Medienkompetenz in Kindertageseinrichtungen Vorgaben
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- Curt Ziegler
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1 Bildung und Sport Medienkompetenz in Kindertageseinrichtungen Vorgaben 1. Vorgaben 1.1 Blick und Empfehlungen des Bundes die Enquete-Kommission 1.2 Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) Landeshauptstadt München Stand: 10/2011
2 1. Vorgaben 1.1 Blick und Empfehlungen des Bundes die Enquete-Kommission Die Enquete-Kommission Kultur in Deutschland legt mit ihrem Bericht an den Deutschen Bundestag einen Kulturkompass vor, der die Situation, die Probleme, aber auch die Chancen von Kultur und Kulturpolitik in Deutschland beschreibt. Zwei Empfehlungen der Kommission seinen stellvertretend genannt: Die Enquete-Kommission empfiehlt den Ländern, Mediennutzung und Medienkompetenz als Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule zu verstehen. 1 Die Enquete-Kommission empfiehlt den Ländern die kontinuierliche Qualifizierung, Weiterbildung und Vernetzung von Lehrkräften und Multiplikatoren zum Thema kulturelle Medien- und Filmbildung sowie die Förderung der Zusammenarbeit von Lehrkräften mit Medienpädagogen. 2 Der souveräne und kompetente Umgang mit neuen Medien, vor allem die kritische Nutzung dieser Medien, ist heute eine unverzichtbare Schlüsselkompetenz. Medienkompetenz umfasst das Wissen über und von Medien, die Nutzung und eigene Gestaltung von Medien, wie auch die Eigenschaft, sich kritisch und reflektiert mit ihnen aus-einanderzusetzen. Die Eigenschaften und Anwendungsfelder sind vielfältig und machen Medienkompetenz zunehmend zur kulturellen und beruflichen Basisqualifikation in allen Schichten der Gesellschaft. Neue Medien haben die Eigenschaft, dass sie sowohl Kompetenzen erfordern als auch Kompetenzen vermitteln. Dazu gehören unter anderem Symbol- und Bildsprachenkompetenz, Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit sowie Text- und Sprachkompetenz, des Weiteren die Fähigkeit, mit neuen Medien sowohl rezeptiv und produktiv als auch kritisch und reflektiert umzugehen. Nur wer in der Lage ist, Medienangebote kritisch zu rezipieren, kann sich auch produktiv mit ihnen auseinandersetzen. Insbesondere Kinder und Jugendliche müssen kompetent darin unterstützt und begleitet werden, die kreativen Wahrnehmungs- und 1 Vgl. Deutscher Bundestag, 16. Wahlperiode, S. 397, 2 Ebd. 2
3 Ausdrucksmöglichkeiten neuer Medien zu erschließen und gleichzeitig die mit unkritischem Medienkonsum einhergehenden Gefährdungen abwehren zu können. 3 Der Kindergarten und der Hort sind wichtige Orte für die Aufarbeitung der kindlichen Medienerfahrungen und Medienerziehung und sollten schon hier als Bildungsaufgabe wahrgenommen werden. Kindertageseinrichtungen haben Möglichkeiten, Medienerfahrungen der Kinder aktiv aufzugreifen und ihre konstruktive Bearbeitung im gemeinsamen Spiel der Kindergruppe zu fördern. In den Ausdruckformen der Kinder beim Spiel lassen sich immer Spuren von Medienerlebnissen bzw. Medienerfahrungen finden. Im (freien) Spiel mit anderen Kindern in der Gruppe ergeben sich zahlreiche Gelegenheiten, Medienerfahrungen fantasievoll einzubeziehen, Medieneindrücke nachzuspielen oder in die Rolle von Medien- Helden zu schlüpfen. Im Alter von zwei bis vier Jahren lernen Kinder bei entsprechender Anregung und Förderung überdies leicht Zweitsprachen bzw. Mehrsprachen. Hierbei können Kinderfilme von Bedeutung sein, insbesondere für die Kinder mit Migrationshintergrund Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) Eine Fachkommission mit Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen wirkte an der Erstellung des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans 5 für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung mit. Erstellt wurde er vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen. Im Kindergartenjahr 2003/2004 wurde in einem bis dahin in Deutschland einmaligen Verfahren eine vorläufige Fassung des Plans bayernweit an insgesamt 104 Einrichtungen erprobt. Im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) ist beschrieben, dass das Kind lernt, die Medien [...] kritisch, in sozialer und ethischer Verantwortung zu reflektieren, sie selbst bestimmt und kreativ zu gestalten und sie als Mittel kommunikativen Handelns zu nutzen. In praktischen Beispielen und Projektvorschlägen wird der BEP in den folgenden Bereichen konkret: Medienerfahrungen verarbeiten über Medienvorlieben reden (z. B. Rollenspiele, Gespräche) Hörmedien und Hörspiel (z. B. Radio) 3 Ebd. S Ebd. 5 Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen / Staatsinstitut für Frühpädagogik (2006): Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung. Weinheim/Basel, S Nachzulesen unter 3
4 Fernsehen und Video (z. B. Kurzfilme anschauen und sich mit diesen auseinandersetzen) Fotoapparat (z. B. Erstellen eines Foto-Memory-Spiels) Computer und (z. B. Schreiben und Illustrieren einer gemeinsamen Geschichte) Kinder und Werbung Der Plan erläutert das eigene Bildungsverständnis des Bereiches, die Themen-/ Praxisfelder, gesellschaftliche Veränderungen und neuere Entwicklungen im Elementarbereich; das Ganze jeweils versehen mit Praxisbeispielen der Modelleinrichtungen. Neu sind die eigenständigen Bildungsbereiche, die auch als Vorbereitung auf die Anforderungen in der Schule verstanden werden können: Sprache und Literacy, Mathematik, Naturwissenschaften und Technik, Informations- und Kommunikationstechnik, Medien, Musik, Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport. Die Aussage Mit der Stärkung der Medienkompetenz ist bereits in früher Kindheit zu beginnen [...] 6 zeigt die Wertschätzung dieser Bildungsaufgabe im Bildungs- und Erziehungsplan. Die Anregung, dass Medien in die Spiel- und Lernumwelt einbezogen und in die pädagogische Arbeit integriert werden sollen, wird in Praxisanregungen und -beispielen sichtbar (vgl. Best Practice Beispiele mit neuen Medien aus Bayern: Multimedia-Landschaften für Kinder München (MuLa) In den städtischen Kindergärten, Horten und Tagesheimen in München werden Methoden des Umgangs mit den Neuen Medien erprobt und ausgewertet. Gemeinsam mit dem Studio im Netz e.v. (SIN) wurde das Projekt Multimedia-Landschaften für Kinder geplant und durchgeführt. Kinder, Eltern und Erziehungskräfte können gemeinsam Erfahrungen sammeln, wie der Computer in Kindertageseinrichtungen als modernes Spiel- und Lerngerät einen Mehrwert bei der täglichen Arbeit mit Kindern in den Bereichen Bildung, Erziehung und Betreuung bedeuten kann. Der Leitgedanke der Initiative Multimedia-Landschaften für Kinder (MuLa) ist es, die pädagogischen Herausforderungen der Lern- und Spielwelten, die der Computer in zunehmendem Maße bereits für Drei- und Vierjährige eröffnet, im Kontext der Kindertageseinrichtungen aufzugreifen. Im medienpädagogischen Blickfeld von MuLa steht insbesondere die Ausformung und Förderung der kindlichen Medienkompetenz in 6 Ebd. 4
5 kindgerechter, also spielerischer Form gemeinsam mit anderen Kindern. Bei den Horten ist darüber hinaus die Nutzung der Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten des Internets ein Thema. Über das Projekt MuLa gibt es zwei ausführliche Broschüren, die kostenlos im Internet als PDF-Dateien erhältlich sind. Multimedia-Landschaften für Kinder im Kindergarten: Multimedia-Landschaften für Kinder im Hort: Das Kinderportal der Landeshauptstadt München Pomki ist mehr als eine Website, auf der Kinder Spaß haben können und sich gleichzeitig mit sinnvollen Dingen beschäftigen. Das offizielle Münchner Kinderportal ist auch Vernetzung vieler Inhalte, die für Kinder und Erwachsene in München zur Verfügung stehen, sowohl im virtuellen als auch im realen Leben (siehe Zum Beispiel gibt ein Veranstaltungskalender einen Überblick über Angebote für Kinder in München. JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis Das JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis befasst sich mit dem Medienumgang der heranwachsenden Generation. Ein Spezifikum des JFF ist die Verknüpfung von Forschung und Praxis: Die Ergebnisse der Forschung sind Grundlage für pädagogische Modelle in der Erziehungs-, Bildungs- und Kulturarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Aus der pädagogischen Praxis wiederum erhält der wissenschaftliche Bereich wichtige Impulse (siehe Weitere Praxistipps zur aktiven Medienarbeit in Kindertageseinrichtungen finden Sie im Kapitel 4. 5
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