Kleine Helden ganz groß? Bedürfnisse von Jungen

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1 + Kleine Helden ganz groß? Bedürfnisse von Jungen Dr. Inés Brock Kinder und Jugendlichenpsychotherapeutin + Jungen und Mädchen sind verschieden und individuelle Wesen mit allgemeinen und spezifischen Bedürfnissen Jungen sind bedürftiger Jungen können sich schlechter anpassen Jungen werden schlechter bewertet Jungen erhalten weniger emotionale Stärkung Jungen werden eher kritisiert 1

2 + Grundbedürfnisse erfüllt? 3 Bedürfnis nach Geborgenheit und beständigen, liebevollen Beziehungen Bedürfnis nach Unversehrtheit, Sicherheit und Regulation Bedürfnis nach Zugehörigkeit existenziell relevantes System und nach angemessenem Platz in der Familie Bedürfnis nach individuell zugeschnittenen Erfahrungen Bedürfnis nach entwicklungsgerechten Erfahrungen Bedürfnis nach Grenzen und Strukturen Bedürfnis nach stabilen kulturellen Umfeldbedingungen (nach Resch, Lehmkuhl) Wann und wo dürfen Jungs noch klettern, raufen, toben, ihre körperlichen Grenzen erproben? + Lernt ein Kind früh, sein Verhalten auch unter erschwerten Bedingungen eigenständig zu steuern und die Folgen richtig abzuschätzen, wird es häufiger die Erfahrung machen, schwierige Situationen alleine zu meistern. Das Bewusstsein für diese Fähigkeit ist ein grundlegend wichtiger Bestandteil des gesunden Selbstvertrauens. (Bergmann, Hüther 2007) 4 2

3 + Hoch lebe das Klischee! Aber was ist wirklich dran an den Stereotypen? 5 + Körperliche Veranlagungen 6 Jungen eher visuell orientiert, in verbalen Fähigkeiten Entwicklungsrückstand 1-2 J. Räumliches Vorstellungsvermögen höher Interesse eher an Formen und Bewegungen Beruhigen durch Schaukeln Lesen weniger Emotionen aus Gesichtern Mädchen eher auditiv orientiert Vorsprung in verbaler Artikulationsfähigkeit größeres Gesichtsfeld, mehr Details wahrnehmen Interesse an Gesichtern (ab Geburt) Beruhigen durch Schnuller Kooperation, Beziehungsbereitschaft 3

4 + Biologische Konstitution 7 Geburten von Jungen enden häufiger mit Kaiserschnitt und dauern ½ h länger Deutlich höhere Rate SIDS (500:300) in jeder Altersgruppe sterben mehr Jungen als Mädchen (absolut 2900 zu 2100 p.a.) Schon in der Schwangerschaft sterben mehr männliche Föten (140:100) Geburt (106:100) Genetische Störungen wirken dominant ( z.b. nur männliche Bluter) während Krisenzeiten werden deutlich weniger Jungen geboren + Soziologische Befunde 8 Elternpaare mit Söhnen streiten öfter Mütter von Söhnen empfinden weniger Zärtlichkeit des Partners und schlechtere Kommunikationsbereitschaft Elternurteile über Jungen sind weniger valide als über Mädchen Jungen erfahren häufiger Handlungsreglementierungen Restriktionen und weniger unterstützendes Verhalten, emotionale Zuwendung, Kooperation 4

5 + Benachteiligung von Jungen 9 Genetische Anfälligkeit Intrauterine Belastungen Bedürftigkeit als Baby Hohe emotionale Irritabilität Verringerte Zuwendung Störungen der Entwicklung Stigmatisierung Soziale Unangepasstheit + Teufelskreis sozialer Exklusion 10 Geburtskomplikationen Aktivitätsniveau hoch Irritiertes Selbstbild Reglementierung Soziale Restriktionen Innere Unruhe 5

6 + Psychosexuelle Entwicklung 11 Geschlechtskonstanz ab zwei Jahre ich bin ein Junge/ein Mädchen Geschlechtsidentität Ausdifferenzierung aufgrund sozialer Erwartungen Geschlechtsrolle bzw. repräsentation Geschlechtsrollentypische Verhaltensweisen Sexuelle Orientierung + Geschlechtsrollenentwicklung 12 (1) Kleinkinder bis 2 Jahre entwickeln Vorstellung von weiblich und männlich, wissen was sie sind (2) Vorschulkinder haben Geschlechtsrollen-stereotype verinnerlicht, identifizieren sich damit übertreiben! (3) In mittlerer Kindheit kollektive Deutungsmuster biologisch bedingter Unterschiede, individuelle Rollenvorstellung (4) Pubertät und Adoleszenz sexuelle Orientierung und Erprobung Selbstbild 6

7 + Psychologische Theorien der Entwicklung von Geschlechtsunterschieden 13 Bekräftigungstheorie Imitationstheorie Identifikationstheorie + 14 Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Kindheit Mädchen stärker helfend und um Verständigung bemüht Jungen eher selbstbehauptender, aggressiv agierend Mädchen betonen feinmotorische Aktivitäten Jungen bevorzugen grobmotorische Aktivitäten Bewältigungsstrategien bei Mädchen introvertiert Jungen entwickeln Verhaltensstörungen, Dissozialität 7

8 + Instrumentalität - Expressivität 15 Instrumentalität hoch maskulin androgyn z.b. psychische Gesundheit bessere Werte niedrig Frauen im Durchschnitt expressiver Männer im Durchschnitt instrumenteller undifferenziert niedrig feminin hoch Expressivität + Geschlechtersensibler Ressourcenzugang 16 Mädchen Kommunikative Strategien des Umgangs mit Belastungen Mädchen in Pubertät größere Anzahl kritischer Lebensereignisse, höhere emotionale Valenz, häufigere negative psychosoziale Auswirkungen Jungen In früher/mittlerer Kindheit anfälliger für negative Auswirkungen von kritischen Lebensereignissen (Trennung der Eltern, Übergang in institutionelle Settings), Angststörungen Bevorzugung instrumentelle Lösungsmuster Unterstützung der Autonomie mit emotionaler Stärkung Anerkennung der Fähigkeiten, Ermutigung Struktur und Regeln in Umgebung Stärkung sozialer Fähigkeiten, Expressivität 8

9 + Geschlechtsspezifische Resilienz 17 Psychische Widerstandsfähigkeit angesichts widriger Umstände Förderung der Resilienz durch Schutzfaktoren Soziale Integration Soziale Kompetenz Familiale Kohäsion Individuelle Bindungsrepräsentanz positives Temperament (flexibel, offen) Resiliente Jungen und Mädchen zeigen weniger ausgeprägte geschlechtstypische Verhaltensweisen Resiliente Jungen zeigen mehr Empathie, Emotionen und Interesse an geschlechtsuntypischen Aktivitäten + Verhältnis dissozialer Zustände ADHS Patienten SPZ Morbidität (acc.) Mädchen Jungen 9

10 + Prävalenz und Inzidenz Mädchen Jungen + Gewalt 20 Jungen in höherem Maße Opfer von Gewaltdelikten in der Jugend als Mädchen. (22 Prozent der befragten Jungen und 15,5 Prozent der Mädchen Gewalt erfahren) Mädchen erleben anteilsmäßig häufiger sexuelle Gewalt, Jungen dagegen häufiger körperliche Gewalt - zumeist durch andere Jugendliche Unfälle und Vergiftungen unter 15 Jahre Jungen deutlich mehr Sterben dreimal mehr Männer als Frauen durch Suizid, wobei allerdings die Suizidversuchsrate der Frauen dreimal höher als die der Männer ist 10

11 + Behandlungsbedürftige psychisiche Auffälligkeiten Mädchen psychische Störungen unauffällig 12% Jungen 88% 21 82% 18% psychische Störungen unauffällig + Mädchenwelt und Jungenwelt ,5 3 2,5 2 1,5 Jungen Mädchen 1 0,5 0 Gute Freunde Spielkameraden 11

12 + World Vision Studie % 35% 30% 25% 20% 15% 10% Jungen Mädchen 5% 0% 10 und mehr 6-9 Freunde 4-5 Freunde 2-3 Freunde 24 Übergangsphasen vom Kind zum Mann + Übergangsriten sind in unserer Kultur verloren gegangen bzw. werden von den Jungen selber kreiert ohne erwachsene männliche Begleitung 12

13 + Geschlechtsidentität 25 Kind Mutter reguliert objektbezogene Affekte Innere Struktur Vater hilft Affekte abzupuffern, Impulssteuerung Aggression dient Abwehrverhalten Abwehr von Verschmelzung mit Mutter Angst vor Rückfall in Symbiose mit Mutter + Väter unterscheiden 26 Spielaktivitäten unterschiedlich mit Töchtern und Söhnen Disziplin große Unterschiede der Anforderungen mehr Nähe und Emotionalität zu Töchtern Söhne erhalten mehr Anregungen, direktive Verstärken geschlechtstypisches Verhalten schon Säuglinge unterschiedlich behandelt (mehr Ausdauer mit schwierigen männlichen Babies, insgesamt Abwehr gegenüber anspruchsvollem Baby) wichtige Funktion in kindlicher Autonomieentwicklung Jungen eher zugestanden 13

14 + Wirkungen 27 abwesende, verunsicherte oder wenig involvierte Väter: Phänomene: Strukturdefizite, überschießendes Verhalten, Führungssuche bei Jungen aggressive oder überweibliche Mädchen Jungen erleben ein dissoziiertes Selbstbild Fehlende Impulssteuerung Überidentifikation mit der Mutter + Gruppendynamik 28 Binnenstrukturbildung abhängig von Erzieherinnenverhalten Kindergruppen zerfallen bereits im zweiten Lebensjahr in geschlechtshomogene Subgruppen Jungengruppen: hierarchische Strukturen, erhöhte Aktivitäten und Dominanzverhalten Mädchengruppen: egalitäre Strukturen, besser reguliertes Aktivitätsniveau, prosoziales Verhalten 14

15 + Erfahrungen im Kindergarten 29 Erzieherinnenverhalten ist eindeutig geschlechtsspezifisch Assistenz und Explorationsunterstützung bei Jungen Zuwendung und Stressreduktion eher gegenüber Mädchen Mehr Mädchen zu denen Erzieherinnen sich äußerst zugewandt verhalten Signifikant weniger Jungen erfahren qualitative hohe Beziehungsangebote fern eingeschätzte Mädchen erfahren mehr Zuwendung als die als nah eingeschätzten Jungen Schon beim Übergang zur Schule geschlechtsdifferente Bildungschancen + Männlichkeit im Lebenslauf 30 Jugendliche Unabhängigkeit und Reserviertheit Konflikte durch Macht nicht durch Verhandlung lösen seelische Reifung 1-2 Jahre später als bei Mädchen Testestoronproduktion Unruhe, Stimmungsschwankungen, unberechenbar und laut, antriebslos, Minderwertigkeitsgefühle Väter irritiertes Bild von Männlichkeit allgemeine Rollenverunsicherung Männer sind benachteiligt in fürsorgebezogenen Aufgaben aber lernen durch Vaterschaft dazu unglückliche Ehe reduziert Eltern-Kind-Zuneigung von Vätern 15

16 + Späterer Bildungserfolg % 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Mädchen Jungen + Gesellschaftliche Perspektiven 32 Arbeitsmarkt o Berufe mit körperlicher Orientierung reduziert o Dienstleistungen im Aufwind o Soft Skills wie Flexibilität, Adaptabilität werden wichtiger Doppelte Entwertung Widerspruch zwischen Rollenerwartung und Erleben Partnerschaftsmarkt o Frauen suchen sozialen Aufstieg o Frauen mobiler Regionen mit Männerüberschuss o Frauen reichen 2/3tel der Scheidungen ein 16

17 + 33 Vielen Dank! Einladung zur Diskussion! 17

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