Allgemeine Psychologie I. Vorlesung 10. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

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1 Allgemeine Psychologie I Vorlesung 10 Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg 1 Björn Rasch, Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR

2 Allgemeine Psychologie I Woche Datum Thema 1 FQ Einführung, Verteilung der Termine Einführung und Grundlagen Wahrnehmung Psychophysik Visuelle Wahrnehmung I Visuelle Wahrnehmung II Auditive Wahrnehmung Schmerz, Geruch, Geschmack Aufmerksamkeit Exekutive Kontrolle Fällt aus Arbeitsgedächtnis Langzeitgedächtnis I Langzeitgedächtnis II 2 Björn Rasch, Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR

3 Bindungsproblem (Binding Problem) Getrennte Verarbeitung von Objektmerkmalen Bsp: rollender Ball Aktivierung verschiedener Hirnareale Wie kombinieren wir diese physikalisch getrennten neuronalen Signale, um zu einer vereinigten Wahrnehmung eines Objektes zu gelangen? Goldstein,

4 Merkmalsintegrationstheorie Merkmalsintegrationstheorie (Treisman, 1986) Siehe auch visuelle Suche Präattentive Phase Getrennte perzeptuelle Verarbeitung der Merkmale eines Objektes (Farbe, Orientierung, Position, etc.) Phase aufmerksamkeitsgerichteter Verarbeitung Fokussierte Aufmerksamkeit auf das Objekt kombiniert oder bindet die Objektmerkmale zu einer kohärenten Wahrnehmung des Objektes Aufmerksamkeit ist Leim, der die Information aus den Was und Wo- Strömen kombiniert und so das Binding Problem löst (Treisman). Goldstein,

5 Illusionäre Verknüpfungen Illusionäre Verknüpfungen gelten als Belege für die Merkmalsintegrationstheorie. Treisman und Schmidt (1982) Die Versuchspersonen sollten zuerst die schwarzen Zahlen wiedergeben und danach ihre Wahrnehmungen an jeder der vier Positionen. In 18% der Fälle wurden illusionäre Verknüpfungen berichtet wie z.b. ein kleiner roter Kreis und ein kleines grünes Dreieck. Goldstein,

6 Illusionäre Verknüpfungen Patient R.M. Schädigungen des parietalen Kortex Aufmerksamkeitslenkung Darbietung zweier Buchstaben in verschiedenen Farben z.b. ein rotes T und ein blaues O Patient gibt in 23% der Fälle illusionäre Verknüpfungen an Z.B. blaues T an Trotz Darbietungszeit von bis zu 10 Sekunden Beleg für die Merkmalsintegrationstheorie T O 6

7 Synchronizitätshypothese Synchronizitätshypothese physiologische Erklärung für das Bindungsproblem Getrennte Verarbeitung von Bewegung, Farbe, Form, Position und Tiefe Verschiedene Hirnareale Areale sind jedoch anatomisch miteinander verbunden. Annahme: Nervenzellen, die auf das gleiche Objekt reagieren, feuern mit dem gleichen Antwortmuster. Synchrones Antwortmuster Durch gleiches Antwortmuster wird erkannt, welche Merkmale zu welchem Objekt gehören. Goldstein,

8 Hemisphärenspezialisierung Rechter Parietallappen Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf globale Merkmale räumliche Lokalisation und Anordnung Läsionen: Komponenten von Objekten werden erkannt, aber nicht ihre räumliche Anordnung Abbildung b Linker Parietallappen Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf lokale Aspekte von Objekten Läsionen: Anordnung von Objekten, aber nicht Details Abbildung c a b c Anderson, Allg. 1 Björn Rasch Unifr

9 Befunde aus den Neurowissenschaften Rechte parietale Region: ortsbasierte Aufmerksamkeit Patienten mit rechtsparietalen Hirnschädigungen haben Schwierigkeiten, Aufmerksamkeit ortsbezogen auszurichten. Unilateraler Neglekt: Schwierigkeiten, Informationen zu entdecken, welche sich auf der linken Seite des visuellen Feldes befinden. Bei gesunden Probanden: Stärkere Aktivierung im rechten Parietalkortex bei ortsbezogener Ausrichtung der Aufmerksamkeit Linke parietale Region: objektbasierte Aufmerksamkeit Patienten mit linksparietalen Hirnschädigungen haben Schwierigkeiten, Aufmerksamkeit auf Objekte auszurichten. Unilateraler Neglekt: Schwierigkeiten, die rechte Seite von Objekten wahrzunehmen, unabhängig davon, in welchem visuellen Feld sich das Objekt befindet. Bei gesunden Probanden: Stärkere Aktivierung im linken Parietalkortex bei objektbezogener Ausrichtung der Aufmerksamkeit 9

10 Aufmerksamkeit und Handlung Ausführen von multiplen Handlungen Führt zu Einbußen der Aufmerksamkeit Kapazität der Aufmerksamkeit ist begrenzt Beispiel: Bremspedal drücken wenn rotes Licht aufleuchtet Gleichzeitig Kommunikation mit anderer Person Auslassung erhöht von 5% auf 7%, 50ms langsamere RT 10

11 Kapazitätsbegrenzte Aufmerksamkeit Hypothese I: Alles-oder-nichts Verteilung der Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit entweder auf Prozess A oder B fokussiert Aufmerksamkeit kann nicht auf zwei Prozesse gleichzeitig gerichtet sein Experimentelle Belege Psychologische Refraktärperiode (PRP) Aufgabe 1: Reaktion auf zwei kurz aufeinanderfolgende Töne Aufgabe 2: Reaktion auf zwei aufeinanderfolgende visuelle Reize Ergebnis RT in Aufgabe 2 um so stärker verlangsamt, je grösser die zeitliche Überlappung der Aufgabe ist Beleg dafür, dass Aufmerksamkeit hin und her-geschaltet werden muss 11

12 Aufmerksamkeit als Ressource Hypothese II Graduelle Kapazitätsverteilung Aufmerksamkeit kann auf verschiedene Prozesse verteilt werden Parallele Durchführung zweier Prozesse möglich Aufmerksamkeit als Kapazität / Ressource Wenn Kapazitätsversorgung unter kritisches Niveau sinkt, verschlechtert sich die Leistung Experimentelle Belege Leistungseinbußen in Doppelaufgaben von Aufgabenschwierigkeit abhängig Je schwieriger eine Aufgabe, desto höher der Bedarf an Aufmerksamkeit Beispiel Aufgabe 1: Detektion eines visuellen / auditorischen Reizes Aufgabe 2: Lernen von Paarassoziationen (2-7 Paare, unterschiedliche Schwierigkeit) Ergebnis: Detektion in Aufgabe 1 von Schwierigkeit in Aufgabe 2 abhängig 12

13 Aufmerksamkeit als Ressource Ein oder mehrere Verarbeitungsressourcen? Ähnlichkeitseffekte bei Doppelaufgaben Befund: Zwei Aufgaben stören sich um so mehr, je ähnlicher sie sind Beispiel: Verbale Gedächtnisspanne wird eher von verbalen Zweitaufgaben (Addition) gestört Visuelle Gedächtnisspanne eher von visueller Zweitaufgabe (mentale Vorstellung) 13

14 Aufmerksamkeit als Ressource Mehrkapazitätsmodell (Wickens, 1984) Annahme von verschiedenen Kapazitätsmodulen Unterscheidung anhand von Dimensionen Verarbeitungsstadien (Enkodierung, Zentral, Output) Modularität des Inputs (e.g. auditorisch, visuell) Kode der Gedächtnisspur (e.g. räumlich, verbal) 14

15 Aufmerksamkeit und exekutive Kontrolle Kontrolle der Aufmerksamkeit Wie wird die Verteilung der Aufmerksamkeit kontrolliert? Einflussfaktoren: Wichtigkeit der Aufgabe; Willentliche Entscheidung Frühere Lernerfahrungen; Automatisierung Automatizität Übung verbessert Leistung in Doppelaufgaben weniger willentliche Aufmerksamkeit notwendig Kennzeichen automatischer Prozesse Reduzieren nicht die Aufmerksamkeit Schnelle Ausführung Ausführung unvermeidbar Nicht dem Bewusstsein zugänglich Kriterien treffen meist nicht alle zu Partiell automatische Prozesse 15

16 Stroop-Effekt Bitte lesen sie die unten dargestellten Wörter: 16

17 Stroop-Effekt Automatische Prozesse Ausführung schwierig zu inhibieren Beispiel: Automatisches Lesen und Verarbeiten von bekannten Wörtern Stark automatisierter Prozess und schwierig zu unterdrücken Automatisierter Prozess interferiert mit der Verarbeitung anderer Information, die sich auf das Wort bezieht. Stroop-Effekt (Stroop, 1935) Probanden müssen Farbe benennen, mit der Wörter gedruckt sind Kongruente Wörter: Farbe und Wort gleich Inkongruente Wörter: Farbe und Wort im Widerspruch Kontrollbedingung (Dunbar und MacLeod,1984) Zusätzlich neutrale Wörter (wie z.b. Lob) 18 Allg. 1 Björn Rasch Unifr

18 Stroop-Effekt (Dunbar &MacLeod, 1984) Ergebnisse Reaktionszeit in Konfliktbedingung verlangsamt Inkongruente Farbwörter Auch mehr Fehler Reaktionszeit bei kongruenten Farbwörtern beschleunigt Starke Automatisierung Anderson,

19 Aufmerksamkeit und exekutive Kontrolle Exekutive Kontrolle Unterschiedliche kognitive Mechanismen Besonders wichtig, wenn Zielerreichung bei einer Handlung schwierig ist Neue Handlungen; Vermeidung von Fehlern; Kombination mehrerer Tätigkeiten Hemmung automatischer Handlung / Kontrolle von Impulsen Erreichung durch exekutive Kontrollprozesse Modell des Supervisory Attentional System (Norman & Shallice, 1986) 20

20 Aufmerksamkeit und exekutive Kontrolle Modell des Supervisory Attentional System (SAS) Norman & Shallice, 1986 Automatische Aktivierung erworbener Schemata Schemata: Im Langzeitgedächtnis abgespeicherte Handlungen, die bei einem salienten Hinweisreiz aktiviert und automatisch ausgeführt werden Beispiel: Bremsen bei einem roten Licht Automatische Kontrolle mehrerer konkurrierender Schemata Schemata werden gegenseitig gehemmt Läuft ohne zusätzliche Aufmerksamkeit ab Ausführung komplexer Routinen Übergeordnete Aufmerksamkeitskontrolle (SAS) Einsatz bei Nicht-Routine Situationen, flexible Reaktionsauswahl Kann zu verwendende Schemata auswählen Bei Nicht-Funktionieren kommt es zu Handlungsfehlern Aufmerksamkeitskontrolle bei Läsionen im Frontalhirn gestört 21

21 Exekutive Kontrolle Exekutive Kontrolle umfasst verschiedene Teilprozesse Wechsel der Aufmerksamkeit zwischen Aufgaben Task shifting Planung von Aufgaben zur Zielerreichung Planning Selektive Aufmerksamkeit und Inhibition von aufgabenirrelevanten Informationen und Reaktionen Inhibition Aktualisierung und Überwachung des Arbeitsgedächtnisses Updating Hirnregionen der exekutiven Kontrolle 22 Frontaler Kortex Lateraler präfrontaler Kortex (lpfc) Medialer frontal Kortex (mpfc, insbesondere anteriorer cingulärer Kortex, ACC) Parietaler Kortex Aufmerksamkeit

22 Exekutive Kontrolle Brodmann Areale Einteilung von Hirnarealen anhand anatomischer Unterschiede der Zellen / Neuronen 23

23 Brodmann Areale 24 Quelle: Wikipedia

24 Exekutive Kontrolle Lateraler präfrontaler Kortex (lpfc) Patienten mit Läsionen im lpfc leiden unter Störungen bei der Planung, Organisation und Realisierung zielgerichteter Handlungen. Dysexekutives Syndrom Unfähigkeit zur flexiblen Handlungsänderung Bildgebende Studien finden Aktivierung im lpfc bei Flexiblem Wechsel zwischen Handlungsalternativen Inhibition (Unterdrückung) von nicht-adäquaten Reaktionen Planung und Antizipation von Verhalten / Zielen Koordination multipler Aufgaben Aufrechterhaltung von aufgabenrelevanten Repräsentationen Der laterale präfrontale Kortex ist beteiligt an der Durchführung und Ausführung der exekutiven Kontrolle. 25

25 Konfliktdetektion und exekutive Kontrolle Anteriorer cingulärer Kortex (ACC) Notwendigkeit für exekutive Kontrolle muss zunächst erkannt werden Der ACC ist entscheidend für die Konfliktdetektion Beispiel: Inkongruente Trials bei der Stroop Aufgabe Sehr frühes Signal im ACC bei Detektion von Konflikten (nach 100 ms) Weiterleitung an lpfc zur Ausführung der exekutiven Kontrolle Ridderinkhof et al., 2004, Science 26

26 Exekutive Kontrolle als Ressource Ist die Kapazität für exekutiven Kontrolle begrenzt? Annahme: Ausüben von Selbstkontrolle verbraucht Selbstkontroll-Ressource Muss wieder aufgefüllt werden Muskel-Metapher (Baumeister et al., 1999) Ego-Depletion Verhaltensstudien Ausüben von Selbstkontrolle in einer Aufgabe verschlechtert Leistung in einer zweiten (unabhängigen) Selbstkontrollaufgabe Meta-Analyse in Hagger et al., 2010, Psychol Bulletin Beispiele Ausführen des Stroop-Tasks führt zum vermehrten Essen eines Snacks Unterdrücken von Emotionen führt zu schlechterer Leistung im Stroop-Task 27

27 Exekutive Kontrolle als Ressource Friese et al., 2013, Plos One 28

28 Take Home Messages Bindungsproblem (binding problem) Merkmalsintegrationstheorie vs. Synchronizitätshypothese Hemisphärenspezialisierung der Aufmerksamkeit Rechter parietaler Kortex für ortsbezogene Aufmerksamkeit Linker parietaler Kortex für objektbezogene Aufmerksamkeit Kapazitätsbegrenzung der Aufmerksamkeit Hypothese I: Alles-oder-nichts Verteilung der Aufmerksamkeit Hypothese II: Graduelle Kapazitäts-/Ressourcenverteilung Eine oder mehrere Aufmerksamkeitsressourcen? Automatisierte vs. kontrollierte Prozesse Beispiel Stroop Effekt Exekutive Kontrolle Umfasst u.a. planning, task shifting, inhibition und updating Durch-/Ausführung der exekutiven Kontrolle: lateraler PFC (BA 9/46) Konfliktdetektion: medialer PFC / ACC (BA 32/24) 29

29 Gedächtnis 30

30 Gedächtnis Gedächtnis als Prozess 3 Phasen der Gedächtnisbildung Enkodierung Speicherung - Abruf 31

31 Gedächtnis Gedächtnis als Speicher Unterschiedliche Modelle nehmen unterschiedliche Speicher an Unterscheidung der Speicher Verweildauer Sensorisches Gedächtnis Bruchteile von Sekunden Kurzzeitgedächtnis (KZG) Sekunden Langzeitgedächtnis (LZG) Minuten, Stunden, Tage, Jahre Unterschiedliche Speicherungsart, unterschiedliche Hirnregion etc. Visueller vs. verbaler Speicher Deklaratives vs. non-deklaratives Gedächtnis 32

32 Das Mehrspeichermodell Das Mehrspeichermodell Atkinson & Shiffrin (1968) 33

33 Sensorische Gedächtnis Sensorisches Gedächtnis Sehr kurze Speicherung, schneller Zerfall der Information Modalitätsspezifisch Visuelles vs. auditorisches sensorisches Gedächtnis Bsp.: Nachweis des visuelles sensorischen Gedächtnis Teilberichtsverfahren 34

34 Sensorische Gedächtnis Sensorisches Gedächtnis Sehr kurze Speicherung, schneller Zerfall der Information Modalitätsspezifisch Visuelles vs. auditorisches sensorisches Gedächtnis Bsp.: Nachweis des visuelles sensorischen Gedächtnis Teilberichtsverfahren 35

35 Kurzzeitgedächtnis Kurzzeitgedächtnis (KZG) Information werden für wenige Sekunden aufrechterhalten Abfrage der Information erfolgt gleich nach der Enkodierung Abfrage nach mehreren Minuten: Langzeitgedächtnis Aufmerksamkeit notwendig Annahme von Atkinson und Shiffrin (1968): Ohne Aufmerksamkeit keine Weiterleitung vom sensorischen Gedächtnis Inneres Wiederholen hält Information im KZG aufrecht Rehearsal Kapazität ist begrenzt Gedächtnisspanne von 7 ± 2 Informationseinheiten Messung der Gedächtnisspanne Digit Span Test 36

36 Kurzzeitgedächtnis Rehearsal Inneres Wiederholen Wichtig für Aufrechterhaltung von Informationen im KZG Experiment Unterdrückung des inneren Rehearsals Brown (1958) und Peterson (1959) Trigramm (z.b. KQN) merken Dann in Dreierschritte rückwärts zählen (z.b usw.). Variation des Behaltensintervals (3 18 s) Nach 6s nur noch 40-60% der Buchstaben erinnert Nach 15s sinkt Erinnerungsleistung unter 20% Hinweis für den automatischen Zerfall von Inhalten im KZG Durch Rehearsal aufgehalten Wenn Rehearsal nicht möglich -> Vergessen 38

37 Kurzzeitgedächtnis Interferenz Störende Einflüsse Z.B. andere Gedächtnisinhalte / Enkodierungsprozessen Proaktive Interferenz: Vorher gelernte Information stört die Speicherung neuer Informationen Keppel & Underwood, 1962 Rehearsal unterdrücken stört nicht die Speicherung des 1. Trigramms 1. Trigramm auch nach 18s noch behalten Auch 2. und 3. Trigramm noch recht gut nach 15 s behalten Vergessen im KZG durch proaktive Interferenz Retroaktive Interferenz Neue Information stören den Abruf bereits gespeicherter Informationen Gilt häufig für Abruf aus dem LZG 39

38 Kurzzeitgedächtnis Das TBRS-Modell Time-based ressource model (Barrouillet & Camos, 2010) Fokus: Verarbeitung und Speicherung im KZG Wichtige neue Annahme: Zeitabhängigkeit Annahme: Verarbeitung und Speicherung brauchen Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit ist eine begrenzte Ressource Speicherung von Inhalten nur möglich mit Aufmerksamkeit Gedächtnisspur zerfällt ohne Aufmerksamkeit (time-dependent decay) Gedächtnisspur kann aufgefrischt werden durch Aufmerksamkeit 40

39 Kurzzeitgedächtnis Das TBRS-Modell Doppelaufgabe Aufgabe 1: Buchstaben merken (Speicherung / Storage) Aufgabe 2: Zahlen vorlesen (Verarbeitung / Processing) Vorhersage: Speicherungskapazität der Buchstaben abhängig von der Zeit und der Anzahl der zu Zahlen ab Cognitive load = Anzahl Zahlen/ pro Zeit Ergebnisse bestätigen Vorhersage 41

40 Arbeitsgedächtnis Kurzzeitgedächtnis Annahme: KZG ist (nur) Übergangsstelle zum LZG Kritik: Zwischenspeicher ist nicht die einzige Funktion des KZG Schnittstelle zwischen KZG und LZG Arbeitsspeicher (Bsp.: Kopfrechnen) Arbeitsgedächtnis Funktion Informationen kurzfristig aufrechterhalten Aus sensorischem Speicher und auch aus LZG Information modifizieren und aktualisieren Austausch ermöglichen 42

41 Arbeitsgedächtnis Modell von Baddeley und Hitch (1974) Erweiterung von Baddeley (2000) 43

42 Arbeitsgedächtnis Gedankenexperiment Denken Sie an ihre Wohnung: Wie viele Fenster gibt es? Der visuell räumliche Notizblock Visuell-räumliche Vorstellungen Die phonologische Schleife Aufrechterhaltung von sprachliche Informationen Die zentrale Exekutive Koordination der Prozesse Der episodische Puffer Übergang in das LZG 44

43 Arbeitsgedächtnis Die phonologische Schleife Phonocological loop Aufrechterhaltung von sprachlichen Informationen Ohne Rehearsal zerfällt die Information nach 1-2 Sekunden Akustische Informationen haben direkten Zugang Visuelle Informationen (z.b. Lesen) müssen erst in einen phonologischen Code umgewandelt werden Komponenten Passiver phonologischer Speicher zur unmittelbaren Sprachwahrnehmung akustischer Informationen Artikulatorischer Kontrollprozess, der visuellen Informationen Zugang zum phonologischen Speicher gewährt. 45

44 Arbeitsgedächtnis Empirische Belege für die phonologische Schleife Phonologisch: Klang der Sprache / Sprachlaute Phonemähnlichkeitseffekt Phonetisch ähnliche Worte schlechter kurzfristig behalten als unähnliche Bsp.: Wonne, Sonne, Tonne vs. gross, riesig, mächtig Semantische Ähnlichkeit wenig relevant, semantische Verwechslung eher im LZG Wortlängeneffekt Erinnerungsleistung abhängig von der Lesegeschwindigkeit der Wörter Irrelevanter Spracheffekt Erinnerungsleistung an Wörter durch irrelevante Sprache gestört Aber nicht durch andere Geräusche Artikulatorische Suppression Unterdrückung der phonologischen Schleife durch Aussprechen Visuell dargebotene Wörter: Kein Wortlängeneffekt mehr, also keinen Eingang mehr in die Phonologische Schleife Gilt nicht für akustisch dargebotene Wörter 46

45 Arbeitsgedächtnis Der visuell-räumliche Notizblock Visual-spatial scetchpad Mentale Aufrechterhaltung von visuell-räumlichen Informationen Visuell-räumliche Repräsentation der Inhalte Kein sprachlicher Code Inhalte können räumlich verändert werden Reaktionszeit abhängig von der Grösse der räumlichen Veränderung Bsp.: Drehung von räumlichen Figuren ist vom Drehwinkel abhängig 47

46 Arbeitsgedächtnis Mental Rotation Test (Shepard & Metzler, 1971) 48

47 Arbeitsgedächtnis Modalitätsspezifische Interferenz Sprache stört sprachliche Aufgabe / Verarbeitung Visuell-räumliche Informationen stören visuell-räumliche Vorstellung Gegenseitig nur geringe Störung Hinweis für Existenz von phonological loop vs. Visual-spatial scetchpad Doppelaufgabe Aufgabe 1: Räumliches Material merken vs. Sprachliches Material Aufgabe 2: visuell-motorische Tracking Aufgabe Ergebnis: Trackingaufgabe stört das Merken von räumlichen Material, aber nicht von sprachlichem Material Beispiele aus dem Alltag Autofahren (visuell-räumlich) und Radio hören (sprachlich) Aber: Gegenseitige Störung über Aufmerksamkeitsverschiebung möglich 49

48 Arbeitsgedächtnis Zentrale Exekutive Kontrolliert Subsysteme Weist die begrenzten Ressourcen den Subsystemen zu Bei Routinehandlungen wird die zentrale Exekutive nicht benötigt Nur bei anspruchsvollen / neuen (nichtalltäglichen) Prozessen notwendig Erklärt modalitätsunabhängige Interferenz Beispiel: Autofahren und Telefonieren Funktionen siehe Abschnitt Exekutive Kontrolle Wechsel der Aufmerksamkeit zwischen Aufgaben (task shifting) Planung von Aufgaben zur Zielerreichung (planning) Selektive Aufmerksamkeit und Inhibition von aufgabenirrelevanten Informationen und Reaktionen (Inhibition) Aktualisierung und Überwachung des Arbeitsgedächtnisses (Updating) 50

49 Arbeitsgedächtnis Testbeispiele Aufrechterhaltung Digit span Beispiel in Affen: Aufrechterhaltung und UpDating Der N-Back Test 0-Back: Drücken wenn ein X kommt 1-Back: Drücken, wenn ein Buchstabe mit dem vorherigen identisch ist 2-Back: Drücken, wenn ein Buchstaben mit dem vor-vorherigen identisch ist 3-Back:... 51

50 N-Back Test Start 52

51 Take Home Messages Exekutive Kontrolle Umfasst u.a. planning, task shifiting, inhibition und updating Durch-/Ausführung der exekutiven Kontrolle: lateraler PFC (BA 9/46) Konfliktdetektion: medialer PFC / ACC (BA 32/24) Fähigkeit zur Selbstkontrolle ist eine begrenzte Ressource Ego-Depletion, Muskel-Metapher Prozess der Gedächtnisbildung Enkodierung, Speicherung, Abruf Gedächtnissysteme (Mehrspeichermodell) Sensorischen Kurzzeitgedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis Kurzzeitgedächtnis und Gedächtnisspanne Arbeitsgedächtnis Erweiterung des Konzepts des Kurzzeitgedächtnisses Modell von Baddely und Hitch (1974) Phonological loop visual-spatial sketchpad, central executive and episodic buffer 66

52 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 67 Allg. Psychologie Björn Rasch Uni FR

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