Grundlagen: Erscheinungsformen und Bedeutung

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1 Studienmaterial Technologiemanagement Grundlagen: Erscheinungsformen und Bedeutung PEW605 Prof. Dr. Horst Geschka und Martina Geschka

2 1 Technologiemanagement Grundlagen: Erscheinungsformen und Bedeutung Einleitung und Lernziele 3 1 Zum Verständnis von Technologiemanagement Naturwissenschaftliche Erkenntnisse Technologie Technik Klassifizierung von Technologien Technologiemanagement Technologiemanagement im Innovationsprozess 11 2 Technologien in übergeordneter Betrachtung Einfluss von Technologien auf die Wirtschaft Neue Technologien in der Gesellschaft Negative Folgewirkungen neuer Technologien Gesellschaftliche Akzeptanz neuer Technologien Technikfolgenabschätzung 19 3 Die Akteure im Technologiemanagement Die Akteure des Technologiemanagements in Unternehmen Externe Akteure des Technologiemanagements Forschungseinrichtungen Technologieförderer Technologietransfer 40 4 Modelle der Technologieentwicklung Der Technologielebenszyklus Die Phasen des Technologielebenszyklus Konsequenzen aus dem Technologielebenszyklus-Konzept Technologiewechsel im S-förmigen Verlauf Die Kondratjew-Zyklen Das Hype-Cycle-Modell Technologie-Innovationstreiber Worin unterscheiden sich Demand-Pull und Technology-Push? Weitere Anregungspotenziale für Technologieentwicklungen Technologiepioniere oder Technologiefolger Der Technologiepionier Der frühe Folger Der späte Folger Technologiereifegrade 59 Zusammenfassung 64 Antworten zu den Kontrollfragen 72 Inhaltsverzeichnis

3 2 Glossar 80 Quellenverzeichnis 82 Stichwortverzeichnis 86 Copyright AKAD Bildungsgesellschaft mbh Telefon: (07 11) Internet: Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der AKAD unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Inhaltsverzeichnis

4 3 Einleitung und Lernziele Dieser Studienbrief soll ein grundlegendes Verständnis für Technologien und Technologiemanagement schaffen. Die Begriffe Technologie, Technik, Technologiemanagement und Innovationsmanagement sind unscharf voneinander abgegrenzt. Sie haben auch in den letzten Jahrzehnten einen Bedeutungswandel erfahren. Im ersten Kapitel werden die Begriffe herausgearbeitet und Abgrenzungen vorgenommen. Beispiele sollen das Verständnis für die Begrifflichkeiten schärfen, sodass sie eindeutig verstanden und angewendet werden können. Im zweiten Kapitel wird die Bedeutung von Technologien für Wirtschaft und Gesellschaft thematisiert. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts haben die Naturwissenschaften und in der Folge Technologien eine enorme Weiterentwicklung erfahren, die bis in die Gegenwart andauert. Einerseits ist der Wohlstand der Menschen in den Industrieländern stark angestiegen, andererseits hat sich gezeigt, dass Technologien schädliche und sogar bedrohliche Folgewirkungen haben können. Die Problematik der Auswirkungen wird aufgezeigt. Es wird aber auch die Methodik der Technikfolgenabschätzung dargestellt, die systematisch und neutral die Auswirkungen neuer Technologien analysiert und Vorschläge für die Vermeidung schädlicher Effekte unterbreitet. Im dritten Kapitel werden die Akteure des Technologiemanagements behandelt. Dies sind zum einen die Technologiemanager im Unternehmen, die eng mit den Forschern, Entwicklern und Innovationsmanagern zusammenarbeiten. Zum anderen sind die externen Akteure der Technologieentstehung von entscheidender Bedeutung. Angesprochen sind hier die Forschungsinstitute an Universitäten sowie die Großforschungseinrichtungen. Hinzu kommen staatliche Förderprogramme für Technologien und Innovationen und eine große Zahl von Technologietransfer-Akteuren. Der Umfang der externen Akteure der Technologieentstehung ist in Deutschland erheblich; ein Überblick wird gegeben. Zur Entstehung und Verbreitung von Technologien haben sich Wissenschaftler und Institute Gedanken gemacht, weil sie für Unternehmen, Volkswirtschaft und Gesellschaft von großer Bedeutung sind. Dabei ist eine Reihe an Modellen entstanden. Sieben Modelle, teilweise unterschiedlicher Art, werden vorgestellt. Sie sind für das Verstehen und Erklären von Technologieentwicklungen hilfreich, können aber für Prognosen nicht angewendet werden. Sie werden diesen Studienbrief als eine spannende Einführung in die Welt der neuen Technologien erleben. Über die Autoren des Studienbriefs Prof. Dr. HORST GESCHKA ist Diplom-Wirtschaftsingenieur. Er hat an der TU Darmstadt studiert und über das Management von Forschung und Entwicklung promoviert. An der TU Darmstadt sowie an der Universität Marburg war er als Wissenschaftlicher Assistent für Betriebswirtschaftslehre tätig wechselte er zum Battelle-Institut in Frankfurt und baute eine Arbeitsgruppe auf, die Methoden des Innovationsmanagements entwickelte und im Team Beratungsprojekte für Industrieunternehmen durchführte. Einleitung/Lernziele

5 gründete Dr. GESCHKA die Geschka & Partner Unternehmensberatung in Darmstadt, in der er heute noch als Geschäftsführer tätig ist. In allen Berufsstationen war er lehrend tätig (vor allem an der TU Darmstadt). An dieser Universität wurde er 1991 zum Honorarprofessor berufen und übernahm von 2002 bis 2008 einen Stiftungslehrstuhl für Innovations- und Gründungsmanagement. MARTINA SCHWARZ-GESCHKA ist Diplom-Kauffrau. Sie hat an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und der Universität Mannheim Betriebswirtschaftslehre studiert. Anschließend war sie von 1992 bis 1996 im Bereich Controlling/Marktforschung der BfG Bank AG in Frankfurt tätig. Für die Geschka & Partner Unternehmensberatung war sie von 1991 bis 1997 freiberuflich tätig. Seit 1998 ist sie Partner der Gesellschaft und Mitglied der Geschäftsleitung. Neben der Beratung insbesondere in den frühen Phasen des Innovationsmanagements führt sie regelmäßig unternehmensinterne Seminare durch und ist Referentin einer Business School. KARIN HAAKE hat 2014 ihren Bachelor in Mechanical and Process Engineering an der TU Darmstadt abgeschlossen. Durch ein Praktikum bei der CLAAS KGaA in Harsewinkel hat sie begonnen, sich mit dem Thema Technologie- und Innovationsmanagement zu beschäftigen. Neben ihrem Masterstudium an der TU Darmstadt ist sie freiberuflich für die Geschka & Partner Unternehmensberatung tätig. Einleitung/Lernziele åpew605

6 5 1 Zum Verständnis von Technologiemanagement 1.1 Naturwissenschaftliche Erkenntnisse Technologie Technik Die Begriffe Technologie und Technik werden in der deutschen Umgangssprache nicht deutlich unterschieden. Dies hat mehrere Gründe: P Eine Unterscheidung zwischen Technik in Form konkreter Geräte, Maschinen, Anlagen etc. und Technologie im Sinne des beherrschten Wissens, das zur Entwicklung und Herstellung solcher Objekte erforderlich ist, hat sich erst in den letzten Jahrzehnten herausgebildet. P Die englische Sprache kennt den Begriff Technik im Sinne der deutschen Sprache nicht. Technik und Technologie werden als technology bezeichnet. Das englische Wort technique wird im Sinne von Vorgehensabläufen verwendet, z.b. creativity techniques, presentation techniques, relaxation techniques. Da in den Bereichen Technologie, Technik und Innovation in der Kommunikation und Literatur die englische Sprache dominiert, findet die deutsche Version Technologie eine größere Verbreitung als noch in den 1960er- und 70er-Jahren; dabei wird in der Bedeutung zwischen beiden Begriffen kaum differenziert. P Die Ingenieurwissenschaften haben bis vor wenigen Jahren Technologie im Sinne von Verfahrenslehre verwendet. So wurden betriebliche Verfahrensabläufe in Maschinenbauunternehmen mechanische Technologien und in Chemiebetrieben chemische Technologien genannt. In den Fachbezeichnungen der Hochschulen sind diese Bezeichnungen inzwischen verschwunden; sie wirken aber im Sprachgebrauch noch nach. Betrachten wir die heutige Situation und den fachsprachlichen Begriffsgebrauch, so halten wir fest: Technologie ist das Wissen über die praktische Anwendung von naturwissenschaftlichen oder technischen Möglichkeiten zur Realisierung von Leistungsmerkmalen von Produkten und Prozessen (WEULE 2002). Wir fügen hinzu: Technologien stellen das Wissen dar, um natur- und ingenieurwissenschaftliche Erkenntnisse in technologiebasierte Innovationen oder Leistungsverbesserungen umzusetzen. Unternehmen, die über das spezifische Wissen verfügen und die erforderlichen Fähigkeiten besitzen, entwickeln auf dieser Grundlage neue Produkte, Prozesse, Systeme, Dienstleistungen oder andere wertschöpfende Leistungen. Sie müssen das Wissen beherrschen und in der Lage sein, Ressourcen für grundsätzliche und spezifische Entwicklungsarbeiten einzusetzen. Die Grundlagen einzelner Technologien sind auf ein Anwendungsziel hin gebündelte Erkenntnisse natur- und ingenieurwissenschaftlicher Forschung sowie von Erfahrungsund Anwendungswissen. Es reicht natürlich nicht aus, dieses Wissen zu kennen; es muss beherrscht in dem Sinne werden, dass es wirkungsorientiert und differenziert entwickelt und umgesetzt werden kann. Dies geschieht in Unternehmen. Technologien beziehen sich dabei in aller Regel auf bestimmte Bereiche, seien es Einsatzfelder (z.b. Raumfahrttechnologie), Produktbereiche (z.b. Fahrzeugtechnologie) oder Funktionsbereiche (z.b. Automatisierungstechnologien). Die Unternehmen bre- Kapitel 1

7 6 chen oft die von ihnen angebotene Technologie noch weiter herunter: z.b. Beleuchtungstechnologien, Klebetechnologie, Halbleitertechnologie. Technik stellt sich als das Ergebnis von Technologieanwendungen dar. Es sind die Produkte, Systeme und Prozesse, die die Entwickler, Betreiber, Anwender und Konsumenten konkret wahrnehmen: der beutellose Staubsauger, der Fußhebel am PKW zum Öffnen des Kofferraums oder die Kunststoffkarosserie mit Kohlefaserverstärkung sind Erscheinungsformen von Technik. Die Grundlage dieser technischen Innovationen sind von einzelnen Unternehmen beherrschte Technologien (vgl. zu den Zusammenhängen auch Abbildung 1). Abbildung 1: Technologie im Zusammenhang mit Naturwissenschaft und Technik Naturwissenschaftliche Erkenntnisse Technologien Wissen und Fähigkeiten zur Umsetzung in Innovationen und Leistungsverbesserungen Technik Produkte, Anlagen, Prozesse, Systeme B B Ein Smartphone ist hochentwickelte Technik. Das erforderliche Wissen und die operativen Fähigkeiten, Smartphones zu entwickeln und herzustellen, stehen für die Beherrschung einer Technologie. Sie baut auf Erkenntnissen der Informatik, Elektronik und Systemtechnik sowie der Materialwissenschaften auf und nutzt Konzepte der Feinwerktechnik und der Automatisierungstechnik in der Produktion. Daraus entsteht ein Gerät, das von einem großen Teil der Jugendlichen genutzt wird und das Kommunikationsverhalten der Menschen vielfach verändert hat. Dieses Gerät und die dahinterstehenden Systeme stellen materialisierte Technik dar. Am Beispiel der Röntgenstrahlen sollen die Differenzierungen zwischen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, Technologie und Technik deutlich gemacht werden. WILHELM CONRAD RÖNTGEN entdeckte 1895 als Professor für Physik an der Universität Würzburg bei einem Experiment die X-Strahlen (in Deutschland Röntgenstrahlen genannt). Anschließend arbeitete er an dieser Entdeckung, um sie zu erklären und evtl. nutzen zu können. Schon bald wurde klar, dass Röntgenstrahlen in der medizinischen Diagnostik sehr hilfreich eingesetzt werden können (Röntgenstrahlen bilden in Körpern nur sehr feste Teile ab; weiche Stoffe sind nicht sichtbar). Röntgen hat auf eine Patentierung der Erfindung verzichtet, um ihre Verbreitung nicht zu behindern erhielt er den ersten Nobelpreis für Physik. Im Laufe der Jahre haben Unternehmen den Röntgenapparat weiterentwickelt, um die Strahlenbelastung zu senken und differenzierte Anwendungen zu ermöglichen. Heute Kapitel 1 åpew605

8 7 werden Röntgenstrahlen in der Computertomographie, für die Erforschung des Mikrokosmos (Röntgenmikroskop), für die Erforschung des Weltalls (Röntgenastronomie) sowie für die Werkstoffprüfung eingesetzt. Eine große Zahl von Unternehmen der Medizintechnik ist heute auf dem Gebiet der Röntgentechnik tätig. Das Erkennen und Verstehen der Röntgenstrahlen sind wissenschaftliche Erkenntnisse. Das Wissen und das Entwicklungs- und Fertigungs-Know-how aller dieser Unternehmen macht die Röntgentechnologie aus. Die Umsetzung in Röntgenapparaturen verschiedenster Art war durch das Beherrschen der zugrundeliegenden Physik möglich geworden. Unternehmen der Medizintechnik haben sich diese Kenntnisse zu eigen gemacht und gelernt, die Technologie, die sich herausgebildet hat, zu beherrschen. Die Geräte, die in Arztpraxen und Kliniken stehen, stellen das Ergebnis, die Technik, dar (Wikipedia 2014, Röntgen). 1.2 Klassifizierung von Technologien Es gibt sehr viele Technologien. Abbildung 2 zeigt einen Ausschnitt aus einer Veröffentlichung des Fraunhofer-Instituts für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen; die Zahl der Technologien ist nicht überschaubar. Einige Gliederungen und Unterteilungen sind dennoch sinnvoll und werden verwendet. Abbildung 2: Ausschnitt aus einer Zusammenstellung von Technologiefeldern Technologien können nach unterschiedlichen Kriterien differenziert werden. Nach dem Ziel und Ergebnis der Technologieumsetzung ist zwischen Produkttechnologien, Prozesstechnologien, Informationstechnologien und Systemtechnologien zu unterscheiden: Kapitel 1

9 8 P Produkttechnologien erfüllen Leistungen eines Endprodukts; sie gehen in ein Produkt ein, um dadurch die Produktfunktion ausführen zu können. Die Produkttechnologien bilden die Grundlage für die Eigenschaften und Funktionsweisen, welche ein Produkt kennzeichnen. Weiter kann nach Anwendungsbereichen (Heizungspumpen, Abwasserpumpen, Lebensmittelpumpen) und der Funktionsweise (Kreiselpumpen, Kolbenpumpen, Membranpumpen) differenziert werden. P Prozesstechnologien werden eingesetzt, um neue Produkte herzustellen (neue Produktionsprozesse). Auch bei Dienstleistungen können technische Prozesse aufgebaut und gesteuert werden (z.b. Autowaschanlage). Die Zuordnung einer Technologie zu Produkt- oder Prozesstechnologie ist nicht immer eindeutig, da sie auch vom Standpunkt der Betrachtung abhängt. Bei Investitionsgütern lässt sich z.b. eine Bearbeitungsmaschine als Produkt- oder als Prozesstechnologie einordnen. Aus der Sicht des Herstellers ist sie eine Produkttechnologie, während sie aus der Sicht des Anwenders eine Prozesstechnologie darstellt. P Der Zweck der Informationstechnologien besteht in der Generierung und dem Austausch von Informationen. Sie dient der Speicherung, Weitergabe, Steuerung und Vernetzung von Informationen. Sie ist in die Produkte oder Prozesse integriert oder in Form externer Module eingebunden. Beispiele sind Heizungsthermostat, Mikrophon oder Gefrierschrankregelung. P Systemtechnologien verbinden ein ganzes Bündel von Technologien, die untereinander mithilfe von Informationstechnologien in Wechselwirkung stehen. Sie sind durch Modulbildung oder Systemarchitektur gekennzeichnet. Die Systeme erfüllen in der Regel mehrere Funktionen. Beispiele sind Smartphone, Navigationssystem im Auto oder vollautomatische Oberflächen-Inspektionsanlage für Folien, Lackierungen oder Kunststoffoberflächen. Vornehmlich in der Literatur wird eine Zuordnung von Technologien zu ihrem Stand im Lebenszyklus vorgenommen. Dabei unterscheidet man Schrittmachertechnologie, Schlüsseltechnologie, Basistechnologie und degenerierte Technologie (ARTHUR D. LITTLE 1991). Auf diese Technologienentwicklungsstufen wird in Kapitel 4 noch ausführlich eingegangen. Als weitere Klassifizierungen von Technologien sind zu erwähnen: P Komplementärtechnologien ergänzen andere Technologien, die dadurch verbessert oder erst ermöglicht werden. P Konkurrenztechnologien erfüllen die gleichen Funktionen wie die Technologie des betrachteten Unternehmens. Sie unterscheiden sich nur in einzelnen technischen Lösungen und werden auch für die gleichen Anwendungen eingesetzt. Ihrer Position im Markt kommt für die Wettbewerbssituation besondere Bedeutung zu. P Substitutionstechnologien erfüllen vergleichbare Funktionen wie die betrachtete Technologie, jedoch auf einer anderen technologischen oder funktionalen Basis. Sie sind besonders sorgfältig zu beobachten, weil sie einen Markt völlig verändern können: Die ersetzt den Brief weitgehend; bei der Montage von Autos, Geräten und Bauteilen in Maschinen wird das Schrauben oder Schweißen durch innovative Klebeverfahren ersetzt. Kapitel 1 åpew605

10 9 1.3 Technologiemanagement Wie in Abschnitt 1.1 ausgeführt, kann man Technologie als das Wissen und die Fähigkeit ansehen, natur- und ingenieurwissenschaftliche Erkenntnisse in einem bestimmten Bereich in neue technische Objekte, Prozesse oder andere Leistungssteigerungen umzusetzen. Im Unternehmen ist dieses Feld zu managen. Es umfasst Funktionen wie Beschaffen, Verarbeiten, Steuern, Verwalten, Verteidigen, Investieren, Gestalten, Ressourcen zuteilen, Übertragen, Präsentieren, Controlling von Technologien. Gegenstand dieser Funktionen ist im Kern Wissen, das mit Wissensträgern, Einrichtungen zur Wissenserzeugung (Labors) und -speicherung sowie Abläufen der Wissensnutzung und -weiterverarbeitung verbunden ist. Diese Kennzeichnung ist abstrakt und ungewöhnlich; sie lässt die Vielzahl an Einzelaktivitäten nicht erkennen. Wesentliche Aktivitäten des Technologiemanagements sind (vgl. auch SPECHT 2002; BULLINGER 1994): Aufstellen technologischer Strategieausrichtungen, Akquirieren technologischen Wissens aus diversen Quellen (Technologietransfer), Vorschlagen von Themen/Projekten für die eigene Grundlagenforschung, Patentieren von Erfindungen, Erstellen von Technologieportfolios, Outsourcen technologischer Leistungen, Verwerten von Patenten, Patent- bzw. Lizenzübernahmen, Erhalten und Weiterentwickeln bestehender Technologien, Technologiefrühaufklärung, Planen und Steuern des Übergangs zu neuen Technologien, Verfolgen der Forschungsschwerpunkte relevanter Forschungsinstitute, Verfolgen und Analysieren der Förderprogramme staatlicher Institutionen, Einbringen neuer Technologien in Innovations- und Verbesserungsprozesse, Mitwirkung bei der Außendarstellung des Unternehmens. Gewisse Abgrenzungen sind vorzunehmen: P Gelegentlich wird Technologiemanagement als Teil des Innovationsmanagements dargestellt (vgl. SPECHT 2002; TSCHIRKY 1998). Aus Sicht von Unternehmen ist diese Kennzeichnung zu eng. Die Aufzählung der Aktivitäten oben zeigt, dass auch Aktivitäten zum Technologiemanagement gehören, die die rechtliche Absicherung, die Verwertung und die Sicherstellung der Verfügbarkeit und Produktivität von Technologien betreffen. Es sind Aufgaben, die man nicht direkt dem Innovationsmanagement zuordnen kann; es ist ein gesondertes Managementfeld. P Es gibt Aktivitäten des Technologiemanagements, die nicht als Teil eines Innovationsprozesses anzusehen sind. Beispielsweise ist die Umstellung eines Unternehmens Kapitel 1

11 10 auf ein modernes durchgängiges Kommunikationssystem sicherlich eine Erkundungs-, Entscheidungs- und Begleitungsaufgabe des Technologiemanagements; das neue System wird von einem Spezialunternehmen konzipiert und eingebracht; es entspricht dem Stand der Technologie. Das Projekt wird vom Technologiemanagement betreut. Gleiches gilt für die Integration neuer Technologien in die Produktions- und Logistikprozesse eines Unternehmens (Rationalisierungsprojekte). P Technologiemanagement ist nicht Teil von Forschung und Entwicklung (F&E). Wie die Bezeichnung es bereits ausdrückt, werden im Bereich F&E Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchgeführt. Die Mitarbeiter dieses Bereichs konzipieren Strategien zur Lösung von Problemen, experimentieren, führen Tests und Erprobungen durch, bauen Prototypen usw. Das Personal des Technologiemanagements tut all dieses nicht, sondern ist eher recherchierend, analysierend und planend tätig; sie stehen nicht im Labor. Sehr wohl ergeben sich aus den Analysen und Entscheidungen im Rahmen des Technologiemanagements Vorgaben für F&E. Umgekehrt kommen aus dem F&E-Bereich Anfragen und Wünsche. Personell wird es Überschneidungen geben. P Nicht alle Innovationen haben eine technologische Grundlage. Dies gilt vor allem für Dienstleistungsinnovationen oder manche Segmente der FMCG-Produkte (kurzlebige Konsumgüter), die durch Mode, Styling oder generell durch pfiffige Einfälle geprägt sind. Oder: Das Konzept einer Dienstleistung kann sich ändern, ohne dass sich am Umfeld oder an eingesetzten Geräten etwas ändert. Beispiele sind der Sterbeberater, neue Trainingskonzepte im Sport, neue Formate im Fernsehen oder neue Urlaubskonzepte. Grundsätzlich können Innovationen ohne Technologiemanagement entstehen. P Technologiemanagement ist ein Aufgabenfeld von Unternehmen. Dies ist sicherlich nicht falsch, jedoch nicht hinreichend: Auch staatliche Institutionen beschäftigen sich auf den verschiedenen politischen Entscheidungsebenen mit der Gestaltung von Technologien, und dies betrifft nicht nur Förderprogramme, sondern auch direkte technologiebezogene Entscheidungen nicht nur grundsätzlicher Art, sondern auch im Planungs- und Umsetzungsprozess. B So wurde das Lkw-Mautsystem Toll Collect vom Bundesverkehrsministerium ausgeschrieben und in Auftrag gegeben. Oder: Das Bundesverteidigungsministerium beauftragt die Entwicklung einer Erkundungs-Drohne. Selbstverständlich haben die Ministerien die Entwicklungsarbeiten Spezialunternehmen übertragen. Vertreter der Ministerien sitzen in den entsprechenden Aufsichtsräten und wirken an den Planungen und Entscheidungen wesentlich mit. Der Aufsichtsratsvorsitzende des neuen Berliner Flughafens BER ist in der Bauphase im Wechsel der Ministerpräsident von Brandenburg oder der Regierende Bürgermeister von Berlin. Beispiele auf der Ebene der Bundesländer und großer Städte bestehen ebenfalls. P Auch die Technologieförderung besteht ja nicht nur darin, F&E- und Innovationsprojekte finanziell zu unterstützen. Vielmehr werden Schwerpunkte der Förderung durch Vorgabe von förderungswürdigen Technologiefeldern gesetzt. Dies geschieht auf der Ebene der EU, der Bundesregierung und der Bundesländer. Die großen deutschen staatlich unterstützten Forschungsorganisationen setzen ebenfalls in weitgehender Abstimmung mit der Bundesregierung und Expertengremien Schwerpunkte für naturwissenschaftliche Forschung und Technologieentwicklung. Daraus ergeben sich vielfältige Möglichkeiten des Technologietransfers in die Unternehmen. Kapitel 1 åpew605

12 11 P Es handelt sich bei diesen Programmen und Projekten nicht um allgemeine Einflussfaktoren auf Unternehmensentscheidungen, wie etwa demokratischer Wandel, Klimaveränderung, Energiebereitstellung oder Wertewandel in der Gesellschaft. Sie sind vielmehr Teil des Technologieentstehungssystems. Die Akteure der Forschung und Technologieförderung stellen in ähnlicher Weise wie die Unternehmen Analysen darüber an, welche Wissenschafts- oder Technologiefelder zu vertiefen oder weiterzuentwickeln sind. Man mag sie nicht als eine Facette des Technologiemanagements bezeichnen. Sie sind aber ein wesentlicher Teil der Technologiegenerierung und -verbreitung und haben damit hohe Relevanz für das Technologiemanagement im Unternehmen. Wir betrachten sie aus Unternehmenssicht als externe Akteure des Technologiemanagements und stellen sie im Rahmen dieses Studienbriefs ausführlich vor. 1.4 Technologiemanagement im Innovationsprozess Innovationsmanagement besteht wesentlich aus der Gestaltung und Steuerung von Innovationsprozessen. Der Innovationsprozess lässt sich in Phasen gliedern (vgl. den Produktinnovationsprozess in Abbildung 3). (Wir betrachten nur Innovationen auf Technologiebasis; organisationale, juristische oder andere Arten von Innovationen klammern wir hier aus.) Die Phasen grenzen sich durch das Erreichen von Zwischenzielen verbunden mit einer Go -Entscheidung voneinander ab. Bei der Phase Markteinführung ist die Start-Entscheidung ausschlaggebend; der Abschluss der Markteinführung ist oft nicht stringent festgelegt. I II III IV V Abbildung 3: Die Phasen des Produktinnovationsprozesses Strategische Orientierung Konzeptfindung Entwicklung des Innovationsbündels Schaffen der Marktbereitschaft Markteinführung Innovationsprojekt Innovationsprozess Im Innovationsprozess leistet das Technologiemanagement Inputs in den Phasen I bis IV: Phase I: Strategische Orientierung Die Strategische Orientierung soll Suchfelder oder Leitlinien für die Innovationssuche bereitstellen. Die Suchfelder sind häufig zweidimensional definiert, wobei meistens eine Dimension ein Technologiefeld ist. Kapitel 1

13 12 B Innovationssuchfelder können sein: Wir entwickeln Konzepte für den urbanen Verkehr! Wir setzen unsere Kompetenz in der Nano-Technologie für neue Anwendungen in der Medizin ein! Wir entwickeln das Passiv-Energiehaus der Zukunft! Bei radikalen Innovationen stellt sich die strategische Phase etwas anders dar: Bei diesen Innovationen steht in der Regel eine neue Technologie im Vordergrund. Dafür sind dann die Anwendungs- und Vermarktungsmöglichkeiten zu erkunden und zu bewerten. Die Initiative für diese Innovationen geht vom Technologiemanagement aus. Seine Aufgabe ist es, neue Technologien im Blick zu behalten und die Initiative für radikale Innovationen einzubringen. Das Instrument dazu ist die Technologiefrühaufklärung. Phase II: Konzeptfindung Die Phase Konzeptfindung geht von Innovationssuchfeldern aus und besteht aus den Stufen Bedarfs- und Problemerfassung, Ideenfindung, Ideenauswahl und Vorprojekte. Ein Vertreter des Technologiemanagements sollte in allen Stufen mitwirken. Für die Problemerfassung, bei der oft auch technologische Aspekte zu betrachten sind, kann das Technologiemanagement einen Input leisten (z.b. in Form eines Exposés). Für die Ideenfindung und -auswahl ist Gruppenarbeit typisch; ein Vertreter des Technologiemanagements sollte teilnehmen. In den Vorprojekten werden technologische Unsicherheiten überprüft; hier kommen Patentanalysen und Recherchen über den Stand einzelner technologischer Funktionen in Frage. Diese Recherchen und Exposés sollten vom Technologiemanagement eingebracht werden. Phase III: Produktentwicklung Mit Start der Phase III wird ein Innovationsprojekt eröffnet und dafür ein Projektteam gebildet. Das Technologiemanagement sollte im Lenkungsausschuss oder evtl. im Projektteam vertreten sein. Phase IV: Schaffen der Marktbereitschaft Diese Phase besteht im Wesentlichen darin, eine Produktion für das neue Produkt aufzubauen. Die Produktionstechnologie wird meistens in Kooperation mit spezialisierten Zulieferern entwickelt; nur selten wird es möglich sein, ein neues Produkt auf bestehenden Produktionsanlagen herzustellen. Auch in dieser Phase kann das Technologiemanagement vor allem in der Planungsphase mitwirken. Phase V: Markteinführung Bei der Markteinführung wird das Technologiemanagement nur ausnahmsweise Aufgaben übernehmen. Gut vorstellbar ist dies bei radikalen Innovationen. Das Technologiemanagement bringt wesentliche Beiträge in den Innovationsprozess ein. Wie bereits weiter oben vermerkt wurde, gibt es Dienstleistungsinnovationen ohne Technologiebezug und Produktbranchen mit geringer technologischer Basis. In solchen Unternehmen gibt es wohl kein Technologiemanagement und wird sich auch nicht etab- Kapitel 1 åpew605

14 13 lieren. Es ist allerdings bei der zunehmenden Dominanz der Informations- und Kommunikationstechnologien damit zu rechnen, dass es in Zukunft immer weniger Produkte oder Dienstleistungen ohne Nutzung dieser Technologien geben wird. Betrachtet man die oben zusammengestellte Liste von Einzelaktivitäten des Technologiemanagements, so zeigt sich, dass einige Aktivitäten keinen direkten Bezug zu Innovationsprojekten haben: Outsourcen technologischer Leistungen, Verwaltung von Patenten: Abmelden, Lizenzvergabe, Verkauf, Planen von Rationalisierungsprozessen mithilfe von Technologien, Beantragung von Fördermitteln, allgemeine Technologieberatung der Unternehmensleitung. Technologieanwendungen betreffen nicht nur Innovationen, sondern entsprechend unserer Definition in Abschnitt 1.1 auch Leistungsverbesserungen. Wenn beispielsweise der Fertigungsprozess durch ein neues Steuerungskonzept, das andere Unternehmen längst nutzen, flexibler und leistungsfähiger wird, dann kann man dies nicht als Innovation bezeichnen: Eine für das Unternehmen neue Technologie wird eingesetzt, um auf den Stand der Technik zu kommen. Gleiches gilt beim Aufbessern von Produkten mit technischen Nebenfunktionen, die zugekauft werden. Technologiemanagement ist somit ein eigenständiger Aufgabenbereich im Unternehmen, der wesentliche Beiträge zum Innovationsmanagement leistet, aber nicht in diesem Bereich aufgeht, sondern darüber hinaus weitere Aufgaben erfüllt. Dieses Kapitel soll ein Verständnis für die Begriffe Technologie und Technologiemanagement schaffen. Technologie ist ein Zwischenfeld zwischen naturwissenschaftlicher Forschung und Erkenntnisgewinnung und realisierter Technik. Im Grunde ist unter einer Technologie profundes Wissen in einem abgegrenzten Bereich zu verstehen; dieses Wissen ist so tief, dass es nutzenorientiert (wertschöpfend) gestaltet (Entwicklung) und umgesetzt werden kann. Technik ist realisierte Technologie in Form von Produkten, Prozessen, Systemen und anderen Leistungsverbesserungen. Abbildung 1 stellt die Zusammenhänge schematisch dar. Im fachlichen Sprachgebrauch sollte zwischen Technologie und Technik unterschieden werden: Umgesetzte Technologie stellt sich als Technik dar (Produkte, Anlagen, Systeme, Produktionsprozesse, andere technische Prozesse). Im Englischen spricht man in beiden Fällen von technology. Technologiemanagement findet in Unternehmen statt. Es ist das Management des technologischen Wissens in bestimmten Bereichen. Dabei geht es um den Erwerb, die Erarbeitung, die Nutzung, die Planung, die Festigung, die Verteidigung und die Verwertung des relevanten technologischen Wissens. Für das Verständnis ist es hilfreich, die einzelnen Aktivitäten des Technologiemanagements zu betrachten; eine Zusammenstellung findet sich in Abschnitt 1.3. Kapitel 1

15 14 Der Begriff Technologie wird häufig durch eine Wortkombination spezifiziert; z.b. Pumpentechnologie, Klebetechnologie. Diese Kennzeichnungen orientieren sich an Erscheinungsform, Anwendungsbereich oder Wirkungsweise der Technologie. Weiter wird nach dem Stand im Entstehungs- und Verbreitungsprozess differenziert. Schließlich wird nach der Position der Technologie im Wettbewerb auf dem Markt unterschieden. Auch unternehmensexterne Akteure leisten wesentliche Beiträge zur Technologieentstehung und -umsetzung. Dies sind einerseits die großen deutschen Forschungsgesellschaften sowie die naturwissenschaftlich-technischen Institute an Universitäten. Andererseits wird die Erforschung und Weiterentwicklung neuer Technologien durch staatliche Förderprogramme wesentlich gefördert und gelenkt. Schließlich gehören dazu auch Technologietransfereinrichtungen, die die Übertragung von Technologien aus dem Wissenschaftsbereich an Unternehmen vermitteln. Das Technologiemanagement leistet wichtige Beiträge zum Innovationsmanagement. Mit Ausnahme der Markteinführung sollte das Technologiemanagement beteiligt sein; die Schwerpunkte liegen in den Phasen Strategische Orientierung und Konzeptfindung. Das Technologiemanagement nimmt auch Aufgaben wahr, die außerhalb des Innovationsmanagements liegen (Technologieverwertung nach außen, technologiebasierte Leistungsverbesserungen). Es ist daher nicht als Teil des Innovationsmanagements, sondern als ein eigenständiger Aufgabenbereich zu verstehen. K [1] Stellen Sie den Unterschied zwischen Technologie und Technik im deutschen fachsprachlichen Verständnis heraus. K [2] Erläutern Sie den Begriff Technologiemanagement. Nennen Sie auch mindestens fünf typische Aktivitäten. K [3] Inwiefern spielen staatliche Institutionen eine wichtige Rolle bei der Technologieentstehung? Geben Sie dazu auch ein Beispiel. K [4] Warum ist Technologiemanagement nicht als voll integrierter Teil des Innovationsmanagements anzusehen? K [5] In welcher Weise wirkt das Technologiemanagement (als Organisationseinheit) in der Konzeptfindungsphase für Produktinnovationen mit? Kapitel 1 åpew605

16 15 2 Technologien in übergeordneter Betrachtung 2.1 Einfluss von Technologien auf die Wirtschaft Zweifellos haben technologische Entwicklungen Einfluss auf die Wirtschaft. Die Volks- und Weltwirtschaft durchlaufen Wachstums- und Stagnationsphasen, die neben Kriegen und politischen Umbrüchen durch Phasen des Durchbruchs und der Verbreitung, aber auch des Niedergangs von Technologien verursacht werden. Weltweit haben jene Länder den höchsten Lebensstandard und Wohlstand, die Technologien verschiedenster Art erarbeitet und angewendet haben. Dies gilt für die Länder mit einer ausgeprägten Industrie- und Wirtschaftsstruktur; auf den Kontinenten Amerika, Asien und Europa sind die Länder mit der stärksten Technologienutzung auch die Länder mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner (Amerika: USA; Asien: Japan; Europa: Deutschland). Länder, die in den letzten Jahrzehnten begierig Technologien aufnahmen, verzeichnen hohe Wachstumsraten. Beispiele sind: China, Brasilien, Südafrika, Südkorea, Vereinigte Arabische Emirate Woraus ergibt sich dieser Zusammenhang? In den frühen Epochen der Industrialisierung wurde Pferde- und Menschenkraft durch Maschinen (z.b. die Dampfmaschine) ersetzt. Die Unternehmer machten höhere Gewinne und die Arbeiterschaft organisierte sich und erkämpfte höhere Löhne. Es folgten weitere Technologieschübe durch die Automatisierung (Ford), die Internationalisierung (Flugverkehr, Containerschiffe), die Computerisierung und die Internet-Kommunikation. Der Anstoß für diese Technologieschübe ging von Erfindern oder Unternehmern aus, die auf eine neue Technologie setzten. So sorgte Edison durch seine Erfindungen für eine Versorgungsstruktur für elektrischen Strom und für weitläufig zugängliche Beleuchtung. Unternehmen konnten auch bei Dunkelheit arbeiten; im öffentlichen Leben konnte die Nacht zum Tage gemacht werden. Ford führte die Automobilproduktion am Band als Rationalisierungsmaßnahme ein. Das Unternehmen konnte höhere Löhne zahlen; die höheren Einkommen versetzten Menschen in die Lage, Autos zu kaufen. Diese Beispiele zeigen, dass die Nutzung neuer Technologien zum Wohle aller führen kann. Leider gab es auch Schattenseiten des technologiebasierten Wirtschaftswachstums: Die Maschinen und der weitgehend automatisierte Produktionsablauf setzten Arbeitskräfte frei. Arbeitslosigkeit entstand vor allem in den Industrieregionen und in großen Städten. Diese negativen Auswirkungen sind auch heute noch zu verzeichnen. Neue Technologien machen bestehende Technologien obsolet. Wird der Anschluss an die neue Technologie verpasst oder ist ein Unternehmen aufgrund seiner Kompetenzen und Möglichkeiten gar nicht in der Lage umzusteigen, dann scheidet es oft in einem qualvollen, längeren Prozess aus dem Markt aus. So war AEG in den Nachkriegsjahrzehnten neben Siemens der zweitgrößte Elektrokonzern in Deutschland. Er ist verschwunden, ebenso wie Grundig und der Motorrad- und Kleinwagenhersteller Zündapp. LOEWE, der Hersteller hochwertiger Unterhaltungsund Kommunikationsgeräte, befindet sich nach Insolvenz in einer Übernahme- und Abwicklungsphase. B Kapitel 2

17 16 Neue Technologien schaffen neue Unternehmen, die nützliche Innovationen in die Welt bringen. Unternehmen wie Microsoft, Apple oder Google sind vor wenigen Jahrzehnten entstanden und haben sich zu Weltkonzernen entwickelt. Laptops, Tablets und Smartphones, ausgestattet mit vielfältiger Software, sind Errungenschaften, die zu Rationalisierungen in den Unternehmen, aber auch im privaten Bereich zu vielen Erleichterungen und neuen Möglichkeiten geführt haben. Die Gründung neuer Unternehmen (Start-ups) ist wesentlich leichter möglich geworden. Die jedem zugängliche informationstechnische Infrastruktur sowie geringe Anfangsinvestitionen (Laptop, Smartphone) reichen oft aus, um mit neuen Ideen auf den Markt zu kommen. Diese neuen Technologien ermöglichen Innovationen ganz anderer Art (radikale Innovationen). 2.2 Neue Technologien in der Gesellschaft Negative Folgewirkungen neuer Technologien Der technologische Fortschritt hat den Menschen einen höheren Bildungsstand, größeren Wohlstand und größere persönliche Gestaltungsfreiheiten gebracht. Die Informations- und Kommunikationstechnologien haben die Arbeitsweise in den Unternehmen, aber auch das Privatleben stark verändert. Die Menschen praktizieren erheblich intensivere Kommunikation, individuell oder über soziale Netzwerke und haben schnelleren Zugriff auf nützliche und interessierende Informationen. Neue Formen der individuellen Unterhaltung (Spiele) und das Sich-Austauschen in Gruppen (Communities) haben sich etabliert. Aber es gibt auch negative Erscheinungen, wie neue Formen des Betrugs, verbotene pornografische Angebote bis hin zu hoher Abhängigkeit vom Netz mit negativen gesundheitlichen Folgen und Suchterscheinungen: Neue Technologien sind ambivalent! B Generell haben technologische Entwicklungen ihren Preis. Einzelne Personen leiden durch Arbeitslosigkeit oder Berufskrankheiten (Krankheiten der Haut oder der Lunge und Atemwege) als Folgen technischer Prozesse. Auch auf der Makroebene der Gesellschaft sind negative Folgen der Anwendung von Technologien zu verzeichnen. Sobald übergreifende, schädliche Auswirkungen an Wirkung zunehmen, ist die Politik gefordert, für Schadensbegrenzung zu sorgen: Genehmigungsvorschriften für bestimmte technische Prozesse, Verbot mancher Materialien (z.b. Asbest, FCKW) oder Produkte (Glühbirnen) sollen die Auswirkungen mindern oder abstellen. Dieses Gegensteuern kann in der Regel erst einsetzen, nachdem die schädlichen oder unerwünschten Folgen erkannt wurden. Betrachten wir zunächst einen erfolgreichen Sanierungsfall : Das Ozonloch und seine Auswirkungen: In der Stratosphäre befindet sich etwa 20 km über der Erde rundum eine Schicht der Sauerstoffform Ozon (O 3 ). Diese Ozonschicht verhindert, dass die von der Sonne kommenden ultravioletten Strahlen (UV-Strahlen) ungebremst auf die Erde treffen. In den 1970er-Jahren entdeckten Wissenschaftler ein Loch in der Ozonschicht über der Antarktis. Man befürchtete, dass dieses Loch größer würde und UV-Strahlen auch in besiedelten Regionen der Erde auftreten könnten. Als Kapitel 2 åpew605

18 17 Folge wurden Hautkrebs, Ernteausfälle, Waldsterben und klimatische Veränderungen befürchtet. Zunächst wurden diese Gefahren verharmlost, aber nachdem das Ozonloch größer wurde, wurde die Bedrohung Mitte der 1980er-Jahre ernst genommen. Die Ursachen wurden intensiv untersucht und man fand heraus, dass hauptsächlich Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) für die Ausdünnung der Ozonschicht verantwortlich waren. Nach heftigen Stellungnahmen und Demonstrationen von ökologischen Gruppierungen nahm sich die Politik des Problems an. Es kam zu einer internationalen Verständigung und am zum Montreal-Protokoll-Abkommen, mit einem weltweiten Verbot, FCKW-Stoffe einzusetzen. In der Präambel heißt es: es sind geeignete Maßnahmen zu treffen, um die menschliche Gesundheit und die Umwelt vor schädlichen Auswirkungen zu schützen, die durch Tätigkeiten, welche die Ozonschicht verändern, verursacht werden. (Wikipedia 2014, Montreal-Protokoll) In Deutschland trat 1991 ein FCKW-Verbot für alle Anwendungen in Kraft. FCKW wurden für eine ganze Reihe von Verwendungsformen eingesetzt: Treibgas für Sprühdosen, insbesondere für Haarsprays, Treibmittel für Schaumstoffe, Reinigungs- und Lösungsmittel, Kältemittel in Kühlschränken und Kältemaschinen war das FCKW-Verbot in Deutschland durchgesetzt. Andere Länder folgten später. Das Ozonloch schließt sich seit 2000 mehr und mehr. Man geht davon aus, dass es bis 2050 nicht mehr besteht (Süddeutsche Zeitung 2014). Dieses Beispiel zeigt, dass eine durch technische Entwicklungen verursachte Störung in der Erdstratosphäre mit gravierenden negativen Folgen auf der Erde durch politische Entscheidungen und entsprechende Gesetze wieder rückgängig gemacht werden kann. Das gelingt nicht immer: Die schädlichen Auswirkungen werden oft spät erkannt, die Wirkungszusammenhänge müssen erst geklärt werden, die Gegenmaßnahmen wirken langsam. Die Beherrschung der Kettenreaktionen radioaktiver Elemente (insbesondere von Uran) führte einerseits zur Atombombe, einer menschenverachtenden Waffe, die zwar nur in einem einzigen Krieg angewendet wurde, aber seitdem eine inhärente Bedrohung der Menschheit darstellt. Andererseits wurde die friedliche Nutzung der Atomkraft in Angriff genommen, was weltweit zur Errichtung von Kernkraftwerken führte, die mit hohen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet wurden. Und dennoch gab es Tschernobyl und Fukushima! Die deutsche Politik hat durch das Abschalten der Kernkraftwerke bis 2022 und die Einleitung einer Energiewende daraus Konsequenzen gezogen. Die Nachbarländer haben diesen Korrekturschritt nicht vollzogen. Dieser Fall zeigt, dass Gegenmaßnahmen zögerlich und eher zu spät ergriffen werden. Ein weiterer Problemkomplex ist durch die Technisierung in nahezu allen privaten und geschäftlichen Lebens- und Tätigkeitsbereichen entstanden: Stromerzeugung, industrielle Prozesse, Heizung sowie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren verursachen CO 2 - Emissionen. Diese tragen wesentlich zur weltweiten Klimaerwärmung bei. Dieser Treibhauseffekt hat wiederum vielfältige Auswirkungen direkter und indirekter Art auf Landwirtschaft, Städtebau, Landschaftsgestaltung, Tourismus, Katastrophenschutz usw. B B Der Klimawandel als Folge von CO 2 -Emissionen ist nicht auf eine einzelne Technologie zurückzuführen. Vielmehr gehen die hohen Emissionen auf den breiten und kleinteiligen Betrieb von Motoren, Heizungen sowie industriellen Prozessen in vielen Branchen zurück. Es sind hier viele Technologien Verursacher einer unerwarteten, Kapitel 2

19 18 schädlichen Entwicklung. Wir haben es mit einer multikausalen Verursachung zu tun, die sehr schwer in den Griff zu bekommen ist. Die Klimawandel-Strategie der Bundesregierung kann diese Veränderungen abmildern, aber nicht mehr rückgängig machen, zumal es sich um ein internationales Problem handelt und viele Länder keine einschränkenden Maßnahmen ergreifen. Nach Meldungen der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) vom September 2014 (Darmstädter Echo 2014) haben die Treibhausgase (hauptsächlich CO 2 ) einen Höchststand erreicht; es ist also im letzten Jahrzehnt keine Besserung eingetreten. Die Veränderung ist schon jetzt irreversibel. Wir spüren es heute schon. Es finden internationale Klimagipfel und Massendemonstrationen statt. Werden sie Änderungen herbeiführen? Gesellschaftliche Akzeptanz neuer Technologien Bei den vorangehend geschilderten negativen Auswirkungen von Technologien war bzw. ist die Politik gefordert, durch Gesetze oder aktive Maßnahmen verhindernd oder bremsend einzuwirken. Handelt es sich um neue Technologien ohne oder mit nur geringen direkten schädlichen Auswirkungen, die auf dem freien Markt angeboten werden, so hängt die Durchsetzung von der Akzeptanz bei den potenziellen Käufer ab. B Die folgenden Beispiele sollen die Akzeptanzproblematik deutlich machen: Um den Anteil erneuerbarer Energien in Kraftstoffen zu erhöhen, wurde gemäß einer EU-Richtlinie per Gesetz eine Beimischung von Bioethanol von 10% zu Otto-Kraftstoffen verfügt (E10). Bioethanol wird aus Pflanzen mit hohem Zucker- oder Stärkegehalt hergestellt. Der E10-Kraftstoff wurde 2011 eingeführt. Vor der Einführung wurde von der Regierung, der Mineralölindustrie und den Automobilherstellern darauf hingewiesen, dass dieser neue Kraftstoff bei älteren Motoren Schäden verursachen könnte; die Fahrzeugtypen wurden genannt. Die deutschen Autofahrer reagierten sensibel: Wenn dieser Kraftstoff bei älteren Motoren Schäden verursacht, könnte er auch bei neueren Motoren schädlich sein. Ich lass mal die Finger davon! Außerdem machten zwei Argumentationsketten die Runde: Biokraftstoffe würde man hauptsächlich aus Palmöl herstellen. Palmplantagen würden in tropischen Regionen durch Rodung von Regenwäldern entstehen. Negative Auswirkungen auf die regionale Ökologie und den Treibhauseffekt wären zu befürchten. Die deutsche Landwirtschaft würde mit dem Anbau von Mais und Raps höhere Preise erzielen als mit Getreide und Kartoffeln. Die Diskussion Tank oder Teller entstand: Sollen landwirtschaftliche Flächen für den Anbau von Sprit-Pflanzen verwendet werden oder ist es sinnvoller, die Flächen für Lebensmittel in lokaler Nähe zu nutzen? B Es zeigte sich eine Verunsicherung bei vielen Autofahrern. Auch eine Preisangleichung an normales Benzin änderte daran nichts. Die Autofahrer haben diese Technologie nicht auf breiter Basis angenommen: Auf E10 entfielen 2014 nur 15% des relevanten Kraftstoffverbrauchs; 80 % waren geplant. Nach Verkündung der Energiewende (Juni 2011) wird Elektromobilität von der Bundesregierung besonders gefördert. Gleichzeitig wurde für 2020 ein Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen propagiert. Andere Institutionen schlossen sich dieser Projektion an. Kapitel 2 åpew605

20 19 Auf dem Markt erweisen sich die Käufer sehr zurückhaltend; die Unsicherheiten mit den neuen Autos schrecken vom Kauf ab. Befürchtet werden zu knappe Reichweiten sowie zu wenige öffentliche Möglichkeiten zum Batterieaufladen. Außerdem sind die Elektrofahrzeuge vergleichsweise teuer. Im gleichen Zeitraum konnten die Automobilhersteller den Kraftstoffverbrauch neuer Pkw deutlich senken. Am 1. Januar 2014 waren reine Elektrofahrzeuge zugelassen; dazu kamen Fahrzeuge mit Hybridantrieb. Selbst wenn man die Hybridfahrzeuge dazu rechnet, sind das nur 10% des angestrebten Ziels. Die Vorgabe von 1 Million Elektrofahrzeugen in 2020 wird wohl nicht erreicht werden. Seit gut zehn Jahren ist die Technologie für autonomes Autofahren vorhanden. In großen Werkshallen fahren Transportfahrzeuge ohne Fahrer; Wettbewerbe in Wüstenregionen mit autonomen Pilotfahrzeugen wurden bereits in den 1990er-Jahren durchgeführt; in Kalifornien sind autonome Pkw ab 2015 gesetzlich zugelassen. In Deutschland, einem Land mit hoher Affinität für das flotte Autofahren, setzt jetzt eine öffentliche Diskussion über das Für und Wider des autonomen Autofahrens ein. Wie sie ausgeht, wissen wir nicht. Ist eine breite Aufnahme dieser Technologie in der Gesellschaft zu erwarten? Oder bleibt sie eine Nischen-Technologie? Die Schwangerschaft verhütende Antibabypille fand in der Gesellschaft breite Akzeptanz; als Folge davon ist eine Stagnation oder ein Rückgang der Bevölkerung zu verzeichnen. B B Neue Technologien können auch dann, wenn sie sinnvoll erscheinen, an der mangelnden Akzeptanz in der Gesellschaft aus unterschiedlichen Gründen scheitern oder werden nur schleppend in einem Teilmarkt angenommen. Die gesellschaftliche Meinungsbildung kann durch politische Maßnahmen (z.b. Prämien für den Kauf eines Elektrofahrzeugs oder Subventionierung der Ladekosten) beeinflusst werden. Die Auswirkungen neuer Technologien, die das Verhalten der Menschen beeinflussen, sind ambivalent Technikfolgenabschätzung Natürlich erheben sich immer wieder Stimmen, die vor den negativen Auswirkungen der Technik warnen und radikale Maßnahmen propagieren. Sie verklingen meistens aus unterschiedlichen Gründen. Mit Technikfolgenabschätzung ist ein Instrument entstanden, das aus neutraler Position die Folgen neuer Technologien abschätzt und Empfehlungen an Politik und Wirtschaft richtet (technology assessment). Dieses Instrument wird in diesem Abschnitt ausführlicher dargestellt. Während im Deutschen die zwei Begriffe Technikfolgenabschätzung (TA) und Technikbewertung existieren, gibt es im Englischen nur die Begrifflichkeit technology assessment. Die deutschen Begriffe werden häufig synonym verwendet. Erste Ansätze der Technikfolgenabschätzung sind in den 1960er-Jahren vom US-amerikanischen Kongress eingeführt worden, um Technologien und deren Auswirkungen zu analysieren. In den 1970er-Jahren wurden entsprechende Aktivitäten auch in Europa adaptiert und institutionalisiert. Kapitel 2

21 20 Als Ziele und Aufgaben der TA können folgende Punkte aufgezeigt werden (vgl. NTA 2014): Frühwarnung vor technikbedingten Risiken (Analyse beabsichtigter und unbeabsichtigter Folgen des Technikeinsatzes), hochwertige Informationsbasis als Entscheidungsvorbereitung schaffen, Früherkennung von Chancen der Technik (Innovationsforschung), Herausarbeiten von Werthintergründen unterschiedlicher Perspektiven auf Technik, Konfliktprävention und -bewältigung (Partizipation und Mediation um Konflikte neue Technologien betreffend), Herausarbeiten von technologischen Alternativen (unter Einbeziehung sozialer bzw. nicht technischer Optionen). Insbesondere für neue Technologien, die erstmals in die Anwendung gebracht werden, sollen umfassend positive wie negative Effekte abgeschätzt werden. Es soll aber nicht bei einer reinen Bewertung bleiben vielmehr sollen Handlungsoptionen aufgezeigt werden, um Chancen zu erkennen, Risiken zu vermindern und Anstoß zu geben, Alternativen für Technologien zu suchen, deren Auswirkungen positiver zu bewerten sind. (vgl. PASCHEN et. al. 1978). In seltenen Fällen werden neue Technologien als Ergebnis der Analysen blockiert. Problematisch ist bei allen Betrachtungen die Unabsehbarkeit der Zukunft; Abschätzungen sind reine Prognosen. Daher ist es sinnvoll, Technologien und Entwicklungen wiederholt abzuschätzen, um Änderungen in den Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu identifizieren und eventuelle Maßnahmen einzuleiten. Technikfolgenabschätzung tritt in verschiedenen Konzepten und Formen auf. Die drei bekanntesten sind (vgl. GRUNDWALD 2010): parlamentarische TA: Verbesserung der Basis für Entscheidungsfindungen (z.b. wissenschaftliche Politikberatung an Parlamente, Regierungen und Behörden), konstruktive TA: Beitrag zur Innovations- und Technikgestaltung durch Einbeziehung von TA-Wissen in konkrete technische Forschung und Entwicklung (VDI- Richtlinie Technikbewertung), partizipative TA: TA als Beitrag zum öffentlichen Diskurs: Anregung und Unterstützung gesellschaftlicher Debatten, Meinungsbildung und Lernprozesse. Darüber hinaus können noch folgende drei Konzepte identifiziert werden (vgl. AFTA- BW 2014): Experten-TA: Interviews, Gutachten und Stellungnahme durch Experten verschiedener Disziplinen, diskursive TA: Diskussionsgruppen mit Vertretern verschiedener Positionen (Kritiker und Befürworter) aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Technik, Medizin-TA (HTA): Bewertung medizinischer Technologien und Hilfsmittel; insbesondere die Aspekte Wirksamkeit, soziale und ethische Gesichtspunkte. Kapitel 2 åpew605

22 21 TA wird von unterschiedlichen Interessengruppen und Organisationen durchgeführt. Durch die VDI-Richtlinie 3780, die die Ethik von Ingenieuren anspricht, wird jedem Ingenieur die Aufgabe zuteil, Technik insbesondere schon in der Entstehung auf Folgen zu untersuchen. Ingenieuren und Unternehmen wird damit eine ethische Leitlinie und Verantwortung für ihre Arbeit zugeteilt. Der grundlegende Prozess der Technikfolgenabschätzung ist bei allen Akteuren derselbe; er stützt sich auf die VDI-Richtlinie 3780: P Zunächst wird das Problem definiert und beschrieben. Dabei sind klar erkennbare Rahmenbedingungen, Bewertungskriterien und der Gegenstandsbereich aufzuzeigen. Dies ist insbesondere wichtig, da eine TA immer subjektiv ist und nur durch verständliche und nachvollziehbare Dokumentation im Kontext objektiviert werden kann. P Daran anschließend erfolgt die Technikfolgenabschätzung als Systemprognose. Als Methoden können zum Beispiel die Szenariotechnik, Fallstudien oder Computer- Modellierungen angewendet werden. P Im dritten Schritt werden die sich ergebenden positiven und negativen Folgen bewertet. Auch hier ist der subjektive Aspekt zu beachten; SPATH et al. (2011) weisen auf die unterschiedlichen zugrunde liegenden Werte und Kulturen hin. Als abschließender Schritt wird ein Entscheidungsvorschlag in Form von Handlungs- und Gestaltungsoptionen vorgelegt; die Ergebnisse werden dokumentiert. Da eine Technikfolgenabschätzung für zukünftige Auswirkungen schwierig ist und außerhalb der Expertise von staatlichen Institutionen und Unternehmen liegt, beschäftigt sich eine Reihe an Forschungseinrichtungen, Beratungsunternehmen und Organisationen hauptsächlich mit diesem Thema. Zu nennen sind: Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB), Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS), Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung ggmbh (IZT), Netzwerk Technikfolgenabschätzung (NTA), European Parliamentary Technology Assessment (EPTA). Das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) führt gezielt Projekte und Trendanalysen zu wissenschaftlich-technischen Trends durch (vgl. TAB 2014). Seit 1990 hat das TAB mehr als 160 Untersuchungen in Themenfeldern wie Mobilität, Kommunikationstechnologie bis hin zu Biotechnologie durchgeführt. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit sowie den Ausschüssen des Bundestages zugänglich gemacht, um so eine Informationsbasis für eine breite Meinungsbildung und politische Entscheidungen zu geben. Das TAB wird vom Karlsruher ITAS auf Basis eines Vertrags mit dem Deutschen Bundestag betrieben. Mit dem Fokus auf wissenschaftlich-technischen Entwicklungen sind die gesetzten Ziele und Potenziale sowie deren Auswirkungen zu analysieren. Gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen für die Realisierung und Anwendung sind zu untersu- Kapitel 2

23 22 chen sowie Handlungs- und Gestaltungsoptionen zu liefern. Dabei sollen zukünftige Chancen sowie eine Vermeidung oder Verminderung der Risiken aufgezeigt werden. Das TAB nutzt zur Erreichung der Ziele verschiedene Methoden: P TA-Projekte (Analyse komplexer Entwicklungen mit Querschnittscharakter aus Wissenschafts- und Technikentwicklungen mit langfristiger gesellschaftlicher Bedeutung), P Monitoring (Untersuchung von Teilaspekten aus Wissenschaft, Technik und Gesellschaft sowie deren Auswirkungen), P Innovationsreports (Untersuchung besonders hoher Innovationsdynamiken, die hohes Anwendungspotenzial vermuten lassen und damit einen starken Einfluss auf Wissenschaft und Gesellschaft haben), P Horizon-Scanning (Analyse von wissenschaftlich-technischen Trends in frühen Stadien zur Einordnung und Beurteilung ihrer Relevanz, um Innovationssignale früh zu erkennen), P Diskursanalyse (Untersuchung zukünftiger Nachfrage- und Handlungserfordernisse gesellschaftlicher Akteure, um die Technologieentwicklung den Bedürfnissen anzupassen), P Dialog mit gesellschaftlichen Akteuren. Das Netzwerk Technikfolgenabschätzung (NTA) umfasst circa 40 Institutionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie 250 persönliche Mitglieder mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zwischen TA-Beteiligten zu fördern. Es werden sowohl Forscher als auch nur an TA interessierte Personen angesprochen, um TA aus verschiedenen Blickwinkeln zu repräsentieren und in Politik, Öffentlichkeit, Wissenschaft und Wirtschaft bekannt zu machen (vgl. NTA 2014). Technikfolgenabschätzung wird vom NTA dabei breit aufgefasst und umschließt Systemanalyse, Risikoforschung, Technikfolgenabschätzung, Technikgestaltung und Zukunftsforschung. Der verfolgte Grundgedanke ist die Analyse technischer Innovationen, eine interdisziplinäre Herangehensweise und der enge Kontakt zu Öffentlichkeit und Politik. Das European Parliamentary Technology Assessment -Netzwerk (EPTA) berät das Europäische Parlament zu möglichen sozialen, ökonomischen und umweltrelevanten Einflüssen neuer Forschung und Technologien. Mit Mitgliedern aus allen europäischen Nationen (darunter auch das TAB) werden seit 1990 für die europäische Gemeinschaft relevante Entwicklungen in Themen wie zum Beispiel der Biotechnik, Umwelt und Energie mit Analysen und Berichten verfolgt (vgl. EPTA 2014). B Die Untersuchungen des TAB umfassen ein breites Themenspektrum. Ein derzeit aktuelles Thema, welchem für die Zukunft hohe Bedeutung zugesprochen wird, ist das Climate Engineering; es steht für einen direkten Eingriff in das Klimasystem durch Technologien. Von dem Ausgangspunkt, dass derzeitig getroffene Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels keine Wirkung zeigen, ist eine Überlegung angestoßen worden, massivere technische Eingriffe zu wagen. Zwei technische Lösungsansätze sind derzeit in der Konzept- und Entwicklungsphase. Die Carbon-Dioxide-Removal-Technology hat das Ziel, schon emittiertes CO 2 aus der Kapitel 2 åpew605

24 23 Atmosphäre zu entfernen. Der zweite Ansatz sind die Radiation-Management-Technologien, welche das Ziel haben, die Strahlungsbilanz der Erde zu verändern. Zu beiden Ansätzen sind beispielhafte Szenarien und Computer-Simulationen erarbeitet worden. Laut eines TAB-Arbeitsberichts ist weitere Forschung auf diesem Gebiet sowie die Aufklärung der Öffentlichkeit notwendig. Darüber hinaus sind technologische Alternativen wie die CO 2 -Abscheidung und -Lagerung (CCS-Technologie) aufgezeigt worden, welche bei heutigem Stand der Technik besser abschätzbar sind. Wie das Beispiel zeigt, beschäftigen sich die Akteure der Technikfolgenabschätzung aktiv mit Entwicklungen, die technologisch wie auch gesellschaftlich starke Auswirkungen für die Zukunft haben. In frühen Stadien technologischer Entwicklungen werden Prognosen erstellt, die auf wenigen validen Informationen beruhen. Eine weitere Erforschung wird gefordert und beobachtet, um Chancen und Risiken für das soziotechnische System Mensch und Umwelt zu identifizieren. Erst in der Zukunft wird sich zeigen, ob eine Technologie tatsächlich sicher ist und ihre Auswirkungen positiv zu bewerten sind. Das vorangehende Kapitel hat in das Thema der Wechselwirkung zwischen Technologien und deren Umfeld eingeführt. Deutlich wurde, dass Wirtschaft, Gesellschaft und Technologien ein System bilden und sich gegenseitig beeinflussen. Von einer Unabhängigkeit dieser drei Aspekte kann kaum gesprochen werden. Die aufgeführten Beispiele FCKW, Klimawandel, Elektromobilität und auch die Antibabypille zeigen das Zusammenspiel. Die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie hat in den letzten 25 Jahren starke Veränderungen in allen Bereichen des Alltags vorangetrieben. Das Senden von Nachrichten braucht heute nur noch einen einzelnen Klick auf dem PC, neue Produkte werden von globalen Teams gemeinsam in kürzester Zeit entwickelt, das Hotelzimmer im Traumhotel ist innerhalb von zwei Minuten gebucht. Heutige Zeitungsleser lesen ihre News online, Jugendliche interagieren nicht mehr persönlich, sondern chatten per Smartphone, und Autos werden von Robotern zusammengesetzt. Zwei Seiten der Medaille Technologie: Neue Technologien verändern unseren Alltag, positiv wie auch negativ; was für den einen positiv ist (News-Leser), kann für den nächsten negativ sein (Zeitungsverlag). Von einer Neutralität von Technologien zu sprechen, erscheint in diesem Licht schwierig. Auf der anderen Seite beeinflusst auch die Wirtschaft oder Gesellschaft die Einführung neuer Technologien durch ihre Investitionen und Akzeptanz auf dem Markt. Ethik, Vorurteile, politische Entscheidungen und vorgeformte Meinungen können eine Technologie ablehnen. Die reine Funktionalität ist im soziotechnischen System nicht ausreichend. Um positive und negative Auswirkungen von Technologien zu erforschen, ist das Feld der Technikfolgenabschätzung mit verschiedenen Institutionen und Gremien entstanden. Insbesondere die parlamentarische Technikfolgenabschätzung, als Beratung für die Politik, findet sich im Büro für Technikfolgenabschätzung auf Bundesebene (TAB) oder der Europäischen Parlamentarischen Technikfolgenabschätzung (EPTA) wieder. Kapitel 2

25 24 Mit der Technikfolgenabschätzung wird insbesondere versucht, langfristig Chancen und Risiken von Technologien abzuschätzen. Die aus dem Prozess der Technikfolgenabschätzung resultierenden Handlungsoptionen richten sich an Öffentlichkeit, Wirtschaft und Politik. Im Sinne einer allgemein getragenen Verantwortung für die Zukunft wird damit zum Diskurs eingeladen. K [6] Erläutern Sie den Einfluss der Informations- und Kommunikationstechnologie auf die Gesellschaft. K [7] Was ist mit dem Akzeptanzproblem bezogen auf Technologien gemeint? K [8] Nennen Sie Maßnahmen, die die Akzeptanz neuer Technologien positiv beeinflussen sollen. K [9] Was sind Ziele der Technikfolgenabschätzung? K [10] Beschreiben Sie den Prozess der Technikfolgenabschätzung anlehnend an die VDI K [11] Nennen Sie mindestens fünf Aufgaben des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag. Kapitel 2 åpew605

26 25 3 Die Akteure im Technologiemanagement Unternehmen wollen Technologien einsetzen, um Innovationen oder technische Verbesserungen zu entwickeln. Dabei sollen vor allem neue Technologien zur Anwendung kommen. In den meisten Unternehmen wird jedoch keine naturwissenschaftliche Forschung betrieben; dies geschieht nur in großen Unternehmen und in Konzernen. Die meisten Unternehmen müssen aktiv Forschungsergebnisse und neue Technologien unter Beachtung der Unternehmens- und Innovationstrategie identifizieren, sammeln, bewerten und umsetzen. Die Roh-Technologie wird ins Unternehmen transferiert, in der Vorentwicklung aufbereitet und in Innovationen und technischen Verbesserungen umgesetzt. Somit werden die Grundlagen der Technologieentwicklung überwiegend außerhalb der Unternehmen in Forschungseinrichtungen gelegt. Der Transfer in die Unternehmen bildet sich zum Teil von alleine durch ein Interesse an einer Zusammenarbeit auf beiden Seiten heraus, wird aber auch sehr stark von speziellen Transfereinrichtungen unterstützt. Dies betrifft vor allem mittlere und kleine Unternehmen. Somit unterscheiden wir zwischen internen und externen Akteuren des Technologiemanagements. Sie werden in diesem Kapitel vorgestellt. Abbildung 4 gibt einen ersten Überblick. DLR Fraunhofer Gesellschaft FORSCHUNG Steinbeis- Stiftung Leibniz- Gemeinschaft Universitäten Max-Planck- Gesellschaft UNTERNEHMEN Apple Volkswagen Bosch Abbildung 4: Von der Forschung über Technologieförderung und -transfer zur Innovation Technologietransfer Technologie- Technologieerforschung F&E im Unternehmen Helmholtz- Gemeinschaft Technologieförderung EU Bund Länder Private Stiftungen innovation Airbus Telekom Continental Quelle Bilder: Die Akteure des Technologiemanagements in Unternehmen In gewisser Weise wird Technologiemanagement in Unternehmen seit langem durchgeführt. Es mussten die Voraussetzungen für Produkt- und Verfahrensinnovationen geschaffen werden. Die Aufgaben, den Stand neuer Technologien zu erkunden und die Relevanz fürs eigene Unternehmen abzuschätzen, wurden vom F&E-Bereich mit erledigt. In den klassischen Industriebranchen Maschinenbau und Chemie war außerdem schon früher eine Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulinstituten üblich. Kapitel 3

27 26 Die Situation hat sich jedoch auch in diesem Bereich geändert. Natur- und ingenieurwissenschaftliche Forschung wird heute an vielen Stellen der Welt betrieben. Viele Quellen zur Erkundung von Forschungsaktivitäten und geförderten F&E-Programmen können genutzt werden: Literatur, internationale Konferenzen, Internet-Recherchen, Datenbanken. Da der Wettbewerb international geworden ist, müssen auch Beobachtung und Analysen international ausgerichtet werden und auch Kontakte müssen international aufgenommen werden. Zum anderen sind die Ansprüche an die Qualität der Technologieaufgaben gestiegen. Daraus ergibt sich, dass die Aufgaben des Technologiemanagements in größeren und mittleren Unternehmen nebenbei und fallweise nicht mehr zu erfüllen sind. Die Funktion Technologiemanagement muss organisational fest verankert werden. Durch die Aufbauorganisation des Unternehmens (Primärstruktur: Linienorganisation, Spartenorganisation, Produktorganisation, ) werden Zentralisierungsgrad, Leitungslinien und Delegationsgrad festgelegt. Darauf aufbauend ist ein organisatorischer Rahmen für das Technologiemanagement anzupassen (SPECHT 1995). Abhängig von Unternehmensgröße sowie der Innovationsintensität sind die Aufgaben des Technologiemanagements in unterschiedlichem organisatorischem Rahmen und an verschiedenen Stellen in der Aufbauorganisation zu finden: Einzelperson (z.b. die Unternehmensleitung von KMU), eigenständige Technologiemanagement-Abteilung, im Rahmen einer Corporate Development Abteilung, integriert in die Abteilung Innovationsmanagement, integriert in den F&E-Bereich. Unabhängig von der organisationalen Verortung werden Technologien weiterentwickelt, in Innovationsprojekte überführt oder aus anderen Bereichen übernommen. Außerdem werden in erheblichem Umfang interdisziplinäre Koordinations- und Planungsaufgaben, fokussiert auf Technologien, durchgeführt. Mitarbeiter im Bereich des Technologiemanagements zeichnen sich häufig durch hohe Eigenmotivation, Eigenständigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Koordinationsfähigkeit aus. Prozessorientiert werden Technologien von der ersten Idee bis zu einer Weiterverwertung begleitet. In den dazwischenliegenden Phasen, die die Technologien durchlaufen, besteht hoher Informations- und Kommunikationsbedarf zwischen Entwicklungsabteilungen, verschiedenen Projektteams und Produktabteilungen. Mit einer passenden organisationalen Sekundärstruktur werden Entscheidungen vorbereitet, getroffen und umgesetzt. Dafür finden sich folgende Formen: Projektgruppen, Gremien, Lenkungsausschüssen, Steuerungskomitees. Durch Vernetzung der Teams, deren Mitglieder in mehreren Teams mitarbeiten, wird ein höheres Maß an Austausch gefördert (SPECHT 1995). Kapitel 3 åpew605

28 27 Traditionell waren die Aufgaben des Technologiemanagements dem F&E-Bereich zugeordnet. Sie wurden vom F&E-Leiter und seinem Stab als Einzelaufgaben bearbeitet; fallweise wurden F&E-Experten hinzugezogen oder spezielle Aufgaben im F&E- Bereich delegiert. Im Zuge der weltweiten Zunahme naturwissenschaftlicher Forschung und der Herausbildung eines Technologiewettbewerbs wurde erkannt, dass die Funktionen des Technologiemanagements nicht mehr in Form von Einzelaufgaben erfüllt werden konnten. Große, stark technologiebasierte Unternehmen führten bereits in den 1990er-Jahren Zuständigkeiten für Technologiemanagement mit entsprechenden Bezeichnungen ein. Nach einer Studie von Moll (2009) hatten in Deutschland mehr als ein Viertel der Unternehmen mit mehr als 100 F&E-Mitarbeitern eine Abteilung Technologiemanagement; dieser Anteil dürfte inzwischen gestiegen sein. Eine Abteilung Technologiemanagement lässt eine zentrale Zuständigkeit für Technologiemanagement und hohe Eigenständigkeit erkennen. Eine spezielle Organisationseinheit dafür hat folgende Vorteile: besserer Überblick, bessere Koordination, Objektivität, leichtere Strategieeinbindung, Lösung vom Tagesgeschäft, Herausbildung von methodischer Expertise, Herausbildung von Expertenwissen für bestimmte Technologien. Als Nachteile sind zu sehen: geringe Integration in Projekte, zu kleine Organisationseinheit, viele Aufgaben, Gefahr der Überforderung. Nachfolgend werden Entstehung und Arbeitsweise des Technologiemanagements bei einem mittelgroßen Unternehmen dargestellt: Technologiemanagement bei der CLAAS KGaA, Harsewinkel Als familiengeführtes Unternehmen mit rund 9500 Mitarbeitern steht der deutsche Landmaschinenhersteller im Wettbewerb mit Global Playern wie John Deere oder AGCO. Technologische Innovationen und deren Abstimmung im Systemprodukt stehen dabei im Kampf um die Marktführerschaft an oberster Stelle. Um diese strategische Ausrichtung im Unternehmen zu vertreten, hat ein Mitarbeiter aus F&E die Funktionen des Technologiemanagements zusätzlich übernommen. Diese Lösung war unbefriedigend ist dann eine eigene Abteilung Technologiemanagement im Bereich Corporate Development aufgebaut worden. Zunächst waren nur zwei Mitarbeiter in dieser B Kapitel 3

29 28 Abteilung tätig. Inzwischen ist sie auf drei interne Mitarbeiter sowie zwei bis drei externe Berater erweitert worden. Während Technologieabstimmungen innerhalb von Produkten und einzelner Abteilungen selbstverständlich ist, entstehen im Zuge der Entwicklungen in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Elektronik neue, komplexe Herausforderungen. Schnellere Entwicklungszyklen, höhere Komplexität im Produkt und eine Vergrößerung des zu betrachtenden Produktumfeldes (Kommunikation eines Produkts mit anderen Produkten) haben einen Bedarf nach einer zentralen Koordination, einer Technologiemanagementabteilung, erkennen lassen. In Zusammenarbeit mit den einzelnen Entwicklungsabteilungen, dem F&E-Management, dem Qualitätsmanagement, dem Prozessmanagement, dem Wissensmanagement und den Produktabteilungen werden neue Technologie-Ideen erarbeitet, Technologieschnittstellen erkannt und Abstimmungsprozesse betreut. Besonderes Augenmerk wird dabei auf eine frühzeitige Identifizierung neuer Technologien und ihrer Anwendungen im Unternehmen gelegt. Ziel ist eine Technologieintegration in das Produktsystem schon im Stadium der Idee und der sich daraus ergebenden Einflüsse auf das bestehende Produktsystem. Umgesetzt wird dies bei CLAAS zum einen durch die zentrale Koordinationsfunktion der Technologiemanagementabteilung sowie durch Abstimmungstreffen in kleinen Gruppen, geleitet und betreut durch Mitarbeiter der Abteilung Technologiemanagement. Die Betreuung der Technologieentwicklungsprojekte erfolgt mit großer Sorgfalt. Da das Technologiemanagement strategischen Charakter hat, sollte es in der Hierarchie möglichst hoch aufgehängt sein. In amerikanischen Konzernen findet sich der Chief Technology Officer (TCO); er ist Mitglied des Vorstands. In deutschen Großunternehmen ist Technologiemanagement in der Regel dem Vorstandsmitglied F&E und Technik (zu finden sind auch Bezeichnungen wie Innovation und Technik oder Technologie und Innovation ) unterstellt. In Groß- und Mittelunternehmen ist die Abteilung Technologiemanagement in der Regel nicht sehr groß (5 bis 10 Mitarbeiter); sie ist eine Stabsabteilung von F&E oder Innovationsmanagement. Die Arbeitsweise kann schwerpunktmäßig zentral angelegt sein; die Abteilung bearbeitet ihre Aufgaben weitgehend selbst. Bei einem dezentralen Konzept ist sie hauptsächlich koordinierend tätig. In diesem Fall werden Mitarbeiter aus F&E oder Produktion in Teams, Workshops oder in Form von Einzelaufgaben in Aktivitäten des Technologiemanagements eingebunden. Dieses Konzept hat den Vorteil einer besseren Integration des Technologiemanagements in die Prozesse und Projekte von F&E und Innovationsmanagement. B Organisation des Technologiemanagements in einem diversifizierten Konzern Der elektrotechnische Konzern gliedert sich in eine Konzernzentrale und in relativ viele Geschäftsbereiche. Im Zentralbereich ist das Technologiemanagement eine Abteilung innerhalb des zentralen F&E-Bereichs. Die wichtigsten Aufgaben sind die technologische Trendidentifizierung sowie Technologiefrühaufklärung für den Konzern. Im zentralen Technologiemanagement sind fünf bis acht Mitarbeiter tätig, die sich mit Technologien beschäftigen, die für den Konzern neu sind; frühe Signale werden identifiziert und deren Entwicklung verfolgt. Außerdem übernehmen sie die Koordination für Aufgaben des Technologiemanagements für den gesamten Konzern in Zusammenarbeit mit den Technologiemanagement-Beauftragten der Geschäftsbereiche. Kapitel 3 åpew605

30 29 In den Geschäftsbereichen gibt es Technologiemanagement-Beauftragte ebenfalls innerhalb von F&E. Meistens nimmt ein Mitarbeiter diese Funktion wahr, manchmal sind es auch zwei. Die Technologiemanagement-Beauftragten sind auf Technologien mit Relevanz für den Geschäftsbereich fokussiert. Die Recherchen und Analysen richten sich auf anwendungsnähere neue Technologien als es bei der zentralen Technologiemanagement-Abteilung der Fall ist. Gelegentlich werden externe Experten oder Institute in Anspruch genommen; dies geschieht vor allem dann, wenn es gilt, neue, sehr spezielle Technologien zu erkunden. Hierfür kommt eine Zusammenarbeit mit Fraunhofer-Instituten, Großforschungseinrichtungen oder Universitätsinstituten in Frage. Transfereinrichtungen helfen bei der Kontaktanbahnung. Klein- und Mittelunternehmen haben in der Regel keine Abteilung für Technologiemanagement; sie kommt aus Kostengründen nicht in Frage. Bei Bedarf werden Projekte von einem kleinen Team durchgeführt. Da die F&E-Mitarbeiter, die die Fähigkeiten für die Bearbeitung besitzen, in aller Regel voll ausgelastet sind, werden sinnvolle Projektvorschläge immer wieder verschoben oder nie in Angriff genommen. Ein Ausweg kann die Übertragung von Technologiemanagement-Aufgaben auf externe Dienstleister sein. Mit diesen muss allerdings die Aufgabenstellung sorgfältig abgestimmt werden und sie müssen im Projektablauf begleitet werden. Die Einschätzung eines schwach ausgeprägten Technologiemanagements gilt nicht für technologiebasierte Start-ups, die aus Hochschulen heraus entstanden sind oder aus dem F&E-Bereich von Konzernen ausgegründet wurden. Sie verfügen meistens über aktuelles technologisches Know-how und sind mit der Wissenschaft ihres Spezialgebiets gut vernetzt. Ähnliches gilt für besonders kreative Erfinder, die sich in großen durchregulierten Strukturen nicht wohlfühlen und sich selbstständig gemacht haben. In diesen Fällen kleiner Unternehmen kann man gar nicht von Technologiemanagement sprechen. Vielmehr gibt es in diesen Unternehmen Technologieträger, die aufbauend auf hohem Vorwissen den Stand der Technologieentwicklung in ihrem Spezialgebiet persönlich verfolgen. 3.2 Externe Akteure des Technologiemanagements Bei der Entwicklung von Innovationen und technischen Verbesserungen geht es darum, neue Technologien anzuwenden und dabei möglichst schneller und besser als die Konkurrenz zu sein. Um dies zu erreichen, muss außerhalb des Unternehmens aktiv nach innovativen Ideen und neuen Technologien Ausschau gehalten werden; Wissen muss gesammelt, verarbeitet und bewertet werden. Kleine und mittlere Unternehmen sind auf naturwissenschaftliche und technologische Forschungsergebnisse von externen Partnern angewiesen, um Innovationen und Verbesserungen zu erreichen. Für die einzelnen Unternehmen ist der Bedarf an neuem Wissen zu identifizieren und die Möglichkeiten und Formen der Übernahme sind zu erkunden. Bevor eine Technologie von einem Unternehmen genutzt werden kann, müssen Ergebnisse von Grundlagenforschung und Anwendungsforschung vorliegen. Diese Voraussetzungen können KMU in der Regel nicht erfüllen. Ergebnisse naturwissenschaftlicher und technologischer Forschung müssen extern beschafft werden. Kapitel 3

31 30 Erkenntnisse über neue Technologien werden von Forschungsinstituten, Hochschulen oder auch anderen Unternehmen gewonnen. Daraus folgt: Neue Technologien müssen in die Unternehmen transferiert werden. Im Folgenden werden Forschungseinrichtungen, Technologieförderer sowie Formen des Technologietransfers vorgestellt Forschungseinrichtungen Forschung ist für Deutschland ein wichtiger Bereich und ein Aushängeschild wurden rund 75,5 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung aufgebracht (vgl. BMBF 2014, Forschungslandschaft). Eine gute Forschungsinfrastruktur, moderne Ausstattung der Forschungseinrichtungen, die Breite der Disziplinen sowie die Netzwerke zwischen Forschenden und Anwendern sind charakteristisch für die deutsche Forschungslandschaft. Forschung wird von vielen verschiedenen Instituten, Universitäten, Gesellschaften, Vereinigungen und Unternehmen betrieben. Strategische Ausrichtung, Finanzierungsform und Vision unterscheiden sich dabei. Universitäten Aufgabe der Universitäten ist es, in einer ganzen Reihe von Disziplinen wissenschaftliche Forschung zu betreiben und in der Lehre tätig zu sein. Diese traditionelle Ausrichtung hat sich etwas gewandelt: In bestimmten Fachbereichen ist es üblich, die wissenschaftlichen Erkenntnisse generell für Anwendungen, speziell zur Lösung von Problemen der Wirtschaft, einzusetzen. Erkenntnisse für die Herausbildung von Technologien sind vor Allem von den naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen zu erwarten. Als Technologiegeber kommen die technischen Fachbereiche der Technischen Universitäten sowie die Fachbereiche Chemie, Physik und Mathematik an den Universitäten in Frage. Der Transfer der Forschung in die Wirtschaft erfolgt über Kooperationsprojekte, Transfereinrichtungen und großen Teils über die Einstellung von Absolventen. Besondere Bedeutung kommt der TU9-Allianz zu (TU9 2014). Diesem Verbund gehören die neun Technischen Universitäten in Deutschland mit vollständigem Lehrangebot an: Aachen, Berlin, Braunschweig, Darmstadt, Dresden, Hannover, Karlsruhe, München und Stuttgart. Diese Technischen Universitäten sind besonders erfolgreich. Im Förderranking sind sie in den Spitzengruppen anzutreffen. Vier der neun Universitäten wurden zu Exzellenz-Universitäten erklärt, was mit zusätzlichen, hohen Förderungsbudgets durch die Bundesregierung verbunden ist. Diese Universitäten werben 30% aller Drittmittel ein, die an Universitäten vergeben werden. Es sind Projekte von Forschungsinstitutionen, wie Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), sowie Aufträge aus EU-Programmen und Aufträge vor allem aus der Großindustrie. Übergeordnete Aufgabe von TU9 ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung in den Ingenieur- und Naturwissenschaften. Dies wird neben den anderen Aufgaben erfüllt durch die Zusammenarbeit mit der Industrie und Wirtschaft zur Förderung und Ver- Kapitel 3 åpew605

32 31 stetigung der Technologieführerschaft Deutschlands im internationalen Wettbewerb (TU9 2014). An den Universitäten sind die einzelnen Fachbereiche und Institute grundsätzlich sehr daran interessiert, mit der Industrie zusammenzuarbeiten. Dies geschieht im Rahmen von Projekten, die von Unternehmen in Auftrag gegeben werden. Dabei entstehen Technologie-Anwendungen, in die wissenschaftliche Erkenntnisse einerseits und Anwendungsinteressen der Unternehmen andererseits einfließen lagen die Forschungs- und Entwicklungsausgaben deutscher Hochschulen bei rund 13,5 Milliarden Euro. Rund 80 % werden aus öffentlichen Haushalten finanziert, etwa 15 % kommen von der Industrie und 5 % stammen aus internationalen Finanzierungen. Max-Planck-Gesellschaft Bei der 1948 gegründeten Max-Planck-Gesellschaft steht der Forscher im Mittelpunkt. Nach dem Prinzip einer persönlichkeitszentrierten Forschungsorganisation entstehen Max-Planck-Institute um herausragende Forscher, die weltweit führend auf ihrem Gebiet sind (vgl. Max-Planck-Gesellschaft 2014). Diese Spitzenforscher agieren eigenständig. Sie suchen sich ihr Forschungsthema und ihre Mitarbeiter. Die Max-Planck- Gesellschaft stellt beste Arbeitsbedingungen bezüglich Einrichtung und Arbeitsklima. Mit diesem Forschungsverständnis wird die Tradition von Forschung zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung und zum Wohle der Allgemeinheit fortgeführt. Derzeit sind 82 Max-Planck-Institute nach diesem Strukturprinzip in der Grundlagenforschung in den Natur-, Bio-, Geistes- und Sozialwissenschaften tätig. Nach dem Ausspruch von Max Planck Dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen[.] richtet sich das Engagement insbesondere auf für die Zukunft entscheidende, wissenschaftliche Spitzenforschung. Der sich daraus ergebende spezielle finanzielle und zeitliche Aufwand wird dabei als besondere Herausforderung gesehen. Der wissenschaftlichen Entwicklung angepasst, werden neue Institute gegründet, wenn sich innovative Forschungsgebiete abzeichnen. Dadurch ergibt sich ein breites, innovatives Forschungsspektrum am Puls der Zeit. Die hervorgebrachten Nobelpreisträger, 17 seit der Gründung der Gesellschaft, sowie vielfach zitierte Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften unterstützen das Forschungsverständnis der Max-Planck-Gesellschaft und sprechen für deren Erfolg. Auf einer Stufe mit den besten internationalen Forschungseinrichtungen stehend, sind die deutschen Forschungsgruppen oft führend auf ihrem Gebiet. Als gemeinnützige Organisation beschäftigt die Max-Planck-Gesellschaft über Mitarbeiter, davon knapp ein Drittel Wissenschaftler. Neben fünf Instituten im Ausland sind in Deutschland 20% der Beschäftigten Ausländer. Zusammen mit einer hohen Zahl an Studenten und Doktoranden wird der Fokus auf eine rasche wissenschaftliche Entwicklung und die Anpassung an zukünftige Forschungsthemen deutlich. Die Finanzierung stammt zu großen Teilen aus öffentlichen Mitteln von Bund und Ländern mit 1,6 Mrd. Euro. Darüber hinaus werden Drittmittel von öffentlichen oder privaten Geldgebern eingeworben sowie Projekte von der Europäischen Union (EU) durchgeführt. Kapitel 3

33 32 Für den Wissenstransfer in die Anwendung hat die Max-Planck-Gesellschaft ein Tochterunternehmen gegründet. Patente und Technologien aus der Gesellschaft werden durch die Max-Planck-Innovation vermarktet oder es werden Unternehmensgründungen unterstützt. In den letzten 20 Jahren wurden so Einnahmen in Höhe von etwa 200 Mio. Euro erzielt. Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren Die Helmholtz-Gemeinschaft ist die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. In der Tradition des Naturforschers Herman von Helmholtz ( ) forschen Mitarbeiter in 18 naturwissenschaftlich-technischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren hauptsächlich an Großforschungsanlagen (vgl. hierzu BMBF 2014, Forschungslandschaft). Im Mittelpunkt der Forschung steht die Verfolgung langfristiger Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zum Erhalt und der Verbesserung der menschlichen Lebensgrundlage. Die Forschungszentren bieten die modernsten, wissenschaftlichen Ausrüstungen, insbesondere im Bereich der Großanlagen. Mit knapp Gastforschern werden die Einrichtungen der Scientific Community geöffnet. Viel Wert wird auf Kooperationen mit Institutionen und Organisationen auf der ganzen Welt gelegt. Die Hauptpunkte der Mission der Helmholtz-Gemeinschaft sind (vgl. Helmholtz- Gemeinschaft 2014): P Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch strategisch-programmatisch ausgerichtete Spitzenforschung leisten. P Systeme hoher Komplexität unter Einsatz von Großgeräten und wissenschaftlichen Infrastrukturen gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern erforschen. P Beitrag zur Gestaltung unserer Zukunft durch Verbindung von Forschung und Technologieentwicklung mit innovativen Anwendungs- und Vorsorgeperspektiven leisten. Für die Umsetzung sind derzeit die sechs Forschungsbereiche Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr identifiziert. Diese sind Ergebnis einer Reform, die der Helmholtz-Gemeinschaft eine einzigartige Stellung in der Scientific Community gibt. Es ist eine Struktur der programmorientierten Förderung eingeführt worden, bei der die einzelnen Forschungsprogramme untereinander im Wettbewerb um Fördermittel stehen. Wissenschaftler aus den Forschungszentren sind aufgerufen, ihre eigene Forschung als strategische Programme festzulegen. Der Fokus liegt dabei auf strategisch ausgerichteter, interdisziplinärer Spitzenforschung und der Kooperation über die einzelnen Institutionen hinaus. Mit dieser neuen Ausrichtung positioniert sich die Helmholtz-Gemeinschaft in der deutschen Forschungslandschaft als Problemlöser komplexer Systeme. Durch die multidisziplinären Teams und die die Forschungszentren übergreifende Arbeit werden nicht mehr nur Einzelfragen, sondern ganzheitliche Fragestellungen für Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft beantwortet. Spitzenforschung entsteht durch Kooperation und Wettbewerb. Für den Technologietransfer werden, neben Kooperationsprojekten, neue Unternehmen ausgegründet. Kapitel 3 åpew605

34 33 Die Helmholtz-Gemeinschaft hat ein jährliches Budget von 3,8 Mrd. Euro. Davon entfallen 70 % auf den Bund und die Länder. Die restlichen 30% werden von den Forschungszentren selbst als Drittmittel eingeworben. Die entstandenen 28 Forschungsprogramme werden regelmäßig auf strategische Relevanz und Exzellenz geprüft, um über die Förderung zu entscheiden. Leibniz-Gemeinschaft Die Leibniz-Gemeinschaft betreibt Wissenschaft zum Wohl und Nutzen des Menschen. Mit 89 selbstständigen Forschungseinrichtungen werden im Namen von Gottfried Wilhelm Leibniz ( ) gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Themen von nationaler Bedeutung bearbeitet (vgl. BMBF 2014, Forschungslandschaft). Von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raumund Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften wird erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung durch die Leibniz-Institute betrieben. Neben der Erforschung werden auch forschungsbasierte Dienstleistungen angeboten. (siehe hierzu Leibniz-Gemeinschaft 2014) Für den eingetragenen Verein besteht der gemeinnützige Zweck in der Förderung von Wissenschaft und Forschung in ihren Mitgliedseinrichtungen unter Wahrung der wissenschaftlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Selbstständigkeit dieser Einrichtungen. Für die Umsetzung ist die Leibniz-Gemeinschaft in fünf Sektionen organisiert, die jeweils eigene inhaltliche Schwerpunkte setzen (vgl. Leibniz-Gemeinschaft 2014): P Sektion A: Geisteswissenschaften und Bildungsforschung Schwerpunkte sind Bildung und kulturelle Überlieferung zum Beispiel in Form von Forschungsmuseen P Sektion B: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften Schwerpunkte sind wirtschaftliche und räumliche Entwicklung sowie gesellschaftspolitische Herausforderungen P Sektion C: Lebenswissenschaften Schwerpunkte sind lebenswissenschaftliche Forschung in den Bereichen Biodiversität und Gesundheit P Sektion D: Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften Schwerpunkte sind Licht, Materialien und Modelle P Sektion E: Umweltwissenschaften Schwerpunkte sind Umwelt und nachhaltige Entwicklung Rund Mitarbeiter, darunter Wissenschaftler, setzen die Ziele der Organisation an den Instituten um. Besondere Wichtigkeit wird auf die intensive Kooperation der Institute untereinander sowie den Wissenstransfer in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit gelegt. Es bestehen zahlreiche Kooperationen mit Hochschulen, der Industrie, anderen Forschungseinrichtungen sowie nationalen und internationalen Partnern. Kapitel 3

35 34 Der jährliche Gesamtetat liegt bei 1,5 Mrd. Euro finanziert durch Bund und Länder sowie die Einwerbung von Drittmitteln. Mit dem internen Leibniz-Wettbewerb treten die verschiedenen Institute jedes Jahr in direkte Konkurrenz um Forschungsmittel. Wettbewerbsanträge werden durch Gremien auf wissenschaftliche Exzellenz geprüft. Fraunhofer-Gesellschaft Mit 70 Instituten und rund Mitarbeitern, davon der größte Anteil Wissenschaftler und Ingenieure, ist die Fraunhofer-Gesellschaft die größte Einrichtung für angewandte Forschung in Europa. Die Forschungsbereiche sind breit angelegt und erstrecken sich von der Informations- und Kommunikationstechnologie über Mikroelektronik, Oberflächentechnik, Produktion und Sicherheit bis zu Materialwissenschaften und Biowissenschaften (siehe hierzu Fraunhofer-Gesellschaft 2014). Im Sinne der angewandten Forschung liegt der Schwerpunkt auf kreativen Lösungen für Vertragspartner und die Gesellschaft. Zum einen wird Vertragsforschung für die Industrie, den Dienstleistungssektor oder die öffentliche Verwaltung durchgeführt, zum anderen öffentlich geförderte Vorlaufforschung. Die verschiedenen Ansatzpunkte und Vorgehensweisen der Institute führen dabei zu einer Vielzahl an innovativen Entwicklungen. Eine der bekanntesten Innovationen ist das Verfahren MP3 zur Kodierung von Audiodaten, das weltweit übernommen wurde. Die Mission der Fraunhofer-Gesellschaft besteht aus drei Teilen: P Die Fraunhofer-Gesellschaft fördert und betreibt international vernetzt anwendungsorientierte Forschung zum unmittelbaren Nutzen für die Wirtschaft und zum Vorteil für die Gesellschaft. P Die Fraunhofer-Institute tragen mit system- und technologieorientierten Innovationen für ihre Kunden zur Wettbewerbsfähigkeit ihrer Region, Deutschlands und Europas bei. Dabei zielen sie auf eine wirtschaftlich erfolgreiche, sozial gerechte und umweltverträgliche Entwicklung der Gesellschaft. P Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet die Fraunhofer-Gesellschaft eine Plattform zur fachlichen und persönlichen Entwicklung für anspruchsvolle Positionen in ihren Instituten, in anderen Bereichen der Wissenschaft, in Wirtschaft und Gesellschaft. Neben verschiedenen Standorten, verteilt in ganz Deutschland, hat die Fraunhofer- Gesellschaft eine Vielzahl an Forschungsinstituten und Büros in starken Wirtschaftsregionen. Der Wissenstransfer erfolgt mit zahlreichen Wirtschaftsunternehmen über Auftrags- und Kooperationsforschung. Die Fraunhofer-Gesellschaft ist in Form von Vertretungen und Instituten auch in den USA, Großbritannien, Schweden, Chile, Kanada, Brasilien, Japan und Australien tätig. Zusätzlich ist die Fraunhofer-Gesellschaft in internationalen Netzwerken und Organisationen wie der EARTO (European Association of Research and Technology Organisations) oder der WAITRO (World Association of Industrial and Technological Research Organizations) vertreten. Damit haben Wissenstransfer und -austausch weltweit hohe Priorität. Das jährliche Budget der Fraunhofer-Gesellschaft lag 2013 bei 1,9 Mrd. Euro. Davon wurden etwa 70% über die Industrie und öffentliche Forschungsprojekte und die restlichen 30 % von Bund und Ländern grundfinanziert. Die Grundfinanzierung der einzel- Kapitel 3 åpew605

36 35 nen Institute ist erfolgsabhängig und wird jährlich neu entschieden. Grundlage sind dabei der Haushalt und insbesondere die eingeholten Projekte aus der Wirtschaft. Die Fraunhofer-Zentrale hat ein Modell eingeführt, das die einzelnen Institute besonders motiviert, Aufträge für Unternehmen durchzuführen. Für Industrieaufträge, die einen festgelegten Budgetanteil überschreiten, erhält das Institut zusätzliche Mittel. Diese Mittel stehen dem Institut für Vorlaufforschung sowie für Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. Als Ergebnis dieses Modells sind die Fraunhofer-Institute überdurchschnittlich stark gewachsen und sehen sich primär als Innovationspartner der Industrie. Die fachlichen Mitarbeiter der Institute sind angehalten, Industrieaufträge hereinzuholen. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat sich der Erforschung unserer Erde und des Sonnensystems verschrieben. Neben der Forschung in Luft- und Raumfahrt werden Projekte in den Bereichen Energie, Verkehr und Sicherheit bearbeitet (vgl. DLR 2014). Als Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland sind Mitarbeiter an 32 Instituten, Test- und Betriebseinrichtungen an Grundlagenforschung bis Produktentwicklungsaufgaben beteiligt. An den 16 Standorten in Deutschland wird neben den deutschen Raumfahrtaktivitäten im Auftrag der Bundesregierung die Entwicklung umweltverträglicher Technologien für Mobilität, Kommunikation und Sicherheit maßgeblich vorangetrieben. Das DLR betreibt eine Reihe von Großforschungszentren für eigene Projekte und als Dienstleister für Partner in der Wirtschaft. Für den Technologietransfer ist die Technologiemarketingabteilung Innovation2gether gebildet worden, um Industriepartner früh in die Forschungsvorhaben und -ergebnisse einzubeziehen. In den vergangenen fünf Jahren sind vom DLR über Patente angemeldet worden, welche als Schutzrechte vermarktet oder Grundlage für Unternehmensgründungen sind. Mit dem Ziel, anwendungsfähige Technologien zur Sicherung der Umwelt zu entwickeln und zu vermarkten, ist das Technologiemarketing die Brücke zwischen innovativen Unternehmen und den Forschungseinrichtungen des DLR lag der Etat bei knapp 800 Millionen Euro, davon waren 53 % eingeworbene Drittmittel. Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen Otto von Guericke" (AiF) Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) Otto von Guericke e.v. ist eine deutschlandweite Allianz von Forschungseinrichtungen zu einem Forschungsnetzwerk für den Mittelstand. Getragen von der Industrie, verfügt die Gemeinschaft mit etwa 100 Forschungsvereinigungen aus den unterschiedlichsten Industriebranchen und Technologiefeldern sowie über eingebundenen Forschungsstellen über eine einzigartige Infrastruktur für den Wissenstransfer (vgl. AiF 2014). Getragen wird die Arbeitsgemeinscahft von 165 Mitarbeitern. Angestrebte Ziele sind Innovationsförderung des Mittelstandes, Förderung des Wissenstransfers, industrielle Gemeinschaftsforschung und Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf innovativen Gebieten. Kapitel 3

37 36 Seit der Gründung 1954 sind über Projekte angestoßen worden. Die Forschungsarbeiten werden in den 50 eigenen Instituten der AiF sowie weiteren Einrichtungen der deutschen Forschungslandschaft durchgeführt. Von den Ergebnissen profitieren schätzungsweise mittelständische Unternehmen in verschiedensten Innovationsstadien. Von der Grundlagenforschung bis zur unternehmensinternen Umsetzung in Produkte werden Partner aus der Wirtschaft betreut. Ein Fokus liegt auf der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit öffentlichen Mitteln geförderten Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF). Ziel ist dabei die Aufbereitung von Ergebnissen der Grundlagenforschung zur Anwendung einer neuen Technologie in einer ganzen Branche. Die Projekte richten sich nach den Unternehmensinteressen, die Ergebnisse werden veröffentlicht. Steinbeis-Verbund Der Steinbeis-Verbund ist in seiner Struktur einzigartig auf den Transfer von Wissen und Technologie ausgelegt. Als Dach fungiert die Steinbeis-Stiftung, welche Studien und Fachbeiträge zum Wissens- und Technologietransfer liefert. Darunter ist das Tochterunternehmen angesiedelt, welches aus den eigenständigen Steinbeis-Unternehmen besteht. Die Forschungs-, Innovations-, Beratungszentren und Transferinstitute haben sich den wirtschaftlichen Aktivitäten im Wissens- und Technologietransfer verschrieben (vgl. Steinbeis 2014). Der Verbund wird durch drei Charakteristika geprägt: Dezentralität in einem zentralen Rahmen, verbundene, flache Hierarchie, Prinzip des Unternehmertums im Unternehmen Steinbeis. Mit einem weltweiten Netzwerk ist der Steinbeis-Verbund Problemlöser für die Wirtschaft. Im Fokus steht bei allen Projekten der Nutzen der Kunden. Ziel ist es, eine Brücke zwischen potentem Wissen und der erfolgreichen Anwendung zu finden. Die Dienstleistungen gliedern sich in die Bereiche Forschung und Entwicklung, Beratung und Expertisen sowie Aus- und Weiterbildung. Mit rund Experten, 730 Professoren, zahlreichen Kontakten zu Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen sowie der Expertise aus dem Verbund werden Kunden zielgerichtet und flexibel im Alltagsgeschäft oder in der strategischen Ausrichtung betreut. Mit der Verknüpfung von Technologie- und Managementwissen werden so in interdisziplinären Teams kundengerechte Lösungen erarbeitet. Die Steinbeis-Unternehmen finanzieren sich rein über ihre Transferprojekte. Ohne staatliche Förderung stehen die angebotenen Dienstleistungen im direkten Wettbewerb mit dem Markt. Die Leistungen des Steinbeis-Verbunds stehen seit 30 Jahren für erfolgreichen Wissens- und Technologietransfer erzielten die Steinbeis-Unternehmen einen Gesamtumsatz von 143 Mio. Euro. Kapitel 3 åpew605

38 Technologieförderer Für den Standort Deutschland bzw. Europa sind Forschung und Entwicklung wichtige Faktoren für den Arbeitsmarkt, die Gesellschaft und die Positionierung in der internationalen Gemeinschaft. Doch von einer Erforschung in laborähnlichem Umfeld bis zur gewinnerwirtschaftenden Marktreife in einem Produkt durchläuft eine Technologie einen langen Weg. Insbesondere für KMU ist das Aufbringen der finanziellen Mittel schwierig, sodass innovative Ideen und relevante Projekte häufig nicht durchgeführt werden können. In diesen Unternehmen können Technologien, die aus naturwissenschaftlicher und technologischer Forschung hervorgehen, nicht entstehen. Um in dieser Situation zu unterstützen, haben die EU, der Bund und die Länder verschiedene Förderprogramme aufgestellt. Auf Spitzenforschung, Innovation und Entwicklung zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit wird im Rahmen der Europa-Strategie 2020 und der Deutschen Hightech-Strategie 2020 besonderen Wert gelegt. Schwerpunkt wird dabei auf die Vernetzung und den Wissensaustausch gelegt. Europäische Union (EU) Mit der Europa-2020-Strategie ist als ein Ziel die Innovationsunion gesetzt worden. Damit ist ein politischer Rahmen für F&E und für Innovationen in Europa gesetzt ist das EU-Programm Horizon 2020 begonnen worden. Das 7. Rahmenforschungsprogramm fortführend, integriert es zusätzlich das Europäische Innovationsund Technologieinstitut (EIT) sowie das Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) aus den Jahren 2007 bis 2013 für KMU. Mit dieser Innovationsorientierung schließt Horizon 2020 eine Vielzahl an Förderungsmaßnahmen auf europäischer Ebene ein, die von ersten Ideen bis zu fertig entwickelten Produkten reichten (vgl. BMBF 2014, Horizon 2020). Mit fast 80 Mrd. Euro für Förderungszwecke zwischen 2014 und 2020 ist Horizon 2020 das bisher größte EU-Forschungs- und Innovationsprogramm. Mit einfacher Struktur und vereinfachter Förderbeantragung wird versucht, jedem Unternehmen bzw. jeder Institution eine Chance auf einen guten Start und die schnelle Erzielung von wirtschaftlichen Erfolgen zu ermöglichen. Horizon 2020 zielt insbesondere auf die Bildung einer Innovationsunion ab: einen Raum für frei zugängliches Wissen, Forschungsergebnissen und Innovation. Die aus gemeinschaftlicher Arbeit entstehenden Innovationen sollen durch die Beteiligung mehrerer Akteure schneller auf den Markt gebracht werden. Dazu sind sechs Schwerpunkte aufgestellt worden: P gesellschaftliche Herausforderungen, P Projekte zur Lösung drängender, gesellschaftlicher Forschungsthemen (z.b. Klimawandel, demografischer Wandel, Welternährung), P führende Rolle der Industrie, P Einbindung industrieller Forschung und Entwicklung als Grundlage für andere Forschungsbereiche (z.b.: neue Materialien, Minicomputer, ), P Wissenschaftsexzellenz, Kapitel 3

39 38 P Unterstützung der besten Köpfe aus der Wissenschaft und Verbesserung der Vernetzung und weltweiter Forschungsinfrastrukturen. Als weitere Aspekte sollen Wissenschaft, Forschung und Innovation eine stärkere Stellung in der Gesellschaft einnehmen sowie innovationsschwächere Regionen gefördert werden. Das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) ist eine weitere Säule von Horizon Mit dieser Einrichtung wird EU-weit auf die Verknüpfung von Bildung und Unternehmertum mit Forschung und Innovation abgezielt. Mit Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities (KIC)) sollen im Sinne der barrierefreien Innovation neue Modelle der Innovationskette gemeinschaftlich entwickelt und verbreitet werden. Durch diese Arbeit in Netzwerken wird eine neue Generation des Wissens- bzw. Technologietransfers zwischen Forschung und Anwendern entstehen. Bund und Länder Ansprechpartner für Themen um Forschung und Innovation ist auf Bundesebene das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Als Technologieförderer werden über Maßnahmen, Förderprogramme und politische Umsetzung Weichen für Forschung und Wirtschaft gestellt. Dabei handelt es sich weniger um die Forschung an sich, als um die Schaffung und Verbesserung von Strukturen zur Verstärkung der Forschungsqualität und der Entwicklung von Innovationen. Einzelne Förderungsmaßnahmen sind: Förderberatung Forschung und Innovation des Bundes, BMBF-Datenbank zu Forschungsvorhaben, Forschungslandkarten für Deutschland, Projektförderung Neue Technologien, Projektförderung Lebenswissenschaften, Förderung der Grundlagenforschung, Projektförderung Forschung und Nachhaltigkeit. Schwerpunkte liegen auf der Förderung von Schlüsseltechnologien, innovativen KMU, Querschnittsmaßnahmen, wie z.b. besserer Wissenstransfer, und das Schaffen von Forschungsinfrastrukturen. Darüber hinaus werden für die Zukunft relevante Forschungsbereiche wie Gesundheit, Energie und Mobilität hervorgehoben. Im Einklang mit der EU-Politik zielen diese Schwerpunkte auf die Verbesserung der Innovationskette durch Netzwerkbildung sowie auf die Spitzenforschung (vgl. Bundesregierung 2014, Technologieförderung). Die Hightech-Strategie der Bundesregierung unterstützt diese Stoßrichtungen in Form der fünf Säulen: prioritäre Zukunftsaufgaben, besserer Transfer von Wissen, Forschungsergebnissen und Technologie, Kapitel 3 åpew605

40 39 höhere Innovationsdynamik, verbesserter Rahmen für das Innovationssystem, stärkerer Dialog im Sinne der Innovationsunion. Dies sind die Leitideen für Maßnahmen des Bundes zur Förderung von Forschung und Innovation (vgl. Bundesregierung 2014, Hightech-Strategie). Für die Förderung der Grundlagenforschung sind die Bundesländer zuständig. Darüber hinaus existieren viele weitere Länderförderprogramme in verschiedenen Formen: Innovationsgutscheine, Transferförderung und Austauschförderung, Zuschüsse, verbilligte Darlehen, Beratung, Förderwettbewerbe, Innovationsprämie, Patentberatung, technologieorientierte Netzwerke. Der Fokus liegt auf der Region und auf der Entwicklung innovativer KMU. Wert wird ganz im Leitgedanken der EU-Politik auf Schlüsseltechnologien und die Entwicklung von Netzwerken und Clustern zum Wissenstransfer gelegt (vgl. Bundesregierung 2014). Neben Förderung durch Bund oder Länder bestehen auch gemeinschaftliche Förderprogramme. Grundlagenforschung mit überregionaler Bedeutung wird sowohl vom Bund als auch von den Bundesländern finanziell gefördert. Darunter finden sich Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Max- Planck-Gesellschaft oder die Leibniz-Gemeinschaft. Mit dem Pakt für Forschung und Innovation wird gemeinsam geförderten Forschungseinrichtungen zugesichert, die Zuschüsse jährlich um 5% zu erhöhen. Im Gegenzug werden forschungspolitische Ziele vereinbart und deren Erreichung vorangetrieben (siehe hierzu BMBF 2014, Pakt für Forschung und Innovation). Die Exzellenz-Initiative von Bund und Ländern richtet sich an Universitäten. Von 2006 bis 2017 werden rund 4,5 Mrd. Euro in Forschungsaktivitäten verschiedener Bereiche investiert, um Spitzenforschung voranzutreiben und die Wettbewerbsfähigkeit von Lehre und Forschung in Deutschland zu verbessern (vgl. BMBF 2014, Forschungslandschaft). Ein Beispiel für die Förderung von technologischen Entwicklungen der Länder ist das LOEWE-Programm des Bundeslandes Hessen. Mit knapp 500 Mio. Euro werden in einer Legislaturperiode (fünf Jahre) Forschungsverbundprojekte zwischen Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen gefördert. Ziele sind eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Forschungseinrichtungen und der Aufbau neuer, von Bund und Ländern finanzierter Forschungseinrichtungen. Förderungsfähig für die LOEWE-Forschungsförderung sind alle hessischen Hochschulen, in Hessen ansässige und vom Land geförderte Forschungseinrichtungen und kleine und mittelstän- B Kapitel 3

41 40 dische sowie familiengeführte Unternehmen. Das Programm bietet drei Förderlinien, durch die in der letzten Legislaturperiode zehn LOEWE-Zentren (Förderlinie 1), 34 LOEWE-Schwerpunkte (Förderlinie 2) sowie 165 KMU-Verbundprojekte (Förderlinie 3) unterstützt wurden. Beispiele für die Förderlinien 1 und 2 sind: P LOEWE-Zentren: CASED Center for Advanced Security Research Darmstadt Technische Universität Darmstadt (Federführung) Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie Darmstadt Hochschule Darmstadt P LOEWE-Schwerpunkte: Dynamo PLV Dynamische und nahtlose Integration von Produktion, Logistik und Verkehr Technische Universität Darmstadt European Business School Wiesbaden Fazit zur Wissenschaftsförderung Die vorangehenden Darstellungen von Forschungsaktivitäten und Förderprogrammen zeigen, dass Technologien wesentlich außerhalb der Unternehmen entstehen. Die forschenden Institute und Gesellschaften setzen eigene Schwerpunkte; die staatlichen Förderinstitutionen setzen aus anderer Perspektive ebenfalls Schwerpunkte. Für alle Akteure ist die Umsetzung in anwendungsfähige Technologien und schlussendlich in Innovationen ein Anliegen. Die Unternehmen, gleich welcher Größe, sind aufgefordert, dieses Technologiepotenzial zu nutzen; dies geschieht auch. Durch die Schwerpunktsetzung in der Forschung und in den Förderprogrammen wird ein strategischer Technologierahmen gesetzt. Forschungs- und Förderschwerpunkte sind Ergebnis von umfangreichen Analysen und strategischen Überlegungen und sind zukunftsorientiert. Die Unternehmen sind gut beraten, Forschungsergebnisse abzugreifen oder mit Instituten zusammenzuarbeiten und Fördermaßnahmen zu nutzen. Trotz der Vielfalt an verfolgten Technologiethemen mag es Technologien geben, die in Deutschland nicht wissenschaftlich bearbeitet werden. Hier mag ein Blick in die naturwissenschaftlichen Forschungsprogramme in Japan, China, Israel und den USA Aufschluss geben Technologietransfer Wie im vorangehenden Abschnitt dargelegt, gibt es in Deutschland eine Vielzahl von Forschungsorganisationen und -instituten. Daraus werden vielfältige Grundlagen für Kapitel 3 åpew605

42 41 Technologien geschaffen. Sie stehen für die Umsetzung in anwendungsbezogene Technologien und Technik durch Unternehmen zur Verfügung. Transferkonzepte Die Technologiemanager von Großunternehmen verschaffen sich einen Überblick über die Forschungseinrichtungen und deren Forschungsthemen, nehmen gezielt Kontakt auf und gehen gegebenenfalls Kooperationen ein und stellen so den Technologietransfer sicher. Mittlere und kleine Unternehmen, die nicht über ein etabliertes Technologiemanagement oder die nötigen Ressourcen verfügen, sind überfordert oder unsicher. Sie nutzen vermittelnde Transfereinrichtungen, die einen Überblick geben oder auch gezielt geeignete Technologien identifizieren. Für den Technologietransfer zwischen Forschenden und Anwendern muss eine Infrastruktur vorliegen oder aufgebaut werden. Abhängig von Unternehmensgröße, Forschungsgebiet und weiteren Rahmenbedingungen sind viele verschiedene Transferwege vorstellbar und auch etabliert. Darunter sind beispielsweise: direkte Forschungsaufträge, Kooperationsforschungsprojekte, Transfereinrichtungen an Hochschulen, Messen und Kongresse, Technologieagenturen, Technologieberater, Open-Innovation-Plattformen, Mitgliedschaften in Vereinen und Verbänden (VDI, VDA, VDMA, VDE ), Branchentreffs, Technologieabende der IHKs. Art und Umfang der Transferberatung fallen sehr unterschiedlich aus; gemeinsames Ziel ist der gegenseitige Austausch über Technologien und die Umsetzungsunterstützung (vgl. Bundesregierung 2014, Technologieförderung). Für KMU sind Programme und Initiativen zur Förderung des Technologietransfers wichtig. Im Gegensatz zu Global Playern sind ihre finanziellen Mittel begrenzt, sodass eigene Forschungsaufträge meist nicht möglich sind. KMU profitieren dagegen sehr von Vernetzungs- und Austauschmaßnahmen. Der Transfer einer Technologie ist als Prozess zu organisieren, an dem sowohl die Grundlagenforscher bzw. Technologieentwickler als auch die Technologieanwender beteiligt sind. Es werden die Phasen Information, Vorbereitung, Planung und Übertragung durchlaufen (vgl. Abbildung 5). Kapitel 3

43 42 Abbildung 5: Die Prozessstufen des Technologietransfers; Quelle: GESCHKA und WÜNNENBERG 1988 Information Vorbereitung Planung Übertragung Vorträge Mitteilungen Datenbanken Gespräche Vermittlung Konferenzen Recherchen Analysen Vereinbarungen Strukturplan Anforderungskatalog Meilensteinergebnisse Abnahmen/Tests Personaleinsatzplanung Eigentumsübergang Phasenentscheidung Dokumentation Transferteam Schulung Abordnung/Job Rotation Betreuung Gewährleistung Organisationsform Transfereinrichtungen In Abschnitt wurde bereits darauf hingewiesen, dass allen großen Forschungseinrichtungen das Ziel vorgegeben ist, die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Anwendungen umzusetzen. Sie haben Kontaktstellen eingerichtet, an die sich Unternehmen zunächst wenden können. Die technologischen Entwicklungen sind in der Regel patentiert. Unternehmen können die Patente übernehmen (kaufen) oder als Lizenz nutzen. Bei gemeinsamen Projekten von Unternehmen und Forschungseinrichtung geht das technologische Know-how des Institutes in das Projekt ein. An vielen Hochschulen sind Transferstellen zu finden, die einen Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft vermitteln. Mit dem Fokus auf Verwertung von Forschungsergebnissen und Wissen werden zum einen bestehende Unternehmen angesprochen, zum anderen aber auch Existenzgründungen beraten. Als Brückenfunktion von der Forschung zu einer kommerziellen Nutzung der Ergebnisse entstehen für die Hochschulen wichtige Partner- und Projektträgerschaften. Die Transferstellen werden insbesondere durch die Länder gefördert oder es werden spezielle Kompetenzzentren für den Transfer aufgebaut (vgl. ELFI 2014). Die TechnologieAllianz ist ein 1994 speziell zum Zweck des besseren Technologietransfers gegründeter Zusammenschluss von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Mitglieder betreiben untereinander Informations- und Technologietransfer mit hauptsächlich geschützten Technologien (Patenten). Zum einen wird Mitgliedern über das Webportal Zugang zu bestehenden Forschungslösungen von über 200 wissenschaftlichen Einrichtungen (meist Hochschulen und Forschungseinrichtungen) ermöglicht, zum anderen gehen spezialisierte Technologieberater der TechnologieAllianz im Auftrag des Kunden auf die Suche nach neuen Technologien und stellen Kontakte zur Forschung her. Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen ist die Aufbereitung, die zentrale Abrufbarkeit von Patenten und die Branchenexpertise der Berater eine wertvolle Unterstützung für interne Innovationsvorhaben (vgl. TechnologieAllianz 2014). Freie Technologieberater arbeiten als Unternehmensberater speziell mit dem Ziel, Technologietransfer anzustoßen. Die Hauptaufgabe liegt dabei in der Identifizierung des Bedarfs, dem Finden der passenden Forschungseinrichtung (z.b. ein Institut, das sich in der relevanten Technologie stark engagiert) und der Herstellung und Pflege des Kontakts. Unternehmen nutzen dafür oft einen Technologieberater, da eigene Ressourcen fehlen und das spezifische Wissen nur über hohen Zeitaufwand aufgebaut werden kann. Kapitel 3 åpew605

44 43 Das RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Wirtschaft e.v. ist ein Verein zur Unterstützung und Beratung mit dem Ziel der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit. Die Mitglieder, Unternehmen aus ganz Deutschland, bilden ein Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung und zum Vorantreiben für sie wichtiger Aspekte im Bereich von Rationalisierung und Innovation. Mit den regionalen Tochtergesellschaften in allen Bundesländern werden direkte Beratungen für Technologietransfer angeboten (vgl. RKW 2014). Open-Innovation-Beratungen bieten Unternehmen eine Dienstleistung in Form von Plattformen an, um Probleme extern von Experten, Tüftlern oder auch Laien bearbeiten zu lassen. Das Besondere liegt dabei in der Umsetzung des technischen Problems des Unternehmens in eine allgemeine Fragestellung, sodass Lösungen bereichs- und branchenübergreifend angegangen werden. Die eingehenden Lösungen für das Unternehmen stellen einen breiten, interdisziplinären Wissens- und Technologietransfer dar. Eine weitere Form des Wissenstransfers findet sich in der Verbandsarbeit von Industrieverbänden. Mitglieder des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), des Verbands der Automobilindustrie (VDA), des Verbands der Elektrotechnik und Elektronik (VDE), des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und einigen weiteren Branchenverbänden haben Zugang zu Veröffentlichungen, Netzwerktreffen und Arbeitsgruppen; Kommunikation und Austausch der Unternehmensvertreter untereinander werden ermöglicht und gefördert. Trotz der Konkurrenz erfolgt wertvoller Wissens- und Technologieaustausch. Technologiemanagement findet im Umfeld von Technologien in allen Lebensphasen statt. Schnell ist klar, dass die Unternehmensgrenze damit zu eng gewählt ist. Akteure im Technologiemanagement sind nicht nur innerhalb eines Unternehmens zu finden, also bei der Schaffung der Nutzbarkeit für das Unternehmen als Einsatz in einem Produkt; Technologiemanagement beginnt schon bei der Erforschung einer Technologie. Akteure sind Forschungseinrichtungen, Technologieförderer, Technologietransferförderer und Unternehmen. Innerhalb von Unternehmen kann das Technologiemanagement sehr unterschiedlich aufgestellt sein. Abhängig von Unternehmensgröße, strategischer und technologischer Ausrichtung und Aufbauorganisation können Aufgaben von Einzelpersonen oder ganzen, eigenständigen Abteilungen übernommen werden. Ziel ist immer die Betreuung der Technologien von der Identifizierung für das Unternehmen über die Verwertung in Form einer Innovation bis zum Ersatz durch eine neue Technologie. Für eine strategische Ausrichtung auf Technologien sind geeignete Strukturen und Prozesse für Produkt- und auch Prozesstechnologien zu schaffen. Forschung bedarf hoher Investitionen, die insbesondere für Technologien der Grundlagenforschung von den meisten Unternehmen nicht aufgebracht werden können. Der Trend geht daher dahin, Wissen über Technologien von Forschungseinrichtungen einzukaufen. Dieser Weg wird insbesondere von KMU schon lange praktiziert. Dadurch erweitert sich der Umfang der Akteure im Technologiemanagement um die außerhalb des Unternehmens beteiligten Akteure. Die Forschungslandschaft in Deutschland ist divers und genießt weltweit hohes Ansehen. Neben Universitäten gibt es zahlreiche weitere Forschungseinrichtungen und -zusammenschlüsse. Insbesondere die vier großen Forschungseinrichtungen Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, Leibniz-Gemeinschaft und Kapitel 3

45 44 Fraunhofer-Gesellschaft nehmen eine wichtige Rolle als externe Akteure des Technologiemanagements ein. Neben weiteren Einrichtungen zeichnen sie sich durch ihre jeweils verschiedenen strategischen Ausrichtungen, Aufbaustrukturen, Philosophien und Arbeitsbereiche aus. Gemeinsam mit den TU9 bringen sie einen wesentlichen Teil zur Erforschung des Wissens der Zukunft ein. Um diese Forschung leisten zu können, gibt es Förderer insbesondere aus der Politik. Die EU trägt mit dem Programm Horizon 2020 zur Unterstützung von Innovationen und im Sinne des Gemeinschaftsgedankens zur Vernetzung bei. Die Bundesregierung setzt mit ihrer Hightech-Strategie hohe Ziele für die Wissenschaft und Forschung in Deutschland und unterstützt Forschungseinrichtungen durch den Pakt für Forschung und Innovation. Die Bundesländer haben jeweils eigene Förderprogramme im Rahmen der Strategie der Bundesregierung aufgestellt und tragen wesentliche Gelder für die Forschungseinrichtungen bei. Als weiteren externen Akteur sind jene Maßnahmen und Einrichtungen zu nennen, die den Technologietransfer fördern. Fokussiert wird dabei insbesondere auf die Vernetzung von Forschungsergebnissen und Unternehmen. Die Wege sind vielfältig und reichen von Vernetzungsveranstaltungen (z.b. Technologiemessen, Verbandstreffen) bis zu Transfereinrichtungen, die Patente suchen oder innovative Ideen zugänglich machen (TechnologieAllianz, Open-Innovation-Plattformen, Transfereinrichtungen an Universitäten oder anderen Forschungseinrichtungen). So verschieden wie die Technologiebranchen und -bereiche sind, sind auch die Prozesse und damit die Akteure im Technologiemanagement. Für eine effiziente Betreuung von Technologien aus Sicht des Unternehmens ist die Identifizierung der notwendigen Prozesse und Akteure von hoher Bedeutung. K [12] Nennen Sie mögliche organisatorische Verankerungen des Technologiemanagements im Unternehmen. K [13] Nennen Sie die großen vier Forschungseinrichtungen in Deutschland und deren jeweils typischen strategischen Charakter. K [14] Nennen Sie jeweils eine Fördermaßnahme auf EU-, Bundes- und Länderebene. K [15] Was ist das Horizon Programm? K [16] Warum sind der externe Technologietransfer und dessen Förderung (Transfer außerhalb der Unternehmensgrenze) wichtig? K [17] Nennen Sie fünf verschiedene Transfereinrichtungen. Kapitel 3 åpew605

46 45 4 Modelle der Technologieentwicklung Technologien haben für die Menschheit große Bedeutung; die Entwicklung einzelner Volkswirtschaften und der Wohlstand der Menschen sind wesentlich eine Folgewirkung des technologischen Fortschritts. Eine Reihe von Wissenschaftlern haben daher auf der Basis von Beobachtungen Modelle für die Entstehung und Weiterentwicklung von Technologien aufgestellt. Es sind idealtypische Modelle, die im Einzelfall nicht zutreffen mögen, aber in übergreifender Betrachtung relevant sind. Sie werden in diesem Kapitel vorgestellt. 4.1 Der Technologielebenszyklus Ebenso wie Produkte, Pflanzen, Tiere und Menschen durchlaufen auch Technologien einen Lebenszyklus. Es sind die Phasen Entstehung, Wachstum, Reife und Degeneration (vgl. Abbildung 6). Umsatzvolumen Abbildung 6: Entwicklungsphasen einer Technologie Basistechnologie Technologieentwicklung Technologieanwendung Schrittmachertechnologie Schlüsseltechnologie Alte Technologie Forschung Wachstumsphase Entstehungsphase Degenerationsphase Reifephase Technologielebenszyklus Zeit In Anlehnung an Arthur D. Little, Die Phasen des Technologielebenszyklus Technologien bilden sich heraus, indem Forschungsergebnisse im Hinblick auf nützliche Anwendungen weiterentwickelt werden. Entweder werden Forschungsprojekte bereits auf bestimmte Anwendungsmöglichkeiten hin durchgeführt oder aus wissenschaftlichen Erkenntnissen eröffnen sich im Nachhinein Anwendungen. So war das Penicillin eine Zufallsentdeckung, die wissenschaftlich weiterentwickelt wurde und zu einem bedeutenden, lebensrettenden Medikament wurde (vgl. das folgende Beispiel). Dagegen war das Fliegen, das die Natur in Form des eleganten Flugs der Vögel vor- Kapitel 4

47 46 zeichnet, ein Menschheitswunsch, auf den gezielt hingearbeitet wurde (vgl. das übernächste Beispiel). In beiden Fällen entsteht die Technologie aus gewonnenen Erkenntnissen meist wissenschaftlicher oder ingenieurtechnischer Art. B Der englische Bakteriologe FLEMING legte 1928 eine Nährbodenplatte an, auf die er Staphylokokken, eine Bakterienart, aufsetzte. Er machte Urlaub und vergaß dieses Experiment. Nach seiner Rückkehr stellte er fest, dass auf der Platte ein Schimmelpilz gewachsen war, in dessen Nähe sich die Staphylokokken nicht vermehrt hatten. Die Schlussfolgerung war: Der Schimmelpilz, von Fleming Penicillin benannt, verhinderte die Verbreitung der Bakterien. Es stellte sich heraus, dass Penicillin für Menschen und Tiere nicht giftig ist. Erst zehn Jahre später griffen die Wissenschaftler CHAIN und FLOREY diese Erkenntnis auf, isolierten den Wirkstoff und führten grundsätzliche Versuche an Ratten durch. Begünstigt durch die vielen Verwundungen im 2. Weltkrieg wurde für das Antibiotikum Penicillin ein kostengünstiges Herstellungsverfahren entwickelt, sodass viele amerikanische und englische Soldaten damit behandelt werden konnten. Alsbald stand Penicillin auch für die Behandlung der Zivilbevölkerung zur Verfügung (Wikipedia 2014, Penicilline). Die Beispiele Penicillin und Röntgenstrahlen (vgl. Abschnitt 1.1) zeigen, wie Technologien mehr oder weniger zufällig aus wissenschaftlichen Erkenntnissen heraus entstehen können. Betrachten wir die Entstehung der Flugzeugtechnologie: B Bereits in der griechischen Mythologie wurden die Götter Ikarus und Dädalus mit Flügeln dargestellt. Im Mittelalter flogen Geister und Engel umher; Hexen ritten auf Besen durch die Luft. Fliegen war ein Menschheitstraum. Leonardo da Vinci entwarf mehrere Flugapparate, die allerdings nicht flugtauglich waren. Eine ganze Reihe von Tüftlern versuchte sich an Gleitfluggeräten. Erst die Brüder WRIGHT realisierten 1903 ein motorgetriebenes Flugzeug, das sich dauerhaft als flugtauglich erwies. Es folgten weitere Entwicklungsschritte durch Ingenieure und Unternehmen. Der Durchbruch kam durch den Einsatz von Flugzeugen im Ersten Weltkrieg (Wikipedia 2014, Geschichte der Luftfahrt). In der Entstehungsphase sind Technologien noch unausgereift. Sie müssen sich erst auf dem Markt durchsetzen. Sie versprechen zwar Wettbewerbsvorteile und hohe Umsatzpotenziale, erfordern aber noch erhebliche Anstrengungen und Investitionen; außerdem sind sie mit Risiken verbunden. Technologien in dieser Phase werden Schrittmachertechnologien genannt (SOMMERLATTE und DESCHAMPS 1985). In der Wachstumsphase hat sich die neue Technologie bewährt und ist im Markt bekannt. Ihr wird für die Zukunft ein hohes Erfolgspotenzial zugeschrieben. Technologien in dieser Phase sind Schlüsseltechnologien. Die Pioniere haben die Technologien anwendungsbezogen durch Setzen von Standards und Patenten gegenüber Wettbewerbern abgesichert. Die Wettbewerber versuchen die Patente zu umgehen oder finden ganz andere technologische Lösungen für die gleichen Funktionen. Erst in dieser Wachstumsphase zeichnen sich Einsatzfelder einer neuen Technologie deutlich ab. Kapitel 4 åpew605

48 47 In der Reifephase agiert eine ganze Reihe von Unternehmen als Anbieter der Technologie auf dem Markt. Die Technologie hat sich in den Anwenderbranchen in gewissen Differenzierungen durchgesetzt. Sie wird von den Anwendern beherrscht und wird deshalb als Basistechnologie bezeichnet. Die Wettbewerbssituation hat sich verschärft; Marktanteile und Gewinne der Unternehmen gehen zurück. In dieser Phase haben Unternehmen Vorteile, die schnell nachahmen und billig produzieren können. In der Degenerationsphase wird die Technologie durch substitutive Technologien ganz oder teilweise verdrängt. Die Anwender lassen die Technologie auslaufen; der Markt bricht teilweise zusammen. Die meisten Anbieter ersetzen die Technologie durch eine neue oder scheiden aus dem Markt aus (obsolete Technologie). Manchmal verbleibt ein Restmarkt für spezielle Anwendungen. So waren Petroleumlampen nach der flächendeckenden Elektrifizierung obsolet geworden. Sie werden jedoch weiterhin als Warnleuchten auf Straßenbaustellen, in Berghütten oder beim Camping verwendet Konsequenzen aus dem Technologielebenszyklus-Konzept Die Merkmale der vier Entwicklungsphasen von Technologien sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Sie stellt einen Überblick über die Entstehungsphasen dar und kann für die Analyse der Situation auf dem Markt sowie für die Einschätzung der eigenen Position herangezogen werden. Die Zuordnung zu den Phasen ist manchmal schwierig, weil einund dieselbe Technologie Schrittmachertechnologie in einem Marktsegment und Schlüsseltechnologie in einem anderen Marktsegment sein kann. So haben sich Informations- und Kommunikationstechnologien (z.b. Steuerung, Vernetzung, Speicherung) in manchen Branchen in hohem Maße durchgesetzt (Schlüsseltechnologien), während sie für andere Branchen noch Neuland darstellen (Schrittmachertechnologie). Indikatoren Unsicherheit über techni- sche Leistungsfähigkeit Investition in die Technolo- gieentwicklung Breite der potenziellen Ein- satzgebiete Entstehung Wachstum Reife Degeneration hoch mittel niedrig sehr niedrig niedrig maximal niedrig vernachlässigbar unbekannt groß etabliert abnehmend Tabelle 1: Die vier Entwicklungsphasen einer Technologie (in Anlehnung an SCHUH et al. 2011) Typ der Weiterentwick- lungsanforderung wissenschaftlich anwendungsorientiert anwendungsorientiert kostenorientiert Auswirkungen auf Kosten- Leistungs-Verhältnis der Produkte sekundär maximal marginal marginal Zahl der Patentanmeldun- gen, Typ der Patente zunehmend Konzeptpatente hoch, produktbezogen abnehmend, verfahrensbezogen Zugangsbarrieren wissenschaftliche Fähigkeiten Personal Lizenzen Know-how Verfügbarkeit auf dem Markt sehr beschränkt Restrukturierung marktorientiert hoch Kapitel 4

49 48 Produkt- und Dienstleistungsbereiche, in denen es nur wenige oder keine Schlüssel- und Schrittmachertechnologien gibt, haben nur geringe Wachstumschancen oder unterliegen sogar einer Verdrängung, und die Produkte und Leistungen stehen unter zunehmendem Preisdruck. Investitionen in weitere Technologieentwicklungen lohnen sich dann meist nicht. Produktsegmente, für die sich mehrere Schrittmachertechnologien mit hohen Wachstumsaussichten erkennen lassen, gehen dagegen in der Regel einem deutlichen Innovations- und Wachstumsschub entgegen. So gibt es viele Marktsegmente, die durch technologische Entwicklungen verjüngt wurden. Beispiele sind die Auswirkungen der integrierten Schaltungen und der Flüssigkristallanzeigen auf die Uhrenindustrie und die Auswirkungen der Elektronik auf die Spielzeugindustrie. Einige Schlüsseltechnologien, wie das Internet der Dinge und Dienste oder die konsequente Vernetzung der Produktion (Industrie 4.0), werden noch ihre volle Wachstumsdynamik entfalten. Eine Reihe von Schrittmachertechnologien wie die 3D-Drucker- Technologie oder der kommerzielle Einsatz von Drohnen stehen dagegen noch vor dem Durchbruch zur Schlüsseltechnologie. Das Erkennen von für die Unternehmen relevanten technologischen Entwicklungen ist eine Aufgabe des Technologiemanagements. Sie sollte systematisch durchgeführt werden. 4.2 Technologiewechsel im S-förmigen Verlauf Von MCKINSEY wurde für Technologien ein S-förmiger Kurvenverlauf unterstellt (WOLFRAM 1994). Typisch für dieses Modell ist ein Sättigungsverlauf der Leistungsfähigkeit der Technologie (vgl. Abbildung 7). Das Modell geht weiter davon aus, dass die alte Technologie, die sich den Grenzen der Leistungsfähigkeit nähert, durch eine neue Technologie substituiert wird. In Abbildung 8 und in dem folgenden Beispiel der Entwicklung der Mobilfunktechnologie wird dieser Technologiewechsel anschaulich dargestellt. Abbildung 7: Technologie-S-Kurve Entstehungsphase Leistungsfähigkeit der Technologie Reifephase/ Degenerationsphase Wachstumsphase Zeit Quelle: In Anlehnung an Schuh et al Kapitel 4 åpew605

50 49 Technologiewechsel Leistungsfähigkeit der Technologie Grenze der neuen Technologie Abbildung 8: S-Kurvenkonzept nach McKinsey Grenze der alten Technologie Neue Technologie Alte Technologie Zeit Quelle: In Anlehnung an Schuh et al Technologieentwicklung im Mobilfunkbereich (SPATH et al., 2011, S. 97): B Die Weiterentwicklung im Mobilfunkbereich hat in den letzten 30 Jahren unser Leben und Arbeiten maßgeblich beeinflusst und zu einem gesellschaftlichen Wandel geführt. Seither haben sich im Mobilfunk vier Hauptgenerationen zur Übertragung von Sprache und Daten herausgebildet. Die erste Generation (NMT) hatte eine analoge Sprachübertragung zwischen Mobilfunkgerät und Basisstation. Mit der zweiten Generation (GSM) wurde erstmals für die Sprachübertragung ein digitales Übertragungsverfahren verwendet. [ ] Eine totale Substitution ist bei Technologiesprüngen häufig nicht gegeben, wie der Übergang von der zweiten zur dritten Generation (UMTS) zeigt. Es folgte eine Zwischengeneration, bevor die auf Sprachübertragung und Datendienste ausgerichtete dritte Generation zur Anwendung kam. Aktuell wird die vierte Generation eingeführt, die deutlich höhere Datenübertragungsgeschwindigkeiten realisieren kann. Wann ist aus Sicht eines Anbieters einer Technologie der Umstieg vorzunehmen? Verschiedene strategische Optionen sind möglich: P Umstieg in Angriff nehmen, sobald die F&E-Ausgaben für die Technologie sinken. Dies ist ein Indikator dafür, dass das Entwicklungspotenzial zurückgeht. Die Technologie kann nur noch geringe Verbesserungen erreichen. Dies ist ein Hinweis darauf, dass der Umstieg auf eine andere Technologie sinnvoll ist. Der Ausstieg aus der alten Technologie muss simultan mit dem Einstieg der neuen Technologie vorgenommen werden. Diese Entscheidung des Technologiemanagements ist schwierig, da sie wesentlich von der Weiterentwicklung der substitutiven Technologie sowie von der Aufnahme dieser Technologie auf dem Markt, aber auch von unternehmensinternen Analysen und Zielen abhängt. P Eine zweite Möglichkeit besteht darin, zu warten, bis die neue Technologie im Markt ist, und dann erst umzusteigen. Zunächst fällt kein zusätzlicher F&E-Aufwand an. Es Kapitel 4

51 50 besteht jedoch das Risiko, dass der Anschluss zur neuen Technologie verpasst wird oder mit hohem Aufwand nachgeholt werden muss. Das Technologiemanagement muss hier entscheiden; eine Zwischenlösung könnte vernünftig sein, z.b. Beobachtung der Entwicklung der neuen Technologie und Vorbereitung des Umstiegs. P Die dritte Möglichkeit geht dahin, angesichts der erforderlichen Investitionen in die neue Technologie, die evtl. auf ganz anderen naturwissenschaftlichen und technologischen Grundlagen aufbaut, die alte Technologie ganz fallen zu lassen. Also: rechtzeitiges Ausscheiden aus dem Marktsegment oder Übernahme von Lizenzen von Technologiepionieren. 4.3 Die Kondratjew-Zyklen Von Technologien mit breitem Anwendungspotenzial gehen konjunkturfördernde Effekte aus. Aus der weltweiten Verbreitung und Durchdringung vielfältiger Anwendungen einer Technologie entsteht eine Wachstumsphase der Weltwirtschaft. Dieser Diffusionsprozess kommt nach einigen Jahrzehnten in eine Sättigungsphase: Die dominanten Basistechnologien werden durch neue Technologien ersetzt. (Die Dampfmaschine wurde durch den Elektromotor und den Diesel- bzw. Benzinmotor ersetzt.) Der russische Ökonom NIKOLAI KONDRATJEW hat mithilfe historischer Aufzeichnungen lange Zyklen der wirtschaftlichen Entwicklung mit einer Zykluslänge von 50 bis 60 Jahren erkannt. Folgende Kondratjew-Zyklen wurden identifiziert (SCHUH et. al. 2011, S. 52): 1. Zyklus (ca ): Dampfmaschine, Mechanisierung, Industrialisierung 2. Zyklus (ca ): Stahl, Transport, Eisenbahn, Dampfschiffe 3. Zyklus (ca ): Elektrotechnik, Chemie, Schwermaschinen 4. Zyklus (ca ): Automatisierung, Computer, Elektronik, Automobil 5. Zyklus (ab 1990): Informations- und Kommunikationstechnologien, Vernetzung, Miniaturisierung Die Kondratjew-Zyklen sind aufschlussreich für das Verständnis langfristiger Makro- Zusammenhänge zwischen Technologieentwicklung und wirtschaftlicher Entwicklung. Sie haben keinen prognostischen Charakter. 4.4 Das Hype-Cycle-Modell Das von dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner entwickelte Hype- Cycle-Modell geht davon aus, dass neue Technologien zu einem frühen Zeitpunkt zunächst ein Übermaß an Aufmerksamkeit erhalten (TIEFEL 2007). Nach einer Phase hoher Präsenz und vieler Diskussionen geht das Interesse in den Fachjournalen und in der Öffentlichkeit deutlich zurück; die Technologie wird normal behandelt. Kapitel 4 åpew605

52 51 Das Modell sieht einen Verlauf in fünf Stufen vor (vgl. Abbildung 9): Technologieauslöser, Gipfel der überzogenen Erwartungen, Tal der Ernüchterung, Hang der Erleuchtung, Plateau der Produktivität. Sichtbarkeit, Aufmerksamkeit Abbildung 9: Das Hype-Cycle-Modell Technologieauslöser Gipfel der überzogenen Erwartungen Tal der Ernüchterung Hang der Erleuchtung Plateau der Produktivität Quelle: In Anlehnung an Schuh et al Zeit Die erste Phase beginnt mit einem auslösenden Moment in Form von Veröffentlichungen zur Technologie: Präsentationen, Vorführungen, Ausstellungen auf Messen etc. Die Öffentlichkeit erfährt erstmals von der Technologie. Im weiteren Verlauf rückt die Technologie immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. (Die Forscher und Entwickler der Technologie sind daran nicht beteiligt!) Viele Unternehmen möchten nicht den Zug verpassen und springen auf die Welle der Begeisterung für die Technologie auf. Ein Hochjubeln der Technologie findet maßgeblich auch in der Publikumspresse statt; man versucht der breiten Masse die spekulativen Möglichkeiten der neuen Technologie näher zu bringen (zweite Phase). Die daraus geweckten Erwartungen sind aber, gemessen an den technologischen Leistungen, nicht zu erfüllen. Zwar kann es erste erfolgreiche Anwendungen und Prototypen geben, diese liegen jedoch weit unter den in der Öffentlichkeit aufgebauten Erwartungen. So ist nach den ersten Ernüchterungen oft ein starker Rückgang des Interesses für die Technologie zu verzeichnen (dritte Phase). Rückschläge und das Fernbleiben von Erfolgsgeschichten machten die Technologie für weite Teile der Presse unattraktiv, sodass kaum noch Beiträge über die Technologie veröffentlicht werden. Unternehmen erkennen, dass die Leistungspotenziale der Technologie nicht so schnell erschlossen werden können, wie zuvor angenommen. Trotzdem arbeiten neben den Forschern auch einige Unternehmen weiter an dieser Technologie (vierte Phase). Nahezu unbemerkt von der öffentlichen Wahrnehmung Kapitel 4

53 52 werden technologische Fortschritte erreicht (Hang der Erleuchtung). Erste erfolgreiche Anwendungen haben sich zu dieser Zeit bereits etabliert. Die verminderte technologische Unsicherheit ist Anlass für weitere Unternehmen, über den Einsatz dieser Technologie in ihrem Unternehmen nachzudenken. Ein mehrmaliges Durchlaufen dieser fünf Phasen ist möglich. Das Modell stellt lediglich eine Orientierungshilfe dar. Dennoch ist der Aspekt der medialen Aufmerksamkeit für strategische Entscheidungen im Technologiemanagement nicht unerheblich (Investitionsbereitschaft, Mitarbeitermotivation). 4.5 Technologie-Innovationstreiber Worin unterscheiden sich Demand-Pull und Technology-Push? Innovationen werden einerseits durch neue Kundenbedürfnisse oder durch veränderte gesellschaftliche Werte oder Anforderungen angestoßen. Diese Innovationsimpulse werden Demand-Pull genannt. Andererseits führen neue Technologien zu Veränderungen oder Anpassungen verschiedenster Art. Ein Technology-Push liegt vor, wenn eine neue Technologie oder eine neue Kombination bestehender Technologien maßgeblicher Treiber für neue innovative Produkte oder Problemlösungen ist. Typische Merkmale von Technology-Push-Innovationen im Vergleich zu Demand-Pull-Innovationen sind: P Bei der perspektivischen Planung von Technology-Push-Projekten sind die potenziellen Anwendungen noch weitgehend unbekannt, während beim Demand-Pull das Wissen über potenzielle Bedarfsfelder als Ausgangspunkt der Neuerung dient. P Bei vom Technology-Push getriebenen Innovationsprojekten liegt eine höhere Marktunsicherheit vor. Daraus folgt, dass ganz unterschiedliche Methoden zur Informationsgewinnung heranzuziehen sind. Es sind eher antizipative, explorierende Bedarfserfassungsmethoden (Szenarien, Delphi-Studien, Roadmapping etc.) anzuwenden, während beim Demand-Pull auf Informationen aus eher konventionellen Marktforschungskonzepten zurückgegriffen wird. P Tendenziell führen Innovationen aus dem Technology-Push eher zu radikalen Innovationen und damit zu größeren Veränderungen im Unternehmen, während Innovationen aus dem Demand-Pull eher inkrementellen Charakter haben, die eher zu Veränderungen kleineren Ausmaßes führen. P In der Regel haben Push-Innovationen wegen des Durchbruchcharakters einen langfristigen Zeithorizont, während die inkrementellen Innovationen auf dem Markt eher von kurz- bis mittelfristiger Dauer sind. P Im idealen Fall treffen Technology-Push und Demand-Pull aufeinander (vgl. Abbildung 10). Dabei wirkt jeweils eine der beiden Antriebskräfte als Auslöser eines Innovationsprozesses. Kapitel 4 åpew605

54 53 Verstehen des Kundenproblems Demand Pull Kenntnis technologischer Möglichkeiten Technology Push Abbildung 10: Pull- und Push-Potenziale wirken zusammen (Fusionsmodell der Innovation) Problemdefinition Lösungspotenzial Konzept F&E-Projekt Innovation Weitere Kriterien zur Differenzierung technologisch oder bedarfsgetriebener Innovationen gehen aus Tabelle 2 hervor. Innovationstreiber Kriterien Technology Push Demand Pull Potenzielle Marktapplikationen unbekannt bekannt Tabelle 2: Unterschiede von Pushund Pull-Innovationen; Quelle: HERSTATT und LETTL 2000 Erfahrungswissen des Kunden nicht vorhanden vorhanden Frühzeitige Einbeziehung des Kunden problematisch unproblematisch Verhaltensänderng des Kunden meist erforderlich nicht erforderlich Kundenschulung meist erforderlich nicht erforderlich Markteintrittszeitpunkt unsicher relativ sicher Form der Informationsgewinnung Innovationsprozess explodierende Marktforschung nichtlinear ( Probeand-Learn -Prozess) konventionelle Marktforschung linear Stage-Gate-Prozess Wegen der großen Unsicherheiten schlagen Herstatt und Lettl vor, bei technologieinduzierten Innovationsprojekten zunächst einen Probe-and-Learn -Prozess, der durch iterative Lernschleifen gekennzeichnet ist, zu durchlaufen. Probing (sondieren, untersuchen) und Learning bedeuten, dass potenzielle Kunden bereits in frühen Stadien des Innovationsprozesses mit noch nicht ausgereiften Prototypen konfrontiert werden. Das daraus gewonnene Wissen gibt wertvolle Anhaltspunkte für den jeweils nächsten Prototypen. Durch die iterativen Lernschleifen wird schrittweise neues Wissen kreiert, wodurch die zu Anfang des Entwicklungsprojektes sehr großen Markt- und Technologie-Unsicherheiten sukzessive reduziert werden. Technology-Push-Effekte waren und sind dominante Auslöser von Innovationsschüben. Tiefgreifende technologische Durchdringungen von Wirtschaft und Gesellschaft haben die industriellen und nachindustriellen Epochen der europäischen Geschichte geprägt. Kapitel 4

55 Weitere Anregungspotenziale für Technologieentwicklungen Bei einer differenzierten Betrachtung der Technologieentstehung stößt man noch auf weitere Anregungsformen für neue Technologien. Sie kommen nicht nur aus der Forschung oder direkt vom Kunden, sondern sind von besonderer Art. Sie werden nachfolgend beschrieben. Gesetze auf Bundes- oder EU-Ebene, die bestimmte schädliche Stoffe, Materialien, Prozesse oder Systeme einschränken oder verbieten, lösen Umgehungs- oder Substitutionstechnologien aus. Zwei Beispiele sollen diese Zwangsanregung neuer technischer Lösungen verdeutlichen: B Als Grund für das sich vergrößernde Ozonloch auf der südlichen Erdhalbkugel wurde das Treibgas Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) identifiziert. Der Einsatz von FCKW wurde 1991 verboten (vgl. Abschnitt 2.2.1). Diese gesetzliche Maßnahme löste Forschungs- und Entwicklungsprojekte aus, andere Treibmittel zu finden. Es wurden mehrere Ersatz-FCKW aufgrund von Forschungsprojekten gefunden. Es handelt sich hauptsächlich um Mischungen auf der Basis von Propan, Butan, Pentan oder um Stickstofftrifluorid; sie unterscheiden sich nach Anwendungsfeldern. Diese Stoffe haben teilweise andere schädliche Nebenwirkungen; einige sind feuergefährlich, ätzend oder giftig. Oder: Das Verbot des Verkaufs konventioneller Glühbirnen hat zur Weiterentwicklung der LED-Leuchtmittel geführt. Auch politische Maßnahmen, die keine gesetzlichen Verbote setzen, können Technologieentwicklungen auslösen. Die Energiewende mit Fördermaßnahmen zur Installation von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien hat einen Technologieschub bei den Solarzellen zur Folge gehabt. Auch die Planung von Windkraftanlagen hat zu wesentlichen Weiterentwicklungen dieser Technologie geführt. Gleiches gilt für die Steuerung der Stromnetze. Innovationen von Wettbewerbern sind Anlass, neue Technologien zu entwickeln, um in den Funktionalitäten gleichzuziehen. Wenn eine Übernahme der neuen Technologie aufgrund von Patentschutz nicht möglich ist, wird eine neue Technologie gleicher Funktionalität entweder selbst oder mit einem Forschungsinstitut entwickelt. Beispiele sind Haushaltsgeräte oder Smartphones: Die neuen Modelle erfüllen in der Regel auch die Funktionen, die in den Modellen des Wettbewerbers bereits enthalten sind. In diesem Zusammenhang betrachten wir den Wettbewerbskampf zwischen Polaroid und Kodak im Markt für Sofortkameras: B EDWIN HERBERT LAND entwickelte die erste funktionstaugliche Sofortbildkamera. Sein Unternehmen Polaroid brachte sie 1948 auf den Markt. Kodak entwickelte sehr viel später ebenfalls eine Sofortbildkamera, die 1976 eingeführt wurde. Man wollte am Wachstum des Sofortbildkamera-Marktes partizipieren und dem Monopolist Polaroid Marktanteile wegnehmen. Beide Unternehmen entwickelten Varianten und Folgemodelle auf Basis einer sehr ähnlichen Technologie. Die Kodak-Kameras verkauften sich durchaus gut. Wegen Verletzungen von Polaroid-Patenten musste Kodak 1985 Produk- Kapitel 4 åpew605

56 55 tion und Verkauf seiner Sofortbildkameras einstellen (vgl. Wikipedia 2014, Sofortbildkamera). In der Wertschöpfungskette müssen die Technologien aufeinander abgestimmt sein: Führt ein Hersteller eine neue Produktionstechnologie ein oder ändert er seine Qualitätsvorgaben, so muss der Zulieferer auch seine Produkte darauf abstellen und evtl. auch die Produktionstechnologie ändern. Erhöht z.b. ein Hersteller die Präzisionsanforderungen für bestimmte Teile, so muss der Zulieferer ein anderes Verfahren der Oberflächenbehandlung einsetzen, also auf eine andere Technologie umstellen. Es kommt sogar vor, dass der Hersteller dem Zulieferer einen Auftrag erteilt, die passende Technologie zu entwickeln. Oder: Ein in der Wertschöpfungskette dominanter Hersteller nimmt Änderungen an seinen Produkten vor. Der Kunde, der diese Produkte verarbeitet, muss seinerseits die Produktionstechnologie entsprechend anpassen. Dies kann durch die Neueinstellung bestimmter Parameter der Produktionsanlagen erreicht werden oder es muss eine neue Technologie entwickelt oder eingekauft werden. Ein bekanntes Beispiel einer Abstimmung der Technologien in der gesamten Wertschöpfungskette ist die Halbleiterindustrie. Ausgehend von den Beobachtungen von Moore und dem nach ihm später benannten Gesetz strebt die Branche eine Verdoppelung der Dichte der Transistoren auf einem Speicherchip nach jeweils zwei Jahren an. Dieses Ziel lässt sich regelmäßig nur erreichen, wenn die Unternehmen aller Stufen der Wertschöpfungskette technologische Anpassungen vornehmen, die aufeinander abgestimmt sind. Da diese Abstimmung unkoordiniert nicht funktioniert, wurde ein Gremium (International Technology Roadmap for Semiconductors, ITRS) gebildet, das die Abstimmungen steuert. Es werden Technologieknoten mit technischen Kriterien definiert, die erreicht werden müssen. Um die Anforderungen der Knoten zu erfüllen, werden sodann die Anforderungen für jeden Teilschritt der Fertigungskette festgelegt. Dies geschieht in 16 internationalen Arbeitsgruppen mit Teilnehmern aus Unternehmen, Universitäten und Forschungsinstituten. Bisher ist die Zielvorgabe wohl immer eingetroffen. Man kann dieses Vorgehen als abgestimmte kollektive Technologieentwicklung innerhalb eines Produktionssystems bezeichnen. B Schließlich sind noch Erfinder und technologiebasierte Start-ups als Ursprung von Technologien und Innovationen zu erwähnen. Die Erfindung bzw. die Geschäftsidee geht hierbei nicht auf Forschungsergebnisse zurück, sondern eher auf Tüftlertum oder Spezialwissen. Der Erfinder wird selten zum Unternehmer, vielmehr möchte er seine patentierte Erfindung verkaufen oder als Lizenz vergeben. Es gibt viele Produkte des Alltagsgebrauchs, die von Erfindern stammen; z.b. die Rollen des Reisekoffers oder der Kunststoffdübel. Unternehmensgründer wollen grundsätzlich ein Unternehmen aufbauen; dies erweist sich aber oft als ein steiniger Weg. Wenn die Basis des neu gegründeten Unternehmens eine Technologie mit Potenzial ist, werden sich Übernahme- oder Beteiligungsangebote einstellen. Es gibt natürlich auch technologiebasierte Gründungen, die sich zu erfolgreichen Unternehmen entwickeln. So hat der Absolvent der Elektrotechnik Enis Ersü zusammen mit Prof. Dr. TOLLE von der TU Darmstadt, der seine Diplomarbeit betreute, das Unternehmen Isra Vision B Kapitel 4

57 56 gegründet, das inzwischen weltweit führend auf dem Gebiet der Oberflächeninspektion in Produktionsprozessen ist. Der Umsatz der heutigen ISRA VISION SYSTEMS AG lag 2013 bei etwa 90 Millionen Euro; rund 500 Mitarbeiter werden beschäftigt. 4.6 Technologiepioniere oder Technologiefolger Ein selbstverständliches Ziel jedes Unternehmens ist es, mit einer Innovation so früh wie möglich auf den Markt zu kommen im Hinblick auf die vorher getätigten Investitionen. In die Entwicklung der Technologie bis zur Marktreife wurde viel investiert. Mit der Markteinführung entstehen endlich Umsätze und damit beginnt der Rückfluss des eingesetzten Kapitals. Einige wenige Unternehmen sind sich ihrer Größe, den damit verbundenen strategischen Ressourcen sowie ihrer Stärken und Schwächen in hohem Maße bewusst. Sie verfolgen aus diesem Selbstverständnis heraus die übergeordnete Strategie, neue Produkte, Technologien etc. immer als erste auf einem Markt anzubieten. Unternehmen, die in ihren Fähigkeiten auf einem engeren Fokus agieren und nur über (relativ) begrenzte Ressourcen verfügen, können bei der Bearbeitung einer neuen Technologie entscheiden, welche Position gegenüber potenziellen Wettbewerbern sie anstreben wollen. Drei Typen zeichnen sich ab: Technologiepionier, früher Technologiefolger und später Technologiefolger (vgl. auch Abbildung 11). Abbildung 11: Eintrittszeiten in den Produktlebenszyklus Markteintritt späte Folger Markteintritt frühe Folger Markteintritt Pionier Beobachtungsphase Entstehungsphase Marktphase t Pionier Früher Folger Später Folger Keine Aktivität für die Innovation Produktentwicklungszeit Dauer der Innovations- und Marktphase Quelle: in Anlehnung an Höft 1992, S Der Technologiepionier Je früher ein Unternehmen ein innovatives Produkt einführt, umso besser kann es (vgl. PLESCHAK und SABISCH 1996) Kapitel 4 åpew605

58 57 einen zeitlichen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz und ein schnelleres Umsatzwachstum realisieren, eine Position der Technologieführerschaft schaffen oder festigen, neue Zielgruppen als Kunden gewinnen und an das Unternehmen binden, höhere Preise bei der Einführung durchsetzen, Imagegewinne erzielen und umso früher beginnt der Rückfluss der Innovationsinvestitionen. Als Risiken sind im Falle einer frühen Innovationspositionierung zu nennen: Barrieren im Hinblick auf die Kundenakzeptanz neuer Produkte, technische Anpassungsprobleme, die im Nachhinein Veränderungen an der technischen Lösung erfordern, Schwierigkeiten beim Produktionsaufbau und -anlauf aufgrund neuer Produktionsprozesse, hoher Aufwand bei der Erschließung neuer Märkte. Unternehmen, die für Innovationsfelder eine Pionierstrategie verfolgen, streben an, als erste neue Produkte in den Markt einzuführen, neue Dienstleistungen anzubieten oder beherrschte Produkttechnologien in völlig neue Zielmärkte einzuführen. Sie starten einen neuen Produktlebenszyklus. Schafft es ein Unternehmen, dieses Ziel zu realisieren, so nimmt es in der Regel mit der neuen Technologie eine Quasimonopolstellung ein. Diese Position kann dazu genutzt werden, Wettbewerbern den Eintritt in den Markt zu erschweren. Es kann gezielt Wettbewerbsbarrieren z.b. durch exklusive Zuliefererverträge, Besetzung bestimmter Absatzkanäle oder durch den Aufbau und die Festigung eines Images (Verbindung eines Produktes mit einem einzigen Anbieter bzw. einer Marke; Beispiel: Hilti für Bohrmaschinen höchster Qualität) und eine dominante Marktposition aufbauen, bevor weitere Markteintritte zu einer Homogenisierung des Marktes führen. Diese vertraglichen, technischen und psychologischen Bindungen und Beziehungen sind ein wichtiger Vorteil für den Pionier. Die Pionierstrategie ermöglicht es, einen möglichst langen Zeitraum zur Amortisation der getätigten Investitionen und zur Erwirtschaftung von Gewinnen zu nutzen. Allerdings muss bedacht werden, dass ein Pionier auch mit den größten Unsicherheiten im Hinblick auf die Kosten- und Nachfragesituation konfrontiert wird. Die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten sind kosten- und zeitintensiv. Häufig müssen Grundlagen erforscht werden; mit Misserfolgen muss umgegangen werden. Die Pionier-Strategie empfiehlt sich vor allem dann, wenn deutliche Technologievorsprünge gegenüber Wettbewerbern geschaffen werden können. Beispielsweise war Nokia der erste Handyhersteller, der die Nahfunktechnik Near-Field-Communication (kurz NFC) in Mobilfunkgeräten verwendete. Trumpf hat als erstes Unternehmen die Lasertechnologie in seine Blechbearbeitungsanlagen integriert. Kapitel 4

59 Der frühe Folger Der frühe Folger sieht die Risiken des Pioniers als Chancen an. Er kann aus Fehlern des Pioniers lernen und ist daher in der Lage, neue Produkte oder Dienstleistungen effektiver und effizienter am Markt einzuführen. Das Risiko bei Entwicklung und Markteinführung ist tendenziell geringer. So kann er z.b. beim Start seiner Entwicklungstätigkeiten auf einen größeren zugänglichen Wissensstand im Bereich der relevanten Technologien zurückgreifen. Weiterhin ist er in der Lage, aus den Reaktionen der Kunden auf das Angebot des Pioniers für sich Schlüsse zu ziehen und vom ursprünglichen Angebot differenzierte oder leicht modifizierte Produkte auf den Markt bringen. Je nach Angebots- und Wettbewerbsstruktur auf dem Markt kann auch ein früher Folger noch Wettbewerbsvorteile durch technologische Verbesserungen oder Erweiterungen der Pioniertechnologie erzielen; der Markt ist mitunter noch beeinflussbar. Ist z.b. damit zu rechnen, dass viele weitere Anbieter später auf den Markt folgen werden, ist es ihm unter positiven Rahmenbedingungen möglich, ebenfalls ein spezifisches Image aufzubauen und dieses zu zementieren. B Folger sind oft strategisch breiter ausgerichtet als der Pionier. Während der Pionier dazu neigt, die ursprünglichen Anwendungen Schritt für Schritt zu perfektionieren, geht der Folger gerne dem Wettbewerb mit dem Pionier aus dem Weg und denkt über weitere und andere Anwendungen der Technologie nach. So finden sich durchaus Fälle, dass der frühe Folger langfristig über ein größeres Geschäftsvolumen verfügt als der Pionier. Tritt ein Unternehmen als früher Folger auf, so muss es meist gegen die starke Konkurrenz des Pioniers antreten. Im Einführungsmarketing müssen daher differenzierende oder vorteilhaftere Produktmerkmale hervorgehoben werden. Ein oft genanntes, da treffendes Beispiel für eine erfolgreiche Folgerschaft ist die Entwicklung und Verbreitung des Videorekorders: Eine typische Erfolgsgeschichte für frühe Folger schrieb zum Beispiel das Unternehmen JVC (Victor Company of Japan, Ltd.) in der Mitte der siebziger Jahre in dem damals hochinnovativen Segment der Videorekorder. Obwohl Philips als Leader- Unternehmen schon 1972 mit dem N 1500 die ersten Geräte am Markt eingeführt hatte, konnte diese Pionierposition mangels Nachfrage, oder überspitzt formuliert aufgrund deren mangelnder Generierung, nicht gehalten werden. Erst JVC gelang es, mit Hilfe eines intensiv betriebenen Marketing und der vergleichsweise niedrigen preislichen Positionierung das VHS-System als Marktstandard zu etablieren. Auch der zweite Versuch von Philips misslang, JVC die Marktposition streitig zu machen. Zwar konnte mit dem in Zusammenarbeit mit Grundig entwickelten Standard Video 2000 ein technisch überlegenes System präsentiert werden; die einseitig zugunsten von JVC geprägten Marktverhältnisse verhinderten aber die Durchsetzung von Video 2000 am Markt. (VAHS und BREM 2013, S.111) Kapitel 4 åpew605

60 Der späte Folger Späte Folger machen sich den in allen Bereichen hohen Entwicklungsstand in einem Innovationsfeld zunutze sowohl bezüglich technologischer Entwicklungen als auch im Bereich marktbezogener Gegebenheiten und Erkenntnisse. Sie treten erst dann in den Markt ein, wenn sich gewisse Standards im Hinblick auf Technologie, Käufertypen, Kaufverhalten etc. herausgebildet haben und minimieren damit das Einführungsrisiko. In der Regel verfügt ein später Folger über eine günstige Kostenposition und verfolgt eine Imitationsstrategie (me-too). Er kann seine Produkte zu sehr günstigen Preisen anbieten, muss sich jedoch mit den stärksten Markteintrittsbarrieren und möglicherweise gefestigten Marken und deren Image auseinandersetzen. Die Schwerpunkte seiner Innovationsaktivitäten liegen weniger im Bereich von Forschung und Entwicklung. Hier ist nur geringe Intensität erforderlich. Vielmehr muss sich ein später Folger (noch stärker als der frühe Folger) auf das Einführungsmarketing konzentrieren, um seine Produkte schlagkräftig und aussichtsreich gegenüber länger am Markt präsenten Wettbewerbern zu positionieren. Die Späte-Folger-Strategie bietet sich immer dann an, wenn ein Markt langfristig hohes Wachstumspotenzial verspricht und im Unternehmen geringe Ressourcen für umfangreiche Entwicklungstätigkeiten vorhanden sind, man jedoch über das Potenzial verfügt, flexibel und schnell vorhandene Lösungen an spezifische Kundenwünsche anzupassen. Eine günstige Kostenstruktur sollte vorhanden sein. 4.7 Technologiereifegrade Bei der Entwicklung von Technologien fehlten für das Controlling großer, staatlich finanzierter Technologieprojekte Bezeichnungen für den Stand der Entwicklungsarbeiten. Zum Stand der Technologie konnte nicht differenziert kommuniziert werden. Für Raumfahrt-Projekte der NASA wurden daher Reifegrade für den Entwicklungsstand von Technologien (Technology Readyness Levels, TRL) definiert. Für NASA-Projekte wurden neun Reifegrade eingeführt (vgl. Tabelle 3 und Abbildung 12). Kapitel 4

61 60 Tabelle 3: Definition der Technologiereifegrade (in Anlehnung an NEDELE und DRAPP 2008) Technologie- reifegrad (TRL) TRL 9 Definition/Merkmale Qualifiziertes System mit Nachweis des erfolgreichen Einsatzes; legislative Anforderungen erfüllt Beispiel Elektroantrieb im Fahrzeug Einsatz des Fahrzeugs mit Elektroantrieb unter allen legislativen Regelungen ist erforderlich TRL 8 Qualifiziertes System mit Nachweis der Funktionstüchtigkeit im Einsatzbereich Funktionstüchtigkeit des Elektroantriebs im Fahrzeug ist nachgewiesen TRL 7 Prototyp im Einsatz (1 5 Jahre) funktionsfähig. Feldtest Elektroantrieb im Prototyp bewährt sich unter realen Bedingungen über definierten Zeitraum TRL 6 Prototyp in Einsatzumgebung. Anwendungsnaher Systemaufbau. Test unter realitätsnahen Bedingungen Elektroantrieb im ersten Prototyp, erste Tests außerhalb des Labors TRL 5 Versuchsaufbau in Einsatzumgebung. Beginn der Integration des Systems in seiner späteren Umgebung. Test unter Laborbedingungen Beginn der Integration des Elektroantriebs in späteres System, Test unter Laborbedingungen TRL 4 Versuchsaufbau im Labor, Brassboard-System. Nachweis für die prinzipielle Systemfähigkeit der Komponenten Elektroantrieb in realitätsnahem Modell eingepasst und funktionsfähig im Labor TRL 3 Nachweis der Funktionsfähigkeit einer Technologie (5 13 Jahre bis zur Marktreife) durch Forschung und Entwicklung. Komponenten sind noch nicht integriert Elektroantrieb als Einzeltechnologie ist funktionsfähig (Umwandlung gespeicherter Strom in Bewegung) TRL 2 Beschreibung der Anwendung einer Technologie. Es liegt noch kein Proof of Concept vor. Es handelt sich im Wesentlichen um Verfahrensstudien Studien bzgl. Elektroantrieb durchgeführt und Anwendung beschrieben TRL 1 Beobachtung und Beschreibung des Funktionsprinzips (8 10 Jahre bis zur Marktreife); Beginn des Transfers von Forschung in angewandte Forschung und Entwicklung, zum Beispiel durch prinzipielle Technologiestudien Grundsätzliches Prinzip Elektroantrieb beschrieben Kapitel 4 åpew605

62 61 System-Test; Einsatz im Normalbetrieb TRL 9 TRL 8 Abbildung 12: Technologiereifebereiche bei der Technologieentwicklung Technologie- Erprobung TRL 7 TRL 6 TRL 5 System/ Subsystem- Entwicklung TRL 4 Technologieentwicklung Machbarkeitsforschung TRL 3 TRL 2 TRL 1 Grundlegende Technologieforschung Quelle: In Anlehnung an Nedele und Drapp 2008 TRL: Technology Readiness Level (Technologiereifegrad) Die Differenzierung nach Technologiereifegraden hat sich bei Raumfahrtprojekten bewährt. Das Konzept soll auch in anderen Branchen, die Großprojekte durchführen, angewendet werden: Automobilentwicklung, Flugzeugbau, Schiffsbau, Entwicklung von Großanlagen, etc. Eine Ausdifferenzierung des Reifegradmodells zur allgemeinen Anwendung in verschiedensten Technologiefeldern befindet sich in der Entwicklung (vgl. NEDELE und DRAPP 2008). Die Verfeinerungen des Konzepts gehen dahin, durch einen Katalog standardisierter Fragen den technologischen Reifegrad zu bestimmen, sodass eindeutige und verlässliche Ergebnisse erzielt werden. Zum anderen wird eine Reifegradmatrix vorgeschlagen, in der die Reifegrade der zusammengehörenden Produktions- und Produkttechnologien getrennt auf beiden Dimensionen abgetragen sind; sie bilden zusammen einen Positionspunkt in der Matrix. Daraus kann der Entwicklungsstand einer Produkt-/Produktionstechnologie abgelesen werden; so lässt sich schnell erkennen, wie viel bis zum Fertigungsanlauf noch zu leisten ist. An einer Normung der Technologie-Reifegrad-Bestimmung auf europäischer Ebene wird gearbeitet. Kapitel 4

63 62 Im vorangehenden Kapitel wurden Modelle für die Technologieentstehung beschrieben. Sie beziehen sich auf unterschiedliche Aspekte der Entstehung und Weiterentwicklung von Technologien und sind das Ergebnis von Beobachtungen, Studien und Erfahrungen. Für prognostische Zwecke können sie nicht herangezogen werden. Folgende Modelle wurden beschrieben: P Technologien durchlaufen einen Lebenszyklus. Er lässt sich in vier Phasen gliedern: Schrittmachertechnologie, Schlüsseltechnologie, Basistechnologie, Technologie in der Alters- und Degenerationsphase. P Die Entwicklung von Technologien nimmt einen S-förmigen Verlauf an. Nach einer Phase geringer Leistungssteigerung folgt ein steiler Anstieg, der nach einiger Zeit in eine Sättigungsphase abnehmender Leistungssteigerung mündet. P Die Kondratjew-Zyklen stellen makroökonomische Entwicklungsverläufe dar. Technologien finden in der Wirtschaft breite und differenzierte Anwendung. Dieser Technologieschwarm kommt in eine Sättigungs- und Abschwungsphase, die zu einer Dämpfung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung führt. Eine Zyklusperiode dauert 50 bis 60 Jahre. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurden fünf Zyklen erkannt. P Gartner-Hype-Cycle stellen den Grad der Aufmerksamkeit durch Medien und Öffentlichkeit im Entwicklungsverlauf einer neuen Technologie dar: Nach hoher Aufmerksamkeit geht die Beachtung sehr stark zurück; es folgt eine langsam ansteigende Aufmerksamkeit bis hin zur Markteinführung. P Die Anregung für Innovationen kann von Technologien (Push-Innovationen) oder vom Bedarf von Kunden oder gesellschaftlichen Entwicklungen kommen. Push-Innovationen führen häufig zu radikalen Innovationen mit langen Entwicklungszeiten und langer Anwendungszeit auf dem Markt. Aufgrund der Radikalität sind für diese Innovationen spezielle Maßnahmen zur Anpassung an Kundenanforderungen erforderlich. Neben Push-Innovationen in Form von Umsetzung von Forschungsergebnissen gibt es eine Reihe weiterer technologiebezogener Anregungen für Innovationen. P Im Hinblick auf den Markteintritt ist zwischen Technologie-Pionier, frühem Folger und spätem Folger zu unterscheiden. Der Technologie-Pionier hat eine Technologie so weit entwickelt, dass er eine Innovation als erster auf dem Markt einführen kann. Er operiert als Quasi-Monopolist; daraus ergibt sich eine Reihe von Vorteilen. Er geht aber auch Risiken ein. Der frühe Folger kann aus den erkennbaren Erfahrungen lernen. In der Regel muss er die Patente des Pioniers umgehen und richtet sich in der Anwendung der Kapitel 4 åpew605

64 63 Technologie breiter aus. Er kann noch erhebliche Marktanteile besetzen. Der späte Folger tritt erst in den Markt ein, wenn die technologiebasierten Produkte bekannt und die Patente abgelaufen sind. Er setzt auf hohe Verkaufsvolumina bei niedrigen Preisen. Die technologische Herausforderung besteht im Aufbau einer kostengünstigen Massenproduktion. P Um bei großen Raumfahrtprojekten den Entwicklungsstand einschätzen und kommunizieren zu können, wurden von der NASA neun Technologiereifegrade (Technology Readyness Levels) eingeführt. Die positiven Erfahrungen führten dazu, dieses Konzept in angepasster Form auch für andere große Technologieprojekte anzuwenden. In Frage kommen Automobilentwicklung, Flugzeugbau, Schiffsbau, Verkehrsbauten, Großanlagen jedweder Art. Erläutern Sie das Modell der Technologielebenszyklen K [18] Der S-förmige Verlauf der Leistungssteigerung einer Technologie durch F&E unterstellt eine Sättigung zunehmender Leistungssteigerung. Beschreiben Sie Strategien für den Wechsel zu einer neuen Technologie. K [19] Welche Wirkungen unterstellt das Modell der Kondratjew-Zyklen? K [20] Worin unterscheiden sich die Modelle Technology-Push und Demand-Pull? K [21] Nennen und beschreiben Sie kurz Technologieanregungen, die nicht auf natur- und ingenieurwissenschaftlicher Forschung aufbauen. K [22] Stellen Sie Vor- und Nachteile der Strategie eines Technologiepioniers dar. K [23] Welche Vorteile hat der frühe Technologiefolger? Mit welchen Nachteilen ist er konfrontiert? K [24] Erläutern Sie kurz das Konzept der Technologiereifegrade. Welche Weiterentwicklungen werden vorgenommen? K [25] Kapitel 4

65 64 Zusammenfassung Dieser Studienbrief legt die Grundlage für das Technologiemanagement im Unternehmen. 1. Die Inhalte im Überblick Zunächst wird ein Verständnis für die relevanten Begriffe Technologie, Technik und Technologiemanagement geschaffen. Dabei wird auch herausgestellt, dass Technologiemanagement nicht Teil des Innovationsmanagements ist. Sodann werden die Auswirkungen von Technologien auf Wirtschaft und Gesellschaft thematisiert. Technologien haben als Grundlage für Innovationen in den letzten 250 Jahren zu einer enormen wirtschaftlichen Weiterentwicklung und einer Erhöhung des Lebensstandards geführt. Von technologiebasierten Innovationen können aber auch negative Folgewirkungen in kurz- und langfristiger Perspektive ausgehen. Ein Instrument, negative Auswirkungen neuer Technologien früh zu erkennen, ist die Technikfolgenabschätzung. Technologien werden aus Erkenntnissen der Natur- und Ingenieurwissenschaften abgeleitet. Die wissenschaftliche Basis neuer Technologien hat sich zunehmend auf Forschungseinrichtungen verlagert; sie betreiben Wissenschaft und Forschung nicht nur zur Erkenntnisgewinnung schlechthin, sondern setzen Schwerpunkte mit wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz. In gleicher Weise wirken die Forschungs-, Technologie- und Innovationsförderprogramme staatlicher Institutionen. Um die Nutzung von Forschungsergebnissen anzuregen bzw. zu ermöglichen, wurden außerdem viele Einrichtungen und Maßnahmen zur Förderung des Technologietransfers geschaffen. Alle Institutionen, die Voraussetzungen für Technologieentwicklungen schaffen oder diese fördern, sind externe Akteure des Technologieentstehungssystems. In den Unternehmen wird Technologiemanagement in meist kleinen Abteilungen durch einzelne, dafür beauftragte Mitarbeiter oder fallweise durch Mitarbeiter des F&E- Bereichs durchgeführt. Es sind die internen Akteure des Innovationsmanagements. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben Wissenschaftler und Institute idealtypische Modelle für die Entstehung und Weiterentwicklung von Technologien aufgestellt. Sie bauen auf Beobachtung und Analysen auf und legen einen unterschiedlichen Fokus. Sieben solcher Modelle werden vorgestellt. 2. Zum Verständnis der Begriffe Der Begriff Technologie liegt zwischen natur- und ingenieurwissenschaftlicher Forschung und konkreten Produkten, Anlagen, Prozessen und Systemen (vgl. Abbildung 1). Die Abgrenzungen sind nach beiden Seiten unscharf. Technologien umfassen die Gesamtheit des Wissens, um aus Forschungsergebnissen und Erfahrungen technologiebasierte Innovationen oder Leistungsverbesserungen entwickeln zu können. Zusammenfassung

66 65 Naturwissenschaftliche Erkenntnisse Abbildung 1: Technologie im Zusammenhang mit Naturwissenschaft und Technik Technologien Wissen und Fähigkeiten zur Umsetzung in Innovationen und Leistungsverbesserungen Technik Produkte, Anlagen, Prozesse, Systeme Technik stellt das Ergebnis umgesetzter Technologien dar. Es sind die materialisierten Formen der Technologie: Produkte, Anlagen, Prozesse, Systeme. Der Begriff Technologie wird häufig in Kombination mit bezeichnenden Worten gebraucht. So spricht man im Hinblick auf die Technologieumsetzung von Produkt-, Prozess-, Informations- und Systemtechnologie. Oder Technologie wird in Kombination zu Anwendungsfeldern (z.b. Raumfahrttechnologie), Produktbereichen (z.b. Fahrzeugtechnologie) oder Funktionen (z.b. Automatisierungstechnologie) verwendet. Gebräuchlich sind ferner: Komplementärtechnologie, Konkurrenztechnologie, Substitutionstechnologie. Technologiemanagement umfasst alle Managementfunktionen, um Technologien zu planen, zu erfassen, für die Umsetzung vorzubereiten, sie anderweitig zu verwerten usw. Es gliedert sich in eine ganze Reihe von Einzelaufgaben auf. Technologiemanagement ist als Aufgabenbereich im Unternehmen eigenständig; es ist nicht ausführender Teil von Forschung und Entwicklung und auch nicht Teil des Innovationsmanagements in einem engeren Sinne. Das Technologiemanagement arbeitet dem Innovationsmanagement zu und unterstützt es. Da das Technologiemanagement auch Aufgaben erfüllt, die dem Innovationsmanagement nicht direkt zuzurechnen sind (z.b. Verwertung von Technologien), sollte es nicht als ein Teil davon angesehen werden. Das Innovationsmanagement besteht im Kern aus dem Innovationsprozess (vgl. Abbildung 2), an dem das Technologiemanagement insbesondere in den Phasen I, II und III mitwirken sollte. (Zum Innovationsmanagement gehören außerdem noch die Budgetierung und das Controlling von Innovationsaktivitäten.) Zusammenfassung

67 66 Abbildung 2: Ausschnitt aus einer Zusammenstellung von Technologiefeldern 3. Technologien in übergeordneter Betrachtung Der technologische Fortschritt hat seit dem 18. Jahrhundert zu einer zunehmenden Industrialisierung geführt. Zwar gab es Phasen hoher Arbeitslosigkeit und Armut, der Wohlstand der Bevölkerung der Industrieländer ist jedoch stetig angestiegen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Arbeitswelt durch die Informations- und Kommunikationstechnologien erheblich verändert. Auch das private Leben hat durch Internet- Zugang und Smartphones einen Wandel erfahren; in wenigen Minuten hat man Zugang zu vielen Informationen; viele persönliche Aktivitäten sind möglich geworden oder haben sich verändert. Generell ist diese Entwicklung positiv zu werten, auch wenn manche negativen Auswirkungen zu verzeichnen sind. Neue Technologien werden aber auch für schädliche Auswirkungen in der Ökologie, im Klima und im Gesundheitswesen verantwortlich gemacht. Die negativen Folgen neuer Technologien werden spät erkannt und lassen sich nicht ohne Weiteres rückgängig machen. Die weltweite internationale Verflechtung macht die Schadensbegrenzung und -bekämpfung vielfach schwierig. Konsequente gesetzliche Maßnahmen wie das Verbot von Fluorchlorkohlenwasserstoff zur Bekämpfung einer weiteren Vergrößerung des Ozonlochs haben Wirkung gezeigt und die drohende Gefährdung konnte abgewendet werden. Beim Klimawandel als Folge von CO 2 -Emissionen aus einer Vielzahl von Quellen wird dies wohl nicht gelingen. Technikfolgenabschätzung (technology assessment) ist ein Konzept, das versucht, die negativen Auswirkungen von neuen Technologien früh zu erkennen. Beim Deutschen Bundestag wurde das Büro für Technikfolgenabschätzung bereits 1978 geschaffen, das in Zusammenarbeit mit spezialisierten Instituten neue Technologien im Hinblick auf schädliche Auswirkungen und Risiken analysiert und Möglichkeiten der Reduzie- Zusammenfassung

68 67 rung prüft sowie andere technologische Lösungen aufzeigt. Ein Restrisiko wird immer bleiben. 4. Die externen Akteure des Technologiemanagements Grundlagen für Technologien entstehen zu einem erheblichen Umfang in Forschungsinstituten. Sie haben zum Teil den Auftrag, für Anwendungen in der Industrie zu forschen (Vorlaufforschung) und haben ein Interesse, dass die erarbeiteten Erkenntnisse umgesetzt werden. 4.1 Forschungseinrichtungen und -institute Die deutsche Forschungslandschaft gliedert sich wie folgt: P Fachbereiche und Institute an Universitäten: Besondere Bedeutung kommt der TU9- Allianz zu, die aus den neun deutschen Technischen Universitäten mit vollständigem Lehrangebot besteht. Daneben sind die Fachbereiche Physik, Chemie, Biologie auch an anderen Universitäten kompetent vertreten. P Die vier großen Forschungseinrichtungen: Max-Planck-Gesellschaft: 82 Institute, ca Beschäftigte, Spitzenforschung, Grundlagenforschung. Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren: 18 Forschungszentren, Beschäftigte, Gastforscher, Lösungen komplexer Probleme für Gesellschaft und Staat zwecks Verbesserung der menschlichen Lebensgrundlage; Großforschungsanlagen. Leibniz-Gesellschaft: 89 Forschungsinstitute, Beschäftigte, Schwerpunkte sind u. a. Gesundheit, Licht, Materialien, Modelle, Umwelt und nachhaltige Entwicklung. Fraunhofer-Gesellschaft: 70 Institute, Beschäftigte, anwendungsorientierte Forschung (Vorlaufforschung), Ausrichtung auf Industrieaufträge. Weitere bedeutende Forschungseinrichtungen: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): 32 Institute, Mitarbeiter, neben Luft- und Raumfahrt Schwerpunkte in Energie, Verkehr, Sicherheit; hohes Anwendungsinteresse für Industrie. Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen Otto von Guericke (AIF): ca. 50 Institute, 100 Forschungsvereinigungen, über Forschungsstellen, industrielle Gemeinschaftsforschung (starke Ausrichtung auf mittelständische Unternehmen in entsprechenden Branchen). Steinbeis-Verbund: Steinbeis-Stiftung, Steinbeis-Verbund mit ca Experten und 730 Professoren werden Problemlösungen für Unternehmen erarbeitet. Zusammenfassung

69 68 Alle aufgeführten Forschungseinrichtungen sind bereit, mit Unternehmen zusammenzuarbeiten. In der Regel haben sie zwecks Kontaktanbahnung spezielle Anlaufstellen. 4.2 Technologie- und Innovationsförderung Staatliche Institutionen schreiben Förderungsprogramme für Technologieentwicklung und Innovationen aus. P Europäische Union (EU): 7. Rahmenforschungsprogramm Horizon 2020 umfasst mehrere Teilprogramme; es führt mehrere Programme des letzten Rahmenprogramms fort; es besteht aus einer Vielzahl von Fördermaßnahmen, die von ersten Ideen bis zum fertig entwickelten Produkt reichen. Geplant ist eine Innovationsunion: ein europaweiter Raum für frei zugängliches Wissen, Forschungsergebnisse und Innovationen; barrierefreie Technologie- und Innovationsentwicklung in der Innovationskette. P Bundesregierung: Einige Schwerpunkte: Hightech-Strategie, Förderung von Schlüsseltechnologien und Spitzenforschung, Projektförderung Neue Technologien, besserer Transfer von Wissen, Forschungsergebnissen und Technologie. P Bundesländer: Grundlagenforschung fällt in die Zuständigkeit der Bundesländer. In der Regel liegt der Fokus auf der Region sowie der Förderung von KMU. Im Sinne der EU-Programme wird der Schwerpunkt häufig auf Schlüsseltechnologien und auf Netzwerke und Cluster zum Wissenstransfer gelegt. Grundlagenforschung von überregionaler Bedeutung wird von Bund und Ländern gemeinsam finanziell gefördert. 4.3 Konzepte und Einrichtungen des Technologietransfers Die vorangehenden Abschnitte zeigen, dass in Deutschland in umfangreichem Maße technologierelevante Erkenntnisse gewonnen werden. Die großen und agilen Unternehmen finden über die Abteilung Technologiemanagement selbst die relevanten Forschungseinheiten. KMU benötigen dagegen Unterstützung. In Frage kommen: Transferberatung, Transfervermittlung, Möglichkeiten, Technologien zu erkunden (z.b. Messen, Ausstellungen), Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen. In der Regel werden die Stellen oder Veranstaltungen durch öffentliche Mittel unterstützt. Eine ganze Reihe von Institutionen, Stellen und Berater sind im Technologietransfer tätig: Kontaktstellen der großen Forschungseinrichtungen, Zusammenfassung

70 69 Transferstellen von Hochschulen und Universitäten, Technologie-Allianz: Zusammenschluss von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, Freie Technologieberater, RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Wirtschaft e.v., Open-Innovation-Plattformen, Industrieverbände in Form von Netzwerktreffen, Arbeitsgruppen, Kommunikation und Austausch. Sowohl die Bereitstellung technologierelevanten Wissens als auch ihre Förderung sowie die Unterstützung von Technologietransfers sind in Deutschland umfangreich und in vielfältiger Ausprägung vorhanden. 5. Modelle der Technologieentstehung und -weiterentwicklung Für die Entstehung und Weiterentwicklung von Technologien wurde auf der Basis von Beobachtungen und Studien eine Reihe von Modellen aufgestellt. Sie dienen der Erklärung und Orientierung, können aber nicht für prognostische Zwecke eingesetzt werden. 5.1 Das Lebenszyklusmodell Technologien durchlaufen einen Lebenszyklus. Er lässt sich in vier Phasen gliedern: P Die Schrittmachertechnologie ist noch nicht durchentwickelt; sie wird auf dem Markt noch nicht nachgefragt. P Die Schlüsseltechnologie befindet sich in einer Durchbruchsphase; sie weist deutliche Vorteile auf und die Wettbewerber der Pioniere versuchen die Technologie nachzuahmen. Eine ganze Reihe von Anwendungsfeldern tun sich auf. P Die Basistechnologie hat sich durchgesetzt; bei den Anwendern ist sie Standard. Viele Wettbewerber tummeln sich auf dem Markt; die Wettbewerbssituation hat sich verschärft. Einzelne Anbieter scheiden aus dem Markt aus. P In der Degenerationsphase wechseln die Anwender sukzessive zu einer anderen Technologie über, die Leistungsvorteile verspricht. Die meisten Anbieter ziehen sich aus diesem Marktsegment zurück. 5.2 Der S-förmige Verlauf der Technologieleistung Auf McKinsey geht die Darstellung der Technologieleistung in einem S-förmigen Verlauf zurück. Die Zunahme der Leistung einer Technologie durchläuft nach einem schwachen Beginn eine starke Steigerung, die sich nach einiger Zeit abschwächt und nur noch geringe Leistungsverbesserungen aufweist. Neue Technologien zeigen grundsätzlich den gleichen Verlauf, setzen aber später ein. Da die vorangehende Technologie in eine Sättigungsphase läuft, ist es angebracht, auf die neue Technologie umzusteigen. Wesentlich ist dabei, den Wechselzeitpunkt richtig einzuschätzen und vorzubereiten. Dabei können unterschiedliche Wechselstrategien eingeschlagen werden. Zusammenfassung

71 Kondratjew-Zyklen Die Kondratjew-Zyklen zeigen makroökonomische Entwicklungsverläufe. Ausdifferenzierte Technologien weisen eine breite und tiefe Wirkung auf den Märkten aus und prägen so die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Auch dieser Technologieschwarm kommt in eine Sättigungs- und Abschwächungsphase oder gar Schrumpfung, die zu einer Dämpfung der gesamtwirtschaftlichen Leistung führt. Eine Zyklusperiode dauert etwa 50 bis 60 Jahre. Bisher konnten seit Mitte des 19. Jahrhunderts fünf Zyklen erkannt werden. Die Theorie des Kondratjew-Zyklus stellt Erklärungen für die Technologie- und Wirtschaftsentwicklung bereit, ist aber kein Prognoseinstrument. 5.4 Gartner Hype-Cycle Neue Technologien erfahren in der Entstehungsphase unterschiedliche Aufmerksamkeit durch die Medien und die Öffentlichkeit. Sobald interessante Technologien bekannt werden, ist die Berichterstattung intensiv und die Erwartungen sind hoch. Nach Meldungen über noch lange Entwicklungszeiten lässt das mediale Interesse stark nach. Die Entwicklungsarbeiten an der neuen Technologie verlaufen normal weiter und kommen nach angemessener Zeit in die Umsetzung. Das Beratungsunternehmen Gartner hat diesen Verlauf Hype-Cycle genannt. Die Unternehmen, die eine Technologie entwickeln, sollten sich nicht zu stark von den Übertreibungen der Medien beeinflussen lassen. 5.5 Technology-Push und Demand-Pull Ein Entstehungsmodell für Innovationen unterscheidet Demand-Pull, die Innovationsanregung durch Bedarf vom Markt (Kunden) und von gesellschaftlichen Entwicklungen, und Technology-Push, die Anregung durch neue Technologien. Ein Technology- Push geht von Erkenntnissen natur- und ingenieurwissenschaftlicher Forschung aus. Push-Innovationen führen häufig zu radikalen Innovationen mit langen Entwicklungszeiten und langer Anwendungszeit auf dem Markt. Aufgrund der Radikalität der Push- Technologie sind für entsprechende Innovationen besondere Maßnahmen zur Anpassung an Kundenanforderungen erforderlich ( probe and learn ). Neben Push-Innovationen auf Basis von Forschungsergebnissen gibt es eine Reihe weiterer Innovationsanregungen von der Technologieseite. Auslöser oder Anreger können auch sein: Gesetze, politische Maßnahmen, Innovationen von Wettbewerbern, Abstimmungen innerhalb der Wertschöpfungskette, Erfinder und technologiebasierte Unternehmensgründer. 5.6 Technologiepioniere und Technologiefolger Im Hinblick auf die Übernahme einer neuen Technologie und Einführung als Innovation auf dem Markt ist zwischen Technologiepionieren sowie frühen und späten Folgern zu unterscheiden. Die Technologiepioniere setzen auf neue Technologien in ihren Produkten oder Dienstleistungen. Sie investieren in eine neue Technologie und bringen sie als neue Problemoder Funktionslösung auf den Markt. Daraus ergeben sich Vorteile: Der Technologiepionier versucht seine Position gegenüber nachfolgenden Wettbewerbern durch Patente, Besetzung von Absatzkanälen oder exklusive Zulieferverträge weitgehend zu erhalten. Risiken ergeben sich aus Schwierigkeiten in der Technologieumsetzung und/oder gerin- Zusammenfassung

72 71 ger Akzeptanz im Marktsegment. Der frühe Folger kann aus den Erfahrungen des Pioniers lernen. Da der Pionier Patente angemeldet hat, muss er diese umgehen. Daraus ergeben sich Möglichkeiten, das Anwendungsfeld seiner Technologie auszuweiten. Der frühe Folger kann neben dem Pionier noch einen erheblichen Marktanteil gewinnen. Der späte Folger tritt erst dann in den Markt ein, wenn die Produkte der neuen Technologie bei den potenziellen Kunden bekannt sind. Da die Patente des Pioniers meist abgelaufen sind, kann er die Produkte mit geringem Entwicklungsaufwand auf den Markt bringen. Er strebt Massenproduktion an und baut daher eine kostengünstige Produktion auf. Die Produktionstechnologie stellt oft die entscheidende Herausforderung dieser Strategie dar. 5.7 Technologiereifegrad Um bei großen Raumfahrtprojekten den Stand eines Projekts einschätzen und kommunizieren zu können, wurde von der NASA eine Stufung der Technologieentwicklung (Technology Readiness Level) eingeführt; neun Stufen wurden definiert. Die positiven Erfahrungen mit diesen Reifegraden führten dazu, dieses Konzept in angepasster Form auch für andere technologische Großprojekte in Betracht zu ziehen. In Frage kommen: Flugzeugbau, Automobilentwicklung, Schiffsbau, komplexe Produktionsanlagen sowie Großanlagenprojekte jedweder Art. Zusammenfassung

73 72 Antworten zu den Kontrollfragen K1 Seite 14 Stellen Sie den Unterschied zwischen Technologie und Technik im deutschen fachsprachlichen Verständnis heraus. Technologie basiert auf Erkenntnissen der Naturwissenschaften. Die Gesamtheit des naturwissenschaftlichen Wissens und des entsprechenden Erfahrungswissens in einem bestimmten Bereich umreißt eine Technologie. Wird dieses Wissen zu einer Technologie in neue Produkte umgesetzt, so stellen sich diese als Technik dar. Diese begriffliche Differenzierung besteht in der englischen Sprache nicht. K2 Seite 14 Erläutern Sie den Begriff Technologiemanagement. Nennen Sie auch mindestens fünf typische Aktivitäten. Die Fähigkeit und die Möglichkeiten, das Wissen zu einer Technologie in technische Objekte oder Prozesse umzusetzen, machen im Kern das Technologiemanagement aus. Es beststeht aus der systematischen Aneignung und Erarbeitung technologischen Wissens, um technologiebasierte Innovationen oder Rationalisierungen erarbeiten zu können. Dazu gehört auch das Verwalten und Verwerten der Technologien eines Unternehmens. Einzelne Aktivitäten des Technologiemanagements sind z.b.: Erwerb technologischen Wissens durch Technologietransfer aus Forschungsinstitutionen, Erstellen einer Technologiestrategie, Verwerten von nicht mehr benötigten Technologien durch Patentverkauf oder Lizenzvergabe, Entscheidungsvorbereitung für technologierelevante Kooperationen, Entscheidungsvorbereitung für eigene Grundlagenforschungsprojekte, Antragsstellung für EU-Projekte mit einem internationalen Konsortium. K3 Seite 14 Inwiefern spielen staatliche Institutionen eine wichtige Rolle bei der Technologieentstehung? Geben Sie dazu auch ein Beispiel. Staatliche Institutionen fördern die Entstehung und Verbreitung neuer Technologien. Dabei setzen sie Schwerpunkte auf Themen- und Technologiefelder. Die fördernden Institutionen sind das Bundeswirtschaftsministerium, die EU sowie die Landesregierungen. Neben der finanziellen Förderung bestimmter Projekte im Rahmen der Förderprogramme werden Forschungsinstitute ganz oder teilweise finanziert. Ziel ist es dabei, Technologien zu entwickeln und zur Anwendungsreife zu bringen. Antworten zu den Kontrollfragen

74 73 Schließlich treten staatliche Institutionen (Bundesverkehrsministerium, Verteidigungsministerium, Landesregierungen) gelegentlich selbst als Auftraggeber für bestimmte Hochtechnologieprojekte auf. Die staatlich entwickelten Technologien werden den Industrieunternehmen in der Regel in Form von Kooperationen zugänglich gemacht. K4 Seite 14 Warum ist Technologiemanagement nicht als voll integrierter Teil des Innovationsmanagements anzusehen? Die Funktionsbereiche Technologie- und Innovationsmanagement sind eng miteinander verbunden, insbesondere im Innovationsprozess. Das Technologiemanagement nimmt aber auch andere Aufgaben wahr: Verwertung von Technologien, die im Unternehmen nicht mehr eingesetzt werden z.b. Patente, Erhalten, Erneuern, Weiterentwickeln eingesetzter Technologien, Planen und Steuern des Übergangs zu neuen Technologien, Verfolgen der Schwerpunktaktivitäten von Forschungsinstituten, Mitwirken bei Patentanmeldungen, -abmeldungen und juristischen Patentauseinandersetzungen, Erkunden technologischer Kooperationsmöglichkeiten, Informationen über staatliche Förderprogramme verfolgen und analysieren. K5 Seite 14 In welcher Weise wirkt das Technologiemanagement (als Organisationseinheit) in der Konzeptfindungsphase für Produktinnovationen mit? In der Konzeptfindungsphase des Produktinnovationsprozesses wird das Technologiemanagement in allen Stufen beteiligt: Bedarfs- und Problemerfassung: Exposé über Stand der Technik, Probleme und Entwicklungsperspektiven, Ideenfindung: Teilnahme an Ideenfindungsworkshops, Ideenauswahl: Mitarbeit im Auswahlprozess: Sitzungen und Kommunikation mit s oder über Plattformen, Vorprojekte: Stellungnahmen zu einzelnen unklaren oder unsicheren technologischen Fragen. K6 Seite 24 Erläutern Sie den Einfluss der Informations- und Kommunikationstechnologie auf die Gesellschaft. Antworten zu den Kontrollfragen

75 74 Die Informations- und Kommunikationstechnologien haben die Arbeitsweise in den Unternehmen, aber auch das Privatleben stark verändert. Die Menschen praktizieren erheblich intensivere Kommunikation, individuell oder über soziale Netzwerke, haben schnelleren Zugriff auf nützliche und interessierende Informationen; neue Formen der individuellen Unterhaltung (Spiele) und das Sich-Austauschen in Gruppen (Communities) haben sich etabliert. Aber es gibt auch negative Erscheinungen, wie neue Formen des Betrugs, verbotene pornografische Angebote bis hin zu hoher Abhängigkeit vom Netz mit gesundheitlichen Folgen und Suchterscheinungen. K7 Seite 24 Was ist mit dem Akzeptanzproblem bezogen auf Technologien gemeint? Neue Technologien können auch dann, wenn sie sinnvoll erscheinen, an der Akzeptanz in der Gesellschaft aus unterschiedlichen Gründen scheitern oder werden nur schleppend in einem Teilmarkt angenommen. Die Beispiele zeigen, dass aus verschiedenen Gründen wie Ethik, Religion, Vorurteile, schlechte Informationslage oder Ähnliches eine Technologie durch einen großen Teil der Gesellschaft abgelehnt bzw. nicht akzeptiert wird, trotz sinnvoller Funktionalität oder positiver Auswirkungen. K8 Seite 24 Nennen Sie mindestens drei Maßnahmen, die die Akzeptanz neuer Technologien positiv beeinflussen sollen. Als Maßnahmen kommen in Frage: Prämien für den Kauf von Produkten, Informationsveranstaltungen, Subventionierung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, Privilegien im Straßenverkehr (z.b. Nutzen der Busspur durch Elektrofahrzeuge). K9 Seite 24 Was sind Ziele der Technikfolgenabschätzung? Frühwarnung vor technikbedingten Risiken (Analyse beabsichtigter und unbeabsichtigter Folgen des Technikeinsatzes), Hochwertige Informationsbasis als Entscheidungsvorbereitung schaffen, Früherkennung von Chancen der Technik (Innovationsforschung), Herausarbeiten von Werthintergründen unterschiedlicher Perspektiven auf Technik, Konfliktprävention und -bewältigung (Partizipation und Mediation), Herausarbeiten von technologischen Alternativen (unter Einbeziehung sozialer bzw. nicht technischer Optionen). Antworten zu den Kontrollfragen

76 75 K10 Seite 24 Beschreiben Sie den Prozess der Technikfolgenabschätzung anlehnend an die VDI Zunächst wird das Problem definiert und beschrieben. Dabei sind klar erkennbare Rahmenbedingungen, Bewertungskriterien und der Gegenstandsbereich aufzuzeigen. Dies ist insbesondere wichtig, da eine TA immer subjektiv ist und nur durch verständliche und nachvollziehbare Dokumentation im Kontext objektiviert werden kann. Daran anschließend erfolgt die Technikfolgenabschätzung als Systemprognose. Als Methoden können zum Beispiel die Szenariotechnik, Fallstudien oder Computer- Modellierungen angewendet werden. Im dritten Schritt werden die sich ergebenden positiven und negativen Folgen bewertet. Auch hier ist der subjektive Aspekt zu beachten; Spath et al. (2013) weisen auf die unterschiedlichen zu Grunde liegenden Werte und Kulturen hin. Als abschließender Schritt wird ein Entscheidungsvorschlag in Form von Handlungsund Gestaltungsoptionen vorgelegt und die Ergebnisse werden dokumentiert. K11 Seite 24 Nennen Sie mindestens fünf Aufgaben des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag. TA-Projekte (Analyse komplexer Entwicklungen mit Querschnittscharakter aus Wissenschafts- und Technikentwicklungen mit langfristiger gesellschaftlicher Bedeutung), Monitoring (Untersuchung von Teilaspekten aus Wissenschaft, Technik und Gesellschaft sowie deren Auswirkungen), Innovationsreports (Untersuchung besonders hoher Innovationsdynamik, die hohes Anwendungspotenzial vermuten lassen und damit einen starken Einfluss auf Wissenschaft und Gesellschaft haben), Horizon-Scanning (Analyse wissenschaftlich-technischer Trends in frühen Stadien zur Einordnung und Beurteilung ihrer Relevanz, um Innovationssignale früh zu erkennen), Diskursanalyse (Untersuchung zukünftiger Nachfrage- und Handlungserfordernisse gesellschaftlicher Akteure, um TA den Bedürfnissen anzupassen), Dialog mit gesellschaftlichen Akteuren. K12 Seite 44 Nennen Sie mögliche organisatorische Verankerungen des Technologiemanagements im Unternehmen. integriert in den F&E-Bereich, Antworten zu den Kontrollfragen

77 76 Einzelperson (z.b. die Unternehmensleitung eines KMU), eigenständige Technologiemanagement-Abteilung, im Rahmen einer Corporate-Development-Abteilung, integriert in die Abteilung Innovationsmanagement. K13 Seite 44 Nennen Sie die großen vier Forschungseinrichtungen in Deutschland und deren jeweils typischen strategischen Charakter. Max-Planck-Gesellschaft persönlichkeitszentrierte Forschungsgruppen um Spitzenforscher Helmholtz-Gemeinschaft Großanlagenforschung mit strategischen Programmen langfristige Forschungsvorhaben Fraunhofer-Gesellschaft anwendungsorientierte Forschung und Umsetzung in Unternehmen Leibniz-Gemeinschaft Bearbeitung gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanter Themen von nationaler Bedeutung; sechs Sektionen K14 Seite 44 Nennen Sie jeweils eine Fördermaßnahme auf EU-, Bundes- und Länderebene. EU: z.b. Horizon 2020, Bund: z.b. Förderberatung Forschung und Innovation, Länder: z.b. technologieorientierte Netzwerke oder LOEWE-Programm. K15 Seite 44 Was ist das Horizon Programm? EU-Förderprogramm ab 2014 mit Innovationsorientierung und dem Ziel einer Innovationsunion. Mit einfacher Struktur und vereinfachter Förderbeantragung wird versucht, jedem Unternehmen bzw. jeder Institution eine Chance auf einen guten Start und die schnelle Erzielung von wirtschaftlichen Erfolgen zu ermöglichen. Die Förderung reicht von ersten Ideen bis zur Markteinführung. Antworten zu den Kontrollfragen

78 77 K16 Seite 44 Warum sind der externe Technologietransfer und dessen Förderung (Transfer außerhalb der Unternehmensgrenze) wichtig? Viele Unternehmen (insbesondere KMU) betreiben keine eigene Forschung. Neue Technologien werden in Forschungseinrichtungen entwickelt und müssen in ein Unternehmen transferiert werden. Zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit ist dieser Transfer zwingend erforderlich. K17 Seite 44 Nennen Sie fünf verschiedene Transfereinrichtungen. Transfereinrichtungen an Hochschulen, Technologieagenturen, Technologieberater, Open-Innovation-Plattformen, Mitgliedschaft in Vereinen (VDI, VDA, VDE, ). K18 Seite 63 Erläutern Sie das Modell der Technologielebenszyklen Technologien durchlaufen verschiedene Phasen während ihrer Lebensdauer. Von der Entstehungsphase über die Wachstums- zur Reifephase durchläuft eine Technologie einen Lebenszyklus, bis sie in der Degenerationsphase aus der Anwendung genommen wird. In der Entstehungsphase wird sie Schrittmachertechnologie für den Markt, sie ist unausgereift und trägt hohe Risiken. In der Wachstumsphase reift die Technologie zu einer Schlüsseltechnologie heran, ihre Marktanteile im Wettbewerb wachsen. In der Reifephase wird die Technologie zu einer Basistechnologie, welche auch von Technologie-Folgern angewendet wird. Am Ende ihres Lebenszyklus wird die Technologie in der Degenerationsphase zu einer alten Technologie, die zunehmend substituiert wird. K19 Seite 63 Der S-förmige Verlauf der Leistungssteigerung einer Technologie durch F&E unterstellt eine Sättigung zunehmender Leistungssteigerung. Beschreiben Sie Strategien für den Wechsel zu einer neuen Technologie. Es sind drei verschiedene Strategien vorgestellt worden, bei denen jeweils unterschiedliche Aspekte als Indikatoren für eine Sättigung der Leistungssteigerung ausschlaggebend sind. Die erste Strategie besteht darin, auf eine neue Technologie umzusteigen, sobald die F&E-Ausgaben für die Technologie sinken. Durch die sinkenden Ausgaben wird auf ein geringeres Potenzial für Verbesserungen geschlossen. Antworten zu den Kontrollfragen

79 78 Eine zweite Strategie macht einen Umstieg an der Markteinführung einer neuen Technologie fest. Mit dieser Strategie sind zunächst keine Kosten für F&E verbunden. Bei der dritten Strategie wird die alte Technologie vollständig fallen gelassen und komplett aus dem Marktsegment ausgetreten. Ohne eigene F&E werden Lizenzen von Technologiepionieren übernommen. K20 Seite 63 Welche Wirkungen unterstellt das Modell der Kondratjew-Zyklen? Das Modell der Kondratjew-Zyklen unterstellt einen langfristigen Zusammenhang zwischen der breiten Anwendung bestimmter Technologien und wirtschaftlicher bzw. sozialer Entwicklung. Aus ökonomischer Sicht werden die Auswirkung eines Technologiebündels mit breitem Anwendungspotenzial und ihre Durchdringung auf die Weltwirtschaft aufgezeigt. K21 Seite 63 Worin unterscheiden sich die Modelle Technology-Push und Demand-Pull? Ein Demand-Pull wird vom Markt, also dem Kunden initiiert. Er führt meist zu inkrementellen Innovationen Verbesserungen an bestehenden Produkten mit bekannter Anwendung und kann möglicherweise auch zu einer Verbesserung einer Technologie führen. Es wird mit konventionellen Marktforschungskonzepten gearbeitet. Ein Technology-Push führt meist zu radikalen Innovationen, die mit durchdringenden Veränderungen und langfristiger Anwendungszeit verbunden sind. Es werden Risiken in Forschung und Entwicklung eingegangen, da auch das Umfeld der späteren Technologie unbekannt ist. Informationen werden aus antizipativen, explorierenden Bedarfserfassungsmethoden gewonnen. K22 Seite 63 Nennen und beschreiben Sie kurz Technologieanregungen, die nicht auf natur- und ingenieurwissenschaftlicher Forschung aufbauen. Neben einem reinen Technology-Push, angestoßen aus der Forschung, können Technologien auch durch Gesetze oder politische Maßnahmen (Förderungen) angeregt werden. Darüber hinaus sind Innovationen bei Wettbewerbern oder Partnern in der Wertschöpfungskette ein Anstoß zur Entwicklung neuer Technologien. Ein Unternehmen möchte weder den Wettbewerbern hinterher rennen, noch eine Produktionskette unterbrechen. Als letzten Punkt sind einzelne Erfinder oder technologiebasierte Start-ups zu nennen, die außerhalb von großen Forschungs- und Entwicklungsumgebungen auf Tüftlertum oder Spezialwissen zurückgreifen. Antworten zu den Kontrollfragen

80 79 K23 Seite 63 Stellen Sie Vor- und Nachteile der Strategie eines Technologiepioniers dar. Als Vorteile für einen Technologiepionier sind ein zeitlicher Vorsprung gegenüber der Konkurrenz, die Positionierung als Technologieführer, neue Zielgruppen anzusprechen und an das Unternehmen zu binden, höhere Preise bei der Einführung, der Imagegewinn und ein früherer Rückfluss der Innovationsinvestition zu nennen. Nachteile sind hohe Entwicklungskosten bei der technischen Anpassung an Produkt und Produktion, ein hoher Aufwand bei der Erschließung neuer Märkte und die Akzeptanzproblematik der Kunden. K24 Seite 63 Welche Vorteile hat der frühe Technologiefolger? Mit welchen Nachteilen ist er konfrontiert? Der frühe Folger kann aus den Fehlern des Pioniers lernen und gewinnt dadurch an Effizienz. Das zu tragende Risiko ist dadurch geringer, da schon Wissen als Grundlage besteht, sowohl was die Technologie als auch was die Reaktionen der Kunden angeht. Das Produkt kann so für den Markt im Gegensatz zum Pionier verbessert und angepasst werden. Der Markt ist noch formbar und die Technologie und ihre Anwendung kann weiter ausgebaut werden. Der frühe Folger ist eher geneigt als der Pionier, das Anwendungsfeld der Technologie auszuweiten. Problematisch ist die starke Konkurrenz des Pioniers. Aufgrund des höheren Wissens über die Technologie und eines positiven Images auf dem Markt muss dem Einführungsmarketing des Folgers hohe Bedeutung zukommen. K25 Seite 63 Erläutern Sie kurz das Konzept der Technologiereifegrade. Welche Weiterentwicklungen werden vorgenommen? Das Konzept der Technologiereifegrade versucht den Entwicklungsstand einer Technologie zu klassifizieren. Von der NASA wurden dazu neun Technologeireifegrade definiert, die mittlerweile von anderen Technologiefeldern übernommen werden. Ziel einer Weiterentwicklung ist es, durch einen standardisierten Fragenkatalog den Reifegrad einer Technologie eindeutig bestimmen zu können. Darüber hinaus wird auch der Zusammenhang zwischen Produkt- und Produktionstechnologie hergestellt. Antworten zu den Kontrollfragen

81 80 Glossar A Ambivalenz Doppeldeutigkeit; im Zusammenhang mit Technologien sind die möglichen negativen und positiven Auswirkungen durch eine Technologie angesprochen. Anwendungsforschung Forschung dahingehend, zu erkunden, wofür bestimmte naturwissenschaftliche Phänomene oder Erkenntnisse genutzt werden können. Nicht zu verwechseln mit angewandter Forschung. Aufbauorganisation (Linie, Sparte, Produkt) Struktur eines Unternehmens in funktionsfähige Teileinheiten. Mögliche Organisationsformen sind die Linienorganisation (strukturiert nach Funktionen), die Spartenorganisation (strukturiert nach inhaltlichen Bereichen) oder eine Produktorganisation (strukturiert nach Produkten). B Brassboard-System Experimentelles oder Demonstrationsmodell für den Feldtest außerhalb Laborbedingungen. Es enthält Funktionalität und Geometrie des Endproduktes. G Grundlagenforschung Die Grundlagenforschung im engeren Sinne ist die wissenschaftliche Aufstellung, Nachprüfung und Diskussion der Prinzipien einer Wissenschaft, insbesondere in der Mathematik und in den exakten Naturwissenschaften. I Innovation Innovation heißt wörtlich Neuerung oder Erneuerung. Im fachlichen Sprachgebrauch wird Innovation unspezifisch im Sinne von neuen Ideen, Produkten oder Dienstleistungen, die auf dem Markt erfolgreich eingeführt wurden, verwendet. Innovationsdynamik Bezeichnet die Geschwindigkeit, mit der Innovationen entstehen und auf dem Markt nachgefragt werden. L Leistungsmerkmale Charakteristika eines Produktes/einer Technologie, die gewünschte Funktionalitäten/Anforderungen zu erfüllen. D Delphi-Studie Die Delphi-Methode (auch Delphi-Studie, Delphi-Verfahren oder Delphi-Befragung genannt) ist ein systematisches, mehrstufiges Befragungsverfahren mit Rückkopplung und ist eine Schätzmethode, die dazu dient, zukünftige Ereignisse, Trends, technische Entwicklungen und dergleichen möglichst gut einschätzen zu können. O Outsourcen, Outsourcing Outsourcing bzw. Auslagerung bezeichnet in der Ökonomie die Abgabe von Unternehmensaufgaben und -strukturen an externe oder interne Dienstleister oder Zulieferer. Es ist eine spezielle Form des Fremdbezugs von bisher intern erbrachten Leistungen. F FMCG Fast Moving Consumer Goods. Darunter sind zum Beispiel im Trend liegende Kleidungsstücke, Lebensmittel oder auch elektronische Geräte, deren Lebensdauer durch nachkommende Produkte begrenzt und kurz ist. P Probe-and-Learn -Prozess Englischsprachige Bezeichnung, die man mit Versuch und Lernen übersetzen kann. Hier: Kunden werden in einem frühen Stadium der Produktentwicklung mit einem Prototyp konfrontiert. Die Reaktionen und Einschätzungen dienen einer Verbesserung des Prototyps. So können mehrere Verbesserungsschleifen mit typischen Kunden durchlaufen werden, bevor der endgültige Prototyp steht. Glossar åpew605

82 81 R Reifegrad Entwicklungsstand einer Technologie; der Reifegrad gibt Aufschluss darüber, wie hoch der Erfüllungsgrad der Anwendungsanforderungen einer Technologie ist. Roadmapping Analyseverfahren, mit dem die Entwicklungspfade von Produkten, Dienstleistungen und Technologien in die Zukunft hinein analysiert, prognostiziert und visualisiert werden. S Scientific Community Gesamtheit von Wissenschaftlern, Forschern und Entwicklern, die sich mit wissenschaftlichen Aufgaben beschäftigen. W Wertschöpfung Prozess mit dem Ziel, Produkte oder Dienstleistungen anzubieten, deren Wert höher ist als die externen und internen Vorleistungen. Z Zentralisierungsgrad Bei einer Zentralisierung werden zum Beispiel viele Aufgaben an einer Stelle zusammengefasst (im Gegensatz zur Dezentralisierung). Der Grad der Zentralisierung sagt aus, wie stark zusammengefasst oder verteilt die Aufgaben sind. Soziotechnisches System Unter einem soziotechnischen System versteht man eine organisierte Menge von Menschen und Technologien, welche in einer bestimmten Weise strukturiert sind, um ein spezifisches Ergebnis zu erzielen. Szenariotechnik Die Szenariotechnik ist als eine Art Handlungskonzept und Methodenverbund zu verstehen. Dabei ersetzt sie nicht traditionelle Prognosemethoden, sondern stellt ein Komplement zu diesen dar. Es ist eine sehr strukturierte, komplexe Methode. T Technologiefrühaufklärung Aufgabe des Technologiemanagements mit dem Ziel, neue Technologien und Technologietrends sehr früh zu identifizieren und für ein Unternehmen oder eine Institution zu beobachten und zu bewerten. Technologiemarketing Aufgabe des Technologiemanagements, bestehende Technologien innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu verwerten/zu verkaufen. Technologieportfolios (Strategische) Zusammenstellung der Technologien, die ein Unternehmen beherrscht. Diese Technologien werden nach Attraktivität, Marktdurchdringung, Reifegrad, zukünftiger Bedeutung etc. bewertet. Technologieverwertung Einsatz einer Technologie zwecks Wertschöpfung. Glossar

83 82 Quellenverzeichnis Textquellen Akademie für Technikfolgenabschätzung (2014): Akademie für Technikfolgenabschätzung. URL: (Stand: ) Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.v. (AiF) (2014): AiF Forschungsnetzwerk Mittelstand. URL: (Stand: ) Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2014): Forschungslandschaft Deutschland. URL: (Stand ) Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2014): Pakt für Forschung und Innovation. URL: (Stand: ) Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2014): Horizont Programmaufbau. URL: (Stand: ) Bundesregierung (2014): URL: Förderberatung des Bundes. URL: (Stand: ) Bundesregierung (2014): Die Hightech Strategie Innovation für Deutschland. URL: (Stand ) Bullinger, H.-J. (1994): Einführung in das Technologiemanagement. Stuttgart (Teubner) Echo Zeitungen GmbH ( ): Neuer Höchststand von Treibhausgas in der Atmosphäre. URL: (Stand ) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (2014): Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt. URL: ( ) ELFI (2014): Technologietransfereinrichtungen an deutschen Hochschulen. URL: (Stand: European Parliamentary Technology Assessment (2014): European Parliamentary Technology Assessment. URL: (Stand ) Fraunhofer-Gesellschaft (2014): Die Fraunhofer-Gesellschaft. URL: (Stand: ) GESCHKA & Partner Unternehmensberatung (Hrsg.) (2008): Vortragsfolien der DIFI- Tagung am : Die großen deutschen Forschungseinrichtungen. Darmstadt Quellenverzeichnis åpew605

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87 86 Stichwortverzeichnis A Akzeptanzproblematik 18 Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen Otto von Guericke" (AiF) 35 B Basistechnologie 47 D Degenerationsphase 47 Demand-Pull 52 Deutsches Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) 35 diskursive TA 20 E Entstehungsphase 46 Europa-2020-Strategie 37 European Parliamentary Technology Assessment 22 Experten-TA 20 externe Akteure 29 F Forschung und Entwicklung (F&E) 10 Forschungseinrichtungen 30 Fraunhofer-Gesellschaft 34 frühe Folger 58 H Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren 32 Horizon , 38 Hype-Cycle-Modell 50 I Informationstechnologien 8 Innovation 10 Innovationsmanagement 9, 11 Innovationsprozess 11 K Komplementärtechnologien 8 Kondratjew-Zyklen 50 Konkurrenztechnologien 8 konstruktive TA 20 L Leibniz-Gemeinschaft 33 LOEWE-Programm 39 M Max-Planck-Gesellschaft 31 N natur- und ingenieurwissenschaftliche Forschung 5 P parlamentarische TA 20 partizipative TA 20 Produkttechnologien 8 Prozesstechnologien 8 R radikale Innovationen 12 Reifephase 47 Risiken 20 S Schlüsseltechnologien 47, 48 Schrittmachertechnologien 47, 48 späte Folger 59 Start-ups 16 Steinbeis-Verbund 36 Substitutionstechnologien 8 Systemtechnologien 8 T Technik 5 Technikbewertung 19 Technikfolgenabschätzung 19 Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) 21 Technologie 5, 9 Technologieanwendungen 6 Technologieentstehungssystem 11 Technologieförderer 37 Technologieförderung 10 Technologiefrühaufklärung 12 Technologielebenszyklus 45 Technologiemanagement 12, 13 Technologiemanagement in Unternehmen 25 Technologiepionier 56 Technologiereifegrade 59 Technologietransfer 40 Technologiewechsel 48 Technology Assessment 19 Technology-Push 52 Transfereinrichtungen 42 Transferkonzepte 41 U Universitäten 30 V VDI-Richtlinie W Wachstumsphase 46 Wissen 5, 9 Art.-Nr N1075 Stichwortverzeichnis

88 Gabriele Sievers luminoso AKADart-Ausstellung 2006/2007 Studieren neben dem Beruf»Ich mach was für meine Karriere! AKAD.de«AKAD Bildungsgesellschaft mbh Art.-Nr N1075

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