Schule in der Migrationsgesellschaft
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- Helmuth Baum
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1 Schule in der Migrationsgesellschaft
2 ,,Was die Welt bewegt ist das Zusammenspiel der Unterschiede, wie sie sich anziehen und auch abstoßen en Oktavio Paz
3 Einleitung Migrationsgruppen in dem Bildungssystem Schlechter-Stellung Stellung Außerschulische Aspekte Innerschuliche Aspekte Multikulturelle und reflexive Schule Mehrsprachigkeit Institutionelle Selbst-Reflexion Diskussion
4
5 Hermann MüllerM,,Ausländerkinder in deutschen Schulen... Vor 30 Jahren als auch Heute...»Erziehungs- und Bildungssystem, als auch Gesellschaft, sollen sich mit ausländischen Arbeitern und ihren Familien integrieren«
6 Ein paar Fakten: dchen mit Migrationshintergrund sind im deutschen Bildungssystem erfolgreicher als die Jungs Mädchen ist der Bildungserfolg im Für r die Migrationsanderen ist der im Bundesland Bayern am schlechtesten, besonders für f r die italienischen Jungen Jugendliche und Kinder mit Migrationshintergrund schneiden im deutschen Schulsystem im Vergleich zu Jugendlichen und Kindern, die als deutsch bezeichnet werden, relativ schlechter ab.
7 Zentrale Indikatoren der Schlechter- Stellung geringere Inanspruchnahme von Institutionen der vorschulischen Erziehung Überrepräsentation von Schülerinnen und Schülern mit nicht-deutschem Pass an deutschen Hauptschulen, Sonderschulen und Schulen für f r Lernbehinderte Unterrepräsentation an Gymnasien und Überrepräsentation bei nicht- qualifizierten Schulabschlüssen ssen
8 Gründe der Schlechter- Stellung
9 Schule leistet entscheidenden Beitrag zur Wirksamkeit der Unterscheidung zwischen Anderen und Nicht- Anderen Einfache Ursachenbestimmungen aufgrund komplexer Zusammenhänge nge unmöglich Zusammenwirken unterschiedlicher Aspekte führen f zur Schlechter- Stellung Verantwortungszuweisungen sowie Lösungsfindung erweisen sich als schwierig
10 Nationalstaatsthese Hervorheben des Patriotismus und der deutschen Staatsangehörigkeit, Nationalsprache, etc. Differenziert zwischen eigen und fremd
11 Analytisch unterscheidbare Dimensionen 1. Funktionsweise des Schulsystems Bildungsvoraussetzungen der Schüler/innen Unterstützungsm tzungsmöglichkeiten glichkeiten der Familien 2. Zeitlich Vorgelagerte Eingangsbedingungen in das schulische Bildungssystem Gründe, die im Bildungssystem selbst liegen 3. Spezifische und unspezifische Benachteiligung
12 Unterscheidung außerschulischer und innerschulischer Aspekte der Schlechter- Stellung
13 Außerschulische Aspekte der Schlechter- Stellung
14 Drei Faktoren : 1. Vorschulische Bildung der Kinder 2. Sozio- ökonomischer Status der Eltern 3. Kulturelles Vermögen der Eltern
15 Vorschulische Bildung der Kinder Besuch vorschulischer Einrichtungen von Bedeutung Wichtiger: Angemessenes Sprachniveau In Kindertagesstätten tten und Kindergärten rten ein Mangel an Bildungsangeboten; Bilingualität t wird nicht hinreichend berücksichtigt.» Bestätigung tigung von Ungleichheit (Problematik wird bei Einschulung deutlich)
16 Sozio- ökonomischer Status der Eltern Familien mir Migrationshintergrund verfügen meist über ein geringeres Einkommen als deutsche Familien Haushaltseinkommen steht in enger Verbindung mit dem Bildungserfolg Einschränkung nkung bei der Unterstützung tzung und Förderung der Kinder
17 Kulturelles Vermögen der Eltern: a. Kenntnisse über Bildungsinstitutionen, ihrer Arbeits- und Funktionsweise b. Netzwerke für f r viele Eltern mit Migrationshintergrund nur schwer zugänglich
18 c. Voraussetzungen für f r das Einbringen können oft nicht erfüllt werden d. Migrationsfamilien messen Bildung einen hohen Stellenwert zu e. Orientierung an Herkunftsländern ndern problematisch
19 Problematik: Die Passung zwischen familialen Ressourcen und schulischen Anforderungen an die Familie ist das Problem Ungleichheiten durch nicht zu erfüllende Normalitätserwartungen tserwartungen
20 Innerschulische Aspekte der Schlechter- Stellung
21 Definition Disponiertheit Hypothetisches Konstrukt Resultiert aus wiederholten Erfahrungen Zeigt Eingebundenheit eines Individuums in sozialen Zusammenhängen ngen an
22 Ermöglicht diese Eingebundenheit Durch Erfahrungen modifiziert und differenziert Zusammenspiel von Gewohnheiten des Denkens, Empfindens, Handelns, Geschmacks und Urteilens» habituelle Disponiertheit
23 Disponiertheit-Kontext Kontext-Diskrepanz Schule geprägt gt durch egalitären Gedanken Illusion der Chancengleichheit Schule zielt auf Homogenität/ t/ Homogenisierung
24 Ignoranz gegenüber Unterschieden führt zu Benachteiligung von Migrantenkindern Schule muss Eingangsdisponiertheiten wahrnehmen und anerkennen lich deutschsprachiges Ausschließlich Angebot, keine alltagsweltliche Sprachwirklichkeit
25 Diskriminierung durch Ungleichbehandlung Formell gleicher Zugang zu Formell Bildungsinstitutionen Durch sprachlich einseitig geprägte gte Struktur wird Ungleichheit produziert ethnische Unterscheidung entlang Kriterium ethnische Zugehörigkeit rigkeit
26 Selektion als Problemlösungsstrategie in Schulen Selektion Unerteilung in fremd und nicht- fremd durch Schule selbst Fernab von der eigentlichen Leistungsfähigkeit eines Schülers bestimmt Schule anhand des Migrantenstatus (Sprache) Schullaufbahnen
27 Die multikulturelle und reflexive Schule 3 zentrale Ebenen der Neuorientierung: 1. Die Ebene der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer 2. Die didaktische und curriculare Ebene 3. Die schulorganisatorische Ebene» Renaissance der Ausländerp nderpädagogikdagogik
28 Zentrale Leitlinien der Neuorientierung : - Anerkennung von Differenz und Heterogenität - Gerechtigkeit - Chancengleichheit
29 Zwei wichtige Aspekte : 1. Multilinguale Schule 2. Selbst- reflexive Schule
30 Mehrsprachigkeit
31 Hans Reich (2001) herrschende Einmütigkeit: - Die Beherrschung der deutschen Sprache als Voraussetzung für f die Integration in Deutschland r die Integration Bestehende Einseitigkeit: - Darstellung anderer Sprachen als Hindernis für f r das Deutschlernen - Das Missverhältnis zwischen den öffentlichen Forderungen und einer gleichzeitig qualitativ minderen Angebotsstruktur
32 Nach dem Grundgesetz der BRD ist die deutsche Sprache nicht konstitutiv für f r den Bestand diesen Staates Diskriminierungsverbote Die Schaffung von Angeboten aus Lebenssituationen von Zuwanderern ist wichtiger als der Besuch von Deutschkursen Grund: Vermittlung von Kenntnissen Bewältigung von steigenden kommunikativen Anforderungen
33 Drei Typen sachlicher Argumente in der Auseinandersetzung um Deutschkenntnisse und Mehrsprachigkeit 1. Mehr- und Zweisprachigkeit ist eine bedeutsame gesellschaftliche Ressource 2. Die FörderungF von Mehr- und Zweisprachigkeit ist ein angemessener Beitrag zur Förderung F der Sprachkompetenz im Deutschen 3. Die Förderung F von Mehr- und Zweisprachigkeit ist ein Beitrag zur Anerkennung der Disponiertheit vieler Schüler und Schülerinnen
34 1) Mehr- und Zweisprachigkeit ist eine bedeutsame gesellschaftliche Ressource - Mehrkulturelle Fertigkeiten als gesellschaftlich relevantes Kapital welches durch das Fehlen einer angemessenen schulischen Förderung F vergeudet wird - Mehrsprachigkeit und die kognitive und soziale Kompetenz als bedeutsame Fertigkeit
35 Beauftragte der Bundesregierung für f die Belange der Ausländer (2002): - Geringe Anerkennung der interkulturellen und bilingualen Kompetenzen von Jugendlichen Diese zusätzlichen Qualifikationen werden von Ausbildungsbetrieben noch unzureichend wahrgenommen, sogar auch in den Wirtschafts- und Berufszweigen, in denen ein erheblicher Bedarf an interkulturell und bilingualen ausgebildeten Fachpersonal besteht
36 Ursula Neumann in ihrer Arbeit als Ausländerbeauftragte der Stadt Hamburg : - Bezüglich der späteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt gewinnen sprachliche Kompetenzen erheblich an Bedeutung - die kleinen Sprachen der Migranten spielen im öffentlichen Dienst eine wichtige Rolle - Gefragt sind schriftliche Kenntnisse und Übersetzungskenntnisse in beiden Sprachen : eine entwickelte Zweisprachigkeit fachspezifischer Art - Forderung einer systematischen Förderung F während w der schulischen und beruflichen Ausbildung
37 2) Die Förderung F von Mehr- und Zweisprachigkeit ist einer angemessener Beitrag zur Förderung F der Sprachkompetenz im Deutschen. Gogolin (2001) Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung: - Das Aufwachsen in zwei Sprachen als günstige g Voraussetzung für f r die sprachliche und geistige Entwicklung - Die Förderung F der Zwei- und Mehrsprachigkeit als positive Wirkung auf schulische Lernprozesse
38 Gogolin (2001): Voraussetzung für f r das Gelingen einer bilingualen Alphabetisierung durch die Schule - Die beiden Sprachen müssen m mit Bezug aufeinander Unterrichtet werden - Das Stundenvolumen für f r die Förderung F beider Sprachen müssen m angemessen berücksichtigt werden Forderung: Wechselwirkung zwischen den beiden Sprachen Grund: Durch die in der ersten Sprache erworbenen Kompetenzen können kognitive und performative Strukturen auch in der anderen Sprache leichter und nachhaltiger aufgebaut werden
39 3. Die Förderung F von Mehr- und Zweisprachigkeit ist ein Beitrag zur Anerkennung der Disponiertheit vieler Schüler und Schülerinnen. Gegenwärtige Situation: Mehrsprachigkeit wird durch schulische Bildung in ein Defizit verwandelt (Gogolin 2001) Der bi- oder multilinguale Sprachbesitz als Gesamtprodukt Forderung: - Jeder Unterricht soll eine Sprachlehr- und Sprachbildungsfunktion erfüllen - Kinder sollen in jeder Sprache alphabetisiert werden, koordiniert mit der Alphabetisierung im Deutschen
40 Guido Schmitt (1992) : Thesen zur Förderung F der Zweisprachigkeit 1) Die Entfaltung der Mutter- bzw. Erstsprachenkompetenz innerhalb eines Schulsystems als menschenrechtlicher Anspruch 2) Keine altersspezifischen Barrieren für r die Aneignung einer bilingualen Kompetenz 3) Die Entwicklung der Zweisprachigkeit ist wie jeder Lernprozess in hohem Maße e im Zusammenhang mit der gesamten frühkindlichen Sozialisation zu sehen 4) Je positiver das gesellschaftliche Klima gegenüber Zweisprachigkeit und dem Zusammenhang mit Menschen anderer Schichten und Kulturen ist, desto günstiger g sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für f bilingualen Zweitspracherwerb
41 5) Die mehrsprachige Kompetenz kann umso eher angeeignet werden, je mehr im Spracherwerbsprozess zwischen den Sprachen und Kulturen pädagogische Brücken gebaut werden 6) Die Lernsituation sollte möglichst m angstfrei angelegt werden 7) Die Förderung F der Zweisprachigkeit soll nicht auf eine isolierte Förderung beim Zweisprachenerwerb und einer Ausweitung einer muttersprachlichen Kompetenz als Förderung F eines doppelten Monolingualismus begrenzt werden
42 Georg Auernheimer (2001): Vorschläge für f r eine multikulturelle Profilbildung von Schulen Schulphilosophie, die Interkulturalität, t, Differenz und Mehrsprachigkeit umfasst und anzeigt Äußeres Erscheinungsbild: mehrsprachige Schilder, Schulprojektergebnisse Außerunterrichtliche Aktivitäten; ten; Vielfalt der Lernorte
43 Öffnung und Kooperation mit anderen pädagogischen Institutionen Intensive Kommunikation mit Migranteneltern Bevorzugung von Binnendifferenzierung statt äußerer Differenzierung Schlichtung bei Konflikten zwischen Schülern
44 Institutionelle Selbstreflexion Verstärkte rkte Beobachtung Nicht als Opfer, sondern als Verursacher der Verhältnisse betrachten => Das institutionalisierte pädagogische p Tun überdenken, neu ausrichten, verfeinern Monitoring als reflexive Strategie
45 Drei Bedingungen für f r eine Selbstreflexion 1. Überwachung der Erfüllung der Selbst- Beobachtungsaufgabe durch die Schule 2. Über Beobachtungsinstrument verfügen 3. Aus Beobachtungen Schlüsse ziehen und umsetzen könnenk» Reflexion ist keine Zauberformel
46 Diskussion 1. Welche Erfahrungen habt Ihr mit Migrantenkindern / anderen Kulturen bzw. Sprachen in der Schulzeit gemacht?
47 2. Wie wichtig ist es für f r Euch die eigene Kultur/ Sprache zu fördern? f
48 3. Welche Veränderungen kann man in der Schule beobachten? Wie wurde man mit dem Thema früher konfrontiert und wie sieht es heute aus? (Praktikum- Erfahrungen?)
49 ... Danke!!!
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