Karamba, der gestiefelte Kater

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3 Personen Karamba Mattes der Kater sein Herr König Leopold XIV. König und Zauberer können von einem Darsteller gespielt werden. Zauberer Spektakulus von Brimborium Prinzessin Leonora Mushändlerin Eierhändlerin Hofgelehrte Allwissend Köchin Haushofmeisterin Domus Händlerin 2 (Salz) Diener Jean Händler 1 (Bördespeck) Hinweis Eierhändlerin und Hofgelehrte können von einer Darstellerin gespielt werden. Haushofmeisterin und Händlerin 2 können von einer Darstellerin gespielt werden. Diener Jean und Händler 1 können von einem Darsteller gespielt werden. Ort: Feld, Wald, See und Schloss simultan Zeit: Märchenzeit - gedacht wurde an die Zeit des Sonnenkönigs also Kniehosenzeit theaterbörse GmbH 3

4 1. Szene Musik (z.b. Ausschnitt aus Das rote Pferd ohne Gesang). Kater Karamba noch ohne Stiefel, Hut und Weste springt auf die Bühne und spricht zum Publikum Kari, Karo, Karamba! Hallo Leute, ich bin s! Kater Karamba. Ich will euch heute eine Geschichte erzählen. Die Geschichte vom gestiefelten Kater. Das ist meine Geschichte. Und die ist ganz schön spannend, manchmal lustig, aber auch ein bisschen gefährlich. Ich sage nur: Zauberer Spektakulus von Brimborium. Ein ungemütlicher Kerl, der immer schlechte Laune hat und sich für den allergrößten Zauberer hält. Allerdings hat er mich noch nicht kennengelernt: Den gestiefelten Kater Karamba! Na und fällt euch etwas an mir auf? Genau. Ich habe gar keine Stiefel an. Noch nicht. Denn wie es dazu gekommen ist, dass ein Kater wie ich in Stiefeln herumspaziert, dass will ich euch ja gerade erzählen. Also Aus Gasse links taucht Mattes auf und geht laut jammernd über die Bühne Oh welches, Unglück! Oh welches Elend! Ich armer, armer Mattes! Gasse rechts ab Oh je. Der schon wieder. Das ist Mattes, mein Herr. Sein Vater hat mich an ihn vererbt. von rechts nach links Oh welches, Unglück! Oh welches Elend! Ich armer, armer Mattes! Was soll denn nur aus mir werden?! zum Publikum Wenn er so weiter macht, wird ein Jammerlappen aus ihm. nach vorn, jammert ins Publikum Meine Brüder, die hatten Glück. Aber ich! Ich habe immer nur Pech. Statt einer Mühle, mit der ich Geld verdienen, oder einem Esel, auf dem ich reiten kann, habe ich nur einen nutzlosen Kater geerbt. Ich armer, armer Mattes! setzt sich in Mitte auf Bühnenkante zum Publikum Nutzloser Kater? Na, das werden wir ja sehen. Mattes hat keine Ahnung, was in mir steckt. Vor allem weiß er nicht, dass ich sprechen kann. Passt auf: Das wird ein Spaß! Er stößt Mattes mit dem Kopf, der dreht sich weg, Kater auf die andere Seite Miau miau miau Ist schon gut, Karamba. Das ist nett von dir, dass du mich trösten willst, aber du kannst mir auch nicht helfen. Du bist nur ein Kater und zu nichts nutze. Heidewitzka, habe ich einen Hunger! Ton Mausfiepen. Eine ferngesteuerte Maus (zu haben über ebay) flitzt über die Bühne, Karamba springt ihr nach in eine Gasse. Kari, Karo, Karamba! Kurz danach kommt er wieder Immerhin kann ich gut Mäuse fangen. Möchtest du auch eine Maus zum Frühstück? Er hält Mattes die Maus von hinten vors Gesicht. Mattes erschrocken auf Igitt! Wie bitte? Entschuldigung, ich finde Mäuse nicht so lecker. Aber danke, dass du Moment mal. Du hast doch gerade etwas gesagt! Ich? Nein. Zum Publikum Die hebe ich auf, für das Mittagessen. Er versteckt die Maus in einer Gasse Aber ich habe es doch ganz deutlich gehört! Du hast etwas gesagt. Schon. Ich habe aber nicht etwas gesagt, sondern Möchtest du auch eine Maus zum Frühstück? Aber das meine ich doch. Du kannst sprechen! Das weiß ich ja. Warum erzählst du mir das? theaterbörse GmbH 4

5 2. Szene Aber das gibt es doch gar nicht. Du wohnst doch schon so lange bei uns in der Mühle, aber du hast doch nie etwas gesagt außer Miau! Ich hatte ja auch nie einen Grund. Es gab genug Mäuse, jeden Tag ein Schälchen Milch und du hast mich oft gestreichelt und mit mir gespielt. Das stimmt. Du bist ja auch mein Lieblingskater. Und du bist ja auch mein Lieblingsherr. Und darum will ich dir jetzt helfen. beiseit Und mir selbst natürlich auch! Du mir? Das ist ein Witz, oder? Nein, das ist kein Witz. Denn ich kann nicht nur sprechen, sondern noch ganz andere Sachen. Ich brauche nur ein Paar Stiefel und vielleicht noch eine Weste und einen Hut. Aber sonst hast du keine Probleme, was? Ein Kater und will Stiefel tragen! Das ist ja total verrückt! Kleider machen Leute, hast du das noch nicht gewusst? Kann sein, aber ich habe nur noch diese 3 Taler. Und das wird wohl nicht reichen für ein Paar Stiefel. Außerdem brauche ich das Geld. Schließlich muss ich etwas essen. Heidewitzka, habe ich vielleicht Hunger! Wenn du mir das Geld für die Stiefel gibst, werde ich dafür sorgen, dass du nie wieder hungern musst. Nie wieder hungern?! Das wäre schön! Zu schön um wahr zu sein. Noch ist es nicht wahr, aber lass mich nur machen! Eine fahrende Händlerin mit einem Bollerwagen kommt. Sie ist sehr selbstsicher und geschäftstüchtig. Gut Mus feil! Kauft, Leute, kauft! Gut Mus feil! Wunderbares Pflaumenmus! Gut Mus feil? Da bist du wohl im falschen Märchen gelandet, gute Frau. Wieso das? Ich brauche kein Mus, sondern Stiefel, eine Weste, einen Hut und möglichst auch Handschuhe, damit man die Krallen nicht so sieht. Wenn es weiter nichts ist! Ich bin in vielen Märchen zu Hause. Und sprechende Kater mit wunderlichen Wünschen sind für mich nichts Besonderes. Ich habe alles, was dein Herz begehrt. Schau nur. sie zieht ein paar rote Stiefel aus dem Wagen Oh, was für wunderbare Stiefel. Darf ich die mal anprobieren? Aber gern doch. Karamba zieht die Stiefel an Aber bitte ganz vorsichtig. Die Stiefel sind so gut wie neu! He, da fühlt man sich doch gleich ganz anders. Und sie passen wie angegossen. Was hast du noch? Wie wäre es mit dieser roten Weste. Die passt perfekt zu den Stiefeln, aber Kein Aber, her damit und dann noch diesen wunderbaren Hut und auch ein Paar Handschuhe. Perfekt. Und wenn du jetzt noch einen Degen hast, dann bin ich zufrieden. theaterbörse GmbH 5

6 Vielleicht habe ich einen Degen. Aber hast du denn Geld? Natürlich habe ich Geld Mattes räuspert sich Ich meine natürlich, Mattes hier, der hat Geld. leise zum Kater Ich habe nur drei Taler, das weißt du doch. Das alles zusammen kostet mindestens sechs Taler. leise Lass mich nur machen. zur Händlerin Wieviel willst du für diese gebrauchten Sachen denn haben? Nun ja, sechs Taler muss ich für diese wunderschönen und fast neuen Sachen schon bekommen. Und noch einen Taler extra für den Degen. Macht zusammen sieben Taler. Ein bisschen teuer für gebrauchte Sachen, aber gut, einverstanden. Mattes zeigt ihm einen Vogel Ach etwas von deinem Mus möchte ich auch noch haben. Ein Kater, der Pflaumenmus mag?! Nun ja. Mir soll es recht sein. Zum Publikum Das wird ein gutes Geschäft! Es ist für meinen Herrn. Aber er möchte es erst einmal kosten. stellt einen Topf vor Mattes und reicht ihm einen Löffel Gut, hier bitte sehr. Das ist mein bestes Pflaumenmus. schleckt hungrig den Löffel ab Hm, nicht schlecht, aber Karamba gibt Mattes heimlich Zeichen, dass es ihm nicht schmecken soll aber doch nicht ganz mein Geschmack. Hast du noch eine andere Sorte? Eine? Ich habe sieben verschiedene Sorten. Ich bringe dir gleich eine besonders leckere. Während sie hinten in ihrem Wagen kramt holt Karamba die vorher versteckte Maus (natürlich nicht die ferngesteuerte, sondern z.b. eine gestrickte Maus) und lässt sie in den 1. Topf fallen Hier, diese Sorte ist mit Apfel verfeinert, die wird dir bestimmt schmecken. Sie reicht Mattes den neuen Topf, während Karamba an dem 1.Topf schnuppert Vorsicht, nicht kosten. Irgendwie riecht dieses erste Mus gar nicht lecker. Doch, das riecht sogar sehr lecker So? Ich dachte, du stehst nicht so auf Mäuse! er zieht die Maus aus dem Mus. Mattes spuckt. Heidewitzka! In deinem Mus war eine tote Maus! Igitt, igitt, igitt! entsetzt Eine Maus? Aber das ist unmöglich, ich verschließe doch die Töpfe immer ganz fest. hält die Maus hoch und bedroht die Händlerin damit Du siehst es doch: Das ist eine tote Maus. Und das Mus klebt noch dran. Aber ich kann doch nichts dafür Wir werden allen Leuten erzählen, dass wir in deinem Mus eine tote Maus gefunden haben. Oh, nein, bitte nicht. Dann dann kann ich doch nichts mehr verkaufen Nun ja, vielleicht lassen wir ja mit uns reden, wenn Wenn Wenn du uns all diese Sachen hier und den Degen für drei Taler verkaufst. empört Drei Taler! Karamba wirbelt die Maus durch die Luft auf sie zu Also also gut. Einverstanden. Nur erzählt bitte niemandem von der Musmaus. Versprochen. Und nun: Den Degen bitte. theaterbörse GmbH 6

7 Musik 3. Szene widerwillig Bitte sehr, Kater. Jetzt siehst du tatsächlich aus wie ein Herr. Kari, Karo, Karamba! Das war ja auch der Sinn der Sache. Und wo bleibt mein Geld? er nimmt widerwillig Geld aus seiner Hosentasche Hier, bitte. Genau drei Taler. Auf Wiedersehen, gute Frau. säuerlich Auf Wiedersehen, ihr Herren! Mushändlerin ab Hast du gesehen? So macht man das. Wenn man es kann. Aber war das nicht Betrug? Kein bisschen. Mehr als drei Taler sind diese gebrauchten Sachen doch wirklich nicht wert. Und die drei Taler hat sie doch bekommen. Und was willst du nun mit den Stiefeln und den anderen Sachen? Damit werde ich unser Glück machen. Und wie willst du das anstellen? Lass dich einfach überraschen. Ich mache mich jetzt auf den Weg und du legst dich dort hinten auf die Wiese und liest dieses Knigge-Buch. Lesen? Wozu das denn? Wer lesen kann ist deutlich im Vorteil. Aus diesem Buch kannst du lernen, wie man sich am Königshof benimmt. Und warum Wieso, weshalb, warum? Frag nicht so viel. Tu einfach was ich sage. Ich bin bald wieder zurück. Kater und Mattes ab Von allen Seiten kommen nacheinander fliegende HändlerInnen mit Bauchläden, gehen ins Publikum und preisen typische Waren aus der Region der Aufführung an. Wenn sich Sponsoren finden, können die Händler sogar kleine Warenproben verteilen. Auch die Mushändlerin mit ihrem Bollerwagen ist dabei. HÄNDLER 1 HÄNDLER 2 EIERHÄNDLER HÄNDLER 1 Beispiel Bördespeck, ganz frischer Bördespeck aus Vahldorf, gesund und lecker! Beispiel Salz, gesundes Salz aus 700 Metern Tiefe Kauft, Leute, kauft! Frische Eier, ganz frische Eier von glücklichen Zielitzer Hühnern! Gut Mus feil! Gut Mus feil! Kauft, Leute, kauft! Gut Mus feil! Wunderbares Pflaumenmus selbst gemacht aus guten Zutaten. Gut Mus feil! und Händler 2 ab zum schnellen Umzug in Domus und Jean Frische Eier! Gut Mus feil! Frische Eier! Gut Mus feil! Sie versuchen sich gegenseitig zu übertönen und werden dabei immer lauter. Eine Köchin mit einem Einkaufskorb kommt, die Händlerinnen hören auf zu rufen. Karamba beobachtet die Szene von der Seite. theaterbörse GmbH 7

8 KÖCHIN KÖCHIN KÖCHIN KÖCHIN KÖCHIN KÖCHIN 4. Szene So viele Händler auf dem Markt. Na hoffentlich ist diesmal einer mit Rebhühnern dabei. Komm nur zu mir, Köchin. Ich habe alles, was dein Herz begehrt. Unverschämtheit! Wunderbares Pflaumenmus in verschiedenen Sorten, aber auch Gewürze, Töpfe und Pfannen. Also sag mir einfach, was dein Begehr ist. Rebhühner. Ich brauche ganz dringend Rebhühner. Das ist das Lieblingsessen unseres Königs. zum Publikum Der König liebt Rebhühner? Na das trifft sich ja gut! Rebhühner. Das tut mir leid, da kann ich nicht helfen. Aber ich! Karamba ab Vielleicht hast du ja bei der Eierhändlerin da Glück! Immerhin muss sie Hühner haben, sonst könnte sie ja keine Eier anbieten. Da hast du Recht. Vielen Dank für den Tipp! sie geht zur Eierhändlerin Guten Tag, Frau Eierhändlerin! Oh, die Köchin des Königs. Guten Tag. Welche Ehre. Wie viele Eier sollen es denn sein? Sie sind ganz frisch und von glücklichen, frei laufenden Hühnern. Ich möchte keine Eier, ich brauche ganz dringend Rebhühner. Rebhühner? Aber die leben doch im Wald. Da musst du einen Jäger fragen. Der königliche Oberjäger ist schon seit Wochen auf der Jagd nach Rebhühnern. Leider vergeblich. Aber der König will trotzdem welche zum Mittagessen. Na, dann soll er sie doch selber jagen. Pst! Nicht so laut! Wenn das der König hört, lässt er dich einsperren. Ich muss weiter. Ich werde eine Menge Ärger kriegen, wenn ich keine Rebhühner bekomme. Vielleicht habe ich ja auf dem Markt in mehr Glück. Das wünsche ich dir. Aber mach dir keine zu großen Hoffnungen! alle Händler und Köchin ab Musik (z.b. Händel Wassermusik ein Andante) Haushofmeisterin Domus und Diener Jean bauen zwei Hocker mit verschiedene Utensilien für das Ankleiden des Königs, sowie einen Perückenkopf mit der Königsperücke auf. Dann schieben sie den Thron herein. Der König sitzt darauf. Er trägt eine Schlafmaske aus rotem Samt, ein weißes Rüschenhemd, Kniehosen und Filzpantoffeln. Er döst noch ein wenig, während die Diener ihn kämmen, pudern und seine Fingernägel feilen. Dann kommt mit einem fröhlichen und schnellen Teil der Wassermusik Prinzessin Leonora. Sie singt und tanzt im Nachthemd herum, bläst Seifenblasen in die Luft und versucht sie zu fangen. Dann nimmt Domus dem König die Schlafmaske ab und der Dialog beginnt. Die Diener machen weiter mit der Ankleidezeremonie und setzen dem König auch die Perücke auf und pudern Perücke und Gesicht. Der Dialog läuft darunter. Guten Morgen, Leonora! Guten Morgen, Papa! sie gibt ihm einen Kuss auf die Wange Warum bist du nur schon wieder so grässlich munter? Weil ich weil ich so glücklich bin. Sie dreht sich und hüpft umher Aber Kind, so früh am Morgen ist man doch nicht glücklich. Das gehört sich nicht. theaterbörse GmbH 8

9 DOMUS JEAN DOMUS 5. Szene DIENER Ist mir ganz egal! Sieh nur, der Zauberer Spektakulus von Brimborium hat mir so ein ulkiges Ding geschickt. Ein Zauberding. Damit kann man kleine Kugeln machen und sie fliegen lassen. Fliegende Kugeln? So ein Blödsinn kann auch nur diesem albernen Zauberer einfallen. Spektakulus von Brimborium was für ein Name. Ich wüsste einen besseren für diesen Angeber: Prahlhans von Gernegroß! Pst, nicht so laut, Papa. Wenn Brimborium dich hört gibt es gleich wieder Spektakel. Du weißt doch, wie empfindlich er ist. Aber dieses Zauberding funktioniert wirklich. Die Kugeln die sind sehr zart und leicht, aber aber aber sie platzen leider sehr schnell wieder. Hab ich doch gewusst: Alles Humbug, was dieser Zauberer so zaubert. aber davor fliegen sie und tanzen mit mir. Ich werde es dir beweisen. Sie pustet Huch! Tatsächlich! Schwebende Kugeln. Schon kaputt! Na ja. Typisch Brimborium Wo hinein tauchst du denn dieses Ding da? Das ist Seifenwasser. Seifenwasser? Um Himmels willen, das ist doch gefährlich! Dieser Zauberer hat wohl den Verstand verloren. amüsiert Tut mir leid, dass ich dich da verbessern muss, Papa. Aber Wasser ist nicht gefährlich. Das habe ich genau erforscht. Wasser ist sogar sehr gefährlich. Jeder Arzt wird dir das bestätigen. Wenn du zum Beispiel die Hand hineintauchst, kann es durch die Haut hindurchdringen und dich innerlich vergiften. Das weiß man schon seit Jahrhunderten. Das glaubt man schon seit Jahrhunderten, aber deshalb muss es doch nicht stimmen. Leonora, sei nicht eigensinnig. Ich bin nicht eigensinnig. Ich habe nur Recht. Also, das ist doch Haushofmeisterin Domus! Ruf mir die Hofgelehrte Allwissend her. zu Jean Die hat doch selber keine Ahnung! Und davon jede Menge. Sie kichern Sofort! Zu Befehl, Majestät. Haushofmeisterin ab Gib mir dieses Ding da her, bevor du dich noch vergiftest. Das gebe ich nicht her, das hat mir der Zauberer geschenkt. Jean, nimm der Prinzessin dieses Ding da ab. Sofort. Zu Befehl, Euer Majestät. Musik z.b. das Kindelied Das rote Pferd Zwischenteil ohne Text Na, los doch, du lahme Ente. Nag, nag, nag, wo bleibst ihr denn? Nag, nag, nag! Jean versucht Leonora zu fangen, sie pustet ihm Seifenblasen entgegen, die er abwehrt. Schließlich stößt Jean mit der Hofgelehrten Allwissend zusammen. die mit einem dicken Buch in der Hand aufgetreten ist. Sie trägt ein langes Gewand und eine albern hohe Perücke, sowie eine große Brille theaterbörse GmbH 9

10 Ihr habt mich rufen lassen, Majestät? Frau Hofgelehrte Allwissend! Meine Tochter Leonora zweifelt die allgemein gültige Lehre von der Giftigkeit des Wassers an. Was hast du dazu zu sagen? schaut die Prinzessin von oben bis unten an und lacht affektiert. Dann blättert sie im Buch und liest wichtigtuerisch vor Wasser ist sehr gefährlich. Wenn du zum Beispiel die Hand hineintauchst, kann es durch die Haut hindurchdringen und dich innerlich vergiften. Bla, bla, bla. Das hat Papa auch schon erzählt. Aber das sind nur Worte. Wo ist der Beweis dafür, Frau Hofgelehrte Allwissend? Beweis? Was für ein Beweis? Das weiß man schon seit Jahrhunderten, dafür braucht man keinen Beweis. Ich schon, sonst glaube ich es nicht. leicht verunsichert Aber, was ist das, ein Beweis? Na das ist doch ganz einfach. Wenn ich zum Beispiel dieses dicke Buch hier in die Luft werfe, dann sie lässt es sich von Allwissend geben dann? dann fällt es herunter. probiert es mehrfach Und zwar jedes Mal. Egal wie oft du es versuchst. Tatsächlich! Und das ist der Beweis für etwas, das man nicht sehen kann, das aber trotzdem da ist, nämlich die Erdanziehungskraft. die Erd an ziehungs kraft? Kennst du die etwa auch nicht? Doch. Doch, doch, natürlich kenne ich die Erd anziehungs kraft. Es ist nur so warm und ich habe Durst ich bin schon ganz verwirrt Oh, das können wir leicht ändern. Sie nimmt einen Becher vom Tablett des Dieners Jean und reicht es Allwissend Hier bitte. Trink das! Allwissend trinkt Oh vielen Dank. Das hat sehr gut getan. Wie heißt dieses köstliche Getränk? Das trinke ich auch jeden Tag. Es heißt Wasser. prustet das Wasser aus dem Mund Wasser! lässt entsetzt den Becher fallen Genau. Wasser. Und das ist auch der Beweis, den wir brauchen um zu erkennen, dass Wasser nicht giftig ist. Wieso das? In unserem Mund haben wir doch auch Haut. Man nennt sie auch Schleimhaut, nicht wahr Frau Hofgelehrte Allwissend? Ja, ja natürlich. Schleim haut. Und diese Schleimhaut ist viel dünner und durchlässiger als zum Beispiel die Haut auf meiner Hand oder in meinem Gesicht. Wenn das Wasser wirklich giftig wäre, würde die Hofgelehrte Allwissend jetzt schon etwas merken. Wie geht es dir, Hofgelehrte Allwissend? Gut. Es geht mir gut. Obwohl wenn ich es genau bedenke ich habe da so ein komisches Gefühl sie krümmt sich Ohje das zwickt im Bauch Um Himmels willen! Was ist mit dir? Domus und Jean, ihr werdet sofort einen Arzt rufen! theaterbörse GmbH 10

11 DOMUS Ist der nicht selber krank? theaterbörse GmbH 11

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