Familienzeitpolitik in Deutschland
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- Lucas Schmid
- vor 6 Jahren
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1 Familienzeitpolitik in Deutschland Europäisches Fachgespräch, AG Familie 17. Juni 2014 ~ Dr. Thomas Metker, Leiter des Referats Grundsatzangelegenheiten, Fachpolitische Kommunikation, Abteilung Familie
2 Gliederung 1. Moderne Familienpolitik 2. Warum Zeitpolitik? 3. Familienzeitpolitik des Bundes 4. Modellprojekte
3 1. Moderne Familienpolitik Wie wollen Familien leben? Demoskopische Erkenntnisse
4 1. Moderne Familienpolitik Moderne Familienpolitik für mehr Partnerschaftlichkeit Moderne Familienpolitik orientiert sich an den Lebenswirklichkeiten der Familien und stellt gute Partnerschaftlichkeit bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Mittelpunkt 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Eltern mit Kindern zwischen 1 und 3 Jahren, 60% 14% Viele Mütter würden sich beruflich gern mehr engagieren, während Väter weniger Zeit mit ihren Kindern verbringen, als sie eigentlich wünschen. 0% die sich wünschen, dass beide Partner in gleichem Umfang erwerbstätig sind und sich gleichermaßen um Haushalt und Familie kümmern. die tatsächlich eine gleichmäßige Aufteilung der Erwerbstätigkeit erreichen. Quelle: Berechnungen auf Basis von Familien in Deutschland (FiD). Zitiert nach: DIW Wochenbericht Nr. 46/2013
5 1. Moderne Familienpolitik Moderne Familienpolitik für mehr Partnerschaftlichkeit Gute Partnerschaftlichkeit eröffnet Chancen für Mütter und Väter in Familie und Beruf, in der konkreten Lebensphase und im Lebensverlauf stärkt die ökonomische Unabhängigkeit von Mütter und Vätern und die wirtschaftliche Stabilität von Familien gibt Kindern mehr Zeit mit den Eltern und stärkt so familiäre Bindungen eröffnet neue Perspektiven des Zusammenlebens mit mehr Lebensqualität für Jung und Alt. stärkt die Wirtschaft durch neue personelle und zeitliche Ressourcen von Fachkräften
6 2. Warum Zeitpolitik? Viele Eltern wünschen sich unter der Woche mehr Zeit für die Familie Unter der Woche genug Zeit für die Familie? viel mehr Zeit etwas mehr Zeit Eltern von Kindern unter 16 Jahren Es haben genug Zeit für die Familie 73% 28% 45% Insgesamt 23% 72% 23% 49% Väter 24% 75% 33% 42% Mütter insgesamt 23% 88% 44% 44% Vollzeitberufstätige Mütter 6% 78% 32% 46% Teilzeitberufstätige Mütter 21% 50% 21% 29% Nichtberufstätige Mütter 44% Auf 100 fehlende Prozent: unentschieden Basis: Bundesrepublik Deutschland, Eltern von Kindern unter 16 Jahren Quelle: Allensbacher Archiv; Monitor Familienleben 2012
7 2. Warum Zeitpolitik? Gründe für Zeitmangel "Das sorgt häufiger dafür, dass mir dann die Zeit für anderes fehlt" Auszug Ich muss viel arbeiten, ich bin beruflich stark gefordert Ich bin beruflich viel unterwegs Meine Arbeitszeiten sind ungünstig Ich brauche viel Zeit für den Weg zur Arbeit Ich brauche viel Zeit für den Haushalt Meine Hobbies nehmen viel Zeit in Anspruch Ich brauche viel Zeit für die Kinderbetreuung 29% 8% 17% 14% 43% 7% 44% 65% 29% 28% 16% 12% 12% 6% Väter Mütter Basis: Bundesrepublik Deutschland, Eltern von Kindern unter 18 Jahren Quelle: Allensbacher Archiv; Monitor Familienleben 2012
8 3. Familienzeitpolitik des Bundes Moderne Familienpolitik der Bundesregierung 1 Wirksame finanzielle Leistungen z.b. Kindergeld, Elterngeld, ElterngeldPlus, Kinderzuschlag, Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten, Betreuungsgeld (Gesamtevaluation) 1 2 Zeit Familie 3 2 Verlässliche Qualitätszeit a) Initiativen mit der Wirtschaft: z.b. Förderung Familienbewusster Arbeitszeiten, Lokale Bündnisse für Familie, Unternehmensprogramm Erfolgsfaktor Familie b) aber auch neue Regelungen z. B. Familienpflegezeitgesetz, Haushaltsnahe Dienstleistungen, 8. Familienbericht Geld Infrastruktur 3 Bedarfsgerechte Infrastruktur z.b. Ausbau der Kinderbetreuung, Rechtsanspruch seit auch für Kinder unter drei Jahren; Herausforderungen: Schulkindbetreuung, Qualitätsverbesserung)
9 3. Familienzeitpolitik des Bundes 3. Familienzeitpolitik: Ein Handlungsfeld der Familienpolitik 8. Familienbericht der Bundesregierung 2012 Mehr Zeit für Familie Pilotvorhaben Zeitpolitik des BMFSFJ Kommunale Zeitpolitik als Handlungsfeld Demografiestrategie der Bundesregierung Arbeitsgruppe Familie als Gemeinschaft stärken > Kommunale Familienzeitpolitik: Bürgermeister-Initiative Neue Zeiten für Familie, Praxisleitfaden, Kosten-Nutzen- Analyse > Unternehmensprogramm und Initiative Familienbewusste Arbeitszeiten ; zukünftig zweijähriger Bericht Familie und Beruf > ElterngeldPlus > Familienpflegezeit, Vereinbarkeit Pflege und Beruf > Familienarbeitszeit > usw. weitere Umsetzungsschritte
10 4. Modellprojekte Fünf Lokale Bündnisse wurden als Pilotstandorte für das Vorhaben "Kommunale Zeitpolitik für Familien" ausgewählt Neu Wulmstorf Herzogenrath Aachen Saalekreis Donau Ries Quelle: Roland Berger
11 Lokale Bündnisse für Familie in Deutschland an rund 670 Standorten stärken sie nachhaltig die Familienfreundlichkeit Rund 670 Lokale Bündnisse für Familie bundesweit bilden ein dichtes Bündnisnetz in Gemeinden, Städten und Stadtteilen, Landkreisen und Regionen starke und vielfältige Partnerorganisationen darunter mehr als Unternehmen machen Familienfreundlichkeit kreativ und vielseitig zum Standortfaktor Rund Best Practice Beispiele gelingender Familienfreundlichkeit deutschlandweit sprechen für sich 4. Modellprojekte Exkurs: Lokale Bündnisse 2004 initiiert und unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), gefördert durch den Europäischen Sozialfond (ESF) Erstellt durch: Fachberatung Lokale Bündnisse für Familie (Trägerin: Roland Berger Strategy Consultants GmbH) Stand:
12 4. Modellprojekte Exkurs: Lokale Bündnisse In Lokalen Bündnissen für Familie arbeiten starke Partnerinnen und Partner Hand in Hand für ein gemeinsames Ziel Akteursspektrum Lokaler Bündnisse Bürger/innen und Familien Unternehmen und Betriebe Wirtschaftsverbände Lokale Bündnisse gestalten Win Win Situationen und realisieren Nutzen für alle Beteiligte ideell, wirtschaftlich, individuell Kommunen Soziale Initiativen Vereine Vielfältige Akteure schaffen neue Perspektiven und bringen erweiterte Handlungsoptionen Wohlfahrtsverbände Bildungsträger? Die Zusammenführung von Know How und Ressourcen sorgt für Synergieeffekte Erstellt durch: Fachberatung Lokale Bündnisse für Familie (Trägerin: Roland Berger Strategy Consultants GmbH)
13 4. Modellprojekte Zeitstress in Familien durch unzureichende Abstimmung der "Taktzeiten" vor Ort Verschiedene Zeittakte im Tagesverlauf ÖPNV Familien erleben häufig Zeitstress aufgrund der ungenügenden Synchronisation von Arbeitszeiten, Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen oder Schulen, Ämtern, Ärzten, Handel, Taktungen im öffentlichen Nahverkehr usw. zu Hause Ämter, Ärzte, Handel usw. Betreuungseinrichtungen Arbeit Besonders wenn beide Eltern (voll-) erwerbstätig oder Eltern alleinerziehend sind, ist die Abstimmung von Arbeitszeiten, Betreuungs- und Bildungszeiten der Kinder und/oder Pflegezeiten für Angehörige entscheidend. Ressourcen in Familien und von Kommunen werden verschenkt (z.b. hinsichtlich Arbeitskräfte, Fürsorge, Wohlbefinden)
14 4. Modellprojekte Ursachen für Zeitkonflikte und Handlungsfelder kommunaler Zeitpolitik Ursachen für Zeitkonflikte 1. Krankheit (Kind/er, Partner/in, eigene) 2. Überstunden/ Mehrarbeit Staus, 3. Rushhour 4. Unpassende Öffnungszeiten von Ämtern/Behörden 5. Freizeitaktivitäten Kind/er 6. Lange Wege 7. Unpassende Öffnungszeiten von Arztpraxen 8. Schulferien 9. Lange Wege Partner/in 10. Unflexible Arbeitszeiten Handlungsfelder kommunaler Familienzeitpolitik flexible Bereitstellung von Dienstleistungen/ Versorgung familienorientierte Freizeitangebote gute Betreuungs-, Bildungs-, Pflegeinfrastruktur nach Maß Handlungsfelder erreichbare und flexible Gesundheitsangebote familienbewusste Arbeitswelt, Ausbildung und Studium zeiteffiziente Mobilität bürgernahe und serviceorientierte Verwaltung
15 4. Modellprojekte Familienzeitpolitik vor Ort: steuern, vernetzen, kommunizieren und gemeinsam Lösungen entwickeln Umsetzungsprojekte an den Standorten: Notfallbetreuung flexible Kita-Zeiten Ansprache von Unternehmen (flexiblere Arbeitszeiten, betriebliche Kinderbetreuung) haushaltsnahe Dienstleistungen (Online-Einkauf, Lieferservice) Mobilität (Wege verkürzen, selbständige Mobilität von Kindern) Informationspakete / Online-Angebote für Familien Willkommenskultur (z. B. für neu zugezogene Familien oder neu gegründete Familien)
16 4. Modellprojekte Der Nutzen von kommunaler Familienzeitpolitik Kommunale Zeitpolitik erhöht die Lebensqualität von Familien und verbessert die Vereinbarkeit, weil "Taktgeber" mit der Abstimmung von Zeiten Konflikte im Alltag reduzieren oft ohne größere Aufwand. Lokale Bündnisse sind mit der Kommune ideale Ausgangspunkte: sie vereinen oft schon viele der relevanten Akteure und haben tragfähige Arbeitsstrukturen. Die Wirtschaft wirkt mit, weil sie den Mehrwert besserer Zeitstrukturen sieht und mit eigenen arbeitszeitpolitischen Maßnahmen verknüpfen kann. Familienzeitpolitik ist aktive Standortpolitik - Kommunen werden für Familien attraktiver und unterstützen Unternehmen, Fachkräfte zu gewinnen und binden. Familienzeitpolitik rechnet sich für alle Beteiligten (Kosten-Nutzen-Analyse) Ressourcen in Familien, Kommunen und Unternehmen werden nicht verschenkt, sondern besser genutzt (z.b. Arbeitskräftepotenzial, Fürsorge und Gemeinsinn)
17 Thank you! Dr. Thomas Metker Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth Head of Division 201 General Affairs of Family Policy Mail:
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