GYMNASIUM MUTTENZ. MATURITÄTSPRÜFUNGEN 2005 FACH: Wirtschaft und Recht. KLASSE: 4 Wb
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- Leander Kuntz
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1 1 GYMNASIUM MUTTENZ MATURITÄTSPRÜFUNGEN 2005 FACH: Wirtschaft und Recht KLASSE: 4 Wb Arbeitshinweise - Verwenden Sie für jede Aufgabe eine neue Seite. - Die Lösungen zu den einzelnen Aufgaben sind klar zu trennen und anzuschreiben. Achten Sie auf eine saubere Darstellung. - Der Lösungsweg muss lückenlos ersichtlich sein. - Für die Beantwortung der Rechtsprobleme sind die entsprechenden OR/ZGB Artikel anzugeben! - Die Lösungsblätter müssen am Ende der Prüfung in nummerierter Reihenfolge abgegeben werden. Hilfsmittel - Taschenrechner - ZGB/OR - unkommentierte Liste der Kennzahlen für die Bilanzanalyse Gebiet Richtzeit in Minuten Punkte Recht Aufgabe 1: ZGB / Personenrecht 25 5 Aufgabe 2: OR / Arbeitsrecht 30 6 Aufgabe 3: OR / Willensmängel 25 5 Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen Aufgabe 4: Lohnsysteme 20 4 Aufgabe 5: Erstellen und Auswerten einer 30 6 Erfolgsrechnung Aufgabe 6: Aktiengesellschaft 30 6 Volkswirtschaftslehre Aufgabe 7: Arbeitslosigkeit 40 8 Aufgabe 8: Externe Effekte und Umweltökonomie 40 8 Total
2 Aufgabe 1: ZGB / Personenrecht (Ausnahmsweise müssen Sie in dieser Aufgabe keine Gesetzesartikel angeben!) 2 a) Geben Sie in einer übersichtlichen und logischen Darstellung an, wie die folgenden Begriffe für natürliche Personen zusammenhängen: mündig / handlungsfähig / geistesgestört / beschränkt handlungsunfähig / urteilsfähig / unmündig / urteilsunfähig / deliktfähig / geschäftsfähig / deliktunfähig / handlungsunfähig b) Zeigen Sie an einem selbstgewählten Beispiel, was man unter Handlungsfähigkeit und Deliktfähigkeit bei juristischen Personen versteht. Aufgabe 2: OR / Arbeitsrecht Die KMU AG beschäftigt im administrativen Bereich vier Vollzeitangestellte: Anja B. seit 2003, Ivo K. seit Die andern zwei Personen sind schon seit über 10 Jahren in der Firma beschäftigt. Anja B. meldet der Firmenleitung, dass sie seit drei Monaten schwanger ist. Sie möchte nach der Geburt ihres Kindes drei Monate Mutterschaftsurlaub beziehen. Die Firmenleitung ist nicht begeistert über den Vorschlag, weil er in der Administration zu einem Engpass führt. Ivo K. arbeitet abends in der Bar des Hotels "Engel" von 20 bis 4 Uhr und erledigt am Wochenende während rund 4 Stunden die Buchhaltung des Dorfschreiners Huber. Er will Geld sparen und möchte in diesem Jahr die Ferien ausbezahlt bekommen statt frei zu nehmen. Gestern hat sich Sibylle S., eine sehr qualifizierte Kauffrau, bei KMU AG per sofort beworben. Die Firmenleitung möchte efizientere und belastbarere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und beschliesst Ivo K. zu entlassen und Neubewerbungen einzuholen. a) Kann Anja B. Ihren Vorschlag rechtlich durchsetzen? b) Kann die KMU Ivo fristlos entlassen und Sibylle S. einstellen? c) Bis zu welchem Zeitpunkt müsste im Falle einer regulären Kündigung Ivo K.s Lohn bezahlt werden?
3 Aufgabe 3: OR / Willensmängel 3 Welche Willensmängel liegen in den folgenden Situationen vor? Geben Sie jeweils den entsprechenden OR-Artikel an und begründen Sie kurz. a) An einer Kunstausstellung kauft ein Kunstkenner ein Bild von Picasso, welches sich nachträglich als geschickte Kopie erweist, was weder dem Käufer noch dem Verkäufer bekannt war. b) Frau Schneider hat kürzlich einen Gebrauchtwagen gekauft. Nun hat sie von einem Garagisten erfahren, dass der Kilometer-Stand falsch angegeben ist, was dem Autoverkäufer bekannt war. c) Wegen einer länger dauernden Krankheit seiner Frau befindet sich P. Studer in einer finanziellen Notlage. Er nimmt bei einem Arbeitskollegen ein Darlehen auf und verpflichtet sich, monatlich 3 % Zins zu zahlen; der Kollege kannte die finanzielle Lage von P. Studer. d) Meier und Schmid überreden einen Geschäftsbekannten, Teilhaber in einer Kollektivgesellschaft zu werden. Sie verheimlichen ihm dabei die sehr ungünstige Gewinnentwicklung der letzten Jahre. e) Keller schliesst einen für ihn ungünstigen Kaufvertrages ab, weil man ihm droht, ihn wegen früherer Verfehlungen anzuzeigen, wenn er nicht unterschreibe.
4 Aufgabe 4: Lohnsysteme 4 a) Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ein Lohnsystem als gerecht empfunden wird? Schliessen Sie von Ihren Überlegungen auf die verschiedenen Gerechtigkeitsbegriffe und zeigen Sie, welche Folgen diese auf die Lohngestaltung, dh auf die Zusammensetzung der heutigen Löhne, haben. b) Argumentieren Sie, dass auch derart "wissenschaftliche" Lohnsysteme weitgehend durch gesellschaftliche Werturteile bestimmt werden. Aufgabe 5: Erstellen und Auswerten einer Erfolgsrechnung Sie finden unten die Erfolgsrechnung eines Computerhändlers. Die Unternehmung weist gegenüber ihren Aktionären am Ende des Jahres 2004 die folgenden Aufwände und Erträge aus: Konten Kurzzahlen Warenaufwand 50 Personalaufwand 5 Uebriger Betriebsaufwand 2 Liegenschaftsertrag* 3 Liegenschaftsaufwand* 6 Ausserordentlicher Aufwand 2 (Lagerbrand) Abschreibungsaufwand 6 Büro- und Verwaltungsaufwand 2 Uebriger Betriebsertrag 2 Warenertrag 70 Wertschriftenertrag 4 (Dividenden und Zinsen) * Die Unternehmung besitzt ein Mehrfamilienhaus, das an Aussenstehende vermietet wird. Bestände an stillen Reserven: Konto 31. Dezember Dezember 2004 Warenbestand Liegenschaft 10 8 Mobilien 10 5 Wertschriften 8 9 a) Erstellen Sie die dreistufige Erfolgsrechnung, welche effektive Werte zeigt. b) Welche Informationen kann man den ersten beiden Stufen jeweils entnehmen? c) Welche Konten werden aus welchen Gründen in der dritten Stufe aufgeführt?
5 Aufgabe 6: Aktiengesellschaft 5 Der Student Beni Meier beabsichtigt eine Aktiengesellschaft zu gründen, die Internetseiten konzipiert. Er verfügt für diese Aufgabe über die Sachkompetenz, aber nicht über das notwendige Betriebskapital. Seine Lebenspartnerin, Anna Good, und sein Onkel, Fritz Murer, sind bereit, sich am Unternehmungsprojekt zu beteiligen. Geplant ist ein Aktienkapital von Fr 100'000, eingeteilt in 500 Aktien mit einem Nominalwert von Fr 200. Fritz Murer soll 250 Aktien ü- bernehmen, Anna Good 240 Aktien und Beni Meier 10 Aktien. a) Ab welchem Zeitpunkt erlangt die AG ihre Rechtspersönlichkeit. b) Es ist beabsichtigt, dass die drei Gründeraktionäre zusammen den Verwaltungsrat der AG bilden und dass Beni Meier als Präsident des Verwaltungsrates gleichzeitig auch die Geschäftsführung übernimmt. Solche Doppelfunktionen stehen im Zusammenhang mit Grossfirmen wie Nestle und Novartis in jüngster Zeit stark im Kreuzfeuer der Kritik. Beschreiben Sie die Problematik solcher Doppelfunktionen bei Grossunternehmungen. c) Wie würde ein Gewinn von Fr 40'000 gemäss OR verteilt? (Tantiemen und Gewinnzuweisungen an Dritte müssen Sie nicht berücksichtigen.) Aufgabe 7: Arbeitslosigkeit Eine internationale Grossunternehmung schliesst unerwartet ihre Produktionsstätte in der Region Oberwallis, obwohl der Betrieb ü- ber eine zufrieden stellende Auftragslage verfügt. 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. a) Welche Überlegungen könnten die Grossunternehmung zur Betriebsschliessung veranlasst haben, obwohl die Auftragslage ausreichend war? b) Die Volkswirtschaftslehre unterscheidet anhand der Ursachen verschiedene Typen von Arbeitslosigkeit. Benennen Sie die verschiedenen Typen und beschreiben Sie deren wichtigste Merkmale. Welchem Typ Arbeitslosigkeit würden Sie die 200 arbeitslos gewordenen Mitarbeiter im Oberwallis zuordnen? c) Im Gegensatz zum vorstehenden Beispiel Oberwallis ist bei vielen anderen Unternehmungen die schlechte Auftragslage die Ursache von Entlassungen. Beobachtet man die politische Diskussion um diese auftragsbedingten Entlassungen, so fällt auf, dass linke und rechte politische Gruppierungen ganz unterschiedliche Konzepte zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit verfolgen. Skizzieren Sie die Grundüberlegungen, die hinter den einzelnen Konzepten stehen.
6 d) Eine These im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit lautet: "Bei flexiblen Löhnen kann es keine Arbeitslosigkeit geben!" Wie beurteilen Sie diese These aus volkswirtschaftlicher Sicht? 6 Aufgabe 8: Externe Effekte und Umweltökonomie a) "Externe Effekte müssen durch staatliche Massnahmen beseitigt werden." Wie begründet ein "Marktwirtschafter" diese Forderung? b) Geben Sie 4 konkrete Beispiele für externe Kosten des Privatverkehrs. c) Erläutern Sie das Konzept "Abgeltung von externen Nutzen" am Beispiel der Landwirtschaft. d) Erläutern Sie die umweltschutzpolitische Massnahme "Verursacherabgabe" anhand eines Angebots-Nachfrage-Diagrammes. (Alles anschreiben im Diagramm!) Zeigen Sie in diesem Diagramm auf, welcher Teil der Abgabe durch die Konsumenten und welcher durch die Unternehmer getragen wird. e) Geben Sie 1 Beispiel für eine existierende Verursacherabgabe. f) Oft hört man das Argument, dass es sich bei Verursacherabgaben um eine reine Symptombekämpfung handle, da die Umweltverschmutzung ja nicht verhindert wird sondern höchstens Mittel für deren Beseitigung beschafft werden. Bei welcher Nachfragesituation wäre dies allenfalls ein Argument? (Anhand eines Diagrammes argumentieren!) Was kann man diesem Argument entgegensetzen?
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