Was sind Schlüsselwörter und wie geben sie sich innertextuell zu erkennen?
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- Arthur Waldemar Bach
- vor 7 Jahren
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1 Steffen Gailberger Was sind Schlüsselwörter und wie geben sie sich innertextuell zu erkennen? Anhand des Beispieltextes über das Sommerfest eines Sportvereins einer deutschen Kleinstadt (der Text liegt Ihnen im Konvolut vor) möchte ich Ihnen kurz das Konzept der Schlüsselwörter und ihrer Erkennung beim Lesen mit auf den Weg geben. Abgesehen von der Tatsache, dass sich Schlüsselwörter immer dann leicht erkennen lassen, wenn ich als LeserIn ein umfassendes Welt-, Spezial- oder Textwissen besitze, soll hier vor allem darauf eingegangen werden, wie sich Schlüsselwörter auch innertextuell zu erkennen geben, da wir bei unseren SchülerInnen z häufig von einem lesetheoretisch gesehen zu geringen Wissen in den genannten Bereichen ausgehen müssen. Vereinfacht, aber gut handhabbar, sollen Schlüsselwörter daher als die Wörter definiert werden, - die am Anfang eines Absatzes eingeführt werden und damit das Thema des Absatzes / der kommenden Zeilen vorgeben können; oder - die am Anfang bzw. die im Laufe des Absatzes eingeführt werden, und auf die immer wieder Bezug genommen wird. Dabei wird deutlich, dass in einem Absatz auch mehrere Begriffe Schlüsselwörter sein können, wie die ersten beiden folgenden Absätze verdeutlichen sollen. Wie in jedem Jahr veranstaltet der Neustädter Sportverein auch diesmal am ersten Juniwochenende sein Sommerfest. Das ist immer wieder ein großartiges Ereignis, auf das viele schon lange im Voraus fiebern. Und so strömen auch diesmal wieder die Massen in die renovierte Sporthalle und zu dem angrenzenden Platz, um gemeinsam mit den Sportlern zu feiern. Schon am Tag vor dem Beginn der Veranstaltung herrschte in der Halle reges Treiben auf dem Gelände. Denn es musste so einiges vorbereitet werden: In der Halle waren Turngeräte aufzubauen, auf dem Rasen mussten die Markierungslinien für das Fußballspiel neu gezogen werden; ein Feld für Beach-Volleyball, das bei der Veranstaltung eingeweiht werden sollte, wurde hergerichtet und neue Basketballkörbe warteten darauf, dass sie montiert würden; und nicht zuletzt mussten Tische und Stühle aufgebaut werden, denn an das leibliche Wohl hatte man natürlich auch gedacht.
2 Hier nun die Bearbeitung: - Fett gedruckt sind jene Wörter, die sich als Schlüsselwörter zu erkennen geben, - darunter sehen Sie textstrukturell erkennbare Schlüsselwörter, die sich also innertextuell erkennbar machen und die ich durch Schlussfolgerungen (rechts) verbalisiert habe - und unten sehen Sie schließlich durch Pfeile gekennzeichnet, wie sich damit lokale und später globale Kohärenzen nachempfinden lassen. Erkennbar ist hier bereits, dass bestimmte Wörter (als gezogene Schlussfolgerungen) häufiger vorkommen, als andere. So die Wörter - wie in jedem Jahr - Sommerfest - Neustadt bzw. Neustädter Sportverein. Es kann also vorläufig festgehalten werden, dass sich die Einleitung anscheinend und innertextuell beobachtbar um diese zentralen Begriffe rankt. Wie in jedem Jahr, Sommerfest und (Neustädter) Sportverein sind also die Schlüsselbegriffe, die wir brauchen, um lokale Kohärenz (als Zwischenüberschrift) herstellen zu können.
3 Zu erkennen ist nun wenn wir auf diese Weise unseren kognitiven Leseprozess veranschaulichen, wie man sich innerhalb eines Absatzes bewusst machen kann, wie lokale Kohärenzen beim Lesen entstehen können. Diese Bewusstmachung auf der Basis einer Bewusstmachung von Schlüsselwörtern sehe ich als eine mögliche Vorbedingung an, mit SchülerInnen an der Verbesserung Ihrer Lesekompetenz durch Lesebewusstheit zu arbeiten. Globale Kohärenzen lassen sich schließlich folgenderweise veranschaulichen, wenn erkannt wird, wie über Absätze hinweg innertextuell Bezüge geknüpft werden.
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5 Wollte man nun eine solche innertextuelle Verknüpfung qualitativ auswerten, so würde man auf die Tatsache stoßen, dass Lesen also das Herstellen von (zunächst lokalen, später globalen) Kohärenzen und das Auffinden von Schlüsselwörtern nichts anderes ist als Selektieren und Kondensieren relevanter Informationen des Textes. Mit den oben von mir gesetzten Pfeilen erhebe ich natürlich nicht den Anspruch, wirklich alle Kohärenzen und Schlüsselwörter erkannt zu haben dafür ist das Lesen eines Textes eine viel zu komplexe und individuell zu unterschiedliche Tätigkeit. Aber ich kann innertextuell begründen, weshalb ich einige Textteile für wichtiger erachte als andere, so dass ich schließlich zu einer Gesamtüberschrift gelange, die den Text so gut wie möglich abdeckt. Sonderfall: Wenn ein Text auf innertextuelle Weise seine Schlüsselwörter nicht preisgeben will, dann kann das daran liegen, dass der Text an sich schon so stark kondensiert ist, dass einfach zu viele Begriffe wichtig sind (z.b. in Lexikonartikeln). In diesem Fall kommen wir an der Kategorie des Vorwissens und der Leseerfahrung nicht vorbei, um auf diese Weise erkennen zu können, welche Wörter wirklich wichtiger als andere sind. Oder aber wir müssen einsehen, dass wirklich alle Wörter beinahe gleich wichtig sind. Eine Selektion wichtiger Information im oben beschriebenen Sinne ist dann nicht mehr möglich die kognitive Anstrengung beim Lesen steigt.
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