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2 1 700 BIS EURO DAS IST DIE MEISTVERKAUFTE FULLY- KLASSE. INVESTIEREN DIE HERSTELLER HIER AUCH IHR GANZES KNOW-HOW? 22 MITTEL- KLASSE-BIKES IM MEGATEST. MASSEN BEWEGUNG 26_ BIKE 3/06

3 BIKE 3/06 _27

4 TEXT MARTIN MIKSCH/MARKUS GREBER FOTO R. KIAULEHN/D. SIMON Gehören Sie auch zu den Menschen, die Euro-Beträge immer noch in D-Mark umrechnen? Zumindest wenn Sie damit unterstreichen wollen, dass etwas teuer ist? Also: Euro das waren mal Mark. Und das ist richtig viel Geld. Trotzdem markiert diese Preisklasse gewissermaßen den Einstieg in die vielfältige Welt der vollgefederten Mountainbikes. Zumindest für ambitionierte Mountainbiker, die nicht nur gelegentlich einen Ausflug in die Berge unternehmen. In dieser Preisklasse beginnen die Hersteller auch, ihre Bikes in die Kategorien Race, Marathon, All Mountain und Enduro einzuteilen. Hier also erwarten sie, dass sich ihr Kunde so intensiv mit dem Sport auseinandersetzt, dass er sich einer dieser Kategorien zuordnet. In unserem Megatest versammelt sich eine bunte Mischung aus zehn Marathon-, neun All-Mountain- und sogar drei Enduro-Bikes. DIE DREI-KLASSEN-GESELLSCHAFT Das Marathon-Bike ist in erster Linie ein Wettkampf- und Trainingsgerät. Die Klettereigenschaften spielen die entscheidende Rolle, denn bergauf lässt sich am meisten Zeit herausfahren. Deshalb gilt für Marathon-Bikes: Sie müssen leicht sein. Außerdem soll der Fahrer seine Kraft optimal einsetzen können. Dazu sitzt er gestreckt auf dem Bike. Das Fahrwerk federt eher straff, damit die Energie nicht in Wippen versickert. Idealerweise kann man zusätzlich das Fahrwerk per Lock-out blockieren das verschafft Vorteile auf Asphaltpassagen. Und da Marathon-Rennen über große Distanzen gehen, ist auch ein Mindestmaß an Komfort gefordert. Das All-Mountain-Bike ist der Alleskönner unter den Mountainbikes. Es wird bevorzugt auf Touren eingesetzt. Ähnlich wie bei Mara- BEWERTUNGEN* IM ÜBERBLICK MARATHON MARKE ARROW XC TEN GARY FISHER CAKE 2 HAI IMPACT KONA KING KIKAPU MERIDA MISSION RADON QLT LITENING SCOTT REFLEX FX 15 SPECIALIZED EPIC FSR TREK FUEL 90 WHEELER FALCON EURO EURO EURO EURO EURO EURO EURO EURO EURO EURO BEWERTUNG Bergauf max ,5 40, ,5 52,5 48,5 Bergab max , , ,75 33,75 34,75 35,5 Sonstiges max , , ,5 Gesamtpunkte max ,5 93,5 100,25 87,5 100, ,25 110,25 106,25 107,5 BEFR. SEHR SEHR ALL MOUNTAIN MARKE BERGAMONT EVOLVE 7.6 CANYON NERVE ES 7 CENTURION NUMINIS LX CORRATEC X-FORCE XR EURO EURO EURO EURO EURO EURO EURO EURO EURO BEWERTUNG Bergauf max ,25 43,75 41,25 41, ,25 34,75 Bergab max ,5 49,5 40,5 46, , ,25 Sonstiges max , ,5 26,5 16,5 19,5 Gesamtpunkte max ,25 126,75 110,75 96,75 106,5 88, ,75 101,5 SEHR SUPER SEHR BEFRIED. SEHR FOCUS THUNDER KTM PROWLER AT2 RED BULL FACTORY 600 STEVENS F10 AMPLIFY UNIVEGA RAM ES 970 ENDURO MARKE ER 06 DRÖSSIGER EURO EURO EURO BEWERTUNG Bergauf max ,5 33,75 31,25 Bergab max ,25 70,25 58 Sonstiges max Gesamtpunkte max , ,25 SEHR GHOST ERT 5700 ROCKET COMET >> DIE MEINUNGEN DER TESTER Martin Miksch, BIKE-Redakteur Für Euro darf man ein rundum gelungenes Paket erwarten. Doch die Leistung der Hinterbauten war im Schnitt recht schwach. * Die Bewertung gibt die Labormesswerte und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig. Die Effizienz konnte leider nicht ermittelt werden. Um die Werte vergleichbar zu halten, setzten wir den Effizienzwert bei allen Bikes auf 3 Punkte fest. Die BIKE-Urteile: super ( P.), sehr gut ( P.), gut ( P.), befriedigend (89-65 P.), mit Schwächen, ungenügend. Die detaillierte Wertungstabelle finden Sie unter: 28_ BIKE 3/06

5 GEWICHTE** IM VERGLEICH KOMPLETT*** RAHMEN**** DÄMPFER***** Arrow 12,8 kg g 327 g g g Hai 12,9 kg g 323 g g g Kona 13,8 kg g 289 g g g Merida 12,6 kg g 247 g g g Radon 12,8 kg g 228 g g g Scott 13,6 kg g 457 g g g Specialized 12 kg g 517 g g g Trek 13,8 kg g 292 g g g Wheeler 12,7 kg g 356 g 4183 g g Bergamont 13,1 kg g 351 g g g Canyon 13,4 kg g 388 g g g Centurion 14,1 kg g 434 g g g Corratec 13,6 kg g 354 g g g Focus 14,1 kg g 307 g g g G. Fisher 13,5 kg g 365 g g g KTM 15,1 kg g 367 g g g Red Bull 13,3 kg g 354 g g g Stevens 12,9 kg g 318 g g g Univega 14,8 kg g 321 g g g Drössiger 15,9 kg g 504 g g g Ghost 14,3 kg g 340 g g g Rocket 15,2 kg g 431 g g 1 848g GABEL **BIKE-Messung, ***mit Pedalen (350 g), **** ohne Dämpfer, ***** mit Schrauben, grün: niedrigster Wert, rot: höchster Wert. Bernhard Watzke, Deutscher Meister im Downhill und BIKE-Tester Wer sich über den Einsatzbereich im Klaren ist, findet in dieser Klasse Bikes, die viel Spaß bereiten. PROBLEME MACHTEN DIE DÄMPFER. DIE MEISTEN PLATTFORM-MODELLE KOMMEN ERST BEI GROBEN SCHLÄGEN IN FAHRT. thon-bikes verbringt man auf einer Bike-Tour die meiste Zeit mit Bergauffahren. Die Sitzposition sollte also nicht zu aufrecht sein. Auch Übergewicht kann sich so ein Allrounder nicht leisten. Damit man trotzdem bergab richtig Gas geben kann, fallen die Anbauteile etwas robuster aus als bei den Marathon- Bikes. Die Federwege wachsen auf zirka 120 Millimeter, vorne wie hinten und bieten damit ausreichend Komfort für gemäßigte Downhills. Bei den Enduros geht es hauptsächlich um den Spaß bergab. Lange Federwege ab 140 Millimeter schlucken grobe Schläge. Für agiles Handling sitzt man aufrechter im Sattel. Die Lenkwinkel sind flacher als bei Marathonund Touren-Bikes das bringt Kontrolle bei hohen Geschwindigkeiten. Bergauf helfen Gabeln, die sich absenken lassen und Plattformdämpfer, die Wippen unterdrücken. KONZEPT-VERGLEICH Noch vor wenigen Jahren fand man in dieser BIKE 3/06 _29 >

6 Preisklasse ausschließlich Eingelenker. Sie sind günstiger in der Herstellung. Trotzdem hat sich der Trend zum durchgesetzt. Nicht weniger als 16 Bikes setzen auf dieses Konzept. Auf dem Papier bietet der Vorteile: Er bleibt antriebsneutraler als der Eingelenker und ist wesentlich steifer. So weit die Theorie. In der Praxis lässt sich dieses Vorurteil nicht immer bestätigen. So zeigt das Bergamont Evolve, ein klassischer Eingelenker, eine tolle Leistung und holt sich eine bessere Note ab als viele. FAHRWERK ODER Für Euro kann man ein gutes Gesamtpaket erwarten, aber keine Premium-Ausstattung. Was aber ist der bessere Kompromiss: teure Anbauteile oder aufwändige Rahmen- Fahrwerkskonstruktion? Mittlerweile legen die meisten Hersteller mehr Wert auf eine gesunde Basis ein hochwertiges Fahrwerk also. Entsprechend sind viele Bikes mit hochwertigen Gabeln ausgestattet. Neben einigen Fox-Modellen sind es hauptsächlich Forken der Marke Rock Shox, die gute Dienste erweisen. Auch die günstigen Gabeln wie die Recon bringen Feder- und Dämpfungsleistungen, wie sie vor kurzem nur in Oberklasse-Modellen üblich waren. Weniger gefallen hat uns jedoch die Leistung vieler Hinterbauten im Test größtenteils ein Manko der Dämpfer. Manitous günstiger Radium war viermal verbaut. Seine zu hohe Dämpfung machte sich bei allen vier Bikes negativ bemerkbar. Die Hinterbauten können schnellen Schlägen nicht folgen. Die Rock-Shox-Dämpfer Ario 2.2 und MC 3.3 kämpfen mit einem anderen Problem. Obwohl ihre Plattform Motion-Control einstellbar sein soll, haben sie ein hohes Losbrechmoment. Ist das überwunden, sacken sie durch. Eine gute Lösung fand Merida. Dort kommt ein DT Swiss SSD190 zum Einsatz. Er kommt ohne spezielle Anti-Wipp-Technik gut zurecht und spricht zudem auf kleine Unebenheiten sensibel an. Das Ghost ERT dagegen zeigt, dass es auch mit Plattform-Technik geht. Der Manitou Swinger unterdrückt Wippen zuverlässig und spricht feinfühlig an. Bei den Anbauteilen gibt es keine Hersteller mehr, die total danebengreifen in der Regel sind die Komponenten sinnvoll gewählt. Besonders merkt man das beim Blick auf die > LÄNGSRILLEN HIER ZEIGT SICH, OB RAHMEN UND GABEL STEIF GENUG SIND ODER DER RILLE NACHLAUFEN. 30_ BIKE 3/06

7 BLICK AUF DETAILS Specialized: Liebevoll bis ins kleinste Detail sogar beim Einstiegsmodell ist der Dämpfer mit einem Carbon-Plättchen verschraubt. Canyon: Auch Canyon achtet auf Kleinigkeiten. Der Sattelschnellspanner ist vorbildlich hohe Klemmkräfte bei geringen Handkräften. Wheeler: verlegt den Schaltzug des Schaltwerks mitten durch die Sitzstrebe. Nicht nur elegant gelöst, dort ist er auch optimal vor Schmutz geschützt. Trek: Der Zuganschlag für den Umwerfer ist kunstvoll an der Schweißnaht für die Umlenkwippe angebracht. Eine optisch gelungene Lösung. Wheeler: Mit nur einem Hebel blockiert man gleichzeitig Gabel und Dämpfer. Leider funktioniert der Mechanismus nur schwergängig. Hai: Mit dem Hebel für die Zugstufe legt man auch den Lock-out ein. Öffnet man den Dämpfer erneut, findet man nur mühsam die richtige Position wieder. STEIFIGKEIT & STW-WERTE Arrow und Gary Fisher würden wir schweren Fahrern nicht empfehlen, die Steifigkeit dieser Rahmen ist grenzwertig. Den besten Mix aus Steifigkeit und Gewicht trifft Radon. Radon KTM Scott Red Bull Focus Canyon Trek Bergamont Centurion Univega Kona Hai Ghost Rocket Merida Specialized Stevens Wheeler Corratec Gary Fisher Arrow Drössiger nicht messbar Schwarz: Stiffness-to-weight (STW), der Quotient aus Steifigkeit und Rahmengewicht. Je höher, desto besser. Rot: absolute Steifigkeit in Newtonmeter pro Grad Auslenkung (mit Dämpfer).

8 Bremsen. Nur zwei Hersteller verbauen noch V-Brakes. Da beide Bikes ein klares Race- Profil tragen, kann man das akzeptieren. Die anderen Bikes setzen alle auf Scheibenbremsen. Dabei kommen größtenteils sogar die hochwertigen Modelle zum Einsatz. Maguras Louise FR und Avids Juicy 7 waren eher die Regel als die Ausnahme. RAHMEN-DETAILS Ohne Ausnahme steckt in allen Rahmen dieses Testfeldes viel Liebe zum Detail. So begeistert das Arrow mit außenkonifizierten Rohren, Centurion presst den Rohrsatz mit Öldruck in eine eigenständige Form, das KTM Prowler steuert den Dämpfer aufwändig von zwei Seiten an (schwimmende Lagerung). Kein Rahmen, bei dem sich nicht gleich eine ganze Liste an guten Detail-Lösungen aufführen ließe. FAZIT In teureren Preisklassen bekommt man in der Regel noch hochwertigere Ausstattungen. Die hier getesteten Gesamtpakete können aber größtenteils überzeugen. Mehr Bike brauchen nur Spezialisten und extreme Vielfahrer. >> CHARAKTERISIERUNG DER TESTGRUPPE Im Megatest spielt nur der Preis eine Rolle. In diesem Test sind Bikes von Marathon bis Enduro, von bis Euro vertreten. Darunter waren nur drei Enduro-Bikes. >> PRAXISTEST Die Testrunde am Parco Bussatte kennen unsere Testfahrer schon im Schlaf. Jeder Tester scheucht jedes Bike einmal über die Runde. Sie enthält alle Passagen, die einem im normalen Biker-Leben begegnen: Asphalt-, Schotter- und Trailanstiege, Singletrails auf waldigem Boden, schnelle, Wolfgang Watzke, BIKE-Tester Mehr Bike braucht man nicht, wenn man nicht gerade Rennen fahren will. Das Preis/ Leistungsverhältnis in dieser Klasse ist top. SO TESTET BIKE schottrige und enge Abfahrten. Nach der Testfahrt protokolliert jeder Tester seine Eindrücke. >> LABORTEST Bei unserem Labortest mussten wir diesmal auf die Effizienzmessung der Hinterbau-Kinematik verzichten. Die aufwändige Messung sprengte bei der Anzahl der Bikes die Testlabor-Kapazitäten. Die Benotung haben wir entsprechend angepasst alle Bikes bekamen denselben Mittelwert. CC- ENDURO FREERIDE 32_ BIKE 2/06

9 VERTRIEB Trek Villiger, Tel. 0180/ Alu 6011/44/48/52 cm 12,4 kg 70 / mm/588 mm mm/340 mm 100mm/100 mm Manitou R7 Comp/Manitou Radium RL Shimano LX Dual Control/XT Shimano LX Shimano LX-Naben, WTB Laser Disc XC-Felgen, Schwalbe Nobby Nic 2,1-Reifen FAZIT: Das Arrow hätte das Potenzial zu mehr. Doch der zähe Manitou-Dämpfer lässt das Fahrwerk etwas unharmonisch arbeiten das verspielt Punkte. ARROW XC TEN Der XC Ten von Arrow tritt mit einem auwändigen Rahmen an. Die Ausstattung passt dazu. Neben der LX - Gruppe verbaut Arrow sogar Carbon-Teile von Bontrager. Im Fahrtest zeigt das XC Ten seine Stärken bergauf: Die sportliche Sitzposition eignet sich gut zum Klettern, wenngleich der Hinterbau trotz Plattform-Dämpfer leicht zum Wippen neigt. Bergab ist das Fahrverhalten nicht gut ausbalanciert: Gabel und Hinterbau harmonieren nicht. Die Gabel muss sehr straff abgestimmt werden, damit sie an steilen Stufen nicht durchsackt. Der Hinterbau hingegen arbeitet viel zu soft. Er bietet zu wenig Rückmeldung über den Boden. Aufwändiger, mit viel Liebe zum Detail gestalteter Rahmen. VERTRIEB Trek Villiger, Tel. 0180/ Alu/15/17,5/19,5/21" FEDERWEG VO./HI. 13,15 kg 69,5 /71 85 mm/597 mm mm/330 mm 100 mm/100 mm Eingelenker Rock Shox Recon 351/Manitou Swinger 3-Way Air Bontrager Select/Shimano Deore/LX Hayes HFX 9 Bontrager-Naben, Bontrager Select-Felgen, Bontrager Jones ACX 2,2-Reifen FAZIT: Nicht mehr ganz taufrisch, aber immer noch konkurrenzfähig. Das Fahrwerk des Cake arbeitet sensibel und ist gut ausbalanciert. GARY FISHER CAKE 2 Der Rahmen des Gary Fisher sticht aus dem Testfeld heraus. Seine Carbon-Sitzstreben wirken hochwertig, die Lackierung ist eigenwillig. Im Praxistest liegen die Stärken des Cake im Fahrwerk: Die Leistung der Rock-Shox-Gabel ist trotz ihres geringen Federwegs imponierend, der Hinterbau arbeitet sensibel. Dass das Cake bergab nur im Mittelfeld rangiert, liegt an der recht gestreckten Fahrposition. Bergauf leidet die Steigfähigkeit trotz langer Sitzposition unter der hohen Lenkzentrale. Eine Gabel mit Niveau-Ausgleich wäre angebracht. Die Werte aus dem Testlabor überzeugen kaum: Nur das Arrow ist im STW-Wert schlechter. Auf dem Trail macht sich der weiche Rahmen aber kaum bemerkbar das Lenkverhalten ist dennoch präzise. Edeloptik: Die Sitzstreben des Cake glänzen in edlem Carbon. VERTRIEB Winora Staiger GmbH, Tel / Alu 7005/44/48/52 cm 12,5 kg 70 / mm/581 mm mm/340 mm 100 mm/100 mm 34_ BIKE 3/06 Manitou R7 Super/Fusion Shox O2 RL Truvativ FireX/SRAM X9-Trigger Hayes HFX-9 XC Shimano Deore-Naben, Mavic XM 317-Felgen, Schwalbe Nobby Nic 2,25-Reifen FAZIT: Das Impact schwankt ein wenig zwischen Marathon und Tour. Die Geometrie passt zu einem Marathon-Bike, Reifen und Cockpit hingegen eher zu einem All Mountain. *Herstellerangabe HAI IMPACT Dank Baukasten-System lässt sich das Impact an die persönlichen Bedürfnisse des Kunden anpassen. Für den Test ließen wir den Schweinfurtern freie Wahl bei den Komponenten. Die Anbauteile sind zwar nicht vom Feinsten, aber sinnvoll und dem Einsatzbereich angemessen ausgewählt. Die Sitzposition ist sportlich, jedoch nicht zu gestreckt. Bergauf macht das Hai damit eine ordentliche Figur. Nur an ganz steilen Stücken wird das Vorderrad wegen des recht hohen Lenkers leicht. Im Singletrail macht sich der lange Vorbau bemerkbar. Trotz des kurzen Radstandes lenkt das Hai nur träge ein. Im Downhill lässt man es besser nicht zu wild angehen. Aufgrund des kurzen Radstandes wird das Impact bei hohen Geschwindigkeiten nervös. Dann stößt auch der Hinterbau an seine Grenzen. Das Baukasten-System von Hai erlaubt jede Wunschkonfiguration.

10 VERTRIEB Kona Europe, Tel / Alu 7005/14/16/17/18/20/22" 13,4 kg 68,5 /71,8 90 mm/583 mm mm/340 mm 100 mm/100 mm Mehrgelenker Marzocchi MX Comp/Fox Float RP3 Race Face Ride XC/Shimano Deore/XT Hayes HFX-9 XC Shimano Deore-Naben, Sun Rims Black Eye-Felgen, Nokian NBX Lite XC 2,2-Reifen FAZIT: Die Geometrie des King Kikapu ist zu Freeride-lastig ausgefallen. Damit hat das Bike in der Marathon-Gruppe einen schweren Stand. KONA KING KIKAPU Auf dem Kona King Kikapu sitzt man fast wie auf einem Freerider. Auch die Geometriedaten passen dazu (flacher Lenkwinkel). Bergauf bringt man mit der aufrechten Sitzposition die Kraft nicht optimal auf das Pedal. Der flache Lenkwinkel führt dazu, dass das Bike beim Einlenken etwas abkippt. Zusätzlich spricht der Hinterbau nicht sensibel genug an daran ist die Plattform Pro Pedal des Fox-Dämpfers Schuld. Bergab ergibt sich ein ähnliches Bild. Nur gröbere Schläge animieren den Hinterbau zur Arbeit. Die Marzocchi-Gabel MX Comp arbeitet dagegen feinfühliger. Ärgerlich: Um die Zugstufe zu verstellen, muss man die Gabel aufschrauben. Etwas üppig ist das Gewicht des King Kikapu ausgefallen. Das liegt hauptsächlich an den schweren Laufrädern. BEFRIEDIGEND Trotz robuster Bauweise wiegt der Kikapu -Rahmen unter 2,5 Kilo. VERTRIEB Merida & Centurion Renner GmbH, Tel / Alu 6066/16/18/20/22" Euro 12,25 kg 70 /73 95 mm/588 mm mm/325 mm 100 mm/115 mm Mehrgelenker/LRS-System Rock Shox Reba SL/DT Swiss SSD 190L LRS FSA V-Drive/SRAM X7 Trigger/X9 Tektro V-Brakes DT Swiss-Naben, DT Swiss X450-Felgen, Maxxis Ignitor 2,2/Dy-No-Mite 2,1-Reifen FAZIT: Das Merida ist ein kompromissloser Racer und auch in der getesteten Version wettkampftauglich. Scheibenbremsen würden auch diesem Bike besser stehen. MERIDA MISSION LITE-V Das Weltmeister-Dekor zeigt es schon: Das Merida Mission will ein echtes Race-Bike sein. Weiteres Indiz: die sportlich gestreckte Sitzposition. Dabei liegt der Fahrerschwerpunkt erstaunlich weit über dem Hinterrad. Trotzdem kann das Merida vor allem eines: klettern. Bergauf arbeitet das Fahrwerk straff, aber sensibel. Jedes Quäntchen Energie kommt dabei auch am Hinterrad an. Schade nur, dass der Lock-out-Hebel des DT-Dämpfers während der Fahrt nicht bedienbar ist. Bergab muss man mehr als die klassenüblichen Abstriche machen. Die gestreckte Sitzposition kostet Kontrolle. Die V-Brakes sind als Tribut ans Gewicht zu werten. Unserer Meinung nach keine glückliche Entscheidung. Der Druckpunkt ist schwammig. Auf den Punkt genaues Anbremsen ist kaum möglich. Die Weltmeister- Streifen symbolisieren: Die Mission des Bikes ist der Renneinsatz. VERTRIEB H&S Bike-Discount, Tel. 0228/ Alu 7005/16/18/20/22" Euro 12,4 kg 70,5 /73,5 100 mm/583 mm mm/330 mm 100/100 mm Fox F 100 RLT/DT Swiss SSD 190L Shimano XT/SRAM X9 Avid Juicy 7 Mavic Crossride-Systemlaufräder, Schwalbe Nobby Nic 2,25-Reifen FAZIT: Ein klassisches Race-Bike, dessen Geometrie geübtere Biker verlangt. Die Komponenten des Radon ständen auch einem Euro-Bike gut. *Herstellerangabe RADON QLT LITENING Radon nützt die Versender-Vorteile voll aus und schockt die Konkurrenz mit einer nahezu perfekten Ausstattung. Highlight sind die Fox- F 100 RLT -Gabel und das neue Dämpfer-Leichtgewicht SSD 190 von DT Swiss. Dazu gibt es Shimano- XT -Teile und SRAM- X9 -Schaltung. Die Ausstattung deutet es an, die Geometrie macht es klar: Das Bike fühlt sich zwischen Start- und Ziellinie wohl. Sportlich gestreckt nimmt man auf dem QLT Platz. Mit seinem recht steilen Lenkwinkel und kurzen Radstand verlangt das Radon im Downhill allerdings einen erfahrenen Piloten. Die Fox- Gabel jedoch bleibt auch in schwerem Gelände souverän. Der Hinterbau arbeitet etwas schwerfälliger. Im Uphill gibt es dagegen kaum etwas zu bemängeln. Nur der extrem steife Rahmen bringt etwas Übergewicht mit. SEHR Das Radon punktet vor allem mit seiner grandiosen Ausstattung. BIKE 3/06 _35

11 VERTRIEB Scott Sports AG, Tel / Alu 6061/S/M/L/XL Euro 13,25 kg 70 /k. A. 115 mm/565 mm mm/340 mm 100 mm/110 mm Rock Shox Tora 318 Air/Scott LC Shimano FC-M 540/Shimano LX/XT Shimano LX Shimano 535-Naben, Rigida DB Taurus-Felgen, Scott Oxyd 2.0-Reifen FAZIT: Das Reflex steckt im Gewand des teuren Genius, verfügt aber nicht über die gleichen technischen Features. SCOTT REFLEX FX-15 Scotts Genius mischte 2005 die Marathonwelt auf und fuhr von Sieg zu Sieg. Der spezielle Dämpfer mit vom Lenker aus regulierbarem Federweg, in Verbindung mit einem leichten Rahmen, zeigte neue Wege auf. Zwar auf Basis des Genius, aber deutlich günstiger, bringt Scott jetzt das Reflex. Der Rahmen ist einfacher gehalten und der Dämpfer muss auf die Verstellung verzichten doch genau damit verliert das Reflex den Hauptvorteil, den das Vorbild Genius bietet. Denn der Hinterbau stellt bergab zwar viel Komfort zur Verfügung, bergauf sackt er aber etwas ein; der versteckt angebrachte Lock-out ist während der Fahrt nicht zu bedienen. Durch die recht kurzhubige Gabel lastet viel Gewicht auf dem Vorderrad das verlangt bergab Konzentration. Das Reflex ist der kleine Bruder des Erfolgsmodells Genius. VERTRIEB Specialized Europe, Tel. 0031/314/ Alu /S/M/L/XL 11,65 kg 70 /74,5 80 mm/585 mm mm/325 mm 100 mm/100 mm Fox Float 100 RL/Fox Float Brain Fade Truvativ Stylo/Shimano LX/XT Avid Digit 5 Specialized/Shimano Deore-Naben, Mavic XM 317-Felgen, Specialized Fast Trak 2,0-Reifen FAZIT: Auch das Epic -Einstiegsmodell ist eine gute Wahl. Schade, dass es das Bike für diesen Preis nicht mit Scheibenbremsen gibt. SPECIALIZED EPIC FSR Die Qualitäten der Marathon-Maschine Epic sind bekannt. Der extrem leichte Rahmen und der Dämpfer mit Brain-Funktion sind auch in der günstigen FSR-Version die gleichen wie in den Top-Modellen. Dazu spendiert Specialized dem Epic auch noch eine Fox-Gabel. Das ergibt ein Fahrwerk der Spitzenklasse. Bergauf fährt sich das Specialized wie ein Hardtail. Zumindest auf Asphalt, denn im Trail öffnet das Brain den Fox-Dämpfer und der Hinterbau arbeitet. Die Empfindlichkeit des Ventils ist dabei einstellbar. Zusätzlich haben die Amerikaner einen fast idealen Kompromiss zwischen Effizienz und Kontrolle bei der Sitzposition gefunden. So lässt sich das Epic auch durch technisch anspruchsvolle Downhills bewegen. Das super verhindern die V-Brakes und der auf dem Prüfstand recht weiche Rahmen. SEHR Unter Gramm wiegt der Epic - Rahmen auf Kosten der Steifigkeit. VERTRIEB Trek Villiger, Tel. 0180/ Alu /15,5/17,5/19,5/21,5" Euro 36_ BIKE 3/06 13,45 kg 68 / mm/599 mm mm/335 mm mm/70 mm Mehrgelenker Rock Shox Recon 351 U-Turn Air/Rock Shox Ario 2.2 Shimano LX/Shimano LX/XT Shimano LX Shimano LX-Naben, Bontrager Ranger-Felgen, Bontrager Jones ACX 2,2-Reifen FAZIT: Das Fuel ist immer noch ein gutes Marathon-Bike. In der getesteten Variante sind die Federwege von Hinterbau und Gabel nicht gut abgestimmt. *Herstellerangabe TREK FUEL 90 Auch im Trek Fuel stecken Worldcup-Gene. Konsequent auf Race ist das Fuel in dieser Version aber nicht ausgelegt. Vorne arbeitet eine Rock Shox Recon mit immerhin 130 Millimetern Federweg. Dadurch bekommt das Trek ungewöhnlich flache Lenk- und Sitzwinkel. Trotzdem klettert das Bike gut, da man die Recon bis auf 85 Millimeter absenken kann. Auch im Downhill profitiert das Trek von der Rock Shox sie arbeitet sensibel. Der flache Lenkwinkel sorgt dabei zusätzlich für Laufruhe. Insgesamt federt das Fahrwerk aber wenig harmonisch. Denn am Heck stellt der zähe Rock-Shox- Ario -Dämpfer nur sieben Zentimeter Federweg bereit. Für den Marathon ist das Gewicht des Trek etwas hoch, für den All- Mountain-Einsatz der Federweg am Heck zu knapp. Sensible Gabel, doch der Hinterbau verhindert eine bessere Note.

12 ALL-MOUNTAIN-BIKES FÜHLEN SICH FAST IN JEDEM GELÄNDE WOHL. DAS GILT AUCH FÜR DIE MODELLE AB EURO. VERTRIEB Wheeler Deutschland GmbH Tel / Alu 7005/16/17,5/19/21" 12,3 kg 70,5 /72,5 110 mm/595 mm mm/320 mm 100 mm/93 mm Rock Shox Reba SL/Rock Shox Ario 2.2 Shimano XT/Shimano XT Dual Control Shimano XT Shimano XT-Naben, Mavic XM 317-Felgen, IRC Serac XC 2,1-Reifen FAZIT: Das Wheeler punktet als reinrassiges Renngerät mit toller Ausstattung. Die gestreckte Sitzposition und der schwache Hinterbau gefallen im Downhill nicht. *Herstellerangabe WHEELER FALCON 20 Wheeler zeigt mit dem Falcon, dass eine erstklassige Ausstattung kein Versender-Privileg ist. Am Falcon ist eine komplette XT -Gruppe montiert, das Fahrwerk stellt Rock Shox: Reba SL - Gabel und Ario -Dämpfer. Beide sind mit einem leider schwergängigen Hebel vom Lenker aus blockierbar. Zusätzlich steckt auch im Rahmen einiger Hirnschmalz. Er gehört zu den leichtesten im Testfeld und begeistert mit Details wie einem innenverlegten Schaltzug. Das lange Oberrohr bringt den Fahrer in eine gestreckte Sitzposition. Ideal für die Bestzeit im Uphill. Für den Downhill ist das Wheeler weniger geeignet. Der schmale Lenker braucht eine ruhige Hand, der Hinterbau arbeitet nicht besonders willig. Anders die Gabel: Die Reba macht auch grobes Geläuf mit. Mit dem Falcon stellt Wheeler einen guten Racer mit solider Ausstattung. BIKE 3/06 _37

13 VERTRIEB Bergamont GmbH, Tel. 040/ Alu /S/M/L/XL Euro 12,7 kg 70 /71 80 mm/602 mm mm/335 mm mm/125 mm Eingelenker Manitou Black Platinum/Fusion Shox O2 RPV Shimano LX/Shimano LX Dual Control/XT Shimano LX Shimano LX-Naben, Sun Rims DS2 XC-Felgen, Schwalbe Racing Ralph 2,25-Reifen FAZIT: Ein quirliger, wendiger Tourer, der zum verspielten Biken animiert. Das richtige Gerät für rasante, enge Singletrails. BERGAMONT EVOLVE 7.6 Bergamont gelingt mit dem Evolve ein guter Wurf. Die ausgewogene Geometrie mit der sportlichen Sitzposition eignet sich für einen breiten Einsatzbereich. Im Uphill trumpft die stufenlos und komplett absenkbare Manitou Black. Der straffe Hinterbau bringt dabei die Kraft effizient an das Hinterrad. Im Singletrail dreht das Bergamont richtig auf. Es animiert geradezu, auch kleine Sprünge neben dem Trail mitzunehmen. Schnelle Downhills sind dagegen nicht die Domäne des Evolve, dann wird das Bike nervös. Schuld sind der recht kurze Radstand, aber auch die rennorientierten Schwalbe- Racing Ralph -Reifen. Auch Shimanos Dual Control - Bremsen haben ihre Stärke nicht auf ruppigen Downhills hier lassen die labilen Hebel an Kontrolle zu wünschen übrig. SEHR Der simple Eingelenker-Rahmen des Evolve überzeugt mit einem hervorragenden STW-Wert. VERTRIEB Canyon Bicycles GmbH, Tel. 0261/ Alu 7005/S/M/L/XL 13 kg 69,5 /71,5 90 mm/592 mm mm/335 mm mm/125 o. 135 mm Fox TALAS RLC/Rock Shox Pearl 3.3 Shimano XT/SRAM X9-Trigger/XO Avid Juicy 7 Sun Ringle Dirty Flea-Naben, Sun Rims SOS-Felgen, Schwalbe Albert 2,25-Reifen FAZIT: Das Canyon überzeugt mit hochwertigen Komponenten. Aber auch das Fahrverhalten ist über jeden Zweifel erhaben. Damit erklimmt das Nerve das Siegertreppchen. CANYON NERVE ES 7 Trotz Versender-Preisvorteil muss das Nerve knallhart kalkuliert sein. Das Bike verfügt über eine hervorragende Ausstattung. Sogar das über 200 Euro teure XO -Schaltwerk von SRAM ist montiert. Doch damit allein würde es bei uns nicht zum Klassensieg reichen. Allerdings gibt sich das Nerve auch bei den Fahreigenschaften keine Blöße damit hat es in dieser Gruppe am Ende die Nase vorn. Mit der absenkbaren Talas von Fox und dem Plattform-Dämpfer Pearl erklettert das Canyon steile Anstiege souverän. Durch die leicht vorgeschobene Sitzposition lastet im Downhill relativ viel Gewicht auf dem Vorderrad das ist aber auch das einzige Manko. Die Fox-Gabel filtert Schläge sauber weg, der Hinterbau arbeitet etwas steifbeiniger, kann aber gut mithalten. Gut auch: souveräne Bremsen. SUPER Auch wenn auf dem Rahmen ES 9 steht, wir haben das ES 7 getestet. VERTRIEB Merida & Centurion Renner GmbH, Tel / Alu 6066/41/46/51/56 cm Euro 13,75 kg 70 /72 80 mm/593 mm mm/325 mm mm/115 mm Mehrgelenker/LRS-System Manitou Black Super/German A LRS Shimano LX/Shimano LX Hayes El Camino Shimano LX-Naben, Mavic XM 321-Felgen, IRC Trailbear 2,25Reifen FAZIT: Das Numinis ist ein entspanntes Touren-Fully mit straffem Hinterbau. Centurion bietet im Baukasten Ausstattungsvarianten für jeden Geschmack und Geldbeutel. 38_ BIKE 3/06 *Herstellerangabe CENTURION NUMINIS LX Das Schwester-Modell von Merida glänzte schon im All- Mountain-Test in BIKE 2/06. Centurions Numinis setzt auf das gleiche Federungsprinzip: LRS. Der Dämpfer sitzt dabei parallel zur Kettenstrebe. Das niedrige Übersetzungsverhältnis soll die Innereien des German-A.-Dämpfers schonen. Die leicht vorverlagerte Sitzposition bringt viel Druck auf das Vorderrad. Weil die Manitou-Gabel auch noch absenkbar ist, klettert das Centurion gut. Einzig der zwar sensible, aber auch wippende Hinterbau trübt ein wenig das Bild. Im Singletrail wedelt das Numinis agil durch die Kurven und Kehren. Wird im Downhill der Untergrund lose, verlangt das Centurion nach einem konzentrierten Fahrer. Grund sind die IRC-Reifen, die nur schwache Seitenführung bieten. SEHR Steifer Rahmen, markante Optik das Numinis zeigt Charakter.

14 VERTRIEB IKO Sportartikel GmbH, Tel / Alu 7005/46/49/52/55 cm Euro 13,25 kg /k. A. 90 mm/ mm mm/ mm 130 mm/101 o. 118 mm Manitou Splice Platinum Air/X-Fuison O2-RL Shimano FC-M 540/Shimano Deore/XT Magura Julie Zzyzx-Naben, Zzyzx-Felgen, Maxxis Highroller 2,35-Reifen FAZIT: Im mittleren Dämpfer-Set-up funktioniert das X-Force gut. Eine höhere Punktzahl würde das Bike mit einer absenkbaren Gabel und standfesteren Scheibenbremsen bekommen. VERTRIEB Derby Cycle Werke GmbH, Tel / Alu /M/L/XL Euro 14,5 kg 69,5 /72 90 mm/582 mm mm/340 mm 130 mm/130 mm Rock Shox Recon 351 U-Turn Air/Rock Shox Ario 2.2 FSA V-Drive/Shimano LX/XT Magura Louise FR Shimano Deore-Naben, Alexrims DP 17-Felgen, Schwalbe Nobby Nic 2,25-Reifen FAZIT: Das Focus macht vor allem auf dem Trail Spaß. Der zähe Dämpfer im Hinterbau und das viel zu hohe Gewicht verhindern eine bessere Note. CORRATEC X-FORCE XR Herzstück des X-Force von Corratec ist ein innovatives Geometrie-Verstellsystem. Über die Dämpferaufhängung verändert man die Geometrie von einer Race-Einstellung zu einem Enduro-lastigen Set-up. Die Extrempositionen sind jedoch nicht zu empfehlen. In der mittleren Dämpferposition ist die Sitzposition tourentauglich entspannt. In steilen Uphills bekommt man etwas zu wenig Gewicht auf das Vorderrad, da sich die Manitou-Gabel leider nicht absenken lässt. Im Downhill werden vor allem schwerere Fahrer zu spüren bekommen, dass es dem Rahmen etwas an Steifigkeit fehlt er verwindet sich vor allem in schnellen Kurven. Der Hinterbau arbeitet gut und sensibel. Die Magura- Julie -Bremsen sind etwas schwachbrüstig. FOCUS THUNDER Obwohl das Thunder laut Rahmenaufdruck ein Enduro sein will, ordnen wir das Bike in die All-Mountain-Gruppe ein mit 130 Millimetern Federweg vorne wie hinten die einzig richtige Entscheidung. Dabei wäre der Rahmen steif genug für ein Enduro. Obwohl er nicht leicht ist, erreicht er dennoch ein sehr guten STW-Wert. Die Sitzposition ist angenehm zentral, der breite Lenker vermittelt Sicherheit. Im Singletrail lässt sich das Focus leichtfüßig und kontrolliert in die Kurven drücken. Bei hohem Tempo und auf losem Untergrund wird das Thunder dann aber nervös. Der Hinterbau wird nur von groben Schlägen animiert. Die Gabel macht ihre Arbeit besser. Souverän bügelt das Mittelklasse-Modell Recon von Rock Shox auch durch gröberes Geläuf. Über ein Gewinde in der Dämpferaufnahme verstellt man die Geometrie des X-Force. Um bei den Enduros mitmischen zu können, fehlt dem Thunder etwas Federweg. VERTRIEB KTM Fahrrad GmbH, Tel. 0043/7742/ Alu /43/48/52 cm Euro FEDERWEG VO./HI. 14,7 kg /72,5-75 variabel mm/570 mm mm/325 mm mm/110 o.130 mm Manitou Splice Super/Manitou Radium Shimano Deore/Shimano Deore/XT Shimano Deore Shimano Deore-Naben, Mavic XM 321-Felgen, Schwalbe Albert-Reifen FAZIT: Der eigenständige Hinterbau mit dem schwimmend gelagerten Dämpfer funktioniert gut. Die Geometrie sollte der Hersteller überarbeiten. 40_ BIKE 3/06 *Herstellerangabe KTM PROWLER AT2 Mit dem Prowler greift KTM in der All-Mountain-Klasse an. Zum BIKE-Test stand allerdings nur ein Prototyp bereit. Und an dem muss auch noch gearbeitet werden. Das BIKE ist viel zu kompakt gebaut, das Oberrohr misst nur 570 Millimeter. Dazu kommt ein sehr steiler Lenkwinkel. Damit lenkt sich das Prowler zwar sehr agil, bietet aber keine Reserven, wenn man ans Limit geht. Auf schnellen Abfahrten fehlt es dem Bike an Führungsqualitäten, es ist dann nur schwer zu kontrollieren. Auch im Uphill machte das KTM keine überzeugende Figur. Die Sitzposition ist zu aufrecht und gedrun gen das erlaubt keine effiziente Kraftübertragung. Überflüssigerweise fiel auch noch die Niveau-Regulierung der Manitou Splice aus. Wir sind gespannt auf die Serienversion. BEFRIEDIGEND Der Dämpfer des Prowler ist schwimmend gelagert.

15 VERTRIEB Rose Versand GmbH, Tel / Alu 6013/17/19/21/23" Euro FEDERWEG VO./HI. 12,95 kg 69,5 / mm/604 mm mm/345 mm 130 mm/120 mm R. Shox Revelation 426 U-Turn Air/R. Shox MC 3.3 Shimano LX/SRAM X9-Trigger Magura Louise FR Shimano LX-Naben, Xtreme-Felgen, Conti Vertical 2,3-Reifen FAZIT: Das Red Bull fühlt sich an wie ein typischer Tourer. Erstaunlich deshalb, wie sicher es auch schwierige Downhills meistert. Die Ausstattung ist durchweg hochwertig. RED BULL FACTORY 600 Das Ding läuft ja wie ein Carving-Ski! Tester Wolfgang Watzke wollte gar nicht mehr runter vom Red Bull Factory. Wie kein anderes Bike im Test lässt sich das Red Bull in die Kurven werfen. Es vermittelt dabei sogar so viel Kontrolle, dass man im Downhill dazu neigt, die Geschwindigkeit zu unterschätzen. Das Fahrwerk bleibt dabei jederzeit souverän. Der Rock-Shox-Dämpfer könnte allerdings etwas softer arbeiten. Wildfänge bremst die standfeste Magura Louise FR sicher ein. Bergauf muss man dafür leichte Abstriche machen. Die Gabel ist zwar absenkbar, mit der hohen Front lässt man es an Steigungen aber lieber gemütlich angehen. Die Austattung ist opulent das kennt man vom Versender Rose. Sogar feine Race-Face-Parts finden sich am Factory. SEHR Das Red Bull geht um die Ecke wie ein Carving-Ski. VERTRIEB Stevens Vertriebs GmbH, Tel. 040/ Alu 7005/16/18/20/22" 12,5 kg 70 / mm/577 mm mm/340 mm mm/115 mm Manitou Black Super/Fusion Shox O2 RL Shimano LX/shimano LX Dual Control Shimano LX Shimano LX-Naben, Mavic X 117-Felgen, Conti Gravity 2,3-Reifen FAZIT: Das Stevens ist ein ausgewogenes Touren-Bike, aber sportlich genug für den einen oder anderen Marathon. Verspielte Gemüter werden mit dem F 10 aber nicht glücklich. STEVENS F 10 AMPLIFY Das F 10 soll die ganze Bandbreite von All Mountain bis Marathon abdecken. So lautete das Ziel bei der Entwicklung des Herstellers. Bei der Geometrie wagte Stevens keine Experimente. Lenk- und Sitzwinkel sind recht steil, sie könnten auch zu einem Race-Bike passen. Weil das Oberrohr aber eher kurz ausfällt, sitzt man trotzdem noch komfortabel. Bei den Fahreigenschaften bleibt das F 10 unauffällig. Das Stevens kündigt früh genug an, wenn es ihm zu schnell wird. Es mag eher die ruhige Gangart, Hüpfereien überlässt es lieber anderen. Das Fahrwerk funktioniert gut. Trotz ausreichend Federweg sackt der Hinterbau bei Uphills nicht ein. Die Ausstattung ist sinnvoll zusammengestellt. Die Dual- Control-Hebel sind Geschmackssache, sorgen aber für ein aufgeräumtes Cockpit, das auch mit dem Lenker-Lock-out nicht überfrachtet ist. Für den Hinterbau des F 10 stand das Race-Bike Votec NC 1 Pate. VERTRIEB Raleigh Univega GmbH, Tel / Alu 7005/45/50/55 cm FEDERWEG VO./HI. 14,45 kg 67,5 /71,5 105 mm/594 mm mm/345 mm mm/125 mm Marzocchi All Mountain 1/Manitou Radium Shimano LX/Shimano LX/XT Shimano LX Shimnao LX-Naben, Alexrims DP 17-Felgen, Conti Gravity 2,3-Reifen FAZIT: Univega wollte das RAM ES 970 noch ein wenig mehr in Richtung Enduro trimmen. Damit schoss man aber über das Ziel hinaus. 42_ BIKE 3/06 *Herstellerangabe UNIVEGA RAM ES 970 Das RAM ES 970 war eine der Überraschungen des letztjährigen Megatests. Trotz 125 Millimetern Federweg wies es schon fast Enduro-Qualitäten auf. Für 2006 ließ Univega den Federweg unverändert, verbaute aber eine Enduro-Gabel. Die Marzocchi All Mountain 1 arbeitet hervorragend, treibt aber das Gewicht nach oben. Außerdem ist sie für den flachen Lenkwinkel mitverantwortlich. Entsprechend unausgewogen ist das Fahrverhalten. Der flache Lenkwinkel bringt Ruhe im Downhill, der schmale Lenker auf dem zu langen Vorbau kostet aber wiederum Kontrolle. Der Hinterbau arbeitet nicht besonders willig. Schuld ist der überdämpfte Manitou- Radium -Dämpfer. Weil die Absenkung der Marzocchi nicht richtig funktionierte, kann das RAM auch bergauf nicht voll überzeugen. Das aufwändige Deltabox - Design bringt dem Univega gute Steifigkeitswerte.

16 VERTRIEB JBS Radsportgroßhandel, Tel / Alu 7005/16/17/19/21" Euro FEDERWEG VO./HI. 15,55 kg 69 /71 85 mm/593 mm mm/360 mm 150 mm/150 mm Marzocchi Z1 Sport/Manitou RPA Shimano LX/Shimano LX/XT Hayes HFX 9 HD Ringlé-Naben, Sun Rims Single Track-Felgen, Conti Vertical 2,3-Reifen FAZIT: Mit seiner Ausstattung soll das Drössiger auch im Freeride-Revier wildern. Dafür passt die Geometrie nicht wirklich. Bergauf stört das üppige Gewicht. ALL MOUNTAIN ENDURO FREERIDE DRÖSSIGER ER 06 Die Ausstattung schiebt das Drössiger schon fast in die Freeride-Ecke. Die breiten Felgen würden auch einem Downhill- Bike stehen. Und die Z1 von Marzocchi wird in der Regel an Freeride- Bikes verbaut. Klar, dass sie auch wirklich üblen Schotterfeldern jeden Schrecken nimmt. Durch die extrem steife Gabel folgt das Drössiger auch präzise jeder Lenkbewegung. Nur der steile Lenkwinkel trübt den Abfahrtsspaß das ER wird bei höheren Geschwindigkeiten nervös. Der Hinterbau kann mit der Marzocchi nicht mithalten. Der Manitou-Dämpfer reagiert etwas zu zäh auf Hindernisse. Die Freeridemäßig aufrechte Sitzposition erleichert auch das Klettern nicht gerade. Bei der Ausstattung lässt sich Drössiger nicht lumpen. Sogar edle Ringlé-Naben sind am ER verbaut. Die massive Optik täuscht: Das Drössiger ist kein Freerider. VERTRIEB Ghost Mountainbike GmbH, Tel / Alu 7005/44/48/52/56cm Euro FEDERWEG VO./HI. 14,85 kg 69 /70 65 mm/600 mm mm/350 mm mm/126 mm Rock Shox Pike 409/Manitou Swinger 4-Way Air Shimano FC-M 540/Shimano Deore/XT Magura Louise FR GID-/Shimano Deore-Naben, Mavic XM 321-Felgen, Schwalbe Albert 2,25-Reifen FAZIT: Den Einsatzbereich Enduro trifft Ghost mit dem ERT 5700 sehr gut. Das Bike zeigt keine Schwächen, Geometrie und Ausstattung harmonieren. ALL MOUNTAIN ENDURO FREERIDE GHOST ERT 5700 Den Namen Enduro musste das Ghost ablegen aus markenrechtlichen Gründen. Die Performance ist aber geblieben. Und die verkörpert den Enduro-Gedanken in Reinkultur. Mit dem ERT pedaliert man entspannt bergauf. Die Gabel kann man dazu absenken und vom Lenker aus blockieren. Wenn es dann ins Gefälle geht, spielt das Ghost sein Trümpfe aus. Das Fahrwerk ist harmonisch abgestimmt. Gerade die Gabel zeigt schon fast Freeride-Qualitäten (siehe Gabeltest BIKE 3/06). Obwohl das Ghost im Downhill äußerst laufruhig ist, hat man auch im Singletrail viel Spaß. Wer ein wenig Körpereinsatz nicht scheut, wirft das ERT in jegliche Schräglage. Gerne nimmt man auch Sprünge und kleine Drops mit. Die Ausstattung ist dem Einsatzbereich angemessen gewählt. SEHR Die Fahrleistungen des ERT zeichnen einen breiten Einsatzbereich. VERTRIEB Rocket Bikes, Tel / Alu 7005/16/18/20" 13,9 kg 69,5 /k. A. 60 mm/587 mm mm/345 mm FEDERWEG VO./HI. 130 mm/90130 mm Fox Vanilla RLC/Fox Float RP3 Shimano LX/Shimano Deore/XT Avid Juicy 7 Shimano XT-Naben, Mavic F 219-Felgen, Conti Gravity 2,3-Reifen FAZIT: Ein Spiel-Bike für schnelle Singletrails. Uphills kosten allerdings richtig viele Körner. Eine gute Wahl für die Bergab- Fraktion. ALL MOUNTAIN ENDURO FREERIDE 44_ BIKE 3/06 *Herstellerangabe ROCKET COMET ENDURO Obwohl das Rocket nominell hinten nur 130 Millimeter Federweg anbietet, ordnen wir es trotzdem bei den Enduros ein. Die Sitzposition ist wegen des stark zurückgebogenen Sitzrohrs weit über dem Hinterrad. Keine idealen Voraussetzung für den Uphill. Zusätzlich fehlt der Fox Vanilla eine Niveau-Regulierung. Im Singletrail gibt sich das Comet spielerisch und eignet sich damit auch für softe Bikepark-Einsätze. Ähnlich im Downhill: Der lange Radstand sorgt für Laufruhe. Die Federelemente reagieren feinfühlig. Auch schnelle Schlagfolgen bringen sie nicht aus der Ruhe. Einzig die Reifen von Conti könnten etwas mehr Seitenführung vertragen. Bei der Ausstattung verlässt sich Rocket auf das, was gut und teuer ist. Das Fahrwerk besteht aus Fox- Komponenten, gebremst wird mit Avids Juicy 7. Das Rocket Comet ist mehr Spiel-Bike als Tourer.

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