SINS I MENTAL. 136

Transkript

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2 MENTAL I SINS Yoga Kaffee Burnout Yoga Kaffee Burnout An einem wunderschönen sonnigen Nachmittag treffen wir auf Isabelle Coray von der Spirit Yoga Schule in Zürich. Nach einer sehr herzlichen Begrüssung geniessen wir während dem Interview einen feinen aromatischen Tee. Wir blicken in zwei ruhige tiefe Augen und fühlen uns auf Anhieb sehr wohl und aufgehoben. Von wo kommt Yoga? Yoga ist seit mehr als 3500 Jahren bekannt und stammt ursprünglich aus Indien. Man sagt, dass die Veden, die ältesten Schriften der Menschheit, den heiligen Rhisis von Gott offenbart wurden. Die Yogapraxis sollte die göttliche schlafende Urkraft (Kundalini) des Menschen erwecken. Damals wurde Yoga ganz anders praktiziert als heute. Mit vielen Opfergaben. Patanjali schrieb später die Yoga-Sutras und der 8 Gliedrige Yogapfad, so um 200v bis 400 n. Chr. als Yogaweg auf. SINS: Liebe Isabelle, wie bist du eigentlich zum Yoga gekommen? Isabelle: Namasté Eigentlich machte ich schon in meiner Kindheit Yoga, nur wusste ich es nicht. Yoga war für mich etwas, dass nur Menschen praktizieren, die kein Fleisch mehr essen und keinen Kaffe trinken. Eben die Menschen, die nicht mehr ganz am Leben teilnehmen und sich zurückziehen um im Kopfstand den Lotussitz zu praktizieren und 3-4 Stunden in der Meditation sind und niemals Kaffe trinken. Umso überraschter war ich, als mein Yogalehrer mit dem Auto kam. Wie viele Menschen bin ich über gesundheitliche Beschwerden und Stress zum Yoga gekommen, als mir alles über den Kopf wuchs und ich kurz vor einem Burnout war. Mit einem mulmigen Gefühl ging ich in meine 1. Yogastunde. Schon nach der 1. Yogastunde, fühlte ich, dass da mehr dahinter sein muss, als nur ein Paar Dehnungen zu machen. Ich fühlte mich so entspannt, frei und losgelöst vom Alltag, wie schon lange nicht mehr. Nach dieser Stunde, hatte es mich gepackt. Ich konnte nicht mehr sein, ohne Yoga. Yoga begleitete mich jeden Tag. Es gab mir Kraft. Mein Leben veränderte sich von der gestressten, ausgebrannten Mutter und Kaufmännischen Angestellten, zur glücklichen und entspannten Mutter, Yogalehrerin und Yogatherapeutin. Schon bald gründete ich meine eigene Yogaschule in Zürich und begann auch Yogalehrer auszubilden. Und ich merkte, dass nicht alle Yogis ohne Kaffe leben! Das schöne am Yoga finde ich auch, dass es absolut religionsfrei ist. Yoga ist keine Religion. Jeder kann so sein, wie er ist und glauben, was er möchte. So finden sich Reformierte, Katholiken, Buddisten alle in einer Yogaklasse harmonisch ein. Eben Yoga

3 SINS I MENTAL Was bedeutet für Dich Yoga? Yoga kommt ja ursprünglich vom Sanskritwort Yui, was soviel bedeutet wie verbinden, anjochen. Für mich ist Yoga eine Brücke, die uns in erster Linie wieder mit unserem innersten Kern verbindet und anschliessend mit allen Menschen und dem ganzen sein verbindet. Je länger wir schon Yoga machen, je mehr fühlen wir uns verbunden mit unseren Mitmenschen, verbunden mit dem Leben selbst und mit allen Lebewesen. Wir erkennen, dass alles was wir denken und aussenden auch wieder zurückkommt. Deshalb hüten wir uns davor, uns und andere zu kritisieren. Wir beginnen unsere Gedanken bewusst zu kontrollieren und das zu denken, was uns gut tut. Yoga ist für mich ein unendliches Geheimnis, dass ich tag täglich wieder neu erforsche. Yoga ist viel mehr, als nur das Bein hinter den Kopf zu bringen oder im neusten Yogatenue im Lotussitz zu sitzen. Yoga ist eine Wissenschaft vom Leben, welche uns hilft, glücklich und gesund zu leben. Wir haben im Yoga viele Werkzeuge, wie die Körperübungen -Asanas, Meditation, Atemübungen- Pranayama, Mantras, Mudras, die wir nutzen können, um in erster Linie Stress abzubauen und die inneren Heilkräfte zu aktivieren, um wieder in unsere Mitte zu gelangen. Gerade heute, wo viele Menschen kaum mehr entspannen können und viele kurz vor einem Burnout sind, hilft uns Yoga, nicht nur zu entspannen, sondern bringt uns zurück zu uns selbst und stärkt unsere Persönlichkeit und unseren ganzen Organismus. Ich denke, dass die grosse Wirkung des Yoga daher kommt, dass wir sehr aktiv sind und selber etwas tun und nicht wie in anderen Heilmethoden einfach passiv auf einer Massageliege liegen und warten, dass der Therapeut den Zauberstab aus der Schublade nimmt und alle Beschwerden wegzaubert. Im Yoga wirken wir selber, mit unserem Willen aktiv auf unser ganzes System ein. Wir sind immer aktiv mit dem Körper und dem Geist dabei. Für mich persönlich ist Yoga etwas, dass mich lehrte, im Hier und Jetzt zu sein. Dass ist auch die Wirkung, die ich oftmals von meinen Schülern nach einer Yogastunde höre: Ich habe das Gefühl, ich bin ganz im Hier und Jetzt und wieder ganz bei mir selber angekommen. Darfst du denn überhaupt noch Kaffee trinken? Ja, natürlich. Auch Wein. Eines der Ziele des Yogas ist ja, frei zu sein. Deshalb widerstrebt es mir, mich an irgendwelche Regeln zu halten. Ich bin da ganz mich selber und tue das, was mir gut tut. Durch das praktizieren von Yoga wird man zwar intuitiver und sensitiver. Man spürt, was einem gut tut, ganz frei, von irgendwelchen aufgebürdeten Regeln, wie: Wenn Du Yoga machst solltest Du weder rauchen, noch Wein trinken. Lange Zeit habe ich sehr viel Fleisch konsumiert. Heute kann ich es nicht mehr, weil es mir einfach nicht mehr schmeckt und mir auch die Tiere leid tun. Aber sollte ich einmal Lust auf Fleisch haben, werde ich es mit Sicherheit essen. Wir muss ich mir die Wirkung von Yoga vorstellen? Je länger wir Yoga machen, desto mehr erleben wir eine Veränderung an uns. Wir werden ruhiger, ausgeglichener, belastbarer und freier. Wir lernen mehr Verantwortung für uns und unser Leben zu übernehmen. Wir gestalten unser Leben so, dass es uns Spass macht! Wir leben von unserer Mitte heraus, beginnen uns selber und unser Leben zu lieben und sorgen gut für uns. Ich sage immer im 1. Jahr mach körperlich Yoga, wo wir zuerst einmal die Uebungen lernen und wir Beweglichkeit entwickeln. Im 2. Jahr machen wir die gleichen Uebungen, jedoch ganz anders- mehr von unserer Mitte her, mehr seelisch. Im 3. Jahr geht es dann mehr um das geistige. Wir bekommen mehr und mehr das Bedürfniss, unsere Gedankenkraft und die Meditation noch zusätzlich zu nutzen. Was empfiehlst Du unseren Leserinnen und Lesern? Setzt dem Stress ein Ende und nutzt die sensationellen Werkzeuge des Yoga. Wartet nicht zu lange. Unser Umfeld können wir nicht so schnell verändern, jedoch unsere Mitte können wir stärken und unser ganzes Wesen verändern. Nutzt Yoga vorbeugend. Yoga hilft uns bei guter Gesundheit zu bleiben. Wenn sich schon Beschwerden zeigen, kann eine Yogastunde wöchentlich viel bewirken und auch die Yogatherapie gezielt darauf einwirken. Es gibt für alle psychischen und physischen Beschwerden spezifische Yogaübungen. Informiert Euch darüber und nutzt Yoga im Alltagsleben. Da Yoga ja nicht nur aus Körperübungen besteht, kann Yoga auch gut im Büro praktiziert werden. So könnte man zum Beispiel die Yogavollatmung mal in einer Büropause praktizieren. Auch könnte man langweilige Sitzungen mit einigen wirkungsvollen Mentalübungen sinnvoll nutzen, ohne, dass es jemand merkt. Nutzt Yoga um wieder Kraft zu tanken. Was viele nicht wissen, ist, dass Yoga Energie gibt und Fitness Energie nimmt. Deshalb praktizieren die Spitzensportler oftmals noch Yoga, nach ihrem Trainingsprogram. Sucht Euch eine Yogaschule aus, wo es wirklich um das ursprüngliche Yoga geht. Eine Yogastunde sollte in erster Linie das Ziel haben, zu entspannen und natürlich sollten auch Meditation und Tiefenentspannung am Schluss nicht fehlen. Alles was mit Power zu tun hat, hat nichts mit Yoga zu tun. Die tiefgreifende Wirkung des Yoga kommt erst über die Ruhe während der Stunde, sowie die Entspannung, während den Asanas. Auch die Yogatherapie sollte man viel mehr nutzen. Yogatherapie kann sehr schnell psychische und physische Beschwerden lindern. Gerade in der Krebstherapie könnte Yoga sehr schnell viel bewirken. Ich bin sehr unbeweglich und nicht gerade der schlänkste

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5 SINS I MENTAL Kann ich denn überhaupt Yoga machen? Isabella: Da es ja im Yoga nicht nur um Körperdehnungen geht und wir Europäer kaum die Beine zum Lotussitz zusammenlegen können, möchte ich alle jungen und vor allem auch die älteren Menschen ermuntern, Yoga zu praktizieren. Yoga sollte im Altersheim, in den Schulen und in den Spitälern praktiziert werden. Es geht um viel mehr. In den Yoga-Sutras von Patanjali wird der 8 Gliedrige Yogapfad beschrieben, welcher aus Asana-Körperübungen besteht, die abgewandelt in jedem Alter praktiziert werden können, Pranayama- Atemübungen die jeder praktizieren kann, Pratyahara, das zurückziehen der Sinne, Dharana,- Konzentrationsübungen, Dhyana- Meditation, was auch jeder praktizieren kann. Wir haben ein falsches Bild im Kopf vom Yoga. Wenn wir an Yoga denken, sehen wir einen alten Yogameister in einer unglaublichen körperlichen Verrenkung. Für mich ist das Bild des Yoga ein Vogel. Frei, von allen Belastungen, Anhaftungen und Sorgen, voller Schwung und Lebensfreude, irdisch verwurzelt und verbunden mit allem Sein. Das ist Yoga. Was ist speziell an Deiner Yogaschule? Ich sage immer, wenn ihr in eine Yogastunde geht, fühlt mit dem Herzen. Es ist uns wichtig, dass jeder sich nicht nur wohl fühlt, sondern Freude hat. Wir bieten ein tiefes, ursprüngiches Yoga an. Bei Spirityoga ist die ganze Athmosphäre einzigartig. Das Grosse OM an der Wand, das Kerzenlicht, die im Hintergrund wirkende wunderschöne Mantramusik bringt jeden sofort vom Alltag weg hin in seine Entspannungsinsel. Wir bieten professionelle Yogakurse, Yogatherapie, verschiedene Workshops und Yoga- und Meditationslehrer-Ausbildungen an. So kann jeder für sich das herauspicken, was für ihn stimmt. In allen Klassen sind Anfänger und Fortgeschrittene, jeden Alters, von Jahre. Alle sind willkommen. Hier geht es wirklich noch um das Ursprüngliche Yoga. Am Anfang der Stunde gibt es eine Meditation und Atemübungen. Zum Aufwärmen folgt dann das Sonnengebet. Dann folgen je nach Thema einzelne Asanas-Körperübungen, dazwischen folgen immer wieder Entspannungsphasen, zum Schluss gibt es mindestens 15 Minuten Tiefenentspannung und anschliessend manchmal noch Mantrasingen. Was passiert, wenn ich länger Yoga praktiziere? Du wirst nie müde! Nein! Wir werden ruhiger, die Atmung verbessert sich. Oftmals, gerade bei Stress atmen wir nicht mehr richtig. Im Yoga lernen wir schon in den 1. Stunden wieder richtig zu atmen. Wir können besser entspannen und auch besser schlafen. Wir werden im Alltag produktiver. Aengste verschwinden und Vertrauen wächst. Wir entwickeln eine grosse Selbstliebe und innere Zufriedenheit. Wir leben in Dankbarkeit, bewusster und erkennen, was uns nicht gut tut. Wir können besser loslassen und auch mal Nein sagen. Unsere ganze Persönlichkeit wird von innen gestärkt. Wir leben nicht nur mehr im Aussen, sondern es entsteht ein Gleichgewicht vom Innenleben und Aussenleben. Körperliche und seelische Beschwerden können sich lindern und auch ganz auflösen. Unsere Gesundheit wird enorm gestärkt. Das ganze Leben erhält eine neue Lebensqualität. Du hast gerade mein Interesse geweckt. Was wäre der nächste Schritt? Jeder kann jederzeit bei uns schnuppern kommen, gegen Anmeldung unter: in allen Yogakursen, wo es noch Platz hat. Yogakurse sind am Montag, 18:00-19:15 Uhr und 19:30-20:45 Uhr und am Donnerstag, 18:00-19:15 Uhr und 19:30-20:45 Uhr. Im November startet die nächste intensive ganzheitliche Yogalehrer-Ausbildung, 10 Wochenende, für alle, die mehr über Yoga und seine Werkzeuge erlernen möchten und keine mehrjährige Ausbildung machen möchten. Viele machen die Ausbildung in erster Linie für sich und ihre Gesundheit und fassen später den Wunsch, als Yogalehrer tätig zu sein oder Yoga in ihren Berufsbereich einzubauen. Ein Meditationskurs startet wieder im September, 4 Abende, jeweils von 19:30-20:00 Uhr. Hier lernt ihr, wie man meditiert. Für alle die grössere Beschwerden haben, empfiehlt es sich zuerst mindestens 5 Yogatherapiestunden zu besuchen, wo gezielt ein persönliches Yoga-Programm zusammengestellt wird, um anschliessend eventuell in die Yogagruppenkurse einsteigen zu können. Ganz herzlichen Dank Isabelle in den kurzen aber spannenden Einblick in die Welt des Yoga. Ich bedanke mich und wünsche mir, dass Yoga die Menschen zurückführt, zu Gesundheit, Entspannung und Lebensfreude

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