Die existenzielle Seite von Krebs wie finde ich einen neuen Sinn?
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- Waltraud Judith Schuler
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1 Die existenzielle Seite von Krebs wie finde ich einen neuen Sinn? Vortrag beim Krebsaktionstag 2016 Berliner Krebsgesellschaft Dipl. Psych. Oliver Özöncel
2 Die existenzielle Seite von Krebs WARUM ICH?
3 Die existenzielle Seite von Krebs Die Krebsdiagnose wird als Sturz aus der normalen Wirklichkeit (Nikolaus Gerdes ) erlebt.
4 Belastungen bei einer Krebserkrankung Körperliche Ebene Körperliche Ebene Psychische Ebene Psychische Ebene Soziale Ebene Krebserkrankung Religiös/spirituelle/existenzielle Ebene Soziale Ebene Existenzielle Ebene
5 Belastungen bei einer Krebserkrankung Eine lebensbedrohliche Erkrankung kann grundlegende Annahmen, Werte und Haltungen nach denen Menschen ihr Leben aufgebaut haben, erschüttern. Sie kann das Aufrechterhalten von Lebenssinn erschweren und das Gefühl biographischer Zusammenhänge unterbrechen. (Dr. E. Jentschke, 2014)
6 Krankheitsbewältigung Umgang mit der Erkrankung Krankheitsbewältigung (Problemebene) Emotionsbewältigung (Gefühlsebene) (Neue) Sinnfindung (Existenzielle Ebene)
7 Existenzielle Psychotherapien Wichtige Grundlage für die Entstehung Existenzieller Psychotherapien ist die philosophische Schule des Existenzialismus (Sartre, Camus etc.). "Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt. (Sartre)
8 Existenzielle Psychotherapien Viktor Emil Frankl ( ), österreichische Psychiater, Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse.
9 Existenzielle Psychotherapien Der amerikanische Psychoanalytiker, Psychiater und Schriftsteller Irvin D. Yalom gilt als bekanntester lebender Vertreter der Existenziellen Psychotherapie. Die Grundlage jeglicher psychischer/psychiatrischer Symptome ist letztendlich ein existenzieller Konflikt.
10 Existenzielle Psychotherapien Bei der Bewältigung einer Krebserkrankung kommt es ebenfalls zur Auseinandersetzung mit den existenziellen Gegebenheiten. Tod Isolation Existenzielle Gegebenheiten Freiheit Sinnlosigkeit
11 Der Tod Memento mori Lateinisch: Gedenke des Todes Spruch aus dem Hochmittelalter.
12 Der Tod Uns ist bewusst, dass wir sterben müssen, aber wir wissen nicht, was das bedeutet. Bei einer Krebserkrankung Direkte Konfrontation mit einer Lebensbedrohung Erleben von Todesangst. Umgangsmöglichkeiten Intensives Streben nach Heilung Verdrängen / Nicht wahrhaben wollen Auseinandersetzung mit Sterben und Tod und allmähliche Akzeptanz.
13 Freiheit Carpe diem Lateinisch: Nutze den Tag Horaz (röm. Dichter, 23 v. Chr.)
14 Freiheit Das Universum gibt keine Aufgaben oder Ziele vor. Man muss selber Verantwortung für sein tun übernehmen. Bei einer Krebserkrankung Erleben des Verlustes von Freiheit und Kontrolle als Kranker. Fragen nach Ursache der Erkrankung. Umgangsmöglichkeiten Suche nach Schuldigen. Ich kann nichts machen - Fatalismus Akzeptanz eigener Schwächen und reduzierter Unabhängigkeit.
15 Isolation Wir kommen allein auf die Welt, wir leben allein, wir sterben allein. Orson Welles
16 Isolation Letztendlich ist man von den anderen Menschen getrennt. Man kann einen anderen Menschen niemals vollständig verstehen. Bei einer Krebserkrankung Erleben von Isolation als Kranker z. B. im Krankenhaus. Das Gefühl von den Gesunden getrennt zu sein. Umgangsmöglichkeiten Niemand kann mir helfen. Große Angst vor Trennung. Erlangen eines Gefühls der Verbundenheit mit anderen.
17 Sinnlosigkeit 42 Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams
18 Sinnlosigkeit Es gibt keinen vorgegebenen Sinn. Weder die Wissenschaft noch Religionen können gesicherte Antwort geben. Bei einer Krebserkrankung Die Erkrankung wird als sinnlose Quälerei und Ungerechtigkeit erlebt. Warum ich? Umgangsmöglichkeiten Demoralisierung / Hoffnungsloskeit Existenzielle Indifferenz Erlangen eines Gefühls von Zufriedenheit ( inneren Frieden ).
19 Umgang mit existenziellen Belastungen 1. Auseinandersetzung und Akzeptanz 2. Transzendenz
20 Umgang mit existenziellen Belastungen Auseinandersetzung mit existenziellen Themen durch: o Lesen (Philosophie, Religion, Spiritualität, Biographien/Erfahrungsberichte etc.) o Filme o Gespräche o Tagebuch führen o Beschäftigung mit Fragen: Welche Vorstellungen habe ich über den Tod? Was ist mir wichtig im Leben? Was gibt meinem Leben Sinn? Welche Werte und Ziele sind für mich bedeutsam?
21 Umgang mit existenziellen Belastungen Biographiearbeit / Lebensrückblick: o Unterteilung des Lebens in verschiedene Lebensabschnitte. o Welche Werte und Ziele waren mir in den einzelnen Abschnitten wichtig? Familie und Freunde: o Was für Beziehungen habe ich zu mir nahestehenden Menschen? o Was möchte ich noch klären? o Was möchte ich mir wichtigen Personen hinterlassen?
22 Umgang mit existenziellen Belastungen
23 Umgang mit existenziellen Belastungen o Achtsamkeitstraining (Mindful-Based-Stress-Reduction / MBSR) und erlernen einer Haltung der radikalen Akzeptanz o Beschäftigung mit Kunst, Kultur und eigener Kreativität o Naturerleben o Beschäftigung mit Religion/Spiritualität bzw. religiöse/spirituelle Praxis.
24 Die existenzielle Seite von Krebs Das Wissen um eine Lebensaufgabe hat einen eminent psychotherapeutischen und psychohygienischen Wert. Wer um einen Sinn seines Lebens weiß, dem verhilft dieses Bewusstsein mehr als alles andere dazu, äußere Schwierigkeiten und innere Beschwerden zu überwinden. (Viktor Frankl)
25 Vielen Dank fürs Zuhören!
Thorsten Adelt, Psychologischer Psychotherapeut, Bonn
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