WIE GEHT ES WEITER NACH DER SCHULE? AUSBILDUNG UND ARBEIT MIT AUTISMUS
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- Theodor Baumgartner
- vor 7 Jahren
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1 2. Fachtagung Autismus, Dresden, November 2016 WIE GEHT ES WEITER NACH DER SCHULE? AUSBILDUNG UND ARBEIT MIT AUTISMUS Dr. Bettina Bönsch Mitarbeiterin Fachdienste CSW Dresden Dr. Kerstin Schaaf Mitarbeiterin BTZ Dresden Seite Seite 1
2 GLIEDERUNG Die Autismus-Spektrum-Störung Autismus-tpische Schwierigkeiten am Arbeitsplatz Mögliche Stärken und besondere Fähigkeiten Übergang Schule Berufsleben Herausforderung: Berufsziel finden Welche Tätigkeiten eignen sich? Herausforderung: Bewerbungsprozess Herausforderung: Selbstständigkeit und Selbstversorgung Ablauf der beruflichen Reha Möglichkeiten der beruflichen Bildung und Teilhabe Verfahren zur Klärung des Beschäftigungsweges Berufs-und ausbildungsvorbereitende Maßnahmen Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) Betriebliche Ausbildung Berufliche Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Studium Fallbeispiele Seite Seite 2
3 DIE AUTISMUS-SPEKTRUM-STÖRUNG Störungen der sozialen Interaktion Störungen der Kommunikation im sprachlichen und nichtsprachlichen Bereich (einschl. Körpersprache) Störungen der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung mangelnde Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen eingeschränkte Interessen sowie stereotpe Verhaltensmuster Störungen im Bereich der exekutiven Funktionen Seite Seite 3
4 AUTISMUS-TYPISCHE SCHWIERIGKEITEN HINSICHTLICH AUSBILDUNG / ARBEIT / BESCHÄFTIGUNG soziale Unbeholfenheit geringe Flexibilität Einschränkungen bei Prioritäten-Setzung Unterscheidung zwischen wichtig und unwichtig wenig Talent für Smalltalk und Kommunikation im Team motorische Ungeschicklichkeit erhöhte Anspannung in Stresssituationen Seite Seite 4
5 AUTISMUS-TYPISCHE SCHWIERIGKEITEN HINSICHTLICH AUSBILDUNG / ARBEIT / BESCHÄFTIGUNG Unbedingt zu beachten! inhomogenes Kompetenzprofil Lehrer-Blick: Stärken und Schwächen wenig Klarheit über eigene Wünsche/Möglichkeiten/Grenzen wenig Vorstellungen über Arbeitsalltag Achtung vor Vermeidungsstrategien Kompensation kostet Kraft! manche Entwicklungen brauchen länger Autismus ist nur teilweise sichtbar! Seite Seite 5
6 MÖGLICHE STÄRKEN, FÄHIGKEITEN UND BEGABUNGEN Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Loalität vorurteilsfreies Denken Verantwortungsbewusstsein, Einsatzbereitschaft hohe Detailgenauigkeit, gutes Merkvermögen Konzentrationsfähigkeit über einen langen Zeitraum Fähigkeit zum Sstematisieren Spezialinteressen gewissenhaftes Einhalten von Vorgaben und Regeln Logo: autismus Deutschland e.v., Seite Seite 6
7 ÜBERGANG SCHULE - BERUFSLEBEN Der Übergang ins Berufsleben stellt eine gravierende Veränderung im Leben der Hauptpersonen dar! Herausforderungen hohes Maß an Eigenaktivität der Bezugspersonen nötig Elternarbeit: Eltern als Schlüsselfiguren Netzwerke erweitern bzw. neue bilden pubertäres Verhalten vs. Einsichtsfähigkeit Welche Erwartungen/Wünsche sind realistisch? Abwägung zwischen höherer Sicherheit einerseits und Entwicklungschancen andererseits Seite Seite 7
8 HERAUSFORDERUNG: BERUFSZIEL FINDEN Berufswahl für Menschen mit Autismus ist nie leicht. Interessen und Fähigkeiten können sich widersprechen. Entscheidungen brauchen Zeit. Ohne eigene Erfahrungen geht nichts! frühzeitige Berufsorientierung, Berufsberatung, BIZ-Angebote Praktika während Schulzeit/Ferien, gut vorbereiten Ausbildungs-und Beschäftigungsmöglichkeiten erleben Besuch von Ausbildungsmessen Tage der offenen Tür im Berufsschulzentrum/Infotag im BBW/BTZ Stärke-Schwächen-Profil durch Selbst- und Fremdeinschätzung Berufswahlpass Belastbarkeit ermitteln Seite Seite 8
9 WELCHE TÄTIGKEITEN EIGNEN SICH? allgemeine Verwaltungs- und Bürotätigkeiten hauswirtschaftliche Dienstleistungen Montagearbeiten Lagerarbeiten Produktionstätigkeiten Arbeiten im Qualitätsmanagement IT-Testen einfache Verkaufstätigkeiten u.a.m Seite Seite 9
10 HERAUSFORDERUNG: BEWERBUNGSPROZESS Aussagen zu den individuellen Besonderheiten der Autismus-Spektrum- Störung zusammenstellen und anderen gegenüber äußern können Erstellen einer Bewerbungsmappe (evtl. mit Arbeitsproben) Jedes Anschreiben nur einmal nutzen Darstellung der autismusspezifischen Besonderheiten Was Sie sonst über mich wissen sollten? = 3. Seite Lebenslauf Vorstellungsgespräche üben, insbesondere die Aufforderung: Erzählen Sie etwas über sich Seite Seite 10
11 HERAUSFORDERUNG: SELBSTSTÄNDIGKEIT UND SELBSTVERSORGUNG Wege- und Fahrtraining mit öffentlichen Verkehrsmitteln Testen: Übernachtung ohne Eltern bei anderen Umgang mit Geld zur Selbstversorgung selbstständiges Taschenpacken für wöchentliche auswärtige Unterbringung selbstständig Mahlzeiten zusammenstellen können selbstständig auf Körperhgiene und saubere, witterungsgemäße Kleidung achten können Seite Seite 11
12 ABLAUF DER BERUFLICHEN REHA Agentur für Arbeit - Berufsberatung für Menschen mit Behinderung Feststellung der Förderfähigkeit Gutachten des ärztlichen und pschologischen Dienstes Nutzung externer Gutachten (Autismusambulanz, Fachärzte) Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben nach Kap. 5 SGB IX 33 stellen Möglichkeiten der beruflichen Bildung und beruflichen Teilhabe Seite Seite 12
13 VON DER SCHULE ZUM BERUF -MÖGLICHKEITEN DER BERUFLICHEN BILDUNG UND BERUFLICHEN TEILHABE LÖSUNG SO NORMAL WIE MÖGLICH UND SO SPEZIELL WIE NÖTIG Schule Bundesagentur für Arbeit (BA) Berufsberater bzw. Berufsberater des Rehateams Fachdienste des BA: - Ärztlicher Dienst - Pschologischer Dienst - Technischer Beratungsdienst Integrationsfachdienst (IFD) als Netzwerkpartner Verfahren zur Klärung des Beschäftigungsweges Berufs-und ausbildungsvorbereitende Maßnahmen Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) Betriebliche Ausbildung Berufliche Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Studium Arbeitserprobung Eignungsabklärung DIA-AM BvB/ BVJ / BGJ Außerbetriebliche Ausbildungen (BaE) Integrative Ausbildung Kooperative Ausbildung Verzahnte Ausbildung mit BBW (VAmB) Eingangsverfahren Berufsbildungsbereich (BB) Arbeitsbereich Förder-und Betreuungsbereich Fachpraktiker Berufe nach 66 BBiG/ 42 HwO 2-jährige Ausbildung 3-jährige Ausbildung 3,5-jährige Ausbildung Einstiegsqualifizierung (EQ) Individuelle betriebliche Qualifizierung (InBeQ) Unterstützte Beschäftigung (UB) Studienfeldbezog. Beratungstests Universität oder Hochschule Fachhochschule Duales Studium an Fachhochschulen, dualen Hochschulen, Berufsakademien, Berufsförderungswerken Seite Seite 13
14 VERFAHREN ZUR KLÄRUNG DES BESCHÄFTIGUNGSWEGES Arbeitserprobung Abklärung der aktuellen Belastungsfähigkeit in einem konkreten Tätigkeitsbereich Eignungsabklärung Abklärung der aktuellen Leistungsfähigkeit unter verschiedenen Arbeitsanforderungen in geeigneten Tätigkeitsbereichen DIA-AM Diagnose der Arbeitsmarktfähigkeit besonders betroffener behinderter Menschen 1. Eignungsanalse 2. Betriebliche Erprobung Ziel: Klärung des Beschäftigungsweges Seite Seite 14
15 BERUFS-UND AUSBILDUNGSVORBEREITENDE MAßNAHMEN Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) Einrichtungen: BBW, BW, BTZ, BS, BFS, u. a. Außerbetriebliche Ausbildungen (BaE) Kooperative Ausbildung Integrative Ausbildung Verzahnte Ausbildung mit Berufsbildungswerken (VAmB) Seite Seite 15
16 WERKSTÄTTEN FÜR BEHINDERTE MENSCHEN (WfbM) Eingangsverfahren Berufsbildungsbereich (BB) Arbeitsbereich Förder- und Betreuungsbereich Seite Seite 16
17 BETRIEBLICHE AUSBILDUNG REGULÄR DUALE AUSBILDUNG ODER BEGLEITETE BETRIEBLICHE AUSBILDUNG (BBA) Fachpraktiker -Ausbildung 2-jährige Ausbildung 3-jährige Ausbildung 3,5-jährige Ausbildung Fachpraktiker für Zerspanungsmechanik Fachpraktiker Küche Fachkraft für Metalltechnik Verkäufer Fachlagerist Industrieelektriker Kaufmann für Büromanagement Fachkraft für Lagerlogistik Gärtner Tischler Elektroniker für Betriebstechnik Fachpraktiker für Bürokommunikation Industriekaufmann Zerspanungsmechaniker Industriemechaniker Metallbauer nach 66 BBiG, 42 HwO nach 66 BBiG und 42 HwO Seite Seite 17
18 BERUFLICHE TÄTIGKEIT AUF DEM ALLGEMEINEN ARBEITSMARKT (OHNE BERUFSABSCHLUSS) Einstiegsqualifizierung (EQ) Praktikum im Betrieb 6 12 Monate Erwerb erster Grundkenntnisse in einem Ausbildungsberuf Individuelle betriebliche Qualifizierung (InBeQ) 24 Monate + Verlängerung um 12 Monate Phasen: Einstieg, Qualifizierung, Habilisierung Unterstützte Beschäftigung (UB) Betriebliche Qualifizierung Erprobung unterschiedlicher Tätigkeiten und Fähigkeiten mit Ziel, geeigneten Arbeitsbereich zu finden Seite Seite 18
19 STUDIUM Universität/ Hochschule Abitur Bachelor für akad. Karriere hohe Selbstständigkeitund Organisiertheit notwendig Fachhochschule Abitur/Fachabitur Bachelor Praxisbezogen klare Lehr-und Stundenpläne gutes Betreuungsverhältnis Duales Studium = Modell ausbildungsintegrierend = Dualer Studiengang für Erstausbildung = Verbundstudium 1. Abitur/Fachabitur, 2. Ausbildungs-/Praktikumsvertrag Facharbeiterbrief + Bachelor zwei Abschlüsse in kurzer Zeit sehr arbeitsintensiv (Doppelbelastung) klare Lehr- und Stundenpläne hoher Praxisbezug attraktive Studienbedingungen schnelle Karriere im Mittelstand möglich Seite Seite 19
20 FALLBEISPIELE Herr A, 34 Jahre, GdB= 80 hochfunkt. Autismus Realschulabschluss (Schule f. Körperbeh.) BVB im BBW Ausbildung im BBW (Steuerfach-angestellter) Herr B, 20 Jahre, kein GdB atpischer Autismus Grundschule in I-Klasse Gmnasium Abitur mit NTA FSJ Studium an Fachhochschule (NTA möglich) Herr C, 24 Jahre, GdB= 70 frühkindlicher Autismus Schule für Lernförderung BVB im BTZ Berufsausbildung zum Gartenbau- Fachwerker (BFW) Seite Seite 20
21 DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Quellen Dalferth, Matthias: Arbeit für Menschen mit ASS, Hochschule Regensburg, 2010 Lang, Monika: MAASarbeit, Weidler Verlag, Seite Seite 21
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