Psychische Belastungen am Arbeitsplatz Handlungsmöglichkeiten für die MAV
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- Gertrud Grosser
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1 Studientag 2015 Psychische Belastungen am Arbeitsplatz Handlungsmöglichkeiten für die MAV Impulsreferat Psychische Belastungen und mögliche Auswirkungen Thordis Bethlehem, Diplom-Psychologin Bad Honnef, 1. Oktober
2 Worum geht es heute? Psychische Gesundheit Psychische Gesundheit bezeichnet einen Zustand des Wohlbefindens, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und fruchtbar arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen. Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2
3 Gesundheit Die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen Health is a state of complete physical, mental and social wellbeing and not merely the absence of disease or infirmity. 3
4 Themen des Referats Psychische Belastungen was kann unsere Gesundheit gefährden? Die Folgen psychischer Belastung in Zahlen, Daten, Fakten Das Leiden am Arbeitsplatz was in der Statistik fehlt Krankheitsbild und Auswirkungen psychischer Belastungen am Beispiel Depression 4
5 Psychische Belastungen Psychische Belastung ist die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken. DIN EN ISO Der Begriff Psychische Belastung wird neutral verstanden. 5
6 Psychische Belastungen Psychische Belastungen ergeben sich aus Arbeitsaufgabe und Arbeitsorganisation weiteren betrieblichen Rahmenbedingungen psychosozialen Arbeitsbedingungen ( Mensch-Mensch-Schnittstelle ) der Arbeitsumgebung vgl. DGUV,
7 Psychische Belastungen und Beanspruchung Belastungen wirken auf alle Personen gleichermaßen ein. Unterschiedlich fallen die Reaktionen auf die Belastungen (= Beanspruchung) aus. 7
8 Psychische Belastungen und Beanspruchung 8
9 Psychische Beanspruchung Psychische Beanspruchung ist die unmittelbare (nicht langfristige) Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien. DIN EN ISO
10 Belastung und Beanspruchung interne Ressourcen langfristig - positiv - negativ Belastung Beanspruchung Folgen kurzfristig - positiv - negativ externe Ressourcen vgl. DGUV,
11 Psychische Belastungen, die zur Entstehung psychischer Erkrankung beitragen können: geringer Entscheidungsspielraum Angst um den Arbeitsplatz zwischenmenschliche Probleme am Arbeitsplatz Risiko ist erhöht, wenn zunehmend Unterstützungsstrukturen fehlen, eine hohe Verausgabungsbereitschaft und unzureichende Bewältigungsstrategien bestehen, Familie und Beruf nur schwerlich zu vereinbaren sind. 11
12 Psychische Erkrankungen in Deutschland 12 Quelle: Dachverband Gemeindepsychiatrie e.v., Barmer GEK: Psychische Erkrankung am Arbeitsplatz. Eine Handlungsleitlinie für Führungskräfte Seite 4
13 Psychische Erkrankungen in Deutschland 13
14 Psychische Erkrankungen in Deutschland 14
15 Die Folgen psychischer Belastung in Zahlen, Daten, Fakten Psychische Erkrankungen sind immer häufiger die Ursache für Krankschreibungen von Arbeitnehmern. Auch 2012 stiegen sowohl der Anteil der Krankschreibungen (AU-Fälle) als auch der Anteil der betrieblichen Fehltage (AU-Tage), der psychisch bedingt ist. Der Anteil der AU-Tage hat sich von 2000 bis 2012 fast verdoppelt (plus 96 Prozent). Inzwischen gehen knapp 14 Prozent aller betrieblichen Fehltage auf psychische Erkrankungen zurück. Diese Zunahme ist vor allem auf die immer längere Dauer der Krankschreibungen zurückzuführen fehlte ein psychisch erkrankter Arbeitnehmer durchschnittlich 34 Tage. Bundespsychotherapeutenkammer,
16 Die Folgen psychischer Belastung in Zahlen, Daten, Fakten 16
17 Die Folgen psychischer Belastung in Zahlen, Daten, Fakten 17
18 Die Folgen psychischer Belastung in Zahlen, Daten, Fakten Bundespsychotherapeutenkammer,
19 Erklärungsansätze Betroffene beschreiben häufiger entsprechende Symptome. Die Diagnose psychischer Erkrankungen wird von den Betroffenen zunehmend akzeptiert. Die Qualität der Diagnose hat zugenommen. Viele Arbeitsfelder haben sich verändert und verändern sich weiter: Körperliche Belastungen nehmen vielfach ab, psychische Belastungen nehmen zu. Psychische Belastungen erfordern Bewältigungsstrategien, die in der Mehrzahl erst gelernt werden müssen. Heute werden schon psychische Erkrankungen diagnostiziert, die früher erst mit ihren körperlichen Auswirkungen sichtbar wurden. 19
20 Unwohlsein ohne Krankenschein: Was in der Statistik fehlt Fehlzeiten laut AU Fehlzeiten laut AU körperliche Erkrankung psychische Erkrankung niedrige Motivation Unwohlsein innere Kündigung niedrige Arbeitszufriedenheit 20
21 Was in der Statistik fehlt Präsentismus = Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz gesundheitlicher oder anderweitiger Beeinträchtigung, die eine Abwesenheit legitimiert hätte. Ulich
22 Was in der Statistik fehlt: Präsentismus Der in Deutschland seit den 1970er Jahren stattfindende kontinuierliche Rückgang der Krankenstände kann somit zu einem nicht genau quantifizierbaren Teil darauf zurückzuführen sein, dass sich Beschäftigte trotz mehr oder weniger ernsthafter, gesundheitlicher Probleme nicht krank melden. (Steinke & Badura 2011, S. 19) 22
23 Krankheitsbild Depression Störung von Gefühl und Stimmung, oft kombiniert mit Angst dem Leben kann nichts Positives mehr abgewonnen werden, es entsteht ein Gefühl innerer Lähmung Krankheit kommt schleichend zahlreiche körperliche Symptome Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit u. a. rasche Erschöpfung und Kraftlosigkeit keine Phase, die rasch vorbeigeht vgl. BKK Bundesverband und Familien-Selbsthilfe Psychiatrie,
24 Krankheitsbild Depression erkrankte Person zieht sich zurück zeigt Unsicherheiten und Selbstzweifel Aufmerksamkeits- und Antriebsstörungen Flüchtigkeitsfehler, Vergesslichkeit, Unpünktlichkeit unerledigte Aufgaben Ich habe versagt statt Einsicht in Krankheit vgl. BKK Bundesverband und Familien-Selbsthilfe Psychiatrie,
25 Wie Sie psychische Beanspruchungsfolgen bei anderen erkennen Die wichtigsten Warnzeichen Anzeichen von starker Erschöpfung körperlich, emotional, mental und sozial Nicht-Abschalten können Fehlzeiten vermehrte Fehler emotionale Unausgeglichenheit, Reizbarkeit Alle Veränderungen, die für den Mitarbeiter / die Kollegin untypisch sind und länger als zwei Wochen anhalten vgl. Scharnhorst 2012, S
26 Zusammenfassung Jeder Mensch kann psychisch krank werden, genauso wie jeder Mensch auch körperlich erkranken kann. Psychische Erkrankungen sind an keine Branche und an keine Altersgruppe gebunden. Es gibt keine eindeutigen Ursachen für psychische Erkrankungen, es wirken stets verschiedene Faktoren zusammen. Seelisch erkrankte Menschen sind normal intelligent, häufig sehr kreativ und sensibel. Während einer psychischen Erkrankung kann es jedoch vorkommen, dass das intellektuelle Potenzial nicht immer aktiviert werden kann. Psychische Erkrankungen sind behandelbar. Je früher eine Therapie beginnt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Erkrankung nicht chronisch wird. vgl. BKK Bundesverband und Familien-Selbsthilfe Psychiatrie,
27 Sehen Sie hin auch bei sich selbst. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Diplom-Psychologin Stuttgart mobil: Telefon:
28 Literaturverzeichnis BKK Bundesverband GbR; Familien-Selbsthilfe Psychiatrie (BApK e.v.); Aktionsbündnis Seelische Gesundheit (Hrsg.): Psychisch krank im Job. Was tun? Bundespsychotherapeutenkammer (Hrsg.): Psychische Erkrankungen und gesundheitsbedingte Frühverrentung. BPtK-Studie zur Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit. Berlin, Dachverband Gemeindepsychiatrie e.v.; Barmer GEK (Hrsg.): Psychische Erkrankung am Arbeitsplatz. Eine Handlungsleitlinie für Führungskräfte DAK-Gesundheit (Hrsg.): Gesundheitsreport Die Rushhour des Lebens. Gesundheit im Spannungsfeld von Job, Karriere und Familie. DAK-Gesundheit (Hrsg.): Gesundheitsreport Update psychische Erkrankungen. Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV): Leitfaden für Betriebsärzte zu psychischen Belastungen und den Folgen in der Arbeitswelt. Berlin,
29 Literaturverzeichnis Jacobi, F.; Hoyer, J.; Wittchen, H.-U. (2004): Seelische Gesundheit in Ost und West: Analysen auf der Grundlage des Bundesgesundheitssurveys. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 33(4), Scharnhorst, Julia: Burnout. Präventionsstrategien und Handlungsoptionen für Unternehmen. Freiburg: Haufe-Lexware, Steinke, M.; Badura, B.: Präsentismus: Ein Review zum Stand der Forschung. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Techniker Krankenkasse (Hrsg.): Gesundheitsreport Schwerpunktthema: Gesundheit von Studierenden. Hamburg, Ulich, E.; Wülser, M.: Gesundheitsmanagement in Unternehmen. Arbeitspsychologische Perspektiven. Wiesbaden: Springer, Wittchen, H.-U.; Jacobi, F.; Hoyer, F.: Die Epidemiologie psychischer Störungen in Deutschland. Vortrag im Rahmen des Kongresses Psychosoziale Versorgung in der Medizin, Hamburg,
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