Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen

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1 Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Martin Jung, Michael Unterberg, Kerstin Heuer, Mirko Bendig 19.Mai 2009

2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 2 Ausgangslage: Deutschland, ein Gründungsland? Bestandsaufnahme Gründungsgeschehen Zentrale Bestimmungsfaktoren des Gründungsgeschehens 16 3 Herausforderungen für eine moderne Gründungsförderung Ansatzpunkte aus der Voranalyse Impulse aus anderen EU-Staaten Entwicklung des Gründungsgeschehens in anderen EU-Staaten Handlungsansätze anderer EU-Staaten Ergebnisse der Online-Befragung Einschätzung des Gründungsgeschehen Eingereichte Ideen Handlungsbereiche 31 4 Zündende Ideen für eine neue Gründungsförderung Der Auswahlprozess Die Ideen Die vier zündendsten Ideen Sommerunternehmen Probier deine Idee Global Entrepreneurship Week Deutschland Seniorpreneurship Gründen mit Komponenten Weitere zündende Ideen Reality Check Die einfache Markterkundung für Existenzgründer Gründen im Netz Regionale Auftragsbörsen Der heiße Gründerstuhl Online Kreditplattform für Existenzgründer Push-Programm für eine neue Gründerzeit Probieren geht mit studieren Praxisstudiengang GründungsBWL Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der Ideen 82 5 Literaturverzeichnis 85 6 Anlagen 87 Anlage 1: Teilnehmerliste des Expertenworkshop 87 Anlage 2: Übersichtsliste der Ideen 90 Anlage 3: Expertisen zum Gründungsgeschehen aus drei EU-Staaten 93 Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland

3 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Projektstruktur... 3 Abbildung 2: Vier selektierte und ausgearbeitete Ideen... 3 Abbildung 3: Entwicklung der Gründungen aus der Arbeitslosigkeit in Deutschland... 7 Abbildung 4: Entwicklung der Gründungen und Liquidationen in Deutschland Abbildung 5: Fünf Bestimmungsfaktoren einer Gründungs- oder Unternehmensaktivität Abbildung 6: Herausforderungen der Gründungsförderung und -unterstützung Abbildung 7: Die Gründerschleuse für eine Dynamisierung des Gründungsgeschehens Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Herausforderungen und Handlungsansätze anderer EU-Staaten Tabelle 2: Drängende Herausforderungen der Gründungsförderung und -unterstützung Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 1

4 1 Einleitung Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) hat die EVERS & JUNG GmbH (im Folgenden E&J) mit der Durchführung des Projekts Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland beauftragt. Das Projekt wurde in der Zeit vom bis zum durchgeführt. Erklärtes Projektziel war es, in einem strukturierten Prozess unter Beteiligung ausgewählter Gründungsexperten 1 neue Ansätze für mehr und bessere Gründungen in Deutschland zu entwickeln. Die eingebundenen Gründungsexperten hatten innerhalb des Projektes die Gelegenheit, eigene Vorschläge zur Verbesserung der Situation von Gründern in Deutschland einzubringen, diese Idee gemeinsam mit anderen Gründungsexperten weiterzuentwickeln und ggf. Partner für die Umsetzung zu finden. Im Laufe des Projekts wurde dabei zunehmend deutlich, dass es wichtig ist, zwischen zwei Arten von Ansätzen zu unterscheiden. Einerseits gilt es, die unternehmerische Kultur in Deutschland beispielsweise durch mehr unternehmerische Bildung in Schulen insgesamt zu fördern. Andererseits geht es um konkrete Unterstützungsmaßnahmen, mit denen Existenzgründungsvorhaben erleichtert werden können. Um das Gründungsgeschehen in Deutschland mittel- bis langfristig und vor allem nachhaltig zu stärken, werden Ansätze zur Förderung der unternehmerischen Kultur hierbei als prioritär angesehen. Der vorliegende Bericht dokumentiert die Ergebnisse des Projekts und dient der Berichtslegung gegenüber dem Auftraggeber. Er umfasst alle Projektelemente, die innerhalb des Projektes umgesetzt wurden (siehe Abbildung 1). Auf Grundlage des Kurzberichts zur Ausgangslage des Gründungsgeschehens in Deutschland und Länderberichten aus drei vergleichbaren EU-Staaten (Großbritannien, Frankreich und Niederlande) wird dabei eine Ableitung der zentralen Herausforderungen für eine moderne Gründungsförderung und eine systematische Einordnung der im Laufe des Projekts entwickelten Ideen und Ansätze geleistet. 1 Zur besseren Lesbarkeit wird im Folgenden durchgängig die männliche Schreibweise verwendet, auch wenn sowohl männliche wie weibliche Personen gemeint sind. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 2

5 Abbildung 1: Projektstruktur Die Darstellung der zehn Ideen, die auf dem am in Berlin durchgeführten Expertenworkshop diskutiert wurden, erfolgt in pointierter Form. Vier der diskutierten Ansätze wurden am Ende des Workshops von den Teilnehmern zur Ausarbeitung in detaillierten Maßnahmenkonzepten vorgeschlagen. Dabei handelt es sich um die folgenden Ideen: Abbildung 2: Vier selektierte und ausgearbeitete Ideen Vier Ideen für mehr und nachhaltige Gründungen in Deutschland Titel der Idee Ideengeber: Ausgearbeitet von: SENIORPRENEURSHIP GRÜNDEN MIT KOMPONENTEN GLOBAL ENTREPRENEURSHIP WEEK DEUTSCHLAND SOMMERUNTERNEHMEN - PROBIER DEINE IDEE Prof Dr. Matthias Raith, Universität Magdeburg Prof. Dr. Günter Faltin, Freie Universität Berlin Prof Dr. Norbert Grünwald, Universität Wismar; Melanie John, IHK Schwarzwald- Baar-Heuberg Ulla Gredemeyr, Technicus, Schweden Michael Unterberg EVERS & JUNG Mirko Bendig EVERS & JUNG Martin Jung EVERS & JUNG Kerstin Heuer EVERS & JUNG Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 3

6 2 Ausgangslage: Deutschland, ein Gründungsland? Als Voranalyse für den Ideenaustausch Gründungsexperten zündende Ideen an einen Tisch wurde eine pointierte Bestandsaufnahme der Situation im Bereich der Existenz- und Unternehmensgründungen in Deutschland herausgearbeitet. Dabei handelt es sich um die Ergebnisse einer umfassenden Literaturanalyse 2 und darauf aufbauender Interviews 3 mit ausgewählten Gründungsexperten und Gründern. Dieses Vorgehen zielte darauf ab, als Ausgangspunkt der Entwicklung von Handlungsoptionen ein von allen Zielgruppen geteiltes Verständnis hinsichtlich der zentralen Herausforderungen in Bezug auf die Förderung von mehr und nachhaltigeren Unternehmensgründungen in Deutschland zu schaffen. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt in zwei Schritten: 1) Bestandsaufnahme und differenzierte Darstellung der Entwicklung des Gründungsgeschehens in Deutschland unter Berücksichtigung der Gründungsaktivität, der Nachhaltigkeit von Gründungen, dem zugrundeliegenden Gründungspotenzial inklusive einer kurzen Einordnung im internationalen Vergleich. 2) Ursachenanalyse bzw. Ableitung von bestehenden Herausforderungen hinsichtlich der wichtigsten Bestimmungsfaktoren des Gründungsgeschehens in Deutschland. Die untersuchten Bestimmungsfaktoren basieren auf einer Modellierung der wichtigsten Rahmenbedingungen für Gründungsaktivitäten in einer Gesellschaft. Aus der Verknüpfung der Bestandsaufnahme des Gründungsgeschehens und der Analyse hinsichtlich der bestimmenden Faktoren von Gründungsaktivitäten können fundierte Erkenntnisse bezüglich der zentralen Herausforderungen für eine nachhaltige Förderung von Gründungen in Deutschland abgeleitet werden. Diese stellen die zentralen Anknüpfungspunkte für die im Projekt entwickelten Ideen für eine moderne Gründungsförderung in Deutschland dar. 2 Als Quellen dienten die einschlägigen Gründungsstatistiken der letzten Jahre, aktuelle Ergebnisse der Gründungsforschung und bestehende Best-Practice-Berichte aus Deutschland und Europa. 3 Die zentralen Ergebnisse der Literaturanalyse wurden in explorativen Experten- und Gründerinterviews zur Diskussion gestellt. Die aus diesen Gesprächen gewonnenen Einschätzungen werden im folgenden Bericht in den jeweiligen Abschnitten als kompakte Ergebnisse wiedergegeben. Es wurden acht Gründungsexperten und zehn Gründer zu ihrer Einschätzung der entwickelten Thesen befragt. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 4

7 2.1 Bestandsaufnahme Gründungsgeschehen a) Gründungsgeschehen Trotz des als insgesamt positiv eingestuften Förderumfeldes für Unternehmensgründungen in Deutschland ist festzuhalten, dass seit 2001 die Anzahl der Unternehmensgründungen gesunken ist. Das Gründungsgeschehen hat im Jahr 2007 seinen Tiefstand seit 2000 erreicht, wobei als Hauptursache rückläufige Gründungen aus der Arbeitslosigkeit in Folge der Umstellung der Gründungsförderung für diese Zielgruppe gesehen werden. 4 Auch wirken sich im langfristigen Trend die fortwährend steigende Lebenserwartung und die niedrigen Geburtenraten dämpfend auf die Gründertätigkeit aus. 5 Global Entrepreneurship Monitor Es ist insgesamt ein Rückgang der Quote der Gründungsplaner (Nascent Entrepreneurs 6 ) zu beobachten (auf 3,19 % 2006: Rang 34 der 42 GEM-Staaten). Deutschland ist in dieser Hinsicht deutlich abgeschlagen gegenüber vergleichbaren europäischen Länder. Seit 2001 ist die Total-Entrepreneurial-Activity-Quote (TEA) 7 stetig von 7,04 % 2001 auf 4,21 % 2006 gesunken (2006: Rang 37 der 42 GEM-Staaten). In Deutschland sind verglichen mit den Referenzländern Young Entrepreneurs 8 relativ zu den Nascent Entrepreneurs unterrepräsentiert (Quote 2006 von 1,7 %, Rang 36 der 42 GEM-Staaten). Es ist in Deutschland offenbar schwieriger als in vergleichbaren Ländern, eine Gründungsidee in eine tatsächliche Gründung umzusetzen. Eine Stärke Deutschlands ist der Anteil potenziell wachstumsstarker Gründungen (ca. 25 % der TEA-Gründungen). 4 Die absolute Gründerquote in Bezug auf die Gesamtbevölkerung sank von ihrem Höchstwert von 2,9 % in 2001 sukzessive auf 1,66 % in 2007 (KfW Bankengruppe: KfW Gründermonitor 2008). Von 2006 auf 2007 sank die Anzahl der Unternehmensgründungen in Deutschland weiter von auf ca (erste Berechnungen im Rahmen der IfM-Gründerstatistik und des KfW Mittelstandsmonitors 2008). Zwischen 2004 und 2007 sank die Anzahl der Arbeitslosen, die sich mit Unterstützung der BA selbstständig gemacht haben von ca auf ca DIHK Gründerreport 2008: Die Anzahl der Gründungsinteressierten reduzierte sich um 7 % im Jahr 2007, die sich bei den IHKs zur unternehmerischen Selbstständigkeit erkundigten. Dieses ist der dritte Rückgang in Folge und somit befindet sich die Anzahl der Gespräche sogar unter dem Niveau vor Einführung der Ich AG Gemäß KfW Mittelstandsmonitor 2008 wird hierdurch ein Rückgang der Gründungszahlen um insgesamt 2 4 % bis 2020 verursacht. 6 Nascent Entrepreneurs sind Personen, die sich allein oder mit Partner konkret mit der Gründung eines Unternehmens befassen, ohne diese bisher formal vollzogen zu haben. 7 Die Total-Entrepreneurial-Activity-Quote gibt die Gesamtheit der Personengruppen der Nascent Entrepreneurs (siehe Fußnote 6) und der Young Entrepreneurs (siehe Fußnote 8), aber nicht die Gesamtheit aller Gründungen an. Die Quotensumme der Nascent Entrepreneurs und der Young Entrepreneurs ist i.d.r. größer als die Quoten der TEA, da hier Personen, die sowohl werdende als auch neue Gründer sind, nur einmal gezählt werden. 8 Young Entrepreneurs sind Personen, die ihr Unternehmen bereits gegründet haben (längstens 3,5 Jahre vor der Befragung für den GEM-Report). Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 5

8 Global Entrepreneurship Monitor (Fortsetzung) Eine strukturelle Besonderheit der Gründungsaktivitäten in Deutschland ist die hohe Zahl an Gründern aus der Notwendigkeit (sog. Necessity-Gründungen). Im Jahr 2007 kommen auf einen werdenden Notwendigkeitsgründer 9 lediglich zwei Gelegenheitsgründer 10. Drei von zehn Nascent Entrepreneurs in Deutschland bezeichnen die Furcht vor Arbeitslosigkeit als wichtige Triebfeder für den Eintritt in die Selbstständigkeit. Damit nimmt Deutschland eine Sonderstellung unter den Industrieländern ein. In anderen Ländern vergleichbarer Entwicklungsstufe spielt das Motiv Arbeitslosigkeit nur für jeden zehnten Nascent Entrepreneur eine Rolle. Hinzuweisen ist darauf, dass nach übereinstimmenden Erkenntnissen des KfW Gründungsmonitors bzw. des ZEW-Gründungspanels das Gründungsgeschehen in den als volkswirtschaftlich besonders wichtig/innovativ eingestuften Bereichen Hochwertige Technologie und Technologieorientierte Dienstleistungen zwischen 2005 und 2006 gegen den allgemeinen Trend angestiegen ist 11, diese aber insgesamt immer noch nur einen Anteil von ca. 5 % am Gründungsgeschehen ausmachen. Es ist aber auch zu konstatieren, dass seit 1998 die Gründungsintensität im Bereich Spitzentechnologie (IT-Hardware, Elektrotechnik) mit den Problemen der so genannten New Economy und damit verbunden dem Ende des IT-Booms um ca. 45 % gesunken ist. These Literaturanalyse: Deutschland realisiert grundsätzlich deutlich weniger Gründungspotenzial seiner Bevölkerung als vergleichbare Industriestaaten. Einschätzung Experten/Gründer: Die befragten Experten stimmen dem Befund grundsätzlich zu, wenden aber ein, dass die Gründungsdynamik in Deutschland in den letzten Jahren eine sehr positive Entwicklung genommen habe. Zudem sei allein die reine Anzahl der Gründungen nicht geeignet, das Gründungsgeschehen ausreichend zu charakterisieren. Vielmehr müsse auch die konstant gute Entwicklung im Bereich der innovativen Gründungen berücksichtigt werden. Die befragten Gründer sind hier geteilter Meinung. Die eine Hälfte der Gründer unterstützt die These und sieht deutlichen Verbesserungsbedarf der Rahmenbedingungen für die Umsetzung einer Idee zur Existenzgründung in Deutschland. Die andere Hälfte verneint diese, da sie entweder viel Unterstützung erhalten hat oder sie der Meinung ist, dass es in Deutschland einfach ist zu gründen bzw. in vergleichbaren Industriestaaten nicht einfacher ist. 9 Notwendigkeitsgründer sind Personen, die sich hauptsächlich aufgrund fehlender besserer Erwerbsalternativen selbstständig gemacht haben bzw. machen wollen. 10 Gelegenheitsgründer sind Personen, die sich hauptsächlich mit dem Ziel der Ausnutzung einer Geschäftsidee selbstständig gemacht haben bzw. machen wollen. 11 Bezogen auf die Gründungsintensität (Gründungen je Erwerbsfähige) von 3,45 auf 3,79 in Westdeutschland bzw. leicht rückläufig von 3,04 auf 2,74 in Ostdeutschland (ZEW-Gründungspanel). Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 6

9 Hervorzuheben ist, dass in Deutschland der Anteil der Existenzgründer, die sich an einer echten Marktchance orientieren (Gelegenheitsgründer) und nicht etwa aufgrund mangelnder Alternativen am Arbeitsmarkt gründen (Notgründungen), weit hinter dem Länderdurchschnitt bzw. den führenden Ländern wie den USA oder Australien liegt. Ganz offensichtlich ist der relative Anteil der Notwendigkeitsgründer, die aus Mangel an Erwerbsalternativen und eben nicht (primär) wegen der Ausnutzung einer Marktlücke eine Selbstständigkeit in Erwägung ziehen, in Deutschland deutlich höher als in den meisten der europäischen Referenzstaaten. Auch dies ist eine stabile, statistisch gut abgesicherte Erkenntnis der GEM-Analysen der letzten Jahre. 12 Von der Einführung der so genannten Ich-AG im Jahr 2003 bis Mitte 2006 wurden insgesamt rund eine Million Gründungen gefördert, davon knapp Ich-AGs mit dem Existenzgründungszuschuss. 13 Damit stieg die Zahl der geförderten Gründungen aus Arbeitslosigkeit auf ein nie gekanntes Niveau (siehe Abbildung 3). Nach Zusammenlegung der Instrumente Existenzgründungszuschuss und Überbrückungsgeld zum Gründungszuschuss ist die Anzahl der Gründungen aus der Arbeitslosigkeit stark rückläufig. Es wird erwartet, dass der Gründungszuschuss zu einem Rückgang der Gründungsdynamik führen wird, da die mit dem vorherigen Existenzgründungszuschuss erreichten Zielgruppen zu einem geringerem Teil erreicht werden. 14 Zudem wird sich gleichzeitig die Nachhaltigkeit der Gründungen nicht erheblich verbessern, da sich die monetäre Effizienz des Instruments verschlechtert, wenn die Nutzer sich rational verhalten und die Gründungsförderung erst dann beantragen, wenn nur noch 3 Monate Ansprüche auf Arbeitslosengeld bestehen.. Abbildung 3: Entwicklung der Gründungen aus der Arbeitslosigkeit in Deutschland Gründungen aus der Arbeitslosigkeit in Deutschland Neufälle (Tsd.) _ , , ,5 32,5 42,8 183,2 156, ,6 95,9 124,9 158,7 108, Überbrückungsgeld Existenzgründerzuschuss (Ich-AG) Einstiegsgeld Gründungszuschuss Quelle: EVERS&JUNG auf Datengrundlage der Bundesanstalt/Bundesagentur für Arbeit Nürnberg und des IfM Bonn. 12 Vgl. hierzu: Sternberg/Bergmann/Lückgen (2004), Sternberg/Lückgen (2005), Sternberg/Brixy/Schlapfner (2006) und Sternberg/Brixy/Hundt (2007), Global Entrepreneurship Monitor Länderberichte Vgl. hierzu: Caliendo et al. (2007) und Caliendo/Kritikos (2007), S Vgl. hierzu: Caliendo/Kritikos (2007), S. 16. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 7

10 Für die Einschätzung des Bruttobeschäftigungseffektes von Gründungen ist eine Unterscheidung des Gründungsgeschehens nach der Gründungsform von zentraler Bedeutung. Es werden vier Gründungstypen jeweils im Voll- und Nebenerwerb unterschieden: (1) Sologründer ohne Mitarbeiter, 2) Sologründer mit Mitarbeitern, 3) Gründerteams ohne Mitarbeiter und (4) Gründerteams mit Mitarbeitern. Sologründer ohne Mitarbeiter stellten ,2 % der Gründer im Vollerwerb und 74,1 % im Nebenerwerb. 15 Im Vergleich zum Vorjahr haben diese Werte erheblich abgenommen. Ein Bruttobeschäftigungseffekt bestand bei diesen Gründungen allein in der Schaffung eines Arbeitsplatzes für den Gründer selbst (im Jahr 2007 somit etwa Stellen). Sologründer mit Mitarbeitern repräsentieren 16,7 % der Neugründer im Vollerwerb und 7,9 % im Nebenerwerb. Der Bruttobeschäftigungseffekt fällt mit ca Stellen im Jahr 2007 unter den vier betrachteten Gründungsformen absolut am größten aus. 16 6,9 % der Gründungen im Voll- und 9,8 % der Gründungen im Nebenerwerb gehörten 2007 der Gruppe Gründerteams ohne Mitarbeiter an. 17 Der Beschäftigungseffekt belief sich mit ca Stellen lediglich auf die für die Gründer selbst geschaffenen Stellen. Gründerteams mit Mitarbeitern stellten im gleichen Jahr 10,3 % der Gründer im Voll- und 8,2 % im Nebenerwerb und haben somit ihre Anteile zum Jahr 2006 mehr als verdoppeln können. 18 Der Beschäftigungseffekt dieser Gründungsform betrug insgesamt Stellen. Aus diesen vier Gründungstypen ergibt sich sowohl im Voll- als auch im Nebenerwerb ein direkter Bruttobeschäftigungseffekt von Neugründungen von insgesamt Stellen im Jahr 2007, was einen mittleren Bruttobeschäftigungseffekt je Gründung im Vollerwerb von 1,87 vollzeitäquivalenten Stellen entspricht. 19 Das durchschnittliche Gründungsprojekt fällt somit im Jahr 2007 etwas größer als im Vorjahr aus und könnte eine Trendwende der in den letzten Jahren immer kleiner werdenden Gründungsprojekte darstellen. Bei der Quote der Gründer potenziell wachstumsstarker Unternehmer, d. h. die Gründer, die beabsichtigen, in den nächsten fünf Jahren 20 oder mehr Mitarbeiter zu beschäftigen, an der erwachsenen Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren im Jahr 2005 nimmt Deutschland im internationalen Vergleich nur einen Platz im Mittelfeld ein. 20 Sowohl die werdenden (Nascent Entrepreneurs) als auch die neuen Gründer (Young Entrepreneurs), die in den kommenden fünf Jahren 20 oder mehr Mitarbeiter beschäftigen wollen, sind aber für einen Großteil der neu zu erwarteten Arbeitsplätze (77,1 % bzw. 79,3 % der Arbeitsplätze) 21 verantwortlich. Diese Ergebnisse zeigen, dass von den potenziell wachstumsstarken Unternehmern die Mehrheit der von Unternehmensgründungen entstehenden Beschäftigungseffekte ausgeht. 15 Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S. 47 f. 19 Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S. 48 f. 20 Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Schlapfner (2006), S Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Schlapfner (2006), S. 35. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 8

11 Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich Global Entrepreneurship Monitor (GEM): Deutschland belegt im Jahr 2006 Rang 16 unter insgesamt 37 Nationen in Bezug auf die Gesamtheit der gründungsbezogenen Rahmenbedingungen. Dies ist eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. 22 Wenn man sich bei der Betrachtung auf die 15 beteiligten Industrieländer beschränkt, belegt Deutschland wie im Vorjahr Rang 12. Im Vergleich zu 2002 verschlechterte Deutschland sich um drei Plätze. Dieser Verlust erklärt sich durch eine Verbesserung der Expertenvoten in anderen Ländern bei gleichzeitiger Stagnation des Gesamtindexes der gründungsbezogenen Rahmenbedingungen in Deutschland. Worldbank Doing business : In der Kategorie starting a business belegt Deutschland Rang 71 (von insgesamt 178 Ländern). Durchschnittlich neun Verfahren muss der Gründer durchlaufen, 18 Tage Zeit, Kosten in Höhe von 5,7 % des Pro-Kopf-Einkommens und ein Mindestkapital in Höhe von 42,8 % des Pro-Kopf-Einkommens aufwenden. 23 Nach Selbsteinschätzung der Gründer stellen im Jahr 2007 gut zwei Drittel (61,6 %) weder innovative noch wissensintensive Gründungen dar. 24 Rund 8 % der Gründer beginnen ein innovatives Projekt in einer nicht wissensintensiven Branche und 26 % der Gründungen wurden als nicht innovativ, aber wissensintensiv eingestuft. Bei letzteren handelt es sich häufig um Gründer im Bereich der Freien Berufe oder um IT- Spezialisten. 25 Nur 4 % aller Gründer starten Projekte, die als innovativ zu bezeichnen und in einer wissensbasierten Branche anzusiedeln sind. 26 Diese Gründungen lassen einen insbesondere positiven Einfluss auf die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft vermuten. Insgesamt wird bei den wissensintensiven Gründungen, die schon jetzt gut ein Drittel des Gründungsgeschehens ausmachen, ein weiteres Wachstumspotenzial gesehen. Daher stellen sowohl die nicht innovativen und wissensintensiven als auch im besonderen Maße die innovativen und wissensintensiven Gründungen eine besondere Herausforderung für die Förderpolitik dar. These Literaturanalyse: Das Gründungsgeschehen in Deutschland ist vor allem durch einen Mangel an Gelegenheitsgründungen gekennzeichnet. Dies ist damit verbunden, dass vielen gründungsinteressierten Personen nicht die notwendigen Rahmenbedingungen geboten werden, um ihre Gründungsidee auch in die Realität umzusetzen. 22 Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Hundt (2007), S Vgl. hierzu: Weltbank (2007), S Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S. 57. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 9

12 Einschätzung Experten/Gründer: Die befragten Experten stützen diesen Befund mehrheitlich und weisen darauf hin, dass in Deutschland vor allem fehlende Anreize (keine gesellschaftliche Anerkennung für Unternehmer, zu hohe materielle Risiken für Gründer) und bürokratische Hemmnisse die Gründungsdynamik im Bereich der Gelegenheitsgründungen dämpfe. Zudem bliebe aus ähnlichen Gründen auch im Bereich der Solo-Selbstständigen und der Gründungen aus der Arbeitslosigkeit noch zu viel unternehmerisches Potenzial unrealisiert. Das existierende Angebot an Gründungsbegleitung und -finanzierung in Deutschland sei zwar generell sehr gut entwickelt, Unübersichtlichkeit und fehlende Qualitätsstandards führten aber in der Beratung zu unzureichender Unterstützung. Die Hälfte der befragten Gründer stimmt ganz oder zum Teil der These zu. Die vorhandenen Rahmenbedingungen werden insbesondere im Bereich der Finanzierung und der Transparenz möglicher Fördermaßnahmen als nicht ausreichend eingeschätzt. Ein Drittel der befragten Gründer verneint den Befund, da sie die Rahmenbedingungen als gründerfreundlich bzw. die vorhandene Fördermaßnahmen als gut einstufen und der Meinung sind, dass es der Gründer selbst in der Hand habe, ob er die vorhandenen Rahmenbedingungen erfolgreich nutze oder nicht. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 10

13 b) Nachhaltigkeit Informationen zur Nachhaltigkeit von Gründungen und den entsprechenden Beschäftigungseffekten wurden im Rahmen des KfW Gründermonitors 2008 erhoben. Demnach scheidet ein Drittel der Gründer in Deutschland spätestens nach drei Jahren aus dem Markt aus, wobei die Abbruchrate bei Gründungen aus Arbeitslosigkeit mit 41 % höher ausfällt. 27 Für das Jahr 2007 wurden knapp Existenzgründungen und rund Liquidationen in Deutschland errechnet. Der Saldo aus Existenzgründungen und Liquidationen ist mit rund zwar positiv, ist jedoch gegenüber dem Saldo von im Gründungsboomjahr 2004 sehr stark zurückgegangen. 28 Bereits innerhalb der ersten 12 Monate bzw. mindestens 12, aber höchstens 24 Monate geben mindestens 15 % bzw. 22,5 % der Gründer ihr Gründungsvorhaben wieder auf. 29 Aufgrund der Annahme eines erheblichen Einflusses einer möglichen Startphasenfinanzierung auf dieses Ergebnis lassen sich belastbare Aussagen über die Nachhaltigkeit des Gründungsgeschehens erst bei Betrachtung der mindestens 24, aber höchstens 36 Monate vor dem Befragungszeitraum begonnenen Vorhaben treffen. Hier beträgt die durchschnittliche Abbruchrate 32,4 % und bei Gründern aus der Arbeitslosigkeit 41 %. 30 Eine vorherige Arbeitslosigkeit des Gründers besitzt demnach einen negativen Einfluss auf die Nachhaltigkeit des Gründungsvorhabens. Abbildung 4: Entwicklung der Gründungen und Liquidationen in Deutschland Quelle: IfM Bonn, Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: IfM Bonn Gründungs- und Liquidationsstatistik, und 29 Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S. 50 f. 30 Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: und Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 11

14 These Literaturanalyse: Die Nachhaltigkeit von Gründungen in Deutschland ist im internationalen Vergleich als relativ gut einzuschätzen. Eine vorherige Arbeitslosigkeit wirkt sich jedoch negativ auf die Nachhaltigkeit einer Gründung aus. Einschätzung Experten/Gründer: Die befragten Experten weisen darauf hin, dass die Marktsituation für junge Unternehmen in Deutschland nicht wesentlich schlechter sei als in vergleichbaren Ländern und die Überlebensquote von Gründungen dies auch widerspiegelte. Allerdings führe vor allem fehlende Liquidität in den ersten Jahren nach der Gründung in vielen Fällen zu vermeidbaren Insolvenzen. Bei bestehenden Fördermaßnahmen und Finanzierungsinstrumenten beständen hier erhebliche Flaschenhälse in der Unterstützung von jungen Gründungen. Aus Sicht der Gründer liegt die Einschätzung der Marktsituation in der Eigenverantwortung der Gründer, da es an der Tragfähigkeit der Idee und der unternehmerischen Kompetenz des Gründers, also an dem Gründer selbst, liege, ob sich die Idee etabliere oder nicht. Dieses habe weniger mit den Rahmenbedingungen, sondern mit der Qualität der Idee und insbesondere deren Umsetzung zu tun. Ein Teil der Gründer sieht aber durchaus deutlichen Verbesserungsbedarf, insbesondere bei der Finanzierung und bei geeigneten Beratungs- und Fördermaßnahmen. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 12

15 c) Gründungspotenzial Nicht nur die im internationalen Vergleich niedrige Gründungsquote, sondern auch andere, im Folgenden dargestellten Indikatoren, lassen auf ein noch nicht vollständig ausgeschöpftes Gründungspotenzial in Deutschland schließen. Im Jahr 2007 lag die Gründungsplanerquote bei 3,19 % in Deutschland. 32 Dieser Anteil liegt fast doppelt so hoch wie die tatsächlich realisierte Gründerquote. Ein Verhältnis, das auf ein gravierendes Umsetzungsproblem bei Gründungen hinweist, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass die in 2007 eine Gründung planenden Personen diese in 2008 realisieren. Es macht auch deutlich, dass das in Deutschland zu realisierende Gründungsniveau deutlich über der Anzahl der wirklich durchgeführten Gründungen liegt. In Westdeutschland waren die Gründerquoten im Jahr 2007 sowohl bei allen Gründern (1,72 %), als auch im Vollerwerb (0,62 %) und im Nebenerwerb (1,1 %) jeweils höher als in Ostdeutschland (1,43 %, 0,57 % bzw. 0,86 %). 33 Die seit längerem zu beobachtende Annäherung des Gründungsgeschehens in West- und Ostdeutschland hat sich jedoch fortgesetzt. Es wird ein weiterer Aufholprozess des ostdeutschen Gründungsgeschehens und somit eine zunehmende Realisierung des in diesen Regionen vorhandenen Gründungspotenzials erwartet, obwohl eine aktuelle Studie zum regionalen Gründungsgeschehen bereits heute keinen signifikanten Unterschied zwischen wirtschaftlich vergleichbaren Regionen in Ost- und Westdeutschland feststellen konnte. 34 Auf Bundesländerebene kann eine weitere regionale Differenzierung des Gründungsgeschehens beobachtet werden. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg und wirtschaftsstarke Flächenstaaten wie Hessen und Bayern haben die höchsten Gründerquoten. 35 Der im Ost-West-Vergleich beobachtete positive Zusammenhang zwischen ökonomischer Aktivität und Stärke einer Region und der Gründungshäufigkeit bestätigt sich im Bundesländervergleich. Als wichtige Bestimmungsfaktoren der Gründungsintensität gelten in der Wissenschaft das Ausmaß innovatorischer Aktivitäten, der Ausbildungsstand der Bevölkerung und eine unternehmerische Tradition der Region. Es gibt zwei Thesen, die auf personeller Ebene die Unterschiede in der Gründungsintensität der Regionen zu erklären versuchen. Erstens wird davon ausgegangen, dass das Potenzial an gründungswilligen Personen räumlich ungleich verteilt ist, so dass Regionen mit einem höheren Potenzial an Gründern auch höhere Gründerquoten aufweisen (Potenzialthese). 36 Zweitens funktioniert die Umsetzung von Gründungsideen in einigen Regionen besser als in anderen (Realisierungsthese). 37 Sowohl die potenziellen als auch die tatsächlichen Gründer sind nicht gleichmäßig über die Regionen verteilt. Dabei lässt sich ein Anstieg der Variation der regionalen Verteilung mit jedem Schritt des Gründungsprozesses nachweisen, welches die Realisierungshypothese bestätigt. 38 Es werden aber in Regionen mit hohem Gründungspotenzial auch mehr Unternehmen tatsächlich gegründet, was wiederum die Potenzialthese 32 Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: Brixy/Sternberg/Stüber (2008), S Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: Brixy/Sternberg/Stüber (2008), S Vgl. hierzu: Brixy/Sternberg/Stüber (2008), S Vgl. hierzu: Brixy/Sternberg/Stüber (2008), S. 4. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 13

16 stützt. 39 Die Unterschiede in der Realisierungsrate der Gründungen in den Regionen sind überraschend, da davon auszugehen ist, dass die regionale Förderinfrastruktur für Gründungen inzwischen deutschlandweit auf einem ähnlichen Niveau ist. Bei einer Ähnlichkeit der harten Standortfaktoren lässt sich eine starke Diskrepanz der weichen Standortfaktoren in den Regionen vermuten. 40 Insgesamt liegen Hinweise vor, die sowohl die Potenzial- als auch die Realisierungsthese stützen. Politische Maßnahmen müssen darauf abzielen, einerseits langfristig das Potenzial an Gründern zu erhöhen, etwa durch Investitionen in Bildung, und andererseits kurzfristig die Realisierungsraten durch einen konsequenten Abbau von Hemmnissen zu steigern. Im Vergleich zu Personen, die in keiner Weise in Gründungen involviert sind oder bereits Unternehmer sind, verfügen potenzielle, werdende und junge Unternehmer über eine bessere Ausbildung und sind jünger. 41 Darüber hinaus planen Männer im Vergleich zu Frauen häufiger, selbstständig zu werden, und werden mit höherer Wahrscheinlichkeit Jungunternehmer. Die FACE-Studierendenbefragung (Female Academic Entrepreneurs) belegt zudem, dass sich grundsätzlich 6 von 10 Studentinnen und Studenten zu den Gründungsoffenen zählen. 42 Dies zeigt eine hohe Gründungsneigung und eine breite Potenzialbasis zur Sensibilisierung und Mobilisierung bei den befragten Studentinnen und Studenten. Frauen Trotz eines Bevölkerungsanteils von mehr als 50 % sind Frauen im Gründungsgeschehen mit einem Anteil von 40 % deutlich unterrepräsentiert. 43 Neben einer körperlichen Benachteiligung bei handwerklichen Berufen wird eine gegenüber Männern höhere durchschnittliche Risikoaversion als Grund für das geringe Gründungsvorkommen angeführt. 44 Darüber hinaus kann das wahre Gründungspotenzial der Frauen aufgrund eines Mangels an spezifischen Beratungsleistungen und Förderprogrammen nicht realisiert werden. In Deutschland sind auch im internationalen Vergleich Frauen als Gründerinnen unterrepräsentiert 45, obwohl die Zahl der Gründerinnen prozentual weit stärker als die der Männer angestiegen ist. Dieser Anstieg zeigt einen Aufholprozess und das ungenutzte Gründungspotenzial bei Frauen in Deutschland. Die FACE-Studierendenbefragung (Female Academic Entrepreneurs) zeigt, dass beim Gründungspotenzial der Frauen nahezu 8 von 10 der gründungsoffenen Befragten, im Vergleich bei den Männern jeder zweite, eine mögliche Gründung im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungen realisieren würden bzw. wollen. 46 Bei den weiblichen Gründungsentschlossenen ist der Anteil mit rund 83 % vergleichbar hoch und macht die exponierte Bedeutung der wissensintensiven Dienstleistungen beim weiblichen 39 Vgl. hierzu: Brixy/Sternberg/Stüber (2008), S Vgl. hierzu: Brixy/Sternberg/Stüber (2008), S Vgl. hierzu: Brixy/Sternberg/Stüber (2008), S Vgl. hierzu: BMBF (2008), S. 3, Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: Sternberg/Bergmann/Lückgen (2007), S Vgl. hierzu: BMBF (2008), S. 72. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 14

17 akademischen Gründungsgeschehen deutlich. 47 Hier gilt es, mit einer entsprechenden Gründungsförderung die Frauen abzuholen, um das vorhandene Potenzial in diesem zukunfts- und wachstumsorientierten Bereich auszuschöpfen. Migranten Unternehmensgründungen durch Migranten in der Bundesrepublik Deutschland haben sich über die letzten drei Jahrzehnte sowohl in absoluten Zahlen als auch hinsichtlich des Anteils an allen Erwerbspersonen dynamisch entwickelt. Im Jahr 2004 waren 9,7 % aller ausländischen Erwerbstätigen selbstständig, wohingegen es 1975 lediglich 2,6 % waren. 48 Entscheidend ist die dynamische Entwicklung der Gründungsaktivität von Migranten im letzten Jahrzehnt. Die generelle Gründungsintensität von Migranten liegt inzwischen deutlich höher als die der deutschen Bevölkerung, wobei sie mit einer hohen Fluktuation einhergeht, die bisher verhindert, dass diese Gründungsintensität zu einer dauerhaft hohen Selbstständigenzahl führt. Trotzdem lässt sich ein deutlicher Gründungsüberschuss feststellen und ein weiter ansteigendes Gründungspotenzial erwarten. 49 Dafür spräche die demografische Entwicklung in Deutschland, die anhaltend schwierige Situation von Migranten auf dem deutschen Arbeitsmarkt und die zunehmende Verbreitung von beruflicher Selbstständigkeit als Alternative zur abhängigen Beschäftigung. Dabei wird insbesondere das Gründungspotenzial von Migrantinnen bisher noch nicht ausreichend ausgeschöpft. Es bleiben weiterhin zahlreiche Unternehmensgründungen von Migrantinnen aufgrund fehlender Förderung oder zu großen Hindernissen ungenutzt. These Literaturanalyse: In der deutschen Gesellschaft gibt es genügend unternehmerisches Potenzial für eine stärkere und nachhaltigere Gründungsdynamik, vor allem in bisher unterrepräsentierten Zielgruppen, wie gut ausgebildeten Frauen oder Migranten. Eine ausgeprägte Kultur des Unternehmens ist allerdings nicht vorhanden. Einschätzung Experten/Gründer: Die befragten Experten bestätigen diesen Befund. Im Gegensatz zu den USA oder GB sei die Selbstständigkeit in Deutschland bislang als berufliche Option gesellschaftlich noch nicht ausreichend akzeptiert. Einige Experten wiesen in diesem Zusammenhang auch auf das Problem der Stigmatisierung von unternehmerischem Scheitern in Deutschland hin. Hinsichtlich des unternehmerischen Potenzials unter Frauen wurde vor allem auf die noch immer fehlende Infrastruktur für eine stärkere berufliche Beteiligung von Frauen hingewiesen. Die befragten Gründer stimmen dieser Einschätzung zu und sehen erhebliches Potenzial sowohl bei den genannten Frauen und Migranten als auch in der Gesellschaft generell. Dass das Potenzial in Deutschland bisher unausgeschöpft bleibt, liegt an der eher sicherheitsorientierten Mentalität und einem Mangel an unternehmerischer Kultur und Denkweise in der Gesellschaft. Zudem fehlt es an einem positiven Image der Selbstständigkeit und an Eigeninitiative in Deutschland. 47 Vgl. hierzu: BMBF (2008), S Somit ist die Selbstständigkeitsquote unter Migranten fast so hoch wie die deutsche Selbständigenquote von 10,9 %. Vgl. hierzu: Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (2005), S Vgl. hierzu: Hayen/Unterberg (2008), S. 23 ff. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 15

18 2.2 Zentrale Bestimmungsfaktoren des Gründungsgeschehens Die Größe und die Realisierung des Gründungspotenzials in einer Gesellschaft hängen sehr stark von der Ausgestaltung einer Vielzahl von unterschiedlichen Faktoren und Rahmenbedingungen ab. In Anlehnung an theoretische Bezugssysteme aus der Entrepreneurship-Forschung 50 können aber zumindest die zentralen treibenden Faktoren einer optimalen, d. h. auch nachhaltig andauernden Gründungsaktivität oder unternehmerischen Tätigkeit als Rahmen definiert, in Kategorien gruppiert und zusammengefasst werden. 51 Dieses analytische Raster dient dazu, die relevanten Bestimmungsfaktoren bzw. Rahmenbedingungen von Gründungsaktivitäten in Deutschland systematisch zu bestimmen und über eine Einschätzung ihrer gegenwärtigen Ausgestaltung zentrale Herausforderungen an die Förderung von Gründungen in Deutschland abzuleiten. Die folgenden fünf Bestimmungsfaktoren werden dazu herangezogen 52 : Unternehmerische Kultur Fähigkeiten und Qualifikation Anreize und Möglichkeiten Finanzierung Rechtliche und administrative Rahmenbedingungen 50 Vgl. hierzu v.a.: Gabr/Hoffmann (2006). 51 Dabei ist zu beachten, dass zahlreiche Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Bestimmungsfaktoren bestehen, so dass die Grenzen zwischen diesen als fließend zu verstehen sind. 52 Vgl. hierzu: Gabr/Hoffmann (2006), S. 12 ff. und HM Treasury (2008), S. 17. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 16

19 Abbildung 5: Fünf Bestimmungsfaktoren einer Gründungs- oder Unternehmensaktivität 53 Bestimmungsfaktor Unternehmerische Kultur Fähigkeiten und Qualifikation Weitere Vorteile Anreize und Möglichkeiten Unternehmen/ Gründungen Produktivität Finanzierung Weitere Vorteile Rechtliche Rahmenbedingungen Quelle: EVERS & JUNG, 2008 Gründungen genießen aktuell und in den vergangenen Jahren einen hohen Stellenwert in der politischen und öffentlichen Diskussion. Die Bereitschaft, sich selbstständig zu machen, wird wesentlich von den im Modell zusammengefassten Bestimmungsfaktoren und dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld insgesamt beeinflusst und gesteuert. Die Betrachtung der Bestimmungsfaktoren der Rahmenbedingungen für das Unternehmertum in dieser Form führt dazu, dass diesen die entsprechenden Politikbereiche bzw. Maßnahmen einer ähnlichen Systematik folgend zugeordnet werden können. Politikmaßnahmen können im Einzelnen mehrere Faktoren gleichzeitig beeinflussen. Trotzdem stellen sich folgende Fragen: Wo steht Deutschland in den einzelnen Bereichen und wo insgesamt? Wie beeinflussen die gründungsbezogenen Rahmenbedingungen die Vorhaben der Gründer? Im Folgenden werden für jeden Bestimmungsfaktor die wichtigsten Einzelfaktoren aufgezeigt und im Zusammenhang mit der Situation in Deutschland erläutert. a) Unternehmerische Kultur Die Angst zu scheitern, die Einschätzung des mit der Gründung verbundenen Risikos und die Wahrnehmung des eigenen Potenzials des Gründers spielen eine bedeutende Rolle bei der Beurteilung der Kosten und Vorteile einer Unternehmensgründung. 54 Die Einstellung des Gründers gegenüber seinem eigenen Vorhaben ist abhängig von der gesellschaftlichen Wahrnehmung von unternehmerischem Erfolg und Versagen. Eine 53 Vgl. hierzu: Gabr/Hoffmann (2006), S. 12 ff. und HM Treasury (2008), S Vgl. hierzu: HM Treasury (2008), S. 18 und Gabr/Hoffmann (2006), S. 34. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 17

20 positive Belegung des Bildes der unternehmerischen Tätigkeit ist daher von großer Bedeutung für die individuelle Entscheidung zur Aufnahme einer Gründungsaktivität. Politische Maßnahmen spielen eine bedeutende Rolle für diese gesellschaftliche Wahrnehmung und setzen die Rahmenbedingungen, in deren Umfeld die Gründer sich mit ihrem Unternehmen positionieren. Ohne eine positive Unternehmenskultur, die Menschen motiviert, ihre Talente und ihr Potenzial in einer Unternehmensidee zu verwirklichen, können die Vorteile der vier weiteren Bestimmungsfaktoren nicht zur vollen Entfaltung kommen. Die Unternehmenskultur wird von allen Bereichen berührt und strahlt ebenso auf alle anderen Bereiche aus. Insbesondere die Kategorie Fähigkeiten und Qualifikation wird direkt von der Art der Unternehmenskultur in einem Land berührt. Situation in Deutschland Deutschland zeichnet sich bisher durch eine unterentwickelte bzw. fehlende Unternehmenskultur bzw. einen gesellschaftlichen Mangel an unternehmerischen Werten und Normen aus. 55 Die Abwesenheit einer positiv besetzten Unternehmenskultur macht sich bei der Einstellung der Gründer direkt bemerkbar. Das Angestelltenverhältnis als Erwerbsform hat immer noch ein positiveres Image als eine unternehmerische Tätigkeit. Dieses lässt sich auf das vorherrschende, eher sicherheitsorientierte Denken und die weite Verbreittung von risikoaversen Einstellungen in der Gesellschaft zurückzuführen. Im internationalen Vergleich weisen Gründungsinteressierte in Deutschland folgerichtig eine überdurchschnittlich hohe Angst zu scheitern auf, neigen zu einer schlechten Bewertung der eigenen Gründungschancen und schätzen das mit der Gründung einzugehende Risiko überdurchschnittlich hoch ein. Zudem herrscht unter ihnen eine unterschätzende Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten, Qualifikation und Kenntnisse vor. 56 Eine Eurobarometer-Umfrage 57 aus dem Jahr 2005 hat beispielsweise herausgefunden, dass die Angst zu scheitern für 46,5 % der erwerbstätigen deutschen Bevölkerung (18 64 Jahre) ein starkes Hindernis für die Unternehmensgründung ist. 58 Generell ist der Einfluss eines risikoaversen Verhaltens auf die unternehmerischen Aktivitäten in keinem Land Europas stärker als in Deutschland. Die Chancen einer erfolgreichen Gründung wurden in allen anderen teilnehmenden Ländern höher als in Deutschland eingeschätzt. Unternehmerische Werte und Normen wie Unabhängigkeit und Eigeninitiative finden zudem keine weite Verbreitung in der deutschen Bevölkerung. 59 b) Fähigkeiten und Qualifikation Um sich selbstständig zu machen, benötigen Gründer neben ihrer Geschäftsidee auch die Fähigkeiten, ein Unternehmen zu führen, d. h. ergänzend zur fachlichen Qualifikation sind Gründer auch auf betriebs- und marktwirtschaftliche Kenntnisse angewiesen. Um eine Gründungsidee umzusetzen, benötigt der Gründer bestimmte Fähigkeiten, Wissen und Qualifikationen. Dabei ist die kontinuierliche Entwicklung einer breiten 55 Vgl. hierzu: Lahn/Hayen/Unterberg (2007), S. 14 ff. 56 Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Hundt (2007), S Vgl. Flash Eurobarometer No. 160 (Question 12). 58 Vgl. hierzu: Lahn/Hayen/Unterberg (2007), S. 14 ff. 59 Vgl. hierzu: Lahn/Hayen/Unterberg (2007), S. 14ff. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 18

21 Auswahl an Fähigkeiten und Wissen, einschließlich Managementfähigkeiten und - kompetenz, der Schlüssel zur Entwicklung und Etablierung einer Gründungsidee, die sowohl Wachstumschancen als auch eine nachhaltige Perspektive am Markt hat- 60 Hierbei kommt der Politik eine zentrale Rolle zu, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu setzen und entsprechende Förderung auf den Weg zu bringen. Es wird hierbei zwischen der Vermittlung gründungsbezogenen Wissens in Schulen sowie der Vermittlung solchen Wissens an Hochschulen unterschieden. Situation in Deutschland Erhebliche Mängel bestehen sowohl bei der schulischen als auch außerschulischen unternehmerischen Bildung in Deutschland. 61 Dieses Defizit steht in enger Beziehung zu der unterentwickelten Unternehmenskultur und dem gesellschaftlichen Mangel an unternehmerischen Werten und Normen bzw. die beiden Einflussfaktoren bedingen sich einander. 62 Ein früher Kontakt mit unternehmerischen Fragen/Inhalten/Kompetenzen wie Kreativität und Innovationsfähigkeit (unternehmerisches Querdenken) wird in Deutschland bisher nicht oder kaum vom schulischen oder außerschulischen Bildungssystem gefördert. Zudem nimmt Deutschland insbesondere bei der schulischen bzw. außerschulischen gründungsbezogenen Ausbildung im internationalen Vergleich einen Platz im unteren Drittel ein. Langfristig lässt sich die Zahl potenzieller Gründer nur durch Investitionen in Bildung erhöhen. c) Anreize und Möglichkeiten Die erfolgreiche Ausnutzung von neuen Ideen und die Weiterentwicklung bestehender Ideen ist für die Steigerung der Produktivität und für den wirtschaftlichen Fortschritt in Deutschland unabdingbar. 63 Es gibt eine wechselseitige Beziehung zwischen Innovationen und Unternehmen. Innovative kleine Unternehmen haben eine höhere Wahrscheinlichkeit zu wachsen, aber kleine Unternehmen, die gerade einen Wachstumsprozess erlebt haben, sind eher in der Lage, neue oder verbesserte Produkte, Dienstleistungen oder Arbeitsprozesse einzuführen und zu etablieren. Es ist wichtig, hier die nötigen Anreize zu setzen und Unterstützung anzubieten, um solche Innovationen dann auch am Markt umzusetzen. Hier spielen Wissens- und Technologietransfers zwischen Unternehmen oder Unternehmen und Wissenschaft, Förderund Beratungsangebote, soziale Sicherungssysteme, die selbstständig Tätige mit einschließen, und eine positive gesellschaftliche Belegung dieser unternehmerischen Tätigkeit eine zentrale Rolle. 64 Dieses gilt es zu ermöglichen und zu fördern. Daneben kommt für die Umsetzung und für die Beurteilung der Erfolgswahrscheinlichkeit einer unternehmerischen Idee der konjunkturellen Lage, dem Binnenmarkt bzw. der Binnennachfrage, der Nachfrage des öffentlichen Sektors bzw. dem Zugang zu internationalen Absatzmärkten, der physischen Infrastruktur und der Offenheit der Binnenmärkte und der Abwesenheit von Marktzutrittsbarrieren eine entscheidende 60 Vgl. hierzu: HM Treasury (2008), S Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Hundt (2007), S. 14 ff. 62 Vgl. hierzu: Lahn/Hayen/Unterberg (2007), S. 14 ff. 63 Vgl. hierzu: HM Treasury (2008), S Vgl. hierzu: Gabr/Hoffmann (2006), S. 18. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 19

22 Rolle zu. 65 Diese können die Einschätzung der Erfolgsaussichten einer Gründung wesentlich beeinflussen. Situation in Deutschland Für die Situation der Gründer im Bereich Anreize und Möglichkeiten ergibt sich ein gemischtes Bild in Deutschland. Die physische Infrastruktur (Leistungen der Versorgungsbetriebe sowie die Qualität von Verkehrs- und Telekommunikationseinrichtungen) in Deutschland gehört heute und in den vergangenen Jahren weltweit zu der Besten. 66 Weitere positive Anreize setzen der ausgeprägte Schutz des geistigen Eigentums und die öffentliche Förderinfrastruktur. 67 Zudem nimmt Deutschland sowohl bei der Anzahl und Mannigfaltigkeit der Förderprogramme als auch bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen einen vorderen Rang ein. 68 Verantwortlich hierfür ist die gestiegene Qualität und Verfügbarkeit von Beratungs- und Zuliefererdiensten für neue Unternehmer. Im Gegensatz dazu fehlt es in Deutschland immer noch an einer funktionierenden welfare bridge 69 für Selbstständige bzw. Gründer mit geringem Einkommen. Unternehmer sind weitgehend von den sozialen Sicherungssystemen ausgeschlossen oder können nur einen unzureichenden Leistungsanspruch erwerben ein Zustand, der besonders hinsichtlich der Aufnahme einer Solo-Selbstständigkeit oder der Gründung eines Kleinstunternehmens zu ungünstigen Anreizstrukturen führt. Neben diesen Aspekten finden sich in Deutschland zusätzliche Anreizprobleme bei speziellen Zielgruppen. So stellen etwa bei Migranten in Deutschland oftmals Hemmnisse im Zugang zum regulären deutschen Arbeitsmarkt (v.a. aufgrund mangelnder formaler Ausbildung bzw. nicht anerkannter Berufsabschlüsse) sowie Arbeitslosigkeit bzw. insbesondere die Furcht vor derselbigen zentrale Gründungsmotive dar, die zu unzureichend vorbereiteten und somit wenig nachhaltigen Gründungen führen. Darüber hinaus bestehen für Migranten in Deutschland immer noch erhebliche Gründungshemmnisse im Bereich der Transparenz administrativer Verfahren und des Marktzugangs 70. d) Finanzierung Die Kenntnis von und der Zugang zu geeigneten Quellen an externer Finanzierung in Kombination mit der Finanzkompetenz des Gründers sind ein kritischer Faktor bei der Umsetzung und für das Wachstumspotenzial einer Gründungsidee. 71 Die Finanzierung ist einer der wichtigsten Bestimmungsfaktoren, da die Finanzierung einer Gründungsidee für den Gründer eine der dringendsten Fragen auf dem Weg in die Selbstständigkeit darstellt. Die Politik muss hierzu sicherstellen, dass der Zugang zu Finanzierung 65 Vgl. hierzu: Gabr/Hoffmann (2006), S Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Hundt (2007), S Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Hundt (2007), S Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Hundt (2007), S Der Begriff welfare bridge bezeichnet wohlfahrtsstaatliche Regelungen, die sicherstellen, dass ein Wechsel von der Arbeitslosigkeit oder der abhängigen Beschäftigung in die Selbständigkeit von den sozialen Sicherungssystemen nachhaltig unterstützt und begleitet wird. Vgl. hierzu und zur deutschen Situation FACET BV./EVERS & JUNG/nef (2003). 70 Vgl. hierzu: Hayen/Unterberg (2008), S. 17 ff. 71 Vgl. hierzu: HM Treasury (2008), S. 18. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 20

23 möglich ist und die Finanzmärkte in allen Sektoren des Gründungsgeschehens effizient agieren. Situation in Deutschland Der Bereich der Finanzierung von Gründungen hat sich in den letzten Jahren stark verändert. In den Jahren 2000 und 2001 wurde die Finanzierung von Gründungen noch als Stärke Deutschlands identifiziert. 72 Nach Einschätzung der Experten des GEM 2006 ist seitdem eine erhebliche Verschlechterung dieses als zentral anzusehenden Gründungsfaktors eingetreten, was negative Ausstrahlkraft auf Ideenreichtum, Eigeninitiative und frischen Unternehmergeist in Deutschland hat. 73 Gründe für diese Entwicklung sind einige Aspekte des Hausbankenprinzips, das zunehmend restriktive Verhalten von Banken mit negativen Auswirkungen auf die Weitergabe öffentlicher Fördergelder an Gründer und ein beschränkter Zugang zu Finanzierungsquellen und Risikokapital. 74 Zudem fehlt es schlechthin an flexiblen und bedarfsgerechten Finanzierungsangeboten für Gründer. Eine leichte Verbesserung der Finanzierungsinstrumente im Vergleich zu den Vorjahren zeigt, dass eine Trendwende durchaus möglich wäre. 75 Trotzdem bleibt ein dringender Handlungsbedarf bestehen. e) Rechtliche und administrative Rahmenbedingungen 76 Effiziente gesetzliche, regulative und steuerliche Rahmenbedingungen schaffen Sicherheit und entsprechende Anreize für eine mögliche Gründung und unterstützen effiziente Märkte. 77 Es liegt in der Verantwortung der Politik, gute rechtliche Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche unternehmerische Tätigkeit zu schaffen. Dabei spielen steuerliche Anreize und Bürokratiehemmnisse eine herausragende Rolle für potenzielle und tatsächliche Gründer. Es ist besonders wichtig, dass rechtliche und bürokratische Anforderungen nicht einseitig zu Lasten von mittleren, Klein- und Kleinstunternehmen gehen. Darüber hinaus muss der Staat durch Aufhebung von Markteintrittsbarrieren und anderen Marktbeschränkungen Marktoffenheit und Wettbewerb garantieren. Situation in Deutschland Bei den rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sind die Gründer bei ihrem Vorhaben mit zahlreichen Verordnungen und Regulierungen konfrontiert, die den Gründungsvorgang erschweren bzw. verlängern können. 78 Daher fällt die Einschätzung dieses Bestimmungsfaktors in Deutschland negativ aus. Trotz einer erfreulichen Entschärfung seit 2005 bleibt im internationalen Vergleich der Beitrag der rechtlichen Rahmenbedingungen inklusive Steuern zum Gründungsgeschehen in Deutschland weiterhin negativ. 79 Der erste Abbau von bürokratischen Hürden für Gründer und Maßnahmen wie die teilweise Abschaffung des Meisterzwangs 72 Vgl. hierzu: Sternberg/Bergmann/Lückgen (2004), S Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Hundt (2007), S Vgl. hierzu: Sternberg/Bergmann/Lückgen (2004), S. 29f. und Sternberg/Brixy/Hundt (2007), S Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Hundt (2007), S Vgl. hierzu: Gabr/Hoffmann (2006), S. 15 ff. 77 Vgl. hierzu: HM Treasury (2008), S Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Hundt (2007), S Vgl. hierzu: Weltbank (2008), S. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 21

24 sind positiv zu bewerten. Trotzdem werden vor allem die Bereitstellung gründungsrelevanter Lizenzen und Genehmigungen weiterhin als zu beschwerlich und zeitaufwändig angesehen. 80 Es besteht in diesem Bereich weiterhin dringender Handlungsbedarf zur Verbesserung des Umfelds für Gründungsaktivitäten in Deutschland. 81 Thesen Literaturanalyse: Deutschland weist vor allem Stärken im Bereich der Anreize und Möglichkeiten auf. Hier sind die gute Infrastruktur, die dichte Förderlandschaft und das hohe Innovationspotenzial von Universitäten hervorzuheben. Dem stehen jedoch fehlende gesellschaftliche und materielle Anreize zur Aufnahme einer Selbstständigkeit gegenüber. Zudem sind die unternehmerische Kultur sowie die Förderung unternehmerischer Fähigkeiten und Qualifikationen in Deutschland im internationalen Vergleich nicht ausreichend entwickelt. Auch die rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen sind eher als hinderlich denn als förderlich einzuschätzen, zudem sind erhebliche Mängel beim Zugang zu Finanzierung für Gründer festzustellen. Einschätzung Experten/Gründer: Die Befragung von Experten und Gründern erbrachte ein ähnliches Meinungsbild. Kontrovers wurde vor allem die Situation im Bereich der Finanzierung eingeschätzt. Hier wurde von Seiten der Experten auf die bestehenden Förderprogramme auf Landes- und Bundesebene hingewiesen, wobei die Gründer auf zögerliche Banken und eine schwierige Finanzierungssituation nach der Gründung hinwiesen. Die rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen für Gründungen und junge Unternehmen wurden vom Großteil der Befragten, Experten wie Gründer, als ein zentrales Hemmnis für mehr Gründungsdynamik in Deutschland genannt. Deutlich wurde auch die unzureichende Situation im Bereich der Anreizstrukturen für die Gründung eines Unternehmens in Deutschland. Hier liege sowohl gesellschaftlich als auch politisch der Schwerpunkt immer noch deutlich auf abhängiger Beschäftigung. 80 Vgl. hierzu: Sternberg/Brixy/Hundt (2007), S In einer aktuellen Studie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Industrie hat EVERS & JUNG aufgezeigt, dass allein bei den bestehenden administrativen Verfahren zur Gewerbeanmeldung durch den konsequenten Einsatz eines elektronisch zu befüllenden Metadatensatzes für Gründer eine Zeit und Kostenersparnis von mehr als 75 % zu erreichen wäre (vgl. hierzu Soergel u. a. 2008). Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 22

25 3 Herausforderungen für eine moderne Gründungsförderung 3.1 Ansatzpunkte aus der Voranalyse Auf Grundlage der Voranalyse und der in diesem Zusammenhang identifizierten Bestimmungsfaktoren des Gründungsgeschehens in Deutschland ergeben sich verschiedene Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Verbesserung des Umfelds für Gründungen in Deutschland. Hinsichtlich eines konkreten Herausforderungsprofils für eine moderne und wirksame Gründungsförderung lassen sich dabei grundsätzlich zwei Bereiche unterscheiden, in denen Handlungspotenziale für mehr und nachhaltigere Gründungen in Deutschland liegen. Zwei zentrale Aufgabenbereiche für eine moderne Gründungsförderung Zum einen gibt es einen Aufgabenbereich, der auf die Beseitigung struktureller Schwächen des Gründungsumfelds in Deutschland zielt. Die festgestellte unterentwickelte bzw. fehlende unternehmerische Kultur und der Mangel an unternehmerischen Werten und Normen ist tief in der deutschen Gesellschaft verhaftet. Es bedarf eines erheblichen Aufwands, um hier einen Mentalitätswandel anzustoßen. Geeignete Maßnahmen, um einen solchen Wandel herbeizuführen, müssen daher auf einer langfristig angelegten Strategie basieren. Ziel muss es sein, ein positives bzw. gleichgestelltes Berufsbild des Unternehmers/Selbstständigen im Vergleich zum abhängig Beschäftigten zu schaffen und unternehmerisches Denken hin zu weniger Sicherheitsorientierung und mehr Eigeninitiative in der Gesellschaft zu etablieren. Erhebliche Mängel bei der schulischen wie der außerschulischen unternehmerischen Bildung in Deutschland sind sowohl Ausdruck als auch Ursache dieser mangelnden Unternehmenskultur in Deutschland. Verbesserte Angebote der schulischen und außerschulischen Bildung sind schrittweise einzuführen. Der Erfolg solcher Maßnahmen wird sich erst auf lange Sicht einstellen. Zur verbesserten Anreizsetzung können die Einführung bzw. Verbesserung der Sicherheitssysteme für Selbstständige und eine stärkere Sensibilisierung bislang gründungsferner Zielgruppen 82 für eine selbstständige Tätigkeit einen Beitrag leisten. Ein zweiter Aufgabenbereich besteht in eher kurz- bis mittelfristigen Aufgaben, die auf die Beseitigung von konkreten Hemmnissen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gründungsdynamik abzielen. Die Ausgangsanalyse hat verdeutlicht, dass trotz erster Erfolge beim Bürokratieabbau in Deutschland weiterer Handlungsbedarf besteht, um die rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen durch kurzfristig wirksame Maßnahmen zu verbes- 82 Als gründungsferne Zielgruppen werden hier einerseits Personen verstanden, die bestimmte Berufe ausüben oder Fach- oder Studienrichtungen zugeordnet werden können, die eher auf eine abhängige Beschäftigung ausgerichtet oder einer selbständigen Tätigkeit weniger zugeneigt sind, und andererseits eine Reihe von Personen in der Gesellschaft, denen sich der Zugang zur Idee einer wirtschaftlichen Selbstständigkeit i. S. einer wirtschaftlichen Existenzgründung a priori verschließt, weil allein schon das Gründungsprozedere einer individuellen Überforderung gleichkommt. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 23

26 sern. Dabei muss es vor allem darum gehen, den Gründungsvorgang zu erleichtern und den entsprechenden Zeit- und Kostenaufwand zu verringern. Zudem besteht erheblicher kurzfristiger Verbesserungsbedarf im Bereich Anreize und Möglichkeiten. Hierbei gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen, die eine Gründerfreundlichkeit in Deutschland steigern könnten. Als zentrale Ansatzpunkte gelten in diesem Bereich die Förderung von Transparenz in den Förderangeboten, die Einführung von Qualitätsstandards bei den Förderprogrammen und insbesondere in der Gründungsberatung, ein Ausbau der Beratungsangebote sowie eine effizientere und stärkere Ausrichtung auf gründungsferne Zielgruppen. Im Bereich Finanzierung bestehen durchaus Möglichkeiten, kurzfristig wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Gründerfreundlichkeit einzuführen. Hierbei muss neben der klassischen Gründungsfinanzierung auf Grundlage des Businessplans vor allem die Nachfrage von jungen Unternehmen 83 nach Kapital und Finanzierung besser adressiert und geeignete23 Finanzierungsprodukte angeboten werden. Dieses ist Aufgabe sowohl des Bankensektors als auch entsprechender Fördereinrichtungen. 83 Vor allem mit Eigenkapital gegründete Unternehmen in den ersten beiden Jahren des Bestehens. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 24

27 3.2 Impulse aus anderen EU-Staaten Neben den Ansatzpunkten aus der Voranalyse zum Gründungsgeschehen in Deutschland wurden Erfahrungen anderer EU-Staaten eingebracht. Experten aus Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden haben hierzu jeweils einen Länderreport beigetragen (siehe Anlage 3). Anhand der Entwicklung von Gründungsgeschehen und Erfahrungen mit Politiken im Bereich Entrepreneurship/Unternehmertum in den jeweiligen EU-Ländern wurden dabei Rückschlüsse für die Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Existenzgründungen in Deutschland herausgearbeitet. Außerdem werden Best-Practice-Modelle vorgestellt, die als Beispiel und/oder Inspiration für Programme und Strategieansätze in Deutschland dienen können Entwicklung des Gründungsgeschehens in anderen EU-Staaten Bis in die achtziger Jahre hinein galt in den meisten europäischen Ländern, dass volkswirtschaftlicher Wohlstand durch große Unternehmungen und Konzerne erreicht wird. Mit der Erkenntnis, dass kleine und mittlere Unternehmen eine entscheidende Rolle für die Gesamtwirtschaft spielen, ging die zunehmende Ausrichtung der Politik auf die Unterstützung von Entrepreneurship/Unternehmertum einher. Zunächst stand die Förderung von individuellen Gründungen im Vordergrund mit dem Ziel, kurzfristige Effekte in der Erhöhung der Existenzgründungszahlen durch Anreizsetzung und konkrete Gründungsunterstützung zu erreichen. Zunehmend rückt inzwischen jedoch der Bereich einer Stärkung und besseren Ausschöpfung des Gründungspotenzials in den Vordergrund. Breit angelegte, integrierte Kampagnen zur Förderung von Unternehmertum gibt es in Großbritannien seit acht, den Niederlanden seit elf und in Frankreich seit zwölf Jahren. Als Ergebnis ist in diesen drei Ländern in den letzten Jahren eine deutliche Steigerung der Anzahl der Gründungen zu verzeichnen. Der realisierte Anstieg von 2002 bis 2007 beträgt: Langfristige politische Kampagnen als Erfolgsfaktor Großbritannien: + 20 % Niederlande: + 37 % (bis 2006) Frankreich: + 50 % Handlungsansätze anderer EU-Staaten Der Fokus in der Gründungsförderung liegt in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden klar auf der Stärkung der unternehmerischen Kultur. In den einzelnen Berichten werden verschiedene Projekte vorgestellt, die die Sensibilisierung für das Thema Existenzgründung zum Ziel haben. Durch Aktionen in Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen sowie Kampagnen, welche die berufliche Option Selbstständigkeit populär machen sollen, wird die Ausschöpfung des Gründungspotenzials erhöht. Hinzu kommt die verstärkte Berücksichtigung neuer Gründertypen (z. B. Solo-Unternehmer ohne Angestellte). Es findet außerdem eine spezifische Ansprache von Zielgruppen mit besonders unzureichend ausgeschöpftem Potenzial statt, z. B.: Zentraler Baustein unternehmerische Kultur Gründungen aus der Arbeitslosigkeit Gründerinnen ältere Gründungspersonen Menschen aus benachteiligten Quartieren Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 25

28 Menschen mit Migrationshintergrund In den beleuchteten EU-Staaten bleibt die Gründungsförderung nicht dabei stehen, eine möglichst breite Masse an Gründerinnen und Gründern zu mobilisieren. Vielmehr wird parallel angestrebt, auch die Qualität von Gründungen durch gezielte Maßnahmen zu erhöhen. Dabei kommt dem Thema Nachhaltigkeit von Existenzgründungen eine große Bedeutung zu. Gründungen mit Finanzierungsunterstützung weisen nach Erfahrung der EU-Experten größere Überlebenschancen auf. Beratungs- und Qualifizierungsangebote, bei denen die individuelle Passung stimmt, tragen zur Stabilität der Unternehmen bei. Damit Gründern und Gründerinnen die individuell adäquate Beratung zukommt, ist es wichtig, dass das Förder- und Beratungsangebot übersichtlich ist und es transparente Qualitätsstandards gibt. Finanzierung mit Beratung und individuelle Qualifizierungsangebote Die wichtigsten Herausforderungen für die Gründungsförderung sind in Tabelle 1aufgeführt. Die Auswertung der Best-Practice-Modelle in den EU-Staaten ergibt entsprechende Handlungsansätze, die diesen Herausforderungen gerecht werden. Tabelle 1: Herausforderungen und Handlungsansätze anderer EU-Staaten Herausforderungen Handlungsansätze Unternehmerische Kultur Unternehmenskultur und Gründung als Thema im öffentlichen Bewusstsein noch stärker fördern durch Kooperation mit Bildungseinrichtungen (NL) Verbreitung einer Unternehmenskultur durch große Medienpräsenz (UK) Bildungssystem Schwerpunkt auf breit gestreuter unternehmerischer Bildung (UK) Anreizsetzung für Bildungseinrichtungen zur Entwicklung Finanzierung von unternehmerischen Lehrinhalten (NL) Innovative Wege der Finanzierung mit Einsatz neuer Informationstechnologien (NL) Verbesserter Zugang zu Finanzierung durch Verbreitung von Risikokapital und Mikrofinanzierung (F) Direkte Gründungsförderung Bürokratische Hemmnisse Spezieller rechtlicher/steuerlicher Status für Solo- Unternehmer (NL) Deutliche bürokratische Entlastung von Kleinunternehmen (F) Beratungsangebote werden unter dem gleichen Dach wie (Mikro-) Finanzierung angeboten (NL) Einbindung in starke Unterstützungsnetzwerke, wie internet-basierte Portale/Plattformen (UK) Quelle: EVERS & JUNG 2008 Um in Deutschland Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen zu erhöhen sind von den Nachbarländern folgende Lektionen zu lernen: Eine Stärkung des Bewusstseins für Gründungen und eine unternehmerische Kultur in der Gesellschaft erhöhen die Quantität von Gründungen. Eine konzentrierte Auswahl sowie eine individuelle Ansprache und Beratung der unterstützten Gründer verbessert die Qualität von Gründungen. Nur so kann adäquate Unterstützung geboten werden. Verknüpfung und Koordinierung von Training, Beratung und Finanzierung in der Gründungsförderung erhöhen die Stabilität von Gründungen. Nachhaltige Finanzierung und politische Unterstützung erfolgreicher Förderinstitutionen mit dem Ziel des Capacity Building erhöhen die Stabilität Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 26

29 in der Förderlandschaft und damit die Qualität und Transparenz des Förderangebots. Beratungs- und Förderangebote im Gründungsbereich müssen auf die wachsende Diversität in der Gesellschaft reagieren, indem spezifische Zielgruppen angesprochen werden. Um jedoch die Stabilität von Beratungsinstitutionen zu gewährleisten, sollten die Maßnahmen in ihrer inhaltlichen Ausgestaltung nichtsdestotrotz dem Anspruch des Mainstreaming genügen 84. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Einrichtungen auch bei veränderter Nachfrage und Veränderung von Zielgruppen nach wie vor adäquate Beratung anbieten können. 84 Diversität und Mainstreaming werden oft als sich ausschließende Ziele in der Ausrichtung von Beratungsund Unterstützungsleistungen gesehen. Dies ist allerdings eine verkürzte Sichtweise, da Beratungsangebote durchaus zielgruppenspezifisch ausgerichtet sein können ohne auf ein Mainstreaming in der Vermittlung von Inhalten und Beratungsleistungen zu verzichten. Die Verbreitung solcher Strukturen im Bereich der Gründungsförderung ist allerdings vorrausetzungsvoll. Sie erfordert etwa die Entwicklung und den Einsatz standardisierter und qualitätsgeprüfter Beratungsmodule und komponenten, die dann um zielgruppenspezifische Inhalte ergänzt werden können. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 27

30 3.3 Ergebnisse der Online-Befragung Zur Weiterentwicklung der über Voranalyse und EU-Expertise identifizierten Aufgabenbereiche einer modernen Gründungsförderung wurde eine Online-Befragung durchgeführt, zu der 200 Gründungsexperten 85 eingeladen wurden. Neben einer Einschätzung der wichtigsten Herausforderungen im Gründungsgeschehen in Deutschland konnten die Experten online konkrete eigene Ideen zur Verbesserung der Situation einreichen und deren Charakteristika im Detail beschreiben und erläutern Einschätzung des Gründungsgeschehens Die Einschätzung des Gründungsgeschehens durch die teilnehmenden Experten verifiziert die in der Voranalyse identifizierten, zentralen Herausforderungen und Handlungsansätze für eine moderne Gründungsförderung in Deutschland (siehe Abbildung 6). Abbildung 6: Herausforderungen der Gründungsförderung und -unterstützung Das Förderangebot (Information, Beratung, Finanzierung etc.) für Gründerinnen und Gründer in Deutschland ist unübersichtlich. 22% 78% Es fehlen klare Qualitätsstandards in der Gründungsberatung. 26% 74% Mangelnde Finanzierung ist ein wesentliches Gründungshemmnis in Deutschland. 37% 63% Bürokratie ist ein wesentliches Gründungshemmnis in Deutschland. 26% 74% Selbständigkeit wird in Deutschland als berufliche Option ausreichend akzeptiert 47% 53% In Schulen, Hochschulen und sonstigen Bildungseinrichtungen wird das Thema Selbstständigkeit und unternehmerische Bildung ausreichend unterstützt 8% 92% Stimme nicht zu Stimme zu Quelle: EVERS & JUNG, 2008 Neben dem Befund eines unübersichtlichen Förderangebots für Gründer in Deutschland, schätzen die befragten Experten insbesondere drei Aspekte als hemmend für mehr und nachhaltigere Gründungen in Deutschland ein. Die Mehrheit der Experten bemängelt das Fehlen von klaren Qualitätsstandards in der Gründungsberatung. Diese Ergebnisse zeigen, dass es für die Gründer nicht nur Qualitätsbedenken gegenüber der Gründungsberatung 85 Die angeschriebenen Experten kommen aus Wissenschaft, Politik, Gründungsinitiativen und Medien. Auch bereits gestartete Gründer wurden eingeladen teilzunehmen. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 28

31 schwierig ist, die Vielzahl der Förderangebote zu überblicken, sondern vor allem die Qualität dieser Leistungen einzuschätzen. Im Einklang mit den Ergebnissen der Voranalyse wird der Bereich Finanzierung von mehr als der Hälfte der Experten als ein wesentliches Gründungshemmnis angesehen. Hierbei bedarf es kurzfristig wirksamer Maßnahmen, um eine Verbesserung der Gründerfreundlichkeit bei der Finanzierung herbeizuführen. Nach Einschätzung der Mehrheit der Experten besteht weiterer Handlungsbedarf beim Bürokratieabbau in Deutschland. Hierbei gilt es, durch kurzfristig wirksame Maßnahmen den Gründungsvorgang zu erleichtern und den entsprechenden Zeit- und Kostenaufwand zu verringern. Neben diesen eher konkreten Hemmnissen einer nachhaltigeren Gründungsdynamik wird ein Mangel an unternehmerischer Kultur und Bildung seitens der Experten als zentrale und vor allem strukturelle Schwäche des Gründungsumfelds in Deutschland bewertet. Über 90 % der befragten Experten glauben nicht, dass das Thema Selbstständigkeit und unternehmerische Bildung in Schulen, Hochschulen und sonstigen Bildungseinrichtungen ausreichend unterstützt wird. Dieses Fehlen an unternehmerischer Bildung ist sowohl Ursache als auch Ausdruck einer unterentwickelten und mangelnden unternehmerischen Kultur in Deutschland. Zudem stimmen mehr als die Hälfte der Experten der Aussage nicht zu, dass eine selbstständige Tätigkeit als berufliche Option in Deutschland ausreichend akzeptiert wird. Diese Einschätzung ist ein direktes Resultat der fehlenden unternehmerischen Kultur. Es weist darauf hin, dass das Berufsbild des Unternehmers und Selbstständigen bisher wenig positiv besetzt ist und nicht als gleichberechtigte Beschäftigungsoption zur abhängigen Beschäftigung in der Gesellschaft angesehen wird. Aus der in der Online-Befragung durch ausgewiesene Experten vorgenommenen Einschätzung kristallisieren sich zwei zentrale Aufgabenbereiche heraus, die zu mehr und nachhaltigeren Gründungen in Deutschland führen können. Einerseits gilt es, eine breitere Sensibilisierung der Bevölkerung für eine unternehmerische Tätigkeit zu erzielen. Die Etablierung und Verwurzelung einer unternehmerischen Kultur und einer Stärkung der unternehmerischen Bildung insgesamt werden seitens der befragten Experten als zentrale Handlungsfelder für eine Verbesserung der strukturellen Schwächen des Gründungsumfelds in Deutschland angesehen. Andererseits ist es notwendig, kurz- bis mittelfristige Herausforderungen anzugehen, um die existierenden, konkreten Hemmnisse auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gründungsdynamik zu beseitigen. Strukturelle Schwäche unternehmerische Kultur Zwei zentrale Aufgabenbereiche: Unternehmerische Kultur entwickeln Gründungsförderung optimieren Ergänzend zu den Einschätzungsfragen der Thesen hatten die Teilnehmer der Online- Befragung die Option, besonders drängende Herausforderungen an die Gründungsförderung und -unterstützung als Freitextantwort anzugeben (siehe Tabelle 2). Die Ergebnisse spiegeln die bereits beschriebene Zweiteilung in die beiden Schwerpunktbereiche unternehmerische Kultur und Bildung sowie Gründungsförderung und -unterstützung wieder. Hierbei wurden Themen der unternehmerischen Kultur/Bildung deutlich häufiger als entsprechende Anliegen an die Gründungsförderung angegeben. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 29

32 Tabelle 2: Drängende Herausforderungen der Gründungsförderung und unterstützung Herausforderungen Details Nennungen Unternehmerische Kultur Bildungssystem Finanzierung der Startphase Bürokratische Hemmnisse Qualitätssicherung der Gründungsförderung Nachgründungsunterstützung Unternehmerbild eher negativ, Leit-/Vorbilder, Kultur der Selbstständigkeit, Angst vorm Scheitern/2. Chance, gründen muss "in" werden "berufliche Selbstständigkeit" früh vermitteln, ökonomische Bildung Eigenkapitalbildung, Liquiditätssicherung/Abgabenlast in der Startphase, Venture Capital, Mikrokredite Regulierungsdichte, Bürokratielotsen, Benachteiligung in sozialen Sicherungssystemen Qualitätsstandards, Übersichtlichkeit des Angebots, Evaluation Nachgründungs- und Krisenberatung, "Navigations- und Controllingsysteme" Quelle: EVERS & JUNG Eingereichte Ideen Die im Zuge der Online-Befragung eingereichten Ideen setzten vorrangig an den von den Experten als besonders drängend angesehenen Herausforderungen im deutschen Gründungsgeschehen an. Ihre Verteilung über die identifizierten Handlungsbereiche zeigt einen Schwerpunkt in den Bereichen Direkte Gründungsförderung bzw. Qualitätsverbesserung dieser, Finanzierung und Unternehmerische Kultur. Eine detaillierte Auflistung der eingereichten Ideen findet sich im Anhang. Schwerpunkte direkte Gründungsförderung, Finanzierung und unternehmerische Kultur o Zum Bereich Direkte Gründungsförderung bzw. Qualitätsverbesserung dieser wurden 24 Ideen eingereicht. Die Ideen reichen von Instrumenten zur einfachen Markterkundung in der Gründungsphase über neuartige Coachingkonzepte bis zur Qualitätstestierung von Gründungsinitiativen. o Zum Handlungsbereich Finanzierung wurden 14 Ideen eingebracht, z. B. unkonventionelle Formate zum Zusammenbringen von Gründern und privaten Geldgebern, die Einführung von Gründerschatzbriefen und Instrumente der Mikrofinanzierung. o Zu Unternehmerische Kultur gab es 13 Ideen, u. a. Maßnahmen zur Verbesserung des Images von Unternehmern in Deutschland, Ideen zur Begeisterung junger Menschen für Unternehmertum bis zur Etablierung neuer Gründungstypen. o Zum Bereich Bildungssystem/Unternehmerische Bildung wurden 8 I- deen eingereicht, z. B. die Etablierung praxisnaher Gründungsstudiengänge, die Bildung fächerübergreifender Gründerteams oder die Entwicklung von E- Learning-Angeboten. o Zum Thema Bürokratische Hemmnisse gab es 4 Ideen., darunter Vorschläge zu einer generellen Umgestaltung der steuerlichen Behandlung von Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 30

33 Unternehmern und eine einheitliche Regelung der Förderbedingungen von Gründungen aus der Erwerbslosigkeit. 3.4 Handlungsbereiche Zusammenfassend lassen sich aus den Ergebnissen der Voranalyse, der Online- Befragung und der Expertisen aus anderen EU-Staaten die folgenden Schlussfolgerungen ziehen: o Das Gründungsgeschehen in Deutschland war in den letzten Jahren durch deutlich geringere Zuwachsraten als in vergleichbaren Ländern gekennzeichnet, wobei auch die Überlebensquote, gerade bei den in Deutschland dominierenden Gründungen aus der Arbeitslosigkeit, nur durchschnittlich ausfällt. o Diese Situation ist sowohl auf strukturelle als auch auf spezifische Herausforderungen im Umfeld für Gründungen in Deutschland zurückzuführen, was gegen eine zu eindimensionale Strategie in der Gründungsförderung spricht. o Von herausragender Bedeutung ist die Entwicklung einer unternehmerischen Kultur in Deutschland. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass erfolgreiche Strategien zur Belebung des Gründungsgeschehens vorrangig über eine langfristige Stärkung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Unternehmertum als berufliche Option für alle Erwerbstätigen funktionieren. o Das bestehende Angebot an konkreten Unterstützungsinitiativen für Gründer in Deutschland bedarf klarer Impulse zur qualitativen Schärfung und Erhöhung der Transparenz. Hieraus ergeben sich zwei strategische Handlungsbereiche, auf die sich eine öffentliche Gründungsförderung konzentrieren muss, um in Deutschland mehr und nachhaltigere Gründungen zu generieren. Zum einen eine möglichst breite Sensibilisierung für das Thema Unternehmertum, um das gesamte vorhandene unternehmerische Potenzial in Deutschland zu aktivieren, und eine konzentrierte Förderung von tatsächlich gründungsinteressierten Personen, die für eine qualitative Verbesserung der realisierten Gründungsprojekte sorgt. Das Zusammenspiel dieser beiden Handlungsbereiche lässt sich im Bild der so genannten Gründerschleuse verdeutlichen. Breite Sensibilisierung und konzentrierte Förderung Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 31

34 Abbildung 7: Die Gründerschleuse für eine Dynamisierung des Gründungsgeschehens Breite Sensibilisierung Konzentrierte Förderung Gründungsprozess Im Handlungsbereich Breite Sensibilisierung sind vorrangig Ansätze zur Verbesserung der unternehmerischen Kultur und Bildung aber auch zur Verbesserung der Anreizstrukturen für Selbstständige von Bedeutung. Es handelt sich vorrangig um Aufgaben, die langfristig angelegte Maßnahmen erfordern: Unternehmerbild positiv in der Gesellschaft besetzen unternehmerisches Denken und Handeln für alle 86 frühere Förderung des Interesses an beruflicher Selbstständigkeit, unternehmerische Bildung in Schulen, Hochschulen etc. Aufgabenfeld Öffentlichkeitsarbeit Unternehmertum Selbstständigkeit als zur abhängigen Beschäftigung gleichberechtigte berufliche Option etablieren Thema 2. Chance, Stigmatisierung von unternehmerischem Scheitern bekämpfen Infrastruktur für bessere Vereinbarkeit von Familie und selbstständiger Arbeit Im Handlungsbereich konzentrierte Förderung sind vorrangig Maßnahmen zur Qualitätssteigerung in der Gründungsförderung mit dem Ziel Nachhaltigkeit gefasst. Es handelt sich um Aufgaben, die kurz- bis mittelfristig angelegte Maßnahmen erfordern: Optimierung, Qualitätssicherung und mehr Transparenz im bestehenden Förderangebot 86 Vgl. hierzu die Oslo-Agenda Erziehung zu unternehmerischen Handeln und Denken in Europa der EU: ( Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 32

35 Mainstreaming/Diversity Management anstelle zu kleinteiliger Zielgruppenangebote Bürokratieabbau bessere Verzahnung von bestehenden Angeboten der Gründungsförderung Ausbau der Nachgründungsberatung/begleitende Beratung. Intensivierung von Netzwerken/Mentoring mit erfolgreichen Gründern. stärkeres Angebot von Finanzierungsmöglichkeiten in der Startphase durch entsprechende Fördereinrichtungen 87, Instrumente der Mikrofinanzierung 88, privates Kapital und Kreditinstitute 89. Unter den eingereichten Ideen wurden im Projektverlauf jene zehn identifiziert und weiterentwickelt, die das größte Potenzial für eine Erreichung dieser Ziele versprechen. Sie stellen innovative Ansätze dar, um auch in Deutschland in eine moderne und wirksame Strategie der Gründungsförderung einzusteigen, die sich den herausgearbeiteten Handlungsbereichen verpflichtet sieht. 87 Vgl. hierzu: Pesch (2005). 88 Vgl. hierzu: Evers/Jung/Habschik (2004). 89 Vgl. hierzu: Evers (2002). Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 33

36 4 Zündende Ideen für eine neue Gründungsförderung 4.1 Der Auswahlprozess Hauptziel des Gesamtprojektes war es, neue Ideen und Ansätze für mehr und bessere Gründungen in Deutschland zu finden und diese gemeinsam mit ausgewählten Experten zu diskutieren und zu verdichten. Die online von den befragten Experten eingereichten Ideen 90 lieferten ein breites Spektrum an teilweise bereits weit entwickelten Ansätzen, die auf innovative Art Handlungsoptionen für mehr und nachhaltigere Gründungen in Deutschland aufzeigen. Unvollständig eingegebene Ideen wurden nach Rückfrage vom jeweiligen Ideeengeber nachgebessert oder zurückgezogen. Insgesamt war die Resonanz der teilnehmenden Experten auf die Gelegenheit eines umsetzungsorientierten Gedankenaustauschs mit Gleichgesinnten äußerst positiv. Einige Ideen stellen schon lange verfolgte Projekte dar, andere entstanden erst in der Auseinandersetzung mit dem Online-Fragebogen. Hinzu kamen Ideen, die von den eingebundenen EU-Experten im Rahmen eines eintägigen Workshops in Hamburg als besonders geeignete Best-Practice-Ansätze für die identifizierten Herausforderungen im deutschen Gründungsgeschehen erachtet wurden. Breites Spektrum an innovativen Ideen Insgesamt ergab sich so ein Pool von 60 innovativen Ideen (siehe Liste im Anhang), die von EVERS & JUNG detaillierter gesichtet und bezüglich ihres Handlungsbereichs (Unternehmerische Kultur, Finanzierung etc.) klassifiziert wurden. Daran anschließend erfolgte eine erste Bewertungsrunde anhand der folgenden festgelegten Kriterien: o zu erwartende Breitenwirkung o Übertragbarkeit o Innovationsgehalt o Umsetzungsmöglichkeit An der Bewertung beteiligten sich neben Vertretern des BMWi und EVERS & JUNG auch die drei Verfasser der Expertisen zu Erfahrungen in anderen EU Ländern. Auf Grundlage der Bewertungsergebnisse wurden für jeden Handlungsbereich die Ideen mit dem größten Potenzial identifiziert und auf einer Shortlist zusammengetragen. Diese Liste umfasste 15 Ideen, zu denen in Zusammenarbeit mit dem Ideengeber ausführliche Kurzprofile entwickelt wurden. Diese Kurzprofile wurden bereits gestarteten Gründer in so genannten Fokusgruppen vorgelegt und von diesen diskutiert. Die Ergebnisse der Fokusgruppen wurden in die Kurzprofile eingearbeitet und in Abstimmung mit dem BMWi für die Endauswahl herangezogen. Mehrstufiger Auswahlprozess Schließlich wurden zehn Ideen ausgewählt, die auf einem Expertenworkshop am in Berlin 65 Experten präsentiert und von diesen intensiv diskutiert wurden. Im Vorfeld des Workshops wurden diese Ideen noch einmal verdichtet und von 90 Im online verfügbaren Fragebogen konnten die Ideengeber neben dem Titel und einer Kurzbeschreibung ihrer Idee auch eine erste Verortung des Handlungsbereichs, Angaben zur anvisierten Zielgruppe und erste Überlegungen zur Umsetzungsstrategie angeben. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 34

37 EVERS & JUNG in Rücksprache mit den Ideengebern für Präsentation und Arbeitsgruppen aufbereitet. Die so entstandene Dokumentation diente zur Vorbereitung der Teilnehmer und stellt die Grundlage für die folgenden Einzelkonzepte dar. 4.2 Die Ideen Am Ende des Workshops bewerteten die teilnehmenden Experten, welche der diskutierten Ideen detaillierter ausgearbeitet werden sollten. Das Ergebnis fiel äußerst knapp aus. Keine der präsentierten Ideen wurde eindeutig abgelehnt. Die Berichte aus den einzelnen Arbeitsgruppen verdeutlichten vielmehr, dass die Teilnehmer von nahezu jeder Idee Impulse für die eigene Arbeit vor Ort mitnehmen konnten. Vier Ideen stießen jedoch auf besonders großes Interesse des Plenums und werden im Folgenden in ausführlicher Form vorgestellt. Sie wurden von E&J-Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit den Ideengebern als Maßnahmenkonzepte ausgearbeitet und auf konkrete Umsetzungsstrategien hin weiterentwickelt. Zehn Ideen vier Prioritäten Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 35

38 4.2.1 Die vier zündendsten Ideen Sommerunternehmen Probier deine Idee Ideengeber: Ulla Gredemyr, Technicus, Schweden Feinkonzept ausgearbeitet von: Kerstin Heuer/Michael Unterberg, EVERS & JUNG Handlungsbedarf Der Grad an unternehmerischer Aktivität in einer Gesellschaft ist eng mit der Verbreitung förderlicher bzw. hemmender kultureller Normen und Werte verbunden. Das hat die Entrepreneurship-Forschung der letzten Jahre deutlich herausgearbeitet. 91 Werden Heranwachsenden förderliche Werte und Normen nicht frühzeitig vermittelt, geht ihnen viel Potenzial und Antriebskraft verloren, die sie in ihrem späteren Leben für die Entwicklung und Erprobung von Geschäftsideen benötigen. Zusammenhang zwischen Gründungsaktivität und unternehmerischer Kultur Diese Erkenntnis hat in vielen Ländern Europas zu Aktivitäten geführt, die das Ziel verfolgen, unternehmerische Werte, Normen und Kenntnisse in der Gesellschaft stärker zu verbreiten. Dabei sind Versuche, Unternehmertum im schulischem Umfeld zu vermitteln, bisher am weitesten gediehen. 92 Allerdings sind in diesem Zuge auch die Grenzen von ausschließlich auf den Schulunterricht konzentrierten Ansätzen sichtbar geworden. In Deutschland ist Entrepreneurship bzw. individuelles Unternehmertum bislang gesellschaftlich kaum verankert. Dies hat kulturelle aber auch wirtschaftshistorische Gründe. So wird in Deutschland traditionell vorrangig die Arbeitsform der Festanstellung akzeptiert und gefördert. Werte und Normen mit nachgewiesen hohem Einfluss auf Entrepreneurship wie Stimulation, Eigeninitiative, Problemlösungsorientierung und Lust am Entdecken sind im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland kulturell weniger verbreitet. 93 Auch wird von empirischen Untersuchungen regelmäßig eine hohe Risikoaversion in Bezug auf Unternehmensgründungen in der deutschen Bevölkerung ermittelt. 94 Folgerichtig ist die fehlende Ausbildung einer gesellschaftlich breit verankerten unternehmerischen Kultur in Deutschland als zentrale Herausforderung für die Stimulierung von mehr und nachhaltigerer Gründungsaktivität in Deutschland zu identifizieren. Die Teilnehmer des Expertenworkshops waren sich darüber hinaus einig, dass das möglichst frühzeitige Wecken von Unternehmergeist bei Kindern und Jugendlichen bisher nicht ausreichend verfolgt wird. Die Orientierung an Erfahrungen aus anderen Ländern, wie dieser Herausforderung durch Maßnahmen abseits des Schulunterrichts innovativ begegnet werden kann, wurde als Erfolg versprechend eingeschätzt. Unternehmerische Kultur in Deutschland o Das Risiko des Scheiterns stellt in Deutschland ein unverhältnismäßig starkes Hindernis für eine Unternehmensgründung dar. o Unternehmerische Normen und Werte sind in der deutschen Gesellschaft nicht verankert. o In Deutschland sind Gelegenheitsgründungen gegenüber Notwendigkeitsgründungen deutlich unterrepräsentiert. Quelle: GEM/Eurobarometer 91 Vgl. u. a. Welter/Lasch: Entrepreneurship Theory and Practice, Vol. 32, Issue 2,S , Siehe hierzu die Oslo-Agenda zu unternehmerischer Erziehung in Europa ( al.pdf) 93 Vgl. etwa Phelps (2007). Der Global Entrepreneurship Monitor ermittelt seit Jahren Einstellungen, die sich ungünstig auf unternehmerische Aktivität auswirken. 94 Siehe etwa Flash Eurobarometer 192, Gallup Organisation (2007). Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 36

39 Ziele der Idee In Schweden hat sich ein funktionierendes Programm etabliert, das junge Menschen aktiv und möglichst direkt an Unternehmertum heranführt. Konkreter Auslöser war die Beobachtung von gelangweilten Jugendlichen, die im Sommer Blumenbeete in einem Park pflegten und dafür von der Gemeinde lediglich als Sommerjobber bezahlt wurden die sich aber fließend auf Italienisch mit Touristen unterhalten konnten. Die schwedischen Initiatoren des Open for Business genannten Ansatzes ermutigten die Jugendlichen, ein "Picknickcafé" im Park zu eröffnen. Die jugendlichen Gründer machten Gewinn und unternehmerische Erfahrungen, zudem profitierten auch Parkbesucher und Touristen. Die auf diese Erfahrungen aufbauende Idee Sommerunternehmen Probier Deine Idee umfasst die Entwicklung und Etablierung eines Aktionsprogramms, das Kinder, Schüler und Studenten anregt, ihre eigene Geschäftsidee zu entwickeln und diese dann für eine begrenzte Zeit tatsächlich auszuprobieren. Auf diese Weise können von den Teilnehmern unternehmerische Fähigkeiten praktisch erlernt und angewendet werden. Die Kernbotschaft der Idee ist dabei, dass Begeisterung für Unternehmertum nicht rein theoretisch und ausschließlich im Klassenraum zu vermitteln ist. Sie muss vielmehr über eigene Erfolgserlebnisse in der Beschäftigung mit unternehmerischen Herausforderungen erfahren werden, am besten in einem Umfeld, das die natürliche Eigeninitiative der jungen Menschen direkt unterstützt. Erfahrungen aus Schweden Kernidee: Unternehmertum erlebbar machen Sommerunternehmen Probier deine Idee basiert auf einem umfassenden didaktischen Ansatz 95 zur Stimulierung unternehmerischer Eigeninitiative. Er beruht auf vier Grundprinzipien, die den programmatischen Kern der Maßnahme ausmachen: o Berücksichtigung und Entwicklung der unterschiedlichen Eigenschaften, Qualitäten und Einstellungen der Teilnehmer (so genanntes Pyramidenprinzip ) o aufbauendes, schrittweises Vorgehen, das auch Rückschläge produktiv reflektiert ( Prinzip der Schritte ) o Aufzeigen unterschiedlicher Wege zum unternehmerischen Erfolg ( Prinzip der Wege ) o starke Umsetzungsorientierung ( Prinzip der Umsetzung ) Erklärtes Ziel des Ansatzes ist es zum einen, möglichst vielen jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, ihre unternehmerischen Fähigkeiten in einem unterstützenden Umfeld zu testen und zu entwickeln. Sie sollen durch die Erprobung unternehmerischer Ideen und Erfahrungen zu mehr Kreativität und Eigenverantwortung hingeführt werden. Zum anderen geht es aber auch darum, langfristig eine nachhaltige Veränderung der Einstellung zu Unternehmertum bei allen beteiligten Akteuren zu bewirken. Jugendliche sollen aktiver und unternehmungslustiger werden, sie sollen ihren eigenen Ideen vertrauen lernen und ihre eigene Zukunft gestaltend in die Hand nehmen. Veränderung der Einstellung zu Unternehmertum Die Idee ist abzugrenzen gegenüber Versuchen, junge Menschen ausschließlich im Schulzusammenhang und über die Vermittlung theoretischen Wissens für die berufliche Option des Unternehmertums zu begeistern. Gerade der in Deutschland zentralen Problematik hemmender Risikoannahmen bei einer Unternehmensgründung kann mit solchen Ansätzen nicht begegnet werden. Frühzeitig gemachte Erfahrungen in der 95 Vgl. hierzu: Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 37

40 Umsetzung von Geschäftsideen können dagegen bei vielen Personen zu einer positiveren Einschätzung der Risiken und Chancen des Unternehmerseins führen. Dabei zeigen die Erfahrungen von Sommerentrepreneur in Schweden, dass eine Zusammenarbeit mit Schulen bei der konkreten Umsetzung in Aktionsprogrammen sehr produktiv sein kann und den Schulen oftmals die nötige Struktur und Richtung gibt, um die Verbreitung unternehmerischer Werte und Normen unter Jugendlichen wirksam zu unterstützen. Allerdings muss dabei darauf geachtet werden, dass bei der Begleitung im Schulunterricht nicht nur die ökonomischen Perspektiven des Unternehmertums im Mittelpunkt stehen. Vielmehr ist es entscheidend, die Schüler zu Entscheidungen zu ermuntern und sie in ihren Entscheidungen auch zu unterstützen. Zusammenarbeit mit Schulen Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 38

41 Konzept Grundsätzlich ist Sommerunternehmer Probier deine Idee konzipiert, um 15- bis 19-Jährige über lokale Programmangebote bei der Erprobung unternehmerischer Aktivitäten zu unterstützten. Die Maßnahme lässt sich aber auch für andere Zielgruppen anpassen. Die Maßnahme umfasst die Initiierung von lokalen Aktionsprogrammen, die Schülern ermöglicht, sich über die Ferien als Unternehmer auszuprobieren. Hierbei soll auf das bereits bestehende Programmpaket Sommerentrepreneur der Initiative Open for Business 96 zurückgegriffen werden. Dieses Programmpaket bietet bereits entwickelte didaktische Inhalte und Materialien, mit denen individuelle Programme aufgelegt werden können, um Schüler in den Sommermonaten bei der Entwicklung und Umsetzung einer Unternehmensidee zu begleiten. Das Programm ist aus Modulen aufgebaut, die eine flexible Umsetzung vor Ort erlauben. Die o. g. vier didaktischen Grundprinzipien (Pyramide, Schritte, Wege, Umsetzung) werden in den verfügbaren Umsetzungsmodulen und Materialien immer wieder aufgegriffen, visualisiert und aufeinander bezogen. In der konkreten Umsetzung der einzelnen Module wird immer in sieben Phasen vorgegangen: Lokale Aktionsprogramme Didaktisches Konzept mit vier Grundprinzipien Orientierungsphase: Die Teilnehmer fokussieren sich auf ein Thema und werden motiviert. Erklärungsphase: Die Idee wird klar definiert und die Teilnehmer verstehen das Ziel der Idee. Erfahrungsphase: Die Idee wird umgesetzt, als Übung, Rollenspiel oder Seminareinheit. Diese Erfahrung soll Neugier auf die Umsetzung in der Realität wecken. Reflektionsphase: Die Übung wird in der Gruppe reflektiert. Generalisierungsphase: Was lässt sich aus der Übung lernen? Der Projektleiter kann sein Wissen anbieten. Applikationsphase: Wie lässt sich das Gelernte einsetzen? Eventuell werden neue Aktivitäten/Rollenspiele durchgeführt. Auswertungsphase: Die Gruppe gleicht die Ergebnisse mit den gesetzten Zielen ab. Im Zentrum eines konkreten Aktionsprogramms im Rahmen der Maßnahme Sommerunternehmen steht die Entwicklung einer Unternehmensidee, die dann von den teilnehmenden Schülern tatsächlich als Ferienjob betrieben wird. Die Idee für das Unternehmen entwickeln die Jugendlichen unter Anleitung auf Basis ihrer eigenen Interessen, Kompetenzen und Kenntnisse. Die Jugendlichen bekommen Startkapital (200 ) und werden in einer gemeinsamen Kick-off-Woche begleitet (Vermittlung von Theorie und Übungen, Entwicklung der Geschäftsidee etc.). Nach Abschluss der Kickoff-Woche erstellen sie eine Abschlusspräsentation, in der sie ihr Projekt erklären, und Zahlen nachweisen, auf die sie Feedback erhalten. Während der Projektzeit (3 6 Wochen), haben sie Kontakt zu den Projektleitern und Ratgebern aus der Wirtschaft. Nach Abschluss des Projektes erhalten die Jugendlichen ein Unternehmerdiplom. Das Geld, das sie während des Projektes verdienen, dürfen sie behalten. (Erfahrungs- Von der Entwicklung einer Geschäftsidee zur Ferienfirma 96 Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 39

42 gemäß verdienen sie mit ihrer Idee mindestens so viel wie als angestellte Sommerjobber, viele machen einen Gewinn von mit ihrer Ferienfirma.) Das Konzept lässt sich noch erweitern, um auch andere, in sich homogene Zielgruppen zu erreichen und bei ihnen ein Umdenken hin zu mehr Unternehmergeist zu erwirken. Ein Beispiel für eine solche Erweiterung ist die Projektidee von Business 4 a day, mit der sich die Simulation einer Unternehmensgründung an nur einem Tag durchführen lässt. Mit diesem Projektansatz lassen sich beispielsweise Lehrer oder auch Arbeitslose an die Grundlagen einer unternehmerischen Denkweise heranführen. Dank des geringen Zeitaufwands ist Business 4 a Day auch als Fortbildungsmaßnahme innerhalb von Unternehmen oder Behörden geeignet. Unternehmer für einen Tag Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 40

43 Stärken Die Stärken der Idee ergeben sich vorrangig aus ihrem bereits erprobten didaktischen Ansatz. Zudem besteht die Möglichkeit, das Programm flexibel an die Bedürfnisse des anzusprechenden Teilnehmerkreises und die regionalen Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Die Diskussionen der beteiligten Experten auf dem Workshop stellten außerdem die folgenden Stärken heraus: Es bestehen bereits positive Erfahrungswerte hinsichtlich Umsetzbarkeit und Wirksamkeit in Schweden, Kanada, Türkei und Israel. Die Maßnahme kann ohne umfassende politische Vorgaben und Änderungen der Rahmenbedingungen umgesetzt werden und hat die zentrale und wichtige Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen im Fokus. Es handelt sich um ein in sich geschlossenes Projektpaket mit klar definierten Elementen und bereits ausgearbeiteten Materialien. Die öffentliche Förderung der Umsetzung kann als Anschubfinanzierung zeitlich befristet erfolgen und bedeutet keine langfristige Bindung öffentlicher Gelder. Der didaktische Ansatz der Maßnahme konzentriert sich auf die Vermittlung und Stimulierung von Eigeninitiative, Kreativität und Flexibilität. Dies sind Erfahrungen, von denen die Jugendlichen während ihrer gesamten späteren beruflichen Laufbahn profitieren und die bislang im deutschen Bildungssystem zu wenig gefördert werden. Die Maßnahme kann zudem dazu beitragen, die Förderung von Unternehmertum als berufsvorbereitende Maßnahme teilweise aus dem Umfeld Schule zu lösen, um die Idee der Selbstständigkeit über diversifizierte Kanäle und Träger in die Zielgruppe(n) zu tragen. So können über die Maßnahme auch Jugendliche mit Schulproblemen motiviert und aufgefangen werden. Insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund oder aus sozial schwachen Stadtteilen können von den Aktionsprogrammen profitieren. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 41

44 Umsetzungsschritte Die Umsetzung der Maßnahme sollte darauf abzielen, die Vorteile dezentraler Aktionen mit den Vorteilen einer zentralen Steuerung/Koordinierung zu verbinden. Hierzu hat der Erwerb einer Programmlizenz von den Initiatoren des Ansatzes Open for Business über einen zentralen Koordinator zu erfolgen, der die Verbreitung und Umsetzung in Deutschland anleitet. Die konkrete Realisierung der Aktionsprogramme erfolgt dann durch lokale und regionale Akteure, die von der koordinierenden Stelle kontaktiert werden. Idealerweise übernimmt eine Stadt/Region hierfür die Verantwortung, da der lokale Bezug für eine erfolgreiche Umsetzung sehr wichtig ist. Hierzu erhält sie von den bundesweiten Koordinatoren eine Art Unterlizenz und sucht sich lokale Kooperationspartner als Geldgeber und Multiplikatoren. Entsprechende Materialien und Anleitungen sind dann bereits entwickelt und können bei der koordinierenden Stelle bezogen werden. Zentraler Koordinatoor - lokale Umsetzung Für eine erfolgreiche Durchführung der lokalen Aktionsprogramme sind vor allem die folgenden Rollen entscheidend: Organisator: verantwortlich für die Umsetzung des Aktionsprogramms Projektleiter: Erwachsene mit Erfahrungshintergrund aus Wirtschaft oder Ausbildung und Unternehmer, die drei Tage ausgebildet werden, um die Methodik und Durchführung zu erlernen. Sie erhalten das nötige Material sowie Unterstützung vom Lizenzträger. Hilfsprojektleiter/Paten: z. B. Jugendliche, die das Programm selbst durchlaufen haben Teilnehmer: Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren Für die Begleitung und Betreuung von Jugendlichen werden drei Projektleiter benötigt. In Schweden funktioniert dieses Konzept seit 1998; inzwischen werden dort pro Jahr ca Projektleiter neu ausgebildet. Die Trägerschaft der Gesamtmaßnahme sollte bei einer bundesweit agierenden Kontaktstelle liegen, die Lizenznehmer gegenüber den Initiatoren von Open for Business fungiert. In die Verantwortung fällt die Koordination, die Bereitstellung der Materialien, die Schulung von Projektleitern 97 und die Kontaktierung von regionalen Koordinatoren in den Bundesländern 98. Eine weitere Aufgabe der Kontaktstelle ist der regelmäßige Austausch mit den Initiativen von Open for Business in anderen Ländern und die Rekrutierung nationaler Partner, wie z. B. die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung oder Ashoka Youth. Zusätzlich zu dieser koordinierenden Stelle auf Bundesebene sollte eine hochrangige bundesweite Schirmherrschaft angestrebt werden, etwa durch den Bundespräsidenten. Als Träger der konkreten Aktionsprogramme fungieren lokale Akteure, wie Gemeinden, Unternehmerverbände, Schulen, Firmen, Gründungsinitiativen etc. Die Veranstalter der lokalen Aktionsprogramme sollten sich in regionalen Netzwerken Regionale Netzwerke 97 Vom bundesweiten Lizenznehmer sind Lehrgänge zur Ausbildung von Projektleitern anzubieten (jeweils Personen). Neben der Vermittlung der Ziele, Inhalte und Methoden des Ansatzes Open for Business sollte hier auch eine Überprüfung der pädagogischen Eignung der Projektleiter stattfinden. 98 Zur Umsetzung in lokale Aktionsprogramme bedarf es intensiver regionaler Vermittlung der Ziele und Inhalte der Maßnahme. Hierzu sollten frühzeitig Interessenvertreter auf Länderebene eingebunden werden. Auch ist ein Kontakt zur Kultusministerkonferenz aufzunehmen, um Kooperationen mit den Schulen abzustimmen. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 42

45 zusammenschließen, um gemeinsam Projektleiter zu rekrutieren und die Verbreitung und Weiterentwicklung der Programme vor Ort voranzutreiben. Auf der Ebene der Bundesländer sollte auch die Kooperation mit Schulen angesiedelt sein. Schulen sollten, wenn möglich, eingebunden werden, etwa in Form einer Vor- und Nachbereitung der konkreten Aktionsprogramme. Für eine regelmäßige regionale/lokale Umsetzung der Maßnahme werden möglichst viele lokale Partner und Multiplikatoren benötigt. Darunter sollten sich Akteure mit Zugang zur Zielgruppe befinden, wie Sportvereine, Jugendzentren etc., aber auch Vertreter der lokalen Wirtschaft, wie einzelne Unternehmen, Kammern oder Banken/Sparkassen. Je mehr lokale Unterstützung ein Aktionsprogramm findet und je breiter die Basis und die Vorbildfunktion auf lokaler Ebene ist, desto erfolgreicher ist die Umsetzung. Die Einbindung von lokalen Medien ist gerade in der Anfangsphase äußerst wichtig, um ausreichend jugendliche Teilnehmer für die Aktionsprogramme zu rekrutieren. Zudem ist eine Berichterstattung in den Medien hilfreich beim Einwerben privater Sponsorengelder. Die Förderung unternehmerischer Werte und Normen in der Gesellschaft ist vorrangig eine politische Aufgabe. Die erfolgreiche Einbindung der beschriebenen Maßnahme in eine breiter angelegte Strategie zur Herausbildung einer unternehmerischen Kultur hängt somit entscheidend von einer aktiven Rolle der Politik ab. Von großer Bedeutung für eine dynamische Entwicklung der Maßnahme ist dabei die Ausrichtung am Prinzip der Subsidiarität. Wenn möglich, sollte es ermöglicht werden, bei der Umsetzung in Aktionsprogramme vor Ort so viel wie möglich auf lokaler Ebene zu entscheiden. Die Vorgaben von Seiten des bundesweiten Lizenznehmers sollten sich daher auf ein Minimum beschränken. Auch sollte die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen privaten Akteuren und den Schulen forciert werden, um eine Veränderung hin zu einer erhöhten Innovationskraft und Aktivität im Bereich der Förderung von Unternehmertum zu erreichen. Ein Finanzierungskonzept für die Maßnahme Sommerunternehmen hat die folgenden übergeordneten Kosten zu berücksichtigen Lokale Partnerschaften Medienarbeit Aktive Rolle der Politik Öffentliche Mittel für Overhead-Kosten Lizenzkosten an Open for Business für die Verwendung der Inhalte Kosten zur Produktion von Materialien (Broschüren, Plakate) Kosten für die Schulung der Projektleiter Diese Overheadkosten sind durch öffentliche Gelder zu decken. Es sollte ein zweijähriges Lizenzabkommen geschlossen werden. Die Kosten zur Umsetzung der lokalen Aktionsprogramme (Entschädigung für Projektleiter, Anfangskapital, Verpflegung der Teilnehmer etc.) sind von den lokalen Veranstaltern zu bestreiten. Hierzu können private Gelder eingeworben werden, vor allem von kleinen bis mittelgroßen Unternehmen mit lokaler Ausrichtung. Für die Anfangsphase sollten Sponsorenpools auf Landesebene aufgebaut werden, an denen sich auch größere Unternehmen beteiligen können. Mischfinanzierung für lokale Umsetzungskosten Die Erfahrungen in Schweden zeigen, dass sich die Maßnahme Sommerunternehmen bei konsequenter Förderung zu einer breiten Initiative mit Aktionsprogrammen in vielen Regionen entwickeln kann, die eine große Anzahl von jungen Menschen für das Thema Unternehmertum begeistern. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 43

46 Damit ein ähnlicher Erfolg auch in Deutschland möglich wird, sollten alle Aspekte der Umsetzung darauf ausgerichtet sein, langfristige Projektstrukturen aufbauen. Die größten Schwierigkeiten bei der Umsetzung sind bei der Suche nach ausreichend engagierten Programmpartnern auf lokaler Ebene zu erwarten. Gerade in der Anlaufphase ist aufgrund fehlender Erfahrung mit solchen Aktionsprogrammen mit Vorbehalten zu rechnen. Hierzu benötigt es regionale Vermittler aus der Gründungsförderung, die überzeugt für die Maßnahme werben. Regionale Vermittler für Partnersuche vor Ort Zudem könnte es aus den gleichen Gründen Schwierigkeiten entstehen, vor Ort ausreichend Finanzierungsmittel für lokale Umsetzungen einzuwerben. In der Anfangsphase sollte daher ein regionaler Sponsorenpool gebildet werden, der lokale Umsetzungen mitfinanziert. Es ist zudem zu klären, wie mit den im Zuge der Aktionsprogramme erwirtschafteten Unternehmensgewinnen der Teilnehmer zu verfahren ist. In Schweden sind die jugendlichen Sommerunternehmer rechtlich Privatpersonen gleichgestellt, die einem Hobby nachgehen. Jugendliche über 16 dürfen mit Zustimmung der Eltern selbstständig tätig sein, für Jugendliche unter 16 ist der Projektleiter verantwortlich. Für die Umsetzung in Deutschland wäre eine möglichst unbürokratische Lösung anzustreben. Rechtlichen Status von Ferienfirmen klären Bei einer zügigen Entscheidung zum Lizenzerwerb und der Erstellung von deutschsprachigen Materialien ist ein Einstieg in die konkrete Umsetzung in Pilotprogrammen möglich. Es wäre zu überlegen, einige solcher Aktionsprogramme im Rahmen der Global Entrepreneurship Week im vierten Quartal 2009 anzubieten. Links zu weiterführenden Informationen Webseite der internationalen Open for Business Initiative Webseite zum schwedischen Projekt Sommerentreprenuer Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 44

47 Global Entrepreneurship Week Deutschland Ideengeber: Prof. Norbert Grünwald, Universität Wismar Melanie John, IHK Villingen-Schwenningen Feinkonzept ausgearbeitet von: Martin Jung, EVERS & JUNG Handlungsbedarf Unternehmertum ist in Deutschland bislang nicht ausreichend in den Köpfen der Menschen verankert. Innovationen aus Wirtschaft und Wissenschaft sind jedoch die Basis des gesellschaftlichen Fortschritts und Wohlstandes. Deutschland wird in internationalen Studien in dieser Hinsicht ein wenig innovationsfreundliches Klima bescheinigt. Eine entscheidende Ursache hierfür ist, dass Bildungssystem und Gesellschaft bisher unternehmerisches Denken und Handeln zu wenig fördern. Der Handlungsbereich der Maßnahme liegt im Bereich der Unternehmerischen Kultur / Sensibilisierung. Mit einer Vielzahl von Einzelangeboten und Initiativen wird in Deutschland bereits versucht, die unternehmerische Kultur zu entwickeln und damit mittelfristig eine höhere Gründungsdynamik zu bewirken Es fehlt jedoch an Ansätzen zur Bündelung der einzelnen Maßnahmen, um ihnen insgesamt mehr Breitenwirkung zu verschaffen. Für eine nachhaltige Belebung des Gründungsgeschehens ist eine möglichst breite gesellschaftliche Verankerung unternehmerischer Kultur von großer Bedeutung. Um Unternehmertum als gleichberechtigte berufliche Option gegenüber abhängiger Beschäftigung zu etablieren, müssen vor allem junge Menschen für das Thema begeistert werden und Wege zur Unternehmensgründung aufgezeigt bekommen. Öffentlich sichtbare Kampagnen, Wettbewerbe und Aktionstage sind hierfür geeignete Instrumente. Allerdings sind gebündelte Aktionen für eine wirksame Veränderung wesentlich geeigneter als Einzelmaßnahmen. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 45

48 Ziele der Idee Die Global Entrepreneurship Week Deutschland soll Unternehmertum in die politische und gesellschaftliche Stimmungslandschaft Deutschlands tragen und ein unternehmerisches Klima neu entfachen. Mit der bundesweiten Aktionswoche werden vor allem junge Menschen (ca. 14 bis 30 Jahre) in ganz Deutschland für das Thema Unternehmertum begeistert. In Anlehnung an die erfolgreichen amerikanischen und britischen Vorbilder 99 werden dabei eine Vielzahl von Akteuren gebündelt, die unterschiedlichste Aktivitäten entfalten. Dadurch entsteht ein dynamisches Momentum, das deutlich über die Summe von Einzelaktivitäten hinausgeht und es ermöglicht, Entrepreneurship öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren. Erklärtes Ziel der Aktionswoche ist, dass mehr Menschen eine Selbstständigkeit als für sie geeignete und insbesondere gegenüber der Festanstellung gleichberechtigte berufliche Option sehen. Doch auch abhängig Beschäftigte können durch ein Mehr an unternehmerischem Denken zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft beitragen. Dabei sind vor allem jungen Menschen als zukünftige Unternehmer-Generation die Zielgruppe der Aktionswoche. Sie gilt es für mehr Unternehmergeist zu begeistern und von der Wichtigkeit von Existenzgründungen für den wirtschaftlichen Fortschritt zu überzeugen. Eine auch international vernetzte Aktionswoche zum Thema Unternehmertum wirkt dabei nicht nur auf die jungen Menschen als Endzielgruppe, sondern auch auf die Vielzahl der Institutionen, die sich mit ihren regionalen Angeboten an der Global Entrepreneurship Week (GEW) beteiligen. In der teils unübersichtlichen deutschen Förderlandschaft kann damit ein positiver Austausch initiiert werden, bei dem Ideen und Erfahrungen weitergegeben werden und so gemeinsam mehr erreicht wird. Großer Erfolg in UK und USA Zielgruppe junge Menschen Dynamik durch Vernetzung Unter dem Dach der Aktionswoche können Veranstaltungen angeboten werden, die darauf ausgerichtet sind, Unternehmenskultur zu kommunizieren, Kreativität und Initiative zu fördern sowie Wissen, Fähigkeiten und Werte zu vermitteln, die für die Gründung innovativer und zukunftsfähiger Unternehmen nötig sind. Hier schlummert ein riesiges Potenzial, das es auch in Deutschland zu entfalten gilt. Die Aktionswoche soll nicht in Konkurrenz zu bestehenden Angeboten treten, sondern diese vernetzen und zu mehr Sichtbarkeit verhelfen. Regionale Gründertage oder Wettbewerbe für Schülerfirmen lassen sich beispielsweise gut im Rahmen der Aktionswoche darstellen. Zwar kumulieren die Aktivitäten jährlich in einer Woche im November, jedoch ist die GEW für einen ganzjährigen Austausch und länger laufende Aktivitäten, die dann ihren Höhepunkt in dieser Woche finden, geeignet. Mehr Vernetzung und Sichtbarkeit für bestehende Angebote 99 In Großbritannien fand die Aktionswoche 2008 zum fünften Mal statt. Dabei wurden über Veranstaltungen im ganzen Land von insgesamt Teilnehmern besucht. ( ) Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 46

49 Konzept Die Global Entrepreneurship Week ist eine weltweite Aktionswoche zum Unternehmertum. Vorangegangen waren die nationalen Entrepreneurship Weeks in Amerika und Großbritannien nahmen an der ersten Global Entrepreneurship Week insgesamt 77 Länder teil. In Events wurden mehr als 3 Millionen junge Menschen auf dem Globus für das Unternehmertum begeistert. Die weltweite Aktionswoche zielt darauf ab, das Thema Unternehmertum und seine Bedeutung in alle Bereiche der Gesellschaft zu tragen. Das Engagement und Zusammenspiel von jungen Menschen sowie von entsprechenden Initiativen und Organisationen sollen durch die Global Entrepreneurship Week genutzt werden, um unternehmerische Initiative zu fördern und eine unternehmerische Kultur weltweit zu verankern. Die Etablierung einer Global Entrepreneurship Week Deutschland bietet eine Plattform, um Unternehmertum unter jungen Menschen mit geeigneten Ideen und konkreten Formaten für lokale und regionale Aktivitäten in Deutschland zu verbreiten. Hierbei setzt sie insbesondere auf Netzwerkbildung und Zusammenarbeit zwischen den Akteuren. Diese Akteure oder auch Partner der Aktionswoche sind u. a. Hochschulen, Schulen, Unternehmen, Arbeitgeberverbände, öffentliche Institutionen und Existenzgründerinitiativen. Auch neue Ideen können so schnell eine nationale Verbreitung erreichen. Die Global Entrepreneurship Week stellt zudem weltweit einen umfangreichen Katalog mit Vorschlägen für konkrete Aktivitäten zur Umsetzung in anderen Regionen zur Verfügung. Ein konkretes Beispiel, das die Philosophie der weltweiten Aktion widerspiegelt, ist die Aktivität Wie werde ich in einer Woche ein Unternehmer?. Hierbei wird jeden Tag ein Schritt auf dem Weg in die Selbstständigkeit durchlaufen. Durch sieben verschiedene Stationen haben die Teilnehmern die Möglichkeit, in verschiedenen Phasen als Unternehmer selbst Erfahrungen zu sammeln. Diese Tage werden von Unternehmern, die selbst diesen Weg durchlaufen haben, zusammengestellt und ausgewertet. Wie werde ich in einer Woche Unternehmer? Erfahrungen in Deutschland 2008 In Deutschland fand die Aktionswoche erstmalig vom statt. Als Koordinatoren haben die Hochschule Wismar (für Norddeutschland) und die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg / MicroMountains Network e.v. (für Süddeutschland) mit fast 120 Veranstaltungen in ganz Deutschland über junge Menschen erreicht. Sie zeigten Schülern, Studierenden, Azubis und jungen Unternehmern kreative Wege zur Umsetzung ihrer Ideen auf, ließen sie neue Perspektiven entdecken und demonstrierten Spaß und Begeisterung am Unternehmertum. Unterstützt wurden diese Events von zahlreichen Unternehmen, Unternehmensverbänden, Bildungseinrichtungen sowie Vereinen und politischen Trägern. Weiterentwicklung in 2009 Die Global Entrepreneurship Week Deutschland bietet die einmalige Chance, Initiativen, Veranstaltungen und Aktivitäten einer breiten Masse von jungen Menschen zu präsentieren und mit ihnen einen neuen Unternehmergeist heute und für die Zukunft in Deutschland zu entfachen. Hierfür ist es wichtig, an die erste Durchführung in Deutschland anzuknüpfen und sie in den nächsten Jahren mit mehr Akteuren und größerer Breitenwirkung durchzuführen. Es bedarf insbesondere mehr Akteure und unterschiedlicher Aktivitäten, um das Ziel, die Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland zu erreichen und sie für eine Teilnahme an der Aktionswoche zu begeistern, näher zu kommen. Die Global Entrepreneurship Week Deutschland 2008 war bereits sehr erfolgreich. Die Tatsache, dass der internationale Präsident der weltweiten Aktionswoche, Herr 120 Veranstaltungen im ersten Jahr Mehr Akteure, mehr Aktivitäten, mehr Öffentlichkeit Grosse Hoffnungen der internationalen Koordinatoren Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 47

50 Jonathan Ortmanns, am 21. November nach Frankfurt kam, um den Initiatoren in Deutschland für Ihren Einsatz zu danken, spricht für eine hohe Erwartungshaltung der Hauptinitiatoren an Deutschland. Regionale Medien berichteten bereits über diese Initiative. Es wird von den Koordinatoren in Wismar und Villingen-Schwenningen angestrebt, die Anzahl der regionalen Partner (2008: 120) in 2009 mindestens zu verdreifachen. Da die Voraussetzungen in Deutschland bezüglich des unternehmerischen Klimas nicht zu vergleichen sind mit dem in Großbritannien oder sogar in den USA, steht die Initiative in Deutschland vor einer besonderen Herausforderung. Das ehrgeizige Ziel, Partner flächendeckend in ganz Deutschland zu erreichen und für diese Initiative zu begeistern, ist ein mittelfristiges Ziel und mit entsprechendem personellem und finanziellem Aufwand verbunden. Doch der Nutzen für unsere junge Generation und damit für eine stabile Wirtschaft in der Zukunft spricht für eine Unterstützung dieses Projektes. Namhafte Partner wie Siemens, IBM, Ernst & Young, Projektträger Jülich, die Stiftung der Deutschen Wirtschaft e.v. sowie Nordmetall e.v., Arbeitgeberverbände, zahlreiche Hochschulen und Existenzgründerinitiativen sowie Unternehmen und Ministerien unterstützen bereits das Projekt. Ziel: Flächendeckende Partnerschaften Die Global Entrepreneurship Week 2009 findet in der Woche vom statt. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 48

51 Stärken An der ersten Global Entrepreneurship Week in 2008 haben bereits 24 europäische (weltweit 77) Länder teilgenommen. Die Idee der Global Entrepreneurship Week zeichnet sich insbesondere durch folgende Stärken aus: Die Bündelung der Aktivitäten von Gründungsinitiativen in einer Aktionswoche bringt Dynamik und Öffentlichkeitswirkung. Die nationale und internationale Vernetzung unter der Marke Global Entrepreneurship Week fördert einen kontinuierlichen Austausch der beteiligten Partner zum Thema unternehmerische Kultur. Die Möglichkeit, mit Menschen in anderen Ländern in Kontakt zu treten sowie gemeinsame Aktionen und Projekte zu initiieren, ist gerade für junge Menschen ein besonderer Anreiz und fördert den notwendigen Weitblick unserer Jugend für den europäischen Kultur- und Wirtschaftsraum. Über die nationale Plattform können Veranstaltungsformate und Ideen für regionale/lokale Aktionen als Anregungen und Vorlagen zur Verfügung gestellt und entsprechend leicht von interessierten Akteuren in ganz Deutschland umgesetzt werden. Durch die Vernetzung mit der globalen Homepage der Aktionswoche haben die Partner die Möglichkeit, an europäischen und internationalen Events teilzunehmen oder solche gemeinsam mit Partnern in anderen Ländern zu initiieren (z. B. aus einem Landes- Schülerfirmenwettbewerb wird ein binationaler oder trinationaler Wettbewerb). Durch die zentrale Bereitstellung von Werbematerialien, Unterlagen (z. B. Muster-Sponsorenvereinbarungen, Leitfäden, Flyer- und Plakatvorlagen) und Unterstützungsleistungen (z. B. Dokumentation und Pressearbeit) wird es interessierten Akteuren vor Ort ermöglicht, sich einfach und kostengünstig an der Aktionswoche zu beteiligen. Die Aktion ist regionalisierbar. So ist es beispielsweise vorstellbar, dass im Rahmen der Global Entrepreneurship Week Deutschland eine Global Entrepreneurship Week Ruhrgebiet oder eine Global Entrepreneurship Week Rhein-Neckar stattfinden. Hierdurch ließe sich auf regionaler Ebene eine noch stärkere Identifikation mit der Maßnahme erzielen. Durch den Aufbau von der lokalen bis zur globalen Ebene wird die GEW auch auf allen Ebenen sowohl für private Sponsoren als auch für prominente, zugkräftige Persönlichkeiten als Unterstützer interessant. Durch die Stärkung schon erfolgreich laufender Projekte und Aktionen (z. B. Schülerfirmenaktionen, Businessplanwettbewerbe etc.) wird die notwendige Bewusstseinsänderung hin zu mehr unternehmerischem Denken und Handeln gerade im Bildungssektor gefördert. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 49

52 Umsetzungsschritte Das Umsetzungspotenzial der Idee ist durch die Vorbilder Großbritannien und USA und die ersten Erfahrungen mit der Global Entrepreneurship Week 2008 in Deutschland bereits nachgewiesen. Um es jedoch für Deutschland vollständig auszuschöpfen, bedarf es eines abgestimmten Vorgehens. Die Global Entrepreneurship Week Deutschland wird bisher von der Hochschule Wismar für den norddeutschen Raum und der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg / MicroMountains Network e.v. für Süddeutschland koordiniert. Mittelfristig bedarf es einer leistungsfähigen, ganzjährig besetzten Geschäftsstelle, die in der Lage ist, eine Aktionswoche in der Größenordnung Großbritanniens zu koordinieren. Die Geschäftsstelle benötigt eine ausreichende Akzeptanz bei bundesweiten Medien, potenten Sponsoren und lokalen/regionalen Partnern. Das Projekt bedarf zudem einer aktiven Unterstützung durch die zuständigen Ministerien auf Bundes- und Landesebene. Das Projekt muss als wichtige Initiative ausgerufen werden und braucht politische Unterstützung bei der Partnergewinnung sowie ausreichende finanzielle Mittel. Eine leistungsfähige Geschäftsstelle Weitere wichtige Rollen für eine umfassende Umsetzung des Konzepts sind: Bundesländerkoordinatoren. Im Rahmen des Expertenworkshops am in Berlin, in dem auch die Idee der GEW diskutiert wurde, sprachen sich die Anwesenden dafür aus, dass für jedes Bundesland ein Länderkoordinator eingesetzt werden sollte, der idealerweise bereits ein zentraler Akteur der Gründungsförderung im jeweiligen Bundesland ist. Lokale/regionale Partner (Veranstalter). Die wichtigsten Partner der GEW sind die Einrichtungen vor Ort, die jeweils die konkreten Aktionen und Veranstaltungen durchführen waren dies in Deutschland rund 120 Partner wie Kammern, Schulen, Hochschulen und Unternehmen. Die Zahl der Partner soll für die Folgejahre deutlich gesteigert werden. Sponsoren. Die Akzeptanz und Durchschlagskraft wird gesteigert, wenn es auf regionaler wie nationaler Ebene gelingt, potente Sponsoren für die GEW zu finden. Das Thema Unternehmertum für junge Menschen ist gut geeignet für die Akquisition von Sponsoren. Medienpartner. Entscheidend für den Erfolg derartiger Aktionswochen ist die Gewinnung von regionalen und nationalen Medienpartnern, die die Vorbereitung und Durchführung der Aktionswoche kontinuierlich begleiten. Da die GEW schöne, auch sehr persönliche Stories bietet, ist hier ebenfalls von einer hohen Bereitschaft potenzieller Medienpartner auszugehen. Unterstützer. Junge Menschen suchen konkrete Vorbilder. Daher sollten erfolgreiche Unternehmer und Personen des öffentlichen Lebens auf regionaler und nationaler Ebene als Unterstützer und Aushängeschilder für die Aktionswoche gewonnen werden. Die Umsetzung sollte in mehreren Schritten erfolgen, die eine ausreichende Unterstützung von allen Beteiligten sicherstellen. Im einzelnen bedeutet das: 1) Einbindung wichtiger Partner auf Bundesebene. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie als thematisch zuständiges Ministerium sollte eine Leitfunktion übernehmen und sich mit der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend abstimmen. Über die Kultusministerkonferenz und die relevanten Bund- Länder-Arbeitskreise sollten die Länder eingebunden werden. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 50

53 Darüber hinaus sind auf Bundesebene wichtige Interessen vertretende Partner anzusprechen wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der ZdH sowie die kommunalen Spitzenverbände. Zudem sind Kontakte zu den nationalen Sponsoren, Medienpartnern und prominenten Unterstützern aufzubauen. 2) Schaffung einer Geschäftsstelle. In Abstimmung mit der Hochschule Wismar und der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg / MicroMountains Network e.v. ist eine Entscheidung über die zentrale Geschäftsstelle zu treffen und deren Finanzierung sicherzustellen. 3) Abschluss einer Vereinbarung mit den internationalen Koordinatoren der GEW. International wird die Global Entrepreneurship Week von der amerikanischen Ewing Marion Kauffman Foundation und der britischen Enterprise Insight (Make Your Mark) koordiniert. Mit diesen ist eine entsprechende Vereinbarung über die Umsetzung in Deutschland zu treffen 100. Nach den bisherigen Verträgen müssen nationale Koordinatoren nichts an die Internationalen Koordinatoren zahlen, erhalten aber auch keine Mittel von diesen. 4) Identifikation und Einbindung der Bundesländerkoordinatoren. In fast allen Bundesländern bestehen inzwischen landesweite Existenzgründungsinitiativen, in denen die wichtigsten relevanten Akteure der Gründungsförderung zusammengeschlossen sind. 101 Diese wichtigen Partner sind für die GEW zu gewinnen. Nachdem die genannten Grundlagen geschaffen wurden, kann eine zügige Umsetzung des Gesamtkonzepts erfolgen. Hierbei liegt die wichtigste Aufgabe darin, die lokalen/regionalen Partner zu gewinnen sowie die Aktionen vor Ort zu entwickeln und umzusetzen. Hier geht es in der Regel um besonders engagierte Einzelpersonen, die für die Idee zu gewinnen sind und die dann ihrerseits auf lokaler/regionaler Ebene weitere Personen dafür begeistern. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, nicht nur unter den jungen Menschen einen Gemeinschaftsgedanken zu platzieren, sondern auch unter den Individuen, die als Partner die Umsetzung unterstützen. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass der Begriff Entrepreneurship in Deutschland noch nicht ausreichend etabliert und daher schwer vermittelbar ist. Dies gilt weniger bei den jungen Menschen als bei den in der Regel älteren Personen, die als Partner und Sponsoren gewonnen werden sollen. Da der Begriff jedoch integraler Bestandteil der Marke Global Entrepreneurship Week ist, wird man kaum auf ihn verzichten können. Viele junge Menschen erreicht man über den Bildungssektor. Leider ist es jedoch nach wie vor so, dass nur wenige Lehrer sich für das Thema Unternehmertum begeistern und inhaltliche Erfahrungen haben. Hier gilt es, geeignete Wege zu finden, um mehr Multiplikatoren im Bildungssektor für das Thema zu gewinnen. Hierbei sollte gegebenenfalls mit der Kultusministerkonferenz, Lehrerverbänden und Bildungsgewerkschaften zusammengearbeitet werden. Zudem lässt sich an bestehende Initiativen zum Thema Unternehmertum und ökonomische Bildung anknüpfen. Vermittlung des Begriffs Entrepreneurship Mehr Multiplikatoren im Bildungssektor gewinnen Neben den organisatorischen Umsetzungsschritten bedarf die erfolgreiche Ausweitung der Global Entrepreneurship Week Deutschland einer gesicherten Finanzierung der 100 Im Rahmen einer Konferenz wird im März 2009 in Kansas City, USA über die Ausgestaltung der GEW 2009 ( ) diskutiert. 101 Beispielsweise die Hamburger Existenzgründungsinitiative H.E.I. oder GO! Das Gründungsnetzwerk NRW. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 51

54 zentralen und dezentralen Aktivitäten. Es gilt, die zentrale Geschäftstelle ganzjährig zu finanzieren. Zudem müssen ausreichende Mittel akquiriert werden, um die lokalen und regionalen Aktionen abzusichern. Finanzierung einer zentralen Geschäftsstelle Die Finanzierung sollte aus einer Mischung aus privaten und öffentlichen Mitteln bestehen. Die Kosten der nationalen Geschäftsstelle sollte überwiegend der Bund, ergänzt durch Mittel nationaler Sponsoren, tragen. Idealerweise sollte zudem auf Bundesebene ein jährliches Budget für die Durchführung von Aktionen im Rahmen der Global Entrepreneurship Week Deutschland bereitgestellt werden. Auf Antrag sollten lokale/regionale Akteure hieraus eine Anteilsfinanzierung für ihre konkreten Aktivitäten erhalten können. Für die notwendige Kofinanzierung müssten die Antragsteller Eigenmittel bereitstellen und/oder private bzw. öffentliche Sponsoren in ihrer Region gewinnen. Bundesländer, die sich ebenfalls engagieren wollen, können ergänzend zu dem Bundesbudget entsprechende Landesmittel bereitstellen. Jährliches Budget für Aktionen Es wird jedoch davon ausgegangen, dass wie bisher im Rahmen der Aktionswoche eine ganze Reihe von Aktivitäten unter einem Dach gebündelt werden, die ohnehin in den Regionen stattfinden und entsprechend auch bereits durchfinanziert sind. Auf Bundes- und Landesebene könnten Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Finanzierung genutzt werden. Das Jahr 2009 wurde von der europäischen Kommission zum Year of Creativity and Innovation ausgerufen. Ein gemeinsames europäisches Event könnte die kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Annäherung im europäischen Raum unterstreichen. Da die Vorarbeiten für die Global Entrepreneurship Week 2009 bereits angelaufen sind, ist zu prüfen, ob die vollumfängliche Realisierung des beschriebenen Konzepts noch in 2009 erfolgen kann, oder aber ein stufenweiser Ausbau bis 2010 leichter ist. Links zu weiterführenden Informationen Nationale Webseite der Global Entrepreneurship Week Deutschland : Internationale Webseite der Global Entrepreneurship Week : Internationale Länderseite der Global Entrepreneurship Week Germany : Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 52

55 Seniorpreneurship Ideengeber: Prof. Dr. Matthias Raith, Universität Magdeburg Feinkonzept ausgearbeitet von: Michael Unterberg, EVERS & JUNG Handlungsbedarf Die über 50-Jährigen sind neben Frauen die am stärksten unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppe im deutschen Gründungsgeschehen. Das geht aus dem neuesten KfW-Gründungsmonitor hervor. 102 So stellen die 55- bis 64-Jährigen in Deutschland gegenwärtig 20 % der Bevölkerung im gründungsrelevanten Alter, aber nur 8 % der Gründer. Mit der erwarteten Zunahme ihres Anteils an der gesamten deutschen Erwerbsbevölkerung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten (siehe nebenstehende Box) würde eine weiterhin niedrige Gründungsquote in dieser Altersgruppe zu einer deutlichen Abnahme der Gesamtanzahl an Gründungen in Deutschland führen. 103 Als Ursache für die gegenwärtig niedrige Gründungsquote unter Personen über 50 führen die Autoren des Gründungsmonitors die höheren Opportunitätskosten für ältere Personen mit festem, gut bezahltem Job gegenüber jüngeren Personen an. Auch wird vermutet, dass die körperlichen wie psychischen Belastungen, die eine Gründung mit sich bringen, abschreckend auf ältere Personen wirken. Dem ist entgegenzuhalten, dass diese Gruppe auch für eine Gründung förderliche Merkmale aufweist, da mit zunehmendem Alter (bei Erwerbstätigkeit) auch die Arbeitserfahrung und damit die berufsspezifische Qualifikation zunimmt. Zudem ist die Familienplanung oftmals abgeschlossen und materielle Rücklagen sind gebildet. Als Zielgruppe für die Förderung von Gründungen werden Personen über 50 bislang nicht beachtet. Der Ansatz, diese Gruppe aktiv am Zugang zum Unternehmertum zu beteiligen, liegt dabei zwischen der so genannten Potenzialthese, wonach sich höhere Gründungsquoten vor allem durch die Ausweitung der Grundgesamtheit potenzieller Gründer erreichen lassen, und der Realisierungsthese, wonach eine solche Erhöhung vorrangig über eine zielgenauere Unterstützung und Förderung gründungsbereiter Personen erreicht wird. Dabei ist festzustellen, dass ältere Personen selbst bei optimaler Sensibilisierung und Förderung nicht den Grad an Gründungsneigung entwickeln mögen, der bei jüngeren Personen festzustellen ist. 104 Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland ist die zusätzliche Zahl der Gründungen, die über eine Ausweitung und bessere Ausschöpfung des Gründungspotenzials in dieser Altersgruppe zu realisieren ist, trotzdem erheblich jährige deutlich unterrepräsentiert im deutschen Gründungsgeschehen Demographischer Wandel o Seit über 30 Jahren mehr Sterbefälle als Geburten o Die Gesamtbevölkerung wird bis 2050 voraussichtlich um % schrumpfen o Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (18 64) wird bis 2050 um % schrumpfen o Anteil der 5064-Jährigen an der Erwerbsbevölkerung steigt bis 2020 auf 40 % Quelle: Statistisches Bundesamt Vgl. KfW-Bankengruppe (2008). 103 Das ZEW hat berechnet, dass bei gleich bleibenden Eintrittsquoten in die Selbstständigkeit die jährliche Zahl der Gründungen bis 2050 um mehr als 20 % abnehmen wird (vgl. Gottschalk/Theuer 2008, S. 27). 104 So zeigt eine Sonderauswertung der Daten des GEM Deutschland auf, dass in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen signifikant weniger Gründungsplanende vorhanden sind als in allen anderen Altersgruppen zwischen 18 und 64 Jahren (vgl. Sternberg u. a. 2008). 105 Eine aktuelle Studie des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung errechnet etwa auf Grundlage von simulierten Szenarien, dass es durch eine moderat steigende Bereitschaft älterer Personen, ein Unternehmen zu gründen, möglich wäre, im Jahr 2050 im Gründungsgeschehen eine Abfederung der (demografisch Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 53

56 Ziele der Idee Den geschilderten Herausforderungen ist mit der Entwicklung eines auf Sensibilisierung und Stimulation von konkreten Unterstützungsangeboten basierenden Maßnahmenpaketes zu begegnen, das unter dem vom Ideengeber neu entwickelten Begriff Seniorpreneurship zu fassen ist. Die zielt auf einen proaktiven und produktiven Umgang mit einer alternden Gesellschaft ab, die es sich kaum leisten kann, Menschen 30 Jahre im Ruhestand zu unterstützen. Der Ansatz des lebenslangen Lernens bekommt durch die Fokussierung auf Seniorpreneurship einen ökonomischen Sinn. Die Perspektive einer zweiten oder dritten Karriere als beruflich Selbstständige könnte dabei auch Langzeitarbeitslosen und älteren so genannten Low Potentials einen Anreiz bieten, einen Neustart zu versuchen. Weiteres erklärtes Ziel von Seniorpreneurship ist es, mittel- bis langfristig einen Beitrag zur Stabilisierung des deutschen Gründungsgeschehens zu leisten, und die Auswirkungen der demografisch bedingten Abnahme in den bisher für das deutsche Gründungsgeschehen maßgeblichen Altersgruppen abzufedern. Hierzu müsste neben der Erwerbsquote auch die Quote der Gründungseintritte in der Gruppe der Personen 50+ kontinuierlich gesteigert werden. Proaktiver Umgang mit einer alternden Gesellschaft Beitrag zur Stabilisierung des deutschen Gründungsgeschehens Zur Erreichung dieser Ziele sind Maßnahme(n) notwendig, die kurz- bis mittelfristig eine stärkere Aktivierung des vorhandenen Gründungspotenzials der Bevölkerungsgruppe 50+ beweirken, unter anderem durch eine umfassendere Berücksichtigung der Stärken und Bedürfnisse älterer Personen in der Gründungsförderung. Hierzu sind zwei Beobachtungen zentral: Es ist notwendig, in den nächsten Jahren die bestehenden Strukturen der Gründungsunterstützung in Deutschland für die wachsende Zielgruppe der über 50-Jährigen zu öffnen. Darunter fällt eine bessere Berücksichtigung der spezifischen Stärken und Bedürfnisse von älteren Gründern 106, die Stimulierung der Bildung generationenübergreifender Gründerteams und eine stärkere Unterstützung bei der Vermittlung von Finanzierungen. Für eine nachhaltige Steigerung der Gründungsquoten in der Zielgruppe der Personen über 50 ist eine langfristig angelegte Sensibilisierung der deutschen Gesellschaft für das Thema Gründen in jeder Lebensphase notwendig. Im Speziellen bedarf es der Etablierung von beruflicher Selbstständigkeit als Option der zweiten und dritten Karriere, die Aufnahme des Themas Unternehmertum als Option der beruflichen Weiterbildung und die Kommunikation von erfolgreichen Vorbildern. bedingten) Abnahme der gründungsintensiven Jahrgänge in Deutschland zu erreichen. Für eine nahezu vollständige Kompensation sei allerdings zusätzlich eine erhebliche Erhöhung der Gründungsquote unter Frauen und der Akademikerquote in der Erwerbsbevölkerung nötig (vgl. Gottschalk/Theuer 2008). 106 Etwa eine lange Branchenkenntnis, die mit ausgeprägten beruflichen Netzwerken einhergeht, die Verfolgung langfristig überdachter Geschäftsideen, gefestigte soziale Verhältnisse und Unterstützung der Familie, stärker ausgebaute materielle Sicherheiten als bei jungen Gründern, eine weitgehend abgeschlossene Familienplanung und die Fähigkeit, individuelle Leistungsstärke mit Hilfe sozialer Netzwerk zu steigern/kompensieren; vgl. hierzu auch bga (2007), S. 6. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 54

57 Die Verbindung von Unternehmertum und Senioren ist ungewöhnlich und widerspricht den gängigen Vorstellungen vom klassischen Unternehmertypus. In der aktiven Widerlegung dieser Vorstellungen durch Positivbeispiele kann die Idee des Seniorpreneurship zudem einen geeigneten Ansatzpunkt für eine breitere Verankerung von Unternehmertum in der Gesellschaft darstellen. Förderansätze, die das vorhandene Potenzial der Altersgruppe der Menschen über 50 aktiv nutzen, sind bisher äußerst selten in der deutschen Wirtschaftsförderung. Seniorpreneurship bedeutet einen entscheidenden Beitrag zu einer Gründungskultur, die sich daran orientiert, den Zugang zur beruflichen Option Unternehmertum inklusiv für alle Bevölkerungsgruppen zu gestalten. Ein ungewöhnlicher Förderansatz für ein inklusiveres Unternehmertum in Deutschland Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 55

58 Konzept Für einen nachhaltigen Erfolg von Seniorpreneurship ist eine konzertierte Strategie zu entwerfen, die entsprechende Maßnahmen in den beiden Handlungsbereichen Sensibilisierung und gezielte Gründungsförderung bündelt und in möglichst produktiven Zusammenhang stellt. Sensibilisierung und gezielte Gründungsförderung für mehr Gründungen durch ältere Personen Als zentrale Elemente einer solchen Strategie sind zu identifizieren: 1) der Einstieg in eine mittel- bis langfristig angelegte Kampagne zur Sensibilisierung von Personen über 50 für die berufliche Selbstständigkeit 2) die Initiierung eines Förderwettbewerbs für Projekte zur gezielten Unterstützung gründungsbereiter Personen aus der Altersgruppe Alle Teilnehmer des Expertenworkshops waren sich darüber einig, dass es für eine Erhöhung der Gründungsquoten in der Erwerbsbevölkerung über 50 Jahre eines grundlegenden Bewusstseinswechsels bedarf. Unternehmensgründer mit 50 oder mehr Jahren passen bislang nicht in das gängige Bild. Im Workshop wurde in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit einer entsprechenden Sensibilisierungskampagne deutlich, um das Potenzial an gründungsinteressierten Personen in der Bevölkerungsgruppe 50+ langfristig zu erhöhen. Wichtigstes Element wäre eine Öffentlichkeitskampagne, die das Potenzial und die gesellschaftliche Bedeutung von Unternehmensgründungen durch ältere Gründer verdeutlicht. Auch würde sich eine Anbindung an bereits existierende Kampagnen zum Thema Entrepreneurship/Unternehmertum anbieten. Wichtig erscheint hier, wie bei allen Sensibilisierungsmaßnahmen, mit erfolgreichen Vorbildern für die Zielgruppe zu arbeiten, etwa über die Vergabe eines jährlichen Preises für einen erfolgreichen Gründer über 50. Ein Beispiel für ein solches Vorgehen ist die Mittelstandskampagne Mutmacher der Nation. 107 Ein weiteres Diskussionsergebnis des Workshops war die Erkenntnis, dass kurz- bis mittelfristig erhebliche Veränderungen in den bestehenden Netzwerk- und Förderstrukturen der Gründungsförderung in Deutschland realisiert werden müssen, um das Angebot auch für die Altersgruppe der über 50-Jährigen zu öffnen. Hierzu wird vorgeschlagen, einen Förderfonds einzurichten, der regelmäßig Wettbewerbe zu klar definierten Zielen im Bereich Seniorpreneurship ausschreibt, an denen sich unterschiedlichste Akteure beteiligen können. So können gezielt innovative Projekte und Initiativen gefördert werden, die eine stärkere Berücksichtigung der Stärken und Bedürfnisse der Altersgruppe 50+ in den Angeboten der Gründungsförderung ermöglichen. Erste Überlegungen für Initiativen, die solche Aspekte adressieren, sind: Sensibilisierungskampagne Förderfonds mit öffentlichkeitswirksame Wettbewerben Angebote zur Entwicklung von Geschäftsideen für Gründungsinteressierte mit langjährigen Branchenkenntnissen spezielle Unterstützung bei der Finanzierungssuche (v. a. hinsichtlich Darlehensbewilligung) Initiativen zum Aufbau generationenübergreifender Gründungsteams Unterstützung beim Einsatz technischer Hilfsmittel im Unternehmensalltag Angebote zur Nutzung des Marktzugangs zur eigenen Altersgruppe 107 Siehe hierzu: Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 56

59 Angebote zur Schulung von Gründungsberatern zum Umgang mit der Zielgruppe ältere Gründer Neben der Sicherstellung der Qualität der geförderten Initiativen verspricht die Durchführung eines solchen Förderwettbewerbs auch eine hohe Öffentlichkeitswirksamkeit. 108 Der Wettbewerb sollte in einer ersten Phase so gestaltet werden, dass die Prioritäten der geförderten Initiativen auf der gezielten Aktivierung und Förderung von Personen liegen, die bereits eine Gründungsidee oder gründungsfähige Projekte entwickelt haben, sich bisher aber vor einer Umsetzung in Eigenregie scheuen, insbesondere weil ihnen Gründungskompetenzen oder gründungsrelevante Kontakte fehlen. Dabei verspricht besonders die Förderung so genannter High Potentials, also gut ausgebildeter Personen mit innovativen Geschäftsideen, die größten Chancen für öffentlichkeitswirksame Erfolgsgeschichten, über deren Kommunikation weiterer Rückhalt bei den Akteuren der Gründungsförderung erreicht werden kann. Ein besonderer Schwerpunkt des Wettbewerbs sollte zudem auf der Schaffung intergenerationeller Gründungsteams liegen. Hierzu bestehen bereits ermutigende Erfahrungen aus einem Pilotprojekt an der Universität Magdeburg, in dem Betriebswirtschaftsstudenten des Projektseminars Businessplangestaltung in Kooperation mit Maschinenbaustudenten des Studiengangs Integrierte Produktentwicklung ein Gründerteam aus der Magdeburger Initiative 50+ bei der Vorbereitung zweier Unternehmensgründungen unterstützen. Ein Ausbau dieser Kooperation ist gegenwärtig in Vorbereitung. High Potential-Förderung Generationenübergreifende Gründerteams: Pilotprojekt der Universität Magdeburg Ausgehend von dem skizzierten Kernkonzept sind mehrere Erweiterungsschritte denkbar, die das Konzept von Seniorpreneurship weiterentwickeln und ausbauen. Im Bereich der Sensibilisierung ist eine solche Ausweitung durch die gezielte Ansprache abhängig beschäftigter Personen über 50 Jahren mit Weiterbildungsangeboten denkbar. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die unternehmerische Selbstständigkeit als Perspektive für die zweite Karriere aufzubauen. Ältere High Potentials sollten nicht auf Beschäftigungsverlängerungen hoffen müssen, sondern rechtzeitig ihre Berufserfahrung und fachliche Expertise durch unternehmerische Selbstständigkeit weiterentwickeln können. In diesem Zusammenhang ist auch der Aufbau einer geeigneten Infrastruktur notwendig, die es ermöglicht, dass sich ältere Arbeitnehmer bereits im Berufsleben auf die spätere Selbstständigkeit vorbereiten können (z. B. durch einen auf sie zugeschnittenen Weiterbildungsstudiengang "MBA in Entrepreneurship"). Im Zusammenspiel mit bereits bestehenden Entrepreneurship-Studiengängen würde sich an den Universitäten so die Möglichkeit eröffnen, generationenübergreifende Gründerteams aufzubauen. Für größere Unternehmen könnte die Beteiligung von älteren Mitarbeitern an der unternehmerischen Weiterbildung eine interessante Alternative zu Abfindungsmodellen darstellen. Erfahrene Arbeitnehmer könnten etwa auf die Funktion als Geschäftsführer von Spin-offs vorbereitet werden. Wichtig ist dabei, dass der Weiterbildungsansatz frühzeitig greift, damit die Unternehmensgründung aktiv gestaltet werden kann, und ältere Arbeitnehmer nicht in die Selbstständigkeit abgeschoben werden. Seniorpreneurship als Option der zweiten Karriere 108 So hat der Phoenix Funds in Großbritannien demonstriert, dass über die regelmäßige Prämierung und Förderung von Strategien zur Unterstützung des Unternehmertums in strukturschwachen Gebieten eine erhebliche Dynamik erzeugen lässt. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 57

60 Im Bereich der Förderung von Gründungsinteressierten sollte in der Ausweitung des Konzepts die vorrangige Konzentration auf High Potentials schrittweise aufgegeben und auch die gezielte Unterstützung weniger gut qualifizierter Arbeitnehmer und Beschäftigungsloser aus der Zielgruppe stärker gefördert werden. Gerade im Bereich der Gründungen aus der Arbeitslosigkeit könnten ältere Gründungswillige von erprobten Angeboten der Gründungsförderung profitieren. Darüber hinaus sollte die Zielgruppe der gründungsaffinen Personen über 50 als Kandidaten für die Unternehmensnachfolge in Betracht gezogen werden. Generell könnten Entrepreneure der Gruppe 50+ leichter zu motivierende Nachfolgekandidaten sein als solche aus der Gruppe 30+. Auch haben ältere, erfahrene Unternehmensnachfolger oftmals weniger Akzeptanzprobleme bei der bestehenden Belegschaft. Seniorpreneurship und Unternehmensnachfolge Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 58

61 Stärken Die Stärken der Idee wurden auf dem Expertenworkshop in Berlin umfassend diskutiert und lassen sich wie folgt zusammenfassen: Es handelt sich um einen Ansatz, der sowohl eine Antwort auf den demografischen Trend der alternden Gesellschaft als auch die Notwendigkeit der Förderung von mehr und nachhaltigeren Gründungen in Deutschland darstellt. Es handelt sich um einen zielgruppenspezifischen Ansatz der Gründungsförderung mit hohem Mainstreaming-Potenzial. Eine erfolgreiche Umsetzung von Seniorpreneurship ermöglicht die Aktivierung schlummernder Wissensressourcen, die in der Zielgruppe bereits vorhanden sind. Aus Sicht der Gründungsinitiativen bedeutet Seniorpreneurship eine Ausweitung der Zielgruppe und mehr Gründungsinteressierte, zudem besteht die Möglichkeit der Kombination mit Mentoring-Programmen. Im Rahmen des Ansatzes ist eine verstärkte Bildung generationenübergreifender Gründerteams zu erwarten und somit eine Ausweitung der Wissensbasis in Gründungen. Aus Sicht potenzieller Gründer bedeutet Seniorpreneurshp die Ermöglichung der späteren Realisierung eines Gründungswunsches. Überhastete Gründungen werden somit verhindert, was der Nachhaltigkeit des Gründungsgeschehens in Deutschland zu Gute kommt. Die Möglichkeit, langjähriges berufliches Know-how in einer zweiten Karriere auf eigene Rechnung umzusetzen und Kenntnisse über Bedürfnisse der eigenen Altersgruppe als Wettbewerbsvorteil zu nutzen, macht Seniorpreneurship attraktiver als eine Frühverrentung. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 59

62 Umsetzungsschritte Die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Initiierung der vorgeschlagenen Maßnahmen des Konzepts Seniorpreneurship sind in Deutschland gegeben. Neben der flächendeckenden Infrastruktur der Gründungsunterstützung sind dies vor allem bestehende Netzwerke der Gründungsförderung und mit dem Thema zielgruppenspezifische Gründungsunterstützung bereits befasste Entrepreneurship-Lehrstühle an Hochschulen. Die Trägerschaft der Gesamtstrategie Seniorpreneurship sollte bei einer zentralen Stelle liegen, am besten bei einem Referat eines Bundesministeriums. 109 Mit einer solchen zentralen Trägerschaft kann sichergestellt werden, dass die beiden Elemente der Öffentlichkeitskampagne und des Förderwettbewerbs sich gegenseitig ergänzen und in produktivem Austausch stehen. Zentrale Trägerschaft der Gesamtstrategie Für die Öffentlichkeitskampagne ist eine geteilte Trägerschaft zwischen Bund und den Akteuren der Gründungsförderung denkbar. Der Förderwettbewerb sollte durch den Bund initiiert und getragen werden. Generell kommt bei der Umsetzung der dargestellten Maßnahmen der Politik eine wesentliche Rolle zu. Im Rahmen der Übernahme der Trägerschaft der Gesamtstrategie muss das Thema Seniorpreneurship in den Markt der Gründungsförderung eingeführt und dauerhaft betreut werden. Hierzu bedarf es eines langfristig aufrechtzuerhaltenden politischen Willens, das bislang ungenutzte Gründungspotenzial in der Zielgruppe ältere Personen konsequent zu nutzen. Langfristiger politischer Wille Als weitere Akteure bei der Umsetzung des Konzepts sind zu berücksichtigen: Netzwerke der Gründungsförderung. Für einen Erfolg der Maßnahmen ist es unerlässlich, die bestehenden Netzwerke der Gründungsförderung in Deutschland einzubeziehen. Dies kann über die Dachverbände der Gründungsinitiativen (VDG u. a.) und bereits mit dem Thema beschäftigte Netzwerkorganisationen, wie die bundesweite gründerinnenagentur (bga), erfolgen. Hochschulen. Die Hochschulen sind vor allem im Bereich der Weiterbildung und beim Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur zur Bildung von generationenübergreifenden Gründerteams von Bedeutung. Hier könnten auch Finanzierungsmittel bzw. potenzielle Geldgeber akquiriert werden. Medien/Presse. Gerade im Kampagnenteil sind die Medien intensiv einzubinden. Mit der Entwicklung des Marketingkonzepts für das Thema sollte eine spezialisierte Agentur beauftragt werden, die über Erfahrungen in der Ansprache der Zielgruppe 50+ verfügt. Um das skizzierte Konzept Seniorpreneurship konkret umzusetzen, bedarf es vorrangig folgender Schritte: 1) Entwurf eines übergreifenden Aktionsplans. Unter der Federführung eines Bundesministeriums ist ein erster übergreifender Aktionsplan Seniorpreneurship für die Elemente Öffentlichkeitskampagne und Förderwettbewerb zu entwerfen, der mit den 109 Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass das Thema Querschnittscharakter besitzt und somit sowohl im Bereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), für Arbeit und Soziales (BMAS), für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) oder für Bildung und Forschung (BMBF) verortet werden könnte. Hier muss frühzeitig eine Abgrenzung und Klärung der Zuständigkeiten erfolgen. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 60

63 bundesweiten Interessenvertretern der Akteure der Gründungsförderung abzustimmen ist. Die Länder sollten im Vorfeld über die relevanten Bund-Länder-Arbeitskreise eingebunden werden. 2) Einrichtung einer bundesweiten Arbeitsgruppe Seniorpreneurship. Zur Koordinierung der beiden zentralen Elemente einer Öffentlichkeitskampagne und eines Förderwettbewerbs ist eine bundesweite Arbeitsgruppe einzurichten, in der sich die relevanten Akteure regelmäßig abstimmen. Wichtig ist eine klare Aufgabenstellung dieser Arbeitsgruppe, etwa die Erarbeitung eines Grobkonzepts für die Öffentlichkeitskampagne oder die Prioritätensetzung für den Förderwettbewerb. 3) Schaffung eines Kampagnenteams. Die Öffentlichkampagne zur Sensibilisierung sollte ganzjährig durch ein spezielles Kampagnenteam betreut werden. Wichtig ist die frühzeitige Kontaktaufnahme mit Multiplikatoren, die Zugang zur Zielgruppe haben. 4) Einrichten eines Förderfonds. Zur Einrichtung eines Fonds zur Förderung ausgesuchter Initiativen ist ein Grundstock an finanziellen Mitteln in Höhe von 5 Mio. EUR zu akquirieren. Die Auswahl der durch den Fonds geförderten Initiativen erfolgt durch die regelmäßige Ausschreibung von Wettbewerben. Hierzu müssen Strukturen und Prozesse geschaffen werden, die sicherstellen, dass die Ziele und Prioritäten der Wettbewerbe dem übergeordneten Aktionsplan Seniorpreneurship verpflichtet sind. Zusätzlich müssen einfache und transparente Bewertungsinstrumente entwickelt und eingesetzt werden, um die eingereichten Konzepte objektiv zu bewerten. Die Förderung von Einzelinitiativen sollte bis zu einer Höhe von EUR möglich sein. Herausforderungen in der Umsetzung des Konzepts Seniorpreneurship sind vor allem im kulturellen und kommunikativen Bereich zu sehen. So wird die Öffentlichkeitskampagne für mehr Seniorpreneurship mit dem gängigen Bild vom jungen Unternehmer brechen und ein diversifiziertes Bild von unternehmerischen Aktivitäten transportieren. Trotz vieler Bemühungen in dieser Richtung, etwa hinsichtlich Gründungen durch Frauen, Migranten oder Menschen mit Behinderung, bestehen hier in Deutschland noch viele Vorbehalte. Ein diversifiziertes Unternehmerbild Bei der Umsetzung der geförderten Initiativen werden zudem kulturelle Konflikte zwischen unterschiedlichen Generationen zu berücksichtigen und zu moderieren sein. Dieses Problem greift bei jedem einzelnen Gründungsprojekt mit Mehrgenerationenbeteiligung, aber auch bei der Öffnung von bestehenden Angeboten der Gründungsförderung für die ältere Zielgruppe oder der Durchführung von gründungsorientierten Weiterbildungsmaßnahmen, die auf eine breit angelegte Zielgruppe im Alter zwischen 25 und 65 Jahren ausgerichtet sind. Beim Finanzierungskonzept der Gesamtstrategie Seniorpreneurship ist zwischen den Bereichen Sensibilisierungskampagne und Förderwettbewerb zu unterscheiden. Die Sensibilisierungskampagne sollte als Gemeinschaftsaufgabe der Akteure der Gründungsförderung und des Bundes finanziert werden. Eine Mischfinanzierung aus öffentlichen und privaten Mitteln ist anzustreben. Angesichts der auch für das Marketing interessanten Zielgruppe 50+ erscheint das Einwerben von Sponsorengeldern realistisch. Der Fonds des Förderwettbewerbs sollte mit öffentlichen Mitteln des Bundes ausgestattet werden. Für eine erste Phase ist ein Gesamtbudget in Höhe von 5 Mio. EUR denkbar, das an zehn ausgewählte Projekte vergeben wird. Als Hebel für eine Vergrößerung des Fonds wäre eine Kofinanzierung über Gelder des Europäischen Sozialfonds (ESF) denkbar. Mischfinanzierung der Sensibilisierungskampagne Öffentliche Finanzierung des Förderfonds Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 61

64 Generell gilt es, bundesweit Finanzpartner der Gründungsförderung auf die Zielgruppe 50+ auszurichten, um Anschlussfinanzierungen für geförderte Projekte sicherzustellen und auch abseits des Förderwettbewerbs Initiativen für mehr Seniorpreneurship zu initiieren. Die Vorarbeiten zur Erstellung eines Aktionsplans können sofort beginnen. Daran anschließend sollte ausreichend Zeit für die Abstimmung mit den Ländern und den Akteuren der Gründungsförderung eingeräumt werden. Das Aufsetzen der Arbeitsgruppe könnte für das 3. Quartal 2009 avisiert werden. Die Öffentlichkeitskampagne kann bereits 2009 anlaufen, um genug Aufmerksamkeit für den Förderwettbewerb zu generieren, der Anfang 2010 die ersten Initiativen prämieren sollte. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 62

65 Gründen mit Komponenten Ideengeber: Prof. Dr. Günter Faltin, FU Berlin Feinkonzept ausgearbeitet von: Mirko Bendig, EVERS & JUNG Handlungsbedarf In der deutschen Gesellschaft gibt es genügend unternehmerisches Potenzial für eine stärkere und nachhaltigere Gründungsdynamik. Trotzdem ist seit 2001 die Anzahl der Unternehmensgründungen in Deutschland gesunken. Zudem stellen nach Selbsteinschätzung der Gründer im Jahr 2007 gut zwei Drittel der erfolgten Gründungen (61,6 %) weder innovative noch wissensintensive Gründungen dar. 110 Rund 8 % der Gründer beginnen ein innovatives Projekt in einer nicht wissensintensiven Branche und 26 % der Gründungen wurden als nicht innovativ, aber wissensintensiv eingestuft. Auch im internationalen Vergleich ist hervorzuheben, dass in Deutschland der Anteil der Existenzgründer, die sich an einer echten Marktchance orientieren, d. h. eine innovative Idee verfolgen, relativ niedrig ausfällt. 111 Die Befunde zeigen auf, dass es in Deutschland einen Mangel an innovativen Gründungsprojekten gibt und dass sich generell viel weniger Menschen unternehmerisch betätigen, als es möglich wäre. Zudem scheidet laut KfW Gründermonitor 2008 ein Drittel der Gründer in Deutschland spätestens nach drei Jahren aus dem Markt aus. 112 Diese geringe Überlebenswahrscheinlichkeit von Neugründungen zeigt, dass ein erheblicher Optimierungsbedarf im Gründungsprozess bezüglich der Konzeptentwicklung der Geschäftsidee und deren Tragfähigkeit besteht. Um ein Mehr an Gründungen in Deutschland zu erwirken, muss daher mehr Menschen ein möglichst intuitiver Zugang zur Entwicklung von Gründungsideen und zum Prozess ihrer Umsetzung ermöglicht werden. Denn für viele Menschen, die sich mit der Option einer beruflichen Selbstständigkeit beschäftigen, stellt die Suche nach einer geeigneten Geschäftsidee die erste große Hürde auf dem Weg zur Gründung dar. Zudem zeigen langjährige Erfahrungen, dass sich Menschen, die über keine betriebswirtschaftliche Vorbildung verfügen, nur schwer vorstellen können, wie man eine Idee praktisch umsetzen also ein Unternehmen gründen kann, ohne sich vorher eingehend mit Betriebswirtschaftslehre beschäftigt zu haben. Gerade dies schreckt viele Menschen, die aus kulturellen oder kreativen beruflichen Bereichen kommen und durchaus gute Konzepte erarbeitet haben, ab. Daher gilt es mittels entsprechender Unterstützungsangebote zu demonstrieren, dass Entrepreneurship für viel mehr Menschen möglich ist als bisher angenommen. Zu wenig innovative Gründungen in Deutschland Fehlende Nachhaltigkeit bei vielen Gründungen Fehlende Geschäftsideen und mangelndes betriebswirtschaftliches Wissen 110 Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S Vgl. hierzu: Sternberg/Bergmann/Lückgen (2004), Sternberg/Lückgen (2005), Sternberg/Brixy/Schlapfner (2006) und Sternberg/Brixy/Hundt (2007), Global Entrepreneurship Monitor Länderberichte Vgl. hierzu: KfW Bankengruppe (2008), S. 7. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 63

66 Ziele der Idee Auf die geschilderten Herausforderungen im Gründungsgeschehen Deutschlands bietet der Ansatz Gründen mit Komponenten 113 mit der Entwicklung von Konzepten zur stärkeren Förderung eines neuartigen Gründungstypus einen Lösungsansatz, der dazu beitragen kann, eine neue Gründerzeit in Deutschland zu begründen. Der Ansatz konzentriert sich auf die Vermittlung des Prinzips, innovative Geschäftsideen vorrangig über die Neukombination von bereits existierenden Komponenten zu entwickeln. Denn ein modernes, hoch arbeitsteiliges Wirtschaftssystem, wie es in Deutschland besteht und sich immer stärker ausprägt, stellt vieles zur Verfügung, was man für eine Unternehmensgründung als Komponenten nutzen kann. Diese Komponenten kann man als Baukasten verstehen, der einem Gründer zur Verfügung steht, um ein Geschäftsmodell zusammenzusetzen. Täglich kommen neue Bauteile und Varianten in Form von neuen Produkten und insbesondere Dienstleistungen hinzu. Es gilt, hierunter neue Kombinationen und effizientere Abläufe zu finden und zu entwickeln. Solchermaßen aufgebaute Geschäftsideen machen im Vergleich zu traditionellen Geschäftsideen in der Umsetzung ein hohes Maß an Komplexitätsreduktion und Professionalisierung möglich. Das übergeordnete Ziel der Maßnahme ist es, über die Etablierung eines neuen Gründertypus und darauf ausgerichtete Unterstützungsleistungen kurz- bis mittelfristig mehr Menschen einen Zugang zu Existenz- und Unternehmensgründung zu bieten und insbesondere den Gründungsprozess zu erleichtern. Zudem soll der Anteil innovativer und nachhaltiger Gründungen im deutschen Gründungsgeschehen erhöht werden. Weniger Aufwand, mehr echtes Unternehmertum Komplexitätsreduzierung und Professionalisierung Mehr innovative und nachhaltige Gründungen Dieses Ziel wird auf mehreren Ebenen angestrebt: Menschen, die stark in der Konzeptentwicklung, aber schwach im Management sind, wird Entrepreneurship/Unternehmertum ermöglicht. Menschen, die nur über geringes Startkapital verfügen, müssen sich nicht auf den langwierigen und nicht immer erfolgreichen Weg der Kapitalsuche begeben, da der notwendige Kapitaleinsatz durch die Nutzung von Komponenten beträchtlich sinkt. Gründer können ein erhebliches Zeitsparpotenzial realisieren, indem sie sich nicht mehr in das jeweilige Fachgebiet einarbeiten, sondern auf vorhandene Komponenten, wie z. B. Produktion, Büroorganisation, Verpackung, Logistik, Versand, zurückgreifen. Der Ansatz zielt auf eine intensive Unterstützung von Gründungsinteressierten vor der Festlegung auf eine Geschäftsidee ab. Daher ist er deutlich von den verbreiteten Unterstützungsangeboten bei der Businessplan-Erstellung abzugrenzen. Die Überführung einer auf dem Komponentenprinzip basierenden Geschäftsidee in einen tragfähigen Businessplan muss in vielen Bereichen (z.b. Controlling, Wertschöpfungsketten) andere Schwerpunkte setzen als bei traditionellen Geschäftsideen. Variable Kosten treten etwa im Grundsatz nur auf, wenn auch wirklich Bestellungen eingehen. Unterstützung bereits vor der Businessplan-Erstellung 113 Der hier dargestellte Ansatz beruht auf der Arbeit von Prof. Faltin, dessen Überlegungen ausführlich und mit Beispielen in dem Buch Kopf schlägt Kapital (Faltin 2008) dargelegt sind. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 64

67 Konzept Zur Umsetzung dieser Maßnahme müssen den Gründern entsprechende Komponenten bei der Gründungsförderung bzw. -beratung an die Hand gegeben werden. Aus dem Baukasten, der in einer modernen arbeitsteiligen Gesellschaft wie der deutschen zur Verfügung steht, gilt es für den Gründer, neue Kombinationen oder effizientere Abläufe zu finden. Der Gründer ist mehr als Komponist zu verstehen, der aus einem bekannten (Orchester-)Instrumentarium etwas Neues zusammensetzt und entsprechende Partner zur Umsetzung findet. Danach besteht seine Aufgabe als Unternehmer lediglich darin, das Zusammenspiel der Komponenten zu koordinieren und zu kontrollieren. Für einen nachhaltigen Erfolg von Gründen mit Komponenten ist zudem eine Strategie zu entwickeln, wie der dargestellte Ansatz in die bereits bestehende Gründungsförderung integriert werden kann. Die frühzeitige Konfrontation von Gründungsinteressierten mit dieser innovativen Möglichkeit der Entwicklung von Geschäftsideen muss genauso gewährleistet sein, wie die Begleitung durch geschulte Berater. Zudem sind Unterstützungsangebote wie ein breit verfügbarer Komponentenkatalog oder ein spezieller Komponenten-Businessplan zu entwickeln. Gründen mit Komponenten ist im Kern ein Ansatz zur Weiterentwicklung der Gründungsberatung in Deutschland, der dazu führt, dass die Beratung früher als bisher allgemein gehandhabt im Gründungsprozess ansetzt. Der Gedanke baut auf der in angelsächsischen Ländern zu beobachtenden Tendenz auf, unternehmerisches Handeln unter zwei verschiedenen Aspekten, nämlich Entrepreneurship (Wie kommt das Neue in den Markt?) und Business Administration (Wie organisiere und verwalte ich ein Unternehmen?) zu betrachten. Heute sind beide Aufgaben derart umfangreich geworden, dass sie nur noch schwer gleichzeitig zu erfüllen sind. Das Komponentenmodell konzentriert sich hierbei auf den ersten Aspekt, was ganz neue Ansatzpunkte und Anreize in der Gründungsberatung erfordert. Ein innovativer Baukasten für neuartige Geschäftsideen Integration in bestehende Strukturen der Gründungsförderung Weiterentwicklung der Gründungsberatung Im Vergleich zu den konventionellen Formen können Gründungen rascher, einfacher und professioneller (also mit besserer Qualität) erfolgen. Die Unerfahrenheit vieler Gründer wird dabei durch die professionell geführten Komponenten aufgefangen. Zentrale Maßnahmen des Konzepts sind die Erstellung eines Leitfadens für Komponentengründungen und der Aufbau eines entsprechenden Katalogs an Komponenten, der im Zuge der Gründungsberatung und -unterstützung bei der Entwicklung bzw. Verfeinerung einer Geschäftsidee eingesetzt werden kann. Die Teilnehmer des Expertenworkshops in Berlin, auf dem die Idee diskutiert wurde, haben zusätzlich angeregt, dass die Entwicklung eines Analysetools für verschiedene Geschäftsmodelle dabei helfen würde, die Umsetzbarkeit von Gründen mit Komponenten für spezielle Gründungen zu überprüfen. Zudem kann die Eignung von Gründen mit Komponenten für ein Gründungsvorhaben durch eine Checkliste mit entsprechenden Fragen überprüft werden. Ein Analyse-Tool für Gründungsberater Begleitend zum Leitfaden können auch Videos über Beispiele von Gründungen entstehen, an denen man die Bedeutung von Komponenten darstellen und das Denken in Komponenten demonstrieren kann. Diese können dann genutzt werden, um den Gründungsberatern in Schulungsworkshops den Ansatz und erfolgreiche Gründungsprozesse unter Anwendung des Prinzips Gründen mit Komponenten zu vermitteln. Diese Materialien sind zusätzlich geeignet, das Thema über Medien und Presse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 65

68 Zudem bestehen ermutigende Erfahrungen mit dem Gründen mit Komponenten. Einige Unternehmen sind bereits auf Basis dieses Prinzips entstanden, wie z. B. die ebuero AG oder die RatioDrink AG. Letztere bietet seit 2006 Saftkonzentrat in einer Drei-Liter-Großpackung an, wobei verschiedene Partner das Konzentrat produzieren, abfüllen, transportieren und versenden. Erfolgreiche Vorbilder Ausgehend von dem beschriebenen Kernkonzept lässt sich Gründen mit Komponenten in mehreren Schritten weiterentwickeln und ausbauen, wobei insbesondere die Integration und Kombination mit bereits bestehenden Elementen der Gründungsförderung und -beratung im Vordergrund stehen sollte. Ziel dieser erweiterten Maßnahmen ist es, ein möglichst passgenaues Unterstützungsangebot für den Gründertypus Komponentengründung zu schaffen. Einher geht dieser Ansatz mit einer Optimierung und Konzentration der individuellen Gründungsförderung durch die Anwendung des Prinzips Gründen mit Komponenten. Um eine bessere Umsetzung und Integration der Maßnahme in den Gründungsprozess und die begleitende Beratung zu garantieren, bedarf es vor allem einer Modifikation der gegenwärtigen Businessplan-Erstellung. Eine entsprechende Berücksichtigung der verwendeten Bauteile und Komponenten im Businessplan muss im Gründungsprozess und im Laufe der unternehmerischen Tätigkeit gewährleistet werden. Dabei ist zu beachten, dass der Einsatz von Komponenten die Gefahr reduziert, den Gründer mit einer Vielzahl von Anforderungen etwa betriebswirtschaftlicher, rechtlicher, organisatorischer Art zu überfordern. Die bürokratischen Anforderungen für Gründer (z. B. die Auflagen der Arbeitsstättenverordnung) werden deutlich geringer, da weniger eigene Betriebsteile eingerichtet werden müssen. Natürlich bleibt betriebswirtschaftliches Denken und Handeln notwendig, aber vieles davon wird durch die in den Komponenten eingebettete Professionalität der Dienstleister ausgeführt und entlastet damit den Gründer von zu viel Komplexität. Die Entwicklung und Einführung einer solchen modifizierten Businessplan-Erstellung muss mit den Akteuren der Gründungsförderung eng abgestimmt werden, um eine möglichst breite Akzeptanz zu ermöglichen. Businessplan-Erstellung für Komponentengründungen Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 66

69 Stärken Gründen mit Komponenten führt eine grundsätzlich neue Form der Entwicklung von Geschäftskonzepten in die Gründungsförderung ein, die erhebliche Vorteile gegenüber der klassischen Form einer Unternehmensgründung aufweist. Gründen mit Komponenten eröffnet mehr Menschen einen Zugang zu Unternehmensgründungen. Damit leistet der Ansatz einen entscheidenden Beitrag zu einer breiteren Verankerung von Unternehmertum in der Gesellschaft und der Schaffung einer neuen Gründungskultur in Deutschland. Der Gründungsprozess wird erheblich vereinfacht. Der Gründer arbeitet von Anfang an professionell, mit im Vergleich geringerem Kapitalaufwand und deutlich niedrigerem Risiko, als wenn er die Komponente selbst im Haus einrichtet, betreibt und finanziert. Zudem ermöglicht es ihm, sich auf die für erfolgreiche Unternehmensgründungen wesentlichen Punkte wie Kundengewinnung und Marktbeobachtung zu fokussieren. Der Gründer kann schneller in Konkurrenz mit seinen markterfahrenen Mitanbietern treten. Es liegt ein stärkeres Gewicht auf der Entwicklung der Gründeridee und deren Tragfähigkeit anstatt auf den klassischen Aspekten der Businessplan- Erstellung. Der Ansatz fördert eine höhere Qualität, Nachhaltigkeit und Überlebenswahrscheinlichkeit von Gründungen durch eine Konzentration auf die Entwicklung innovativer Gründungskonzepte. Der Gründer kann sich verstärkt auf das Geschäftsmodell und seine Weiterentwicklung fokussieren, anstatt sich im Tagesgeschäft der Unternehmensverwaltung einzuarbeiten und aufzureiben. Der Ansatz bietet ein hohes Maß an Flexibilität in der konkreten Umsetzung und einer möglichen Einbindung bzw. Adaptierung an bestehende Angebote der Gründungsförderung. Das Konzept eignet sich für die Förderung von Gründungen im Nebenerwerb, da der Unternehmer durch den Einsatz von Komponenten viel Zeit gewinnt bzw. ein hohes Zeitsparpotenzial realisieren kann. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 67

70 Umsetzungsschritte Die grundsätzlichen Voraussetzungen zur Umsetzung des vorgeschlagenen Konzepts Gründen mit Komponenten ist durch die hervorragende bestehende Infrastruktur der Gründungsunterstützung in Deutschland bereits vorhanden. Eine Umsetzung und Verbreitung des Konzeptes auf Basis eines breiten Netzwerks der Akteure der Gründungsförderung ist dabei wesentlich und wünschenswert. Die Trägerschaft der skizzierten Maßnahmen zur Etablierung von passgenauen Unterstützungsleistungen für Gründungen mit Komponenten sollte bei den Akteuren der Gründungsberatung liegen. Insbesondere die Kammern bzw. der Deutsche Industrieund Handelskammertag und/oder der Zentralverband des Deutschen Handwerks sowie die Wirtschaftsförderer könnten hier eine herausgehobene Stellung einnehmen, da sie sowohl hinsichtlich eines flächendeckenden Unterstützungsangebots als auch für eine Vermittlung der Anbieter von Komponenten strategisch gut positioniert sind. Als weitere Akteure in der Umsetzung der Maßnahme sind zu nennen: Zentrale Rolle der Akteure der Gründungsberatung Politische Akteure: Auf der politischen Ebene sollte der Bund das Thema Gründen mit Komponenten im Rahmen der Aktivitäten zur Förderung von Unternehmertum öffentlichkeitswirksam unterstützen und sicherstellen, dass bestehende Förderinstrumente für diesen neuen Gründungstypus offenstehen. Es könnten auch Wettbewerbe im Themenbereich Innovative Gründungsideen aus Komponenten ins Leben gerufen werden. In den Bundesländern sollte die politische Ebene sicherstellen, dass ausreichende Unternehmensinformationen für den Aufbau von regionalen Komponentenkatalogen bereitstehen. Universitäten: Die Entrepreneurship-Lehrstühle an den Hochschulen können mit der Entwicklung des Leitfadens und weiterer unterstützender Instrumente beauftragt werden. Hier wäre es am sinnvollsten, den Urheber des Ansatzes, Herrn Prof. Faltin und sein Team am Entrepreneurship Center der FU Berlin einzubinden. Zudem muss frühzeitig eine wissenschaftliche Evaluierung der neu entwickelten Unterstützungsangebote sichergestellt werden. Medien: Mit seiner innovativen Ausrichtung ist der Ansatz geeignet, in die Medien lanciert zu werden. Hierzu sollten Medienpartner gewählt werden, um das Thema zu begleiten und breit in die Gesellschaft zu streuen. In der konkreten Umsetzung sind die folgenden Schritte als maßgeblich zu betrachten: 1) Initiierung einer bundesweiten Arbeitsgruppe zum Thema. In einem ersten Schritt muss sichergestellt sein, dass die zentralen Akteure der Gründungsberatung in Deutschland tatsächlich bereit sind, flächendeckend in die Unterstützung von Gründungswilligen bei der Entwicklung von Geschäftsideen einzusteigen. Sie sollten hierzu in eine bundesweite Arbeitsgruppe zum Thema eingebunden werden, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie initiiert und geleitet wird. In dieser Arbeitsgruppe sollte auch die Entscheidung über die Trägerschaft der Maßnahmen getroffen werden. 2) Auftrag zur Entwicklung eines bundesweit einheitlichen Leitfadens und eines Workshop-Formats. Für einen Erfolg der dargestellten Maßnahmen ist es unbedingt notwendig, dass die Grundprinzipien dieser neuartigen Herangehensweise an Unternehmensgründung und -führung einheitlich an die Akteure der Gründungsberatung kommuniziert werden. Hierzu ist die Erarbeitung eines entsprechenden Leitfadens beim Ideengeber in Auftrag zu geben. Um eine entsprechende Schulung der Mitarbei- Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 68

71 ter von Gründungsberatungsstellen zur Anwendung des Leitfadens zu gewährleisten, ist zusätzlich ein Workshop-Format zu entwickeln. Wesentliche Bestandteile dieser Veranstaltungen sind die Vorstellung und Erläuterung des Konzepts Gründen mit Komponenten, die Demonstration von Beispielen anhand vorhandener Komponentengründungen sowie die Anleitung der Teilnehmer, Ideenkonzepte in Komponenten zu denken und umzusetzen. 3) Aufbau eines bundesweit zugänglichen Katalogs von Komponenten. Im Vorfeld der Umsetzung in den Gründungsberatungen bedarf es eines breit angelegten Katalogs an vielfältigen Komponenten, die für zahlreiche und unterschiedliche Gründungen herangezogen werden können und somit Anbietern der Gründungsberatung und Gründungsinitiativen zur Verfügung stehen. Wichtige Komponenten sind beispielsweise Büroservice, Logistik, Versand, Teile der Unternehmensverwaltung, Internetportale und -shops. Darüber hinaus ist der Aufbau von lokalen Netzwerken von Komponentenanbietern denkbar und erstrebenswert. 4)Adaption der Businessplan-Erstellung. Um Komponentengründungen durch den gesamten Gründungsprozess unterstützen zu können, muss von den Akteuren der Gründungsberatung eine angepasste Businessplan-Erstellung für diese Zielgruppe entwickelt werden. Es wäre denkbar, auch hier mit Komponenten zu arbeiten. Hinsichtlich der Umsetzung ist festzuhalten, dass der innovative Ansatz von Gründen mit Komponenten stark erklärungs- und vermittlungsbedürftig ist. Es ist anzunehmen, dass zu Beginn erheblicher Widerstand von Seiten der etablierten Akteure der Gründungsberatung zu entkräften ist. Um dem entgegenzuwirken, sind frühzeitig Maßnahmen zur Kommunikation der Chancen und Stärken des Komponentenansatzes zu unternehmen, etwa in Form einer Vortragsreise des Ideengebers bei Multiplikatoren der Gründungsförderung und -beratung. Frühzeitige Kommunikation Die Diskussionen auf dem Expertenworkshop haben in diesem Zusammenhang verdeutlicht, dass in der Umsetzung der Maßnahme von Anfang an klar kommuniziert werden muss, dass Gründen mit Komponenten sich nicht für alle Gründungen eignet, sondern dass es sich um einen Ansatz mit dem Potenzial handelt, zusätzliche Gründungen durch bisher gründungsferne Personen zu generieren. Aus Sicht der Gründer sind bei einer Komponentengründung die entstehenden Kosten pro verkaufter Einheit zu Beginn relativ hoch. Da sich darüber hinaus das Einwerben von externen Finanzmitteln für ein auf Komponenten basierendes Geschäftsmodell gegenwärtig noch schwierig gestaltet, wäre zu überlegen, bestehende Förderinstrumente für die Unterstützung von Komponentengründungen umzugestalten. Der spezielle Finanzierungsaufwand der dargestellten Maßnahmen besteht vorrangig in den Entwicklungskosten eines Leitfadens für Gründungen mit Komponenten und dem Aufbau eines Katalogs für Komponenten. Während die Entwicklungskosten des Leitfadens aus öffentlichen Mitteln finanziert werden könnten, sollte der Aufbau von Komponentenkatalogen von den Akteuren der Gründungsberatung übernommen werden. So könnten die Kammern solche Verzeichnisse auf Basis ihres Mitgliederbestands erstellen. Die Kosten für die Schulungen von Mitarbeitern der Gründungsberatungsstellen könnten mit öffentlichen Mitteln bezuschusst werden.die Entwicklung eines Leitfadens zum Gründen mit Komponenten kann bei Sicherstellung der Finanzierung sofort initiiert werden. Parallel sollte frühzeitig eine Sensibilisierung der Mitarbeiter in den Gründungsberatungen der Kammern für das Thema vorangetrieben werden. Bei positiver Resonanz sollte der Aufbau von Komponentenkatalogen im Jahr 2010 erfolgen. Finanzierung Zielgruppe klären sichern Öffentliche Mittel für Entwicklungskosten Öffentlichkeitswirkung Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 69

72 4.2.2 Weitere zündende Ideen Neben den vier am besten bewerteten Ideen werden hier auch die weiteren sechs Ideen in einer verkürzten Form dargestellt. Die Darstellung basiert auf den Kurzprofilen, die EVERS & JUNG im Vorfeld des Workshops in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Ideengebern entwickelt hat. Reality Check Die einfache Markterkundung für Existenzgründer Ideengeber: Norbert Kunz/Thorsten Jahnke, iq consult Handlungsbedarf: Viele Existenzgründer scheuen sich vor dem Aufwand einer umfassenden Marktanalyse ihrer Geschäftsidee. Das zu entwickelnde Methodenpaket erlaubt potenziellen Gründern, eine erste unabhängige Einschätzung der Marktlage durch standardisierte Instrumente zur Standortanalyse, Wettbewerbsanalyse und schließlich der Kundenanalyse. Die Kundenbefragung stellt den ersten Kontakt zum Markt dar, worüber auch erste Aufträge akquiriert werden können. Hier besteht momentan bei vielen Angeboten zur Gründungsunterstützung eine Lücke. Eine Lücke in der Gründungsunterstützung Konzept: Der Kern der Idee ist der Aufbau von Marktforschungs-Know-how für Gründer durch die Entwicklung eines Methodenpakets mit einfachen Instrumenten zum Testen des Marktpotenzials einer Gründung. Die Gründer können so ihre Geschäftsideen methodisch gestützt einem "Reality Check" unterziehen. Im Mittelpunkt steht die einfache Nutzbarmachung von empirischen Methoden für Gründer, deren Geschäftsidee bereits klar ist. Einsatzzeitpunkt ist, wenn der Businessplan schon erstellt ist und erste Formalitäten zur Gründung in die Wege geleitet wurden. Durch die Markterkundung werden nicht nur wichtige Informationen generiert, sondern darüber hinaus übt sich der Gründer im Umgang mit (potenziellen) Kunden und knüpft erste Kontakte. Marktforschungs-Know-How für Gründer Folgende zwei Schritte sind wichtig: Ein Berater unterstützt den Gründer bei der Markterkundung und stellt diesem strukturierte Instrumente zur Verfügung, mit denen er die Anbieter- und vor allem die Nachfrageseite auf dem für ihn relevanten Markt kennenlernen kann. Die Instrumente werden mit Unterstützung des Beraters entwickelt, hierfür stehen standardisierte Checklisten und Fragebogenmodule zur Verfügung. Außerdem gibt es eine umfangreiche Datenbank zu bestehenden Marktstudien und Branchenberichten. Die einzelnen Module der Markterkundung sind: Die Standortanalyse. Sie kommt nur zum Einsatz, wenn ein Ladengeschäft angemietet werden soll. Hier werden vor allem Passung von Räumlichkeiten, Infrastruktur und Nachbarschaft erkundet. Modularer Aufbau Die Wettbewerbsanalyse. Hier werden die Fragen beantwortet: Wie umkämpft ist der Markt?, Welche Konzepte sind erfolgreich?. Was ist mein Alleinstellungsmerkmal? Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 70

73 Die Kundenbefragung. Sie dient der Marktsegmentierung, d. h. der Identifizierung von Zielgruppen und deren spezifischem Kaufverhalten: Wie sieht meine Zielgruppe aus (soziodemografische, ökonomische und psychografische Angaben)?, Welche Kaufkraft besitzt sie und welche Produktausprägung bevorzugt sie? Die Kundenbefragung ist der wichtigste Teil der Markterkundung. Wichtige Fragen zur Wertigkeit des Produkts oder der Dienstleistung werden hier beantwortet. Informationen über die Bewertung und Einschätzung der Geschäftsidee durch potenzielle Kunden sind in der Gründungsphase entscheidend. Die Befragung öffnet darüber hinaus erste Akquisitionskontakte. Zudem werden dem Gründer einfach strukturierte Instrumente zur Auswertung seiner Erhebung an die Hand gegeben, wobei die Ergebnisse mit dem Berater auch gemeinsam diskutiert werden können. Abschließend wird überlegt, welche Konsequenzen die Markterkundung für die Produktplatzierung etc. hat. Es ist denkbar, den Reality Check als Online-Tool zu konzipieren und umzusetzen. Auf diesem Wege können die standardisierten Instrumente Gründern und Gründungsberatern kostengünstig zur Verfügung gestellt werden. Der Gründer kann die für ihn relevanten Informationen im Internet auswählen und herunterladen. Auch die Kommunikation mit dem Berater und das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten wird durch den Einsatz einer webbasierten Plattform erleichtert. In Großbritannien wird etwa die Einbindung der Instrumente der Gründungsförderung in starke Unterstützungsnetzwerke, wie entsprechende internet-basierte Portale und Plattformen, als das kommende Angebot der Gründungsunterstützung gehandelt. Eine webbasierte Plattform zum Austausch zwischen Gründer und Berater Zur Erläuterung des Nutzens der Idee wird folgendes Beispiel herangezogen: Bei der Übernahme der elterlichen Schokoladenfabrik möchte ein Sohn einen neuen Schokoladenriegel einführen. Aus einer Branchenstudie, die ihm sein Online-Berater empfiehlt, ist ihm bereits bekannt, dass unterschiedliche Altersgruppen verschiedene Geschmacksrichtungen bevorzugen. Mithilfe des standardisierten Fragebogens findet er heraus, dass Kinder bis elf Jahre den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch haben. Sie bevorzugen süße und sahnige Riegel, während eine interessante Nebenzielgruppe, die 20- bis 55-Jährigen, Light-Produkte und eher fruchtige Geschmacksrichtungen bevorzugen. Einschätzung: Die Diskussionen auf dem Expertenworkshop haben verdeutlicht, dass insbesondere die breite Zielgruppenansprache und der überregionale Ansatz positiv zu bewerten sind. Das Thema Markt allein wird aber als zu eingeschränkt bewertet. Daher wird angeregt, den "Reality Check" durch weitere Instrumente der Gründungsförderung und -beratung hin zu einem breiteren Ansatz zu erweitern oder in bereits bestehende Plattform-Ansätze zu integrieren. Zudem bedarf der Reality Check eines hohen Aufwands seitens der eingesetzten Tutoren. Auch besteht die Gefahr von Nachahmungen der getesteten Ideen ( Ideenklau ). Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 71

74 Gründen im Netz Regionale Auftragsbörsen Ideengeber: Elmer Staudt, Berliner Volksbank Handlungsbedarf: Viele neu gestartete Gründer stehen vor dem Problem, in den ersten Monaten gar keine oder nur wenige Aufträge zu akquirieren, und nicht in den anvisierten Markt zu kommen, der von etablierten Unternehmen besetzt ist. Zudem findet ein produktiver Austausch mit anderen Gründern oft nur eingeschränkt und im Fall von Gründungsinitiativen auf die Vorgründungsphase begrenzt statt. Auf der anderen Seite gibt es von Seiten etablierter Unternehmen durchaus Bereitschaft, kleinere Aufträge an frisch gegründete Unternehmen zu vergeben, wenn für deren Seriosität garantiert werden kann. Gleichzeitig hat die Entwicklung moderner Web-Technologien in vielen Bereichen Plattformlösungen hervorgebracht, die Anbieter und Nachfrager von Gütern auf transparente Weise zusammenbringen und die auch einen intensiven Informationsund Wissensaustausch unter den Teilnehmern in so genannten Communities ermöglicht. Eine konsequente Nutzung dieser technologischen Möglichkeiten zur Beförderung der Auftragsvergabe an neu gegründete Unternehmen in einer Region ist bisher ausgeblieben. Erste Aufträge sichern einen guten Start Konzept: Der Kern der Idee ist die Entwicklung regionaler Online-Plattformen zur Vermittlung von Aufträgen zwischen Gründern und Unternehmen, ggf. auch Privatpersonen. Aufträge können eingestellt und von anderen Teilnehmern übernommen werden. Erste Erfahrungen mit einer solchen Auftragsdatenbank wurden bei "Startpartner", einer Initiative der Berliner Volksbank, gesammelt. Der in diesem Zusammenhang aufgebaute Informationspool erwies sich als ausgesprochen hilfreich für die Auftragsakquirierung der Teilnehmer. Der Start in die Selbstständigkeit wurde den Teilnehmern von Startpartner so erheblich erleichtert, denn der erste Auftrag ist immer der schwerste. Technisch sollten die regionalen, online-basierten Informationsplattformen das Anlegen von persönlichen Seiten (Profilen) für Auftragnehmer und Auftraggeber ermöglichen. Im Sinne einer Online-Börse können dann von Nutzern Aufträge eingestellt werden, auf die sich Gründer bewerben können. Zu überlegen wäre zudem, ob die Plattformen um die Funktionalitäten eines moderierten Forums ergänzt werden, um einen Wissensaustausch zwischen den Teilnehmern zu ermöglichen. Auftragsdatenbanken mit persönlichen Profilen Mit ihrer Kernfunktion der Auftragsvermittlung richten sich die Plattformen an Gründer, die gerade gründen oder gegründet haben, sowie an etablierte Unternehmen aus allen Branchen, die bereit sind, Aufträge an junge Gründer zu vergeben. Den Gründern wird eine Möglichkeit geboten, sich und ihr Unternehmen auf einer persönlichen Seite vorzustellen. Auftraggeber können entweder Aufträge einstellen oder direkt einen Gründer kontaktieren, der für ihren Auftrag in Frage kommt. Ein weiterer Nutzen einer solchen Plattform ist, dass Gründer schnell in Erfahrung bringen können, in welchen Bereichen es weitere Gründungen in ihrer Region gibt. Die Plattform kann genutzt werden um ggf. mit diesen Kontakt aufzunehmen, Kooperationen einzugehen oder untereinander Aufträge zu vergeben. Von zentraler Bedeutung für den Erfolg des Konzepts ist die Entwicklung eines transparenten Mechanismus zur Herstellung von Vertrauen unter den Teilnehmern. Potenzielle Auftraggeber müssen sich darauf verlassen können, dass potenzielle Auftragnehmer in der Lage sind, die Aufträge auch durchzuführen. Gleichzeitig muss die Seriosität des Auftraggebers für den Auftragnehmer zu erkennen sein, ohne dass der Zugang zur Plattform zu sehr beschränkt Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 72

75 wird, da eine funktionierende Auftragsvermittlung nur mit einer hohen Anzahl an Teilnehmern umzusetzen ist. Zusätzlich zur Kernfunktion der Auftragsvermittlung könnte die Plattform auch zum Wissensaustausch zwischen den Nutzern untereinander dienen. Hier erweitert sich die Zielgruppe um Personen, die noch im Gründungsprozess stecken. Eine solche Erweiterung der Plattformen um Forumsfunktionalitäten, die aber moderiert sein müssen, spricht auch Gründer in der Vorgründungsphase an, da hier ein Wissensaustausch zur Vorbereitung der Gründung erfolgt, etwa um abzuklären, ob es überhaupt einen Markt für die angestrebte Geschäftsidee gibt, oder um typische Fehler zu vermeiden. Eine Anbindung der Datenbanken/Plattformen an bestehende Online-Angebote für Gründer sollte möglich sein. Die Pflege und der Betrieb der regionalen Datenbanken/Plattformen sollte bei gut vernetzten Akteuren der Gründungsförderung angesiedelt werden. Es ist allerdings anzustreben, die Plattformen auf einer einheitlichen technischen Grundlage aufzubauen, die dann von den regionalen Trägern an die Bedürfnisse vor Ort angepasst werden können. Die breite Bekanntmachung und Bewerbung des Angebots in allen Zielgruppen ist äußerst wichtig, da nur eine ausreichend frequentierte Auftragsplattform für Gründer interessant ist. Hierzu müssen entsprechende Medien und Veranstaltungen genutzt werden. Eine Einbindung in regionale Businessplan-Wettbewerbe stellt eine besonders geeignete Möglichkeit der Bewerbung dar. Wissensaustausch zwischen Gründern und bestehenden Unternehmen ermöglichen In Großbritannien gibt es bereits eine landesweite Online-Plattform ( Slivers-of-time working 114 ), die einen Ansatz der Auftragsvergabe verfolgt. Selbstständige und kleine Unternehmen können über Slivers-of-time working an freiberuflicher Arbeit interessierte Personen damit beauftragen, bestimmte Arbeitspakete oder Dienstleistungen für sie abzuarbeiten. Dieses Angebot erleichtert den Einstieg in eine freiberufliche oder selbstständige Tätigkeit. Zudem bringt Slivers-of-time working mehr Flexibilität in den Arbeitsmarkt. Bisher ist das auf der Plattform gehandelte Volumen aber eher gering. Einschätzung: Der Ansatz der regionalen Auftragsbörsen ist nach Ansicht der Experten des Workshops nicht für alle Branchen, insbesondere nicht für alle personenbezogenen Dienstleistungen, wie z. B. für einen Friseurbetrieb, geeignet. Deshalb wird es besonders für Kleinunternehmen schwierig sein, eine kritische Masse an Auftraggebern und Auftragnehmern mit den Auftragsbörsen zu erreichen. Es wird daher empfohlen, eine Einbindung der regionalen Auftragbörsen in bereits bestehende und insbesondere bundesweite Online-Plattformen für Gründer und Unternehmer anzustreben. Zudem muss der Mehrwert für die Auftraggeber dauerhaft sichergestellt werden. 114 Vgl. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 73

76 Der heiße Gründerstuhl Ideengeber: Thomas Dankwart, Wirtschaftsförderer, Leipzig Handlungsbedarf: In Deutschland wird zu wenig tatsächlich privates Kapital für die Unterstützung von Gründungswilligen investiert, obwohl im Jahr 2008 das geschätzte Vermögen der privaten Haushalte bei ca. 5 Billionen Euro und die private Geldvermögensbildung bei ca. 120 Mrd. Euro lag. Eine stärkere Aktivierung des vorhandenen privaten Kapitals für die Gründungsfinanzierung wäre ein Schritt hin zu einem innovationsfreudigeren Gründungsgeschehen in Deutschland, da private Geldgeber als besonders risikofreudig gelten. Zwar bestehen gegenwärtig im Bereich der Gründungsförderung durchaus Angebote, um Gründer mit etablierten Unternehmern und Mentoren aus der gleichen Branche zu vermählen (wie etwa Business-Angels-Initiativen). Bei diesen Initiativen stellt jedoch nach wie vor ein effizientes Zusammenführen von potenziellen Gründern und privaten Geldgebern die zentrale und bisher nicht bewältigte Herausforderung dar. Mehr privates Kapital für Unternehmensgründungen Konzept: Mit dem heißen Gründerstuhl wird ein neuartiges Veranstaltungsformat entwickelt, bei dem Gründer ihre Geschäftsidee einem qualifizierten Publikum aus vorher ausgewählten privaten Geldgebern präsentieren können. Der heiße Gründerstuhl bietet eine innovative Lösung, die zu einer nachhaltigen Belebung der deutschen Gründungsszene im Bereich der Vermittlung von privaten Finanzierungen beitragen kann. Eine Einbindung der Idee in bereits bestehende Gründerwettbewerbe ist wünschenswert. Das Konzept des heißen Gründerstuhls soll helfen, die folgenden Ziele zu erreichen: die Schaffung eines positiven Images für Existenzgründer durch hohe Aufmerksamkeit in der Bevölkerung Ein innovatives Veranstaltungsformat die Wertschöpfungskette der Gründungswettbewerbe sinnvoll zu ergänzen Nach der Anlaufphase (ca. fünf Jahre) Beteiligungskapital von 100 Mio. Euro pro Jahr (mit optionaler Integration staatlicher Förderung) zu generieren Zur erfolgreichen Durchführung der Veranstaltung ist die Zusammenstellung der teilnehmenden Gründer und des Publikums von entscheidender Bedeutung. Sowohl Investoren als auch Gründer können hierzu über ein Netzwerk von Kooperationspartnern angesprochen werden. Die teilnehmenden Gründer sollten ihre Unternehmensgründung noch planen bzw. ihre Gründung sollte nicht länger als 24 Monate zurückliegen. Es muss immer ein aktueller Businessplan vorgelegt werden. Zudem stellen die Veranstalter die erforderlichen Ressourcen zur Durchführung zur Verfügung und garantieren vierteljährliche oder halbjährliche Veranstaltungen für die Dauer von zwei Jahren. Durch das neue Veranstaltungsformat wird ihre bestehende Marktdurchdringung gefestigt bzw. ausgebaut. Das Konzept sieht vor, dass die ausgewählten Gründer vor der Veranstaltung einer Prüfung durch so genannte Gründerscouts unterzogen werden. Dabei geht es vorrangig darum, solche Gründer zu identifizieren, deren Vorhaben gute Wachstumschancen prognostiziert werden können. Gründerscouts haben ausdrücklich keine persönlichen Interessen am Zustandekommen einer konkreten Beteiligung, sondern betreuen die privaten Investoren z. B. bis zur Beteiligung. Sie garantieren nicht den Erfolg der Geschäftsidee, sondern vielmehr die Qualität des Gründungsvorhabens und die Seriosität Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 74

77 des Gründers. Bei einer Einbindung in einen Gründerwettbewerb eignen sich die Juroren, aber auch Banker, Berater aus Gründungsinitiativen sowie von den Netzwerkpartnern. Mögliche Interessenkonflikte sind hier frühzeitig auszuschließen. Bei der Auswahl der privaten Geldgeber für das Publikum der Veranstaltung ist darauf zu achten, potenzielle Investoren zu finden, die keine kurzfristigen Anlageinteressen verfolgen und keine unmittelbare Einflussnahme auf die Unternehmensführung suchen. Bei der Ansprache geeigneter Geldgeber wird die Veranstaltung als professionelle Begleitung bei der Anlageentscheidung kommuniziert. Eine Moderation sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Präsentationsrunde. Zudem erhalten die Gründer im Vorfeld eine konkrete Vorgabe über Umfang und Qualität der einzureichenden Unterlagen und der Präsentationsinhalte. Begleitend werden vom Veranstalter oder den Netzwerkpartnern (abhängig von bereits vorhandenen Angeboten) im Vorfeld optionale Unterstützungsangebote für potenzielle Gründer, z. B. Coachings, Präsentationsschulungen, Seminare etc. angeboten. Nachdem der Gründer in fünf bis zehn Minuten seine Geschäftsidee vorgestellt hat, erhält das Publikum die Möglichkeit, dem Gründer Fragen zu stellen. Um die Gefahr des Ideenklaus einzugrenzen, ist vom Veranstalter auf die Wahrung der Vertraulichkeit zu achten. Zudem müssen Personen, die mit den Teilnehmerunterlagen in Berührung kommen, eine Vertraulichkeitserklärung abgeben, die zur Geheimhaltung aller Informationen verpflichtet, die im Rahmen des Veranstaltungsformats erlangt werden. Im Anschluss an die Veranstaltung können private Geldgeber mit interessanten Gründern Kontakt aufnehmen, um in vertraulichen Gesprächen eine finanzielle Beteiligung zu erörtern. Hinsichtlich der Umsetzung der Idee ist neben dem konkreten Konzept zur Durchführung der Veranstaltung auch auf eine Einbindung des Formats in bestehende Angebote der Gründungsförderung und -begleitung zu achten. Die Idee könnte vor allem in bestehende Gründerwettbewerbe (bundesweite, regionale, universitäre oder von Kammern getragene) eingebunden werden. Hier kann z. B. eine besondere Kategorie zur Auszeichnung von Gründern initiiert werden. Zudem wäre es ein Qualitätsmerkmal, Sieger von Gründungswettbewerben auf den heißen Stuhl zu setzen. Damit ließe sich die Wertschöpfungskette von Gründungswettbewerben sinnvoll verlängern. Denkbar wäre auch eine Verknüpfung mit bestehenden Mikrofinanzprogrammen. Erfolgreiche Mikrofinanzansätze, wie z. B. von Adie in Frankreich, haben gezeigt, dass sie geeignet sind, Abhilfe bei Finanzierungsproblemen von Kleingründungen zu schaffen. Kontaktaufnahme zwischen Gründer und Geldgeber Einbindung in Gründungswettbewerbe Eine mögliche Schirmherrschaft, etwa durch den Bundeswirtschaftsminister, wäre wünschenswert. Überregional sollten vor allem Dachorganisationen angesprochen werden (Wirtschaftsjunioren Deutschland, BAND, eband etc.). Zudem wäre eine Einbindung in die DeGut und die Akquirierung von Banken als Sponsoren denkbar. Einschätzung: Der Expertenworkshop hat gezeigt, dass weiterhin Bedarf für neue Finanzierungsinstrumente für Gründer besteht. Für die Umsetzung des heißen Gründerstuhls wird insbesondere kritisch eingeschätzt, dass es einer (langen) Anlaufphase bedarf, bis eine bundesweite Profilierung erreicht wird, sowie ein starkes ehrenamtliches Engagement und eine hohe Bereitschaft zu Kooperationen erforderlich sein werden. Zudem ist der heiße Gründerstuhl nicht einfach auf jede Region übertragbar, sondern er bedarf der Einbindung der regional unterschiedlichen Akteure der Gründungsförderung und einer Integration in bestehende Angebote der Gründungsförderung und der Gründungswettbewerbe. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 75

78 Online-Kreditplattform für Existenzgründer Ideengeber: Michael Unterberg, EVERS & JUNG, Hamburg Handlungsbedarf: Traditionell ist es vor allem für kleine Unternehmensgründungen schwierig, eine geeignete Finanzierung des Gründungsvorhabens zu erhalten. Der Zugang zur klassischen Finanzierung durch Kreditinstitute wird dabei oftmals aufgrund mangelnder Sicherheiten, fehlender Prognosemöglichkeiten und hoher Transaktionskosten verwehrt. Auf der anderen Seite gibt es durchaus Privatleute, die bereit wären, aus monetären Gründen und/oder gesellschaftlichem Engagement Existenzgründern Startkapital in Form von Krediten zur Verfügung zu stellen, wenn Risiko und Aufwand überschaubar wären. Privatleute als Kreditgeber für Existenzgründungen Konzept: Auf der Grundlage erfolgreicher Online-Kreditbörsen im Bereich Privatkredite soll eine neuartige Plattform geschaffen werden, die gezielt genutzt wird, um mehr private Kreditgeber für die Finanzierung von Existenzgründungsvorhaben zu gewinnen. Statt über eine anonyme Bank begegnen sich Geldgeber und Kreditnehmer direkt in einer Web- 2.0-Umgebung, die den Austausch von Informationen über transparente Bewertungsmechanismen sowie die Einschätzung von Community-Mitgliedern ermöglicht. Neue Webtechnologien zur Kreditvermittlung Die Gründer stellen neben einem Finanzierungsgesuch ihre Geschäftsidee als Businessplan-Steckbrief in das Portal ein, um potenzielle Financiers in kurzer Form über das Gründungsvorhaben zu informieren. Auf Basis dieser Daten treffen interessierte Privatpersonen eine Auswahl geeigneter Investitionsobjekte, fordern ggf. weitere Informationen an und unterbreiten Finanzierungsangebote. Die Abwicklung der Beteiligung sollte über eine zwischengeschaltete Bank laufen, bei der die Kreditgeber die Darlehenssumme auf ein Treuhandkonto einzahlen. Nach einer positiv ausgefallenen Bonitätsprüfung wird das Geld von der Bank an den Gründer ausgezahlt. Bei Zahlungsverzug des Kreditnehmers übernimmt die Online-Kreditbörse den Mahnprozess. Es ist davon auszugehen, dass die Möglichkeit zur Einblicknahme in verschiedene Finanzierungsangebote und -gesuche eine hohe Markttransparenz erzeugt. Die Plattform selbst kann durch Gebühren finanziert werden, welche erst dann anfallen, wenn eine Finanzierungsbeziehung zustande kommt. Gründer, die ihre Geschäftsidee nicht vollständig ins Internet einstellen wollen, können zunächst im Steckbrief eine eher allgemeine Beschreibung einstellen und Details dann auf individuelle Anfrage liefern. Im Sinne einer Web-2.0-Community können zudem Nutzer an der Analyse und Bewertung der Geschäftsidee beteiligt werden. Das Portal zeigt, wie man Projekte auf einer Online-Börse transparent präsentieren und über Blogs Unterstützer und Fürsprecher diskutieren lassen kann. Online-Gemeinschaft als Sicherheit Da Gründungsfinanzierungen naturgemäß ein erhöhtes Ausfallrisiko haben, sind folgende risikomindernde Maßnahmen vorgesehen: Die Kredithöhe wird auf Euro beschränkt. Dadurch wird die Chance erhöht, dass der Gründer im Falle eines Scheiterns des Gründungsvorhabens den Kredit ggf. auch aus privatem Einkommen zurückzahlen kann. Denkbar ist auch eine Kooperation mit einem geeigneten Mikrofinanzansatz, wie z. B. von Adie in Frankreich. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 76

79 Anleger können ihr Kapital auf mehrere Gründer verteilen und damit ihr Risiko streuen. Zur Absicherung der Kreditgeber bieten Online-Portale für Privatkredite, wie z. B. smava, schon heute eine teilweise Absicherung des Kapitaleinsatzes. Dazu wird aus mehreren Financiers ein Anleger-Pool gebildet. Kommt es zu einem Forderungsausfall, wird der betroffene Kapitalgeber durch Ausgleichszahlungen der übrigen Pool-Mitglieder teilweise entschädigt. Leistet der Kreditnehmer dann zu einem späteren Zeitpunkt, werden die Poolmitglieder rückvergütet. Eine solche Lösung ist auch für die Online-Kreditbörse für E- xistenzgründer denkbar. Da die Gründungsfinanzierung auch im öffentlichen Interesse liegt, sollte zudem geprüft werden, ob ein Teil des Ausfallrisikos (60 bis 80 %) über Bürgschaften oder Haftungsfonds abgeschirmt werden können. Hierzu könnten die Förderbanken von EU, Bund und Ländern oder EU-Strukturfondsmittel eingesetzt werden. Als weitere Maßnahme zur Erhöhung der Erfolgsaussichten der Gründungsvorhaben und damit zur Reduzierung des Ausfallrisikos werden die jungen Unternehmen in den ersten kritischen Jahren durch einen erfahrenen Coach begleitet. So werden Krisensituationen frühzeitig erkannt und Handlungsspielräume genutzt. Ein erfolgreiches Beispiel der beratungsbegleiteten Kreditfinanzierung bietet das Programm BG Start! der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg. Die Kosten der Beratung werden durch die Gründer getragen. Der Kostenbelastung kann jedoch durch die Einbindung öffentlicher Fördermittel, z. B. über das Gründercoaching Deutschland, stark reduziert werden. Auch die Einbindung von Business Angels stellt eine Option dar. Anleger, die über betriebswirtschaftliches Know-how verfügen, haben eine hohen Anreiz, dieses in die Finanzierungsbeziehung einzubringen und das Erfolgspotenzial der Gründung zu erhöhen. Gerade vor diesem Hintergrund ist eine Aufteilung der Kreditbörse auf regionale Marktplätze eine weitere Option. Risikoreduzierung durch begleitendes Coaching Einschätzung: Für die Umsetzung der Online-Kreditplattform für Existenzgründer wurden insbesondere auf dem Expertenworkshop auf mögliche Probleme mit Datenschutz und den Persönlichkeitsrechten der Kreditnehmer hingewiesen. Hierfür bedarf es eines geeigneten Lösungsansatzes. Hinzu kommt, dass die bisherigen Erfahrungen mit den existierenden Online-Kreditbörsen nicht durchweg positiv sind. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 77

80 Push-Programm für eine neue Gründerzeit Ideengeberin: Anke Nägele, AN-Training GmbH, Solingen Handlungsbedarf: Bislang ist sowohl das Unternehmertum als auch das Unternehmerbild in der Gesellschaft in Deutschland wenig positiv besetzt. Dabei wird oftmals die wirtschaftlich wertvolle und gesellschaftlich verantwortliche Arbeit der Unternehmer unterschätzt und die den Unternehmer belastenden Aspekte (wie z. B. unkalkulierbare Versorgungssituation im Alter, hohe Versicherungsbeiträge auch für die Kinder bzw. Ehegatten etc.) vernachlässigt. Menschen, die unternehmerische Initiative ergreifen und etwas bewegen, sollten jedoch belohnt und wertgeschätzt werden. Es wäre von hohem gesellschaftlichem Nutzen, wenn Unternehmern in Deutschland der Weg erleichtert und entsprechende Hemmnisse abgebaut würden. Für ein positiveres Unternehmerbild in Deutschland Konzept: Der Kern der Idee ist die Entwicklung und Durchführung zweier aufeinander abgestimmter Aktionspläne zur Einleitung einer neuen Gründerzeit in Deutschland: 1) eine Öffentlichkeitskampagne zur Verdeutlichung der gesellschaftlichen Bedeutung von Unternehmertum 2) die Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen hin zu attraktiveren Anreizstrukturen für Gründer Hierbei wird eine enge Verzahnung von Öffentlichkeitskampagnen zur Imageverbesserung von Gründern und Unternehmern und entsprechender Maßnahmen zur Schaffung geeigneter Anreizstrukturen für Unternehmensgründer als zentral angesehen. Das zentrale Ziel der Öffentlichkeitskampagne ist es, die Akzeptanz von Unternehmertum in der Gesellschaft zu erhöhen und dabei insbesondere die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung von kleinen Gründungen herauszuheben. Es soll ein positives Unternehmerbild vermittelt und somit ein breites Interesse an einer selbstständigen Tätigkeit gefördert werden. Wichtig ist dabei, in der Kampagne ein realistisches, positives Bild von Unternehmern in Deutschland aufzuzeigen. Zudem sollte in der Kampagne deutlich gemacht werden, dass die Schaffung und die Sicherung von Arbeitsplätzen stets eng mit der Bereitschaft von Unternehmern verbunden ist, hohe persönliche Risiken einzugehen und eine hohe Arbeitsbelastung zu akzeptieren. Auch sind tatkräftige Menschen zu würdigen, die etwas unternehmen, um z. B. aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig tätig zu werden und sich somit einen Arbeitsplatz selbst zu erschaffen. Eine Kampagne für mehr Akzeptanz und breite Sensibilisierung Die Zielgruppe der Kampagne ist sehr weit zu fassen, da eine stärkere Sensibilisierung der Gesellschaft insgesamt erfolgen muss. Das setzt eine breit angelegte Kampagne voraus; ähnlich wie bei Du bist Deutschland (TV, Plakate, große Werbeflächen). Darüber hinaus sollten insbesondere mit Gründungen und Unternehmertum beschäftigte Verwaltungsmitarbeiter (wie z. B. in den ARGEn) adressiert werden. Diese Ansprache könnte über Broschüren erfolgen oder Auszeichnungen für Mitarbeiter, die sich bei der Unterstützung von Gründungen aus der Arbeitslosigkeit besonders hervorgetan haben. Ein solches Kampagnenpaket sollte in Zusammenarbeit von Gründern, Unternehmensberatern und geeigneten Werbeagenturen entworfen werden. Dazu ist eine integere Werbeagentur sorgfältig auszuwählen. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 78

81 Bei der Schaffung geeigneter Anreizstrukturen ist das zentrale Ziel, gesetzliche und administrative Rahmenbedingungen so zu verändern, dass der Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit von breiteren Bevölkerungsschichten deutlicher als Chance und weniger als Risiko angesehen wird. Generell dürfen Gründer nicht überproportional mit Kosten belastet werden, die ein Vorankommen in den ersten Gründungsjahren erschweren. Hierfür sind die folgenden Veränderungen denkbar: a) Beseitigung von gründungshemmenden Faktoren (wie z. B. Einführung der Gleichstellung von Selbstständigen bei der Krankenversicherung und Rente etc.) b) Einführung fördernder Maßnahmen (wie z. B. beitragsfreie Mitversicherung in der Krankenversicherung bis zu bestimmten Einkommensgrenzen oder bei Beschäftigung von Mitarbeitern) Ein solches Maßnahmenpaket ist federführend von den Ministerien (wie z. B. BMWi, BMAS) umzusetzen, da es hierzu wahrscheinlich Änderungen in der geltenden Gesetzgebung bedarf, wie z. B. bei den Regeln zur Be- und Anrechnung des Einkommens von Selbstständigen im SGB. Zur Erarbeitung entsprechender Vorschläge ist ein breit gemischtes Team von Experten unter Einbeziehung von Praktikern zu bilden. Die entsprechenden Vorschläge werden dann zur Umsetzung freigegeben. Eine hohe Bedeutung kommt der Verbindung von Öffentlichkeitskampagne und Verbesserung der Anreizstrukturen zu, um stärker in die öffentliche Wahrnehmung zu drängen und somit eine Diskussion auf politischer Ebene anzustoßen, aus der klare Verbesserungen für die Gründer resultieren. Zudem können bereits erfolgte Änderungen in den Anreizstrukturen in den Öffentlichkeitskampagnen dargestellt werden, wie z. B. die im Rahmen der Mittelstandsinitiative angeschobene Verbesserung der Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen. In Frankreich führte z. B. der Erlass und die breite Kommunikation einer Gesetzesinitiative zur Vereinfachung des Gründungsprozesses (das so genannte Dutreuil-Gesetz ) zu einer deutlichen bürokratischen Entlastung von Kleinunternehmen und in der Folge zu einer Belebung des Gründungsgeschehens. Mehr Anreize und weniger Hemmnisse für Unternehmertum Einschätzung: Die Kosten und der zugrunde liegende Zeitaufwand für die Durchführung des Programms werden als sehr hoch bewertet. Außerdem haben die Diskussionen auf dem Expertenworkshop gezeigt, dass für die Öffentlichkeitskampagne und insbesondere für die Veränderung der bestehenden Anreizstrukturen für Gründer eine hohe Geduld und ein starker politischer Willen seitens der Entscheidungsträger vonnöten wären. Dieses könnte sich möglicherweise als Hindernis für die Umsetzung herausstellen. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 79

82 Probieren geht mit Studieren Praxisstudiengang GründungsBWL Ideengeber: Prof. Armin Pfannenschwarz, Berufsakademie Karlsruhe Handlungsbedarf: Viele junge Menschen in Deutschland sind direkt nach dem Abitur bzw. während des Studiums durchaus an einer Gründung und einem Leben als Unternehmer interessiert, verfügen jedoch weder über die notwendigen Kenntnisse, noch über Berufs- oder Branchenerfahrung. Wenn diese beiden Bedingungen aber ca. 10 Jahre später gegeben sind, befinden sich dieselben Personen in einer anderen Lebensphase (hinsichtlich Karriere, Familienplanung etc.), in der Risiken anders bewertet werden und eine Gründung daher schwerer fällt. Konzept: Die Universität fungiert als Gründungsinkubator und entwickelt einen Studiengang mit einem entsprechenden didaktischen Ansatz, bei dem jeder Studierende bis Ende des 2. Semesters ein eigenes Unternehmen gründet oder übernimmt und bis zum Ende des Studiums weiterentwickelt. Die Lernziele und -inhalte des Studiums werden speziell auf die Begleitung und Unterstützung der realen Gründung und Etablierung eines (Klein-)Unternehmens ausgerichtet. Bei Übertragung des Studiengangs auf weitere Hochschulen kann eine erhebliche Breitenwirkung hinsichtlich der erreichten Studierendenzahl und der aus den Gründungen entstehenden Arbeitsplätzen in Deutschland resultieren. Dieses Projekt erfordert eine völlig neue didaktische und inhaltliche Gestaltung, wobei die klassische Vorlesung als One-Way-Stoffvermittlung höchstens noch eine Nebenrolle spielt. Stattdessen muss dieses Studium grundsätzlich problemorientiert gestaltet sein, d. h. die Lehrenden besprechen mit den Studierenden die anstehenden Schritte und Ziele im Planungs-, Gründungs- und Entwicklungsprozess und geben ggf. individuelle Unterstützung, wobei die Studierenden sich jedoch das reine Sach- und Faktenwissen überwiegend selbst beschaffen (u. a. mit Blended-Learning-Systemen zu unterstützen). Sämtliche Inhalte des Studiums sind nicht als Selbstzweck zu sehen (und in entsprechend simplifizierten Prüfungen abfragbar), sondern als Ressource für das Gründungsprojekt. Je eher die Studierenden die Inhalte für die Praxis benötigen, desto motivierter sind sie, und desto mehr lernen sie. Die Universität als Gründungsinkubator Ein didaktisch innovativer Studiengang Wichtige Aspekte des zu entwickelnden Studiengangs sind: Ein normales betriebswirtschaftliches Bachelorstudium wird inhaltlich so gestaltet, dass die Lernziele und Lernstoffe speziell auf Gründer und Kleinunternehmer ausgerichtet sind. Jeder Studierende hat die Aufgabe und die Pflicht, bis spätestens zum Ende des 2. Semesters ein eigenes Unternehmen zu gründen oder zu übernehmen. Dabei muss es sich nicht um ein High-Potential-Start-up handeln, es genügt auch ein Mini-Betrieb, z. B. eine T-Shirt-Druckerei, eine Einmann- Softwarefirma oder ein ebay-handel. Da bei den Studierenden noch keine Branchenkenntnisse vorhanden sind, dürften sich die meisten Gründungsideen aus privaten Interessen und Hobbys ergeben was zumindest die Langzeitmotivation sichert. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 80

83 Das Studium ist komplett darauf auszurichten, diese Gründung vorzubereiten, zu unterstützen und das Unternehmen zu entwickeln. Sämtliche traditionellen betriebswirtschaftlichen Inhalte werden darauf bezogen. Der Vorteil ist, dass die Studierenden alles sofort umsetzen können. Zum Ende des 3- bis 3,5-jährigen Studiums haben die Studierenden die Wahl zwischen den folgenden Möglichkeiten: 1) das Unternehmen weiterzuentwickeln, sofern sich zeigt, dass entsprechendes Marktpotenzial vorhanden ist, oder 2) das Unternehmen an einen jungen Studierenden aus dem 1. Semester zu übergeben (zu verkaufen), der noch kein eigenes hat (dadurch lassen sich gut Merging- und Akquisitionsinhalte vermitteln) oder 3) das Unternehmen geordnet zu liquidieren. Mit dem Abschluss eines solchermaßen gestalteten Studiengangs haben die Studierenden nicht nur praxisorientiertes betriebswirtschaftliches Wissen mindestens in dem Umfang erworben wie ihre Kommilitonen in vielen bestehenden BWL-Bachelorstudiengängen in Deutschland. Sie haben auch den kompletten Ablauf einer Unternehmensgründung, -entwicklung und -veräußerung bzw. -schließung einmal durchlaufen und dürften dadurch sowohl kompetent als auch motiviert sein, eine Karriere als selbstständiger Unternehmer einzuschlagen. Der didaktische Ansatz basiert dabei auf einer Mischung aus Lehre, Beratung, Coaching und Betreuung, die in allen Punkten den Ideen und Anforderungen einer zeitgemäßen Lehre entspricht. Aus Erfahrungswerten wird der Zeitbedarf auf ein halbes bis zwei Jahre zur Entscheidungsfindung und dem Beschluss einer Hochschule zur Einrichtung eines solchen Studiengangs und ca. ein Jahr für Konzeption, Vorbereitung und Marketing geschätzt. Im Anschluss folgt eine Testphase von drei bis fünf Jahren. Die ersten zwei Jahre wären als Pilotphase zu sehen, in denen Erfahrungen gemacht und Verbesserungen initiiert werden, bevor das Modell an anderen Hochschulen multipliziert wird. Bis zu einer flächendeckenden Wirkung vergehen also ca. drei bis vier Jahre. Ein kritischer Punkt ist, in einer gremiengesteuerten öffentlichen Institution wie einer Hochschule eine schnelle Beschlussfassung zu erreichen. Daher wäre eine Hochschule von Vorteil, die bereits ähnlich gelagerte Aktivitäten im Bereich Entrepreneurship unterhält. Eine private Hochschule kann eventuell flexibler agieren, muss aber nicht. Zudem gibt es in Deutschland bereits ähnliche Entrepreneurship-Studiengänge mit vergleichbaren Ansätzen, wie z. B. den Studiengang MBA Entrepreneurship an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin oder die Gründerwerkstatt der Universität Witten/Herdecke. Einen weiteren interessanten Ansatz gibt es von staatlicher Seite in den Niederlanden mit dem Programm Partnership Leren Ondernemen. Hier wird versucht, in Kooperation mit Bildungseinrichtungen Unternehmenskultur und Gründung als Thema im öffentlichen Bewusstsein zu fördern und Bildungseinrichtungen verschiedene Anreize zu geben, um unternehmerische Lehrinhalte zu entwickeln und in der eigenen Institution umzusetzen. An bereits bestehenden Strukturen in den Hochschulen ansetzen Einschätzung: Die Diskussionen auf dem Expertenworkshop haben bürokratische Hürden in den Bundesländern und an den Universitäten oder Hochschulen als mögliche Hindernisse zur Einführung des oben beschriebenen Studiengangs identifiziert. Dieses kann zu einer langen Anlauf- und Pilotphase führen. Zudem kann dieses eine Übertragbarkeit auf andere Hochschulen und Regionen verzögern. Wichtig ist es, eine Lösung für die finanziellen Risiken, die sich aus den Gründungen ergeben, und die Haftung der Studierenden zu erarbeiten. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 81

84 4.3 Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der Ideen Die im Projekt entwickelten und hier vorgestellten Ideen bieten vielfältige Ansatzpunkte für eine nachhaltige Belebung des Gründungsgeschehens in Deutschland. Die Diskussionen beim Expertenworkshop in Berlin zeigten, dass das Spektrum der Vorschläge zentrale Herausforderungen adressiert, vor denen die Gründungsförderung in Deutschland in den nächsten Jahren steht. Dabei wurde die im Projekt erarbeitete Schwerpunktsetzung auf breite Sensibilisierung und konzentrierte Förderung von den Experten bestätigt und unterstützt. Besonders die Förderung einer gesellschaftlich breiter verankerten unternehmerischen Kultur und die konzentrierte Unterstützung von Gründungswilligen im Gründungsprozess müssen demnach als entscheidende Stellschrauben für ein dynamischeres und nachhaltigeres Gründungsgeschehen in Deutschland angesehen werden. Die vorgestellten Ideen liefern durchweg innovative Ansätze, um in diesen Bereichen entscheidende und wirksame Impulse zu setzen. Hinsichtlich der Förderung unternehmerischer Kultur erfuhren die Maßnahmen Global Entrepreneurship Week und Sommerunternehmen auf dem Workshop besonders große Unterstützung. Beide Ideen richten sich an die wichtige Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen, die, so der Tenor unter den anwesenden Experten, für eine Belebung des deutschen Gründungsgeschehens in den nächsten Jahren wesentlich umfassender und früher als bisher mit dem Thema Unternehmertum und unternehmerischer Initiative vertraut gemacht werden muss. Hinsichtlich einer besseren Förderung von Gründungswilligen wurden von den Workshopteilnehmern vor allem die Maßnahmen Seniorpreneurship und Gründen mit Komponenten als besonders verfolgenswert erachtet. Mit ihrem Ansatz, die Zielgruppe der 50-jährigen Gründungsinteressierten besser zu unterstützen und die Komplexität im Gründungsprozess zu reduzieren, können diese Maßnahmen auch wichtige Impulse zur Entwicklung einer diversifizierten unternehmerischen Kultur in Deutschland setzen. Das Umsetzungspotenzial der vier hervorgehobenen Maßnahmen wurde als besonders hoch eingestuft. Die Global Entrepreneurship Week Deutschland und Sommerunternehmen Probier deine Idee basieren auf in anderen Ländern erprobten Methoden und Ansätzen, die mit wenigen Anpassungen auch in Deutschland Erfolg versprechend umgesetzt werden können. Die Maßnahme Gründen mit Komponenten basiert auf einem innovativen Ansatz zur Entwicklung von Unternehmensideen, der im Fachbereich Entrepreneurship der Freien Universität Berlin bereits erfolgreich umgesetzt wird. Auch hinsichtlich der Idee Seniorpreneurship bestehen bereits erste positive Erfahrungen mit konkreten Maßnahmen im universitären Bereich. Der Vorschlag zur Bildung eines Förderfonds, der regelmäßig Wettbewerbe ausschreibt, basiert auf den erfolgreichen Erfahrungen des Phoenix-Funds in Großbritannien. Auch die weiteren vorgeschlagenen Maßnahmen wurden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und ihres Umsetzungspotenzials im Workshop positiv beurteilt. Besondere Beachtung verdienen in dieser Hinsicht das bereits weit entwickelte Instrument zur Markterkundung ( Reality Check ), welches eine bestehende Lücke in der konkreten Unterstützung von Gründern füllt. Die zwei vorgestellten Maßnahmen zur Aktivierung privater Geldvermögen zur Verbesserung der Finanzierungssituation für Gründer in Deutschland ( Der heiße Gründerstuhl und Online-Kreditplattform ) wurden ebenfalls sehr interessiert diskutiert, wobei eine kombinierte Maßnahme, die einen Online- Innovative Ansätze zur Erreichung der Zielgruppe Kinder und Jugendliche Bessere Förderung von Gründern und einer diversifizierten unternehmerischen Kultur Erfolgskonzepte weiter denken Eine breite Palette an wirksamen Vorschlägen Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 82

85 Bereich für die Finanzierung von Kleinst- und Sologründungen und einen persönlichen Netzwerkbereich zur Finanzierung innovativer KMU-Gründungen umfasst, als besonders viel versprechend betrachtet wurde. Aus den Diskussionen zu den Umsetzungsoptionen der vorgestellten Ideen sind die folgenden generellen Handlungsempfehlungen abzuleiten: In der Umsetzung der verschiedenen Ansätze ist aus politischer Sicht vor allem auf die Schaffung von nachhaltigen Projektstrukturen zu achten. Auf Grundlage der im Rahmen des Projekts eingeholten Expertisen zu Erfahrungen in anderen Ländern wird klar, dass sich die deutlichsten Effekte in der Förderung eines vitalen Gründungsgeschehens nur über solche Maßnahmen erreichen lassen, die in langfristige Strategien eingebunden sind. Hierzu sollte der Aufgabenbereich der Belebung des Gründungsgeschehens unter ein umfassenderes Leitbild 115 gestellt werden, von dem konkretere, integrierte Strategien und Konzepte abgeleitet werden können. Die Aufnahme des im Rahmen des Projekts entwickelten Bildes der Gründerschleuse mit dem Auftrag zur Entwicklung einer möglichst breiten Sensibilisierungs- und möglichst konzentrierten Förderungsarbeit könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein. Ausgehend von dem Leitbild der Gründungsförderung sollte eine konsistente und transparente Gesamtstrategie von Bund und Ländern abgeleitet werden, in der alle Maßnahmen der Förderung unternehmerischer Kultur und konkreter Gründungen einzuordnen wären. Hierdurch könnte nicht nur ein Beitrag zum Abbau des Förderdschungels geleistet werden, sondern es würde insbesondere gelingen, die Förderung insgesamt effizienter und bedarfsorientierter zu machen. Die meisten der vorgeschlagenen Handlungsansätze benötigen eine zentrale und bundesweite Koordinierungsstelle, um die Maßnahmen zügig und umfassend voranzubringen. Es ist zu prüfen, inwieweit das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Kapazitäten für die Übernahme einer solchen Funktion schaffen kann. Bezüglich der Umsetzung einzelner Ideen haben sich die folgenden spezifischeren Handlungsempfehlungen herauskristallisiert: Die Global Entrepreneurship Week Deutschland ist als Netzwerkmaßnahme besonders geeignet, um viele der dargestellten Maßnahmen öffentlichkeitswirksam zu pilotieren bzw. zu initiieren. Dieser Aspekt sollte unbedingt berücksichtigt werden. So wäre es denkbar, erste regionale Umsetzungen der Sommerunternehmen -Maßnahme im Rahmen der Aktionswoche stattfinden zu lassen. Hinsichtlich der vorgestellten Maßnahmen zur Verbesserung des Finanzierungszugangs von Gründungen wäre es sinnvoll, eine bundesweite Initiative zur Entwicklung neuer Finanzierungskanäle für Gründungen ins Leben zu rufen. Vor dem Hintergrund der Finanzkrise erscheint es angebracht, hier einen 115 Vgl. hierzu das Weißbuch Unlocking UK s Talent für die Strategie in GB: HM Treasury (2008). Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 83

86 Schwerpunkt auf die Aktivierung privater Geldvermögen zur Unterstützung von Kleinst- und Kleingründungen zu legen. Die Workshop-Diskussionen zur Idee der Einführung eines gründungsorientierten BWL-Studiengangs (GründungsBWL) machten deutlich, dass es an einigen Hochschulen bereits Initiativen zur Etablierung solcher Studiengänge gibt. Für eine studienbegleitende Unternehmensgründung bedarf es jedoch vor allem der Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen, die eine risikofreie Etablierung von Studienunternehmen erlauben, die im Zusammenhang solcher Studiengänge gegründet und auch wieder liquidiert werden. Zudem sollte ein bundesweiter Austausch zu bestehenden und geplanten Maßnahmen dieser Art installiert werden. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 84

87 5 Literaturverzeichnis Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (2005): Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland, Berlin. Brixy, Udo; Sternberg, Rolf und Stüber, Heiko (2008): An manchen Orten fällt das Gründen leichter, IAB Kurzbericht, Nr. 10, 2008, Nürnberg. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2008): Gründungspotenziale bei Studierenden Zentrale Ergebnisse der Studierendenbefragung an 37 deutschen Hochschulen, Bonn/Berlin. Bundesweite Gründerinnenagentur (bga) (2007): Gründungen von Frauen ab 45 mit Erfahrung erfolgreich, bga Faktenblatt Nr.17/2007, Stuttgart. Caliendo, Marco; Kritikos, Alexander S. (2007): Die reformierte Gründungsförderung für Arbeitslose: Chancen und Risiken, GfA Discussion Paper No. 8 (2007), Berlin. Caliendo, Marco; Kritikos, Alexander S.; Steiner, Viktor und Wießner, Frank (2007): Unterm Strich ein Erfolg, IAB Kurzbericht, Nr. 10, 2007, Nürnberg. Deutscher Industrie- und Handelskammertag (2008): DIHK Gründerreport 2008, Berlin. Phelps, Edmund S. (2007): Entrepreneurial Culture - Why European economies lag behind the U.S., in: The Wall Street Journal, European Microfinance Network (EMN) (2008): Fostering Gender Equality, Eine Studie unter Unterstützung von European Commission DG Employment, Social Affairs and Egal Opportunities, Februar 2008, Paris. Europäische Kommission (2006): Oslo-Agenda Erziehung zu unternehmerischem Handeln und Denken in Europa Evers, Jan (2002): Kredite für Kleinunternehmen: Effiziente Betreuungssysteme von Banken, Banking & Finance aktuell, 8., Frankfurt am Main. Evers, Jan; Jung, Martin und Habschick, Marco (2004): Finanzierung im Kleinen: Praxishandbuch zur Entwicklung innovativer Mittelstandsförderinstrumente, Norderstedt. FACET BV; EVERS & JUNG; nef (2005): Policy measures to promote the use of micro-credit for social inclusion: Study conducted on behalf of the European Commission DG Employment, Social Affairs and Equal Opportunities, unit E/2,Zeist. Faltin, Günter (2008): Kopf schlägt Kapital - Die ganz andere Art, ein Unternehmen zu gründen. Von der Lust, ein Entrepreneur zu sein, München. Gallup Organisation (2007): Entrepreneurship Survey of the EU (25 Member States), United States, Iceland and Norway, Flash EB Series 192, Brüssel. Gabr, Hesham M.; Hoffmann, Anders (2006): A General Framework for Entrepreneurship, April 2006, FORA Ministry of Economic and Business Affairs Division of Research and Analysis, Kopenhagen. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 85

88 Gottschalk, Sandra; Theuer, Sebastian (2008): Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf das Gründungsgeschehen in Deutschland, ZEW Discussion Paper Nr , Mannheim. Hayen, Dagmar; Unterberg, Michael (2008): Gründungspotentiale und -hemmnisse von Migrantinnen in der Region Hannover, Eine Studie im Auftrag von hannoverimpuls, Hamburg. HM Treasury (2008): Enterprise: Unlocking the UK s talent, März 2008, London. IfM Bonn (2008): Gründungs-/Liquidationsstatistik, Working Paper 07/08, Bonn. Jung, Martin; Soergel, Joachim; Unterberg, Michael und Lahn, Stefanie (2008): Leitmodell zur Optimierung der formalen Existenzgründungsverfahren in Deutschland: Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Hamburg. KfW Bankengruppe (Hrsg.) (2008): KfW-Gründungsmonitor 2008, Frankfurt am Main. Lahn, Stefanie; Hayen, Dagmar und Unterberg, Michael (2007): Fostering Gender Equality Meeting the Entrepreneurship and Microfinance Challenge, Hamburg. Pesch, Stefanie (2005): Wirtschaftliche Wirkungen von öffentlichen Förderprogrammen für Existenz- und Unternehmensgründungen in Deutschland, Lohmar (u. a.). Phelps, Edmund S. (2007): Continental drift - Entrepreneurial culture: Why European economies lack behind the U.S., in: Wallstreet Journal, 12. Februar 2007, S.3. Sternberg, Rolf; Bergmann, Heiko und Lückgen, Ingo (2004): Global Entrepreneurship Monitor Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich: Länderbericht Deutschland 2003, Köln. Sternberg, Rolf; Lückgen, Ingo (2005): Global Entrepreneurship Monitor Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich: Länderbericht Deutschland 2004, Köln. Sternberg, Rolf; Brixy, Udo und Schlapfner, Jan-Florian (2006): Global Entrepreneurship Monitor Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich: Länderbericht Deutschland 2005, Köln. Sternberg, Rolf; Brixy, Udo und Hundt, Christian (2007): Global Entrepreneurship Monitor Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich: Länderbericht Deutschland 2006, Köln. Verband der Vereine Creditreform e.v.; KfW Bankengruppe und Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) (2008): KfW-/ZEW- Gründungspanel für Deutschland. Beschäftigung, Finanzierung und Markteintrittsstrategien junger Unternehmen Resultate der ersten Befragungswelle, Neuss/Frankfurt a.m./mannheim. Weltbank (2007): Doing Business 2008 Comparing regulation in 178 Economies, Washington D.C. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 86

89 6 Anlagen Anlage 1: Teilnehmerliste des Expertenworkshops Name Organisation Kazim Abaci Unternehmer-ohne-Grenzen e.v. Rüdiger Albert Centrum für Innovation und Technologie GmbH Christian Bahß Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Dorit Behrens Universität Magdeburg Mirko Bendig EVERS & JUNG André Berude Industrie- und Handelskammer Arnsberg Ellen Bommersheim Kompass - Zentrum für Existenzgründungen Frankfurt am Main ggmbh Michael Brandes W//Center Consulting GmbH Hans-Peter Breuer Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Kay-Ute Thomas Dallmeier-Thießen Deutscher Sparkassen- und Giroverband Dankwart Rosemarie Döhle Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie Dr. Marc Evers DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag Prof. Dr. Jörg Freiling Universität Bremen Dr. Katja Gerling Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Gertrud Graf Moses Mendelssohn Schule Berlin Moabit Ulla Gredemyr Entreprenör Y Marie-Luise Hanisch Industrie- und Handelskammer Magdeburg Sieglinde Heinemann KfW Mittelstandsbank Steffi Heinrich KfW Bankengruppe Kerstin Heuer EVERS & JUNG Claus Hornung Financial Times Deutschland Sabine Ihl Hochschule Wismar Thorsten Jahnke IQ Consult Melanie John MicroMountains Network e.v. Andreas Jonas STIC Wirtschaftsfördergesellschaft Märkisch-Oderland mbh Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 87

90 Martin Jung EVERS & JUNG Dr. Rosemarie Kay IfM Institut für Mittelstandsforschung Bonn Maria Kiczka-Halit LOK e.v. Claudia Kirsch Claudia Kirsch Unternehmensberatung für Gründung Cornelia Klaus Gründerinnen-Consult Hannover Sarah Knirsch Universität Hamburg Regina Krause Hochschule Wismar Iris Kronenbitter Bundesweite Gründerinnenagentur Norbert Kunz IQ Consult Dr. Andreas Lutz gruendungszuschuss.de Andrea Masurek Technologie-Centrum Hannover GmbH Dr. Torsten Mehlhorn Investitionsbank Berlin Ralf Meyer hannoverimpuls GmbH Anke Nägele AN-Training GmbH Anne Nitschke RKW Kompetenzzentrum Jens Nolden Parklane Capital Beteiligungsgesellschaft GmbH Martina Oesterer Innovationsstiftung Hamburg Rolf Papenfuß Zentralverband des Deutschen Handwerks Marco Perschel Hypo Vereinsbank Prof. Dr. Armin Pfannenschwarz Berufsakademie Karlsruhe Manfred Radermacher EnterAbility - Ohne Behinderung in die Selbstständigkeit Prof. Dr. Matthias Raith Universität Magdeburg Bernd Reichhardt Handelskammer Hamburg Daniela Richter EVERS & JUNG Prof. Dr. Sven Ripsas Fachhochschule für Wirtschaft Berlin Dr. Ralf Sänger ism Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.v. Christian Schiede Private Universität Witten Heike Schneekloth Investitionsbank Schleswig-Holstein Prof. Dr. Steffen Schwarz Fachhochschule Erfurt Elmer Staudt GründerCenter Brandenburg der Berliner Volksbank Frank Swoboda IML International Mail Logistics GmbH Ariane Thiele Wirtschaftsministerium Brandenburg Michael Unterberg EVERS & JUNG Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 88

91 Dr. Johannes Velling Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Burkhard Walter Arbeitsförderung Kassel-Stadt GmbH Andrea Wiencke projekt REGION BRAUNSCHWEIG GMBH Dr. Barbara Winde Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie Prof. Dr. Helmut Wittenzellner Fachhochschule Stuttgart Dr. Matthias Wittstock Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Gundula Zierott Johann Daniel Lawaetz-Stiftung Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 89

92 Anlage 2: Übersichtsliste der Ideen Titel der Idee Handlungsbereich Urheber Probieren geht mit Studieren - Studiengang GründungsBWL Bildungssystem Prof. Dr. Armin Pfannenschwarz, Wissenschaft Partnership Leren Ondernemen Bildungssystem Klaas Molenaar, Wirtschaftsförderer Academic Angels Bildungssystem Prof. Dr. Jörg Freiling, Wissenschaft Integrierte Unternehmerqualifikation Bildungssystem Prof. Dr. Armin Pfannenschwarz, Wissenschaft E-Learning für Ein-Personen- Unternehmen Bildungssystem Oliver Göstl, Wirtschaftsförderer COEUR Competence in Euro(pean Entre)Preneurship Bildungssystem Prof. Dr. Matthias Eickhoff, Wissenschaft Evaluation und Lernen Bildungssystem Kerstin Wilde, Wissenschaft Konzept zur interdisziplinären Gründungslehre an Hochschulen Bildungssystem Christoph Zacharias, Wissenschaft Einheitliche Förderbedingungen für Bürokratische Gründungen aus Erwerbslosigkeit Hemmnise Verankerung der Gründungsberatung als Arbeitsmarktpolitisches Instrument im Bürokratische SGB Hemmnise Jens Fahsel, Wirtschaftsförderer Markus Weidner, Wirtschaftsförderer Der heiße Gründerstuhl Finanzierung Thomas Dankwart, Wirtschaftsförderer Online Kreditbörse für Existenzgründer Finanzierung Michael Unterberg, Wissenschaft stattkapital Finanzierung Norbert Kunz, Wirtschaftsförderer Technologie Venture Genese Set Finanzierung Prof. Dr. Klaus Nathusius, Wissenschaft Gründungseinstieg über Klein- /Nebenexistenzen mit Kleinkrediten Finanzierung Stefan Papirow, Wirtschaftsförderer ExpressFonds Nordwest Finanzierung Prof. Dr. Alexander Nicolai, Wissenschaft Mikrofinanz-Shop Finanzierung Falk Zientz, Wirtschaftsförderer Existenzgründungsfinanzierung mit standardisierter begleitender Beratung Finanzierung Milos Stefanovic, Wirtschaftsförderer Mikrokredite Finanzierung Rüdiger Albert, Wirtschaftsförderer Mikrofinanzierung Finanzierung Stefanie Lämmermann, Wirtschaftsförderer Give me five! Finanzierung Claudia Kirsch, Wirtschaftsförderer Gründergeld Bedingungsloses Grundeinkommen für Gründer Finanzierung Heiko Bergmann, Wissenschaft France Initiative Finanzierung Benoit Granger (Frankreich) Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 90

93 Bundesgründerschatzbriefe Finanzierung Ellen Bommersheim, Wirtschaftsförderer Gründen im Netz regionale Auftragsplattformen Entscheidungsmanagement für Selbstständige Reality Check Einfache Markterkundung Direkte Gründungsförderung Elmer Staudt, Wirtschaftsförderer Direkte Gründungsförderung Thorsten Visbal, Wirtschaftsförderer Direkte Gründungsförderung StefanSpieker/Norbert Kunz, Wirtschaftsförderer One Stop Founding Gründungspaten Direkte Gründungsförderung Achim Quincke, Gründer Direkte Gründungsförderung Bernhard Mayer, Gründer (moderiertes) Internetforum für gründungswillige Menschen Direkte Gründungsförderung Thomas Pitz, Wirtschaftsförderer Gründungsberatung Direkte Gründungsförderung Tom Awolin, Wirtschaftsförderer Unterstützung in der Analyse der Wettbewerbsfähigkeit von Softwareprodukten Direkte Gründungsförderung Michael Brandes, Wirtschaftsförderer Unternehmensschmiede ELIAS Frisur & Sprache Teamgründung Direkte Gründungsförderung Andrea Masurek, Wirtschaftsförderer Direkte Gründungsförderung Prof. Dietmar Harthoff, Wissenschaft Direkte Gründungsförderung Michael-Burkhard Piorkowsky, Wissenschaft Direkte Gründungsförderung Ulrich Spengler, Wirtschaftsförderer Zirkel zur Entwicklung von Geschäftsideen Success-Gründerzirkel, sowie success- Gründerstammtische Direkte Gründungsförderung Marie-Louise Hanisch, Wirtschaftsförderer Direkte Gründungsförderung Brigitte Dorwarth-Walter, Wirtschaftsförderer Branchenblicke Dienstleistungen Einsatz von Seniorberatern Gründungsstart leicht gemacht Unsicherheitsmanagement Transnationale Gründungsförderung Direkte Gründungsförderung Cornelia Klaus, Wirtschaftsförderer Direkte Gründungsförderung André Berude, Wirtschaftsförderer Direkte Gründungsförderung / Bürokratische Hemmnisse Claudia Kullik, Gründer Direkte Gründungsförderung Karin Grasenick, Wirtschaftsförderer Direkte Gründungsförderung René Leicht, Wirtschaftsförderer Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 91

94 Gründungsberatungen für Menschen mit Schwerbehinderung Gründungsberatung und Coaching für Migranten nach dem 4-Phasen-Modell Qualitätstestierung für Gründungsberater/innen Direkte Gründungsförderung Manfred Rademacher, Wirtschaftsförderer Direkte Gründungsförderung Mehmet Keskin, Wirtschaftsförderer Direkte Gründungsförderung Florian Brix, Wirtschaftsförderer EXINA-Modell Direkte Gründungsförderung Zsolt Gheczy, Wirtschaftsförderer Business for a Day Unternehmerische Kultur Ulla Gredemyr, Wirtschaftförderer Open for Business Create your own Unternehmerische summerenterprise Kultur Ulla Gredemyr, Wirtschaftsförderer Gründen in Komponenten Unternehmerische Kultur/ Direkte Gründungsförderung Prof. Günter Faltin, Wissenschaft Global Entrepreneurship Week Deutschland Unternehmerische Kultur Prof. Norbert Grünwald, Wissenschaft/ Melanie John, Wirtschaftsförderer Slivers-of-Time Working Unternehmerische Kultur Peter Ramsden, Wirtschaftsförderer Push-Programm für eine neue Gründerzeit Unternehmerische Kultur/ Bürokratische Hemmnisse Anke Nägele, Wirtschaftsförderer Seniorpreneurship Schulfach "Simulation Firmengründung" Berufspraktika in allen Schulformen Unternehmerische Kultur Unternehmerische Kultur Unternehmerische Kultur Prof. Dr. Martin Raith, Wissenschaft Prof. Dr. Helmut Wittenzellner, Wissenschaft Dr. Stephan J. Meier, Gründer Gründungsklima verbessern, Gründungskultur Unternehmerische Kultur Qualifikationsprogramm zur Gründung Unternehmerische eines virtuellen Unternehmens Kultur Bettina Klassen, Wirtschaftsförderer Prof. Armin Pfannenschwarz, Wissenschaft Businessplanspiele für Schüler Unternehmerische Kultur Helmut Kessler, Wissenschaft Imagekampagne, Seed+StartUp-Capital, Unternehmerische Realisierungsscouts Kultur/Finanzierung Michael Balzereit, Wirtschaftsförderer Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 92

95 Anlage 3: Expertisen zum Gründungsgeschehen aus drei EU-Staaten Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland Seite 93

96 Entrepreneurship policy and successful initiatives to promote entrepreneurship in France Country Report written by Benoît Granger & Stefanie Lämmermann November 17, 2008

97 Content Executive Summary 2 1 General comments on entrepreneurship policy 3 2 Development of entrepreneurship in France Companies created in France remain, on average, of very small size Business closure rates remain high and unchanging The changing number of business starts is associated with increases in the unemployment rate The growing part of "new businesses" in the job market slowly modifies culture and behavior 9 3 Major trends and challenges in supporting start-ups in France Simplifying procedures and improving that status of entrepreneurs Facilitating external finance, notably from banks Financing the cost of business advice and support (Business Development Services -BDS) Encouraging savings to be invested in SMEs and innovative companies Create statutes and a specific tax system for young innovative companies 18 4 Successful strategies in France Initiative 1: Development of microfinance: micro loans a year; a demand for loans Initiative 2: The public support of unemployed people who start a new business is a profitable public investment Initiative 3: Promotion of women s entrepreneurship Initiative 4 : Taking account of the global performance of social entrepreneurs: they are globally profitable for the community 30 5 Recommendations for Germany 33 Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 1

98 Executive Summary Since 2003 France has experienced a strong and continuous increase in the number of new business starts. This study retraces the reasons for this positive trend which are at the same time of economic, cultural and political nature: changes in the economic structure modifying the public perception of entrepreneurship and pushing Government to implement continuous reform measures. In France, a significant reform programme has been initiated since 2003 to foster business starts, by easing the procedures and the burdens for setting up a company, simplifying the social welfare rules for the self-employed, facilitating external finance, notably from banks, encouraging investment in young innovative companies and strengthening public support for unemployed persons who start new businesses. These reform measures go along with several studies initiated by the Government stressing the importance of public support for the health of a business. However, the positive trend also masks some weaknesses. The significant increase in the number of start-ups show significant regional differences, and it is above all the result of the increase in very small companies. Although the number of start-up businesses considered being innovative has increased, the number remains weak. Moreover, an important portion of entrepreneurs are not entrepreneurs by choice, but they start businesses because they believe they will be unable to find waged employment. And hesitations of a cultural nature (the fear of failure) continue to strongly influence the decision-making process. These handicaps spread within the entrepreneurial circles, because the rates of business closure remain constant. Nevertheless, an important cultural change is perceptible, even if it still remains under-developed. Today, nearly half of young people between 18 and 24 years old wish to start a company (16 % strongly wish ). The study presents four specific successful strategies in the field of entrepreneurship in France. They concern: investigations about the efficiency of public expenditure; evaluations of the performance of so-called social enterprises, known in France as entreprises d insertion ; the important development of microfinance ( micro loans a year; a demand for loans) and the promotion of women s entrepreneurship. Finally, several effective and new ideas are presented that could be developed in Germany and that are valid in all Western European countries experiencing comparable developments in the field of entrepreneurship. Here, a special attention is paid to the social values created in the early years of education that have a decisive influence on children s career choices afterwards. Moreover two basic ideas emphasised - at the bottom and the top of the pyramid: 1) fostering the endogenous growth of microlender networks while providing necessary public money for BDS and 2) encouraging wealthy people to invest in innovative young companies and to join entrepreneurial networks. The authors would like to thank Tamara Underwood, former research manager at the European Microfinance Network for her valuable contribution to this study. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 2

99 1 General comments on entrepreneurship policy Most Western European countries did not to begin to develop public policies to support entrepreneurship before the 1980s. Before, it was assumed that economic prosperity is principally produced by big companies; thus there was no social demand for active policies in the entrepreneurial area. Most of the young social elites were trained to take responsibilities in big companies, either on the management side (hence the success of the MBAs), or the engineers side. "Starting a business" was not considered. It was rather a sign of social descend, reserved for small tradesmen, or boutiquiers. However, in the early 90s, all big companies reduced their relative share of paid employment. Moreover, the generation of business leaders who had started their activity in 1945 began to grow old. This is the reason why the renewal of the economic structure had to come about through new business creation, preferably innovative ones. The first public policy measures were taken in the early 1980s; as such, in France, the National Agency for Entrepreneurship ANCE (Agence nationale pour la creation d entreprises it became later APCE) was established in A few months earlier, Prime Minister Raymond Barre had replied to a question at television saying that the unemployed "should rather start a business, than remain unemployed." This sentence was trivial, but it had caused a huge scandal, as many social groups (including trade unions) had interpreted it as a double attack: against the unemployed, considered as being lazy; and against the protected status of the employees, considered as hindering their dynamism... Subsequently, we had to wait for the early periods of depression (the early 90s) and major redundancies in order to realize that the number of new jobs created by entrepreneurs was significant, especially for solo-entrepreneurs, and among them, the unemployed, who were incited to set up a business rather than seek a new job. The special attention paid to the unemployed in France has skewed public policies. Initially, public support was entrusted to the Ministry of Employment, not the Ministry of Industry. Thus the Ministry of Employment designed policy interventions that took into account above all social aims, not economic efficiency (the regime of ACCRE, a support reserved for unemployed people starting enterprises, was amended more than 20 times between the 1980s and today - before its scheduled demise in 2009). Moreover, nobody believed in the importance of innovation in new companies, thus it took until 1999 before a policy support through taxation for innovative entrepreneurs began to emerge. Subsequently a continuous public support policy for entrepreneurship was developed, but in a cultural context that not yet fully supports entrepreneurship. This is illustrated by the results of polls and surveys on the state of mind of French people in this area. "The wish to set up a business" concerns only half of all young persons and the reluctance of their parents' generation is still largely expressed. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 3

100 2 Development of entrepreneurship in France Since 2003 France has experienced a strong and continuous increase in the number of new business starts which is due to several accumulated phenomena: - A modification in public support for unemployed persons who start new businesses, the principal reason for the increase in new company starts since 2003; - A series of reforms simplifying the procedures and the burdens for setting up a company ("Lois Dutreil" of 2003 and 2005: see Chapter 3); - The reform simplifying the social welfare rules for the self-employed; - Important communication campaigns launched in 2003 by the government, to accompany these reforms. The success is immediate: the business creation rate, which has been flat for about fifteen years, increases continuously since Source: INSEE, with APCE (Agence Pour la Creation d Entreprises National Agency for Business Creation), April 2008 This positive trend masks some weaknesses, however. 2.1 Companies created in France remain, on average, of very small size If the increase is visible all over France, it is spectacular in specific regions. The following graphs, as example, show the evolution of business starts in a region formerly known for its industrial decline, the Nord Pas-de-Calais, with 4 million inhabitants. Until the 1980 s, this region had the lowest rate of business starts in France. Then, government and EU Regional Policy funds launch a new regional policy, which produces visible results from the outset. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 4

101 Graph: number of new business starts in Nord-Pas-de-Calais , compared with the number of business starts in the various regions of France (except Ile-de- France which has unique characteristics). The effect of the strong regional policies is doubtlessly visible in the increase of the regional average, since Source: INSEE, by APCE (Agence Pour la Creation d Entreprises), in April 2008 The graph below shows the number of business start-ups in the region according to their legal form. Both curves show that very small business start-ups increase much faster than the "ambitious" ones. Indeed, setting up a company with the status of a commercial company often indicates the ambition of the owner(s); while starting as a sole-proprietor is, most often, a sign that the business is small and will provide employment for the owner and maybe their family members. The graph below shows the change in the number of start-up businesses according to the number of jobs created in the same region. Both curves confirm the trend observed above: the number of new companies which hire employees from the beginning remains stable and low. In contrast, the significant increase in the number of start-ups is the result of the increase in very small companies, starting without any employees. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 5

102 When assessed according to the ease of doing business, the reforms instituted in 2003 enabled France to keep its position relative to other developed economies. France is ranked just behind Germany. Report Doing Business Comparisons between the OECD countries But France climbed up some ranks (from 44 to 31) in the ease of starting a new company (while Germany stayed in a stable rank - thanks to the programme of reforms in France between 2003 and 2008). Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 6

103 Report Doing Business 2008, general comparisons; selection of rich countries Finally, the number of start-up businesses considered to be innovative has increased. This is notably due to the recent reforms, but the number remains weak, and the innovations are little- disruptive ones (eg: including a high level of technological innovation). Graph: number of new companies considered as innovative in the IT and biotechnology sectors, according to INSEE Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 7

104 2.2 Business closure rates remain high and unchanging One new company out of two closes down its activity in the four years following launch. Among these "business closures, half are voluntary and the other half are involuntary. Involuntary closures are considered to be business closes because their financial performance was inadequate. This analysis, based on recent data, seems to show that starting a new business is becoming common place, i.e. one career possibility amongst others. A lot of entrepreneurs set up new companies in order to use their professional skills not as an employee, but as a self-employed, to be their own boss. This is a recent trend and most of these starts remain small businesses. Analysis carried out by APCE (Agence Pour la Creation d Entreprises, National Agency for Business Creation) shows that less than 10 % new companies continue to grow after the third year of activity. 2.3 The changing number of business starts is associated with increases in the unemployment rate In periods when unemployment is on the rise, the number of start-ups also increases; and the proportion of the unemployed persons setting up a new business is higher (it increases from 30 to 40 % of the total number of new companies in one year, depending on the period). This trend means that a portion of entrepreneurs are not entrepreneurs by choice. They start businesses because they believe they will be unable to find waged employment. This observation has several negative consequences which the Government tries to address: On one hand, the entrepreneurship culture remains undeveloped in France. The picture below shows "attitudes" towards the idea of starting a business in several developed countries. French people answer less often than others that it would be a good opportunity to start a business in the six months to come ; and on the contrary, they are the most numerous (with the Germans) to consider that the risk of failure prevents them from starting a business. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 8

105 Source: GEM report (Global Entrepreneurship Monitor) Adult populations surveys Thus, hesitations of a cultural nature (the fear of failure) continue to strongly influence the decision-making process in both Germany and France. In France the answer has been strong action from the authorities (see Chapter 3), but also from banks who recently invested more in the training of their employees, so that they are capable of responding to the demand of loans by young entrepreneurs On the other hand, these handicaps spread within the entrepreneurial circles, because the rates of business closure remain constant. There are two factors associated with the success of new businesses. First, the sector in which a business is launched strongly influences the chances of success. Second and most important for small new businesses, accessing technical assistance and training while planning and starting the business has a strong impact on the success of the new venture. Thus, if the part of the forced start-ups (rather than chosen ) is important, this explains partially that the risks are experienced badly and provoke a real hesitation within the public opinion in general. 2.4 The growing part of "new businesses" in the job market slowly modifies culture and behavior Entrepreneurs are optimists (until the current financial crisis!). Even if the rate of new business closure remains relatively high, their contribution to the market and employment is important. A business started in one year, produces numerous new jobs five Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 9

106 years later. Very interestingly, it is among the employees of small firms that we find the future entrepreneurs whose rate of success is the highest. Picture: Study APCE-INSEE: The 320,000 companies started up in one year produce 520,000 new jobs three years later. Companies started between 2002 and 2007, and still operating in 2007, represent more than a million jobs; out of these the main part are new jobs. Thus the stock of small firms (less than 20 employees) renews itself and rejuvenates constantly (there are approximately 2.9 million small firms in France). This contributes to the constant optimism of the bosses of small firms; and to the "pleasure of being a boss (88% of them) that is expressed in the APCE surveys Le bonheur d être chef d entreprise : une réalité pour 88% des créateurs d entreprises, surveys by APCE : Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 10

107 Poll 2006 amongst owners of small firms: they are constantly more optimistic about their own situation than about the general economic climate in the country 117. Amongst students, this cultural change is perceptible, even if it remains un-developed. Nearly half of young people between 18 and 24 years old wish to start a company (16 % strongly wish ). 117 See : Fiducial IFOP baromètre trimiestriel des TPE, très petites entreprises : B4F95FC86C62&DB=V2&U=DC5AB F-422B-9D27-B7BC29A08D03 Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 11

108 And numerous students today choose an academic specialization with an entrepreneurial content. These students are characterized by their confidence in themselves. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 12

109 2006 survey with a sample representing 14,000 students of the Paris Chamber of Commerce colleges: they are more confident than the average students about their own capacities to manage their projects and their future companies. Financial crisis impact The economic impact of the current financial crisis is just beginning to show its effects on entrepreneurs outlook. Thus it is difficult to foresee the consequences on business start-up rates. But at this point in time, we can foresee that during a recessionary period, which can be long and deep, the new business starts can be affected by two contradictory tendencies: - On one hand, the increase of unemployment is going to provoke the creation of numerous small firms by unemployed persons who do not find waged employment. - On the other hand the number of business failures is going to increase mechanically (as has happened in other comparable periods), because new companies are the most fragile compared to their mature competitors. Data from other periods of economic downturn bear out this point. 3 Major trends and challenges in supporting start-ups in France Trends discussed above are the result of continued political action over the last 12 years is a point of departure in France. In this year, networks supporting new businesses publish a document making policy proposals to Government, banks and other entities supporting entrepreneurship. 118 At the same time, the APCE (Agence Pour la Création d Entreprise Agency for Business Creation, under the tutelage of the Ministry of Industry) publishes a series of studies on the effectiveness of public policies. In 1999, a first law is passed on the status of academic researchers who want to create a company. In 2000, the government (socialist, at that point in time) organises meetings about new business policies, and announces a series of reforms; notably on the types of intervention of the Government, by means of a public bank (which will later become Oséo). The right-wing Government comes back into power, and in 2003, the first Dutreil Law significantly simplifies business start-up procedures, without changing the cost of the social charges which are often considered as too high. 118 Benoît Granger, «Oser créer - Les associations d appui aux créateurs proposent une politique ambitieuse pour la création d entreprise» Ed. Charles Léopold Mayer (FPH), Paris, pdf text on : Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 13

110 In fact, an audit conducted by the general Inspector of Finance shows that public budgets in support of entrepreneurship policies have strongly decreased in the previous years, before 2001; notably regarding the financial support for unemployed persons who create a company, and who represent between 30 to 40 % of all new entrepreneurs. A first evaluation of the government support of new entrepreneurs and of the TPE (Très petites entreprises: very small firms) published in shows: - On the one hand government grants to small businesses are rather small in euro terms, and are only of benefit to a very restricted number of entrepreneurs. This is the case for grants to self-employed persons, as well as to innovative start-ups. - However, for those that receive grants, particularly very small enterprises (TPE), there is a positive association between receiving a public grant or bank loan and the health of the business. In fact, these TPE s develop better and faster than the average of those start-ups with more ambitious plans in terms of business size and number of employees. This tends to show that the entrepreneurs main institutional partners (public authorities and banks 120 ) have an important role to play with regard to the success of new companies. The main points that were improved by continued public policies since this time are: 3.1 Simplifying procedures and improving that status of entrepreneurs In 2003 and 2005 the "Dutreil Laws" introduces at the same time a simplification of the business start-up procedures, and reduced paper work for numerous small firms. Since the Dutreil Law, the CFE (the Commercial Registers) can deliver a new businesss registration receipt (récépissé de création d entreprise) as soon as they receive the documents, so that the company can start operations without having to wait for its RCS (Registre du commerce et des sociétés trades and company register) number. In addition, the social welfare system s role in promoting self-employment is evolving considerably. There is doubtless no immediate link, but since the reform of the social welfare system s approach to self-employment, after years of decline, there has been a significant increase in the number of unemployed persons creating their own business. 119 Report «Les aides publiques aux TPE», Benoît Granger, rapporteur général de l Instance d évaluation, Conseil national de l Évaluation des politiques publiques, éd. La Documentation française, See : Bruno Crepon, INSEE, et Emmanuel Duguet, Université d'évry : Bank Loans, Start-up Subsidies and the Survival of the New Firms: An Econometric Analysis at the Entrepreneur Level Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 14

111 3.2 Facilitating external finance, notably from banks Most business start-up experts agree that banks hardly finance start-up businesses. New businesses are considered as too weak and high a risk. In addition, the cost of underwriting and processing the small loans needed by start-up businesses ( production costs ) is so high, that it is not profitable for banks to be involved. To encourage banks to invest in start-up businesses, the government decides to join into one single establishment (Oséo) the following financing activities: - guarantee funds financed by government and intended for small firms; - capital to support innovative businesses, some of which is disbursed in the form of conditional loans; - a special loan fund, the PCE (prêt à la création d entreprise : a loan dedicated to new businesses, that does not require neither personal collateral nor guarantees), to be accessed by banks in order to complement their own loans with public loan monies. The PCE mechanism is also available to fund networks of Business Development Service providers which originate loans and provide technical assistance to entrepreneurs. The success is slow, but in height years 100,000 PCEs are disbursed in association with banks (25,000 in 2007); out of which an important part would not have been able to be provided without this public support. In the most recent period, several retail banks have begun to train their networks so that professionals are better able to originate, underwrite and disburse small loans. Several banks run communication campaigns advertising the fact that, today, they finance start-up businesses. These campaigns mark a significant change in attitude on the part of banks. 3.3 Financing the cost of business advice and support (Business Development Services -BDS) Research demonstrates that provision of advice and support to business owners increases business success and reduces risk. As a result, the government is making significant efforts to fund networks providing Business Development Services (BDS). By and large, however, these grants, in terms of volume, are focused on unemployed persons who want to start a business, by means of the BDS voucher, a system of subsidised payments (système de tiers-payant ) for advice. 70,000 unemployed persons benefited from the ACCRE programme in 2006 (a temporary exemption from their social charges) because of their unemployment status. The available surveys show that the survival rate of these companies doesn t differ from the average of new businesses; this tends to demonstrate the efficiency of this type of assistance. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 15

112 3.4 Encouraging savings to be invested in SMEs and innovative companies Several tax policies were gradually adopted, to steer a part of the savings towards the young innovative companies The FCPIs (Fonds communs de placement dans l innovation common investment funds in innovation) FCPIs are a type of mutual fund. The savers (physical persons) can reduce their income tax by 25 % of the amount of their investment; and if they keep their saving in the FCPI for more than five years, they do not pay any tax at all; neither on the income return, nor the return on equity (ROE). From 1998 until 2005, the amounts invested in the FCPI have grown significantly. The first analyses on the financial results show that these investments are less profitable than the investments in quoted shares on the stock exchange (the losses are important for the hundred funds set up in 1997), but the 2nd generation of the FCPI is becoming much more profitable. The graph above shows that young companies (less than three years) receive an important part of the investments from the FCPIs, even if the individual amounts are lower than for more mature SMEs. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 16

113 3.4.2 The FIP (Fonds d investissement de proximité proximity investment funds) The FIP are another category of mutual funds endowed with the same fiscal advantages. They were created by the law in 2003 and concentrate on investments from private savings in SMEs in the neighbourhood (the mutual funds have to invest at least 60% of their assets in SMEs in three bordering regions). The success is average: from 2003 to 2007: the 83 FIP created collected 800 M and invested 300 companies. The financial results are not yet known The TEPA Law (August 21, 2007) and measures on the ISF (impôt de solidarité sur la fortune solidarity tax on wealth) The TEPA law on work, employment and purchasing power of summer 2007 widens tax reduction opportunities for investments in SMEs or start-ups. High wealth citizens who pay the solidarity tax on the wealth have the possibility of reducing their tax by 75 % (limit: 50,000 ) if they invest in SMEs. The effects are immediate; the Ministry of the Budget announces that over only a few months about 100,000 taxpayers have invested 500 M in SMEs to benefit from this tax reduction. (To compare: the ISF is paid by 550,000 taxpayers for a theoretical amount of 3.7 billion.) See AFIC evaluation : Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 17

114 The financial crisis doesn t allow making forecasts on the attitude that these taxpayers will adopt in the future. But from now on, three positive points regarding the financing of start-ups can be underlined: - Amongst the taxpayers of the ISF, the SME managers (or former managers) understood the logic of the incentives. And it is likely that they are wise shareholders today, either directly, or of investment funds dedicated to SMEs, and will know how to deliver advice and help to the companies they are involved in. This is the cultural element that has been lacking so far in the Government s support measures. - It is not very probable that the ISF will be reformed by the conservative Government in power, because the political reactions would doubtless be lively. Thus it is likely that the number of taxpayers participating in the ISF will remain stable in the coming years. - The TEPA law, with this measure, creates a favourable environment for the emergence of Business Angels which are lacking in France, compared to the efficiency of the Anglo-Saxon networks. 3.5 Create statutes and a specific tax system for young innovative companies The JEI (jeunes entreprises innovantes; new innovative companies) status The JEI status 122 was created by the Finance Law of 2004 to exempt young independent companies (with their founders as majority shareholders) from paying social welfare taxes on their research and development expenses and to be temporarily taxexempt. The success of this initiative was immediate: in 2006, 1270 companies (amongst which 232 less than two years old) adopted this status representing a loss of approximately 88 M for the Government, in the form of non-received national insurance contributions. One must ask whether the cost to the public purse is compensated by tax and national insurance revenues that these new companies will pay in the future and related job creation. The programme is too recent to make this assessment. But certainly, the JEI status accelerates the opportunities for development of these new businesses. 122 See first evaluation of impacts by Ministry of Industry : Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 18

115 3.5.2 The Tax credit on Research and Development - CIR (Crédit impôt recherche) The CIR allows companies to deduct from their fiscal base a part of the expenses of research and development costs incurred within the year. The government modified this law several times: - in order to increase the research and development investments by SMEs. Indeed, in the first years the CIR was mainly used by medium and big companies; - but also to encourage the young entrepreneurs to use it. Indeed, for a long period of time, the CIR had a bad reputation for the young leaders of innovative companies, because they considered that if they used it, they took the risk of undergoing an audit from the tax authorities, which might question the research budgets written off from company results. From 1999 until 2003, the CIR was limited to 50% of the new expenses of research and development compared to the previous two years (with a CIR ceiling equal to 6.1 M by company). Then, the deduction ceilings were raised by the Law (in 2004, 2006 and 2008). Half of the SMEs having research activities responded in a recent poll that they plan to use the CIR, although the rule continues to be perceived as complex». Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 19

116 3.5.3 An unprecedented public effort towards young innovative companies The graph above, by Oséo, summarizes the public support measures taken with regard to innovation in SMEs; notably the young companies: - The new companies benefit above all from the CIR; including, by managing the fiscal risks of requalification of their research programmes. - Then, the JEI status is very quickly adopted by the companies that validated their R&D projects. - Then come the public innovation grants from Oséo and grants form local / regional governments (soft loans and grants). - Other public support takes the form of subsidies paid to the research projects. Neue Handlungspotenziale zur Erhöhung von Zahl und Qualität nachhaltiger Unternehmensgründungen in Deutschland EU Expertise Frankreich Seite 20

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