Nullzins trifft auf Inflation
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- Siegfried Vogt
- vor 6 Jahren
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1 BlickPunkt Aktuelle Anlagethemen Nullzins trifft auf Inflation Seit Dezember 2016 steht bei der monatlichen Inflationsrate für Deutschland wieder eine Eins vor dem Komma dies war zuletzt im Juni 2014 der Fall. Für März wurde eine Preissteigerungsrate von +1,6 % gemessen, für Februar sogar von +2,2 %. Ursächlich dafür sind maßgeblich Preisanstiege bei Energie und Nahrungsmitteln. Die Teuerung scheint zurückzukehren war die Jahresrate in 2016 noch bei +0,5 %, wird für 2017 von der UniCredit ein Jahreswert von +2,2 % erwartet. PREISE STEIGEN WIEDER 3,5% 3,0% 2,5% 2,0% 1,5% 1,0% 0,5% 0,0% -0,5% -1,0% Mrz.07 Mrz.08 Mrz.09 Mrz.10 Mrz.11 Mrz.12 Mrz.13 Mrz.14 Mrz.15 Mrz.16 Mrz.17 Quelle: Statistisches Bundesamt ( Entwicklung. Stand:
2 Die Inflation hat die Zinsen abgehängt Die Geldmarktzinsen bleiben allerdings nahe Null das könnte zum Problem für Anleger werden, die Gelder auf sehr niedrig oder unverzinsten Konten horten. Die Preissteigerung hat die Zinsen quasi abgehängt. In realer Rechnung, also inflationsbereinigt, sind die Renditen negativ die Kaufkraft sinkt, Anlagevermögen verliert an Wert. REALVERZINSUNG NEGATIV Zinsen auf Spareinlagen privater Haushalte mit 3 Monaten Kündigungsfrist abzüglich der Inflationsrate 2,5% 2,0% 1,5% 1,0% 0,5% 0,0% -0,5% -1,0% -1,5% -2,0% Mrz.07 Mrz.08 Mrz.09 Mrz.10 Mrz.11 Mrz.12 Mrz.13 Mrz.14 Mrz.15 Mrz.16 Mrz.17 Entwicklung. Quellen: Bundesbank ( Statistisches Bundesamt ( UniCredit Bank AG. Stand: Gekommen um zu bleiben Derzeit erwarten die Märkte ein Zinsniveau von rund 1 % im Geldmarktbereich erst wieder für Bis dahin könnte uns das Thema negative Realrenditen weiter begleiten. Was defacto nichts anderes bedeutet als ein schleichender Verlust für Vermögensinhaber wie Sparer, Versicherte und Betriebsrentner zugunsten Schuldnern wie dem Staat. Angesichts eines liquiden Geldvermögens von gut Mrd. Euro in Deutschland und davon ca. 80 % auf der Zinsseite ist das ein gewaltiger Vermögensschaden. Warum steigt die Inflationsrate? In der schon seit Längerem anhaltenden Niedrigzinsphase war die Inflation bisher kein großes Thema denn nicht nur die Zinsen sind sehr niedrig, auch die Teuerungsrate war in den Jahren 2014 bis 2016 sehr gering. Zwischenzeitlich gaben die Preise sogar nach und Befürchtungen über eine Deflationsspirale aus sinkenden Preisen und Löhnen wurden laut. Vor allem die stark gefallenen Energiepreise sorgten für niedrige Inflationsraten Öl, Gas und Benzin wurden immer billiger. Die Energiekosten sind jetzt auch ein Hauptgrund dafür, dass die Verbraucherpreise wieder steigen. Von Anfang 2016 hat der Ölpreis von kurzfristig unter 30 Dollar pro Barrel auf mittler- Energie ist mit über 10 % ein wichtiger Bestandteil im Warenkorb für den Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamts BlickPunkt Nullzins trifft auf Inflation 2
3 weile rund 56 Dollar zugelegt. Der statistische Effekt ( Basiseffekt ): Die Inflationsrate wird üblicherweise im Vergleich zum Vorjahresmonat gemessen im aktuellen Fall also zum März Und da damals die Preise besonders stark gefallen sind, ist der Abstand heute umso größer. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich dieser Effekt abschwächen, die Zuwächse werden entsprechend geringer ausfallen (so wie die März-Rate mit +1,6 % unter der Februar-Rate mit +2,2 % lag). Wir erwarten daher nicht den Beginn einer generellen Phase hoher Preissteigerungen aber höhere Inflationsraten als in den letzten beiden Jahren. ERWARTETE INFLATIONSRATEN IN 2017 / 2018 HÖHER ALS ZULETZT 3,0 % 2,5 % 2,0 % 1,5 % 1,0 % 0,5 % 0,0 % -0,5 % 0,5 % Deutschland 2,2 % 1,9 % 0,2 % 1,7 % 1,5 % 1,3 % 2,7 % 2,5 % -0,1 % 0,9 % 0,6 % Eurozone USA Japan Inflation 2016 Inflationsprogosen 2017 Inflationsprogosen 2018 Quelle: UniCredit Bank AG Entwicklung. Stand: Die Gründe dafür sind einfach: die Konjunktur läuft gut, die Industrie in Europa hat ihr Wachstum noch einmal beschleunigt. Die Einkaufsmanagerindizes sowohl für die Industrie der Euro-Zone als auch für Deutschland kletterten von Februar auf März weiter und erreichten den höchsten Stand seit sechs Jahren. Steigende Produktion, höhere Aufträge und anziehende Beschäftigung könnten für einen wachsenden Inflationsdruck sorgen. Denn gut ausgelastete Lieferanten erhöhen gerne ihre Preise und als Reaktion darauf könnten die Industrieunternehmen ihrerseits die Verkaufspreise anheben. Nach allem, was wir derzeit wissen, ist der wirtschaftliche Aufschwung im Euro-Raum robust und wird sich fortsetzen. Damit wird auch der Preisdruck zunehmen. (Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, im Interview am Quelle: Wann werden die Zinsen wieder steigen? Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bisher alles daran gesetzt, die Geldentwertung aus der hartnäckigen Deflations-Gefährdungszone zurück zum Inflationsziel von knapp 2 % zu führen der aktuelle Preisanstieg dürfte ihr daher nicht ungelegen kommen. Wie erwähnt ist dieser jedoch vor allem auf temporäre Sonderfaktoren zurückzuführen die Kerninflation ist deutlich Die Kerninflationsrate wird ohne die teils stark schwankenden Preise für Energie und Lebensmittel berechnet. BlickPunkt Nullzins trifft auf Inflation 3
4 niedriger (+0,7 % für die Eurozone im März). Die EZB hat zuletzt die Fortführung ihrer expansiven Geldpolitik auch mit der niedrigen Kerninflationsrate begründet und hat somit keine Eile, über Zinserhöhungen nachzudenken. Trotz der höheren Inflation ist ein schneller Kurswechsel in der Geldpolitik in Europa derzeit nicht absehbar. ERWARTETE ZINSENTWICKLUNG AM GELDMARKT (3-MONATS-EURIBOR) 6 % 5 % 4 % 3 % Markterwartungen (Euribor Futures) per ,00 % erreicht im März-2023? 2 % 1 % 0 % -1 % M Euribor Quelle: UniCredit Bank AG Entwicklung. Stand: Fazit für den Anleger: realer Vermögenserhalt wird noch schwieriger überprüfen Sie Ihre Aufstellung Die Suche nach Renditen, die den Kaufkraftverlust ausgleichen, könnte unter den aktuellen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nun noch schwieriger werden. Dies insbesondere in einem Umfeld, in dem die realen Renditen im Anleihesektor in weiten Teilen negativ sind. Wer keine Anlagerisiken nimmt, wird aktuell keine hinreichenden Chancen auf Werterhalt und Wertsteigerung seines Vermögens haben. Man sollte aber auch nicht blindlings ins Risiko rennen unsere Devise lautet: mit Augenmaß investieren und Risiken ausgewogen eingehen. Das macht wiederum deutlich wie wichtig eine ausgewogene globale Streuung der Anlagen über verschiedene Anlageklassen, Regionen und Währungen gepaart mit einem aktiven Management ist, um Portfolios flexibel anzupassen. Die Alternativen auch in einem Umfeld niedriger nominaler Renditen und negativer realer Renditen sind vielfältig. Sprechen Sie mit Ihrem Berater über Lösungsansätze, die zu Ihren Anlagezielen, Zeithorizont und ihrer Risikobereitschaft passen. BlickPunkt Nullzins trifft auf Inflation 4
5 DISCLAIMER Unsere Darstellungen basieren auf öffentlichen Informationen, die wir als zuverlässig erachten, für die wir aber keine Gewähr übernehmen, genauso wie wir für Vollständigkeit und Genauigkeit nicht garantieren können. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Die in diesem Report diskutierten Anlagemöglichkeiten könnten je nach speziellen Anlagezielen, Zeithorizonten oder bezüglich des Gesamtkontextes der Finanzposition für bestimmte Investoren nicht anwendbar sein. Diese Informationen dienen lediglich der eigenverantwortlichen Information und können eine individuelle Beratung nicht ersetzen. Bitte wenden Sie sich an den Anlageberater Ihrer Bank. In der Bereitstellung der Informationen liegt kein Angebot zum Abschluss eines Beratungsvertrages. Alle Angaben dienen nur der Unterstützung Ihrer selbständigen Anlageentscheidung und stellen keine Empfehlungen der Bank dar. Diese Information genügt nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen und unterliegt keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Die Informationen in diesem Bericht beruhen auf sorgfältig ausgewählten Quellen, die für zuverlässig erachtet werden, doch kann die UniCredit Bank AG deren Vollständigkeit oder Genauigkeit nicht garantieren. Alle hier geäußerten Meinungen beruhen auf der Einschätzung der UniCredit Bank AG zum ursprünglichen Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung, ganz gleich, wann Sie diese Information erhalten, und können sich ohne Vorankündigung ändern. Die UniCredit Bank AG kann andere Publikationen veröffentlicht haben, die den in diesem Bericht vorgestellten Informationen widersprechen oder zu anderen Schlussfolgerungen gelangen. Diese Publikationen spiegeln andere Annahmen, Meinungen und Analysemethoden der sie erstellenden Analysten wider. Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung, Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit sollte nicht als Maßstab oder Garantie für die zukünftige Wertentwicklung genommen werden, und eine zukünftige Wertentwicklung wird weder ausdrücklich noch implizit garantiert oder zugesagt. Die Informationen dienen lediglich der Information im Rahmen der individuellen Beratung durch Ihren Berater und können diese nicht ersetzen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Quellen zu Grafiken, soweit nicht einzeln angegeben: Thomson Reuters Datastream, eigene Berechnungen. IMPRESSUM Herausgeber: UniCredit Bank AG Arabellastraße München Fachredaktion: Oliver Postler, Karl Obermeier Erscheinungsweise: nach Bedarf Abgeschlossen am: BlickPunkt Disclaimer 5
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