Ergebnisprotokoll AG Hochschule des Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik
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- Reinhardt Julius Zimmermann
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1 Ergebnisprotokoll AG Hochschule des Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik Treffen vom in Freiburg Anwesend: Jutta Heppekausen, Wiebke Scharathow, Santina Battaglia, Christine Riegel, Albert Scherr, Angela Rein, Anna Blank, Lalitha Chamakalayil, Andreas Foitzik Entschuldigt: Astrid Messerschmidt, Claus Melter, Safiye Yildiz, Axel Pohl, Barbara Stauber, Beate Steinhilber Margarete Menz, Ulrike Zöller, Nausika Schirilla, Rebecca Bahr, Astride Vehlo, Annita Kalpaka Vorbemerkung: Das Treffen war relativ kurzfristig zustande gekommen, so dass viele, die teilnehmen wollten, nicht teilnehmen konnten. Das Ergebnis betrachten wir daher als vorläufige, erste Überlegungen und Vorschläge, die Grundlage für ein erstes längerfristig geplantes Treffen sein können, das, wenn möglich, noch in diesem Jahr stattfinden soll. Von den Anwesenden wurde noch einmal bekräftigt, dass die AG vor allem dann sinnvoll ist, wenn sie sowohl dem (internen) fachlichen und kollegialen Austausch dient als auch, insbes. auch im Kontext des Netzwerkes, dazu beiträgt, fachlich und politisch zu intervenieren. 1. Tagung als erstes gemeinsames Projekt Wir waren uns einig, dass es zur Entwicklung der AG sinnvoll ist, ein erstes Projekt gemeinsam anzugehen und dann im Prozess zu sehen, in welche Richtung sich die AG entwickelt. Diesbezüglich haben wir an eine Tagung gedacht und folgende Eckpunkte hierfür diskutiert: Die Tagung soll so konzipiert werden, dass sie für alle AG-Mitglieder ein spannendes Forum der Theorieentwicklung bietet. Die Anliegen und Fragen der AG-Mitglieder stehen bei der thematischen Schwerpunktsetzung und Organisation im Mittelpunkt, jedoch sollen auch theorieinteressierte PraktikerInnen aus dem Netzwerk vom Thema angesprochen und zur Teilnahme eingeladen werden (also z.b. keine reinen Hochschulthemen behandeln).
2 Strittig war der Punkt der Zielgruppe. Manches spricht für eine geschlossene Einladung im Netzwerk, um eine gemeinsame Basis für die Arbeit zu haben. Andererseits schließt man so unter Umständen spannende Menschen, die uns noch nicht bekannt sind, und Aspekte aus anderen Diskursen vorschnell aus. Unser Stand am Ende der Diskussion: Zu der Tagung wird im Gegensatz zu den bisherigen Netzwerktreffen auch über den Verteiler des Netzwerkes hinaus eingeladen, allerdings soll die Einladung gezielt in Verteiler eingespeist werden und auch so formuliert sein, dass deutlich wird, dass es sich um einen Austausch im rassismuskritischen Kontext handelt. Wir denken die Tagung nicht im klassischen Format Vortrag-Diskussion, sondern wollen mit verschiedenen diskursiven Formaten experimentieren. Es soll auch unfertig Gedachtes vorgestellt werden können. Zeitfenster für die Tagung ist im Moment Ende November Für 3./4. April ist bereits eine Netzwerktagung geplant, außerdem sind im Januar, Mai und Ende Oktober die nächsten Module der Migrationspädagogik-Weiterbildung, die zumindest bezogen auf das Netzwerk ähnliche Leute anspricht. Ob wir ein eintägiges oder ein eineinhalbtägiges Format wählen, ist noch offen, die Tendenz geht in Richtung einen langen Tag, z.b. von 10 bis 19 Uhr, wer will kann dann noch übernachten und abends zusammen weggehen. Offen ist auch noch, wer veranstaltet und wo die Tagung stattfindet. Freiburg wäre eine Option. Nachdem die AG aber nach diesem ersten Treffen gerade etwas freiburglastig zu werden droht, wäre auch denkbar, dass jemand anderes seinen/ihren Hut in den Ring wirft Letztlich ist die Orgaverantwortung vielleicht auch am ehesten bei jenen gut aufgehoben, die mit dem gewählten Thema am stärksten sympathisieren oder auch einfach ein Zeitfenster zur Verfügung haben. Ein Orga-Team muss daher nicht zwingend an einem Ort sein, sondern kann auch bistädtisch organisiert sein. Für die Themenfindung zu einer gemeinsamen Tagung haben wir folgende erste Fragestellungen gesammelt, die für die Anwesenden von Interesse waren. Sie können selbstverständlich per Mail noch ergänzt werden! Vor dem nächsten AG Treffen soll dann über einen doodle abgefragt werden, bei welchem Thema das größte gemeinsame Interesse vorhanden ist. Das oder die Themen, das/die den meisten Zuspruch erhält, soll bei einem nächsten Treffen, bei dem es dann konkreter um die Tagungsplanung gehen soll, inhaltlich vertiefter diskutiert werden. Vorerst, damit alle auf dem Stand sind, wie wir bisher diskutiert haben, werden die Fragestellungen von je einer Person inhaltlich kurz skizziert. siehe Themenliste im Anhang, in der Zwischenzeit sind fast alle ausformulierten Themenvorschläge da.
3 2. Idee einer Hochschulinternen Plattform Diskutiert wurde auch die Idee, zusätzlich zu diesem Tagungsformat einen Raum zu schaffen, in dem rein hochschulbezogene Themen ausgetauscht werden können, z.b. ein langfristig vereinbarter Tag im Frühjahr, an dem nur die Mitglieder der AG selbst sich treffen. Dieses Vorhaben wurde bisher nicht beschlossen, weil vielen ein Projekt zunächst ausreichend erschien. 3. Regelmäßiges regionale Treffs Das Bedürfnis einen regelmäßigen kollegialen Austausch zu organisieren, würde sich nur regional umsetzen lassen. Allerdings sind in Freiburg und Tübingen Regionalgruppen im allgemeineren Netzwerkkontext gerade am Entstehen, so dass es evtl. zu einer Doppelstruktur kommen würde. 4. Neue Mitglieder Alle können gerne weitere Mitglieder ansprechen. Dies müssen nicht ausschließlich KollegInnen sein, die explizit zu dem Bereich rassismuskritische Migrationspädagogik arbeiten, aber doch in eine ähnliche Richtung arbeiten/denken. Siehe Liste im Anhang. 5. Nächstes Treffen Christine geht auf Astrid zu, ob sie Interesse hat, im Dezember ein Treffen im gut gelegenen Karlsruhe mit zu organisieren und würde ggf. einen Doodle einrichten. Protokoll Andreas und Wiebke
4 Anlage: Themen für die Doodleauswahl für die erste Tagung 1. Analyse von alltagrassistischen Szenen/Situationen Wie können wir real erlebte alltagsrassistische Szenen gemeinsam so bearbeiten, dass die verschiedenen Analyse-Ebenen (Subjektivierung Interaktion Organisation Gesellschaft) in ihren Wechselwirkungen deutlich werden? Wie können wir an konkreten Situationen die Dialektik von Individuum und Gesellschaft so spürbar und verstehbar machen, dass sich der Blick für Möglichkeitsräume im Sinn von rassismuskritischen bzw. -sensiblen Handlungsansätzen öffnet. Dabei soll es sowohl um methodische Überlegungen gehen als auch um die dazugehörige theoretische Fundierung: Welche Begriffe helfen uns beim Denken und Handeln? Welche Theorie gebäude öffnen wem welche Türen? Welche Schritte folgen jeweils daraus für welche Handlungsstrategien? formuliert von Jutta Heppekausen 2. Anti-Nationalismus? oder Anti-Rassismus? Für die wissenschaftliche und politische Diskussion ist es entscheiden, sich mit Nationalstaatlichkeit und Nationalismus als eigenständigen Formen von Ungleichheitsproduktion und Diskriminierung zu befassen. Denn entsprechende Grenzziehungen und Praktiken sind nicht als Sonderfall oder Nebensaspekt vom Rassismus begreifbar. (Näheres dazu: Albert Scherr: Offene Grenzen? Migrationsregime und die Schwierigkeiten einer Kritik des Nationalismus, in Prokla., H. 171, 2013) formuliert von Albert Scherr 3. Othering Wie konstruieren und / oder reproduzieren wir kulturelle Dominanzmuster des Eigenen und des Anderen in der Hochschulpraxis und in der pädagogischen Praxis? Wann greifen wir (bewusst / unbewusst) auf diese Konstruktionsprozesse zurück und bedienen uns stereotypisierender, stigmatisierender Muster, bspw. in Form positiver Diskriminierung, Exotisierung? formuliert von Anna Blank
5 4. Was ist legitime Islamkritik? Angesichts politischer Diskurse und Kontroversen (insbes. auch in der politischen Linken) zu Islam(-kritik) und Antisemitismus sowie ganz konkretem antimuslimischem Rassismus und Antisemitismus, erscheint die Auseinandersetzung mit - u.a. - folgenden Fragen relevant: Was ist legitime Islamkritik? Was ist antimuslimischer Rassismus? Wo verlaufen hier 'Grenzen'? Für wen und warum? In welchem Zusammenhang stehen Kritiken und Politiken in diesem Feld mit Antisemitismus(-Vorwürfen)? Was bedeutet Religionskritik? Wie kann in diesem Spannungsfeld angemessen 'Stellung' bezogen werden? formuliert von Wiebke Scharathow 5. Historische Dimensionen Der zeitgeschichtliche Hintergrund, auf dem aktueller Rassismus thematisiert wird, wirkt sich aus auf die Art und Weise dieser Thematisierung. Die Aufarbeitungsgeschichte der NS- Verbrechen hat positive Selbstbilder begünstigt, so als sei Rassismus endgültig überwunden. Wer diesen heute benennt, bricht mit diesem Konsens. Rassismuskritik steht vor der doppelten Herausforderung, einerseits den Alltags-rassismus in der Demokratie vom Staatsrassismus des NS-Herrschaftskontextes zu unter-scheiden und andererseits die Nachwirkungen völkisch-nationalistischer Gemeinschaftsvorstellungen zu bearbeiten, die mit dem NS und seiner Vorgeschichte verbunden sind. Der koloniale Geschichtszusammenhang und dessen Nachwirkungen in der Gegenwart kommen immer dann zum Ausdruck, wenn koloniale Bilder und Ausdrucksweisen entproblematisiert werden. Der Wunsch, unschuldig zu sein, lässt sich hier leicht realisieren, weil der Bezug auf die Kolonialverbrechen ausbleibt. Beim aktuellen Antisemitismus wird die Shoah als Abgrenzungsfolie benutzt, auf der gegenwärtige antisemitische Erscheinungsformen nicht als solche benannt oder als harmlos repräsentiert werden. Zudem dient der Schauplatz Nahostkonflikt als Gelegenheit, die Bühne zu wechseln und über andere statt über sich selbst zu sprechen. Wie können postnationalsozialistische Reflexionen von Rassismus und Antisemitismus sowie eine postkoloniale Rassismuskritik so formuliert werden, dass die Aneignungen von Verbrechensgeschichte dabei selbstreflexiv zum Thema werden? formuliert von Astrid Messerschmidt
6 Bisherige TN Mitarbeit Interesse Albert Scherr PH Freiburg X Anna Blank Uni Konstanz x Angela Rein Fachhochschule Nordwestschweiz, Basel X Annita Kalpaka HS Hamburg x Astrid Messerschmidt PH Karlsruhe X Astride Vehlo München X Axel Pohl Tübingen x Barbara Stauber Tübingen Beate Steinhilber EH-Freiburg x Chirly Santos Stubbe HS Mannheim x Christine Riegel PH Freiburg X Claus Melter Hochschule Esslingen X Jutta Heppekausen PH Freiburg X Lalitha Chamakalayi PH Freiburg X Margarete Menz PH Gmünd X Nausikaa Schirilla Katholische Hochschule Freiburg X Rebecca Bahr THM Giessen x Safiye Yildiz Universität Tübingen, x Santina Bataglia GEW B-W X Thomas Geissen Fachhochschule Nordwestschweiz X Ulrike Zöller HS Esslingen X Wiebke Scharathow PH Freiburg X
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