Inhalte Kinder und Häusliche Gewalt Beratung und Begleitung bei Häuslicher Gewalt
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- Christoph Abel
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2 Inhalte Kinder und Häusliche Gewalt Situation Betroffener Auswirkungen Beratung und Begleitung bei Häuslicher Gewalt Grundsätze in der Beratung Arbeit mit Opfern Vernetzung / interdisziplinäre Zusammenarbeit Gefährdungsmeldung Fälle mit Migrationshintergrund Rechtliche Situation Grenzen 2
3 Kinder sind bei Häuslicher Gewalt immer betroffen direkt oder indirekt Sie werden selber misshandelt Sie sehen wie die Mutter misshandelt wird (Zeuge von Gewalt) Sie leiden unter der angespannten und belastenden Situation Sie erleben die Familie als Ort von Unsicherheit, Angst und Bedrohung 3
4 Kinder, die Häusliche Gewalt erleben, wachsen in jedem Fall unter Bedingungen auf, die eine gesunde Entwicklung ernsthaft gefährden können. 4
5 Auswirkungen und in der Schule mögliche sichtbare Folgen sichtbare Verletzungen / Hämatome laut und störend - still und angepasst immer im Mittelpunkt - zurückgezogen aggressiv - überfürsorglich ängstlich - grenzenlos gewalttätig immer in der Opferrolle schlechte Schulleistungen gute Leistungen viele Absenzen will nie nach Hause gehen 5
6 Was in einem Elterngespräch auffallen kann Dynamik kann Machtgefälle sichtbar machen elterliche Kompetenzen sind evt. eingeschränkt Mutter kommt nicht zu Wort, macht eingeschüchterten Eindruck Vater beantwortet alle Fragen Sichtbare Verletzungen und Auffälligkeiten des Kindes werden mit «komischen» Erklärungen begründet Auffallend schlechte Deutschkenntnisse der Mutter auch bei langjähriger Anwesenheit in der Schweiz 6
7 Aufgaben der SSA Wissen zum Thema Häusliche Gewalt aneignen Hilfsangebote kennen Vernetzung Interdisziplinäre Zusammenarbeit Haltung / Auseinandersetzung mit Rollenbildern Kompetenzen / Vorgehen mit Vorgesetzten klären Sensibilisierung von Lehrpersonen Bearbeitung konkreter Fälle 7
8 Umgang mit dem gewaltbetroffenen Kind Vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, geduldig und aufmerksam zuhören Seinen Schilderungen Glauben schenken Gefühl geben, dass es gut ist darüber zu reden Klare Haltung: Gewalt ist nicht okay! Von Schuld- und Schamgefühlen entlasten Nachfragen, was es jetzt gleich braucht Informationen über Hilfsangebote und Transparenz bezgl. weiterer Schritte 8
9 Gespräch mit der Mutter Zuhören und Glauben schenken, sich für Vertrauen bedanken Klare Haltung gegenüber Gewalt einnehmen Für die Situation des Kindes sensibilisieren und Auswirkungen von Häuslicher Gewalt auf das Kind thematisieren Elterliche Kompetenzen wertschätzen Konkrete Hilfsangebote aufzeigen Rechtliche Möglichkeiten 9
10 Gespräch mit dem Täter (falls er sich an SSA wendet) Zuhören Sich für Vertrauen bedanken Klare Haltung gegen Gewalt einnehmen aber nicht gegen ihn als Person An spezialisierte Fachstelle verweisen 10
11 Dabei ist zu beachten Weder zu schnell noch über den Kopf der Betroffenen hinweg handeln (ausser bei akuter Gefährdung des Kindswohls) Unterstützung trotz Ambivalenz nicht entziehen Veränderungen brauchen Zeit und allfällige Schritte können den Betroffenen evt. mehr schaden als nützen Diskretion zusichern Keine Konfrontation dem Täter gegenüber Gewalttat verurteilen aber nicht Täter als Person 11
12 Was ist bei Familien mit Migrationshintergrund zu beachten? Falschinformationen Individuum vs. Familie / Sippe Ehre Zwangsheirat 12
13 Grundsätze Häusliche Gewalt hat i.d.r. schon über einen längeren Zeitraum stattgefunden bis sie für uns sichtbar wird Überstürztes Handeln ist nicht hilfreich Sorgfältige Abklärung ist wichtig um eine erfolgreiche Intervention zu planen Sofortmassnahmen sind dann notwendig, wenn das Kind akut an Leib und Leben gefährdet ist Es darf keine Konfrontation gegenüber dem Täter stattfinden solange das Kind - und im besten Fall auch seine Mutter- nicht geschützt ist 13
14 Vorgehen: 1. Phase: beobachten und dokumentieren Beobachtungen und Aussagen schriftlich festhalten Eigene und Fremdbeobachtungen mit Datum Aussagen des Kindes wortgetreu evt. ärztliche Untersuchung Kosten übernimmt die Opferhilfe Bei vagem Verdacht, unklaren Aussagen des Kindes oder fehlenden Erkennungszeichen verlängert sich die Beobachtungsphase. Wichtig ist, dem Kind zuzuhören aber es nicht auszufragen und zu drängen. 14
15 2. Phase: abklären Vorgesetzte informieren Kinderschutzgruppe kontaktieren Informationen zusammentragen und festlegen, welche Aspekte noch durch wen geklärt werden müssen Weiteres Vorgehen planen Begleitung und Betreuung des Kindes sicherstellen (Vertrauensperson) 15
16 3. Phase: intervenieren Entscheid, ob eine Gefährdungsmeldung an die VB erfolgen soll Gefährdungsmeldung wird durch Schulleitung eingegeben Entscheid, ob allenfalls eine Strafanzeige erfolgen soll Mit Kinderschutzgruppe abwägen Strafanzeige erfolgt durch vorgesetzte Stelle 16
17 > Geheimnis Gefährdungsmeldung Adresse: Schulleitung XY Betrifft: Gefährdungsmeldung für..., Geb.datum, Adresse Kurze und sachliche Schilderung von Tatsachen und Fakten Bereits erfolgte Interventionsschritte Prüfung von Kindsschutzmassnahmen beantragen 17
18 Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit Schularzt / -ärztin kennen Kinderschutzgruppe Sozialdienst der Gemeinde Fachstellen Etc. 18
19 Rechtliche Situation Häusliche Gewalt ist Offizialdelikt Anzeigepflicht von strafbaren Handlungen (Art. 21 StOP) Ausnahme: persönliches Vertrauensverhältnis Amts- und Berufsgeheimnis (Art. 320 StGB) Anzeigepflicht- und möglichkeiten bei Kindern (Art.364 StGB): Mitteilungsrecht 19
20 Wenn die Gewaltsituation andauert Für Involvierte ist es manchmal schwierig auszuhalten, wenn die Gewaltsituation nicht beendet werden kann. Trotzdem können wir etwas für das Kind tun: «Oasen» schaffen Aussenstehende zuverlässige Bezugsperson zur Verfügung stellen Normalität im Alltag gewährleisten 20
21 Literatur und Links Handbuch Kinder und häusliche Gewalt, Barbara Kavemann und Ulrike Kreyssig VS Verlag für Sozialwissenschaften Mittendrin oder nur dabei?, Sandra Dlugosch, VS Verlag für Sozialwissenschaften Häusliche Gewalt erkennen und richtig reagieren, Fachstelle für Gleichstellung Stadt Zürich(Hrsg.), Huber Verlag Vom Glücksballon in meinem Bauch, Bildungsstelle Häusliche Gewalt (Hrsg.), mebes&noack Studien von Corinna Seith (Schulentwicklung-Begabungsförderung- Publikationen):Leitfaden zur Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den Vormundschaftsbehörden : Häusliche Gewalt was kann die Schule tun? etc. 21
22 Hinschauen! Beim Thema Häusliche Gewalt stossen wir hin und wieder an Grenzen und können den Schutz des Kindes nicht immer 100% gewährleisten. Ich wünsche Ihnen trotzdem den Mut hinzuschauen und sich für ein gewaltfreies Leben von Kindern einzusetzen! Ganz herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 22
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