Von den Stärken ausgehen und die Qualität des Lernens weiterentwickeln. Andrea Holzinger, PH Steiermark David Wohlhart, KPH Graz 24.5.
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1 Von den Stärken ausgehen und die Qualität des Lernens weiterentwickeln Andrea Holzinger, PH Steiermark David Wohlhart, KPH Graz
2 Inhalte Menschenrechtliche und gesetzliche Grundlagen Inklusion in allen Lebens- und Diversitätsbereichen Nordsternvision oder/und pragmatische Annäherung? Inklusion und Unterrichtsqualität Der Index für Inklusion als Instrument im Rahmen von SQA Das Projekt Von den Stärken ausgehen und die Qualität des Lernens weiterentwickeln Einblicke in die Veranstaltungen Diskussion
3 UN-Behindertenrechtskonvention von 164 Ländern ratifiziert ( )
4 Nationaler Aktionsplan Behinderung Ratifikation in Österreich 2008: BGBl. III Nr. 155/2008 Die Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention erfolgt in Österreich über den Nationalen Aktionsplan Behinderung Verantwortlich: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
5 NAP Behinderung Bereich Bildung
6 Aktionsplan der Steiermark Alle Schulentwicklungsprozesse, insbesondere im Rahmen von SQA (Schulentwicklung Allgemeinbildung), berücksichtigen Inklusion, die Individualisierung des Lehrens und Lernens Schulen konzipieren Lernangebote für Kinder mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen
7 Rahmenzielvorgabe für Schulentwicklung in SQA Weiterentwicklung des Lernens und Lehrens an allgemein bildenden Schulen in Richtung Individualisierung und Kompetenzorientierung in inklusiven Settings Mit der kursiv gesetzten Ergänzung der Rahmenzielvorgabe betont das BMBF, dass alle Maßnahmen zur Rahmenzielvorgabe der Förderung aller Schülerinnen und Schüler auf Basis eines breiten Verständnisses von inklusiver Bildung dienen.
8 Inklusive Schulentwicklung ist wertorientiert Qualitätsentwicklung braucht Orientierung an Zielen Ziele sind immer an Werten ausgerichtet. Eine inklusive Schule ist ein Fundament einer inklusiven Gesellschaft. Eine inklusive Gesellschaft schließt niemand aus, sie trifft angemessene Vorkehrungen, damit alle an ihr teilhaben können und gewährt individuelle Unterstützung, wo dies erforderlich ist. Schulentwicklung, die zu einer inklusiven Schule beitragen will, orientiert sich an inklusiven Zielen.
9 Inklusion umfasst alle Lebensund Diversitätsbereiche Lebensbereiche (exemplarisch) Arbeit Bildung Freizeit Gesundheit Kommunikation Mobilität Politik Wohnen Kultur Religion Sprache sozioökonom. Status Begabung Behinderung Geschlecht Alter Diversitätsbereiche (exemplarisch)
10 Integration und Inklusion Sliwka, A: (2012). Diversität als Chance und als Ressource für die Gestaltung wirksamer Lernprozesse.
11 Inklusion als Vision Inklusion ist eine Vision, der Nordstern, der uns den Weg vorzeigt, ein nie endender Prozess der zunehmenden Teilhabe aller Beteiligten, der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen und kann nur gelingen, wenn wir in unserem Handeln von grundlegenden Werten der Wertschätzung, der Gleichwertigkeit, des Respekts für die Vielfalt geleitet werden. (Booth, 2010) Booth, T. (2010). Wie sollen wir zusammenleben? Inklusion als wertbezogener Rahmen für pädagogische Praxisentwicklung. [abgerufen am ]
12 Ein pragmatischer Weg zur Inklusion Studien in England haben gezeigt, dass in besonders erfolgreichen inklusiven Schulen keine spezielle Pädagogik praktiziert wird. Der Erfolg dieser Schulen scheint vor allem an der Etablierung einer bestimmten "Schulkultur" zu liegen: "Unter 'Kultur' verstehen wir in diesem Kontext die Normen, Werte und anerkannten Vorgehensweisen einer Schule. [...] Diese kulturellen Merkmale schienen deutlich wichtiger zu sein als spezifische Organisationsformen (Dyson, 2010). Lehrkräfte und Leitung dieser Schulen bekannten sich nicht so sehr zur Inklusion an sich, als vielmehr zu dem Prinzip, für alle Schüler/innen ihr Bestes zu geben (Dyson, 2010). Dyson, A. (2010). Die Entwicklung inklusiver Schulen: Drei Perspektiven aus England. In: Die Deutsche Schule, Heft 2. Siegen. S
13 Inklusion und Unterrichtsqualität I Die Diversität der Schüler/innen hinsichtlich ihrer herkunftsbedingten Sozialisation, ihrer ethnischen und religiösen Wurzeln, ihrer Begabungsprofile und Interessen wird zur Lernressource (Sliwka, 2014). Das Lernen wird mit den Augen der Lernenden gesehen (Hattie, 2013). Das Wissen über wirksame Lernprozesse dient als Grundlage des Design for Learning (Hall, Meyer, Rose, 2012).
14 Inklusion und Unterrichtsqualität II Wirksame Lernprozesse gehen von Individualität und Diversität aus, gehen sensibel mit menschlicher Individualität um und nehmen Vorerfahrungen und Vorwissen von Lernenden ernst. Dumont, H., Istance, D., Benavides, F. (Hrsg) (2010). The Nature of Learning. OECD, (dt Weinheim: Beltz)
15 Inklusion und Unterrichtsqualität III Im Bildungsbereich geht es um die grundlegende pädagogische Frage, wie individuelle Förderung in allen Diversitätsbereichen möglich ist ohne den sozialen Zusammenhalt der Lerngruppe zu verlieren.
16 Eigene Forschungsbefunde Die prioritär zu bearbeitende Qualitätsdimension bei Schulentwicklungsprozessen ist abhängig von der Schulart. Die Schulleitung muss die Verantwortung für den Entwicklungsprozess übernehmen. Inklusion ist als Querschnittsmaterie bei SQA-Prozessen zu sehen. Inklusion muss alle Diversitätsbereiche gleichermaßen berücksichtigen. Holzinger et al. ( ). Forschungs- und Entwicklungsprojekt Qualität in der Integration
17 Index für Inklusion : Werkzeug für inklusive Schulentwicklung Der Index für Inklusion ist ein Instrument, das inklusive Werte operationalisiert, an denen Entwicklungsprozesse ausgerichtet werden können. entwickelt von Tony Booth und Mel Ainscow (2000) international im Einsatz, auch in elementarpädagogischen Einrichtungen und auf kommunaler Ebene deutsche Übersetzung und Adaption von Ines Boban und Andreas Hinz (2003)
18 Der Index soll inklusive Schulentwicklung fördern Anknüpfen an Wissen und Erfahrungen der Akteur/innen in ihren Praxissituationen, Perspektiven von Schüler/innen, Eltern und Mitarbeiter/innen einbeziehen, Fokussierung auf Werte sowie auf Lehr- und Lernbedingungen, mit dem Ziel, Barrieren für das Lernen und die Teilhabe abzubauen.
19 Ziele der Arbeit mit dem Index Im Mittelpunkt steht der Dialog über das, was vorhanden ist und so bleiben soll, über das, was veränderungswürdig ist, und über das, was visionär gewünscht und erträumt wird. (Boban & Hinz 2014, S.13)
20 Die drei Dimensionen des Index Inklusive Schulentwicklung Inklusive Kulturen schaffen
21 Inklusive Kulturen schaffen bedeutet dass alle Schüler/innen und Mitarbeiter/innen die gleiche Wertschätzung erfahren, dass Barrieren aller Art abgebaut werden, dass alle Kinder ein Recht auf wohnortnahe Bildung und Erziehung haben, dass gute Beziehungen zwischen Schule und Gemeinde bestehen, dass gemeinsame inklusive Werte entwickelt und gelebt werden.
22 Inklusive Strukturen etablieren bedeutet dass die Schule alle Schüler/innen ihrer Umgebung aufnimmt, dass allen neuen Schüler/innen und Mitarbeiter/innen geholfen wird, sich in der Schule einzugewöhnen, dass Mobbing und Gewalt abgebaut werden, dass alle Formen der Unterstützung bei Lern- und oder Verhaltensproblemen koordiniert werden, dass Fortbildungsangebote da sind, die den Mitarbeiter/innen helfen, auf die Vielfalt der Schüler/innen einzugehen.
23 Inklusive Praktiken entwickeln bedeutet dass die Unterschiedlichkeit der Schüler/innen positiv erlebt wird, dass es Lernarrangements gibt, die die Teilhabe aller Schüler/innen stärken, dass Lehrer/innen und Erzieher/innen im Team planen, arbeiten und reflektieren, dass die Ressourcen im Umfeld der Schule bekannt sind und genutzt werden, dass die Eigenverantwortlichkeit und Teamfähigkeit aller Beteiligten gefördert wird.
24 Index und SQA Externe Unterstützung Fortbildung Personelle Ressourcen Schulumfeld Gemeinde Interessensgruppen Lehrer/innen- Ausbildung Kompetenzen der Lehrpersonen Führung und Schulmanagement Inklusive Praktiken entwickeln Inklusive Strukturen Kulturen etablieren schaffen Rechtliche und organisatorische Vorgaben Bildungspolitik Sachressourcen Lern- Lebensraum Erfahrungen und Klasse -ergebnisse und Schule Lernen und Lehren Professionalität und Personalentwicklung Schulpartnerschaft und Außenbeziehungen Gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen Schüler/innen und familiäres Umfeld Vgl. Altrichter et al. (2012). Unterrichts- und Schulqualität.
25 Einbettung in SQA: Erstellung bzw. Überarbeitung von Entwicklungsplänen Ein inklusives Schulprogramm entwerfen Die Schulsituation beleuchten
26 Einbettung in das Prozessmodell von SQA Die Prioritäten umsetzen Den Index-Prozess reflektieren Die Schulsituation beleuchten Ein inklusives Schulprogramm entwerfen
27 112 Volksschulen 41 Neue Mittelschulen 6 Polytechnische Schulen Das Projekt Inklusives Qualitätsentwicklungskonzept im Bereich der Pflichtschulen für den Zentralraum Steiermark Das Kernelement des Qualitätsentwicklungskonzeptes bilden Index-Teams, bestehend aus jeweils zwei bis drei Personen der betreffenden Schulen. In jedem Schulteam sollen der/die SQA-Beauftragte, die Schulleiterin/der Schulleiter und ein/e weitere Lehrer/in vertreten sein. Die Index-Teams fungieren als Prozessbegleiter/innen, die am eigenen Standort mit Hilfe des Index für Inklusion die Entwicklung initiieren, moderieren, dokumentieren und evaluieren.
28 Inhalte: Auftaktveranstaltungen Zwei halbtägige Auftaktveranstaltungen für Schulleitungen aller VS, NMS und PTS im November Input zum Verständnis von Inklusion in Abgrenzung zum Integrationsbegriff Frage an die Schulleitungen, aus welchen Diversitätsbereichen sie ihren Auftrag zur Inklusion ableiten? Vorstellung der Eckpunkte des Qualitätsentwicklungskonzeptes
29 Konzept der Fortbildungsreihe Dauer: jeweils 4 Einheiten am Nachmittag Von den Stärken ausgehen Teil 1 Jänner-Februar 2016 Von den Stärken ausgehen Teil 2 Mai-Juni 2016 Von den Stärken ausgehen Teil 3 WS 2016/17 Follow up in Form von SCHILF/SCHÜLF/ VERNETZUNG
30 Organisation 12 FB-Reihen für Index-Teams an Volksschulen 6 FB-Reihen für Indexteams an NMS und PTS Begleitung durch Referententeams der PHST und KPH mit hoher Expertise im Bereich Inklusion, Prozessbegleitung und SQA Anmeldung erfolgte über die Pflichtschulinspektor/innen Zuteilung der Termine erfolgte über die PHSt
31 Inhaltlicher Aufbau 1.Teil: Auseinandersetzung mit dem Index für Inklusion als Vorbereitung für die Arbeit am eigenen Schulstandort 2.Teil: Erfahrungsaustausch zum Einsatz des Index am eigenen Standort und Erarbeitung von Zielen für die schuleigenen Entwicklungspläne im Hinblick auf die Rahmenzielvorgabe des Bundesentwicklungsplanes 3.Teil: Standortspezifisches Coaching Aktueller Stand: Teil 1 ist abgeschlossen, Teil 2 im Laufen.
32 Einblick in die Seminare Teil 1
33 Einblick in die Seminare Teil 1
34 Einblick in die Seminare Teil 1
35 Gesammelte Themencluster Wir haben ein gemeinsames Verständnis von Inklusion. Unsere Infrastruktur ist barrierefrei. Wir arbeiten im Team, um die Gemeinschaft zu stärken und das Lernen der Schüler/innen zu unterstützen. Wir schätzen Vielfalt und gehen respektvoll mit Unterschieden um. Unser Unterricht nutzt Vielfalt als Ressource. Schüler/innen lernen autonom, arbeiten miteinander und helfen einander. Wir beurteilen Schüler/innen in wertschätzender in leistungsförderlicher Form. Wir arbeiten mit lokalen Gruppierungen, Institutionen und Unterstützungssystemen zusammen.
36 Einblick in die Seminare Teil 2
37 Einblick in die Seminare Teil 2
38 Einblick in die Seminare Teil 2
39 Erstes (subjektives) Resumee hohe Kompetenz vieler Schulen und Teams in Bezug auf Inklusion kreative Lösungen für einzelne Kinder hohe Akzeptanz für einen breit gefassten Inklusionsbegriff Wahrnehmung des Index für Inklusion als brauchbares Entwicklungsinstrument z.t. sehr konstruktive Arbeit an den Entwicklungsplänen aber auch z.t. angespannte Stimmung aufgrund von Teilnahmeverpflichtung Unklarheit in Bezug auf die Entwicklung der Modellregion Sorgen hinsichtlich SPF, Ressourcen, externe Unterstützung und systemische Überforderung Unklarheit hinsichtlich der neuen Lehrer/innenausbildung
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