Herausforderung: Kommunales Bildungsmanagement. Übergang von der Schule in den Beruf mit dem ProfilPASS für junge Menschen

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1 Herausforderung: Kommunales Bildungsmanagement Übergang von der Schule in den Beruf mit dem ProfilPASS für junge Menschen

2 Impressum Herausgeber: Stadt Dessau-Roßlau Beigeordneter für Gesundheit, Soziales und Bildung Dr. Gerd Raschpichler Zerbster Straße Dessau-Roßlau Erstellt von: ProfilPASS-Dialogzentrum an der Volkshochschule Dessau-Roßlau Erdmannsdorffstraße Dessau-Roßlau Telefon: 0340/ wolfram.hafner@arcor.de Autoren: Wolfram Hafner Dr. Claudia Rahnfeld Erschienen: August 2014 Stadt Dessau-Roßlau: Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet. Die Handreichung ist im Auftrag des Amtes für Bildung und Sport Projekt Lernen vor Ort der Stadt Dessau-Roßlau entstanden. Die Stadt nahm von 2009 bis 2014 an dem Bundesprogramm Lernen vor Ort teil. Lernen vor Ort ist eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit deutschen Stiftungen, an der sich bundesweit 40 Kommunen beteiligen. Das Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Ziel ist die Gestaltung einer lokalen Bildungslandschaft Dessau- Roßlau und die Entwicklung eines lokalen Bildungsmanagements, um lebenslanges, aufeinander abgestimmtes Lernen und erfolgreiche Bildungsbiografien für alle Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen. Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfond der Europäischen Union gefördert.

3 Überblick und Einführung in die Dokumentation 4 1. Das Lernen im Lebenslauf als Antwort auf den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und demografischen Wandel Demografische Entwicklungen und ihre gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung Die Lage in Dessau-Roßlau Ein Blick auf den demografischen Wandel in Europa Bildungspolitik und gesellschaftlicher Wandel Der Wandel zur Zeit der Industrialisierung und die bildungspolitische Reaktion Die Welt von heute und morgen und die bildungspolitische Reaktion Das Konzept Lernen im Lebenslauf Die Einbeziehung des informellen Lernens in das Bildungssystem Eine Annäherung an den Begriff Kompetenz Die Rolle und Funktion des kommunalen Bildungsmanagements für die Umsetzung des Lernens im Lebenslauf Das Lernen im Lebenslauf in der Berufsorientierung Die Grundlagen der Berufsorientierung Die Berufsorientierung in Sachsen-Anhalt Das Übergangsmanagement Schule/Beruf in Dessau-Roßlau Kompetenzfeststellung in der Berufsorientierung Dessau-Roßlaus BRAFO Berufswahlpass Würdigung von BRAFO und Berufswahlpass unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzfeststellung Die Unterscheidung von Verfahren der Kompetenzfeststellung Die Ausgangslage für das Dessau-Roßlauer Modell in der Berufsorientierung Der ProfilPASS für junge Menschen Die Rahmenbedingungen für den Einsatz des ProfilPASSes für junge Menschen im Übergang Schule/Beruf Die ProfilPASS-Arbeit an den Schulen Die Verzahnung von ProfilPASS, Berufswahlpass und BRAFO Die Instrumente in der Akteursarbeit Die Kompetenzfeststellung und entwicklung in der Schule Die Arbeit mit den Akteuren Zweite Handlungsempfehlung im Übergang Schule/Beruf Das Dessau-Roßlauer Modell als Transfergegenstand Elternarbeit Perspektiven 43 Vertiefendes Material 45 Literaturverzeichnis 49

4 Überblick und Einführung in die Dokumentation Mit dem Treffen des Europäischen Rats in Lissabon im Jahr 2000 ist das Konzept Lernen im Lebenslauf zu der zentralen Antwort für die Herausforderungen auf dem Weg zu einer wissensbasierten Gesellschaft und Wirtschaft aufgestiegen. Dabei stehen die nationalen Bildungs- und Berufsbildungssysteme im Mittelpunkt. Inhaltlich geht es weit über die Anpassungsschritte hinaus, die für die Harmonisierung des europäischen Hochschulsystems erforderlich waren, und bezieht die Hochschulen gleichfalls mit ein. Ken Robinson ist ein britischer Autor und ein international geachteter Berater in der Gesellschaftsentwicklung. Das Video basiert auf einem seiner Vorträge über den kulturellen und wirtschaftlichen Wandel. Zu finden auf 1 Durch das Lernen im Lebenslauf 2 entsteht ein europäischer Bildungsraum, der die internationale Vergleichbarkeit von Bildungs- und Berufsabschlüssen ermöglicht und damit nicht zuletzt die Mobilität in Europa befördert. Mit dem Lernen im Lebenslauf werden neben den Abschlüssen, die in der Schule und den Berufsbildungssystemen erzielt werden, gleichwertig die individuell erreichten Lernleistungen und Lernergebnisse gestellt. Das Bildungssystem aber auch das Unterrichten und Lehren sind durch das Lernen im Lebenslauf gleichermaßen betroffen und in Veränderung. Diese Veränderungen im Bildungswesen der EU-Staaten werden, aus einer ferneren Zukunft betrachtet, tiefgreifend ausgefallen sein. Vielleicht sind sie mit den Veränderungen vergleichbar, die das heutige Bildungswesen von dem vor der industriellen Revolution unterscheidet. Solche drastischen Veränderungen sind jedoch kein Selbstzweck. Im Teil 1 werden die Begründungszusammenhänge und Handlungsnotwendigkeiten in Europa und Dessau-Roßlau aufgezeigt, auf die mit dem Lernen im Lebenslauf Antworten gegeben werden. Das informelle Lernen und dessen Zusammenhang mit dem Kompetenzbegriff werden Das Übergangsmanagement Schule/ Beruf ist Teil des kommunalen Bildungsmanagements. Es entwickelt gemeinsam mit den Akteuren dieses Übergangsbereichs spezifische Maßnahmen und steuert deren Umsetzung. ihrer Bedeutung für eine gelungene Die Zusammenhänge von Übergangsmanagement Berufsorientierung wegen näher ausgeführt. Welche Rollen und Funktionen einem kommunalen Bildungsmanagement bei der Einführung des Lernens und kommunalem Bil- dungsmanagement sind auf Seite 16 näher ausgeführt. im Lebenslauf zukommen, wird ebenfalls in Teil 1 behandelt. Vor diesem Hintergrund gehen wir in Teil 2 der Frage nach, welche Erwartungen mit dem Lernen im Lebenslauf im Berufsorientierungsprozess verbunden sind. Auf Grundlage dieser Vorarbeiten wenden wir uns dann dem Modell einer kompetenzorientierten Berufsorientierung in Dessau- Roßlau zu. Dabei werden auch die im Text bis dahin eher noch wage als Akteure bezeichneten Einrichtungen, Organisationen und Initiativen namentlich aufgeführt, die durch das Übergangsmanagement Schule/Beruf in das Dessau-Roßlauer Modell eingebunden waren. 1 (Stand , 17:30) 2 Im Text werden die Bezeichnungen Lernen im Lebenslauf und Lebenslanges Lernen synonym verwand. Der Grund für die Verwendung beider Bezeichnungen ist dem Umstand geschuldet, dass das Konzept des im Jahr 2000 als Lebenslanges Lernen in Anlehnung an das englische Lifelong Learning startete. Im Lauf der nun 14 Jahre währenden Arbeit an der Umsetzung des Konzepts hat sich im deutschsprachigen Raum der Begriff Lernen im Lebenslauf etabliert. 4 ]

5 Die vorliegende Handreichung dokumentiert am Beispiel des Übergangsmanagements Schule/Beruf in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau die komplexen Anforderungen an ein gelingendes kommunales Bildungsmanagement. Sie stellt die Begründungsmuster und das Konzept des Lernens im Lebenslauf für ein modernes und europaweit aufeinander abgestimmtes Bildungswesen anhand des Dessau-Roßlauer Modells in der Berufsorientierung konkret dar. An der Berufsorientierung sind verschiedenste Organisationen, Einrichtungen, Initiativen und Professionen mit ihren jeweiligen Interessen und Aufgaben beteiligt, die sich in dieser Handreichung wiederfinden können sollen. Uns war beim Verfassen dieser Handreichung wichtig, den praktischen Mehrwert für Sie in den Vordergrund zu stellen. Deshalb haben wir auf wissenschaftliche Erläuterungen im Text soweit wie möglich verzichtet. Mit dem Bericht aus Dessau-Roßlau wollen wir Ihnen unsere Erfahrungen weiterreichen, damit Sie für die Schülerinnen und Schüler in ihrer Kommune den Übergang von der Schule in die Ausbildung oder das Studium so gestalten, dass der Übergang von der Schule in das Berufsleben erfolgreich verläuft. Damit kommen wir schon zu einer Kernfrage in der Berufsorientierung: Wann ist eine Berufswahl erfolgreich entschieden? Ist dies der Fall, wenn alle Schulabgängerinnen und abgänger einen Ausbildungs- oder Studienplatz gefunden haben? Oder ist der Indikator die Besetzung aller Ausbildungsstellen in der Region? Dies sind mindestens Hinweise auf ein erfolgreiches Vermittlungssystem im kommunalen Gebiet. Zum Erfolg gehört aber ebenso, dass hohe Abbrecherquoten in der Ausbildung und dem Studium gesenkt werden. Denn hieran misst sich, ob individuell passende Berufswahlentscheidung getroffen wurden, der gewählte Beruf mit den persönlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse und Kompetenzen sowie Neigungen und Interessen weitestgehend übereinstimmt und somit eine lebensbegleitende berufliche Weiterentwicklung und Zufriedenheit angestoßen und befördert wurde. Definition Kompetenz: Eine Kompetenz ist die Fähigkeit zur erfolgreichen Bewältigung komplexer Anforderungen in spezifischen Situationen. Kompetentes Handeln schließt den Einsatz von Wissen, von kognitiven und praktischen Fähigkeiten genauso ein wie soziale und Verhaltenskomponenten (Haltungen, Gefühle, Werte und Motivationen). Eine Kompetenz ist also zum Beispiel nicht reduzierbar auf ihre kognitive Dimension, sie beinhaltet mehr als das. (Gnahs, D.: 2010, S. 21) Daraus ergeben sich zwei komplexe Handlungsfelder für das Übergangsmanagement Schule/Beruf: Handlungsfeld 1: Wie lassen sich Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen feststellen? Per Diagnose, bei einer Arbeitserprobung, im Assessment-Center, beim Profiling oder mit einer Potenzialanalyse? Wer bestimmt darüber, auf welche Kompetenzen geachtet werden soll und wie sie bewertet werden? Unter welchen Bedingungen können Motive, Emotionen und Werte in eine Kompetenzfeststellung einfließen? Welche Instrumente und Verfahren leisten was genau und wann und durch wen sind sie zielführend einzusetzen? Handlungsfeld 2: Welche Vernetzungs- und Organisationsstrukturen sind notwendig, damit unter den vielen Akteuren ein gemeinsames Verständnis bspw. über den Kompetenzbegriff erreicht werden kann, um diesen als roten Faden in die Berufsorientierung zu integrieren? Im Übergang von der Schule in den Beruf sind die Schulleistungen noch von erheblicher Bedeutung. Wir sind gewohnt, uns an Schulnoten zu orientieren. Für eine Bewertung von Wenn über das Grundsätzliche keine Einigkeit besteht, ist es sinnlos, miteinander Pläne zu machen. (Konfuzius, etwa v. Chr.) 5

6 Kompetenzen sind Noten jedoch ungeeignet. Welche Formen der Dokumentation bieten sich also an und wie können sie in die Berufsorientierung und Berufswahlentscheidung bis hin zur Bewerbung einfließen? Mit dieser Dokumentation wollen wir Ihnen nicht nur auf diese und viele weitere Fragen Antworten und Lösungsansätze bieten. Wir wollen Ihnen auch an die Hand geben, was und wie ein kommunal verantwortetes Bildungsmanagement dazu beitragen kann, moderne Bausteine des Konzepts des Lernen im Lebenslauf in bestehende Systeme und Strukturen zu integrieren. Die zwei bedeutendsten Bausteine für die Berufsorientierung sind das informelle Lernen und der Kompetenzbegriff. Sie bilden den Ausgangspunkt für einen mit allen Beteiligten unter Berücksichtigung der bestehenden Ressourcen abgestimmten Berufsorientierungsprozess, von dem die Schülerinnen und Schüler beim Übergang von der Schule in den Beruf dauerhaft profitieren. Die Dokumentation will ebenso dazu anregen, die bei Akteuren anzutreffenden skeptischen Haltungen und Befürchtungen gegenüber Veränderungen ernst zu nehmen. Sie spiegeln die Bedingungen und Voraussetzungen der einzelnen Akteure wider, unter denen sie bereit sind, sich trotz knapper Ressourcen an gemeinsamen und komplexen Lösungsprozessen zu beteiligen. Gemeinsam ist den Akteuren die Einsicht in die Notwendigkeit von Veränderungen und der Wunsch, den Schülerinnen und Schülern eine Berufsorientierung zu bieten, die sie auf eine Welt von morgen bestmöglich vorbereitet, die wir alle nur in groben Umrissen kennen. Sicher ist, dass diese Welt eine andere sein wird als die, unter deren Bedingungen wir alle heute leben und arbeiten. Sicher ist ebenfalls, dass sie an Jede und Jeden andere Anforderungen für ein erfülltes persönliches und berufliches Leben stellen wird als an uns heute Berufstätigen. In diesem Sinne hoffen wir mit dieser Dokumentation für alle Interessierten, die sich beruflich oder ehrenamtlich mit Veränderungsprozessen im Bildungswesen generell und mit der Berufsorientierung im Besonderen beschäftigen, einen aufschlussreichen und hilfreichen Beitrag geleistet zu haben. Über Rückmeldungen, Anmerkungen und Anregungen sind wir den Leserinnen und Lesern deshalb dankbar. Bitte wenden Sie sich dafür an das ProfilPASS-Dialogzentrum an der Volkshochschule- Dessau-Roßlau, 6 ]

7 1. Das Lernen im Lebenslauf als Antwort auf den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und demografischen Wandel Für eine Annäherung an das Konzept Lernen im Lebenslauf bedarf es einer Beschreibung der Komplexität der Veränderungen auf lokaler und europäischer Ebene. 1.1 Demografische Entwicklungen und ihre gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung Anhand der demografischen Entwicklungen Dessau-Roßlaus können die damit einhergehenden Veränderungen auf gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene nachvollziehbar gemacht werden Die Lage in Dessau-Roßlau Die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau ist eines von drei Oberzentrenten in Sachsen-Anhalt. Seit 1991 hat die Stadt ein Fünftel ihrer Bevölkerung verloren. In den letzten 20 Jahren wurde jährlich ein Einwohnerverlust von über 1000 Personen verzeichnet. Damit hat sich die Einwohnerzahl in den letzten 20 Jahren um Personen verringert. Dies zieht unmittelbar Veränderungen der Altersstruktur nach sich. Denn nicht nur die Zahl der Gesamtbevölkerung schrumpft, sondern auch das Verhältnis zwischen den Altersgruppen verschiebt sich. Die Prognose des statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2010 geht von dem folgenden Szenario bis zum Jahr 2035 aus 3. Die Bevölkerungsentwicklung in Dessau-Roßlau Quelle: Stadt Dessau-Roßlau: Bildungsbericht Dessau-Roßlau 2013 Generell konnte mittels der Bevölkerungsprognose bestimmt werden, dass sich bis 2035 die Bevölkerung nochmals um 30 % reduzieren wird. Gründe hierfür liegen hauptsächlich in den niedrigen Geburtenzahlen und den hohen Sterbefällen. Ab dem Jahr 2015 wird ein ausgeglichenes Wanderungssaldo für Dessau-Roßlau erwartet. In der Darstellung als Lebensbaum stellt sich das Szenario für die Stadt wie folgt dar: 3 Stadt Dessau-Roßlau, Zweiter Bildungsbericht, 2014, S. 27 ff. 7

8 Die Bevölkerungsentwicklung in Dessau-Roßlau in Form des Lebensbaums 2010 und 2035 Quelle: Stadt Dessau-Roßlau: Bildungsbericht Dessau-Roßlau 2013 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Stadt auch in den nächsten Jahren vor einschneidenden demografischen Entwicklungen steht, die die unterschiedlichsten Bereiche des städtischen Lebens beeinflussen, z. B. die Wirtschaft, das soziale Vorsorgesystem und das Bildungswesen. Am Beispiel des Arbeitsmarktes können einige der gegenwärtigen wie auch künftigen Entwicklungen sichtbar gemacht werden: Laut der eben ausgeführten Bevölkerungsentwicklungen wird deutlich, dass der Stock an Jugendlichen, die der lokalen Wirtschaft als Auszubildende zur Verfügung stehen, sich zwar relativ nicht weiter gravierend verringert, in absoluten Zahlen aber weiter abnehmen wird. Die Ausbildungsbetriebe stehen vor einer komplett neuen Herausforderung, nämlich dem Wettbewerb um Auszubildende. Von 1990 bis ca kamen statistisch drei Bewerberinnen und Bewerbern auf einen Ausbildungsplatz. Ab 2005 begann sich das numerische Verhältnis von drei Ausbildungsbewerbern je Ausbildungsplatz zugunsten der Bewerber zu verschieben. Dieses ungleiche Verhältnis von 3:1 war eine Folge der wirtschaftlichen Umstrukturierungen ab Die geringe Anzahl an Ausbildungsplätzen trug maßgeblich zur massiven Abwanderung junger Menschen aus der Region in dieser Zeitspanne bei. Die aktuelle Statistik 4 weist für die Stadt Dessau- Roßlau 350 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber aus, von denen 176 noch unversorgt sind. Diesen stehen 386 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber, von denen 222 unversorgt sind. Diese quantitative Ausgewogenheit zwischen Schulabgängern und offenen Ausbildungsplätzen ist eine Folge des demografischen Wandels in der Region. In absehbarer Zeit werden weniger Bewerberinnen und Bewerber zur Verfügung stehen. 4 Zahlen der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau Stand Mai ]

9 Wie die Zahlen der unversorgten Bewerber und der offenen Plätze zeigen, scheinen Bewerberinnen und Bewerber sowie Ausbildungsbetriebe trotz dieser auf den ersten Blick günstigen Rahmenbedingungen schwer zusammenzufinden. Dies wird auch zu einem Wettbewerb der Berufsbilder führen. Eine kompetenzorientierte Berufsbeschreibung, wie sie das Bundesinstitut für Berufsbildung entwickelte, kann dabei mit einer kompetenzbasierten Berufsorientierung korrespondieren und deren Attraktivität für junge Menschen erhöhen. Für die Betriebe ist deshalb auch die persönliche Lern- und Entwicklungsbereitschaft der Beschäftigten eine wichtige Größe, um dauerhaft konkurrenz- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies stellt das Personalmanagement vor neue Herausforderungen. Welche Lösungsansätze die Bildungswissenschaften hierfür vorhalten, ist an größeren Konzernen bereits erfahrbar, die mit kompetenzorientierten Strategien in der Personalentwicklung auf diese Herausforderung reagierten. Außerdem wird zukünftig der Betrieb nur eingeschränkt entscheiden können, wen er einstellt. Der potenzielle Beschäftigte entscheidet sich für das Unternehmen seiner Wahl. Die Betriebe werden von einer Zuwanderung von Arbeitskräften in die Region abhängig sein. Die Herstellung eines für junge Menschen und deren Kinder attraktiven kommunalen Bildungswesens wird ein bedeutender Standortfaktor. Diese Entwicklungen stellen die kommunale Verwaltung, die Wirtschaft und die Politik, die Sozialpartner und zivilgesellschaftlichen Akteure in Dessau-Roßlau vor große Herausforderungen und betreffen unterschiedlichste Zuständigkeiten auf kommunaler und Landesebene. Der Umgang mit dem Wandel setzt ein Umdenken voraus. Diese Entwicklungen sind kein Alleinstellungsmerkmal Dessau-Roßlaus. Nahezu alle Kommunen, Landkreise, Bezirke und Nationen in gesamt Europa sind davon in unterschiedlicher Ausprägung betroffen Ein Blick auf den demografischen Wandel in Europa In der EU wird sich die Zahl der Personen, die 65 Jahre oder älter sind, zwischen 2010 und 2060 voraussichtlich von 87 auf 152 Millionen erhöhen. Der Altenquotient wird von 25,9 im Jahr 2010 auf 38 im Jahr 2030 ansteigen 5. In Bezug auf die Altersstruktur und die Bevölkerungsentwicklung fallen die Prognosen für Europa nicht so drastisch aus wie für Dessau-Roßlau, die Tendenz geht aber in die gleiche Richtung 6. Der Umgang mit diesen Herausforderungen und die Entwicklung von Lösungsansätzen sind elementar für die Zukunft Dessau-Roßlaus und Europas. Die Lösungsansätze müssen Antworten auf komplexe Fragestellungen liefern, denn es geht gleichzeitig um den Erhalt des Wohlstands, den Umgang mit den Auswirkungen des demografischen Wandels, die 5 (Stand , 17:30) 6 (Stand , 17:30) 9

10 Gestaltung der wirtschaftlichen Entwicklung und des gesellschaftlichen Zusammenhalts sowie die Förderung und Stärkung des Individuums unter diesen Voraussetzungen. 1.2 Bildungspolitik und gesellschaftlicher Wandel Der Bildungspolitik kam in der Geschichte immer dann eine besondere Rolle zu, wenn die Gesellschaft in Veränderung geriet. Dies ist auch heute wieder so Der Wandel zur Zeit der Industrialisierung und die bildungspolitische Reaktion Das Ausmaß des Wandels, den Europa (und Dessau-Roßlau) heute erlebt, wird immer wieder mit dem der industriellen Revolution verglichen 7. Bildung, im weitesten Sinn verstanden, war damals die Voraussetzung für die industrielle Revolution als auch ihre Gestaltungskraft. Bis dahin unvorstellbare Veränderungen waren die Folge: Die Zentren der industriellen Produktion in Mittel- und Südwestdeutschland, um Berlin und vor allem im Ruhrgebiet wurden immer größer und ökonomisch dominanter. Hier fand nicht nur der Großteil einer rasch wachsenden Bevölkerung Beschäftigung, die zwischen 1871 und 1910 von 41 auf 65 Millionen anstieg. Die Industrialisierung rief vielmehr auch eine enorme Mobilität hervor, denn viele Menschen zogen auf der Suche nach Arbeit vom Lande in die expandierenden industriellen Zentren. Die Beschäftigtenzahl im industriellen Sektor zog Mitte der 1890er Jahre mit der in der Landwirtschaft gleich und begann sie im frühen 20. Jahrhundert zu überflügeln 8. Die damalige Entstehung der dual organisierten Berufsausbildung war zwar eine Antwort auf die Qualifikationsbedürfnisse der Industrie, aber noch stärker eine umfassende bildungspolitische Reaktion auf die sozialen und ökonomischen Verwerfungen. Bildung initiierte diese Veränderungen und gestaltete gleichzeitig deren Entwicklung. Um deren Wirkung feststellen zu können, ist Geduld gefragt, wie das folgende Beispiel zeigt: Um das Jahr 1800 waren etwa 25 % der preußischen Bevölkerung in der Lage, Texte zu entziffern, um 1830 waren es um die 30 %, danach stieg die Quote pro Jahrzehnt um 10 % auf nahezu 100 % um Betrachten wir den heutigen Wandel, kann insoweit eine Parallele festgestellt werden, als dass Bildung im weitesten Sinne wieder Ursache und Antriebskraft des Wandels ist Die Welt von heute und morgen und die bildungspolitische Reaktion Heute bringt die digitale Technik Änderungen in sämtlichen Bereichen des Lebens der Menschen mit sich, und die Biotechnologie wird eines Tages möglicherweise sogar das Leben selbst verändern. Das weltumspannende Ausmaß von Handel, Nichts ist so beständig wie der Wandel (Heraklit von Ephesus, etwa v. Chr.) Reisen und Kommunikation hat eine Erweiterung des kulturellen Horizonts der Menschen zur Folge und verändert die Art und Weise, wie Volkswirtschaften den Wettbewerb untereinander austragen. Das moderne Leben bringt nicht nur größere Chancen und mehr Möglichkeiten für Individuen mit sich, sondern auch größere Risiken und Unsicherheiten. Die Menschen können zwischen verschiedenen Lebensmodellen wählen, gleichzeitig müssen sie jedoch selbst die Verantwortung für die Gestaltung ihres Lebens übernehmen. Auch schreitet die Alterung der europäischen Bevölkerung rasch fort. Damit werden sich die Zusammensetzung der Erwerbsbevölkerung 7 Kommission der Europäischen Gemeinschaft,, Memorandum zum Lebenslangen Lernen; (Stand , 10:00) 10 ]

11 und die Bedarfsstruktur bei Dienstleistungen in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Bildung ändern. Nicht zuletzt werden die europäischen Gesellschaften immer mehr zu einem multikulturellen Mosaik. Diese Vielfalt birgt ein großes Potential für Kreativität und Innovation in sämtlichen Lebensbereichen 9. Damit werden zwei Entwicklungen in Verbindung gesetzt: In Europa ist die wissensbasierte Gesellschaft und Wirtschaft entstanden. Mehr als jemals zuvor sind der Zugang zu aktuellen Informationen und Wissen sowie die Motivation und Befähigung zur intelligenten Nutzung dieser Ressourcen zum eigenen Wohl und zu dem der Gemeinschaft der Schlüssel zur Stärkung von Europas Wettbewerbsfähigkeit und zur Verbesserung von Beschäftigungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte. Europäer von heute leben in einem komplexen sozialen und politischen Umfeld. Mehr als jemals zuvor möchte der Einzelne sein Leben selbst planen, wird erwartet, dass er einen aktiven Beitrag zur Gesellschaft leistet, und muss er lernen, positiv mit kultureller, ethnischer und sprachlicher Vielfalt umzugehen. Bildung im weitesten Sinne ist der Schlüssel, um zu lernen und zu begreifen, wie diesen Herausforderungen zu begegnen ist. Diese beiden Aspekte des heutigen sozialen und wirtschaftlichen Wandels sind verzahnt. Sie bilden die Grundlage für zwei gleichermaßen wichtige Ziele, die mit dem Konzept des Lernen im Lebenslauf als bildungspolitischer Reaktion verfolgt werden: Förderung der aktiven Staatsbürgerschaft und Förderung der Beschäftigungsfähigkeit 10. Bei der aktiven Staatsbürgerschaft geht es darum, ob und wie die Menschen in allen Bereichen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens teilhaben, es geht um die damit verbundenen Chancen und Risiken, und um die Frage, inwieweit sie das Gefühl entwickeln, zu der Gesellschaft, in der sie leben, dazuzugehören und ein Mitspracherecht zu haben. Für die meisten Menschen gilt, dass während eines großen Teils ihres Lebens die Ausübung einer Erwerbstätigkeit ein wesentlicher Garant für Unabhängigkeit, Selbstachtung und Wohlergehen und damit auch für allgemeine Lebensqualität ist. Beschäftigungsfähigkeit also die Fähigkeit, eine Beschäftigung zu finden und in Beschäftigung zu bleiben ist nicht nur eine zentrale Dimension der aktiven Staatsbürgerschaft, sondern auch eine entscheidende Voraussetzung für Vollbeschäftigung, für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas und für die Gewährleistung von Wohlstand in der Neuen Wirtschaft. Sowohl Beschäftigungsfähigkeit als auch aktive Staatsbürgerschaft setzen ausreichende Kenntnisse und Fähigkeiten voraus, die auf dem aktuellen Stand sind und ermöglichen, am wirtschaftlichen und sozialen Leben teilzuhaben und einen Beitrag zu leisten. Ergänzend zu anderen Gestaltungsmöglichkeiten Europas, die beispielsweise auf ein positives Wanderungssaldo für Europa abzielen, verfolgt die bildungspolitische Reaktion mit dem Konzept Lernen im Lebenslauf die Steigerung der individuellen Bereitschaft und Motivation zur persönlichen Weiterentwicklung als zentralem Wettbewerbsfaktor in der modernen Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft. Mit der Verabschiedung des Memorandums für Lebenslanges Lernen im Jahr 2000 hat der Europäische Rat den Weg für einen europäischen Bildungsraum begründet und Maßnahmen für die Steigerung der Mobilitätvon Erwerbspersonen innerhalb Europas angestoßen. Nach diesen Ausführungen stellt sich die Frage nach dem WIE. Dazu wollen wir uns wieder praktischen Betrachtungen zuwenden und zwei Bausteine des Lernens im Lebenslauf, das informelle 9 Kommission der Europäischen Gemeinschaft: Memorandum zum Lebenslangen Lernen; Kommission der Europäischen Gemeinschaft: Memorandum zum Lebenslangen Lernen;

12 Lernen und den Kompetenzbegriff näher betrachten. Diese beiden Bausteine bedingen sich gegenseitig und greifen tief in das etablierte Verständnis von Bildung, von Lernen und Lehren ein. 1.3 Das Konzept Lernen im Lebenslauf Das Konzept Lernen im Lebenslauf reagiert bildungspolitisch also auf die Entwicklung von einer Industriegesellschaft zu einer Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft. Neben anderen Zielen, die uns später noch beschäftigen werden, liegt der Schwerpunkt auf der Stärkung des Einzelnen, um eine Eigenverantwortung für seine berufliche und persönliche Lebensgestaltung übernehmen zu können. Mit dem Bedeutungszuwachs des Lernens im Lebenslauf und der damit einhergehenden Anforderung an jeden Einzelnen, individuell einen Beitrag zur Bewältigung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels zu leisten, ist das informelle Lernen in den letzten Jahren verstärkt in das Blickfeld von Bildungspolitik, Wissenschaft und Wirtschaft geraten Die Einbeziehung des informellen Lernens in das Bildungssystem Ausgehend von der industriellen Revolution hatte sich ein Bildungssystem entwickelt, dass auf die Qualifikation und die Weiterbildung setzte und viele Jahrzehnte lang gut funktionierte. Mit dem Lernen im Lebenslauf werden diese beiden Säulen des Bildungssystems um das informelle Lernen erweitert. Dieses gab es zwar schon immer, aber erst seit relativ wenigen Jahren wird es auf seine strukturelle Einbindung in das bestehende System erforscht. Die europäische Bildungspolitik unterscheidet mit dem Konzept des Lebenslangen Lernens zwischen drei Lernformen. Die drei Säulen des Lebenslangen Lernens (Quelle: Seidel et al., 2014, S.26) Das formale Lernen bezeichnet alle Lernprozesse, die zu einem anerkannten Abschluss, führen. Dazu zählen Schulabschlüsse, Abschlüsse im Berufsausbildungssystem oder Hochschulabschlüsse. Schulabschlüsse berechtigen zum Einstieg in die nächsthöhere Bildungsstufe, Berufsabschlüsse berechtigen den Einzelnen zur Ausübung eines Berufs. Ein Merkmal für formale Bildungsprozesse ist, dass die Lernenden mit Anforderungen von außen konfrontiert werden und deren Erfüllung nachweisen. Lernziele werden zum Beispiel in Lehrplänen, in der Ausbildungs- 11 Deutsches Institut für Internationale pädagogische Forschung, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH an der Universität Hannover, 2004, Machbarkeitsstudie im Rahmen des BLK- Verbundprojektes Weiterbildungspass mit Zertifizierung informellen Lernens, Seite 29 ff. 12 ]

13 ordnung oder Studienplänen festgelegt. Das Erreichen der Lernziele wird durch Prüfungen aller Art kontrolliert. Werden diese Prüfungen bestanden, führt dies zur Qualifikation. Überprüft werden dabei in der Regel Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Non-formales Lernen umfasst alle Bildungsprozesse, die strukturiert und geplant ablaufen und durch speziell ausgebildetes Personal erfolgen. Die Bildungsmaßnahmen dauern in der Regel deutlich kürzer als solche im formalen System. Die Anbieter unterliegen in der Regel nicht zwingend der Reglementierung durch staatliche oder andere berechtigte Stellen. Anders als beim formalen Lernen, das eine Pflicht ist (Schulpflicht) oder einer Notwendigkeit (Berufsabschluss) folgt, ist die Teilnahme an non-formalen Bildungsmaßnahmen meistens freiwillig. Non-formales Lernen wird in allen Altersgruppen praktiziert und umfasst Angebote von Tanz- und Musikunterricht, Koch- oder Sprachkursen bis zu beruflichen Weiterbildungen aller Art. Vor allem die Teilnahme an letzteren wird häufig in Form eines Zertifikats bestätigt. Informelles Lernen ist Lernen, das im Alltag, am Arbeitsplatz, im Familienkreis, in der Freizeit aber auch auf dem Pausenhof in der Schule stattfindet. Es ist nicht strukturiert und führt üblicherweise nicht zur Zertifizierung. Informelles Lernen kann zielgerichtet sein, ist jedoch in den meisten Fällen nicht beabsichtigt. Es findet beiläufig statt und die Lernergebnisse sind häufig nicht bewusst 12. Informelles Lernen erstreckt sich über die gesamte Lebensspanne. Die Faure- Kommission der UNESCO hat Anfang der 1970er Jahre festgehalten, dass informelles Lernen etwa 70 % aller menschlichen Lernprozesse umfasst 13. Dieses Ergebnis wurde in neueren Studien bestätigt. Ein Beispiel formalen und informellen Lernens: Können Sie diesen Text lesen? Ehct ksras! Gmäeß eneir Sutide eneir Uvinisterät,ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wort snid, das ezniige was wcthiig ist, das der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiin snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sein, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, weil wir nicht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wort als gzeans enkreenn. Ehct ksras! Das ghet wicklirh! Und dfüar ghneen wir jrhlaeng in die Slhcue? Sicher ist das formale Lesenlernen in der Schule die Voraussetzung für Ihre Lesefähigkeit. Dass Sie diesen Text aber lesen können, ist ein Ergebnis des informellen Lernens innerhalb und außerhalb der Schule. War Ihnen bewusst, dass Sie das können? (Auflösung: Fußnote 14 ) Um die Bedeutung des informellen Lernens verstehbar und den Umgang mit dem informellen Lernen handhabbar zu machen ist die Orientierung an Kompetenzen unumgänglich Eine Annäherung an den Begriff Kompetenz Eine Kompetenz ist die Fähigkeit zur erfolgreichen Bewältigung komplexer Anforderungen in spezifischen Situationen. Kompetentes Handeln schließt den Einsatz von Wissen, von kognitiven und praktischen Fähigkeiten genauso ein wie soziale und Verhaltenskomponenten (Haltungen, 12 Vertiefend: Overwien B., Overwien B., 2004, S. 52 f. 14 Auflösung: Echt krass! Gemäß einer Studie einer Universität, ist es nicht wichtig, in welcher Reihenfolge die Buchstaben in einem Wort sind, das einzige was wichtig ist, dass der erste und der letzte Buchstabe an der richtigen Position sind. Der Rest kann totaler Blödsinn sein, trotzdem kann man ihn ohne Probleme lesen. Das ist so, weil wir nicht jeden Buchstaben einzeln lesen, sondern das Wort als ganzes erkennen. Echt krass! Das geht wirklich! Und dafür gehen wir jahrelang in die Schule? 13

14 Gefühle, Werte und Motivationen). Eine Kompetenz ist also zum Beispiel nicht reduzierbar auf ihre kognitive Dimension, sie beinhaltet mehr als das 15. Ein Beispiel von Prof. Dr. Gnahs soll dies verdeutlichen. Die Fremdsprachenkompetenz einer Person setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Sie hat Vokabel- und Grammatikkenntnisse, sie hat Sprachfertigkeiten (z.b. die saubere Aussprache des th im Englischen). Dies alles sind Voraussetzungen, um in der entsprechenden Situation kompetent zu handeln (z.b. in London nach einer bestimmten Straße zu fragen oder sich an einer englisch geführten Diskussion zu beteiligen), doch hinzukommen müssen weitere Komponenten (zum Beispiel Mut, das Wort zu ergreifen, oder Vertrauen in die angesprochenen Kompetenz vs. Qualifikation fremdsprachigen Personen). Fremdsprachenkompetenz zeigt sich also nicht nur darin, beim Vokabeltest gut abzuschneiden, sondern vor allem darin, in bestimmten Situationen die Sprachäußerungen hervorzubringen, die sachgerecht und wirksam sind, also zum erwünschten Ergebnis führen (Gnahs, D. 2010, S. 21). Im Gegensatz zu Kompetenzen werden unter Qualifikationen definierte Bündel von Wissensbeständen und Fähigkeiten, die in organisierten Qualifizierungs- bzw. Bildungsprozessen vermittelt werden, verstanden. Der Erfolg dieser Vermittlungsbemühungen wird gewöhnlich durch Prüfungen evaluiert und testiert. Insbesondere im Bereich beruflicher Qualifizierungsprozesse sind die Inhalte so konzipiert, dass eine berufliche bzw. praktische Verwertbarkeit gegeben ist. Konzeptionell (Quelle: Kaufhold 2006 (Kaufhold M., 2006), S. 50 f.) wird angestrebt, die Absolventinnen und Absolventen zu kompetentem Handeln zu befähigen (z.b. durch Praktika, Rollenspiele, Projekte), mit anderen Worten: ein Kompetenzpotenzial anzulegen. Zentral bleibt aber, dass die Prüfungen nicht den erfolgreichen Transfer des Gelernten, sondern nur das aktuelle Vorhandensein prüfungsrelevanter Kenntnisse und Fähigkeiten nachweisen 16. Erfahrung kann man nicht lernen. (Jürgen Klopp) Vereinfacht lässt sich festhalten: Im formalen und z.t. im nonformalen Bildungsbereich werden Wissen und kognitive und praktische Fähigkeiten vermittelt. Unsere sozialen und Verhaltenskomponenten wie Haltungen, Gefühle, Werte und Motivationen eignen wir uns hauptsächlich in informellen Lernformen an. Typische Aneignungsorte sind dabei die Familie, Hobbys, das soziale Umfeld und verschiedenste Aktivitäten, Erlebnisse und Erfahrungen die wir machen. Selbstverständlich findet aber auch in Einrichtungen, die zum formalen Bildungsbereich zu zählen sind, verdeckt informelles Lernen statt. Alles zusammen führt zu den individuellen Kompetenzen einer Person. Mit diesem Verständnis des Kompetenzbegriffs wird jetzt deutlich, welchen umfassenden Stellenwert die Lernform informelles Lernen für die Aneignung und Entwicklung von Kompetenzen 15 Gnahs D., 2010, S Auf Seite 44 dieser Dokumentation finden Sie von Gnahs eine Abgrenzung des Kompetenzbegriffs zum Bildungsbegriff sowie eine weitere Veranschaulichung zum Verhältnis von Kompetenz und Performanz 14 ]

15 hat 17 und warum die Orientierung an Kompetenzen im Sinne des Lernens im Lebenslauf die Berücksichtigung des informellen Lernens dringend benötigt. Die Frage der Kompetenzfeststellung oder Kompetenzmessung, die sich theoretisch hier anschließen ließe, übergehen wir an dieser Stelle und kommen auf sie zurück, wenn wir die Verfahren und Instrumente im Kapitel Unterscheidung der Kompetenzinstrumente näher betrachten, die sich in der Berufsorientierung anbieten. Wir können hier aber festhalten, dass sowohl die neu in das Bildungswesen zu integrierende Lernform informelles Lernen als auch Instrumente zur Sichtbarmachung der Lernleistungen, der Lernergebnisse und der Kompetenzen beschrieben, verstanden und vorhanden sind. Bevor wir uns der Berufsorientierung zuwenden, müssen wir uns noch ein Thema erschließen: Das kommunale Bildungsmanagement Die Rolle und Funktion des kommunalen Bildungsmanagements für die Umsetzung des Lernens im Lebenslauf Der Gegenstand des kommunalen Bildungsmanagements 18 lässt sich wie folgt umreißen: Das Konzept des Lernens im Lebenslauf wird europaweit als eine zentrale Antwort auf viele Fragen der Gegenwart gesehen. Dabei geht es um die Ermöglichung eigenverantwortlicher Lebensgestaltung und die Initiierung gesellschaftlicher Teilhabe ebenso wie um die Stärkung des Wirtschaftsraums und den Umgang mit dem demografischen Wandel. Mit dem Blick auf das Lernen im gesamten Lebensverlauf geht auch ein Perspektivwechsel einher: In den Fokus gerückt ist das Individuum, sein individuelles Lernen, unabhängig von der Lernform, aber auch seine Verantwortung für die Bewältigung des Alltags und den Erhalt und Ausbau der eigenen Beschäftigungsfähigkeit 19. Dies stellt Einrichtungen, vor allem solche aus dem formalen Bildungssektor, vor komplexe Veränderungsprozesse. Der mit der Etablierung des Lebenslangen Lernens verbundene Perspektivwechsel reicht tief in das Bildungssystem hinein. Dadurch geraten die jeweiligen Bildungsbereiche selbst in Veränderung. Verstanden sie sich bisher vorwiegend unter der Betrachtung der formalen Abschlüsse, die in ihnen erreicht werden konnten, rücken non-formal und vor allem informell erworbene Lernergebnisse auf Augenhöhe mit der Qualifikation. Die Die Anerkennung non-formaler und informeller erworbener Kompetenzen: Mit der Empfehlung des Europäischen Rates vom 20. Dezember 2012 zur Validierung nonformalen und informellen Lernens wird eine formale Gleichstellung von Qualifikation und Lernergebnissen aus non-formalen und informellen Bildungsprozessen angeregt. Bis zum Jahr 2018 sollen die teilnehmenden Staaten Verfahren für die formale Anerkennung solcher Lernergebnisse entwickelt haben. 17 Eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Verständnissen und Definitionen von Kompetenz kann hier aus Gründen eines weitgehenden Konsenses in Bezug auf die verwandte Definition unterbleiben. Für eine erste Annäherung an den wissenschaftlichen Diskurs mit weiterführenden Verweisen sei empfohlen: Deutsches Institut für Internationale pädagogische Forschung, Deutsches Institu für Erwachsenenbildung, Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH an der Universität Hannover, 2004, Machbarkeitsstudie im Rahmen des BLK-Verbundprojektes Weiterbildungspass mit Zertifizierung informellen Lernens, Seite 37 ff. (BMBF, 2007) 18 Die Bezeichnung kommunales Bildungsmanagement ist abzugrenzen von einem Bildungsmanagement auf kommunaler Ebene. Ersteres meint den Verantwortungs- und Zuständigkeitsbereich einer Kommunalverwaltung (Gemeinde, Stadt, Landkreis). Letzteres meint jedoch das Management der Bildungsangebote im räumlichen/territorialen Zuständigkeits- und Einzugsbereich einer Kommune, unabhängig davon, wer für die Leistungserbringung dieser Bildungsangebote die Verantwortung trägt (Greskowiak & Stefan, 2011, S. 4). Die Bezeichnungen werden im Folgenden dennoch synonym verwandt. 19 BMBF, 2008, Stand der Anerkennung non-formalen und informellen Lernens in Deutschland im Rahmen der OECD Aktivität Recognition of non-formal and informal Learning, S. 9 15

16 Begleitung der betroffenen Einrichtungen und Organisationen durch die damit verbundenen Veränderungsprozesse und die Herstellung und Abstimmung notwendiger Kooperationen zwischen ihnen ist eine wichtige Funktion des kommunalen Bildungsmanagements. Dabei geraten auch Beteiligte in den Blick, die bisher nicht als Akteur im Bildungswesen verstanden wurden wie zum Beispiel die Wirtschaftsförderung. Die Konzentration auf das Lernen im Lebenslauf ist für das kommunale Bildungsmanagement dabei Richtschnur und Innovationsgeber bei dem Transformationsprozess im Bildungswesen. Das kommunale Bildungsmanagement bezeichnet im Weitesten sich wiederholende Prozessabläufe, an denen mit wechselnden Partnern im kommunalen Gebiet zu bestimmten Aufgabenstellungen Lösungen erarbeitet werden. Das Ziel ist, die Partner zur eigenständigen dauerhaften Umsetzung des jeweils erarbeiteten Lösungsansatzes zu führen. Dafür ist das kommunale Bildungsmanagement mit einer Vielzahl von Funktionen, strukturellen Komponenten und Aufgaben ausgestattet. In der Regel sind diese in einem Bildungsbüro zusammengefasst und in die Organisation der kommunalen Verwaltung integriert. Die Anbindung kann als Stabsstelle an die Verwaltungsspitze oder als Fachbereich innerhalb eines Amtes erfolgen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verwalten, organisieren, steuern und entwickeln das kommunale Bildungsmanagement. Das Bildungsbüro hält Projektmanagement-Kenntnisse und aktuelle Fachkenntnisse über diverse Themen vor, bspw. Demografischer Wandel, Elternarbeit, Orientierung an Kompetenzen, Inklusion oder entwickelt eigene, lokalspezifische Expertise. Zu den wichtigsten Aufgaben des kommunalen Bildungsmanagements zählt das Bildungsmonitoring. Es erhebt zu spezifischen Bildungsbereichen Daten auf kommunaler, Landes- und Bundesebene und fasst diese in einem Bildungsbericht zusammen. Dieser ist für die Ermittlung von Handlungsbedarfen im Bildungswesen in der Kommune von Bedeutung. Auf Basis dieses Berichts entscheidet ein speziell für die partizipative Steuerung des kommunalen Bildungsmanagements geschaffenes Gremium, bspw. eine Bildungskonferenz, ein Bildungsbeirat oder ein Lenkungskreis, über die Handlungsschwerpunkte der nächsten Zeit. Das Gremium (roter Kreis in der Grafik) ist mit Entscheidern aus der kommunalen Verwaltung und der Zivilgesellschaft besetzt, z. B. der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter, aus Kammern, Verbänden, dem Schulwesen, den Landesbehörden und den Landesmi- Abbildung: Steuerung und Kooperation des kommunalen Bildungsmanagements (Quelle: Lernen vor Ort) nisterien. Das Bildungsbüro entwickelt in der Folge konkrete Handlungsempfehlungen zu den Schwerpunktsetzungen. Dazu bildet es mit den Beteiligten in der kommunalen Verwaltung, amts- und dezernatsübergreifend, und den zuständigen Vertretern der zivilgesellschaftlichen Institutionen themenspezifische, temporäre Arbeitsgruppen (gelber Kreis). Diese Handlungsempfehlungen werden dem Steuerungsgremium zur Beschlussfassung vorgelegt. Fällt die Entscheidung positiv für die Handlungsempfehlung aus erhält das Bildungsbüro den Auftrag, die Aktivitäten zu projektieren und die Umsetzung mit den beteiligten Akteuren zu koordinieren und zu steuern. 16 ]

17 In der Regel werden die Handlungsbedarfe den Übergängen im Bildungssystem zugeordnet. Diese sind an den Lebensverlauf im Bildungswesen angelehnt. Übergangsbereiche sind u. a.: Kita/Schule, Schule/Schule, Schule/Beruf, Wiedereinstieg in den Beruf, Beruf/Ruhestand. Eine Handlungsempfehlung, die beispielsweise die Berufsorientierung zum Gegenstand hat, fällt in den Übergang Schule/Beruf. In diesem Übergang sind die beteiligten Akteure bestimmbar, gleichzeitig sind in dem Übergang über die Berufsorientierung hinaus noch weitere Handlungsbedarfe nicht ausgeschlossen, die die Zusammenarbeit mit diesen Akteuren für eine gewisse Dauer mit sich bringt. Es macht deshalb Sinn, seitens des kommunalen Bildungsmanagements für diese Akteure eine Person dauerhaft als Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen. In der Regel wird für diese Rolle der Begriff Übergangsmanagement mit dem Zusatz des jeweiligen Übergangs benutzt, also am Beispiel der Berufsorientierung: Übergangsmanagement Schule/Beruf. Im Prozess dieser intensiven gemeinsamen Projektarbeit werden wiederum Handlungsbedarfe erkennbar die zu erneuten Handlungsempfehlungen führen können. In der Folge dieses dauerhaften und zirkulären Vorgehens werden nach und nach alle Handlungsbedarfe eines Übergangs bearbeitet und letztlich alle Übergangsbereiche erschlossen. Für die Strukturierung, den Aufbau und Ablauf des kommunalen Bildungsmanagements gibt es keine Patentlösung. Mit dem Projekt Lernen vor Ort, das sich aus den Erkenntnissen des Vorgängerprojekts Lernende Regionen bewusst an die kommunale Verwaltung und Stiftungen wandte, sind umfassende Erfahrungen für die Gestaltung eines kommunalen Bildungsmanagements gesammelt worden. Diese liegen in Form von Werkstattberichten vor zu den Themen: Kommunales Die Werkstattberichte aus dem Programm Lernen vor Bildungsmanagement, Einbettung des Bildungsmonitorings in Ort des Bundesministeriums das kommunale Bildungsmanagement, Der für Bildung und Forschung Weiterbildungsbereich im kommunalen Bildungsmonitoring, finden Sie unter Übergangsmanagement im Kontext des Bildungsmonitorings, IT-Instrumente für das Bildungsmonitoring, Bildungsberatung, Bildungsübergänge koordinieren, Berufliche Bildung im kommunalen Bildungsmonitoring, Kommunale Koordinierung in den Bildungsthemen Wirtschaft, Technik, Umwelt und Wissenschaft, Kulturelle Bildung, Familienbildung, Integration und Diversitätsmanagement. Allerdings kann ein kommunales Bildungsmanagement ohne die konstruktive Zusammenarbeit mit den Akteuren auf kommunaler Ebene nichts bewirken. Organisationen, vor allem Bildungsorganisationen und Beratungseinrichtungen, die im gesellschaftlichen Wandel Menschen unterstützen wollen, ihnen bestmögliche Rahmenbedingungen bieten wollen, müssen selbst zu lernenden Organisationen werden. Denn ein sich ständig Horst Siebert bringt die Erkenntnisse aus der Forschung über das Lernverhalten Erwachsener wie folgt auf den Punkt: Erwachsene sind lernfähig, aber unbelehrbar 20. Dies gilt es bei der Gestaltung der Zusammenarbeit mit den Akteuren zu berücksichtigen. wandelnder Prozess kann nur durch eigenes und (selbst- )ständiges Lernen angegangen werden. Lernende Organisationen die bspw. im Rahmen eines kommunalen Bildungsmanagements zusammen arbeiten und gemeinsam für sie selbst verbindliche Strukturen aufbauen, werden dann auch zunehmend eine Sprache sprechen und darüber bspw. zu einem gemeinsamen Verständnis des Themenkomplexes Kompetenz gelangen. Dieses gemeinsam angenommene Verständnis macht es überhaupt erst möglich, alle Bildungsübergänge nach und nach fließend und erfolgreich zu gestalten. Dies setzt voraus, dass sich die Organisationsmitglieder ihrer Rollen und ihrer Aufgaben bewusst sind. Dieser 20 Horst Siebert (Siebert H. 2012, Kapitel 2., S. 35 ff.) fasst die Bedingungen, unter denen Erwachsene lernen, zusammen. Die Hinweise aus didaktischer Sicht sind auch für die Gestaltung der Zusammenarbeit nützlich. 17

18 Prozess bietet gemeinsame (informelle) Lernanlässe, setzt die Bereitschaft zur Kooperation voraus und eröffnet die Möglichkeit die richtigen Fragen zu stellen. Das kommunale Bildungsmanagement verfügt bei diesen Prozessen nicht über ein Direktionsoder Weisungsrechts gegenüber den Akteuren. Es kann aber mit einer ausgeprägten Dienstleistungsorientierung die Bereitschaft zur Zusammenarbeit fördern und die Prozesse unter Beachtung des Lernens im Erwachsenenalter lebendig und bereichernd gestalten. Der Akzeptanz des kommunalen Bildungsmanagements kommt außerdem zugute, dass es als marktneutraler Akteur nicht mit der Verfolgung von wirtschaftlichen Eigeninteressen in Verbindung gebracht wird. In der operativen Arbeit kann das kommunale Bildungsmanagement ferner auf die entstandene Expertise auf europäischer wie nationaler Ebene zurückgreifen. Die langjährige Öffentlichkeitsarbeit für Die Bildungsrepublik Deutschland und Kampagnen wie Aufstieg durch Bildung oder Initiativen wie der Nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland haben zu einer weitreichenden Sensibilisierung beigetragen, an die das kommunale Bildungsmanagement anknüpfen kann. 18 ]

19 2. Das Lernen im Lebenslauf in der Berufsorientierung 2.1 Die Grundlagen der Berufsorientierung Der Übergang von der Schule in das Berufsleben spielt eine entscheidende Rolle für die Zukunftsperspektiven junger Menschen. An diesem Übergang stellen sie selbst wesentliche Weichen für ihre berufliche und persönliche Entwicklung. Daher kommt der Berufsorientierung und der Vorbereitung dieses Übergangs eine besondere Bedeutung zu und erfordert von den beteiligten Akteuren ein großes Verantwortungsbewusstsein. Die Erforschung der Bedingungen an eine gelungene Berufsorientierung als Grundlage einer erfolgreichen Berufswahlentscheidung ist noch relativ jung. Beim Dresdner Bildungsgipfel im Oktober 2008 fassten die Ministerpräsidenten der Bundesländer im Beisein der Bundeskanzlerin gemeinsam den Beschluss: Die Länder werden mit finanzieller Unterstützung durch die Bundesagentur für Arbeit durch systematische Kompetenzprofilerstellung noch vor dem Schulabschluss den Übergang von den allgemeinbildenden Schulen in die beruflichen Schulen und in das duale System erleichtern. Die Vergleichsarbeiten und Lernstanderhebungen, die Maßnahmen der Berufsorientierung und der systematischen Kompetenzprofilerstellung bieten die Möglichkeit, Lerndefizite frühzeitiger zu erkennen und zu beheben und damit die Ausbildungsreife zu verbessern 21. Diese poltische Bekundung bündelte Erkenntnisse und Einsichten aus der Wirtschaft, der Bildungswissenschaft, der Forschung und Praxis. Darüber hinaus hat sich ein Konsens über die Prozesshaftigkeit der Berufsorientierung und die Wechselwirkung zwischen beruflichen Anforderungen und individuellen Möglichkeiten abgezeichnet. Nicht zuletzt weist die nach wie vor hohe Anzahl an Ausbildungs- und Studienabbrüchen darauf hin, dass es nicht einfach um eine Entscheidung für einen Beruf oder ein Studium geht, sondern dass vielmehr der individuell passende Beruf für einen gelungenen Übergang maßgeblich ist. Das bedeutet zweierlei: Einerseits sollten die Fähigkeiten und Kenntnisse der Jugendlichen den beruflichen Anforderungen entsprechen, so dass sie sich nicht unter- oder überfordert fühlen, und andererseits sollte der Beruf ihren Interessen, Neigungen, persönlichen Werten und Motiven entsprechen 22. Diese sogenannte doppelte Passung ist Voraussetzung für berufliche Zufriedenheit und Grundlage für die beruflichen und persönlichen Perspektiven der jungen Menschen. Doppelte Passung Quelle: Seidel et al., 2014, S.9 21 BMBF, 2008, Aufstieg durch Bildung: Die Qualifizierungsinitiative für Deutschland, Dresden 22. Oktober Zusammenfassend: Seidel S. et al., 2014, S.9 19

20 Für die Gestaltung eines gelingenden Übergangs bedarf es daher auf der einen Seite einer realistischen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse und Kompetenzen sowie der persönlichen Neigungen und Interessen. Sich selbst zu erkennen aber erfordert ein hohes Maß an Reflexionsfähigkeit, die es erst zu erlernen gilt. Berufsorientierung ist damit ein Lernprozess, der begleitender Unterstützung, eines auf die individuellen Ressourcen ausgerichteten Ansatzes und eines ganzheitlichen Blicks auf jeden einzelnen jungen Menschen und seine Persönlichkeit bedarf 24. Auf der anderen Seite bedarf es einer zu der Kenntnis über sich selbst kompatiblen Darstellung der Berufe. Zum Schuljahr 2008/2009 führte bspw. die Bundesagentur für Arbeit die Produktfamilie planet-beruf.de für Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I, deren Lehrkräfte und Eltern neu ein. Sie besteht aus einem Mix von Online-, CD-ROM- und Printmedien sowie begleitenden Unterrichtsmaterialien. Im Mittelpunkt steht ein neu entwickeltes berufliches Selbsterkundungsprogramm, das BERUFE-Universum. Ziel ist es, Jugendliche auf zielgruppengerechte Weise und mit interaktiven Elementen Anforderungsprofile und Inhalte von Berufen zu informieren. Rene Reichel 23 bezeichnet Reflexion als neue - zusätzliche - Kulturtechnik und geht davon aus, dass Menschen von heute und morgen diese Technik ebenso dringend brauchen werden wie Lesen, Schreiben und Rechnen, wenn sie ein gewisses Maß an Selbstständigkeit und Souveränität entwickeln und behalten wollen. Lesen Sie seinen Aufsatz im Anhang dieser Dokumentation auf Seite 47. Tipp: Machen Sie den Selbsttest: Welcher Beruf passt zu Ihnen? Die Vielzahl der Unterstützungsangebote ist kaum zu überschauen. Es gibt weder das einzig richtige Instrument noch das richtige Berufsorientierungskonzept. Entscheidend für eine gelingende Berufsorientierung ist, dass die Schülerinnen und Schüler am Ende über eine Berufswahlkompetenz verfügen. Um diese entwickeln zu können, ist es für die Schülerinnen und Schüler notwendig, den Berufsorientierungsprozess als einen roten Faden zu erleben. Dies setzt eine Konzeption sowie eine Abstimmung der einzelnen Unterstützungsangebote aufeinander und Verzahnung miteinander voraus. Idealerweise ist diese Berufswahlkompetenz so entstanden, dass sie weiterwirkt und sich in wiederkehrenden berufsbiografischen Situationen bewährt. Für die Planung der Berufsorientierung benötigt das Fachpersonal der Schule, der Agentur für Arbeit, der Bildungsträger Kenntnisse über die Instrumente, Maßnahmen und Verfahren. Diese Kenntnisse ermöglichen die Abstimmung der Unterstützungsangebote aufeinander. Was sollen die Schülerinnen und Schüler erfahren und lernen, wann soll dies geschehen, wo und durch wen kann/soll dies umgesetzt werden, welche zeitlichen, finanziellen und personellen Ressourcen stehen zur Verfügung? Dies sind Fragen, die vor und während der Konzeption geklärt werden müssen. Dabei und bei der Auswahl der Unterstützungsangebote kann das kommunale Bildungsmanagement begleiten und beraten. 23 Reichel. R.: Reflexion als Kulturtechnik in Zeitschrift Info, Österreich, Seidel S. et al., 2014, S ]

21 2.2 Die Berufsorientierung in Sachsen-Anhalt Für Sachsen-Anhalt hat der Landesbeirat für Berufsorientierung im Jahr 2011 eine Leitlinie für einen nachhaltigen Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf 25 entwickelt. An der Erstellung der Leitlinie waren beteiligt: Die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Agentur für Arbeit, das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, das Kultusministerium, das Ministerium für Gesundheit und Soziales, das Landesverwaltungsamt, das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung, die Kammern, die Landesarbeitsgemeinschaft Schule-Wirtschaft und das Haus der Wirtschaft. Diese entstandene Leitlinie gibt eine Rahmung und Orientierung für alle Schulen, Akteure und Fördergeber und lässt zugleich den Akteuren vor Ort ausreichend Spielraum, auf die lokalen Spezifika einzugehen. Die in der nebenstehende Übersicht Linienführung zur Berufswahlvorbereitung in den Schuljahrgängen 7-10 dargestellten Schritte wurden durch den Landesbeirat für Berufsorientierung Sachsen-Anhalt aus dem allgemeinen Verlauf der Berufswahl abgeleitet. Die Darstellung strukturiert den Berufsorientierungsprozess und weist schulische und außerschulische Bestandteile des Prozesses auf. In der Verantwortung von Schule, Elternhaus, Berufsberatung der Agentur für Arbeit, Bildungsträgern und Betrieben liegt es, die Berufswahlvorbereitung so zu gestalten, dass die Schülerinnen und Schüler Abbildung: Linienführung zur Berufswahlvorbereitung (Quelle: siehe Fußnote 24, S. 14) eine eigenverantwortliche Berufswahlentscheidung treffen. Das Zusammenspiel der Unterstützungsangebote zielt darauf ab, den Selbstfindungsprozess der Schülerinnen und Schüler mit Beginn der 7. Klasse in Beziehung zur Arbeitswelt und zu Berufsbildern zu setzen. Der Abgleich von praxisnah erworbenen Kenntnissen über berufliche Anforderungsprofile ab der 8. Klasse mit den eigenen Interessen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, ihren persönlichen Entwicklungs- und Lernstand in Bezug auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts zu beurteilen. Individuell geplante Unterstützungsangebote und Lernzielvereinbarungen helfen den Übergang in die berufliche Ausbildung zu meistern. 25 Landesbeirat für Berufsorientierung Sachsen-Anhalt,

22 2.3 Das Übergangsmanagement Schule/Beruf in Dessau-Roßlau Zu Beginn der Arbeit des kommunalen Bildungsmanagements galt es Aufklärungsarbeit bei den Akteuren zu leisten. Was meint Bildungsmanagement und wie lässt sich Bildung überhaupt managen, was sind die Ziele und mit welchen Mitteln sollen diese erreicht werden? Vereinzelt wurde bei Akteuren allein die Existenz eines Bildungsmanagements als Kritik an ihrer eigenen Arbeit empfunden und stieß auf Ablehnung. Die Erfahrung der Akteure mit Projekten, die kommen und gehen und dadurch als nicht nachhaltig wahrgenommen werden, war eine weitere Hürde beim Aufbau einer Akzeptanz des kommunalen Bildungsmanagements. Das Übergangsmanagement Schule/Beruf begegnete diesen Vorbehalten mit einem Beziehungsaufbau zur Herstellung von Vertrauen durch eine erste umfangreiche Bestandserhebung. Die Gespräche waren auf eine Dauer von 1 bis 1,5 Stunden geplant, so dass eine zeitliche Überbeanspruchung für die Gesprächspartner nicht eintrat. Für Niklas Luhmann ist Grundlage des Vertrauens die Gegenwart als dauerndes Kontinuum..., als Gesamtheit der Bestände, an denen Ereignisse sich ereignen können. Dieses Vertrauen hat im Zusammenhang der sozialen Interaktionen die Funktion, die Komplexität der Möglichkeiten auf ein Maß zu reduzieren, das den einzelnen in seiner Umwelt handlungsfähig bleiben lässt. (Quelle: Wikipedia.de: Vertrauen) Zentrale Fragen hierbei waren, was passiert in Dessau-Roßlau im Übergangsbereich Schule/Beruf, welche Erfahrungen machen die Akteure, welche sind aus ihrer Sicht die kritischen Punkte, gibt es Veränderungsbedarfe? Welche Wünsche und Erwartungen bestehen seitens der Akteure im Übergangsbereich Schule/Beruf an ein Management? Diese Befragung verdeutlichte das Anliegen des kommunalen Bildungsmanagements und bezog die Akteure von Anfang an aktiv in ihrer Expertenrolle mit ein. Eine ergebnisoffene und wertschätzende Haltung seitens des Übergangsmanagements war in diesen Gesprächen eine der Grundlagen für die spätere konstruktive Kooperation mit den am Übergang Beteiligten. Aus der Bestandserhebung ergaben sich drei Themenbereiche in denen Handlungsbedarf seitens der Akteure gesehen wurde. Übersichtlichkeit der Unterstützungsangebote: In Dessau-Roßlau werden Schülerinnen und Schüler mit vielfältigen Unterstützungsangeboten von unterschiedlichen schulexternen Akteuren in der Berufsorientierung gefördert. um den immer weiter steigenden Anforderungen an den Übergang von der Schule in den Beruf gerecht zu werden. Dabei stellen vor allem Lehrer häufig fest, dass sie bei der Arbeit an die Grenzen ihrer Ressourcen stoßen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass es schwierig geworden ist, sich in der Vielfalt der Unterstützungsangebote zu orientieren und die für die Schule und Schülerinnen und Schüler richtigen Angebote zu wählen. Dieses und die bestehenden Förderrichtlinien haben zur Folge, dass Partner und Kooperationen häufig wechseln. Fähigkeiten und Kompetenzen: Häufig wurde ein Mangel an realistischer Selbsteinschätzung beziehungsweise eine große Unkenntnis bei Schülern und Schülerinnen bezüglich ihrer eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen angeführt. Für einen großen Anteil der Arbeitgeber stehen bei der Bewerberauswahl die Prüfungsergebnisse der Schule im Vordergrund, die Orientierung an Fähigkeiten und Kompetenzen ist nur gering verbreitet. Es bedarf eines Verfahrens das beide Seiten in der Kompetenzorientierung stärkt und ihnen das Zusammenfinden erleichtert. Vielfalt der Instrumente und Materialien: Häufig wurde die Vielfalt der Instrumente und Materialien, die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der berufsorientierenden Unterstützungsangebote kennenlernen, als problematisch empfunden. Aus Sicht der Akteure sollten deshalb die Beteiligten in einer Kommune mit den gleichen Instrumenten arbeiten und diese müssten systematisch 22 ]

23 im Rahmen der Netzwerkarbeit aufeinander abgestimmt sein und den Betrieben auch bekannt gemacht werden. Alle drei Themenbereiche betrafen die Berufsorientierung in der Sekundarstufe I, also den Übergang von der Schule in die Ausbildung. Das Übergangsmanagement Schule/Beruf entwickelte gemeinsam mit dem Beirat der Bildungskonferenz zu diesen drei Bereichen eine erste Handlungsempfehlung, die durch die Bildungskonferenz angenommen wurde. Dem Bedarf nach einer Übersichtlichkeit der Unterstützungsangebote wurde in der Handlungsempfehlung mit der Erstellung eines Berufsorientierungskatalogs begegnet. Der Katalog ist in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit durch das Übergangsmanagement Schule/Beruf entwickelt worden. Er schafft den Akteuren Transparenz über vorhandene Unterstützungsangebote der Berufs- und Studienorientierung in Dessau-Roßlau. Er enthält Hinweise über Informationsangebote (Berufsmessen, Tage der offenen Tür u. ä.), über Möglichkeiten sich innerhalb und außerhalb der Schulen beraten zu lassen und zeigt spezielle Berufsorientierungsangebote (Praktika, praktische Tage, Schülerfirmen, Projekte u. ä.) auf. Zusätzlich beinhaltet er Angebote zur Lehrerfortbildung, einen Veranstaltungskalender und wichtige Links zum Thema Berufsund Studienorientierung. Er ist ein Instrument, das die Konzeptionierung und Planung des Schuljahres in der Berufs- und Studienorientierung unterstützt. Lehrer können sich hier bei der Suche nach für ihre Schule relevanten Angeboten schnell einen Überblick verschaffen. Er ist aber auch für andere Akteure, zum Die Bildungskonferenz ist in Dessau-Roßlau ein beschlussfassendes Gremium in Bezug auf die Bildungslandschaft Dessau-Roßlau mit Vertretern aus Verwaltung und Zivilgesellschaft. Ihr zur Seite gestellt ist der Beirat, der in thematischen Arbeitsgruppen Handlungsempfehlungen zur Beschlussfassung erarbeitet. Beschlussfassungen der Bildungskonferenz binden deren Mitglieder und Institutionen laut Satzung zur Mitwirkung an der Umsetzung der Handlungsempfehlungen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten. Gleichzeitig legitimieren die Beschlussfassungen die Arbeit des Bildungsmanagements auf kommunaler Ebene. Der Berufsorientierungskatalog: im Video anschauen auf 26 YouTube/ Berufsorientierungskatalog oder als download: rosslau.de/deutsch/bildung-und- Freizeit/Lernen-vor-Ort-Dessa-02319/ Beispiel Anbieter für Unterstützungsangebote gedacht, um zu erkennen, wo Angebotslücken bestehen oder Kooperationen oder Synergien möglich sind. Der Berufsorientierungskatalog wird jährlich aktualisiert. Die Zusammenarbeit der Akteure mit dem Übergangsmanagement bei der Erstellung des Katalogs trug wesentlich zu einer vertrauensvollen Beziehung bei. An der konkreten Umsetzung waren die Vorzüge und der Nutzen eines Übergangsmanagements für alle Beteiligten direkt zu erfahren. Die Themenbereiche Fähigkeiten und Kompetenzen sowie Vielfalt der Instrumente und Materialien stellten die Akteure und das Übergangsmanagement Schule/Beruf vor ungleich komplexere Anforderungen. Eine Verbesserung dieser Themenbereiche musste die bestehenden Instrumente und Verfahren der Kompetenzfeststellung aufgreifen und den Umgang mit Ihnen optimieren. Gleichzeitig mussten eventuell neue Lösungsansätze sich zwingend in die bestehenden Strukturen integrieren lassen und für eine Verbreitung unter den Akteuren tauglich sein (Stand , 18:00) 23

24 2.4 Kompetenzfeststellung in der Berufsorientierung Dessau-Roßlaus In der Berufsorientierung in Sachsen-Anhalt sind für Schülerinnen und Schüler an Sekundarschulen der Berufswahlpass und BRAFO ab der 7. Klasse obligatorisch vorgesehen. Der Berufswahlpass ist ein Instrument für die Planung der Berufwahlentscheidung, BRAFO ist ein Unterstützungsangebot für eine erste praktische Berufsfelderkundung. Beide beinhalten Verfahren zur Kompetenzfeststellung. Der Berufswahlpass beinhaltet Materialien für eine Kompetenzprofilerstellung, bei BRAFO sind ein Stärken/Schwächen-Check und Feedbacks zu beruflichen Merkmalen vorgesehen BRAFO Mit dem Projekt BRAFO Berufsauswahl Richtig Angehen Frühzeitig Orientieren wird eine Grundlage für den Einstieg in die Arbeitswelt- und Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt geschaffen. Dieses Unterstützungsangebot findet bereits seit dem September 2007 an Sekundar- und Gesamtschulen statt. Die Schüler und Schülerinnen erhalten noch vor der Berufsberatung durch die Bundesagentur die Möglichkeit, ihre individuellen Fähigkeiten zu erkennen und diese mit gewünschten Berufsfeldern abzugleichen. Damit ist BRAFO zu einer der wichtigsten Schnittstellen zwischen Schule und Beruf geworden. Die Schüler und Schülerinnen der 7. Klassen bekommen die Möglichkeit im Rahmen des Modul I einen Stärken/Schwächen-Check vorzunehmen und durch eine Interessenerkundung in vier möglichen Berufsfeldern zu ergänzen. Im Anschluss daran, besteht zudem in der 8. Klasse die Möglichkeit eines zusätzlichen einwöchigen Betriebspraktikums außerhalb der Schulzeit (Modul II). BRAFO wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Landes Sachsen-Anhalt und der Bundesagentur für Arbeit. Die Durchführung erfolgt durch freie Bildungsträger, die über ein Ausschreibungsverfahren der Agentur für Arbeit bestimmt werden Berufswahlpass Der Berufswahlpass wird durch die Bundesarbeitsgemeinschaft Berufswahlpass mit ca Exemplaren pro Jahr herausgegeben und wird in vielen weiterführenden Schulformen in fast allen Bundesländern eingesetzt 27. Der Berufswahlpass ist eine Orientierungs- und Planungshilfe für die Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse und reicht thematisch bis zum Zeitpunkt der Aufnahme der Berufsausbildung. Er liegt in Form eines Ordners vor und bietet Online Zusatzinformationen für Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie Betriebe. Jede Schülerin und jeder Schüler erhält ein eigenes Exemplar. Es umfasst die Kapitel: Angebote zur Berufsorientierung; Berufswahl; Dokumentation und Lebensplanung. Das Kapitel Berufswahl beinhaltet Materialien für die Profilerstellung. Schwerpunkt ist eine Selbst- und Fremdeinschätzung zum Arbeits-, Lern- und Sozialverhalten sowie zu Fachkompetenzen. Unter Berücksichtigung von Hobbys und Interessen mündet die Profilerstellung in einen Abgleich mit Anforderungen der Arbeitswelt und Berufen. Daraus und unter Berücksichtigung des individuellen Lernstandes erfolgt die Erstellung von individuellen Lernplänen. 27 Zum Berufswahlpass fasste der schon weiter oben erwähnte Dresdner Bildungsgipfel im Jahr 2008 diesen Beschluss: Der Bund wird die Voraussetzungen für den flächendeckende Einsatz des Berufswahlpasses schaffen. BMBF, 2008, Aufstieg durch Bildung, S. 9(Arnold E., 2006) 24 ]

25 Dieses Instrument wurde im Kontext des Projekts Schule - Wirtschaft/Arbeitsleben mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Europäischen Sozialfonds erarbeitet und eingeführt Würdigung von BRAFO und Berufswahlpass unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzfeststellung Die in BRAFO und dem Berufswahlpass vorgesehenen Materialien für die Kompetenzfeststellung sind an dieser Stelle unter dem Aspekt des Lernens im Lebenslauf näher zu betrachten. Der Stärken/Schwächen-Check bei BRAFO beinhaltet eine Aufstellung von Eigenschaften und/oder Aussagen, zu denen sich die Schülerinnen und Schüler selbst einschätzen. Für eine Fremdeinschätzung ist ein entsprechender Bogen für die Eltern vorgesehen. Die Schülerinnen und Schüler sollen über den Vergleich der Einschätzungen für sich Stärken erkennen und diese in der Berufsfelderkundung einbringen. Zum Abschluss der Erkundung eines Berufsfelds erhalten die Schülerinnen und Schüler durch das Begleitpersonal ein persönliches Feedback anhand standardisierter berufsbezogene Merkmale. Eine tiefgreifende Reflexion dieser drei Elemente, Stärken/Schwächen-Check, Berufsfelderkundung und Feedback ist den Schülerinnen und Schülern selbst vorbehalten. Die Profilerstellung im Berufswahlpass arbeitet ebenfalls mit einer Selbst- und Fremdeinschätzung. Auf Basis dieser regt der Berufswahlpass zu einer Auseinandersetzung mit den Übereinstimmungen und Abweichungen an, die zu einem Stärkenprofil und einer ersten Zielformulierung für die Weiterentwicklung führen. In Bezug auf die Interessenorientierung werden die Schülerinnen und Schüler angeleitet, ihre Hobbys näher zu betrachten unter dem Aspekt, was ihnen daran Spaß macht. Aus diesen Einsichten sollen die Schülerinnen und Schüler erste konkrete Berufsvorstellungen entwickeln. Im weiteren Berufsorientierungsprozess sollen diese dann mit den beruflichen Anforderungsprofilen verglichen werden und in eine Lernplanung überführt werden. Idealerweise erfolgt der letzte Schritt im Dialog mit einer Lernbegleitung. Bei diesen Vorgehensweisen ist zuerst festzustellen, dass sie, besonders auffällig ist dies beim Berufswahlpass, in Bezug auf die verwandten Begriffe nicht altersgerecht für die Zielgruppe sind: Selbsteinschätzungen zu beispielsweise Kontaktfähigkeit, Präsentationsfähigkeit, Abstraktionsfähigkeit oder Reflexionsfähigkeit fallen häufig noch Erwachsenen schwer. Die Begriffe sind der Arbeitswelt entlehnt, an die sich Schülerinnen im Gesamtprozess der Berufsorientierung erst annähern sollen. Die Auseinandersetzung der zukünftigen Bewerberinnen und Bewerber mit diesen Anforderungen ist im Berufsorientierungsprozess im Zuge der Berufswahlvorbereitung nützlich. Beiden Verfahren wird unterstellt, dass sie die Selbstfindung, die Klärung und Herausarbeitung der eigenen Stärken, Interessen und Neigungen erbringen. Dies trifft, wie das Beispiel der Begriffe zeigt, nur sehr eingeschränkt zu. Die Verfahren setzen vielmehr voraus, dass sie stattgefunden haben. Hieraus erwächst in Bezug auf die sog. doppelte Passung das Problem, das die Schülerinnen und Schüler eine eigenverantwortliche Entscheidung unter Berücksichtigung der eigenen persönlichen Voraussetzungen nicht treffen können. Fazit: Sowohl der Berufswahlpass als auch BRAFO erreichen die mit ihnen beabsichtigten Ziele der Wegeplanung im Berufsorientierungsprozess bzw. der ersten Berufsfelderkundung. Sie erfüllen aber fachlich und methodisch nicht die mit ihnen verbundene Erwartung einer anforderungsfreien Feststellung der Stärken, Fähigkeiten, Kompetenzen sowie Interessen und Neigungen der Schülerinnen und Schüler Zum Problemaufriss siehe auch: Arnold E., 2006, Einsatz und Wirksamkeit des Berufswahlpasses an Hamburger Schulen 25

26 Welche Kriterien sind an Kompetenzfeststellungsverfahren zu stellen, die jungen Menschen zu einem Bewusstsein über sich selbst verhelfen und ihnen ihre individuellen Voraussetzungen zu Beginn der Berufsorientierung aufzeigen? Die Unterscheidung von Verfahren der Kompetenzfeststellung Entsprechend der weiter oben eingeführten doppelten Passung scheint für die gerade aufgeworfene Fragestellung eine Unterscheidung von subjekt- und anforderungsorientierten Verfahren in der Kompetenzfeststellung nötig zu sein. Seidel et al. fassen ihren Einblick dazu wie folgt zusammen 29 : Es gibt eine schier unüberschaubare Anzahl von Verfahren zur Ermittlung von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen. Methodisch lassen sich zwei Ansätze unterscheiden: 1. Fokus auf konkrete fachliche oder überfachliche Anforderungen des Berufsbildes und 2. Fokus auf das Individuum und seine Entwicklung. Beim anforderungsorientierten Ansatz stellen spezifische Wissensbestände und Fähigkeiten, aktuelle und zukünftige Arbeitsaufgaben oder überfachliche Kompetenzen den Ausgangspunkt dar. Darüber hinausgehende Wissensbestände, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen kommen bei diesem Ansatz nicht zum Tragen. Anforderungsorientierte Ansätze der Kompetenzfeststellung finden sich beispielsweise in Assessment-Centern und Testverfahren, aber auch bei der im Rahmen des Bundesprogramms Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten (BOP) stattfindenden Potenzialanalyse. Der entwicklungsorientierte Ansatz hingegen zielt auf die Identifizierung von sämtlichen in der Lebens- und Arbeitswelt erworbenen Kompetenzen und ist auf den Entwicklungsprozess des Individuums bezogen. Entsprechende Verfahren basieren auf der Reflexion des eigenen Handelns und der Ableitung des individuellen Kompetenzbestandes und initiieren damit einen eigenen Lernprozess. Bewusstsein über das eigene Geworden-Sein herzustellen unterstützt die Selbsterkenntnis und trägt zur Persönlichkeitsentwicklung und zu reflektiertem Handeln bei. Entwicklungsorientierte Ansätze der Kompetenzfeststellung finden sich in biografischen Verfahren. Der Unterschied zwischen den beiden Ansätzen besteht darin, dass der anforderungsorientierte Ansatz auf Basis einer eingeschränkten Momentaufnahme Aussagen über eine zukünftige berufliche Passung und Verwertung trifft. Der entwicklungsorientierte Ansatz dagegen ist ergebnisoffen, betrachtet das zurückliegende und gegenwärtige Handeln und stellt keine Erwartungen in Bezug auf eine berufliche Verwertbarkeit. Die Aufgabe für das Übergangsmanagement bestand darin, diese beiden Ansätze im Berufsorientierungsprozess unter Berücksichtigung des Bestehenden und der Bereitschaft zu Zusammenarbeit der Akteure in Übereinstimmung zu bringen. 2.5 Die Ausgangslage für das Dessau-Roßlauer Modell in der Berufsorientierung Der Berufsorientierungsprozess beginnt mit dem Bewusstwerden der Schülerinnen und Schüler über ihre Fähigkeiten und Kompetenzen, ihrer Interessen und Neigungen. Die Feststellung eigener Fähigkeiten und Kompetenzen, von Interessen und Neigungen ist ein Lernprozess, der pädagogischen Kriterien unterliegt. Auf dieser Basis und in Wechselwirkung mit der persönlichen Ent- 29 Seidel S. et al., 2014, S ]

27 wicklung erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Anforderungen der Arbeitswelt und Berufen wie sie im Prozess erstmalig BRAFO leistet. Der Berufswahlpass unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Wegeplanung in der Berufswahlvorbereitung. Schulische und außerschulische Maßnahmen wie Betriebserkundungen, Berufsberatung, Praktika u.v.m. führen zu einer Konkretisierung der Berufsvorstellung. Der Abgleich der persönlichen Voraussetzung und des Lernstands der Jugendlichen mit den Anforderungen der Berufe führt zur Erstellung individueller Lernpläne. Ziel ist die sog. Doppelte Passung und die Herstellung einer Berufswahlkompetenz, die weiterwirkt und sich in wiederkehrenden berufsbiografischen Situationen bewährt. Die Berufsorientierung in dieser Komplexität ist ein relativ junges Forschungsgebiet. Der Schule ist eine große Verantwortung für die Gestaltung der Berufsorientierung auferlegt. Schulexterne Partner unterstützen sie dabei mit einer Vielzahl an Angeboten, Instrumenten und Materialien, auf deren Ausgestaltung die Schule teilweise keinen Einfluss hat und die sich teilweise konkurrierend gegenüberstehen. Die im Weiteren beschriebene Aufgabe des Übergangsmanagements Schule/Beruf war, mit den Beteiligten die Berufsorientierung unter Einbringung des Lernens im Lebenslauf stringent zu ordnen und die Beteiligten wie auch ihre Angebote und Instrumente aufeinander abzustimmen. Bei der Recherche nach einem geeigneten Instrument für die subjekt- beziehungsweise entwicklungsorientierte Kompetenzfeststellung verfolgte das Übergangsmanagement Schule/Beruf ein dementsprechend komplexes Zielszenario: Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen, Interessen und Neigungen für sich selbst herausarbeiten können und frühzeitig mit diesem Bewusstsein in den Berufsorientierungsprozess eintreten. Die Schülerinnen und Schülern sollten im Sinne des Lernens im Lebenslauf dauerhaft die Methode der Reflexion für die eigene Kompetenzfeststellung und entwicklung kennen lernen und für die Anbahnung einer Berufswahlentscheidung nutzen können. Das Instrument sollte an Unterrichtsfächer, Unterstützungsangebote und Instrumente über die gesamte Dauer des Berufsorientierungsprozesses anschlussfähig sein. Das Instrument sollte die Vorzüge des Berufswahlpasses aufgreifen und diesen um die Stärkenfeststellung ergänzen. Lehrkräfte, Eltern, Ausbildungsbetriebe, Träger und Initiativen in der Berufsorientierung sollten das Instrument einfach nachvollziehen können und in ihre Rollen/Aufgaben bei der Berufsorientierung integrieren können. Das Instrument sollte für einen möglichen späteren Transfer auf angrenzende Regionen wissenschaftlich entwickelt sein, über Standards verfügen und fortdauernd einer qualitativen Kontrolle und Weiterentwicklung unterliegen Der ProfilPASS für junge Menschen Bei der Sichtung in Frage kommender Verfahren und Instrumente fiel die Entscheidung auf den ProfilPASS für junge Menschen. Als einziges Verfahren erfüllt er die Anforderungen. Er folgt dem pädagogischen Anspruch, die Methode der Reflexion zu vermitteln, also die einzelne Schülerin und den einzelnen Schüler von Anfang an aktiv in den Mittelpunkt zu rücken. Im Sinne des Lernens im Lebenslauf umfasst der ProfilPASS die gesamte Lebenswelt junger Menschen und damit die informelle Lernwelt. Er ist entwicklungsorientiert und ergebnisoffen. Letzteres bedeutet, dass der ProfilPASS für junge Menschen nicht die Übereinstimmung der Schülerinnen und Schüler auf vorbestimmte, standardisierte Anforderungsmerkmale überprüft und daraufhin eine Eignungsbewertung vornimmt. Dies befördert zu Beginn der der Berufsorientierung eine Beschäftigung mit 27

28 sich selbst und motiviert die Jugendlichen, ihr individuelles Potenzial in seiner Gänze wahrzunehmen. Die Besonderheit des ProfilPASSes für junge Menschen ist darin begründet, dass er die Vorzüge eines strukturierten und standardisierten Instruments mit den Vorzügen einer professionellen Beratung kombiniert. Der ProfilPASS als Instrument ist ein Ordner, der eine Vielzahl an Übungen nach Rubriken geordnet beinhaltet, die die individuellen Lebens- und Lernwelten im Sinne des informellen Lernens junger Menschen umfassen. Der ProfilPASS als Verfahren bezieht diese Übungen in einen gestalteten Prozess ein. Für die Gestaltung dieses Prozesses sind speziell geschulte Beraterinnen und Berater verantwortlich. Die Gestaltung solcher Prozesse unterliegt den Anforderungen an reflexionsfördernde Lernarrangements. Dabei erfahren Lernereignisse außerhalb des formal organisierten Schulbetriebs eine besondere Aufmerksamkeit. Reflexion bedingt den Austausch mit anderen unter pädagogischen Rahmenbedingungen. Der Austausch kann in Einzelgesprächen als auch in Gruppen organisiert werden. Diese Kombination von Instrument und professioneller pädagogischer Begleitung ermöglicht eine vielfältige Verwendung des Verfahrens für unterschiedlichste Zielgruppen und Zielstellungen und gewährt eine Beschäftigung der Jugendlichen mit sich entsprechend ihres individuellen kognitiven, personalen und sozialen Entwicklungsstandes. Wenn im Weiteren von der ProfilPASS-Arbeit gesprochen wird, bezieht dies immer die Beratungsleistungen mit ein. Der ProfilPASS ist im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds ab dem Jahr 2002 entwickelt worden. Den bildungspolitischen Anstoß für die Beauftragung bildete das Memorandum über Lebenslanges Lernen der Kommission der Europäischen Gemeinschaft. Mit der Entwicklung des ProfilPASSes waren das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) in Bonn, das Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung an der Universität Hannover (ies) und das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt beauftragt. Der ProfilPASS trägt sich nachhaltig wirtschaftlich selbst. Die Erlöse aus den Verkäufen der Ordner fließen in die wissenschaftliche Weiterentwicklung des Instruments als auch der Beratung ein. Der ProfilPASS für junge Menschen lehnt sein Verständnis von Kompetenzen an die in dieser Dokumentation zugrundegelegte Definition an: Eine Kompetenz ist demnach die Fähigkeit zur erfolgreichen Bewältigung komplexer Anforderungen in spezifischen Situationen. Kompetentes Handeln schließt den Einsatz von Wissen, von kognitiven und praktischen Fähigkeiten genauso ein wie soziale und Verhaltenskomponenten (Haltungen, Gefühle, Werte und Motivationen). Eine Kompetenz ist also zum Beispiel nicht reduzierbar auf ihre kognitive Dimension, sie beinhaltet mehr als das (Gnahs D., 2010, S. 21). Um Einflussgrößen wie bspw. die Verhaltenskomponenten bei der Kompetenzfeststellung wahrnehmen zu können und für die Jugendlichen selbst wahrnehmbar zu machen ist der ProfilPASS für junge Menschen besonders geeignet. Die Kompetenzerfassung mit dem ProfilPASS für junge Menschen erfolgt qualitativ/biografisch im Gegensatz zu quantitativen/diagnostischen Testverfahren. Quantitativ/diagnostische Verfahren gehen von einer Messbarkeit von Kompetenzen als naturwissenschaftlicher Größe aus, bieten eine Erklärung über die Kompetenzen und folgen den Prinzipien der Objektivität, Zuverlässigkeit und Gültigkeit. Qualitativ/biografische Verfahren gehen nicht von einer objektiv messbaren Kompetenz aus, legen Wert auf ein Verständnis der eigenen Kompetenzen und folgen den Prinzipien der Authentizität, des Lebensweltbezugs, der Kommunikation und Interaktion. Verfahren dieser Art werden der Lebenswelt und dem Entwicklungsstand junger Menschen zu Beginn der Berufsorientierung gerecht. Er bezieht Handlungen und Erfahrungen in der Vergangenheit und Gegenwart in die Feststellung mit ein. Die Jugendlichen machen sich über die Arbeit mit dem ProfilPASS ihre informell erworbe- 28 ]

29 nen Lernleistungen, Lernverläufe und Lernergebnisse in ihren Lebenswelten Schule, Familie und Freizeit bewusst. Dabei werden auch die Motive, also die Interessen und Neigungen, für die Schülerinnen und Schüler erkennbar. Die Beratungsleistung integriert die persönliche Haltung, eigenen Gefühle und das Erleben von Sinnhaftigkeit in die Selbsterkundung mit ein. Die Jugendlichen erfahren sich ganzheitlich. Der ProfilPASS für junge Menschen versetzt die Schülerinnen und Schüler methodisch über die Kompetenzfeststellung als Augenblicksicht hinaus in die Lage, ihre Man glaubt gar nicht, wie schwer es oft ist, eine Tat in einen Gedanken umzusetzen. (Karl Kraus) persönliche Entwicklung zu reflektieren. Dieser Blick auf die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen sowie Interessen und Neigungen in der Vergangenheit helfen dabei, die eigene Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Ein weiterer Aspekt bei der Entscheidung für den ProfilPASS war seine Anschlussfähigkeit. Der ProfilPASS ist in vier Rubriken eingeteilt. In den Rubriken Mein Leben, Meine Stärken und Meine Ziele hält er altersgerechte Übungen vor. In der vierten Rubrik Nachweise sammeln regt er dazu an, alle erdenklichen Nachweise für Aktivitäten in der Schule und Freizeit zu sammeln. Aus dieser Vielfalt an Rubriken und Übungen ergeben sich Anknüpfungspunkte an andere Unterstützungsangebote und Instrumente in der Berufsorientierung sowie Aktivitäten in der Freizeit. Über einzelne Übungen sind beispielsweise die Eltern gezielt ansprechbar und in den Selbstfindungsprozess ihrer Kinder mit einzubeziehen. Die Herausforderung für das Übergangsmanagement Schule/Beruf bestand nun darin, gemeinsam mit den Akteuren eine geeignete Einbindung des ProfilPASSes in die bestehenden Strukturen der Berufsorientierung vor Ort zu entwickeln Die Rahmenbedingungen für den Einsatz des ProfilPASSes für junge Menschen im Übergang Schule/Beruf Das kommunale Bildungsmanagement verfügte zu diesem Zeitpunkt durch das Programm Lernen vor Ort Dessau-Roßlau über Bildungsberaterinnen und Bildungsberater, die die Weiterbildung Bildungsberatung und Kompetenzentwicklung absolviert hatten und für die ProfilPASS- Beratung qualifiziert waren. Zusätzlich verfügte das kommunale Bildungsmanagement über wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Fachgebieten Bildungsberatung sowie Übergangsmanagement. Diese Ressourcen standen dem Übergangsmanagement Schule/Beruf für die Entwicklung eines erfolgversprechenden Einsatzes des ProfilPASSes zur Verfügung. Wo aber sollte die Erarbeitung des ProfilPASSes durch die Schülerinnen und Schüler erfolgen. Das Lernziel für die Schülerinnen und Schüler war, die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen sowie die Interessen und Neigungen herauszufinden und dabei die Methode, oder wie Reichel es bezeichnet, die Kulturtechnik der Reflexion zu erlernen. Dieses Ziel ist nur über eine langdauernde Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit sich selbst zu erreichen. Zwei Sekundarschulen waren bereit, sich am dem Dessau-Roßlauer Modell zu beteiligen. Eine von diesen beiden Schulen ist eine Ganztagsschule. An dieser erfolgte die ProfilPASS-Arbeit mit Schülerinnen und Schülern der 7. Klasse im zweiten Halbjahr in der betreuten Nachmittagszeit. An der zweiten Schule fand die ProfilPASS-Arbeit mit Schülerinnen und Schülern der 6. Klassen ebenfalls im zweiten Halbjahr statt, jedoch morgens in der Klassenleiterstunde. Beide Schulen waren bereit, für die ProfilPASS-Arbeit 16 Unterrichtsstunden mit wöchentlich festen Terminen, verteilt über das gesamte Halbjahr einzuräumen. Als Unterstützungsangebot in der Berufsorientierung sollte die ProfilPASS-Arbeit mit dem Instrument BRAFO verzahnt werden. Dazu erfolgten Abstimmungen mit dem Träger von BRAFO. Eine 29

30 Beraterin des BRAFO-Teams nahm an der Umsetzung der ProfilPASS-Arbeit mit Schülerinnen und Schülern teil. Dies führte zu einer intensiven fachlichen Zusammenarbeit zwischen dem Übergangsmanagement und dem Träger. Zusätzlich sollte eine Verzahnung der beiden Instrumente Berufswahlpass und ProfilPASS erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt entwickelte das ProfilPASS-Konsortium, bestehend aus dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung, Bonn und dem Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung, Hannover zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Berufswahlpass im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung das Modellvorhaben Zwei, die sich ergänzen: Der ProfilPASS für junge Menschen und der Berufswahlpass 30. An diesem Modellvorhaben beteiligte sich das Übergangsmanagement Schule/Beruf Dessau-Roßlau und stand mit diesen Einrichtungen ebenfalls in einem intensiven fachlichen Austausch. Mit der Bereichsleitung der Agentur für Arbeit bestand ebenfalls eine intensive Zusammenarbeit bei der Planung und Umsetzung der ProfilPASS-Arbeit. Die Agentur für Arbeit war sowohl in der Bildungskonferenz vertreten als auch im Beirat an der Erstellung der Handlungsempfehlung Übergang Schule/Beruf beteiligt. Diese Zusammenarbeit war für die erfolgreiche Netzwerk- und Kooperationsarbeit mit und zwischen den Akteuren von großer Bedeutung. Den Beteiligten war bewusst, dass es sich bei diesem komplexen Vorhaben um einen Piloten in der Berufsorientierung handelt, dessen eventuelle Verstetigung von einem positiven Verlauf und der Zustimmung weiterer Beteiligter auf Landesebene abhängig sein würde. Innerhalb des kommunalen Bildungsmanagements wurde ein Projektteam bestehend aus der wissenschaftlichen Begleitung der Fachgebiete Bildungsberatung, Übergangsmanagement, Elternarbeit sowie den Bildungsberaterinnen und Bildungsberatern gebildet. Die Leitung dieses Projektteams und die Verantwortung für die Steuerung und Kooperation des Vorhabens mit den Akteuren wurde seitens des kommunalen Bildungsmanagements dem Übergangsmanagement Schule/Beruf übertragen. Die erste Aufgabe bestand darin, ein Curriculum für die ProfilPASS-Arbeit zu entwickeln Die ProfilPASS-Arbeit an den Schulen Damit die Unterstützungsangebote und Instrumente ein integraler und anschlussfähiger Bestandteil im Berufsorientierungsprozess werden, müssen die berufsorientierenden Inhalte pädagogisch verstanden und curricular aufbereitet werden. Die Arbeitsgruppe Bildungsberatung und Kompetenzentwicklung innerhalb des Projektteams entwickelte ein Beratungssetting für die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern. Dieses Setting orientierte sich an der Struktur und den Übungen des ProfilPASS für junge Menschen. Es entstand ein 11- seitiger Rahmenplan, der zu jeder Arbeitseinheit (eine Unterrichtsstunde) detailliert die Inhalte, Ziele, ergänzende Materialien und Methoden sowie Zuständigkeiten enthielt. Zu jeder Arbeitseinheit wurde zusätzlich Den Rahmenplan und die Dramaturgiebögen erhalten Sie beim ProfilPASS- Dialogzentrum an der Volkshochschule Dessau-Roßlau ein Dramaturgiebogen entwickelt, der den Ablauf der 45 Minuten dauernden Arbeitseinheiten strukturierte. Insgesamt umfasste der Rahmenplan 16 Arbeitseinheiten. Des Umfangs wegen können der Rahmenplan und die Dramaturgiebögen hier nicht abgebildet werden. Die folgenden Ausführungen sollen Ihnen aber einen Eindruck über die Inhalte und die Ergebnisse der Vorbereitungsphase vermitteln. 30 Kruse N. et al., ]

31 Für die Schülerinnen und Schüler begann die ProfilPASS-Arbeit mit einer Auftaktveranstaltung in der Schulaula. Die Schülerinnen und Schüler wurden auf den Berufsorientierungsprozess und den ProfilPASS mit Filmen eingestimmt, der ProfilPASS wurde präsentiert, die Schulleitung erklärte den Sinn und Zweck der ProfilPASS-Arbeit, die für die Video ansehen: Schule zuständige Berufsberaterin der Agentur für Arbeit stellte sich persönlich vor und gab erste Hinweise, wie die Agentur für Arbeit die Jugendlichen unterstützt. Die Jugendlichen wurden in Anwesenheit der Klassenlehrerinnen und lehrer in die Arbeitsgruppen aufgeteilt und lernten ihre ProfilPASS-Beratenden kennen, von denen sie einen Elternbrief erhielten. Darin waren Informationen zum ProfilPASS für junge Menschen enthalten und Anregungen, wie die Eltern während der Profil- PASS-Arbeit ihre Kinder bei speziellen Übungen unterstützen können. Außerdem waren die Kontaktdaten der ProfilPASS-Beratenden mit Gesprächsangeboten enthalten. Methodisch-didaktisch ist die Auftaktveranstaltung erlebnisorientiert mit einer starken Beteiligung der Jugendlichen konzipiert. Zur Auftaktveranstaltung waren ebenfalls Medienvertreter eingeladen, die im Anschluss die Möglichkeit zur Interviews mit den Beteiligten hatten. Der daraus entstandene Presseartikel wurde den Schülerinnen und Schülern beim nächsten Treffen überreicht. Einzelne ProfilPASS-Übungen wurden um weitere Methoden ergänzt. Die Übung Ein Tag in meinem Leben wurde mit der Methode 24-Stunden-Uhr vorbereitet. Die Jugendlichen erhielten damit die Aufgabe, einen Tag in der nächsten Woche zu dokumentieren, vom Schlafen über das Aufstehen, das Frühstück und Ankommen in der Schule, ihre Aktivitäten nach der Schule von Fernsehen, Spielen, Hobbys bis zum Faulenzen, Abendessen und schlafen gehen. Diese Vorbereitung wurde in der Gruppe beim nächsten Treffen von den Beratenden aufgegriffen. Unterschiede und Gemeinsamkeiten wurden herausgearbeitet und reflektiert. Im Anschluss daran erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler die Übung Ein Tag in meinem Leben aus dem ProfilPASS. Unter den Übungen im ProfilPASS gibt es eine einzige, die sich mit Berufen auseinander setzt 31. Sie lautet Berufe in meinem Umfeld. Um die Berufe von Familienmitgliedern, Verwandten oder Bekannten zu erkunden, wurden die Schülerinnen und Schüler angeregt, analog der 24- Stunden-Uhr detaillierte Interviews mit Personen über deren Tagesablauf zu führen. Die Jugendlichen erhielten so einen Einblick in das berufliche Geschehen sowie berufliche Aufgabenstellungen und Handlungen. Sie trainierten die Achtsamkeit für Details und traten in einen Austausch mit Eltern und Erwachsenen über deren Berufserfahrungen. Bis zur vorletzten, der 15. Arbeitseinheit hatten die Schülerinnen und Schüler eine persönliche Bilanz über ihre Fähigkeiten, Kompetenzen, Interessen und Neigungen erstellt. 31 Der ProfilPASS für junge Menschen liegt seit dem Jahr 2012 in einer überarbeiteten Version vor, die von der damalig angewandten Version etwas abweicht. Zwischenzeitlich liegt auch eine elektronische Version vor, die den Reflexionsprozess mit zusätzlichen, digitalen Übungen bereichert. 31

32 Die ProfilPASS-Arbeit endete in der letzten Arbeitseinheit mit einer feierlichen Abschlussveranstaltung kurz vor den Sommerferien. Jede Schülerin und jeder Schüler erhielt ein ProfilPASS-Zertifikat durch eine Person der Agentur für Arbeit oder dem Amt für Bildung und Sport in Anwesenheit der Klassenlehrerinnen und lehrer, der Schulleitung und den Beratenden. Parallel zur Arbeit mit dem ProfilPASS fand ein kontinuierlicher Austausch zwischen den Beratenden und Lehrerinnen und Lehrern statt. Es tauchten auch Konflikte in den Arbeitsgruppen auf, die unter den Beteiligten besprochen wurden und teilweise in den Arbeitseinheiten mit den Schülerinnen und Schülern moderiert und reflektiert wurden. Im Sinne der Orientierung an Kompetenzen wurden die Konflikte so zum Lern- und Entwicklungsgegenstand für die personale und soziale Kompetenzentwicklung. Die Amtsleiterin für Bildung und Sport und die Berufsberaterin der Agentur für Arbeit überreichen die ProfilPASS-Zertifikate (Foto: Hafner). Bei der Entwicklung des Settings berücksichtigten die Beraterinnen und Berater das Auftreten von schwierigen Situationen in der ProfilPASS-Beratung. Für deren Bewältigung planten Sie von Anfang an Reflexionstreffen ein. In diesen wurden schwierige Situationen, Konflikte in den Arbeitsgruppen oder Probleme bei der Umsetzung des Rahmenplans professionell supervidiert und kollegial beraten. Die Erkenntnisse sind im Zuge der Qualitätssicherung wieder in den Rahmenplan eingeflossen. Die Reflexionstreffen fanden zu Beginn wöchentlich statt, später in einem vierwöchigen Rhythmus. Sie trugen zur Professionalisierung des Beratungshandelns bei und förderten einen routinierten Umgang mit dem Setting. Bei dieser Entwicklungs- und Umsetzungsarbeit zeigten sich die ProfilPASS Vorteile eines wissenschaftlich entwickelten und dauerhaft wissenschaftlich begleiteten Instruments wie dem ProfilPASS. Die für das umfassende Begleitma- Einen ersten Überblick über die Qualitätssicherung vorgesehene Weiterbildung zu ProfilPASS- terial erhalten Sie hier: Beratenden als auch Begleitmaterialien wie das Methodenhandbuch ProfilPASS für junge Menschen ermöglichen es, mit dem ProfilPASS Suchbegriff: ProfilPASS Standards in der Berufsorientierung zu setzen und zu erhalten Die Verzahnung von ProfilPASS, Berufswahlpass und BRAFO Der ProfilPASS fördert die Selbsterkenntnis der Jugendlichen über sich selbst und stärkt ihre Position im Berufsorientierungsprozess als handelnde und selbst verantwortliche Personen damit sie selbst eine eigenverantwortliche Berufsentscheidung treffen können. Die Unterstützungsangebote und die Beratungspersonen im Berufsorientierungsprozess sind nur Mittel zu diesem Zweck. Der Berufswahlpass und BRAFO bilden für die Jugendlichen den ersten Brückenschlag hin zur Arbeitswelt. Der Berufswahlpass und der ProfilPASS für junge Menschen ergänzen sich in idealer Weise in der schulischen Berufsorientierung. Es gibt wesentliche Übereinstimmungen in der Philosophie der beiden Instrumente. Beide Instrumente leiten die Jugendlichen an, sich über Stärken bewusst zu werden. Sie sind darüber hinaus entwicklungs- und ressourcenorientiert sowie ergebnisoffen und in der Arbeit prozessorientiert angelegt. Die im Berufswahlpass angelegte Profiler- 32 ] Können Sie mir sagen, wo ich hin will? (Karl Valentin)

33 stellung in Hinsicht auf einen Abgleich mit Anforderungen der Arbeitswelt und Berufen kann nun auf der Selbstkenntnis der Jugendlichen gezielt erfolgen. Die Ergänzung der beiden Instrumente wird in der ProfilPASS-Arbeit an der Schule in der vorletzten Arbeitseinheit thematisiert. Die Jugendlichen werden angeregt, die Inhalte des Profil- PASSes nach Erhalt des Berufswahlpasses in das dortige Kapitel Berufswahl vor die Profilerstellung einzuheften. Der weitere Verlauf der Berufsorientierung wird skizziert, damit die Jugendlichen ein Verständnis für den sukzessiven Aufbau der Instrumente entwickeln. Zusätzlich erhalten sie eine Kopie der Praktikumsbeurteilung aus dem Berufswahlpass mit Erläuterungen zu den Beurteilungskriterien, die der Arbeitswelt entsprechen, mit der Aufforderung, diese Beurteilung bei Praktika oder anderen Gelegenheiten seitens des Betriebes ausfüllen zu lassen. Abbildung entnommen aus: Siehe Fußnote 28 Diese Beurteilungskriterien begegnen den Schülerinnen und Schülern auch im Rahmen ihrer Berufsfelderkundung bei BRAFO, darauf wird in der vorletzten Arbeitseinheit hingewiesen. Der Träger von BRAFO war, wie weiter oben ausgeführt, in die ProfilPASS-Arbeit praktisch eingebunden. Die Jugendlichen erkunden Abbildung entnommen aus: Siehe Fußnote 28 bei BRAFO an vier aufeinanderfolgenden Tagen jeweils ein Berufsfeld. Die Auswahl der zu erkundenden Berufsfelder treffen die Schülerinnen und Schüler vorab interessengeleitet aus einem Angebot von acht Berufsfeldern. Am Ende eines Erkundungstages erhält jeder Jugendliche ein Feedback anhand der Beurteilungskriterien. Diese sind in der Zusammenarbeit mit dem Träger um die Eigenschaften aus einer speziellen ProfilPASS-Übung zur Selbst- und Fremdeinschätzung erweitert worden. Ein Beispiel hierzu: In der Eigenschaftsliste des ProfilPASSes ist die Eigenschaft fleißig aufgeführt. Die Jugendlichen sollen sich dazu auf einer Skala von: stimmt - stimmt etwas - stimmt nicht so sehr - stimmt gar nicht selber einschätzen. In der Heranführung an diese Übung wird die Eigenschaft fleißig reflektiert. Dabei stellt sich heraus, dass kein Jugendlicher generell fleißig oder unfleißig ist, sondern die Situation, in der die Eigenschaft zum Tragen kommt, einen Einfluss darauf ausübt, ob dieser mehr oder weniger fleißig ist. Ist die Situation interessant, ist die Motivation höher und der Fleiß wächst. Beispielsweise können Jugendliche in einem Schulfach total faul sein und in einem anderen fleißig. In der Besprechung mit den Fremdeinschätzenden bei dieser Übung führt dies vor allem bei Abweichungen von Selbst- und Fremdeinschätzung zur Hinterfragung: In welcher Situation hast Du mich gesehen, als Du mich beurteilt hast? 33

34 Im Beurteilungsbogen von BRAFO ist zu jedem Berufsfeld auch die Eigenschaft fleißig enthalten. Die Bewertung der Eigenschaft fleißig durch das Feedback gebende Personal gibt dem Jugendlichen dreierlei Rückmeldungen: Fällt die Bewertung von fleißig mit stimmt aus, kann dies ein Hinweis sein, dass das Berufsfeld mit den Interessen und Neigungen zusammen trifft, bei der Bewertung stimmt gar nicht kann es ein Hinweis sein, dass das Berufsfeld nicht mit den eigenen Interessen übereinstimmt. Sollte es dies aber tun, gibt die Bewertung stimmt gar nicht dem Jugendlichen den Hinweis, dass er sich für die Erfüllung der Anforderungen mehr anstrengen sollte. Die Arbeitsmaterialien von BRAFO werden in Berufswahlpass geheftet. Über die Reflexion in der ProfilPASS-Arbeit ist es den Jugendlichen selbst möglich, den Bezug ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen, Interessen und Neigungen mit entsprechender Unterstützung in die Berufsfelderkundung einzubringen. Dies fördert die Orientierung an Begrifflichkeiten und Merkmalen der Arbeitswelt und unterstützt die Profilerstellung im Berufswahlpass. Die Nutzung der drei Instrumente ProfilPASS BRAFO Berrufswahlpass ist nicht als linearer Weg zu verstehen, der einmal begangen und dann abgeschlossen ist. Es ist vielmehr ein Prozess, der immer wieder auf sich selbst Bezug nimmt. Dieser endet auch nicht mit der Berufswahlentscheidung, sondern ist ein stetiger Begleiter aller Menschen geworden. Vor allem für die Kompetenzentwicklung und damit die Entwicklung des eigenen Profils und die Lernplanung auf das Ziel Berufswahlentscheidung ist eine kontinuierliche bewusste Fortführung dieses Prozesses notwendig. Dabei sind in der Folge Assessment-Center und Potenzialanalysen für Jugendliche sehr nützlich für den Abgleich ihres Profils mit den Anforderungen der Arbeitswelt und Berufen. Deshalb ist es für die Schülerinnen und Schüler wich- Eigene Darstellung tig, dass sie bei nachfolgenden Unterstützungsangeboten aber auch in der Schule immer wieder auf diesen Prozess aufmerksam gemacht werden. Als Instrumente bilden der ProfilPASS für junge 34 ] Machen Sie die Selbsterfahrung mit dem ProfilPASS für junge Menschen: Erst Selbsteinschätzung, dann Fremdeinschätzung einholen und dann vergleichen! Quelle: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung/Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung (Hg.): ProfilPASS Stärken kennen Stärken nutzen inkl. eportfolio. Bielefeld 2012 W. Bertelsmann Verlag, wbv.de/isbn/

35 Menschen und der Berufswahlpass für die Fortsetzung des Prozesses eine gute Grundlage. Wichtig dabei ist, dass die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass diese Instrumente von allen Beteiligten ernst und wichtig genommen werden Die Instrumente in der Akteursarbeit Die Etablierung der Instrumente bei den in der Berufsorientierung Beteiligten ist ein langdauernder Prozess. Für sie alle ist die systematisierte Berufsorientierung eine relativ neue Notwendigkeit oder Aufgabenstellung, die sie zu ihren bestehenden Aufgaben und in der Regel ohne zusätzliche Ressourcen noch zusätzlich bewerkstelligen sollen. Wie schon weiter oben ausgeführt, kommt deshalb der Abstimmung und dem Austausch unter den Akteuren, den Schulen, der Agentur für Arbeit, den Praktikums- und Ausbildungsbetrieben, Bildungsträgern, Kammern u.v.m eine so bedeutsame Rolle zu. Eine weitere Schwierigkeit ist es, aus der Vielzahl der Maßnahmen, die richtige Auswahl zu treffen. Diese Auswahl kann durch keinen Akteur alleine, sei dies die Schule oder die Agentur für Arbeit, im Sinne der erforderlichen Abstimmung getroffen werden. Teilweise konkurrieren die Instrumente auch noch untereinander, was eine qualifizierte Entscheidung für das eine und andere Verfahren erschwert. Für diese Konkurrenzsituation waren die beiden hier aufgeführten Pässe ein gutes Beispiel. Beide beanspruchen für sich, eine Kompetenzfeststellung vorzunehmen. Das ist grundsätzlich auch nicht falsch. Wie die Ausführungen bis hier zeigten aber mit sehr unterschiedlichen Absichten. Das Modellvorhaben Zwei, die sich ergänzen: Der ProfilPASS für junge Menschen und der Berufswahlpass des ProfilPASS-Konsortiums und der Bundesarbeitsgemeinschaft Berufswahlpass hat in weiten Kreisen dazu beigetragen, die unterschiedlichen Zielsetzungen der Instrumente deutlich zu machen. Damit ist die Fragestellung: Das eine oder das andere? überwunden worden zugunsten einer Fragestellung: Wie lassen sich aus beiden zusammen der größte synergetische Nutzen gewinnen, vor allem für die Schülerinnen und Schüler? Die Kompetenzfeststellung und entwicklung in der Schule Von der Zielsetzung, die Prozesshaftigkeit der persönlichen Entwicklung der jungen Menschen in der Berufswahlentscheidung zu befördern, ist zum größten Teil die Schule betroffen. Idealerweise berücksichtigen alle Lehrkräfte, die Schulleitung, aber auch die Berufseinstiegsbegleiter und Sozialpädagogen diese Prozesshaftigkeit aus einem - aus Sicht der Schülerinnen und Schüler - möglichst übereinstimmenden Verständnis. Und aus einer Perspektive des Lernens im Lebenslauf, also des informellen Lernens und der Orientierung an Kompetenzen. Dies ist bei den unterschiedlichen Professionen und den verschiedenen Zielen der Beteiligten in der Schule nicht selbstverständlich und nicht leicht herzustellen. Hierbei kann das Übergangsmanagement Schule/Beruf für die Schule nur unterstützend zur Seite stehen. Inwieweit eine Schule mit einem ausgereiften Berufsorientierungskonzept arbeitet, das Kollegium fächer- und disziplinübergreifend in die Berufsorientierung eingebunden ist oder überhaupt Zeit zur Verfügung steht, um eine Abstimmung innerhalb der Schule herstellen zu können, hängt von unzähligen und vielfältigen Bedingungen ab. Auf diese Einfluss ausüben zu können oder zu sollen ist eine Überforderung des Übergangsmanagements Schule/Beruf. Die Problematik soll kurz am Berufswahlpass veranschaulicht werden. Im Jahr 2009 verfasste die Bundesagentur für Arbeit in der Reihe planet-beruf.de eine Broschüre Miteinander geht es besser: planet-beruf.de und Berufswahlpass 32. Die Broschüre wendete sich speziell an Lehrerinnen 32 Bundesagentur für Arbeit, 2009; Miteinander geht es besser, planet-beruf.de und Berufswahlpass 35

36 und Lehrer. Sie enthielt umfassende, sehr auf den Schulbetrieb ausgerichtete Hilfestellungen mit vielen praktischen Hinweisen, wie die Integration des Berufswahlpasses und die wiederkehrende Reflexion der Schülerinnen und Schüler über sich und ihre Entwicklung in den Schulalltag gelingen kann. Der Berufswahlpass blieb trotzdem und trotz der Beschlussfassung des Dresdner Bildungsgipfels an den meisten Schulen in Deutschland ein Fremdkörper. Sachsen-Anhalt reagierte hierauf, indem es die Heranführung des Berufswahlpasses an die Schülerinnen und Schülern im Jahr 2012 an die Träger von BRAFO delegierte. Was aber im Sinne der Prozesshaftigkeit aus Sicht der Schülerinnen und Schüler noch nicht die Lösung ist. Vor diesem Hintergrund kann das Übergangsmanagement Schule/Beruf Empfehlungen, Anregungen sowie Informationen geben verbunden mit dem Angebot, bei der Entwicklung eines Berufsorientierungskonzeptes zu unterstützen. Mit den beiden am Dessau-Roßlauer Modell teilnehmenden Schulen waren jeweils ein Workshop mit dem gesamten Kollegium vereinbart sowie die Anwesenheit der ProfilPASS-Beratenden an Elternabenden und bei Orientierungstagen der Schule für Eltern, deren Kinder vor dem Wechsel von der Grundschule auf eine weiterführende Schule standen. Für den Workshop standen 1,5 Stunden zur Verfügung. Mit ihm wurden die Lehrerinnen und Lehrer praktisch an das informelle Lernen herangeführt, die Wirkung von Übungen für die Reflexion und die Kompetenzfeststellung erlebnisorientiert umgesetzt und die Verzahnung von Berufswahlpass und ProfilPASS dargestellt. Abschließend erfolgte eine Erörterung welche Übungen des ProfilPASSes in welchen Fächern späterer Jahrgangsstufen wiederholt werden könnten verbunden mit dem Angebot für die gemeinsame Erarbeitung eines Plans dafür. An dieser Stelle ist nochmals auf die Situation an Schulen hinzuweisen, für die die Berufsorientierung ein neues Feld ist, für dessen Bearbeitung keine oder in Ausnahmen nur geringe Ressourcen zu Verfügung stehen. Ein wichtiger Punkt seitens der Schulen war zudem, dass die Profil- PASS-Arbeit in Schule nur einen Effekt bringt, wenn sie auf lange Dauer angelegt ist und die Träger, die Ausbildungsbetriebe, die Berufsschulen, die Kammern oder die Berufsberatung in eine Systematisierung der Berufsorientierung aktiv einbezogen sind Die Arbeit mit den Akteuren Dieser Einschätzung der Schulvertreter entsprechend initiierte das Übergangsmanagement Schule/Beruf im Zuge der Umsetzung der Handlungsempfehlung frühzeitig Akteurstreffen mit den in der Berufsorientierung Beteiligten und brachte sich frühzeitig in die bestehenden Netzwerke ein. Die Zusammenarbeit der Akteure ist eine Voraussetzung für die Systematisierung der Berufsorientierung (Foto: Hafner) Die an der Berufsorientierung Beteiligten außerhalb der Schule sind Einrichtungen, die per Auftrag eine Funktion direkt in der Berufsorientierung oder dem Ausbildungssystem ausüben, wie die Kammern, das Landesverwaltungsamt, die Agentur für Arbeit oder solche, die sich aus ehrenamtlichen oder privatwirtschaftlichen Aspekten an ihr beteiligen. Letztere, wie beispielsweise (Ausbildungs-)Betriebe, sind dann bereit, zeitliche und finanzielle Ressourcen in die Berufsorientierung zu investieren, wenn sie sich davon etwas versprechen. Dies ist dann der Fall, wenn Ver- 36 ]

37 lässlichkeit entsteht, Verlässlichkeit auf die Zusammenarbeit und Verlässlichkeit auf die zu entwickelnden Standards, auf die sich Betriebe bei ihrer Personalarbeit einstellen können. Bei allen Beteiligten unterliegt das Übergangsmanagement Schule/Beruf denselben Einschränkungen und Möglichkeiten wie zuvor bei den Schulen beschrieben. Es kann Empfehlungen, Anregungen sowie Informationen geben verbunden mit dem Angebot, die Beteiligten bei der Entwicklung entsprechender Anpassungsleistungen zu unterstützen. Es verfügt aber eben nicht über ein Weisungs- oder Direktionsrecht. Die Grundhaltung des Übergangsmanagements Im Rahmen des Dessau-Roßlauer Modells initiierte, organisierte und realisierte das Übergangsmanagement Schule/Beruf Akteurstreffen. Diese Veranstaltungen sind eine Dienstleistung des Übergangsmanagements für die Beteiligten. Sie sind die Experten auf ihren Gebieten und kennen die Probleme vor Ort am besten. Die Aufgabe für das Übergangsmanagement besteht darin, sie bei der Problemanalyse und gemeinsamen Lösungsfindung zu unterstützen und Ressourcen für die Umsetzung zur Verfügung zu stellen. Die Tagesordnung der Akteurstreffen wird dementsprechend mit zentralen Akteuren, die das Thema überblicken, gemeinsam entworfen. Zusätzlich zu diesen Veranstaltungen nahm das Übergangsmanagement an Treffen bestehender Netzwerke als Gast teil, brachte seine Perspektive auf die besprochenen Themen als Anregung von außen in die Diskussionen mit ein und bot sich als Dienstleister an. Tipp Setzen Sie bei Arbeitstreffen konsequent auf Moderatorinnen und Moderatoren, die über Erfahrungen in Gruppendynamik und -beratung sowie in Erwachsenenbildung und Organisationsentwicklung verfügen. Verzichten Sie so weit wie möglich auf Präsentationen und Vorträge und bleiben Sie konkret am Thema und den Handlungsfeldern. Eine nützliche Hilfskonstruktion Die Veranstaltungen können zur besseren Planung und fokussierten Kommunikation mit den Akteuren je nach Ziel und Teilnehmenden in drei Kategorien eingeteilt werden. In Bezug auf die konkrete Umsetzung der Berufsorientierung sind Akteure beteiligt, die hauptsächlich operativ in die Berufsorientierung eingebunden sind. Hierzu zählen beispielsweise Unternehmen und Bildungsträger. Die zweite Kategorie umfasst Akteure, die sich aus einem strategischen Interesse heraus, zum Beispiel der Fachkräftesicherung wegen, mit der Berufsorientierung befassen. Zu diesen Akteuren sind die Kammern oder die Berufsschulen zu zählen. Die dritte Kategorie an Akteuren ist in der Lage, verbindliche und für die Akteure und Programme in der Berufsorientierung bindende Entscheidungen zu treffen, die finanzielle, personelle und zeitliche Auswirkungen für die operative Umsetzung mit sich bringen. Diese Akteurs-Kategorie verfügt also über eine normative Wirkung. Diese Einteilung ist hilfreich bei der Planung von Veranstaltungen und der Ansprache von Akteuren. Die Agentur für Arbeit beispielweise ist in allen drei Kategorien verortet, allerdings mit unterschiedlichen Funktionsbereichen. Vereinfacht dargestellt sind die Berufsberatung und die Teamleitung der operativen Kategorie, die Bereichsleitung der strategischen Kategorie und die Geschäftsführung der normativen Kategorie zuzuordnen. Die Schulen sind operativ und strategisch mit unterschiedlichen Funktionsbereichen in der Berufsorientierung aktiv, die normative Funktion ist jedoch beim Kultusministerium angesiedelt. Für das Übergangsmanagement ist diese Einteilung nützlich bei der inhaltlichen Planung von Veranstaltungen und der Einladung von Teilnehmenden. Ein weiterer positiver Effekt dieser Eintei- 37

38 lung betrifft das Rollenverständnis der Akteure selbst in der Berufsorientierung. Dem Übergangsmanagement Schule/Beruf wächst in dieser Einteilung die Aufgabe zu, zwischen diesen drei Kategorien zu vermitteln. Die Veranstaltungsstrategie des Übergangsmanagements Schule/Beruf Über die Zusammenarbeit der Akteure in der praktischen Berufsorientierung hinaus ist die Einbeziehung strategischer und normativer Akteure für eine dauerhafte Systematisierung der Berufsorientierung erforderlich. Sollten sich die auf der operativen Ebene Beteiligten am Dessau- Roßlauer Modell der Kompetenzfeststellung und Verzahnung der Instrumente und Unterstützungsangebote für eine Fortsetzung aussprechen, stellte sich die Frage, ob das Modell aus Sicht der Beteiligten auf der strategischen Ebene eine sinnvolle Ergänzung darstellen würde. Im Fall einer positiven Antwort, wäre die normative Ebene zu fragen, wie beispielsweise eine Finanzierung erfolgen kann. Die Strategie des Übergangsmanagements Schule/Beruf sah dafür spezifische Veranstaltungen für alle drei Ebenen vor anstelle von Fachtagungen, auf denen die Akteure aller drei Kategorien vertreten sind. Diese Strategie bot die Vorteile einer konzentrierten Themenbearbeitung und einer Vereinfachung der Terminabsprache durch kurzdauernde Veranstaltungen. Außerdem vertiefte dieses Vorgehen durch wiederkehrender Treffen die Zusammenarbeit und ermöglichte den Akteuren eine kontinuierliche Mitwirkung an der Modellumsetzung. Für das Übergangsmanagement bedeutete diese Strategie gleichfalls mehr Aufwand im Vergleich mit einer Fachtagung. Vor der Umsetzung der ProfilPASS-Arbeit erhielt das Übergangsmanagement Schule/Beruf eine Legitimation für die Umsetzung durch die Bildungskonferenz. Mit den zentralen Akteuren in der Berufsorientierung, dies sind nach dem Verständnis hier diejenigen, die mehr als einer Kategorie zuordenbar sind, wurden die Planungen bilateral vorbereitet. Zu Beginn der ProfilPASS-Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern lud das Übergangsmanagement Schule/Beruf die operativ Beteiligten der Berufsorientierung an den beiden Schulen ein. Die Agentur für Arbeit ermöglichte die Teilnahme des Übergangsmanagements an der Sitzung des Beirats für Berufsorientierung der Agentur für Arbeit. Dieser ist ein strategisches Gremium mit dem Ziel, die systematische Berufsorientierung durch Bündelung und Abstimmung vorhandener Akteure, Strukturen und Aktivitäten auf der Grundlage verbindlicher Leitlinien und Standards herbei zu führen. Eine dritte Veranstaltung richtete sich an das Kultusministerium und weitere relevante Einrichtungen auf Landesebene sowie die Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau. Ziel dieser Veranstaltungen war es, Anmerkungen, Bedenkenswertes, Kritik und Anregungen von den Veranstaltungsteilnehmenden auf allen drei Ebenen zu erhalten, die bei der Umsetzung berücksichtigt werden sollten sowie den Teilnehmenden ihre Rolle und Funktionen in dem Dessau- Roßlauer Modell aufzuzeigen. Alle drei Ebenen wurden über Ergebnisse der jeweils anderen in Kenntnis gesetzt. Dabei spielten die zentralen Akteure eine bedeutende Rolle für den Aufbau von Transparenz, Glaubwürdigkeit und Ergebnisorientierung. In einer zweiten Veranstaltungsrunde wurden die Ergebnisse des Verlaufs der Kompetenzfeststellung und der Verzahnung von Unterstützungsangeboten und Instrumenten mit den Teilnehmenden auf operativer und strategischer Ebene erörtert. Dabei kamen Schülerinnen und Schüler, Schulleitung, Berufsorientierungsfachkraft der Schulen, die ProfilPASS-Beratenden, Lehrkräfte, Beratende in Unterstützungsangeboten zu Wort. Der Beirat für Berufsorientierung der Agentur für Arbeit sprach daraufhin die Empfehlung aus, die ProfilPASS-Arbeit an allen fünf Sekundarschschulen in Dessau-Roßlau ab dem Schuljahr 2012/2013 einzuführen. 38 ]

39 Die Eindrücke der schwerpunktmäßig operativ tätigen Akteure fielen wie folgt aus: Eine Zusammenfassung der Stimmen und Meinungen beim zweiten Akteurstreffen zum Abschluss der ersten Phase des Dessau-Roßlauer Modells: Seitens der Schule wurde das Thema Stärkenorientierung mit dem ProfilPASS zu Beginn skeptisch betrachtet. Grundsätzliche Bedenken der Rahmenbedingungen wegen oder der Einbindung der Lehrkräfte in die ProfilPASS-Arbeit wegen stellten sich als nicht kritisch heraus oder als im Prozess bewältigbar. Der ProfilPASS wird unter der Voraussetzung der Steuerung/Begleitung als anschlussfähig an den Unterricht eingestuft. Insgesamt führte die Modellphase zu einem breiteren Verständnis der Stärkenorientierung an den Schulen. Die breite Nutzung der Instrumente sowohl im Unterricht über die Jahrgangsstufen als auch bei externen Berufsorientierungs- Angeboten ist ratsam. Den Schülerinnen und Schülern hat die Arbeit mit dem ProfilPASS bei der Selbstvergewisserung genutzt, vor allem die Übung der Selbst- und Fremdeinschätzung wurde positiv beurteilt. Die Einbeziehung der Eltern, deren Bedeutung für eine gelingende Berufswahlentscheidung gar nicht hoch genug eingestuft werden kann, ist noch nicht gelungen. Es bestehen auch Vorbehalte in Bezug auf die Privatsphäre der Familie. Es bedarf weiterhin der Aufklärungsarbeit und der Vertrauensbildung. Aus Sicht der Lehrerinnen stellt sich unter dem Aspekt der Einbeziehung der Eltern die Frage, wie diese an den ProfilPASS-Ordner ihrer Kinder überhaupt herangeführt werden können, der in der Regel in der Schule verbleibt. Auch die kontinuierliche Aufrechterhaltung der Motivation der Kinder ist eine künftige Aufgabenstellung. Die quantitative und qualitative Evaluation zeigte viele Baustellen auf. Allerdings ist die Erwartung, ein Instrument könnte gleichermaßen alle Schülerinnen und Schüler erreichen, zu hoch gegriffen. Seitens der Lehrerinnen wurde die Zusammenarbeit mit den externen Beraterinnen als gut, aber auch verbesserungsfähig eingestuft. Die Arbeit mit dem ProfilPASS führte dazu, dass sie neue Seiten an den Schülerinnen und Schülern wahrnahmen. Durch die PPJ-Arbeit externer Beraterinnen kamen verdeckte Probleme und Konflikte in den Gruppen und Klassen zum Ausbruch. Die Erörterung der Verzahnung von Instrumenten mit den Angeboten in der Berufsorientierung zeigt sowohl das Potential als auch die Grenzen eines solchen Vorhabens auf. Die Verzahnung als Selbstzweck ohne die Verbreitung des Gedankens der Kompetenzorientierung, vor allem an die Unternehmen, ist nicht zielführend. Andererseits sind durch die ergebnisorientierte Verzahnung bei gleichzeitiger Reduktion der Komplexität, z.b. durch die Verdichtung der Instrumente auf eines, positive Effekte zu erwarten. Dafür sind die Instrumente ProfilPASS und Berufswahlpass geeignet. Eine Arbeitsgruppe sollte Vorschläge zur Zusammenführung und Verdichtung der beiden Instrumente ausarbeiten. Aus dieser zirkulären Veranstaltungsreihe konnte das Übergangsmanagement wichtige Impulse beziehen und in die eigene Arbeit integrieren. Über dieses Vorgehen steuerte und koordinierte das kommunale Bildungsmanagement die Zusammenarbeit mit und von den Beteiligten: auf operativer Ebene: Verwaltung: Amt für Bildung und Sport; Schulen: Schulleitung; Berufsorientierungsfachkraft; Fachlehrer; Elternvertretung; Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau: Teamleitung U25; Berufsberatung; Bundesarbeitsgemeinschaft Berufswahlpass; Landesverwaltungsamt Halle: Nebenstelle Dessau, Abteilung Schule; ProfilPASS-Konsortium; Bildungsträger: Berufliches Aus- und Fortbildungszentrum in Anhalt e.v.; Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen- Anhalt e.v.; IHK Bildungszentrum Halle-Dessau GmbH; Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung ggmbh; Wirtschaftsakademie Dr. P. Rahn & Partner GmbH; Unter- 39

40 nehmen: DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH, Sparkasse Dessau-Roßlau, Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbh, WTZ Roßlau ggmbh auf strategischer Ebene: Beirat für Berufsorientierung der Agentur für Arbeit: Amt für Bildung und Sport Dessau-Roßlau; Schulverwaltung Landkreis Anhalt-Bitterfeld; Schulverwaltung Salzlandkreis; Hochschule Anhalt; IHK Dessau-Roßlau; HWK Dessau-Roßlau; Deutscher Gewerkschaftsbund; Allgemeiner Arbeitgeberverband der Wirtschaft für Sachsen-Anhalt e.v.; Landesarbeitsgemeinschaft Schule/Wirtschaft; Regionales Übergangsmanagement Salzlandkreis; Kreisbauernverband; Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung; Berufsschulzentrum BBS I Dessau-Roßlau; Berufsschulzentrum BBS II Dessau-Roßlau; Berufsbildende Schule Köthen; Berufsschulzentrum Bitterfeld-Wolfen; Landesverwaltungsamt; IHK-Bildungszentrum; Vertreter der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau: Vorsitzender der Geschäftsführung, Geschäftsführerin Operativ, Bereichsleiterin, Teamleiterin U25 ; sowie die Schulleitung auf normativer Ebene: Kultusministerium Sachsen-Anhalt: Leitung Referat 34; Ministerium für Arbeit und Soziales: Leitung Referat 53; Agentur für Arbeit: Vorsitzender der Geschäftsführung; Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt; Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung: Arbeitsgruppe Schule/Wirtschaft Über diese Veranstaltungsreihe hinaus sammelte das Übergangsmanagement Schule/Beruf im Rahmen bundesweiter Veranstaltungen wie dem Jahrestreffen der Bundesarbeitsgemeinschaft Berufswahlpass in Nürnberg, dem Jahrestreffen der Begleitgruppe des ProfilPASSes in Bonn sowie bei der Fachtagung des Modellvorhabens Zwei, die sich ergänzen: Der ProfilPASS für junge Menschen und der Berufswahlpass in Bonn weitere wichtige Anregungen für die Weiterentwicklung des Dessau-Roßlauer Modells in der Berufsorientierung. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus diesen Zusammenkünften wurden in der Arbeitsgruppe Beirat Schule/Beruf der Bildungskonferenz Dessau-Roßlau erörtert und diskutiert. 2.6 Zweite Handlungsempfehlung im Übergang Schule/Beruf An der Arbeitsgruppe Beirat Schule/Beruf der Bildungskonferenz Dessau-Roßlau waren die folgenden Akteure beteiligt: Agentur für Arbeit, Amt für Wirtschaftsförderung & Tourismus der Stadt Dessau-Roßlau, Arbeitskreis Schule Wirtschaft, Avendi Senioren Service, Hochschule Anhalt, Landesarbeitsgemeinschaft Schule-Wirtschaft, Netzwerk "Schulerfolg sichern", Projekt: Bildung, Wirtschaft Arbeit im Quartier (BiWAQ), Stadtelternrat, Wirtschaftsförderung & Tourismus Anhalt GmbH, Wirtschaftskreis Roßlau e.v. Diese hatten zum Teil schon miteinander im Rahmen der Veranstaltungsreihe gearbeitet. Im Weiteren erarbeitete diese Gruppe mit dem Übergangsmanagement die zweite Handlungsempfehlung im Übergangsbereich Schule/Beruf für die Beschlussfassung durch die Bildungskonferenz. Die Handlungsempfehlung umfasste zwei Beschlussvorlagen: 1. Die Angebote und Bedarfe der Wirtschaft zur Berufsorientierung zu ergänzen bzw. neu zu initiieren und stärker in die Strukturen von Schule einzubeziehen. Dafür soll die Wirtschaft der Region systematisch in den Berufsorientierungsprozess eingebunden werden und mit Schulen und deren Lehrkräften enger zusammenarbeiten. Die Arbeitsgruppe Beirat Schule-Beruf soll um weitere Akteure, Netzwerke und Initiativen aus Schule, Wirtschaft und Kammern ergänzt werden bzw. sich stärker in bestehende Strukturen einbringen. Insbesondere sollen die Eltern in Form des Stadtelternrates respektive Schulelternvertretungen auf Klassenebenen stärker in bestehende Strukturen zur Berufsorientierung einbezogen werden. 2. Vertreterinnen und Vertreter aus Agentur für Arbeit, Schulamt, Landesschulamt, Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerfortbildung, Kultus- und Wirtschaftsministerium sollen Finanzie- 40 ]

41 rungsmodelle für die ProfilPASS-Ordner für den Einsatz an allen fünf Sekundarschulen Dessau- Roßlaus für das Schuljahr 2012/2013 entwickeln und eine Finanzierungs- und Organisationsgrundlage für die Fortführung der Ordner und der Beratung ab dem Schuljahr 2013/2014 entwerfen. Dabei sind auch Sponsoringmodelle mit der Wirtschaft bei der Prüfung einzubeziehen. Die Beschlussvorlage 2 stellte die Vertreterinnen und Vertreter vor eine unlösbare Aufgabe. Zum einen bestanden keine ausreichenden Finanzmittel, zum anderen waren unter Beachtung der Vergabeverordnung keine ausreichenden Spielräume für eine freihändige Beauftragung Dritter vorhanden. Gleichzeitig stellte sich das projektfinanzierte kommunale Bildungsmanagement in Dessau-Roßlau auf die zweite Förderphase des Programms Lernen vor Ort ab September 2012 ein. In dieser Förderphase wurden neue Schwerpunkte gesetzt, unter anderem konnte die operativ tätige Bildungsberatung nicht aufrecht erhalten werden. Unter diesen Bedingungen war eine Fortsetzung und damit verbundene Weiterentwicklung des Dessau-Roßlauer Modells nicht mehr möglich. Für die Grundlagenarbeit zur Erprobung eines modernen, auf Europa abgestimmten Modells im Übergang Schule/Beruf war dies auch nicht mehr erforderlich. Die Enttäuschung seitens der sehr engagierten Akteure in Dessau-Roßlau über die Beendigung der operativen Umsetzung, der Ausbreitung des Dessau-Roßlauer Modells auf weitere Schulen, der Einbindung der Wirtschaft und der Stärkung der Jugendlichen im Berufsorientierungsprozess kann dieser Erfolg allerdings nicht wett machen Das Dessau-Roßlauer Modell als Transfergegenstand Im Juli 2013 kam es zu einem ersten Fachaustausch zwischen dem Übergangsmanagement Schule/Beruf und dem Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt in Bezug auf die Kompetenzfeststellung mit dem ProfilPASS für junge Menschen. Die Überlegungen des Kultusministeriums, des Ministeriums für Arbeit und Soziales und der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt der Agentur für Arbeit beschäftigten sich mit möglichen Verfahren der Kompetenzfeststellung für alle Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt in Sekundarschulen. Für das Übergangsmanagement Schule/Beruf ist es eine Herausforderung, innerhalb dieser ortsfernen Strukturen, die eigenen (informellen) Gesetzmäßigkeiten unterliegen, eine Fachberatung zu leisten. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die informellen Lernprozesse in Dessau-Roßlau vor allem für Akteure auf der normativen Ebene nur begrenzt rationalisierbar sind. Diese Eigenheit informell angeeigneter Lernergebnisse, die letztlich zum Dessau-Roßlauer Modell führten, gilt hierbei genauso.. Es bedarf einer Vertrauensbasis, die ein beiderseitiges Einvernehmen voraussetzt. Das Übergangsmanagement Schule/Beruf entwickelte in Absprache mit dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung in Bonn und dem W. Bertelsmann Verlag in Bielefeld ein Szenario für die flächendeckende Einführung des ProfilPASSes für junge Menschen in Sachsen-Anhalt, das den Anforderungen des Lernens im Lebenslauf, dem informellen Lernen und der Orientierung an Kompetenzen entspricht sowie die Notwendigkeit der Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen den Akteuren berücksichtigt. Dieses baute auf den Erkenntnissen aus Dessau-Roßlau auf und integrierte die entstandenen Lösungen. Damit liegt dem Land Sachsen-Anhalt und den Transferagenturen ein transferierbares Produkt für die Stärkung der Rolle der Schülerinnen und Schüler im Berufsorientierungsprozess vor, das die Jugendlichen auf ihre zukünftigen privaten und beruflichen Lebenswelten vorbereitet. In einer ersten Kostenabschätzung für die Kompetenzfeststellung mit dem ProfilPASS für junge Menschen, für die Verzahnung der Instrumente und Unterstützungsangebote sowie die systematische Einbeziehung der Akteure, ausgehend von jährlich Schülerinnen und Schülern an 65 Sekundarschulen im Land Sachsen-Anhalt, ergibt sich bei einer zweijährigen Ausschreibungsperi- 41

42 ode ein Kostenschlüssel von ca. 120,- bis 160,- pro Schülerin und Schüler 33. Ebenfalls in diesem Kostenschlüssel enthalten sind: Die Weiterbildung zu ProfilPASS-Beratenden, die Train-the- Trainer Schulung für Koordinatoren für Workshops in Schulen und Unternehmen sowie die Profil- PASS-Materialien. Diese können in den Berufswahlpass integriert werden Elternarbeit Entsprechend der Beschlussvorlage 1 erstellte das Übergangsmanagement Schule/Beruf mit den Fachbereichen Inklusion und Elternarbeit des kommunalen Bildungsmanagements einen umfassenden Bericht zum Thema. Dieser ist in der 3. und aktuellen Auflage des Berufsorientierungskatalogs 34 enthalten. Er wendet sich an das Fachpersonal in der Berufsorientierung und an Eltern. Zahlreiche Tipps aus der Praxis, Hinweise auf Beratungsstellen und weiterführende Informationen bilden die Grundlage für die systematische Erschließung dieses Arbeitsfeldes durch die Akteure. 33 Dieser Kostenabschätzung liegt zugrunde, dass auf die Vorleistungen des Dessau-Roßlauer Modells zurück gegriffen wird. 34 Der Berufsorientierungskatalog steht unter folgendem Link zum download bereit: Auflage.pdf (Stand , 17:00) 42 ]

43 3. Perspektiven Die Grundlagen für Chancengerechtigkeit und Teilhabe werden immer im konkreten Lebensraum eines (jungen) Menschen gelegt. Ein kommunales Bildungsmanagement ist daher konsequent an den Bedürfnissen und Zielgruppen einer Kommune auszurichten. Das Programm "Lernen vor Ort" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt seit 2009 Kommunen dabei, ein ganzheitliches Bildungsmanagement für das Lernen im Lebenslauf zu entwickeln und umzusetzen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse werden nun durch "Transferagenturen für Kommunales Bildungsmanagement" allen Kommunen in Deutschland zur Verfügung gestellt. Die Transferagenturen werden seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Zentrales Ziel dieser Transferagenturen ist es, Kommunen, die ein Interesse an der Strukturverbesserung ihres Bildungswesens haben, dabei zu unterstützen, ein Bildungsmanagement auf kommunaler Ebene aufzubauen. TransMit: Für Kommunen in Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen ist die Transferagentur Mitteldeutschland die erste Adresse: Deutsches Jugendinstitut e.v., Dr. Elke Schreiber, Telefon: 0345/ Bundesweite Informationen zu den Transferagenturen erhalten Sie unter: Die Verzahnung von ProfilPASS für junge Menschen und Berufswahlpass und die damit verbundene Vertiefung der Kompetenzorientierung im Übergangsbereich Schule/Beruf ist sicherlich für viele Kommunen ein bedeutsames Handlungsfeld. Dabei ist durchaus denkbar, dass ein Bedarf der konsequenten Orientierung an Kompetenzen neben der Qualifikatorischen Ausbildung nicht nur für Sekundarschulen sondern auch an Gymnasien, Hauptschulen und Förderschulen besteht. Denn auch diese Jugendlichen sollen eine berufliche Tätigkeit finden können, die ihren individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten entspricht und sie bestmöglich auf die moderne Wirtschaft und Gesellschaft in Europa vorbereitet. Mit Vertreterinnen und Vertretern der Schulformen Förderschule und Produktives Lernen sind im Rahmen des Dessau-Roßlauer Modells erste Überlegungen angestellt worden, wie die Kompetenzfeststellung mit dem ProfilPASS für junge Menschen gelingen kann. Dabei ist die curricular anzupassende Beratungsleistung ein wichtiger und erfolgsversprechender Faktor. Ein besonderes Augenmerk ist noch auf die europäischen Verfahren und Instrumente zur Steigerung der Mobilität in Europa zu richten. Dabei liegen besonders der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) und der europass im Zentrum der Betrachtung, die hier nur kurz angesprochen werden können: Mit dem Europäischen Qualifikationsrahmen 35 ist die Vergleichbarkeit von beruflichen Abschlüssen zwischen den unterschiedlichen Bildungssystemen der EU-Staaten entstanden. Welchen Stellenwert hat beispielsweise der deutsche Berufsabschluss Tischler für einen Arbeitgeber in Irland? Die Vergleichbarkeit erfolgt über die Einordnung des Berufsabschlusses in den Deutschen Qualifikationsrahmen, der mit der Einstufung in den Europäischen Qualifikationsrahmen korrespondiert. Über diese Referenz des Europäischen Qualifikationsrahmens kann, um am Beispiel zu bleiben, ein irischer Arbeitgeber anhand der Referenz des Irischen Qualifikationsrahmens zum Europäischen Qualifikationsrahmen den deutschen Berufsabschluss Tischler in sein Ausbil- 35 Zusammenfassend und mit weiteren Hinweisen: (Stand , 17:00) 43

44 dungssystem einordnen. Im Entwicklungsprozess des Europäischen und der nationalen Qualifikationsrahmen sind zwei weitere Entwicklungen angestoßen worden: Die individuell erworbenen Kompetenzen sind in die Einstufung zum Europäischen Qualifikationsrahmen mit eingeflossen. Die Referenz der Abschlüsse bezieht also auch die persönlichen Kompetenzen mit ein. Diese werden in naher Zukunft durch die Validierung der non-formal und informell erworbenen Kompetenzen gleichwertig zu formal erlangten Berufsabschlüssen behandelt. Die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Bildungssektoren ist weitgreifend aufgehoben und rechtlich verbindlich geregelt worden. Eine Person, die beispielsweise mit dem mittleren Berufsabschluss eine Lehre begann und in der weiteren beruflichen Entwicklung den Meisterabschluss absolvierte, wird auf eine Stufe mit einer Person gestellt, die über einen akademischen Bachelor- Abschluss verfügt. Diese Person erhält damit die Berechtigung zu einem Masterabschluss. Diese Regelung hat auch Auswirkungen auf die Eingruppierung dieser Person in tarifliche Regelungen. Der europass 36 ist ein europaweit etabliertes Instrument, dass es Personalverantwortlichen und Beschäftigten in ganz Europa ermöglicht, Lernleistungen und Lernergebnisse vergleichbar und nachvollziehbar zu machen. Er ist dabei mehr als nur die Vereinheitlichung des Lebenslaufs in Europa und bezieht non-formal und informell erworbene Kompetenzen genauso mit ein wie den Europäischen Referenzrahmen für Sprachen. Der Europäische Qualifikationsrahmen und der europass geben weitere Hinweise auf die zukünftige Arbeits- und Lebenswelt der Menschen in Europa. Sie sind strukturelle Notwendigkeiten für die Entstehung eines europäischen Bildungsraums. Im Konzept des Lernen im Lebenslauf korrespondieren diese mit den pädagogischen Anforderungen wie sie in dieser Dokumentation beschrieben worden sind. Beide Seiten, die Strukturelle wie die Pädagogische, stehen in wechselseitiger Abhängigkeit zueinander. Für das kommunale Bildungsmanagement besteht die Herausforderung, seine Arbeit an diesen Elementen auszurichten. 36 Nähere Informationen unter: 44 ]

45 Vertiefendes Material Bildung und Kompetenz (Gnahs, D.: 2010, S. 23) Gemeinsam haben Bildung und Kompetenzentwicklung eine ganzheitliche Ausrichtung: Der Mensch in all seinen Facetten gerät in den Blickpunkt, seine Haltungen und Werte genauso wie seine Fertigkeiten und Wissensbestände. Im Unterschied zur Kompetenzentwicklung verweist aber der Bildungsbegriff auf eine Wertebasis, auf normative Vorgaben, die auf ein bestimmtes Menschenbild zurückgehen, welches mit den Ideen der Aufklärung und der Demokratie verbunden ist. Dieses Menschenbild hat Eingang gefunden in unsere Verfassung, es ist somit Leitlinie und Regulativ für politische Entscheidungen und alltägliches Handeln, indem es Essentials formuliert und damit zugleich Gestaltungsräume und Grenzen bezeichnet. Der hier verwendete Kompetenzbegriff ist in dieser Hinsicht neutral oder negativ ausgedrückt beliebig. Er berücksichtigt Werte, aber schreibt nicht vor, welche Ausprägungen sie haben sollen. In Abbildung 1 werden die Zusammenhänge noch einmal verdeutlicht. Jedes Individuum besitzt spezifische Kenntnisse, Fertigkeiten, Werte und Haltungen sowie Dispositionen und Motivationen, die im Bedarfsfall eingesetzt werden können. Dieses Potenzial ändert sich im Zeitablauf, ist abhängig von körperlichen und genetischen Rahmenbedingungen, variiert in Abhängigkeit von biographischen Erfahrungen. Auf eine je spezifische Situation mit ihren Anforderungen und Rahmenbedingungen reagiert das Individuum mit Handeln und zeigt damit, in welcher Weise das vorhandene Potenzial zum Tragen kommt. Bei vergleichsweise einfach strukturierten Situationen wird das mehr oder weniger kompetente Handeln einer Person konstant und vorhersehbar sein, in komplexen Situationen, in denen z.b. Reaktionen anderer Personen im Handlungsfeld wirksam werden, ist die Spannbreite der Handlungsausführung breiter und weniger gut vorhersehbar. (Anmerkung der Verfasser zu Abbildung 1: Der Begriff der Performanz wird weiter hinten bei den Überlegungen zur Kompetenzfeststellung wichtig. Hier sei vorerst zum Verständnis der Abbildung auf Gnahs Ausführung zur Performanz verwiesen (S. 54)). Eine erste Möglichkeit (d. Verf.: der Kompetenzfeststellung) besteht darin, an das oben skizzierte Kompetenzmodell anzuknüpfen. 45

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