Gläserne Manufaktur Dresden Volkswagen AG. Fortschritt baut man aus Ideen.

Transkript

1 Gläserne Manufaktur Dresden Volkswagen AG Fortschritt baut man aus Ideen.

2 Geburtsstätte automobiler Oberklasse Mitte Dezember 2001 feierte die Volkswagen AG die Eröffnung ihrer Gläsernen Manufaktur in Dresden. Die einzigartige und außergewöhnliche Fertigungsstätte steht für eine neue Ära in der Automobilherstellung: die Verbindung von moderner Manufaktur mit transparenter Architektur und Erlebniswelt. Einmalig ist dabei die Tatsache, dass Zusammenbau/ Montage der Fahrzeuge von den Kunden begleitet werden können und somit für die Öffentlichkeit transparent werden. Den Auftrag für die Ausführung aller Massivbauarbeiten im Bauabschnitt Erlebniswelt erhielt die Firmengruppe Max Bögl im Dezember 1999 von der VW Automobilmanufaktur Dresden GmbH. Der gläserne Gebäudekomplex auf dem ehemaligen Messegelände am Straßburger Platz eingebettet in einen Manufakturgarten mit Grün- und Wasserflächen, Wegen, Lichtstellen und Stegen besteht aus mehreren Bereichen: einem rechtwinkligen, jeweils 140 m langen Montagegebäude mit Logistikhof und unterirdischer Probefahrbahn, einem markanten gläsernen Fahrzeugturm und einer überdachten Erlebniswelt. Auf m 2 Produktionsfläche entsteht hier in lichter Atmosphäre der Phaeton, Volkswagens neue automobile Oberklasse. 2

3 links: Die klassisch kubischen Formen des Produktionsgebäudes ergänzen sich mit den organischen Linien des Event-Bereiches zu einem spannend inszenierten Architekturensemble. unten: Automobilfertigung als Design- Inszenierung Hightech-Fertigung in edlem Ambiente. 3

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5 Feinste Handarbeit und modernste Technologien. Charakterisiert durch runde, ovale und asymmetrische Baukörper, umfasst der Eventbereich Ausstellungen, Fahrzeugübergabe, multifunktionale Versammlungsräume, VIP-Körper, Design-Lab und Living-Globe. Durch verschiedene Stege und Brücken miteinander verbunden, erleben hier Kunden und Besucher multimediale Inszenierungen, virtuelle Testfahrten, Kunstgalerie und Gastronomie. Der weithin sichtbare Fahrzeugturm besteht aus einer filigranen Stahl-Glas-Konstruktion und einem massiven Treppenhauskern. Dieser wurde in nur zehn Arbeitstagen ohne Unterbrechung in Gleittechnik auf eine Gesamthöhe von rund 44 m betoniert. Die Montage der Fertigteiltreppen erfolgte nach Beendigung des Gleitvorganges. Der gläserne Zylinder, in dem bis zu 300 fertig gestellte Fahrzeuge auf ihre zukünftigen Besitzer warten, hat einen Außendurchmesser von knapp 30 m und ist in insgesamt 22 Segmente aufgeteilt. Die Bedienung der einzelnen Autostellplätze erfolgt über einen zentralen Heber über die gesamte Höhe und mehrere, in den unteren Ebenen liegende Drehteller und -heber. Diese führten zu komplizierten Auswechslungen in der Stahlkonstruktion des Turms. rechts: Die ellipsenförmige Geometrie des VIP-Körpers erforderte aufwändige Schal- und Rüstkonstruktionen. 5

6 Die Transparenz als Grundgedanke setzt sich auch in der tragenden Konstruktion des VIP-Körpers fort, der in Stahlverbundbauweise ausgeführt wurde. So lagern die Stahlverbund-Massivdecken auf radialen und tangentialen Stahlverbundträgern, die ihrerseits von nach außen geneigten Stahlverbundstützen und einem aussteifenden Stahlbetonrundkern gestützt werden. Die ellipsenförmige Geometrie und die sich nach oben ausweitende Grundfläche erforderten aufwändige Schal- und Rüstkonstruktionen. Nur durch die enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsvorbereitung und der Schalungshalle am Hauptsitz Neumarkt war es möglich, die komplizierten Geometrien in Sichtbetonqualität auszuführen. Sämtliche Übergangsbereiche der einzelnen Baukörper in der Erlebniswelt stellten große Herausforderungen an die Vermessungs- und Schalarbeiten. Technisch schwierigste Bauwerksgeometrien waren in Ortbeton zu errichten, da einige Baukörper dem Vorbild menschlicher Organe nachgebildet sind. So wurden unter anderem Zwischendecken in Nierenform ausgebildet, die nur durch eine maßgenaue Vorfertigung realisiert werden konnten. 6

7 links und unten: Großzügige Glasflächen und edler Parkettboden erzeugen eine lichte Atmosphäre, in der sich das innovative Fertigungskonzept der Gläsernen Manufaktur sichtbar und erlebbar widerspiegelt. Zudem mussten die bis zu 20 m hohen Stahlverbundstützen und -träger teilweise vor Ort aus statischen und brandschutztechnischen Gründen ausbetoniert werden, was eine reibungslose Baustellenlogistik hinsichtlich des Einsatzes von Hochbau- und Autokränen, Hebebühnen und Betonpumpen erforderte. Mit der citynahen Manufaktur entstand ein neues Logistiksystem. Hierbei pendeln eigens entwickelte Straßenbahnzüge (CarGoTrams) umwelt- und verkehrsfreundlich mit vorgefertigten Teilen zwischen dem außerhalb von Dresden gelegenen Logistikzentrum und der Gläsernen Manufaktur. Zudem wurden als Ausgleich für versiegelte Flächen mehr als 350 Bäume gepflanzt. Natriumdampfleuchten im Außenbereich arbeiten in einem gelben Spektralbereich, der Insekten aus dem nahen Botanischen Garten nicht stört. Vor dem Hintergrund des über 100 Jahre alten Automobilbaus in Sachsen investierte die Volkswagen AG seit der Grundsteinlegung im Juli 1999 rund 186 Millionen Euro in ein perfektes Dienstleistungszentrum. Neben dem Phaeton sollen schon bald ein weiteres Modell in der gläsernen Fabrik gefertigt und die Auslastung der rund 800 Mitarbeiter gefestigt werden. 7

8 Technische Daten: Umbauter Raum: m 3 Eventbereich: m 2 Fahrzeugzylinder: 16 Ebenen Bauzeit: 01/00 bis 07/00 Bauherr: Volkswagen AG VW Automobilmanufaktur Dresden GmbH Architekt: HENN Architekten Ingenieure Planung Tragwerk: Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner Rohbauunternehmer: Max Bögl Bauunternehmung, ausgeführt in Arbeitsgemeinschaft mit stahl + verbundbau gmbh Fortschritt baut man aus Ideen. Industriegebiet Schlierferheide/Bögl Postfach Neumarkt Telefon ( ) Telefax ( ) info@max-boegl.de dessign. böne /03