dysfunktion und Schmerzen Muskuläre Überlastung (z.b. bei Gelenksproblemen, Schonhaltungen, nach starker Anstrengung etc.) Durchblutungsstörungen Minderbeweglichkeit der Gewebeschichten (z.b. nach Ruhigstellung, bei Schonung) 2

3 Massage Kontraindikationen Absolut: Kritischer Gesundheitszustand Schwere Herz- oder Kreislaufprobleme Fieber Zeichen genereller akuter Entzündung Blutkrankheiten Tumore Thrombosen Muskelerkrankungen Massage Kontraindikationen Relativ: Osteoporose Bluthochdruck Sensibilitäts-Störungen Schwangerschaft (in bestimmten Phasen) Offene Wunden, Haut-Infektionen Gebiete mit Hautkrankheiten, Allergien; Zustand nach frischen Operationen Rupturen oder schwere Muskel-, Sehnen- oder Bandverletzungen mit Strukturschaden im akuten Stadium Wichtige Erfolgsfaktoren Umfeldgestaltung (Platz, Sichtschutz,Hygiene,..) Entspannte Lagerung Massagetechniken entsprechend der erwünschten Wirkung Intensität, Tiefe der Griffe Gleitmittel (Cremes/Lotions - zusätzliche Wirkstoffe?) 3

4 Techniken Streichungen ( Effleurage ) Knetungen ( Petrissage ) Punktmassagen ( Friktionen ) Klopfungen/ Hackungen ( Tapotements ) (Achtung: meist tonussteigernd!) Zusätzlich: Vibrationen Schüttelungen Wärmegriffe Spezialgriffe (Kämmgriff, Ellbogentechnik) Technikaspekte Behandlungsgebiet frei zugänglich! Möglichst flächigen Hautkontakt Muskel greifen, nicht nur Hautverschiebung Arbeit zum Herzen/zur Körpermitte hin Bei Wahl der Intensität Schmerzgrenze beachten Sportmassage Definiert als: Begleitende Maßnahme im Sport mit Techniken aus der klassischen Massagetherapie vor, zwischen oder nach dem Wettkampf mit dem Ziel der Leistungserhaltung Leistungsverbesserung Rehabilitation 4

5 Wirkungen auf die sportliche Leistung Schnellerer Abbau von Schlackestoffen - Minderung von Überlastungserscheinungen Minderung des Verletzungsrisikos durch guten Zustand der Muskulatur Schnellere Erholungsphasen Schnellere Bereitschaft zur Wiederaufnahme des Trainings/Wettkampfes Sportmassage Unterscheidung nach Sportart (Behandlungsgebiet) Technik Intensität Dauer Zeitpunkt der Behandlung Einteilung Sportmassage Trainingsmassage Bei bestehenden Verletzungen, ca Minuten Vorbereitungsmassage 15 Min. vor Wettkampf, 7-15 Min., meist tonisierend Zwischenmassage Krampfminderung, Entmüdung, 5-20 Minuten Entmüdungsmassage Min. nach Cool-Down, intensiv 5

6 Praxisbeispiele Rückenmassage Übersicht Muskulatur Rückenmassage möglicher Aufbau Ausgangsstellung Bauchlage oder Sitz Ausstreichungen gesamter Rücken Friktionen an Beckenkamm, Schulterblattrand und Schädelbasis Knetungen der oberflächlichen Muskeln (Latissimus, Trapezmuskel, Nackenmuskulatur) Kämmgriff Rückenstrecker Ausstreichungen Zwischenrippenmuskeln Wärmegriff im Lendenwirbelbereich 6

7 Rückenmassage - Ergänzungen Massage Beine Übersicht Muskulatur Vorderseite Massage Beine Übersicht Muskulatur Rückseite 7

8 Beinmassage möglicher Aufbau A) Rückseite Ausgangsstellung Bauchlage Ausstreichungen Füße, Unter- und Oberschenkel, Gesäß Friktionen am Beckenkamm, ggf. Ansätze Ischiocrurale Muskeln, Trochanter major, Fibulaköpfchen, Knie- Innenseite, Achillessehne Knetungen Semitendinosus/ -membranosus, Biceps femoris Knetung und Schüttelung Wadenmuskulatur (Vorsicht in Kniekehle!) Kämmgriff Fußsohle Abschließende Ausstreichungen Beinmassage möglicher Aufbau B) Vorderseite Ausgangsstellung Rückenlage Ausstreichungen Füße, Unter- und Oberschenkel Ggf. Friktionen Ursprung Beinstrecker und Adduktoren, Trochanter major, um Kniescheibe herum, Knie- Innenseite, Schienbeinkante Knetungen Quadriceps, Adduktorengruppe Kämmgriff Tractus iliotibialis (Achtung: intensiv!!) Friktionen Schienbeinmuskel und Peronäengruppe Ggf. Friktionen um Knöchel Abschließende Ausstreichungen Beinmassage - Ergänzungen 8